eee eee Brzcheint: montags, mittwochs, freitags d samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag Ageholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 30 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenbheim und Umgebung Telefon 8 6216 Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 18 Pfg. Preisliste Nr. 2) Abbestellungen können nur bis 28. auf den Monatsersten angenommen werden. — Nr. 23 Samstag, den 10. Februar 1962 14./62. Jahrgang Botschafter erörtern Phase der Ost-West- Gespräche Mangel an Einheit unter den Westmächten bestätigt Bonn(dpa). In einer mehrstündigen Klausurtagung im Auswärtigen Amt in Bonn Ba- ben Bundesaußenminister Schröder und die Botschafter der Bundesrepublik in Washing- ton, Moskau, London, Paris, Rom und bei der NATO am Freitag die nächste Phase der Ge- spräche zwischen Ost und West erörtert. Beschlüsse wurden, wie verlautet, nicht gefaßt. Am selben Tag, an dem in Moskau der so- Wjetische Außenminister Gromyko mit dem amerikanischen Botschafter Thompson zu einer vierten Begegnung zusammentraf, gab Prof. Grewe, der Botschafter der Bundesre- publik in Washington, einen Uberblick vom Stand der Beratungen im Botschafter-Len- kungsausschuß. In diesem Ausschuß. der in Washington tagt und dem auch Grewe an- hört, wurden die Richtlinien für die Kon- espräche Thompsons in Moskau vorbe- Et. Zu ihrer Tagung liegt den Botschaftern im 1 urf eine Antwort der Bundesregierung Auf s sowjetische Deutschland- Memorandum vom Dezember vor. Uber Form und Iu- halt dieser Antwort müssen noch der Bun- deskanzler und das Bundeskabinett entschei- den. Vorher dürfte Adenauer noch mit den einzelnen Botschaftern darüber sprechen. Bisher hat er nur den Botschafter in Moskau, Dr. Kroll. empfangen. In ihrer Antwort an Moskau will die Bun- desregierung ihren Standpunkt zur Berlin und Deutschland-Frage darlegen. Wahrschein- ch wird Botschafter Kroll, der bald in die sowjetische Hauptstadt zurückkehren will, die Antwort mitnehmen. Kroll hat. wie ver- Mmutet. keine neuen Gesichtspunkte zur so- Wietischen Deutschland- Politik vortragen können. Die Bundesregierung betrachtet des- halb die Lage nach wie vor hegativ. Andere Themen, mit denen sich die Bot- schafter beschäftigten,. waren: Die Mitte Marz beginnende 18-Mächte-Abrüstungskonferenz. die britisch- amerikanische Ankündigung, man 27 Kleidung e E NMGEHLIAMO e rk eſmum Mannheim 05 1.6 Adula zufrieden New Vork(dpa). Der kongolesische Mini- ster präsident Adula hat sich am Freitag in New Vork vor seinem Rückflug sehr zufrieden über die Ergebnisse seines sechstägigen USA Besuchs geäußert. Auf dem Flugplatz sagte er, der Besuch habe bestimmte Mißverständnisse klären können. Adula fügte hinzu, er habe engere Kontakte mit den UN knüpfen können. mit deren Hilfe ein„Aktionsprogramm“ für den Rongo vorbereitet worden sei. werde unter Umständen die Atomwaffenver- suche fortsetzen, sowie der Vorschlag der Westmächte zu einer Außenminister-Konfe- renz mit der Sowjetunion, Regierungskreise in Bonn sind besorgt, daß die Sowjets bis zur Abrüstungskonferenz in der Berlin-Frage auf der Stelle treten könnten, um dann vor den 18 Teilnehmerstaaten die Pläne für die ato- mare Bewaffnung der Bundeswehr anzu- greifen. Die Moskauer Kontaktgespräche lie- Ben erkennen, so berichteten die Botschafter, daß die Sowjets das Thema Berlin mit den Bemühungen um die atomare Abrüstung ver- knüpfen wollten. Im großen und ganzen haben die Botschaf- ter nach Informationen aus unterrichteten Kreisen die pessimistischen Außerungen von Bundeskanzler Adenauer bestätigt, der sich in letzter Zeit wiederholt über einen Mangel an Einheit unter den Westmächten und über eine Schwächung der Stärke des Atlantischen Bündnisses beklagt hatte. INTER LEITUNG von Bundesaußen minister Schröder begann am