6, 0 ö Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 202 Freitag, den 20. Dezember 1957 9.757. Jahrgang Asien, Afrika und der Westen Von Martin Beth kxe Am 26. Dezember beginnt in Kairo ein „Afrikanisch- asiatischer Kongreß“, den seine Veranstalter als Fortsetzung der Bandung- Konferenz deklarieren. Tatsächlich aber ist er das nicht. Die Konferenz ist eigentlich nur eine Wiederholung der begrenzten, rein asia- tischen Beratungen vom April 1955 in Neu Delhi. Zudem handelt es sich nicht um eine Konferenz von Regierungen, sondern nur um ein Treffen von Organisationen. Und wenn sich zum Beispiel indische Delegierte an die- sem Preffen führend beteiligen, so glaubt man in Indien allgemein doch nicht an einen Erfolg. Die Vorbereitungen dieses Kongresses zeig- ten so starke antiwestliche Tendenzen, daß Jordanien die Konferenz ganz offen als Kom- munistisch bezeichnet und eine Teilnahme ab- gelehnt hat. Der Generalsekretär der neuen Agyptischen Einheitspartei„Nationale Union“, Anwar el Sadat, der diese Vorbereitungen lei- tet, gilt als ein Fanatiker, der sich einen be- sonderen Namen mit seinen scharfen anti- Westlichen Leitartikeln gemacht hat. Die The- menstellung des Kairoer Kongresses unter- streicht die gegen den Westen gerichtete Ten- denz in auffälliger Weise. 1 Diese Linie dürfte kaum im Sinne Nehrus Zein, der seinerzeit die Anregungen zur ersten Aslatischen Konferenz gegeben hat. Besonders aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang die Geschichte der afrikanisch- asiatischen Konferenz von Bandung, die im Sommer 1955 stattfand. Damals sah der Westen in diesem Treffen den Anbruch einer neuen Ara selb- ständiger und nach einheitlichem Handeln strebender Staaten der beiden Kontinente. Nehru und Tschu En Lai, der Inder und der Chinese, standen seinerzeit im Mittelpunkt— der Agypter Nasser hatte seine erste Gelegen- heit, Unterricht„in Weltpolitik“ zu nehmen. Die„Einheitsfront der farbigen Welt“ hat jene Konferenz jedoch nicht geschaffen. Dennoch hatte das Treffen von Bandung bedeutsame Auswirkungen. Man kann sie zum Beispiel bei UN- Verhandlungen spüren. Häu- fig bilden dort Agypten, der Jemen, Jorda- mien, Pakistan, Indonesien, der Sudan, Syrien, Shana, Afghanistan und Nepal eine geschlos- sene Front. Aber es gibt nach wie vor Gegen- Sätze, die eine Einheitsfront aller Afrikaner und Asiaten verbieten: Indien und Pakistan finden sich selten zusammen, und die Türkei, die Philippinen, Thailand oder Japan sieht man kaum jemals in der anti westlichen Front. Nicht zuletzt haben auch innere Schwächen gerade einige der Staaten außenpolitisch ste- ril gemacht, die sich sonst im Streit der welt- politischen Gegensätze besonders bemerkbar machten,. Dennoch soll man sich nicht täu- schen: echte Sympathien für die westliche Welt wird man bei den Asiaten selten anneh- men können— bestenfalls Interessengemein- schaften. Immerhin haben die Holländer noch 1949 in Indonesien und die Franzosen noch 1954 in Dien Bien Phu gekämpft. Anderer- seits sind natürlich die Hilfsmaßnahmen des Westens, nicht ohne Wirkung geblieben. Gewiß: geistige Einwirkungen hat die west- liche Welt weder mit dem sogenannten Co- lombo-Plan und seiner Wirtschaftshilfe aus- zuüben vermocht, noch mit dem SEATO-Pakt, der die USA, Großbritannien, Frankreich, Neuseeland, Australien, Pakistan, Thailand und die Philippinen rein militärisch zusam- menfaßt. Aber auch die Konferenz von Ban- dung 1955 war nicht mehr als ein Treffen Voller Unverbindlichkeiten, Nehru hat ihre Wiederholung daher abgelehnt, zumal ihn die Entwicklung im eigenen Land wie in den mei- sten anderen afro- asiatischen Staaten ent- täuscht hat. Auch von der Konferenz in Kairo wird nicht zu befürchten sein, daß dort eine asiatische Einheitsfront entstehen könnte, die sich dem Kommunismus als Bundesgenosse anböte. So einfach liegen die Dinge nicht, und dazu gibt es zu viele Gegensätze im asiatischen Raum. Aber in Kairo werden den Völkern unauffäl- lig neue Parolen suggeriert, die Hochmut züchten und antiwestliche Gefühle verstärken. Auf westlicher Seite sollte man darum die Entwicklung sorgfältig beobachten. Amerika muß sich umstellen und seine Politik umfas- sender gestalten, Und auch in Bonn wird man Aktiver werden müssen, Die Deutschen wer- den noch von den traditionellen Abneigun- gen ausgenommen. Ihre geistigen Ausstrah- lungen aber sind gering und bleiben bisher ohne Wirkung. Wir müssen mehr Kulturpro- Paganda treiben, um in Asien auf die Dauer Wirken und bestehen zu können. 3 N 4 Dr. Franz Hengsbach, der Bischof für das neugeschaffene Ruhrbistum, ist in Düsseldorf vereidigt worden. Die holländische Regierung beabsichtigt zur Zeit nicht, dem Beispiel Belgiens zu folgen und die Dienstzeit der Wehrpflichtigen zu ver- kürzen. Die USA werden Japan zur Stärkung der Luftverteidigung mit der Flugabwehrrakete vom Typ Sidewinder“ beliefern. Ja zu Kernwaffen, Raketen und Ostgesprächen „Pariser Charta“ legt Marschroute der NATO fest— Friedenspolitik und Verteidigungs- bereitschaft Paris(UP /dpa). Die Regierungschefs der NATO- Staaten haben am Donnerstag zum Abschluß der viertägigen„Gipfelkonferenz“ in Paris mit der Verabschiedung einer„Pariser Charta“ die künftige Marschroute der antlan- tischen Mächte festgelegt. Die NATO- Staaten haben der Errichtung von Raketen-Stützpunk- ten und Kernwaffenlagen in Westeuropa zu- gestimmt und beschlossen, ihre Verteidigungs- kraft durch Zusammenarbeit und Arbeits- teilung in der Waffenproduktion zu erhöhen. Gleichzeitig soll versucht werden, das Ge- spräch mit Moskau innerhalb der Vereinten Nationen oder auf Außenministerebene wieder in Gang zu bringen, um dem Wettrüsten ein Ende zu bereiten und Moskau an sein Ver- sprechen zur Herstellung der deutschen Ein- heit in Frieden zu erinnern. Bundeskanzler Adenauer und der amerika- nische Außenminister Dulles haben die Kon- ferenz übereinstimmend als ein„Treffen von historischer Bedeutung“ bezeichnet, bei dem Entscheidungen von größter Tragweite ge- troffen worden seien. Auch Präsident Eisen- hower würdigte bei seinem Abflug aus Paris den Erfolg der Konferenz, die eine grundsätz- liche Einheit hergestellt, das atlantische Bünd- nis gestärkt, den Krieg un wahrscheinlicher gemacht und zur Sicherung des Friedens bei- getragen habe. Der Präsident gab jedoch zu, daß die Meinungsverschiedenheiten nicht in allen Deétailfragen überbrückt werden konnten. Zur Ubperwindung der Meinungsverschie- denheiten sollen die politischen Konsultationen der Paktstaaten verstärkt werden, indem ihre Vertreter im ständigen NATO-Rat über die politischen Absichten der Einzelregierungen unterrichtet werden, die das Bündnis und seine Mitglieder berühren. Die Zusammen- arbeit der NATO-Partner soil ferner durch eine Konferenz der Verteidigungsminister und führender Militärs im März und durch eine Sitzung der Außen- und der Verteidigungs- minister im Mai vertieft werden. In diesen Konferenzen werden die endgültigen Ent- scheidungen über die Errichtung von Raketen- stützpunkten fallen. Bereit zu Verhandlungen und zum Widerstand Die„Pariser Charta“, eine Präambel des Schlußkommuniqués, das von den Regierungs- chefs am Donnerstagvormittag in einer über Zweleinhalbstündigen Sitzung im Palais de Chaillot verabschiedet wurde, stellt den de- fensiven Charakter des NATO- Bündnisses Klar und zeigt die doppelte Zielsetzung der NATO auf: Eine aktive Friedenspolitik und gleichzeitig eine Stärkung der militärischen Verteidigungsbereitschaft. Einerseits heißt es im Schlußkommuniquéè: „Wir setzen uns weiterhin energisch für eine umfassende und kontrollierte Abrüstung ein, von der wir glauben, daß sie in Etappen verwirklicht werden kann. Trotz aller Ent- täuschungen sind wir weiterhin bereit, jeden vernünftigen Vorschlag zur Erreichung dieses Zieles zu erörtern und eine feste Grundlage für einen dauerhaften Frieden zu schaffen. Nur so kann der Menschheit die Angst ge- nommen werden, die das Wettrüsten verur- sacht.“ Neben dieser Bekundung des Willens zur Abrüstung steht die Forderung, dem Druck aus dem Osten standzuhalten:„Die freie Welt steht vor der wachsenden Drohung des in- ternationalen Kommunismus, der sich auf die sowjetische Macht stützt. Im Nordatlantikpakt ist kein Raum für den Begriff der Weltherr- schaft. Im festen Glauben an eine friedliche Evolution auf demokratischem Wege, beseelt von der Liebe zum Wesen unserer Völker und stets darauf bedacht, ihre Freiheit zu wahren, werden wir niemals dieser Drohung weichen.“ Zu einer Außenministerkonferenz bereit In einem umfangreichen Schlußkommuni- qué, das sich textlich an die eigentliche„Pa- riser Charta“ anschließt, werden die Einzel- heiten festgelegt,. wie die beiden Ziele der NATO erreicht werden sollen. Es handelt sich um folgende Punkte: 1. Abrüstung: Die NATO-Staaten bekräfti- gen erneut die Grundzüge ihrer bereits in London unterbreiteten Abrüstungsvorschläge, über die zunächst im Rahmen der erweiterten UN-Abrüstungskommission beraten werden sollte. Falls die Sowietunion die Mitarbeit in diesem Gremium ablehnt,„würden wir eine Konferenz auf der Ebene der Außenminister zur Uberwindung des toten Punktes begrü- 5 Grundsatz der NATO: Das feierliche Ver- sprechen,„jeden Angriff gegen einen unserer Staaten als einen Angriff gegen alle anzu- sehen“, wird von den Regierungschefs Wieder- holt. Sie betonen, d 8 die freie Welt niemals der wachsenden Proliung des internationalen Kommunismus weichen und weiter an eine Friedliche Entwicklung auf demokratischem Wees glauben werde. Die deutsche Teilung ist unerträglich 3. Deutschland: Die Sowjetunion wird auf- gefordert, ihre bei der Genfer Konferenz 1955 übernommene Verpflichtung zu erfüllen, die Wiedervereinigung Deutschlands durch freie Wahlen zu ermöglichen. Die Verewigung der Teilung Deutschlands und der Isolierung Ber- lins sei unerträglich für das deutsche Volk, Uunterhöhle das internationale Vertrauen und gefährde den Frieden. 