— * Brchemt: montags, mittwoclis, freitags Aa samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag geholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. a Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 18 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 6216 Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 18 Pfg.— Preisliste Nx. 2) Abbestellungen können nur bis 28. auf den Monatsersten angenommen werden. Nx. 30 Freitag, den 23. Februar 1962 14./62. Jahrgang Deutsch- sowjetisches Verhältnis soll verbessert werden Das Memorandum bietet eine gute Grundlage für einen fruchtbaren Gedankenaustausch Benn(dpa). Einen deutsch- sowjetischen Gedankenaustausch hat die Bundesregierung im dem Antwortmemorandum an die Sowzetregierung angeregt. Gute Beziehungen zwischen der Sowietunion und dem deutschen Volk seien allerdings nur dann herzustellen, wenn die Sowjetunion erkenne, daß nur die Berücksichtigung aller Lebensinteressen beider Völker eine dauerhafte und gerechte Grundlage des Verhältnisses zwischen den beiden Staaten bilden kann, heißt es in dem Dokument. Es wurde am Mittwoch von Botschafter Kroll in Moskau überreicht und am Donnerstag in Bonn veröffentlicht. Die im sowjetischen Memorandum geäußer- en Darlegungen über die Freundschaft der Bundesrepublik mit ihren Alliierten enthalte wMele befremdliche Fehlurteile, heißt es in dem Schreiben. Der wirtschaftliche Wiederaufbau der Bundesrepublik sei nach dem Kriege im wesentlichen den westlichen Alliierten zu ver- denken gewesen, die bereit gewesen seien, die Bundesrepublik als gleichberechtigten Partner Amuerkennen. Uberdies seien, vom Selbstbe- stimmungsrecht der Völker ausgehend, in bei- spielhafter Haltung der westlichen Staaten Grenz schwierigkeiten bereinigt worden. Die wirtschaftliche Einigung Europas bliebe selbstverständlich nicht ohne Einfluß auf das politische Verhältnis der Partnerstaaten, heißt es ferner. Dieser Block sei jedoch nicht gegen die osteuropäischen Staaten gerichtet. Es sei im Gegensatz zu dieser Annahme Moskaus vorstellbar, daß eine Zusammenarbeit zwi- Präsident Kennedy pfiff Adenauer zurück Der Bundeskanzler stellt„Mißverständnisse“ richtig Von unserer Bonner Redaktion Bonn(Z). Die scharfe Reaktion des ame- Mkanischen Präsidenten Kennedy auf den Adenauer- Vorschlag, eine Ost-West-Außen- ministerkonferenz einzuberufen, hat Bundes- kanzler Adenauer gestern zu einem Rück- Mmeher veranlaßt. Unter dem Druck der amerikanischen Ver- Argerung ließ Dr. Adenauer erklären, er habe am vergangenen Dienstag vor der CDU/CSU Fraktion nicht eine Ost-West-Außenminister- konferenz als Ersatz für die festgefahrenen Moskauer Thompson-Gromyko- Gespräche ge- ordert, sondern eine westliche Außenmini- sterkonferenz. Aber auch diese Konferenz solle nur einberufen werden,„falls die Son- dierungsgespräche in Moskau in absehbarer Zeit nicht zu einem günstigen Ergebnis füh- ren“. FTennedy sah in dem Vorstoß Adenauers einen Bruch der westlichen Marschroute ge- genüber Moskau. Vor allem aber war der amerikanische Präsident darüber verärgert, dB Dr. Adenauer seinen Vorschlag nicht mit mam abgesprochen hatte. Bundespressechef von Eckardt, der den Vor- gehlag Adenauers kommentierte, hatte auf die Frage eines ausländischen Korrespondenten ausdrücklich bestätigt, daß mit dieser An- regung eine Ost-West- Konferenz gemeint sei. Des Bundeskanzler Pressechef mußte nun zu- geben, daß er einem Irrtum erlegen sei. Die Schuld hierfür nahm Eckardt auf sich. Eine Hilfestellung erhielt der Kanzler auch gestern von der CDU/CSU, die Adenauer bestätigte, daß im Protokoll über die Sitzung nur von einer Außenministerkonferenz die Rede sei. In politischen Kreisen der Bundeshaupt- stadt wertet man die Richtigstellung Aden- auers jedoch als eine Zurücknahme des Kanz- lervorschlags, zu der er sich durch die ver- ärgerte Reaktion der Amerikaner veranlaßt gesehen haben mag. In diesem Zusammen- hang wird darauf hingewiesen, daß der deut- sche Botschafter in Washington, Dr. Grewe, am Dienstag in einem Gespräch mit dem ame- rikanischen Präsidenten mit keinem Wort die Gedankengänge Adenauers angedeutet habe. Grewe habe im Auftrag Adenauers vielmehr die Ansicht vertreten, daß die Sondierunes- gespräche zwischen Gromyko und Thompson Weitergeführt werden müßten. Begeisterter Empfang schen osteuropäischen Staaten und der EWG Vorteile für alle Beteiligten bringen würde. Als Hauptziel der westlichen Politik wird in dem Antwortmemorandum die Wahrung der Freiheit herausgestellt. Diese Freiheit aber würde, falls sie,„sei es in Berlin oder anders- WO“—, bedroht sei, mit allen Mitteln ver- teidigt werden. Das deutsch- sowjetische Verhältnis ließe sich nur normalisieren, wenn die Situation des deutschen Volkes normalisiert werde, heißt es welter. Der deutsche Wunsch nach einem gerechten und dauerhaften Frieden wird ge- äußert und darauf hingewiesen, dag Chru- schtschow 1955 freien Wahlen zugestimmt habe und die Sowjetregierung in einem Aide-me- molre vom 19. März 1958 kür einen einzigen Friedensvertrag eingetreten sei. In der Ver- Wirklichung dieser Gedanken— und nicht eines Separatvertrages— sähe die Bundesre- gierung die konkrete Möglichkeit eines wirk- lichen Friedens. Mit Bezug auf das Regime in der Sowiet- zone und die Berliner Mauer erklärt die Bun- desregierung, memand könne es ihr im Ernst zumuten, mit Vertretern einer Politik zu ver- handeln, die mit ihrer Bankrott- und Gewalt- politik nachgewiesenermaßen ↄuf allen Gebie- ten versagt haben. Denk- 18 Zonn stimmt mit der sowjetischen schrift darin überein, daß eine Verbesserung des Verhältnisses Schritt für Schritt in Angriff genommen werden sollte, Dabei dürften jedoch keine Schritte in der falschen Richtung getan werden, wie dies mit der Berliner Mauer ge- schehen sei. Die Unfreiheit der Deutschen in der Zone, das Schicksal Berlins und nicht zu- letzt das Selbstbestimmungsrecht seien ent- scheidende Faktoren in den deutschssowjeti- schen Beziehungen. für Robert Kennedy US- Justizminister in Berlin— Botschaft seines Bruders verlesen Berlin(dpa). Berlin bereitet dem Bruder des amerikanischen Präsidenten, Ju- Stizminister Robert Kennedy, am Donnerstag- nachmittag einen begeisterten Empfang! Uber 100 000 Berliner sprengten vor dem Schöne- berger Rathaus die Absperrung, stürmten auf die Straße und jubelten Robert Kennedy zu. Auf seiner gesamten Weltreise, sagte Ken- nedy vor den Berlinern, habe ihn nichts so sehr ergriffen, wie die Herzlichkeit des Emp- fangs in Berlin. Kennedy traf um 14 Uhr aus Sicherheitsmaßnahmen in Algerien verschärft Keine„Freudenkundgebungen“ in Paris(dpa). Starke Truppenkonzentrationen in den größten algerischen Städten und ver- Schärfte Kontrollmaßnahmen für Reisende von Frankreich nach Algerien und umgekehrt kennzeichneten am Donnerstag die Vorberei- tungen der französischen Regierung auf den Waffenstillstand in Algerien. Die Bevölkerung n Algerien wurde aufgefordert, sich nicht zu „Freudenkundgebungen“ in den Europäervier- teln zu versammeln. Die Terroristen-Uberfälle in Algerien