5 eee 1 2 e N 5 5 6 8 0 3 7 7 9 1 8 de o de d H e 4 e Arzeheint: montags, mittwochs, freitags Zan samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag AAgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. u Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 16 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 6216 Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 18 Pfg.— Preisliste Nr. 2) Abbestellungen können nur bis 23. auf de Monatsersten angenommen werden. Nr. 53 Mittwoch, 4. April 1962 14./62. Jahrgang Deutsche Wirtschaft muß„Durststrecke“ überwinden Erhard: Nur Besinnung auf den Preis- und Lohnsektoren garantieren Arbeitsplätze und sozialen Standard Von unserer Bonner R Sd aK tion BoOnn(Z). Bundeswirtschaftsminister Erhard hat am Dienstag vor der 13. Jahresver- sammlung des Bundesverbandes der deutschen Industrie „Appell an alle“ zum vernünftigen Maßhalten erneut seinen in Bonn in einer Kampfansage und zur größeren Arbeits- leistung wiederholt.„Meine ganze Arbeit dient dem Ziel, das deutsche Volk von bösen Zeiten fernzuhal Steigerung unserer ten und deshalb lasse ich mich auch nicht zu auf direktem Wege die Wahrheit zu sagen: Zum größeren Wohlstand kann eigenen Arbeitsleistung führen. ückhalten, dem Volke auch uns nur die sind Schild- Alle anderen Rezepte bürgerstreiche, denn niemanden auf der Welt wird etwas geschenkt“ erklärte der Minister. Diese logische Erkenntnis müsse die Schall- mauer des kollektiven Interessendenkens Aurchstoßen, fuhr Erhard fort. Der Minister wandte sich scharf gegen jene Leute, die seine Warnungen in den letzten Tagen, wie er sagte, mit Unsinn beantwortet hätten.„Es sind die gleichen Leute, die empfindlich sind wie Pri- madonnen, die jetzt gegen mich die größten Beleidigungen loslassen, da es gilt, ihre nack- den Lebensinteressen zu vertreten“, rief Er- hard und fügte hinzu, daß er trotzdem ent- schlossen bleibe,„wie einst im Mai nach der Währungsreform“, für den richtigen Weg des deutschen Volkes zu kämpfen. An die Industrie gewandt, sagte der Mini- Ster:„Ihre Sorgen und ihre Zahlen sind die meinen, aber auch sie müssen nicht nur ihre Interessen sondern die der Gesamtheit im Auge behalten.“ Er fürchte nicht so sehr eine Inflation als den sozialen Kurzschluß. Wenn es nicht gelinge, ein gesundes Verhältnis zwi- schen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu hal- ten, wenn unsere Exportlage sich weiter ver- schlechtere und die Besinnung auf allen Preis- und Lohnsektoren nicht komme, dann seien die Arbeitsplätze und der soziale Standard in akuter Gefahr. Unsere staatlichen Sozialbei- träge setzen Vollbeschäftigung voraus, warnte Erhard. Die Bundesregierung sei dabei, Mag- nahmen zu erarbeiten, die eine böse Zukunft verhindern sollen. Die Schwierigkeiten des Zusammenlebens im Gemeinsamen Markt unterstreichen die eigenen Schwierigkeiten, erklärte Erhard:„Der Gemeinsame Markt liegt beute mitten in Deutschland“ und man könne inn nicht durch eine nationale Umsatzsteuer- maßnahme einschränken oder ausgleichen, weil dies nur neue Preisverteuerungen zur Folge haben würde. Die Herstellung gleicher Wettbewerbsbedingungen sei eine Frage der Disziplin und der Ehrlichkeit der Mitglieder des Gemeinsamen Marktes. Sie müsse erreicht werden. Durch Preissteigerungen oder durch erhöhte Steuern der Gefahr ausweichen zu wollen, sei Selbstbetrug. Es gebe nur Disziplin und Vernunft als Mittel zum Erfolg. Erhard kündigte auch wiederum Maßnahmen auf dem Baumarkt an, denn 8 Prozent Verteuerungen in einem Jahr seien ein Zeichen dafür, daß diese Industrie in Unordnung geraten sei. Auch die Preisverteuerungen in der Automo- bilindustrie kritisierte der Minister scharf. Sie würden nur weitere Preissteigerungen im Gefolge haben müssen. Die Industrie ermahnte Erhard. für die Sicherung der Arbeitsplätze zu sorgen.