4. Satellitenstaaten: Die Regierungschefs be- tonen, die Unterdrückung der Freiheit in den unter kommunistischer Herrschaft stehenden Völkern werde nicht ewig dauern., Schon jetzt gebe es in diesen Ländern Anzeichen für das Wachsende Sehnen nach geistiger und wirt- schaftlicher Freiheit. 5. Nahost: Die NATO-Staaten erklären, die Stabilität im Nahen Osten sei von wesent- licher Bedeutung für den Weltfrieden. Sie wollen die Unabhängigkeit und Souveränität der Staaten in diesem Gebiet unterstützen. 6. Afrika: Auch der afrikanische Kontinent wird als„lebenswichtig“ bezeichnet und der Wunsch nach Stabilität, wirtschaftlicher und politischer Wohlfahrt in diesem Gebiet unter- Strichen. 7. Politische Konsultationen: Die Koordinie- rung der Politik der NATO-Staaten soll ver- stärkt werden, Eine wirksame Konsultation müsse in Fällen, in denen dies notwendig er- scheine, auch„Vermittlungsverfahren in einem frühen Stadium“ einschließen. Bereitstellung von Atomwaffen und Raketen 8. Verteidigung: Die Regierungschefs sind entschlossen,„die wirksamste Form der mili- tärischen Verteidigungskraft zu erreichen und dabei die jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Waffen und der Technik in Be- tracht zu ziehen“. Aus diesem Grunde sollen Vorräte von Atomwaffen geschaffen und dem NATO- Oberbefehlshaber in Europa ballisti- sche Geschosse von mittlerer Reichweite zur Verfügung gestellt werden. Die Verteilung dieser Vorräte und Geschosse sowie Verein- barungen über ihre Verwendung sollen in Ubereinstimmung mit den Verteidigungsplä- nen der MATO und im Einverständnis mit den elligten Staaten festgelegt werden. eine weitere Standardisierung und dlerung der Seestreitkräfte, vor allem auf gewissen Gebieten der Luft- und Seever- teidigung, des Nachschubs und der Ausrüstung vorgesehen. Ein amerikanischer Sprecher er- klärte, vor 1959 werde es auf dem europä- ischen Festland keine Raketen-Abschußram- pen geben. 9. Rüstungsproduktion: Eine Koordinierung bei der Forschung, Entwicklung und Herstel- lung moderner Waffen einschließlich ballisti- scher Geschosse von mittlerer Reichweite ist Vorgesehen. Die wissenschaftlich weiter ent Wickelten Mitgliedstaaten erklären sich bereit, ihren Alliierten wichtige Produktionstechni- ken und Forschungsergebnisse mitzuteilen. Zusammenarbeit auf allen Gebieten 10. Wissenschaftliche Zusammenarbeit: Die Ausbildungs möglichkeiten für Wissenschaft- lichen und technischen Nachwuchs sowie die Frundlagenforschung sollen gefördert wer- den, Die wissenschaftliche Zusammenarbeit soll besonders der friedlichen Anwendung der Atomenergie dienen, Die NATO will unver- züglich ein wissenschaftliches Komitee ein- setzen und einen wissenschaftlichen Berater des Generalsekretärs ernennen. Dieser Aus- schuß soll vor allem Empfehlungen für die Verwirklichungen eines französischen Vor- schlags ausarbeiten, der eine Stiftung des We- stens für wissenschaftliche Forschung vor- Sieht. g 11. Wirtschaftliche Zusammenarbeit: Die Zu- sammenarbeit der NATO- Staaten unterein- ander und mit anderen freien Regierungen zur Erreichung wirtschaftlicher Stabilität soll ver- stärkt werden. Die Regierungschefs befürwor- ten eine Ausdehnung des internationalen Han- dels durch weiteren Abbau der Pevisen- und Handelsschranken. Sie begrüßen den Gemein- samen europäischen Markt und ermuntern die Bildung einer europäischen Freihandelszone. Außerdem bekräftigen sie ihre Interessen an einer Ausdehnung der Wirtschaftshilfe für weniger entwickelte Gebiete der freien Welt. Belirledigung über das Pariser Ergebnis Bonner Parteien begrüßen Möglichkeit für ein Gespräch mit Moskau Bonn(FE. B.) Alle im Bundestag vertrete- nen Parteien begrüßten am Donnerstag die Möglichkeit für neue Gespräche mit der So- Wietunion als das wesentlichste Ergebnis der NATO-Gipfelkonferenz in Paris. Während jedoch die Regierungsparteien von einem vol- len Erfolg sprachen, äußerte sich die Opposi- tion kritisch darüber, daß für die deutsche Wieder vereinigung keine neuen Gedanken diskutiert worden seien. Für die CDU/CSU wies Fraktionsgeschäfts- führer Rasner darauf hin, daß nur vor dem Hintergrund der Einheit und Geschlossenheit des Westens ein erfolgversprechendes Ge- spräch mit Moskau möglich sei. Die deutsche Frage ist nach seiner Ansicht auf der Konfe- renz in ihrer vollen Bedeutung anerkannt worden. Der SPD-Vorsitzende Ollenhauer bemän- gelte dagegen in einem Rundfunkgespräch, dag für das Deutschlandproblem keine neue Initiative spürbar geworden sei, sondern in den alten Gleisen gefahren werde. Man habe in Paris offensichtlich auch keine Verab- redung darüber getroffen, mit welchen ge- nauen Themen künftige Verhandlungen mit der Sowjetunion geführt werden sollten. Ol- lenhauer kritisierte vor allem, daß die Bun- desregierung die Entscheidung über Atom- waffen und Raketenbasen offen gelassen habe, statt sich ebenso klar wie Norwegen und Dänemark zu entscheiden. Nach Ansicht der FDP hat die NATO-Kon- ferenz bestätigt, daß eine Lösung der Span- nungen nicht durch einen Wettlauf in atoma- rer Rüstung, sondern nur durch politische Verhandlungen möglich sei. Ihr Fraktions- Vorsitzender Mende betonte unter Hinweis auf die deutsche Teilung, daß amerikanische Strategie und nationale Interessen der NATO- Partner nicht unbedingt gleichlautend sein müßten. Mende schlägt„schwimmende Basen“ vor In einer Rundfunkrede regte Mende an, daß die Vereinigten Staaten ihre Mittelstrecken- raketen auf schwimmende Basen“ vom Eis- meer über die Nordsee und den Atlantik bis zum Mittelmeer stationieren sollten, anstatt in festen Stützpunkten in unmitelbarer Nähe des Gegners. Dies sei der bessere Weg, falls die USA aus Gründen des vorübergehenden Ausgleichs der sowjetischen Uperlegenheit ihre Raketen näher um die Sowjetunion Po- stieren wollten. Wasser sei immer noch stra- tegisch das beste Verbindungsmittel, um an alle Kontinente, auch die Rüstungszentren der Sowjets, heranzukommen. 15 Die Deutsche Partei erhofft von der in Pa- ris angeregten diplomatischen Sondierung in Moskau, daß sich hieraus vielleicht für die Bundesrepublik die Gelegenheit ergebe, ge- stützt auf das Vertrauen ihrer westlichen Partner, einen für das Ganze wertvollen Bei- trag zu leisten. Der Fraktions vorsitzende Her- bert Schneider forderte jedoch, daß nichts ge- schehen dürfe, was die Position der NATO vor oder im Verlauf von Verhandlungen mit der Sowjetunion beeinträchtigt. Bonn gegen Anderung des Saarvertrags BOn n GE.B.) Die offiziöse„Diplomatische Korrespondenz“ des Auswärtigen Amtes in Bonn ließ in ihrer neuesten Ausgabe durch- blicken, daß die Bundesregierung gegen die von der Regierung des Saarlandes geforderte Anderung des Saarvertrages mit dem Ziele einer Abkürzung der wirtschaftlichen Uber- gangszeit sei. Sie wolle stattdessen einer ver- Waltungstechnischen Vereinbarung zwischen der Bundesrepulik und Frankreich Über Maß- nahmen zur Linderung der Härten der Fran- zösischen Währungsabwertung im Saargebiet den Vorzug geben. Nach dem Saarvertrag soll die Ubergangszeit, in der das Saarland noch zum französischen Währungs- und Wirt- schaftsraum gehört, bis zum 31. Dezember 1959 dauern. FFFPFPPPPVVPVVVVCVCVVCCCVVVVTVTVTVTCTGTVTCTVTTVTVTVTbTbFbVTVTVTVPVVPVVVVVVVVVVVVV—V AKTUELLES IN KURZE Das Moskauer Außenministerium hat den sowjetischen Botschafter in Bonn, Smirnow, angewiesen, seinen geplanten Urlaub noch nicht anzutreten, sondern weiterhin in Bonn zu bleiben. In unterrichteten Kreisen erwartet man eine neue Aussprache des Botschafters mit Bundeskanzler Adenauer. 5 Bundesernährungsminister Lübke hat die Bauernverbände zur Zusammenarbeit mit der Regierung aufgerufen. Die Bremer Bürgerschaft forderte die Schaf- fung eines atomwaffenfreien Raumes in Mit- teleuropa; mit den Stimmen der EDF und der SPD bei Stimmenthaltung der DU und der DP wurde der Senat ersucht, sich für dieses Ziel einzusetzen. 5 Die Düsseldorfer Nordbrücke über den Rhein — 1270 Meter lang, 26 Meter breit und mit einem Kostenaufwand von etwa 90 Millionen DM errichtet— wurde dem Verkehr über- geben. „Wir finden uns nie mit der Spaltung ab“ Das deutsche Volk ist ein Ganzes—„Unteil- bares Deutschland“ zum Jahreswechsel BOnn(E. B.) In einer Erklärung zum Jah- reswechsel bekundete das„Kuratorium Un- keilbares Deutschland“ seine Entschlossenheit, trotz des neuen Paßgesetzes der Sowjetzone — dessen Bestimmungen inzwischen auch für Ostberlin Gültigkeit erlangten—„alles zu kun, um die Solidarität aller Deutschen zu stärken und die Verbindungen zwischen den zerrissenen Teilen unseres Landes auszu- bauen“. In einer Grußbotschaft an die Bevölkerung der Sowjetzone, Berlins und der Bundesrepu- blik heißt es:„Alle freiheitlich Gesinnten werden unablässig der Bevölkerung der Zone und der Weltöffentlichkeit durch Wort und Tat beweisen, daß das freie Deutschland ent- schlossen ist, die Trennung zu überwinden. Der Bevölkerung der Zone wird durch Prak- tische Hilfe und durch eine Verstärkung der menschlichen Kontakte die Gewißheit ge- geben, daß das deutsche Volk ein Ganzes ge- blieben ist.