kon- zentrierten sich am Donnerstag aus völlig un- bekannten Gründen auf die Briefträger, von genen fünf getötet wurden. Die Postverteilung wurde verzögert. Bis zum Nachmittag wurden aus Algerien 16 Attentate gemeldet, die sechs Nodesopfer umd 12 Verletzte forderten. In der Gegend von Tizi-Ouzou bemächtigte BETZ TE SPORTMELDUNG Club unterlag 0:6 Unerwartet hoch mit 6:0 Toren gewann der Vorjahressieger Benfica Lissabon das Europa- bokaltreffen Rückspiel Viertelfinale) am Don- nerstagabend gegen den deutschen Meister 1. FC Nürnberg. Die Nürnberger ließen sich durch einen Blitzüberfall überrumpeln und mußten be- veits in der zweiten Minute durch einen Kopf- stoß von Aguas den ersten Treffer einstecken. Kine Minute später schoß Eusebio aus spitzem Winkel unhaltbar für Torhüter Strick zum 2:0 ein. Nachdem etwas Ruhe in das Spiel gekom- men war, erhöhte Coluna in der 20. Minute im Anschluß an die dritte Ecke auf 3:0 für Benfica. Auch nach der Pause blieben die Portugiesen, umterstützt von den frenetischen Anfeuerungs- unfen der 70 000 Zuschauer im Lissaboner Hesen- Kessel, drückend überlegen. In der 33. Minute Singen dann die Nürnberger einer katastropha- Den Niederlage entgegen, als Eusebio zum 4.0 einschieben konnte. Der Club kam nun vollends aus dem Konzept, so daß es Angusto verhältnis- mäßig leicht flel, das halbe Dutzend durch zwei Tore ia der 66. und 77. Minute vollzumachen. Europäervierteln— Terror hält an sich ein anderes Kommando eines Tankwagens mit 18 000 Liter Benzin. Aus einem Gefängnis bei Algier brachen vier FLN-Häftlinge aus, von denen einer auf der Flucht erschossen wurde, während die drei anderen wieder ge- faßt wurden. Auf dem Flughafen von Algier, der 24 Stunden durch einen Streik lahmgelegt worden war, wurde der normale Flugbetrieb Wieder aufgenommen. In Bone werden am Samstag die Arzte für 24 Stunden streiken, um gegen Beschränkungen bei der Ausübung mres Berufs zu protestieren. Rom kommend auf dem Flughafen Berlin- Tempelhof ein. Zu seinem Empfang hatten sich der persönliche Vertreter des Präsidenten in Berlin, Lucius D. Clay, der amerikanische Stadtkommandant Watson und Berlins Re- glerender Bürgermeister, Willy Brandt, ein- gefunden. Bereits auf der Fahrt zum Schöneberger Rathaus traf Kennedy am Potsdamer Platz auf die Sektorengrenze. Nachdem er sich von einem Holzpodest aus die kommunistischen Sperren angesehen hatte, sagte der amerika- nische Justizminister, die Mauer sei furcht- barer als er geglaubt habe. Man müsse sie selbst gesehen haben, um ihre ganze Bedeu- tung zu verstehen. Vor dem Schöneberger Rathaus hatten sich über 100 000 Berliner trotz des kalten Wetters und eines leichten Schneetreibens eingefun- den. In der Menge wurden Transparente mit- geführt, in denen es hieß:„Welcome Minister Kennedy“,„Berlin— Symbol der Freiheit“ oder„Welcome Brother“. Vor den Berlinern verlas Robert Kennedy eine Botschaft seines Bruders, in der der ame- rikanische Präsident betont:„Der Mut und die Entschlossenheit der Bevölkerung Ihrer gro- Ben Stadt sind ein ständiges Vorbild für die freien Menschen der gesamten Welt.“ — ALI AMINI, der iranische Ministerpräsident, der zur Zeit zu einem Staatsbesuch in der Bundesrepublik weilt, wurde am Donnerstag von Bundeskanzler Dr. Adenauer empfangen. Unser Bild zeigt Adenduer und Amin während ihres Gespräches UPI-Bild Beziehungen Von Erhard Has chke Nach langen Uberlegungen, Beratungen und Konsultationen hat Bonn die Antwort auf das sowjetische Memorandum in Moskau über- reichen lassen. Es ist zu begrüßen, daß man das zuerst negativ aufgenommene Schriftstück doch noch in der Bundeshauptstadt als ein Dokument einer Großmacht anerkannte, das man nicht einfach vom Tisch fegen kann. Mit dieser glücklichen Erkenntnis verband Bonn dann in der Formulierung des Antworttextes ein meisterhaftes Geschick, Moskau den deut- schen Standpunkt, im Hinblick auf die augen- blickliche Situation, klar und würdig kundzu- tun. Irrige Vorstellungen Moskaus wurden Tichtiggestellt, Unklarheiten ausgeräumt und das wirtschaftliche und politische Verhältnis zu unseren Verbündeten den augenblicklichen Tatsachen entsprechend geschildert. Damit wurde den Sowjets noch einmal die ganze Lage der Dinge klar vor Augen geführt, gleich- zeitig ihnen aber auch deutlichgemacht, daß man in Moskau gut daran tun würde, ge- Wisse gehegte Spekulationen doch wohl einer gründlichen Revision zu unterziehen. Die Art und Weise, in der bisher die So- Wjetunion gedachte, das Berlin- und Deutsch- land- Problem lösen zu können, wird und kann niemals in Deutschland Zustimmung finden. Wir sind nun einmal keine Heloten, die sich einem diktatorischen Machtspruch beugen und ihn als unabänderlich anerkennen., Die Deut- schen sind keine Schachfiguren, die man nach Gutdünken schieben und verrücken kann. Nie- mand aber kann auch von uns verlangen, daß Wir auf eine Wiedervereinigung mit unseren Brüdern und Schwestern in der Sowjetzone verzichten oder einer solchen nach den An- sichten Moskaus zustimmen werden. Würden Wir es in dieser Weise geschehen lassen, so Würde sich das deutsche Volk selber aufgeben und die Freiheit wäre auf immer besiegelt. Täglich exerziert uns das Ulbricht-Regime die Gewaltpolitik vor, die dann auch uns ge- Wärtig wäre. Es ist daher zu begrüßen, daß die Bundesregierung eindeutig in ihrer Ant- Wwortnote auf die Wahrung der Freiheit und auf die Zustände in der Sowjetzone hingewie- sen hat. Gleichzeitig hat aber Bonn auch sich nicht dem Wunsch nach einer gutnachbarlichen Beziehung zur Sowjetunion verschlossen. Wenn Moskau heute wiederholt Bismarck zitiert und auf das damalige Verhältnis Deutschlands zu Rußland hinweist, so vergißt es dabei, daß die damalige Situation nicht im entferntesten mit der heutigen zu vergleichen ist. Damals hielt Rußland nicht einen Teil Deutschlands besetzt und versuchte nicht, einem Teil dessen Volkes eine Lebensform und Ideologie aufzuoktroieren, die in der ganzen Beschaffenheit wesensfremd ist. Daran sollten die Sowjets denken, wenn sie den bismarckschen Geist und bismarcksche Politik, die auch heute noch eine gewisse Gül tigkeit zweifelsohne besitzt, heraufbeschwört. Das deutsch- sowjetische Verhältnis läßt sich erst wieder in normale Bahnen lenken, wenn Moskau bereit ist, die lebensnotwendigen In- teressen des deutschen Volkes im vollen Um- fang zu respektieren. Gewisse Anzeichen deuten darauf hin, daß es den Sowjets wirk- lich wünschenswert erscheint, die Beziehungen zum deutschen Volk zu verbessern,. So darf daher vielleicht die Hoffnung nicht ausge- schlossen werden, daß die Darlegungen der Bundesregierung nicht auf vollkommen taube Ohren stoßen werden. Es liegt jetzt bei den Sowjets, wie sich in Zukunft das Verhältnis gestalten wird. Der Weg zu einem deutsch- sowjetischen Gedankenaustausch ist durch die Aufgabe der bisher geübten reservierten Hal- tung Bonns frei. Während aber nun Bonn sich anschickt, aus seiner Reserve herauszutreten und endlich selbst einmal in ureigenster Sache eine Ini- tiative unternimmt, wird in Washington war- nend und