gten, 1 ehn- Will 9 Itahi 9 1 5 Erscheint: montags, mittwochs, freitags 8 72 d d 1 H 5 7 0 Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- f 9 ligen 0 0 9 70 Verlag U euts S elmatzeitung meterzeile 18 Pfg.—(Preisliste Nr. 2) 1 eholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzügl. 72 5. 7 Abbestellungen kö is 25 1 f 8 5 5 5 a stellunge önnen nur bis 25. auf 15 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. für Mannheim Seckenheim und Umgebung den Monatsersten angenommen werden!* 5 Nr. 137 Freitag, den 28. August 1959 11./59. Jahrgang auf dem kurze Tischreden gewecnselt Wur- den. Der Bundeskanzler unterstrich dabei, * A USA werden ihre positionen in Europa nicht aufgeben Eisenhower garantiert erneut Freiheit Berlins — Kontrollierte Abrüstung könnte die Ost- West- Spannungen lockern Bonn(dpa). Mit der Bekräftigung ihres festen Willens, für die Deutschland-Frage eine gerechte Lösung in Frieden anzustreben, die den Wünschen des deutschen Volkes ent- spricht, endeten die politischen Gespräche zwischen dem amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower und Bundeskanzler Dr. Adenauer. Die beiden Staatsmänner unter- strichen in einem Schlußkommuniqué, daß die Zusammenarbeit ihrer Staaten in der NATO, die von überragender Bedeutung für den Weltfrieden sei, auch in Zukunft einer der Eckpfeiler ihrer Außenpolitik sein wird. Um 9.30 Uhr am Donnerstagvormittag hatten im Palais Schaumburg die Gespräche zwischen Eisenhower und Adenauer begonnen. Die bei- den Regierungschefs trafen sich zunächst zu einer Unterhaltung unter vier Augen. Spa- ter waren die beiden Außenminister Herter und von Brentano, die Staatssekretäre Mer- chant und van Scherpenberg und die Botschaf- ter Bruce und Grewe an den Besprechungen beteiligt. Nach der Mittagspause verhandelten die Politiker noch mehr als eine Stunde. Ins- gesamt dauerten die Gespräche über vier Stunden. Gegenstand der Besprechungen, waren, wie es im Schlußkommuniquéè heißt, Abrüstungs- fragen, das Berlin- Problem und die Wieder- vereinigung Deutschlands. Ferner kamen die die Fortführung europäische Einigung und Zusammenarbeit in der der beiderseitigen NATO zur Sprache. a Nach einer Analyse der Genfer Konferenz erörterten Eisenhower und Adenauer die Hal- tung des Westens gegenüber der Sowjetunion. Die beiden Staatsmänner waren sich darüber einig, daß„kollektive Verteidigungspakte, die im Einklang mit Artikel 51 der Satzung der Vereinten Nationen stehen, der Erhaltung des Weltfriedens dienen“, Eisenhower wies auch erneut auf das Versprechen der USA und ih- rer Verbündeten hin, die Freiheit und Wohl- fahrt der Berliner Bevölkerung zu schützen. Nach Auffassung diplomatischer Beobachter hat Adenauer von dem amerikanischen Prä- sidenten die Versicherung erhalten, daß die USA ihre Positionen in Westberlin, in der Bundesrepublik und in Westeuropa nicht auf- geben werden. Eisenhower und Adenauer hätten Ubereinstimmung darüber erzielt, dag eine allgemeine kontrollierte Abrüstung die Möglichkeit biete, die Ost-West- Spannungen zu lockern und das Eis zum Schmelzen zu bringen. Die Bundesregierung sei nunmehr von der Forderung abgegangen, die erste Phase der Abrüstung mit politischen Proble- men— wie die Wieder vereinigung— zu ver- knüpfen. Eisenhower habe aber seinerseits deutlich zu verstehen gegeben, daß er in sei- nem Gespräch mit dem sowjetischen Mini- An der Wende der deutsch-sowjelischen Beziehungen Chruschtschow droht erneut mit Separat- Friedensvertrag— Brief an Adenauer ver- öfkentlicht Moskau(dpa). Der sowaetische Minister- präsident Chruschtschow hat in einem Don- nerstag früh in Moskau veröffentlichten Schreiben an Bundeskanzler Adenauer erneut mit dem Abschluß eines separaten Friedens- vertrages mit der Sowzetzonenrepublik ge- droht. Er hat gleichzeitig den sowzetischen Standpunkt in der Berlin- und Deutschland- frage bekräftigt, die Wieder vereinigung durch ein Eingreifen der vier Großmächte abgelehnt und betont, die Sowjetunion und die Bundes- republik stünden jetzt an der Wende ihrer Beziehungen. In dem Schreiben von Nikita Chruschtschow, das Bundeskanzler Adenauer am Mittwoch letzter Woche zugestellt worden war, heißt es, die Herstellung gutnachbar- licher Beziehungen zwischen der Bundesrepu- blik und den kommunistischen Ländern sei der beste Weg zur Regelung ungelöster Fra- gen. Diese gutnachbarlichen Beziehungen wür- den jedoch durch die noch nicht beseitigten Uberreste des zweiten Weltkrieges behindert. Dazu gehörten das Fehlen eines Friedensver- trages mit Deutschland und die Fortdauer des Besatzungsregimes in Westberlin. Chruschtschow schreibt:„Solange es keinen Friedensvertrag gibt, solange das Besatzungs- regime aufrechterhalten wird und Truppen in Westberlin, im Zentrum der Deutschen Demokratischen Republik, stehen, ist es immer leicht, solche Entwicklungen heraufzubeschwö- ren, die zu einer Katastrophe für Deutschland und für den Frieden führen können. Diese Politik ist jedoch weit davon entfernt, zur Wiedervereinigung Deutschlands zu führen.., sie schafft vielmehr eine noch tiefere Kluft zwischen den beiden deutschen Staaten.“ Der sowjetische Ministerpräsident betont, daß der Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland die Lösung des Problems der deutschen Wiedervereinigung auf eine„prak- tische Ebene“ bringen würde. Die Forderung, Deutschland sollte durch die USA, Großbritan- nien, Frankreich und die Sowjetunion wieder- vereinigt werden, sei jedoch unrealistisch. „Das würde bedeuten, zur Gewaltanwendung gegen einen der beiden deutschen Staaten auf- zurufen. Wir sind entschieden gegen eine Einmischung in eine rein interne Angelegen- heit der Deutschen.“ 8 Eine Politik der Wiedervereinigung„durd fremde Hand“ und der„Liquidierung der so. zialistischen Ordnung in der DDR“ sei ein unhaltbare Politik. Wenn der Bundeskanzlei eine Vertiefung der Spaltung Deutschland: verhindern wolle, dann müsse man gesamt; deutsche Organe schaffen, um die beider deutschen Staaten einander näher zu bringen Ein guter Weg hierzu sei der Vorschlag dei DDR für eine Konföderation der beiden deut- schen Staaten. Wirtschaftsverbindungen stets vorteilhaft Chruschtschow erklärt, die Sowjetunion unc die Bundesrepublik Deutschland stünden jetz an der Wende ihrer Beziehungen. Es gehe darum, ob die beiden Länder imstande seien eine sachliche Zusammenarbeit anzubahnen und das Vertrauen, das bei dem Besuch Adenauers in Moskau bestanden habe, trot: der bestehenden Meinungsverschiedenheiten die hauptsächlich ideologischer Natur seien, Wieder herzustellen. 33 Ideologische Meinungsverschiedenheiten habe es immer gegeben und werde es immer ge- ben. Kein vernünftiger Mensch glaube heut- zutage, daß man sie durch Krieg überwinden müsse. Die Wirtschaftsinteressen der beiden Staaten erforderten die Aufrechterhaltunę freundschaftlicher Beziehungen. Intensive Wirtschaftliche Verbindungen seien für beide Länder stets vorteilhaft gewesen. Adenauer soll seine Vorurteile aufgeben Es sei zu hoffen, daß der Bundeskanzler den Mut finde, seine„Vorurteile gegenüber der Deutschen Demokratischen Republik und anderen kommunistischen Ländern“ zu über- winden. Es sei auch zu hoffen, daß Adenauer alles tun werde, um jede Ursache für einen militärischen Konflikt zu beseitigen. Die Bun- desrepublik sollte daher daran interessiert sein, normale Beziehungen mit ihren Nach- barn wie auch mit allen anderen Staaten zu unterhalten. Wenn der Bundeskanzler jedoch„diesem vernünftigen Wege nicht folgen“ werde, dann werde die Sowjetunion gezwungen sein, alle geeigneten Schritte zu tun. Sie werde dann einen Friedensvertrag mit der Deutschen De- mokratischen Republik abschließen und alle Länder, die gegen das nationalsozialistische Deutschland kämpften, auffordern, diesem Beispiel zu folgen. Historischer Wendepunkt in der Politik? Der Ministerpräsident weist abschließend darauf hin, daß die Sowjetunion den bevor- stehenden Besprechungen mit Präsident Eisen- hower große Bedeutung beimesse. Es sei mög- lich, daß sich die Welt vor einem historischen Wendepunkt in der Politik der beiden be- stehenden Machtblöcke befinde. Die Sowjet- union sei übe eugt, daß eine notwendige Grundlage für unehmbare Lösungen bestehe, und es seien daher vereinte Anstrengungen in dieser Richtung notwendig. sterpräsidenten Chruschtschow nicht darauf Verzichten will, immer wieder auf die Not- Wendigkeit einer Lösung der Wiederverein!