“ Das deutsche Volk werde sich nie mit einer staatlichen Zerrissenheit abfin- den, sondern mit friedlichen Mitteln auf die Wiedervereinigung hinarbeiten. Das Kurato- kium bekundet zu Weihnachten und zum Jahreswechsel seine Verbundenheit mit den Deutschen jenseits der Demarkationslinie und versichert, daß nichts unversucht bleibe. Im neuen Jahr will das Kuratorium, wie bekanntgegeben wurde, eine Reform des Feiertages am 17. Juni dürchsetzen. Die bis- herige Art des Gedenkens an die Opfer des Juni-Aufstandes in der Sowjetzone sei unbe- ktriedigend. Der 17. Juni solle künftig ein„na- tionaler Trauertag“ sein, an dem Veranstal- tungen, die mit dem Charakter des Tages nicht vereinbar seien, unterbleiben sollten. Abrüstungsappell Adenauers an Moskau „Endlich aufs ganze gehen“— NATO-RKonfe- renz„ein großer Fortschritt“ Faris(dpa). Bundeskanzler Adenauer richtete nach dem Abschluß der Pariser NATO-Konferenz vor der Presse in Paris einen Abrüstungsappell an die Sowietunion. Es sei„der feste Wille aller Partner“, die Abrüstung gemäß den von der UN beschlos- senen Grundsätzen vorwärts zu treiben, sagte der Kanzler.„Ich möchte ein ernstes Wort an die Sowjetunion richten, sich dies zu über- legen“, daß sie einen Weg finde, um die all- gemeine Abrüstung zu bewerkstelligen. Der Bundeskanzler, der den Ausgang der Konferenz als einen großen Fortschritt be- Zeichnete, hob vor allem drei Punkte hervor, die in Paris gelöst worden seien: 1. die NATO Werde jetzt auch politische Arbeit leisten, 2. die NATO werde sich auch mit wirtschaftli- chen Fragen, nicht nur der eigenen Länder, sondern auch der wirtschaftlich unterentwik⸗ Kelten Gebiete, befassen; 3. die NATO werde die Wissenschaft pflegen, und der Aufbau neuer Organisationen sei vorgesehen. Adenauer verwies darauf, daß es nicht un- bedingt notwendig sei in jedem NATO-Staat Abschußbasen für Raketengeschosse einzu- richten. Dies werde von taktischen Gesichts- Punkten abhängen. Der Kanzler bestritt, daß der polnische Vorschlag für eine atomwaffen- freie Zone in Mitteleuropa zur Entspannung beitrage, Seit der Genfer Konferenz, bei der der Gedanke eines Abrüstungsexperiments Aurch eine kontrollierte Zone aufgetaucht sei, Hätten sich die Kampfmittel durch die Ein- Führung der Lang- und Mittelstreckenraketen Wesentlich verändert. Angesichts dieser Tat- Sache müsse man jetzt„aufs ganze gehen und endlich zur Entspannung und einer kontrol- lierten Abrüstung kommen“. Das sei kein politisches, sondern längst ein menschliches Problem. 5 Bundesaußenminister von Brentano betonte, die Frage, unter welcher Beteiligung eine eventuelle Abrüstungskonferenz der Außen- minister stattfinden soll, sei bewußt offen gelassen worden. Der Westen sei bereit, je- den Vorschlag in dieser Frage anzunehmen. Dberdurchschnittliche Zunahme im Stahlbau und in der Elektrotechnik Stuttgart(sw). Die industrielle Pro- duktion in Baden- Württemberg hat im No- vember durch das Weihnachtsgeschäft Kräftig zugenommen und einen neuen Höchststand erreicht. Wie das baden- württembergische Wirtschaftsministerium mitteilt, ist der ar- beitstägliche Index der Industrieproduktion nach vorläufigen Berechnungen des Statisti- schen Landesamtes um 5,4 Prozent auf 226, 1 (1950 100) gestiegen. Damit wurde der Pro- duktionshöchststand des letzten Jahres— Sleichfalls im November— um rund 4 Pro- zent übertroffen. Die Investitionsgüter- Industrien konnten ihre Erzeugung im November um 6,5 Prozent Steigern. Uber durchschnittlich stark war die Produktionszunahme im Stahlbau(20,3 Pro- zent) und in der Elektwotechnik(12,1 Prozent). Die Produktion der Verbrauchsgüterindustrien stieg um 5,7 Prozent. Stärker Ausgeprägt war der Produktionsanstieg vor allem in der Pa- Pier verarbeitung(13,2 Prozent), in der Hohl- Slasindustrie(12,1 Prozent) sowie in der Mu- sikinstrumenten-, Spiel- und Schmuckwaren- industrie(8,9 Prozent). Die feinkeremische Industrie erreichte nicht ganz das Produktionsergebnis des Vormonats. In den Grundstoff- und Produktionsgüter- Neuer Hodhststand der Indusirie-Produkilon Industrien betrug die Zunehme 4,1 Prozent. Besonders stark war der Anstieg u. a. in der Flachglasindustrie(7,7 Prozent) sowie in der Summi- und asbestverarbeitenden Industrie (7,5 Prozent). Verhältnismäßig schwach war die Froduktionszunahme in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie. Sie betrug 2,8 Prozent. In der Gruppe Steine und Erden war die Ent- Wicklung aus saisonalen Gründen leicht rück- läufig. Dagegen stieg die Bautätigkeit im November wieder leicht an. Diese Belebung wurde durch die anhaltend milde Witterung begünstigt. Nach vorläufigen Meldungen der Betriebe des Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten nahm die Zahl der arbeits- täglich geleisteten Tagewerke um 5 Prozent Zu. Die Bauleistungen waren jedoch um 9 Prozent niedriger als in der gleichen Zeit des letzten Jahres. Wie aus dem Bericht des Wirtschaftsmini- steriums weiter hervorgeht, erhöhte sich der Preisindex für die Lebenshaltung— mittlere Verbrauchergruppe— von Oktober 2u No- vember um 0,3 Prozent auf 184,8(1938= 100). Die Verteuerung ist hauptsächlich auf die höheren Preise in den Allsgabegruppen Er- nährung und Bekleidung sowie auf die Er- höhung der Gaststätten-Bierpreise zurückzu- führen. Propst Märcker zu Zuchthaus verurteilt Berlin(dpa). Der 58 Jahre alte evangeli- sche Propst Otto Märcker wurde am Donners tag vom Ersten Strafsenat des Bezirksgerichts Schwerin wegen angeblicher„Boykotthetze“ zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Gericht folgte damit dem Antrag der SED- Staatsanwältin Anneliese Grevenrath. Dem Propst wurde vorgeworfen, daß er einer Tochter des Vorsitzenden eier landwirtschaft- lichen Produktionsgenossenschaft das Be- Sräbnis auf dem Kirchhof verweigert habe, Weil sie an der atheistischen Jugendweihe teilgenommen hatte. Die Anklage sah darin einen Mißbrauch des Kirchenamtes und einen Verstoß gegen die Bestimmungen der Sowjet- zonen verfassung. Die Anklägerin hatte in ih- rem Plädoyer gesagt, in dem Prozeß werde nicht über die Vergehen des Propstes, son- dern über die des Bürgers Märcker gerichtet. Nur Teilerfolg mit der„Jupiter“-Rakete Kap Canaveral(dpa UP). Knapp 24 Stunden nach dem erfolgreichen Abschuß einer„Atlas“-Rakete auf dem Raketenver- suchsgelände von Kap Canaveral gab das amerikanische Verteidigungsministerium den Start einer ballistischen Mittelstreckenrakete vom Typ„Jupiter“ bekannt, bezeichnete aber den Versuch nur als einen Teilerfolg, well Während des Fluges einige technische Schwie- rigkeiten aufgetreten seien und die Rakete ihre vorgesehene Flugbahn deshalb nicht ganz vollendet habe. Dagegen wurde eine pallisti- sche Rakete vom Typ„Thor“, die eine Reich- weite von rund 2400 km hat, erfolgreich ab- geschossen. Der Versuch war der achte Ab- schuß einer„Thor“-Rakete. Von den voran- gegangenen sieben Versuchen waren drei er- folgreich. Moskau will Industrieproduktion steigern Rüstungsausgaben angeblich gesenkt— Mini- sterpräsident wurde degradiert Moskau(dpa). Der von Finanzminister Swerew am Donnerstag beiden Häusern des Obersten Sowjets vorgelegte Entwurf für den sowjetischen Haushaltsvoranschlag für 1958 sieht Einnahmen in Höhe von 641,9 Milliar- den Rubel und Ausgaben in der Höhe von 626,7 Milliarden Rubel vor. Wie bereits in den letzten Jahren hat die Sowjetunion auch dies- mal den Budget-Ansatz für Rüstungsaus- gaben gekürzt. Gegenüber 1957 sollen 1958 die Ausgaben für die Landesverteidigung um vd. 400 Millionen Rubel vermindert werden. Nach den Angaben von Swerew ist dagegen beab- sichtigt, zur Entwicklung der Industrie und der Landwirtschaft sowie zur Förderung der Wissenschaftlichen Ausbildung und Forschung größere Beträge als im, vergangenen Jahr 2ul Verfügung zu stellen. Gleichzeitig wurde dem Obersten Sowie vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Kusmin der Wirtschaftsplan für das Jahr 1958 vorgelegt, der eine Ausweitung der so- Wjetischen Industrieproduktion um 10 Pro- zent vorsieht. Kusmin teilte den 1300 Dele- ierten in seinem Bericht mit, daß die für 1957 vorgesehenen Planziffern in allen Union- republiken überboten worden seien. Die Pro- duktion von Produktionsgütern sei um elf Prozent, die von Konsumgütern um über acht Prozent gesteigert worden. Auch im Jahre 1958 liegt der Schwerpunkt der sowjetischen Wirtschaftsentwicklung auf einem beschleu- nigten Ausbau der Schwerindustrie. Der Ministerpräsident der Russischen Fö- derativen Sowietrepublik, Michail Jassnow, ist zum stellvertretenden Ministerpräsidenten degradiert und durch seinen bisherigen Stell- vertreter Frol Koslow ersetzt worden, mel- dete Radio Moskau am Donnerstagabend. Kos- low ist Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Für die Veränderung wurden keine Gründe ge- nannt. — Kultusministerium zum Fall Zind Zeugenaussagen weichen voneinander ab Stuttgart(sw). Das Kultusministerium Von Baden- Württemberg hat zu dem Fall des Offenburger Studienrats Ludwig Zind Stel- lung genommen, gegen den Wegen angeblicher antisemitischer Außerungen ein Dienststraf- Verfahren eingeleitet worden ist. Zind soll im April dieses Jahres in einem Gasthaus einem Textilvertreter gegenüber u. a. geäußert ha- ben, nach seiner Ansicht seien von den Nazis noch viel zu Wenig Juden vergast worden. Das Ministerium weist darauf hin, daß die Aussagen der Beteiligten und der Zeugen über den Vorfall, der sich unter Alkcholein- fluß zu mitternächtlicher Stunde in einer Gastwirtschaft abgespielt habe, erheblich von- emander abwichen. Aus rechtsstaatlichen Er- Wägungen habe sich das Kultusminisferium daher gezwungen gesehen, die Entscheidung des Gerichts abzuwarten und ihr nicht durch die schwerwiegende Maßnahme einer Suspen- dierung vor zugreifen. Das Ministerium habe sich jedoch nachdrücklich bemüht, das Dienst- Strafverfahren