eee scheint: montags, mittwvyochs, freitags And samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag Mgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 3 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 18 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 6216 Anzeigenpreise: dle 6- gespaltene Milli- meterzeile 18 Pfg.— Preisliste Nr. 2) Abbestellungen können nur bis 28. auf den Monatsersten angenommen werden. Nr. 17 Mittwock, den 31. Januar 1962 14.62. Jahrgang Latein amerikanische Konferenz erneut in der Krise Uberraschendes Zurücktreten vom Sechspunkte- Programm Völliger Ausschluß Kubas gefordert Punta del Este(dpa). Aul der inter amerikanischen Außenministerkonferenz in Punta del Este sind die mittelamerikanischen Länder überraschend von einem Sechspunkte- Programm zurückgetreten, für das am Wochenanfang zunächst die Ubereinstimmung von 20 OAS- Mitgliedern zu bestehen schien. Die Mittelamerikaner forderten praktisch Mtimativ, daß die Konferenz„wenigstens“ den sofortigen Ausschluß Kubas als Mitglied der Organisation der amerikanischen Staaten aussprechen sollte, weil sie sich sonst von der Konferenz zurückziehen würden. Das Sechspunkte- Programm, mit dem die Außenministerkonferenz nach Ansicht von Konferenz- Beobachtern zunächst einen Kom- promiß gefunden zu haben schien, sah unter anderem eine Grundsatzerklärung über die Unvereinbarkeit eines kommunistischen Re- Zimes mit den Prinzipien des interamerikani- schen Systems, die Verurteilung des Kommu- nismus, den Ausschluß Kubas aus dem inter- amerikanischen Verteidigungsausschuß und ein Waffenembargo der amerikanischen Län- der gegen Kuba vor. Die jetzt von den mittelamerikanischen Ländern vertretene Forderung nach völligem Ausschluß Kubas aus der OAS stößt auf die Statschiedene Ablehnung Brasiliens und Mexi- kos. Formalrechtliche Bedenken gegen einen solchen Beschluß haben, wenn auch nicht in 80 kategorischer Form, Argentinien, Uruguay and Chile. Gegner jeder Form von Sanktionen gegen Kuba sind ferner Bolivien und Ekuador. Die brüske Aktion der mittelamerikani- schen Länder Guatemala, San Salvador, Costa Rica, Honduras, Nicaragua, Panama hat jetzt praktisch zur Einleitung von neuen Verhand- zungen gezwungen, Damit ist der ursprüngli- che Plan, am Montagabend das Sechspunkte- Schießbefehl für die Programm auf einer Plenarsitzung anzunehmen und am Dienstag die feierliche Schlußsitzung abzuhalten, völlig über den Haufen geworfen worden. Am Dienstagnachmittag gingen die Verhandlungen in kleinen Gruppen unentwegt Weiter, ohne daß eine Lösung in Aussicht war. die die Hauptanliegen der Konferenz— Isolie- rung Kubas und Neutralisierung der von die- sem Land ausgehenden kommunistischen In- filtrationsgefahr sowie Stärkung der Einheit der amerikanischen Staaten— berücksichtigt. Erschwert wurde die Erzielung eines Uber- einkommens auch dadurch, daß sowohl die Vertreter des„harten“ wie des„weichen“ Kur- Ses gegen Kuba bei den Verhandlungen nicht nur rein sachliche Gesichtspunkte berücksich- tigten, sondern immer wieder dem scharfen innenpolitischen Druck in den einzelnen Län- dern Rechnung trugen. Zu neuen Kernwaffen verhandlungen bereit Westen hält Verhandlungen nicht für endgültig abgebrochen Genf(dpa). Der Westen ist nach den Worten von Sir Michael Wright jederzeit bereit, die Verhandlungen mit den Sowjets über einen Vertrag zur Einstellung der Kern- waffenversuche wieder aufzunehmen. Als Bedingung nannte der bisherige britische Delegationsführer Sir Wright am Dienstag in Genf vor Pressevertretern die Bereitschaft der Sowzets zu einem Minimum an inter- national wirksamer Kontrolle. Bis zum Herbst vergangenen Jahres habe volles Einverständnis mit der Sowjetunion darüber bestanden, daß eine internationale Kontrolle zur Gewährleistung