90.5 „ 10 rei- 1 und e eee Nr. 198 Neckar-Bote 2. Blatt) Mittwoch, 15. Dezember 1954 Ausreichender Schutz für den Sparer Erhaltung der Kaufkraft des Spargeldes auf weite Sicht Die in Stuttgart stattgefundenen Jahres- tagungen der Sparkassen und der Raiffeisen- kassen, auf denen eindrucksvolle Ziffern Als Beweis für die stetige Weiterentwicklung dieser dem Gemeinwohl dienenden Einrich- tungen genannt werden konnten, haben die Augen der Offentlichkeit wieder auf den volks wirtschaftlichen Rang des Sparens und des Sparers gelenkt. Im Gegensatz zu vielen berechtigten Zweifeln, ob nach Zusammen- pruch und Währungsschnitt die jetzt lebende Generation überhaupt noch einmal den Mut zum Sparen finden würde, ist heute offen- kundig, daß die Bereitschaft dazu größer und nachhaltiger ist als je. Dies ist in der Tat ein gültiger Beweis für den politischen und staatsbürgerlichen Sinn und die wirtschaft- liche Reife unseres Volkes, der höher wiegt als alle zweifelhaften Ergebnisse von Mei- nungsbefragungen, ja sogar von politischen Wahlen. Aus solcher Erkenntnis ist zunächst einmal die unbedingte Verpflichtung für die verant- wortliche Staatsführung abzuleiten, sich die- ses Vertrauens der Sparer würdig zu erwei- sen. Das kann nur geschehen, indem mit al- Jen Mitteln darüber gewacht und dafür ge- sorgt wird, daß die DM- Währung stabil bleibt, ja, ihrem inneren Werte nach immer „härter“ wird. Sie wird dann härter, wenn der langfristig sparende Bürger die unbe- dingte Gewähr hat, daß er für sein in ein oder zwei Jahren fällig werdendes Spargeld immer noch mindestens dasselbe kaufen kann, Wie vor einem Jahr oder gegenwärtig. Eine solche Erhaltung der Kaufkraft des Spar- geldes auf weite Sicht setzt voraus, daß sei- tens der Wirtschaftsführung jede Möglichkeit benutzt wird, um im Wege der Produktivi- tätssteigerung zu Preissenkungen breiten Aus- maßes zu kommen. Durch sie müssen zeit- Weilig etwa notwendige Preiserhöhungen mindestens kompensiert werden. Die heute alles beherrschende Technik, die uns allen auch manches Opfer und manchen Verzicht bezüglich unserer„Art zu leben“ auferlegt, kann nur sinnvoll sein, wenn der Einsatz dieser Technik auch die Preise all- mählich senkt und damit die Kaufkraft der Einkommen stärkt. Dies gilt ganz besonders für diejenigen Einkommen, die keine oder — kaum Gelegenheit haben, sich automatisch ir- 5 gend welchen volks wirtschaftlichen Indexen anzupassen. Letzteres trifft vor allem auf die Festbesoldeten, die kleinen Rentner und die Bezieher anderer Altersversorgung zu. In die- ser Beziehung ist gerade z. Zt. di spannte Aufmerksamkeit der Staats- und schafts- führung am Platze. Es darf nicht übersehen werden, daß dem gegenwärtigen Hochschwung unserer Wirt- schaftskonjunktur, wie sie aus der Vollbe- schäftigung herrührt, auch akute Gefahren inne wohnen. Teilweise wohl aus spekulativer Vorwegnahme eines von manchen Interessen- ten erwarteten Rüstungsbooms sind die Preise auf wichtigen Wirtschaftsgebieten nach oben in Bewegung geraten, werden Rabatte ge- Kürzt, Lieferfristen verlängert, Rohstoffhorte angelegt ete. Auf der anderen Seite wird die Arbeitskraft knapper, so daß in allem Ernst an die Offnung der„Einfuhrschleuse“ be- züglich der Arbeitskraft gedacht werden muß. In solcher Lage gilt für die Staatsführung das lateinische Sprichwort, daß man den An- fängen widerstehen müsse. Wir haben auf solche Zusammenhänge in diesen Blättern bereits öfters hingewiesen. Was auch immer die letzten Hintergründe für die Bewegung der Preise sein mögen: es gibt wirtschafts- politische Mittel dagegen und sie sollten bald angewandt werden. Da die Bauwirtschaft hier wohl eine Schlüsselrolle spielt, wird man sich hier vor allem entscheiden müssen, die letz- ten Kasernen lieber 1958 statt schon 1957 bauen zu wollen. Rüstungsaufträge müssen bei der gegenwärtigen Wirtschaftskonjunktur immer eine letzte Reserve sein. Dr. R. 7 Millionen Einwohner in Baden- Württemberg Weiterhin erhebliche Zuwanderung— Zweit- größtes Aufnahmeland des Bundesgebiets Stuttgart(ZSH). Ende September dieses Jahres betrug die Einwohnerzahl in Baden- Württemberg nach den Ermittlungen des Sta- tistischen Landesamtes 6 971 400 Personen. Sie ist damit im dritten Vierteljahr um 34 000 und binnen Jahresfrist um 153 000 gewachsen. Noch immer ist in diesem Zuwachs, wie das Institut für Südwestdeutsche Wirtschaftsforschung mitteilt, die Zuwanderung über die Landes- grenzen überwiegend beteiligt, da das natür- liche Bevölkerungswachstum aus dem Ge- burtenüberschuß nur rund 4000 monatlich oder knapp 50 000 im Jahr betrug. Bei ähnlicher Weiterentwicklung dürfte die Bevölkerungs- zahl des Landes bis zum Jahresende die