valle sich der TSV inen für TSV er- beim Hol- Amit inge- füh- kein Zwei Mitt land Hol- Arscheint: montags, mittwochs, freitags Bad samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag aBgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 8 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 13 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 62 16 Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 18 Pfg.— Preisliste Nr. 2) Abbestellungen können nur bis 28. auf den Monatsersten angenommen werden. Nr. 11 Samstag, den 20. Januar 1962 14./ 62. Jahrgang Bundestag hält Wehrdienstverlängerung für notwendig Querschnitt der Woche * Strauß begründet Gesetzentwurf mit militärischen Notwendigkeiten SPD will Opfer gerecht verteilt wissen Von unserer BOon ner Redaktion Z3onn(T). Ruhig und sachlich hat der Bundestag gestern den Gesetzentwurf der Bundes- „gierung in erster Lesung beraten, der eine Verlängerung des Grundwehrdienstes in der Bundeswehr von 12 auf 18 Monate bringen soll. Die Debatte brachte Ubereinstimmung in den wesentlichen Fragen und das erste grundsätzliche Ja der sozialdemokratischen Opposi- tion zu einem Wehrgesetz. Nach den Worten von Fritz Erler(SPD) steht die Opposition zu ihrem Wort, das sie vor den Wahlen gegeben hat. Während die SPD ur- sprünglich gegen die Wehrpflicht gekämpft hatte, hieß es vor den Wahlen im sogenann- ten Regierungsprogramm der SPD, eine Ab- schaffung der Wehrpflicht sei zur Zeit nicht möglich. Ferner hatte das SPD- Programm sich ausdrücklich dazu bekannt, die Verpflichtun- gen aus dem NATO-Bündnis zu erfüllen, Bei der Vorentscheidung bei der SPD-Fraktion vor einigen Tagen hatten nach mehrstündi- ger Debatte nur noch 27 Abgeordnete ihr Ja zu einer positiven Stellungnahme zur Dienst- zeitverlängerung verweigert. Erler konnte des- halb„allgemeine Zustimmung“ ankündigen, Allerdings unter der Bedingung, daß in Ein- zelfragen noch eine Verständigung bei den Ausschußberatungen erreicht werden könne. Bundesverteidigungsminister Strauß kam der SPD mit den Worten entgegen, die Vorlage der Regierung könne bei den Ausschußbera- tungen möglicherweise noch verbessert wer- den. Nach dem Regierungsentwurf müssen jene Wehrpflichtigen erst mal 18 Monate dienen, die zur Jahresmitte 1961 ihren Grundwehr- dienst antraten und nach den bisherigen Be- stimmungen am 30. Juni entlassen worden Wären. Ferner sollen die Bestimmungen über einen verkürzten Grundwehrdienst geändert Werden. Bisher war ein verkürzter Dienst bis zu sechs Monaten vorgesehen. Er soll künftig von einem bis zu zwölf Monaten ausgedehnt werden. Wer das 25. Lebensjahr vollendet hat, kann nur noch zu einem verkürzten Grund- Wehrdienst eingezogen werden. Nach Voll- endung des 35. Lebensjahres kommen nur noch Wehrübungen mit einer Dauer von höchstens drei Monaten in Frage. Bundesverteidigungsminister Strauß begrün- dete den Gesetzentwurf der Regierung vor al- lem mit militärtechnischen Notwendigkeiten. Er wies darauf hin, daß die Verbände der Bundeswehr nicht im erforderlichen Maße ein- Satzbereit seien, weil die zwölfmonatige Aus- bildungszeit den wachsenden Erfordernissen nicht gerecht werde. Auch die Zahl der frei- willig länger Dienenden sei geringer als er- Wartet, so daß die Verbände nicht im notwen- digen Umfang aufgefüllt werden könnten. Die Steuergelder seien bei einer 18 monatigen Dienstzeit sinnvoller angelegt. Denn nach der Ausbildung stünden die jungen Soldaten län- ger zur Verfügung. Nach Mitteilung von Strauß werden die Mehrkosten durch die Dienstzeitverlängerung ungefähr 18 Millionen jäbrlich betragen. Erler verwies auf den sowjetischen Druck auf Berlin und in der Deutschland-Frage und erklärte, bei allen Bemühungen um Entspan- nung müsse beachtet werden, daß der Westen Westen wartet auf sowjetische Antwort USA wollen Kernwaffenverhandlungen bis zum März vertagen Genf(dpa). Die Sowjetunion hat auf der Genfer Kernwaffenkonferenz am Freitag noch keine definitive Antwort auf den westlichen Alternativvorschlag gegeben, die Kernwaffen verhandlungen eventuell zu vertagen und im März im Rahmen der internationalen Abrü⸗ stungskonferenz weiterzuführen. Bisher sei der sowjetischen Regierung noch nicht eindeutig klar geworden, so erklärte der sowjetische Delegationsführer Zarapkin, in welcher Form die USA die Verhandlungen über die Einstellung der Kernwaffenversuche mit der im März beginnenden