der Vertrags- einhaltung durch alle Vertragspartner not- wendig sei. In Genf hätten bei den letzten Verhandlungen nur Umfang und Ausmaß einer solchen Kontrolle zur Debatte gestan- den. französische Polizei OAs sprengte villa mit Anti-OAS-Kommando in die Luft Paris(dpa). Neue Gerüchte über einen Putsch in Frankreich und Algerien, ein Schieß- befehl für die französische Polizei zur Ver- kinderung eines solchen Putsches und Berichte über die Zerschlagung einer französischen Sondereinheit zur Bekämpfung der Unter- grundorganisation OAS beschäftigten am Dienstag die französische Gffentlichkeit. Die Gerüchte, daß„innerhalb von 15 Tagen“ die OAs den Putsch auslösen werde, wurden von dem Massenblatt„Paris-Jour“ in großer Aufmachung auf der ersten Seite veröffent- Acht. Es heißt, der zum Tode verurteilte Putschgeneral Salan wolle mit dem Putsch der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen Frankreich und der algerischen Exilregierung vorkommen. Die zuständigen Dienststellen der Polizei erhielten die Anweisung, daß die Ordnungsstreitkräfte in Selbstverteidigung und„zur Aufrechterhaltung der Ordnung“ so- Wie„zur Auflösung von Ansammlungen“ rücksichtslos von der Schußwaffe Gebrauch zu machen haben. Auch auf Fahrzeuge, deren Fahrer sich Kontrollen entziehen, kann ge- schossen werden. Zwischen 18 und 27 schwanken die noch un- vollständigen Angaben über die Zahl der To- desopfer bei dem Bombenanschlag auf eine geheimnisvolle Villa in Algier, die von einem Anti-OAS- Kommando bewohnt war. Die Bombe, mit der sich die Geheimorganisation OAS am späten Montagabend an ihren Erz- jeinden zu rächen suchte, war von ungewöhn- Mcher Gewalt und lieg nur noch die Fassaden es Hauses übrig. Die Villa im vornehmen Viertel von El Biar auf den Höhen von Algier beherbergte dem Vernehmen nach 40 Mann einer aus Vietna- mesen sowie suropäischen und auch einigen algerischen Freiwilligen zusammengesetzten Spezialbrigade zur Bekämpfung der OAS. Mit solchen Kommandos wird seit einiger Zeit in Algerien versucht, gegen die Untergrundbewe- gung Exgenersl! Salans mit deren eigenen Methoden vorzugehen, Die an Untergrund- methoden aller Art gewöhnten Villenbewoh- ner flelen nach letzten Informationen auf ein Paket herein, das unter einer erwarteten Schreibmaschinensendung war. Nach westlicher Auffassung sind die Genfer Verhandlungen nicht endgültig abgebrochen. Sir Michael Wright erklärte dazu, er habe dies in seiner Eigenschaft als Vorsitzender bei der 353. Sitzung am Montag zum Aus- druck gebracht,. ohne daß der Chef der so- Wjetischen Delegation, Botschafter Zarapkin, widersprochen habe. Für den Fall, daß es zu neuen Verhandlungen komme, würden die Westmächte nicht die Gefahr erneuter Vor- bereitungen sowjetischer Kernwaffenversuche übersehen. Diese Gefahr wiege aber geringer als ein endgültiger Abbruch der Verhand- lungen, der zwangsläufig zum unbegrenzten atomaren Wettrüsten führe. Thompson überbringt Westantwort London(dpa). US-Botschafter Thompson Wird bei seinem angekündigten Gespräch mit dem sowjetischen Außenminister Gromyko in dieser Woche auch die Antwort des Westens auf sowjetische Vorschläge überbringen, wie am Dienstag in London verlautete. Diese Vor- schläge hatte Gromyko bei der letzten Be- gegnung im Januar in Form von zwei län- geren Dokumenten unterbreitet. Einzelheiten Werden von allen beteilisten Stellen geheim- gehalten. Trotz des nicht sehr fruchtbaren Verlaufs der bisherigen Gespräche scheinen London und Washington entschlossen zu sein, geduldig weiter zu verhandeln, nicht zuletzt, weil eipe gewisse Unsicherheit auf sowieti- scher Seite zu erkennen ist und der Westen auf bestimmte neue Nuancen in der sowjie- tischen Haltung am besten und schnellsten reagieren könnte, wenn diese Geheimdiplo- matie fortgesetzt