- Sungsfrage hinzuweisen. Kommt eine neue Genfer Konferenz Nach den Besprechungen zwischen Eisen- hower und Adenauer wurde eine neue Nuance in der Frage der Zweckrnäßigkeit einer Gip- felkonferenz bekannt. Wie es heißt, wünscht der Bundeskanzler, daß vor einem Gipfeltref- ken noch einmal eine Außenministerkonferenz als eine Art„dritte Genfer Konferenz“ zwi- schengeschaltet wird. Eisenhower soll diesem Gedanken nicht fernstehen, da er selbst auf seiner Pressekonferenz gesagt hatte, jede Gip- kelkonferenz sei ein Fehler, wenn sie nicht Aussicht auf einen wirklichen Fortschritt diete. In seiner Pressekonferenz vor rund 300 in- und ausländischen Journalisten äußerte Eisen- nower die Hoffnung, Gag sich bei den Ge- sprächen mit Chruschtschow eine neue Hal- zung der Sowjetunion zur Wiedervereinigungs- krage einstellt. Wenn überhaupt irgendwelche geuen Vorschläge unterbreitet werden soll- zen, würden die Verbündeten selbstverständ- ich sofort in Kenntnis gesetzt werden. Er zelbst wolle lediglich mit Chruschtschow spre- hen, um festzustellen, ob die andere Seite rgendwelche Anregungen und Vorschläge hat. mn Bonn habe er, so sagte Eisenhower, keine zeuen Vorschläge zur Berlin-Frage gemacht. Mit großem Ernst sagteée der Präsident, er Naube nicht, daß irgendjemand in der Welt einen Krieg wegen Berlin führen wolle. Keine Stellungnahme zur Oder-Neiße-Linie Eine Stellungnahme zur Oder-Neiße-Linie ehnte Präsident Eisenhower ab. Auf eine rage, was er dazu meine, daß bei seiner Fahrt durch Bonn Vertriebene auf Transpa- renten seine Unterstützung für die Wieder- gewinnung der Oder-Neiße-Gebiete gefordert hatten, sagte der amerikanische Präsident: „Wir sollten alle jetzt versuchen, nicht nur in unseren Gesprächen unter Alliierten, son- dern auch in unseren kommenden Gesprächen mit Chruschtschow das Eis zum Schmelzen zu bringen.“ Man dürfe aber die gesamte Ange- legenheit nicht noch dadurch komplizieren, indem irgendwelche besonderen Fragen wie die der Oder-Neiße-Linie angeschnitten wer- den. Das hieße nur abgleiten in Detailfragen, so daß dann über die allgemeinen Fragen nicht mehr gesprochen werden könne. Zur Frage der Beziehungen der Bundes- republik zu den Ostblockstaaten, vor allem zu Polen, betonte Eisenhower mehrfach, es sei allein Sache der Bundesrepublik, über ihre Beziehungen zu diesen Ländern zu ent- scheiden. Nachdrücklich setzte sich Eisenhower dafür ein, die Verhandlungen über eine Einstellung der Kernwaffenversuche fortzusetzen. Jeder ernsthafte Abrüstungsvorschlag müsse geprüft werden. Kurzer Besuch bei Heuss Vor den politischen Gesprächen im Palais Schaumburg hatte Eisenhower Bundespräsi- dent Heuss einen kurzen Höflichkeitsbesuch abgestattet. Auch der neugewählte Bundes- präsident Lübke hatte sich in der Villa Ham- merschmidt eingefunden. Der Empfang spielte sich in einer herzlichen und betont zivilen At- mosphäre ab. Der Präsident dankt für herzlichen Empfang Die Unterredung im Palais Schaumburg wurde von einem Frühstück unterbrochen, Parlumenlarier-Konferenz in Warschau eröffnet 500 Delegierte aus 58 Nationen— Zawadski: Wettrüsten führt zum Krieg Warschau(dpa). Die 48. Konferenz der Interparlamentarischen Union CU) wurde gestern durch den Präsidenten des Rates der IPU, Codaceci-Pisanelli, im Warschauer Parla- mentsgebäude eröffnet. An der Konferenz nehmen über 500 Delegierte aus 58 Nationen teil, nachdem Venezuela und Neuseeland als neue Mitglieder aufgenommen wurden. An- träge von Nordkorea und Nordvietnam wur- den zurückgestellt. Das polnische Staatsoberhaupt Zawadski hieß die Delegierten der IPU in der polni- schen Hauptstadt willkommen, die, wie er sagte,„eine lebende Erinnerung an die schrecklichen Folgen des Krieges ist“. Za- Wadski wies auf den bevorstehenden 20. Jah- restag des Kriegsausbruches am 1. September hin und sagte, dieser tragische Jahrestag rufe die Tatsache ins Bewußtsein, daß ein Wett- rüsten zum Kriege führt. In einer dann verlesenen Grußbotschaft des UN- Generalsekretärs erklärte Hammarskjöld, daß die auf der Konferenz zur Debatte ste- henden Probleme alle in den Aufgabenbereich der Vereinten Nationen fallen. Fragen wie die der Abrüstung, der internationalen Sicher- heit und der Beseitigung der Hindernisse im Welthandel seien für die UN von aller gröog- ter Bedeutung. Der Erfolg der UN hänge je- doch von der Haltung ihrer Mitgliedsstaaten ab und diese sei wiederum entscheidend von den Parlamenten beeinflußt. Deshalb habe die IPU eine große Bedeutung. Auf Beschluß des EPU-Rates wurde ein tu- nesischer Vorschlag in die Tagesordnung auf- genommen, der eine Round-Table-Konferenz über Fragen der Entkolonisierung vorsieht. Dr. Mommer eingetroffen Der Sp. Bundestagsabgeordnete Dr. Karl Mommer, der wegen einer Nierenerkrankung zunächst die Reise nach Warschau nicht an- treten konnte, ist gestern nachmittag in der polnischen Hauptstadt eingetroffen. Er nimmt als Mitglied der nèeun Mann starken deut- schen Delegation an der Konferenz teil. Thorneyeroft: Wenn ich Pole wäre Der konservative britische Unterhausabge- ordnete und frühere Schatzkanzler Thorney- eroft, der als britischer Delegierter an der Konferenz teilnimmt, unterstrich auf einer Pressekonferenz die Notwendigkeit freier Wahlen in Deutschland für eine Entspannung in der Welt.„Wenn ich Pole wäre“, sagte er, „würde ich heute meine Freunde dahin be- einflussen, daß freie Wahlen in Deutschland stattfinden.“ daß Eisenhower den Dank des deutschen Vol- kes in den Augen unzähliger Tausender gese- nen habe, die ihn auf seinem Weg begrüßten. „Sie gaben nicht nur ihrem Dank Ausdruck für die Hilfe und den Schutz, den die Verei- nigten Staaten dem deutschen Volk ange- deihen ließen und lassen, sondern es War zu- gleich eine Demonstration für den Geist und die Freiheit, die das amerikanische Volk be- herrschen“, Eisenhower dankte für den herz- lichen Empfang durch den Bundeskanzler und das deutsche Volk, von dem er, wie er auch in seiner Pressekonferenz sagte, sehr beein- druckt sei. Diesen Empfang werde auch Chru- schtschow nicht übersehen können. Eisen- hower wertete die Ovationen als einen Be- Weis dafür, daß das deutsche Volk ebenso wie das amerikanische die Freiheit wolle. Im Hubschrauber zum Flugplatz Nach Abschluß der Verhandlungen flogen Eisenhower, Adenauer und die Begleitung mit Hubschraubern zum Flugplatz Wahn. Diese Beförderungsart hatten sie vorgezogen, um jede Minute für ihre Gespräche ausnützen zu können. Wie schon bei der Ankunft so dräng- zen sich auch vor dem Abflug die Menschen im Rund des Flughafengeländes Wahn dicht bei dicht. Bei der Ankunft des Hubschraubers mit Eisenhower und Adenauer wurde wieder herzlicher Jubel laut. Unter den Klängen des preußischen Präsentiermarsches schritten dann Eisenhower, Adenauer und Generalinspekteur General Heusinger die Front des Ehrenbatail- lons ab. Als Eisenhower die Maschine bereits bestiegen hatte, kehrte er nochmals zurück und drückte Adenauer herzlich die Hände. Dann nahm er nochmals die Jubelrufe der vielen tausend Zuschauer entgegen und ver- schwand endgültig im Rumpf des Düsenflug- zeuges. Gespräch zwischen Strauß und Gates Neben den Gesprächen Adenauer Eisen- hower hatten Verteidigungsminister Strauß und der stellvertretende amerikanische Ver- teidigungsminister Gates am Vormittag eine Unterredung über alle aktuellen Gesichts- punkte der Abrüstung vor dem Hintergrund der sowjetischen Politik. Einzelheiten des Ge- sprächs werden streng geheim gehalten. „Wir haben viel erreicht“ Kurz nach dem Start von Köln-Wahn sandte Eisenhower Adenauer ein Gruß- und Danktelegramm. Der Präsident telegrafierte: „Lieber Freund, ich kann Ihnen nicht sagen, Wie dankbar ich Ihre Gastfreundschaft und die Wärme des Empfangs durch das deutsche Volk empfunden habe. Ich bedaure nur, daß dieser Besuch so kurz sein mußte. Wenn ich jedoch auf die letzten 24 Stunden zurück- blicke, so glaube ich, daß wir viel erreicht haben, und ich sende meine wärmsten Grüße für Sie persönlich und für das Volk Ihres 80 schönen Landes. Dwight D. Eisenhower,“ Zwei Tote bei„Comet“ Notlandung Kurzschluß in Lande vorrichtung? Eisenhower fliegt heute im gleichen Typ Asuncion(dpa). Ein Düsenverkehrs- flugzeug vom Typ„Comet“ machte in der Nacht zum Donnerstag bei schlechtem Wetter in der Nähe der paraguayischen Hauptstadt Asuncion eine Notlandung. Der Pilot und ein weiblicher Fluggast wurden dabei getötet. Die Maschine, die auf dem Flug von Buenos Aires nach New Vork war und der argentini- schen Luftfahrtgesellschaft gehört, hatte 58 Fluggäste an Bord. Der Pilot kam durch die Wucht des Aufsetzens bei der Notlandung ums Leben. Der weibliche Passagier starb an Herzschwäche. Der Copilot und mehrere Fluggäste wurden leicht verletzt. Unter den Fluggästen, die unverletzt davonkamen, war i Außenminister Raul Sapena Pa- Stor. g Mit einer Düsenmaschine vom Typ„Comet“ Will Präsident Eisenhower heute von London nach Schottland fliegen, wo er Königin Eliza- 5115 in ihrem Sommersitz Balmoral