Erscheint: montags, mittwochs, kreitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— reisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Nr. 134 Freitag, den 23. August 1957 9.57. Jahrgang Der Rhein ist wieder frei Von Dr. Waldemar Lentz Sogar in der Schule wird heute schon ge- lehrt, daß wir alle besseren Zeiten entgegen- gehen, da doch nun die Europäische Wirt- Schaftsgemeinschaft beginnt. Vielen erscheint es unverantwortlich, daß man zwölf lange Jahre angesetzt hat, bis alle Handelsbeschrän- kungen beseitigt sein sollen. Wahrscheinlich ist dieser Vorwurf ungerecht. Ein gutes Bei- spiel, bis zu welchem Grade im letzten Jahr- Hundert die„Wirtschaft“ verwirrt wurde(und nun wieder entwirrt werden muß) bildet un- ser Vater Rhein. Vor rund hundert Jahren War seit„Freiheit“ beschlossen worden, und bis 1914 gab es darin auch keine Störungen. Dann aber kamen drei politische Eingriffe in die Natur. Es bedurfte vieljähriger Klein- Arbeit, sie wieder rückgängig zu machen. Am Anfang der widersinnigen Eingriffe stand der Frieden von Versailles. Als deut- sche Rheinkähne als Reparationsleistungen an Frankreich abgeliefert werden sollten, eva- kuierten deutsche Rheinreedereien ihre Schiffe ins neutrale Holland und ließen sie seitdem unter niederländischer Flagge fahren. War es geschickt, so war doch seitdem der Wurm der Unwahrheit im Wasser. Im zweiten Krieg re- duirierten die Deutschen niederländische Rheinkähne für die Fahrt gegen Engelland und fuhren sie auch für sonstige Kriegsein- Sätze. Nach dem Kriege rächten sich die Hol- ander mit Beschlagnahme und Enteignung deutscher Schiffe, Die politisch schon genug getrübten Wasser des Rheins wurden schwarz vom Arger der Betroffenen. Dann griffen 1948 die Amerikaner ein. Sie entschieden, daß auf deutschen Strecken vor- zugsweise deutsche Schiffe eingesetzt werden Ssoliten, Für uns war es angenehm, unter dem Schutz dieser Bestimmungen unsere Rhein- flotte wieder aufbauen zu können, Aber na- türlich bedeutete es das Ende der Freiheit auf dem Rhein. Die Niederländer konnten von nun ab nur noch„internationale“ Rheinfrach- ten fahren, also von Holland nach Deutsch- jand, aber nicht mehr von Ruhrort nach Mannheim. Außerdem saßen sie auf ihrer Riesenschiffstonnage fest. Die Folgen für die unbeteiligte Schiffahrt sind leicht vorstellbar, Die Holländer, im Be- Sitz einer übergroßen Tonnage, mußten zu niedrigsten Preisen fahren. Lange Zeit War eine„grenz überschreitende Fracht“, etwa von Rotterdam bis Mannheim, um die Hälfte bil- liger als die nur halb so lange Strecke zwi- schen Ruhrort und Mannheim auf einem deutschen Schiff. Erst die Kohlenkrise des Winters 1955 führte beide Konkurrenten auf den Weg der Vernunft zurück. Die zusätzlich aus den USA eingeführten Millionen Tonnen Kohle konnten nur von beiden Flotten bewäl⸗ tigt werden. So einigte man sich auf„Quo- ten“ Aber das war nur ein Waffenstillstand, der jederzeit wieder gebrochen werden konnte — kein angenehmer Zustand angesichts der Tatsache, daß wir noch auf Jahrzehnte auf zusätzliche Kohle aus den USA angewiesen sind. Für die Niederländer bestand die Ge- fahr, daß die Deutschen jederzeit die deut- schen Rheinstrecken für die ausländische Schiffahrt sperren konnten, die deutsche Schiffahrt dagegen war nervös, daß sie jeder- zeit von den Niederländern unterboten und in Mangelzeiten erpreßt werden konnte. Bei“! Regierungen beharrten auf ihrem Stanqpunkt. Die Zeche zahlte der Verbraucher. Es gibt keine Industrie, die nicht Kohle braucht, un- sere Kraftwerke sogar zu 80 Prozent. Eine Wirtschaftsplanung, etwa in Süddeutschland, ist undenkbar, wenn die Hälfte des Kohlen- pedarfs(immerhin 14 Millionen Tonnen) zu ganz anderen Frachtsätzen gefahren werden Kanm als die andere Hälfte auf deutschen Schiffen. Wir haben damit den typischen Fall, Wo nationale Regierungen am Ende ihres La- teins angelangt sind, und auch die Fachwelt nicht helfen kann, weil jede Seite gleichzeitig Partei ist. Eine Lösungsmöglichkeit ergab sich erst, Als mit Gründung der Montanunion drei Neuerungen im Völkerleben eingeführt Wur- den. Einmal die Aufstellung eines festen Ko- dex für ganz Europa: Gleichheit der Einkaufs- bedingungen für alle Verbraucher. Zweitens die Unzertrennlichkeit der Montanunion für 50 Jahre, drittens die Ubertragung der Ver- antwortung an eine unabhängige Instanz, die bekannte Hohe Behörde. 5 1953 begnügte sie sich mit dem Hinweis, dab der deutsche Verbraucher in Süddeutsch- land Anrecht auf Versorgung von Kohle zu Sleichen Bedingungen habe. 1954 schlug sie den Regierungen vor, entweder die internatio- nalen Rheinfrachten den Inlandstarifen anzu- passen oder einen Mittelweg zu finden. Beides Wurde damals noch als„Eingriff“ abgelehnt. So blieb nur noch der dritte Weg, regelmäßige Anpassung der nationalen Tarife an die inter- nationalen. Es dauerte zwei Jahre, um zu die- ser Regelung zu kommen, aber in diesen Wos chen gelang es endlich. In der Tat, die Rhein- Schiffahrt ist ein gutes Beispiel dafür, Was Für eine Sisyphusarbeit es ist, die von der Po- tik verwirrten Fäden Wieder zu ordnen. 1.2 Hiihonen sind Parieimitelleder Vorarbeiten für ein Parteiengesetz— Geld- quellen sollen namentlich genannt werden BOnn(E. B.) Probleme eines künftigen Parteiengesetzes und Fragen der rechtlichen Ordnung des Parteiwesens sind in einem 250 Seiten umfassenden Gutachten zusammenge- faßt, das in Bonn veröffentlicht wurde. Es ist Von einer im Dezember 1955 auf Veranlas- sung von Bundesinnenminister Dr. Schröder gebildeten unabhängigen Parteienrechtskom- mission erarbeitet worden. Ihr gehörten 18 Vertreter verschiedener Wissenschaftsgebiete An, u. a. die Universitätsprofessoren Scheuner (Bonn), Peters(Köln), Bergsträsser(Frank- kurt), Eschenburg(Tübingen), Hesse(Frei- burg), Maunz(München) und Stammer(Ber- lin). Das umfassende, auf wissenschaftlichen Grundlagen er tete Gutachten behandelt die historischen und soziologischen Grund- lagen sowie die grundsätzlichen staatstheore- tischen Auffassungen, auf denen die Aus- sagen der Kommission über Wesen und Funktion der Parteien beruhen. Ferner wer- den eingehend Umfang und Grenzen des dem Gesetzgeber in Artikel 21 des Grundgesetzes erteilten Auftrages zum Erlaß eines Parteien- gesetzes, vor allem im Hinblick auf die Zu- ständigkeit des Bundesgesetzgebers gegen- über den Ländern, untersucht. Die Parteien- rechtskommission hat außerdem den Begriff „Partei“ definiert, Vorschläge für eine ge- setzliche Normierung ihrer inneren Ordnung einschließlich der Aufstellung von Bewerbern für öfkentliche Wahlen unterbreitet und zu der komplizierten Frage der Parteiflnanzie- rung Stellung genommen. Innenminister Dr. Schröder vertrat vor der Presse den Standpunkt, es sei schwer zu sa- gen, ob das Verbot von Parteien Gegenstand des künktigen Parteiengesetzes werden oder auch in Zukunft dem Gesetz über das Bun- desverfassungsgericht überlassen bleiben soll. Der Minister hielt es für„geradezu unmög- lich“, die Wahlaufwendungen der Parteien pro Kopf der Wählerschaft genau festzulegen. Bei der finanziellen Rechenschaftslegung der Parteien könne es sich im gesetzlichen Rah- men immer nur um eine Regelung„gewisser Auherer Tatbestände“ handeln, weil das Ge- samtbild àußerst kompliziert sei. Im einzelnen kommt das Gutachten zu dem Schluß, daß die Parteien, jedoch nicht Geld- geber, laut Artikel 21 des Grundgesetzes ge- genüber der Offentlichkeit Rechenschaft über Höhe und Herkunft ihrer Mittel geben müs- sen. Allerdings verlange das Grundgesetz nicht eine Publikation der Ausgaben und ge- Währe auch keine Grundlage zu deren Be- grenzung, zur Beschränkung oder Untersa- Sung bestimmter Parteieinnahmen, Nach Auf- fassung der Kommission fordert die Rechen- schaftspflicht eine regelmäßige Berichterstat- tung der Parteien über alle Bruttoeinnahmen sowie über Beträge, die Abgeordnete oder Parteimitglieder für Parteizwecke unmittelbar empfangen, sowie über Sach- und Dienstlei- stungen an die Partei. Der Bericht der Par- teien müsse die Herkunft ihrer Einkünfte nach bestimmten Kategorien unter genauer Angabe der zahlenmäßigen Höhe jeder einzelnen Ka- tegorie enthalten. Die Rechenschaftslegung solle einer amtlichen Stelle eingereicht wer- den, die sich in amtlichen Organen publiziert und die befugt ist, die formale Ordnungs- mäßigkeit der Angaben zu überwachen. Die Zuverlässigkeit der Angaben kann laut Gut- achten durch Buchprüfungen gesichert wer- den. Grundsätzlich fordert das Gutachten, daß ein Parteiengesetz für die Eigenarten der einzelnen Parteien Raum lassen müsse. Für einen ganz bestimn teityp dürfe es nicht Stellung ne Gesetz müsse für kleinere und arteien, sowie für lokal verwur⸗ ungen anwendbar sein. Der Gesetzge den Parteien die Anpassung an ihre jeweilige konkrete poli- tische Lage und Aussicht nicht abschneiden. Im Abschnitt„Soziologie der Parteien“ wird in dem Gutachten festgestellt, daß es in der Bundesrepublik zur Zeit rund 1,2 Millionen „mehr oder minder deutlich organisierte Par- teimitglieder“ gibt. Das sind etwa 4,2 Pro- zent der bei der Bundestagswahl 1953 abge- gebenen Stimmen und rund 3,6 Prozent der Wahlberechtigten. Die meisten Mitglieder hat nach den Feststellungen des Gutachtens die SPD mit 546 119(ohne Berlin und Saargebiet). Es folgen CDU/CSU mit 293 000(ohne Berlin), GB/BHE mit 162 000(einschließlich einer ge- schätzten Mitgliederzahl seines Berliner