Wrscheint: montags, mittwockis, freitags aut samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag geholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 886 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 13 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannbeim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 62 16 Anzelgenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 10 Pfg.—(Preisliste Nr. 3) Abbestellungen können nur bis 28. auf en Monatsersten angenommen werden. 1 Nr. 42 Freitag, 16. März 1962 14./ 62. Jahrgang Amerikaner und Sowjets legten Karten auf den Tisch Die Abrüstung soll nach den Plänen in drei Stufen vor sich gehen Internationale Kommission vorgesehen Genf(dpa). Ihren ersten Höhepunkt erlebte die Genfer Abrüstungskonferenz am Don- nerstag mit der Bekanntgabe der amerikanischen und sowjetischen Abrüstungspläne. In längeren Ausführungen gaben die Außenminister Gromyko und Rusk im „Palast der Na- tionen“ einen Uberblick über die neuesten Abrüstungsvorstellungen ihrer Regierungen. Diese Pläne dürften von entscheidender Bedeutung für die kommenden Abrüstungsverhand- zungen sein. Zum ersten Male in der Geschichte der Nachkriegs-Abrüstungsverhandlungen warte ten die Sowjets mit einem in juristische und völkerrechtliche Form gebrachten geschlosse- nen Vertragswerk auf. Es sieht eine allge- meine und totale Abrüstung über einen Zeit- raum von vier Jahren vor. Danach sollen sich die Vertragspartner„feierlich verpflichten, alle Abrüstungsmaßnahmen von Anfang bis Ende unter strikte internationale Kontrolle zu stellen und die Durchführung aller Kon- trollmagnahmen auf ihren nationalen Gebie- ten sicherzustellen“, Jede einzelne Abrü- stungsmaßnahme soll durch solche Kontroll- maßnahmen begleitet sein, die für ihre Uber- prüfung erforderlich sind. Zu diesem Zweck wird eine internationale Abrüstungsorgani- sation, die alle Vertragspartner einschließt, im Rahmen der Vereinten Nationen geschaffen. Wie der amerikanische Plan vom 25. Sep- tember 1961 soll die Abrüstung auch nach den russischen Vorstellungen in drei Stufen vor sich gehen: 1. In der ersten Abrüstungsstufe ist die Be- seitigung von Trägern für Kernwaffen und die Aufhebung aller ausländischen militäri- schen Stützpunkte, der Abzug der Truppen aus dem Ausland sowie eine Reduzierung der Streitkräfte, der konventionellen Rüstung, der Rüstungsproduktion und der Militäraus- gaben vorgesehen. Die Armeen der US und der Sowjetunion sollen in diesem Zeitraum auf je 1,7 Millionen Mann reduziert werden. Schon zu Beginn der ersten Stufe bis zur Vernichtung aller Trägerraketen für Kern- waffen soll den Vertragspartnern verboten sein. Raumkörper in eine Erdumlaufbahn zu bringen oder in den Raum zu schießen, die Massenvernichtungswaffen befördern können, Kriegsschiffe und Flugzeuge, die Massenver- wrichtungswaffen befördern können, sollen die nationalen Territorien der einzelnen Länder micht verlassen dürfen. Ferner sieht die erste Stufe des sowieti- schen Vertrags vor, daß die atomwaffenbe- sitzenden Vertragspartner weder Atomwaffen noch die für ihre Herstellung nötigen Infor- mationen an andere Länder, die keine Atom- waffen besitzen, weitergeben. Atomversuche aller Art sollen verboten sein. Diese Stufe Soll in 15 Monaten abgeschlossen sein. 2. Nach der zweiten Stufe des sowjetischen Planes verpflichten sich die Vertragspartner zur Beseitigung aller Kern- und anderer Massenvernichtungswaffen sowie zur weite- ren Reduzierung ihrer Streitkräfte(jeweils auf eine Million Mann), konventionellen Rüstungen, Rüstungsproduktionen und Mili- 1Arausgaben. Alle Depots und Lagerplätze für Rernwaffen sollen vernichtet werden. Die Mternationale Abrüstungsorganisation hat in Rusk: Am Wendepunkt Der amerikanische Außenminister Dean Rusk gab als zweiter und letzter Redner der Donnerstagsitzung vier Punkte bekannt, die eine Ergänzung zu dem Abrüstungsvorschlag Präsident Kennedys vom 25. September 1961 darstellen: 1. Schon in der ersten Stufe des amerika- nischen Planes des vergangenen Jahres soll eine dreißigprozentige Reduzierung der Kern- waffenträgerraketen und der wichtigen Grup- pen auf dem Gebiete der konventionellen Rüstung vorgenommen werden, Danach sollen die strategischen Raketenträger nicht nur der Zahl, sondern auch der Vernichtungsgewalt nach reduziert werden. Dies soll innerhalb von vier Jahren geschehen. 