1818 nen D Wand lich d schaft en D Arschelnt: montags, mittwochs, freitags Mad samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag ASgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 88 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 13 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 62 16 Anzeigenpreise: meterzeile 19 Pfg.— Preisliste Nr 2) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden die 6- gespaltene Milli- Nr. 29 Mittwoch, den 21. Februar 1962 14./ 62. Jahrgang el nde de Islande ne Füt aterhal nz, Glenn umkreiste dreimal die Erde s- Weltraumforschung holte auf— Pilot steuerte das Raumschiff selbst Kap Canaveral(dpa). In dem erbitterten Wettlauf zwischen Ost und West um die Er- forschung des Weltraumes haben die USA am Dienstag einen bisherigen Rückstand aufge- holt. Mit dem Marineoberstleutnant John. H. Glenn umkreiste zum ersten Male ein Ameri- kaner die Erde und kehrte— wie vor ihm die Sowietrussen Gagarin und Titow— wohlbehal- ten aus dem Weltall zurück. Der große Erfolg der amerikanischen Weltraumforschung wurde in der ganzen westlichen Welt um so mehr begrüßt, als wochenlange Verschiebungen den ersten Weltraumflug der USA immer wieder in Frage gestellt hatten. Im Gegensatz zu den Flügen der Sowjets konnte die Offentlichkeit das grandiose Abenteuer des amerikanischen Weltraumfliegers vom Start auf dem Raketengelände Kap Canaveral an bis zur Landung mitten im Atlantik durch Fernsehen und Rundfunk genau verfolgen und damit alle ent- scheidenden Minuten der dreimaligen Erdumkreisung, in die sich Glenn mehrmals selbst einschaltete. miterleben. 15.47 Uhr MEZ war es, als die 130 Tonnen schwere Atlas-Rakete mit der Mereury- Welt- raumkapsel„Freundschaft Sieben“(benannt nach den sieben amerikanischen Weltraum- piloten) in Kap Canaveral startete. In letzter Minute hatte es noch einige Verzögerungen ge- geben, doch hatte sich Glenn, festgeschnallt Zuf seinem Liegesitz, davon nicht beeindruk- ken lassen. Bis auf die automatische Steuerung und die Regulierung der Temperatur in der Weltraumkapsel verlief während des Fluges alles glatt. Uber den Bermuda-Inseln trat die Kapsel in die Erdkreisbahn ein, und dann flog sie über Afrika, Australien und Hawaii nach den USA zurück. Dreimal bot sich Glenn der Zeittafel des Weltraumfluges Folgende Zeitangaben kennzeichnen die Höhe- punkte der dreimaligen Erdumkreisung des ame- rikanischen Kosmonauten John Glenn: 15.47 Pas Raumschiff erhebt sich in Kap Cana- veral. Das Schiff gelangt in die Erdbahn. Glenn: „Der Anblick ist großartig, und ich fühle mich ausgezeichnet.“ 16.20 Glenn überfliegt die afrikanische Küste und hat Funkkontakt mit dem Beobachterschiff im Indischen Ozean. 16.43 Die Raketenbeobachtungsstation Woomera; (Australien) empfängt Funksprüche von Glenn. 17.15 Das Raumschiff beendet über Kap Cana- veral die erste Erdumkreisung. 18.00 Glenn stabilisiert mit der Hand sein Raum- schiff. 18.56 Beginn der dritten Erdumkreisung. 29.20 Zündung der drei Rückstoßraketen über den USA und Beginn der Landung. 20.36 Der Fallschirm der Weltraumkapsel wird gesichtet. 20.43 Das Raumschiff schlägt im Atlantik auf. 21.01 Der amerikanische Zerstörer„Noa“ nimmt die Raumkapsel an Bord. Die Flugzeit betrug insgesamt 4:56 Stunden. Glenn hatte bereits um 12 Uhr MfZz die Kapsel bestiegen, in der er über neun Stunden einge- schlossen war. 15.5 8¹ Srandiose Anblick großer Meere und Kon- tinente, er erlebte Tag und Nacht, und immer wieder konnte er der Kommandozentrale in Kap Canaveral mitteilen, daß er den eigen- artigen Zustand der Schwerelosigkeit glän- zend übersteht. Bange Minuten gab es für die Männer in den Kontrollstationen, als das automatische Steuerungssystem gegen Ende der ersten Erd- umkreisung Störungen zeigte. Beherzt schal- tete sich Glenn jedoch selbst ein und bediente die mechanische Handsteuerung. Dadurch ge- lang es ihm, das sich mehrmals um seine