zu beschleunigen. Die Ver- handlung werde am 30. Dezember 1957 statt- finden. g Verschärfung des Lehrermangels? Lehrer sehen sich durch das 4 g Landesbesoldungsgesetz benachteiligt a Stuttgart(ZS). Die Lehrer sind nach 8 Ansicht der Gewerkschaft Erziehung und Wis- senschaft in dem Regierungsentwurf für ein neues Beamtenbesoldungsgesetz schlecht Weg gekommen. Für den Fall, daß das Besol- dungsgesetz in seiner Segem wärtigen Form vom Landtag verabschiedet wird. befürchtet N die Lehrergewerkschaft eine Verschärfung des N Lehrermangels, weil dann der Beruf des Er- f ziehers noch mehr Anziehungskraft verlieren 0 Würde, Die Gewerkschaft, die etwa 70 Prozent 8 Aller Lehrer in Baden- Württemberg vertritt, l ist der Auffassung, daß der Gesetzentwurf N die Lehrer benachteiligt und vor allem ihre mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten unberück- sichtigt läßt. Beispielsweise könnten, so wurde vor der Presse erklärt, mindestens 40 Pro- zent aller Regierungsräte zum Oberregie- Tungsrat aufsteigen, während nur 9 Prozent aller Studienräte und nur 6 Prozent aller Volksschullehrer zum Schulleiter befördert werden könnten. In einer Eingabe an den Landtag verlangt darum die Lehrergewerkschaft. dag, wie die Richter, auch die Lehrer als Ersatz für die fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten in eine be- sondere Besoldungsgruppe eingestuft werden. Der böhere Lehrer sollte nach 26 Berufsjah-“ ren das Endgehalt eines Oberregierungsrats erhalten, während der Volksschullehrer in der Besoldung dem Amtmann gleichzustellen sei. Die Verwirklichung der Vorschläge der Leh- rer gewerkschaft, die alle Lehrer einschließlich des Hochschullehrers einbeziehen, würden den Mehraufwand für Personalkosten durch das neue Besoldungsgesetz, den der Finanzmini- ster mit 130 Millionen DM angibt, um etwa 26 Millionen DM. erhöhen. „Uns kommt es keineswegs auf 30 Oder 50 DPM mehr Gehalt an“, wurde vor der Presse erklärt. Es gehe um eine gerechte Wertung des Erzieherberufs und um die Beseitigung einer offenkundigen Benachteiligung des Leh- ers, hauptsächlich des Volksschullehrers, des- sen Anfangsgehalt geringer angehoben Wer- den solle, als das aller übrigen Beamten. Bis- her habe Baden-Württemberg seine Volks- schullehrer im Vergleich zu anderen Bundes- ländern gut bezahlt, so daß beispielsweise aus Hessen und Bayern viele Lehrer nach— Südwestdeutschland gekommen seien. Würde ö 2 aber das Besoldungsgesetz in seiner gegen- d wärtigen Form verabschiedet, so sei eine Ab- 8 Wanderung von Lehrern aus„ 8 „ i K E // ⁵¶: erregen A HGA 2 772 As Sc CAA RO HAN VON BARBARA ARA Copyright 45 E. Picard-Verlag und Gayda-Press durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (19. Fortsetzung) Sie sprang aus dem Bett und öffnete die Verbindungstüre. Sybils Zimmer war dunkel, Aber in dem Lichtstrahl, der aus ihrem eigenen Zimmer fiel, konnte sie Sybil erkennen. Das Mädchen lag auf dem Bett und hatte den Kopf in die Kissen vergraben. „Sybil“, rief Margaret Melton leise. Sybil hob ihren Kopf. In dem ungewissen Licht sah Margaret ein blasses und tränen- überströmtes Gesicht. „Kind, was gibt es?“ fragte sie im Näher- kommen.„Kann ich dir helfen?“ Sybil richtete sich auf und fuhr mit der Hand über ihre Augen.„Verzeihung—“ stam- melte sie,„ich habe Sie aufgeweckt— ich— ich bin 50 furchtbar unglücklich!“ „Das habe ſch schon bemerkt“, sagte Mar- Saret Melton.„Was ist passiert?“ „Ich habe etwas Schreckliches angestellt“, Tlüsterte Sybil. Margaret Melton knipste die Nachttischlampe An. Als Sybil den Kopf wegwandte, um ihr tränenüberströmtes Gesicht zu verbergen, ging sie durchs Zimmer bindungstür. „80“, plaudern.“ g Sybil nahm ihr Taschentuch und wischte sich die Tränen aus den Augen und bemühte sich, das immer wieder aufsteigende Schluchzen ⁊u unterdrücken.. »Ich schäme mich so, daß ich Sie mit meinem Weinen aufgeweckt habe. Ich dachte, daß mich niemand hören würde.“ 5 „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen“, gab Margaret zur Afitwort,„um diese Zeit bin ed immer wach, du hast mich also nicht im geringsten gestört. Und im übrigen möchte ich dir sagen. daß jemand. der so jung und hübsch 0 Weiß ich es besser und schloß die Ver- sagte sie sanft, nun können wir ist wie du, gar keinen Grund hat, unglücklich 8 zu sein.“ Sybil gab einen Laut von sich, der halb Aus- ruf und halb Stöhnen War. Margaret beugte sich vor und berührte ihre Hand.„Sag Mir, Weinst du wegen Tally?“ fragte sie. Das junge Mädchen nickte.„Aber ich bin schuld, daß er böse ist“, verteidigte sie ihn schnell. „Ich halte es für das beste, wenn du mir alles von Anfang an erzählst“, schlug Margaret vor. Sybil fand, daß sie eine beruhigende und tröstende Art zu sprechen hatte, und das gab ihr Mut. Zuerst erzählte sie stockend und ein bißchen stotternd. Sie erzählte von dem un- verhofften Zusammentreffen mit Tally und Wie ihn ihr gemeinsames Schicksal Inspiriert hatte, einen Schlachtplan zu entwerfen, und Wie es ihm gelungen war, sie zum Mittun zu bewegen. „Liebst du diesen Mann?“ fragte Margaret Melton, als Sybil auf Angus zu sprechen kam. Sybil! schüttelte ihren Kopf.„Ich habe es eine Zeitlang geglaubt“, erwiderte sie.„Nun Dann fuhr sie in ihrem Bericht fort. Sie er- Zühlte Margaret Melton von der Unterredung, die Tally nach Bekanntgabe der Verlobung mit Melis gehabt hatte nd wie er daraufhin den Entschluß gefaßt hatte zu der gemeinsamen Reise in die Schweiz. Und sie erzählte auch von dem Abend, den sie bei Betty und ihren reizenden Kindern verbracht hatten. „Manchmal“ sagte Sybil,„zum Beispiel an jenem Abend, als wir in dem hübschen kleinen Zimmer bei Betty 80 vergnügt beisammen saßen, War Tally unbekümmert und froh. Dann Aber gab es Augenblicke, in denen er den Ein- druck eines verstörten, unglücklichen Men- schen machte, und in solchen Momenten habe ich mir vorgenommen, ihm zu belfen. Des- halb—“. sie machte eine Pause und schöpfte tiet Atem—„deshalb bin ich zu Miß Mel⸗ chester gegangen“ 5 Margaret hob ihre Augenbrauen. Du bist zu ihr gegangen?“ a i i Sybil nickte.„Deshalb ist mir ja Tally böse. Er behauptet, daß ich seine Pläne zunichte und die Taktik, die er Melia gegenüber anwenden wollte, unmöglich gemacht hätte. Er hat mir das alles sehr unverblümt gesagt, und dann hat er mich stehen lassen und hat mich den ganzen Abend nicht mehr angesehen. Ich weiß, daß ich ihn enttäuscht habe, und ich weiß, daß er mich nie mehr anschauen wird.“ Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurück- halten. Sie liefen ihr über die Wangen, und mit einer wilden Bewegung warf sie sich wie- der in die Kissen zurück und verbarg ihr Ge- sicht. Margaret Melton beugte sich über sie. „Arme Kleine“, sagte sie,„glaube mir, morgen sieht alles nicht mehr so schwarz aus.“ „Oh, doch!“ beharrte Sybil mit erstickter Stimme.„Und ich weiß auch, daß ich nach Hause muß. Aber dummerweise habe ich kein Geld für die Fahrkarte. Ich muß erst Pally darum bitten.“ „Das ist nicht nötig“, sagte Margaret Melton, und ihre Stimme hatte einen scharfen Klang bekommen.„Wenn du nach Hause willst, Kannst du das Geld hierfür jederzeit bekom- men. Ich halte es jedoch für besser, wenn du hier bleibst, und Tally wird sicher meiner Mei- nung sein.“ 5 5 „Nein“ flüsterte Sybil,„verstehen Sie denn nicht— ich bin nun überflüssig geworden, ich habe meine Rolle ausgespielt Ich wußte. dag dies eines Tages der Fall sein würde— aber — ich habe nicht geglaubt daß wir im Bösen aAuseinandergehen würden.“ Margaret lächelte„Du bist viel zu jung“. Sagte sie,„und die ungeeignetste Person, um an einer solchen Intrige teilzuhaben Tally hat sich in seiner ungestümen Art wieder einmal etwas geleistet. Wer ihn kennt, nimmt seine Eskapaden nicht übel Aber mit der Entschul- digung, daß er es nicht böse meint, darf man seine unüberlegte Handlungsweise nicht ab- tun. Es ist so schnell wehgetan und gutgemacht so schwer „— so schnell wehgetan. wiederholte Sy- bil mechanisch, a—.“ 8 „Du liebst ihn, nicht wahr?“ fragte Margaret Melton. a Sybil sah sie mit weitgeöffneten Augen an und sagte dann ganz einfach die Wahrheit.„Ja, temberg zu befürchten. N N 27 Verletzte bei Omnibusunglück ö 2 Schweinfurt(dpa). 27 Insassen eines ö 15 Omnibusses wurden an der Stadtgrenze von 581 Schweinfurt verletzt, als das Fahrzeug nach 1 dem Uberholen eines Personenwagens schleu- 2 derte und mit einem Lastzug zusammenstieg. 1 13 erlitten schwere Verletzungen. Die Fahr- gäste waren Arbeiter, die nach Schweinfurt 180 zur Arbeit fahren wollten. N. Mülheimer„Automatenschreck“ gefaßt 5 Mülheim(UP). Der„Schrecken der Müll- N heimer Zigarettenhändler“ entpuppte sich als* eine Gruppe von Jugendlichen im Alter zwi 21 schen 14 und 17 Jahren. Wie die Polizei mit- Dl teilte, haben sie in der ſetzten Zeit mit Hilfe ö* imitierter 50-Pfennig-Stücke systematisch Z ö Ei garettenautomaten beraubt und Tausende von*. Zigaretten erbeutet. Die Metallstücke, mit 2 denen sie den Autoinaten die Schachteln ent- lockten, seien mit Werkzeugen hergestellt worden, die aus der Firma stammten, in denen einer der Ubeltäter beschäftigt war. Schwerer Unfall— Keine Verletzte 55 2 München(UP). In Untergrainau fuhr an e einem Bahnübergang ein Schnellzug mit vol 3 ler Geschwindigkeit genau in die Mitte zwi- 1e schen den Motorwagen und den Anhänger 80 eines Fernlastzuges, dessen Fahrer das Blink W licht nicht beachtet hatte, und riß die Wagen pu auseinander. Zwar wurden der Lastzug, die e elektrische Lokomotive und die Obeérleitung Fe schwer beschädigt, jedoch niemand verletzt. 