2. Ebenfalls in der ersten Stufe des ameri- kanischen Abrüstungsplanes soll die Produk- tion allen spaltbaren Materials der Kern- Waffen eingestellt werden. 3. Die USA schlagen vor, daß in das Ab- rüstungsprogramm sehr bald bestimmte welt- weite Maßnahmen zur Minderung des Kriegs- risikos durch Zufall, Fehleinschätzung, Ver- zagens der Nachrichtenverbindungen oder Uberraschungsangriff eingeschlossen werden. 4. Die Amerikaner regen an, daß die Kon- lerenzteilnehmer dringend gegenseitig an- nehmbare Methoden suchen, die die Einhal- ung der übernommenen Abrüstungsver- pff chtungen garantieren. Außenminister Rusk sagte, daß die 08A einen Vorrang für die Einstellung der Kern- waffenversuche forderten.„Hier stehen wir an einem Wendepunkt“, so fügte der ameri- kanische Außenminister hinzu.„Wenn ein diesem Stadium das Recht, alle Werksanla- gen zu inspizieren, die Ro alien für die Atomproduktion oder spaltbares Material oder Atomenergie herstellen. Diese Stufe soll In einem zu ihrem Abrüstungsentwurf vor- gelegten Memorandum schlägt die Sowjet- union vor, eine internationale Abrüstungs- kommission zu schaffen, die aus einer Kon- ferenz aller Signatarmächte bestehen soll. Nach sowjetischem Plan soll das oberste Kon- trollorgan aber nicht wie in einem ähnlichen amerikanischen Projekt ein Administrator sein, sondern ein aus fünf Staaten zusam- mengesetzter Kontrollrat. DIE DELEGATIONEN VON 17 NATIONEN sind im alten Völkerbunds-Palast am Genfer See am Mittwocknachmittag zusammengetreten, um durch Abrüstungs vereinbarungen in letzter Minute eine Wiederaufnahme der ameriſcanischen und sovjetischen Kernwaffen versuche in der Atmosphäre zu verhindern innerhalb 15 Monaten verwirklicht werden. 3. Die dritte Stufe des Sowjetplanes sieht die völlige Auflösung aller Streitkräfte und in Verbindung damit die Abschaffung des gesamten militärischen Apparates der Ver- tragspartner vor. Gleichzeitig soll die gesamte militärische Produktion eingestellt werden. Kriegsministerien, Generalstäbe und alle an- deren militärischen und para- militärischen Organisationen und Einrichtungen, die geeig- net sind, einen neuen militärischen Aufbau der Vertragspartner zu ermöglichen, werden abgeschafft. Wehrdienstpflicht und militäri- sche Ausbildung sind verboten. Zur Aufrecht erhaltung von Ruhe und Ordnung in den einzelnen Ländern und zur Erhaltung des in- ternationalen Friedens sind Polizeikontingente und die Herstellung einer begrenzten Zahl leichter Waffen erlaubt. Die 3. Stufe soll in einem Jahr verwirklicht werden. in der Kernwaffenfrage Vertrag über die Einstellung der Kernwaffen- versuche mit geeigneten Vorkehrungen für Entdeckung und Feststellung nicht unter- zeichnet werden kann und zwar nicht schnell unterzeichnet werden kann Wird es neue Versuche geben, und die Spirale des Wettrüstens wird sich weiter nach oben drehen. Wir werden diese Angelegenheit hier in Genf forcieren und jede nur denkbare An- strengung zum Abschluß eines Abkommens unternehmen, welche zur Einstellung der Versuche führen kann“, sagte Rusk. UPI-Bild London wartet auf Bonner Angebot London(dpa). Die britische Regierung wartet zur Zeit auf ein letztes Angebot der Bundesregierung zur Erleichterung der briti- schen Devisenschwierigkeiten. Wie am Don- nerstag abend von zuständiger Seite in Lon- don verlautete, ist ein solches Angebot bisher nicht eingegangen. Regierungskreise rechnen aber damit, daß Bonn über sein Angebot von einer Milliarde DM in zwei Jahren hinausge- hen wird. Das Geld ist hauptsächlich für deut- sche Waffenkäufe und andere Militäraus- gaben, die mit Großbritannien vereinbart wurden, bestimmt. Beschwerden zurückgewiesen London(dpa). Die drei Westmächte ha- ben in gleichlautenden Noten eine sowie ti- sche Beschwerde gegen die Anwendung des neuen Zollgesetzes der Bundesrepublik in Westberlin entschieden zurückgewiesen. Wie von zuständiger Stelle in London bekannt wurde, sind die westlichen Noten in Moskau überreicht worden. Ihr Wortlaut wird nicht veröffentlicht, da auch Moskau seine Protest- note nicht veröffentlichte. ja— im Gegensatz zu früheren ähnlichen Noten— nicht einmal bekanntgab, daß eine solche Protestnote über- reicht worden war. Die Sowjetunion