4 Mescheint: montags, mittwochs, freitags nd samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag „Sgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 5 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 18 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 62 16 Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- 18 Pfg.— Preisliste Nr. 2) abbestellungen können nur bis 28. auf den Monatsersten angenommen werden. meterzeile Nr. 27 Samstag, den 17. Februar 1962 14.62. Jahrgang Waffenstillstand in Algerien in greifbare Nahe gerückt Nationalrat der algerischen Revolution tagt- Paris erhöht Sicherheit Hamburg(dpa). Die Anzeichen für ein baldiges Ende des menschenmordenden Krieges in Algerien haben sich am Freitag weiter verstärkt. Nach übereinstimmende n Berichten aus Paris, Tunis und Genf darf mit einem Waffenstillstand noch in diesem Monat gerechnet werden. Die französische Regierung beschäftigte sich am Freitag bereits mit umfassenden Sicher- neitsvorkehrungen in Frankreich und Alge- ien, um gegen mögliche Umsturzversuche und Ausschreitungen bei der Verkündung der al- Serischen Waffenruhe gewappnet zu sein. Die geheimen franz h- algerischen Ver- Handlungen in der Schweiz dürften nach An- gaben von unterrichteter Seite voraussichtlich noch im Laufe des Freitags mit der Paraphie- rung des ausgear teten Vertragstextes er- Fole abgeschlossen werden. Nach über- ei immenden Berichten aus Vertretungen arabischer Staaten in Genf sind die Geheim- verhandlungen positiv verlaufen. Für diese zewertung sprech auch ein sprunghaftes An- gen der Algerienwerte an den internatio- nalen Börsen, die bisher nach ergebnislosen Verhandlungen schwere Kurseinbrüche erlit- ten hatten. Der Nationalrat der algerischen Revolution ENR), das höchste Gremium der Aufstands- bewegung, wird voraussichtlich am kommen- den Montag in Tripolis zusammentreten. In Areitägigen Beratungen wird er darüber zu entscheiden haben, ob die von der algerischen Sebeim- Verhandlungsdelegation aus der Schweiz mitgebrachten politischen Bedingun- gen für einen Waffenstillstand nunmehr aus- reichen. Wenn der CNRA diese Frage bejaht, Aürfte kurz darauf, also noch im Februar, wie von informierter algerischer Seite in Tunis Verlautete, ein neues, nunmehr offizielles Preffen von französischen und algerischen Be- auftragten stattfinden Seine Aufgabe wäre, die Setroffenen Vereinbarungen und den Waffen- Stillstand zu proklamieren, Für diesen proto- Kkollarischen Akt, der in der Nähe von Paris stattfinden soll, ist bereits die Teilnahme des zn Frankreich internierten stellvertretenden algerischen Ministerpräsidenten Ben Bella vorgesehen. Im Anschluß an diese Vertragsunterzeich- nung soll sofort die Einstellung aller Kampf- handlungen in Algerien erfolgen. Nach bisher micht bestätigten Informationen wird Ben Bella dann die Leitung der umgebildeten pro- visorischen algerischen Regierung überneh- men. Sie werde während der sechsmonatigen UAbergangszeit zwischen Vertragsunterzeich- nung und allgemeinen Wahlen in Algerien mren Sitz in Tunis beibehalten. Die Verwal- tung Algeriens übernimmt inzwischen, nach eine provisorische Exekutive, die der französi 2 Staatschef einsetzt und an deer zwar kein Mitglied der algerischen Exilregierung, möglicherweise aber Angehö- rige des ENRA teilnehmen werden. dieser Planung, — Ohne Zwischenfälle Berlin(dpa). Trotz angekündigter neuer Störversuche ist der Luftverkehr von und nach Berlin am Freitag ohne Zwischenfälle verlaufen. Der sowjetische Vertreter in der alllierten Luftsicherheitszentrale hatte am Freitagvormittag erneut eine Teilreservierung im Luftraum zwischen Berlin und Hamburg gefordert. Von alliierter Seite wurde die For- derung, den nördlichen Luftkorridor zwischen 9.30 Uhr und 