„Wer einen Tarifvertrag unter- schreibt, wissend, daß er Preissteigerungen im Gefolge haben muß, der versündigt sich gegen die Wirtschaft genauso wie die Gewerkschaft, die diese Tarife fordert.“ Den Vorwurf. die Arbeitgeber hätten sich beim Wiederaufbau zu sehr bereichert, wies Erhard zurück. Das sei einseitig gesehen. Die Industrie habe weder Kreditmöglichkeiten noch Geld gehabt. Sie habe aber investieren müssen, um Arbeit schaffen zu können. Das habe sie getan und das sollten wir nicht ver- gessen, wenn auch die Vermögensbildung bei den Arbeitnehmern noch zu wünschen übrig lasse.„Wir werden auch dafür sorgen können, wenn das Volk einsieht. was jetzt nottut“, sagte Erhard. Der Minister wandte sich ge- gen die Ansicht, die Konjunktur sei vorüber. Wenn wir sie nicht selbst zerstören, werde sie bleiben. An die politische Opposition gewandt, sagte der Bundeswirtschaftsminister:„Es ist das gute Recht der Opposition, der Regierung alle nur möglichen Schwierigkeiten zu berei- ten. Aber dieses Recht endet. wo die soziale Sicherheit und das allgemeine Wohl gefährdet werden.“ Der SPD warf er vor., mit doppelten Zungen zu reden, Im Parlament verlange sie Sparsamkeit und draußen stelle sie immer neue Forderungen. Erhard schloß mit dem Aufruf an die Wirtschaft, Berlin in allen Be- langen zuerst zu berücksichtigen und sich der politischen Bedeutung der alten Reichshaupt- stadt bewußt zu bleiben. Auch in der Ent- Wicklungshilfe wolle die Bundesrepublik Bin- dungsermächtigungen vermeiden und den Grundsatz der Freiheit wahren. Wenn auch Vorläufig als einziges Land in der Welt. Das deutsche Volk stehe in der politischen und Wirtschaftlichen Bewährungsprobe. Es werde zum gemeinsamen Denken finden müssen, Wenn es diese Bewährung bestehen wolle. Moskau zu weiteren Atomverhandlungen bereit Inspektions vorschläge der Westmächte erneut abgelehnt New Lor k(dpa). Die Sowetunion hat sich am Dienstag zur Fortsetzung der Genfer Ver- handlungen über eine Einstellung der Kern- waffenversuche bereit erklärt. Gleichzeitig lehnte die Sowjetunion jedoch die westlichen Inspektions- und Kontrollvorschläge erneut ab. In einer Note an die UN-Abrüstungskom- mission, der sämtliche 104 Mitgliedstaaten an- gehören, erklärte die sowjetische Regierung, sie sei zu einer Einstellung der Versuche im Rahmen einés all gemeinen und vollständigen Abrüstungsabkommens bereit. Uber ein sol- ches Abkommen wird gegenwärtig auf der Genfer Abrüstungskonferenz beraten. Moskau spricht in seiner Note von einem „Geschäft“ zunschen Kennedy und Macmillan, das bereits seine„ersten Früchte“ getragen habe: Großbritannien habe in Nevada eine unterirdische Atomexplosion ausgelöst. Ken- OAS- Massaker unter hilflosen Kranken Erster Bruch des Waffenstillstands?— Molotow- Cocktails in Oran Paris(dpa). Die Untergrundbewegung der OAS schoß am Dienstag bei einem Uber- all auf eine Privatklinik in Algier hilflose algerische Patienten durch Garben aus ihren Maschinenpistolen zusammen. Anschließend sprengten sie in aller Ruhe einen Teil des Gebäudes in die Luft. Zehn Algerier kamen bei diesem Uberfall ums Leben, sechs andere Wurden schwer verwundet. Die Attentäter waren in Uniformen der französischen Bereitschaftspolizei, Sie fuhren mit vier Autos vor, verteilten sich auf die Stockwerke und eröffneten das Feuer auf die Patienten. Erschreckte Kranke aus Ne- benzimmern; die zu fliehen versuchten, wur- den auf den Gängen niedergeschossen. Einige Patienten konnten sich dadurch retten, daß sie aus dem Fenster sprangen oder sich in Schränken versteckten. Nicht. ganz klar ist der Charakter eines Sefechtes, das sich bei Perregaux zwischen Algier und Oran zwischen französischen Streitkräften und algerischen Aufständischen abspielte, Algerische Freischärler, die sich of- zenbar der Befehlsgewalt der regulären FLN- Pruppen entzogen hatten, griffen dabei ein Französisches Kommando an. Vier