ive ins D. 1 W 5 5 Dy S e e 2 M 12 e Naa Iuumm uu * 5 a 1 2 2 1 8— n 9 Nr. 204 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 22. Dezember 1956 Wirtschaft Zu viel Devisen Von Dr. Hermann Reis chle Der Monatsbericht der Bank Deutscher Länder für November ist schon deshalb mit besonderem Interesse erwartet worden, weil sich in ihm erstmals die weltpolitischen Ereignisse der letz- ten Wochen widerspiegeln. Natürlich ist noch keineswegs zu übersehen, wie sich die größere Güternachfrage nach Rohstoffen und anderen Welthandelswaren, sowie die dadurch bewirkten Frachten- und Preiserhöhungen in den kommen- den Monaten auf die wertmäßige Höhe der westdeutschen Gesamteinfuhr auswirken wer- den. Sicherlich wird die Nachfrage allein schon dadurch belebt werden, daß während der kriti- schen Tage manche Lager durch die überhöhte Verbraucher- Nachfrage zusammengeschmolzen sind. Dazu kommt, daß aus den Erfahrungen dieser letzten Wochen ganz allgemein eine Nei- gung zur Anlage erhöhter Vorräte an Import- gütern resultieren wird. Man wird daher mit einer gewissen Wertsteigerung unserer Einfuhr in nächster Zeit schon aus diesen Gründen rech- nen müssen. Damit ist aber noch nichts über die wahr- scheinliche Entwicklung der Salden unserer Handelsbilanz ausgesagt. Wie nämlich die erst nach dem Erscheinen des Novemberberichts der BDL veröffentlichte EZU-Abrechnung für den November zeigt, muß unsere Warenausfuhr nach den EZ U-Ländern jüngst kräftig angestiegen sein. Wie wäre es sonst zu erklären, daß die EZ U-Abrechnung mit dem höchsten bisher über- haupt je erzielten Monatsüberschuß zugunsten der Bundesrepublik abschließt, nämlich mit 133,5 Mill. Dollar, d. h. weit über einer halben Milliarde DM! Wenn sich, was anzunehmen ist, unser Export in ähnlicher Weise auch nach deri Ländern außerhalb der EZ U erhöht hat, so wird unsere Handelsbilanz trotz gesteigerter Einfuhr: werte künftig mit ähnlichen Uberschüssen zu unseren Gunsten abschließen wie bisher. Was unsere Devisenbilanz anlangt, so kommen zu den Uberschüssen aus der Handels- und Zah- lIungsbilanz noch die offenbar nicht geringen Zu- flüsse aus Fremdwährungen hinzu, die auf Grund der Schwäche des britischen Pfundes und des französischen France in DM umgewandelt werden. Interessant war in diesem Zusammen- hang beispielsweise, daß die indische Staats- regierung die Gegenwerte zur Bezahlung west- deutscher Industrielieferungen für den Aufbau des indischen Stahlwerkes Roukela sich durch Verkauf ihrer bisherigen Pfundguthaben in Lon- don und Umwandlung in DM. beschaffen will. Hält man alle diese Tatsachen zusammen, 80 wird man der Erwartung der BDL zustimmen müssen, daß sie auch in nächster Zukunft wei- terhin mit hohen Devisenüberschüssen und da- mit mit einem weiteren Anwachsen der allein i diesem Jahre bereits um 4,7 auf 17,5 Milliarden DM angestiegenen Gold- und Devisenreserven wird rechnen müssen. Wir sagen ausdrücklich müssen, weil die BD bereits keine reine Freude an diesem beinahe lawinenartigen An- Wachsen ihrer Gold- und Devisenfondg gehabt Hat. Allerdings ist die Bank auf der anderen Seite der Auffassung, daß man diese über 17,5 Milliar- den DM Gold- und Devisenreserven nicht, wie dies von mancher ausländischen Seite geschieht, als„extrem hoch“ bezeichnen könne. Zur Be- kräftigung dieser Feststellung führt die BDL. an, daß diese Reserve, gemessen am Gesamt- Wert der Einfuhr des Jahres 1956,„nur“ für den Importbedarf von acht Monaten ausreichen würde. Solchen„Trost“ hören wir nun schon seit geraumer Zeit! Vor noch nicht langer Zeit reichte der Fonds„nur“ für sechs und jetzt „ur“ für acht Monate! Dabei ist abzusehen, daß er in absehbarer Zeit„nur“ für zehn oder zwölf Monate ausreichen wird. Es wäre uns interes- Sant, von der BL nun einmal zu erfahren, in welcher Höhe der Gold- und Devisenfonds ihrer Meinung nach wirklich ausreicht! Diese Frage muß deshalb gestellt werden, weil auch der November-Bericht der BDL wiederum mit aller Klarheit ergibt, daß der exorbitante Devisenzufluß aus der unserer Meinung nach übersteigerten Industrieausfuhr herrührt. So- lange dies der Fall ist, werden wir aber mit dem inneren Preisauftrieb nicht fertig werden, dessen Spiegelbild die„schleichende Inflation“ ist. Aus diesen dauernd in den Binnenkreislauf eingeschleusten Devisenüberschüssen rührt näm- lich die Geldflüssigkeit unseres Bankenapparates Bundesbahn holte 19355 kräftig auf Ein Aschenputtel der Binnenwirtschaft Während das Barometer des weltwirtschaft- lichen Güterverkehrs in den letzten Jahren auf „Schönwetter“ stand, gehörte die Deutsche Bun- desbahn zu denjenigen Aschenputteln der Bin- nenwirtschaft, auf welche die„fortschrittlichen“ Wirtschaftler mit einiger Verachtung herabsahen. Sie teilte damit das Los anderer binnenwirt⸗ schaftlicher Gruppen, wie Landwirtschaft, Koh- lenbergbau, Erdölerzeugung und andere, deren vitale Bedeutung immer erst dann wieder zur Geltung kommt, wenn das obige Barometer sich Wochen seit politiker“, die Ftfahrzeugver- dle reine Zukunk ehrliche Bund markt zug wieder d Bundesbahn über eines de unternehmen der Welt ve . in 5 noch Res und„Oe tesrepublik in ihrer ten Wirtschafts- in dessen Lei- n Gott sei Dank wenn es hoffentlich zu jener drastischen rkehrs kommt Ländern, so als ein Wink des nl begriffen werden, g wieder größere Beach- 2 10 Beschränkung des K wie in. N sollte die jetzi Schicksals mi der Bundesbahn tung zu schenken. Erfreulicherweis Tagen der Offentlic über den Verlauf ih künftl kann sie gerade in diesen eit einen günstigen Bericht Geschäftsjahres 1955 vor- legen. Dabei ist allerdings, was ihre Kentabilität anbelangt, das Jahr 1955 für sie 8 ein „Schonjahr“ gewesen, als es ihr eine Atempause auf dem Gebiet der Lohn- und Gehaltserhöhun- gen gebracht nat, In dieser Beziehung sieht es in dem jetzt auslaufenden Geschäftsjahr 1956 bereits wieder schlechter aus, und was 1957 gar bringen wird, ist noch nicht ausgemacht! Jedenfalls konnte die Bundesbahn infolge eines kräftig wachsenden Verkehrsvolumens einerseits und Personalverminderungen andererseits in 1955 einen beträchtlichen Rückgang ihres rechne- rischen Defizits erzielen und zwar von 503 Mil- lionen DM in 1954 auf 201 Millionen DM in 1955. Dieser Rückgang ist natürlich mit durch die scharfe Betriebsrationalisierung bedingt, die bei gleichzeitiger Steigerung der tonnenkilometri- schen Leistungen durchgeführt wurde. Die kon- junkturelle Entwicklung hat die Nachfrage, hat Verkehrsleistungen der Bahn sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr stark ansteigen lassen. Die Einnahmen aus dem Güterverkehr hoben sich demzufolge 1955 um 12 Prozent und die aus dem Personenverkehr um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Verkehrssteigerung betrug, Was besonders erfreulich ist, bei den zu Regel- tarifen beförderten Gütern sogar um 18 Prozent. Insgesamt erhöhten sich die Einnahmen auf 5,70 Milliarden(im Vorjahr 5,2). Davon aus dem Gü- terverkehr 3,7 und aus dem Personenverkehr 1,6. Unter den Ausgaben liegen die Personalaus- gaben mit 3,8 Milliarden weit an der Spitze, ge- folgt von den Sachausgaben für Unterhaltung, Erneuerung und Erweiterung der Anlagen mit 1,6 Milliarden und den Sachausgaben des laufen- den Betriebs mit 1 Milliarde DM(davon für Kohle allein 0,5). Dr R Sowsetunion liefert Gold nach England Wie in Paris bekannt wurde, sind seit dem g. Dezember auf dem Pariser Flughafen Orly elf Tonnen Gold aus der Sowjetunion im Wert von 15,4 Millionen Dollar nach London umge- laden worden, Das sowjetische Gold kommt aus Prag und wird über Paris nach London beför- dert. Derartige sowjetische Goldlieferungen sind an und für sich nichts außer gewöhnliches, jedoch haben sie sich in den letzten Tagen offensichtlich verstärkt. Aus der Schweiz war bereits vor eini- gen Tagen über sowjetische Goldangebote be- richtet worden, die jedoch von den Schweizer Banken aus politischen Erwägungen abgelehnt worden seien. Diese Liquidität wird eines nicht fernen Tages die BDL zu einer Diskontsenkung veranlassen müssen, wenn sie überhaupt die Fühlung mit dem Geldmarkt behalten will. Eine Diskont- senkung bedeutet aber andererseits, daß die B DL selbst ihren Fuß von der Kreditbremse Die Lebenshaltungskosten sind gestiegen Der Preisindex für die Lebenshaltung er- reichte im November 1956 nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes 114 Gasis 1950 gleich 100) oder 177(Basis 1938 gleich 100). Gegen den Vormonat ergab sich für die gesamte Lebens- haltung eine Erhöhung um 0,5 Prozent. Bei den einzelnen Bedarfsgruppen ergaben sich für Hei- Zung und Beleuchtung eine Erhöhung um 0,9 Prozent, für Ernährung 0,7, Hausrat 0,5 und Be- kleidung um 0,2 Prozent. In den übrigen Grup- pen waren keine nennenswerten Steigerungen zu verzeichnen. Der Index der Einzelhandels- Preise weist im November 1956 gegen den Vor- monat eine durchschnittliche Erhöhung um 0,9 Prozent auf, woraus sich ein Indexstand von 107 bzw. 184 ergibt. Der Schwerpunkt der überwie- gend saisonbedingten Verteuerungen unter den Nahrungsmitteln lag bei einigen Gemüsesorten, Gemüse- und Obstkonserven, Trockenfrüchten, Apfelsinen, Schweineschmalz, Eiern und Bienen- honig. Preiserhöhungen waren zu verzeichnen bei Kohlen- und Verbrauchsgütern aus Eisen und Stahl. Krupp verkauft„Constantin der Große“ Die Firma Fried. Krupp AG. in Essen hat jetzt in Erfüllung der alliierten Verkaufsaufla- gen 51 Prozent des 37,5 Millionen DM betragen- den Kapitals der Bergbau 2G.