hat in den letzten Jahren regelmäßig bei Anwen- dung eines neuen Bundesgesetzes auf West- berlin protestiert. Die Westmächte haben diese Proteste jedesmal zurückgewiesen, Ste behar- ren aber zugleich auf dem Viermächte-Status Berlins. Moskau lehnt Entgegenkommen der USA ab „Brüske“ Zurückweisung Moskau hält am eigenen Entwurf fest Genf(dpa). Die Sowjetunion hat am Don- nerstag amerikanische Vorschläge, die in vier Punkten ein Entgegenkommen in der Frage des Abkommens über ein Verbot aller Kern- waffen versuche vorsahen, zurückgewiesen. Ein Sprecher der amerikanischen Delegation teilte in Genf mit. daß die vier Punkte von den USA am Donnerstag in einer Sitzung der Delegationschefs der blockierten Dreimächte- RKernwaffenkonferenz vorgelegt wurden. Nach Angaben des amerikanischen Spre- chers erklärte Zarepkin in der Sitzung. er könne als einzige Verhandlungsbasis nur den sowjetischen Vertragsentwurf vom 28. No- vember 1961 anerkennen. Dieser Entwurf be- ruht auf dem nationalen Kontrollsystem. Die drei Delegationschefs tagten etwa eine Stunde. Die Genfer Kernwaffenkonferenz hatte sich nach dreijährigen Verbendlungen am 29 Januar dieses Jahres auf unbestimmte Zeit vertagt. Vorher hatten die beiden Haupt- atommschte., die USA und die Sowjetunion, auf den Sitzungen der Kernwaffenkonferenz gegenseitig ihre Vertragsentwürfe zurückge- wiesen Diese Verhandlungstaktik führte schließlich zur Blockierung der Sitzung. Der amerikanische Sprecher versicherte vor Journalisten, Botschafter Zarapkin habe die amerikanischen Vorschläge„ziemlich brüsk“ abgelehnt Eine Auswirkung auf die im Rah- men der Abrüstungskonferenz laufenden Be- sprechungen sei noch nicht abzusehen. Die drei Diplomaten wollen sich jedoch erneut treffen. Zukunftspläne Von Erhard Hasch ke Die USA und die Sowjetunion haben schon am ersten Tag der Abrüstungskonferenz in Genf ihre Pläne auf den Tisch gelegt. In ihren Grundgedanken gehen sie miteinander konform, und man sollte meinen, daß bei einem guten Willen die noch vorhandenen Unterschiede wohl zu überbrücken wären und eine Einigung erzielt werden könnte. Was bei dem sowjetischen Vorschlag besonders auf- fällt, ist der kundgetane Wille, die Abrüstung praktisch bis auf den letzten Uniformknopf auszudehnen. Wenn die Pläne eine Verwirk- lichung erfahren würden, so wäre in relativ wenigen Monaten das Kriegs- Gespenst, das heute noch die Welt in so starkem Maße be- unruhigt, ein überwundener Faktor, und der erste Schritt zu einem ewigen Weltfrieden getan. Mit Recht darf man es wohl als eine kleine Sensation bezeichnen, daß Moskau hier einen Willen vor aller Welt offenbart, der so wenig mit den bisherigen Drohungen in Ein- Klang steht. Unter diesem Aspekt darf man sich nun tragen, was Moskau zu dieser großartigen Geste veranlaßt hat. Man geht wohl in der Annahme nicht fehl, daß auch hier eine ge- wisse Propaganda eine Rolle spielt. Der Kreml will der Welt zeigen, daß er gar nicht der reißende Wolf ist, als den man ihn im- mer hinzustellen pflegt. Die Friedensliebe, die man im Ostblocklager stets unterstreicht, wird hier nochmals allen Augen sichtbar ausgebreitet. Der angeschlagene Ton muß allen Menschen recht angenehm in den Ohren Klin- gen. Man darf daher wohl auch annehmen, daß bei den übrigen Teilnehmern der Konfe- renz und darüber hinaus in allen Ländern der Erde eine wohlgefällige Resonanz ver- merkt werden kann. So kann Moskau sicher- lich mit der äußeren Wirkung durchaus zu- Frieden sein. Es wäre aber ungerecht— und man ginge an dem Tatsächlichen vollkommen vorbei—, wenn man in dem sowietischen Vorschlag nur eine reine Propaganda- Aktion erkennen wollte. Wie in Washington, so hat man auch in Moskau mit starker Besorgnis den rasen- den Rüstungswettlauf zur Kenntnis genom- men. Der Zeitpunkt scheint gekommen, wo in Ost und West die Gefahr besteht, daß den verantwortlichen Stellen die Kontrolle dar- über aus der Hand zu gleiten droht. Ganz be- sonders bereiten die Atom- Geister, die man rief, große Sorgen. Wenn man früher geneigt war. den Atom- Schrecken zu bagatellisieren, so gibt man heute, gezwungen durch die un- widerlegbaren Tatsachen, die unvorstellba- ren Gefahren, welche durch die Anwendung der Urkraft der ganzen Menschheit drohen, offen zu. West und Ost wissen genau, daß es bei einer