Unteroffi- ziere und Soldaten wurden dabei getötet. Bei Gegenaktionen verloren die Freischärler sie- ben Mann, fünf fränzösische Soldaten wur- den verwundet. Ein tschechisches Maschinen- gewehr, sechs Maschinenpistolen und vier Gewehre wurden erbeutet. Die Angreifer werden als Freischärler bezeichnet. Aus die- sem Grunde wenden sich die zuständigen kramzösischen Stellen gegen die Darstellung, daß das Gefecht ein Bruch der vereinbarten Waffenruhe in Algerien ist. Im Europäerviertel von Oran explodierten am Dienstag mehrere Molotow- Cocktails, die offenbar aus dem Algerierviertel auf euro- pälsche Häuser geworfen wurden. Mehrere Brände konnten rasch gelöscht werden. Ein OAsS-RKommando drang in die Büroräume der Stadtverwaltung ein und bemächtigte sich aus bisher ungeklärten Gründen zahlreicher Wahl- listen. Drei bewaffnete Europäer raubten bei der algerischen Eisenbahngesellschaft am Dienstag Lohngelder in Höhe von 1,6 Millio- nen Neuen Francs(etwa 1,25 Mill. DM). nedy habe im November vergangenen Jahres gesagt, so heißt es weiter in der sowjetischer Note, daß die USA über mehr Atomkraft ver- fügten als jede andere Nation. US- Verteidi- gungsminister MeNamara habe sich gebrüstet, dag„die USA die Sowjetunion und alle Län- der des sozialistischen Lagers auslöschen könnten“. Dennoch begännen die USA jetzt, eine„neue ausgedehnte Versuchsseri lich, so wie Präsident Kennedy gt, um der Sowjetunion in der Rüstung nicht nachzu- stehen“. Die Sowjetunion behauptet in erneut, die Westmächte wollten mit ihren Inspektionsvorschlägen lediglich ein„enges Spionagenetz“ schaffen. Die Einstellung der Kernwaffenversuche könne schnell auf einer Serechten Grundlage erreicht werden, meint Moskau und fügt hinzu, die Wissenschaft mache es möglich, Versuche über groge Ent- kfernungen festzustellen, und damit gebe es tatsächlich jetzt eine gegenseitige Kontrolle über Kernwaffen versuche. Das Problem einer Versuchseinstellung liegt nach der sowjetischen Argumentation nicht in einer Lösung der Kontrollfrage— denn eine solche Kontrolle werde durch bestehende Re- gistrierungssysteme ausgeübt— sondern viel- mehr darin, daß die Westmächte nicht bereit seien, auf ein„geues und noch furchtbareres Mittel der Massenvernichtung zu verzichten“. ihrer Note DIE BEMUHUN GEN des neuen argentinischen Präsidenten Jose Guido um die Neubildung der Regierung haben erhebliche Fortschritte gemacht. Unser Bild zeigt den neuen Präsi- denten Guido bei einer Pressekonferenz in Buenos Aires UPI-Bild däte Warnung Von Erhard Hasch ke Bundeswirtschaftsminister Erhard läßt in den letzten Tagen keine Gelegenheit verstrei- chen, ohne nicht in dringlichen Worten das deutsche Volk zum Maßghalten aufzurufen. Der Vater unseres„Wirtschaftswunders“, der noch bis vor kurzer Zeit einen schier unbesieg- baren Optimismus zur Schau trug, ist zu einem großen Pessimisten geworden. Die Wandlung trat auch in seiner Rede vor der Jahres versammlung des Bundesvorstandes der deutschen Industrie wieder klar zutage, wo- bei er sich nicht scheute, Dinge zuzugeben, die bisher unausgesprochen blieben. Wenn Erhard diese von ihm nicht gewöhnten Töne findet, so kann kein Zweifel daran bestehen, daß eine große Gefahr vorhanden sein muß. An dieser Tat, daß die eingetretene Situation ver- hängnisvolle Faktoren in sich birgt, können Wir einfach nicht mehr achtlos vorübergehen. Es ist natürlich, daß wir durch die Warnun- gen anfangs etwas bestürzt waren und un- gläubig die Worte hörten, aus dem Munde jenes Mannes, der es sich bisher angelegen sein ließ, das Volk immer wieder darauf hin- zuweisen, daß es sich dank seiner Wirtschafts- politik in der Sonne einer Hochkonjunktur sonnen könne. Gerade jene Hinweise waren es, die uns in dem Glauben wiegen liegen, daß das„Goldene Zeitalter“ angebrochen sei und eine Anderung des vorherrschenden Zustandes nicht eintreten