„Constantin der Große“ an die Westfalenbank, Bochum, ver- kauft. Die Bochumer Bank handelte im Auftrag des Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation AG., deren Großaktionär der Schwede Axel Wenner-Gren ist, der 1954 rund 40 Prozent des Kapitals des Bochumer Vereins von den Rheini- schen Stahlwerken erworben hatte. Wie von in- kormierter Seite erklärt wurde, hat der Bochu- mer Verein mit dieser Transaktion seine Versor- gung mit Kohle und Koks für die Zukunft sicher- gestellt. 26 Prozent der Constantin-Aktien lie- gen bei der Holdinggesellschaft Hütten- und Bergwerke Rheinhausen A. G., deren alleiniger Aktionär Krupp ist, die nach den alliierten Ent- flechtungsbestimmungen allerdings auch noch unter Verkaufsauflage steht. Bereits 1954 hatte Krupp mit den Italienischen Staatsbahnen Ver- handlungen über den Verkauf von„Constantin 15 Große“ geführt, die jedoch ergebnislos ab- gebrochen werden mußten. 2* Roepke warnt vor Inflationsgefahren Einfuhr- Erhöhung als Gegenmittel Der Schweizer Wirtschafts wissenschaftler Prof. Wilhelm Roepke erklärte in Basel, auch die Bun- desrepublik stehe im Begriff, in eine schleichende Inflation hineingerissen zu werden, falls sie keine Gegenmaßnahmen trifft. Roepke, der vor der Statistisch-Volks wirtschaftlichen Gesellschaft über „Inflation als Weltproblem“ sprach, betonte, die Schweiz, Belgien und die Bundesrepublik hätten sich bisher dank ihrer harten Währung und ak- tiven Zahlungsbilanz von vielen Gefahren frei- halten können. Aber auch für diese Länder be- stehe nun die Gefahr, in die allgemeine inflatio- näre Entwicklung hineingerissen zu werden, ob- Wohl sie ihre Manövrier fähigkeit noch in gr oBem Mage besäßen. Für die drei Staaten sei es be- unruhigend, daß die Wechselkurse unverändert geblieben sind. Zur Abwehr der Inflation müsse man die Einfuhren erhöhen, eventuell auch die Z6lle senken. Gleichzeitig müsse die künstliche Exportförderung verschwinden. Auch eine An- gleichung der inländischen Preise an jene der Länder mit weicher Währung sei denkbar. Ein gemeinsamer freier Markt der europäischen Länder lasse sich angesichts der ungleichen Wirt- ee der einzelnen Länder kaum verwirk- ichen ——— 5 Mannheimer Produktenbörse vom 17. 12. Inländischer Weizen 44.50—44.80; inländischen Roggen 40.5041; Weizenmehl Type 405 62.5064, Type 550 59.5061, Type 312 56.5058, Type 1050 54.50 bis 56; Brotmehl Type 1600 49.50—51; Roggenmehl Type 997 5555.25, Type 1150 5353.25, Type 1370 5151.25; Braugerste 4444.73; Futtergerste inlän- dische 37-38; Sortiergerste 35-37; Inlandshafer 34 bis 34.50; Mais 40.25—40.75; Weizenkleie 24—24.50; Roggenkleie 22.50—23; Weizen-Bollmehl 25—26; Wei- zen-Nachmehl 32.5038; Sojaschrot 3838.75; Kokos- Schrot 32; Palmkernschrot 31; Rapsschrot 30: Lein- schrot 41.5042; Malzkeime 25; Biertreber 25-26; Trockenschnitzel 2525.50. Großhandelsdurchschnitts- Aluminiumpreis wird erhöht Der Preis für Hüttenaluminium wird nach Mitteilung der Vereinigten Aluminiumwerke 48 Ab 20. 12. 1956 von bisher 223 auf 233 DM ü je 100 178 franko 5 nächstgelegener Güterbahnstation d Verbrauchswerkes erhöht. Die Preiserhöhung wird in einer Erklärung der Vereinigten Alu- miniumwerke mit neuen Belastungen Degründet Am Grundsatz eines möglichst stabilen nach den Kosten orientierten Preises werde festgehalten. Im Interesse dieser Stabilität wurde, so betonen die VAW, alles getan, um durch Rationalisierung und Auslastung der Kapazitäten die bisherigen Kostenerhöhungen aufzufangen, und man habe sich mit einer„bescheidenen Verzinsung“ des betriebsnotwendigen Kapitals begnügt. Die jetz! zu erwartenden weiteren Kostenerhöhungen könnten innerbetrieblich jedoch nicht mehr aus- geglichen werden. Sparsam wirtschaften Alles, was der Landwirt kaufen muß, wird seit Jahren teurer. Die Preise der Be- triebsmittel sind den Preisen für landwirt- schaftliche Erzeugnisse stets um einige Schraubenumdrehungen voraus. Versucht aber der Landwißkt auch einmal an der Schraube zu drehen und höhere Preise für seine Erzeugnisse zu fordern, dann erhebt sich großes Geschrei, Die Landwirtschaft wird als rückständig verschrieen, und man droht ihr mit der Oeffnung der, Einfuhr- schleusen. Der Landwirt seinerseits ruft gern nach staatlicher Hilfe, obwohl er vielleicht noch nicht selber halle Wege versucht hat, die ihm aus seiner bedrohlichen Lage heraus- helfen könnten. Der Landwirt kann nur dann billig ver- kaufen, wenn er billig erzeugt. Andererseits darf die Qualität seiner Erzeugnisse keines- falls schlechter, sondern muß sogar im Ge- genteil besser werden, damit sie sich einiger maßen günstig absetzen lassen. Im Interesse des Verbrauchers dürfen die Lebensmittel- preise möglichst nicht teurer werden, im Interesse des Landwirts müssen die Un- kosten so niedrig wie möglich liegen, In bei- der Interesse liegt also eine Erzeugung, die gut und billig ist. Wie aber lassen sich die landwirtschaft- lichen Erzeugnisse gleichermaßen gut und billig hervorbringen? Um den billigen Preis zu halten, muß der Ertrag hoch genug sein, bel gleichzeitiger Berücksichtigung einer möglichst guten Qualität. Bei der pflanz- lichen Erzeugung wird diese Forderung er- reicht durch den Anbau guter Sorten, durch gute Bodenbearbeitung und Saaten- pflege sowie vor allem durch gute Düngung; bei der tierischen Erzeugung durch gute Ras- sen, gute Haltung und gute Fütterung. Da bei der Fütterung das Hauptgewicht auf das wirtschaftseigene Grundfutter zu legen ist, spielt also die pflanzliche Erzeugung und damit die Düngung die erste Rolle. Wie düngt nun der Landwirt gut und bil- lig? Diese Frage wurde vor kurzem in einer angesehenen land wirtschaftlichen Fachzeit- schrift eindeutig beantwortet. Die Antwort lautet: Der Landwirt düngt dann gut und billig, wenn er die alten bewährten Einzel- dünger anwendet! Das sind Kalkammon- salpeter und Schwefelsaures Ammoniak als Stickstoffdünger, Thomasphosphat als Phos- phatdünger und dazu hochprozentiges Kalidüngesalz. Diese Düngemittel liegen nicht nur preislich am günstigsten, sondern lassen sich auch arbeits wirtschaftlich am günstig sten ausbringen. Der Landwirt braucht nur z. B. 6 dzha Thomasphosphat und 3 dz Kalidüngesalz in der arbeitsruhigeren Zeit vor der Bestellung zu streuen und nach der Bestellung als Kopfdünger je nach dem Be- darf der betreffenden Fruchtart die not- wendige Menge Stickstoff. Durch diese Düngung werden gleichzeitig allzu hohe und schädliche Salz konzentrationen verhütet, und D Aloe ll 0 eilte Dub IEID Kur Schoss HEIbEAHOILZ) r e Copyright by Gayda Press, Günzburg, durch Verlag v. Graberg&, Görg, Wiesbaden (11. Fortsetzung) Als Rena gerade in die kleine Konditorei gehen will, wo sich Backfische mit Prima- nern, aber auch erwachsene Pärchen treffen, stößt sie an der Ecke mit Jochen Bratt, dem Jungen von der Tankstelle, zusammen, der ein großes, schweres Paket schleppt und hef- tig schwitzt. Sein Hut ist unmöglich, denkt Rena kurz, aber er hat ein gutgeschnittenes, männliches Gesicht. „Tag, Herr Bratt, kennen Sie alte Freun- dinnen nicht mehr?“ Feuerrot ist der junge Mann geworden. das große unhandliche Paket geniert ihn sehr, als er Rena die Hand reichen will. Er trägt am linken Finger einen großen goldenen Ring, dier unecht ist, armer Jochen, auch dies sieht Rena sofort, du hättest noch viel lernen müs- sen als Herr von Heidenholz. „Was macht die Arbeit, Herr Bratt?“ „Spaß“, lacht Jochen.„Doch wie geht es Ullo, Fräulein Tessin, meine ich?“ „Gut. gut, Herr Bratt, sie wird wohl gegen Weihnachten heiraten.“ Starr und völlig erschüttert ist Jochens offenes Gesicht. Es erblaßt von der Stirn be- ginnend bis in den gestreiften Hemdkragen hinein. „Heiraten, Fräulein Simon?“ „Aber Jochen Bratt. das wußten Sie nicht? Einen Reederssohn aus Bremen, Heidenholz wird schon zur Hochzeit hergerichtet.“ „Davon hörte ich allerdings, ich wußte nur nicht. zu welchem Zweck. Na, denn auf Wie- dersehen, Fräulein Simon— und grüßen Sie bitte auf Heidenholz!“ Gefaßt wendet er sich um und Sehleppt noch viel schwerer an 5 Paket. 1 5 5 Rena voll ehrlicher Bewunderung. er kann sich beherrschen, das muß man sagen. Wenn er in anderen Dingen auch seiner selbst so sicher ist. mag er es noch weit bringen. Als Ullo dann endlich an den kleinen runden Marmortisch kommt. eine frisch frisierte. weibliche Ollo, erzählt Rena von ihrer Be- gegnung mit Bratt. „Weiß er es schon, der Jochen..“ J „Von wem?“ „Von mir.“ „Und wie nahm er es auf, Renaz⸗ „Sehr gefaßt, ich hatte mich wohl doch ge- tauscht, mir schien, es hat ihn kaum berührt.“ „Siehst du“, sagt Ullo, und eine große Sorge ist wieder von ihr genommen. * Während das Fräulein oben im Nähzimmer anprobiert, den Kopf schüttelt und doch im- mer wieder in den großen Spiegel guckt, fährt draußen im Hof ein sehr großes, sehr auf- fallendes weißes Auto vor. Es hat trotz seiner anspruchsvollen Länge nur zwei breite Vor- derpolster. Der Fahrer im weißen Leinenman- tel holt ein kleines gelbes Lederköfferchen aus dem Notsitz und besucht Harras an sei- ner schweren Kette, der ihn wedelnd begrüßt. Kurz darauf erhält der Dragoner in Küchen- schürze und Kopftuch einen zeremoniellen Handkuß und muß die stürmische Frage be- antworten, wo Ulli sich befinde. „Im Park. Steffen Hasselbeck“ sagt die Tante;„ganz hinten im Park vermute ich.