12.30 Uhr bis zu einer Höhe von 2500 Metern für sowjetische Maschinen zu re- servieren, sofort abgelehnt. Die Westmächte hatten die Störversuche der Sowjets in den Luftkorridoren am Donnerstag bereits mit vorbereitenden Alarmmaßnahmen beantwortet. Nach Angaben amerikanischer Regierungsbeamter sollen amerikanische Ein- heiten bereitstehen, um bei einer erneuten Belästigung von Zivilflugzugen einzugreifen. Wie es heißt, liegt ein detaillierter Notstands- plan bereits vor. GEGEN NEHRU sind die Wahlreden der Mahdrani von qaipur, einer der reichsten Frauen der Welt, gerichtet. Durck ihre Opposition zu der Politik Ministerpräsident Nehrus Rat die Růbsche Prinzessin gute Chancen, bei den Parlamentswahlen am 19. Februar gewählt zu werden. Unser Bild zeigt die Prinzessin bei einer Wahlrede in Jaipur unter freiem Himmel. Attentate forderten in zwei Wochen 236 Tote Staatssekretariat verurteilt Terrorangriffe gegen die Presse Paris(dpa). Der erbarmungslose Blut- terror in Algerien hat von Donnerstag bis Freitagfrüh wieder 14 Menschen das Leben gekostet. Bei insgesamt 34 Attentaten wurden außerdem 35 Menschen verletzt. Damit er- höhte sich die Gesamtzahl der Attentate, die seit dem 1. Februar in Algerien von Terrori- sten der FLN oder OAs begangen wurden, auf insgesamt 507 mit 256 Toten und 490 Verletzten. Mit 159 Toten und 297 Verletzten mußten die Algerier dabei den größten Blut- 2011 zahlen. Im Judenviertel von Oran kam es in den Abendstunden des Donnerstag zu einer schwe- ren Schießerei, bei der ein Jugendlicher ver- letzt und mehrere Kraftwagen beschädigt Wurden. In einer Ortschaft bei Algier raub- ten bewaffnete Europäer 60 000 NF(49 000 Fortschritte für politische Union erwartet Bonn äußert sich zufrieden über Treffen de Gaulle-Adenauer Bonn(dpa). Das Ergebnis der Konferenz Wischen Bundeskanzler Adenauer und Staats- Präsident de Gaulle in Baden-Baden hat in Bonn zu der Uberzeugung geführt, daß bereits im einigen Wochen ein unterschriftsreifer Ent- wurf für eine politische Union Europas vor- gelegt werden kann. In politischen Kreisen der Bundeshauptstadt würde am Freitag darauf hingewiesen, daß ein Solcher Entwurf den Auffassungen aller sechs EWG- Mitglieder entsprechen und das euro- päische Einigungswerk erheblich vorantrei- ben werde, Als Kern der Verständigung über die noch offenen Fragen wird in Bonn der Entschluß bezeichnet, daß das kommende Eu- ropastatut die Europäische Wirtschaftsgemein- schaft und dessen Institutionen in keiner Weise beschränken solle. Auch der Beitritt Englands zur EW werde von den politischen 8 Herren- Kleidung Damenkleidung I Linder Kleidung 5 Da Weiß man Was mein hat! cgectomnnum Mannheim 05.16 Bestrebungen zur Einigung nicht behindert. Adenauer und de Gaulle sind, so verlautet in Bonn, auch übereingekommen, daß die Künftige politische Union das Verhältnis zur Nordatlantischen Verteidigungsgemeinschaft nicht verändern soll. Ferner habe sich de Gaulle für eine Erweiterung der Funktionen des Europäischen Parlaments ausgesprochen. Nach Meinung des sozialdemokratischen Pressedienstes ist das Kommuniqué über die Konferenz in Baden-Baden zu allgemein ge- halten, um bestmmte Rückschlüsse daraus ziehen zu können, was hinter der überraschen den und kurzfristig anberaumten Begegnung zwischen Adenauer und de Gaulle steckte. DW) bei einem Uberfall auf eine Landwirt- schaftskasse. Nach zehn neuen Plastikexplosionen, die sich am Donnerstag in Paris ereigneten, dar- Unter einige gegen Journalisten, verurteilte das Staatssekretariat für das Informations- wesen auf das schärfste diese Terrorangriffe gegen die Presse. Diese Verbrechen zeigten, betonte es in einer Verlautbarung, welche Auffassung die OAS von der Pressefreiheit habe. Während die Kommunisten täglich neu