besuchen WiII. Das Unglück wurde in den ersten Berichten darauf zurückgeführt, daß durch Einwirkung eines Gewitters ein Kurzschluß in den Lande- Vorrichtungen entstand. Botschafter Kroll bei Sorin Moskau(dpa). Der Botschafter der Deut- schen Bundesrepublik in Moskau, Dr., Hans Kroll, suchte am Donnerstagvormittag im so- wietischen Außenministerſum den stellver- tretenden Außenminister Sorin auf. Einzel- heiten über den Inhalt der einstündigen Un- terredung waren bisher nicht zu erfahren. Auch Begeisterung in London Auch bei seiner Ankunft in London wurde Eisenhower stürmisch gefeiert. Die britische Regierung bereitete ihm auf dem Flughafen einen großen Empfang, und Tausende von Menschen an den Zufahrtswegen begrüßten den Präsidenten mit lebhaften, begeisterten Zurufen. USA verlängerten Kernwaffenversuchsstopp London: Keine Versuche, solange verhandelt wird— Eindruck auf Frankreich? Washington(dpa). Die Vereinigten Staaten haben bekanntgegeben, daß sie ih- ren freiwilligen Kernwaffenversuchsstopp bis Ende dieses Jahres verlängern werden. Groß- britannien bekräftigte am Donnerstag erneut, daß es nicht an neue Atomversuche denke, so- lange verhandelt wird. Die USA und Großbritannien hatten sich im Herbst letzten Jahres bereiterklärt, mit Beginn der Genfer Dreimächtekonferenz zur kontrollierten Einstellung der Kernwaffen- versuche am 31. Oktober 1958 alle Kernwaf- fen versuche für ein Jahr auszusetzen. Die Verlängerung des Versuchsstopps bis Ende dieses Jahres wurde von den USA angesichts der Tatsache beschlossen, daß die Genfer- Atom- Verhandlungen der Vereinigten Staa- ten, Großbritanniens und der Sowjetunion am Mittwoch bis zum 12. Oktober vertagt wor- den sind. Die amerikanische Regierung er- klärte, sie wolle durch ihren Beschluß der Genfer Konferenz nach Wiederaufnahme ihrer Verhandlungen in sechs Wochen genügend Zeit für ihre Beratungen geben. Ein Sprecher des britischen Augßenministe- riums erklärte, Großbritannien habe nach wie vor die Absicht, keine neuen Atomversuche stattfinden zu lassen,„solange nützliche Ver- handlungen im Gange sind“. Diese Situation ist nach Ansicht des Außenministeriums nach Wie vor gegeben, obwohl die Genfer Ver- handlungen ohne ein endgültiges Ergebnis am Mittwoch bis zum 12. Oktober vertagt worden waren. Britische Regierungskreise hoffen, daß nach den Gesprächen zwischen Chruschtschow und Eisenhower die Verhand- Jungen in Genf mit neuen und besseren Er- folgsaussichten fortgesetzt werden können. Guerillakämpfe in Sam Neua Vientilane(dpa). Der Generalstabschef der laotischen Armee, General Rattikone, Sagte am Donnerstag, daß die Regierungstrup- Pen in der Provinz Sam Neua in kleine Ein- heiten für den Guerillakampf aufgeteilt wor- den sind und seit Tagen erfolgreich gegen die kommunistischen Rebellen vorgehen. Nach Angaben des Generals haben die Kommuni- sten in Nordlaos bisher sieben Dorfälteste ge- tötet. Um neue Mannschaften für ihre Ein- heiten zu rekrutieren, hätten die Kommuni- sten nachts die Dörfer besetzt, die Dorfälte- Sten getötet und dann die Jungen und Män- mer im Alter von zehn bis 45 Jahren entführt. Erdbeben am Golf von Mexiko Mexiko(dpa). Ein Erdbeben hat das me- Xikanische Küstengebiet am Golf von Mexiko heimgesucht. Nach den ersten Berichten sind Zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Der angerichtete Sachschaden soll beträchtlich Sein. Im Hafen von Coatzacoalcos stürzten ver- schiedene Häuser ein. Auch die Hafenanlagen Wurden beschädigt. Wieviele Menschen in der Hafenstadt getötet oder verletzt wurden, ist noch nicht bekannt. In der Ortschaft Antipan, 40 Kilometer nördlich von Coatzacoalcos, soll die Hälfte aller Häuser zerstört oder beschä- digt sein. Es wird davon gesprochen, daß 20 Einwohner den Tod gefunden haben. 10 Tote bei Zugunglück Belgrad(dpa). Der Schnellzug Sara- jewo— Zagreb(Agram) ist am Donnerstag- nachmittag bei Banjaluka in Bosnien ent- gleist. Dabei stürzten die Lokomotive, der Postwagen und zwei Personenwagen des Schnellzuges von einer Brücke in den Fluß Hinab. Hilfsmannschaften und Militär bemü- hen sich mit Schneidbrennern, die im Fluß- bett übereinander gestürzten Zug- und Brük- kentrümmer zu entwirren. Nach den bisheri- gen Meldungen sind zehn Personen ums Le- ben gekommen und 40 verletzt worden. Es Wird befürchtet, daß unter den zum Teil im Wasser liegenden Trümmern noch mehrere Tote liegen. Die Untersuchung über die Ur- Sache des Unglücks ist noch im Gange. Schweres Geschütz gegen Chruschtschow Nur Stärke imponiert dem Kreml-Boß— Blut an seinen Händen Minneapolis(dpa). Mit einer ungeahn- ten Schärfe hat am Donnerstag George Meany, Präsident des AFI/ CIO-Gewerkschaftsbundes der USA, den sowjetischen Ministerpräsiden- ten angegriffen. Vor dem Konvent des Ver- bandes ehemaliger Frontkämpfer in Min- neapolis forderte Meany,„nur von einer Po- sition der Stärke aus mit den Sowjets zu sprechen, da nur so die Freiheit und Sicher- heit der Vereinigten Staaten garantiert wird.“ Der Chef des 13,5 Millionen Mitglieder um- fassenden Gewerkschaftsbundes warnte vor dem„Trugschluß“, dag die Alternative zu Gesprächen mit Chruschtschow Kampf gegen ihn heiße. Frieden und Freiheit setzten nütz- liche Verhandlungen und große Hoffnungen voraus. Beides sei bei weitem nicht zu er- Warten, wenn es zu Treffen mit den kom- munistischen Diktatoren komme. Zur Person Chruschtschows sagte Meany, wenn Chruschtschow jemals vor ein interna- tionales Gericht gestellt würde, dürfte er es sehr schwer haben, über seine Rolle in der Geschichte Rechenschaft abzulegen. Es würde ihm sehr schwer fallen, seine Rücksichtslosig- keit und Verantwortung„als Stalins rechte Hand“ während der blutigen Säuberungs- aktion in der Ukraine zu entschuldigen, wo Millionen zur Zwangsarbeit in Straflagern der Arktis, zum Verhungern und zum Tode ver- Der Weg zum Verhängnis arteilt wurden. Kein Wortschwall Könnte eine antisemitischen Ausbrüche vertuschen und seine Handlungen gegen die jüdischen Menschen, ihre Religion und Kultur entschul- Aigen. Meany betonte weiter, daß Chruschtschow bei dem von den Sowjets angestachelten Ko- reakrieg eine Hauptrolle als Handlanger Sta- Uins spielte.„Chruschtschow war es, der das polnische Streben nach mehr Freiheit er- stickte und das Massaker gegen die Unga- rische Bevölkerung befahl.“ Er trage auch eine gewisse Verantwortung für die chinesische Beschießung von Quemoy und Matsu. Er habe die Krise von Berlin hervorgerufen und sei für die Ereignisse in Tibet und Laos ebenso Verantwortlich. Meany erinnerte daran, daß Nixon bei sei- nem Besuch in der Sowjetunion wiederholt von Agitatoren auf die Frage amerikanischer Stützpunkte angesprochen wurde. Er sagte, es Würde keine Stützpunkte der USA im Aus- land geben, wenn die Sowjetunion die Ab- kommen von Jalta und Potsdam erfüllt und zahlreichen Nationen ihre Unabhängigkeit gelassen hätte. Der Gewerkschafts-Chef schloß seine Rede mit den Worten:„Indem wir ganz gewiß Ver- handlungen vor kriegerischen Auseinanderset- Zungen vorziehen, müssen die Vereinigten Staaten jedoch fortfahren, ihre Stärke auszu- bauen, um den Frieden zu bewahren“, Die letæten Jage des Friedens Mobilmachung und Lebensmittelkarten— Die deutschen Forderungen werden immer größer Am 25. August abends läuten in Deutschland die Wohnungsklingeln. Der Mobilmachungs- termin ist da: Einberufungsbefehle für Hun- derttausende von Reservisten, die alten Welt- Kriegssoldaten vornweg, Vierzig- und Fünf- zigjährige. Am nächsten Morgen, samstags, ziehen sie mit Koffern und Pappkartons Zu Schulen und Kasernen, herausgerissen aus Beruf und Familie. Der Abschied ist da. Frauen und Kinder auf den Bahnhöfen. Kein Sang und Jubel wie 1914, vor 25 Jahren. Tie- fer bitterer Ernst, wohin man blickt. Die Schrecken jener Kriegszeit damals sitzen allen noch fest im Bewußtsein. Davor versagt so- gar die routinierte NS-Begeisterungsmaschine. Einen Tag später, Sonntagnachmittag, ver- kündet der Rundfunk die Rationierung. Block- Warte verteilen die Lebensmittelkarten, an- fangs sind alle Marken noch auf einem Blatt, die Rationen reichlich. In der ersten Zutei- lIungsperiode gibt es wöchentlich pro Person 700 Gramm Fleisch und Wurst, 235 Gramm Milcherzeugnisse, 280 Gramm Zucker, 150 Gramm Nährmittel, täglich 60 Gramm Gle Oder Fette und ein Fünftel Liter Milch, Kaf- fee, Kakao und Tee nach Aufruf. Brot, Kar- toffeln und Backwaren bleiben bezugsschein- frei.