Achse drehende Raumschiff wieder zu stabi- lisieren und die dreimalige Erdumkreisung sicherzustellen. In der Kapsel stieg die Tem- Peratur auf 40 bis 42 Grad Celsius, höher als berechnet, doch lagen die Temperaturen inner- halb des Weltraumanzuges. mit dem Glenn Alisgestattet worden war. konstant bei 20 Grad. Die Weltraumkombination Glenns hatte ein eigenes Druck- und Klimasystem. Slenn selbst lenkte das Raumschiff in die für die Rückkehr notwendige Position, löste die Bremsraketen aus und steuerte seine Kap- sel sicher in das Auffanggebiet im Atlantik zurück. Präsident Kennedy erklärte, die glück- che Rückkehr Glenns sei ein Tag der Freude und des Dankes für alle Amerikaner. 5 Fünf Stunden dauerte der Flug des 40 Jahre alten amerikanischen Kosmonauten, vom Start der Rakete in Kap Canaveral bis zur Landung der Weltraumkapsel im Atlantik, 225 Seemei- zen nordwestlich von Puerto Rico. Rund 89 Minuten benötigte Glenn für jede Erdumkrei- Sung, in deren Verlauf die Mercury-RKRapsel LETZTE SPORT MELDUNG Frischauf im Endspiel Mit einem hart erkämpften 13:8-(8:3)-Sieg über Dukla Prag hat sich in der mit 5000 Zu- Schauern überbesetzten Karlsruher Schwarz- waldhalle der deutsche Hallenhandballmeister Frischauf Göppingen im Semi-Finale um den Europapokal für das im März in Paris statt- Andende Endspiel qualifizieren können. Die Höppinger erreichten damit zum drittenmal hin- dreinander das Endspiel, das sie vor zwei hren in Paris mit dem Gewinn des Europa- Fokals erfolgreich abschließen konnten. mit fast 30 000 Stundenkilometern Geschwin- digkeit durch den Weltraum raste. Glenn fühlte sich nach seinen Aussagen wäh- rend des ganzen Fluges wohl, und bei den Gesprächen mit den Kontrollstationen war er immer wieder zu Scherzen aufgelegt. Beim Uberfliegen von Perth in Australien, dessen Lichter er in der Dunkelheit deutlich aus- machen konnte, rief er den Kontrollposten zu: „Vielen Dank für die vielen Lichter.“ Als die dritte Erdumkreisung dem Ende nah löste Glenn noch über den USA die Bren raketen aus. In einem großen Bogen über Florida zum Atlantik ziehend, verlangsamte die Weltraumkapsel ihre Geschwindigkeit auf etwa 2300 Kilometer in der Stunde und trat. in die Erdatmosphäre ein. Ein Fallschirm ver- ringerte die Geschwindigkeit auf 32 Kilome- ter; und zwischen dem bereitstehenden Flug- zeugträger„Randolph“ und dem Zerstörer „Noa“ ging das Weltraumschiff um 20.43 Uhr sicher im Atlantik nieder. Die Kapsel wurde an Bord der„Noa“ gehievt. Als das Offnen des Raumschiffes zu lange dauerte, sprengte Glenn von innen den Notausstieg frei und hatte wieder festen Boden unter den Füßen. Immer neue Hochwasser UBER ZWEI STUNDEN mußte Amerikas erster Erdumkreiser, Oberstleutnant Glenn, in der Mercury- Weltraumkapsel warten, bis er endlicg auf die Kreisbahn um die Erde ge- Sch chäden werden bekannt Zahl der Toten stieg auf 272 Noch über 300 Hamburger vermißt Hamburg(dpa). 253 Tote in Hamburg und 19 in den übrigen Uberschwemmungs- gebieten, das war bis zum Dienstagabend die grausige Bilanz der Sturmflut vom Wochen- ende. Uber 300 Hamburger und 30 Menschen aus Niedersachsen sind als vermißt gemeldet. Ein sechster Bundeswehrsoldat verlor am Dienstag während des Katastropheneinsatzes durch einen Verkehrsunfall sein Leben. In Bremen wird die staatliche Trauerfeier am Donnerstag, in Hamburg am Montag nächster Woche gehalten. Das ungeheure Ausmaß der Verheerungen Wird jetzt langsam bekannt, nachdem die Wasser einen Teil des überschwemmten Ge- bietes freigegeben haben. Der materielle Scha- den allein in Hamburg wurde vom CDU-Lan- desvorsitzenden Erik Blumenfeld auf ein- einhalb Milliarden DM geschätzt. Die Deutsche Presse-Agentur konnte seit Sonntag über dreieinhalb Millionen DM Spenden berichten. Freiplätze für 3000 Kinder, 300 Kranke und 1000 alte Menschen wurden zur Verfügung gestellt. Als erste Hilfe nannte Vizekanzler Erhard am Dienstag die Einfuhr von 6000 Fer- tighäusern aus Skandinavien, in denen zu- nächst 20 000 Obdachlose untergebracht wer- den können. Ein von Minister Erhard ins Leben gerufener Aktionsausschuß für die Katastrophenhilfe tritt heute zum erstenmal zusammen.