mißbilligend der Zeigefinger erho- ben. Anlaß hierzu war der Kanzlervorschlag für ein ost- westliches Außenministertreffen, im Fall, daß die derzeitigen Moskauer Sondie- rungsgespräche in der Sackgasse enden. An einem solchen Ausgang darf wohl heute auch bei den größten Optimisten kein Zweifel mehr bestehen. So war der Vorschlag Adenauers durchaus verständlich und zu begrüßen, denn damit sollte erreicht werden, daß die heikle Situation in irgendeiner Form auch weiterhin in Fluß gehalten werden sollte. Mit dieser Absicht war kein Alleingang Bonns verbun- den, sondern lag durchaus in dem Rahmen des westlichen Bündnisses. Warum war also Kennedy darüber verärgert? Handelt es sich doch bei der ganzen Angelegenheit in aller- erster Linie um deutsche Belange, um die Le- bensinteressen unseres Volkes. Was ist da na- türlicher, als daß sich, wenn auch sehr spät, die eigene Regierung zu einem Vorschlag zum Handeln aufrafft? Aber allein das scheint schon zu genügen, den Unwillen unserer Ver- bündeten zu erregen. Es sollte doch wohl üb- lich sein, daß die verbündeten Mächte gleich- (Fortsetzung auf Seite 2) Chruschtschow antwortete Kennedy und Macmillan Washington(dpa). Der sowjetische Mi- nisterpräsident Chruschtschow hat am Don- nerstag auf die Schreiben geantwortet, die ihra US-Präsident Kennedy und der britische Premierminister Macmillan am 14. Februar zur Frage einer Abrüstungskonferenz zuge- leitet hatten. Uber den Inhalt des Chru- schtschow- Briefes ist noch nichts bekannt. In London wurde lediglich mitgeteilt, daß das zehneinhalb Seiten umfassende Schreiben Chruschtschows gegenwärtig geprüft wird. Wie von nichtamtlicher Seite in Washington Verlautete, hat Chruschtschow in den Brie- fen seinen Vorschlag für eine Abrüstungs- Gipfelkonferenz in Genf erneut vorgebracht. Zonen-Armee übte an Zonengrenze Helmstedt(dpa). Mindestens 400 Solda- ten der sogenannten Volksarmee der Sowjet- zone nahmen am Donnerstag an einer großen 1 Gefechtsübung an der Zonengrenze in der Nähe der niedersächsischen Kreisstadt Helm stedt teil. Sie übten mit Schützenpanzerwa⸗ gen, Granatwerfern und Maschinengewehren in dem an der Grenze liegenden Lappwald, Mannschaftswagen und Jeeps fuhren bis dicht an den Stacheldraht heran. Bonn(dpa). Der Grundwehrdienst in der Bundeswehr dauert künftig 18 Monate. Nur 25 SPD-Abgeordnete stimmten nach dreistündi- Ser, sehr sachlicher Debatte am Donnerstag gegen die Verlängerung des bisher einjährigen Grundwehrdienstes um sechs Monate. Die Soldaten, die ursprünglich am 30. Juni nach zwölfmonatiger Dienstzeit zu entlassen gewesen wären, werden als erste von der Dienstzeitverlängerung betroffen. Ein Antrag der SPD, ihnen eine nur dreimonatige Ver- längerung zuzubilligen, wurde von CDU/CSU und FDP abgelehnt. 85 Die Parlementsmehrheit machte den Aus- Beziehungen Fortsetzung von Seite J) berechtigt sind, aber scheinbar scheint es in dieser Hinsicht in der westlichen Allianz etwas zu hapern Es stimmt bedenklich, wenn schon eine bloße Anregung genügt, um eine Mißstim- mung zu erzeugen. Für einen Staat aber, der als souverän gelten will, ist es nicht zuträg- lich, wenn auf das Stirnrunzeln eines Part- ners hin der Regierungschef seine gemachten Außerungen abschwächen will und als falsch Wiedergegeben bezeichnet Schon einmal vor Jahren wurde der Bundeskanzler in eine Situation gedrängt und mußte eine Schwen⸗ kung um einige bedeutende Grade unterneh- men. So ergibt sich nun die Frage, sind wir in außenpolitischen Fragen nicht mehr sou- verän genug oder müssen wir hier vorher erst eine Genehmigung einholen? Sollen nun im Augenblick die Dinge liegen wie sie wollen, die Art. wie die Rügen erteilt und die Reak- tion erfolgt, ist einem solch betroffenen Lande in den Augen der anderen Staaten sehr abträglich. Es erscheint als ein unmündiges Kind, das vorwitzig sich in eigene Dinge mischt, die zu entscheiden nur„Erwachsene“ ein Recht haben, gleichgültig. ob diese Ent- scheidungen von NFutz und Frommen für es sind oder nicht. Wie sollen daher andere Mächte einem solchen Staat volle Anerkennung zei- gen, wenn die Souveränität stark beschnitten erscheint. Wie soll Moskau vor uns Achtung empfinden, wenn wir in eigener Sache noch nicht einmal Vorschläge äußern dürfen? Die Freiheit ist ein hobes Wort, sie wird aber zur Farce, wenn ein Freund sie dem anderen nur bedingt gestattet. Verlängerter Grundwehrdienst beschlossen Noch kein höheres Entlassungsgeld— Waffen bleiben in der Kaserne schuß-Beschluß rückgängig, den Soldaten nach der Entlassung unter Umständen Waffen mit nach Hause zu geben. digkeit einer Dienstzeitverlängerung von allen Parteien anerkannt, Die CDU/CSU sah in der großen Mehrheit, mit der der Beschluß gefaßt wurde, eine„wachsende Geschlossenheit des Hauses“. Die Sozialdemokraten bejahten die Verlängerung der Dienstpflicht aus Gründen politischer Zweckmäßigkeit. nach den bisherigen Bestimmungen ausgezahlt. Der Beschluß über diesen Teil des Regierungs- entwurfs, vorsieht, wurde ausgesetzt. Der Verteidigungs- und der Innenausschuß sollen vor einem end- gültigen Beschluß noch über zwei SpPD-An- träge bereten, nach denen sowohl der Wehr- sold als auch das Entlassungsgeld erhöht wer- den sollen. Wünsche rund 40 Millionen DM jährlich stärker bela- Sten. Bundestag gedachte der Opfer der F lutkatastrophe Europaparlament rief Europa zur Hilfe auf Bremen setzte seine Toten bei Hamburg(dpa). Der Deutsche Bundestag gedachte am Donnerstag zu Beginn seiner Plenarsitzung der Opfer der Hochwasserkatastrophe an der deutschen Nordseeküste, Zahl bis Donnerstagmittag auf 284 angestiegen ist. Bundestagsvizepräsident Professor Schmid erklärte, das ganze deutsche Volk sei von dieser neuen H Völklinger Bergwerkskatastrophe betroffen. Uber die Hilfspläne der Bundesregierung referierte in Anwesenheit des Bundeskanz- lers und der Bundesminister Vizekanzler Ludwig Erhard. Die Bundesregierung, so ver- sicherte Erhard, berate gemeinsam mit den Ländern und der deutschen Wirtschaft, wie die Folgen der Hochwasserkatastrophe am schnellsten beseitigt werden könnten.