Auseinandersetzung mit Atomwaf- fen weder Besiegte noch Sieger geben wird, sondern eine Vernichtung unvorstellbaren Ausmaßes, dessen Endprodukt eine Wüste sein wird. Solch ein Ausgang liegt, dessen darf man gewiß sein, nicht im Interesse der Atommächte. Chruschtschow. der vor wenigen Monaten seinem Volk ein Paradies auf Er- den versprochen hat. kann nicht leichtfertig den Dingen ihren Lauf lassen, sondern ist aus politischen Gründen, deren ganze Tragweite im Kreml nur zu gut bekannt ist. gezwun- gen. wenigstens den Versuch zu einem Ab- rüstungsabkommen zu gelangen. Zu den außenpolitischen Aspekten kommen noch die nicht unerheblichen inneren Span- nungen und die Krise der Landwirtschaft hinzu. Das berüchtigte Wort„Kanonen statt Butter“ ist für den Kreml-Chef zu einer ernsten Frage geworden. Sollte das Wett- rüsten anhalten, so müßte er sich ebenfalls aus„Sicherheitsgründen“ für die Kanonen entscheiden. Eine Situation, die bei der augen- blicklichen innerpolitischen Lage für Moskau sehr unangenehm wäre und Folgen zeitigen könnten, deren Tragweite wohl heute noch nicht zu überblicken sind. Denn im Hinter- grund steht Peking, der große Rivale im kommunistischen Lager, der jede Schwäche zu seinen Gunsten ausnutzen wird. So darf man also auch bei den Sowjets den Willen zu einer Abrüstung als gegeben ansehen. Aber mit dem guten Willen allein ist es nicht getan., alle sorgfältig ausgearbeiteten Pläne mit den herrlichen Aussichten bleiben nur ein Fetzen Papier, wenn nicht Taten fol- gen. In dieser Hinsicht aber will der Glaube sich nicht einstellen. Im Wunsch nach einer Abrüstung ist man sich einig, aber die Prin- zipien. nach denen sich diese vollziehen soll, werden in Moskau anders ausgelegt als in Washington. Das gegenseitige Mißtrauen schwebt wie ein Gespenst über dem Verhand- lungstisch und läßt jeden Ansatz verkümmern. Die herrlichen Zukunftspläne auf dem Papier werden nur Wunschträume bleiben, denn heute geschehen solche großen Wunder nicht mehr. Die politischen Gegensätze haben sich Fortsstzims auf Seite 5 Für eine enge kulturpolitische Zusammenarbeit Bonn(dpa). Für eine enge Zusammen- arbeit mit den Ländern auf kulturpolitischem Gebiet setzte sich Bundesinnenminister Hö- cherl am Donnerstag in seiner Antwort auf die Großen Anfragen der drei Bundestagsfrak- tionen zur Kulturpolitik der Bundesregierung ein. In den Großen Anfragen hatten die Regie- rungsparteien und die Opposition eine inten- sivere Förderung von Wissenschaft und Bil- dung gefordert. Die SPD befürwortete ferner einen großzügigen Ausbau Berlins durch Bund und Länder zu einem wissenschaftlichen Zen- trum. Vor nur schwach besetzten Abgeordneten- änken zog Bundesinnenminister Höcherl in seiner Antwort eine Gesamtbilanz über die Leistungen der Bundesrepublik auf dem Ge- biet von Wissenschaft und Forschung. Er wies dabei auf die Arbeit des Wissenschaftsrates Hin, in dem die an der Forschung beteiligten Bundesressorts zusammen mit den Ländern vertreten seien. Auch in anderen Einrichtun- gen hätten Vertreter von Bund und Ländern Sitz und Stimme. Diese Art der Koordinie- Tung, so sagte Höcherl, sei dem deutschen Sy- stem der Wissenschaftsförderung angemesse- ner als ein Bundesministerium mit zentralen Aufgaben. Höcherl bezeichnete es als notwendig, neue Anreize für den wissenschaftlichen Nach- wuchs zu schaffen. Minister Strauß erhält eine Chance zur Rechtfertigung Entscheidende Frage: Hat der Minister seine Dienstpflichten verletzt?— Taktischer Schachzug der SpD Von unserer Bonner Redaktion BOnn(Z). Sechs Wochen haben die Sozialdemokraten im Bundestag verstreichen lassen, um Bundesverteidigungsminister Strauß die Möglichkeit zu geben, von sich aus die sogenannte Fibag- Affäre zu klären. Erst dann beschloß die SPD-Fraktion einen parlamen- tarischen Untersuchungsausschuß zu beantra werden wird. Die Fraktionsmehrheit wollte sich nicht mit einer Großen Anfrage an die Bundesregierung begnügen. Es hatte sich herausgestellt, daß die Gerichte, die Strauß anrief, die entschei- dende Frage nicht zu klären vermögen. Die entscheidende Frage aber lautet, ob Strauß seine Dienstpflichten verletzt hat. Den Vermutungen, Strauß habe sich selber berei- chern wollen, als er die Fibag-Pläne für ein Amerikanisches Häuserprojekt förderte, ist inzwischen jegliche