Freitag in Bonn eine zweitägige Konferenz mit führenden deutschen Botschaftern. Unser Bild zeigt die Bot- schafter Wilheim Grewe(Washington) und (von lines nach rechts) Schon 3,5 Millionen DM Spenden für Völklingen Jetzt 287 Todesopfer— Beileidstelegramme aus aller Welt Völklingen(dpa). Auf allen Zechen des deutschen Bergbaus wurden die Fahnen wegen des Grubenunglücks in Völklingen auf halbmast gesetzt. Die Zahl der Todesopfer stand auch am Freitagabend noch nicht fest. Bis dahin wurden 280 Bergleute tot geborgen. In Krankenhäusern erlagen sieben ihren schweren Verletzungen. Aber noch immer werden zehn Bergleute vermißt. Für die Hinterbliebenen treffen in Völk- lingen immer neue Spenden aus der Bundes- republik und aus vielen anderen europäischen Ländern ein. Auf die verschiedenen Sonder- konten wurden bis Freitagnachmittag 3,5 Mil- lionen DM eingezahlt. In der Trauerfeier hält am Samstag Bun- despräsident Lübke in Saarbrücken die Trauerrede. Der Bundespräsident beendet aus diesem Grund seinen Berlin-Besuch vorzeitig. Die Feierstunde wird vom Deutschen Fern- sehen von elf bis zwölf Uhr direkt übertragen, anschließend unterbricht das Fernsehen sein Programm wegen der Katastrophe bis 16.10 Uhr. Der saarländische Innenminister hat für Samstag 11.10 Uhr eine Minute allgemeiner Verkehrsstille angeordnet. Von 11 Uhr an werden die Glocken aller katholischen und evangelischen Kirchen im Saarland zehn Mi- nuten lang läuten. In Bonn trafen auch am Freitag stündlich Belleidsbotschaften aus aller Welt ein, Die Telegramme kamen aus fast allen europäi- schen Ländern, aber auch aus den Vereinigten Staaten, aus Japan und aus Neuseeland. Auch die Gewerkschaft der sowjetischen Bergleute hat am Freitag ihr Beileid ausgesprochen. Das Deutsche Rote Kreuz will sich vor allem der Kinder der Opfer annehmen. Zu diesem Zweck soll eine Stiftung eingerichtet werden, die langfristig die Ausbildung und Erholung der Kinder fördert. Spenden für die Stiftung können auf das Postscheckkonto des Roten Kreuzes, Köln 1075, unter dem Kennwort „Grubenunglück“ eingezahlt werden. Die Saarbergwerke haben Sonderkonten unter der gemeinsamen Nummer 6000 und mit dem Kennwor:„Spende Grube Luisenthal“ beim Postscheckamt Sarbrücken, bei der saarlän- dischen Kreditbank sowie bei der Landesbank und Girozentrale in Saarbrücken eingerichtet. Auch der im Saarland stationierte französische Privatsender„Europa!“ und Radi Luxem- burg haben Spendenaktionen eingeleitet. Streikbeschluß ausgesetzt Stuttgart(dpa). Der Vorstand der 18 Metall hat am Freitagnachmittag den Streik- beschluß für die süd westdeutsche Metall- industrie noch einmal ausgesetzt. Wie der Vorsitzende der IG Metall. Otto Brenner, in einer Verhandlungspause in Stuttgart mit- teilte, wird sich der Vorstand am Montag in Frankfurt erneut mit der Situation im Lohn- Konflikt in der Metallindustrie Württembergs und Nordbadens befassen. Brenner äußerte sich zuversichtlich, daß der Arbeitsfrieden gewahrt werden könne, Allerdings könne ein Streikbeschluß auch nicht immer wieder hin- Ausgeschoben werden. Der Vorstand wolle je- doch nochmals zusammentreten, um den Ver- mittlungsbemühungen des baden-Wwürttem- bergischen Ministerpräsidenten Kiesinger ent- gegenzukommen. Empörung über das brutale Einschreiten der Pariser Polizei Gewerkschaft droht mit Generalstreik— Zahllose Protestresolutionen— Rätselhafte Entführung Paris(dpa). Das brutale Einschreiten der Ordnungsstreitkräfte bei den jüngsten Anti- OAs- Demonstrationen in Paris, die mit einer Blutbilanz von acht Toten und mehr als 260 Verletzten, darunter 140 Polizisten, ein tragisches Ende nahmen, rief in der Offent- UMchkeit Frankreichs Empörung und sehr heftige Reaktionen gegen die Regierung hervor. Erster Ausdruck der scharfen Verurteilung der blutigen Niederschlagung