“ Die Versorgung des noch überfluteten Ham- burger Stadtteils Wilhelmsburg wird seit gestern nach einem festen Plan vorgenommen und soll nach Möglichkeit normalisiert werden. Schwierig bleibt es nach wie vor, den noch hoch überschwemmten Stadtteil vom Wasser zu befreien. Das Wasser steht dort wie in einer Mulde. Neue Sorge für die Katastrophen- Einsatztruppen in Hamburg ist die Bekämp- kung der in den Außenbezirken auftretenden Rattenplage. Die Bundeswehreinheiten, die das überflutete Gebiet nach Leichen absuchen, werden auch von streunenden Hunden und Katzen behindert. Jäger wurden zum Abschuß der Tiere aufgefordert. Das Hamburger Vermessungsamt hat fest- gestellt,. daß die Unglücksflut in der Katastro- phennacht 5,78 Meter über Null erreichte. Das Sind 54 Zentimeter mehr als in der katastro- Phalen Hochflut des Jahres 1825. Im Hafengelände wurden groge Mengen Im- Portwaren, Früchte, Stapelware und Stück- gut vernichtet. In den Tresorräumen mehre- rer Banken sind Kunstgegenstände, kostbare Gemälde und Briefmarkensammlungen über 24 Stunden lang dem Wasser ausgesetzt ge- Wesen. Schäden von mehreren Millionen DM entstanden der Cuxhavener Fischindustrie. Nur ein Teil der Schäden ist durch Versiche- rungen gedeckt. Am besten sind die kasko- versicherten Kraftfahrer dran. Gebäudeschä- den in Hamburg werden von der Versicherung getragen, wenn sie durch den Sturm entstan- den sind. Flutschäden dagegen kann die Ver- sicherung nicht übernehmen. Die im Hafen lagernden Güter und Verladeeinrichtungen sind versichert. Ebenso auch gekenterte oder beschädigte Schiffe. Nicht dagegen ersetzt wird der den Bauern durch ertrunkenes Vieh ent- standene Schaden. 5 Waffenruhe in Algerien frühestens Samstag Neue Bedingungen und Anderungswünsche nicht ausgeschlossen Paris(dpa). Die Waffenruhe in Algerien kann frühestens am kommenden Wochenende verkündet werden, wenn man den Termin- kalender berücksichtigt, der nach dem Ab- schluß der Geheimverhandlungen zwischen Frankreich und der FLN noch abgewickelt werden muß. Amtliche Pariser Stellen konnten für die Unterzeichnung des Vertragswerkes keinen genauen Termin nennen, da der Verlauf der Dinge jetzt in der Hauptsache von der FLN abhängt. Berichten aus Tunis zufolge hält man es in Paris nicht für ausgeschlossen, daß der „Nationalrat der algerischen Revolution“ an eine Zustimmung zu den Vertragsentwürfen noch neue Bedingungen knüpft oder An- derungswünsche vorbringt, die den Zusam- mentritt der geplanten letzten offiziellen Kon- ferenz, vermutlich auf Schloß de Champs bei Paris, noch einmal verzögern könnten. 5 In politischen Kreisen der französischen Hauptstadt glaubt man, daß noch etwa zehn Tage verstreichen dürften, ehe die Verein- barungen unterzeichnet werden und damit automatisch die Waffenruhe eintritt. Die Zu- stimmung der französischen Regierung zu dem Vertragsentwurf, der am Mittwoch dem Mini- sterrat vorgelegt wird, dürfte auf keine Schwierigkeiten stoßen, da Staatspräsident de Gaulle für die Geheimverbandlungen die Direktiven gab und über den Stand der Ge- spräche laufend von Algerienminister Joxe unterrichtet wurde. Auch nach der amtlichen Bekanntgabe des Abschlusses der französisch- algerischen Ge- heimverhandlungen ging das Blutvergießen in Algerien und Frankreich selbst unvermindert Weiter. In den letzten 24 Stunden wurden wie- der 40 Attentate in Algerien gezählt, bei denen 23 Menschen getötet und ebensoviel verletzt wurden. Unter den Toten waren 13 Europäer. Die OàAs legte acht Plastik-Bomben. sen wurde. Unser Bild zeigt Glenn bei einem Probeversuck in der Kapsel dpa-Bild „Freundschaft 7“ Von Gustav Roeder Nachdem die Menschheit am vergangenen Wochenende