Sie- ben-Millionen-Grenze erreicht haben. Aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang die Wanderungsbilanz innerhalb des Bundes- Zebietes. Im Jahr 1953 sind danach 3 180 000 Personen von einer Gemeinde in eine andere Amgezogen. Auf die Gesamtbevölkerung be- zogen, ergibt sich daraus eine Mobilität von 8,5 Prozent. In Baden- Württemberg ist die entsprechende Ziffer noch beträchtlich höher. Zunächst hat die Wanderung innerhalb des Landes mit 377 000 Umzügen an der Bevölke- zungszahl gemessen ein erheblich stärkeres Ausmaß(5,5 Prozent) erreicht als in den übri- zen Bundesländern(4,5 Prozent). Sodann war die Zuwanderung nach Baden- Württemberg über die Landesgrenzen mit 147 000 Personen oder rund 16 Prozent aller Wanderungsfälle zwischen den Ländern des Zundesgebietes höher als dem Bevölkerungs- teil des Landes entspricht. Die Zuzüge haben n Jahr 1953 mit einem Uberschuß von 64 000 41e gleichzeitigen Abwanderungen(83 C000) um 76 Prozent übertroffen. Baden- Württemberg war damit wiederum nach Nordrhein-West- talen das bedeutendste Aufnahmeland im Rah- men der Umsiedlung und der freien Binnen- wanderung, wobei mehr als zwei Drittel des Zuwanderungsüberschusses(43 472) der Ver- criebenen- und Flüchtlingsbevölkerung ange- nörten. Dazu kommt noch ein erheblicher Zu- Wanderungssaldo von außerhalb der Bundes- republik, der vor allem infolge der Einweisung von Sowjietzonenflüchtlingen für Baden-Würt⸗ temberg nochmals annähernd so groß war wie der aus der Binnen wanderung von den übri- gen Bundesländern. Ein regionales Kulturinstitut Auch Freiburg gegen Theaterdenkschrift Freiburg Gsw). In einem Schreiben an den Kultusminister Simpfendörfer hat der Oberbürger meister Dr. Hoffmann die beson- dere Aufgabe der Städtischen Bühnen von Freiburg geschildert. Dieses Theater, das bis- her vom Land einen jährlichen Zuschuß von 330 000 DM erhalten hat, sei, so schrieb Dr. Hoffmann, seinem Charakter nach nicht nur eine städtische Bühne, sondern für den ober- badischen Kulturraum ein regionales Kultur- instütut, das sogar bis über die Grenzen aus- Strahle. Durch diese besomdere Kultur mission inn der Südwestecke seien die Freiburger Städ- tischen Bühnen auf die Landeszuschüsse an- gewiesen. Anlaß zu diesem Schreiben gab die Denkschrift, die der ehemalige Ministerialrat Dr. Kauffmann im Auftrag des Fimanz- und des Kulturpolitischen Ausschusses des Land- tags über die Situation der Theater in Baden- Württemberg abgefaßt hat. In der Denkschrift wird der berechtigte Anspruch der Staats- theater auf staatliche Subventionen betont und die Notwendigkeit einer staatlichen Sub- ventionierung der städtischen Bühnen im Ab- rede gestellt. Wirtſchaftliches Abgabesätze erneut erhöht Anspannung auf dem Geldmarkt hält an Die Bank Deutscher Länder hat die Abgabe- Sätze für eine Reihe von Geldmarktpapieren in Anpassung an die Anspannung auf dem Geld- markt am 13. Dezember zum dritten Mal inner- halb von 14 Tagen um/ Prozent erhöht. Die neuen Abgabesätze betragen für Schatz- wechsel des Bundes und der Bundesbahn bei einer Laufzeit von 60 bis 90 Tagen 2% und bei einer Laufzeit zwischen 30 und 59 Tagen 2% Prozent, für unverzinsliche Schatzanweisungen des Bundes, der Bundesbahn und der Bundes- post bei einer Laufzeit von einem halben Jahr 3½, bei einer Laufzeit von einem Jahr 3% und bel einer Laufzeit von eineinhalb Jah- ren 5%8 Prozent. Die Abgabesätze für Vorrats- stellen wechsel wurden bei einer Laufzeit von 60 bis 90 Tagen auf%% und bei einer Laufzeit von 30 bis 59 Tagen auf 2% Prozent her ufgesetzt. Die Abgabesätze für unverzinsliche Schatz- anweisungen mit einer Laufzeit von zwei Jah- ren bleiben mit 4 Prozent unveränderlich. Zwei Warenabkommen verlängert Mit Dänemark und Ungarn Die Gültigkeit des deutsch-dänischen Waren- abkommens vom 18. Dezember 1953 wurde bis zum 31. Dezember 1955 verlängert. Ein entspre- chendes erstes Protokoll zu dem Abkommen wurde in Kopenhagen unterzeichnet. In einer Vereinbarung mit dem Vertreter der staatlichen ungarischen Außenhandelsagentur in der Bundesrepublik wurde auch das Waren- Protokoll mit Ungarn vom 20. Mai 1954 um sechs Monate verlängert. Gleichzeitig wurden die Wertgrenzen im Handelsverkehr in beiden Rich- tungen um 50 Prozent erhöht. Für Juni 1955 sind neue Verhandlungen geplant. Sowzetisches Fischfabrikschiff lief vom Stapel Glatt und ohne Zwischenfälle glitt am Sams- tag nachmittag der Körper des ersten in so- Waetischem Auftrag in der Bundesrepublik ge- bauten Fischfabrikschiffes von der Helling der Eieler Howaldtswerke in den Kieler Hafen. Auf dem rund 3000 BRT. großen Schiff wehte die Flagge der Bundesrepublik, des Landes Schles- Wig- Holstein und der Bauwerft. während