12 Tel ich liebe mn. Aber Sie dürfen ihn dafür nicht 1 Verantwortlich machen. Er hat sich ganz an die 8 Regeln des Spiels gehalten Es stand von Anz 8 fang an fest, daß er Miß Melchester liebt und de er hat mir nie Anlaß gegeben, daran zu zwei⸗ da feln. Er war lieb und gut zu mir, aber nicht an 8e ders als ein Freund oder ein Bruder—“ Sy bi hee stockte. 5 „Es tut mir sehr leid“, sagte Margaret,„daß 995 dich mein Sohn verletzt hat, Wenn ich auch 11 seine Mutter bin, so verzeihe ich ihm nichts.“ Sei „Bitte“ flehte Sybil,„sagen Sie ihm nicht, 570 daß ich ihn liebe“ Ha „Nein, ich werde es ihm nicht sagen. Aber von ich werde ihn darauf aufmerksam machen, daß 1 er für dich verantwortlich ist. Er hat dich Zu ric einem Ferienaufenthalt hergebracht. und nun dat sollst du auch deine Ferien haben.“ mer „Bitte, bitte!“ rief Sybil leidenschaftlich. e „Versuchen Sie nicht ihn zu überreden]! Der 1 Gedanke ihm zur Last fallen zu müssen ist die Hair entsetzlich Ich werde das Gefühl nicht los, Ser dag Mig Melchester im Augenblick nur trotzig Bel ist. Er muß ihr Genugtuung geben und die Ver- He 40bung lösen Ich glaube bestimmt, daß sie ihm KS dann verspricht. ihn zu heiraten“ 8515 Margaret Melton öffnete ihre Zigaretten 2 dose.»Ich weiß nicht, ob ich mir wünschen soll. daß mein Sohn Miß Melia Melchester hei- ratet.“ 1 „Aber“ sagte Sybil.„sie ist doch so wunder- WII schön.“ auf „Ist das ein Beweis, daß sie Tally eine gute e Frau sein wird? Siehst du, Sybil ſch war sehr Kör nachlässig. Ich war in meinem eigenen Unglück We 80 befangen, daß ich darüber vergessen habe, dur mich um meinen Sohn zu kümmern ü Pin »Ich glaube, das hätte Tally glücklich ge- a8 macht— das wäre gut gewesen.“ mu „Gut für wen?“ „Für beide“, antwortete Sybil. 5 Eine Pause entstand Dann fragte Margaret 0 Melton unvermittelt:„Du hast gestern gesagt, n daß das Bild meines Mannes, das du in London 15 gesehen hast, so verschieden ist von dem, das 5 ich hier habe. Was hast du damit gemeint- 95 Gortsetzung folgt?! 3 Nc ee Lolaale Nundoclias Christabend ist es am schönsten zu Hause Doch wer zaubert noch echte Weihnachtsstim- mung?— Seliges Glück aus Mutterhand In der Weihnachtszeit wandern die Gedan- ken besonders oft und gern zurück in die Ver- Sangenheit, denn die Weihnachtserinnerungen an die Kindheit gehören wohl zu den schönsten eines Lebens. Glaubt man nicht manchmal moch den Duft des frischgebackenen Weih- nachtsgebäcks zu spüren, wie sie nur die Mut- ter zu backen verstand? Glaubt man nicht Sogar die Glocken zu hören, deren Geläut uns auf dem Weg von der Weihnachtsandacht heim in das Paradies kindlicher Weihnachts- kreuden begleitete? In jedem Jahr war der Gabentisch an derselben Stelle aufgebaut, Stets stand der gleiche„süße Teller“ darauf, wund wenn die Mutter zu Tisch rief, so wußte man, daß sie dasselbe festliche Mahl aufgetra- Sen hatte, wie in all den Jahren davor. Und wie ist das heute? Sind wir noch in der Lage, unseren Kindern ebenso stete, so einzig schöne Weihnachten zu bereiten, an die sie Sich 30 oder 50 Jahre mit tiefer Freude, un- Werhohlenem Entzücken und leiser Wehmut erinnern werden? Können auch wir die feier- liche Stimmung, die sich steigernde Vorfreude, das vollkommene Kinderglück herbeizaubern, wie dies unsere Mütter und Großmütter konn- ten? Selbstverständlich ist dies ganz und gar micht, denn es dürfte nicht mehr allzuviele Mütter geben, die die nötige innere und äußere Ruhe für die Festvorbereitungen aufbringen, Hunderttausende von ihnen sind berufstätig und gezwungen, das Weihnachtsprogramm mach Büroschluß und an den offenen Sonn- tagen zu erledigen, um in nervöser Hast, fern allen Zaubers, den Weihnachtsabend vorzu- bereiten. Und wer besitzt heute noch die Gabe, den Kindern beim Schein der Adventskerzen Geschichten zu erzählen und gemeinsam mit ihnen zu singen, bis schließlich der Heilige Abend herannaht, der von der Mutter ein Höchstmaß an Liebe, Geduld, Zeit und Phan- tasie erfordert, damit er sich den Kindern ins Bewußtsein und in die Erinnerung prägt? Dazu muß ein gewisses Zeremoniell einge- Bellten wẽãerden, sowohl in der Tageseintellung Als im der Herrichtung des Weihnachtszimmers, das zur Gewohnheit wird. Auch der Besuch der Weihnachtsandacht gehört dazu, denn welches Kind wäre nicht für eine Andacht in der weihhachtlich geschmückten Kirche emp- kTänglich? Es gehört das festliche Kleid dazu und das Glöckchen, das die Kinder zur Be- scherung ruft. Und es gehören auch Weih- Nmachsgedichte und lieder dazu, selbst wenn Sie vom Plattenspieler her ertönen, da ja nur moch die wenigsten mudernen Mütter in der Lage sein dürften, die vertrauten Weisen auf dem Klavier zu begleiten. Wenn wir Erwachsenen auch in dieser 80 Sehr nüchternen Zeit kaum noch echte Weih- machtsstimmung empfinden können— ver- Suchen wir doch, sie wenigstens in den Kin- dern zu wecken, indem wir uns schon in der Vor weihnachtszeit dazu erziehen, in unseren Gesprächen das Gemüt dem Materlellen über- Zuordnen. Und versuchen wir vor allem, Phantfasie- und geheimnisvoll zu sein, dann werden sich auch unsere Kinder, wenn sie einmal erwachsen sind, dankbar der Weih- machtsabende erinnern, die am aller- aller- Schönsten zu Hause waren. Weihnachtsferien Nichts gleicht sich auf unserer Welt, auch — n es sich ähnlich sieht, und aus diesem 0 Grunde sind auch alle Schulferien voneinan- Aer verschieden. Uber den Osterferien liegt das Bangen vor der Versetzung, die Pfingst- ferien sind eine frühlingsfrohe Unterbrechung, Sozusagen eine Vorfreude auf die vier freien Wochen im Sommer, die jedesmal den Höhe- punkt des Jahres für alle darstellen, die auf der Schulbank sitzen. Unscheinbarer sind die Ferien im Herbst, immer viel zu kurz, um ein rechtes Erlebnis zu werden. Am schönsten aber sind die Weihnachts- Terien. Die Schulweihnacatsfeler Wurde eifrig einstudiert, man sang im Chor und sagte einzeln Gedichte auf, man machte ein Krip- Penspiel oder geigte im Schülerorchester. Je- der Tag aber, jede Unterrichtsstunde brachte das große Fest näher, dem so viele Wünsche Selten. So kam allmählich der letzte Schultag Beran, die Lehrer waren nachsichtig, liegen in den letzten Stunden Weihnachtsgeschichten vorlesen, erzählten von ihrer Jugendzeit oder überließen die Klasse sich selbst,. Dann na- türlich hatte jeder seinem Banknachbarn oder seinem Vordermann viel zu erzählen von der modernen Modellbahn, die man sich gewünscht Batte, von der elektrischen Puppenküche oder vom Rodelschlitten. Die Schulglocke, die das Ende des Unter- Tichts ankündigt, Klingt fast so lieblich wie das silberhelle Weihnachtsglöckchen am Tan- nenbaum. Jubelnd und weihnachtsselig stür- men Jungen und Mädel aus dem großen Tor in die Freiheit, laufen glücklich durch Straßen, die im Tannenschmuck stehen, und kommen gerade zur rechten Zeit heim, um Mutter zu helfen, das Ruchenblech zum Bäcker zu tragen. Heute tun sie es ausnahmsweise gern, denn erstens soll man vor Weihnachten folgsam sein und zweitens wäre es daheim alleine doch zu langweilig Vorsicht mit Wunderkerzen Der Gesamtverband der Versicherungs- wirtschaft in Köln machte auf die Schäden aufmerksam, die durch brennende Weih- nachtsbäume, Wunderkerzen und Feuerwerks- körper verursacht werden können. In der Weihnachts- und Neujahrszeit 1956/57 seien durch den unsachgemäßen Gebrauch dieser Dinge über 4000 Schäden eingetreten, für die fast eine Million DM aufgebracht werden mußte. 8 5 Unser Wetterbericht 5 Ubersjeht: Das von Südwesteuropa nordostwärts vorstoßende Hochdruckgebiet be- stimmt das Wetter in Süddeutschland wäh- rend der nächsten Tage. Unser Gebiet bleibt dabei im Bereich der feuchten Luftmassen, die Westen eingedrungen sind. auf hin, der Vorfahrt oder zu schnelles Fahren. Südweſtd. Rundſchau Christel Kälberer heimgekehrt Mit dem Flugzeug auf dem Flughafen Echterdingen gesund gelandet Kirohheim/ Teck(Isw). Die zehnjährige Christel Kälberer aus dem Kirchheimer Vor- ort GOtlingen, die in den USA von einem schweren Herzfehler befreit wurde, ist auf dem Stuttgarter Flughafen Echterdingen auf ihrer Rückreise von Amerika über Zürich ge- sund gelandet. Das Kind hatte an einem scheinbar unheil- baren Herzfehler gelitten. Mit Hilfe einer Spendenaktion, die innerhalb kurzer Zeit 12 000 DM erbrachte, war es möglich gewor- den, das Kind in die Klinik eines Herzspezia- listen in die USA zu bringen. Hier wurde sie vor kurzem erfolgreich operiert. Nach Ansicht des Arztes soll jetzt für das Mädchen keine Gefahr mehr bestehen. Das von der schweren Herzoperation noch angegriffene Kind, auf dessen Schicksal auch der amerikanische Rundfunk und das Fern- schen eingegangen waren, schien durch die Anwesenheit der zehlreichen Reporter bei sei- ner Ankunft in Echterdingen sehr verstört zu Sein. Es Wollte zuerst die Maschine gar nicht verlassen und wurde dann unter dem Schutz der glücklichen Eltern rasch vom Platz ge- leitet. Heuss verbringt Weihnachten in Lörrach Er will im Urlaub literarisch arbeiten Lörrach Gsw). Bundespräsident Theodor Heuss wird auch in diesem Jahre wieder die Weihnachts- und Neujahrs-Festtage bei sei- nem Sohn Dr. Ernst Ludwig Heuss in Lörrach verbringen. Prof. Heuss trifft am kommenden Samstag in der südbadischen Grenzstadt ein, Wo er bis in die erste Januarwoche hinein bleiben wird. Erst zum traditionellen Neu- jahrsempfang des Diplomatischen Korps kehrt er wieder nach Bonn zurück. Der Bundespräsident will seinen Festtags- urlaub in aller Ruhe verbringen, um sich vor allem historisch- literarischen Arbeiten wid men zu können., Soweit es die Witterung er- laubt, will er außerdem täglich mindestens einstündige Spaziergänge ins Markgräfler Land machen. Offizielle Empfänge und Ein- ladungen sollen während des