“ Dann sieht sie diesem strahlenden jungen Burschen nach, der alles sofort in Besitz nimmt, was ihm dafür geeignet erscheint. Eigentlich, denkt der Dragoner, eigentlich bist du zu schön und verwöhnt für unser junges Mädchen, aber wenn ihr ein bißchen tauschen wolltet, Leichtgewicht gegen Schwergewicht, mags am fende etwas Gutes dabei heraus- kommen. Steffen Hasselbeck streift inzwischen durch den sommerlichen Park, er hält sich dabei immer vorsichtig im Schatten der alten Baume und vermeidet es peinlichst, auf Wurzeln oder 1* träumt am hellen Tag im Liegestuhl und liest, das kann sie also auch, die sonst S0 Vielbeschäftigte! Vom Kopfende des Streck- sessels her pirscht Steffen sich heran. Der Farbfleck im Sessel trägt ein blaues Kopf- tuch, ein ebenso kleines Läppchen um die Brust und kurze Leinenhöschen, Ferner sieht man von oben noch ein Stückchep Sonnen- brille und eine Zigarette, die genußreich ge- raucht wird. Das ist doch die Höhe! Selbst Ullo schwindelt! Immer hat sie behauptet. nicht zu rauchen. Mit einem langen Sprung ist Steffen neben der ahnungslosen Gestalt, schlingt seine Arme um die nackten Schultern und sucht den Mund, der entsetzt um Hilfe schreit. Schnell ist der Traum zu Ende und die Wahrheit, in Gestalt von zwei etwas ver- Wirrten anmutigen jungen Menschen, starrt sich verblüfft ins Gesicht. Himmeldonnerwet- ter, das ist wohl Ullos Freundin, durchzuckt es den Mann erleuchtend. Mein Gott, das ist Steffen Hasselbeck. weiß Rena sofort— noch verwirrender als auf dem Bild! Aber sie haben beide zu viel Spaß an der kleinen Komödie und spielen gewandt noch ihre Rollen zu Ende; Verblüffung. Zorn, zer- knirschte Reue und durchbrechenden Humor. Rena streicht sich die Haare glatt, zipfelt am Brusttuch herum und lächelt überlegen. „Sie sind am Ende gar Herr Hasselbeck?“ „Und Sie Fräulein Simon?“ „Nein, was wird die Ullo sagen, wenn sie dies erfährt!“ „Sie wird es eben nicht. einver- standen, mein Fräulein?“ „Ein verstanden, mein Herr! Sie ist oben im Schloß, im Nähzimmer.“ „Und ich hatte mich schon gefreut, daß sie 80 faul war wie Sie.“ „Nun. faul bin ich auch nicht gerade., ich lerne Rollen: „3ag an, dist du ein Mensch von Fleisch und Blut. ier Teufel gar, der mich verführen l?! i 5 5 wegnimmt. Zinssenkung bedeutet aber weitere e 50 N 5 185 sie ist auch das, was sie sein soll: gut und 985 der ich in einem Weitgehenden Grade aus Ankurbelung der Konjunktur! brelse peil 100 Elo bei Wasgonbezusg prompte Lie Pills er Abhängigkeit der BDL frei gemacht hat. kerung. Speisekartoffeln je 50 kg 5.25.75. 5 Fabelhaft hat er es aufgenommen, denkt Aste zu treten, Aha, da hinten liegt die Ullo, Schaurig klagt es durch den Park. lachend, verabschiedet Hasselbeck sich. Eine reizende Göre, wirklich, es ist nett. dag Ullo solche Freundinnen hat. Ulli. Ulli. mit jedem Schritt wird die Ungeduld nach ihr größer und fast unerträglich, als er sie endlich vor der Tür des Nähzimmers erwischt. im dunklen langen Korridor. „Steffen, lieber lieber Steffen, wie schön, aber Steffen, du erdrückst mich ja. Steffen, sei doch nicht so.. llo entwindet sich hastig. Steffen Hassel- beck lacht. wie er wohl über jeden Vorwurf nur lachen wird. Er ist ernst und vernünftig, wenn es ihm paßt, aber niemals, wenn es von ihm verlangt wird. Arm in Arm schlendern Sle auf Heidenholz herum, als Ullo das schnit- tige weiße Auto sieht. bleibt sie mit einem Ruck stehen.. ö „Ist das dein Wagen, Steffen 7“ „Auch hoffentlich bald der deine, Ulli, ge- fällt er dir? Ich habe ihn nach eigenen An- gaben bauen lassen, du hast mir doch von einem weißen Zweisitzer vorgeschwärmt.“ 5 „Ich dachte, so etwas gäb' es nur in Holly- W OOd, sie so brennend gern gekauft hätte. Es ist gut, daß dieser Kauf nie zustande kam „Komm. setz dich ans Steuer, fahren wir ein bißchen“, lockt Steffen und hält den Schlag auf. Ullo betastet das helle Steuerrad, stu- diert das Armaturenbrett und die Anbrin- gung der Pedale, dann drückt sie auf den Anlasser und lenkt mutig aus Heidenholz hin- aus. Der Wagen reagiert auf jeden kleinsten Druck, es ist hundertmal schwerer., die alte Minka in Trab zu bringen, als diesen hundert PS seinen Willen aufzuzwingen. Die Apfel- bäume an der Chaussee zischen nur so vor- bei. dort war der Platz, wo damals Steffens kleines Zelt stand, der Anknüpfungspunkt aller weiteren Geschehnisse, schon vorbei ist auch Heiden, ist der stille Friedhof, und auch das nächste Dorf liegt bereits hinter ihnen. „Wenn du in dem Tempo weiterfährst. sind wir in einer Stunde in Bremen oder im Kran- kenhaus“, ruft Steffen vergnügt und ist 8. auf 1 1 flüstert Ullo blaß und denkt an die kleine blecherne Kiste in Jochens Garage, die Die letzten Stunden vor dem Fest Eine weihnachtliche Betrachtung von Johannes Baudis Weihnachten. Schade eigentlich, daß man kein Kind mehr ist und sich nicht mehr so richtig freuen kann. Man weiß schon un- gefähr, was geschehen wird und geschehen kann. Die zweieinhalb Tage Ruhe hat man bitter nötig. Das wird man auskosten. Und an der Freude der Kinder wird man sich mit- freuen. Man hat ja leider sonst viel zu wenig Zeit für sie. Nun sind sie aber gerade an den Festtagen immer so laut, ganz außer Rand und Band. Durch die Geschenke und das ganze Drum und Dran werden sie so aus dem Häus- chen gebracht. Na ja, man wird's überstehen. Für die Frau, die Gute, wird man sich auch mehr Zeit nehmen müssen. Sie hängt ja nun mal noch viel mehr an den alten Bräuchen und darf auch vorher nicht ins Weihnachtszimmer, baum auf keinen Fall ausgepustet werden, son- dern müssen ganz herunterbrennen. Und man darf auch vorher nicht in's Weihnachtszimmer, als ob man noch ein Kind wäre und nicht von vornherein wüßte, daß die Flasche Likör auf dem Gabentisch von der Schwiegermama und die Kiste Zigarren vom Onkel Fritz stammen. Man steht doch schließlich über der ganzen Sache! Man hat zu viel eriebt. heißt, damals im Jahre 1941, als man eihnachten im Lazarett in Charkow lag, ahre später, in der elenden Baracke hat man gar nicht über der 2u oder fünf J in Worku Sache ges N. da ist einem Weihnachten doch richtig an Herz und Nieren gegangen. Wie la eim Lazarett alle die Verwundeten mit ihren Kicken Verbänden um den Baum standen und sangen, und zwischen den rauhen Männer- SUmmen die paar hellen Stimmen der Schwe- stern Und 1946 hatte einer in der Baracke ich auf einen Pappdeckel die Worte geschrie- Weihnachtsbriefe ben:„Gott hat derer nicht vergessen, die im Finstern sind gesessen.“ Das hat er dann am Heiligabend an die Wand gehängt. Tannen- baum und Kerzen fielen natürlich flach. Und man mußte zur A Wie an allen Tagen. Und die Kascha war ausgerechnet an diesem Tage noch dünner als sonst. Und doch,— da stand das, worum es zu Weihnachten geht, über einem und man selber blieb schön drunter. Inzwischen ist man wieder auf die Füße gefallen und hat sich sein Leben etwas besser eingerichtet. Soll ich Dir sagen, Du Abgeklärter, Drüber stehender, Freudloser, woran es liegt? Gott Will zu Dir kommen, nein, er kommt bestimmt zu Dir. Gott steht natürlich über allem, über Weihnachten, über den Menschen, über der Geschichte. Der brauchte Dich gar nicht anzu- sehen. Aber er hat es doch getan, Er hat sich zu Dir herabgebeugt. Er ist herabgestiegen zu Dir und Dein Bruder geworden. Damals in Charkow und Workuta blieb er jd auch nicht nur über Dir stehen, sondern er stieg herab. kam zu Dir herunter. Aber seit Du 1 g Oberwasser bekommen hast, stehst Du„über der ganzen Sache“. Noch hast Du et- Was Zeit, Dich vorzubereiten. Es sind die letz- ten Stunden vor der Heiligen Nacht. 8 Steis her- unter vom hohen Roß. Uebrigens sitz t Du gar nicht So fest im Sattel, wie Du 8 Oder den letzten Wochen nicht gemerkt, ell Du herabgeworfen werden und . ganz tief unten liegen kannst? Vielleicht erinnerst Du Dich noch an das Adventslied, das Du mal als Kind gelernt hast. Es ist in sehr dunkler Zeit, im Dreißigjährigen FKrieg, gedichtet worden: „Ein Hera, das Demut liebet, dei Gott am höcksten steht, ein Hera, das Hochmut ùÜbet, mit Angst zugrunde geht, ein Her, dus richtig ist und folget Gottes Leiten, das ſeann sick reckt bereiten, zu dem kommt Jesus Christ. großer Deutscher Sie sind Zeugnisse der Liebe und reinster Innerlichkeit FRIEDRICH HOLDERLIN AN SEINEN BRUDER KARL ingen, Weihnachten 1800 Iades begnüge Dich mit diesen flüchtigen orten, und nimm zum Abschied die stille, aber vaaussprechliche Freude meines Herzens in Deln Herz— und laß sie dauern, bis sie micht taehr se die einsame Freude von Freund und Bruder ist— Du fragst mich welche? Diese, teure Seelel daß unsere Zeit nahe ist, geg uns der Friede, der jetzt im Werden ist, zerade das bringen wird, was er und nur er ringen konnte; denn er wird vieles bringen, wis viele hoffen, aber er wird auch bringen, Was Wenige ahnden. Nicht daß irgendeine Form, irgendeine Mei- nung und Behauptung siegen wird, dies dünkt mir nicht die wesentlichste seiner Gaben. Aber daß der Egoismus in allen seinen Gestalten sich beugen wird unter die heilige Herrschaft der Liebe und Güte, daß Gemeingeist über ed e. K. N. N. N... c dk.. Sl E E. k. le. Weihnacht O Nacht, die alles Sehnen stillt Und jedem Mensckenkherzen Hystraklen läßt der Tanne Bild, Im Licht der bunten Kerzen. Die uns zu Kindern werden läßt, Die wieder mit Entzücken In ihr das heil'ge Wiegenfest Des reinen Lichts erblicken. Die mit der Botschaft uns bedenkt, Selbst Licht zu sein im Leben. Und doppelt reich das Herz beschenkt, Das andern weiß zu geben. FFF EN NEN alles in allem geht, und daß das deutsche Her“ in solchem Klima, unter dem Segen dieses nsuen Friedens erst recht aufgehn, und ge- raiuschlos, wie die wachsende Natur, seine ge- Heimen weitreichenden Kräfte entfalten wird. cles meine ich, dies seh' und glaube ich, und des ist's. was vorzüglich mit Heiterkeit mich in die zweite Hälfte meines Lebens hinaussehen legt.