„Wenn alle zusammenstehen, dann werden wir das Unheil schnell überwinden“, sagte der Mi- nister. Bei der EWG- Kommission in Brüssel hat die Bundesregierung nach einer Erklä- rung des Wirtschaftsministers inzwischen die 20ʃlfreie Einfuhr eines bestimmten Kontin- gents von Fertighäusern beantragt. Das Europaparlament in Straßburg hat am Donnerstag die Institutionen der Europaischen Gemeinschaft zu einer europäischen Hilfe für die von der Hochwasserkatastrophe be- Sturmflutkatastrophe eingerichtet. Ferner hat der Senat am Donnerstag ein Notstandsrecht für den Deichbau beschlossen. Damit soll dem Hamburger Senat die Möglichkeit gege- ben werden, Land für den Deichbau in An- spruch zu nehmen, ohne ein Plan- oder Ent- eignungsverfahren abzuwarten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund appellierte am Donnerstag an die Arbeitgeber, Beschäf- tigten, die wegen der Flutkatastrophe die Arbeit unterbrechen mußten, den Lohn Wei- terzuzahlen, Betriebe, die dazu nicht in der Lage seien, müßten für diesen Zweck öffent- liche Mittel erhalten. Der DGB begrüßte es, daß zahlreiche Arbeitgeber bereits von sick aus den Lohn weiterzahlen. Regierung verweigert Antwort auf SPD. Anfrage Immer noch keine klare Vorstellung über neue Sozialgesetzgebung Von unserer Bonner Redaktion Bonn(Z). Die Bundesregierung war am Donnerstag noch nicht bereit, eine Große An- frage der SPD über ihre Vorstellungen zur Reform der Krankenversicherung, der Rege- lung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle und die Kindergeldreform im Bundestag zu beantworten. In einem Brief an das Präsidium des Bun- destages teilte sie mit, daß alle diese Fragen erst noch beraten würden., Die SPD. die die Bundesregierung deshalb scharf kritisierte und ihr eine unnötige Verzögerung vorwarf, kündigte an, daß sie noch vor Ostern ihre Große Anfrage erneut stellen werde. Die SPD-Abgeordneten Rhode und Profes- sor Schellenberg führten die ausweichende Antwort der Bundesregierung auf Meinungs- verschiedenheiten innerhalb der Koalition zu- rück, die es dem Bundesarbeitsminister ver- bieten würden, jetzt Wenigstens allgemein auf die SPD-Fragen zu antworten. Die SPD wollte vor allem wissen, ob die Bundesreglerung noch an eine Selbstbeteili- Sung bei der Krankenversicherung denke und ob sie die Arbeiter mit den Angestellten recht- Iich gleichstellen, die volle Lohnfortzahlung für die ersten sechs Wochen bei Krankheit emführen und dabei gleichzeitig einen Aus- gleich für die figanzielle Mehrbelastung für lohnintensive Botriebe vorsehen wolle. Schließhich sollte die Bundesregierung sagen, ob sie die Einkommensgrenze von 600 DM mo- deren Carlo eimsuchung kurz nach der troffenen Gebiete Norddeutschlands aufgeru- fen. Die EWG- EKommission und die Euro- päische Investitionsbank sollen unverzüglich Hilfsmaßnahmen einleiten. Die sieben Todesopfer der Hochwasserkata- strophe in Bremen und der Bundeswehrge- freite Manfred Bahstan wurden am Donners tag beigesetzt. Der Hamburger Senat hat auf dem Ohlsdorfer Friedhof eine Ehrengrab- stätte für die Beisetzung von Opfern der natlich beim Kindergeld für Zweitkinder be- seitigt, die jetzt von zwei verschiedenen Trä- gern bestrittene Finanzierung vereinheitlicht und das Kindergeld selbst verbessern Wolle. Außerdem sollen die Termine genannt wer- den, zu denen mit der Vorlage der entspre- chenden Gesetzentwürfe zu rechnen ist. Bundeserbeitsminister Blank, der auf An- trag der SPD in den Plenarsaal geholt werden mußte, wW²Ʒa s darauf hin, daß die Koalitionsre- Zlerung alle diese Fragen zur Zeit intensiv prüfe, bisher aber noch zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen sel. Die drei von der SPD angeführten Sozialgesetze würden aber sicher noch in dieser Legislaturperiode verabschie- det. Auch die Abgeordneten Schütz(CSU) und Spitzmüller FDP) erklärten übereinstimmend, daß es jetzt darum Singe, endgültige Refor- men zu schaffen, die sozialpolitisch gerecht, Sesundheitspolitisch fortschrittlich und Volks- Wirtschaftlich möglich seien. Die Henne solle erst gackern, wenn das Ei formvollendet vor- liege, sagte Dr. Spitzmüller, der auch hem- mende Meinungsverschiedenheiten Seiner Fraktionen mit der CDU/CSU zurück wies. Briten wollen längere Ubergangs- zeit für die Landwirtschaft Brüssel(dpa). Großbritannien hat sich für eine verlängerte Ubergangszeit zur Anpas- Sung seiner Landwirtschaft an die Regeln des Gemeinsamen Marktes ausgesprochen. Dieser Vorschlag stand im Mittelpunkt eines ersten Meinungsaustausches, der am Donnerstag in Brüssel zwischen den Regierungen der Sech- Sergemeinschaft und Großbritannien über Agrarpolitische Fragen stattfand. Unter Vor- In der dritten Lesung wurde die Notwen- Notwendigkeit und militärischer Das Entlessungsgeld für Reservisten wird der ein höheres Entlassungsgeld Eine Verwirklichung der SPD- würde den Verteidigungsetat um Adenauer saet Persien deutsche Hilfe z⁊u Erste Finanzhilfe-Verhandlung mit Minister Erhard aufgenommen Bonn(dpa). Bundeskanzler Adenauer hat dem persischen Ministerpräsidenten Dr. Ali Amini am Donnerstag in Bonn die Hilfe der Bundesrepublik bei der Verwirklichung der Reformen im lran zugesagt. Nach einem Gespräch unter vier Augen er- klärte Adenauer bei einem Essen 2zu Ehren Dr. Aminis:„Ich gebe Ihnen die Versicherung, daß die Bundesrepublik alles in ihren Kräften Liegende tun wird. Ihrem Land an der Ver- Wirklichung der Reformen zu helfen, um da- mit ein Bollwerk des Friedens zu schaffen.“ In seiner Antwort versicherte Dr. Amini. sein Land wolle auf dem Wege der Reformen zu sozialer Gerechtigkeit und demokratischer sitz des französischen Außenministers Couve de Murville stand damit die Landwirtschaft Zum ersten Male auf der Tagesordnung der Beitrittsverhandlungen. Wie es heißt. schwebt den Briten eine um drei Jahre verlängerte Ubergangszeit vor. Die EWG- Staaten hatten diese Zeit für sich auf siebeneinhalb Jahre beginnend mit dem 1. Juli 1962 kestgesetzt. Zarapkin lenkt ein Genf(dpa). Moskau hat am Donnerstag überraschend wieder seine Haltung zum Atomversuchsstopp geändert. Bei einem„in- kormellen Memungsaustausch“ in Genf infor- tragen. Dann war ihm in einer Besprechung im Auswärtigen Amt bestätigt worden, daß sich im Iran nach deutschen Beobachtungen „eine hoffnungsvolle Entwicklung“ bemerkbar mache. Staatssekretär Professor Dr. Carstens und seine Mittelost-Exdberten Waren die Ge- Sprächspartner. Am Nachmittag nahm die iranische Delegation die ersten Verhandlungen mit Bundeswirtschaftsminister Erhard über eine deutsche Finanzhilfe auf. Panzer in Ankara Aufgefahren Ankara(dpa). Panzer sind am Donners tag in den Straßen um die Kriegsakademie Staatsform gelangen Seine Tischrede schloß er mit Deutschland in absehbarer Zeit wiederverei- nigt wird.“ sterpräsident bei einem Rathaus in das Goldene Buch der Stadt einge- mierte der sowjetische Delegationschef Zarap- kin seine beiden westlichen Kollegen darüber, daß seine Regierung nun doch eine Behand- lung der Kernwaffenversuchs-Frage innerhalb der am 14. Marz beginnenden Abrüstungskon- ferenz wünsche. Die Genfer Kernwaffenkon- ferenz war im Januar gescheitert, trotzdem Waren die Kontakte der Delegationschefs untereinander nicht abgerissen. in der türkischen Hauptstadt Ankara aufge- fahren. Der Panzeraufmarsch erfolgte. als führende Politiker und Militärs der Türkei zu einer Konferenz zusammenkamen. um die Sesdannte Lage im Lande zu erörtern. Die Hochspannung wurde durch Angriffe auf das Gericht ausgelöst., das die ehemaligen Anhän- ger der Regierung Menderes abgeurteilt hat. dem Satz:„Wir beten zu Gott, dag Am Morgen hatte sich der persische Mini- Empfang im Bonner f 67/62 6 immer zur Hand! D cc 5 2 S ͤ 2 2 D S Probieren Sie 1 15 es aus. Machen Sie heute die Rillen-Probe. Ein Griff— ein Spritzer und es spült: Normales Wasser kann feine Rillen, Löcher und Ecken nicht vonp Schmutz und Fett saubern. ln trägen Trop- In kullert es machtlos darüber Weg. Ein Spritzer Pril entspannt das Wasser. Nun kann es in die feinsten Rillen und Ritzen eindringen. Pril spült alles Geschirr