Lg. nd 5 8 1 1 4 1 1 1 1 0 0 2 2 die rneheint: montags, mittwochs, freitags Wil samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag geholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 38 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 13 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 62 16 Anzeigenpreise: die 6 gespaltene Milli- meterzeile 18 Pfg.— Preisliste Nr. 2) Abbestellungen können nur bis 28. auf angenommen werden. den Monatsersten Nr. 69 Mittwoch, 2. Mai 1962 14./ 62. Jahrgang „Tag der Arbeit“ wurde in aller Welt gefeiert Friedliche Kundgebungen im Westen— Militärische Machtdemonstrationen im Osten Hamburg(dpa). tärischen Machtdemonstrationen in den kommunistisch Mit friedlichen Kundgebungen in der freiheitlichen Welt und mili- regierten Ländern wurden am Dienstagvormittag in aller Welt die Feiern zum 1. Mai begangen. Während Bundespräsi- dent Lübke in Westberlin vor über 700 000 Menschen sprach, nahm die Zonen- Prominenz mit dem Zonen-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht und Zonenministerpräsident Otto Grotewohl an der Spitze in Ostberlin eine Truppenparade ab. in der Bundesrepublik scharten sich bei kühlem Wetter in fast allen Städten und grö- Beren Gemeinden zahlreiche Menschen um die Rednertribünen, von denen herab Ge- Werkschafter und Politiker zu Fragen der Wirtschaftspolitik, zum Berlin- und Deutsch- Iand- Problem, zur Atombewaffnung und Ab- rüstung Stellung nahmen. Kommunistische Störversuche ereigneten sich außer in Berlin, Wo die SED neun Lautsprecherwagen an die Sektorengrenze beordert hatte, in Hamburg, Essen, Wattenscheidt, Frankfurt und Saar- rücken. In Westberlin wies Bundespräsident Lübke unter dem Beifall der auf dem Platz der Re- publik dichtgedrängt stehenden Menschen auf die Entschlossenheit der Verbündeten in der Berlin-Frage und auf die Ubereinstimmung in der Frage der Zugangswege hin. Lübke ver- Langte, daß auch die Verbindungen Berlins mit der Bundesrepublik beibehalten würden. Sie Könnten nicht gelöst werden,„ohne unüber- sehbaren Schaden zu stiften“. Lübke ging auch auf den Maßhalteappell des Bundeswirtschaftsmiisters ein. Er forderte die Verbraucher zu größerer Disziplin auf. Die Frage, ob jeder auch alles tue, um eine wirt- schaftlich gesicherte Zukunft zu gewährleisten, richtet sich nach den Worten Lübkes an alle, nicht nur an Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Der Berliner Regierende Bürgermeister Willy Brandt versicherte, daß die Berliner und die Deutschen sich mit dem Schicksal der Spaltung nicht abfinden werden. Unter em- pörten Protestrufen der Kundgebungsteilneh- mer teilte Brandt mit, daß in der Nacht zum 1. Mai das Ehrenmal für einen unbekannten Flüchtling in Westberlin geschändet worden sel. Er kündigte an, daß der Berliner Magi- Strat dem persönlichen Beauftragten des ame- rikanischen Präsidenten in Berlin, General Eueius D. Clay, die Ehrenbürgerschaft antra- gen werde, noch bevor Clay die Stadt verlasse. Clay, dem bei seinem Erscheinen auf dem Platz der Republik ein Beifallssturm zuteil wurde, erinnerte an die Verpflichtungen, die Präsident Kennedy für Berlin eingegangen sei. Es sei die Art der Amerikaner, sagte er, ihre Verpflichtungen einzuhalten. In der Bundesrepublik, wo die Kundgebun- gen des Deutschen Gewerkschaftsbundes un- ter dem Motto„In Fr it— in Freiheit leben, nicht A Völkermord“ standen, rich schaftsfunktionäre heftige Bundeswirtschaftsminister Erhard. Vor 20 000 Menschen in München erklärte DGRB-Vorsit- zender Willi Richter, der l. Mai sei„nach wie vor ein Kampftag“. Allen Arbeitern, die ge- glaubt haben mögen, den 1. Mai als unbe- schwerten Ruhetag begehen zu können, sei diese„Illusion“ durch die Ereignisse der letz- ten Wochen genommen worden. Der erste Vorsitzende der IG Bergbau und Energie, Heinrich Zutermuth, der vor rund 6000 Menschen im Dortmunder