Grundlage genommen worden. Die SPD tat deshalb gut daran, sich bei den Fragen, die parlamentarisch unter- sucht werden sollen, auf den Kern aller Vor- Würfe zu beschränken. Was bei den direkten und indirekten Vorwürfen gegen Strauß po- litische Kampagne war, wird ausgespart, und man geht auch nicht von der Unterstellung aus, Strauß sei von einem Fipag- Interessen- ten, nämlich dem Passauer Zeitungsverleger Kapfinger, in einem Maße abhängig, daß er das Projekt habe fördern müssen. Die Affäre wird also im Parlament ganz Westberliner brutal überfallen und entführt Zollbeamter wurde drei Stunden in der Zone festgehalten und verhört Berlin(dpa). Mehr als drei Stunden wurde am Donnerstag der Westberliner Zoll- Assistent Hans Scharnow in der Sowzetzone Lestgehalten, ehe er wieder nach Westberlin zurückkehren durfte. Wie die Westberliner Zollverwaltung nach der Rückkehr Scharnows mitteilte, war der 25 jährige Beamte gegen elf Uhr auf einem Grenzweg in der Nähe des Westberliner Stadtteils Frohnau von zehn Soldaten und zwei Offlzieren der Sowjetzonen-Grenzpolizei überfallen und entführt worden. Die Grenzpolizisten hatten sich am Rande des Weges hinter Buschwerk verstedet und dem Zollassistenten, der sich mit einem Fahrrad und einem Hund auf einer Patrouille entlang der Zonengrenze befand, mit ihren Maschinenpistolen gedroht. Sie führten den 25 jährigen, der lediglich mit einer Pistole be- Waffnet war, auf Zonengebiet ab. In einem Laufgraben der Grenzpolizei wurde Scharnow Tängere Zeit bewacht und gezwungen, seine Uberkleidung gegen einen Uniformmantel der So wqetzonalen Zonengrenztruppen AusZzu- wechseln. Nachdem seine Brieftasche unter- sucht und seine Personalien festgehalten wor- den waren, wurde er unter Bewachung zur Kaserne der Zonengrenzpolizei in Nieder- Neuendorf gebracht und verhört. Wie Scharnow nach seiner Rückkehr mit- teilte, hatten es die Zonenpolizisten vor allem auf Dienstgeheimnisse abgesehen. Nach dem Verhör wurde Scharnow zur Zonengrenze bei Bürgerablage im Spandauer Forst transpor- Zukunftspläne Fortsetzung von Seite 1) in den Jahren so versteift und starre Formen angenommen, daß eine Uberbrückung schier unmöglich erscheint. Die Ouvertüre klang ver- heigungsvoll, wir aber sollten uns schon glück- lich schätzen, wenn auf der Abrüstungskonfe- renz wenigstens ein Rüstungsstopp als Ergeb- nis verbucht werden könnte, Bamit allein Wäre angesichts der weltpolitischen Lage schon viel erreicht. tiert, wo man ihm Pistole und Munition zu- rückgab und ihn gegen 14.15 Uhr wieder nach Westberlin zurückließ. Ein Sprecher des West- berliner Zolls stellt nach der Rückkehr des entführten Zollassistenten nachdrücklich fest, daß sich der Uberfall einwandfrei auf West⸗ berliner Gebiet ereignet hat. Der Ratenkauf läßt nach Von unserer Bonner Redaktion BOun(Z). Es wird weniger auf Raten ge- kauft. Nach einer Ermittlung des Instit Handlungsforschung an der Unive tritt an die Stelle des Ratenkaufes immer stärker der zumeist günstigere Kleinkredit bei einem Bankinstitut. Immerhin machen die Ratenkäufe im Radio- und Fernsehhandel noch rund 50 Prozent und im Hausrat- und Eisen warenhandel noch knapp 40 Prozent àus. gen, der vom Bundestag am 21. März eingesetzt nüchtern behandelt und des Sensationellen und Skandalösen entkleidet. Strauß erhält die Chance, sich in diesem nüchternen Klima zu rechtfertigen. Wenn er seiner politischen Verantwortung gerecht werden will, muß ihm der Nachweis gelingen, daß er das Pro- jekt aus Gründen des staatlichen Interesses förderte. Er muß ferner klarzustellen versu- chen, daß er nicht über der Protektion hi vorgeworfen wird, sich f Vergabe von Bauaufträgen an einen Mann einsetzte, des- sen Eignung bestritten wird. Schließlich wird er sich politisch verantworten müssen, wenn er eine SPD- Anfrage im vorigen Sommer zur Fibag- Angelegenheit nicht wahrheitsge- mäß beantwortet haben sollte. Der Paxlamentarische Untersuchungsaus- schuß wird also nach dem Willen der SpD weder ein Spiegel- noch ein Kapfinger-Aus- schuß werden. Der„Spiegel“, der für die Vorwürfe gegen Strauß das Material lieferte, stellte seine Angriffe ganz auf die Unterstel- lung ab., Strauß könnte von Kapfinger ab- hängig sein. Er deutete damit das Motiv an die behauptete Verletzung der Dienst- ten durch den Minister. Der