der Anti-OAS- Kundgebung vom Donnerstag war am Frei- tagnachmittag ein einstündiger Streik im Druckereigewerbe, beim Personal des Fern- sehens und in verschiedenen anderen Berufs- zweigen, zu dem mehrere Gewerkschaften gleichzeitig zum Zeichen der Trauer für die Spfer der Demonstrationen aufgerufen hat- den. Die sozialistische Gewerkschaft„Force Ouvriere“ schlug den anderen freien Ge- werkschaften die Ausrufung eines General- streiks für kommenden Montag in der Form vor, daß die Arbeiter und Angestellten erst um zehn Uhr ihre Arbeit aufnehmen sollten. In zahlreichen Protestresolutionen ver- schiedener Parteien und Organisationen, in der Hauptsache der linksgerichteten, kam Ent- rüstung darüber zum Ausdruck, daß die Re- gierung nach der blutigen Niederschlagung der ersten größeren Anti-OAS- Demonstration n 1. Dezember, bei der es 140 Verletzte ab, es ein zweites Mal wagte, mit noch brutaleren Polizeimethoden“ gegen die De- monstranten vorzugehen. Der französische Presseverband protestierte gegen die im Anschluß an die Demonstratio- nen vorgenommene Beschlagnahme mehrerer kommunistischer Zeitungen. Die Vereinigung der Auslandspresse appellierte an die Regie- rung, für größere Sicherheit zu sorgen, nach- dem in der Nacht zum Freitag bei mehreren Plastikexplosionen auch ausländische Presse- büros, darunter die sowjetische Agentur ASS. beschädigt wurden. 5 Während der blutige Ausgang der Anti- OAsS- Demonstrationen noch die Gemüter er- regte, machte die geheime Untergrundbewe- gung der Rechtsextremisten in Paris wieder durch eine rätselhafte Entführungsaffäre von sich reden. Seit Donnerstagmittag wird in Paris der 19jährige Sohn Mare Andre des Universitätsprofessors Laurent Schwartz ver- mißt. 5 i Hervorstechendes Ereignis in Algerien war an Freitag ein Großbrand im Justiage- bäude von Oran, wobei die Büros von vier Untersuchungsrichtern mit sämtlichen Akten vernichtet wurden. In Algier begannen die Eisenbahner am Freitag einen 24stündigen Streik aus Protest gegen die Ermordung eines ihrer Kollegen und gegen den Mangel an Si- cherheit bei der Berufsausübung. Neue At- tentate in verschiedenen algerischen Städten forderten am Freitag wieder mehrere Tote und Verletzte. Bei einem dreisten Uberfall auf eine staatliche Dienststelle mitten in Al- gier raubte ein bewaffnetes OAS-Rommando am Freitag nach Uberwältigung der Wache elf Funksendegeräte. Die Pariser Polizei lehnt die Verantwortung dafür ab, daß die Anti-OAS- Demonstrationen vom Donnerstagabend in Paris mit einer so blutigen Bilanz endeten. Mit großem Nach- druck wies sie am Freitag die gegen sie be- sonders von Linksorganisationen erhobenen Vorwürfe zurück, durch brutales Vorgehen ein an sich vermeidbares Blutbad angerichtet zu haben. Der Generaldirektor der Pariser Polizei, Maurice Legay, stellte in einer Presse- konferenz zu den Zusammenstößen fest, daß die Polizei bei ihrer Aufgabe der Eindäm- mung der verbotenen Kundgebungen weit- gehend in Notwehr gehandelt habe. Hans Kroll Moskau) im Gespräch mit Schröder UPI-Bild Querschnitt der Woche Von Gustav Roeder Die Fahnen wehen auf halbmast, das vor- fastnächtliche Treiben ist mit einem Schlag verstummt, Rundfunk und Fernsehen senden nur noch ernste Stoffe. Ein Volk trauert. Die über 280 Bergleute, die in der Völklinger Zeche„Luisenthal“ bei einer Schlagwetter- explosion getötet worden sind, haben erreicht, was noch so gutgemeinte Worte mahnender Politiker, nicht vermögen: Besinnung, Nach- denken. Ernsthaftigkeit. Unvermutet hat das moderne Leben uns allen seine tieftragische Seite gezeigt. Den weinenden Frauen und Kindern Völklingen kann nicht geholfen werden. leidstelegramme, Reden und Gedenkminuten sind schöne menschliche Gesten, Besuche Wären besser. Von der Bonner Regierung hat sich nur der(körperbehinderte) Bundesschatz- minister