1 5 eßieint: montags, mittwochs, freitags nil samstags, Erei Haus 2.20 I Verlag AHAgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 13 Pf g. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 6216 Anzeigenpreise: meterzeile 18 Pfg.— Ereisliste Nr. 2 Abbestellungen können nur bis 2d. auf en Monatsersten angenommen werden. dle G gespaltene Milli- Nr. 74 Freitag, 11. Mai 1962 14.62. Jahrgang Bonn will seinen Berlin-Stand punkt prazisieren Außberungen Kennedys mit gemischten Gefühlen aufgenommen Schröders Erklärungen als Grundlage Von unserer Bonner Redaktion Bonn(Z). Die Amerikaner wollen die kritischen und pessimistischen Berliner Auße- rungen des Bundeskanzlers nicht länger überbewerten. Dies verlautete gestern aus diplo- matischen Kreisen in der Bundeshauptstadt. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, daß man sich in Washington entschlossen habe, die Athener Erklärungen des Bundesaußen- ministers ais Grundlage für die Weiterführung einer gemeinsamen westlichen Politik ge- genüber der Sowjetunion zu nehmen. Schröder hatte in Athen im Auftrage des Kanzlers die prinzipielle Zustimmung der Bundesregierung zur Fortsetzung der ameri- Kanisch- sowjetischen Sondierungsgespräche ausgesprochen und zu erkennen gegeben, daß seine Regierung auch die eventuelle Einmün- dung dieser Gespräche in direkte Verhand- lungen billige. Wie aus unterrichteten Kreisen Bonns verlautete, haben Bundesaußenminister Schröder und Staatssekretär Carstens den Botschaftern der drei Westmächte bei ihren Gesprächen angedeutet, daß die Bundesregie- rung eine schriftliche Stellungnahme über ihre Einstellung zu den amerikenisch- sowjetischen Somdierungsgesprächen und zur Berlin-Frage Vorlegen wolle. In der Bundeshauptstadt Wurde jedoch ausdrücklich darauf hingewie- Sen, daß die Regierung keine Gegenvorschläge unterbreiten wolle.. rikanischen Präsidenten am Mittwoch abend wurden von westlichen Diplomaten als„das unter den gegebenen Umständen Wohlwol- lendste bezeichnet, das Kennedy angesichts der Berlin-Außerungen Adenauers gerade noch möglich gewesen sei.“ In Bonn hat man indes die Rennedy-Außerungen mit einiger- maßen gemischten Gefühlen aufgenommen. Einige Passagen der Ausführungen des ameri- kanischen Präsidenten hat man Hier sehr wohl als Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Po- Ernüchterung in Australien Melbourne(dpa). Wirtschaftsgespräche zwischen dem amerikanischen Außenminister Dean Rusk und australischen Regierungsmit- Sliedern haben in Melbourne zu einer star- Ren Ernüchterung geführt. Nach Mitteilung Unterrichteter Kreise hat Rusk Australien zu Verstehen gegeben, daß die USA nach einem Beitritt Großbritanniens zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft Sonderregelungen zur Erleichterung des Absatzes australischer Landwirtschaftsprodukte in Europa nicht be- Fürworten werden. tische Beobachter waren dann gestern auch der Meinung, ein Bündnis könne nicht so ver- Standen werden, daß der eine Partner die Be- fehle des anderen entgegennehme. Entschei- dend für eine gute Zusammenarbeit sei das Sute Verständnis zwischen den Partnern und das Respektieren der verschiedenen Auffas- sungen. Alles in allem herrschte jedoch der Eindruck vor, man sei in Bonn— und hier vor allem der Bundeskanzler— noch einmal mit einem„blauen Auge“ davongekommen. Auch Bundesaußenminister Dr. Schröder be- mühte sich gestern im Auswärtigen Ausschuß des Bundestages um das Ausräumen der Un- Sicherheiten, die sich teilweise durch die Ber- liner Außerungen des Bundeskanzlers in der Beurteilung der Athener Konferenz und der dort gefundenen Ubereinstimmung zwischen den NATO-Partnern ergeben hatte. Die