die Flagge der Sowjetunion links an der Taufkanzel angebracht war. Werftdirektor Westphal dankte in seiner Rede der Sowjetunion für das Ver- trauen in--die deutsche Schiffbaukunst. Er hoffe auf weitere gute Zusammenarbeit. Anschließend taufte die Gattin des Werftdirektors. Oskar Protz, das Schiff auf den Namen„Puschkin“. Einkommensanteil der Selbständigen gesunken Der Anteil des Brutto- Einkommens aus nicht- selbständiger Arbeit am Volkseinkommen ist in der Bundesrepublik von 62,9 Prozent im Jahre 1950 auf 65 Prozent in den ersten drei Quartalen dieses Jahres gestiegen. Die Zunahme der Anteile der Netto-Löhne und Gehälter hat sich infolge der starken Steuerprogression von 50,1 Prozent im Jahre 1950 auf 51,1 Prozent im Zeitraum Januar- September 1954 erhöht. Dem- gegenüber ist der Anteil des Brutto-Einkom- mens der Selbständigen und Unternehmungen zurückgegangen, und zwar von 37,1 Prozent im Jahre 1950 auf 35 Prozent im Berichtszeitraum dieses Jahres. Der Nettoanteil hat sich von 28,6 Auf 25,2 Prozent verringert. Lübke: Milchflaschen bleiben Bundesernährungsminister Lübke erklärte in Bonn vor Pressevertretern, seiner Ansicht nach werde die sogenannte verlorene Packung im Milchverkauf die Milchflaschen nicht ganz ver- drängen können. Besonders die in Haushaltun- gen gelieferte Milch werde auch in Zukunft in Flaschen gefüllt und die Milch in„verlorenen Packungen“ vorwiegend in Automaten, Bahn- öfen und an Arbeitsplätzen angeboten. Höherer Lebenshaltungsindex Der Preisindex für die Lebenshaltung hat sich von Oktober auf November 1954 um 0,5 Prozent Auf 110 erhöht(Basis 1950 gleich 100). Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes ergab sich in der Bedarfsgruppe„Ernährung“ eine durchschnittliche Preiserhöhung um 1.1 Prozent. Auch die Preise für Tageszeitungen, Möbel und Hausratsgegenstände aus Metall haben sich überwiegend weiter leicht erhöht. Preisdruck nun auch auf Schneidegut-Tabake Bei der vom Landesverband der badischen Tabak- bauvereine e. V., Sitz Karlsruhe, in Heidelberg ver- anstalteten Großeinschreibung für etwa 40 000 Zent- ner Rohtabake aus Nordbaden war erstmals ein be- trächtlicher Preisdruck auf hellfarbige Schneidegut- Tabake der Sorte Burley zu verzeichnen. Noch im Vorjahr wurden für das Burley-Hauptgut aus Nord- baden Preise bis zu 293,60 DM je 50 kg angelegt. Dieses Mal betrug das Höchstgebot 232,99 PM. Ahn- lich verhielt es sich auch beim Burley-Obergut. Pie rund 30 000 Zentner Burley-Tabake konnten bis auf kleinere hagelgeschädigte Partien abgesetzt werden. Von den angebotenen etwa 10 000 Zentner Haupt- und Obergut der Zigarrensorte„Geudertheimer“ blieben etwa 2500 Zentner unverkauft, Weil die Pflanzer mit den gebotenen Preisen nicht zufrieden waren. Höchstpreis für Geudertheimer Hauptgut War 150,70 DM je 50 kg. Mannheimer Produktenbörse vom 13. 12. Inländischer Weizen 44,5044, 75. Inländischer Rog- gen 40,50 40,75, Weizenmehl Type 312 58,2058, 70, Type 1050 36,50 56,57, Brotmehl Type 1600 50,50 bis 50,51, Roggenmehl Type 997 56, Type 1150 54. Brau- Serste 43,75—44,50, Futtergerste inländische 36-38, ausländische 3940,50. Inlandshafer 33—34, Auslands- hafer 36,50— 37,50, Mais 39,75—40,25, Weizenkleie 23, Roggenkleie 21,50, Sojaschrot 43,5044, Kokosschrot 30,25— 31,50, Leinschrot mit Sack 44—45, getr. Biertre- ber 43, Trockenschnitzel 18,50 19,50, Speisekartof- keln je 50 Kg 5—5, 25. Großhandelsdurchschnittspreise Per 100 Kilo bei Waggonbezug prompte Lieferung. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 13. 12. Auftrieb: Großvieh 3809, Kälber 403, Bammer und Hammel 30, Schweine 2660. Preise: Ochser A 9 9-108, E 7499; Bullen A 98—108, B 90-101; Kühe A 79—90, B 60—78, C 52—62, D 45—52; Färsen: A 101 bis 109, B 90101; Kälber A 157-175, B 145155, C 13“ bis 143, D 108125; Schweine: A 121128, B 1 124129, B 2 121—129, C 120—129, D 118—147, E 1 121: Sauen! G 1 106-116,& 2 85—104; Lämmer und Hammel: bis 80 Marktverlauf: Großvieh schleppend, großer Uberstand, einige Spitzentlere bei Ochsen und Rin- dern erzielten höhere Preise. Färsen schleppend. großer Überstand; Kälber mittel, g Imt; Lämmer Tendenz. Schweine schleppend, Uberstand. Nähmaschinen immer besser und schöner So lautet eine vom Pressedienst des Mün- chener ZUNDAPP-WERKES anläßlich der Näh- maschinen- Fachausstellung Hamburg 1954 her- ausgegebene Information. Nähmaschinen im Wettbewerb um die Gunst der Hausfrau! Die seit Jahren anerkannt formschönen ZUN- DAPP- Nähmaschinen sind weiterentwickelt und mit einem„technischen Pfiff“ verbessert worden, der von allgemeinem Interesse ist. Die ZUNDAPP-Geradstichnähmaschinen vom Typ Elcona 1a(elektrische Koffernähmaschine) und ZR 18a(Haushaltnähmaschine) lassen