kann. In wirtschaftlicher Hin- sicht trat somit eine sträfliche Sorglosigkeit ein. Wie sollte es daher wundernehmen, wenn jeder zusah, alle jene Mittel und Wege einzuschlagen, die geeignet erschienen, den eigenen Wohlstand zu vermehren und den Be- sitz zu vergrößern. Dieser Wille nahm dann Formen an, der alle maßvollen Grenzen durchbrach und jeden Wertmaßstab illuso- risch werden ließ. Der Luftballon, den man 1948 aufzublasen begann, geriet außer Kon- trolle und hat nun jene Grenze erreicht, wo die Gefahr eines Platzens akut wird. Da die- ser Faktor als gegeben erscheint, wird nun der Versuch unternommen, dem wildgeworde- nen Wirtschaftsroß in die Zügel zu fallen. Bei diesem Unterfangen aber kommt noch das Ubel hinzu, daß nun jeder jedem die Schuld in die Schuhe schieben will, statt zu erkennen, daß des Wurzels Ubel tiefer liegt und wir alle gemeinsam an die Ausrottung gehen müssen. So verständlich, wenn auch reichlich spät, die Warnungen Erhards sind, so ist der Te- nor seiner Worte im Griff nicht immer ganz glücklich. Immer wieder hebt er hervor, daß der deutsche Arbeiter die Entwicklung begreifen und einsehen müsse und in seinen Forderungen nach Lohnerhöhungen maßvoll sein soll. Es ist nicht zu leugnen, daß hier sicherlich auch Forderungen aufgestellt wer- den, die über einen erträglichen Rahmen hin- ausgehen. Der Wille nach mehr Geld und we- niger Arbeitszeit ist auf die Dauer einfach wirtschaftlich nicht tragbar und schlägt allen gesunden Grundsätzen ins Gesicht. Auch mö- gen einige Lohnforderungen überspitzt und nicht ganz gerechtfertigt sein. Aber alle diese Dinge erklären nicht die Frage eindeutig, Warum es überhaupt zu immer wieder neuen Lohnansprüchen kommt. Sie liegen doch wohl in der Hauptsache darin begründet, daß die Lebenshaltungskosten seit Jahren ständig stei- gen. Aus dieser Situation heraus hat sich eine verhängnisvolle Lohn- und Preisspiralè ge- bildet, die sich unaufhörlich aber sicher dem wirtschaftlichen Zusammenbruch zu dreht. Heute sind wir an dem Punkt angelangt, wo die Maßlosigkeit, das bedenkenlose Dahin- leben und die nur auf den Augenblickserfolg ausgerichtete Denkweise uns einen Abgrund eröffnet, der geeignet ist, das ganze soge- nannte„Wirtschaftswunder“ zu verschlingen. Wenn heute Erhard klagt, daß der deutsche Markt offen und schutzlos liegt und der Un- ternehmer mit dem Rücken an der Wand Steht, weil die Regierung im Hinblick auf die EWG nicht mehr in der Lage ist, mit natio- nalen Mitteln einzugreifen, so erhebt sich die Frage, ob solch ein Zustand überhaupt von einer verantwortungsbewußten Regierung tragbar erscheint. Der Bundeswirtschaftsmi- mister, der als der eifrigste Befürworter und Förderer der EWG gilt, hat hier einen Aspekt aufgezeigt, der doch wohl zu einigem Nach- denken Anlaß gibt. Bisher hörte man nur von den großen Vorteilen, die der Gemeinsame Markt bieten wird. Obgleich der Verbraucher bisher von all diesen Vorteilen noch nichts verspürt hat, scheinen doch darüber hinaus auch noch manche Gefahrenpunkte durch diese Gemeinschaft gegeben zu sein. Diese bedeuten also die Kehrseite der Medaille. Maßzhalten ist nun zum Gebot der Stunde geworden. Es wäre zu begrüßen, wenn die Mahnung bei all den Betroffenen auf frucht- baren Boden fallen würde: bisher wurde lei- der noch nichts davon verspürt. Es wäre aber Fortsetzung auf Seite 2) 2 Berliner Senat fordert zu größeren Investitionen auf Wirtschaft darf nicht stagnieren— Belebung des Fremdenverkehrs— Ubernationales Kulturzentrum Berlin(dpa). Zu größeren Investitionen in Berlin hat der Senat der deutschen Haupt- stadt am Dienstag die Wirtschaft der Bundesrepublik und des Auslandes aufgefordert. In einem Bericht des Senats über die Lage der Berliner Wirtschaft und über die Maßnahmen zu ihrer Weiterentwicklung, die der Regierende Bürgermeister Willy Brandt und Wirt- schaftssenator Professor