mühelos rillen- und ritzensauber. spanmtes Wasser arbeitet für Sie 8 M Tan- Mod dem rer Seite denr meir führ Sei. gülti und And viele ner beze nung Fest. „kör abw. Auel er ge Sei anzu ten“. Twis rum ahm tina Vorsicht mit dem„Twist“ Mannheim dsw). Der Bund Deutscher Tanzlehrer hat in Mannheim zum jüngsten Modetanz„Twist“ Stellung genommen, nach dem, wie er mitteilt, die deutschen Tanzleh- rer und Tanzpädagogen zur Zeit von allen Seiten mit der Frage bestürmt würden, was denn Twist sei. Der Bund der Tanzlehrer meint, daß bei der Beurteilung neu einge- führter Gesellschaftstänze Vorsicht geboten sei. Das gelte auch für den Twist, gleich- gültig,„ob nun der amerikanische Präsident und seine Gattin ihn bereits getanzt haben“. Andererseits lehre die Vergangenheit, daß viele einst verpönten Tänze, etwa der Wie- ner Walzer oder der zunächst als„ordinär“ bezeichnete Tango, bald allgemeine Anerken- nung, ja höchste Beliebtheit erlangten. Die Feststellung, daß der Twist sehr stark die „körperliche Rhythmik“ betonte, sei noch kein abwertendes Urteil über den neuen Tanz. Auch beim Twist komme es darauf an, wie er getanzt wird. Aufgabe des Tanzpädagogen sei es,„Neues dem allgemeinen Geschmack anzupassen und auf gutem Niveau darzubie- ten“. Da insbesondere die Jugend für den Twist schwärme, erhebe sich die Frage,„wa- rum denn an ihm vorbeigehen, ohne sich mit ahm auseinanderzusetzen?“ Rentenauszahlungen Auf dem Postamt Mannbeim-Seckenheim werden die Renten wie folgt gezahlt: Am 27. Februar die Angestellten- und Versorgungs- Renten; am 28. Februar die Invaliden-Renten von 10/6300 bis 10/7500 und am 1. März die Invaliden-Renten von 10/2750 bis Schluß und Schluckimpfung voraussichtlich vom 22. März an Die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung mit Lebendimpfstoff wird in Baden-Württem- berg voraussichtlich am 22. März beginnen. Ursprünglich sollte die dreiwöchige Impfak- tion schon am 8. März gestartet werden. Der Termin mußte aber verschoben werden, weil Sich die Lieferung des Impfstoffes verzögerte. Die Gesundheitsverwaltung rechnet damit, dag der Impfstoff nun am 20. März eintrifft. Eine feste Zusage der amerikanischen Lieferfirma liegt allerdings noch nicht vor. Die für die Schutzimpfung vorgesehenen 2,3 Millionen Einheiten werden auf dem Luftwege nach Stuttgart gebracht und dann auf die vier Re- Sierungsbezirke verteilt. Der Reglerungsbezirk Nordwürttemberg erhält 900 000 Einheiten, der Regierungsbezirk Nordbaden 510 000, der Re- gilerungsbezirk Südbaden 490 000 und der Re- Sierungsbezirk Südwürttemberg- Hohenzollern 400 000 Einheiten. Die Reglerungspräsidien la- Sern den Impfstoff in Tiefkühlräumen. Für den Abtransport zu den Gesundheitsämtern stehen Personenkraftwagen zur Verfügung. BIENENHO NIE rein, wie die Notur ihn gibt Unser Wetterbericht Mäßig kalt Ubersfcht: Unter dem Einfluß des Hoch- druckgebiets, das sich jetzt im Raum von Süd- Skandinavien festsetzt. hat sich über Mittel- Suropa eine nordöstliche Strömung eingestellt. Damit dringt kältere kontinentale Luft nach Süddeutschland vor und bestimmt die Tem- Peraturverhältnisse der nächsten Tage. Vorhersage: Wechselnde Wolkenfelder, höchstens geringfügige Schneefälle. Tagestem- Peraturen in der Niederung nur wenig über mull Grad ansteigen, In höheren Lagen an- haltender Frost, Samstag Temperaturverhält- nisse unverändert. Leichter bis mäßiger Nacht- frost. Mäßige Bewölkung und im wesentlichen störungsfrei. Radioaktivität pro ebm Luft: Fünf Picocu- rie Unbedenklichkeitsgrenze 220). Wir gratulieren Ein Mann, den ein hartes Schicksal traf, erreicht heute sein 80. Lebensjahr. Der einst S0 Stattliche Turner kam nach dem ersten Weltkrieg schwer verletzt nach Hause. Seine treue Gattin, die er schon verlor, teilte mit ihm sein hartes Los und machte ihm sein Leben leicht. Für den Jubilar in der Maxau- erstrabe war die Bindung an seinen Heimat- ort Schicksal und Aurgabe zugleich. Wir wün- schen dem Jubilar baldige Genesung und ei- nen gesegneten Lebensabend. 0 0 4 0 0 Wenn der Bürger der Staat verklagt dauert der Prozeß Jahre. Auch in den hoff- nungslosesten Fällen nimmt der Staat stets alle Möglichkeiten des Rechtsweges bis zum Bundesgerichtshof in Anspruch. Gute Tips zur Rechtskunde unter dem Titel„Du und Dein Recht“ stehen wöchentlich in der NEUEN IIlustrierten.— Im gleichen Heft mit dem bezaubernden Titelbild der beliebten deutschen Filmschauspielerin Heidi Brühl wechseln ernste Themen wie das über die Bergwerkskatastrophe im Saargebiet mit aus- gezeichneten Fotoberichten ab wie z. B. dem über die Problematik des Eishockeyspiels, das sich gerade in der letzten Zeit durch dag Fernsehen größter Beliebtheit erfreut. Bild und Sprache ergänzen sich in Romanen und Wo ist Wintersport möglich? Allgemeine Ubersicht über die Sportmög- lichkeiten! Schwäbische Alb: überall noch gute Wintersportmöglichkeiten; Allgäu und Ober- bayern: sehr gute Wintersportmöglichkeiten. Die einzelnen Stationen melden(Schneehöhe in em): Schwäbische Alb: Ostalb(Volkmars- berg) 25; Hornberg(Schw. Gmünd) 20; Kaltes Feld 20; Wiesensteig 15; Lenninger Alb (Schopfloch) 20; Uracher Alb(Upfingen) 10; Lichtenstein 2; Münsinger Alb(Mehrstetten) 15; Zollernalb(Onstmettingen) 25, Ebinger Alb (Meßstetten) 15. Allgäu und Oberbayern: Isny 25; Großgholzleute 25; Schwarzer Grat, Iberg 50; Oberstaufen-Steibis 60; Hindelauf 60; Ober- joch bei Hindelang 230; Alpe Eck 130; Kemp- tener Skihütte 180; Oberstdorf 60; Nebelhorn 270; Kleines Walsertal 280; Kanzelwandbahn 250; Schwarzwasserhütte 280; Nesselwang- Edelsberg 110; Pfronten-Breitenberg 220, Gar- muisch- Partenkirchen 20. C40 INS IANM+ Cafanliort natlurrein Auslands- Ferngespräche werden billiger Die Gebühren im Fernsprech-Grenz- und Nahverkehr zwischen der Schweiz und der Bundesrepublik werden am 1. März zum Teil beträchtlich ermäßigt. Wie die Schweizer Post- verwaltung am Wochenende bekanntgab, wer- den die bisherigen vier Gebührenzonen auf drei verringert und neu eingeteilt. Die Ge- Sprächstaxe(drei Minuten) beträgt künftig für die Grenzzone 1 bis 25 Kilometer Entfer- nung) 50 Rappen oder rund 45 Pfennig. Drei- Minuten- Gespräche innerhalb der Grenzzone 2 kosten von März an 90 Rappen und innerhalb der Nahzone(bis 100 Kilometer) 1.50 Franken. Tatsachenberichten. Anregung, Unterhaltung, Innerhalb der Nahzone werden die Gebühren Entspannung— das ist stets das Motto der um 45 Rappen oder fast um ein Viertel er- NEUEN. mäßhigt. e Unfall-Renten. 4 f ener rn R O MAN VON IRMA 81 Copyright by„Litag“ Westendorf durch Verlag v Graberg& Görg. Wiesbaden (9. Fortsetzung) „Das ist schon eine etwas seltsame Auf- tassung, kinde ich. Wenn man danach ginge, dann gäbe es nichts Freudvolles auf der Welt.“ „Ich habe auch nicht viel Freudvolles“, sagte Judith bitterer, als sie gewollt hatte. Es klang nicht schön aus dem blühenden Mund. „Die Mutter ist wohl sehr streng?“ fragte Graf Johann. obwohl er es js eigentlich wußte. Denn schließlich kannte ja jeder Mar- tines Mareiner und ihr seltsames, in Trauer um den verlorenen Mann erstarrtes Leben. „Ja.