sich durch nachträglichen Einbau der Zick-Zack-Ein- richtung in die mit allen Raffinessen aàusgestat-⸗ tete Zick-Zack- Nähmaschine verwandeln. Be- sonders beachtlich ist die Möglichkeit des Bie- sennähens wie bei einer echten Zice-Zack-NMäh⸗ maschine dank des querstehenden Rundgreifers. Der Buchstabe„a“ hinter der bisherigen Typen- bezeichnung kennzeichnet diesen Fortschritt. Diese technische Neuerung dürfte dem Wunsch vieler Hausfrauen entsprechen und besonders von denen begrüßt werden, die sich aus finan- ziellen Gründen nicht sofort eine Zick-Zack⸗ Nähmaschine anschaffen können. - ROMAN AUS DER WELT DER BERGE Von Andre Mairock Cop. by A. Bechthold, Faßberg— durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (4. Fortsetzung) Anders war ihr Verhältnis zu dem jungen Grenzjäger Paul Schalk. Nur mit ihm konnte Bie sich einfach nicht verstehen und nicht ver- tragen. Er war eben ein geborener Leichtsinn, ein Mensch, der nur überall versuchte, als hätte das Leben Kostproben ausgestellt. Es war auch möglich, daß er sich nur so zeigte, Weil er merkte, daß sie sich allmählich furcht- bar an ihm ärgerte. Eines Tages— es war das letztemal, daß sie beisammen waren— zeigte er eine ganz unerträgliche Verstimmung und wurde gera- dezu unhöflich. 5 „Waren Sie nun schon in Bergen?“ fragte er plötzlich mit verhaltener Stimme. „Nein.“ „Aber Sie gehen wobl Tagen hinüber?“ „Ich muß wohl, noch ehe der Winter kommt.“ 8 „Sie müssen?“ „Ich habe bei meinen Berufsgenossen immer noch keinen Besuch gemacht.“ Er schaute sie ungläubig an. Auf seinem Ge- sicht lag eine spöttische Ueberlegenheit. Sie merkte es und fing wieder an, sich an m zu ärgern.„Was schauen Sie denn so? Glauben Sie mir vielleicht nicht?“ „Hm— Sie sind eben wie alle Frauen: Sie geben sich nach keiner Seite hin so recht zu erkennen!“ „Wieso?“ Ich weiß zum Beispiel immer noch nicht, warum Sie ins Wetterjoch gingen. Aus ganz freien Stücken geschah es jedenfalls nicht; dafür halte ich Sie für viel zu klug!“ in den nächsten ſeclth Hlüicke⸗ „Das kann Ihnen ganz gleu zeln! Sie sind doch auch da. Habe ich etwa einmal bei Ihnen nach dem Warum gefragt?“ „Das dürfen Sie schon wissen; nichts zu verheimlichen!“ Sie wollte durch eine Handbewegung ab- lehnen. Trotzdem sagte er es ihr:„Ich bin Zur Strafe da, wegen einer geringfügigen Dienst- verletzung; wie das kam?— Man kann sich einmal vergessen, nicht wahr? Und ſch gestehe, ich hab mich weit lieber mit Frauen unter- halten, als mir erlaubt war. Verstehen Sie? Ich hatte aber das Pech, erwischt zu werden. Und nun sitze ich im Wetterjoch!“ Sie wandte sich schroff und ärgerlich von ihm ab. Sie waren in der Nähe des Schulhauses an- gelangt. Er blieb stehen und schaute sie ganz eigentümlich an.„Warum reden Sie nichts?“ „Was soll ich denn sagen?“ „Was ich schon lange wissen will: warum Sie ins Wetterjoch versetzt wurden?“ „Sie werden allmählich aufdringlich!“ tadelte sie.„Merken Sie es sich: ich bin nicht ins Wetterjoch versetzt worden wie Sie, sondern ich hab eben selbst darum eingegeben!“ Er schaute sie etwas unsicher an.„Ver- zeihen Sie! Es war ungezogen von mir!“ ent- gegnete er dann fremd, reserviert, grüßte dann sehr taktvoll und ging. Und seit dieser Unterredung hatten sie sich nicht mehr getroffen. Sie ging ihm aus dem Wege, und er machte ihr das sichtlich leicht; sie hatte es ihm ja deutlich genug zu ver- stehen gegeben, daß er sie künftig in Ruhe lassen möge. Und das tat er auch, mehr sogar, als ihr lieb war, denn seit sie ihn selten sah, dachte sie um so mehr an ihn, und dann wurde sie sehr unzufrieden mit sich. Vor etlichen Tagen hatte sie im Einödhaus den jungen Arzt aus Bergen getroffen. Er entpuppte sich als ein sehr netter, höflicher Mensch, mit dem man sich recht gut unter- halten konnte. Die große Brille verlieh ihm ein für sein Alter viel zu strenges Aussehen, aber bei der Bevölkerung, vornehmlich bei ich habe den Steinbrechern, war er wegen seiner Ge- selligkeit und Güte sehr beliebt. Nach ein Paar Pagen traf sie ihn wieder, und schließ- lich waren sie schon so gut miteinander be- kannt, daß er eines Abends am Schulhaus anklopfte, und eine Stunde bei ihr verplau- derte. Dann lud er sie ein, sie möchte doch einmal nach Bergen kommen: es würde ihn schon freuen, wenn sie ihn in seinem ein- samen Doktorhaus besuchen würde. Sie hatte jedoch den Besuch hinausge- schoben, weil sie sich nicht entschließen konnte, den Doktor in seiner Junggesellen- burg aufzusuchen.