— Sei denn noch froh über Deinen un- Schuldigen, anspruchslosen Lebensgang, Du Guter! Du bist erhalten, Sespart; der Sturm gehet hinweg., sei froh, daß Du in sicherer Ver- orgenheit ihn fern gehört und Deine Seele rein und liebend furchtlos für die bessere Zeit bewahrt hast, und glaube mir, Du wirst die höhere Bestimmung, der Du angehörst, aàuf Deinem sichern Weg noch erreichen. BISMARCR AN SEINE FRAU Friedrlehsruh, 22. 12. 86(spät) Mein liebes Herz! Die Störung und die verlängerte Prennung sind ja sehr betrüblich, aber vielmehr Deine Erkältung. Unsere Festfeier läßt sich nach Be- lieben verlegen, aber Deine Gesundheit nicht beherrschen. Wir feiern das Fest in 2 oder 3 Tagen, oder, wie die Franzosen um Neujahr, aber thu mir die Liebe und fahre nicht durch je Winterluft, bevor Du vollständig wohl wieder bist. Was kann mir alle Festfreude und alles Beschenken helfen, wenn Du krank Wirst, dann ist Elend statt Freud, und kein . Lichteranstecken hilft dagegen Morgen bitte ich Dich sicher nicht zu fahren, und übermor- gen 24) kelern wir diesmel auf keinen Fall. ee eee krank, wenn Du es wirst, und bleibst ohnehin im Schnee stecken; es schneit hier, was vom Himmel will, sonst ist alles wohl und ich na- mentlich, aber ich werde vor Sorge um Dich Krank, wenn ich nicht sicher bin, daß Du still im warmen Zimmer bleibst. Bitte telegra- phiere mir gleich, daß Du es thun wirst, sonst habe ich keine Ruhe. Herzliche Grüße an alle Kinder. Dein treuester B. AUS HEBBELS TAGEBUCH 1839 Weihnachtsabend 1839 Es ist vier Uhr nachmittags, der Regen saust, Sonnenstrahlen fallen hindurch, ein Frühlings- Wetter. Ich komme eben aus der Stadt zurück und habe mir Novalis Schriften geholt, Kaffee steht auf mennem Tisch, die aufgeschlagene Bibel und meine Judith liegen vor mir und seit drei Jahren zum ersten Mal werd' ich die- sen Abend auf eine schöne Weise feiern, Ich habe das Gefühl, als hätt ich ein Recht zur Freude, und dann bleibt die Freude selbst nicht aus, in meiner Kammer stehen die Pup- Pen, Nüsse u. s. W. für die beiden kleinen Mäd- chen im Hause. Mein eigener Geist hat mir übrigens noch schnell ein schönes Weihnachtsgeschenk ge- macht, eine Scene an der Judith, Im Leben darf man den Tod fürchten, nur nicht in der Nähe des Todes. IN ER WARTUNG DES CHRISTKINDS Es War an einem stillen Sonntagnachmittag, Während draußen der Schnee leise wirbelte und ich etwas verträumt am Schreibtisch saß. Plötzlich klopfte es, und auf mein„Herein!“ erschien ein junger Mann mit einem Köffer- chen in der Hand. „Ich möchte Ihnen ein paar Zeitschriften an- bieten“, begann er und sprach dann umständ- lich und etwas leierig von den Vorzügen seiner Hefte. „Heute am Sonntag?“ fragte ich mißmutig. „Ich bin Student“, entgegnete er,„und habe in diesem Städtchen nur zwei Tage Zeit zur Auf der Reise nach Bethlehem Erzählung von Paul J. Arnold Das Gebot vom Kaiser Augustus, alle Völker der Welt zu schätzen, hatte eine treibende Un- ruhe in das jürische Volk gejagt. Auch der Zimmermann Josef aus Nazareth hatte sich aufgemacht mit seinem jungen Weibe Maria, um nach Bethlehem zu ziehen, weil er zu Davids Geschlecht gehörte, Sie aber kamen nur langsam vorwärts, da Maria der Schonung bedurfte, Josef litt es nicht, daß sie sich tags- über zu lange von dem jungen Reitesel über die holprige, steinige Straße schaukeln ließ. Für die heißen Mittagsstunden machte er ihr einen behaglichen Ruheplatz im Schatten eines dich- ten Baumes, und abends zündete er ein Feuer- lein an, damit es ihr in der kühlen Nacht die Glieder wärme. Und sie freute sich seiner Liebe. Da er so bei ihr nahe der Flamme saß und hin und wieder einen dürren Zweig in die Glut schob, redete er ruhig und freundlich auf sie ein:„Nun ist die Zeit deines Wartens bald vor- bei. Sie hat eine andere aus dir gemacht; bist still geworden in diesen Wochen und Monaten.“ „Wie konnte es anders sein?“ gab sie zurück. „Zuerst hat's mich erschreckt“, bemerkte er, „eine Sorge flog mich an. Wer nicht recht zu Warten weiß, wird oft sein ganzes Leben dar- über verlieren, da es ein ständiges Warten ist vom Wundertraum, als wir Kinder waren, zum Glücksverlangen, das später in uns unersättlich ist, bis zu den Gaukelbildern von Gutem und Bösem, die bis zum letzten Tage vor unsern Augen spielen. Wie ein übles Getier kann das Warten von innen her unsere Seele leer fressen, uns aushöhlen ganz und gar, daß nichts mehr von uns übrig bleibt als eine inhaltlose Hülle.“ Josef war sonst kein Mann von vielen Wor- ten, war immer ein stiller, sonderbar vergrü- belter Mensch gewesen; darum auch hatte Ma ria ihn so lieb gewonnen. Sie ließ alles, was e! sagte, in sich hineingehen und fühlte sich von dem Klang seiner Stimme, die in der Sorge un sie warm geworden War, eingehüllt wie vo Nun meinte sie: Warten arm und einer wohlig weichen Decke „Ich weiß nicht, wie man im leer werden kann. Will ein Besuch kommen, schmückt man doch das Haus, richtet das Mahl, fegt Trübsal, Angst und Sorge aus seiner Seele hinaus und richtet sich zum Fest. Und je lieber der Besuch ist— und ein Kindlein ist doch der Allerliebste, den es gibt—, desto freudiger tut man's. So wird das tätige Warten selber zum Fest.“ „Du tust recht daran“, stimmte er ihr zu; „aber eine Furcht kroch in mich hinein, be- drängte mich. Was den einzelnen verderben kann, bedroht jetzt unser ganzes Volk. Seit den Verkündigungen durch die Propheten wartet es Auf den Messias und sein himmlisches Reich. Es Hat nie aufgehört, zu warten. Jetzt aber, da seit mehr als 60 Jahren die Fremden über uns Herr sind, spricht man mehr davon als je. Redet und redet darüber; mir will das nicht gefallen. Man schwatzt viel und schwatzt sich leer dabei, höhlt sich selber aus, anstatt sich in seinem In- nern für den Messias zu bereiten.“ Maria sann vor sich hin:„Bei mir fing's an mit dem himmlischen Licht, das mich damals mit seiner Klarheit umstrahlte, und die Ge- stalt darin war Licht, und ihre Stimme sang, wie wenn goldene Harfensaiten erklingen. Das Licht füllte mich und wohnt seither in mir. Und mir ist, als ob jeder Tag eine Kerze mehr in mir anzündete, es immer heller in mir würde. An dem Tag aber, da das Kindlein geboren Wird, können alle Sterne am Himmel droben nicht reichen, Licht genug darauf herabzugie- Ben. Vielleicht geschieht dann auch ein Wun⸗ der, ein neuer, großer Stern fährt herauf Sie träumte sich in das Wunder binein, legte sich auf ihr Lager zurück, schlief ein. Josef deckte sie mit seinem Mantel zu. m nächsten Tage kamen sie nach Bethle- ind es erfüllte sich alles. was in der brbeißgen war. War die Sprache des Herrn zin Weihnachtserlebni is von Rudolf Naujok Werbung ich muß mir mein Studium selber verdienen außerdem möchte ich zu Weih- nachten gern nach-Hause fahren zu meiner Mutter „Alle diese reisenden Händler geben sich als Studenten aus“, dachte ich und glaubte ihm kein Wort. „Hm. Was studieren Sie denn „Theologie“, sagte er. „Vielleicht können Sie mir das Wa auf hebräisch vortragen“, sagte ich ein wenig belustigt. „Jesus hat nicht hebräisch gesprochen, son- dern aramäisch!“ belehrte er mich. „Richtig. Es war mir im Augenblick entfal- len. Können Sie denn etwa auch aramäisch?“ „Jad, es hat mich interessiert, weil ich Mis- Sionar im Nahen Osten werden wollte. Wenn man die nordsemitischen Sprachen verstehen Will, muß man aramäisch lernen.“ „Erstaunlich“, sagte ich, und meine Zweifel Schwanden endgültig, Da lief also dieser blei- che junge Mann mit Zeitschriften umher, um der Sehnsucht seines Herzens zu folgen, spä- ter Vielleicht einmal auf der Kanzel zu stehen. „Ich habe Ihnen nicht geglaubt, daß Sie Stu- dent sind“, sagte ich.„Entschuldigen Sie bitte.“ „Ja“, lächelte er,„daran bin ich schon ge- Wöhnk.“ „Aber im Ernst. Ieh möchte gern ein paar Worte aramäisch hören, denn ich habe es noch nie gehört. Können Sie vielleicht das Vater- Unser sprechen oder einige Verse aus der Bergpredigt?“. „Ja, gern, ich werde das Vaterunser beten.