internationalen Abrüstungskonferenz koppeln wollten. Erne einfache Verlagerung der Kernwaffenver- handlungen auf die Ebene der internatio- nalen Abrüstungsverhandlungen und die Uberweisung der bisberigen Forderungen nach einer internationalen Kontrolle an die Abrüstungskonferenz würden für die Sowjiet- union kaum annehmbar sein. Auch halte die Sowjetunion es für wenig zweckmäßig, den Abschluß eines Abkommens über die Ein- Stellung der Kernwaffenversuche zum Punkt eins der Abrüstungskonferenz zu machen und auf diese Weise den Erfolg der Abrüstungs- verhandlungen vom Abschluß eines Vertrages über einen Kernwaffenversuchsstopp abhän- gig zu machen. Der stellvertretende amerikanische Delega- tionschef, Stelle, kündigte an, daß die USA die Gründung eines sowjetisch-amerikanisch- britischen Unterausschusses vorschlagen wol- len, der die Frage des Zusammenhanges vom Kernwaffenversuchsstopp und anderen Ab- rücstungsfragen prüfen soll. Ein Kernwaffen- US-NATO-Botschafter in Berlin Berlin(dpa). Zu einem dreitägigen In- formationsbesuch kam am Freitag der ame- rikanische Botschafter bei der NATO in Pa- Tris, Thomas K. Finletter, nach Berlin. Vor der Presse sagte Finletter:„Ich freue mich, wieder in Berlin zu sein. Ich werde mich über die Lage orientieren und mich vor allem von meinem alten Freund Clay über Berlin unterrichten lassen.“ Finletter hatte die Stad zuletzt während der Blockade besucht. Herren- Kleidung Damenkleidung Linder Kleidung De Weiß men Was men fat! geen mm Meinnheim 05J.6 versuchsstopp, so sagte Stelle, werde von den USA nicht als Vorbedingung für die Ab- rüstungskonferenz angesehen. Andererseits seien die USA aber auch nicht der sowjeti- schen Ansicht, daß diese Frage erst am Ende einer erfolgreich verlaufenen Abrüstungskon- ferenz stehen könne. Die amerikanische De- legation halte es deshalb für notwendig, daß eine Einigung über einen Versuchsstopp und seine wirksame Kontrolle in einem frühen Stadium der Abrüstungskonferenz erfolgen miss. Laotische Prinzen einigten sich Genf(dpa). Die drei labtischen Prinzen einigten sich am Freitagnachmittag in Genf Überraschend über eine Koalitionsregierung unter dem neutralistischen Prinzen Suvanna Phuma. Bis kurz vorher hatten es der rechts- gerichtete Prinz Bun Um und der starke Mann hinter ihm, General Phumi Nosavan, strikt abgelehnt, in Genf über eine Regierungsbil- dung zu verhandeln. Die schließlich erreichte Grundsatzeinigung wurde als Erfolg der ame- rikanischen Politik angesehen, deren Bemü- hen, zusammen mit dem Druck anderer Mächte, den Meinungswandel bei Bun Um herbeigeführt habe. nicht einseitig geschwächt werden dürfe. Die Grenze für Entspannungsbemühungen ver- laufe auch für die Sozialdemokraten dort. we einseitige Enthaltsamkeit die Sowjets nur zu noch stärkerem Druck ermuntere., Erler be- schwor sogar die Gefahr einer Vertrauenskrise im westlichen Bündnis, wenn die Bundesrepu- blik mit ihren Verteidigungsanstrengungen nicht Schritt halte Im einzelnen machte Erler schließlich mehrere Vorschläge, wie der Ge- DER BUNDESTAG hat mit der ersten Le- sung des Gesetzes über die Verlängerung der Wehrpflicht von zwölf auf achtzehn Monate begonnen. Als erster Redner ergriff Bundes- verteidigungs minister Strauß das Wort, der den Gesetzentwurf der Bundesregierung be- gründete. UPI-Bild setzentwurf noch verbessert werden könnte. Vor allem will die SPD untersuchen, ob nicht unterschiedliche Dienstzeitregelungen je nach den Erfordernissen der verschiedenen Ver- bände möglich sind. Der CDU/ CSU-Abgeordnete Jäger zeigte sich überzeugt, daß die Jugend Verständnis für die Notwendigkeit aufbringen werde, größere Op- fer zu bringen. Er will aber auch wieder si- chergestellt sehen, daß die Soldaten nach der Dienstzeitverlängerung besser ausgebildet Werden.