die vernichtende Gewalt der im- mer noch nicht bezwingbaren Naturkräfte er- leben mußte, hat sie jetzt, nur drei Tage nach der Katastrophe von Hamburg, einen neuen Triumph des Geistes über die Materie beju- belt. Das Zusammentreffen der Sturmflut von Hamburg mit dem Raumflug des amerikani- schen Astronauten Glenn zwingt zum Nach- denken, In Hamburg wurde unsere Ohnmacht in erschütternder Weise augenfällig, in Glenns Mercury-Kapsel scheint sich hingegen ein to- taler Sieg des Menschen über die Natur zu manifestieren. Aber wie gesagt: es scheint nur So. Denn gerade dem Oberstleutnant John Herschell Glenn hat die Natur allerhand Streiche gespielt. Jedes auf ziehende Tiefruck- gebiet. jede Wolke über Kap Canaveral hat Seine Nerven strapaziert. Und erst am Diens- tag, als die Sonne gnädig über der Raketen abschußbasis schien, konnte er ohne Gefah- ren starten. Der sich so allmächtig dünkende Mensch kann eben nur bedingt. nur unter glückhaften Umständen, der Schwerkraft die- ser Erde trotzen und sich in den Weltraum vorwagen. Diese Bemerkungen sollen keineswegs die Leistung Glenns und des Heeres der amerika- mischen Weltraumspezialisten schmälern oder gar herabsetzen, Sie sollen nur die richtigen Relationen herstellen. jlenns erfolgreicher Weltraumflug ist eine Tat, die uneinge⸗ schränkte Bewunderung verdient, ein weite- rer Markstein der Menschheitsgeschichte. Der Name der Mereury-Kapsel,„Freundschaft 7“, kann ein glückhaftes Omen sein, Er weist dem Weltraumffug die Aufgabe der Völkerver- ständigung zu und läßt die militärischen Hin- tergründe der Eroberung des Alls vergessen. Militärische Schlagkraft und politisches Pre- Stige haben von Anfang an in der Geschichte der Raumfahrt eine unheilvolle Rolle gespielt. Und auch jetzt, beim geglückten Flug Glenns, ist man geneigt, sofort Vergleiche zu ziehen, die dann keineswegs zu Gunsten der USA aus- fallen. Denn der sowjetische Major German Titow hat schon am 6. August 1961 mit seinem fünf Tonnen schweren Raumschiff„Wostok II“ siebzehnmal die Erde umkreist und sich 25 Stunden im All aufgehalten. Glenn flog mit einer nur rund eine Tonne schweren Kapsel dreimal um die Erde und war nicht einmal fünf Stunden im All. Die Amerikaner haben also im Weltraumwettrennen zwar wesent- Iich aufgeholt, aber noch nicht gleichgezogen. Daß der neue Versuch ebenso wie die vor- ausgegangenen in aller Offentlichkeit erfolgt ist, daß die ganze Welt von jeder Startver- schlebung— insgesamt waren es zehn!— er- fahren hat, ist von vielen mit herber, ja ät- zender Kritik registriert worden. Die Russen haben erst gehandelt(und dabei sicher ebenso Rückschläge einstecken müssen) und dann ge- redet. Aber die Weltöffentlichkeit mußte ent- Fortse tzung auf Seite 2) in ihrer neuen Verteidigungsplanung zu einer ausreichenden Beteiligung an der NATO-Ver- teidigung in Europa. Trotz Stacheldraht, Minenfeldern und schar- fer Bewachung der Zonengrenze gelang es am Dienstag sieben Menschen aus dem Ober- eichsfeld in die Bundesrepublik zu entkom- men. Die britische Regierung bekennt sich Botschafter Grewe EWG gestellt hat. Fragen des fraktionen. Mariano Navarro Rubio, der spanische Fi- nanzminister, hat am Dienstag Bundeswirt- schaftsminister Erhard den Assoziierungsan- trag erläutert, den Spanjen kürzlich bei der zivilen Bevölkerungsschutzes erörterte gestern Bundeskanzler Adenauer mit den Vorsitzenden der drei Bundestags- Tschechoslowakischer Protest zurückgewiesen Bonn ist zur Ausräumung der Meinungsverschiedenheiten bereit Bonn(dpa). In einer Note an die tschecho- owakische Regierung, die über die amerika- nische Botschaft in Bonn geleitet wurde, hat die Bundesregierung alle Vorwürfe über eine Neue unterirdische Atomversuche haben die antitschechoslowakische Tätigkeit der Bundes- Vereinigten Staaten in der Nacht zum Diens- regierung zurückgewiesen. Das Prager Außen- tag unternommen. berichtete Kennedy Bei dem