“ Er stellte das Köfferchen, das er noch unent- schlossen in der Hand gehalten hatte, auf den Boden, faltete die Hände und begann zu spre- chen. Ich stand und schaute durch das Fenster auf den wirbelnden Schnee. Das also war die Sprache des Herrn, in der er gelehrt und gebetet hatte, in der er in Geth- semane mit seinem Schicksal rang und am Kreuz seine Schmerzensrufe ausstieß. Plötzlich füllte eine große Feierlichkeit den 5 Raum und ich vergaß, daß ich in meiner Woh- nung stand. Zweitausend Jahre versanken vor meinen Augen, und ich sah den Stall von Beth- lehem, die Hirten und die Engel, sah das Hei- lige Land, wo er mit seinen Jüngern wandelte, die Kinder segnend, die Kranken heilend und in großen Gleichnissen immer von dem spre- chend, was ihn einzig erfüllte wie eine lo- N Flamme: die Botschaft vom Himmel rei „Sie haben mir ein echtes Weinnachtserleb- nis vermittelt“, sagte ich bewegt. Als er sich verabschiedete. unterschrieb 7555 ein Jahresabonnement für eine seiner Zeit- schriften. Dieses Erlebnis war es mir wert. Ser s eee g Cee W 8 2 5 7 eee eee eee eee eee eee eee eee eee eee eee dss 9οο½ Sie lährt natürlich Schi... und schultert sie die schon drei and 8 e Jelemarł, und deshalb hat 167 ſcanns angenehmste 0 aufgesetzte Tasc a esse eee ee ee eee s eee 7 seinen ſeleinen Schwips haben) erfreut die Dame mit einem schmitt, ansonsten kat der Pulli lange Aermel und ist aus Dau wird ein großſearterter Stufenroch kombiniert, der zwei mit Fransen Rat. Schiheil, Dulqis! ego οαοαο’οοο‚‚ο‚ο n οοοο 5 ooo eos ee ecseeseeeeeesseseseeseesbe sees ooeseesseeseeeeese ebe dees 2 1 Winter warm zu sitzen Gut ge-„dichtet“ ist nur halb gefroren Wer im Winter warm sitzen will, muß„dich- en können, abdichten Denn der ständige leise g, der Ihnen im letzten Jahr Unbehagen ver- achte, sobald Sie in Fensternähe kamen, ist nicht nur der größte Feind Ihres Brennstoff- Vorrats, er verschafft Ihnen mit Sicherheit auch die ranntschaft mit Rheuma und Ischias. men Sie deshalb an einem schönen freien Nachmittag ein erfrischendes Luftbad am Ookkenen Fenster, holen sie dazu Filzstreifen, Stiftnägel, für 20 Pfennige Fensterkitt und ein s Messer, und gehen Sie ans Werk! Die Be und Gummistreifen werden stramm um drei offenen Seiten des Fensterrahmens Senagelt, bis er wirklich dicht schließt; dann werden die Reste des alten Fensterkitts mit mem Messer entfernt und neuer Kitt flach 2 die Scheibenränder gestrichen. Das Sims ten wir mit Rollen ab, die wir aus einem st Dekorationsstoff nähen und mit Holz- Olle füllen; sie sehen lustig aus, isolieren ver- blüffend gut und schützen auch unsere Zim- melrpflangen vor Frostschäden. Dieselben ste tun 30 bis 40 em breite Streifen durch- igen Kunststoffes, den wir hinter den Blu- öbfen aufstellen oder mit glasklaren Klebestreifen vor jene Fenster kleben, die micht geöffnet zu werden brauchen. Jeberhaupt gewährt das neue Plastikmate- — 1 Dial wegen seiner Luftundurchlässigkeit einen * Ausgezeichneten Schutz vor Zugluft. Ein Zwi- Schenvorhang zwischen Fenster und Gardine Oder ein Kunststoff- Windfang hinter der Eta- Zentür machen sich in zugigen Eckhäusern bald Dezahlt. Haustüren werden übrigens ebenfalls durch Gummi- oder Filzstreifen abgedichtet. Aber auch vom Fußboden her dringt Kälte Heute ist der Karpfen dran Earpfen, gedämpft. Den Fisch putzen, sauber Vaschen und mit Salz und Pfeffer bestreuen, In einer Fischpfanne Butter heiß werden lassen, den Fisch hineingeben, etwas Wein und heißes Wasser dazu und unter öfterem Begießgen // Std. im Bratofen weichdämpfen lassen,/ Std. vor dem Anrichten 1 Kaffeelöffel angerührtes Kartoffel- mehl darangeben, die funke nochmals aufkochen und vor dem Anrichten durchsieben. Polnischer Karpfen, Einen schonen Karpfen in Sinen Fischkessel mit Zwiebeln, Mohrrüben, Pe- tersilie und Pfeffer und Salz geben, halb und halb mit Fleischbrühe und Bier übergießen und Stunde ganz langsam kochen. Dann die Tunke Abschöpfen, durchpassieren, mit einigen Löffeln in unser warmes Zimmer ein. Schieben wir ihr auch hier einen Riegel vor— unterstützen wir die Isolationswirkung unserer Teppiche, indem Wir ihnen einige grob zusammengenähte Zei- tungen unterlegen. Doch auch der Ofen selbst muß gut abgedichtet sein, damit die teure Wärme nicht wieder flugs durch den Schorn Stein entweicht. Ritzen, die Jegenzug entstehen lassen, schlecht schließende Türen, zerbrochene Roste, schadhaftes Schamotte-Futter— all das erhöht die Kohlenrechnung und vermin- dert die Temperatur. Sehen sie deshalb gleich nach, welche Schäden Sie selbst beheben kön- nen, und wofür Sie einen Handwerker brau- chen; wenn die Heizperiode voll im Gange ist, Werden Sie schwerer Hilfe finden. dee eee eee οοοοhοοhοοοσο οοοοοοοοοονοο˙ονο⁰,ẽ,ůe Liebe geht oft seltsame Wege Heiratsanträge berühmter Männer Ja, die Liebe geht seltsame Wege. Es kommt nicht allein darauf an, wo sie hinfällt, wie die Menschen sagen, es kommt auch darauf an, sie der Erwählten des Herzens in der richtigen Weise zu offenbaren. Die wenigsten Menschen haben es darin 80 bequem, wie es der große französische Dichter Victor Hugo und seine Frau hatten. Sie wur- den von ihren beiderseitigen befreundeten Eltern schon in der Wiege im Scherz verlobt und Waren von frühester Kindheit für einan- der vorausbestimmt. * Gar zu früh selbständig zu handeln, ist in der Liebe auch nicht das richtige. Das mußte der Komponist C. Adolf Lorenz erfahren, als er mit elf Jahren einer Schülerin seines Tanzzir- kels seine Liebe in einem Briefe gestand. Er erhielt den Brief am nächsten Tage mit der Handschriftlichen Anmerkung des Mädchens zurück:„Zwei orthographische Fehler, sonst befriedigend.“ 2 Viele wollen es auch gar nicht so bequem haben wie Victor Hugo, sondern wollen ein Frauenherz in stürmischem Vorgehen erobern. Als der geniale Arzt Carl Ludwig Schleich, dem Wir die Lokalanästhesie verdanken, mit Hed- is Oelschläger, der Tochter des Stettiner senbahnpräsidenten, auf einem Spaziergang einen Kirchhof berührte, sagte die junge Hed- wig zu dem draufgängerischen Studenten: „Eigenartig, die Männer kennen den Namen, der einst auf ihrem Grabstein stehen Wird, wir Frauen aber nicht.“ Da warf sich Schleich in die Brust und antwortete kühn:„Ich glaube ihn für Sie zu kennen.“ Ueber diese Keckheit war die Angebetete zwar empört, aber sie hat sich dieser ebenso stürmischen wie sachlichen Wer- bung nicht widersetzen können. * Es hat allerdings auch berühmte Männer ge- geben, die gar nicht zielbewußt Vorgingen. Fürst Pückler, der Bonvivant der Romantik, der viele Frauen liebte, wollte auch eine Ehe- liebste haben. Aber er war sich nicht schlüs 18, ob er sich mit der geschiedenen Reichsgräfin Lucie von Pappenheim, einer Tochter des Für- sten Hardenberg, verheiraten sollte, die neun Jahre älter War, als er, oder mit ihrer neun zehnjährigen Techter Adelheid. Man erzählte sich in Berlin, er habe seine Freunde eines Ta- Ses gefragt, was wohl mehr Aufsehen erregen würde, wenn er die Mutter oder wenn er die Tochter heirate. Weil„die Mutter“ geantwortet Wurde, ging er am anderen Tage zu ihr und hielt um ihre Hand an, denn er wollte immer Sern Aufsehen erregen. * Mitten in seiner Arbeit warb Ludwig Gang- Hofer um seine Frau. Als Dramaturg am Burg- theater in Wien hatte er sich in eine Schauspie- lerin verliebt, die von seinen Empfindungen Nichts wissen Wollte. In seiner Verzweiflung ließ er die Schauspielerin eine Zeitlang völlig unbeachtet und kümmerte sich selbst während der Leseproben nicht um sie. Da kam sie eines Tages auf ihn zu und sagte resolut:„Herr Dok- tor, Sie haben bei mir gar keinen Einwand ge- macht. Ich möchte aber doch gerne wissen, oh Ihnen die Art, wie ich die Rolle las, auch ent- sprochen hat.“ Da war es um Ganghofers Fas- sung geschehen.„Fräulein“, sagte er,„Sie Könne lesen, wie Sie wollen, mir werden Sie immer gefallen.“ Bald darauf war er mit ſhr glücklich verheiratet. 9 4 Preistafeln registrieren die Sueskrise Kompositionen aus leuchtenden sommerlichen Geweben führten die Manne- quins in den Häusern der Berliner Mode- Schöpfer vor, als zur selben Zeit in Aegypten der Kanonendonner begann und viele der schönsten Modelle in ungewisses Zwielicht rückten. Wird denn überhaupt im Frühjahr in den Geschäften zu haben sein, was auf der Durchreise in Berlin gezeigt wurde? Zumindest vorübergehend schien diese Frage berechtigt. Ein großer Teil der deutschen Baum- Wollindustrie hat sich ganz auf die hochwerti- gen Fasern aus Aegypten eingestellt. Inzwi⸗ schen konnten die Betriebe umdisponieren. Farben und Nur die Kalkulationen sind über den Haufen Seworken. Daran herrscht kein Zweifel mehr: Die Kriss im Nahen Osten wird in der kom- menden Saison auch auf den Preisschildern der Tertilgeschäfte abzulesen sein. Unser Bild zeigt ein Kleid mit einem attrak- tiven Streifenbesatz, der zu einem lustigen Spiel mit Quadraten führt. Foto: map/ Schmutz, Modell: minder] Alles im Leben ist vorgezeichnet. Eine kleine und nützliche Plauderei über Linien, Striche und Stiche Sofie ist meine Freundin. Sie ist doppelt so alt wie ich, wiegt doppelt so viel— und hat das Dreifache an Lebenserfahrung, was Ja kein Wunder ist, denn sie ist die Besitzerin eines ländlichen Gasthauses, in dem die Honoratio- ren des Ortes abends bei Bier, Schnaps und deftigen Schinkenschnittchen die Nichtortsan- sässigen durchhecheln, während die Durchrei- senden bei Glühwein und einem Menü à la carte sich mit den deftigen Lebensäußerungen der Einheimischen auseinandersetzen. Sofie sitzt derweil in der Küche, von wo sie alles beob- achten kann und stickt. Zuweilen tritt sie auch majestätisch hinter den Schanktisch, angetan mit einer blütenwei⸗ Ben Schürze, deren freundliche Blumenranken Zeugnis ablegen von Sofies immerwährendem Bemühen, notwendige Dinge durch Heiterkeit zu verschönen. Manchmal nimmt sie sogar Platz an einem der Gästetische und erkundigt sich nach dem werten Befinden und ob es ge- schmeckt hat, läßt sich auch ein paar Neuig- keiten berichten, denen sie dann beim Sticken Wieder nachsinnen kann. Nun müssen Sie aber Sofie keinesfalls für eine„lyrische“ Erscheinung nehmen. O nein! Es macht Sofie gar nichts aus, die gestickte Schürze abzubinden und einen, der zu tief ins Glas geguckt hat, eigenhändig und mit Gewalt vor die Tür zu setzen. Sofie hat auch ihre trau- rigen Erfahrungen mit Gäàsten, Sofie weiß viel von der menschlichen Unzulänglichkeit, ohne daß ihr darüber die Menschen zuwider gewor- Zeriebenem Honigbrot binden, einige Zeit kochen Lassen, abschäumen, mit Zitronensaft und etwas Butter vollenden und eine Handvoll geschälte, in Streifen geschnittene Mandeln und einige Rosinen dazugeben. Den Pisch mit der Tunke übergießen und mit Zitronenscheiben servieren. 