Bergarbeiter- vorort Lütgendortmund sprach, beschuldigte Erhard, im gesamten Bergbau eine„Toten- ve nicht teten die Gewerk- Angriffe gegen gräber- Wirtschaft“ zu führen. Erhard, dem der Himmel uns davor bewahren möge, dag er einmal Bundeskanzler wird“, habe nicht den Mut, sich zu einer planmäßigen Energiewirtschaft zu bekennen. In Ostberlin machten die Zonenmachthaber mit der Schaustellung sowjetischer Flug- Abwehrraketen und eines besonders starken Aufgebotes von schweren sowjetischen Pan- zern die Ankündigung wahr, die diesjährige Maikundgebung zu einer besonderen Macht- demonstration zu benutzen. Die wurde von Marsch- kolonnen der Zonenarmee eingeleitet. Sie marschierten in halbem Stechschritt an Ul- bricht. Grotewohl, dem Oberkommandieren- den der sowjetischen Streitkräfte in der So- Wjetzone, Armeegeneral Jakubowski, und an- deren Funktionären vorbei. Vor Beginn der Militärparade hatte der SED-Agitationschef Albert Norden erklärt, daß eine etwaige in- ternationale Schieds kommission für die Ber- liner Verbindungswege auf dem Territorium der„DDR“ keine Verwaltungsfunktionen aus- üben könne. Pruppenparade Traditionelle Militärparade auf dem Roten Platz Im Mittelpunkt aller Maifeiern der Ost- blockländer stand wieder die traditionelle große Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau. Mit stürmischem Applaus wurden Ministerpräsident Chruschtschow und die übrigen Spitzen von Partei und Staat bei ih- rem Erscheinen auf der Tribüne am Lenin- Mausoleum begrüßt. Der sowjetische Vertei- digungsminister Marschall Malinowski, der auch die Parade abnahm, erklärte in seiner Festrede, daß das„sozialistische System“ im Wettbewerb mit dem Kapitalismus entschei- dende Siege erringe und seine unbestreitbare Uberlegenheit demonstriere. Im außenpoliti- schen Teil seiner Ansprache sagte der Mar- schall, die sowjetische Regierung brauche für die Verwirklichung ihres neuen Parteipro- gramms einen dauerhaften Frieden. Aus die- sem Grunde kämpfe seine Regierung auch be- harrlich für den Abschluß eines deutschen Friedensvertrages und für die Lösung der Westberlin-Frage. Die gleichen Forderungen zum Berlin- und Deutschland-Problem erhoben der tschecho- slowakische Staatspräsident Novotny und der polnische Parteichef Gomulka bei den Mai- Lübke zum Ehrenbürger von Berlin ernannt „Ich habe nie aufgehört, im Herzen Berliner zu sein“ Berlin(dpa). Bundespräsident Dr. Hein- rich Lübke wurde am Montag Ehrenbürger der Stadt Berlin. Im Text der Ehrenbürger Urkunde, die der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, dem Bundespräsi- denten überreichte, heißt es unter anderem, daß Senat und Abgeordnetenhaus von Berlin dem Bundespräsidenten die Ehrenbürger rechte des Landes und der Stadt Berlin in Anerkennung seiner Verdienste um die ge- spaltene Hauptstadt Berlin, in der er viele Jahre lebte, verliehen haben. Lübke ist der 72. Ehrenbürger der deutschen Hauptstadt und der achte Westberlins. Der Threnbürgerbrief Berlins wird seit 1808 ver- ehen. Ehrenbürger der alten Reichshaupt- Stadt waren Moltke, Robert Koch. Wilhelm von Humboldt und Adolf von Menzel. Nach 1945 wurde das Ehrenbürgerrecht auch Alt- bundespräsident Heuss und dem früheren Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kaiser. Bischof D. Dr. Otto Dibelius und der früheren Bundestags-Alterspräsiden- In Dr. Marie-Elisabeth Lüders verliehen. In seiner Festansprache sagte Brandt:„Die Berliner empfinden, daß Sie gern nach Berlin kommen und daß es Sie dorthin drängt, wo unser Volk bedrängt und in Not ist“. Der Bun- despräsident sei in Berlin nicht zu Gast;„Sie sind in dieser Stadt zu Hause., Sie haben Ihr Recht. als Staatsoberhaupt der freien Deut- Salinger nach Bonn und Moskau Washington(dpa). Präsident Kennedys Pressesekretär Pierre Salinger wird am Samstag zu einem zehntägigen Besuch in die Bundesrepublik, die Niederlande und die So- wjetunion abreisen. In Bonn wird er drei Page an der dritten amerikanisch-deutschen Konferenz über die Koordination der poli- wischen Offentlichkeitsarbeit beider Länder zeilnehmen, wobei sein Hauptgesprächspart- ner der Leiter der Auslandsabteilung des Bundespresseamtes, Dr. Günther Diehl, sein wird. schen in Berlin zu residieren, verschiedentlich bekräftigt.