wird. Stevenson hält neue Kongo- Debatte für sinnlos Sicherheitsrat vertagt- Sorin griff Sir Patrick Dean an New Fork(dpa). Der UN-Sicherheitsrat hat sich am gestrigen Dienstag nach einer erbitterten Verfahrensdebatte vertagt, ohne die sowjetische Forderung nach einer neuen Kongo- Debatte auf die Tagesordnung gesetzt zu haben. Für die Vertagung hatten sieben Mitglieder gestimmt. Die Sowjetunſion und Rumänien stimmten gegen den Vertagungsantrag, wäh- rend Ghana und Agypten sich der Stimme enthielten. Der amerikanische Chefdelegierte bei den Vereinten Nationen. Stevenson, erklärte un- mittelbar vor der Beratung über die Ta- gesordnung, daß die von der Sowjetunion ge- forderte Debatte über den Kongo angesichts der Erklärungen des kongolesischen Mini- sterpräsidenten Adoula und der in Lagos ta- Neue Phase im Notenkrieg Wien- Rom Folterungen Südtirol Häftlingedurch Polizei objektiv prüfen lassen Wien(dpa). Der österreichische Botschaf- ter in Rom, Dr. Löwenthal-Chlumetzky, hat am Dienstag dem italienischen Außenministe- mum eine neue Note überreicht in der die Isterreichische Regierung vorschlägt, die Be- kauptungen über Folterungen Südtiroler Häftlinge durch die italienische Polizei von einer objektiven Untersuchungskommission Früfen zu lassen. Die österreichische Note ist eine Antwort auf die italienische Note vom vergangenen Samstag. Wie in Wien zu erfahren War, weist die österreichische Regierung die italienischen Beschuidigungen zurück, daß sie für die An- schläge in Südtirol im vergangenen Jahre ver- antwortlich sei oder diese gedeckt habe. Es sei n Wer begreiflich, so heißt es in der österrei- dischen Antwort, weshalb es Italien für not- ig gefunden habe, wieder auf diese An- legenheit zurückzukommen, nachdem beide Beglerungen Gelegenheit hatten, ihren Stand- punkt während der Südtiroldebatte in der Vollversammlung der Vereinten Nationen im vergangenen Herbst darzulegen. Zu den Berichten über die Folterungen Süd- tiroler Untersuchungshäftlinge durch die ita- lienische Polizei stellte die österreichische Re- gierung in der Note fest, daß es ihr fern liege, das Schicksal dieser bedauernswerten Men- schen für Propagandazwecke auszunützen, wWie dies von italienischer Seite behauptet werde. Die österreichische Regierung vertrete die Auffassung, daß eine Klärung dieser Frage am besten möglich wäre, wenn die italieni- sche Regierung diese Aufgabe einer objekti- ven Untersuchungskommission zuwiese. Schließlich forderte Osterreich die italieni- sche Regierung auf, den vollen Text der von Osterreich am Samstag zurückgewiesenen Note zu veröffentlichen, um der Offentlichkeit die Möglichkeit zu geben den Schritt der österreichischen Regierung zu beurteilen. genden afrikanischen Gipfelkonferenz keinen Sinn habe, sondern nur Verwirrung stiften könne. Stevenson beantragte deshalb, ohne Weitere Debatte die Sitzung des Sicherheits- rates zu vertagen und den sowjetischen An- trag auf eine neue Kongo-Debatte gar nicht erst zu beraten. Der sowjetische Chefdelegierte Sorin ver- suchte seinerseits in einer anderthalbstün- digen Debatte über die Geschäftsordnung eine Abstimmung zu verzögern und griff dabei den derzeitigen Vorsitzenden des Sicherheits- rates, den britischen UN- Delegationsführer Sir Patrick Dean, wegen angeblicher Partei- lichkeit an. Als Argument dafür diente ihm der Umstand, daß Dean den Antrag Steven- sons im Sinne der Geschäftsordnung sofort zur Debatte stellen wollte. Sorin behauptete, daß die USA und Großbritannien eine neue Kongo-Debatte verzögern wollten. Bei einer Abstimmung über einen sowieti- schen Einspruch gegen die Geschäftsführung durch Dean ergab sich wiederum eine Ab- lehnung durch sieben Mitglieder des Sicher- heitsrates. Bezeichnend bei beiden Abstim- mungsergebnissen war die