parlamen- tarische Untersuchungsausschuß dagegen will den umgekehrten Weg gehen. Erst wenn nachgewiesen ist, daß der Minister gegen seine Pflichten verstoßen hat, wird die Frage nach dem Motiv von Bedeutung. Herr KRap- finger ist also zunächst auch der SpD keines- wegs als Zeuge im Bonner Parlament von Wert. 5 Der Untersuchungsausschuß muß eingesetzt Werden, weil die SPD ihn mit ihrer Stimmen zahl nach der parlamentarischen Geschäfts- ordnung erzwingen kann. Die Partei von Strauß könnte allerdings den Katalog der Fragen, die untersucht werden sollen, nock erweitern lassen. Dehler greift Kiesinger an BOnn(dpa). Der Konflikt um den Bundes- tagsvizepräsidenten Dr. Dehler FDP) ist um eine Ausein andersetzung mit dem Minister- Präsidenten von Baden- Württemberg, Kie- singer, vermehrt worden. Kiesinger hatte am Vortage in einer Landespressekonferenz die umstrittenen außenpolitischen Erklärungen Dr. Dehlers im Fernsehen als ein nationales Unglück gewertet und hinzugefügt, Dehler habe sich damit selbst disqualifiziert. Darauf hin antwortete Dehler am Donnerstag mit folgendem Telegramm:„Ich weise ihren un- gerechten und unritterlichen Angriff zu Ich habe ein Leben lang meinem Vo der deutschen freiheitlichen Demokrati bestem Willen und nach meinen Kra dient, auch in einer Zeit, in der Sie sich auf die Seite der Todfeinde der Freiheit und Unserer Nation gestellt hatten. Die Geschichte Wird entscheiden, wer von uns beiden unsere: Nation Glück oder Unglück gebracht Bat. Dehler“ Dufhues soll den Bundeskanzler entlasten Uperordnung über die vier stellvertretenden Bundesvorsitzenden? Von unserer Bonner Redaktion BOnn(Z). Der nach einem Beschluß des CDU-Farteivorstandes als geschäfts führender Bundesvorsitzender vorgesehene nordrhein Westfälische Innenminister Dufhues soll den Vier stellvertretenden Bundesvorsitzenden der CDU übergeordnet werden. Diese Forderung erhob am Donnerstag der Bundesvorsitzende der Jungen Union, der Bundestagsabgeord- nete Dr. Eden. In Bonn wurde dieser Vorstoß stark beach- tet, vor allem, weil er am Vortage der Sit- Zung unternommen wurde, in der die CDU- Franzosen in Evian werden ungeduldig Hartnäckige Schlußgefechte-„Hinrichtungen“ der OAs in Algerien Evian(dpa). Die französisch- algerischen Bemühungen um eine Befriedung Algeriens wurden auch am Donnerstag fortgesetzt. Eine endgültige Vereinbarung steht noch aus. Auf der Algerien-Konferenz in Evian wurde im- mer noch um die Klärung mehrerer Probleme Serungen. In Algerien übte die rechtsradikale Untergrundorganisation OAs einen verschärf- ten Terror aus. Die französisch- algerischen Gespräche in Evian wurden am Donnerstag in gemischten Arbeitsgruppen fortgesetzt. Dem Vernehmen nach sind noch einige militärische Fragen wie die Umgruppierung und Bewegungsfreiheit der FLN- Streitkräfte nicht restlos geklärt. Die Franzosen zeigten in Evian offen ihre Ungeduld. Nach ihrer Ansicht hätte schon seit zwei Tagen eine Einigung erzielt werden kön- nen, Französische Delegationskreise ließen durchblicken, daß trotz französischer Zuge- ständnisse die Algerier eine hinhaltende Tak tik verfolgten und durch das Vorbringen neuer Forderungen zu bereits geregelten Punkten das Konferenzklima belasteten. Nach wochenlangen Einzelattentaten ist die OAS in Algerien am Donnerstag zu buchstäb- lichen Massen-„Hinrichtungen“ übergegangen. In Hussein-Dey, einem hauptsächlich von Al- geriern bewohnten Stadtteil von Algier, feu- erten Europäer aus dem fahrenden Auto her- aus auf eine wartende Menge an einer Auto- bushaltestelle. Drei Algerier wurden dabei ge tötet. Bel einer anschließenden wilden Schie- Berei kamen erneut sieben Menschen ums Le- ben. Kurz darauf führ im Stadtteil El Biar ein Kommando von Europäern vor einem Hause vor, in dem sich zahlreiche Persönlichkeiten aufhielten, die mit dem lokalen Sozialwesen zu tun haben. Das OAs-Rommando holte sechs Von ihnen heraus und erklärte, sie seien zum Tode verurteilt worden. lere und Landesvorsitzenden versuchen Wonen, den Beschluß des Parteivorstandes ini de CU Satzung einzubauen, um diese dann dem CDU- Parteitag in Dortmund zur Billigung vorlie- gen zu können. 