Lan- desverbandes), FDP 78 500(ohne Berlin, äl- tere Angaben von 1951) und Deutsche Par- tei 41 000 Mitglieder. Die Kommission hielt es„nicht für sinn- Voll“, eine Beziehung zwischen der Zahl der Parteimitglieder und der Zahl der Bevölke- rung im ganzen herzustellen, weil sich die Parteien„in der Regel“ nicht das Ziel setzten, große Mengen der Bevölkerung ohne Rück- sicht auf Wahlrecht und Wahlalter zu or- ganisieren und zu disziplinieren,„oder die Lebensführung dieser Massen von der Wiege bis zur Bahre zu lenken“. Das unterscheide sie von den totalitären Parteien. Bei einer Definition des Begriffs„Partei“ kommt das Gutachten zu folgenden Merk- malen: 1. Teilnahme an Wahlen, 2. Streben nach unmittelbarer Beteiligung an der poli- tischen Willensbildung im Parlament, 3. ein politisches Programm, dessen Forderungen durch Teilnahme an der politischen Willens- bildung verwirklicht werden soll und 4. ein gewisses Mindestmaß an Dauer und Festig- keit. Anzeichen hierfür seien, daß eine po- litische Gruppe entweder bereits im Parla- ment vertreten ist, über ein Minimum an ausgebauter Organisation verfügt oder eine Rechtsform annimmt, die wesensmäßig auf Dauer bestimmt ist. Strale kein Ausgleich für Iner-Unglüdt Staatsanwalt fordert Freiheitsstrafen— Verteidiger plädieren auf Freispruch Kempten(dpa). Nach Abschluß der Be- Weisaufnahme im Kemptener IIler- Prozeß plädierte am Donnerstag der Anklagevertre- ter, Oberstaatsanwalt Dr. Spiegel, auf Frei- heitsstrafen für die Angeklagten wegen fahr- lässiger Tötung und fahrlässiger Körperver- letzung. Er beantragte für Julitz ein Jahr und drei Monate und für Schäffler ein Jahr Ge- fängnis unter Anrechnung der Untersuchungs- haft. Gegen den Kompanieführer Oberleut- nant Sommer beantragte er an Stelle von drei Monaten Gefängnis Strafarrest für die gleiche Zeitdauer. Außerdem hätten die Angeklagten dic Kosten des Verfahrens und der Neben- kläger zu tragen. In seiner Begründung sagte Dr. Spiegel, auch eine noch so hohe Strafe könne für das Unglück, das 15 Familien betroffen habe, kei- nen Ausgleich schaffen. Julitz und Schäffler hätten ihre Pflicht verletzt, sich vorher über die Tragweite der Flußüberquerung zu Unter- richten. Für Oberleutnant Sommer sei be- Iastend, daß sein Dienstplan eine unrichtige Auslegung durch die Unterführer zulieg. Der Anklagevertreter räumte ein, daß die Ange- klagten nicht bewußt kahrlässig gehandelt haben und bat das Gericht, kein Strafmaß zu bestimmen, das die Existenz von Sommer. Schäffler und Julitz gefährdet. 8 Der Verteidiger von Julitz, Rechtsanwalt Dr. Franz Pittner aus Kempten, forderte Frei- spruch für seinen Mandanten, dem man den Mangel an Präzision in Ausbildungsvorschrif- ten und Dienstplan und das Fehlen eines ge- eigneten Ubungsgeländes nicht zur Last legen könne. Wenn der Kompaniechef in der Pa- Pier flut ersaufe“, könne man die Verantwor- tung für Fehlentschlüsse nicht den Unter füh- rern in die Schuhe schieben. Es sei auch er- e wiesen, daz aus dem Rugeénschein nicht auf die Tücken eines Gebirgsflusses habe ge- schlossen werden können. Das habe schon der Bundesverteidigungsminister bestätigt. Auch für den Angeklagten Schäffler bean- tragte dessen Verteidiger, Rechtsanwalt Prz Alfred Seidl aus München, Freispruch. Das Verfahren habe die Ursachen des IIler-Un- glücks nicht restlos geklärt. Es habe sich her- Ausgestellt, daß neben meßbaren Physikali- schen Kräften auch psychische Faktoren mit- gewirkt hätten. Zur Zeit des Unglücks Sei Schäffler weder formell noch tatsächlich Füh- rer des Zuges gewesen. Seidl zitierte die Aus- sage eines früheren Oberstleutnants, daß bis 1934 IIler-Durchschreitungen zur Rekruten ausbildung gehört hätten. Die Plädoyers schlossen mit dem Antrag des Verteidigers von Oberleutnant Sommer, Rechtsanwalt Jo- sef Rüger aus Kempten, auch seinen Mandan- ten kreizusprechen. Bei Sommer liege erwie- sene Unschuld vor. Am Donnerstag wurden noch sechs von der Verteidigung benannte Zeugen darüber ver- nommen, ob in der Kompanie des Oberleut- nants Sommer ein Verbot der Iller-Durchque- rung bekannt War. Drei Zeugen bejahten und zwei verneinten diese Frage, während der sechste Zeuge zwar nichts von einem direk- ten Verbot, aber davon wußte, daß die Hler nur mit einem ausdrücklichen Befehl durch- quert werden durfte. a 5 Aus dem Bundesverteidigungsministerium würde zu dem IIler-Prozeß mitgeteilt, daß noch ein Disziplinarverfahren gegen die drei Angeklagten läuft. Das Verfahren ruhe bis zum Abschluß des Strafverfahrens. Unterstützung für Angehörige der IIler-Opfer Der Arbeitsminister von Baden-Württem- berg, Ermin Hohlwegler, hat die Versorgungs- behörden angewiesen, die Fälle der in Baden- Einfluß ein. 5 Württemberg lebenden Angehörigen von Zwölf der Iller-Opfer zu überprüfen und auch bei Nichtvorliegen eines Antrages die Versor- gungsfrage zu regeln. Wo die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Elternrente nicht gegeben seien, sollten unverzüglich Unter- stützungen bis zum Betrage von 500 DM ge- zahlt werden. Sowjetprotest gegen Marinestützpunkte Bonn(E. B.) Die Sowzetunion hat bei der Bundesregierung gegen die Einrichtung von Marinestützpunkten der NATO und der Deutschen Bundesmarine an der Ostsee pro- testiert und mitgeteilt, sie sehe darin eine Bedrohung der Udssk und der mit ihr be- freundeten Länder. Sowietbotschafter Smir- now hat diese Demarche bei Bundesaußen- minister von Brentano unternommen und den Protest mündlich vorgebracht. Smirnow hatte um die Unterr 2 me esucht. Wie en Amt verlautete, deutschen Marine- stützpunkten an der Ostsee in den Zustän- digkeitsbereich der NATO. Daher sei diese Frage nicht als Gegenstand zweiseitiger Be- sprechungen anzusehen. König Hussein konferiert in Istanbul Auch König Feisal ist anwesend— Syrien gegen Eisenhower-Erklärung London(UP). Die Entwicklung in Sy- rien hat am Donnerstag eine lebhafte Reise- tätigkeit führender Staatsmänner und Politi- ker ausgelöst: König Eussein von Jordanien traf zu Beratungen mit dem türkischen Mi- nisterpräsidenten Menderes und König Fei- sal vom Irak in Istanbul ein. In England kehrte Premierminister MacMillan aus dem Urlaub in die Downingstreet 10 zurück, um, während Außenminister Lloyd im Urlaub ist, Persönlich die Beratungen mit Washington zu führen. In Kairo gab der Generalsekre- tär der Arabischen Liga, Hassuna, bekannt, daß er in Kürze nach Syrien reisen werde. Zuvor wollen er und Wahrscheinlich auch Agyptens Staatspräsident Nasser erneut mit dem in Alexandria weilenden syrischen Staatschef Kuwatli verhandeln. Der Generaldirektor des syrischen Außen- ministeriums, Tarassi, erklärte, Kuwatli und Nasser hätten bei den vorausgegangenen Ge- sprächen in Kairo bereits„völlige Uberein- stimmung“ erzielt. Tarassi warf weiter Prä- sident Eisenhower vor, in seiner Pressekon- ferenz„falsche Informationen“ über die Lage in Syrien verbreitet zu haben. Eisenhower habe nicht das geringste Verständnis für die Situation im Nahen Osten, und die Vereinig- ten Staaten seien geneigt, jedes neutrale Ver- halten als anti- amerikanisch zu deuten, Sy- rien betreibe nach wie vor eine Politik der „Nichtanlehnung“ an die beiden großen Machtblöcke. AKTUELLES IN KURZE Bundespräsident Heuss wird am Montag und Dienstag zum Abschluß seines Ferien- aufenthaltes in der Schweiz Bundespräsident Streuli in Bern einen Besuch abstatten. Der SPD-Vorsitzende Ollenhauer und der CDU- Pressechef begrüßten den jüngsten Vor- schlag der USA, die Atomversuche auf zwei Jahre auszusetzen. a Der saarländische Finanzminister Schäfer sprach sich für eine vorzeitige Beendigung der Upergangszeit des wirtschaftlichen Anschlus Ses der Saar an die Bundesrepublik aus. Der FDP- Pressedienst kritisierte die Ver- weigerung von Einreisevisa für zwei ungari- sche Sportmannschaften durch die Bundes- regierung als eine„Brüskierung der ungari- schen Nation“. Frankreichs Außenminister Pineau ist zu einer zweiwöchigen Besuchsreise nach Süd- amerika abgeflogen. 8 Frankreich und Marokko haben die nor- malen diplomatischen Beziehungen wieder Hergestellt. 5 Die ungarische Regierung hat bei den UN gegen den Beschluß protestiert, am 10. Sep- tember eine besondere Debatte über den Auf- stand im letzten Herbst zu beginnen. Die polnische Bevölkerung vergrößert sich jährlich um 500 000 Menschen. f 5 15 polnische Touristen, die zusammen mit 800 anderen Polen mit einem polnischen Pas- sagierschifft zu einem zweitägigen Besuch nach Kopenhagen gekommen waren, haben am ersten Tag ihres Aufenthaltes um politi sches Asyl gebeten. 3 Die Sowietunion hat dem Sudan die Auf- nahme von Wirtschaftsverhandlungen vorge- schlagen. 