— Nun machte sie sich eines Tages doch auf den Weg nach Bergen; der Winter mochte hier lange dauern, und so gab es noch man- ches zu besorgen. —. Da kamen ihr so mancherlei Gedanken: Vergangenes suchte sie mit ihrer gegenwär- tigen Lage nach ihren Beziehungen zueinan- der zu vergleichen, was sie jedem Menschen so ängstlich verbarg, stand in ihren Ge- danken auf und wurde jedesmal zu einem tollen, furchtbaren Erlebnis. Ob sie nun durch ihre Flucht in das menschenverlassene Wetterjoch dem wüsten, wilden Jäger ent- kommen war, der sie wie ein wehrloses Reb durch das Leben hetzte!— Vielleicht spürte er schon lange wieder nach ihrer Fährte, um seine verbrecherischen Verfolgungen aber- mals aufzunehmen, dieser wilde Jäger, der Dämon ihres Lebens: Hans Strauchberg Gerade als sie bei diesen Gedanken ange- kommen war, vernahm sie dicht hinter sich ein Geräusch und war vielleicht auch deshalb So erschrocken. Es war ein Radfahrer, der sie überholte: Paul Schalk, der Grenzjäger. Er grüßte sehr anständig.„Nach Bergen?“ Ehe sie ihm antworten konnte, war er schon wieder zu weit; denn er fuhr sehr schnell. Er war schon lange in der Ferne unterge- taucht, und eine gute Stunde sah sie sich noch allein auf der Straße, ehe sie das Grenz- dorf erreichte Es war ein schöner Markt- flecken mit großen Häusern. Geschäften und Gasthöfen, In der Mitte des Ortes stand die Kirche. Breit und gerade führte die Straße hindurch, nur ein paar unauffällige Seiten- wege zweigten nach rechts und links ab, Aber man sah wenig Menschen. In einer Neben- straße stand eben ein Pärchen zusammen, das arischeinend sehr wichtige Dinge zu be- sprechen hatte. Das Mädchen sah gut aus mit seinem braungebrannten Gesicht und den lustigen Augen und mochte in eines der Ge- schäfte oder Gasthäuser gehören. Ebenso der Bursche in seiner dunkelgrünen Uniform, mit den blinkenden Knöpfen und seiner kecken Schildmütze. Sie hätte den Grenzjäger Paul Schalk auch dann erkannt, wenn er auch noch 5 drin in der engen Gasse gestand tie 5 0„„ Selbst in den AL FN ird geplünderi München. Eine dunkle Nacht liegt über den Gipfeln und Graten der Allgäuer Alpen. Längst sind die Lichter in den Schutzhäusern und Alm- hütten verlöscht, nur auf dem 2260 Meter hohen Höfats, dessen Steilwände sich südöst- lich von Oberstdorf erheben, blinkt ab und zu der Schein einer Lampe auf. Dort oben auf dem Westgipfel kauert ein Mann vor seinem Zelt, für den es in solchen Nächten kaum eine Stunde ruhigen Schlafes gibt. Immer wieder horcht er aufmerksam die jäh abstürzenden glatten Grashänge hinab, und seinem Ohr ent- geht nicht das geringste Geräusch, auch wenn es viele hundert Meter unter ihm ertönt. Da— jetzt hebt er wie ein äsendes Reh, das Gefahr wittert, den Kopf blitzschnell empor, seine Augen bohren sich in die Dunkelheit, bis sie an einer verdächtigen Gestalt haften bleiben, die sich Meter um Meter den Grat- hang aufwärts schiebt. Einige Minuten be- obachtet der einsame Wächter des Höfats die nächtliche Erscheinung, dann gleitet er so schnell wie ein Wiesel den Gipfel hinab. Ein Snergisches„Halt!“ läßt den nächtlichen Klet- terer zusammenschrecken. Aus seiner einen Hand entfällt ihm ein Messer, mit dem er auf der glatten, stark abschüssigen Matte Halt gefunden, aus der anderen Hand lugt ein Büschel hellgrauer, samtener Sterne hervor: Edelweiß! Ein Bergwachtmann, der auf diesem Fels die Königin der Alpenflora beschützt, hat Wieder einmal einen Pflanzenräuber auf frischer Tat ertappt. Diese nächtliche Szene auf dem Höfats, dem bekannntesten Edelweißberg der Ostalpen, steht leider nicht vereinzelt da. Immer wieder wird von unsauberen Elementen versucht, die strengen Bestimmungen zu übertreten, die zum Schutz der Alpenpflanzen vom Staat er- lassen wurden. Meist sind es gewerbsmäßige Pflanzendiebe, die keinerlei Gefahren scheuen, um auf den unwegsamsten Stellen nach Edel- weiß, Frauenschuh und anderen selten gewor- denen Felsblumen zu jagen. Die Bergwacht, die nicht nur für die Sicher- heit der Bergsteiger und Skifahrer sorgt, son- dern auch ihre schützende Hand über die gesamte Alpenflora hält, schickt Sommer für e Polizei macht Jagd auf Edelweiß-Räuber Sommer ihre Posten und Spähtrupps aus, um dem Pflanzenraub Einhalt zu gebieten und Gesetzesübertreter der verdienten Strafe zu- zuführen. Lange genug mußte man es mit ansehen, wie die Blumen der Berge immer seltener wurden. ES war für die vielen tausend Menschen, die in den Nachkriegsjahren von ihren Höhen- Wanderungen ins Tal zurückkehrten, gerade zu zu einer Selbstverständlichkeit geworden, einen ganzen Rucksack voller Alpenrosen, Enzian, Gemsblümerl, Steinröserl, Frauen- schuh und wie die leuchtenden Kinder der Flora auf luftiger Höhe alle heißen mögen, Polizei und Bergwacht haben an einem Steil- hang wieder einen Edelweißmarder gestellt. Der Dienst dieser Männer in den Bergen ist hart und gefahrvoll. mit nach Hause zu bringen, um