Lenz sofort zur Unglücksstelle be- geben. Weder Kanzler noch Vizekanzler woll- ten Bonn verlassen, und der Bundespräsident brachte zuerst sein Berlin-Programm hinter sich, ehe er nach Völklingen flog. Noch besser als Besuche prominenter Politiker sind aller- dings spontane Aktionen, Der bayrische Land- tag hat alle übrigen deutschen Parlamente beschämt, als er beschloß, daß jeder Abgeord nete 50 DM seiner Diäten den Hinterbliebenen zukommen läßt. Aber auch solche großzügigen Hilfen können das Leid, das diese Katastrophe von wahrtiafr nationalem Ausmaß gebracht hat, nur linden, keineswegs aus der Welt schaffen. er Mensctz, der sich einbildet, die Natur besiegt zu haben, steht wieder einmal machtlos vor der Elemen- targewalt eben dieser Natur, Die Zeche Luisenthal gilt als„modern“ im besten Sinne des Wortes, ihre Sicherungsanlagen werden als vorbildlich bezeichnet. Dennoch konnte es zu diesem furchtbaren Unglück kommen. Die Menschheit, die die raffiniertesten Apparatu- ren austüftelt, um den Weltraum zu erobern; ist eben immen noch nicht allen Tücken der Natur gewachsen. g 5 Es ist auch ein schwacher Trost, wenn später in der zweifellos zu erwartenden Gerichtsver- handlung einige Mängel in den Sicherungs- anlagen festgestellt werden. Das Leid läßt sich micht auslöschen. Deshalb sollten unser aller Anstrengungen darauf gerichtet sein, es wenigstens in brüderlicher Anteilnahme zu lindern. Anteilnahme, Mitempfinden und Hilfs- bereitschaft sollen gepaart sein mit dem Wil- len, noch mehr zur Sicherheit der Menschen- leben auf allen Gebieten zu tun. Man hat jedoch den Eindruck, daß mehr an den Vernichtungs möglichkeiten als an den Si- cherungsmöglichkeiten geklügelt wird. Nach der ernüchternden Atomversuchsserie der Sowjets vom vergangenen Herbst halten es nun auch die Amerikaner und Engländer für notwendig, neue Atomtests durchzuführen. Freilich haben die sowjetischen Versuche das atomare Gleichgewicht etwas gefährdet, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß beide Kontrahenten im Ost- West-Konflikt einander bereits heute vernichtend schlagen können, und man muß sich mit der Londoner„Times“ fra- gen, wievielmal ein Feind vernichtet werden muß, bevor er vernichtet ist. Vorläufig sind die Ankündigungen neuer westlicher Ver- Gortsetzung auf Seite 2 Panafrikanische Konferenz beendet Addis Abeba(dpa). Die Konferenz der „Panafrikanischen Freiheitsbewegung für Ost- und Zentral-Afrika“, an der Delegierte aus 19 Afrikanischen Ländern teilnahmen, wurde am Freitag nach einwöchiger Dauer in der äthio- pischen Hauptstadt Addis Abeba beendet. Nordrhodesiens Nationalistenführer Kenneth Kaunda wurde für das Jahr 1962 zum Präsi- denten der Bewegung gewählt. Bei den Beratungen der Konferenz wurden die„Versuche der Imperialisten, Uneinigkeit in das nationalistische Lager, zu säen“ heftig Kritisiert und die„Unheilige Allianz“ zwischen Südafrika, Rhodesien und Portugal verurteilt. Die Konferenz drängte Athiopien, Somalia und Tanganjika schon jetzt auf eine ostafrika- nische Föderation hinzuarbeiten, die mit der Bildung eines ostafrikanischen Gemeinsamen Marktes und einer organisation beginnen sollte. Uebergang zur planvollen Entwicklungspolitik gemeinsamen Verkehrs- Lübke: Verhältnisse in der Zone vor die UN bringen Ohne Mauer in Berlin wäre das kommunistische Regime Pankows kläglich zusammengebrochen Berlin(dpa). Bundespräsident nes Besuches in Berlin dafür ein, Lübke setzte sich am Freitag, die Verhältnisse in der Zone vor den Vereinten Nationen dem letzten Tag sei- zu schildern. Vor dem Forschungsbeirat für Fragen der Wieder vereinigung beim Bundes- minister für Gesamtdeutsche Fragen, mengetreten war, sagte Lübke, der zu einer Sitzung im Berliner Bundeshaus zusam- es sollte alles verfügbare Material über die Zone