5 7 Japan hat die ägyptische Regierung einge- laden, eine Delegation nach Tokio zu ent- senden, um eine japanische Beteiligung am Bau des Assuan-Staudammes zu erörtern. Die Japanische Polizei leitete eine Serie von Razzien gegen Firmen unter Kommunistische nr DES TANGE S Botschafter Strohm starb Der Botschafter der Deutschen Bundes- republik in der Südafrikanischen Union, Dr. Gustav Strohm, ist im Alter von 64 Jahren in Johannesburg an einem Herzschlag gestor- ben. Strohm war seit Herbst 1954 Botschafter in Südafrika. Er hat sich dort besonders be- müht, der südafrikanischen Gffentlichkeit die politische Situation in der Bundesrepublik zu erläutern. Seine erfolgreichen Bemühungen trugen wesentlich dazu bei, in Südafrika gro- Bes Verständnis für die deutschen Belange zu Wecken. Vor Ubernahme seines Botschafterpostens War Strohm Leiter des Saarreferats beim Aus- Wärtigen Amt. Von diesem Referat war er im April 1952 abgelöst und vorübergehend auch vom Giplomatischen Dienst suspendiert wor- den, weil man ihm unbefugte Weitergabe von Informationen über deutsche Vorschläge für die Lösung des Saarproblems an die Presse Vorwarf. Diese Anschuldigungen erwiesen sich jedoch als nicht stichhaltig, doch übernahm Strohm nicht wieder die Leitung des Saar- referats. Der am 1. Juni 1893 in Eßlingen am Neckar geborene Strohm gehörte dem diplomatischen Dienst seit Anfang der zwanziger Jahre an. Er hat in Tübingen Geschichte und Philoso- Phie studiert und zum Dr. phil. promoviert. Bis zum Abschluß des Zweiten Weltkriegs War Strohm als Attache, Konsul und Gesandter tätig. Vor der Wiedererrichtung des Auswärtigen Amtes wirkte Strohm als Schriftsteller und Rundfunkkommentator. Sein besonderes In- teresse galt schon damals der Saar. Als er 1949 zu diesem Problem einmal kritisch Stel- lung nahm, wurden seine Außerungen als „Angriffe“ auf die Besatzungsmacht gewertet und er erhielt für einige Zeit Kommentar- Verbot. Prof. Kantorowiez bittet um Asyl Berlin(UP/dpa). Einer der führenden Gelehrten Ostberlins, Alfred Kantorowiez, Professor für neueste deutsche Literatur und Direktor des Germanistischen Instituts der Ostberliner Humboldt- Universität sowie Di- rektor des Heinrich-Mann- Archivs der Deut- schen Akademie der Künste hat die Sowzet- zone verlassen und ist nach Westberlin ge- Hüchtet. In einer„persönlichen Erklärung“ über den Sender Freies Berlin sagte der 58- jährige:„Mit dem heutigen Tage habe ich den Machtbereich der Ulbrichtschen Gewalt- herrschaft verlassen und bitte die Behörden der Bundesrepublik, mir in dem von ihr ge- sicherten Teil meines Vaterlandes Schutz, Aufenthalt und Bürgerrecht zu gewähren.“ Rätselhafter Selbstmord eines Deutschen Ein 16 Jähriger Freund in Paris aufgegriffen — Die Polizei um Klärung bemüht Paris(dpa). Die französische Polizei sucht die Hintergründe eines Selbtsmordversuches von zwei jungen Deutschen aus Darmstadt Zu ergründen, der ein Todesopfer gefordert hat. Der 15jährige Lutz Schmitt, der am Mitt- Woch in dem kleinen Küstenort Le Conquet an der bretonischen Westküste aufgefunden Worden war, ist am Donnerstagvormittag an den Folgen einer Vergiftung gestorben, ob- Wohl man ihn zunächst unter eine Eiserne Lunge und dann in ein Sauerstoffzelt gelegt hatte. Die beiden jungen Deutschen hatten am Dienstagabend in ihrem Hotelzimmer zwei Flaschen Sekt getrunken. In den Gläsern fand die Polizei die Reste von starken Schlaf- tabletten. Der léjährige Jürgen Weimer, von dem seit der Auffindung seines Freundes Schmitt jede Spur fehlte, konnte inzwischen in Pa- ris von der Polizei aufgegriffen und verhaftet Werden. Weimer wird von der Kriminalpoli- zei verhört, die die Hintergründe des Dramas in dem Küstenstädtchen Le Conquet klären Will. Wie nach den ersten Aussagen Weimers bekannt wurde, hegten die beiden jungen Darmstädter aus bisher noch nicht erkenn- baren Motiven die feste Absicht, gemeinsam Selbstmord zu begehen. Während Lutz Schmitt eine starke Dosis Gift schluckte und bald in tiefen Ohnmachtsschlaf fiel, öffnete sich Wei- mer die Pulsadern der linken Hand. Nach sei- nen eigenen Angaben wurde er mehrere Stun- den später nach einer längeren Bewußtlosig- keit von Furcht befallen. Er beschloß darauf, „Der Anhalter“ nach Paris zu fahren. Die Stark blutende Wunde am linken Handgelenk Verband er noch im Hotelzimmer notdürftig mit einer Serviette. Weimer war von dem letzten Kraftfahrer, der ihn mitgenommen hatte, einem Pariser Polizeirevier zugeführt worden. Der Fahrer hatte während der Reise zufällig Zeitungsbe- richte über das Drama in dem Bretagne- Städtchen Le Conquet gelesen und sofort Ver- dacht geschöpft. Das Verhör wird fortgesetzt. Die Kriminalpolizei hält es für nicht ausge- schlossen, daß die beiden Darmstädter mit zwei deutschen Jugendlichen identisch sind, die am 5. August in der Nähe von Brest einem französischen Automobilisten, der sie ein Stück Weges mitnahm, 100 000 Francs aus der im Wagen liegenden Jacke gestohlen haben. Apfelsinen werden zollfrei Bonn(E. B.) Zitrusfrüchte, wie Apfelsinen und Mandarinen, können in der Zeit vom 1. September bis zum 31. Dezember 1957 zoll- frei in die Bundesrepublik eingeführt wer- den. Diese Einzelbestimmungen zur Obst- zollsenkung der Bundesregierung veröffent- lichte der Bundesanzeiger in Bonn. Ebenfalls zollfrei werden Mostäpfel, Mostbirnen, Quit- ten und Melonen. Für Tafeltrauben, Apfel, Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen und Zwetschgen wird der Wertzollsatz fortfallen und nur noch der spezifische Mindestzollsatz, der zwischen vier und sechs DM je 100 kg beträgt, erhoben werden. Durch diese Zoll- senkung verspricht sich die Bundesregierung HPreissenkende Tendenzen beim Obst. 5 Heine Ausklammerung der Repairiierung Bei sowzetischer Weigerung Vertagung der Verhandlungen— Lahr in Moskau Bonn(E. B.) Der Leiter der deutschen Verhandlungsdelegation bei der Moskauer Konferenz über den deutsch- sowjetischen Handel, die Repatriierung von Deutschen und Konsularbefugnisse, Botschafter Lahr, ist ge- stern von Düsseldorf aus in die sowjetische Hauptstadt zurückgeflogen. Er wird dort nicht vor Montag mit den Sowjets erneut Kontakt aufnehmen. Kurz nach seinem Abflug wurden von amt- licher Seite in Bonn Meldungen dementiert, wonach die Bundesregierung einen Ausweg aus den festgefahrenen Repatriierungsver- handlungen über die beiderseitigen Rot- Kreuz- Gesellschaften suche. Eine solche„Aus- klammerung“ sei nicht beabsichtigt. Zwar schlössen Regierungsverhandlungen über die- ses Problem eine weitere Erörterung der Angelegenheit durch die Vertreter des Roten Kreuzes nicht aus, und es sei nützlich, wenn auch die Rot-Kreuz- Gesellschaften weiter in Kontakt blieben, doch sehe die Bundesregie- rung in einer„Ausklammerung“ keinen Aus- Weg. In ihren Noten an die Sowjetunion hatte die Bundesregierung schon mehrfach auf die Notwendigkeit einer gleichrangigen Behand- lung der drei Tagesordnungspunkte hingewie- Sen. Lahr, der über Kopenhagen und HelsinE flog, hat eine schriftliche Stellungnahme der Bundesregierung zum Verhandlungsstand mit- genommen, die er auf der nächsten Sitzung der beiden Konferenzdelegationen mündlich vortragen wird. Darin legt die Regierung er- neut ihren Standpunkt zur Repatriierung dar, auf deren Behandlung sie besteht. Für den Fall, daß sich die Sowjets auch weiterhin einer Erörterung dieses Themas verschließen soll- ten, ist Lahr angewiesen worden, eine Ver- tagung der Konferenz auf unbestimmte Zeit vorzuschlagen. Das Ziel dieses Vorschlags ist unter ande- rem, die Konferenz bis nach den Bundestags- wahlen zu unterbrechen, um den Vorwurf der Sowjets zu entkräften, die Gespräche würden in einer„Wahlkampfatmosphäre“ geführt, Diese Absicht ist schon auf den Widerstand der Sowjetunion gestoßen, deren Botschaft in Bonn mitteilen ließ, man wolle weiterberaten, denn auch eine Vertagung werde die ableh- nende sowietische Haltung zu der Repatri- lerung nicht ändern. Der SPD-Vorsitzende Ollenhauer hat sich in Herford gegen eine Unterbrechung der Ver- Haridlungen ausgesprochen. Man sollte viel- mehr versuchen, eine gemeinsame Plattform zu finden, um die Repatriierung von Einzel- fall zu Einzelfall im Geiste der Menschlich- keit zu lösen. Im Vordergrund dürfe nicht das starre Prinzip stehen. Oberländer: Ein Prüfstein für guten Willen Bundesvertriebenenminister Dr. Oberländef stellte im„Bulletin“ der Bundesregierung zu den deutsch- sowjetischen Verhandlungen fest, daß er sich keinen wirksameren Beitrag zur Verbesserung des Klimas vorstellen könnte, als die Repatriierung der Deutschen aus der Sowietunion. Die Verhandlungen seien ein Prüfstein für den guten Willen der Sowjets. Oberländer, der die Haltung der Sowjetunion und die deutsche Einstellung während der letzten Jahrzehnte untersucht, kommt zu dem Ergebnis, daß sich die führenden deutschen Politiker häufig Illusionen über die sowieti- sche Politik gemacht hätten. Es habe keine Beweise dafür gegeben, daß die Sowjetunion sich und ihre weltrevolutionären Ziele gewan- delt hätte.„Wehe wenn unser Volk nach den Erfahrungen der letzten 50 Jal Illusion zum Opfer fallen lungen über die Wiedervere auf Weltrevolution 2 are wieder einer 8 55 e.