“ Lübke versicherte unter Hinweis Auf seinen Lebensweg, der ihn als Student, Ingenieur und Mitglied des preußischen Land- tages 20 Jahre mit der Stadt verbunden habe: „Ich habe nie aufgehört, im Herzen Berliner zu sein“. Er werde versuchen, der Berliner Bevölkerung an Freiheitsliebe und Tapferkeit nicht nachzustehen,„Daß ich mich darum be- mühe, soll mein Dank sein für diese hohe Ehrung.“ feiern in Prag und Warschau. Im Gegensatz zu Moskau und Ostberlin wurden in den Hauptstädten der anderen Volksdemokratien, einschließlich China und Albanien, keine Mi- litärparaden abgehalten. Erwartungsgemäß wurden in Peking und Tirana wieder Bilder von Stalin gezeigt,. Gleichzeitig wurde in der albanischen Hauptstadt jedoch auch die„glor- reiche Sowjetunion“ als„der groge Freund unseres Volkes“ gefeiert. In den westlichen Ländern standen außen- politische Forderungen im Vordergrund. In Schweden betonten die meisten Redner auf den Kundgebungen im Lande die Notwendig- keit von Entwicklungshilfe. Zahlreiche Dele- gationen aus Afrika marschierten im Stock- holmer Demonstrationszug mit. Der dänische Ministerpräsident Kampmann sprach auf der traditionellen Großkundgebung in Kopenha- gen die Hoffnung aus, daß sich die Groß- mächte in der Berlin-Frage einigen. Der britische Oppositionsführer Gaitskell rief die britische Arbeiterbewegung auf, eine Politik des Weltfriedens und der sozialen Ge- rechtigkeit zu unterstützen. Einem Volksfest glich der 1. Mai in ganz Frankreich. Die mei- sten Städte benutzten die Gelegenheit zu einem Urlaub auf dem Lande, da fast alle Betriebe bereits seit Samstag geschlossen ha- ben. Traditionsgemäß überreichten am Diens- tag die„Königinnen der Pariser Markthal- jen“ dem französischen Staatspräsidenten de Gaulle einen riesigen Strauß Maiglöckchen. Kroll wieder in Moskau Moskau(dpa). Der Botschafter der deut- schen Bundesrepublik in Moskau, Dr. Hans Kroll, ist am Dienstagabend auf dem Luft- wege nach sechswöchiger Abwesenheit wieder in der sowjetischen Hauptstadt eingetroffen. Der Botschafter gab keine Erklärungen ab. Er wird nach Ende der dreitägigen sowjetischen Maifeiertage seine Arbeit wieder aufnehmen. BEGEISTERT EMPFANGEN wurden Bundesprädsident Lüblee und seine Gattin bei ihrem fünftägigen Besuch in Berlin. Der Bundesprũsident nahm an den Maifeiern in Berlin teil dpa „Revolution“ von oben Von Dr. Robert Bertram Der nordrhein- westfälische Innenminister Josef-Hermann Dufhues ist in den letzten Mo- naten im Zusammenhang mit der von ihm angestrebten Reform der CDU weit über das Land seines bisherigen Wirkens hinaus be- kannt geworden. Aber warum eigentlich muß die Partei reformiert werden? Wie ist die Situation und worum geht es dem Reformer? Die CDU seit mehr als zwölf Jahren in der Regierungsverantwortung— ist zu einer typischen Honoratiorenpartei geworden, die Weitgehend vom Erfolg Konrad Adenauers lebt. Die unbedingte Autorität des Parteivor- sitzenden wird dabei häufig nur vorgeschoben, Wenn es den nachgeordneten Parteigremien in Wirklichkeit an Entschluß- und Verantwor- tungsfreudigkeit fehlt. Darin liegt eine ernste Gefahr. Ein zweites kommt hinzu: Der große alte Mann an der Spitze ist nicht nur Partei- chef, sondern vor allem Bundeskanzler. Dieses Amt kann den Parteivorsitzenden zuzeiten ernstlich behindern. Es gibt, um nur ein Ge- biet aus der vielfältigen politischen Arbeit als Beispiel zu nennen, keine Nachricht von Bedeu- tung, zu der nicht vom SPD-Parteivorstand oder vom FDP-Vorsitzenden alsbald eine Stel- lungnahme