Stimmenthaltung Ghanas und Agyptens, Ghana, das zum ersten Male seinen Sitz im Sicherheitsrat einnahm, schloß sich der neutralistishen Haltung Agyptens an. Organisation afrikanischer Staaten geplant Lagos(dpa). Die in der nigerianischen Hauptstadt Lagos tagende Konferenz afrika nischer Staatschefs ist sich im Grundsatz über die Bildung einer Organisation afrikanischer Staaten einig. Wie aus Konferenzkreisen ver- lautete, soll ein Entwurf Liberias für eine Afrikanische Charta die Grundlage sein. Die Außenminister wollen in den nächsten drei Monaten die Einzelheiten der Organisation testlegen. Das ständige Sekretariat soll seinen Sitz in Nigeria haben. EIN„RAUCHRING des Raketengzeitalters“ zählt zu den Seltenheiten und Schönheiten im Ablauf der zahlreichen Raketenstarts in den USA. Zum ersten Male nun konnte dieses Phdnomen im Bilde festgehalten werden. Während sich die gewaltige Feststoffrakete vom Typ„Minuteman“ unter ohrenbetäuben- dem Dröhnen langsam von der Startrampe erhebt, ist die erste Druck-Hitze- Welle nach. der Reflerion an der Mulde des Startbloches bereits gegen den Himmel gestiegen. Die „Minuteman“-Rakete ist die erste einsatzbe- reite Feststoff-Rakete der USA für Verteidi- gun gszmecke und vuird von unterirdischen Basen abgeschossen. dpa-Bild Kraftakte Von Gustav Roeder Der Streik der 500 000 Metallarbeiter in Württemberg und Nordbaden scheint unauf- haltsam. Die zugegebenermaßen hohen Forde- rungen der Industriegewerkschaft Metall sind auf allzu niedrige Angebote der Arbeitgeber gestoßen, Der Spielraum zwischen Forderung und Angebot ist nicht beachtet worden, beide Seiten haben eine Zähigkeit in der Verteidi- Sung ibrer Positionen an den Tag gelegt, die von vornherein jede Aussicht auf eine Eini- 10 5 auf ein Minimum zusammenschrumpfen 1e B. Es entspricht genau dieser Taktik der „Kraftakte“, daß jetzt, nach dem Scheitern der Verhandlungen von Baden-Baden, Arbeit- geber und Arbeitnehmer in der Metallindu- strie einander die Schuld an der jetzigen Si- tuation zuschieben wollen, Beide Seiten ope- rieren mit Zahlenmaterial, mit dem sie ihre Situation erhärten wollen, Da die Zahlen ein- ander widersprechen, ist anzunehmen, daß sie Wenn auch nicht manipuliert, so doch zurecht- gerückt sind. Der Widerspruch stellt die abso- lute Richtigkeit der Rechnungen der Tarif- Partner in Frage; man darf diese Bilanzen nur als relativ richtig ansehen. Angesichts dieser Zweckstatistiken fällt es schwer, ein wirklich objektives Bild über die Lohnsituation der Metallarbeiter und über die Gewinne der Metallindustrie zu gewinnen. Der Arbeitsminister von Baden- Württemberg, Jo- sef Schüttler, hat bei einem geselligen Bei- Sammensein mit Journalisten einerseits davon gesprochen, daß die Metallarbeiter das Maß micht überschreiten sollen, andererseits meinte er, die Unternehmer hielten vielleicht im Au- genblick die Zügel zu straff. Er verteilte also, wie es für einen Politiker naheliegend ist, die Schuld an dem Scheitern der Verhandlun- gen gleichmäßig auf beide Seiten. Und daran gibt es gar keinen Zweifel: Beide Seiten, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, haben schwere Fehler gemacht. Zunächst beide, als sie im Juli 1960 das Homburger Abkommen abgeschlossen haben, das einen langfristigen Plan zur Arbeitszeitverkürzung zum Inhalt hat. So langfristig ist angesichts der Schnell- lebigkeit unserer Zeit, angesichts der raschen, allzu raschen Entwicklung im Wirtschafts- und Gesellschaftsleben nun einma] nicht zu planen. Das Homburger Abkommen hätte einen langen Arbeitsfrieden sichern sollen und hat doch nur Unfrieden gesät. Den zweiten Fehler hat die Gewerkschaft begangen, als sie zur Unzeit mit hohen Lohnforderungen, die noch mit den Forderungen nach Verkürzung der Arbeitszeit zu einem früheren als