“ Verhand- „nur auf rheit bedach- II könne mit ihr kung der „Moskau plant Machtübernahme in Syrien“ Eisenhower: Kein militärisches Eingreifen— 6. US-Flotte zu„Manövern“ ausgelaufen Washington(UP). Die amerikanische Regierung hat sich am Mittwoch in die Ent- wicklung in Syrien eingeschaltet. Präsident Eisenhower beschuldigte in seiner Pressekon- ferenz die Sowiets, eine Machtübernahme in Syrien anzustreben, und das amerikanische Außenministerium protestierte bei der syri- schen Regierung gegen die Blockierung der US-Botschaft in Damaskus durch syrische Sol- daten und Polizisten. Am gleichen Tag wurde bekannt, daß die 6. US-Flotte, die als„Nahost- Feuerwehr“ gilt, im Mittelmeer in See ge- gangen ist, allerdings, wie das US-Marine- hauptquartier versicherte, nur zu einem Rou- tinemanöver“. Britische Zeitungen hatten zuvor gemeldet, Kreuzer und Flugzeugträger der Flotte seien in Alarmzustand versetzt worden und mit Volldampf aus den Mittelmeerhäfen ausge- jaufen, um sich an einem„geheimen Treff- punkt“ zu versammeln. Politische Beobachter hatten seit einigen Tagen damit gerechnet, daß die Flotte, die Ende April wesentlich da- zu beigetragen hatte, durch ihr bloßes Er- scheinen die jordanische Krise zu Gunsten König Husseins zu entscheiden, von den Ame- rikanern zu einer Machtdemonstration an der syrischen Küste eingesetzt würde. Diese Spe- kulationen wurden auch durch die Erklärun- gen aus dem Marinehauptquartier, daß es sich Um seit Monaten geplante Manöver im west- lichen Mittelmeer handele, nicht vollständig ausgeräumt. Präsident Eisenhower in seiner Pressekonferenz die Möglichkeit eines mili- tärischen Eingreifens auf Grund der Eisen- Hhower- Doktrin für den gegenwärtigen Zeit- punkt nachdrücklich aus. Die Regierung sei Sich, senhower betonte, der Grenzen einer möglichen Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes voll bewußt. Die Entwicklung in Syrien betreffe Auch nicht nur die Vereinigten Staaten, son- dern die gesamte freie Welt. Zur Lage in Syrien erläuterte der Präsi- dent, seiner Ansicht nach vollziehe sich hinter einer„Nebelwand“ anti- amerikanischer Be- schuldigungen eine sowjetische Infiltration, die nach bewährtem Muster mit Hilfsangebo- ten gekoppelt sei. Die Sowjetunion versuche zunächst, die nationalistischen Strömungen im Lande auszunutzen. Die Militärs, die jetzt in der Armee an die Macht gekommen sind, be- zeichnete Eisenhower weder als Kommunisten noch als Pro- Kommunisten, fügte aber hinzu, wenn das Volk eines Tages entdecke, daß seine Marionetten-Führerschaft unter der Kontrolle Moskaus stehe und daß die, Ge- schicke des Landes von jemand ganz anderem Selenkt würden, dann sei es zu spät. Angesichts dieser alarmierenden Erklärun- gen des Präsidenten fragen sich politische Be- obachter in Washington, London und Paris: Was sollen die Westmächte tun, um den kom- munistischen Einfluß in Syrien einzudämmen? Zunächst versuche man, wie Präsident Eisen- hower erläuterte, durch Austausch von Infor- mationen ein klares Bild der Lage zu gewin- nen, da niemand genau übersehen könne, wie weit die kommunistische Infiltration fortge- schritten sei. In London fürchtet man aber, daß es bei diesem Informationsaustausch blei- ben wird. USA protestieren gegen Botschafts-Blockade Den ersten aktiven Schritt unternahmen am Mittwoch die USA, deren Geschäftsträger in Damaskus der syrischen Regierung einen Protest übergab. Der Protest richtet sich da- gegen, daß zunächst etwa 30 bis 40 syrische Soldaten vor der Botschaft postiert waren und daß jetzt etwa ein Dutzend Polizisten die syrischen Angestellten der Botschaft ständig Kontrolliert und durchsucht. Die Syrer be- gründen diese Blockademaßnahmen nach Mit- teilung aus Washington damit, daß die Sicher- heit des Botschaftspersonals gewährleistet werden solle. Haushalts teilte mit, d gen im Bundeshau digungskosten Verteidigun: J Beitrag wurde im 8 Arte 1957 mit 1357,4 gegen 1 DMI neunmal soviel wie im ngs- Vierteljahr 1956 ͤ ausgegeben. Kennzeichnend für die Bundes 1 nanzen im ersten Rechnungsvierteljahr 195 i, dag im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres die Haushaltseinnahmen(m enge- ren Sinne) nur um 4 Prozent, die entspre- chenden Ausgaben aber um 20,1 Prozent zu- genommen haben. Daraus ergäben sich Min- dereinnahmen von 1296,9 gegen nur 183 11— lionen DM im entsprechender schnitt. Auf der Einnahmense aten Als Folge der inzwischen einge Steu erleichterungen und der Konjunkturdämpfung die Steuereinnahmen des Bundes nur noch um 4,8 Prozent, während ihre Zuwachsrate im gleichen Vorjahresabschnitt 11.3 Prozent be- tragen hatte. Die Sozialleistungen sind, so gab das Bun- desfinanz ministerium bekannt, um 365,1 auf 3487,9 Millionen DM und die Ausgaben zur Förderung von Wohnungsbau und Siedlung Um 76,7 auf 347,9 Millionen DM gesteigert Worden. Die Erhöhung der Ausgaben für Sub- ventionen und Vorratshaltung von 167,8 au 401, Millionen Mark ergebe sich in erster Linie aus den Anforderungen der„Grünen Pläne“, Vervielfacht haben sich mit 226.8 ge- gen 13,5 Millionen DM die Leistungen für die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung nach dem Bundesentschädigungsgesetz. Lodzer Straßenbahner hatten recht Bericht der Untersuchungskommission Warschau(UP). Eine polnische Regie- rungskommission, die den Streik in den Lodzer Verkehrsbetrieben untersucht, gab bekannt, daß„viele der Beschwerden“ der Streikenden gegen die Leitung der Verkehrsbetriebe be- rechtigt seien. In dem Bericht der Kommis- sion heißt es, der Verwaltungsapparat der Lodzer Verkehrsbetriebe sei dermaßen mit Bürokraten überladen, daß dadurch die Wirt- schaftlichkeit der Betriebe erheblich vermin- dert werde. 16 Mitglieder des Betriebsrats seien von der Direktion befördert worden— „Offensichtlich zu dem Zweck, ihre Zustim- mung zu den Maßnahmen der Direktion zu gewinnen“. Einer der Gründe, die die Arbei- ter der Verkehrsbetriebe für den Streik an- führten, war, daß sie mit ihren Beschwer- den weder beim Betriebsrat noch bei der Di- rektion Gehör fänden. Der Streik war in der vorigen Woche nach zwei Tagen zusammen- 0 5 gebrochen, nachdem Einheiten der Miliz die a Straßenbahn- und Omnibusdepots besetzt hat- ten und mit Lastautos der Armee ein Not- Verkehr eingerichtet worden War. Neues dus aller Welt Dem Anwalt die Nasenspitze abgebissen Harrison(dpa). Kurz nach seiner Ein- Wanderung in die Vereinigten Staaten hat der 38 jährige Italiener Silvio Provenzano bereits Bekanntschaft mit den Gerichtsbehörden ma- chen müssen. Er wurde angeklagt, dem Schei- dungsanwalt seiner Frau die Nasenspitze ab- gebissen zu haben. Nach dem Polizeibericht besuchte Silvio Provenzano den Rechtsanwalt, um mit ihm die Scheidungs angelegenheit von Frau Provenzano zu erörtern. Als sich der Rechtsanwalt mit einigen Papieren beschäf- tigte, sprang der Italiener plötzlich auf und big ihn in die Nase. Obwohl er sofort flüch- tete, wurde er kurz darauf von der Polizei bei einem Verwandten ausfindig gemacht und verhaftet. Betrug mit falschen Aktien Buenos Ares(dpa). Um rund 20 Mil- lionen Pesos(etwa 4,5 Millionen DMW) wur- den argentinische Aktionäre bei einem gro- Ben Aktienbetrug an der Börse von Buenòôs Aires geschädigt. Ein Börsenmakler ließ für diesen Betrag bei einer Druckerei, der er eine „Gewinnbeteiligung“ angeboten hatte, fal- sche Aktien drucken und setzte sie ab. Der Betrug wurde entdeckt, als die ersten Divi- denden der gefälschten Aktien fällig wurden. Der betrügerische Börsenmakler flüchtete. Banditen erschossen einen Polizisten Minneapolis(UP). Drei gutangezogene Banditen, die von der Polizei wegen eines vermuteten Autodiebstahls verfolgt wurden, töteten bei einer Schießerei in Minneapolis (US) einen der verfolgenden Polizisten und Verletzten einen zweiten schwer. Sie bemäch- tigten sich an einer nahegelegenen Tankstelle eines anderen Wagens, in dem zwei Frauen saßen. Wenig später vertauschten sie diesen Wagen gegen einen anderen, in dem ebenfalls eine Frau saß. Die Frau ließen die Bandi- ten, die mit Gewehren bewaffnet waren, nach Kurzer Strecke aussteigen und entkamen mit dem Wagen. Stier brach ins Schlafzimmer ein Wobnungseinrichtung zertrümmert— Erst der Hund schuf Ordnung Newaeastle(UP). Vier Stiere brachen zur Teestunde in das Haus von Mrs. Doris Swan in Newaeaslte in England ein und machten sich schnaubend statt über die bereitstehende Teetafel über die Einrichtung der Wohnung her. Die Dame, eine Freundin und ihre Toch- ter flohen entsetzt in das Schlafzimmer im ersten Stock— aber ohne irgendwelche Hem- mungen trabte einer der Stiere nach. Er rammte mit seinen Hörnern die Tür und Btampfte vor den Augen der entsetzten Frauen durch das Schlafzimmer. Nachdem der Stier die Betten im Schlafzimmer zerwühlt hatte, te er mit blutunterlaufenen Augen. doch Unentschlosser Was tun, die drei starr an. von ihren , zu dem das Tier 1 ucken. Erst a nHiel des Hauses, n dus seinem Nachmittagsschlaf gerissen worden und wü tend darüber bellend in Erscheinung getre- glot Sichtlich Frauen 1e ten war, bequemte sich der Stier zum Rück- zug. Von Lassie gefolgt, trabte er wieder ins Erdgeschoß hinunter, wo die drei anderen Stiere inzwischen über Tische und Stühle gestiegen waren und Porzellan und Blumen- töpfe zertrümmert hatten. Höchst indigniert über das an die Nerven gehende Kläffen Las- sies verließ die Rindvieh- Gesellschaft schließ- lich das Haus, Bis zur Stunde ist noch nicht bekannt, ob die Stiere wieder reumütig in das Schlachthaus, aus dem sie ausgebrochen Waren, zurückgekehrt sind. Unter Giftmord- Verdacht verhaftet Darmstadt(UP). Unter dem Verdacht des Giftmordes wurde der 21 jährige Schlos- ser Herbert Klös aus Egel verhaftet. Sein fünfjähriger Bruder Hans-Harald war nach dem Abendessen gestorben. Sein Vater und ein siebenjähriger Bruder mußten mit lebensgefährlichen Vergiftungen ins Kranken- haus gebracht werden. Der Schäferhund, der mit den Resten der Mahlzeit gefüttert wor- den War. verendete. Als einziger hatte Her- bert Klös nach Mitteilung der Polizei nicht von der Mahlzeit gegessen, die seine Mutter aus aufgewärmtem Kartoffelbrei und Gurken salat zubereitete. Er sagte, er wolle nichts essen,„weil es in der riecht“. Die Mutter hatte zwar angefangen zu essen, die bitter schmeckende Speise aber so- fort wieder ausgespuckt. Die beiden Kinder weigerten sich ebenfalls nach kurzer Zeit, Weiterzuessen, dennoch waren die Vergiftun- gen, die sich der Fünf jährige zugezogen hatte, bereits tödlich. Jagdunfall mit tödlichem Ausgang LU beck(UP). An den Folgen eines Jagd- unfalls starb die 38 jährige Reedereiangestellte Irene Geier aus Halaburg in einem Lübecker Krankenhaus. Sie hatte zusammen mit einem Hamburger Arzt und dem Jagdpächter Edwin Pluta im Revier Rodeshagen bei Lübeck einen Jagdausflug unternommen. Als die drei wie- der ins Auto steigen wollten, löste sich aus dem Gewehr des Arztes ein Schuß und ver- letzte Irene Geier am Kopfe schwer. Die Kri- minalpolizei hat die Untersuchung des Vor- Falles noch nicht abgeschlossen. Margarine-Werke arbeiten wieder N 1 rn berg(UP). Einige Abteilungen der Vereinigten Margarinewerke Nürnberg, in denen kürzlich Typhus ausgebrochen War, haben mit Erlaubnis des Städtischen Gesund- heitsamtes die Arbeit wieder aufgenommen. Der Zustand der noch an Typhus erkrankten Betriebsangehörigen wurde von den zuständi- 55 Stellen als nicht lebensgefährlich bezeich- net. Gewehr statt Lippenstift und Pfanne Berlin(UP). Uber die vormilitärische Ausbildung von Mädchen in der Sowjetzone Schreibt das FDJ-Organ„Junge Welt“:„Wenn die Kriegslüsternen Wölfe westlich der Elbe Wissen, daß auch unsere Mädchen das neue Leben zu sch! n wissen, werden sie weni- Ser zu Abente bern geneigt sein.