abgegeben würde. Für manche Rundfunkanstalten ist es inzwischen zur selbstverständlichen Gepflogenheit geworden, Politische Nachrichten überhaupt erst dann zu verbreiten, wenn eine solche Stellungnahme, insbesondere der SPD, vorliegt. Die CDU aber schweigt in den meisten Fällen, Sie muß heute schweigen, weil eine Meinungsäußerung ihres Vorsitzenden die des Regierungschefs wäre und deshalb oft ein viel zu großes Ge- wicht haben würde. Seine Stellvertreter wa- gen indessen kein Wort. In der Offentlichkeit kann so der Eindruck einer Inaktivität nicht ausbleiben. Wie schädlich dies Bild von der nach Wählerstimmen auch heute noch größten Partei in der Bundesrepublik ist, haben die Verluste hei den Septemberwahlen 1961 deut- lich gemacht. Dufhues will nun aus der Honoratioren- Partei eine Mitgliederpartei machen. Das geht micht ohne einschneidende Anderungen ins- besondere in der Führungsspitze. Er fordert deshalb u. a. für den geschäftsführenden Vor- sitzenden weitergehende Vollmachten, als sie die stellvertretenden Vorsitzenden bisher inne- haben. Das heißt, dieser muß im Namen der CDU Erklärungen abgeben können, er muß den Vorstand und den Parteiausschuß einbe- rufen können, wann immer er es für notwen- dig hält. Der Bundesparteitag Anfang Juni in Dortmund wird darüber zu entscheiden haben, b er dem energischen Westfalen folgen und inn als geschäfts führenden Vorsitzenden nach Bonn berufen will oder nicht. Es gibt nicht wenige Stimmen, die dafür plädieren, Dufhues noch zu Amtszeiten des Bundeskanzlers zum ersten Vorsitzenden der Partei zu machen. Doch das wäre nur gegen Adenauer möglich, der wohl kaum bereit Wäre, als„Ehrenvorsitzender“ der Parteiarbeit völlig zu entsagen. Wenn Dufhues auch eine Kampfabstimmung sicher nicht zu scheuen braucht, denn hinter ihm stehen die weitaus größten Landesverbände der CDU, Rheinland und Westfalen, fast die gesamte Junge Union, deren Bundesvorsitzender er einmal war, und zahlreiche Freunde aus anderen Landesver- bänden, so zieht er den Weg gemeinsam mit Konrad Adenauer doch vor. Er wäre einver- standen mit der Stellung eines Stellvertreters, der als geschäftsführender Vorsitzender aus- reichende Vollmachten für eine straffe und zielsichere Führung der Parteiarbeit hat. Im Juni fällt die Entscheidung. USA planen H-Bomben- versuch in 800 Km Höhe Washington(dpa). Im Juni oder Juli wollen die Amerikaner nach Mitteilung der USA-Atomenergiekommission im Gebiet der Johnston-Inseln in großer Höhe drei Kern- explosionen auslösen. Nach Ansicht der„New Vork Times“ könnten die Versuche„das größte Unternehmen in der Geschichte der Wissen- Schaft“ Werden. Der Zeitung zufolge wollen die USA drei Wasserstoffbomben mit Thor- Mittelstreckenraketen in Höhen von 800, 320 und 50 Kilometer schießen und dort zünden. Raketen-Flugzeug bis an den Rand des Weltraums Luftstützpunkt Edwards Kalifor- nien(dpa). Mit fünffacher Schallgeschwindig- keit raste am Montag ein von Testpilot Wal- ker geführtes amerikanisches Raketenflugzeug vom Typ„X-15“ bis an den Rand des Welt- raums. Mit über 77,72 Kilometern Höhe stellte es einen neuen Höhenrekord auf. An der nadelscharfen Flugzeugspitze schmolz durch die Reibungshitze die schwarze Farbe, als die Maschine mit 5840 Stundenkilometer Ge- schwindigkeit über Kalifornien in den Him- mel schoß. Deutsche Wirtschaft intakt Stuttgart(dpa). Zu einem Wirtschafts- oder Konjunkturpessimismus, wie ihn Bun- deswirtschaftsminister Professor Ludwig Er- hard jüngst geäußert habe, bestehe keinerlei Veranlassung, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Angestelltengewerkschaft OA), Diplom-Volkswirt Späthen, am Montag in Stuttgart. Die deutsche Wirtschaft sei intakt und leistungsfähig. Eine Normalisierung der Allgemeinen Zuwachsrate sei zu erwarten ge- wesen, obwohl auf allen wesentlichen Gebie- ten der Wirtschaft auch weiterhin kräftige Zunahmen in