“ N „Aber heute ist sie doch mit dir herge- kommen, und das ist ja schön.“ 1„Nur weil Ihr Geburtstag ist. Herr Graf!“ Nun— das ehrt mich um so mehr, Judith“, Sagte er lächelnd und drehte sie schwung- vol! im Kreis. „Ach“ sagte er dann, während er auf den Saaleingang blickte,„mein Sohn kommt ja doch.“ 5 Judith sah Ferdinand einen kurzen Augen- blick unter der Türe stehen. Dann drängte er sich an den Tanzenden vorbei und setzte sich auf den freigehaltenen Stuhl. „Warum?“ fragte Judith,„wollte er denn nicht kommen?“ „Nein“ erwiderte Graf Johann fast ein Wenig verlegen,„er findet nichts an solchen Veranstaltungen.“ „An solchen Veranstaltungen? Es ist doch mr Geburtstag.“ „Das schon— aber das Drum und Dran hier paßt ihm nicht. Sie tanzten am Tisch des Grafen vorüber, Ferdinand heftete den Blick seiner hellen, grauen Augen direkt auf Judith. Er nickte ganz leicht grüßend mit dem Kopf. Aber er lächelte nicht. Judith aber spürte seine Blicke Während der ganzen Dauer des Tanzes. Sie War froh, als sie wieder auf ihrem Stuhl 838. „Das war aber wirklich schön vom Herrn Grafen. dich zu holen“, sagte Martine Mareiner nicht ohne Genugtuung. Ich bin noch ganz überrascht. Er hat sonst noch mit keinem Mädchen hier im Saal getanzt.“ „Das wird er schon noch tun.“ Ein Tusch der Musik kam und der Bürger- meister stand von seinem Stuhle auf, hob das Glas und sagte: „Wir trinken alle auf das Wohl des Herrn Grafen an seinem heutigen fünfzissten Ge- burtstag und wünschen ihm weiterhin eine gute Gesundheit und dazu noch viele Jahre eines schönes Lebens Hoch! Hoch! Hoch!“ Der Bürgermeister hatte sich bemüht. hoch- deutsch zu sprechen. Graf Johann lächelte dankend. Kaum spielte die Musik den ersten Takt des nächsten Tanzes, stand schon Gregor wie- der vor Judith Grimmig mußte er feststellen, dag noch einige Burschen im Begriff waren, Sie aufzufordern. „Was hat denn der Graf alles mit dir ge- sprochen?“ wollte er wissen. „Bist du immer so neugierig, Gregor?“ sagte Judith fast ein wenig hochmütig. Dem jungen Mann schoß die Röte ins Ge- sicht. Er biß die Lippen zusammen und schwieg. Als Judith zum Tisch des Grafen hinüber- Sah, bemerkte sie, daß Ferdinand ihr wieder mit den Blicken folgte. Warum holte er sie nur nicht zum Tanz? Warum starrte er sie nur an? „Warum machst du ein so finsteres Gesicht, Gregor? Komm, sei lustig und tanze schnel- ler!“ Judiths Augen begannen zu leuchten, und ihr Lächeln war so zärtlich, daß Gregor plötz- lich glückhaft fühlte, wie sehr er Judith liebte. Er spürte nicht, daß alles nur erzwungen war, daß Lächeln und Zärtlichkeit nicht echt waren. Mit fliegenden Röcken tanzte sie an Ferdi- nand vorbei, lachte und scherzte mit Gregor. Er faßte sie fester und drückte ihren Körper gegen den seinen. Das Dunkel ihrer Augen sah er tief und groß vor sich. Am liebsten hätte er sie mitten unter allen Leuten auf den Mund geküßt, Er mußte sich beherrschen, es nicht zu tun. Viel zu schnell für ihn war der Tanz wieder vorüber. Judith wurde es heiß Der wilde Tanz mit Gregor hatte sie etwas ermüdet. Aufatmend lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und griff nach dem Glas mit der Limonade. Wein durfte sie nicht trinken, Aber das machte ihr nichts aus Sie war glücklich und froh, dag sie hier sein konnte, und jetzt, da Ferdi- nad gekommen war, gefiel es ihr noch ein- mal go gut. 5 Als die Musiker ihre Instrumente ansetzten, sah sie, wie sich Gregor erhob. Aber da stand schon ein anderer vor ihr: Ferdinand. Er verbeugte sich vor ihr. so, wie er es in der Tanzstunde gelernt hatte, und führte sie zum Parkett. Judith fühlte, wie ihr Herz erregt zu klop- fen begann und fürchtete, daß es Ferdinand hören könnte. Sie spürte die Kühle seiner Hand durch den dünnen Stoff ihres Gewan- des. Und dann begannen sie zu tanzen. Judith sah die Menschen nicht mehr Es war ihr, als tanze sie mit Ferdinand von Kless ganz allein in die Unendlichkeit. Sie fühlte einen leichten Schwindel. ein Abgleiten ins Raumlose., ein süßes Sich verlieren Ferdinand sprach nichts Er hielt Judith in seinen Armen und schaute seitwärts an ihrem schwarzen Haar vorbei. irgendwohin. Sie fühlte beglückend seine Nähe. Ihr roter, feuch- ter Mund öffnete sich leicht und ließ die wei- Ben Zähne schimmern. Sie legte den Kopf ein klein wenig in den Nacken und blickte zu ihm auf. Seine Augen waren glitzernd hell, kast so, wie manchmal die Wasser des Inns. Einmal schauten sie in die ihren, aber nur kurz, einen Atemzug lang. „Ich habe Hunger“, sagte er plötzlich.„Willst du mit mir essen, vorn in der Gaststube? Hier ist es mir zu laut.“ Judith nickte nur. Sie tanzten an Gregors Tisch vorbei, und plötzlich wurde sie aus leicht gekrümmtem Rücken. Seine blauen Augen hatten sich fast ins Schwarze verdun- kelt. Sein brennender Blick schien Judith durchbohren zu wollen In den Tiefen seiner blauen Augen saß etwas Glitzerndes, Gefähr- liches, das Judith noch nie in ihnen gesehen hatte. Ein Schauer fuhr ihr den Rücken hin- unter. als sie Gregors Blick streifte. Als der Tanz zu Ende war, standen sie direkt vor dem Tisch der Mareiner-Bäuerin. „Mutter, du erlaubst doch, daß ich mich mit Ferdinand in die Gaststube setze? Er hat mich zum Essen eingeladen.“ Martins lächelte leicht und nickte.„Geh nur!“ sagte sie.— Die Gaststube war ebenfalls voller Men- schen, und Ferdinand von Kless steuerte au- das Nebenzimmer zu. das leer war. Sie setz- ten sich an einen Tisch gleich hinter der Durchgangstür, wo sie von den Leuten nicht gesehen werden konnten. Dienstbeflissen und unter mehreren Ver- beugungen näher kommend, fragte der Wirt nach ihren Wünschen. Ferdinand wandte sich an Judith: „Willst du einen roten Wein oder lieber einen weißen?“ „Mir ist das gleich“, sagte sie hastig, da sie sich im gleichen Augenblick bewußt wurde, daß sie doch ruhig eine von beiden Wein- arten hätte nennen können. „Haben Sie Schnitzel vorrätig?“ fragte Fer- dinand von Kless den Wirt. Dieser nickte. „Dann backen Sie uns zwei große, schöne Schnitzel mit etwas Zutaten. „Ich werde es schon richtig machen, Herr Graf“ dienerte der Wirt und verschwand. „Wir lassen uns überraschen, Judith“, sagte Ferdinand dann.