„Das Gatmeln“ müsse verschwinden. Der FDP-Sprecher Schulz schließlich wandte sich den Wünschen nach Anderung am Solda- tengesetz zu, die mit der Dienstzeitverlänge- rung dringlicher würden. Es müßten die Ver- antwortungsfreude und die Zivilcourage in der Truppe gefördert werden. Schulz beklagte auch, daß man„vom Extrem des Lamettas in das andere Extrem übertriebener Sachlich- keit“ gefallen sei. Neuer Umsturz in Dominikanischer Republik Der alte Staatsrat wieder eingesetzt- USA hoffen auf Zusammenarbeit Santo Doming o(dpa). Nur zwei Tage War die dominikanische Militärjunta unter dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Gene- ral Echavarria, im Amt. Durch einen Putsch der dominikanischen Luftwaffe wurde sie in der Nacht zum Freitag gestürzt. Der alte Staatsrat, den Echavarria abgesetzt hatte, wurde mit Ausnahme des früheren Präsiden- ten Balaguer wieder eingesetzt. In Santo Domingo, der Hauptstadt der Do- minikanischen Republik läuteten am späten Donnerstagabend die Glocken, heulten die Fa- briksirenen und zogen riesige Menschenmen- gen tanzend und singend durch die Straßen, als der neue Umsturz bekannt wurde. Luft- waffen-Offlziere des Stützpunktes San Isidro hatten sich gegen die Militärjunta erhoben, den auf dem Stützpunkt infaftierten bisheri- gen Vizepräsidenten Bonnelly befreit und als neuen Präsidenten eingesetzt. Gleichzeitig ver- hafteten sie den nur zwei Tage amtierenden „starken Mann“ der Republik, General Echa- varria. Der neue Umsturz war bereits erwartet wor- den, nachdem die Militärjunta, die die alte Regierung in der Nacht zum Mittwoch ge- stützt hatte, auf eine ständig wachsende Op- position gestoßen war. Regierungskreise in Washington erklärten, daß die neue Situation in Santo Domingo an- nehmbarer für die USA erscheine. Man er- Wartet zuversichtlich, daß sich die gemäßigten Elemente durchsetzen. Die USA hatten den Putsch der Miiltärjunta als einen Rückschritt auf dem Wege der Dominikanischen Republik zu demcokratischeren Verhältnissen bezeich- net. Sje hatten angedeutet, daß sie die Mili- tärjunta nicht anerkennen würden. Nehru rechtfertigt Goa-Aktion Neu Delhi(dpa). Indiens Ministerpräsi- dent hat in einem langen persönlichen Schrei- ben an US-Präsident Kennedy noch einmal ausführlich die Uberlegungen erläutert, die zur gewaltsamen indischen Goa-Aktion ge- führt hatten. Wie aus unterrichteten indi- schen Kreisen Neu Delhis am Freitag ver- lautete, hat sich Nehru zu dieser persönlichen Erläuterung vor allem wegen der heftigen amerikanischen Kritik an der Intervention in Goa veranlaßt gesehen. Nehru hat in dem Schreiben versichert, daß das Vorgehen in Goa keine Abkehr von der bisherigen indi- schen Außenpolitik bedeute, deren Grund- Prinzip die friedliche Lösung internationaler Streitfragen sei. Dem Brief Nehrus an Ken- nedy wird von politischen Kreisen große Be- deutung beigemessen. Von Gustav Roeder Noch immer ist die deutsche Offentlichk at gründlich genug über das unterrichte: as in den frühen Morgenstunden des 14. Ja- nuar 1962 von den Ministern und Sachver- Ständigen der sechs EWG-Länder beschlossen worden ist. Bundeskanzler Adenauer hat ar Mittwoch vor dem Bundestag lediglich die politischen Aspekte der Einigung von Brüs- sel behandelt; seine Erklärung erschöpfte sich in der Lobpreisung des einigen Europa. Hier Stock ich schon— Europa? Die Deutsche Presse-Agentur kabelte das Adenauer-Zitat: „Unter den europäischen Völkern kann es keinen Krieg mehr geben.“ Das wäre wun⸗ derber. Aber später kam eine Berichtigung: Der Kanzler habe„west europäische“ Staa- ten gesagt. Das ist der Unterschied— und das Dilemma. Das weitere Wachsen der Euro- päischen Wirtschaftsgemeinschaft zwingt das Westliche Europa der Sechs zu einem fried- lichen wirtschaftlichen Wettbewerb, der für alle Beteiligten von Nutzen sein kann und auch andere Länder dazu bringt, sich diesem gewaltigen und mächtigen Block in irgend- einer Form anzunähern oder gar anzuschlie- Ben. Mit unaufhaltsamer Folgerichtigkeit Wächst Westeuropa zu einer wirtschaftlichen Kraft zusammen, die selbst der— läßt man den chinesisch-albanisch- sowjetischen Streit außer Betracht—monolithisch gefügte östli- che Block nach anfänglichem Belächeln zu respektieren oder gar zu fürchten beginnt. Aber Walter Hallstein hat selbst einmal be- kannt, daß Europa bis zurn Ural reicht. Das ist im geographischen Sinne nicht zu bestrei- ten. Aber politisch reicht eben Europa nur bis zur Elbe und zum Thüringer Wald. Und Deutschland wird im Kraftfeld dieser Blöcke immer mehr auseinandergerissen; an das ganze Deutschland darf man bei dieser Ent- Wicklung überhaupt nicht mehr denken. Man beginnt das auch in Bonn öffentlich zu be- kennen. Vor einigen Jahren las man's noch anders: Der Weg zur deutschen Wiederver- einigung, so hieß es damals, führe über die Einigung Europas. Davon kann heute nicht mehr die Rede sein. Die harten Tatsachen haben diese von vornherein gewagte Be- hauptung widerlegt. Das muß einmal als die negative