eine Aktionsgemeinschaft der gesamten nken im Kampf gegen die OAs und gegen das Regime de Gaulle fordern, lehnte der Generglsekre- tär der Sozialisten. Guy Mollet, auf einem Kolloquium von Linksorganisationen bei Bordeaux Ein Solches Ansinnen der SXtremen Linken strikt ab. Mollet begründete die Hal- ng der Soziglisten damit, daß die Armee t ins Schwanken gebracht werden dürfe. einzige Chance der OAS. die mit eigenen Mitteln die Macht nicht ergreifen könne, be- stehe darin, daß die Armee sich auf ihre Seite schlüge. Die Armee würde dies tun, Wenn sie glaubte, daß in Frankreich eine kommunistische Gefahr bestehe. Mollet be- dauerte, daß in den schweren Stunden, die Frankreich durchmache, das Parlament Kalt- gestellt werde. Wenn die Regierungsgewalt bei einem Um- sturzversuch oder bei einem sonstigen Ereig- nis plötzlich ausfallen sollte, müsse die Ver- fassung streng angewendet und zunächst der Senatspräsident, umgeben von einer Kette von Demokraten, mit den nötigen Befugnis sen ausgestattet werden. Mollet sprach die Hoffnung auf eine baldige Feuereinstellung in Algerien aus. 5 Stoppꝛeichen für rote Kameramänner Bevölkerung soll über kommunistische Propaganda aufgeklärt werden Berlin(dpa). Die Bevölkerung der Bun- desrepublik soll in verstärktem Maße über die immer raffinierter werdenden Infiltra- tions- und Propagandamethoden des Kommu- nismus aufgeklärt werden. Dies haben die In- nenminister und Senatoren der Länder auf ihrer zweitägigen Konferenz beschlossen. Wie der Vorsitzende der Konferenz, der bayrische Staatsminister Alfons Goppel, vor Pressevertretern mitteilte, wollen die Innen- minister und Senatoren mit allen ihnen zu Ge- bot stehenden Mitteln gegen jede Infiltration kommunistischer Agenten und Funktionäre vorgehen, Sie wollen künftig auch das Auf- treten von Kameremännern des Sowjietzonen- Fernsehens in der Bundesrepublik nicht mehr dulden Die Aufnahmen dieser„Sendboten des Sowjetzonen- Regimes“ wurden zu einer fal- schen und tendenziösen Berichterstattung zu- shnmnen geschnitten. Das gleiche gelte für Rundfunkreporter aus der Sowjetzone. Wie Staatsminister Goppel mitteilte, sollen Presseausweise für Korre- spondenten aus den Ostblockstaaten in der Bundesrepublik nur auf Gegenseitigkeit aus- gegeben werden, das heißt, nur in dem Um- fange, in dem Journalisten aus der Bundesre- publik die Arbeitserlaubnis in Ostblockstaa- ten erhalten. Die Innenminister und Senatoren der Bun- desländer werden in etwa drei Wochen mit Bundesinnenminister Dr. Hermann Höcherl zu einem Gespräch über die materielle Not- standsgesetzgebung zusammentreffen. Die Konferenzteilnehmer erklärten sich fer- ner bereit, in Zusammenarbeit mit dem Bun- des ministerium für Gesamtdeutsche Fragen eine Plakataktion über den Wiedervereini- Sungswillen der Deutschen im gesamten Bun- desgebiet zu veranstalten. UPI-Bild Querschnitt der Woche Von Gustav Roeder Hinter der Einigung von Baden-Baden, von der im offiziellen Kommuniqué über das Treffen Adenauer—de Gaulle die Rede ist, verbergen sich doch einige Differenzen. Eine Einigung über das„Was“ bedeutet noch lange keine Einigkeit über das„Wie“, Mit anderen Worten: Daß der europäische Zusammen- schluß gefördert und sogar beschleunigt wer- den soll, ist schnell und leicht gesagt, aber schwer getan. Was am Ende dieses Zusam- menschlusses steht, vermag noch niemand zu sagen. Adenauer und de Gaulle haben auch in Baden-Baden nicht über ihre Schatten sprin- gen können. Der energische Verfechter einer europäischen Integration und der Befürwor- ter eines„Europas der Vaterländer“ haben nach wie vor, wenn sie von unserem Kon- tinent sprechen, verschiedene Vorstellungen, und für die kommenden Furopa- Verhand- lungen kann es eben nur, nach den Worten eines Sprechers der