Dr. Schiller dem Abgeordnetenhaus vorlegten, wird als Ziel der Förderungsmaßnahmen die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Berliner Wirtschaft bezeichnet. In dem Bericht heißt es, die Berliner Wirt- schaft dürfe nicht stagnieren oder in den Zu- stand einer Subventionswirtschaft absinken. Berlin müsse vielmehr mit dem wirtschaftli- chen Wachstum der freien Welt voll Schritt halten. Neben den geplanten Maßnahmen des Bundes will sich der Berliner Senat auch selbst weiterhin nachdrücklich für die Stär- kung der Berliner Wirtschaft einsetzen. So will er sich zum Beispiel bemühen, namhafte Unternehmen der Bundesrepublik und des Auslandes zu sichtbaren Investitionen in Ber- Iin zu veranlassen, um dadurch auch die In- vestitionsbereitschaft der Berliner Unterneh- men anzuregen. Zur Belebung des Fremdenverkehrs sollen nach den Plänen des Senats Zuschüsse zur Deckung der Veranstaltungskosten von Ta- gungen und Ausstellungen gewährt werden. Die Wirtschaft der Bundesrepublik soll auf- gefordert werden, Hauptversammlungen, Auf- sichtsratssitzungen und Betriebstagungen nach Berlin zu verlegen. Nach den Vorstellungen des Senats soll Berlin noch mehr als jetzt zu einer Hochschulstadt und zu einem Kultur- zentrum übernationalen Ranges werden. Wirtschaftssenator Professor Schiller er- klärte vor dem Abgeordnetenhaus, die Wirt- schaft Berlins müsse„trotz und angesichts der Mauer expansiv sein“. Der wirtschaftliche Amerikaner lehnen erneut Rapacki-Plan ab Militärisches Gleichgewicht zwischen Ost und West wäre bedroht Washington(dpa). Mit großem Nach- druck hat die US A- Regierung am Dienstag noch einmal den Rapackiplan für die Schaf- fung einer atomwaffenfreien Zone in Mittel- europa zurückgewiesen, weil er nach ameri- kanischer Auffassung das militärische Gleich- gewicht zwischen Ost und West bedrohen und dadurch den Frieden gefährden würde. Ii einer Erklärung des US-Außenministe- riums heißt es, eine sorgfältige Prüfung der polnischen Vorschläge habe die US-Regierung zu dem Schluß geführt, daß der Rapackiplan die augenblicklichen Schwierigkeiten nicht überwinden kann. Zur Begründung führte das US- Außenministerium drei Punkte an: Der Plan bezieht nicht die Atomwaffen in der Sowjetunion ein, deren Einsatz gegen Westeuropa von den Sowjets mehrfach an- gedroht worden ist. Der Plan würde dadurch das militärische leichgewicht ernsthaft bedrohen. Der Plan würde dadurch eine„Illusion von Fortschritt“ schaffen und dabei den Welt- frieden mehr gefährden, als ibn sichern Helfen. Das US- Außenministerium erklärte weiter: „Die Gefahren, die sich unter den gegenwär- tigen Bedingungen aus einem solchen Un- Sleichgewicht für den Frieden ergeben, sind durch Ereignisse, die noch frisch in aller En- Späte Warnung Fortsetzung von Seite 1) auch sehr lobenswert, wenn Bonn in dieser Hinsicht mit gutem Beispiel voranginge. Auch Bier ist bisher mit den Millionen nur so her- umgeworfen und aus dem Vollen geschöpft worden, Sparsamkeit sollte man nicht nur an- deren empfehlen, sondern auch dem Volke vorleben. Wie ernst die Lage ist, geht aus der Patsache hervor, daß sich nun die Bundes- regierung veranlaßt sieht, Maßnahmen zu er- greifen, die das drohende Schicksal wenden Soll. Spät hat man sich zu dieser Erkenntnis, die man eigentlich schon vor mindestens vier Jahren gehabt haben sollte, durchgerungen. Wenn man damals schon den Mut besessen hätte, den man heute durch die Lage der Dinge aufbringen muß, wäre uns die heutige Situgtion erspart geblieben, die uns zu den drückenden politischen Lasten zusätzlich be- schwert. innerung sind, mehrfach deutlich demonstriert worden.