0 In Kreisen der CDU wurde vielfach die Mus nung vertreten, daß diese Forderung De. Edens wohl auf den harten Widerstand cer vier stellvertretenden Bundesvorsitzenden stoßen dürfte. Vor allem von Bundestagsprä- sident Dr. Gerstenmaier und dem schleswig holsteinischen Ministerpräsidenten Kai Uwe von Hassel wird erwartet, daß sie sich einer solchen Regelung, die ihre eigenen Positionen Völlig in den Hintergrund treéten lassen wür⸗ den. stark widersetzen. Mit einer gewissen Spannung sieht man da- ber in Bonn der heutigen Sitzung der CPU- Landesfürsten entgegen, die unter dem Vor- sitz von Ministerpräsident von Hassel statt- findet. In der Satzungsänderung soll dabei vor allem geklärt werden., welche Stellung dem neuen Adenauer-Mitvorsitzenden innerhalh des CDU-Apparates zugewiesen wird und wel che Vollmachten er bekommen soll. Der Bundesvorsitzende der Jungen Union hat über die Rechte des neuen geschäftsfük- renden Bundesvorsitzenden folgende Vor- schläge gemacht: I. Uberordnung über die vier stellvertretenden Bundesvorsitzenden. 2. Ein- berufung und Leitung des Bundesvorstandes. Eden tritt außerdem für Vollmachten ein, die so weit und umfassend wie nur Möglich sein müssen. Für Dufhues stelle sich die un- ausweichliche Aufgabe, den politisch so stark in Anspruch genommenen Bundeskanzler zu entlasten, Außerdem sei es unbedingt erfor- derlich, die Führungsspitze der CDU zu ver- jüngen und die Verantwortung auf die mitt- jüngere Generation überzuleites. Aus dem Südweſten 30 000 DM für Splonage erhalten Deutscher Techniker verriet an Polen Forschungsergebnisse Karlsruhe Gdsw). Wegen verräterischer Beziehungen zum polnischen Nachrichten- dienst hat sich der 37jährige Techniker Her- bert Schweitzer aus Heddesheim/ Baden vor dem Dritten Strafsenat des Bundesgerichts- hofes zu verantworten. Im Herbst 1956 soll er zu Angehörigen des polnischen Nachrichten- dienstes Beziehungen aufgenommen haben. Schon bald darauf sei ihm klar geworden, heißt es in der Anklageschrift, daß die polni- sche Spionage von ihm letztlich Staatsgeheim- nisse der Bundesrepublik in Erfahrung brin- Sen wollte. Vier Jahre lang habe Schweitzer für seine polnischen Auftraggeber Auszüge aus technischen Prospekten, Zeichnungen und Zeitschriften fotograflert und ihnen diese übermittelt. Die Polen hätten sich insbeson- dere für den Stand der Westdeutschen For- Schung und Industrie auf dem Gebiet der Elektrotechnik interessiert. Schweitzer habe ihnen auch Ausarbeitungen über technische Themen geliefert. Er soll ferner eine Be- Konnte, die später als Kurier eingesetzt wurde, i der polnischen Spionage zugeführt haben. Ins- gesamt habe Schweitzer 300%(M vorn pol- nischen Nachrichtendienst erhalten. Die Ver- Handlung wird voraussichtlich zwei Tage dau- ern. 5 „Märzwinter“ im Südwesten Freiburg(sw). Die kalte Witterung in der letzten Februarwoche hat sich in Südwest- deutschland als Auftakt zu einem„März win⸗ ter“ erwiesen. Nach den Berechnungen des Wetteramtes Freiburg war es in der ersten Märzhälfte sowohl am Oberrhein als auch im Schwarzwald und am Bodensee fast durchweg zu kalt. Die Durchschnittstemperaturen lagen m diesen Gegenden bis zu drei Grad unter der um diese Jahreszeit normalerweise zu er Wartenden Mitteltemperatur. Lediglich vom 9. bis 11. März war es vergleichsweise etwas zu mild. An einem dieser Tage zeigte die Quecksilbersäule in der Oberrheinebene 13 bis 15 und am Bodensee 10 Grad Wärme an. Dagegen wurden am 7. und 14. März teilweise im Flachland Tiefsttemperaturen von sechs bis acht und auf dem Feldberg von 15 Grad minus gemessen. Außerdem registrierte das Wetteramt acht bis elf Frosttage am Boden- see und Oberrhein, was im März selten ist. Während sich die Sonne an den ersten 15 Märztagen„über normal“ hinter Wolken ver- steckt hielt, sind in diesem Zeitabschnitt die Niederschläge umso reichhaltiger ausgefallen. In Karlsruhe wurden 55, in Mannheim 75 und in Freiburg sogar 94 Prozent der für den ge- samten Monat zu erwartenden Niederschlags- menge gemessen, An sechs bis sieben Tagen kam es dabei zu Schneefällen bis in die Ebene. Auf dem Feldberg ist die Schneedecke gegenwärtig 1.80 Meter hoch. Jordanische Bauhilfsarbeiter nach Freiburg Freiburg(sw). Eine große Freiburger Baufirma erwartet in Kürze sechs jordanische Bauhilfsarbeiter. Ein in Freiburg studierender Jordanier hat seinen Landsleuten die Arbeits- stellen vermittelt. Wie die Freiburger Stadt- verwaltung weiter