dem vorgesehenen Zeitpunkt und nach längerem Fortsetzung auf Seite 2) 5 Bundesvertriebenenminister für eine flexiblere Ostpolitik Gradl sieht im Sowjet- Memorandum nicht nur Taktik- Krone gegen eine deutsche Initiative in Moskau Kiel(dpa). Eine flexiblere Politik Bonns gegenüber dem Ostblock forderte Bundesver- triebenenminister Mischnik in Kiel. In einem Vortrag über die Situation in der Sowzetzone, mit dem er in der Kieler Universität eine Berliner Woche der Studentenschaft und des Lan- deskuratoriums„Unteilbares Deutschland“ eröffnete, sagte Mischnick, der Westen müsse seine diplomatische Tätigkeit mehr auf die Entwicklung im Ostblock abstellen. Auf die Un- sicherheiten, die sich im kommunistischen Block bemerkbar machten, müsse reagiert werden. Der Minister sagte, es gäbe im Osten man- cherlei Ansatzpunkte für eine wendige Poli- tik des Westens.„Wenn man angesprochen wird— mit einem Papier oder so— dann soll man reagieren.“ In der Frage direkter Verhandlungen der Bundesrepublik mit der Sowjetunion sollte nicht dogmatisch, sondern aus der jeweiligen Situation heraus entschie- den werden.„Entschieden setzte sich der Mi- nister dafür ein, persönliche Kontakte mit der Sowjetzone weiterhin zu pflegen, um so der Resignation in Mitteldeutschland entgegenzu- Wirken. Mischnick bedauerte, daß die Mauer in Berlin bereits jetzt für viele zur„bloßen Schau“ geworden sei. „Seiner ganzen Anlage nach sieht das Me- morandum nicht so aus, als ob es dem Ver- kasser nur um Taktik und Propaganda geht“. Diese Ansicht vertritt der Berliner CDU-Bun- destagsabgeordnete Dr. Gradl, in der„Sozia- Kraftakte a Fortsetzung von Seite) Urlaub gekoppelt waren, auf den Plan getre- ten ist. Den dritten Fehler haben sich die Un- ternehmer geleistet, als sie ihrerseits die Ta- Tife gekündigt haben, in der Absicht, die bis- Berige Tarifautonomie der Bezirksverbände der IG Metall aufzuheben und zentrale Ver- handlungen zu erzwingen. Damit sollte der 18 Metall ein Streik unmöglich gemacht wer- den, denn ein Metallarbeiterstreik in der gan- zen Bundesrepublik könnte von der Gewerk- schaft kaum verkraftet werden. Die Gewerkschaft hat klug pariert. Sie machte die Zentralisierungsbestrebungen der Metallindustrie zunichte und setzte am emp- findlichsten Punkt an: in Baden- Württemberg. Die sehr exportintensive Industrie Baden- Württembergs kann sich Produktionsausfälle am wenigsten leisten und muß deshalb daran interessiert sein, einen Streik zu vermeiden. Der Wille zur Nachgiebigkeit war auch in Kreisen der baden-württembergischen Indu- strie vorhanden, aber„Gesamtmetall“, die Or- Zanisation der Metallindustrie der Bundes- republik, zeigte sich hart. Dies hat zur jetzi- Sen, ausweglos erscheinenden Situation ge- führt. Wie so oft, sind auch hier die„Kleinen“ die Hauptleidtragenden. Die großen Unternehmen können einen Streik noch eher verkraften als die Mittel- und Kleinbetriebe, und man wird den Verdacht nicht los, daß hier die Grohindu- strie ohne Rücksicht auf die kleinen Betriebe eine allzu harte Position bezogen hat. Zu dem ganzen Konflikt wäre es kaum ge- kommen, wenn die Unternehmergewinne in letzter Zeit nicht so enorm angestiegen wären. Die Gewerkschaften beobachten mit wachsen- dem Mißtrauen, wie stark Aktienwerte und Dividenden steigen, sie registrieren noch äàr- Serlicher das Leben der„High Society“, und es ist kein Wunder, daß sie unter diesen Um- ständen immer begehrlicher werden. Es ist nicht so sehr der Lohn, der die Gewerkschafts- bosse zu ihren Handlungen treibt, als vielmehr der Gewinn, an dem sie die Arbeitnehmer teilhaben lassen wollen. Hier liegt der politi- sche Kern des Problems und die Aufgabe für die Bundesregierung, die einen Weg finden muß, die Arbeitnehmer aus ihrer Stellung als Tarifpartner heraus und zur