Aussicht stünden. Deserteur abgeschoben Bebra(dpa). Ein 22jähriger Soldat der Bundeswehr, der von seinem Truppenteil desertiert war und sich in die Sowjetzone ab- gesetzt hatte, ist am Dienstag von sowietzona- Ien Behörden in Bebra den Zonengrenzdienst- Stellen der Bundesrepublik übergeben worden. In diesem Bereich der Zonengrenze war es der erste Fall, daß die Zonen-Behörden offiziell einen Bundeswehrdeserteur abgeschoben ha- en. Der 22 jährige wurde von Feldjägern nach Würzburg gebracht. Volkswagenwerk hält an der Preiserhöhung fest Erhard von Entscheidung des VW- Vorstandes überrascht— Zollpolitische Konsequenzen möglich Wolfsburg(dpa). Die drei wichtigsten Modelle des VW 1200 behalten ihren höheren Preis. Der Vorstand der Volkswagen-Werk-AG hat auf einer Sitzung in Wolfsburg an der seit dem 1. April gültigen Preiserhöhung festgehalten. Damit kosten die drei Modelle wei⸗ terhin: Standard 4209, Export 4980 und Kabr Der Beschluß des Vorstandes, der einer Empfehlung des Aufsichtsrates zur Preissen- kung nicht folgte, wird heute das Bundeska- binett beschäftigen. Wie verlautet, will sich die Bundesregierung mit möglichen zollpoliti- schen Konsequenzen der Wolfsburger Ent- scheidung befassen. Bundeswirtschaftsminister Erhard hatte nach der Erhöhung der Auto- mobilpreise in der Bundesrepublik angekün- digt, die Regierung werde eventuell den Zoll für ausländische Automobile um 20 Prozent Senken. Ein Sprecher der SPD nannte den Beschluß des VW-Vorstandes eine schallende Ohrfeige für Erhard. Ein Sprecher der CDU/ CSU-Bun- destagsfraktion bezeichnete ihn als„tief be- dauerlich“. Die FDP forderte die Regierung auf, umgehend die Möglichkeiten zur Dämp- Brentano trug Kennedy Bedenken vor Verbesserung der deutsch- amerikanischen Beziehungen besprochen Washington(dpa). Die amerikanischen Vorstellungen für eine friedliche Lösung des Berlin- Problems waren Gegenstand einer beinahe einstündigen Besprechung, die der ODU/ CSU-Fraktionsvorsitzende Dr. Heinrich von Brentano mit USA-Präsident Kennedy hatte. Bei dieser Gelegenheit wurden alle Seiten der Verbesserung der deutsch- ameri- kanischen Beziehungen besprochen. Beim Verlassen des Weißen Hauses er- klärte Brentano, daß die Besprechungen mit dem amerikanischen Präsidenten außerordent- lich freundschaftlich verlaufen seien und in einer guten und offenen Atmosphäre statt- gefunden hätten. Er sei nicht nach Washing ton gekommen, so sagte Brentano, um deut- Surkarno: Zwei Millionen Kommunisten an die Front Djakarta(dpa). Auf der Abschlußsitzung des Kongresses der indonesischen Kommuni- stischen Partei in Djakarta erklärte Staats- Präsident Sukarno:„Ich bin glücklich darüber, daß zwei Millionen indonesische Kommunisten sich bereit erklärt haben, an die Front zu Sehen, um die Holländer aus Westirian(West- neuguinea) zu vertreiben.“ legenheit mit Brentano begrüßt. Viele Amerikaner se- hen in Brentano jetzt den Führer einer sche Vorstellungen zu erheben oder um zu protestieren. Er habe aber die Gelegenheit benutzt, um eigene Uberlegungen zu disku- tieren. Aus gut unterrichteter Quelle verlautete, daß Brentano dem US-Präsidenten Beden- ken gegen einige der Vorschläge vorgetragen Hat, die Bestandteil des vielumstrittenen„Ar- beitspapiers“ für eine Berlin-Regelung sind. Brentanos Darlegungen sollen sich vor allem gegen eine zu weitgehende Heranziehung der Sowietzonen-Republik bei einer Regelung des Berlin-Verkehrs durch eine internationale Zufahrtsbehörde sowie gegen die Rolle ge- richtet haben, die in dieser Zufahrtsbehörde den Neutralen zugedacht ist. Andere Ein- wände des früheren Bundesaußenministers sollen der Einbeziehung von Fragen der euro- päischen Sicherheit in die angestrebte Berlin- Regelung gegolten haben. Amtliche Kreise Washingtons haben die Ge- zu einer freimütigen Aussprache „ar- ten Gruppe“ in der CDU, die erhebliche Be- denken gegen die amerikanischen