gesammelt Werden, um zum gegebenen Zeitpunkt Klage vor den UN zu erheben In seiner Rede vor den Mitgliedern des Bei- Bankrott-Erklärung des SED-Regimes. Wenn rates aus Parteien und Organisationen der nannte Lübke es Selbstaufgabe, wenn die Deutschen die Hoffnung auf Wiedervereinigung aufgeben sollten. Dann könne auch der Westen nicht Bundesrepublik und Westberlins mehr helfen. Scheel: Technische Hilfe übernimmt weiterhin der Bund Vom unserer Bonner Redaktion BOnn(Z). Das Bundeskabinett wird in Kürze einen Beschluß fassen, der die Grün- dung einer Entwicklungshilfegesellschaft in der Bundesrepublik zuläßt. Die Gesellschaft Soll vor allem mittlere Unternehmen durch Bereitstellung von Krediten in die Lage ver- setzen, Investitionen in Entwicklungsländern zu machen. Dies teilte am Freitag der Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Walter Scheel, vor der Presse in Bonn mit. Nach den Worten des Ministers muß sich . Querschnitt der Woche (Fortsetzung von Seite 1) suchstests als Mittel zur wirkungsvollen Un- terstreichung der Forderung Maemillans und Kennedys nach einer Abrüstungskonferenz der Außenminister der USA, Großbritanniens und der Sowjetunion zu verstehen. Dieser Vor- schlag ist gut gemeint, aber eingedenk der traurigen Erfahrungen bei ähnlichen ver- suchen in vergangener Zeit bleibt uns nur we- nig Hoffnung auf eine Befreiung vom atoma- ren Alpdruck. Auch in der Deutschland-Frage bleibt uns wenig Hoffnung. Die gegenwärtig in Bonn stattfindende Konferenz der deutschen Bot- schafter ist zwar geeignet, das ganze viel- schichtige Problem errieut zu analysieren, aber einer Lösung wird es nicht nähergebracht werden können, zumal die Bundesregierung von sich aus auf eigene Initiative in ihrer eigenen Sache verzichtet hat. nun nach Jahren unorthodoxer Entwicklungs- hilfe der Ubergang zur Planvollen Entwick- Aus diesem Grund ein Rahmenprogramm erarbeitet, nach dem in Zukunft die Unter- stützung der Entwicklungsländer erfolgen soll. Scheel kündigte in diesem Zusammenhang auch eine Uberprüfung der bisherigen„lie- ferungs-ungebundenen Kapitalhilfe“ an und stellte fest, daß die Hilfe nur noch streng an lungspolitik vollziehen. wird jetzt erstmals Projekte gebunden erfolgen werde. Nach der Ansicht des Ministers muß die technische Hilfe nach Wie vor vom Bund über- nommen werden, während die Unterstützung der Wirtschaft in den Entwicklungsländern stärker auf private deutsche Investitionen aus- gedehnt werden sollte. Allerdings müßten den deutschen Unternehmen hierfür Anreize so- Wohl auf dem steuerlichen Gebiet als auch bei der Kredit-Beschaffung gegeben werden. Gesetz gegen Mietwucher Bonn(dpa). Das Bundesjustizministerium bereitet eine Novelle zum Wirtschaftsstraf- gesetz vor, die vor allem ein gesetzliches Vor- Sehen gegen den Mietwucher bei Wohnungen erleichtern soll. Wie das Ministerium am Frei- tag mitteilte, sollen die Bestimmungen über Mietwucher dazu dienen, Auswüchse bei der Bildung marktgerechter Mieten nach dem Wegfall der Preisbindung zu verhindern. Nach dem Gesetz über den Abbau der Wohnungs- ZWangswirtschaft wird die Preisbindung für Mieten vom 1. Juli 1963 an in bestimmten Ge- bieten fortfallen. Der Bundespräsident bezeichnete die Erklä- Tungen der Sowjetzonen-Machthaber über die Notwendigkeit der Mauer in Berlin als eine Chruschtschow Ulbricht nicht die Erlaubnis zum Bau der Mauer gegeben hätte, wäre das kommunistische System in der Zone zusam- mengebrochen. Er vertrat die Meinung, daß die Sowjetunion auf die Dauer gesehen nicht an einer kriegerischen Ausein andersetzung interessiert sei, sondern für eventuelle Aus- einandersetzungen im eigenen Machtbereich „einen freien Rücken“ in Europa brauche. Der Bundespräsident bekundete sein festes Ver- trauen in die Haltung der Westmächte, eine Verschlechterung der Westlichen Position in Berlin nicht hinzunehmen.