„Diese Grundnahrungsmittel sind in 80 reichlichem Maße vorhanden, daß eine Kür- Zzung nicht stattzufinden braucht“, beruhigt die Führung das Volk. Zwei Jahre später freilich sieht es anders aus. Goebbels ist auch diesmal um seine Er- munterungsspritze nicht verlegen: Gerade um Hungerrationen wie 1914/18 zu verhindern, müssen die Karten schon jetzt eingeführt Werden. Kleidung auf Bezugschein Am nächsten Morgen gehen die Frauen in Deutschland zum erstenmal seit der Infla- tionszeit wieder mit Marken einkaufen! Bit- tere Erinnerungen werden wach. Für Klei- dung und Schuhe müssen Extrascheine be- antragt werden. Ernährungs- und Wirtschafts- ämter öffnen ihre Tore. Es wird gestempelt, gefalzt und geklebt. In einem Sturm auf die Läden wird alles gehamstert, was noch„Ohne“ zu haben ist: Fischkonserven, Zahnpasta, Toi- lettenseife. Inzwischen hat Englands Botschafter Hen- derson seine Reisen vergeblich gemacht. Hit- ler sagt zwar ja zu direkten Gesprächen mit Polen. Aber er stellt wieder— wie überall vorher in Osterreich und Sudetenland, Prag und Memel— ein Ultimatum: Entsendung eines bevollmächtigten polnischen Unterhänd- lers nach Berlin spätestens binnen 24 Stun- den im Laufe des 30. August. Auch Warschau macht nun mobil. Verhandlungen unter ulti- mativem Druck lehnt die polnische Regierung Ab. Ihr Berliner Botschafter teilt Ribbentrop schließlich am 31. August nachmittags mit, das sie den britischen Verhandlungsvorschlag er- Wäge. 0 Warschau weist deutsche Forderungen zurück Am 30. August um Mitternacht hatte Hen- derson noch versucht, Hitlers Ultimatum ab- zuschwächen. Bei dieser Gelegenheit verlas Ribbentrop die neuen deutschen Forderungen, ohne sie dem Botschafter auszuhändigen. Sie gehen über alle bisherigen Ansprüche hinaus. Außer Danzig stellt die Reichsregierung jetzt auch die Korridorfrage zur Diskussion. Die Zukunft dieses Gebietes zwischen Pommern und Ostpreußen soll durch Volksabstimmung entschieden werden. Als dleser Plan am 31. August abends im deutschen Rundfunk verlesen wird, kommt Minuten später über Radio Warschau prompt die Zurückweisung. Polen lehnt es ab, sein- jetzigen Grenzen in Frage- stellen zu lassen. Fla Fla Naturreiner Feinschnitt So ist der letzte Augusttag 1939 verstrichen, der letzte Friedenstag vor dem zweiten Welt- krieg. In der Nacht kommen Meldungen über Srenzzwischenfälle und einen polnischen Uberfall auf den Sender Gleiwitz. Jahre spä- ter, nach dem Krieg, stellt sich heraus, dag dieser Funkhaus-Handstreich auf Befehl aus Berlin von verkleideten SS-Leuten inszeniert worden ist. Die NS- Regie hat den Kriegsgrund Wie auf der Bühne produziert. Wehrmacht dringt vor So unscheinbar und lautlos dann am 1. Sep- tember der erste Kriegstag in Deutschland Vorübergeht, so heiß und laut wird er an der Front nach dem Feuerschlag um 5.45 Uhr. Zum erstenmal seit 1918 dröhnt der Kampflärm des großen Krieges, während die Schreie der ersten Toten und Verwundeten erstickt ver- Hallen. Die Wehrmacht steht in der Bewährungs- probe. Das moderne nun zum erstenmal in der Herr der Lage. Abends kommt der erste Wehrmachtsbericht. „Aus dem Führerhauptquartier. Das Ober- kommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Zuge der deutschen Kampfhandlungen aus Schlesien, Pommern und Ostpreußen wurden in allen Fronten die erwarteten Anfangser- folge erzielt.“ Mit angehaltenem Atem hört das Volk in der Heimat, daß die Wehrmacht Überall im Vormarsch ist und die Polen kämp- fend zurückgehen. Nach 24 Stunden Angriff stehen die deutschen Truppen vor Kattowitz und Graudenz. Die Luftwaffe hat in einem geballten Ver- nichtungsschlag gegen die polnischen Flug- Plätze die Luftmacht des Gegners zerschlagen und sich die Luftherrschaft über Polen er- kämpft. In den verdunkelten Städten Deutsch- lands schwindet fürs erste die Furcht vor dem Bombenkrieg. Mussolini versucht zu schlichten Was tut der Westen? Seit Freitagmorgen Wartet die Welt gespannt darauf. Am 2. Sep- tember versucht Mussolini, wie voriges Jahr in München, noch einmal zu schlichten. Er schlägt sofortigen Waffenstillstand und Zu- sammentritt einer Viermächtekonferenz vor. Deutschland und Frankreich sind bereit dazu. England macht den Rückzug der deutschen Truppen in ihre Ausgengsstellungen zur Vor- bedingung. Das lehnt Hitler ab. Darauf ver- kündet Frankreich die Mobilmachung seiner Armeen. Fortsetzung folgt De Gaulle bei der Truppe in Algerien Verschiedene Aussichten im Kabinett Debré fordert Verständnis von verbündeten Paris(dpa). Der französische Staatspräa- sident de Gaulle ist am Donnerstag zu seiner angekündigten viertägigen Reise in Algerien eingetroffen. Angesichts der Gerüchte über eine Initiative in der Algerien-Frage messen Politische Beobachter dieser Reise besondere Bedeutung zu. Mit einem„Caravelle“-Düsenflugzeug lan- dete de Gaulle in der Nähe von Oran, besich- tigte dann in Saida französische Truppen und Versicherte der ihm zujubelnden Bevölkerung in einer kurzen Ansprache, daß er„ihre Sor- gen teile“. Anschließend reiste der General in den Nachmittagsstunden mit unbekanntem Ziel weiter. Er will sich vor allem über die Stimmung der kämpfenden Truppe unter- richten, bevor er Beschlüsse über die weitere Behandlung der Algerien-Frage faßt. Der Algerien-Reise war am Mittwoch eine Sitzung des französischen Ministerrats vor- ausgegangen, in der die einzelnen Mitglieder der Regierung ihre Ansichten über eine Al- Serien-Lösung darlegten. Obwohl über den Verlauf der Sitzung völlige Geheimhaltung bewahrt wird, ist es in Paris kein Geheim- nis, daß es im Kabinett Debré voneinander abweichende Strömungen in der Algerien- Frage gibt. Die Mehrheit der Minister soll sich für eine„weichere Methode“ bei der Be- friedung Algeriens ausgesprochen haben DEIN Sire sR ROMAN VoN Iss JUN a Sopyright by A. Bechthold, Faßberg, durch Verlag v. Graberg u. Görg, Wiesbaden (27. Fortsetzung) „Reizend“, sagt Gina geschmeichelt und schreibt ihren Namen schwungvoll auf die Karte. Dann steht sie auf und nimmt beim Hinausgehen Martins Arm. „Servus, Sepp!“ ruft dieser dem Freund zu und trägt den Kopf so hoch, daß der Sepp inn heimlich einen„gespreizten Gockl!“ nennt. Aber im Grunde seines Herzens ist er ihm sehr neidisch. * „Sei doch nicht so schrecklich nervös, Heidi, er wird schon kommen, dein Martin.“ Eva sagt diese Worte so ganz nebenbei, Als decke sie damit nicht ein Geheimnis auf, das Heidi tief in ihrer Brust begraben Wähnte. Sie erblaßt, und gleich darauf schießt ihr wieder die Röte ins Gesicht.„Woher weißt du denn, daß ich so sehr auf ihn warte?“ „Kind, Kind, du, scheinst mich für ein Wickelkind zu halten. Wer die Nächte so un- ruhig verschläft und verseufzt, den hat die Liebe beim Schopf. Nun mach' aber und zieh' dich um. In einer halben Stunde wer- den wir getauft,“ Eva schlüpft aus Höschen und Hemd und zieht das am Erlsee übliche weiße Trikot an, das die körperlichen Reize weiblichen Wuch- ses diskreter verhüllt als der Bikini, den sie mitgebracht hat. „Huch... wie keusch!“ spottet sie, als sie Gas Täuflingsgewand angezogen hat.—„Nun ja, wir sollen ja auch Ordensschwestern“ werden, ha, ha!“ In den Morgenstunden, gleich nach dem Frühstück, hatte Adrian den Mädchen die Erlseer Ordenstracht überbracht: die weißen Badetrikots, die weinroten Frotteemäntel mit Kapuze und die schwarzen Halbmasken. „Das ist nun alles euer Eigentum und wird in der Kleiderkammer beim Erlkönig auf dem Dachboden aufbewahrt, sowie ihr von hier weggeht“, hatte ihr Taufpate und Bürge ihnen erklärt. „Und was tun wir damit?“ „Anziehen und der Dinge warten, die da kommen werden. In einer Stunde holen wir euch ab.“ „Aber der dritte Täufling, der Herr Weigl, ist noch nicht da“, wagte Heidi sich einzu- schalten. „Tut mir leid. Wenn er nicht zur rechten Zeit erscheint, bleibt er ungetauft, und wir müssen es uns noch überlegen, ob wir seiner Unpünktlichkeit wegen nicht doch Einspruch gegen sein Aufnahmegesuch erheben.“ Dieses Ausspruches gedenkend, lacht Eva jetzt heimlich, denn Heidi hatte ein so un- glückliches Gesicht gemacht, als solle Martin Weigl von der ewigen Seligkeit ausgeschlos- sen werden. „Er wird schon noch kommen, Kleines, ganz gewiß!