Seite der kleineuropäischen Eini- gung klar herausgestellt werden. Neben der rein politischen Seite, die ver- hältnismäßig leicht zu durchschauen ist, haben die Vereinbarungen von Brüssel aber noch ihre wirtschaftliche, vor allem agrarwirt- schaftliche Seite, und diese liegt keineswegs offen zu Tage. Kaum ein Experte hat es ge- Wagt, aus dem Wust von Vereinbarungen Schlüsse zu ziehen, die in der Offentlickkeit vertreten werden können. Die Stellungnah- men des Bauernverbandes(die Bauern seien die Leidtragenden) und der Verbraucherver- bände(die Verbraucher seien die Leidtragen- den) mögen alle ein Quentchen oder noch mehr Wahrheit enthalten, aber sie sind zu einseitig-interessengefärbt, als daß sie für eine objektive Betrachtung zugrunde gelegt werden können. Jedenfalls scheint festzu- stehen, daß nach den guten Geschäften mit den Rohstoffen in der Montanunion und den ebenfalls guten Geschäften mit Industriegü- tern in der EWG nun das schlechte Geschäft mit den land wirtschaftlichen Gütern folgt. Die Zeche wird wohl die Bevölkerung der Bundesrepublik in ihrer Gesamtheit, und zwar in ihrer Eigenschaft als Steuerzahler, zu tragen haben. Bundesernährungsminister Schwarz hat bereits eine Aufstockung des Grünen Plans angekündigt, und Bundesfinanz- minister Starke, der wohl als erster die fi- nanzielle Pragweite der Agrar vereinbarungen von Brüssel erkannt hat, beginnt die Bundes- finanzen zu hüten wie Alberich den Nibelun- genschatz. Schon hat Starke die Senkung der Kaffee- steuer, die Vizekanzler Erhard bei seinem Besuch in den USA großspurig angekündigt hatte, verweigert, wobei wieder einmal die Kläglichkeit der Rolle, die der„Kronprinz“ des Bundeskanzlers spielen muß, erhellt wurde. Erhard seinerseits hat vor der Indu- Strie- und Handelskammer in Bonn seinen gewohnt optimistischen Standpunkt verlassen und von„verschärftem Wettbewerb“ gespro- chen, was wohl heißen soll, daß die fetten Jahre zu Ende gehen. 5 5 Bei all dem ist zu berücksichtigen, daß die permanente Verschärfung der Weltlage die Ausgaben keineswegs kleiner werden läßt. US-Präsident Kennedy hat dem Kongreß in Washington einen Haushalt vorgelegt, dessen Ausgaben zu drei Fünfteln für Verteidigung, Weltraumflüge und Auslandhilfe bestimmt sind. Kennedy ist als Oberhaupt einer der größten Nationen zu solcher Disposition ge- Zwungen; von den bei seinem Regierungs- antritt verkündeten großen sozialen Refor- men ist kaum die Rede mehr. Das Prestige 181 das Sicherheitsbedürfnis verschlingen zu viel.. 0 Bonn Moskau(dpa). Das jüngste Moskauer Memorandum an die Bundesregierung zeigt nach Ansicht sowzetischer diplomatischer Kreise in Bonn die Uberlegungen auf, nach denen die sowzetische Regierung in den nächsten Jahren ihre Deutschlandpolitik ausrichten will. Das Memorandum sei nicht„von heute auf morgen“ entstanden. Es enthalte vielmehr Gedankengänge, die sich in den letzten Jahren bei vielen Gesprächen zwischen sowjeti- schen, deutschen und westlichen Diplomaten herauskristallisiert hätten. Man könne des- halb, so betonen die sowzetischen Kreise, nicht verstehen, wenn das Memorandum im We- sten als reine Propaganda-Aktion abgetan werde. Die Moskauer Außenpolitik und hier be- sonders die Deutschlandpolitik sei nicht dog- matisch. Das könne aus Vorschlägen des Me- morandums ersehen werden, bei denen die sowjetische Bereitschaft zum Entgegenkom- men größer sei als noch vor einigen Mona- ten. Die Sowjetunion wisse, daß eine Nor- malisierung der deutsch- sowjetischen Bezie- hungen oder eine Annäherung der Bundes- republik an die Sowjetunion nicht auf Kosten der westlichen Bündnisse geschehen könne. Das gleiche gelte natürlich auch für das Ver- hältnis der Sowjetunion zu Mitteldeutsch- land. Die Sowjetunion, so erklären die sowie- tischen Kreise in Bonn, halte es aber trotz der Bündnistreue der Bundesrepublik zum Westen für möglich, daß in direkten Ver- handlungen zwischen Bonn und Moskau ver- sucht werde, die gegenwärtig gespannte Si- tuation zwischen den beiden Ländern zu ent- schärfen und auch nach Lösungsmöglichkei- ten für„hochexplosive politische Probleme“ zu suchen. Dies brauche nicht„hinter dem Rücken“ der Westmächte zu geschehen und brauche auch nicht die Sondierungsgespräche zwischen den Westmächten und der Sowjet- union zu stören. Auch die sowjetische Parteizeitung„Pra- Wda“ beschäftigte sich am Freitag in einem sechsspaltigen Artikel