“ Die„Wort- führer eines neuen Völkermordes“ bändige man nicht mit Lippenstift und Bratpfanne. Ein Gewehr in der Hand von Mädchen sei durchaus mit ihrer Würde als künftige Mut- ter zu vereinbaren. 15 jähriger wollte Bierglas essen JJ. 8 tern, versuchte sich ein 15jähriger in einem Lokal im Westberliner Bezirk Neukölln als Fakir. Wahrscheinlich auf Grund einer Wette — der Polizeibericht spricht von Ubermut begann er ein Bierglas aufzuessen. Er erlitt jedoch sofort schwere Verletzungen im Mund und Rachen, so daß er ins Krankenhaus ge- bracht werden mußte. 5 Küche so schlecht Bei minde schen tage freun berson terpei doch Mit V rechn Ein. europ. Wolke lung höchs- lieg, destte bereit Wird warm dürfte Die Werde Vergl. laufs mal 6 Beiger kreun Einer mach Ber V Herbs Im Alle a. Selbst; Zö6ger! gugen befind Wärter angeh- leben nen W die Al Das die Re Wir ei er nich 4 elalte erwu mit ih Stürzte Plötzli, mem einem Steht kann, grogen vielbes lassen den di einkau lich W mit 23 bewirt Stellur Bilfsbe Zefund den ta Mitme nen. Wir lassen. Selbst wenn! Wollen Jasche Heizus! In d schen Zu DM Gewin. Ohne c 8 E. — — Kommt der„Altweibersommer“ Bei ansteigenden Temperaturen und ver- minderten Niederschlägen erwarten die deut- schen Meteorologen für die letzten August- tage einen allmählichen Upergang zu einem freundlichen, sonnigen und warmen„Altwei bersommer“ im September. Die Schlechtwet⸗ terperiode scheint zwar überwunden zu sein, doch wird für die nächsten Tage immer noch mit Wolken und einigen Niederschlägen 8e rechnet. Eine schmale Hochdruckzone über Mittel- Suropa hat am Donnerstag bewirkt, daß die Wolkendecke aufrig und die Sonneneinstrah- Jung die Temperaturen spürbar auf Tages- höchstwerte von 20 bis zu 25 Grad ansteigen ließ, nachdem die letzten Nächte mit Min- desttemperaturen von 9 Grad in Deutschland bereits empfindlich kühl gewesen waren. Es Wird jetzt nach der Ansicht der Wetterämter Warm bleiben, aber auch die Gewitterneigung dürfte zunehmen. Die Aussichten für einen schönen Herbst werden von den Meteorologen aufgrund von Vergleichen mit Jahren ähnlichen Wetterab- laufs als„ausgesprochen gut“ angesehen, zu- mal da der Sommer— abgesehen von den heißen Tagen im Juni und Juli— feucht, un- freundlich und relativ kühl gewesen ist. Einem Sommer mit diesen Eigenschaften folgt mach der Ansicht der Meteorologen mit gro- Ber Wahrscheinlichkeit ein sonniger, warmer Herbst. Unter die Arme greifen Im menschlichen Zusammenleben sind wir alle aufeinander angewiesen, und es ist ganz Selbstverständlich, daß wir stets dort ohne Zögern Hilfe leisten, wo sich jemand in einer augenblicklichen Notlage oder Verlegenheit befindet. Dabei brauchen wir nicht darauf zu Warten, bis uns jemand um unseren Beistand angeht; wenn wir die Augen offenhalten, er- leben wir täglich zahllose Situationen, in de- nen wir jemandem mehr oder weniger„unter die Arme greifen“ können. Das geschieht nicht nur unterwegs— wie die Redewendung es bildlich ausdrückt— wo wir einem Strauchelnden beispringen, damit er nicht fällt, genau so wie einst bei den mit- elalterlichen Turnieren die Knappen ihrem erwundeten Ritter zu Hilfe kamen, und ihn mit ihren Armen auffingen, ehe er vom Pferd stürzte. Wir können einem Menschen, der plötzlich in Geldverlegenheit geraten ist, mit einem Zwanzigmarkschein aushelfen oder seinem Jungen, der in der Berufsausbildung steht und sich nicht alle Lehrbücher kaufen kann, mit unseren eigenen Fachbüchern einen großen Dienst erweisen. Wir werden einer Vielbeschäftigten und von ihrer Hilfe ver- lassenen Hausfrau einmal für ein paar Stun- den die Kinder abnehmen, damit sie in Ruhe einkaufen kann. Ein Nachbar bekommt plötz- lich wichtigen Besuch, und wir helfen ihm mit zwei Flaschen Wein aus, damit er ihn bewirten kann; ein Bekannter verliert seine Stellung, und wir verschaffen ihm eine Aus- Bilfs beschäftigung, bis er eine neue Arbeit Zefunden hat— das sind nur ein paar von den tausend Möglichkeiten, wie wir unseren Mitmenschen„unter die Arme greifen“ kön- nen. Wir sollten keine von ihnen vorübergehen lassen. Denn jeder wird schon einmal an sich Selbst erfahren haben, wie beglückend es ist, wenn man in einer Notlage einen verständnis- Vollen Helfer findet, und wie bitter und ent- schend, wenn niemand bereit ist, hilfreich gelzuspringen. Wer gewann das Große Los? In der 4. Zwischenklasse der 21. Süddeut- schen Klassenlotterie flel der Hauptgewinn zu DM 200 000 auf die Los-Nr. 56 603 und ein Gewinn zu DM 100 000 auf die Los-Nr. 197 336. Ohne Gewähr). Nicht jeder darf ein Geschäft eröffnen Ein neues Gesetz soll Ordnung schaffen— Sachkunde und Zuverlässigkeit sind Vor- Aussetzung Bisher war es sehr einfach: Wer Wollte, konnte ein Einzelhandelsgeschäft eröffnen. Voraussetzung war nichts, mit der Ausnahme von„Geld, aber das konnte man sich pum- Pen. Seit einigen Tagen weht ein anderer Wind. Die Freiheiten, die die Militärregierung nach dem Krieg eingeführt hatte, sind im Schwinden. In diesen Tagen ist das neue„Ge setz über die Berufsausübung im Einzelhan- del“ in Kraft getreten. Lieschen Müller und Peter Schulze, die in irgendeinem Beruf ar- beiten, können jetzt nicht mehr ohne weite- res einen Laden aufmachen. Der Einzelhan- del ist erlaubnispflichtig geworden. Es müs- sen bestimmte Voraussetzungen erfüllt wer⸗ den, ehe man sich mit einem Geschäft selb- ständig machen kann. Zum Schutz der Bevölkerung sind die Be- stimmungen, die sich mit Lebensmittelge- schäften, Drogerien und Geschäften für ärzt- liche Hilfsmittel(zum Beispiel Einlagen oder Bandagen) befassen, noch schärfer als für die übrigen Geschäfte. Die Organisationen des Einzelhandels sind mit dem neuen Gesetz moch nicht hundertprozentig zufrieden. Im- merhin geben sie zu, daß die Ordnung jetzt eher wieder hergestellt werden kann. Wer jetzt ein Einzelhandelsgeschäft er- öffnen will, muß Sachkunde und Zuverlässig keit nachweisen. Einem Vorbestraften wird es schwerfallen, die Zulassungsbehörden von seiner Zuverlässigkeit zu überzeugen. Zu- Verlässigkeit und Sachkunde werden aber nicht nur vom Inhaber eines neuen Geschäf- tes verlangt, sondern auch von den Personen, die er eventuell mit der Leitung betraut. Da- durch ist es nicht möglich, Strohmänner vor- zuschieben. Wer sein Geschäft vor ein paar Tagen eröffnete, braucht das alles nicht nach- zuweisen. Wer zählt nun zum erlaubnispflichtigen Ein- zelhandel? Jeder, der gewerbsmäßig Waren angeschafft und unverändert oder nach Be- oder Verarbeitung in offenen Verkaufsstellen anbietet. Auch das Zeigen von Mustern und Proben gilt als Einzelhandel, wenn damit Be- stellungen auf Waren verbunden sind. Da- gegen finden die Vorschriften des neuen Ge- setzes keine Anwendung für das Anbieten von Waren auf der Straße oder von Haus zu Haus, ebenso nicht für das Feilhalten von Waren im Marktverkehr. Den Beweis der Sachkunde hat erbracht, Wer die Kaufmannsgehilfenprüfung bestan- den hat und seinen Beruf anschließend zwei Jahre Praktisch ausübte. Damit der Aufstieg zur Selbständigkeit aber nicht zu scharf bes d, hat sich der Gesetzgeber da- mit einverstanden erklärt, daß der Nachweis der Sachkunde auch dann erwiesen ist, wenn der Bewerber fünf Jahre als Kaufmann ar- beitete, davon aber mindestens zwei Jahre in leitender Stellung. Die Kaufmannsgehilfen- prüfung ist dann nicht notwendig. Es gibt Aber eine Möglichkei eine Sachkunde auch oberen Verwal- 5 gsausschüsse, die 8 Vorsitgenden und mindestens zwei Beisitzern bestehen müssen, eingerichtet wer- den. Damit keinem der Bewerber aus Kon- kurrenzgründen der Weg zur Selbständigkeit versperrt wird, darf der Vorsitzende nicht dem Einzelhandel angehören, und die Bei- sitzer müssen zu gleichen Teilen aus selb- ständigen Einzelhandelskaufleuten und kauf- männischen Angestellten des Einzelhandels bestehen. Die Post ist samstags ab 17.00 Uhr geschlossen. Wie uns das Postamt mitteilt, sind ab sofort die Schalter jeden Samstag ab 17.00 Uhr ge- schlossen. 