sie dann ver- dorren zu lassen. Besonders kraß wirkte sich diese Unsitte am Edelweiß aus, dessen Bestand um 90 Prozent zurückging und zum Aussterben verurteilt schien. Man hatte aus dieser herr- lichen Blume, die meist nur auf schwer zu- gänglichen Stellen wächst und früher nur dem Als Siegerlohn zufiel, der es wagte, im kämpfe- rischen Einsatz seiner Kräfte die steilsten Gipfel zu erklimmen, ein Geschäft gemacht. Es War also höchste Zeit, als der Staat eingriff. und die Alpenblumen unter gesetzlichen Schutz stellte. Aber was helfen Bestimmungen, wenn sie nicht befolgt werden und niemand da ist, der für ihre Durchführung sorgt! Da kam die Berg- Wacht als Retter in der Not, und deren Männer, die aus reiner Liebe zu den Bergen sich in den Dienst der guten Sache stellen, ist es zu danken, daß die Alpenflora vor ihrem Aussterben nicht Nur bewahrt werden konnte, sondern sich in Allgäu die erfreuliche Feststellung den letzten Jahren wieder bedeutend erholt Hat. So wurde erst kürzlich auf dem Höfats im gemacht. daß der Edelweißbestand, der auf einen ver- schwindenden Teil seines früheren Reichtums herabgesunken war, sich inzwischen wieder vervierfacht hat. Einen gewaltigen Anteil an diesem Erfolg hat ein Bergwachtmann, der die Sommermonate über auf seinem 2000 Meter hoch errichteten Zelt bei Sturm und Wetter unnermüdlich Wache hält. Er kann sich rüh— men, daß ihm bisher kaum ein Pflanzenräuber entkommen ist. Wochentags sind es zwanzig bis dreißig, an den Sonntagen oft bis zu 300 Kletterer, die er mit seiner Frillerpfeife warnt, Wenn sie der Verlockung, sich ein Edelweiß an den Hut zu stecken, nicht widerstehen können. Mit berufsmäßigen Pflanzenräubern geht er dagegen ganz streng ins Gericht. Er bringt sie sofort zur Anzeige. Und so wie im Allgäu, so sind die Berg- Wachtleute auch in den Berchtesgadener Alpen, in den Isarbergen, im Werdenfelser Land und anderen Gebirgsgegenden Jahr für Jahr getreulich auf ihrem Posten. Die Laòij bau mi, Tomaten Hotelgäste haben oft unmögliche Wünsche— Champagnerbad fü, PaArIS. Es war nun schon das vierte Kilo frische To- maten, das sich die alte englische Lady inner- halb einer Stunde auf ihr Hotelzimmer brin- gen ließ! Man spähte unauffällig durch den Türspalt— da saß sie im Sessel und zer- schmetterte die saftigen„Liebesäpfel“ an den cremefarbigen Tapeten des Appartements. Ringsum troff es von den Wänden. Entsetzt eilte der Direktor herbei, sie wies ihn hinaus: „Wieso? Ich bezahle ja alles! Diese langweilige Tapetenfarbe macht mich wahnsinnig!“ Es sind gerade die reichen Gäste, die dem Personal der Luxushotels das Leben schwer- machen, Ihre großzügige Zahlungsweise muß sich der Direktor mit mancher Sorgenfelte auf seiner Stirne verdienen. Was soll man tun, wenn Barbara Hutton in St. Moritz mit einem Schlitten und dreißig Polarhunden von der Bahn abgeholt zu werden wünscht? Man mug dem Wunsche nachkommen, schließlich zahlt inden Beſflers Durch einen Verkehrsunfall„sehend“ geworden— Er vergaß seine Rolle Valparaiso Ein seltsames Vorkommnis hat sich in Val- Paraiso vor der berühmten Kirche„Iglesia de Ia Santa Virgen“ an der Plaza de la Munieci- Palidad zugetragen. Dort saß seit drei Wochen ein blinder Bettler, der eine sehr gebefreudige „Kundschaft“ hatte. Unter anderen erschien auch täglich eine junge Witwe mit einem hüb- schen, etwa fünfjährigen Knaben, zum Kir- chenbesuch, die dem Blinden regelmäßig ein schönes Geldgeschenk, begleitet von freund- lichen Worten, machte. Eines Tages war die junge Witwe nach dem Verlassen der Kirche eben zu einem Blumen- händler getreten, während ihr Söhnchen mit einem Gummiball spielte. Der Ball rollte auf die Fahrbahn, der kleine Junge lief ihm nach, Als ein Autobus heranbrauste. In den Schrek- kensschrei der Vorübergehenden mischte sich das Kreischen der Bremsen. Der Wagen kam zum Stehen, das Kind war unverletzt. Jedoch lag neben dem Autobus der Körper jenes blinden Bettlers. Der Mann war plötzlich, als das Kind in die Fahrbahn des Autobus lief, Aufgesprungen und dem Knaben nachgeeilt. Er konnte ihn gerade noch im letzten Augenblick zur Seite stoßen und ihn vor dem sicheren Einträglicher Wolkenkratzer Die Spitze des 450 Meter hohen Empire State Building wird dem neuen Besitzer dieses größten Wolkenkratzers der Weit. „Colonel“ Henry Crown, in den nächsten 15 Jahren nicht weniger als 11 Millionen Dollar(46,2 Millionen DM) einbringen. nachdem sieben Fernsehstationen mit ihm Kontrakte unterzeichnet haben, die es ihnen gestatten, ihre Programme von der Spitze des Wolkenkratzers auszu- strahlen.