“ tröstet sie die Freundin, die mit sehr zwiespältigen Gefühlen in die Erlseer Ordenstracht schlüpft. Doch die große Stunde rückt immer näher, und Martin kommt nicht. In den Zelten rings- um ist alles still, die Eingänge sind ver- schlossen. Dann aber, als vom Häuschen des Erlkönigs her ein Hornruf ertönt, wird es überall lebendig. Die Zelte öffnen sich, die roten Kapuzen kommen heraus und grup- pieren sich unter Gongschlägen wieder zu einem geschlossenen Zug. Zwischen den Gong- männern geht Kaiser Hadrian. Eva erkennt ihn nun trotz seiner Verkleidung. Sie nimmt Heidi bei der Hand und schreitet, ebenso feierlich wie die andern, dem Zug entgegen. Beide haben, wie es ihnen vorgeschrieben War, nur ihre weißen Trikots an und über- geben ihre Mäntel und Masken einem der Kapuzenleute. Vorläufig sind sie Novizen, und der eigentliche Akt der Einkleidung steht ihnen noch bevor. Immer wieder sucht Heidi verstohlen die Bergwand ab, ob Martin nicht doch noch im letzten Augenblick dort oben erscheine. Aber sie sieht nur den grauen, spärlich bewach- senen Fels unter einem tiefblauen Himmel. Vereinsamt liegt der schmale Bergpfad, der zu ihnen ins Tal herabführt, in der mittägli- chen Sonne. Mit stummen Gesten nehmen die Kapuzen die beiden Mädchen in ihre Mitte und geleiten sie zu einer bestimmten Stelle des Seeufers. Das Wasser glitzert und gleißt in der Sonne, so daß Eva nicht gleich das Boot erkennen kann, das sich vom anderen Ufer löst und, von zwei Ruderern bewegt, über den See Sleitend ihnen nähert. Als sie es sieht, ist sie versucht, loszu- prusten, denn hochaufgereckt am Bug seines Kleinen Schiffchens steht der Erlkönig in seinem wallenden Königsmantel, die Krone auf dem Kopf, die in der Sonne funkelt. Mit beiden Händen stützt er sich wieder auf sein mächtiges Schwert— aus Holz, denkt Eva spottsüchtig— und sieht trotz seiner theatralischen Aufmachung doch wie ein alter Recke aus.— Wiederum bewundert Eva die Disziplin der Erlseer, die keine Miene ver- ziehen, und sich so feierlich verhalten, wie die Zeremonie es von ihnen fordert. „Kommt, ihr Novizen!“ sagt jetzt Hadrian, der Pate der Täuflinge, als das Boot über die Mitte des Sees hinaus ist. An jeder Hand eines der Mädchen geht Kaiser Hadrian, der seinen Mantel abgelegt hat, mit ihnen in einem weißen Halbtrikot ins Wasser. An dieser Stelle ist der See ziemlich lange seicht, so daß sie ein ganzes Stück hinein- gehen können, ehe ihnen das Wasser bis an die Brust reicht. Etwa zehn Meter vor ihnen hält das Boot. „Verneigt euch!“ raunt Hadrian den Mädchen Zu. Sie tun es, und nun bören sie den Erl könig sprechen: Im Namen der Erlseer Ordensgemeinschaft und als ihr Haupt frage ich euch, Novizinnen, ob ihr noch immer ge- willt seid, unserer Gemeinschaft anzugehören, ihr fröhlich dienen und ihr Ehre machen zu wollen, euch in ihr zu erfreuen, zu er- holen und Freundschaft zu halten mit un- seren Brüdern und Schwestern?“ „Ja, Wir wollen es!“ antworteten die Mäd- chen, getreu den Weisungen, die ihnen ihr Taufpate gegeben hat. Der Erlkönig erhebt zugleich mit seinem Schwert auch seine Stimme und fragt laut und vernehmlich:„Wer gegen die Aufnahme der beiden Novizinnen einen Einspruch gel- tend zu machen hat, der trete vor und verkünde ihn!“ Da fragt der Erlkönig ebenso laut wie zuvor:„Seid ihr alle einverstanden und wollt die Novizinnen als eure Schwestern begrüßen?“ „Ja, wir wollen es!“ tönt die einstimmige Antwort der am Ufer Versammelten über den See. „Dann soll es so sein!“— Der Erlkönig schlägt dreimal mit der Schwertspitze auf den Rand des Bootes und ruft:„Taufpate und Bürge, walte deines Amtes!“ Da nimmt dieser Evas linke Hand in seine Linke, umgreift mit der Rechten ihren Nacken und sagt:„Ich, Kaiser Hadrian, dein Pate und Bürge, taufe dich auf den Ordens- namen ‚Sabina“, denn diese war einst die sehr geliebte Gemahlin jenes Mannes, dessen Namen man mir zu meiner Ehre und mei- nem Stolz gegeben hat.“ Im gleichen Augenblick fühlt Eva sich mit festem Druck so tief ins Wasser getaucht, daß das nasse Element über ihr zusammen- schlägt. Als sie wieder emporkommt und nach Atem ringt, hört sie lautes Hände- klatschen und Rufen, hört wirbelnde Gong- schläge und Hornsignale und liegt plötzlich in Kaiser Adrians Armen, der ihre wasser- keuchten Lippen küßt. „Das gehört auch dazu“, entschuldigt er sich lachend,„oder war es dir sehr unan- genehm?“ Fortsetzung folgt) Kriegsinstrument, das sie in viereinhalb Jahren aufgebaut hat, soll Praxis funktio- nieren. Das Soldaten-Können der Deutschen ist unverändert gut, der Landser souveräner 45 ist g Auf e Straß Straſ berec und mit c lassel der in de gen d ten s Bund den 2 straße. ausge kahrts dern. straße vorre. auf 6 Fahrz Verke überg Eine Aiglicl Fahre Straße stellt. esel quarti rikani: hande! Typ, Setzt. einem E Ma Innens Rhein! nomm Aàusges nung sagte, zulern rückge 42 DoD il rien i dane ine * — Die ersten Vögel ziehen 5 Nein, die Feststellung in unserer Uber- schrift ist nicht verfrüht, wenn wir auch glauben, noch mitten im Sommer zu sein und die Menschen Ferien halten und von den Hundstagen reden. Wer aber aufmerksam die Natur beobachtet, wird feststellen, daß der Tagesbogen der Sonne flacher geworden iSt, der Morgen sich nur schwer aus dem Däm- mern löst und die Nacht früher beginnt. Der Sommer geht zu Ende! Gäste merken es zuerst und bereiten sich auf ihre Reise in den warmen Süden vor, Wo we- der Herbststürme noch Winterkälte drohen. Nur selten beobachten wir ihren Abflug, und Wir merken nur eines Tages, daß die flinken Mauersegler nicht mehr fliegen, daß die Gar- tengrasmücken verschwunden sind und kein Pirol mehr ruft. Sie treten auf mancherlei Art ihre große Reise an. Einige fliegen in großen Gruppen gen Sünden, andere, wie der eigenbrödleri- sche Kuckuck, fliegen allein davon. Auch Nachtschwärmer sind dabei, die zu ihrer wei- ten Reise die Dunkelheit bevorzugen, eine erstaunliche Tatsache, da sich diese Piepmätze nicht nach der Sonne orientieren können und vermutlich die Sterne zur Hilfe nehmen. So ziehen sie dahin und nehmen den Som- mer mit. Und wer die Hast des Alltags ab- schütteln kann, wird vielleicht in den Mor- genstunden die Buchfinken über die Felder fliegen sehen und nachts die Wanderrufe der Rotkehlchen und der Drosseln hören kön- nen. Mögen sie uns allen ein gesundes Wiedersehen im nächsten Jahr verheißen! Uber Vorfahrtsrecht entschieden Neue Auslegung der Bestimmungen durch den Bundesgerichtshof „Der Benutzer einer bevorrechtigten Straße ist gegenüber den Verkehrsteilnehmern, die auf einer einmündenden oder die Vorfahrts- straße kreuzenden, nicht bevorrechtigten Straße herankommen, auch dann vorfahrts- berechtigt, wenn er in diese Straße einbiegt, und zwar solange, bis er die Vorfahrtsstrage mit der ganzen Länge seines Fahrzeuges ver- lassen hat.“ Mit dieser Entscheidung beendete der Bundesgerichtshof die Rechtsunsicherheit in der Auslegung der Vorfahrtsbestimmun- gen der Straßenverkehrsordnung. Bisher hat- ten sich Gerichte— auch der Zivilsenat des Bundesgerichtshofes— meist auf den Stand- punkt gestellt, der Benutzer einer bervor- rechtigten Straße habe die Vorfahrt nur so- Fange, als er auf dieser Straße weiterfahre. verliere aber die Vorfahrt beim Einbiegen mm eine nicht bevorrechtigte Straße. Die Straßenverkehrsvorschriften liegen keine Einschränkung der Vorfahrtberechti- gung erkennen, erklären nun die Bundesrich- ter. Die gesetzliche Vorfahrtregelung solle den zügigen Verkehr auf den Hauptverkehrs- straßen gewährleisten, Sie müsse deshalb so ausgelegt werden, daß die Benutzer der Vor- kahrtsstraßen sich nicht gegenseitig behin- dern.„Wenn der Benutzer einer Vorfahrts- straße vor dem Einpbiegen in eine nicht be- vorrechtigte Straße warten müßte, bis die auf dieser Straße von rechts kommenden Fahrzeuge vorbeigefahren sind, könnte der Verkehr auf der bevorrechtigten Straße vor- übergehend gesperrt werden.“ Eine Einschränkung macht das Gericht le- diglich für besonders lange Lastzüge. An den Fahrer eines Lastzuges seien ohnehin im Straßenverkehr besondere Anforderungen ge- stellt. Dem aus einer Vorfahrtsstraße abbie- genden Lastzugführer könne deshalb Zu- gemutet werden, daß er nach Verlassen der Vorfahrtsstrage anhält, um ein von rechts kommendes Fahrzeug vorbeifahren zu lassen. 