Pressekonferenz-Erklärungen des ame- Der SPD-Pressedienst nahm die Erklärun- Sen des amerikanischen Präsidenten auf sei- mer Pressekonferenz zum Anlaß, um die Bun- desregierung zu rügen, daß den USA keine anderen Vorschläge“ bekannt seien. Das zeige die ganze Phantasielosigkeit und Lethargie der offiziellen deutschen Politik bei der Be- handlung der Probleme der Ost-West-Bezie- hungen, die nicht erst seit dem 13. August 1961 offenkundig geworden seien. Alles was in den letzten Wochen geschehen sei, lasse die Frage aufkommen, ob die offizielle Bonner Außen- Politik nicht unter Umständen auch bereit sein Könnte, Bemühungen um die Lösung des Ber- Iin- und Deutschland-Problems sogar einfrie- ren zu lassen. Politische Kreise in der Bundeshauptstadt Vertraten gestern die Auffassung, daß der der- zeitige UN- Beobachter, Botschafter Knapp- stein, die Nachfolge des deutschen Botschafters in Washington, Professor Grewe, antreten werde, Die Ablösung Grewes habe der Bun desaußenminister bereits während der Athe- ner NATO-Konferenz dem amerikanischen Außenminister Rusk zugesichert. In Bonn wird damit gerechnet, daß der Wechsel nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Paris warnt vor indirekter Zonen- Anerkennung Französische Vorbehalte gegen Berlin-Gespräche bekräftigt Paris(dpa). Der französische Außenmini- ster Couve de Murville bekräftigte am Don- nerstag vor dem Außenpolitischen Ausschuß der Nationalversammlung die Vorbehalte, die er auf der Tagung des NATO-Ministerrates gegen die sowzetisch- amerikanischen Ge- spräche über Berlin gemacht hatte. Besonders Warnte er vor der Gefahr eines Vorgehens, das zu einer indirekten Anerkennung der „DDR“ führen könnte. Zur Frage der Politischen Union Europas Unterstrich Couve de Murville die Entschlos- senheit der französischen Regierung zum Ab- schluß eines Vertrages. Nach Ansicht Frank- reichs müßten die Verhandlungen über die Politische Einigung dem Ausgang der Gesprä- che über die Aufnahme Großbritanniens in die EWG untergeordnet werden. Dies sei not- wendig, nachdem sich auf der letzten Zusam- Paris begrüßt Ben Cheddas Appell zur Ruhe Wieder 24 Tote in Algerien Paris(dpa). In politischen Kreisen der französischen Hauptstadt wurde es am Don- merstag lebhaft begrüßt, daß der Ministerprä- sident der algerischen Exilregierung Ben Chedda die Entschlossenheit der FLN zum Ausdruck brachte, trotz der noch immer an- haltenden Terrorwelle der OAS die Algerien- vereinbarungen von Evian strikt einzuhalten und zum guten Ende zu führen. Vor allem begrüßte man es in Paris, das die algerische Exilregierung ihre leidgeprüf- ten Landsleute erneut aufforderte, gegenüber den Provokationen der OAs die Ruhe zu be- Wahren und sich nicht zu Repressalien hin- reißen zu lassen. König Hassan von Marokko, der in der Nacht zum Donnerstag überraschend zu einem Vorher geheimgehaltenen Besuch in der fran- Zösischen Hauptstadt eintraf und am ersten Tage seines privaten Besuches eine längere Unterredung unter vier Augen mit Staatsprä- sident de Gaulle führte, schaltete sich bei die- ser Gelegenheit persönlich in das Algerien- Problem ein. Die chaotischen Zustände in Al- Sier und Oran, die die reibungslose Anwen- dung der Evian- Vereinbarungen gefährden, Saben der marokkanischen Regierung zu gro- Ber Sorge Anlaß, die wiederholt ihr lebhaftes Interesse bekundete, daß die Algerier mög- lichst rasch zur Selbstbestimmung gelangen. Andererseits befürchtete man in Rabat, dag in Rahmen der geplanten französisch-alge- rischen Zusammenarbeit das künftige unab- hängige Algerien von Frankreich unter den nordafrikanischen Ländern den Löwenantei! an finanzieller und technischer Hilfe erhält, Wodurch