Festtagsurlaubs möglichst nicht stattfinden, Lediglich Anfang Januar wird Heuss auf Einladung der Basler Kantonsregierung der Schweizer Grenzstadt Basel einen Besuch abstatten. Es handelt sich dabei nicht um einen„Staatsbesuch“ mit dem üblichen Protokoll, sondern um eine freund- nachbarliche Visite. Wie Heuss schon bei früheren Gelegenheiten betonte, fühlt er sich mit der Schweizer Humanistenstadt am Rhein- Knie eng verbunden. Die Basler Kantonsregie- Tung wird den Bundespräsidenten an der Grenze abholen und ins Basler Rathaus ge- leiten, wo ein Empfang stattfindet, Anschlie- Bend gibt die Ba g zu Ehren des deutschen Bundespr ein Essen. Gastspiel eines falschen Polizisten Karlsruhe sw). Wegen Diebstahls ver- urteilte das Schöffengericht Karlsruhe einen 25 jährigen Porzellangießer aus Aschersleben (Sowietzone) zu sechs Monaten Gefänguis. Der Verurteilte war im Oktober in betrun- kenem Zustand in Karlsruhe in einen Büro- raum eingebrochen, wo er eine Schreibma- schine stahl. Als ihm diese aus der Hand fiel, Stellte er sie kurzerhand auf der Straße ab. Anschließend drang er durch ein offenes Fenster in das Polizeikommissariat ein, wo er sich eine Polizeiuniform, einen Gummi- Enüppel und eine Maschinenpistole aneignete. Als falscher Polizist spielte er dann Ver- kehrsschutzmann“, wobei er auch von seinem Gummiknüppel Gebrauch machte. Sein Gast- spiel dauerte allerdings nur kurze Zeit, denn die Polizei erkannte ihren falschen Kollegen, der 1,7 Promille Alkohol im Blut hatte, sehr bald und verhaftete ihn. Amerikaner beschenken Deutsche Heidelberg dsw). Im örtlichen Befehls- bereich des Hauptquartiers der amerikani- schen Armee in Europa bereiten zahlreiche Soldaten und zivile Organisationen Weih- nachtsfeiern für Waisenkinder, Altersheime und bedürftige Familien vor. Die in Mann- heim-Seckenheim stationierte Hauptquartier- und Dienstkompanie gibt eine Weihnachts- barty für 100 Kinder eines Flüchtlingslagers und beschenkt die Gäste mit Spielsachen, Kleidung und Lebensmitteln. Eine Pionier- kompanie in Schwetzingen sammelte Spiel- sachen für 65 Kinder, 110 Kinder des Wie- landheims in Heidelberg-Schlierbach, die von einer Einheit der„Engineers“ in Schwetzin⸗ gen das ganze Jahr über unterstützt Werden, sind ebenfalls zu einer Weihnachtsfeier ein- geladen worden, ebenso die litauische Schule in Hüttenfeld bei Lampertheim. Amerikani- sche Frauenvereinigungen beschenken Kin- derheime und Waisenhäuser in Heidelberg, Weinheim und Umgebung. Der amerikanische Frauenklub beschenkt zu Weihnachten sieben Flüchtlingslager, die auch während des gan- zen Jahres mit Geld- und Sachspenden un- terstützt werden. Das Armeehospital in Hei- delberg- Rohrbach hat die Gehörlosenschule in Heidelberg und Neckargemünd zum Weih- nachtsfest eingeladen. Keine tödlichen Verkehrsunfälle mehr Konstanz(sw). Seit der Einführung der Geschwindigkeitsbegrenzung in geschlossenen Ortschaften hat sich im Stadtkreis Konstanz kein tödlicher Verkehrsunfall mehr ereignet. Die sieben Verkehrsteilnehmer, die in diesem Jahr in der Bodenseestadt ums Leben kamen, verunglückten alle vor dem I. Oktober. In einem Bericht über die Verkehrssituation in diesem Jahr wies der Konstanzer Staatsanwalt Dr. Hanisch vor der Kreisverkehrswacht dar- daß dank der Geschwindigkeits- begrenzung auch die Gesamtzahl der Ver- kehrsunfälle in den Ortschaften des Land- gerichtsbezirkes Konstanz zurückgegangen ist. Als Hauptunfallursachen nannte er falsches und rücksichtsloses Uberbolen, Nichtbeachten Wild. Im letzten Jagdiahr sind 1350 Hirsche Bewaffneter Bankraub in Weißach 2180 DM fielen dem maskierten Täter in die Hände Weiß ach, Kr. Leonberg sw). In Weißach im Kreis Leonberg wurde ein bewaffnete Bankraub auf die Filiale der Leonberger Kreissparkasse verübt, bei dem dem Täter 2180 DM in die Hände fielen. Einen weiteren Betrag von etwa 6000 DM, der in einer Kas- senschublade lag, übersah er. Die Fahndung nach dem Täter, dessen Be- schreibung vorliegt, wurde von der Landes- polizei und dem Kriminalkommissariat Leon- berg unverzüglich vorgenommen. Der Räuber, der maskiert war, drang um 17.10 Uhr in den Bankraum ein und hielt der dort allein tätigen 44jährigen Angestellten mit dem Ruf„Hände Hoch“ eine Pistole vor. Der Räuber versuchte dann, durch die Klapptür in den Kassenraum zu gelangen. Die Tür war jedoch verschlossen, und die Angestellte lehnte es Ab, sie zu öffnen, sondern blieb bewegungs- los auf ihrem Platz stehen. Daraufhin setzte der Bankräuber mit einem Sprung über den Schaltertisch, wobei er auf der Theke einen deutlichen Schuhabdruck hinterlieg. Die Tür zum Kassenschrank war angelehnt, aber der Schrank war leer, weil die Angestellte kurz zuvor die Kassengelder— etwa 12 000 DM an die Kreissparkasse in Leonberg geschickt hatte. Als der Verbrecher in dem Schrank nichts fand, entwendete er aus der Schalter- kasse 2180 DM ain Scheinen. Während der gan- zen Zeit bedrohte der Räuber die Angestellte mit der Pistole. Er schloß dann von innen die Klapptür auf und verließ, auf die Angestellte zlelend, die Bank und verschwand. Von dem Täter konnte die Bankangestellte folgende Beschreibung geben: 25 bis 28 Jahre Alt, etwa 1,65 m groß, blond, bekleidet mit prauner Jacke und braunem Hut. Besonders bemerkenswert sei die Kaltblütigkeit des Ver- brechers gewesen. Mannheim soll Sitz einer Behörde werden Stuttgart(Isw). Die Stadt Mannhei hat groge Aussicht, den Verwaltungsgerichts- hof für Baden- Württemberg zu bekommen. Nach dem Verwaltungsausschuß hat sich nun auch der Rechtsausschuß des Landtags dafür ausgesprochen, daß Mannheim Sitz dieses obersten Verwaltungsgerichts des Landes Wird. Die Stadt Mannheim plant, den Ver- Waltungsgerichtshof im ehemaligen Kurfür- stenschloß unterzubringen. Hubschrauber setzte Kreuz auf Kirchendach PfOrZzZzheim(Isw). Ein amerikanischer Hubschrauber setzte ein 4,5 Zentner schweres Kreuz auf das Dach der neuen katholischen Kirche im Pforzheimer Stadtteil Buckenberg. Die Montage aus der Luft dauerte eine halbe Stunde und verlief, wie schon viele andere von der gleichen Smerikan schen Transport- einheit vorgenommenen Kreuz- Setzungen ohne Zwischenfall. Eine Montage vom Boden aus hätte viele Stunden Arbeit und umfangreiche Vorbereitungen erfordert. Hohe Strafen für Ehepaar Leuchter Das Architekten- Unternehmen war mit 1,5 Millionen überschuldet Stuttgart(sw). Nach fast siebenwöchi⸗ zer Hauptverhandlung hat die Dritte Große Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts zegen das in München wohnhafte Architek- zenehepaar Heinz und Helma Leuchter das Urteil gefänt. Per 52 alte Archttekt wurde wegen fortgesetzten und gemeinschaft- lich begangenen Betruges, Gläubigerbegünsti- gung und übermäßigen Aufwandes zu 2% Jah- ren Gefängnis verurteilt. Seine 47jqährige Ehe- frau erhielt wegen Betruges, Urkundenfal- schung, Untreue, Beihilfe zum übermäßigen Aufwand, Siegel- und Verstrickungsbruchs Sowie wegen eines Vergehens gegen das Kre- ditwesengesetz eine Gefängnisstrafe von drei Jahren neun Monaten und eine Geldstrafe von 200 DM. Beiden Angeklagten wurde der Bau von Häusern, die zum Verkauf oder zur Vermietung bestimmt sind, auf fünf Jahre untersagt. Helma Leuchter, gegen die im Hin- blick auf die Höhe der erkannten Strafe Haft- befehl erlassen wurde, darf in dieser Zeit auch keine kaufmännische Tätigkeit in selb- ständiger oder leitender Stellung ausüben. Die Angeklagten wurden für schuldig be- kunden, als Inhaber und Geschäftsführer eines Architekturbüros in Stuttgart eine Vielzahl von Wohnungsinteressenten, Baufirmen, Hand- Werkern und Kreditgebern über ihre finan- ziellen Verhältnisse getäuscht und in den Monaten Februar bis August 1954 um rund eine halbe Million DM geschädigt zu haben. Wie der Vorsitzende der Strafkammer in der Urteilsbegründung feststellte, hat die Uber- schuldung des Ehepaars Leuchter bei der Konkurseröffnung im September 1954 minde- stens 1,5 Millionen DM betragen, Der über- mäßige Aufwand wurde auf 250 00 DM be- Zziffert. Nach dem Gutachten eines Sachver- ständigen hat das Ehepaar Leuchter in vier Jahren 440 000 DM für private und betriebs- fremde Zwecke verbraucht. Joh Ein unverständliches Gesetz verbietet, Kinder unter sieben Jahren ins Kino zu lassen. Weih- nachts-, Märchen- und Tierfilme dürfen sich die Kleinen im Bundesgebiet auch nicht ansehen. Es gab darum vor Weihnachten viele Tränen. Ob⸗ wohl sich Abgeordnete der Regierungsparteien egen das Gesetz aussprachen und eine Regelung vorschlugen, blieb der Familienminister bei seiner Auffassung, das Verbot sei zweckmäßig. Die Eilmproduzenten sind an der Herstellung von Kinderfilmen nicht mehr interessiert.. S0 be- richtet in Nummer 51 die NEUE Illustrierte in einer ihrer zahlreichen Bildreportagen. Nach der Meinung der meisten Eltern muſß das Gesetz ab- geändert werden.