(Foto: dpa) Tode bewahren. Dafür wurde er selbst von dem Wagen gestreift und zu Boden geworfen, Wo er mit erheblichen Verletzungen bewußt- Jos liegen blieb. Ein Blinder, der einen Sehenden vor einem Verkehrsunfall rettete? War hier ein Wunder geschehen? Es gab Leute, die zu dieser Ansicht neigten. Recht bekamen doch jene minder Leichtgläubigen, die da erklärten, der Bettler sei eben nicht blind, sondern habe sich nur, um seine Einnahmen zu steigern, verstellt. Auf Anweisung der Mutter des geretteten Knaben wurde der Verletzte im Hospital besonders gut untergebracht und von den besten Aerzten behandelt. Das bewahrte ihn jedoch nicht da- Vor, daß er unter polizeiliche Aufsicht gestellt wurde. Er sollte, sobald sein Zustand das zu- lieg, verhaftet und als Betrüger vor Gericht gestellt werden. Die junge Witwe tat ihrerseits alles, um den Retter ihres Sohnes, der sich durch seine tap- fere Tat verraten hatte, vor Strafe zu bewah- ren. Sie verpflichtete für ihn den besten Ver- teidiger und tat auch sonst alles, um sein Los zu erleichtern. Denn, was auch immer seine Beweggründe gewesen sein mochten, als Sehender die Rolle eines blinden Bettlers zu spielen, die Bewahrung des kleinen Jungen Unter Einsatz des eigener Lebens aus schwer- ster Gefahr geschah zweifellos aus lauteren Gefühlen heraus. Bei der Verhandlung gegen den Wieder- hergestellten gab es nun allerdings eine Ueber- raschung. Er erwies sich als ein gewisser Sul- Pizio Montaraz, ein 35 jähriger Mann, der als Neffe eines Zuckerfabrikanten in recht guten Verhältnissen lebte. Aber Montaraz konnte durch Zeugen de- Weisen, daß er mit Freunden eine Wette ab- geschlossen hatte, er könne vier Wochen lang von der gedankenlosen Mildtätigkeit der Mit- bürger leben. Er brauche sich dazu nur eine blaue Brille aufzusetzen, sich ein Schild „Blind“ umhängen und sich auf einer Kirchen- treppe niederlassen. Die Wette kam zustande und Montaraz hatte in der Tat ganz erhebliche Einnahmen. Da er sich vor Gericht bereit erklärte, das eingenommene Geld der öffent- lichen Wohlfahrt zur Verfügung zu stellen, Ram er mit einer Geldstrafe davon. Heilig Abend in der Luff Wie komische Käuze das Weihnachtsfest feierten Wie Geistesfinger glitten die Spinnweben über Nase und Stirn des jungen Polizisten, der in der kalten Weihnachtsnacht in das alte Haus in Chobham in der Grafschaft Surrey in England hineinsah. Er wußte zwar, daß das Haus einer gewissen Miß Rose Hare-Winton gehörte. Daß sie aber schrullig war bis zur Manie, das wußte er nicht. Der Tisch war zum Weihnachtsschmaus gedeckt, aber alles war mit einer dicken Schimmelschicht bedeckt. Die Knallbonbons und das Konfekt zerkrümelte zu Staub. Rose Hare-Winton war die letzte dieser eigenbrötlerischen Familie. Sie hinter- ließ 600 000 Mark— für ihre Haustiere. Außer- dem bestimmte sie, daß man die Zimmer in rem Haus so ließe, wie sie waren. Unter dem Christbaum huschten Ratten umher. ** Auch zur Weihnachtszeit war es, und die Wogen des Festes schlugen hoch in New Vork. Als die Polizei die Schwestern Fafflock in ihrer Wohnung aufstöberte, Die eine von ihnen lag Verhungernd am Boden, die andere war bereits tot. Die lebende Schwester hielt in ihrer Hand einen toten Raben. Auch dieses Tier war am Hunger gestorben, Der Tisch aber war für vier Personen gedeckt, und die Polizei stellte fest, daß er schon seit Jahren so gedeckt war. Die Schubladen waren mit Geld gefüllt. Zwischen verstreuten Geldstücken stand überall wert- Voller goldener Nippes. Die Schwestern waren Wohl über eine Million Mark wert, aber sie starben vor Hunger. Auch Mrs Sophie Drucker, die in einer von Mäusen wimmelnden Villa von 27 Zimmern in Goff's Park wohnte, zeigte sich recht selt- sam zur Weihnachtszeit. Sie befahl eine Fest- mahlzeit für eine große Anzahl Gäste und ließ silberne Gedecke und das beste Porzellan auf- legen. Dann aß sie, und die unberührten Tel- ler— denn sie blieb allein— mußten von der Dienerschaft wieder abgeräumt werden, Sie lebte da mit ihren 18 Katzen und spielte zur Mitternachtsstunde am Weihnachtsabend die Orgel. 8 Der Maharadscha von Baroda, Herrscher über einen der indischen Staaten und Vater des jetzigen Prinzen, war ein merkwürdiger Mann. Als ihm eine Engländerin den Laufpaß gab und nach England zurückkehrte, wollte er das Unvermeidliche nicht einsehen. Im Scherz Hatte sie ihm noch beim Abschied zugerufen: „Schick mir eine Weihnachtskarte!