2 übrigen gelte für alle Fahrzeuge nach dassen der Vorfahrtsstraße wiederum die sel„rechts vor links“,(Aktenzeichen 4 StR 313/58.) US-Armee erhält„Super-Hubschrauber“ Mannheim dsw). Bei der 4. amerikani- schen Transportkompanie in Hanau treffen dieser Tage zehn„Super-Hubschrauber“ des Typs H 37 ein. Weitere Maschinen sollen in den nächsten Wochen folgen. Wie das Haupt- quartier für das Nachschubwesen der 7. ame- rikanischen Armee in Mannheim mitteilte, handelt es sich bei dem neuen Hubschrauber- Typ, der zum ersten Male in Europa einge- Setzt wird, um zweimotorige Maschinen mit emem Ladegewicht von drei Tonnen Er wollte Nachtleben kennenlernen Mannheim sw). In der Mannheimer Innenstadt wurde ein 16jähriger Junge aus Rheinhessen in polizeilichen Gewahrsam ge- nommen. Bei einer Kontrolle hatte sich her- ausgestellt, daß der Junge die elterliche Woh- nung unerlaubt verlassen hatte, um, wie er Sagte,„in Mannheim das Nachtleben kennen- zulernen“ Er wurde in seinen Heimatort zu- rück gebracht — Unsere gefiederten Günstige Ernte zu erwarten rotz der lang anhaltenden Trockenheit hat a1 zweite Erntevorschätzung für Getreide, die Ende Juli/ Anfang August vorgenommen wurde, die günstigen Ernteerwartungen in Baden-Württemberg bestätigt. Nach einer Mitteilung des Statistischen Landesamtes 18t die Getreideernte(ohne Mais) auf wenigstens 15,5 Millionen dz zu veranschlagen, das sind ungefähr fünf Prozent mehr als im Vorjahr und etwa eine Million dz oder sechs bis acht Prozent mehr als im Mittel der Jahre 1953/58. Damit entspricht die neue Getreideernte einer ten Mittelernte. Pie Roggenernte wird zwar infolge etwas kleinerer Hektarerträge und eingeschränkter Anbaufläche um wenigstens zehn Prozent hin- ter der Vorjahresernte zurückbleiben, doch dürfte die Weizenernte unter Berücksichti- gung des Umstandes, daß in trockenen Jah- ren die Erträge besonders vorsichtig Seschätzt werden, bei höheren Hektarerträgen mit un- gefähr 7,7 Millionen dz fünf bis zehn Prozent mehr erbringen als 1958. Die Brotgetręide- ernte wird 8,5 bis 9 Millionen dz erreichen und trotz empfindlicher Einbußen bei Roggen um wenigstens 500 000 dz größer sein als im Vorjahr, sie dürfte sogar um wenigstens zehn Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 1953/58 liegen. Bei Winter- und Braugerste werden die guten vorjährigen Hektarerträge noch leicht überschritten werden. Da auch die Anbau- fläche etwas vergrößert wurde, dürfte die Gerstenernte mit ungefähr vier Millionen dz um vier bis sechs Prozent größer sein als im Vorjahr. Dagegen werden die günstigen vor- jährigen Hafererträge infolge der Trocken- heit nicht ganz erreicht. Da die Anbaufläche Weiter eingeschränkt worden ist, hält sich die neue Ernte mit 1,7 Millionen dz knapp auf Vorjahreshöhe. Die Ernte an Futter- und In- dustriegetreide beläuft sich voraussichtlich auf 6,7 bis 7 Millionen dz, das ist ungefähr eben- soviel wie 1958 und im mehrjährigen Durch- schnitt. Vater spricht kein„Machtwort“ mehr Totale Gleichberechtigung in Erziehungs- 9 fragen—„Endstation Kadi“ Bisher war es so, daß Eltern gemeinsam das Recht und die Pflicht hatten, für die Person und das Vermögen ihres minderjährigen Kin- des zu sorgen und es gesetzlich zu vertreten. Bei Meinungsverschiedenheiten mußten sie versuchen, sich zu einigen, und wenn dies ein- mal nicht gelang, so stand bisher dem Vater das letzte Wort, der sog. Stichentscheid au. Auch die gesetzliche Vertretung war ihm allein vorbehalten. Wenn er auch gehalten war, diese Vorrechte mit Rücksicht auf die Auffassung der Mutter auszuüben, so hat er in Streit- und Zweifelsfällen doch regelmäßig die Ent- scheidung fällen, notfalls ein„Machtwort“ sprechen können. Aber das war einmal! Das Bundesverfassungsgericht hat am 29. Juli den Stichentscheid des Vaters und seine alleinige gesetzliche Vertretungsmacht für verfassungswidrig erklärt und aufgehoben, und der Bundestag wird nun die entsprechen- den Paragraphen neu formulieren müssen. Das kann erfahrungsgemäß lange dauern. In der Zwischenzeit werden die Eltern minder- jähriger Kinder in Ermangelung einer gesetz- lichen Regelung alle Fragen, die ihre Einder Ab 31. August: Neue Fernsprechnummer der Stadt: 29 3 1 Ab Montag, 31. August 1959, tritt anstelle der bisherigen Amtsrufnummer 58121 die neue Amtsrufnummer der Stadt Mannheim 2 9 3 1 Die Aenderung der bisherigen Rufnummer ist durch die Umstellung der Rathausver- mittlung auf Durchwahlverkehr bedingt. Mit Einführung dieser technischen Neuerung kann bei Kenntnis der internen Rufnummer jeder amtsberechtigte Rathausteilnehmer- Anschluß ohne Zwischenschaltung der Rathausvermitt- lung direkt erreicht werden. Ist die interne Rufnummer des Sachbearbeiters bekannt, 0 ist die Amtsrufnummer 2 98 mit der darauffolgenden Teilnehmernummer zu Wählen. Es wird gebeten, beim Wählen zwischen der Ziffer„3“ und der ersten Zif- fer der Teilnehmernummer eine kurze Pause einzulegen. Der Durchwahlverkehr soll anrufenden Per- sonen unnötige Kosten ersparen und eine schnellere Verbindung zu dem gewünschten Städtischen Anschluß ermöglichen. Die Stadt Mannheim bittet daher, im Fernsprechverkehr mit ihren Dienststellen von der Durchwahl⸗ einrichtung Gebrauch zu machen und die im Briefkopf der städtischen Dienststellen auf- geführte Durchwahlnummer des betr. Sach- bearbeiters zu wählen. Sofern die Durchwahl nummer nicht bekannt ist, stellt die Rathaus- zentrale unter der neuen Nummer 2931 die Verbindung her und erteilt Auskunft. Störungen in der Gas- und Wasserversor- gung, im Elektrizitätswerk/ Netzbetrieb und in der Straßenbeleuchtung sind außerhalb der Dienststunden dem Pförtner Luisenring 44 unter der Rufnummer 519 0 0 oder 29322459 zu melden. Wir gratulieren Seinen 80. Geburtstag kann heute Freitag Herr Leonhard Frey, Zähringer Straße 57, 2. Zt. in Edingen, feiern. Dem Jubilar und langjährigen Leser unseres„Neckar-Bote“ die besten Glückwünsche und alles Gute für die Zukunft. betreffen, gemeinsam entscheiden müssen, ohne daß in Streitfällen ein„Machtwort“ ge- sprochen werden kann. Sollten Eltern hier und da keine Einigung erzielen können, wird auf ihren Antrag das Vormundschaftsgericht zu sagen haben, was im Interesse eines Kindes zu geschehen hat: 2. B. ob es die höhere Schule besuchen soll oder nicht, ob es in eine Konfessionsschule gehen soll oder nicht, was es für einen Beruf ergreifen soll, ob es einen Führer- oder Jagd- schein erwerben kann, ob es heiraten darf, ob es in einen Sportverenin eintreten darf, ob es zur Tanzstunde gehen soll, ja sogar mit wem es spielen oder ausgehen darf. Uber all diese Erziehungsfragen können Eltern in einen Streit geraten, und dann müßte von jetzt an die Entscheidung einem Richter übertragen Werden, der damit vor schwierige Aufgaben gestellt würde, weil er sich zunächst einmal in die Familien verhältnisse hineinversetzen muß. Für die Praxis ist aber vorerst noch wichti- Ser, daß künftig die gesetzliche Vertretung für ein minderjähriges Kind nicht mehr dem Vater allein, sondern den Eltern gemeinsam obliegt. Wer mit einem Jugendlichen einen Vertrag schließt, tut also gut daran, sich der Zustimmung beider Elternteile zu vergewis- sern. Alles, was der Vater für sein Kind bis- her allein unterschreiben konnte, müßte von jetzt an die Unterschrift beider Elternteile tragen: 2. B. Schulzeugnisse, Anträge auf Erteilung eines Reisepasses, Lehrverträge, Dienstverträge, freiwillige Meldung zur Bun- deswehr, Zustimmung zur Heirat einer min- derjährigen Tochter, Ratenkaufverträge usw. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts Wird auch Bedeutung für den Zivilprozeß er- langen; z. B. sollten Klagen und Zahlungsbe- fehle gegen Minderjährige in Zukunft beiden Elternteilen, nicht nur dem Vater, zugestellt Werden. Ebenso werden Strafanträge für Ju- gendliche(2. B. wegen Verführung oder Kör- ber verletzung) künftig von beiden Eltern ge- stellt werden müssen. Was im einzelnen für Neuregelungen not- wendig werden, läßt sich zur Zeit nur ab- schätzen. Soviel läßt sich allerdings voraus- sagen, daß die Umstellung auf die„totale Gleichberechtigung“ in Erziehungsfragen kaum reibungslos vonstatten gehen wird. Ob aber damit den Kindern, um die es dabei eigent- lich gehen sollte. gedient ist?(ip) CC.. ²˙ AA Der Mensch nebenan Es ist eine große Tragik unserer Zeit, daß Wir Menschen nicht mehr allein sein können, daß immer andere da sind, mit denen wir den Raum teilen müssen, die neben uns durch die Straßen hasten oder gemeinsam mit uns Irgendwo warten. Oft sind wir ärgerlich dar- über, daß diese anderen Leute da sind, denn so entsetzlich auch dauernde Einsamkeit für die Menschenseele ist, hin und wieder tut Alleinsein gut. Leider vergessen wir bei al- lem Groll, den anderen gegenüber, daß wir ja auch jene stören, daß sie uns mit gleichen Augen mustern und unser Nahen ebenso seuf- zend begrüßen, wie wir das ihre. Menschen neben uns.. sie haben die glei- chen Sorgen wie wir, haben Väter und Müt⸗ ter und Kinder und die gleiche groge Men- schensehnsucht nach dem Glück. Sollte es da keine Brücken geben zwischen den anderen und uns? Vielleicht sammelt der Mann, den du so wütend anschaust, weil er sich neben dich auf die Promenadenbank gesetzt hat und deine Einsamkeit stört, vielleicht sammelt dieser Mann Briefmarken wie du, oder sein Junge kommt im nächsten Jahr auch aus der Schule, und er macht sich Sorgen um die Zu- kunft. Nein, es ist vollkommen falsch, wenn man die Menschen neben uns als Feinde des eigenen Lebens betrachtet. Jeder hat ein Recht auf sein Dasein, und nicht wir sind daran schuld, daß es keine Stille mehr in der Welt gibt, sondern ein unergründliches Schick Sal, das uns dahin trieb. Und dieses Schicksal, das wissen wir alle aus bitterster Erfahrung, trägt sich leichter, wenn es die Menschen ne- ben uns mit auf ihre Schultern nehmen. Unser Wetterbericht Bewölkungszunahme und Temperaturrück- Sang U bersicht: Das Hoch über den briti- schen Inseln