— Dieses gutgelungene Weih- nachtsheft mit dem Sportler des Jahres, mit Reisetips für Winterurlauber, mit dem neuesten Sport und Modebericht und den brennenden Aktualitäten ist eine wirkliche Festtagslektüre. Besinnlich und gefühlvoll ist die Weihnachts- erzühlung im Textteil, unterhaltsam sind die Romane und voller Spannung die Tatsachen berichte in der Neuen. Böcke- Schießen nur gegen Gebühr Baden- Württemberg verfügt über einen guten Wildbestand Das waidmännische Schießen von Böcken ist in Baden- Württemberg durchaus erlaubt. Nur muß der Jäger über entsprechende Kenntnisse auf allen einschlägigen Gebieten der Jagd verfügen und diesen Nachweis Jägerprüfung erbracht haben. Falls er über keine eigene Jagd verfügt, aber dennoch auf einen Pirschgang nicht verzichten will, so kann er sich immerhin bei einem Kreisjagd- amt um einen Hirsch- oder Rehbock„be- werben“. Dieses Vergnügen kostet aber einiges! So kann es sein, dag der Jagdfreund, der einen kapitalen Hirsch oder Rehbock mit be- bördlicher Erlaubnis und nach Erfüllung aller Pflichten der Jagdbetriebskostenbeteiligung endlich geschossen hat, bis zu 750 DM be- zahlen muß, wobei die Gebühr nach einem komplizierten Punktsystem festgestellt wird. Außer einem herzlichen„Waidmannsheil“ und dem Geweih oder Gehörn darf der glückliche Waidmann aber nichts entgegennehmen, denn das Tier gehört ihm auch trotz der bezahlten Gebühr nicht. Allerdings steht der Erlös des verkauften Hirsches, der je Kilogramm mit rund zwei DM veranschlagt wird, in keinem Verhältnis zur Schießgebühr. Auf jeden Fall ist ein Kilogramm Wildpret billiger zu essen Als zu. schießen. Wild- und Fischbestand ist normal In Baden- Württemberg stehen dem Abschuß keine anderen Hindernisse entgegen. Der Wild- und auch der Fischbestand des Landes sind als ausgesprochen normal anzusprechen, obwohl der Wildbestand nach Kriegsende er- heblich reduziert wurde. Die Besatzungsmächte und ihre Nachfolger haben sich in den letzten Jahren ebenfalls an die für die deutsche Jagd geltenden Regeln gehalten. Viele Jäger der amerikanischen Stationierungskräfte, die heute in der Bundesrepublik jagen, müssen ebenso Wie ihre 12 000 deutschen Kollegen in Baden- Württemberg die nicht sehr leichte Jägerprü- fung ablegen, deren Bestehen als eine außer- ordentliche Auszeichnung betrachtet wird. Die Jagd als Sport ist in jedem Falle eine kost- spielige Angelegenheit. Landwirtschaftsminister Eugen Leibfried hat dieser Tage anläßlich einer Zusammen- kunft der Präsidenten der vier Forstdirek- tionen Baden- Württembergs in Stuttgart vor der Presse Ausführungen über die allgemeine Situation der Jagd in Baden- Württemberg ge- macht. 8 Schöne und große Rotwildbestände Der Hochschvrarzwald, das Allgäu und be- sonders auch der der Landeshauptstadt be- nachbarte Schönbuch sind die Gebiete mit den größten und zugleich schönsten Rotwildbe- ständen. Im Sommer wurde der gesamte Rot- wildbestand Baden- Württembergs(wobei al- lerdings nur sehr rohe Zahlen genannt wer- den) auf 2500 Hirsche und 4400 Stück Kahl- wild geschätzt und lag damit höher als zur Jahrhundertwende. Den maßgeblichsten An- teil hieran hat zweifellos Südbaden mit v. mutlich 1100 Hirschen und 2000 Stück Kahl durch eine Oder Kanlwild abgeschossen worden, Sehr be- trächtlich sind die Rehwildbestände: 76 000 Böcke und fast 160 000 Geisen und Eitzen schätzen die Forstsach verständigen. Der Ab- schuß von 23 300 Böcken und 37 300 Geisen im letzten Jagdjahr ist deshalb auch ein Viel- faches des Rotwildbestandes. Bei den Rehen sind keine gebietsmäßigen Schwerpunkte festzustellen, sie sind im Ge- genteil gleichmäßig im ganzen Land verteilt. Erstaunlicherweise verfügt Baden-Württem- berg im südlichen Schwarzwald auch über 400 bis 600 Stück Gamswild, das normalerweise sonst nur im Gebirge anzutreffen ist. Einigen in den Jahren 1937/8 versuchsweise ausge- setzten Gemsen hat es offenbar im Schwarz- Wald sehr gut gefallen, Die in den Nachkriegs- jahren stark überhandnehmenden Schwarzkit- tel, die der Landwirtschaft ungeheure Schäden verursachten, sind wie vor dem Krieg erheblich reduziert worden. Im Unterschied zum Jagd- jahr 1952/53, in dem noch 7200 Stück abge- schossen wurden, belief sich der Abschuß 1956/57 nur noch auf 2100 Stücke. Die heutigen Bestände werden als nicht mehr nennenswert bezeichnet, Birkhähne am Federsee Ein für alle Jäger sehr geschätztes Wild sind die vorwiegend im Schwarzwald lebenden Auerhähne und die nur noch an einigen Plät- zen, darunter am Federsee, lebenden Birk- nähne. Hasen und Kaninchen, die sich sehr rasch vermehren, sind vor allem durch die In- tensivierung der Landwirtschaft sowie durch Verwendung von Giften in ihren Beständen eingeschränkt worden. Die wegen der Toll wut nicht ungefährlichen Füchse und Dachse wurden im letzten Jahr in Baden-Württem⸗ berg verstärkt zur Strecke gebracht. Edel- und Steinmarder kommen nur noch sehr selten vor. Unter dem Federwild nehmen Fasanen und Wildtauben wegen ihrer großen Zahl noch eine besondere Stellung ein, Wildenten und Rebhühner dagegen sind im Rückgang. Jährlich 2000 neue Fischer Rund 25 000 Fischer, darunter 1000 Berufs- lischer, widmen sich allein in unserem Land dem Fischfang. Während jedoch Rhein und Donau teilweise noch sehr schöne Flugstrecken Abgeben, findet der Neckar wegen seiner Ver- schmutzung nur noch geringes Interèsse. Den beachtlichsten Anteil aller Gewässer bildet je- doch der Bodensee, in dem im Rekordjahr 1956 fast 780 Tonnen Fisch von Berufsfischern gefangen wurden. Unter den 72 in Baden- Württembergs Gewässern Neues uus aller Welt Raubmord an der eigenen Mutter Schwiegersohn war zu faul zum Arbeiten— Lebenslänglich für Ehepaar Berlin(dpa). Zu lebenslänglichem Zucht- haus und dauerndem Ehrverlust verurteilte das Westberliner Schwurgericht die Eheleute Erwin und Gerda Haberland, die am 13. April 1957 gemeinsam die 64jährige Mutter der An- geklagten ermordet und be bt haben. Im Hintergrund des Verbrechens stand der tief eingewurzelte Haß, d lie jetzt 31 jährige Tochter seit früher Kindheit gegen ihre Mut- ter, die Rentnerin Frieda Janicke, hegte. Gerda Haberland lebte mit ihrem zwei Jahre jünge- bemühte, in dürftigen Verhältnisse Zzial unterstützung. Ihre wiederholten Ver, Pei der Mutter Geld zu borgen, sche zumal die sparsame Witwe 5 ihrer nach zwei Scheidungen zum drittenmal 1 verheirateten Tochter mißbilligte und auch den Schwiegersohn nicht mochte. Fachdem Erwin Haberland bei einer Zech- tour mehr als 70 DM von der insgesamt 169 DM betragenden Sozialunterstützung durchgebracht hatte, unternahmen die Ehe- leute bei der Mutter der Frau einen erfolg- losen Einbruchsversuch. In der nächsten N verabredeten sie sich zum Raubmord an der Rentnerin, den sie am darauffolgenden Tage Führten, Sie besuchten das Opfer und er- en es nach einer harmlosen Unterhaltung insam mit einer mitgebrachten Hanf- 8 ur. Aus dem Kleiderschrank erbeuteten Sie 400 DM. Dann flüchteten sie nach Ober- bayern, wo sie sechs Tage später festgenom- men wurden. Wirbelstürme töteten elf Menschen Mount Vernon(UP). Schwere Wirbel- Stürme haben in den amerikanischen Staaten Missouri, IIlinois und Indiana Schäden ange- richtet, bei denen elf Menschen getötet und rund 200 verletzt wurden. Am schlimmsten wurde die 9200 Einwohner zählende Stadt Murphysboro getroffen, die von 25 Windhosen heimgesucht wurde. Dabei kamen neun Men- schen ums Leben und etwa 150 erlitten Ver- letzungen. Die Schäden, die in den betroffenen Gebieten an Schulen, Geschäfts- und Wohn- häusern sowie an anderen Anlagen angerichtet Wurden, gehen in die Millionen Dollar. Schlägerei mit US-Soldaten Bad Pyrmont(UP). Zu einer schweren Schlägerei zwischen amerikanischen Soldaten und deutschen Gästen kam es in einer Wald- gaststätte bei Bad Pyrmont. Nach Darstellung des Gastwirtes waren die acht Soldaten, die Zivil trugen, betrunken und hatten die Deut- schen ohne jeden Grund angegriffen. Bei der Schlägerei wurden zwei Männer und eine Frau verletzt. Noch bevor die vom Wirt alar- mierte Polizei eintraf, konnten die Soldaten in der Dunkelheit entkommen. Die amerika- nische Militärpolizei hat Ermittlungen ein- geleitet. Zug fuhr in eine Schafherde Rheinfelden(OP). Ein Zug fuhr in der Nähe von Rheinfelden in der Schweiz in eine Schafherde von über 200 Tieren, die sich auf die Gleise verirrt hatte. 80 Schafe wurden ge- tötet. „Hirtenbart“ setzte Schule in Brand Unfall bei Probe für Weihnachtsspiel— Vier zehnjähriger leicht verletzt BAd Pyrmont(dpa). Der brernende Hirtenbart eines Kinderdarstellers in einem Weihnachtsmärchen setzte in Bad Pyrmont die Aula und den Dachstuhl einer erst vor zwel Jahren vergrößerten Volksschule in Brand Der Hirtendarsteller, ein 14 Jahre alter Junge, erlitt nur leichte Verbrennungen im Gesicht. Des Feuer entstand, als sich die Mitglieder einer Schüler-Laienspielschar für die Aufführung des Weihnachtsmärchens vor- bereiteten. Dabei fing der Bart des Hirtendar- Stellers an einer Kerze Feuer. Das Kind riß den brennenden Bart ab und Warf ihn in die aus Holz, Pappe und Stoff hergestellten Ku- issen, die sofort in hellen Flammen standen. Zwei Lehrer, die die brennenden Kulissen löschen wollten, fanden in der Schule weder Feuerlöscher noch Wassereimer. Als sie schließlich aus dem Keller einen Eimer mit Wasser zu der im 4. Stock liegenden Aula brachten, hatte sich das Feuer bereits in der ganzen Aula ausgebreitet. Die Kinder waren Unter der Aufsicht ihrer Lehrer aus dem brennenden Gebäude geführt worden. Die Aula und ein Teil des Dachstuhles brannten trotz des schnellen Einsatzes der Feuerwehr Völlig aus. Sechsmotoriger Bomber abgestürzt Mount Palomar(UP). Auf dem Ge- lande des astronomischen Observatoriums auf dem Mount Palomar in Kalifornien stürzte ein sechsmotoriger amerikanischer Düsenbom- ber vom Typ B47(„Stratojet“) ab. Die drei Besatzungsmitglieder wurden dabei getötet. Die Anlagen des Observatoriums, das das größte Spiegelteleskop der Welt(fünf Meter Durchmesser) besitzt, wurden nicht beschädigt. Zwei Kinder verbrannt Duisburg(dpa)., Beim Brand einer Wohn- baracke kamen in Duisburg-Hamborn zwei Geschwister im Alter von fünf und elf Jahren ums Leben. Die Kinder waren im Schlaf von dem Feuer überrascht worden. Ein drittes Kind der gleichen Familie konnte von Nach- barn noch rechtzeitig ins Freie gebracht wer- den. Die Eltern waren nicht zu Hause. Es ist noch ungeklärt, ob das Feuer durch einen überheizten