Bundesregierung, zu einem„gedämpften Optimismus“ reichen. Das Pläneschmieden für die Zukunft spielte in Baden-Baden auch eine weit geringere Rolle als die Erörterung der harten Tatsa- chen der Gegenwart. Und da hat de Gaulle — wohlgemerkt in seinem ureigensten In- teresse— durchaus Festigkeit gezeigt, vor al- lem in den mit Deutschland und Berlin Zu- sammenhängenden Fragen. Beispielsweise hat de Gaulle— ebenso wie die Staatsmänner in New Lork und London— die jüngsten Ver- suche der Sowjets, das Recht der Alliierten in den Luftkorridoren zu unterböhlen, ent- schieden zurückgewiesen, An dieser empfind- lichen Stelle der Berlin- Situation kann und darf es keine Nachgiebigkeit geben. Schon das Verlangen der Sowjets, an bestimmten Tagen in bestimmten Höhen durch die Luft- korridore zu fliegen, war so gefährlich, dag es der Westen mit Recht nicht nur rundweg abgelehnt, sondern auch durch die Durchfüh- rung von Kontrollflügen sein Recht auf die Korridore in ihrer bisherigen Ausdehnung unterstrichen hat. Man konnte hier nicht eine Präzedenzsituation schaffen, die einer weite- ren Einengung der Verbindungslinien nach Berlin und damit einem verschärften Druck auf die Lebenslinien der deutschen Haupt- stadt Tür und Tor öffnet. Die Zwischenfälle, die sich in diesem Zusammenhang ereignet haben, sind noch nicht allzu schwer zu be- werten, immerhin haben sie zu einem ener- gischen Protest der Westmächte in Moskau geführt. Derartig provozierte Zwischenfälle fallen stets auf ihren Urheber zurück, und es ist nicht recht ersichtlich, wie derselbe Nikita Chruschtschow, der mit höflichen Worten zu einer 18-Mächte-Gipfelkonferenz in Genf auffordert, derartige Possen treibt. Besagte 18-Mächte-Gipfelkonferenz hat schon einiges für sich, zum Beispiel, daß die Welt hier be- ruhigter zusehen kann wie beispielsweise in Camp David oder in Wien, Wo sie ständig von der Furcht beherrscht war, die beiden Fortsetzung auf Seite 2 Für den Kompromiß Stuttgart(dpa). Nach einer Zwischen- zählung von 18 aus insgesamt 27 Verwal- tungsstellen in beiden Tarifgebieten haben dort 101950 Metallarbeiter oder 73,31 Prozent dem von der 16 Metall erzielten Verhand- lungsergebnis zugestimmt. 25 448 oder 24,96 Prozent der Abstimmungsteilnehmer stimm- ten auf ihren gelben Stimmzetteln mit nein. 1761 Stimmen oder 1,73 Prozent waren un- gültig. Bezirksleiter Willi Bleicher bezeich- nete das vorliegende Zwischenergebnis Als einen erneuten Vertrauensbeweis Querschnitt der Woche (Fortsetzung von Seite 1) „Giganten“ USA und Sowjetunion könnten auf dem Rücken der„Kleineren“ zu einer Einigung kommen. Bei einer 18-Mächte-Gip- felkonferenz würden auch die weniger be- deutenden Nationen ihre Fürsprecher finden. Aber Chruschtschow hat es sich selbst zuzu- schreiben, daß sein jüngster Vorschlag auf eine fast eisige Ablehnung, mindestens aber auf Zurückhaltung in der westlichen Welt ge- stoßen ist. Zu deutlich ist noch das Gipfel theater in Paris in Erinnerung, zu deutlich steht noch Chruschtschows rüdes Auftreten vor den UN in New Lork vor uns. Will er in Genf nicht nur gegenüber der internatio- nalen Presse, sondern auch den„Kollegen“ Stagtsmännern gegenüber an die Stirn tip- pen? Will er gleich zwei Schuhe auf den Tisch stellen? Und was soll die Begründung des Gipfel- Vorschlags, die Lösung der schwie- rigen internationalen Probleme überstiegen die Fähigkeiten der Außenminister und ver- langten deshalb die persönliche Aufmerksam- keit der Regierungschefs? Ist das eine Ab- qualifizierung Gromykos oder seiner west- lichen Kollegen oder der Diplomatie über- haupt? Kurzum: die Lust, sich mit Nikita Chruschtschow an einen Tisch zu setzen, ist äußerst gering, und die Aussichten, daß da- bei etwas anderes herausspringt als Palaver, sind noch