„Wir dürfen unter keinen Umständen verzagen. Bei mir werden Sie es niemals erleben.“ Als einen Ansporn für den gesamtdeutschen Willen eines jeden Deutschen stellte der Bun- destagsabgeordnete Dr. Johann B. Gradl im Namen des Forschungsbeirates das unermüd- liche Mahnen des Bundespräsidenten hin. Er erirmerte daran, daß es fast auf den Tag genau zehn Jahre her sei, daß auf Initia- tive des verstorbenen ehemaligen Bundesmi- nisters für Gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kai- Ser, dieser Forschungsbeirat gegründet worden sei. Er habe bereits Vorarbeiten auf Wirt- Schaftlichem und sozialpolitischem Gebiet für den Tag der Wieder vereinigung geleistet und Setze seine Arbeit auch fort. Gradl stellte die Frage, ob es nach deni 855 August 1961 überhaupt noch sinnvoll Sei, an die Wiedervereinigung zu denken. Er bejahte diese Frage und begründete sie in drei Punk- ten: Die Forderung nach Wiedervereinigung gründet sich auf das Selbstbestimmungsrecht, und wer gegen dieses Recht stehe, sei auf die Dauer in schlechter Position. Die Deutschen seien nicht ein gleichgültiges Völkchen in einem Sleichgültigen Winkel der Erde.„Unser Wille ist nicht ohnmächtig, es steht eine nationale Kraft dahinter.“ Die Sowjetunion habe ein Eigeninteresse an Ruhe und Entspannung im Westlichen Vorfeld. Wenn die Sowjetische Herausforderung vom Westen angenommen und ihr begegnet werde, dann komme auch die Zeit des sowjetischen Umdenkens. Nur Wenn das deutsche Volk selbst resigniere, sei die Hoffnung auf Wiedervereinigung sinnlos. Bonn über Aeußerung de Gaulles besorgt Adenauer soll in Kürze den französischen Staatschef treffen Von unserer Bonner Redaktion Bonn(Z). Bundeskanzler Dr. Adenauer will in Kürze mit dem französischen Staats- chef de Gaulle zusammentreffen. Das verlau- tete gestern aus der Umgebung des Bundes- kanzlers. In Bonn sieht man in den letzten Auge rungen de Gaulles, in denen der französische Staatspräsident eine eigene europäische Poli- tik fordert, die Gefahr einer Zersplitterung des europaischen Einigungswillens. Auch Dr. Adenauer ist über diese Entwicklung besorgt und hofft, in einem Gespräch mit de Gaulle diese Gefahr beseitigen zu können. Die Europa-Union setzt sich in einer gestern veröffentlichten Stellungnahme für die Ein- berufung einer EWG-Gipfelkonferenz ein, bei der die Hindernisse beseitigt werden sollen, die in einer dringend notwendigen politischen Zusammenarbeit in Europa im Wege stehen. „Die integrationsfeindlichen Außerungen“ des französischen Staatschefs seien unvereinbar mit den bestehenden europäischen Verträgen, heißt es darin. In Bonn versucht man die Ausführungen de Gaulles zur Europa-Politik mit der innen- Politischen Lage Frankreichs zu erklären. Allerdings lassen selbst Regierungskreise kei- nen Zweifel daran, daß die Bundesrepublik den Absichten de Gaulles stärkste Vorbehalte entgegensetzen wird. Keinesfalls dürfte dureh die neuen Meinungsverschiedenheiten im europäischen Lager die politische Union Auf der Grundlage der bisherigen europäischen Gemeinschaften verzögert werden. Außerdem wird ein Statut für die' politische Union ver- langt, das eine spätere Entscheidung zwischen Bundesstaat oder Staatenbund zumindest offen läßt und den Weg zum europäischen Staatenbund nach den Grundsstzen der Inte- Sration nicht von vorneherein verbaut. Nach den Erklärungen de Gaulles sieht man in Bonn die Vermutung bestätigt, daß die überraschende Anderung der französischen Haltung bei den Vorberatungen für das neue Europa- Statut auf den unmittelbaren Einflug des Staatspräsidenten zurückgeführt werden Müsse. 