Ofen oder durch Funkenflug ent- standen ist. Eadiosonde in 41 Kilometer Höhe Alma Ata(dpa). Die Rekordhöhe vor 41 000 Metern hat icht eine Radiosonde erreicht, die von den Aerologen der Meteorolog Station in Ksyl Orda(K. tan) aufgelas wurde. Das Gerät reg rte in dieser Höhe eine Temperatur von mir 34 Grad Celsius. Seit dem Beginn des Inte b sikalischen Jahres am 1 logen in Kasac an 4000 Radiosond lassen. Die Geräte err n durchschnittlich eine Höhe von 20 600 bis 000 Metern. Die in der Praxis der Aerosondierung seltene Höhe von 36 000 Metern erreichte eine Radiosonde, die in Aktjubinsk aufgelassen wurde. Eine Arie us Alma Ata kam kurz vor der neuen Rekordhöhe auf 38 000 Meter. Durch die Hö- henb tungen gewinnen die Gelehrten * neue Unte gen über die physikalischen Vor- zärrge in der Stratosphäre. Gefängnis für„Stalinon“-Erfinder Gift im Heilmittel tötete über 100 Menschen Paris(UP). Der Pharmazeut Georges Feuillet, Erfinder des Furunkel-Heilmittels „Stalinon“, ist von einem Pariser Gerieht we- gen fahrlässiger Tötung zu der höchsten zu- lässigen Strafe von zwei Jahren Gefängnis und einer Million Franken(10 000 D) Strafe verurteilt worden. Durch das Heilmittel, das einen Giftstoff enthielt, wurden über 100 Men- schen getötet und über 250 in ihrer Gesund- heit schwer geschädigt; einige von ihnen wer- den zeitlebens gelähmt bleiben. Der Hersteller des Heilmittels, Henri Genet, erhielt wegen Verstoßes gegen das französische Arzneimit- telgesetz eine Geldstrafe von 100 000 Franken (1000 DM). Feuillet wurde von der französi- schen Polizei unmittelbar nach Verkündung des Urteils im Gerichtssaal verhaftet. Der Prozeß klärte lediglich die strafrechtliche Seite des Falles. Das Gericht muß jetzt noch über die zivilrechtlichen Schadensersatz forderungen entscheiden, die sich auf über eine Milliarde Franken(10 Millionen DM) belaufen. Weihnachten lieber im Gefängnis Frankfurt(UP). Keine Angst vor der Polizei hatten fünf wohnungslose Gelegen- heitsarbeiter im Alter zwischen 18 und 29 Jahren, die nach dem Diebstahl von 800 Ta- feln Schokolade in Frankfurt festgenommen wurden. Ein Zwanzigjähriger sagte bei der Polizei, er und seine Mittäter hätten bei dem Einbruch in das Schokoladenlager mit der Möglichkeit ihrer Festnahme gerechnet. Das habe sie aber nicht bedrückt, denn sie wollten Weihnachten lieber in einer warmen Gefäng- niszelle als auf der kalten Straße verbringen. 50 Stück Vieh verbrannt Heide(dpa). Bei einem Großfeuer in Bar- kenholim im Kreis Norddithmarschen sind neben allen Erntevorräten über 50 Stück Vieh verbrannt, darunter der gesamte Milchvieh- bestand eines Bauernhofes. Die Feuerwehren waren zunächst machtlos, da alle Wasserstel- jen eingefroren waren. Als es gelungen War, eine 400 Meter lange Schlauchleitung zu einem mit Strohballen aufgestauten Bach zu legen, war von den Wohn- und Wirtschaftsgebäu- den des Bauernhofes nichts mehr zu retten. Der Sachschaden beträgt über 300 00 PM. „Anhalter“ von der Polizei empfangen Seeleute hatten Taxifahrer überfallen Bremervörde(UP). Ein umsichtiger Lastkraftwagenfahrer ermöglichte in Bremer- vörde die Festnahme von vier Seeleuten, die 24 Stunden vorher erfolglos einen Taxifahrer Überfallen, dabei einen Unfall verursacht. und dann geflüchtet waren. Die 17 bis 22 Jahre alten Seeleute, von denen zwei bei dem Un- fall verletzt worden waren, hielten den Last- wagen auf der Bundesstraße 74 an, um mit- zufahren. Der Beifahrer schöpfte aber Ver- dacht und alarmierte unauffällig die Polizei, die den„Transport“ in Bremervörde mit ge- zogenen Pistolen in Empfang nahm. Nach einer Mitteilung der Polizei gestanden die Seeleute den Taxiüberfall. Sie sagten aus, nach einem Streit mit dem Kapitän ihres Fisch- dampfers„Wartburg“ hätten sie in Bremer- haven ihre gesamte Heuer vertrunken und dann— ohne das Geld dafür zu haben— das Taxi gemietet, um nach Hamburg zu fahren. Sport Das ungarische Aufgebot für Hannover Die Gäste fliegen morgen nach Deutschland Für den Fußball-Länderkampf Deutschland Ungarn, der am Sonntag in Hannover ausge- tragen wird, gab der Ungarische Fußball- Ver- band in Budapest jetzt die endgültige Mann- schaftsaufstellung bekannt: Grosies; Matrai, Sarosi; Bozsik, Sipos, Be- rendi; Sandor, Csordas, Machos, Gilicz, Lenkei. Ersatz: IIku, Szigeti, Bundzsak und Hidegkuti. Die Nationalmannschaft wird am morgigen Mittwoch zusammen mit der Juniorenelf nach Hannover abfliegen. Da die Form des Halblin- ken Gilicz am Sonntag zu wünschen übrig ließ, besteht auf diesem Posten noch die Möglichkeit eines Wechsels. Für ihn kommen Bundzsak oder Hidegkuti in Frage. Sowjetunion schlug Deutschland im Eishockey Das zweite Moskauer Länderspiel gegen die Sowjetunion ging für Deutschlands Eishockey Nationalmannschaft verloren. Nachdem sie àam Montag im ersten Spiel der sowjetischen B-Ver- tretung mit 3:9 Toren unterlegen War, verlor sie im zentralen Lenin-Stadion gegen die aus Ka- nada zurückgekehrte sowjetische A-Mannschaft mit 0:9 Toren. Neuer Schwimmrekord über 10* 100 m Brust Einen neuen deutschen Schwimmrekord über 10 4100 m Brust stellten die Wasserfreunde Mün- chen im Fürstenfeldbrucker Hallenbad mit 12:56, Min., auf. Der alte deutsche Rekord des KSN 99 Karlsruhe, den dieser erst am 7. Dezember auf- gestellt hatte, stand auf 13:01,6 Minuten. USA im Davispokal-Finale Die USA erreichten am Wochenende durch einen denkbar knappen 312-Sieg über Belgien zum 40. Male die Herausforderungsrunde um den Davis Cup, in der sie vom 26. bis 28. De- zember in Melbourne auf Australien treffen werden. Der Sieg der Lankees im Interzonen- finale stand auf des Messers Schneide. Aber der 33 Jahre alte ehemalige Wimbledonsieger Vic Seixas war im entscheidenden letzten Einzel Herr seiner Nerven und bewies obendrein eme bemerkenswerte körperliche Kondition. Seixas gewann gegen Brichant mit 10:8, 6:0, 6:1 und hatte damit den USA die Teilnahme an der 46 Herausforderungsrunde gesichert, in der Sich Australien und die USA zum 22. Male gegen- überstehen. Deutschland bei Eishockey-Welt meisterschaft Der Betreuer der deutschen Eishockey-Natio- nalmannschaft, Karl! Wild, bestätigte chen, daß sich der Deutsche Eisspòôrt-Verbam DEV) an der Eishockey-Weltmeisterschaft von- 25. Februar bis zum 5. März 1958 in Oslo be- teiligen wird. Nach den Niederlagen in den Län- derkämpfen gegen die CSR und Italien Mitte Oktober war zunächst erwogen worden, von einer Teilnahme in Oslo abzusehen. Wieder neuer Gewichtheberrekord Innerhalb von acht Tagen wurde in Stuttgart abermals ein deutscher Rekord im Gewicht heben aufgestellt. Vor acht Tagen hatte der Weilimdorfer Leichtgewichtler Willi Kolb den Rekord im Drücken der Leichtgewichtsklasse verbessert. Jetzt stellte der Mittelgewichtler Willi Münzenmay, VfL. Stuttgart-Wangen, im Drücken den Rekord in seiner Klasse auf die neue Marke von 122,0 kg. Bisheriger Rekord- halter in dieser Klasse war Gotthard Schulze (Meißen) mit 120,5 kg. die Ewigkeit abzurufen. Bonndorfer Straße 42 Gottes heiliger Wille war es, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Karolina Hirsch geb. Schreck im Alter von 71 Jahren, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, zu sich in In stiller Trauer: Georg Hirsch Mannheim-Seckenheim, 18. Dezember 1957 Beerdigung heute Freitag, 20. Dez., 14 Uhr von der Seckenheimer Friedhofkapelle. Kinder v. alle Angehörigen 15 Vereins-Kalender 9 20 Stück Cisenrohre Turnverein 1898 Die Geschenke zur Tombola werden am Freitag ab 18 Uhr und am Samstag ab 16 Uhr abgeholt. Wir bitten unsere Mitglieder dieselben zu richten. Turnverein 1898. Der gesamte Schülerinnenchor findet sich am Samstag, 21. Dez., 18 Uhr, aus einem wichtigen Grund zu einer Probe in der Turnhalle nochmals ein. 2 Meter lang, 2 Zoll für Gartenpfähle geeignet, ferner schwarze Johannisbeerstraucher (Silber-Gieter) 70 Pfg. hat ahzugeben Wir beglücken durch OOUpEIHERZE 600% 5 0— 0 ERZ Eine K&ſtlichkeit: Luhe, begulem Jeliul. Mans Dietz Grüners Garten (Eingang Tankstelle Raufelder) Fi Ilin „C! So. 15.30, 18.30, 20.30 Uhr Tierarzt Dr. Flimmen die) 12 Roman von A. Roothaert Heute bis Sonntag je 20 Uhr f 3 Jage Nach dem In Spät, 22.15 Uhr„Die gelbe dose von Texas“ 33 Ab Montag, 28. Dez, das Weinnachts-proqramm: J „Das Schloß in Tiro!“(12 Jahre) Heute bis Sonntag je 20 Uhr I Sonntag 16, 19 und 21 Uhr Kug mich noch einmal Ab Montag das Weihnachts programm: Sleben Mal in der Woche(12 Jahre) Vico Torriani Germaine Damar 22 J age Jr 1 SC ˙0000T0T0TdTudTdTdT Heute Freitag 20.15 u. Samstag 22.30 Uhr Kein Whisky mehr für Callaghan Samstag bis Montag der Farbfilm: Meine Tante— Deine Tante Wochentag 20.15 Uhr U Sonntag 15.30, 18.30 und 20.30 Uhr Turnverein 1898 Mannheim-Seckenheim(am OEG-Bahnhof) Kleinanzeigen können auch telefonisch auf- gegeben werden. Rut 36216 Radio e an der Volksschule eine Wohltat! eken und Drogerien 8 in A Inserieren bringt Gewinn! 7777 N Waschmaschinen, Köhlschränke Herd kombinationen Heiz- und Bögel-Geräte und sonstige elektrische Geräte Elekiro-Pillegensdörfer Zähringerstr. 107, gegenüber Vereinshaus eee dee dr — 9 8 Art · HMeilunaclitopeier findet am 1. Weihnachtsfeiertag, 19.00 Uhr, statt. Wir laden unsere Mitglieder und Freunde recht herz- Unsere DER TURN RAT . lich ein 2 2 2 Für Weihnachten bieten wir in unserem vergrößerten Verkaufsraum: 5 Beleuchtungskörper . 9 . * 1 500 W 8 2 9 Was schenken wir zu Weihnachten 25 Upser Vorschlag: Helanca-Kräuselkrepp- Strümpfe mit Nacht und Nahtlos(quch extrafein für Jeengger) Kräuselkrepp- Socken, korz und gemustert. Diese Qualitäten empfehlen Wir ganz besonders! lang, uni ond let AL. WI. N g 2 8 5 — in 8 1 Ste