Mitverantwor- tung zu führen. Der in der Versenkung ver- schwundene Häussler-Plan wäre ein solcher Weg. len Ordnung“. Er betont, wie sehr das deutsch- sowjetische Verhältnis in einer,„Breite und Eindringlichkeit“ angesprochen wird, die das Verlangen erkennen lasse,„mit den Deutschen ins Reine zu kommen“. Das Me- morandum, so meint Gradl, gibt der deut- schen Politik Anlaß, sich vor einen Antwort vielleicht auch das eine oder andere in dem Text noch verdeutlichen zu lassen. Zum„Rapallo- Komplex“ schreibt Gradl: „Niemand kann von uns verlangen, daß wir uns nach Osten hin tot stellen. Schließlich hat der Osten 17 Millionen Deutsche in sei- ner Hand, die wir frei haben wollen und an der Spannung in Deutschland hängt der Welt- frieden, Aber was von unserer Seite auch 82 schieht oder geschehen könnte, muß sich in Abstimmung und Harmonie mit anderen Ver- bündeten vollziehen.“ Eine eigene deutsche Initiative in der Aus- einandersetzung mit der Sowjetunion lehnte der Bundesminister Dr. Heinrich Krone ent- schieden ab. Auch nach dem sowjetischen Memorandum sei kein Grund zu einem neuen Kurs gegeben. Es sei offensichtlich, schreibt Krone, daß solche Vorschläge keine Grund- lage für eine echte deutsch- sowjetische Ver- ständigung abgeben könnten, an der die Bun- desrepublik nach wie vor interessiert sei. ES wäre unklug, sich einzureden, durch den neuen sowjetischen Ton seis bereits eine neue Politische Lage entstanden. Die Reaktion der Bundesregierung auf die Denkschrift sei eine Sache ruhiger und gründlicher Uberlegung ohne jede Hast. Dr. Krone unterstreicht, daß die Bundesrepublik in der Zukunft ebenso Wie in der Vergangenheit auf die Solidarität des Westens angewiesen sei. An der Gerad- Iinigkeit der deutschen Politik dürften keine Zweifel aufkommen. Wieder Diskussion über Kranken versicherung SPD: Benachteiligung der Arbeiter muß beseitigt werden Bonn(dpa). Mit einer Großen Anfrage zur Krankenversicherung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und zum Kindergeld, die am Dienstag von der SpD-Bundestagsfraktion beschlossen wurde, ist die parlamentarische Diskussion über diese sozialpolitischen Fragen in Bonn neu entfacht worden. Die SPD will wissen, ob die Bundesregie- rung„wiederum“ die Einführung von Ko- stenbeteiligungen bei der ärztlichen Behand- lung, die Erhöhung von Rostenbeteiligungen bei Abgabe von Arznei- und Heilmitteln und die Einführung von Kostenbeteiligungen bei Krankenhauspflege beabsichtigt. Außerdem wird nach den Absichten der Bundesregie- Tung gefragt, um die wirtschaftliche Benach- teiligung der Arbeiter und bestimmter Grup- pen von Angestellten im Krankheitsfall zu beseitigen und eine volle Lohnfortzahlung einzuführen. Zum Kindergeld fragt die SPD, was die Re- gierung tun wolle, um die Einkommens- Srenze von 600 DM. monatlich für die Ge- währung von Kindergeld für Zweitkinder zu beseitigen, welche Pläne sie zur Neuregelung der Finanzierung des Kindergeldes habe und Wann etwa mit der Vorlage eines Neurege- lungsgesetzes zu rechnen, sei. Die Arbeiter drängen immer stärker dar- auf, den Angestellten im Krankheitsfall wirt- schaftlich völlig gleichgestellt zu werden, also für die ersten sechs Wochen der Krankheit den vollen Lohn zu bekommen. Die materiellen Gesichtspunkte können für die Arbeitgeber weniger entscheidend sein, nachdem so gut wie feststeht, daß das Kin- dergeld weiter entwickelt wird und damit künftig auch das Kindergeld für das dritte Find und die nächsten Kinder wie bisher dag für Zweitkinder aus allgemeinen Steuermit- „Wir können dem Fortschritt nicht ausweichen“ Bonn(dpa). Zum Fortschritt in Wirtschaft und Technik bekannte sich Bundeswirtschafts- minister Erhard am Dienstag in Bad Godes- berg.