„Ich esse ja sonst nicht viel“, fuhr er fort,„aber heute habe ich so richti- gen Hunger bekommen wie schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich macht das die gute Luft hier in unserem Tal“, setzte er hinzu und lächelte. Judith lächelte auch. Sie fühlte sich in Ferdinands Gegenwart noch immer befan- gen und zürnte sich innerlich selbst deswegen. Fortsetzung folgt) herzhaft 0 rk leischen 9e echt Knorr das ist wichtig! Kräftiges Rindfleisch, 20 Wertvollem Fleischextrakt Verarbeitet, dazu erlesene Gewürze. Das ist Knorr klare Fleischsuppe. Sie gibt dem Essen erst die richtige Fleischkraft. Leichte Zunahme der Waldfläche Die tiefgreifenden wirtschaftlichen Verände- vungen der letzten zehn Jahre haben auch bei den Forstbetrieben zu größeren Strukturwand- nungen geführt. Wie das Statistische Landes- amt auf Grund vorläufiger Ergebnisse der Landwirtschaftszänlung 1960 mitteilte, ging die Zahl der Fortsbetriebe in Baden-Württem- berg gegenüber der letzten Zählung im Jahre 1049 um 6,8 Prozent auf 133 383 zurück, wäh- vend sich die Zahl der Betriebe ohne Wald um 21,1 Prozent verminderte. Fast jeder dritte Betrieb hat Wald. Auch die Betriebsfläche der Forstbetriebe nahm weniger stark ab( 3,5 Prozent) als die der reinen Landwirtschafts- betriebe( 17,0 Prozent). Die Waldfläche Konnte fast überall, mit Ausnahme der indu- striellen Ballungsräume, leicht ausgedehnt werden; sie beläuft sich jetzt auf insgesamt 1,25 Millionen Hektar ꝙælus 0,6 Prozent), das sind 56,2 Prozent der Gesamtfläche der Be- wiebe(1949: 53,9 Prozent). Großes Gkonomiegebäude brannte ab Heiligkreuzsteinach, Kr. Heidelberg Gs w). Aus noch ungeklärter Ursache ist ein großes Gkonomiegebäude mitten in Heilig- kreuzsteinach in Brand geraten. Die Feuer- wehr konnte ein Ubergreifen der Flammen auf Nachbargebäude im letzten Augenblick verhindern. Mit dem Gkonomiegebäude ver- brannten Erntevorräte und Inventar. Uber die Höhe des sehr beträchtlichen Sachschadens konmten noch keine Angaben gemacht werden. 1. Amateurliga Nordbaden Verliert Neckarau weiteren Boden? Nach dem erneuten Punktverlust des VfL Neckarau gegen den FV Daxlanden hat in der 1. Amateudliga Nordbaden das Rennen um den Meistertitel neu begonnen. Dabei ist es nicht ausgeschlossen, daß am 24. Spieltag der Tabel- lenführer Neckarau beim Vorjahresmeister in Sandhausen einen neuen Rückschlag erleidet. Der VfR Pforzheim wird gegen den Tabellen- dritten, FV Hockenheim, mit größter Vorsicht zu Werk gehen, um das begehrte Punktepaar sicherzustellen. Für den Liga-Erhalt ist der Ausgang des Treffens ASV Eppelheim gegen Spfr Forchheim von größter Bedeutung. Verlie- ren die Forchheimer, so dürfte für sie der Ab- stieg unvermeidlich sein. Phönix Mannheim, der dritte der bedrohten Vereine, sollte auf eige- nem Platz zu einem vollen Erfolg gegen den Fe Birkenfeld kommen, Bei den übrigen Begeg- nungen geht es lediglich um die Placierung. Der Platzvorteil dürfte dabei eine wesentliche Rolle zugunsten von FV Daxlanden gegen FC Neu- veut, KFV gegen SpVgg Sandhofen, KSc gegen ASV Feudenheim und 8 Kirchheim gegen SpVgg Ilvesheim spielen. Es spielen am Samstag: KSC Amateure— AS Feudenheim, Phönix Mannheim— Fe Birken- feld, VfR Pforzheim— FV Hockenheim, SG. Kirchheim— Spogg Ilvesheim; am Sonntag: SV Sandhausen— VfL Neckarau, FV Daxlanden gegen Fc Neureut, ASV Eppelheim— Sport- freunde Forchheim, Karlsruher FV— Spygg Sandhofen. Professor Bingel: Pockendiagnose war Neuland Erkrankung Krumps stand erst am Tage seiner Entlassung fest Mannheim dswy).„Absolute Gewißheit“ darüber, daß Dr. Josef Krump an Pocken er- krankt war, bestand erst am 17. Dezember 1958, also on dem Tage, an dem der Arzt als Sesund aus der Infektionsabteilung der Hei- delberger Ludolf Krehl- Klinik entlassen Wurde. Dies sagte der Bakteriologe Professor Dr. Bingel, der Direktor des Hygienischen In- stituts, vor der Großen Strafkammer des Mannheimer Landgerichts als Zeuge im„Pok- kenprozeßg“. Professor Bingel, der damals zu dem Kreis der Arzte zählte, die der am 5. De- zember 1958 aus Indien pockenerkrankt nach Heidelberg zurückgekehrte Dr. Krump konsul- tierte, führte aus, daß er eigene diagnostische Untersuchungsmethoden habe entwickeln müssen, da die Pockendiagnose damals für deutsche Arzte Neuland war. Professor Bingel, der Dr. Krump zum ersten Male am 6. Dezember 1958, einen Tag nach der Rückkehr aus Indien, zu Gesicht bekam, hatte Z War, wie er vor Gericht erklärte, gleich nach dem ersten Untersuchungsergebnis Verdacht auf Pocken geschöpft. In den ersten Tagen da- nach sei diese Annahme jedoch wieder er- schüttert worden, da die bis dahin angewen- deten klassischen Methoden der Pockendiag- nose eine Pockenerkrankung zwar nicht aus- geschlossen, aber doch sehr unwahrscheinlich erschienen ließen. Krump war dennoch auf den Rat Professor Bingels in die Isolierstation der Heidelberger Ludolf-Krehl-Klinik einge- Wiesen worden. Keine einheitliche Meinung der Zeugen Wie sich aus dem weiteren Verlauf der Zeu- genaussagen ergab, waren auch der Direktor der Universitätshautklinik, Professor Dr. Wal- ther Schönfeld, und sein Mitarbeiter, Professor Dr. Paul Zierz, am 6. Dezember der Ansicht, Krump müsse streng isoliert werden, da eine Erkrankung an echten Pocken Variola) nicht ausgeschlossen werden könne, Dagegen sagten alle anderen Zeugen aus, daß sie die pustel- artigen Ausschläge im Gesicht und am Körper des erkrankten Dr. Krump, von denen dieser selbst annahm, daß es sich um Moskitostiche handle, am 5. Dezember obne weiteres für einen solchen Bagatellfall gehalten hätten. Schönfeld und Zierz räumten allerdings ein, daß sie damals der Ansicht waren, es könne sich auch um eine Erkrankung an schweren Windpocken oder um eine Bartflechte handeln, Die Frage, ob eine mögliche Pockenerkran- kung bereits am 5. und nicht erst am 6. De- zember bei Krump angenommen werden konnte, wird vom Gericht deshalb immer wie- der erörtert, weil nach Ansicht der Arzte Dr. Krump nur noch bis zum späten Nachmittag des 5. Dezember überhaupt ansteckungsfähig War. Bei den Krankenbesuchen am 5. Dezem- ber hat er wahrscheinlich die beiden später gestorbenen Frauen, Dr. Maria Necas und Frau Stek, angesteckt. Es steht auch fest, daß Dr. Krump der verstorbenen Arztin am vormittag des 5. Dezember begegnete und ihr die Hand reichte. 8 Krump war an„Variolois“ erkrankt Zum ersten Male seit Beginn des Prozesses wurde am Donnerstag darauf hingewiesen, daß Dr. Krump nicht wie lange Zeit angenom- men, an„Variola“, sondern an„Variolois“, einer weniger gefährlichen Pockenart, er- krankt war. Die Erkrankung Dr. Krumps an Variolois ist von allen Zeugen und vom Sach- verständigen vor Gericht eindeutig festgestellt worden. Dagegen ist noch nicht völlig geklärt, wann die Pockenerkrankung Dr. Krumps dem staat- lichen Gesundheitsamt in Heidelberg gemeldet wurde. Nach dem Gesetz muß die Meldung so- fort nach Aufdeckung der Krankheit erfolgen. Große Baupläne in Mannheim Wirtschaftshochschule, Verwaltungsgerichts- kof, Finanzämter und Staatl. Gesundheitsamt Mannheim(SWS). Unbeschadet der von Mannheim forcierten Pläne zur Erweiterung der Staatlichen Wirtschaftshochschule zur Universität müssen die Räumlichkeiten der im Ostflügel des Mannheimer Schlosses unter- gebrachten Hochschule ausgedehnt werden. Das Staatliche Hochbauamt Mannbeim, dem zu diesem Zweck eine eigene Hochschulbau- leitung angegliedert wurde, prüft mehrere Möglichkeiten, die das Ziel haben, andere im Schloß ansässige Behörden in Neubauten un- terzubringen. Die Stadt Mannheim hat in diesem Zusam- menhang, wie Oberbürgermeister Dr. Reschke vor einem Gemeinderatsausschuß mitteilte, geeignetes Gelände angeboten. So ist vorge- sehen, einen Neubau für den Verwaltungsge- richtsbhof Baden- Württemberg— die einzige Landesbehörde, die ihren Sitz in Mannheim hat— an der Autobahneinfahrt in der Au- gusta-Anlage zu erstellen. Die beiden eben- falls in Mittelteil des Schlosses einquartier- ten Mannheimer Finanzämter sollen