mit dem deutsch-so- Wjetischen Verhältnis. In einem großen Teil des Aufsatzes werden Gedankengänge wie- derholt, wie sie in dem jüngsten sowjetischen Deutschlandmemorandum ausgesprochen wor- den sind. Die Zeitung schreibt:„Die Sowjetunion Kann nicht teilnahmsloser Zeuge dabei blei- ben, wie aggressive Kreise der Westmächte die materiellen Kräfte der Bundesrepublik zur Vorbereitung eines neuen Weltkonflik- tes mobilisieren. Man müßte annehmen, daß die Regierungskreise Westdeutschlands die Harte Lehre der Geschichte berücksichtigen und die Möglichkeiten der Bundesrepublik zur Festigung des Friedens in Europa be- nutzen und gutnachbarliche Beziehungen so- wohl zwischen den beiden deutschen Staaten Katholische Mission im Kongo bedroht IN-Flugzeug soll Gizenga nach Leopoldville bringen Leopoldville(dpa). Auf Anordnung der Kongo- Zentralregierung hat das UN-Rom- mando im Kongo am Freitag ein Flugzeug nach Stanleyville entsandt, das den abgesetz- ten ehemaligen stellvertretenden Ministerprä- sidenten Gizenga nach Leopoldville bringen Soll. Gizenga hatte den Wunsch geäußert, nach Leopoldville gebracht zu werden. Die UN- Maschine wird nach Mitteilung eines Spre- chers von den Vereinten Nationen Gizenga und seine Familie sowie seinen Arzt im Laufe des Freitag oder Samstag in die Kongo-Haupt- stadt bringen. Zwel Düsenjäger starteten am Freitagnach- mittag von Leopoldville, um Berichte über Vorbereitungen rebellierender Kongo-Einhei- ten zu einem Uberfall auf eine katholische Missionsstation nördlich von Kongola an der Grenze zwischen den Provinzen Katanga und EKiwu zu überprüfen. Nach Angaben des Roten Kreuzes in Elisabethville wollen die meutern- den Kongo- Soldaten sich der großen Missions- Zeugen schildern Absturz der Hammarskjöld-Maschine Ndola, Nordrhodesien(dpa). Zeugenaus- sagen über den Absturz der Maschine des ehemaligen UN- Generalsekretärs Hammar- Skjöld standen auch am Freitag im Mittel- punkt der Untersuchung, die eine nordrho- desische Regierungskommission zur Zeit über die Umstände beim Tode Hammarskjölds führt. Eine Krankenschwester erklärte, sie habe„einen Funken am Himmel“ gesehen, kurz bevor das Flugzeug am 17. September vergangenen Jahres in der Nähe von Ndola Abstürzte. Ein Zeuge will von 22.35 bis 22.40 Uhr Ortszeit die Geräusche zweier Flugzeuge gehört haben,„Ich sah ein großes Flugzeug und eine kleinere Maschine. Beide flogen in nordwestlicher Richtung. Dann schien es, als ob das kleinere Flugzeug die größere Ma- schine anstrahlte.“ stationen in Sola bemächtigen, die von 30 wei- Ben Patres und von Franziskanerinnen betrie- ben wird. Oberst Alphonse Pakassa und ein anderer kKkongolesischer Offlzier, die Einheiten in die- sem Gebiet befehligten, sind inzwischen durch Soldaten des stellvertretenden Kongo-Ober- befehlshabers, General Lundula, festgenom- men worden. Nach Mitteilung eines UN-Spre- chers wurde Pakassa unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Stanleyville festgesetzt. Eatanga- Präsident Tschombe und sein Außenminister Kimba kehrten am Freitag von einer eintägigen Geheimreise zurück. Nach- dem die Abreise der beiden Katanga- Politiker am Donnerstag bekanntgegeben worden war, man vermutet, daß sie sich mit einem Mit- glied der Kongo- Zentralregierung treffen. Sowjets: Memorandum zeigt künftige Deutschlandpolitik auf Direkte Verhandlungen können gespannte Situation entschärfen—„Prawda“ verstärkt den Appell an Bonn wie auch zu anderen europäischen Staaten herstellen. Die Normalisierung der sowietisch- west- deutschen Beziehungen im Jahre 1955 hat klar gezeigt, daß in der Bundesrepublik Kräfte existieren, die die Lage realistisch be- urteilen. Jedoch sind die Möglichkeiten, die durch die Herstellung diplomatischer Bezie- hungen eröffnet wurden, bei weitem nicht voll ausgenutzt worden. Die Beziehungen Zwischen der Sowjetunion und der Bundes- republik lassen nach unserer Meinung zu wünschen übrig. Die sowjetischen Menschen sind bereit, al- les Erforderliche zur Verbesserung des Kli- mas zu tun und unter anderem auf der er- sten Etappe allseitig die Lösung des Pro- blems des deutschen Friedensvertrages auf 5 Grundlage der Ubereinstimmung zu för- ern“, Lehrermangel hält an Braunschweig(dpa). Trotz der hohen Zahl von zur Zeit 35 000 Studierenden an den Pädagogischen Hochschulen wird der Leh- rermangel in der Bundesrepublik und in West- berlin anhalten. Diese Ansicht vertrat der Bundes vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft deutscher Lehrerverbände, Professor Heinrich Rodenstein, am Donnerstag in Braunschweig. Es sei nicht möglich, meinte Rodenstein, den natürlichen Abgang auszugleichen. Urlauber ergriffen die Flucht Bonn(dpa). 