Gespräch wurde kein Brief Adenauers übergeben Washington(dpa). Der Botschafter der deutschen Bundesrepublik in Washington, Grewe, führte im Weißen Haus eine andert- halbstündige Unterredung mit Präsident Ken- nedy. Wie aus unterrichteten Kreisen verlautet, berichtete Grewe dem Präsidenten dabei über die Besprechungen, die er in der letzten Woche in Bonn geführt hat und zu denen zwei Gesprä- che mit Bundeskanzler Adenauer zählen. An der Unterredung im Weißen Haus nahm auch US-Außenminister Dean Rusk teil. Ent- Segen amerikanischen Presseberichten hat Grewe dem US-Präsidenten keinen neuen Brief Adenauers überreicht. Ein Sprecher der deutschen Botschaft versicherte, daß bei dem Gespräch überhaupt keine Papiere übergeben worden sind. Zu den Gesprächsthemen im Weißen Haus gehörten nach Angaben unter- richteter Kreise Washingtons die sowjetischen Störmanöver in den westlichen Luftkorrido- ren nach Berlin, die nach deutscher Auffassung nicht dramatisiert werden sollten. Grewe berichtete darüber hinaus Kennedy über die Ereignisse der letzten Konferenz zwischen Adenauer und de Gaulle in Baden- Baden. Außerdem wurde die zweckmäßigste Fortsetzung der Moskauer Berlin-Besprechun- gen erörtert. Ein wichtiges Thema ist ferner Wahrscheinlich die neue Abrüstungskonferenz gewesen. die Mitte März in Genf beginnt. Die Bundesregierung ist mit der hinhaltenden amerikanischen Antwort auf Chruschtschows Vorschlag für eine Teilnahme der Regierungs- chefs an der Eröffnung dieser Konferenz ein- „Freundschaft 7“ Fortsetzung von Seite 1) weder den Sowjets blindlings glauben oder durch detektivische Kleinarbeit nach Bewei⸗ sen suchen, was inzwischen ja auch gelungen ist. Wenn wir auch Gagarins und Titowys Pio- niertaten keineswegs anzuzweifeln brauchen: John Glenns Leistung hat die ganze Welt an den Rundfunk- und Fernsehgeräten verfolgen können. Das ist korrekt und— im Hinblick auf die erwähnten militärischen Aspekte auch viel beruhigender, Um Glenns Flug ist kein Geheimnis. Er ist, so gesehen, ein Ruh- mesblatt für die ganze Menschheit, nicht nur für eine Nation. verstanden. Bonn befürchtet aber offenbar, daß die Sowjets bei diesen Verhandlungen er- neut versuchen könnten, die Berlin- und Deutschland-Frage im Rahmen größerer Ab- rüstungspläne anzuschneiden und dabei wie- der auf Zonen verdünnter Rüstung zurückzu- kommen, die in Bonn entschieden abgelehnt Werden. Washington über de Gaulles Vorschläge überrascht Washington(dpa). Die Vereinigten Staaten sind vom französischen Staatspräsi- denten de Gaulle über seinen neuesten Vor- schlag einer Atomwaffenabrüstungsbespre- chung der westlichen Großmächte einschlieg- lich Frankreichs und der Sowjetunion im vor- aus weder konsultiert noch informiert worden. Wie amerikanische Regierungsbeamte mitteil- ten, hat die französische Initiative in der ame- rikanischen Hauptstadt überrascht. Gleichzei- tig wurde hinzugefügt, daß sie„in Uberein- stimmung mit den westlichen Ansichten“ stehe. Ein Sprecher des Weißen Hauses er- klärte, Präsident Kennedy prüfe zur Zeit noch die Vorschläge de Gaulles und könne sich noch nicht dazu äußern. Eine Abschrift des Schrei- bens de Gaulles an den sowjetischen Mini- sterpräsidenten war am Sonntag dem ameri- kanischen Außenministerium übergeben wor- den. Europa-Parlament warnt vor Preissteigerun Inflationsspirale kann bedenkliche Formen annehmen Straßburg(dpa). Das Europäische Par- lament hat am Dienstag in Straßburg vor den gefährlichen Folgen der Preisauftriebs- tendenzen in der Gemeinschaft gewarnt. In einem Bericht des zuständigen Aus- schusses werden vor allem die Bundesrepu- blik und Frankreich genannt. Zwar könne noch nicht von einem gefährlichen Stadium gesprochen werden, aber der Stabilität der Währungen sei größte Beachtung“ zu schen ken.