„Wir können es uns nicht leisten, den Fortschritt in Technik und Leistungsergiebig- keit nicht mitzumachen. Wir stehen im Wett bewerb und können nicht ausscheren, ohne einen Rückfall in unserer guten wirtschaft- lichen Lage hinzunehmen.“ teln gezahlt wird. Die Arbeitgeber würden damit um mehr als 800 Millionen PM ent- lastet. Die Befreiung der Krankenkassen von der Zahlung des Krankengeldes in den er- sten sechs Wochen würde wesentlich zur ma- teriellen Gesundung der sozialen Kranken- versicherung beitragen und es möglich ma- chen, die Beiträge zu senken. Auch dadurch würden die Arbeitgeber und Sleichzeitig die Arbeitnehmer entlastet. Wahrscheinlich am Freitag Urabstimmung Stuttgart(dpa). Aller Voraussicht nach werden die Metallarbeiter in Württemberg und Nordbaden am Freitag zur Urabstimmung gehen. Dies teilte der Bezirksleiter der 16 Me- tall in Stuttgart, Willi Bleicher, am Dienstag vor der Presse mit. Der Vorstand der IG Me- tall in Frankfurt werde sich noch am Diens- tagabend mit der Forderung der Tarifkommis- sionen beider Gebiete auf Urabstimmung be- fassen. Nach der Urabstimmung will die Ge- Werkschaft in der nächsten Woche neue Ent- scheidungen treffen. Nach Auffassung Bleichers ist die Urab- stimmung am Freitag nur zu verhindern, Wenn bis dahin noch ein großzügiges Angebot der Arbeitgeber eingehen sollte. Andernfalls würden sich die rund 320 000 organisierten Ar- beiter beider Tarifgebiete zu der Frage außern:„Bist Du mit der Forderung der 18 Metall einverstanden und bereit, zur Durch- Setzung der Forderung das letzte gewerk- schaftliche Mittel einzusetzen?“ Die Bezirks- leitung benötigt zur Anwendung von Kampf- maßnahmen die Zustimmung von mindestens 75 Prozent ihrer Mitglieder. Von einem Streik wären in beiden Tarifgebieten annähernd 500 000 Arbeiter einschließlich der etwa 180 008 micht in der IG Metall organisierten Beschäf- ligten betroffen. Chruschtschows Schwiegersohn von Kennedy empfangen Washington(dpa). USA-Präsident Ken nedy hat am Dienstag im Weißen Haus den Chefredakteur des sowjetischen Regierungs- organs„Iswestija“ und Schwiegersohn Chru- schtschows, Alexej Adschubej, empfangen Wie die sowjetamtliche Nachrichtenagentur T4888 dazu meldet, fand nach einem Gespräck ein Essen statt, an dem auch Kennedys Presse- sekretär Salinger und der Chefredakteur des Magazins„UdssRé, Bolschakow, teilnahmen Die Erklärung von Strauß befriedigt nicht Bundesverteidigungsminister:„Spiegel“- Beschuldigungen haltlos Von unserer Bonner Redaktion Bonn(Y. Die gegen Bundesverteidigungs- minister Strauß in einer„Spiegel“- Veröffent- lichung erhobenen Beschuldigungen wurden am Dienstag von einem Sprecher des Bundes- verteidigungsministeriums als haltlos bezeich- net. Strauß war in dem Artikel vorgeworfen Worden, sich unter Ausnutzung seines Amtes an einem Wohnungsbauprojekt für die Us Armee beteiligt oder zumindestens interes- siert zu haben. Wie es in der Erklärung des Verteidigungs- ministeriums heißt, gwird die Einleitung ge- richtlicher Schritte gegenwärtig geprüft“. Die SPD, die bereits am Montag den Verteidi- Sungsminister aufgefordert hatte, gegen die Urheber dieser ehrenrührigen Behauptungen Strafantrag zu stellen, nannte die Stellung- nahme unbefriedigend. In einer der nächsten Fragestunden des Bundestages wird Strauß auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Jahn antworten müssen, ob er gerichtliche Schritte eingeleitet hat. In der Erklärung des Bundesverteidigungsministeriums werden Be- hauptungen, daß Minister Strauß bei einem Bauprojekt persönlich Anteile gefordert oder daß ihm solche angeboten worden seien, als unwahr zurückgewiesen. Strauß habe auch keinerlei Aufträge in Aussicht gestellt. Der SPD wird in der Stellungnahme vorgeworfen, daß sie mit dem„Spiegel“ zusammenarbeite. Die SPD, die die Antwort des Bundesver- teidigungsministerjlums