24 Bewohner Mitteldeutsch- lands haben auf einer Seereise ihr Sowiet- zonen-Urlauberschiff in marokkanischen Ha- fen verlassen., Sie kehrten nicht an Bord zu- rück. Die Flüchtlinge wurden in die Bundes- republik gebracht und sind vor wenigen Ta- gen im Flüchtlingslager Gießen aufgenom- men worden. Sie haben sich dem Notauf- nahmeverfahren unterzogen und können sick in der Bundesrepublik niederlassen. Das Aus- Wärtige Amt in Bonn bestätigte am Freitag Auf Anfrage diese Angaben. Umbau des Bundeshauses schon im Frühjahr? Jeder der 521 Abgeordneten soll ein eigenes Arbeitszimmer erhalten Bonn(dpa). Die Pläne für die Erweite- rung und den Umbau des Bonner Bundes- hauses sollen so schnell ausgearbeitet wer- den, da nach Möglichkeit schon im Frühjahr mit den Bauten begonnen werden kann. Die- sen Wunsch hat am Freitag der Vorstand des Bundestags ausgesprochen, der sich von Ver- tretern der Bundesbaudirektion eingehend über den Stand der Planungen informieren ließ. Der neue Haushaltsplan soll einen Leer- titel enthalten, in den später die Kosten für die Erweiterung und den Umbau des Bundes- Hauses eingesetzt werden sollen. Ein genauer EKostenvoranschlag liegt gegenwärtig noch nicht vor. Unverbindliche Schätzungen von Fachleuten schwanken zwischen zehn und 30 Millionen DM. Die Pläne sehen südlich des Bundeshauses einen Anbau für die Bundestagsausschüsse vor, die jetzt unter dem großen Platzmangel leiden. In diesem Anbau sollen auch die zu den Ausschüssen gehörenden Sezkretariate untergebracht werden. Außerdem ist vorge- sehen, in enger Verbindung mit dem be- stehenden Gebäudekomplex einen neuen Ple- narsaal zu bauen. Der jetzige Plenarsaal soll umgebaut werden und die auf 300 000 Bände angewachsene Bibliothek des Bundestags auf- nehmen. Kein jugoslawischer Kredit für Albanien Belgrad ist jedoch wirtschaftlichen Verhandlungen nicht abgeneigt Belgrad(dpa). Meldungen über eine an- gebliche Bereitschaft Jugoslawiens, Albanien einen Kredit zu gewähren, sind am Freitag von dem Sprecher des Belgrader Außenmini- steriums, Drago Kunc, dementiert worden. Ferner wies der Sprecher Berichte zurück, nach denen die jugoslawische Regierung der italienischen Regierung eine Note„wegen der albanischen Frage“ übergeben habe. Es sind auch zur Zeit keine jugoslawisch- albanischen Wirtschaftsbesprechungen im Gange, was nach einem Zusatz des Belgrader Sprechers jedoch nicht bedeuten solle, daß Jugoslawien wirt- schaftliche Verhandlungen mit Albanien ab- lehnen würde. Mit dieser Bemerkung wollte der Sprecher nach Ansicht politischer Beob- achter wohl andeuten, daß eine Initiative zu Verhandlungen von Tirana ausgehen müßte. Scharf verurteilte indessen der Sprecher des Außen ministeriums die anti- jugoslawischen Beschuldigungen und Angriffe, die sowohl von den Chinesen als auch von den Albanern am 15. Januar in Peking im Zusammenhang mit der Unterzeichnung der Abkommen über ver- stärkte Zusammenarbeit dieser beiden Länder auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet erhoben worden waren. Japanische EWG- Sorgen PO K i oO(dpa). Die immer stärker werdende Wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa und die amerikanischen Bemühungen zur Verstärkung der wirtschaftlichen Bindungen zum Gemeinsamen Markt machen nach einer Erklärung Ministerpräsident Ikedas Japan „ernste Sorgen“. Vor dem Parlament sagte Ikeda am Freitag, er habe volles Vertrauen zu der„soliden Kraft der japanischen Wirt- schaft“, sprach jedoch gleichzeitig die Mah- nung aus, dag Japan größere Anstrengungen machen müsse, um seinen Außenhandel zu erweitern. Ziel der Bauvorhaben ist es, jedem der 521 Abgeordneten ein eigenes Arbeitszimmer einzuräumen. Gegenwärtig teilen sich meist zwei Abgeordnete einen Raum. Um die Vor- haben verwirklichen zu können, müssen ein Wasserwerk und zwei Vereinshäuser voa Rudervereinen aufgekauft werden. Uber eines der Ruderhäuser, das von einem Bonner Ver- ein ausgebaut werden sollte, ist ein Baustopp verhängt worden. Leichter Optimismus in Holland Indonesischer General hofft auf eine friedliche Lösung des Streites Den Haag(dpa). Nach