geringer. Deutschland bliebe natürlich in Genf aus- geschlossen Draußen vor der Tür. Das heißt natürlich nicht, daß die Bundesregierung die Dinge treiben lassen kann. Das kann und darf sie eben nicht, und deshalb ist es nicht recht verständlich, wieso die Forderung der FDP, die Bundesregierung müßte in der Deutschlandpolitik eine eigene Initiative ent- wickeln, zu einem Krach zwischen den Koa- litionspartnern führen konnte. Es gibt schließ- lich prominente Sprecher in der CDU, die schon ähnliche Gedanken geäußert haben. Wir denken etwa an Bundestagspräsident Ger- stenmajer und seine Ansprache am Schluß der letzten Legislaturperiode. Gerstenmaiers damalige Außerungen waren durchaus der Bufmerksamkeit wert, ebenso wie die jetzi- gen Erklärungen der Freien Demokraten. Bundestag soll in Berlin tagen Berlin(dpa). Der FDP- Vorsitzende Dr. Erich Mende hat sich in einem Interview mit der Westberliner Mittagszeitung„Der Abend“ am Freitag dafür eingesetzt, daß der Bundes- tag zu einer Sitzung in Berlin zusammentritt. „Wir sind der Meinung, daß auch der Deut- sche Bundestag noch vor der Parlaments- pause eine Sitzungswoche in Berlin verbrin- gen sollte. Wenn gegenwärtig die Fraktionen hintereinander in Berlin tagen und Ausschuß- sitzungen in Berlin stattfinden, kann auch der Bundestag in seiner Gesamtheit nicht mehr länger von Berlin fernbleiben“, erklärte Mende. Den Haag protestierte Den Haag(dpa). Die niederländische Re- gierung protestierte am Freitig gegen die Ver- breitung sowjetischer Druckschriften, in de- nen die niederländische Neuguinea-Politik angegriffen wird. Die Druckschriften waren sowohl in Moskau als auch durch die sowje- tische Botschaft in Den Haag verteilt worden. In Bonn hat der Machtkampf begonnen Neuer Stern am politischen Himmel aufgestiegen Von unserer Bonner Redaktion Bonn(Z). Je näher das Jahr 1963 rückt, das nach dem Willen der CDU/CSU und der FDP das Ende der Ara Adenauers bringen soll, umso heftiger werden die Machtkämpfe innerhalb der Unionsparteien um die Kanz- lernachfolge entbrennen. Noch wird dieses zähe Ringen hinter den Kulissen ausgetragen. Bald wird es jedoch auf die politische Ebene gezerrt werden. Schon kristallisieren sich innerhalb der CDV/ CSU die Flügel heraus, und aus dem hämi- schen Grinsen des einen oder anderen Politi- kers, wenn einer der möglichen Kanzlernach- folger auf dem glatten politischen Parkett ausrutscht, kann man erkennen, auf welchen Mann er setzt. Aus der Diskussion über die Kanzleraspi- ranten ist plötzlich ein Politiker verschwun- den, der noch vor Monaten als„sehr gut Ueber 2 Milliarden DM für die Landwirtschaft Schwarz setzt sich erneut für Erhöhung des Trinkmilchpreises ein Von unserer Bo Bonn(Z). Der Bund wird die deutsche Landwirtschaft in diesem Jahr mit 2,06 Mil- liarden DM unterstützen. Diesen Betrag sieht der„Grüne Plan“ vor, der am Freitag von Bundesernährungsminister Schwarz dem Bun- destag vorgelegt wurde. Gegenüber dem vor- Jahr hat sich damit die Bundeshilfe um 160 Millionen DM erhöht. Die Erhöhung der Zuschüsse begründete Mi- nister Schwarz damit, daß trotz gewaltiger Anstrengungen in der Landwirtschaft der Ab- Stand zwischen dem land wirtschaftlichen Ein- kommen und dem Vergleich gewerblicher Be- rufsgruppen kaum verringert werden konnte. Der Schwerpunkt der Ausgaben des Grünen Planes liegt daher auf der Verbesserung der Einkommenslage der Landwirtschaft, für die 1,2 Milliarden DM aufgewendet werden. 