„Die ständige Preissteigerung“, so wird in dem Bericht betont,„führt vor allem zur relativen Verarmung von Pensionären, Be- amten und Angestellten. Darüber hinaus bleibt die Lohnentwicklung oft hinter der ministerium hatte am 29. September 1961 die Versendung von Fragebogen an Bewohner der Tschechoslowakei über die Kriegsopferversor- Zung als„feindselige Politik gegen die Tsche- choslowakische Sozialistische Republik“ be- zeichnet. Wie das Auswärtige Amt am Dienstag mit- teilte, weist die Bundesregierung in ihrer Note darauf hin, daß die Regierung in Prag am 2. August 1945 allen tschechoslowakischen Staatsbürgern, die durch das Abtretungsab- kommen vom 10. Oktober 1938 kollektiv in den deutschen Staatsverband eingebürgert worden waren, die Staatsbürgerschaft ab- erkannt hat, Dadurch sei die Bundesregierung Sezwungen gewesen, die Einbürgerung dieses Personenkreises in den deutschen Staatsver- band anzuerkennen. Zu der Verwendung von Fragebogen an Personen in der Tschechoslowakei durch das Versorgungsamt Stuttgart erklärt die Bundes- regierung, daß nach den deutschen Gesetzen auch den Kriegsopfern im Ausland die Versor- gungsleistungen gewährt werden müssen. Zur Erleichterung der Bearbeitung verwende die Verwaltungsbehörde Fragebogen, in der auck die Routinefrage nach der Staatsangehörigkeit gestellt werde. Zur Frage der Kriegsopterversorgung heißt es, das tschechoslowakische Außenministerium habe der Bundesregierung auf Anfragen im Jahre 1959 mitgeteilt, es bestünden keine Be- denken gegen den Bezug einer deutschen Rente. In der Note wird die Bereitschaft er- klärt, noch bestehende Meinungsverschieden- heiten durch Sachverständige beider Staaten oder durch die Vermittlung des Roten Kreuzes zu erörtern. Die Landarbeiter drohen mit einem Streik Durchschnittliche Lohnerhöhung um 28 Prozent gefordert Bonn(dpa). Die Landarbeiter der Bun- desrepublik fordern eine durchschnittliche Erhöhung ihrer Löhne um 28 Prozent. Not- Falls Wollen sie dieser Forderung mit einem Streik Nachdruck verleihen. Wie der erste Vorsitzende der Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft, Hellmut Schmalz, in Bonn vor der Presse erklärte, haben die gegenwärtigen Tarifverhandlungen das Ziel, den„Lohnnotstand“ der Landarbeiter zu be- seitigen und eine Angleichung an die Lohn- und Tarifgruppen der Industrie herbeizu- führen. Nachdem sich ein Scheitern der Ta- rifverhandlungen abzeichne, müsse mit einem Streik gerechnet werden. Die Gewerkschaft fordert, daß die Stunden- 8 Preissteigerung zurück, während die Infla- tionsspirale bedenkliche Formen annehmen Kann.“ Eine einstimmig angenommene konjunktur- Politische Entschließung des Parlamentes spricht nur von einem„gedämpften Optimis- mus“ hinsichtlich der wirtschaftlichen Wei- terentwicklung der Gemeinschaft. Vorher hatte der Präsident der Euratom- Kommission, Pierre Chatenet Frankreich), einen Fünfjahresplan zur industriellen Aus- Wertung der Kernenergie vorgelegt. Er muß noch von den sechs Regierungen gebilligt werden und sieht Ausgaben von rund 500 Mil- lionen Dollar vor. löhne der rund 370 000 Lohnarbeitskräfte in der Landwirtschaft von gegenwärtig 1.84 auf 2,36 DM erhöht werden. Das würde zusätz- liche Aufwendungen der Arbeitgeber von rund 500 Millionen erfordern. Dieser Betrag entspreche der Lohnkostensumme, die im Grünen Bericht des vergangenen Jahres zu hoch veranschlagt gewesen sei, da die Tarif- löhne nicht entsprechend heraufgesetzt wur- den. Schmalz begründete die Forderung außerdem mit der günstigen Ertragslage der Landwirtschaft und den hohen Investitionen, die die land wirtschaftlichen Betriebe aus eige- nen Mitteln vorgenommen haben. Der Land- arbeiterlohn ist in eine außerordentlich fa- tale Nähe zu den Fürsorgerichtsätzen ge- rückt“ und liege teilweise, wie etwa im Be- Zirk Rheinland-Nassau, sogar darunter, sagte Schmalz, der die von den Arbeitgebern ange- botene Lohnerhöhung von acht bis zehn Pfen- nig je Stunde als unmöglich zurückwies. Bundesbahn senkt Tarife für Kohle Bonn(dpa). Die Deutsche Bundesbahn