1 Karpfen, blau, Einen großen, schönen Karpfen töten, in Wasser aufmachen, ausnehmen und in Nen waschen aber nicht schuppen. Darauf achten, daß der äußere Schleim nicht abgewischt wird, sonst wird er beim Zubereiten nicht„blau“. Dann in einem Fischgeschirr den Karpfen mit/ Liter Kochendem Essig und, Liter kochendem Wasser Abergießen, salzen und langsam 1 Std. dämpfen Iassen. Auf einer Serviette anrichten, mit Peter- Siliensträußchen garnieren und reſchlich zerlas- sene Butter dazu servieren. Geriebenen Meer- rettich als Beilage. 5 Im Ofen gebratener Karpfen. Den Karpfen wie Zum Backen herrichten, dann in eine flache, mit Butter bestrichene Kasserolle auf einige Lorbeer- blätter legen, mit feinen Kräutern bestreuen, mit Saurem Rahm und Zitronensaft übergießen, mit eriebenen Semmeln bestreuen, mit zerlassener utter beträufeln und im Ofen braten. f Sebackener Karpfen. Einen ca, dreipfündigen Karpfen schuppen, ausnehmen und sauber Wa schen, in 4 bis 5 em breite Stücke schneiden und mit Salz und etwas weißem Pfeffer bestreuen. 1 Stunde stehen lassen, dann abtrocknen, in mit etwas Wasser zerschlagene Eier tauchen, mit ge- riebenen Semmeln, unter die man etwas Mehl eltern ese Süden he ee 0 l Aggaghaggehmenmm den wären. Und ihr Allheilmittel gegen alles Be- Allmählich begannen Nadel und Faden ihr eee ane schwerliche ist das Sticken, das behutsame und liebevolle Spiel mit Nadel, buntem Faden und feinem oder grobem Stoff. Solange ich mit Sofie beinah täglich umging, und so manchen gedeckten Apfelkuchen mit Schlagsahne an ihrem Tisch einnahm, rechts Und links von gestickten Kissen umrahmt, und sorgsam bedacht, keinen Krümel auf die 82 stickte Tischdecke fallen zu lassen— solange Wußte ich es auch noch nicht, daß Sticken mehr ist als ein Verzieren nützlicher Gegenstände. Sofie sprach auch immer nur über Konkretes, über Kreuzstich, Plattstich, Lanzettenstich, Farbenzusammenstellungen. Aber wenn sie nach irgendeinem Zusammenprall hochroten Kopfes und wütend zur Stickerei griff, geschah folgendes: zorniges, gewittergrollendes Klap- pern mit Schere, Fingerhut. Der Faden ging natürlich nie reibungslos durch das Nadelöhr Wie sonst, sondern immer daneben. Endlich gelang es dann doch! Dann kam der Enoten und was für einer! Der Ruck, mit dem er zu- Sezogen wurde, war symbolisch. Wie Sofie sich mit ihrem Fingerhut bewaffnete, das erinnerte irgendwie an den Kampfgeist unserer Vorfah- ren, die sich zum Turnier rüsteten. Und dann mit einem Ruck(beinah hätte ich gesagt Hau- ruck) hinein in den Kampf, ich meine in den unschuldigen Stoff, und das War, als ob ein Ritter die Lanze einlegte und auf den Feind lossprengte. eee een 5 schreibt uns keiner vor, und die Farben sind beruhigendes, versöhnliches Werk. Sofies Züge entspannten sich, die Handbewegungen wurden Weicher, und aus den ungebärdigen„Lanzen- Stichen“ wurden sanfte, schön geschwungene Bögen, behutsames Nachzeichnen des auf dem Stokk vorgezeichneten Musters. Natürlſch Srollte es oben, aus Sofies Munde, noch:„Na, Wat jibt et doch für häßliche Menschen Aber durch die schon friedlich gewordenen Hände strömte auch in Sofies zorniges Gemüt eine Besänftigung:„Na ja, schließlich kann man da nix dran machen Aus den Augen leuchtete nach kurzer Weile die genjeßerische Freude am Werk, die Lust am Farbenzusam- menstellen und das Vergnügen, das wir immer empfinden, wenn zusehends unter unseren Augen etwas Gutes hervorwächst. Vor Weihnachten habe ich mich an Sofie und ihr Rezept erinnert, verehrte Leserin. Ach ich sticke. Und ich will Ihnen offen 82 stehen, daß ich trotz der traulichen Wein nachtszeit beinahe in Kampfstimmung daran- gegangen bin. Sehen Sie, mir paßt verschiede- nes in meinem Leben nicht. Manchmal tue ich mir leid, und dann denke ich über andere Leute sehr unvorteilhaft na ja, Sie kennen das sicher. Und es ist keineswegs ein hübsches Gefühl, sich als einziger weißer Rabe Unter lauter schwarzen Raben zu fühlen, Man ist dann so isoliert. Diese Erkenntnis verdanke jch meiner Stickerei. Ich habe mir eine dieser vorgezeich⸗ neten Kissenplatten gekauft, und jetzt zeichne ich mit der Nadel die Linien nach, die ein an- derer Vorgezeichnet hat. Es kommt nur darauf An, möglichst getreu dem zu folgen, was schon Vorgezeichnet ist. Allmählich kriege ich einen Blick dafür, daß es gar nicht gut aussieht, wenn 80 ein Sigensinniger Stielstich aus der Reihe tanzt, Und jetzt trenne ich ihn schon wieder auf, d. h., ich stecke zurück. Merken Sie was, verehrte Leserin?— Ja, ich Babe jetzt begriffen, daß auch das Leben 80 etwas wie eine Stickerei ist. Wichtig ist nicht, ob wir das Muster selber entworfen haben. Und wenn es auch meistens anders aussieht, als wir es uns selbst gezeichnet hätten rich- tig verpfuscht ist es Ja erst, wenn Wir über die Linien hinaussticken, oder falsche Stiche ma- chen, zu große, zu kleine, zu lockere oder zu Fests 5 a Und noch etwas sehr hübsches: Die Farben, die können wir uns ja selbst aussuchen. Die es ja gerade, durch die sich meine eigene Stik- Kkerei von der der Frau Schmitz Unterscheiden wird, die sich die gleiche Vorlage gekauft nat. Und nun— Sie haben es sicher schon erraten ich bin wieder mit der Welt versöhnt, U d das Kissen schenke ich meiner Freundin 160 zu Weihnachten. 5 5 5 Vom einheimischen Sport Fußball 50 Ladenburg 07 Seckenheim Morgen geht es auf den Platz der„ Total“ zu einer unberechenbaren Fabrikmannschaft. Sie stehen an zweitletzter Stelle in der Tabelle und haben trotzdem bei 14 Spielen 11 Punkte er- reicht. Ihr Gegner Seckenheim dagegen führt bei 15 Spielen und 18 Punkten an dritter Stelle mit die Tabelle an. Dies bedeutet eine relative Punktdifferenz von 5 Punkten. Ein Unterschied, der in der begonnenen Rückrunde gar nichts be- deutet Maßgebend ist nicht der augenblickliche Tabellenstand, sondern die gegenwärtige Verfas- sung der Mannschaft, die am letzten Sonntag Eberbach schlagen konnte. Ladenburgs Torwart Layer ist ein ausgezeichneter Schluſsmann, der sich nicht so leicht geschlagen gibt. Auf alle Fälle heiſdt es kämpfen und schieſden, es wäre mal Wieder ein Sieg an der Reihe. Handball Tv. 93— TV. Hemsbach Großßkampfstimmung wird morgen auf dem Sportplatz des SV 07 herrschen, wenn der Ta- pellenführer auf den Tabellenzweiten und schärf- sten Rivalen, Hemsbach, trifft. Die 98er haben dabei die Chance, im Falle eines Sieges, ihren Vorrsprung auf 7 Punkte auszudehnen, während bei einem Hemsbacher Sieg wieder die Meister- schaft vollkommen offen wäre. Ein Spiel also, in dem alles„drin“ ist und das auch voraus- sichtlich eine Vorentscheidung bringen wird. Die 98er haben somit noch mehr als die klare Vorspielniederlage wettzumachen und werden schon komprömißlos an diese gewiß nicht leichte Aufgabe herangehen müssen. Es bleibt nur zu hoffen, dafs die 98er endlich einmal ihre Aus- wWärtsform vor einheimischem Publikum finden werden und damit die letzten Zweifler an der aufsteigenden Tendenz der Mannschaftsleistung überzeugen zu können. SV Waldhof— Tb. Jahn Am Sonntagmorgen müssen die Turnerbündler den nicht leichten Gang zum Ex-Verbandsligi- sten, dem 8V Waldhof, antreten. Das Vorrun- denspiel auf eigenem Platz brachte nur ein Un- entschieden. Die Blau- Schwarzen rangieren zwar noch auf dem drittletzten Tabellenplatz, jedoch ist ihre Spielstärke höher einzuschätzen. Die Einheimischen müssen schon etwas mehr zeigen, wenn sie auf dem Waldhofplatz bestehen wollen. Der Gastgeber wird jedenfalls sein Punktekonto bereichern wollen um weiter vom Tabellenende wegzukommen. Die Einheimischen sind aber auch noch nicht endgültig in Sicherheit und ein Auswärtserfolg wäre deshalb doppelt wertvoll. * 07 Seekenheim Tus Weinheim Am Sonntagmorgen tritt 07 auf eigenem Platz gegen obigen Gegner an. Weinheims Mannschaft, die am Sonntag den Tabellenführer geschlagen haben„müssen sehr ernst genommen werden um nicht eine unliebsame Uberraschung auf eigenem Platz zu erleben. Mit einem Sieg über Weinheim könnten sich die Oer in der Tabelle wesentlich verbessern. Auf keinen Fall dürfen auf eigenem Einsatz und dem nötigen Ernst eines jeden Spie- Platz Punkte verschenkt werden. Mit vollem lers müßten zwei goldene Punkte in Seckenheim bleiben. Wünschen wir dem Spiel einen guten Verlauf und den Seckenheimern 2 Punkte zum Weihnachtsfest. Nur vier Spiele in der Fußfball- Amateurliga Am„Goldenen Sonntag“ werden in der nord- badischen 1. Fußballamateurliga nur vier Meister- schaftsspiele ausgetragen. Die Begegnungen Phö— mix Mannheim gegen FV Daxlanden und SV Bir- kenfeld gegen Amicitia Viernheim zählen noch zur Vorrunde., Die Daxlander dürften auch in Mannheim einen weiteren Spielverlust kaum verhindern kön- nen. Dagegen sollte Viernheim in Birkenfeld we nigstens ein Unentschieden erreichen., Bei der Be- Zegnung VfL Neckarau gegen Dscœ Heidelberg sind die Mannheimer Vorstädter Favorit. Hockenheim Könnte dagegen in Leimen zu einem Unentschie- den kommen. Es spielen: Phönix Mannheim— FV Daxlanden, SV Birkenfeld— Amieitia Viernheim, FV Hocken- heim— VfB Leimen, VfL Neckarau— Dsc Hei- delberg. Der Handball in Baden In der nordbadischen Handballverbandsliga soll- ten die drei Tabellenersten erneut zu klaren Sie- gen kommen. Leutershausen(gegen Oftersheim) und Birkenau(gegen VfR Mannheim) haben Platz- vorteil, während Ketsch in Edingen spielen muß. Rot könnte seine prekäre Tabellenposition durch einen Heimsſeg gegen Dossenheim verbessern. Sport und Spiel Vorrunden-Abschluß in der Oberliga Zweite Liga Süd macht„Weihnachtsferien“ In Süddeutschlands erster Liga wird am kom- menden Sonntag die Vorrunde mit den beiden letzten Nachholspielen abgeschlossen. Die Offen- bacher Kickers haben dabei Gelegenheit, durch den zu erwartenden Sieg über Viktoria Aschaf- fenburg wieder auf den zweiten Tabellenplatz vor den Karlsruher Se zu gelangen. In München findet auf neutralem Platz die Wiederholung des seimerzeit in der 87. Min. wegen eines Flaschen- wurfs abgebrochenen Meisterschaftsspiels zwi- schen der Spygg Fürth und dem BC Augsburg statt. Die zweite Liga Süd ist in„Weihnachtsferien“ gegangen. Nachdem am Sonntag die Vorrunde abgeschlossen wurde, wird die Rückrunde erst am 6. Januar 1957 gestartet. Ohne Berner Spieler gegen Belgien Fußball-Länderspiel in Köln Mit der zehnten Begegnung zwischen Deutsch- land und Belgien wird am Sonntag im Kölner Stadion die Reihe der diesjährigen Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft abgeschlossen. Zuletzt standen sich die beiden Nationalmann- schaften im September 1954 in Brüssel gegen- über. Es war der erste Länderkampf Deutsch- lands nach der Weltmeisterschaft und wurde mi 2:0 Toren verloren. 