bleibt trotz leichter Abschwaä⸗ chung im wesentlichen noch wetterbestim- mend für Mitteleuropa, Eine vom Atlantik na- hende Störungswelle wird zum Wochenende Deutschland von Nordwesten nach Südosten überqueren und daher bei uns Weniger wirk- sam werden. Vorhersage: Noch meist heiter und Ta- Seshöchsttemperaturen bei 25 Grad. Am Samstag vorübergehend stärker bewölkt und etwas Temperaturrückgang, aber nur geringe Niederschläge Großbrand in Ladenburg Millionenschaden im Zweigwerk von BBC Keine Entlassungen von Arbeiter Ladenburg dsw). Aus noch ungeklärter Ursache ist am Mittwochabend gegen 21 Uhr im BBC-Zweigwerk Ladenburg ein Groß- brand ausgebrochen, dem eine große Mon- tage- und Lagerhalle zum Opfer fiel. Das Feuer griff in rasender Geschwindigkeit um sich, so daß sich die Werksangehörigen bis zum Eintreffen der Feuerwehren auf die Ber- gung von Elektromotoren und Maschinen be- schränken mußten. Die Wehren aus Ladenburg und Umgebung sowie die Mannheimer Berufsfeuerwehr konnten lediglich die angrenzenden Büroge- bäude und ein Privatanwesen absichern. Die Halle brannte bis auf die Grundmauern nie- der. Menschenleben sind nach den bisherigen Informationen nicht zu beklagen. Der Schaden, den der Großbrand im Zweig- Werk der Brown, Boveri und Cie. AG. ange- richtet hat, wird nach eingehenden Schätzun- gen mit mehreren Millionen DM beziffert. Wie die Werksleitung mitteilte, ist die Ursa- che des Feuers immer noch nicht geklärt. Das Werk bezeichnet Gerüchte, wonach mehrere Werksangehörige schwer verletzt worden seien, als falsch. Einige Feuerwehrleute und zur Bekämpfung des Brandes eingesetzte Werksangehörige hätten sich lediglich Haut- abschürfungen geholt. Ausdrücklich wird dar- auf hingewiesen, daß durch das Feuer kein Werksangehöriger seinen Arbeitsplatz verlie- ren werde. Da in dem Zweigwerk ohnehin Arbeitermange! bestehe, würden die bisher in der abgebrannten Montage- und Lager- halle tätigen Arbeiter bis zur Wiedéräuf- nahme der Produktion mit Aufräumungs- und Wiederaufbauarbeiten beschäftigt wer- den. g Wie von Werksangehörigen mitgeteilt wurde, hatten sich an den Toren des Zweig Werkes in Ladenburg am Donnerstag vor Be- triebsbeginn Abwerber anderer elektrotech- nischer Betriebe eingefunden. Es Sei ihnen nicht gelungen, BBC- Angehörige zur Kündi- gUng ihres Arbeitsplatzes zu veranlassen. Wohltätigkeit nur mit Genehmigung— Näch- stenliebe unerwünscht? Diese Frage stellt die NEUE Illustrierte in Heft 35 und schildert einen Fall, der den Leser erschüttert. Ein Werk einzigartiger Nächstenliebe droht zu scheitern. Al Hopsman, ein farbiger Boxer und Filmdarsteller, hat ein bayrisches Schloß Als Ferienheim für vaterlose Besatzungskin- der eingerichtet. Diese Kleinen, die oft das Dasein von Ausgestoßenen führen, verleben dort die schönsten Ferien ihrer Kindheit. Stiktungen aus aller Welt ermöglichen dem Amerikaner außerdem, Kindergärtnerinnen und Lehrer zu beschäftigen und 80 ohne Geldsorgen das Kinderparadies für alle Be- dürftigen offen zuhalten. Für 30 Kinder Wäre Platz, aber das seltsame ist, daß neun Bet ten leerstehen. Das zuständige Jugendamt be- hauptet:„Wir brauchen keine amerikanische Hilfe“. Dieser Bildbericht greift ein Problem von heute auf: die bürokratische Gründlich- keit, die so oft zum Hindernis für gutge- meinte Hilfe wird. Ja, Ihre Kochkunst . and MAGGI MAE fixiscuhsUnpr zaubern die feinsten Gerichte auf den Tisch! Probieren Sie es! Nehmen Sie als delikate Grund- lage für Ihre Suppen, für pikante Gemüse und Ein- topfgerichte MAGGI Klare Fleischsuppe. 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Die Karlsruher Krimi- nalpolizei fahndet nach einem etwa 25 bis 30 Jahre alten Mann, der sich bei einer Kohlen- handlung in Karlsruhe als Buchprüfer des Bundesrepublik aufhielt, hat am Donnerstag Finanzamtes ausgegeben und einen Steuer- nach einem zweistündigen Zwischenaufenthalt betrag von 241 DM kassiert hat. Außerdem im Freiburger Colombi-Hotel Deutschland stahl er ein Scheckbuch mit sieben oder acht Wieder verlassen. Nach einem dreitägigen Scheckformularen, das in der unverschlosse- Aufenthalt in Genf wird der König nach Kairo weiterreisen, wo er Ministerpräsident Nasser einen Staatsbesuch abstatten wird. Vor dem Colombi-Hotel, wo der König mit seinem Gefolge das Mittagessen einnahm, hatte sich eine große Menschenmenge einge- kunden, die den König mit Händeklatschen begrüßte. Für die Freiburger Bevölkerung war der Anblick der orientalischen Gäste ein Vertrautes Bild, denn König Saud hatte vor seinem Kuraufenthalt in Bad Nauheim zehn Tage lang im Freiburger Colombi-Hotel ge- wohnt. An der Mittagstafel nahmen auch die Pro- fessoren Dr. Hermann Krauß und Dr. Joachim Frey Von den Freiburger Universitätskclini ken teil, die die Tochter König Sauds, Prinzessin Nof, fast ein Jahr lang in Freiburg medizi- nisch betreut hatten. Der Freiburger Ver- kehrsdirektor Philipp Ernst teilte mit, daß die Stadt ein Buch mit Bildern und Zeitungs- ausschnitten über den Aufenthalt des Königs in Freiburg und im Schwarzwald zusammen- stellen wolle, das nach Fertigstellung nach Er Riad übersandt wird. Der König bedankte sich noch einmal für den herzlichen Empfang in Freiburg und sagte, daß es ihm in Freiburg am besten gefallen habe. Es sei wie ein „Nachhausekommen“ für ihn gewesen. nen Schreibtischschublade lag. Die Kriminalpolizei vermutet, daß es sich um denselben Täter handelt, der sich am 6. August bei einem Karlsruher Schuhmacher- meister als Buchprüfer vorstellte und dabei einen Gelddiebstahl beging. Der falsche Fi- nanzbeamte soll auch schon in anderen Städ- ten sein Unwesen getrieben haben. Der Betrüger, der bayrischen Dialekt spricht, trug zuletzt eine schwarz-weiß-karriei te Jacke, ein weißes Hemd und eine dunkle Hose. Er Hatte eine gelbe Aktentasche bei sich. Zwei Verkehrstote im Raum Karlsruhe Karlsruhe Gsw). Zwei Menschen sind bei Verkehrsunfällen im Raum Farlsruhe ums Leben gekommen. Bei Eggenstein wollte ein 22 Jahre alter Motorradfahrer einen Last- zug überholen. Im gleichen Augenblick bog der Lastzug nach links ein. Der Motorradfah- rer prallte gegen das Fahrzeug und erlitt töd- liche Verletzungen. Ein etwa 60 Jahre alter Radfahrer wurde auf der Landstraße Ettlin- gen Forchheim von einem Personenkraft- Wagen erfaßt. Er wurde schwer verletzt und starb noch an der Unfallstelle. Von einem mit überhöhter Geschwindigkeit in die Autobahn nach Karlsruhe einfahrenden Lastzug aus Ulm fiel ein mit 5000 Litern Wein gefülltes Faß Das Faß wurde vollständig zertrümmert. der Wein ergoß sich auf die Autobahn. Sprengung forderte zwei Menschenleben Walldürn, Kreis Buchen(sw). Bei den Sprengarbeiten, die zum Bau von Kasernen- anlagen in Walldürn notwendig waren, er- eignete sich am Mittwoch ein schwerer Unfall, dem zwei Menschen zum Opfer fielen. Die Sprengladung entzündete sich aus bisher un- geklärten Gründen vorzeitig. Durch die Wucht der Explosion wurden einem 36 jährigen Sprengmeister Arme, Beine und der Kopf ab- gerissen. Ein junger Walldürner Architekt, der die Planung übernommen hatte, wurde so schwer verletzt, daß er noch auf dem Trans- port ins Krankenhaus starb. DRK- Krankenwagen verunglückt Fünf Verletzte bei einem Zusammenstoß Heidelberg dsw). Ein Krankenwagen des Roten Kreuzes aus Mannheim prallte in Wieblingen bei Heidelberg auf den Motor- wagen eines Zuges der zwischen Heidelberg und Mannheim verkehrenden Oberrheini- schen Elektrizitäts- Gesellschaft(OEG). Dabei wurden fünf Personen zum Teil lebens- gefährlich verletzt. Der DRK-Fahrer, der in dem Wagen eingeklemmt wurde und die Bei- fahrerin, die auf den Schienenräumer des OEG-Wagens geschleudert worden ist, muß- ten an Ort und Stelle von Arzten des„Clino- mobils“ der Heidelberger Universitätsklinik operiert werden. Beide schweben in Lebens- gefahr. Die drei Patienten, die in dem Kran- kenwagen transportiert wurden, sind nur leichter verletzt worden. Der DRK-Fahrer hatte an dem unbeschrankten Bahnübergang das Rotlicht der Blinkanlage überfahren, ob- Wohl er, wie die Polizei mitteilte, von der Beifahrerin gewarnt worden war. Großfeuer im Kloster Beuron 80 Meter langes Wirtschaftsgebäude fast voll- ständig niedergebrannt Beuron, Kreis Sigmaringen(Isw). In der bekannten Benediktiner-Erzabtei Beuron im Donautal bei Sigmaringen ist am Donnerstag morgen ein großer Teil der Gkonomiegebäude einem Brand zum Opfer gefallen. Das Feuer, das gegen 6.30 Uhr entdeckt wurde, griff sehr schnell um sich. zerstörte ein 80 Meter langes Wirtschaftsgebäude fast vollständig und griff auch auf Nebengebäude über, bis es den Feuerwehren aus der näheren und weiteren Umgebung nach etwa einstündigen Bemühun- gen gelang, den Brand unter Kontrolle zu Die Bäume trugen Trauerflor Freiburg(Isw). Einen originellen Scherz leisteten sich die Anwohner einer Freiburger Hauptstraße, die aus verkehrstechnischen Gründen verbreitert wird. Die am Straßen- bringen. Das Vieh konnte gerettet werden. rand stehenden Bäume, die gefällt werden Der Schaden an den Gebäuden und an den sollen, trugen um den Stamm einen Trauer- Erntevorräten geht nach den vorläufigen flor mit der., Aufschrift„Die trauernden An- Schätzungen der Polizei in die Hunderttau- wohner“, sende. Die Brandursache konnte noch nicht er- mittelt werden. 