5 Rentenauszahlungen Auf dem Postamt Mannheim-Seckenheim wer- den die Renten wie folgt gezahlt: am 238. Aug. die Versorgungs- und Angestellten- Renten, am 30. Aug. die Invalidenrente von 1 1000, am 31. Aug. von 1001 Schluſs und Un- fallrenten und Kindergeld. Die Ferienordnung für 1958/59 Das baden- württembergische Kultusmini- sterium hat jetzt in einem Erlaß die Ferien- ordnung für das Schuljahr 1958/59 bekannt- gegeben. Danach sind die Ferien für die Schu- len an Orten mit ausgebauten Gymnasien wie folgt festgelegt worden: Osterferien vom 31. März bis 14. April 1958(15 Ferientage), Pfingstferien vom 27. bis 31. Mai(künf Ferien- tage), Sommerferien vom 28. Juli bis 6. Sep- tember 1958(41 Ferientage), Herbstferien vom 27. bis 30. Oktober 1958(Vier Ferientage) und Weihnachtsferien vom 22. Dezember 1958 bis 5. Januar 1959(15 Ferientage). Unterrichts- frei sind ferner die kirchlichen Feiertage Jo- sefstag(19. März), Reformationsfest(31. Ok- tober) sowie Maria Empfängnis(8. Dezember). Der Feiertag Maria Himmelfahrt(15. August) ist unterrichtsfrei, sofern dieser Tag nicht in die Ferienzeit fällt. Das Oberschulamt kann außerdem von sich aus die Sommerferien zwi- schen dem 21. Juli und 13. September einheit- lich festlegen und dabei die für Pfingst- und Herbstferien festgesetzten Tage mit heranzie- hen, sofern besondere Bedürfnisse hierfür Vorliegen. Berufsbildende Schulen können auf Pfingst- und Herbstferien ganz verzichten, um den Wünschen der Wirtschaft auf einen frü- heren Beginn der Weihnachtsferien zu ent- Sprechen. Die eingesparten Ferientage sind in diesem Fall den beweglichen Ferientagen Zzuzuzählen. Briefwahl rechtzeitig beantragen Der Bundeswahlleiter hat in einem jetzt veröffentlichten Merkblatt alle Brief wähler aufgefordert, möglichst bald, spätestens aber bis zum 14. September, 12 Uhr, bei ihrer zu- ständigen Gemeindebehörde schriftlich oder mündlich die Unterlagen für die Briefwahl zu beantragen. In Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern muß dieser Antrag bis spä- testens 13. September, 18 Uhr, eingegangen sein. Wahlberechtigte, die bereits einen Wahl- Schein ohne Unterlagen für die Briefwahl er- Halten haben, können diese Papiere nachträg- lich noch bis zum 15. September(dem Wahl- tag), 12 Uhr, anfordern. Die Aushändigung der Unterlagen ist erst vom 2. September an möglich, da erst zu die- sem Zeitpunkt die gedruckten Stimmzettel Vorliegen können. Wenn eine Zusendung der Unterlagen mit der Post verlangt Wird, ge- schieht sie auf Kosten des Wahlberechtigten. Die Unterlagen für die Briefwahl umfassen: den Wahlschein, eine amtlichen Stimmzettel des Wahlkreises, einen amtlichen, in der Re- gel blauen Wahlumschlag für den Stimmzettel Und eine Siegelmarke zu dessen Verschluß so- wie einen amtlichen hellroten Wahlbrief- umschlag mit der aufgedruckten Anschrift des Kreiswahlleiters. 2 Parole zum„Tag der Heimat“ Zum„Tag der Heimat“, der am 22. Septem- ber unter das Motto„Recht und Treue siegen“ gestellt werden soll, hat das Kuratorium Un- teilbares Deutschland einen Appell an alle Parteien und Verbände gerichtet, sich an der Ausgestaltung dieses Tages zu beteiligen. Die- ser Tag soll eine Woche nach der Bundestags- Wahl Heimatvertriebenen und Flüchtlingen, auch Einkeimischen Gelegenheit geben, insam für das Recht auf Heimat einzu- re Treue zur Heimat zu bekun- den Auseinandersetzungen des Wahlkampfes sollte der„Tag der Heimat- sen, daß alle freiheitlichen Richtungen des deutschen Volkes das Gemeinsame über das Trennende stellen, indem sie für das Hei- matrecht und die Heimattreue eintreten. Betrunkener stieg ins Schlafzimmer ein Mannheim(SZzEH). Passanten beobach- teten, wie in der Innenstadt nach Mitternacht ein junger Mann in das offenstehende Fenster eines Hauses im zweiten Stockwerk einstieg. Als die Polizei am Tatort eintraf, wurde ihr der Täter bereits vom Wohnungsinhaber übergeben. Der junge Mann, der total be- trunken War, hatte versucht, sich im Schlaf- zimmer in ein Bett zu legen, um seinen Rausch Auszuschlafen. Hauptbahnhof wird„generalüberholt“ Elektrifizierung erreicht bald Mannheim Mannheim dsw). Die Bahnsteiganlagen im Mannheimer Hauptbahnhof werden ge- genwärtig generalüberholt. Die Elektriflzie- rung mehrerer Strecken erfordert neue An- lagen. So ist es notwendig, die Bahnsteige, die bisher 270 Meter lang waren, auf 350 Meter zu verlängern, damit genügend Platz für dis langen Fernzüge vorhanden ist. Außerdem müssen sie erhöht werden. Auch die alten, im Krieg schwer beschädigten Bahnsteigüber- dachungen mußten fallen, um für die Fahr- leitungen Raum zu schaffen. Die einst acht Meter hohen Bahnsteighallen werden durch 3,40 Meter bohe Schutzdächer ersetzt, die Ende des Jahres fertiggestellt sein werden Die Arbeiten im Mannheimer Bahnhof kosten 4 Millionen DM. Die Stadt Mannheim hat der Bundesbahn Kredite zur Verfügung gestellf Die Bundesbahn hofft, daß die Elektriflzie- rung im Mai nächsten Jahres den Mannbei- mer Hauptbahnhof erreicht haben wird. In Hockenheim, Mannheim- Neckarau und Gra: ben-Neudorf sind die ersten Elektrifizierungs- arbeiten bereits beendet. Auf der Strecke von Heidelberg her hat der Fahrdraht bereits den Mannheimer Güterbahnhof erreicht. Volles Krankengeld bei Ehrendienst Ein Arbeitnehmer, der zum gerichtlichen Schöffendienst oder einem ähnlichen Ehren- dienst herangezogen wird, hat im Krank- heitsfall auch dann Anspruch auf volles Kran- kengeld, wenn er für diese Tätigkeit kurz- fristig unbezahlten Urlaub nehmen mußte. Dies entschied der Dritte Senat des Bundes- Sozialgerichtes in Kassel. Der Senat stellte fest, der Verdienstausfall dürfe sich bei der Festsetzung des für das Krankengeld maß- gebenden Grundlohnes nicht zu Ungunsten des Versicherten auswirken. Der Grundlohn müsse vielmehr so berechnet werden, als oh der Versicherte an den ausgefallenen Tagen gearbeitet und vollen Lohn erhalten habe. 24 000 DM Baukostenzuschüsse erschwindelt Mannheim dsw). Baukostenzuschüsse im Gesamtbetrag von 24 C0 DM hat sich ein AluBerhalb Mannheims wohnhaftes Ehepaar erschwindelt. In elf Fällen wurden Wohnungs- suchende geschädigt, die sich den Baukosten zuschuß mühsam zusammengespart hatten. Das beschuldigte Ehepaar, ein 39jähriger Mann und seine 36 Jahre alte Frau, began- nen vor Monaten in Mannheim einen Bau, der als sechsstöckiges Wohnhaus geplant war. Beim Baubeginn waren jedoch die Grund- stückseigentumsverhältnisse und die Finan- zierung nicht gesichert. Mit den geschädigten zukünftigen Mietern wurden dennoch Miet- Verträge abgeschlossen, auch der Einzugster- min war bereits vereinbart worden. Ein Berg ist ihr Schicksal. Hat man sie gefunden?“„Dort oben müssen sie sein!“ Die Straße nach Grindelwald ist mit parkenden Autos und Motorrädern übersät. Aber nicht nur in Grindelwald, sondern in ganz Europa bangt man um das Leben von drei jungen Alpinisten. IS es wirklich nur Abenteuerlust und Leichtsinn, oder ist es der unbändige Wille dieser erfah- renen Alpinisten, einfach alles zu wagen? Pak- kend und mit interessantem Bildmaterial berich- tet die BUNTE Illustrierte Nr. 34 von der Tra- gödie in der Eiger-Nordwand.— Opaglück statt Politik“ betitelt sich ein PFarbbildbericht der Versöhnlichkeit. Die beiden erbittertsten poli- tischen Gegner Deutschlands, Bundeskanzler Adenauer und Oppositionschef Ollenhauer, haben eines gemeinsam: ihr Groß vaterglück! Daheim ist aller Streit vergessen.—„Schlaraffenland mit Vorbehalt“ heißt die Uberschrift einer weiteren Farbfolge der„Weltreise wie noch nie“— Als Gast besucht die BUNTE die beliebte Gesangs- Künstlerin und Filmschauspielerin Caterina Va- lente in ihrem neuen Heim im Odenwald. 2 Acicl. ROMAN VON HANS ERNST Copyright by Verlag Bechthold. Fassberg. durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (45. Fortsetzung) Der Vorsitzende nahm ein Geschoß vom Tisch und hob es betrachtend als corpus delieti Ans Licht.„Wie erklären Sie sich das, Ange- Klagter?“ b »„Daß der Mörder eben das gleiche Kaliber Benutzte.“ 0 „Das müßte mehr als Zufall sein. Haben Sie jemanden im Verdacht?“ „Nein!“ 5 Der Vorsitzende schloß seinen Aktendeckel und blickte zum Staatsanwalt hinüber. Dr. Bernstein nickte gelangweilt. Der Vorsitzende ab bekannt, daß die Vernehmung des Ange- Kklagten damit beendet sei und man in die Beweisaufnahme treten wolle. Heinrich wandte das Gesicht über die Schul- ter zu seinem Rechtsbeistand. 5 5 „Die Sache steht gar nicht mehr so schlecht. Aber lassen Sie sich durch die Aeußerungen des Staatsanwaltes zu nichts Unüberlegtem hinreißen.“ „Ich darf sowieso jetzt nichts mehr sagen. Jetzt haben die Zeugen das Wort, und ich kann sagen, daß ich wirklich sehr neugierig bin.“ * Die Zuhörer waren von der langen Verhand- lungsdauer schon etwas ermüdet. Die großen, aufregenden Momente einer Schwurgerichts- Verhandlung waren ausgeblieben. Auch den Geschworenen am Richtertisch wurde es schon langweilig. Da trat der Zeuge Gabriel Weitlinger auf. Er brachte so etwas wie einen frischen Wind mit hinein. Gekleidet in einen Lodenanzug von mausgrauer Farbe, stand er breitschultrig und gedrungen vor dem Richtertisch. „Sie beißen Gabriel Weitlinger?“ begann der Vorsitzende,„sind achtundzwanzig Jahre alt, ledig, und waren bei dem Bauern Rainer zu Roßggotten bedienstet.“ „Freilich, freilich.“ „Ja oder nein genügt. Kennen Sie den An- geklagten?“ Gabriel drehte das Gesicht ein wenig. „Ja— es ist der Georg Rainer.“ „Wie lange waren Sie beim Rainer beschäf- tigt?“ „Zwei Jahre und zwei Monate.