470 Millionen DM davon entfallen auf die Milch- Prämie. Eine Erhöhung des Milchförderungs- Preises von drei auf vier Pfennige für den Li- ter Qualitätsmilch lehnte der Minister ab, weil die hierfür erforderlichen 160 Millionen DM sonst an anderer Stelle hätten eingespart werden müssen. Schwarz setzte sich jedoch erneut für eine Erhöhung des TFrinkmilchpreises ein. Aller- dings müsse noch geprüft werden, in welcher Form diese Erhöhung vorgenommen werden Soll. Für die Verbesserung der Agrarstruktur, die der Bundesernäbrungsminister als die nner Redaktion wichtigste Aufgabe des„Grünen Planes“ be- zeichnete, sind 860 Millionen DM vorgesehen. Obwohl im Vergleich zum Vorjahr verschie- dene Umgruppierungen im„Grünen Plan“ vorgenommen wurden, konnte sich die Bun- desregierung zu einer völligen Neuordnung noch nicht entschließen. Durch eine solche Neugliederung sollte vor allem erreicht wer- den, daß der„Grüne Plan“ auf Aufwendungen konzentriert wird, die als sogenannte Subven- tionen unmittelbar der Verbesserung der Ein- kommenslage der Landwirtschaft dienen. Schwarz versicherte jedoch, daß er auch in Zukunft die Möglichkeiten einer Neuordnung prüfen werde. Zehn Jahre Bundespressechef Bonn(dpa). Beifall und eine Fernseh- Schau gab es am Freitag im Bundeshaus für Staatssekretär Felix von Eckardt. Die Bun- des pressekonferenz gratulierte zum Amtsjubi- läum: Vor genau zehn Jahren ernannte der Bundeskanzler von Eckardt zum Bundes- Pressechef und bestimmte ihn damit zu einem seiner engsten Mitarbeiter. Von Eckardt wurde zu seinem zehnjährigen Jubiläum als Pressechef mit dem großen Ver- dienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik ausge- zeichnet. Bundeskanzler Adenauer überreichte im Auftrag von Bundespräsident Lübke dem Bundespressechef die hohe Auszeichnung. möglich“ galt: der bayrische CSU-Landesver- sitzende und Bundesverteid'gungsminister Franz Josef Strauß. Fast scheint es, als sollte die Kampagne, die zweifelsohne seit gereu- mer Zeit gegen dieses„Naturtalent im Um- gang mit der Macht“, wie der Bayer Straus oft bezeichnet wird, Erfolg haben. Die„Spie- gel-Geschichten“, wenn auch nicht bewiesen, haben dem Renommee des CSU-Chefs in Bonn jedenfalls sehr geschadet. Obwohl die gerichtliche Prüfung des Sachverhaltes noc aussteht, ist ein Urteil, das nicht gering wiegt, schon gesprochen: Die Diskussionen der letz- ten Wochen, ob in der Bevölkerung oder in der Presse, haben gezeigt. daß man dem Minister ein solches Tun zumindest zutraut — und das allein ist schon ein großer Verlust an politischem Kapital. Es wird von dem Ge- schick des Politikers Strauß in den nächsten Monaten abhängen, ob er sich wieder in den Kreis der Nachfolger eingliedern kann. Zur Zeit stehen die Sterne für ihn nicht günstig. Weiter in den Hintergrund getreten ic auch der seit Jahren als sicher geltende „Kronprinz“ Ludwig Erhard. Er hat nickt nur in den eigenen Reihen weiter verlores, auch beim neuen Koalitionspartner, der FDP, steht er außer Diskussion. Dazu der FDP. Parteichef Mende:„Dieses Experiment ist* für uns ausgestanden.“ 1 Während also die beiden Sterne Strauß und Erhard verblassen, ist kometenhaft ein neuer Stern am Bonner politischen Himmel aufgestiegen, Josef Hermann Dufhues, west fälischer CDU-Landesvorsitzender und Innen- minister von Nordrhein- Westfalen. Der Mana, der noch nie die 56 Stufen zum Rhöndorfer Heim des Bundeskanzlers hinaufstieg, ist auf dem Wege, schon jetzt die politische Macht Konrad Adenauers zu schmälern. Es besteht kein Zweifel darüber, daß der CDU- Partei- tag in Westfalen Dufhues Anfang Juni zun geschäftsführenden Bundesvorsitzenden Wwäk len wird. Damit gerät er in eine Position, die im nach dem Rücktritt Adenauers sowokl den Sprung an die CDU- Parteispitze als aud auf den Kanzlersessel im Palais Schaumburg Wagen läßt. Sollte sich Dufhues für den Parteivorsits entscheiden, dann steigen die Chancen des Bundesaußenministers Pr. Gerhard Schröder für die Kanzlernachfolge. Trotz all dieser? Uperlegungen darf der Geheimtyp nicht übersehen werden, er beißt: Dr. Krone. Für ihn