“ Die Erklärung des US-Außen ministeriums kam überraschend, weil es in Washington üblich ist, die Darlegung der amerikanischen Politik zu den Fragen der Genfer Abrüstungs- konferenz den Unterhändlern der USA in Genf zu überlassen. Der Grund für die Ver- ökkentlichung wird in politischen Kreisen in der Sorge der US-Regierung gesehen, daß die neutralen Länder ohne genaue Prüfung aller Konsequenzen Interesse an dem Rapackiplan finden und ernsthafte Verhandlungen darüber aAnistreben könnten. 32 000 Rekruten eingezogen BOnͥn(dpa). Rund 32 000 Rekruten wer- den in den ersten Apriltagen zur Bundeswehr eingezogen. Sie sind die ersten, die sich schon bei ihrer Einberufung auf einen 18 Monate dauernden Grundwehrdienst einstellen müs- sen. Die Gesamtstärke der Bundeswehr wird sich nicht ändern, weil etwa die gleiche Zahl Reservisten nach Abschluß ihrer Ausbildung entlassen wird. Die 375 000 Soldaten der Bundeswehr gliedern sich wie folgt: 242 500 Heer, 82 500 Luftwaffe, 28 000 Marine, 22 000 territoriale Verteidigung. Zusammenbruch nach dem 13. August,„von dem man drüben vielleicht träumte“, habe nicht stattgefunden. Der Lebensstandard der Berliner habe sich sogar weiter verbessert. An die Wirtschaft der Bundesrepublik und des Westens richtete Professor Schiller den Appell, auch in Zukunft kontinuierlicher Auf- träge nach Berlin zu vergeben. Der Schwund der Auftragseingänge sei in den letzten Mo- naten in Berlin stärker gewesen als in der Bundesrepublik. Da nach dem 13. August 50 000 Arbeitskräfte aus Ostberlin für die Westberliner Wirtschaft verloren gegangen sind, müssen nach Schillers Worten aus der Bundesrepublik in Zukunft jährlich minde- stens 15 000 Erwerbspersonen mehr nach Ber- Iin kommen als bisher. Um dieses Ziel zu er- reichen, müßten die Einkommensbedingungen in Berlin verbessert werden. Der Senat hat nach den Worten von Professor Schiller vor- geschlagen, daß die Sparer aus der Bundes- republik eine Steuervergünstigung erhalten sollen, wenn sie ihre Sparmittel für Investi- tionen in Berlin zur Verfügung stellen. Druck der Neutralen auf die Atommächte Peking fordert Beteiligung an den Abrüstungsverhandlungen Genf(dpa). Von der Abrüstungskonferenz in Genf wurde am Dienstag vormittag die De- batte über die Einstellung der Kernwaffen versuche fortgesetzt. Sie wird am Mittwoch vormittag durch Erklärungen der amerikani- schen und der sowzetischen Delegation abge- schlossen. Anschließend will die Konferenz die allge- meine Abrüstungsaussprache wiederaufneh- men. Ihre beiden Ko- Präsidenten traten im Verlauf des Dienstag nachmittag erneut zu- sammen, um über die Ausarbeitung eines Entwurfs für eine gemeinsame Präambel des Vertrags zu beraten In der Dienstagsitzung wurde ein wach- sender Druck der Neutralen auf alle drei Atommächte sichtbar, keine neuen Kernwaf⸗ fenversuche vorzunehmen und sich auf ein Mindestmaß internationaler Kontrolle zu einigen. Für die bündnisfreien Mächte sprachen der mexikanische Delegationschef Botschafter Luis Padilla Nervo und der brasilianische Delega- tionschef Senator Alfonso Arinos de Mello- Franco. Die beiden Sprecher befürworteten zwar die internationale Kontrolle, meinten jedoch, sie brauche nicht unbedingt den bis- herigen westlichen Vorschlägen zu entspre- chen. Als Beispiel für eine mögliche Kontrolle schlugen sie die Einbeziehung der bereits vor- handenen seismischen und meteorologischen Stationen vor. N Der Standpunkt der Westmächte wurde von dem britischen Staatsminister Josef God ber vertreten. Er wies darauf hin, daß die pritischen und die amerikanischen Auffassun- gen über Notwendigkeit und Form internatio- naler Kontrollen zur Uberwachung eines Ver- trags zur Einstellung der Kernwaffenversuche Völlig übereinstimmen. Drei Jahre lang habe auch die Sowjetunion die Notwendigkeit in- Der innersyrische Machtkampf ist beigelegt „Säuberung“ in Damaskus Sieben Putschisten im Schweizer Exil Damaskus(dpa). Der innersyrische Machit- kampf schien am Dienstagabend teils durch Gewalt, teils durch Verhandlungen beigelegt worden zu sein. Sieben höhere Offiziere, die führend an dem Staatsstreich vom 28. März beteiligt waren, sind auf dem Luftwege in Genf eingetroffen. Sie wurden von Lands- leuten auf dem Flughafen abgeholt und fuh- ren in einem Auto an einen unbekannten Ort. Die hohen Offiziere sind offenbar wegen ihrer radikalen Haltung durch Beschluß einer Konferenz in Homs(Nordsyrien) Vom syri- schen Oberkommando in Damaskus ausgewie- Sen worden, um eine Einigung mit den Re- bellen in Nordsyrien zu erreichen.