“ „Sie sind also dann unterm Jahr fort. Das ist meines Wissens sonst nicht üblich auf einem Bauernhof.“ „Ich bin nicht selber fort. Der Alte hat mich Weg geschickt.“ „Warum?“. „Weil ich— zum Georg gehalten habe.“ Der Vorsitzende gab dem Gerichtsdiener einen Wink und wandte sich wieder an den Zeugen: „Sie werden jetzt vereidigt. Ich ermahne Sie, daß Sie nur die rene Wahrheit sagen. Heben Sie die rechte Hand hoch und sprechen Sie mir nach: „Ich schwöre bei Gott, dem Allmächtigen“ Nach Ablegung der Eidesformel war es im Saal ganz still. Dann räusperte sich der Vor- sitzende.. „Sie waren also— wenn ich so sagen darf mit dem Angeklagten gut befreundet.“ „Wir sind gut miteinander ausgekommen.“ „Halten Sie den Angeklagten einer so furcht- baren Tat für fähig?“ 8 Gabriel wurde einen Moment unsicher, hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. „Ich— weiß nicht— wie ich sagen soll.“ „Sie sollen bloß ja oder nein sagen.“ „Da muß ich ja sagen und muß auch wieder nein sagen.“ 5 Rechtssnwalt Bäumer machte sich hastig ein paar Notizen, während der Vorsitzende Weiterfragte: f „Der ngeklagte hat doch Ihnen gegenüber einma] geaußert, daß er 5 Vater den 1 5 5 5 Garaus machen werde, wenn es nicht bald anders würde.“ „Ja.“ „Was sollte nach Ihrer Auffassung anders Werden?“ „Na ja, daß er ihm halt den Hof übergibt, daß er Bauer sein kann, und daß ihm der Alte nicht überall dreinredet. Er war ja nichts anderes als ein besserer Knecht, der Georg. Ich habe es ihm nie übelgenommen, wenn er des- Halb zornig war.“ Der Verteidiger beugte sich ein wenig vor. „Zu welchem Zeitpunkt und bei welcher Ge- legenheit hat sich der Angeklagte in diesem Sinne geäußert?“ 5 Gabriel schaute von der Seite her in das Gesicht des Verteidigers, als fühlte er, daß ihm von dort Gefahr drohe. 8 „Das kann ich doch heute nicht mehr Wissen.“ „Eine einfache Ausrede! Wenn mir gegen- über jemand eine solch schwerwiegende Aeußerung machen würde, ich wüßte das auch nach Jahren noch ganz genau. Und auch Sie müssen sich erinnern können, bei welcher Ge- legenheit der Angeklagte dies gesagt haben 8011.“ „Wir haben im Obstgarten gestanden, da hat er es gesagt.“ „Aus welchem Anlaß? Hatte er kurz zuvor Streit mit seinem Vater?“ „Das kann schon sein.“ 5 „Herr Zeuge, ich ersuche Sie dringend, klare Antworten zu geben.“ 5 Der Staatsanwalt:„Herr Verteidiger, Sie Werden doch von einem einfachen Menschen nicht verlangen können, daß er sich nach Jah- ren noch genau an Stunde und Minute erin- nert, wann irgend einmal etwas gesagt wor- den ist.“ 5 5 „Herr Staatsanwalt, hier geht es um eine Sanz entscheidende Frage. Es ist das einzige Belastungsmoment der bisherigen Verhand- lung.“ 5 „Jawohl, bis auf die Kugel dort am Tisch.“ „Von der man nicht weiß, wer sie abgeschos- sen hat.“ 5 Der Vorsitzende hob den Kopf und schrie: 1 die Treibjagd stattfand?“ sitzende. 2 „Ruhe dahinten! Was ist denn das für ein Lärm?“ Es war weiter nichts, nur die Malerin Dag- mar Lorenzen verließ den Saal und war dabei über die ausgestreckten Füße eines Zuhörers gestolpert. Dann wandte sich der Vorsitzende wieder an den Zeugen. „Der Angeklagte bestreitet, diesen Aus- spruch jemals getan zu haben.“ „So, so, er bee“ reitet es. Ich kann doch so etwas nicht aus der Luft greifen.“ „Das kann man ohne weiteres, wenn man es auch sonst mit der Wahrheit nicht ganz ge- dau nimmt“, meinte der Verteidiger. „Waren Sie noch auf dem Roßgotterhof, als fragte der Vor- „Nein, schon lange nicht mehr.“ „Haben Sie—— der Vorsitzende unter- brach sich, weil der Gerichtsdiener an ihn herantrat und ihm einen Zettel überreichte. Dann sah er seine Beisitzer an.„Es meldet sich soeben eine Zeugin, die angeblich in der Sache etwas Wichtiges auszusagen hat.“ Der Staatsanwalt fällt sofort ein. „Ich beantrage, die Vernehmung des Zeugen Weitlinger fortzusetzen.“ „Und ich beantrage, die Zeugin sofort vor- zuführen. Meine Herren Richter, es wäre sicher im Sinne aller, wenn endlich Licht in dieses Dunkel käme. Ich beantrage daher nochmal dringendst, die Zeugin sofort vor- zuführen.“ Dem Antrag wurde nun stattgegeben und Dagmar Lorenzen wurde hereingeführt. Ihr schmales, energisches Gesicht war ganz ruhig. Mit sicheren Schritten trat sie an den Richter- tisch. Im Saal wurde es lautlos still. Der Vor- sitzende ließ vielleicht absichtlich eine kleine Pause entstehen, bis er sagte: „Sie haben etwas Wichtiges zu sagen? Wie ist Ihr Name?“ i 8 „Dagmar Lorenzen.“ Der Vorsitzende schaute überrascht auf.„Di- 8 Lorenzen?“ 5 5 A.“ 5 8 . Cortsetzung folgt) Südweſtd. Rundschau 208 Kandidaten stellen sich zur Wahl Von den Parteien wurden nur zehn Frauen nominiert Stuttgart dsw). Acht Parteien und eine Wählergemeinschaft haben dem Kreiswahl- leiter in Baden- Württemberg die Männer und Frauen ihres Vertrauens genannt, die sich bei der Bundestagswahl am 15. September den Bürgern in unmittelbarer Personenwahl stel- len wollen. Insgesamt treten 208 Kreiskandidaten auf, unter ihnen als einziger Unabhängiger der parteilose Betriebsingenieur Erich Schmid, der Ii Wahlkreis Sinsheim ein Direktmandat er- en will. Der Kandidat der„Deutschen denswahlgemeinschaft“ im Wahlkreis heim, der Kaufmann Ewald IIIig, steht. auch auf der Landesliste des Bundes der Deut- schen. CD, SPD, FDP/DVP und GB/BHE haben 11 allen 33 baden-württembergischen Wahl- Kreisen Kandidaten aufgestellt, die DP/F V dagegen nicht in den Kreisen Konstanz, Ra- Statt, Ravensburg und Ludwigsburg. Von dea in Baden- Württemberg neu auftretenden Par- teien hat die Deutsche Reichspartei die mei- sten Kreiskandidaten nominiert. Da die DPR im niedersächsischen Landtag vertreten ist, brauchte sie nach dem Wahlgesetz für ihre in 22 Wahlkreisen aufgestellten Kandidaten keine Unterschriften vorzulegen. Dagegen mußte die Deutsche Gemeinschaft, die bisher noch in kein Parlament einzudringen vermochte, in jedem der 13 Wahlkreise, in denen sie Be- Werber nomünierte, die gesetzlich vorgeschrie- benen 200 Unterschriften sammeln. Ebenso praucht der Bund der Deutschen Unterschrif- ten für seine Kandidaten in zehn Wahlkreisen Südwestdeutschlands. Zahl und Gültigkeit der Unterschriften werden von den Kreiswahl- ausschüssen vor der Entscheidung über die Zulassung der Wahlkreiskandidaten noch nachgeprüft. Die Föderalistische Union und die Partei Deutscher telstand haben sich mit der Landesliste begnügt und keine Kreis- kandidaten aufgestellt. Unter den 208 Kreiskandidaten sind nur zehn Frauen. Bei der CDU ist das weibliche Element überhaupt nicht vertreten. Die DP/ FWP hat vier, die SpD drei Frauen aufge- Stellt, während FDP/DVP, GB/ BHE und DR jeweils eine Frau nominierten Lehrling als ehrlicher Finder Petbtnang(Isw). Ein Kaufmann aus Ra- burg, der auf der Straße in Tettnang Brieftasche mit etwa 800 DM verloren hatte. konnte sich bereits wenige Stunden später die Tasche bei der Polizei wieder ab- Holen. Ein 14 jähriger Lehrling hatte die Brief- tasche gefunden und sofort abgeliefert. Omnibus verpaßt— Moped gestohlen P ü bingen dsw), Ein 22jähriger junger Mann aus einer Gemeinde des Kreises Tübin- gen, der vor einigen Monaten den Omnibus, mit dem er heimfahren wollte, verpaßt hatte, kam offenbar nicht auf den Gedanken, auf den nächsten zu warten, sondern stahl kur- zerhand ein in der Nähe abgestelltes Moped, das er dann auch behielt. Zwei Wochen später fiel der 22jährige in der Nähe des Reut- Naturtheaters eine 76 Jahre alte Frau, ihr die Handtasche und entwendete daraus DM. Für diese beiden Straftaten verurteilte die Große Strafkammer des Land- gerichts Tübing den Angeklagten zu einem Jahr und acht baten Gefängnis. Stuttgarter Bankraub aufgeklärt Schuler gesteht auch den Uberfall in der Böblinger Straße Stuttgart(sw). Der Mannheimer Bank- räuber Kurt Schuler hat inzwischen gestan- den, mit seinem Komplizen, dem 31 Jahre alten Engländer Brian Mawsdley Cowell, auch die Filiale einer Bank in der Böblinger Str. in Stuttgart am 28. April dieses Jahres über- fallen zu haben. Dabei fielen den Banditen 9270 DM in die Hände. Das Geständnis stimmt in allen Punkten mit den Tatumstän- den überein, die seinerzeit in Stuttgart von der Polizei ermittelt wurden. Dagegen hat eine Gegenüberstellung der Mannheimer Bankräuber mit den Angestell- ten der Volksbank Groß-Gerau einwandfrei ergeben, daß die beiden für den Uberfall auf die dortige Ve am 3. Juli dieses Jah- res nicht in Frase ommen. In Groß-Gerau wurden der Bankdirektor! t Ludwig Alt- mann und der r Robert Hof erschos- Die Täter ohne Beute fliehen. armstädter Oberstaatsanwalt Dr. ann mitteilte, wird zur Zeit vom Bun- iminalamt noch geprüft, ob eine der r-Pistolen, die bei Schuler und ellt wurden, bei dem Groß- als Tatwaffe benutzt 1 Sen. Mühter drei Cowell sich Gerauer Banküberfall 181. grend Schuler und Cowell nach einer lung des Frankfurter Oberstaatsan- W A Buchthal vorerst in Frankfurt bleiben, bis die beiden von ihnen begangenen Bank- überfälle in der Berliner und der Liebig- straße in Frankfurt restlos aufgeklärt sind, wird die Freundin Schulers, die 28jährige Christa Schicht, in das Mannheimer Unter- suchungsgefängnis gebracht. Sie hatte Schuler nach annheimer Bankraub in ihrer Fre ansardenwohnung Unterschlupf gewährt. Scotland Lard kennt Cowell nicht Der 31jährige Engländer Cowell ist in den Akten von Scotland Vard nicht bekannt. Das Bundeskrimmalamt hatte nach der Festnahme in London nachgefragt, welche Vorstrafen Co- Well eventuell hat. Ein Sprecher des Bundes- kriminalamtes erklärte jedoch, die negative Auskunft schließe nicht aus, daß Cowell doch irgendwo„aktenkundig“ ist. Cowell sei zwar in Cambridge geboren, könne aber bis auf kurze Zeitabstände sein Leben in Kanada verbracht haben. Es sei denkbar, daß er bei Zwischenaufenthalten in England nur örtlich bekannt geworden ist. Genaue Uperprüfungen könnten erst erfolgen, wenn die Ermittlungs- 2 aus Frankfurt vorliegen und damii den zuständigen Stellen in England und Ka- nada Näheres mitgeteilt werden kann. Cowell hatte die Möglichkeit, über eine Stunde mit zwei Vertretern der britischen Konsulatsbehörden in Gegenwart des Rich- ters zu sprechen. Er nannte den beiden die Adressen seiner Eltern und seines Bruders in England und besprach mit ihnen die Frage seiner Verteidigung durch einen Rechts- An Walt. Ein Beamter des britischen Generalkonsu- lats wies darauf hin, daß die Konsularbehör- den nur die Pflicht hätten, zu prüfen, ob Co- Well als Ausländer bei den deutschen Ge- richtsbehörden nicht benachteiligt wird. Co- well habe bei seiner Unterredung mit den Konsulatsbeamten aber keine Klagen vor- gebracht. Das Generalkonsulat müsse jetzt prüfen, ob Cowells Angehörige das Geld auf- bringen können, um einen pritischen Vertei- diger zu bezahlen. Nur dann könne das Kon- sulat dem Wunsch Cowells nach einem be- sonderen Rechtsanwalt entsprechen. 