macht sich Bundeskanzler Dr. Adenauer Stark. In Bonn ist man jedoch skeptisch, ob der Einfluß Konrad Adenauers auf die Partei im Jahre 1963 noch so stark sein wird, des er„seinen Mann“ durchboxen kann. E Copyright by„Litag“, Westendorf durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (6. Fortsetzung) „Daß ich dich zur Frau haben möchte“, fuhr Gregor fort. Juditb schwieg. Sie senkte den Kopf und krampfte die Finger ineinander, Sie wußte nicht. was sie antworten sollte. Konnte sie ihm einfach ein„ein“ ins Gesicht schleu- dern? Nein, sie konnte es nicht, obwohl es in dieser Situation wohl das beste gewesen Wäre. Damit hätte sie ein für alle Mal Klar- heit geschaffen. Aber sie brachte es einfach nicht fertig. „Warum sagst du nichts, Judith?“ i „Ich— ich weiß nicht, was ich sagen soll, Gregor. Kannst du mir nicht ein big! Zeit lassen damit?“ Der erwartungsvolle und fast ängstliche Ausdruck in seinen Augen verschwand und machte heller Freude Platz. „Natürlich. Judith, Du brauchst mir heute noch keine Antwort zu geben, auch morgen und übermorgen nicht. Wenn ich nur weiß. daß du überhaupt nachdenkst, dann bin ich schon zufrieden.“ Und nun nahm er einfach ihy Gesicht zwi- schen beide Hände und drückte einen Kuß auf ihre Lippen Scheu und-ärtlich Judith wehrte sich nicht Sie hielt ganz still und hatte die Augen geschlossen Sie horchte in sich hinein, ob da vielleicht ganz tief aus dem Herzen ein Echo käme Aber sie fühlte nichts, Es war alles wie sonst. Als sie die Augen wieder öffnete, sab sie direkt in das Blau des Him- mels hinein. „Kommst du einmal zu meinen Eltern auf den Hof?“ fragte Gregor. 5 Juditb nickte mit dem Kopf und blickte wieder zum Schloß hinüber. „Es steht noch immer genauso da, wie ich es als kleines Mädchen gesehen habe“, meinte fue breggne An sie versonnen, ‚mnichts hat sich verändert daran.“ 5 Gregor schaute verwirrt. Er hatte im ersten Moment gar nicht recht begriffen, wovon sie Sprach. „So ein Schloß hat riesige, dicke Mauern“, sagte er dann,„die halten was aus.“ „Ich möchte zu gern wissen, wie es drin aussieht“, sagte Judith, und ihre Augen be- gannen zu leuchten. „Das kann ich dir schon sagen“, meinte Gre- gor trocken. „Du? Warst du denn schon einmal drin?“ Er nickte.„Als sich der Herr Graf einmal im Wald den Fuß verstauchte, bin ich gerade des Weges gekommen. Ich hab' ihm meine Hilfe angeboten, und er hat sich auf mich gestützt. So sind wir zum Schloß gekommen. Es hat lange gedauert, denn er konnte nur auf ein Bein auftreten. Er hat mich dann be- Wirten lassen, und ich hab' einige Räume gesehen,“ 5 „Ja?“ fragte Judith,„sind sie schön?“ „Wie sie halt in einem Schloß sind. Hoch und weit, mit viel Verzierungen an den Decken und feinen, glänzenden Böden. Ueberall hän- gen schwere Vorhänge aus goldbesticktem Stoff und an den Wänden viele Bilder. Stühle und Sofas, mit Seide überzogen, stehen überall zwischen den schweren Möbeln.“ „So kein ist dort alles?“ fragte Judith atem- 10S. „Ja. Aber weißt du, mich hat das gar nicht sonderlich beeindruckt. Schließlich haben wir ja einen großen Hof, und seine Stuben und Kammern sind auch alle schön. Nun, und bei euch ist's doch genauso, Ihr habt es noch schöner als wir auf dem Reiterhof. Ich möcht' nicht mit dem Schloß tauschen!“ setzte Gre- gor mit voller Ueberzeugung hinzu. „Aber ich!“ „Judith!“ Gregor Ertl blickte fast entsetzt auf das Mädchen an seiner Seite. „Die Heimat aufgeben für so ein Schloß, mit dem wir gar nichts anfangen können? Nein Judith! Das meinst du doch gar nicht So, gelt? Du machst nur Spaß?“ „Ich muß jetzt heim. Die Mutter weiß gar nicht, wo ich bin.“ Gregor schaute sie prüfend von der Seite anl. Langsam sagte er: „Ich weiß nicht, Judith, du kommst mir heute so seltsam vor; oder täusche ich mich?