Wird ihre Tarife für den Kohlentransport am 1. März um durchschnittlich elf Prozent sen- ken. Bundesverkehrsminister Seebohm hat die nach Entfernungen gestaffelten neuen Tarife jetzt genehmigt. Den voraussichtlichen Ein- nahmeausfall von 90 Millionen DM will die Bundesbahn aus eigener Kraft tragen. Die Senkung der Kohletarife war von der Kohle- wirtschaft gefordert Worden, nachdem die Bundesbahn die Heizöltarife auf einigen Strecken ermäßigt hatte. Der Senkung der Ol und Kohletarife werden Wahrscheinlick noch andere Tarifkorrekturen folgen. Aus dem Südweſten Flüchtiger Räuber gestellt Lahr sw). Der wegen eines Raubüber- falls auf einen Schrotthändler in Toffen im Kanton Bern gesuchte 36 Jahre alte Albin Beyer konnte in seiner Wohnung in Lahr festgenommen werden. Wie die Lahrer Poli- zei mitteilte, leistete Beyer bei seiner Fest- nahme keinen Widerstand. Der Verhaftete hatte zusammen mit einem in der Schweiz bereits festgenommenen anderen Deutschen den Schrotthändler in seinen Geschäftsräu- men überfellen. mit einer Pistole niederge- schlagen. geknebelt und gefesselt und ihn in den Kofferraum des dem Händler gehörenden Wagens gesperrt. Danach luden die Verbre- cher einen kleinen Tresor in das Fahrzeug und fuhren davon. Unterwegs gelang es je- doch dem Schrotthändler. seine Fesseln zu lockern, den Wagen zum Halten zu bringen und zu entkommen. Während es Beyer ge- lang. über die Grenze zu flüchten. konnte sein Komplice bei der Verfolgungsjagd von der Schweizer Polizei gefaßt werden. Weiter Ubergangsgeld für ehrenamtliche Bürgermeister Verband badischer Gemeinden spricht sich für Beibehaltung aus Karlsruhe dsw). Entgegen dem Entwurf kür das neue baden- württembergische Landes- beamtengeset: wünschen der Verband badi- scher Gemeinden und der Verein badischer Bürgermeister die Beibehaltung des Uber- gangsgeldes für ehrenamtliche Bürgermeister. In einer Besprechung zwischen dem Vorstand der beiden Gremien und badischen Landtags- abgeordneten wurde in Karlsruhe die Ansicht Lertreten, daß die ehrenamtliche Verwaltung ies Bürgermeisteramtes eine spezifisch ba- Usche Erscheinung sei. Von den insgesamt 1464 Gemeinden in den beiden badischen Re- gierungsbezirken würden ehrenamtlich verwaltet. 5 Für diese ehrenamtliche Tätigkeit müsseè das Ubergangsgeld, das nunmehr durch den Entwurf des neuen Landesbeamtengesetzes wegfallen soll, beibehalten werden. Der Ver- band badischer Gemeinden hat daher, wie vor der Presse mitgeteilt wurde, dem Landtag vor- geschlagen, im Paragraphen 189 des Landes- beamtengesetzes eine Bestimmung aufzuneh- men, nach der ehrenamtlichen Bürgermeistern, die nicht wiedergewählt Werden, auf Antrag ein Unterhaltsbeitrag gewährt wird. Geschehe das nicht., so ist nach Ansicht des Verbandes mit Sicherheit zu erwarten, daß sich immer weniger Persönlichkeiten bereit finden, ehren- amtliche Bürgermeister zu werden. Zur Frage der Altersgrenze von Bürgermei- stern hat der Verband badischer Gemeinden vorgeschlagen, im Beamtengesetz das Höchst- alter für die Wählbarkeit von Bürgermeistern auf 65 Jahre festzusetzen. Durch diese Erwei- terung der vorgesehenen Bestimmungen er- hielten die auf längere Zeit gewählten Bürger- meister die Möglichkeit, auch noch über das 65. Jahr hinaus im Amt zu bleiben. heute noch 818 Superior Gnädinger 70 Jahre alt Obermünstertal, Kr. Müllheim dsw). Der Superior der Kongregation der Schwe- Stern vom Heiligen Joseph in St. Trudpert in Obermünstertal. Geistlicher Rat Friedrich Gnädinger, vollendet dieser Tage sein 70. Le- bensjahr. Der aus Bohlingen im Landkreis Konstanz stammende Priester hat sich um den Ausbau der Kongregation und ihres Mutter- hauses verdient gemacht. Zu den Einrichtun- gen des Klosters St. Trudpert gehören Kran- kenhäuser in Freiburg. Pforzheim und Hei- delberg. Der Freiburger Regierungspräsident Anton Dichtel hat dem Jubilar ein herzlich gehaltenes Glückwunschtelegramm