8 Nach der jüngsten Länderkampf-Niederlage gegen Irland am 25. November in Dublin hat Bundestrainer Herberger das Aufgebot gegen Belgien radikal verjüngt. In dieser Mannschaft ist kein Spieler der Weltmeisterelf mehr vertre- ten. Vielleicht ist es ein gewagter Versuch, aber endlich einmal mußte an eine Verjüngung der repräsentativen deutschen Fußballelf gedacht werden. Die endgültige Aufstellung soll erst im Lauf dieser Woche nach dem Duisburger Ab- schluß-Training bekanntgegeben werden, aber man darf mit folgender voraussichtlichen Mann- schaft rechnen: Kwiatkowski(Bor. Dortmund); Schmidt(1. FC Kaiserslautern), Juskowiak(For- tuna Düsseldorf); Schlebrowski(Borussia Dort- mund), Wewers(RW Essen), Szymaniak(Wupper ſtaler SV); Peters(Borussia Dortmund), Waldner (VfB Stuttgart), Schröder(Werder Bremen), Gei- ger(Stuttgarter Kickers), Vollmar(SV St. Ing- bert). Als Ersatzspieler stehen Tilkowski(West- falia Herne), Weskamp Duisburger SV), Sem- melmann(SpVgg Bayreuth) und Kelbassa(Bo- russia Dortmund) zur Verfügung. Wie diese Vertretung einschlagen wird, bleibt abzuwarten. Möglich ist, dag Kelbassa doch noch als Mittelstürmer eine Chance erhält. Der Bre- mer Schröder soll dann einen Verbinderposten einnehmen. In Belgien sieht man diesem Län- derkampf nicht mit großen Hoffnungen entgegen, da die eigene Nationalelf in letzter Zeit die in sle gesetzten Erwartungen nicht erfüllt hat Deutschland sieht sich also wieder in eine un- dankbare Favoritenrolle gedrängt. Fuhball- Junioren besiegten Belgien Die deutsche Junioren-Fußball-Nationalmann- schaft gewann in Lüttich ihr unter Flutlicht aus- getragenes Länderspiel gegen den belgischen Nachwuchs mit 3:2(0:1) Toren. Alle drei deut- schen Tore schoß der Dortmunder Alfred Schmidt. Nach enttäuschend verlaufener erster Halb- zeit kam die Wendung, nachdem in der Pause der schlecht disponierte Mannheimer Halbrechte Laumann durch den Stuttgarter Geiger ausge- wechselt worden war. Vorher hatten der deut- schen Mannschaft zwar ebenfalls schon die mei- sten Spielanteile gehört, doch wurden die zu schematisch angelegten Angriffe von der mas- sierten belgischen Deckung stets zerstört. Trotz- dem benötigten die jungen Belgier auch in die- ser Phase eine beträchtliche Dosis Glück, um ihr 111 von den Schüssen der Deutschen reinzu- „alten. ——— Die Ringer gingen in die Rückrunde Der erste Rückrundenkampftag in der nordbadi- schen Ringeroberliga verlief für die bartnäckigsten Verfolger des Tabellenführers, ASV Sandhofen, den RSV Wiesental und den SV 98 Brötzingen, pro- zrammgemägß. Die Brötzinger erwiesen sich gegen- uber KSV Fiche Gstringen mit 71 Punkten als überlegen und Wiesentals Erfolg über ASV Feu- genheim war mit 6:2 Punkten ebenfalls ungefähr- aet. Dan Wiesental und Brötzingen bis auf zwei Verlustpunkte an den Tabellenführer herankamen, verdanken sile dem RS Viernheim, bei dem die Sandhofener über einen 4:4-Teilerfolg nicht hinaus- kamen. Mit einem 1:4-Rückstand waren die Sand- nofener dabei am Rande ihrer ersten Niederlage. Boden verloren ASV Feudenheim und ASV Ger- mania Bruchsal. Obwohl mit 4:3 beim Tabellen- letzten KSV Kirrlach die Oberhand behielt. Beide traten ohne Bantamgewichtler an, Kirrlach hatte sogar nur sechs Ringer zur Stelle. Die 86 Firch- heim hat sich mit einem 5:3-Erfolg über Spygg Ketsch aus dem Abstiegsstrudel etwas entfernt. Die Begegnung ASV Heidelberg Ac Germania Zie- gelhausen wurde auf einen späteren Zeitpunkt ver- legt. 9.20 Festspiele Prades 1956 10.00 Prof. Dr. Walther v. Loewe- nich, Erlangen:„Das Gemein- same der christlichen Konfes- 1 sionen“ 10.30 Die Kantate 11.00 Am Sonntag um elf! 13.00 Chorgesang 13.20„Schwäbische Pfarrhäuser“, eine Hörfolge nach Erzählun- 17.00 19.00 20.00 22.30 9.05 Mit Musik geht alles besser 15.30 Rimsky-Korsakoff 12.00 Mittagspause mit Musik 13.05„Nun singet und seid froh“, Weihnachtslieder 14.05„Die Nacht voller Licht“ 30 Die Engelkinder musizieren 5.00 Erwartungsvoll und froh. das Kindlein wiegen“ 9.48„Begnadete Nacht“ 5 70.00 Bach: Weihnachtsoratorium 0.30 Evangelische Morgenfeier 5 1.00 Festtagsklänge 5 13.00 Alte Meister 13.25„Das große Hirtenspiel von . 14.00 Weihnachtslieder 5.15 Streicherklänge Sonntag, den 23. Dezember 1956 gen von Ottilie Wildermuth 14.00 Carl Maria von Weber 15.15 Nachmittagskonzert 8 „Die Konferenz der Tiere“. Hörspiel nach Erich Kästner Advent in Musik und Wort Robert Schumann 21.15 Bekannt und beliebt Tanzmusik aus Stuttgart 0.10 vom Sonntag zum Montag. Montag, den 24. Dezember 1956 17.00 Evangelische Christvesper 17.45 Stuttg. Rathausglockenspiel 18.05 Unter dem Weihnachtsbaum 19.05 Im Glanz der Weihnachts- Kerzen. 2 festlich frohe Stund. 21.00„Friede sei ihr erst Geläute!“ Slocken deutscher Dome 21.45 Stuttgarter Kammerorchester 18.00 V. d. Bescherung:„Laßt uns 22.45 Orchesterkonzert 5 24.00 Christmette Dienstag, den 25. Dezember 1956 17.00„Das flandrische Weihnachts- spiel“ nach Timmermanns 18.00-Bach: Weihnachtsoratorium 18.85 Albert Schweitzer erzählt 19.0 Weihnachtslieder 20.00 Ludwig van Beethoven 21.30„Die heiligen drei Könige von Totenleben“ a 22.10 Der bunte Teller 5 CSR schlug Deutschland im Hallenhandball 25:20 in Prag— Der Hamburger Giele schoß sieben Tore Die deutsche Handball-Nationalmannschaft verlor im Hallen-Länderspiel gegen die Tsche- choslowakei vor 6000 Zuschauern im Prager Winterstadion mit 25:20 Toren. Die Tschechoslo- waken führten bereits bei Halbzeit mit 15:12. Die Tschechoslowaken, die zur Zeit als stärkste Hallenhandball-Nation Europas gelten und im März dieses Jahres an gleicher Stelle gegen Weltmeister Schweden mit 16:11 siegten, bestä- tigten mit dem Erfolg über die deutsche Mann- schaft ihre derzeitige Stärke, während die deut- sche Mannschaft nach den Niederlagen ge- gen Schweden in Göteborg und Berlin, der Nie- derlage gegen Dänemark in Kopenhagen und dem Unentschieden gegen die Schweiz in Basel auch diesmal nicht restlos überzeugen konnte. Erfolgreichster Torschütze der Gastgeber war mit 6 Toren Vykouril, der erst sein drittes Län- derspiel bestritt. Der Prager Josef Trojan, der schon bei der Weltmeisterschaft 1954 mitgewirkt hatte, erzielte 5 Tore. Auch Karel Cermak und Bedrich Koenig, die je 3 Tore warfen, standen schon 1954 in der CSR-Nationalmannschaft. Ebenfalls 3 Tore warf Provaznik. Eret und Ruza kamen auf je 2 Tore, eines erzielte der Länder- Spielneuling Frollo. Erfolgreichster Spieler der deutschen Mann- schaft war der Hamburger Adolf Giele mit 7 Toren. Horst Käsler Berlin), Vollmer(Göppin- gen) und Schwenker Habenhausen) warfen je 3, Wohletz(Göppingen) und Maychrzax Ham- burg) je 2 Tore. Die Mannschaften: CSR: Vicha, Baumruk, Pro- vaznik, Eret, Trojan, Ruza, Cermak, Vykouril, Koenig, Frollo,— Deutschland: Hinrichs an- konin), Maychrzak, Stoldt, Scholz, Giele, Käsler, Vollmer, Schwenker, Schütze, Wohletz. Schieds- richter: Carl Kling(Schweden). Die erste Halbzeit verlief einigermaßen aus- geglichen. Nachdem die Tschechoslowakei zu- nächst mit 6:3 in Führung gegangen war, holte Deutschland auf 6:6 auf, aber wenige Minuten später stand es 10:7 für die CSR, bevor bei Halbzeit der Stand mit 15:12 für die Gastgeber wieder halbwegs ausgeglichen war. Wenige Mi- nuten nach Wiederbeginn waren die tschecho- slowakischen Spieler jedoch mit 21:13 Toren wie- der weit in Führung, bevor es der deutschen Mannschaft gelang, den Unterschied bis zum Schlußpfiff auf 25:20 zu verringern, Beste Spie- ler der Tschechoslowakei waren der Tormann Vicha sowie Vykouril und Trojan im Sturm. Bei der deutschen Mannschaft spielte der nach der Pause eingesetzte Tormann Pankonin wesentlich besser als Hinrichs. Bester Spieler war der Hamburger Giele. Auch Vollmer zeigte gutes technischs Können und Schußvermögen. Vorher hatte es einen Frauen-Länderkampf zwischen der CSR und der Sowjetzone gegeben, den die tschechoslowakische Mannschaft mit 8:4 (6:3) Toren gewonnen hatte. Württemberg und Baden im Boxfinale Die Bayern siegten zu niedrig— Tumult szenen in Kempten Im süddeutschen Länderturnier der Amaten boxer holten sich Württemberg in der Gruppe und Nordbaden in der Gruppe II jeweils den Gruppensieg und damit die Qualifikation für die beiden Endkämpfe. Der Vorkampf findet am 26. Januar 1957 in Nordbaden statt, während Württemberg den Rückkampf am 9. Februar 1957 auszurichten