Berlin-Vor- stellungen hat. iolett 6230 Mark. fung des Preisauftriebs bei Mittel- und Klein- wagen zu prüfen. Bundeswirtschaftsminister Erhard lehnte jede Stellungnahme ab. Aus seiner Umgebung Wurde jedoch geäußert, Erhard habe eine der- artige Entscheidung des VW- Vorstandes für Völlig unwahrscheinlich gehalten. Nordhoff habe das Spiel so weit getrieben, daß sich jetzt noch nicht sagen lasse, welche Konse- quenzen daraus zu ziehen seien. Dies bedürfe einer Entscheidung auf„höchster politischer Ebene“. Der stellvertretende VW-Aufsichtsratsvor- sitzende, der niedersächsische Finanzminister Hermann Ahrens, sagte am Montagabend einem dpa- Vertreter:„Wir haben zusammen noch einmal alle Möglichkeiten erwogen und Alle Kostenseiten durchkalkuliert.“ Es sei dem VW-Werk nicht möglich gewesen, die Preise zu Korrigieren. Ahrens teilte mit, daß Bundes wirtschafts- minister Erhard Professor Nordhoff telegra- fisch um einen Bescheid über den Vorstands- beschluß dringend gebeten habe. Profes- sor Nordhoff habe in dem Antworttele- gramm sein Bedauern zum Ausdruck gebracht. keine Preiskorrektur mehr vornehmen zu Können. Wie zu erfahren war, will Erhard vor der Kabinettsitzung am Mittwoch mit dem Vor- sitzenden des Aufsichtsrates der VW-Werk AG, Staatssekretär a. D. Dr. Busch sprechen, Bonner Marschroute um ein lückenloses Bild über die Lage zu er- halten. Busch ist einer der beiden Vertreter des Bundes im VW- Aufsichtsrat. Berlin-Frage nicht von heute auf morgen lösbar Rom(dpa). Bundesaußenminister Gerhard chröder sagte am Dienstagnachmittag bei einer Zwischenlandung in Rom, es sei ein Irr- tum zu meinen, daß es bei dem Berlin- und Deutschland- Problem, die derzeit im inter- nationalen Gespräch sind, wesentlich um Mei- nungsverschiedenheiten zwischen Bonn und seinen Alliierten gehe. Diese Fragen seien vielmehr nach wie vor in erster Linie Ost-West- Probleme. Sie seien 80 kompliziert, daß sie wohl noch sehr viel Zeit zur Lösung brauchen werden. Von heute auf morgen sei keine Lösung zu erreichen. Schröder erwartet von der NATO- Tagung in Athen, wo er inzwischen eingetroffen ist, und von seinen dortigen Begegnungen mit den Außenministern der westlichen Großmächte „Sute Arbeitsgespräche“. Auf„Optimismus“ Wollte er sich jedoch nicht festlegen. Bei der Besprechung in Cadenabbia mit Bundeskanz- ler Adenauer seien alle möglichen Entwick- lungen gründlich geprüft worden. Gefragt, ob er den entscheidenden Punkt Seines bevorstehenden Athener Gesprächs mit US- Außenminister Rusk in den Modalitäten und Kompetenzen einer internationalen Kon- trollkommission für die Zufahrtswege nach Berlin Sehe, sagte Schröder, hier liege keines- Wegs die einzige und vielleicht nicht einmal die größte Schwierigkeit. für Athen festgelegt Adenauer kehrt am Donnerstag aus dem Urlaub zurück Cadenabbia(dpa). Mit festen Weisun⸗ gen hat Bundesaußenminister Schröder am Dienstag von Mailand aus die Reise nach Athen angetreten, die am Donnerstag mit einer Sitzung der Verteidigungsminister ein- geleitet wird. In mehrstündigen Besprechungen haben Bundeskanzler Senauer und der Außenmini- Ster in Cadenabbia am Comer See die Marsch- route der deutschen Delegation für die Athe- ner Konferenz festgelegt. Für die deutschen Politiker war dies auch die letzte Möglichkeit zur Abstimmung vor der Begegnung Schröders mit seinem amerikanischen Kollegen Rusk an 4. Mai in der griechischen Hauptstadt. Der Bumdeskanzler wird nach seinem Urlaub in Cadenabbia am Donnerstag wieder seine Re- gierungsgeschäfte in Bonn aufnehmen. Die deutsche Haltung zu den amerikanischen Berlin-Plänen dürfte auf folgender Linie lie- Sen: Die Bundesregierung hat keine Einwände gegen eine Fortsetzung der amerikanischen Sondierungsgespräche mit den Sowjets. Sie Waärnt jedoch vor Konzessionen, die auf eine Aufwertung der Sowjetzonen-Regierung Hin- auslaufen. Alus dem Süd weſten „Fluorschäden auf ein Minimum reduziert“ Expertenkommission zahlt keine Vergütung mehr für Schäden Rheinfelden Gaden) dsw). Die durch das Aluminiumwerk in Badisch-Rheinfelden an Pflanzen und Tieren verursachten Fluor- schäden sind auf ein Minimum zurückgegan- gen. Diese Feststellung traf in Zürich die dies- jährige Generalversammlung der Aluminium- Industrie AG(AA), deren Tochtergesell- schaft die Aluminjumhütte am deutschen Hochrheinufer ist. Die Generalversammlung beschäftigte sich mit den Klagen der Bauern über anhaltende Schäden und betonte, der heute in der Umgebung des Rheinfelder Wer- kes gemessene Fluorgehalt der Luft sei so niedrig, daß er mit den gegenwärtig bekann- ten Methoden nicht mehr festgestellt werden könne. Er unterscheide sich praktisch nicht mehr vom normalen Fluorgehalt der Luft in Gegenden ohne spezifische Fluorquelle. Die Expertenkommission zahle daher seit geraumer Zeit keine Vergütungen mehr für Schäden an Feldkulturen, Auch in den Wäl- dern und an den Obstbäumen seien die Schä- den nur noch sehr gering. Wie ein Sprecher der Aluminium-Industrie bei der General- versammlung weiter ausführte, wurden bisher von der Gesellschaft 1500 Kühe übernommen, deren bäuerliche Besitzer Fluorschaden gel- tend gemacht hatten. Obergutachten, die kürzlich durch deutsche und französische Ex- perten erstattet wurden, hätten jedoch Zwei- tel aufkommen lassen, ob alle diese Kühe durch Fluorein wirkung zu Schaden gekommen seien. Abschließend wurde bei der Generalver- sammlung betont, daß die Aluminjum-Indu- strie auch weiterhin eine ersprießgliche Zu- sammenarbeit mit den sich geschädigt fühlen- den Bauern in der Umgebung des Rheinfel- der Werkes befürworte. Voraussetzung dafür sei jedoch, daß die Fluorschäden„objektiv und sachlich“ beurteilt werden. Noch keine Urlaubs vereinbarung Freiburg(sw). Die Urlaubstarifverhand- lungen für die Angestellten der südbadischen Industrie haben in Freiburg noch zu keinem Ergebnis geführt. Wie der südbadische Lan- desverband der Deutschen Angestellten-Ge- Werkschaft mitteilte, wollen die Tarifpartner ihre Verhandlungen am 21. Mai fortsetzen. Den Besprechungen mit dem Verband der südbadischen Industrie lag ein gemeinsamer Kompromißvorschlag der DAG und des DGB zugrunde, nach dem den Angestellten vom 19. bis 34. Lebensjahr ein nach Lebensalter und Betriebszugehörigkeit gestaffelter Urlaub von 15 bis 22 Tage gewährt werden soll. Das An- gebot der Arbeitgeber sah dagegen die Ge- währung des Höchsturlaubes von 22 Tagen ab dem 36. Lebensjahr und nach Lsjähriger Betriebszugehörigkeit vor. Ursprünglich hat- ten die Gewerkschaften 18 bis 24 Tage Ur- laub gefordert. Vorstoß f für Weiler Autobahn-Anschluß Kann die Bundesbahn zum Einspruch- Verzicht bewegt werden? Weil am Rhein, Gsw). Die Verzögerung des seit langem geplanten Autobahn-An- schlusses bei Weil am Rhein wird in Kürze das Landesparlament beschäftigen. Wie der süd- badische CDU-Landtagsabgeordnete Löffler mitteilte, hat er zusammen mit anderen Frak- tionskollegen in einer großen Anfrage die Landesregierung um Auskunft darüber er- sucht, was sie tun wolle, um zur Klärung der Autobahnprobleme im Weiler Raum beizu- tragen. Das seit Jahren fertige Teilstück Märkt- Weil der Rheintal-Autobahn vor den Toren Basels konnte bisher noch nicht in Betrieb genommen werden, weil die Autobahn bei Weil„stumpf“ endet und ein Zubringer noch fehlt. Da die Schweiz noch nicht in der Lage ist, die Autobahn„abzunehmen“, wurden Pläne für einen Anschluß der Autobahn in Weil-Friedlingen ausgearbeitét. Gegen dieses baureife Projekt hat vor kurzem die Bundes- bahn überraschend Einspruch mit der Be- gründung erhoben, sie benötige das für den Autobahnanschluß vorgesehene Gelände zur Erweiterung des Weiler Grenzgüterbahnhofs, der im Rahmen des Europäischen Marktes zu- nehmende Bedeutung gewinne. Der Einspruch der Bundesbahn hatte die Stadt