1 H MA N N e Copyright by„Litaga, Westendorf durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (2. Fortsetzung) Waren die Jahre nicht einmal voll Glück gewesen, voll Liebe, voll brennender Sehn- sucht und voll Zärtlichkeit? War dieser Mund früher dem seinen nicht oft so nahe gewesen? Hatten sich diese Arme nicht immer zärtlich um seinen Hals geschlungen? Aber es lag lange, unendlich lange zurück. Fast ein Menschenalter. Aber wenn er die Augen schloß, dann sah er die junge Judith vor sich, wie sie damals gewesen war. Dann sah er ihre schönen, strahlenden Augen, ihr liebes, zärtliches Lächeln, und konnte es nicht kassen, daß sich ihr Antlitz 80 gewandelt hatte. Nicht gewandelt zum Alter, nein, gewandelt Zur Härte. War Gott wirklich so grausam, wie Judith es ihn glauben lieg? Der alte Mann konnte es nicht verhin- dern, daß es ihm heiß in die Augen stieg. Er fühlte plötzlich, wie die Tränen aus den Augenwinkeln zu rinnen begannen, Sie liefen über die mageren Backen und fielen in den Schoß. Eine Welt voll Schmerz lag wohl in diesen Tränen! ö Langsam erhob sich der alte Mann. Er stützte sich schwer auf seinen Stock. Mit dem Handrücken wischte er sich schnell und heim- lich die Tränen fort. „Leb wohl, Judith!“ sagte er mit seiner brüchigen Stimme. Und als sein Blick den ren traf, glomm plötzlich 80 etwas wie Hoff- nung in seinen Augen auf, so, als Warte er auf ein Wort von ihr, das da sagte: bleib! machte ein paar Schritte in den Raum hinein und blieb dann stehen. Der Mann schloß die Tür hinter sich, und wie im Traum ging er den Gang entlang und durch die Halle. „Leb wohl!“ Es klang in seinen Ohren nach, und er wußte nun, daß es ein Abschied für immer war. Er wußte, daß er Judith von Kless nicht mehr lebend sehen würde, und Vielleicht auch nicht mehr diese Räume hier, dieses Schloß. Der alte Fährmann fuhr den Fremden Wie- der über den Fluß. g Er erschrak fast über dieses Gesicht, das sich in der kurzen Zeit so seltsam verändert hatte. 5 Praxmaler half dem Mann ans Ufer. Noch einmal Sah er diese grauen Augen. Dann ging der Mann davon. 5 Und plötzlich traf es den alten Fährmann wie ein Blitz! Das war doch— das war doch— 5 5 Er hob die Arme und wollte rufen. Aber der Mann war schon im Nebel verschwunden. Gräfin Judith von Kless stand noch immer inmitten des Zimmers und blickte auf die Tür, die ins Schloß gefallen war. Sie hörte noch ein paarmal das dumpfe Aufschlagen des Stockes, dann war alles still. 1 Einen Moment lang preßte sie die Hände ans Herz. In das starre Gesicht kam Bewegung, und die dunklen Augen schienen von Schmerz erfüllt zu sein. Doch das alles dauerte nur wenige Sekunden. Die Gräfin lieg die Hände wieder fallen und setzte sich auf ihren alten Platz. Sie starrte in die Flammen der Kerzen. Ihre Gedanken begannen weit die Wege zurückzu- Wandern, die sie einstmals gegangen war. Die Zeit begann sich zurückzudrehen, und Ver- Salgenes wurde wieder lebendig. Gräfin Judith von Kless sah sich als klei- Aber gleich darauf erlosch dieser Hoffnungs- strahl. „Leb wohl. Judith von Kless streckte ihre Hand aus. Kalt und steif lag sie in der seinen, und er lieg Sie sofort wieder fallen. Er wandte sich ab und ging langsam zur Tür. Judith von Kless nes Mädchen, und sie konnte sich noch genau an den Tag zurückerinnern, an dem man den Vater tot ins Haus gebracht hatte. 0 Der Hof der Mareiner lag an dem auf- steigenden Wiesenhang, der weiter oben in die Wälder überging. Er war bréeit und wuch- tig gebaut, etwas hingeduckt, so, als wollte er die Mauern vor Sturm und Schnee schützen und alle, die darin wohnten. Der Hof war der größte und auch der schönste weit und breit. Sauber und gepflegt lag er inmitten der blühenden Wiesen. In den Ställen stand gesundes Vieh. Kisten und Kasten waren voll von Vofräten, und in den Schränken häuften sich Leinenballen und Wäsche. Die Bäuerin Martina Mareiner war sehr Stolz. Darin stand sie ihrem Mann nicht nach, der als hochmütig verschrien war. Doch er 