35 Jahre altere Freundin umgeßpraé Mit einer 6-mm-Kleinkaliberbüchse in den Mund geschossen agstadt, Kreis Böblingen(ZSH). Der beiter Hans Ullrich erschof Witwe, durch einen Schuß mit einer 6-mm- Kleinkaliberbüchse in den Mund. Die Getö- tete, die seit dem Tode ihres Mannes 1950 ein recht leichtes Leben führte und ständig junge Männer als Untermieter beherbergte, war mit Hans Ullrich, weil er wieder ein- mal seinen Arbeitsplatz in Renningen ver- lassen hatte, in Streit geraten. Im Verlauf dieser Ausein andersetzung gab Ullrich aus der Kleinkaliberbüchse zwei Warnschüsse in den im Afzimmer stehenden Kleider- schrank ab. Als sich Frau Hering dadurch nieht einschüchtern ließ, legte Ullrich auf sie an, drückte ab und traf sie direkt in den Mund. Der Schuß war tödlich. Er legte die Getötete aufs Bett und setzte sich dann mit einer Flasche Bier daneben an den Tisch. So trafen ihn drei junge Männer an, die kurz nach der Tat in die Wohnung kamen und dann sofort die Polizei benachrichtigten. Bei den ersten Vernehmungen behauptete Ullrich, beim Reinigen der Kleinkaliberbüchse habe sich versehentlich der Schuß gelöst und Frau Hering getötet. Erst nach längerem Verhör bequemte er sich zu einem Geständ- His. Die Kleinkaliberbüchse hatte Ullrich am letzten Sonntag in einer Scheune eines Mag- stadter Landwirts zusammen mit drei Hüh- nern gestohlen. Die Hühner waren in die Bratpfanne von Frau Hering gewandert. Außer Ullrich wohnten noch zwei andere junge Männer in der Wohnung als Untermie- ter der Getöteten, die aufgrund ihres un- sittlichen Lebenswandels in Magstadt einen Sehr schlechten Ruf genoß. Das zwielicht Treiben in der Wohnung von Frau Hering War Allgemein dorfbekannt. 1 Sch Bodensee blieb von Stürmen verschont Konstanz(sw). Der Bodensee ist in die- sem Sommer von heftigen Stürmen im we sentlichen verschont geblieben. Lediglich im Juni jagte einmal ein kurzer heftiger Süd- West mit Windstärke 10 über den See, obne jedoch größeres Unheil anzurichten. Bis zur zweiten Augusthälfte brauchten von den Sturmwarndienststationen nur fünfzehnmal die gelben Sturmbälle und-flaggen gesetzt zu werden, während im vergangenen Jahr in dieser Zeit insgesamt 35 Sturmwarnungen notwendig waren. Truppenunterkunft für deutsche Ferienkinder Singen Gdsw). Die Schweizer Bundeswehr hat ihre in 1200 m Höhe gelegene Unterkunft beim Säntis, dem Schweizer„Hausberg“ am Bodensee, deutschen Kindern aus Singen 2u einem mehrwöchigen Ferienaufenthalt zur Verfügung gestellt. Nachdem sich 35 Jungen in der alpinen Bergwelt 14 Tage lang erholt haben, halten jetzt für drei Wochen 46 Mäd- chen die Truppenunterkunft„besetzt“. Das ideal gelegene Ferienlager vermittelte ein Schweizer Pfarrer seinem Amtsbruder n Singen. ö Badenweiler verzeichnet einen Rekordbesuch Badenweiler Gdsw). Trotz der resne- rischen und wenig sommerlichen Witterung hat Badenweiler gegenwärtig einen Rekord- besuch zu verzeichnen. Am letzten Wochen- ende wurden in den Hotels und Pensionen des Kurorts 2806 Gäste gezählt. Erst vor We- nigen Tagen war der 25 000. Kurgast dieses Jahres registriert worden. er Augustnacht fi gestrahlten, für Frankreich bestimmten Not- ruf nach einem Impfstoff gegen spinale Kin- derlähmung auf. Da er wegen Gewitterstö- rungen keine Verbindung mit franzé Hen Amateurstationen erhielt, benachrichtigte en noch in der gleichen Nacht die französische Garnison in Konstanz, die sofort einen Funk- spruch nach Paris durchgab. Von dort wurde Der dann der Impfstoff umgehend abgesandt. französische Platzkommandant von Kons Colonel André Bonnefous, sprach dieser Tage dem Funkamateur für seine hilfreſche Tat Dank und Anerkennung aus. Der 41jährige Funkamateur Wieser erhielt im Oktober vo- rigen Jahres den für Radioamateure gestif- teten Christoph-Columbus-Preis 1956 der Stadt Genua, weil durch seine Funkvermitt- lung rechtzeitig ein deutsches Heilmittel für einen schwer erkrankten Italiener in Triest peschafft werden konnte. Jestetter werden zum Bundestag wählen Waldshut Gsw). Die sechs Gemeinden des Zollausschluggebietes von Jestetten im Kreise Waldshut, die vor einiger Zeit ange- droht hatten, sie würden die Bundestags Wahlen bei sich nicht durchführen, werden diese Absicht nicht in die Tat umsetzen. Dies Ergebnis von Besprechungen, die erungsp lent Dichtel, der den Land- Waldshut besichtigte, mit den Bürger- ern der Zollausschlußgemeinden führte. Meist Karlsruhe erwartet 5000 Mediziner Karlsruhe Die Stadt Karlsruhe trifft bereits umfangreiche Vorbereitungen für die neunte deutsche Therapiewoche, die vom 1. bis 7. September in Karlsruhe statt- linden wird. Sorge bereitet noch die Unter- pringung der rund 5000 Arzte, die aus dem In- und Ausland erwartet werden. Sie sollen Wie in den vergangenen Jahren in der nähe- ren Umgebung, im Albtal und in Baden- Baden untergebracht werden. Leopoldshafener Gemeinderat besichtigt Schweizer Atomreaktor Karlsruhe(sw). Der Gemeinderat von Leopoldshafen unter Führung seines Bürger- meisters Hohlriegel unternimmt in den näch- sten Tagen eine zweitägige Besichtigungsfahrt zu dem Schweizer Atomreaktor bei Würen- lingen(Aargau). Zweck der Fahrt ist es, den inn Betrieb befindlichen Reaktor zu besichtige sowie an Ort und Stelle alle mit ihm im Zu- sammenhang stehender Fragen mit den — 5 1 n No, in Sy Anla Zetel bracb flug uni! terst tik D leger Zuwi Mac der Stab Jahr behe tatol gescl Sesne riva! Nati beto schweizerischen Stellen zu besprechen. Die die Mehrzahl des Leopoldshafener Gemeinderatez hat sich vor längerer Zeit für den Bau 0 Reaktors auf ihrer Ger ungsgrenze aus: gesprochen. Unsere Wettervorhersage Upersſjeht: Uber Mitteleuropa lieg Zz War ei flache zone, der Luft ruck fällt aber wieder, europa ein Tiefdruckgebie später Randstörungen bis nach Süddeutsch land vordringen können. Mit beständigen Wetter kann daher noch nicht gerechnet Wer den. Vorhersage: Trocken und nur leich bewölkt. Höchsttemperaturen 20 Grad Un Ir. Samstag weitere Erwärmung und über lich, aber nicht mehr San IVI Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme, die Kranz- und Blumenspenden beim Tode unserer lieben Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Babette Volz geb. Bühler sagen wir hiermit allen unseren herzlichsten Dank. Die trauernden Hinterbliebenen. Mhm.-Seckenheim, 23. August 1957 Hauptstraße 123 Es geht nichts ber Frauengold, das echte Frabentonikum, dem jede Frau Vertreuen zollt. Wer's dqusproblert hot, Weiß Warum! Sie blöhen quf und fohlen sich durch verſüöngt. Was Frauengold for die Frau, ist Eidran för den Mann! Der„Neckar- gots“ beine Heimatzeitung unterrichitei schnell, Zu- Heute bis Montag je 20 Uhr/ So. 15.30, 18.30, 20.30 Dert in der Wachau Die Liebesgeschichte eines Donaukapitäns In Spät 22.15 Uhr heute und morgen: „DUEILI. NIT DENI TEUFEL!“ Jugendfrei) Dienstag u. Mittwoch:„ULI PER EKNECHT“ Ein neuer Schweizer Film mit stark dramatischem Einschlag. Dieser Film verdient das größte Lob, das ein Kritiker zu vergeben hat, schreibt der Berner Bund verlãssig und ausfuhrlich Bei Nieren- und Blasenleiden: Ueberkinger Adelheidquelle belinisch erp fob mit i 9 Unterstützend such bei Zuckerkrankheit * 9 —— prospekte durch die Mineralbrunnen A., Bad Uberkingen/ Wörtt. Freitag 20.15 Uhr und Samstag 22.30 Uhr „ TARANTU LA“ Samstag bis Noutag 5 Das alte Försterhaus Wo 20.15 Uhr, So. 15,30, 18.30 und 20.30 Uhr Dienstag und Nlittwoch: „DIE RECHNUNG GING NICHT AUE“ Jeder einmal über die Kirchweih ins Kino 2 Alle—. 7, e anende Mein Geschäft ist vom 5.30. September 1957 7701711 Maria Baumer, Fußpflege. S e Vereins-Kalender 2 UI E 5 7 Verlobungo- Glactwunschſcarlen fertigt an 8 und Vermäplungsſcarier, NECK AR BOTE- DRUCKEREI — 14 Uhr in der Brauerei Pfisterer. zähliges Erscheinen. Sängerbund 1865. Die Sänger treffen sich morgen Samstag Wir bitten um voll * Täglich frischgekelterten bei Ernst Spenagel Apfelweinkelterei Sasbacher Straße 4 WD Klein- Anzeigen N können Sie telefonisch, aufgebe Ruf 86216 mis Lag. sche gut Auss Mac Kon lich und Gru rn era geg gd.