100 Jahre„Flüssiges Gold“ Am 28. August 1859 wurde die moderne Erd- ölindustrie geboren Das erste Bohrloch war nur 21 Meter tief Es sind jetzt gerade 100 Jahre her, daß ganz in der Nähe von Titusville in Pennsyl- Vanien der erste hölzerne Bohrturm errichtet wurde, aus dessen Bohrloch am 28. August 1859 das erste künstlich gewonnene„flüssige Gold hervorsprudelte, und sich der Ruf der Prospektoren: 501 wir haben Erdöl er- bohrt!“ wie ein Lauffeuer in alle Himmels- richtungen ausbreitete. Das völlig unbekannte Dorf wurde damals buchstäblich über Nacht berühmt, und schon in kurzer Zeit war es das Zentrum des ersten großen Glrush, den die Geschichte kennt. Ein„Verrückter“ sucht nach 01 Und wie hatte man sich noch Wochen vor- her über die„verrückten“ Olsucher mokiert. „Eine solche Narretei“, pflegten die Titusviller zu sagen, wenn sie kopfschüttelnd an dem pyramidenförmigen Holzturm vorbeigingen, neben dem in. Bretterverchlag eine Dampfmaschine! geuchte und stampfte. Daß der N in diesem Teil Pennsylva- niens reich an Gl war, wußte man schon seit langem. Die grünschwarze, klebrige Flüssig- keit sickerte an allen erdenklichen Stellen aus der Erde; sie quoll vor allem aus dem Ufer- sand des Dorfbaches, der davon sogar seinen Namen bekommen hatte: Oil Creek— Olbach. Den Brunnenbohrern war das dunkle Zeug besonders verhaßt, denn es verpestete immer wieder frisch erbohrte Quellen. Es gab allerdings auch viele Leute, die Auf die Heilkräfte des Erdöls schworen, so wie es vor ihnen die ersten weißen Ansiedler und ganz früher schon die Indianer getan hatten. Dieser Erfahrung verdankte übrigens auch der kindige Samuel Kier aus Titusville sein Ver- mögen— er schöpfte nämlich den schwarzen Saft, Wo immer er ihn fand, und verkaufte inn flaschenwelse als Universalmedizin. Da er sich nebenbei noch mit chemischen Versuchen befaßte, entdeckte er auch ganz beiläufig ein Verfahren, um Petroleum aus dem Erdöl zu destillieren. Aber damals in- teressierten sich nur wenige für diese Ent- deckung, denn die unmethodische, Sanz auf den Zufall abgestellte Art und Weise, in der man die Frdölsuche betrieb, erbrachte nur sc geringe Mengen Erdöl, daß man darauf keine gewinnbringende Produktion aufbauen konnte Dabei war man gerade zu jener Zeit beson- ders eifrig auf der Suche nach einer billiger Lichtquelle. Die Hauptstraßen und wichtigster Plätze größerer amerikanischer Städte hatter zwar um diese Zeit schon eine wenn auch noch primitive Gasbeleuchtung, aber in der Wohnungen der Bürger sah es doch imme noch ziemlich finster aus. Wachskerzen Warer teuer, und selbst der anfangs reichlich vor: handene Waltran war immer knapper une kostspieliger geworden,. Nur wenige konnter sich daher den Luxus hell erleuchteter Rãume leisten. Es gab zwar seit kurzem auch ein verhältnismäßig billiges Leuchtöl, aber das bestand aus einem Gemisch von Terpentin und Alkohol und war dementsprechend ge- fährlich. Gründung der ersten Oilgesellschaft All diese Probleme ließ sich ein New Vor- ker Rechtsanwalt durch den Kopf gehen, als er von der Entdeckung Kiers hörte. Je länger er alles durchdachte, um so mehr verstärkte sich bei ihm die Uberzeugung, daß sich hier ein gutes Geschäft machen ließe, wenn man die Erdölversuche systematisch und wirt- schaftlich betriebe. Das Fygebnis dieser Uber- legungen war die Gründung der„Seneca Oil Company“, die dann im Jahre 1858 einen ih- rer Aktionäre auf eine„Erkundungsreise“ schickte. Sein Name war Edward Laurentine Drake. Er war früher einmal Eisenbahner ge- Wesen, hatte aber wegen einer Erkrankung seinen Beruf aufgeben müssen. Drake war über die Volksschule nie hinausgekommen, und vom Erdöl und der Bohrtechnik verstand er soviel wie jeder andere auch. Das einzige, Was ihn im Kreise der Aktionäre für eine sol- che Erkundun eise qualifizierte, war eine Freikarte für sämtliche Eisenbahnstrecken des Ostens, die dem jungen Unternehmen wenig- stens die Fahrtspesen ersparte. Später jedoch stellte sich her daß Drake genau der rich- tige Mann für ein derartiges Projekt War, denn nur durch seine Ener Erfindungsgabe und Zähigkeit war die Arbeit letzten ides Aus, von Erfolg gekrönt. Drake hielt sich im Sommer 1858 mehrere Wochen lang in Titusville auf. Er durch- streifte di 80 nähere Umgebung mit offenen Au- gen, und als er im darauffolgenden Jahr wie- derkam, führte er Menge Geräte in sei- nem Gepäck mit. Zunächst versuchte er, das O mittels se konstruierter„Fallen“ von der Oberfläche d f ein Verfahren, das vor probiert hatten und das Sine ihm schon andere aus- ihm eine magere Ta- gesausbeute von rund 40 Litern sicherte. Darauf 5 schiedene Arbeiter an, die tiefe Brunner ate graben mußten, aber auch brachte keinen Erfolg. Man machte be S seine Witze über ihn, als er sich entschloß, mit Hilfe einer Maschine nach andere nach Sole Jetzt galt er im Erdöl zu bohren, wie bohrten zur Sal e Dorf als„völlig v 80 11 611 11 Anfangs schien es so, als sollten die Leute recht behalten, denn in dem schwammigen Zoden kam der Bohrer kaum von der Stelle. Dazu gab es immer wieder Schachteinbrüche, wenn man auf eines der vielen mit Grund- Wasser; illten Schlammlöcher stieg. Anfang August 1859 hatte Drake dann„die Idee“, einen glät aden technischen Einfall. von dem die Glindustrie noch heute profitiert: Er ver- schaffte sch von„Onkel Billy“, dem Dorf- Schmid. ein 15 Zentimeter starkes Rohr, durch das er den Bohrer in den Boden einfſihrte. Nun ging es auf einmal schnell voran, täg- lich schaffte man rund einen Meter! Drakes sparsamen Partnern in New Vork War jedoch mittlerweile der Geduldsfaden geg * rissen, denn die bisherigen Versuche hatt, id bereits 2500 Dollar verschlungen, ohne dab tisck auch nur der geringste Erfolg zu verzeichnen das gewesen wäre. Sie schrieben Drake, er solle Abr. die noch offenen Rechnungen bezahlen und mod heimfahren. Diese Aufforderung kam jedoch tus zu spät. Drake hatte sich nämlich bereits auf rüst eigene Faust 500 Dollar besorgt, um die Ar- der beiten fortsetzen zu können. Einige Tage spä- Wer ter war man schon auf 21 Meter Tiefe, und als D. Drake mit seinen Leuten am anderen Mor- das gen zur Bohrstelle kam— es war der 28. Au- halt gust 1859— quoll nicht mehr Grundwasser nich aus dem Schacht, sondern dickes, dunkles täri! Erdöl. Das war die Geburtsstunde unserer Auf Ustrie. etzte der große, Olrausch“ ein, und schon nach kurzer Zeit wurde in ganz Pennsylvanien nach dem begehrten„flüssigen Gold“ gebohrt. Titusville aber wurde die „Hauptstadt des Erdöls“ Viele technische Er- rungenschaften, die für das Zeitalter des Erd- modernen Erdöline Fast über Nacht s 61s“ und für die darauffolgende„Benzinära“ entscheidende Bedeutung gewannen, gingen von Titusville aus. CCC 09 Vereins-Kalender ο zis Montag je 20, 80. 15.30, 16.30 b. 20.30 Uhr 1 fel Sbhäfer vom Trutzberg) Ein Farbfilm nach dem Roman von L. Ganghofer. Sängerbund 1865. Morgen Abend, 20 Uhr findet im Vereins- haus unsere Halbjahresversammlung statt. Mit Heidi Brühl— Hans von Borsody In Spät 22.15 Uhr: 7 „Der Flug zur Hölle“,(18) ö Dienstag und Mittwoch, 20.00 Uhr Lust spielfilm: „Hab ein Schloß tief im Wald“ 0 Freitag 20.15 und Samstag 22.30 Uhr „Die Höhle der Gesetzlosen“(12) Farbfilm her Schäfer vom Trutzbeig WO. 20.15, Sonntag 15.30, 18.30, 20.30 Uhr f Dienstag u. Mittwoch, 20.15 Uhr Trevor Howard in „Ein Fressen für die Fische“ 4 Verlobungs- und Dermäblungoſcarten Samstag bis Montag: Der Farbfim Cluccmunschſcarten fertigt an NECKAR-BOTE- DRUCKEREI 1 Unser Herrgott hat heute meine edle und herzensgute Frau, unsere liebe Mutter, Oma, Schwägerin und Tante, Frau Anna Schell geb. Sichler im Alter von 70 Jahren zu sich genommen. Mhm.-Seckenheim, den 26. August 1959 HKöoppenheimer Straße 53 In tiefer Trauer und im Namen der Angehörigen: Wilhelm Schell Beerdigung morgen Samstag, 29. August 1959, 11 Uhr, Friedhof Seckenheim. NMöbelkauf leicht gemacht im Möbelhaus ARTUR HAUCK Zähringer Straße Wir stellen ein: Dreher fur voll- und Halbautomaten Werkzeugmacher Werkzeugdreher Werkzeugscharfschleitfer Transportarbeiter Vorstellung täglich, außer samstags, von 7 bis 16 Uhr. 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