Weil zu einem scharfen Protest veran- laggt. Nach Ansicht des Landtagsabgeordneten Löffler müsse es mit Hilfe von Landtag und Landesregierung möglich sein, die Bundes- bahn zum Verzicht auf ihren Einspruch zu veranlassen. Frau und Töchterchen getötet Kleinsteinbach, Landkr. Karlsruhe Gsw). Eine Familientragödie spielte sich in Kleinsteinbach im Landkreis Karlsruhe ab. Der 26jährige Fernfahrer Wilhelm Legler, der schon längere Zeit mit seiner Frau im Streit lebte, würgte diese in einem Wutanfall und erdrosselte sie dann mit einem Schürzenband. Anschließend erstickte er sein eineinviertel Jahre altes Töchterchen in seinem Bett. Dann räumte er seine Wohnung sauber auf, bezahl- te noch die Miete und ging zum Landespoli- zeiposten in Söllingen, wo er ein volles Ge- ständnis ablegte. Der Tat war eine Streite- rei der Eheleute vorausgegangen. Legler hatte seiner Frau erklärt, daß er sie verlassen wer- de. Daraufhin warf ihm die Frau seine Klei- der vor die Füße. Dies war der Anlaß für die grauenvolle Tat. Jugendliche Diebe festgenommen Mannheim dsw). Die Mannheimer Kri- minalpolizei hat in den letzten Tagen eine neunköpfige Diebesbande von Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren festgenommen. Die Ermittlungen über den Umfang der Diebstähle Sind, wie die Polizei mitteilte, noch im Gange. Die Jugendlichen gaben aber bereits zu, isa den letzten Monaten zahlreiche Einbrüche in Kioske, Ladengeschäfte und parkende Per- sonenwagen begangen zu haben. Drei von ihnen konnten beim letzten Einbruch in einen Kiosk auf frischer Tat ertappt werden. Bei der Verfolgung durch den Kioskbesitzer haue der eine aus einer 6,35-mm- Pistole einen Schuß abgegeben, der jedoch nicht traf. Der Besatzung eines Funkstreifenwagens gelang es Wenige Stunden später, die Täter festzunek⸗ men. Die anderen konnten später erna it und ebenfalls festgenommen werden. Autodieb auf dem Baum Neuenburg, Kr. Müllheim(Isw). In der Nähe von Neuenburg entdeckte eine Streife der Autobahnpolizei einen scheinbar herren josen Wagen, der— wie nähere Nachfor- schungen ergaben— gestohlen worden war. Als Täter wurde ein 27jähriger Mann aus dem Kreis Müllheim ermittelt. Ein Förster hatte den Dieb im Wipfel eines Baumes ent- deckt und Verdacht geschöpft. Der Dieb konnte zunächst flüchten, wurde aber später von der Polizei ausfindig gemacht. Filbinger inspizierte Autobahn Karlsruhe(sw). Innenminister Dr. Fil- binger inspizierte die Autobahnen im Bereick des Regierungsbezirks Nordbaden. In Beglei- tung des Landespolizeidirektors G. Gehrecke stattete der Minister mit seiner Begleitung zunächst den Verkehrszügen in Karlsruhe Durlach sowie dem Verkehrskommissaria Karlsruhe einen Besuch ab. Danach ging die Fahrt nach Mannheim-Seckenheim weiter. Mannheim. Auswärtige Kraftfah die nach Mannheim kommen, werden si künftig leichter zurechtfinden. Sie erhaltes von einem Verkehrspolizisten einen 0 mit Karten der Stadtkreise Mannheim un Ludwigshafen und der Mannheimer Innen stadt.(58 Die Post denkt an morgen 5 Nachts wenn andere schlafen Nacht für Nacht starten auf 10 Flugplätzen unseres Landes die Flugzeuge der Post. Sie befördern unsere Briefe zum normalen Porto. Dieser Nachtflugdienst sorgt dafür, daß Millionen Briefe- auch Ihre sind dabei · am nächsten Tag den Empfänger erreichen. e per Flugzeug ohne einen Pfennig Aufpreis! Die Post bemüht sich um ihre Kunden. Sie schafft 95 55 teile ohne Gebührenerhöhung. Das Geheimnis heißt: Modernisierung. Die Kunden der Post nutzen diese Vor- teile selbstverständlich aus. Die neuen Postleitzahlen helfen dabei. EIN TIP: wenn jeder richtige Postleitzahl brauchen wir bei uns Verzeichnis kaum no von uns in seinen Absender die vor den eigenen Wohnort setzt, erer Korrespondenz das Leitzahl- ch in die Hand zu nehmen. Denn in den Schreiben unserer W. wir 5 stets die richtige Postleitzahl. 8 Vn diss MEIN NMC ME in. * 2