mitteilte, haben Ausländer- Polizei und Arbeitsamt zugesagt, den Gast- arbeitern die notwendige Aufenthaltserlaub- nis und Arbeits genehmigung zu erteilen. Auch Camping wird teurer Freiburg dsw). Das Kampieren auf öffentlichen Zeltplätzen wird teurer. Dem Bei- spiel anderer Städte folgend hat jetzt auch Freiburg die Benützungsgebühr für einen vor zehn Jahren angelegten Campingplatz erhöht. Danach müssen künftig Erwachsene einen Ubernachtungsobulus von 0,80 DM. Kinder und Studenten von 0,50 DM entrichten. Auch für die auf dem Campingplatz abgestellten Fahr- zeuge wurde die Gebühr etwas heraufgesetzt. Frauen als Freiwild betrachtet Gefängnis für Sittlichkeitsverbrecher— Staatsanwalt forderte harte Zuchthausstrafe Lörrach(sw). Zu drei Jahren Geläng- nis hat die Große Strafkammer des Land- gerichts Freiburg in Lörrach einen 22 Jahre alten Angeklagten verurteilt, der wegen Not- zucht, versuchter Notzucht, gewaltsamer Vor- nahme unzüchtiger Handlungen und weite- rer Sexual- und Nötigungsdelikte angeklagt War. Sein mitbeschuldigter Freund er wurde am Tage nach der Hauptverhandlung 21 Jahre alt— wurde noch als Jugendlicher behandelt und erhielt zwei Jahre Jugend- strafe. Die Staatsanwaltschaft hatte gegen die beiden Angeklagten Zuchthaus bis zu vier Jahren beantragt. Da die Burschen zu ihren nächtlichen Fahrten mit ihren Opfern jeweils Fahrzeuge benutzt hatten, wurde ihnen die Fahrerlaubnis für fünf Jahre entzogen. Die Angeklagten hatten im Sommer ver- gangenen Jahres nach Volksfesten im Mark- Sräflerland Frauen angeboten, sie zu später Stunde nach Hause zu bringen. Unterwegs taten sie den Mitfahrerinnen an einsamen Plätzen Gewalt an. Ihr erstes Opfer war eine 17jährige aus dem Kreis Säckingen, das zweite Opfer eine 35 Jahre alte Frau aus Lörrach. Die Angeklagten kamen bereits nach dem er- sten Fall in Untersuchungshaft, wurden aber Wieder auf freien Fuß gesetzt, als sich nach- träslieh herausgestellt hatte, dag die I7jährige, sich nach der Gewalttat auch noch freiwillig hingegeben hatte. Sechs Wochen später wur⸗ den sie erneut verhaftet, weil sie sich an der 35 jährigen Frau zweimal vergangen hatten. Der Staatsanwalt hatte harte Zuchthausstra- ten gefordert, weil die Angeklagten die Frauen offensichtlich als Freiwild betrachte ten. a Am Tatort eingeschlafen Lörrach dsw). Das Lörracher Schöffen- gericht hat den Wunsch eines wegen schwe- ren Rückfalldiebstahls angeklagten Blechners, nicht zu zwei Jahren Zuchthaus, sondern „nur“ zu drei Jahren Gefängnis verurteilt zu werden,„respektiert“. Der 34 Jahre alte Mann, der seit Ende des Krieges fünf Jahre in der französischen Fremdenlegion und über sieben Jahre in deutschen Gefängnissen zu- gebracht hat, war zwel Monate nach Verbü⸗ Bung seiner letzten Freiheitsstrafe nachts iu eine Baubaracke eingebrochen und hatte un- ter anderem zwei elektrische Rasierapparate, einen Photoapparat und weitere Gegenstände, die Bauarbeitern gehörten, in eine Aktenta- sche eingepackt sowie die Windjacke eines Arbeiters angezogen. Da er keine andere Ubernachtungsmöslichkeit hatte, legte er sich in der Baubaracke schlafen und erwachte erst, als ihn um 7 Uhr früh die Bauarbeiter und wenig später Polizeibeamte weckten. 15 Autos ausgeraubt Rastatt(sw), Wegen fortgesetzten schwe- ren Diebstahls hat das Schöffengericht Rastatt einen 27 Jahre alten Schweißer aus Baden- Oos zu 12 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Mann hatte im vergangenen Jahr in Baden- Baden, Gaggenau und am Baggersee bei Win tersdorf 15 Autos aufgebrochen oder die Dä- cher aufgeschlitzt und anschließend die Fahr- zeuge ausgeraubt. Dabei flelen ihm zahlreiche Wertsachen, darunter auch ein Geldbetrag voa 1500 DM in die Hände. Aus Angst vor Ent- deckung versenkte er einen Teil seiner Beute in dem Baggersee. Das übrige Diebesgut, auch das Bargeld, konnte in der Wohnung des Tä- ters sichergestellt werden. Während des Ver- fahrens wurde dem Schweißer in einem ärzt- lichen Gutachten bestätigt, er habe nicht aus Habsucht gestohlen. Vielmehr hätten ihn neu- rotische Spannungen zu einem Einzelgänger und Dieb werden lassen. 5 Gernsbach, Er. Rastatt. Gernsbach hat den Seniorchef der Papierfabrik Schöller und Hoôsch Embif und Ehrensenator der TII Karls- ruhe. Udo Hösch, zu seinem 70. Geburtstag zum Ehrenbürger ernannt.