„Diesem „Ausgleich“ mit den Rebellen wurde aber auch mit Gewalt Nachdruck verliehen. Radio Aleppo stellte mittags seine Sendungen ein, nachdem der Sender gemeldet hatte, daß Einheiten der svrischen Luftwaffe die Stel- Aus dem Süd weſten Wehrdienst nach„Los“ ungerecht Heidelberg dsw). Erst müssen wir den Staatsbürger in Zivil haben, dann können Wir auch erwarten. daß der Soldat als Stastsbür- ger in Uniform bereit ist. Verantwortung zu tragen und Entscheidungen zu fällen“, be- tonte der Wehrbeauftragte des Bundestages. Vizeadmiral à. D. Heye, in einem Vortrag vor dem Wehrausschuß der nordbadischen DU in Heidelberg. Schulen und Universitäten so- Wie nicht zuletzt das Elternhaus hätten die Aufgabe, die jungen Menschen zu echten Staatsbürgern zu erziehen. Die Armee in einem demokratischen Staat müsse ihre Kraft unter die parlamentarische Kontrolle stellen, lungen des Kommandos der freien Offiziere“ bombardiert hätten. Falls der Sender sein Programm einstelle, wäre das ein Zeichen dafür, daß er gesprengt worden sei. Radio Damaskus verlas bis Dienstagabend mmunterbrochen Treuetelegramme von Kom- mandos der syrischen Armee in den verschie- denen Landesteilen an das Oberkommando in Damaskus. In den Telegrammen wurde die Aufstandsbewegung in Aleppo mißbilligt und gefordert, man möge mit eiserner Härte gegen die Rebellen vorgehen. Die Konferenz von Homs hatte beschlossen, dag die Führer des Staatsstreiches vom 28. März Syrien verlassen und in die Schweiz gehen sollten. Nach Freilassung des Staats- räsidenten Kudsi soll eine Ubergangsregie- rung von Fachministern, Neuwahlen einen Volksentscheid über die Wiedervereini- gung mit Agypten überwachen. und ternationaler Kontrollen und Inspektionen anerkannt und in internationaler Kontrolle keine Spionage gesehen. Ohne die internatio- nale Uberwachung eines Vertrags über die Einstellung der Kernwaffen versuche habe jeder Staat praktisch die Möglichkeit, die Vertragsbestimmungen zu umgehen und heim lich neue Versuchsserien vorzubereiten, wie dies die Sowjetunion bereits einmal im ver- gangenen Jahr getan habe, sagte Godber. Die Volksrepublik China hat erneut erklärt, daß sie sich nur durch die Abrüstungsverein- barungen gebunden fühlen werde, an deren Zustandekommen sie selbst mitgearbeitet habe. In einem Leitartikel der amtlichen Pe- Kinger„Volksstimme“ heißt es darüber hin- aus, daß auch alle anderen möglichen inter- nationalen Vereinbarungen nur bei einer Be- teiligung chinesischer Vertreter von China anerkannt werden würden. Kapfinger soll aussagen B On(dpa). Der Passauer Verleger Dr. Hans Kapfinger soll noch in dieser Woche vor dem Fibag-Untersuchungsausschuß des Bun- destages als Zeuge erscheinen. In der zweiten nichtöffentlichen Arbeitssitzung des Aus- schusses werde am Dienstag seine Ladung gewünscht. Dr. Kapfinger gilt als eine der Schlüsselfiguren in der Fipag- Affäre. Heute Werden in der ersten örkentlichen Sitzung des Ausschusses zunächst Vertreter der Mi- nisterien und der Bauämter gehört werden. Auch der Leiter eines in den Fall verwickel- ten Architekturbüros, Lothar Schloß, soll in den nächsten Tagen aussagen. CDU gegen Bau- Drosselung Bomm(dpa). Jede Drosselung des sozialen Wohnungsbaues ist am Dienstag von führen- den Wohnungspolitikern der CDU/ CSU-Bun- destagsfraktion in Bonn entschieden abgelehnt worden. Sie verwerfen alle Uberlegungen, mit derartigen Maßnahmen die seit Jahren steigenden