den jüngsten in- donesischen Erklärungen, daß die Neuguinea- Streitfrage noch auf dem Verhandlungsweg gelöst werden könne, ist in politischen Kreisen Den Haags wieder ein leichter Optimismus Spürbar. Politische Beobachter erblicken hierin eine Annäherung an den niederländischen Vor- schlag, Verhandlungen ohne Vorbedingungen aufzunehmen. Generalmajor Jani hatte er- klärt, daß die Verhandlungen die Ubertragung der Souveränität zum Gegenstand haben müßten. Von einer vorherigen Anerkennung der indonesischen Souveränität über Westneu- guinea als Vorbedingung für Verhandlungen War nicht die Rede. 0 Der Ständige Außenpolitische Ausschuß und der Verteidigungsausschuß der Zweiten Kam- mer erörterten am Freitag mehrere Stunden lang mit Ministerpräsident de Quay, Außen- minister Luns und Verteidigungsminister Vis- Ser die Neuguinea-Frage. An eine friedliche Lösung des Streites über Niederländisch-Westneuguinea glaubt der Chef des indonesischen„Westirian-Befrei- ungs- Generalstabes“ Generalmajor Jani. Der General erklärte am Freitag nach einer Sit- Zung mit Staatspräsident Sukarno, das Haupt- ziel der indonesischen Politik bleibe allerdings unverändert: Die Uberführung von Westneu- guinea unter indonesischer Oberhoheit. Meldungen über die Ankunft sowzetischer Unterseeboote in Indonesien konnten bisher nicht bestätigt werden. Politische Beobachter weisen darauf hin, daß im März vergangenen Jahres der Kauf von Unterseebooten und an- deren Waffen von der Sowjetunion im Werte von mehreren hundert Millionen Dollar offi- ziell bekanntgegeben wurde. Bisher hat Indo- nesien von Moskau Langenstreckenbomber, Torpedo- und Kanonenboot erhalten. Zu die- sen Lieferungen gehört auch ein Kreuzer, der Mitte dieses Jahres geliefert werden soll. H OMAN VON INGE BERGER Copyright by Europäischer Kulturdienst Salzburg durch Verlag von Graberg& Görg, Wiesbaden (32. Fortsetzung) Sie hob den Kopf. hre Wangen waren Leucht. »Ich weine nicht“, behauptete sie,„und ich Babe auch gar kein gebrochenes Herz.“ „Dann haben Sie also Theater gespielt?“ fragte Mark freundlich, doch mit leichtem Spott in der Stimme. Sie wischte sich die Tränenspuren energisch mit dem Handrücken weg. 95 „Ja, ich habe Theater gespielt“, sagte sie. „Werden Sie es Di erzählen?“ „Nein, Sie törichtes, kleines Mädchen“, er- widerte er nicht allzu streng und wunderte sich, daß ihre Augen ihn plötzlich böse an- Tunkelten. „Ich bin kein kleines Mädchen“, sagte sie Heftig. „Nein?“ Er betrachtete sie nachdenklich und Stellte fest, daß sie in dem halblangen ele- ganten Kleid wirklich recht erwachsen aus- sah. Er faßte hre Schultern und zog sie hoch. „Wie alt sind Sie, Bettina?“ fragte er mit un- verkennbarer Schärfe. Bettins zuckte zusammen. Sie öffnete den Mund, als ob sie etwas erwidern wollte, schwieg aber und versuchte, aus der eisernen Umklammerung seiner Hände herauszukom- Men. 5 „Wie alt?“ wiederholte Mark seine Frage. Bettina gab keine Antwort. „Gut, dann nicht“ meinte Mark, ich werde es herausbekommen, mein Kind.“ Er ließ sie os.„Nicht weglaufen, ich habe noch etwas auszurichten von meiner Schwester.“ Er sagte mr, was Ellen ihm aufgetragen hatte.„Ellen ist so weit ganz nett“, versicherte er,„Sie werden ihr eine Freude machen, wenn sie hin- gehen.“ »Und damit ich's nicht vergesse. Sie sollen umbedingt den Hund mitbringen. Sie hat eine Menge Knochen für ihn aufgehoben.“ Bettina nickte. Sie hielt den Kopf gesenkt. Schüchtern fragte sie:„Darf ich jetzt gehen?“ „Sicher“ lächelte Mark. Er legte zwei Fin- ger unter ihr Kinn und drückte es so hoch, daß sle ihn anschauen mußte.„Sie sind wohl froh, von mir wegzukommen, wie?“ „Nein. Aber—“ Sie brach ab, drehte sich mit einem Ruck herum und lief ins Nebenzimmer, Als sie die Tür hinter sich ins Schloß gezogen hatte, lehnte sie sich dagegen und preßte beide Hände auf das heftig klopfende Herz. Mark verließ das Haus über die Terrasse. Die Stirn in Falten, die festen Lippen zu einem dünnen Strich zusammengepreßt, ging er die Stufen zum Bootssteg hinunter. Seine Gedanken beschäftigten sich mit der Frage um Bettinas Alter. Es schien ihm fast gewiß, daß sie älter war, als Diane ihm gesagt hatte. Aber warum sollte Diane ihn angelogen haben? Sein Herz war töricht, wie das aller Verlieb- ten. Er suchte nach einem Grund, der Dianes Handlung rechtfertigte— und er fand ihn. Genau genommen kam er der Wahrheit dabei sehr nahe. Nur daß er die Lauterkeit eines Frauenherzens voraussetzte, während in Wirklichkeit Berechnung die Grundlage für Dianes Handeln gewesen War. 5 Mark glaubte, daß Diane ihn angeschwin- delt habe. weil sie befürchtete. ihn zu ver- lieren, wenn er erst érfuhr, daß sie einige Jahre älter war als er. 5 in nachsichtiges Lächeln glitt über sein Gesicht. Wie konnte sie ihn für so kleinlich halten? Wenn er sich für eine Frau entschied, so war die Sache des Alters der unwesent- ichste Faktor dabei. Er mußte Diane das sagen, sicher würde ihr ein Stein vom Herzen fallen. 