“ Nun, er Würde ihr eine Karte schicken! Er bestellte sechs der bekanntesten Schnitzer Indiens zu sich und ließ sie an einer„Weihnachtskarte“ in Elfenbein arbeiten, die 24 mal 30 Zentimeter groß War. Die Schnitzer arbeiteten 7890 ver- schiedene Szenen aus dem Leben Buddhas auf diese ungewöhnliche Weihnachtsbotschaft. ** Wohl nur wenige Menschen können sich rühmen, eine Weihnachtsfeier in der Luft er- lebt zu haben. Aber in Amerika war auch das möglich. Ein reicher Mann mietete ein Ver- Kkehrsflugzeug, ließ große Mengen von Speisen und Getränken hineinschaffen, engagierte eine Tanzkapelle und stieg dann mit seinen Freun- den auf, um hoch in den Lüften eine fröhliche Weihnachtsfeier zu begehen. erprinz sie zwanzigtausend Franken für das Pläsier. Der Direktor wird ein Flugzeug mit Eisküh- lung chartern und die Tiere aus Grönland her- beischaffen lassen. So wird Barbara ihren ge- Wünschten Einzug halten können. Ein Negerprinz kehrte früh um fünf Uhr heim. Auf der Stelle wünschte die schwarze Durchlaucht noch ein Bad in Champagner zu nehmen. Auch das wird„serviert“. Da kündigt eine verschrobene Miss ihre An- kunft mit Affen. Papageien und einem Lö- Wenbaby an. die unbedingt in ihrem Zimmer schlafen müssen. Man erledigt die„Bettfrage“ zu ihrer Zufriedenheit. In einem großen Hotel darf niemals nein gesagt werden, und seien die Wünsche noch so unmöglich Das ist auch die Aufgabe des Küchenchefs, seiner Spezia- listen und Helfer. Er ist nur dazu da, um dem Gast niemals sagen zu brauchen:„Wir be- dauern unendlich,. aber Die ungewöhn- lichsten Delikatessen sind in wenigen Minuten servierbereit, Schwalbennester, Vogelaugen- ragout. Möveneierpudding, gebackene Gürtel tiere und andere exotische Speisen. Lautlos, exakt, so als ob sie gar nicht vor- handen wären, hat das Meer der dienstbaren Geister den Gast zu versorgen, noch ehe er einen Wunsch zu Ende gedacht hat. Für öfter Wiederkehrende Besucher hält man eine Kar- tei. in der die persönlichen Wünsche und Ge- Pflogenheiten gewissenhaft verzeichnet sind. Eines der obersten Gebote ist Diskretion, Der Liftführer sjeht und hört nachts manches, ja Alles, aber er schweigt. Wohlhabender als der Hoteldirektor ist der Portier, der kenntnisreiche, sprachgewandte Mann in seiner bescheidenen Loge neben dem Schlüsselbord. Sein Gehalt ist klein, aber seine Trinkgelder betragen das Zehnfache. Es gibt schlechterdings nichts, was er nicht möglich macht. Er besorgt Adressen, er leiht Geld, er Arrangiert auf Wunsch Parties, weiß alles, be- schafft alles, Platzkarten für Veranstaltungen, Schlafwagen und Flugzeuge, Das ist gar nicht so schwer, wie es manchmal scheint. Er kann eben einfach alles. Alle Portiers sind in einem Verband zu- sammengeschlossen, der Auskunftbüros be- schäftigt und auf eigene Rechnung Karten auf- Kauft. Die Ausgaben dafür bekommt er um ein Vielfaches wieder herein, denn wer schwierige oder seltene Dinge verlangt, muß auch teuer bezahlen, und wer dazu in der Lage ist und nicht, sieht das untrügliche Auge des Portiers mit dem ersten Blick Eine gute Nachricht fur jede Hausfrau: Ihre Wäsche kann länger leben! Neue Wäsche in ihrem ursprünglich schönen, griffigen und festen Zustand zu erhalten, ist der Wunsch jeder Hausfrau. Nur allzu schnell schwindet die Appretur dahin, die jedes neue Stück zur Zierde des Wäscheschrankes macht. Und doch ist es so leicht, hier Abhilfe zu schaf- ken: UHU-Line heißt das Zaubermittel, das auch ältere Wäsche wie neu“ erscheinen läßt. UHU-Line, die gewebefreundliche Dauersteife, umschließt jede einzelne Faser mit einem zar- ten, elastischen Film, der nicht nur das er- schlaffte Gewebe wieder festigt und strafft, sondern darüber hinaus angenehm nachgiebig macht. UHU-Line verhilft der Wäsche zu län- gerer Lebensdauer, weil der elastische UHU- Line-Film keinen Schmutz in den Stoff dringen lässt. Da UHU-Line mehrere Wäschen über- dauert, hilft es also in mehrfacher Hinsicht Geld sparen. Darum gehört UHU-Line in jeden Haushalt. Der Versuch mit einer Gratisprobe aus dem UHU-Werk, Bühl/ Baden, wird auch Sie überzeugen. Weihnachtsfreude für Heimatvertriebene Das schönste Weihnachtsgeschenk für Schlesier, aber auch für die ge- samte jugend, für Wintersportler und jeden Naturfreund: „Skiwinter im Riesengebirge“ Ein fröhliches Buch von Höhenglück und Lebensfreude von Maria Schweighof fer. Mit 15 herr- lichen Kunstdruckbildern nach Ori- ginalaufnahmen der Verfasserin; 190 S., Ganzlein. DM 5,80. Zu beziehen in jeder guten Buch- handlung; wenn nicht vorhanden direkt durch NERO-VERUHH WIESBADEN Pempei Schliak Friedrichstr. 45. P. Sch.- NW.. Ffm. S e o ie elle e — Bei Vorauszahl. portofr. Zusendud el Welefs Woffer Lare oſſe Weſhnöchts Wonsche des Kindes erfüllen? ln dluger- Obetlegung wird sie Dinge wWöhlen, dies nötrſich sind und trotzdem freude bez teſten. Solch ein Geschenł ist der beſſebts— SOENNECRKEN-Scholfoller S 4. Mit ihn schreſbt dos Kind sicher und sduber 30 wie Ellern und Lehrer es wönschen, Se SOENN 1 alten ist got betet Nivea schützt die Haut und hält sie weich NIVEA und geschmeidig. ckkrtk Wie gut, 8 es Nivea gibt!