82 noß die Achtung aller, denn er war fleißig, rechtschaffen und zu den Dienstboten gerecht und anständig. Des weiteren führte er mit seiner Frau Martina eine vorbildliche Ehe und besuchte jeden Sonntag die Messe, was der Pfarrer nicht von allen seinen Schäflein sagen konnte. f Martina war die Tochter eines reichen Vieh- händlers aus Innsbruck gewesen. Trotz ihres Reichtums aber war sie 80 erzogen worden, daß sie wußte, was Arbeit war.. Sie hing nicht sehr an der Stadt und hatte sich auf dem schönen Hof bald heimisch 8 kühlt, zumal sie ja an der Seite des Mannes lebte, den sie liebte. Ihre erste groge Enttäuschung erlebte Mar- tina Mareiner, als anstatt des erhofften Hof erben ein Mädchen zur Welt kam. Sie und ihr Mann hatten an ein Mädchen überhaupt nicht gedacht. Für sie war es einfach eine Selbstverständlichkeit, daß es ein Bub werden y Uürde. Ueberall auf den Höfen würden zuerst Buben geboren. Warum sollte es dann auf dem Mareiner-Hof anders sein? Aber es war eben dann wirklich anders gekommen. Der Bauer versuchte, vor seiner Frau die Enttäuschung zu verbergen, denn er wollte ihr nicht weh tun. Schließlich konnte sie 32 nichts dafür, daß es ein Mädchen war. Doch Martine ließ sich nicht täuschen. Sie las in seinen Augen das gleiche, was auch in den ihren stand. 5 f Doch mit der Zeit begannen sie sich zu trö- sten. Sie waren ja noch jung. Es würden schätzig mit den Schultern, eee noch viele Kinder kommen, und da würde dann auch der ersehnte Bub dabei sein. Aber die Jahre vergingen, und es kam kein Kind mehr auf die Welt, sehr zum Schmerz der Eheleute. 5 Martina machte Wallfahrten und betete je- den Tag in der Kirche, daß ihnen Gott einen Sohn schenken möge, Aber ihre Bitten Wur- den nicht erhört. 8 Martina fragte sich, was sie wohl im Leben falsch gemacht hatte, daß Gott sie 80 strafte. Sie sann und sann, aber sie fand kein Un- recht, keinen Makel. Als die kleine Judith acht Jahre alt War, kam jener schreckliche Tag, den sie lange nicht vergessen konnte. Die Mutter stand in der Küche und bügelte einen Berg ven Wäsche. In dem groben, mächtigen Eisen glühte die Holzkohle, deren rote Lohe immer wieder durch einen Blasebalg gesteigert wurde. 5 Judith sag auf der Bank und spielte mit ihrer Puppe. Sie hatte echtes Haar auf dem Kopf und konnte sogar die Augen auf- und zumachen. Solche Puppen gab es hier im Dorf nicht, und alle Kinder hatten sie schon gebührend bewundert, nur Ferdinand vom Schloß nicht. Der zuckte nur immer gering- Wenn er an ihr vorüberging. Martina Mareiner hielt jäh in der Bewe- Sung inne. Mit einem heftigen Ruck stellte sie das Eisen auf den Herd zurück und war mit wenigen Schritten am Fenster. Mit schreckt geweiteten Augen blickte sie auf den Zug von Männern, der sich dem Hause näherte. Nocli ehe sie recht zur Besinnung kommen konnte, Wurde schon die Tür aufgestoßen, und die Leute betraten die Küche. Auf der Bahre, die sie mit sich führten, lag Georg Mareiner. Er war tot. 5 Martina schrie schrill auf und stürzte nacli vorn. An der Bahre sank sie in die Enie und tastete mit den Händen den zerschun- 8 denen Kopf ihres Mannes az. „Georg! Georg!“, rief sie verzweifelt,„hörst du mich nicht? Sag doch ein Wort. ein ein- 21ges Wort!“ 5(Forts. folgt) Müsli im Winter Saft einer halben Die Haferflocken . Ebloffel NORR VOUECORN HAFERELOOKEN großer Apfel, eventl. EBIöffel gehackte Nusse Dosenmilch vermischen und den geriebenen Apfel löffelyyeise darunter geben- evtl. n Wählen Sie dazu das preisgunstigere 172 10 Palet ein gesundes Frühstück ob mit Früchten oder Fruchtsaft ob mit heißer oder kalter Milch, ob geröstet oder als Porridge, im Nu ein appetitliches nahrhaftes Fruhstucæ- Probieren Sie doch einmal: Zitrone, 2 EBlöffel gezuckerte Dosenmilch nit dem Eitronensaft und der gezuckerten mit Nussen bestreuen. 4 5 1 5