hat. Württemberg und Nordbaden konnten ihren Gruppensieg nur infolge ihres besseren Einzelpunktverhältnisses sicherstellen. Bayern, das Württemberg im letzten Kampf so- gar noch mit 11:9 besiegen konnte, war ein gleichwertiger Widersacher. Nordbaden erreſchte das Finale durch ein 18:2 über Hessen. Beim Entscheidungskampf der Gruppe I in der überfüllten Kemptener Tierzuchthalle hätte Bay- ern 13.7 siegen müssen, um den Gruppensieg 2 erringen. Zwei Fehlurteile im Bantam und Helpschwergewicht benachteiligten die Bavernp clar; es Kam besonders nach dem verkündeten „Unentschieden“ im Halbschwergewicht zu, wü- sten Tumultszenen, bei denen allerhand Gegen- stände, darunter auch eine Bierflasche, in den Ring flogen. Punktrichter Ruckhaberle(Singen) mußte schließlich unter Polizeischutz durch einen Nebenausgang den Saal verlassen. Tabellen-Endstand des Länderturniers der Amateurboxer Gruppe I Württemberg 4 83— 1 53725 62˙2 Bayern 4 5 1 51127 62 Südbaden 4—— 4 12:66 078 Gruppe II Nordbaden 4 3— 1 54:26 672 Südwest„ 6˙2 Hessen 4: 4 22258 o 8 Olympisches Reiterprogramm gekürzt Der von Vertretern aus 27 Nationen beschickte Kongreß des Internationalen Reitsport-Verban- des(FEI; beschloß in Brüssel, das Programm der olympischen Reiterspiele dahingehend zu kür- zen, daß in Zukunft die Mannschaftswertung in der Dressur fortfällt. Die Teilnahme an der Ein- zeldressur wird pro Land auf zwei Reiter(bis- her drei) beschränkt. Im organisatorischen Ab- lauf dürfte sich diese Kürzung des Programms jedoch kaum auswirken, da bisher die Entschei- dung in der Mannschaftswertung zugleich mit der in der Einzelwertung flel. Der Beschluß stellt einen Kompromiß dar, nachdem sich der Präsident des Internationalen Olympischen Ko- mitees, Avery Brundage(USA), überhaupt für die Streichung der Dress ogesetzt hatte. Der Einkaufsberater Landesarbeitsgemeinschaft der Ver- Die braucherverbände Baden- Württemberg von der Marktlage folgenden Bericht: Gemüse: Auf dem Gemüsemarkt fällt das zunehmende Angebot an ausländischem Kopfsalat auf. Holländischer Treibhaussalat guter Qualität kostete in Stuttgart verschie- dentlich 55, in Mannheim 48 und in Karlsruhe 60 Pfg. Süd französischer und spanischer Kopfsalat aus dem Freiland, der im Ge- schmack etwas herber ist als Treibhaussalat und auch mehr Abfall hat, kostete im allge- meinen 55 Pfg. Italienischer Endiviensalat ist micht zu empfehlen. Italienischer Blumenkoh ist nach wie vor sehr teuer, 1 Kopf mittlerer Größe ist nicht unter 80 Pfg. auf dem Markt. Rosenkohl hat im Preis etwas nachgegeben und ist dank der milden Witterung auch in der Qualität besser geworden. Für 1 Pfd. wird fast überall 50 Pfg. verlangt. Ackersalat ist verhältnismäßig teuer, 100 g kosten minde- stens 40 Pfg. Die Preise für die übrigen Win tergemüse sind unverändert günstig. An der Feiertagen wird erfahrungsgemäß auch viel Sauerkraut gegessen, das in letzter Zeit etwas billiger geworden ist und 24 bis 26 Pfg. kostet. Obst: Die Preise für Apfelsinen und Man- darinen haben leicht nachgegeben. Blonde Orangen wurden in Stuttgart verschiedentlich schon für 52, in Mannheim für 46 Pfg. ange- boten. Mandarinen kosteten fast überall 65, Navel-Orangen aus Algerien 68 Pfg. 1 Pfd. Bananen bekommt man nicht unter 54 Pfg. Fleisch: Die Fleischpreise werden bis 2 den Feiertagen kaum oder nur ganz gering- kügig ansteigen. Zweifellos wirkt sich hier das nach wie vor große Angebot an Wild und Geflügel preisregulierend aus, zumal Ge- flügel in den letzten Jahren noch nie so billig auf dem Markt war wie gerade jetzt. Eier: Bei den Eiern hat sich an den Prei- sen nichts mehr geändert. So sind hollän- dische B-Eier nach wie vor bereits zu 19 Pfg. auf dem Markt; C-Eier kosten 18 und D Eier 17 Pfg. ö Zum Schluß noch ein Hinweis: Da der Hei- ligabend in diesem Jahr auf einen Montag fällt, ergeben sich beim Einkauf von frischen und leicht verderblichen Lebensmitteln unter Umständen Schwierigkeiten, weil diese Ar- tikel nicht schon am 22. Dezember für über eine halbe Woche im voraus eingekauft wer den können, ohne daß die Gefahr eines Ver- derbs besteht. Die Bemühungen der Landes- arbeitsgemeinschaft, die zuständigen Stellen zu veranlassen, dem Lebensmittelhandel am „Goldenen Sonntag“ einige Stunden zum Ver- gibt 0 2 kauf freizugeben, sind leider ergebnislos ver laufen. Den Hausfrauen kann daher nur emp- fohlen werden, ihre Einkäufe so zweckmäßig wie eben möglich zu verteilen und am 24. De- zember nur noch leicht verderbliche Lebens- mittel einzuholen. Das westdeutsche Fernseh-Programm Sonntag, den 23. Dezember 1956 national 17.00 Einführung in die 0 5 Oper: Die Hochzeit Frühschoppen 5 16.00 Zaubermärchen und des Figaro(Mozart) Märchenzauber 20.00 Zum 4. Advent 20.10„Das Friedensfest“ 5 52 g Nase“. Mär- e eee V. Gerh. Hauptmann chenspiel von Hauff Montag, den 24. Dezember 1956 12.15 Weihnachten in 21.00 Das gnadenbringen- 5 Bonn(Film) de Strafgericht, von 12.30 Weihnachts- Heinz Huber 5 bescherung d. Wai- 23.50 Kus Frybourg: Mit- senkinder beim ternachtsmesse a. G. Bundeskanzler Kathedr. St. Niklaus Dienstag, den 25. Dezember 1956 15.45 Amsterdam: 18.00,„Die Hochzeit des Fröhlich soll mein Figaro“. Komische Herze springen. Oper in 4 Akten v. Das Christfest in Lorenzo da Ponte. einer niederländi- schen Kirche Mittwoch, den 26. Dezember 1956 f inderstunde: liese Matzen, Stade, 0 1 de Schneemann nach der Musik von durch den Märchen- Felix Mendelssohn- Wald. Ein lustiges Bartholdy Kinderballett der 20.00 Halluzinationen von Tanzschule Anne- Robin Maugham Donnerstag, den 27. Dezember 1956 16.40 Jugendstunde: 21.00 Keine Angst vor Der Kunstschmied dem Tierarzt 17.00 Guter Rat am Zuschneidetisch 20.15 Neapolitanische Weihnacht Film) Freitag, den 28. Dezember 1956 noch einmal die großen Ereignisse Amadeus Mozart Eurovision Z. 70. Geburtstag v. 16.30 Unser Totemcelub: Wir basteln 17.00 Jugendmagazin 20.20 Sind Sie im Bilde? vorüberzienen 20.30 Jahresrückblick 1956. 21.30 Walter Ludwig singt Die Tagesschau läßt Weihnachtslieder Samstag, den 29. Dezember 1956 16.30 Jugendstunde: Tip-Top-Tap-Tanz- klub 17.15 Im Fernseh-Z oo: Nur ein Tropfen Wasser in„Lied meines Le- bens“, Fernseh- zuschauer erzählen Melodie ——— Mühlacker(Mittelwelle) Heidelberg- Dossenheim Mühlacker(Kurzwelle) SüD DEUTSCHER RUNDFUNK 522,00 m 575 KHz 301,00 m= 998 KHE 49,75 m= 6030 KHz Sendebeginn: So 5.57. Wü 4.56 Nachrichten: 12.30, 19.30, 22.00, 0.00, W 5.30, 6.00. 7.00. 6.00 9.00. 14.15. 18.00 Sport: So 16.30, 18.30. 22.10, Do 22.10, Sa 14.00, 22.15 5 Klingendes Tagebuch: W II. 30 Zeitfunk: W 12.45. 19.00 Landfunk: So 8.05. W 12.05 Frauenfunk: W 3.05, MI 14.20 Kinderfunk: S0 14.30. Mo. MI. Fr 15.30 Jugendfunk: Sa 15.40 Sendung für Kranke: Mi. Fr 10.45 Kirchliche Sendungen: So 7.00, 8.80. 9.00. W 6.05, 7.05. D1 16.45 Helmat: So 13.20, W 5.50. Mo-Fr 17.30 8 Wirtschaft: Mo, Di, Do, Fr 15.45, DI 22.10, Sa 14.45 17.30 Winterohanni Kulturelle Sendungen: Mo, 0 11.10 Trunk:„Ammersee- Suite“ unser Kind schicken? 14.20. No. Nl, Er 16.45 12.00 Mittagspause mit Musik 20.00 ebendort, 2 Buchbesprechungen: Dl. Fr 14.20. 14.35 Musikalisches Intermezzo a(Egk, weft 125 paula) Do 22.45 165.00 Schulfunk: Türk. Märchen 21.00„Die Welt 1 5 N Suchmeldungen: Mil, Sa 9.55. 16.00 eee 22.30 20 50985 58 15 sendeschluß: So 1.10, Mo, Fr 9.15(Liszt, Bartök, Kodalp) 20 96 Dl. Mi. Do 4.15. Sa 0.55 9.00 Haydn: Sinfonie Nr. 96 (Ründfunk-Sinfonieorchester) 10.00 Bach: Weihnachtsoratorium 10.30 Katholische Morgenfeier 11.00 Festtagsklänge 12.45 Volkslieder und Tänze 13.20„Die Spieldose im Schnee“ 14.00 Volkstümliche Weisen 15.00 Das bunte Notenkarussell 7.00„In den zwölf Nächten“. Mittwoch, Jen 26. Dezember 1956 Bräuche zwischen Weihnach- ten und Dreikönig 18.00„Das Christelflein“. Spieloper von Hans Pfitzner 20.00„Boccaceſo“. Operette von Franz von Supps 22.20 Mein Herz ist voll Musik 5 0.10 Tanzen möcht ich Freitag, den 28. Dezember 1956 9.05 Vit Musik geht alles besser 10.15 Schulfunk— Debussy: „Childrens Corner“ 17.00 Zeitgen. Klaviermusik Samstag, den 29. 9.05 Mit Musik geht alles besser 10.15 Schulfunk: Türk. Märchen 10.45 Opernmelodien 14.20 Südfun k- Unterhaltungsorch — 14.20 Südfunk-Unterhaltu 8 e 15.00 Mit e ins Land hinaus(Leutkirch)! 15.40„Strich drunter! Mal seh'n, Was rauskommt!“ it Music — Donnerstag, den 27. Dezember 1956 9.05 Mit Musik geht alles besser 10.15 Schulfunk:„7 Schwaben“ 10.45 Kleines Konzert 12.00 Mittagspause mit Musik 14.30 Musikhochschule Stuttgart 15.00 Schulfunk— Debussy: „Childrens Corner“ 16.00 Südfunk-Tanzorchester 17.00 Kl. Unterhaltungs-Konzert 8.05 Musik macht gute Laune 19100 l8 welche Schule sollen wir 1 unser i 20.00 Musik àaus Sto olim 20.45„Tradition und Fortschritt in 5 der Kunst unserer Zeit“ 21.00 Opernkonzert 22.20 Hefdelberger Hofmusik um. 1550 23.00 Jazz im Funk 17.30 Das Wettenhausener Kripple 18.05 Musikwünsche unserer Hörer- 19.00 In welche Schule sollen wir Igor Strawinsky Dezember 1956 Start ins Wochenende 17.00 Musikalisches Kaleidoskop 13.30 Geistliche Abendmusik 7 20.00 Walzer- u. Operettenmelodien 21.00 Die Welt Buddhas“—„Das große u. das kleine Fahrzeug“ 22.30 Tanzmusſ 9.10 Nachtkonzert(Volkmann, l Strauß, Rundfunk-Sinfonje- orchester) 8 J22ͤöÄ“o... 1.00 Unterhaltungsmusx 16.00 Opernmelodien 3 eee ee ee 1 9.10 Nachtkonzert(Schuber 4 5 5 16.00„Auf los geht's los!“ Proher 20.45 KKel von Ambesser die Geschichte ihrer Musik v. Wolfgang 21.45 Vom Laborbild zu- Prof. Fritz Schröter des Jahres an nen f