wie das Landgericht in Neubauten auf den dem Schloß vorgelagerten Quadraten unterkommen, wo auch bereits das neue Staatliche Gesundheits- amt— das größte der Bundesrepublik— und ein Studenten wohnheim im Rohbau fertig sind. Endgültige Entscheidungen sind aber noch nicht gefallen, die Verhandlungen vor allem mit dem baden-württembergischen Fi- nanzminister sind noch im vollen Gange. Die Wirtschaftshochschule— die einzige noch selbständige Hochschule ihrer Art im Bundesgebiet— hatte die für 1000 Studenten bestimmten Räume im Ostflügel des Schlosses im Sommer 1955 bezogen. Mittlerweile stieg die Zahl der Studierenden auf über 1500. Unfallverhütung in der Landwirtschaft Für die technische Uberwachung zur Unfall verhütung sind für 901 743 land wirtschaftlich Betriebe mit Existenzgrundlage in der Bun desrepublik 163 technische Aufsichtsbeamt und Revisoren tätig. Im Vorjahr besichtigte sie 232 573 Betriebe, so daß auf jeden Auf sichtsbeamten 1450 land wirtschaftliche Unter nehmen fielen. Seit 1953 hat sich die Zahl di ser Beamten fast verdoppelt. Die Höhe d Aufwendungen der land wirtschaftlichen B rufsgenossenschaften für die Unfallverhütu in der Landwirtschaft steigerte sich von 818 DM im Jahre 1949 auf rund 2,9 Millionen D im Jahre 1960. Im Geschäftsjahr 1961 wand die deutsche Landwirtschaft einschließlich d Steuerungskosten der Berufsgenossenschaft für die Unfallverhütung 219,1 Millionen P Auf. Weshalb höhere Mastgewichte bei Kälbern? Im vergangenen Jahr wurden it Bundesgebie vieder rund zwei Millionen Kälber mit einen jurchschnittlichen Schlachtgewicht von 48 kg ge chlachtet, davon etwa die Hälfte nüchtern, d. mreif mit einem Durchschnitts-Lebendgewich on rund 60 kg. Die allgemein recht befriedi zende Nachfrage nach Kalbfleisch läßt es de andwirt angeraten sein, eine Erhöhung de Mastgewichte anzustreben. Ein Kalb mit 1505 Zzebendgewicht könnte ein Schlach gewicht vs 30 bis 100 Kg bringen. Würde die deutsche Land. wirtschaft in Zukunft den steigenden Beda nicht selbst decken, so können wir sicher sein laß das Ausland diese Gelegenheit gerne benu zen wird und regelmäßig Lieferungen von gu zusgemästeten Kälbern und Jungrindern täti Zeim Schlachtgeflügel betragen die Lieferunge des Auslandes bereits fast 60% des deutsche Zedarfes. Diese ursprünglich bäuerliche Einkom mensquelle ist also weitgehend in die Hände de gewerblichen Geflügelmast und des Auslande übergegangen! Ueberlebte und unwirtschaftlich gewordene Fü terungsmethoden sollten aber nicht aufrechterhah ten werden, Man kann nicht über ein vertretbare Maß hinaus im Kälberstall die teuere Vollmild einsetzen, das hieße, auf eine befriedigende Ren dite zu verzichten. Heute ist es richtig, zur Au zucht und Mast von Kälbern speziell dafür en wickelte wirtschaftliche Futtermittel oder Fris magermilch mit antibiotischen Beifuttermitte zu verwenden. Magermilch oder Trockenmil produkte sind in den ersten Lebensmonaten d Kalbes das wertvollste und billigste Eiweißfutt Fleisch wird in erster Linie durch Eiweiß erze Die Bedarfsdeckung des Eiweißes zieht sich da wie ein roter Faden durch die Tierfütterung.? bessere Verwertung des Milcheiweißes und Verhütung des gefürchteten Durchfalles bei Kà bern erfolgt durch Verwendung von Futtermittel) mit Antibiotika, z. B. Aureomyein. Damit wurde bei der kombinierten Vollmilch-Magermilch-Ma beste Schlachtgewichte und-qualitäten erziel Der günstige Einfluß einer Antibiotika-Beifütie rung gilt auch für die zunehmende Jungrindet mast. Aus der bayerischen Landesanstalt fü Tierzucht in Grub liegen hierüber günstige Be richte vor. Eine 10- bis 12% ige bessere Gewicht zunahme und Futterverwertung wird allgemeg erreicht. Kurz nach Vollendung seines 87, Lebensjahres hat der Allmächtige unseren lieben Voter, Schwieger vater, Großvater, Urgroßvater, Herr Adam Erny heimgerufen. Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim-Seckenheim, 21. Februor 1962 Böhler Straße 4 Die Beerdigung findet heute Freitag, 23. Febr. 1962, 14.00 Uhr in Seckenheim statt. ern Enie nne rieren eee: Mach Dir ein paar schöne Stunden- Geh ins Kino! Bis Montag je 20, So. nur 168 u. 20.30 Uhr Aus der Hölle zur Ewigkeit d) Ein grandioser vom Krieg im Dschungel! 22 5 Spät u. So. 15.30„Larzans geheimer Schatz“ 8 Cinemascope- Film Mittwoch und Donnerstag: „Die Bucht der Schmuggler“ Freitag 20.15 Uhr und Samstag 22.30 Uhr 282 Eddie Constantine besteht neue Abenteuer in: 38 Vivi Bach Danksagung. För alle Zeichen der Liebe und Teilnahme, die Wir beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen, Herrn Fritz Hartmann empfangen durften, sprechen Wir unseren herzlichen Dank aus. m Namen der Travernden: Frau Luise Bauer geb. Hartmann Mhm.-Seckenheim, 23. Febrocr 1962 Oberkircher Straße 24 ——— .—— Ein herrlicher Farbfilm aus So liobt u. Kügt man in Tirof ch k. Elma Karlowa— ud. platte Im Beipfogramm:„Zeichentrick- Farbfilm“ Mittwoch und Donnerstag„STALAGS 17“(W. Holden) Auf ihr Wohl, Herr Interpol(16) Sd.-Montag: WO. 20.15, 80. 15.30, 18 u. 20.30 den Bergen! EHE besonders Bei Gelenks. Hexenschuss Vollten auch Sie das ausgezeichnet wirksame Togal-Linimenk gebrauchen. Dieses hervorra- gend bewährte Einreibemittel. dringt tief in die Hautpartien ein, exweitert die Gefaße u. wirkt rasch dernd, entzündungshemmend u. heilend. Uberzeugen auch Sie sich durch einen Versuch von der wohltuenden Wirkung! In allen Apotheken erhältlich. 5 DM 3.50 5 Jüngere Fran für einige Zeit als Ladenhilfe gesucht. Milen— Lebensmittel Gengenbacher Straße 6 i schmerzlin- paßbildet für den neuen Bundes- personalausweis Es spricht: Heute Freitag, 20 Uhr in der fornhalle des TV 98 Vortrag über,, Jugend u. Politik“ Dr. Köbler MdB Kimmel Fleiner, Stadtrat Wir laden alle interessierten Freunde freundlichst ein. Landjugend Kreis Mennheim. —— Fbuinmistemge PLandljugendseminur liefert Neckarbote- Druckerei. Foto-Atelier Schwetasch Seckenheim, Stengelstraße Telefon 86985 Md. Turnerbund„Jahn“ Maunheim-Sgokenhelſ, Sängerbund 1865. Heute Abend, 20 Uhr Probe. Männergesangverein 1861. Heute Abend 20 Uhr Probe. Montag, 26. Februar, 20 Uhr Frauenbund, Konfirmanden- saal(ohne Kaffee). Zusqtzmaschinen. Verlobungs- und Vermäãhlungs- Harten Glücwunsch- Harten fertigt an: Nechkarbote- Druckerei Für unsere Lochkurtenabfeilung(BUII) suchen Wir mehrere Angestellte zur Bedienung von Berufsfremde werden interessante Aufgabengebiet eingearbeitet. Wir bieten angemessene Vergütung nach BAT und zusätzliche soziale Leistungen. Samstags dienstfrei. Bewerbungen mit handgeschriebenem lebenslauf, Zeugnisabschriften und Lichtbild Werden erbeten an STAD T SPARKASSE MANNHEIM in das Prämiierung der schönsten und originellsten Masken 5 — Kapelle: Excelsior-Combo 1 Eintritt: DM 2.50— Nes. Platz: DM 3.50 Vorverkauf: Drogerie Koger, Habptstraße 124 Paula Scherer, Kloppenbeimer Straße 77 Es ladet herzlich ein. Morgen Samstag, 24. Febr., 20.11 Uhr in sämtlichen käbmen des Schloß. Sddles Groger öffentlicher Maskenball „Das alte Schloß in neuem Glanz, ö ladet ein zum Faschingstanz“ g bas närrische Komitee. Burg Y T 3 eee