“ „Seltsam?“ Sie lachte gezwungen.„Das bil- dest du dir nur ein. Ich bin nicht anders als sonst.“ Gregor schwieg urid blickte nachdenklich in das grüne Wasser des Inns. Natürlich war sie anders. Er fühlte es ein- fach. Der Blick ihrer Augen dünkte ihm fremd und auch der Klang ihrer Stimme. 5 Judith stand auf und strich die Falten ihres Rockes glatt. 8 „Ich muß jetzt heim. Die Mutter weiß gar nicht, wo ich bin.“ Sie ging voraus über den Wiesenhang zum Weg hinauf. Gregor folgte. Der Duft des blühenden Srases durchzog in Wellen die warme Luft. Hoch in die Bläue des Himmels hinauf stiegen ein paar Vögel und verschwanden irgendwo als dunkle Punkte in der Unendlichkeit. „Ich habe schon gedacht, daß ihr bald kom- men würdet“, wurden Judith und Gregor von Martina begrüßt.„Ich hab' Kaffee gekocht, und wir können ihn gleich in der Stube trinken. Du bleibst doch. Gregor?“ Aber Mar- tina Mareiner wartete gar nicht die Antwort des jungen Mannes ab und verschwand durch die Tür, um die Kanne zu holen. Martina war mager geworden. Die falten- reichen schwarzen Gewänder unterstrichen nur noch diese Magerkeit. Als sie wiederkam und die Kanne auf den Tisch stellte, überstrahlte die Sonne ihr Ge- sicht. Zwei scharfe Falten zogen sich von den Nasenflügeln zu den Mundwinkeln und ga- ben dem sonst noch immer schönen Gesicht einen harten Ausdruck. Auch die dunklen Augen glänzten kalt. Judith wunderte sich, daß die Mutter sie beide so freundlich empfing. Das war sie von ihr gar nicht mehr gewohnt. Aber im Ver- laufe des Gespräches merkte sie, warum die Mutter so freundlich war. Sie sah in Gregor 5 Ertl einen Freier für sie! 1 Judith saß still und beteiligte sich kaum an der Unterhaltung. Ihr Blick schweifte durch die geöffneten Fenster hinaus. Sie sah das hübsche stolze Gesicht Ferdinand von Kless vor sich, sah seine schmalen, langfingrigen Hände. Die Unterhaltung zwischen der Mut- ter und Gregor drang nur wie ein weit ent⸗ ferntes Murmeln an ihr Ohr. Sie war mit ihren Gedanken weit fort. Mechanisch trank sie aus ihrer Tasse und aß das Butterbrot, das ihr die Mutter auf den Teller gelegt hatte. „An was denkst du denn wieder?“ klang Überlaut ihre Stimme in Judiths Gedanken hinein. 8 ö* „Ach— an nichts weiter“. Gregor stand auf.„Ich muß jetzt nach Ha Die Arbeit wartet auf mich.“ Er zog seinen Mund etwas schief und warf einen schnel- len Blick auf Judith. Aber sie schaute ihn gar nicht an. Sie beschäftigte sich mit ihrem Kaffeelöffel und klapperte damit an der Tasse herum. g 5 „Also dann auf Wiedersehen!“ Gregor und verließ die Stube. Judith schaute ihm mit einem seltsam spöt- tischen Blick nach. „Du hast dich wieder benommen!“ tadeite Martina Mareiner. „Wieso denn?“ 5 „Kannst du nicht etwas freundlicher mit Gregor sein? Er will dich doch heiraten!“ „So? Weißt du das auch schon?“ sagte Ju- dith aufsassig und kniff die Lippen ein. „Hat er zu dir schon etwas gesagt?“ fragte die Bäuerin. 8 „Ja, unten am Fluß hat er so seine Andeu- tungen gemacht.“ Judith stand plötzlich auf und schob ihre Tasse zurück. 9 „Mach dir keine unnötigen Hoffnungen, Mut- ter“, sagte sie fest.„Ich heirate den Gregor nicht!“ murmelte 17 Cortsetaung folgt ob mit Früchten oder Fruchtsaft. ob mit heißer oder Kalter 8 Milch. ob geröstet oder als Porridge im Nu ein appetitliches nahrhaftes Frühstück- Probieren i Müsli im Winter i 5 5 34 EBloffel KNORR VYOLLKORN HAEERFELCOCKEN Saft einer halben Zitrone, 2 EgBIöffel großer Apfel. eventl. I EBôffel gehecktè Nusse Die Haferflocken mit dem Zitronensaft und der gezuckerte Dosenmilch vermischen und den geriebenen ApFfee blöoffeſyyeise darunter geben- eytl. mit Nussen bestreuen Wählen Sie dezu das preisgunstigere 7e 0 e 2 75 2. 8 7 2 5 1 5 25. N NOoRR VOULHEORN. Sie doch einmal: * gezuckerte Dosenmil