für plump und pole- misch hält, bezeichnet die Stellungnahme auch in der Sache als unbefriedigend. Wenn das Ministerium erklären könne, so meinte die SPD, daß alle Behauptungen unwahr seien, dann hätte es auch sofort mitteilen können, daß gerichtliche Schritte eingeleitet seien oder eingeleitet würden. Es sei nicht ersichtlich, aus welchem Grunde man hier noch besondere Prüfungen anstellen müsse, Während man sonst in weit harmloseren FäL len unmittelbar mit Klagen bei der Hand gewesen sei. Auch CSU-Kreise zeigten sich am Dienstag von der Erklärung des Bundesverteidigungs- ministers, der zugleich Landesvorsitzendes der CSU ist, wenig befriedigt. Auch sie hat- ten gehofft, daß Strauß gegen die massiven Vorwürfe mit einer sofortigen Klage reagie- ren würde. Je drei Jahre Gefängnis für Euratom- Agenten beantragt Karlsruhe(dpa), Je drei Jahre Gefäng- nis für Dr. Ursula Maria Nenninger und Heinx Werner hat der Vertreter der Bundesanwalt- schaft am Dienstagnachmittag beantragt. Die Euratom-Agentin und ihr„Führer“ hätten sich der verräterischen Beziehungen zum sowiet- zonalen Ministerium für Staatssicherheit schuldig gemacht. Bei Dr. Ursula Maria Nen- ninger, betonte der Vertreter der Bundesan- Wältschaft. müsse strafverschärfend berück- sichtigt werden, daß sie mit großem Eifer ihre Verräterische Tätigkeit betrieben habe, ob- Wohl sie keinen großen Schaden angerichtet habe. Zum Fall Werner sagte der Anklagever- treter, jeder, der wie der Volkshochschulirek- tor Werner in der Sowjetzone eine Spitzen- position bekleide, sei auf die eine oder andere Weise mit dem MFs verbunden. edc tn 2 K 48 0 f entsteht. Aber: Sie haben das NAAIAAHOS SHV ain Wege zum Glückshaus(1. Folge). Die Preise: Fünf voll eingezahſte Bausparverträge über 45000 OM(Barwert 18000 OWZ). Die Aufgabe: Vorige Woche haben Wir damit begonnen, S Wochen lang in unseren Anzeigen Teile des Slückshauses abzubilden. Diese Teile müssen Sie aus- schneiden und so zusammenfügen, daß das Glückshaus ˖ aus nur dann richtig zu- sammengesetzt, wenn die dabei waagerecht stehenden Bausparvertrage über 225000 DMI Wer hat hier zur heimlichen Kostprobe angestiftet? Mutti wall es gar nicht wissen. Sie drückt da gern ein Auge zu, denn sie freut sich immer, wenn es ihren beiden Männern schmeckt. Das beweist ihr ja, wie richtig sie daran tut, mit MAGGI Klare Fleischsuppe zu kochen. Dem herzhaft- kräftigen Fleischgeschmack der MAG] Klare Fleischsuppe kann eben keiner widerstehen. — 2—— pw ·ů ů—³è;¹ͤtß Woörter, von oben nach unten gelesen, einen wichtigen Werbetext aus unseren Anzeigen ergeben. Deshalb: Se- hen Sie sich die Anzeigen für MAGGI Klare Fleischsuppe gut an oder den Karton mit MAGGI Klare Fleischsuppe, der bei Ihrem Kaufmann steht. Schicken Sie Ihre Lösung G ostkarte mit dem richtig aufgeklebten Haus oder einfacf mit den Lösungsworten) bitte bis zum 28. Februar 1962 an MAGGI Gmbh, Prèeisausschreiben, Hameln/ Weser. PREISausschREIEEN PREISAuS SCHREIBEN pREIsausschR EISEN PREIS ausschREIBEN PREIS AUS SCHREIBEN PREIS ausscHREIBEN jj Mutti ann ja so gut EOchen 3 85 Noch mehr Fleischkraft MAGGI KME FikisbHSUDpE in der Packung mit dem weisen Rindskopf ———— ä—ů— 2———————ñä Bel mehr als fünf richtigen Einsendun- ISO VN d ON gen entschefdet das Los, Die Auslosung erfolgt unter notarfelſer Aufsicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Ge- Winner werden dfrekt benachrichtigt. Jeder Haushalt ist nur efnmaf gewinn⸗ berechtigt. Angestellte der Firma MAGGI und deren Angehörige sind von der Teilnahme am Preisausschrelben ausgeschlossen. Dle Anzeige für Madel Klare Fleisch- suppe in der nächsten Woche gibt all denen Gelegenheit, sich am preis- ausschrelben zu betelligen, dle den Start in der letzten Woche versaumt . EINTOEF MARK- haben! f Juen REisausschREIZEN p