Baupreise zu dämpfen. Diese Auffassung der Wohnungsexperten der Union Wird in politischen Kreisen Bonns für bedeut- sam gehalten, weil nach zuverlässigen Infor- mationen sowohl das Bundeskabinett als auch die CDU/ CSU-Bundestagsfraktion am Mitt woch erneut über Maßnahmen zur Baupreis- Senkung beraten. EWG protestiert Brüssel(dpa). Die Europäische Wirt- Schaftsgemeinschaft hat sich am Dienstag mit Belgien solidarisch erklärt und gegen die von den USA angekündigte Erhöhung der Zoll- Sätze für belgische Teppiche und für Flach glas protestiert. Nach Darstellung von Kon- ferenzkreisen kommt diesem Schritt insofern erhöhte politische Bedeutung zu, als damit zum erstenmal nach Bekanntwerden umfas- Sender handelspolitischer Pläne Präsident Kennedys über die atlantische Zusammen- arbeit eine leichte Trübung im Verhältnis EWG/ USA auftreten könnte. 5 Der Wehrbeauftragte wandte sich gegen das Lossystem bei der Auswahl der zum Wehrdienst einberufenen Gemusterten. Es sei für die Betroffenen ungerecht, wenn sie acht- zehn Monate dienen sollten, während andere zu keinem Dienst am Staat verpflichtet wür- den, Heye schlug vor, für alle Nichtdienenden bis zum 45 Lebensjahr eine Dienstverpflich- tung für Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk oder Luftschutz einzurichten und Zz War in der Form, daß die Verpflichteten je- weils einige Zeit im Jahr zum Dienst heran- gezogen werden. Der Wehrbeauftragte be- dauerte außerdem, daß der geradezu kata- strophale Arztemangel die Musterung der Wehrpflichtigen in vielen Fällen fast zu einer Farce mache. Die Wehrpflichtigen seien für ren Dienst sehr oft nicht geeignet. Teurer Hühnerbraten Karlsruhe dsw). Teuer bezahlen mußten 16 Jugendliche im Alter zwischen 17 und 20 Jahren aus dem Landkreis Bruchsal ihre Lei- denschaft für Hühnerbraten. Die qugendlichen, zum größten Teil Mitglieder eines Fußball- Vereins, erbeuteten vom Juli bis September vergangenen Jahres bei fünf vollendeten und drei versuchten Diebstählen neun Hühner. Als schließlich einer der Täter„beichtete“, waren die übrigen Beteiligten rasch ermittelt. Als Quittung für ihre Taten erteilte das Bezirks- jugendschöffengericht den sonst unbescholte- nen Jugendlichen wegen schweren Diebstahls eine ernste Verwarnung. Darüber hinaus müs- sen sie als Geldstrafe zwischen 100 und 300 DM an den Verein für Jugendschutz und Be- Währungshilfe zahlen. Höhere Preise für Volkswagen Das Volkswagenwerk Wolfsburg wird mit Wir- kung vom 1. April die Verkaufspreise bei drei Modellen des Volkswagens 1200 um 240 bis 390 erhöhen, Wie das Werk mitteilte, kostet die Ex- port-Eimousine künftig 4980 Mark(bisher 4740 5 Mark) und das viersitzige Cabriolet 6230 Mark (bisher 3590 Mark). Der Preis der Standard- Eimeusins. die jetzt auch mit hydraulischen Bremsen geliefert Wird, erhöhf sich auf 4200 Mark(bisher 3810 Mark). Das Volkswagenwerk wies darauf hin, daß die Export- Limousine trotz des erhöhten neuen Preises noch erheblich weniger kostet als 1953. Damals habe der Käufer für dieses Modell 5400 Mark zahlen müssen. Für die beiden Kar- mann-Ghia- Modelle 1200, für alle Fahrzeuge des Volkswagens 1500 und für samtliche Modelle des Volkswagen-Transporter- Programms bleiben ie Preise unverändert. 5 Die post denkt an morgen Eine Zahl Stellt alle Weichen 25 Millionen Briefe stürmen Tag für Tag die Arbeits- tische unserer Postämter. Selbst Postbeamte müssen zweimal hinsehen: heißt das nun Ober Hambach oder Oberhambach? Oberhof und Oberhofen, Oberhausen und Obernhausen, Meckenheim und Meckesheim. Nur ein paar Pünktchen(Furth oder Fürth), und der Brief rollt in die falsche Richtung. Von hundert Briefen sind 5 60 mangelhaft oder unvollstän letzt schafft die neue Postleitzahl Klarheit. Steht inte 5 vor dem Bestimmungsort die richtige Postleitzahl, dann 5 de Ihr Brief 5 Fahrt. Et 5 5 e ans Ziel-auch ndig adresslert.