2 5 Auf der Rückfahrt dachte er dann wieder an Bettina, und mit der ihm eigenen Ehrlich- keit stellte er fest, daß in seinem Innern ein ziemliches Chaos herrschte; ein Widerstreit seiner Gefühle, die ihn zwischen der schönen Diane und ſhrer kindhaft jungen Tochter hin und her rissen.. Zur gleichen Zeit flitzte ein silbergrauer Wagen über die Landstraße nach Ittendorf zu. Die Frau am Steuer war sichtlich nervös, und ir hübsches Gesicht hatte einige harte Linien, die nicht hineinpaßten. Der Mann, der neben ihr saß und in ruhigen Zügen eine Ziga- rette rauchte, strich sich mit seiner gepflegten Hand durch das volle graumelierte Haar. „Diane, Liebling“ sagte er,„wohin gedenkst du mich zu entführen?“ „Möglichst weit vom Schuß weg!, erwiderte Diane.„Und nenne mich nicht Liebling, ja?“ „Früher hattest du nichts dagegen“, meinte der Mann. „Früher ist nicht jetzt. Begreife das end- lich, mein Lieber.“ 5 „Nein. Es hat sich einiges geändert. Ich bin nicht mehr der große Manning. Man hat mir nahegelegt, vom Liebhaber ins Charakterfach hinüberzuwechseln, und das macht mir, ehr- lich gesagt, keine besondere Freude.“ Diane lachte gezwungen.„Das kann ich mir denken. Charakter liegt dir wohl nicht be- sonders, wie?“ „Ich weiß nicht, Diane, ob gerade du das beurteilen kannst.“ a „Wie meinst du das?“ zischte Diane und wandte den Kopf. Sie übersah dabei ein Schlagloch und der Wagen machte einen Hop- Ser. „Ich meine gar nichts, außer daß wir ein gutes Gespann abgeben. Ich werde meine Schauspielerlaufbahn aufgeben und dir voll und ganz zur Verfügung stehen.“ Diane sah geradeaus auf die Landstraße. „Und du denkst, daß ich mit offenen Armen dastehen werde, um den reumütigen Sünder aufzunehmen.“ Manning grinste.„So ungefähr, mein Lieb- ng 5 0 „Du sollst mich nicht Liebling nennen“, fauchte sie.„Und damit du es weißt, ich will dich nicht mehr zurückhaben, nicht für Geld und gute Worte.“ a Ein lauernder Blick von der Seite. Dann: „Du denkst doch nicht im Ernst so, Diane? Wir haben einander doch viel bedeutet, oder willst du das bestreiten?“ „Nein, das will ich nicht. Aber es ist lange her, und meine Gefühle für dich sind gestor- ben, sie sind mausetot.“ „Diane!“ Seine Stimme klang beschwörend. „Ueberlege dir genau. was du sagst. Ich meine Es ernst.“ Sie nickte.„Ich auch.“ „Du hast dich gewandelt. Doch vielleicht wird gerade dies der Anstoß sein, daß ick meine Memoireff niederschreibe. Es wird mir Woh! noch gelingen, dich so zu schildern, wie du damals warst, anschmiegsam. zärtlich und—“ Diane unterbrach ihn.„Wenn du glaubst, mich damit einschüchtern zu können, dana Hast du dich geirrt. Schreibe deine Meomoiren ruhig, ich glaube kaum, daß du einen Ver- leger dafür finden wirst.“ Er lächelte spöttisch.„Selbst dann bin ich beinahe überzeugt, daß sich eine Person sehr dafür interessieren wird.“ „Du meinst meinen Mann?“ Sie schüttelte den Kopf.„Auch falsch gerechnet. Der Fall ist für ihn erledigt, er wird sich kaum wegen etwas längst Vergessenem besonders aufregen.“ „Aber vielleicht ist er für Neuigkeiten 2 haben. Vielleicht interessiert ihn dein Ver- hältnis mit diesem amerikanischen Dichter ling, wie?“ Diane verlor für einen Augenblick re mühsam bewahrte Beherrschung. Sie wußte, daß dem scharf beobachtenden Mann nebes ihr ihr jähes Erschrecken nicht entgangen War. Nur ruhig Blut, dachte sie, er darf nicht merken, wie sehr er mich aus der Fassung gebracht hat. Sie nahm eine Kurve und als in kurzer Entfernung das Kleine, idyllisch ge- legene Wirtshaus„Waldeinsamkeit“ lag, schal- tete sie den Gang herunter. „Warum antwortest du nichts?“ fragte Man- ning. „Weil ich nicht auf die Straße achten und gleichzeitig auf dein dummes Gequatsche ant- worten kann“, erwiderte sie und bog naa rechts zum Parkplatz ab.„Wir werden ns hier weiter unterhalten.“ 8 5 5 Fortsetzung folgh 2