gesandt. Verkehrssünder müssen warten Freiburg dsw). Der Verkehrsrichter beim Amtsgericht Freiburg hat die Entschei- dung des Bundesverfassungsgerichts, wonach auf Grund der Straßenverkehrszulassungs- ordnung verhängte Haftstrafen wegen Trun- kenheit am Steuer verfassungswidrig sind, zum Anlaß genommen, die bei ihm anhängigen Trunkenheitsverfshren zunächst auszusetzen. Der Richter erklärte auf Anfrage, er wolle erst eine„Klärung der neuen Rechtssituation in Theorie und Praxis“ abwarten. Das Amts- gericht hatte aus diesem Grund die Verhand- lungen gegen drei Verkehrssünder vertagt, die mit einem Blutalkoholgehalt von 1,8 bis 2,9 Promille am Steuer ihres Wagens ertappt Worden waren. 5 Einbrecher stahlen die Narrenkasse Wolfach(dsw). Ausgerechnet auf die Nar- renkasse der„Freien Narrenzunft“ Wolfach hatten es bis jetzt unbekannte Diebe Abge- sehen, die ein Wolfacher Lokal beimsuchten. Die Täter durchstöberten die Privaträume des Wirts, der nebenbei die Kasse der Narrenzunft verwaltet, nahmen aber außer der Narren Kasse nichts mit, obwohl noch eine weitere Kassette im Raum stand. in der sich ebenfalls Bargeld befand. Die Beute betrug einige Hun- dert Mark sowie mehrere Sparkassen- und Scheckbücher. Der Einbruch wurde den Dieben dadurch erleichtert, daß in dem überfüllten Lokal eine Fastnachts veranstaltung stattfand, bei der reges Kommen und Gehen herrschte. Zum Haarschneiden verurteilt Rastatt Gsw). Zu einer Geldbuße von 150 DM zugunsten der Hochwassergeschädig- ten in Hamburg und— zum Haarschneiden hat Oberamtsrichter Steinecker vom Jugend- Schöffengericht Baden-Baden in Rastatt einen 19 jährigen Schreiner aus dem Murgtal verur- teilt. Der Schreiner hatte durch fahrlässiges Hantieren mit einer Schrotflinte einen Mann Verletzt. Den Oberamtsrichter hatten bei der Verhandlung die langwallenden Haare irri- tiert. die dem Angeklagten über Kragen und Augen hingen. Deshalb drohteé er dem jungen Mann sofortige Inhaftierung für vier Wochen, falls er etwa die Geldbuße bezahlen, den nächsten Friseur aber meiden sollte. Aus dem Gefängnis in das Gefängnis Mannheim dsw). Die Mannheimer Polizei hat in der Innenstadt einen 23 jährigen Ein- brecher festgenommen, der erst am Pag zu- vor aus dem Gefängnis in Lörrach entlassen worden war. Gegen 3 Uhr nachts hatte er in Mannbeim eine Schaufensterscheibe einge- schlagen, um die Auslage auszurauben, Dann entfernte er sich vom Tatort, um nach dem Scheibengeklirr erst wieder Ruhe eintreten zu lassen. Als er zurückkehrte, um sein Werk Zu vollenden, nahm ihn eine Polizeistreife fest, die inzwischen verständigt worden war. SPD-Bezirk Südwest wird Landesverband Baden- Württemberg Mannheim(lsw). Die rund 300 Delegier- ten des am 24. und 25. März in Mannheim zu- sammentretenden Parteitags der südwestdeut- schen SPD werden ein neues Landesstatut ver- Abschieden, Wie das Mannheimer Büro der Partei mitteilte, soll nach dem neuen Statut der„Bezirk Südwest der SPD“ in„Landesver- band Baden- Württemberg der Sp“ umbe- nannt werden. Auf dem Parteitag wird der Mannheimer Bundestagabgeordnete Professor Dr. Carlo Schmid das politische Referat halten. Außerdem muß der Landesbezirksvorstand neu gewählt werden. a Hubschraubereinsatz gegen Schneebruch Neustadt, Kr. Hochschwarzwald dsW. Durch den Einsatz eines Hubschraubers hat die Landesforstverwaltung in den letzten Ta- Sen versucht, in den Wäldern des Hoch- schwarzwald eine Schneebruchkatastrophe zu verhüten, wie sie zuletzt im Winter 1958/59 aufgetreten war. Der Hubschrauber überfiog größere Waldbezirke dicht über den Fannen⸗ wipfeln und schleuderte dabei durch die Luft- Wirbel seiner rotierenden Schraube den Schneebelag von den Bäumen. Die Waldungen wurden auf diese Weise von einer schweren Schneelast befreit, so daß die Gefahr von Schneebrüchen zumindest stark herabgemin- dert wurde. 5 5 Srogimporte 8 bester Kaffeesorten garantier die gleichbleibende Qualitat aaruss