die politischen Gewichte in Nord- Afrika etwas verlagert werden könnten. Diese und andere mit Algerien zusammenhängen- den Fragen sowie das französisch-marokka- mische Streitproblem Mauretanien bilden die Hauptthemen der politischen Gespräche, die Hassan und seine ihn begleitenden Minister mit de Gaulle und mit französischen Regie- krungsmitgliedern führen werden.. Die Terrorwelle der OAS konzentrierte sich am Donnerstag in der Hauptsache auf die west- algerische Stadt Oran. Von den frühen Mor- Senstunden an peitschten die Schüsse der Marokko schaltet sich ein Mordkommandos der OAS durch die Stra- Ben. Bis am frühen Nachmittag wurden in Oran 16 Algerier, darunter sieben Frauen, ge- tötet, in- Algier sechs Algerier und zwei Eu- ropäer. in Bonn und Berlin ist für sie vorgesehen menkunft der Außenminister der EWG ber- ausgestellt habe, daß England an den Ver- handlungen über die politische Einigung Eu- ropas beteiligt zu werden wünsche.„Wir sind jetzt vor das wahre Problem gestellt, nämlich das der geographischen Ausdehnung Europas“, Sagte Couve de Murville. Die Frage laute, ob es suf das Europa der sechs oder auf das Eu- ropa der neun ankomme, da nach einer Auf- nahme Großbritanniens entsprechende An- träge Dänemarks und Nerwegens vorauszu- sehen seien. Hinsichtlich des franzéösisch- amerikanischen Verhältnisses gab der französische Außenmi- nister das Vorhandensein von Streitfragen und Meinungsverschiedenheiten zu. Er be- zeichnete jedoch die von dem amerikanischen Journalisten Alsopp aufgestellte Behauptung als unzutreffend, dag dadurch in den Bezie- hungen zwischen den beiden Ländern eine Verschlechterung eingetreten sei.„Wir sind und werden als Mitglieder ein und desselben Bündnisses auf der gleichen Seite bleiben“, sagte Couve de Murville. In einem Punkt müsse er dem amerikanischen Journalisten recht geben, nämlich, daß sich die Amerikaner täuschten, wenn sie annehmen, die französi- sche atomare Vergeltungsstreitmacht würde mit einem Abtreten General de Gaulles ver- schwinden. muß endlich ins Bewußtsein Bonns dringen, Die Zukunft kostet Geld Von Otto Munthe Die Institute und Vereinigungen der deut- schen Raumforschung und der Raumfahrtin- dustrie haben dem für sie teils amtlich, teils nur indirekt zuständigen Bundesatom-Mini- ster Siegfried Balke soeben ihr Arbeitspro- Sramm für die nächsten dreieinhalb Jahre vorgelegt, das die runde Summe von 750 Mil lionen Mark erfordert— zahlbar aus dem Bonner Haushalt. Es mag nicht Wenig geben, die ob der Höhe dieses Ansatzes erschrecken und eingedenk der in Zukunft wohl kaum ge- ringer werdenden Etatschwierigkeiten fragen, ob das denn nötig und vertrétbar sei. Eine dreiviertel Milliarde Mark ist schließlich ziemlich viel Geld, das ja letzten Endes nie- mand anders aufbringen muß als wir Steuer- zahler. Mann kann diese Zweifler und Skeptiker durchaus verstehen. Was geht es uns, die be- siegten und geteilten Deutschen, so könnte man argumentieren, im Grunde an, wenn sich Amerikaner und Sowjets den Luxus leisten, ein Wettrennen zum Mond und anderen Him- melskörpern unseres Planetensystems auszu- tragen? Sollen wir da nicht bescheiden sein, uns im Hintergrund halten und die guten D- Mark für Besseres und augenblicklich Wirk- sameres aufsparen? Muß es sein, daß wir auch hier wieder unsere Nase in Dinge stecken, die S0 ferne liegen, während wir doch weiß Gott andere Sorgen haben: Berlin, die Entwick- lungshilfe und überhaupft Zugegeben, es gibt Probleme, die uns auf den Nägeln brennen, und die Geldverwalter in Bonn haben Mühe genug, nicht ins Defizit Zu schlittern. Andererseits aber ist nicht zu leugnen, daß sich das, was man gemeinhin als „Raumfahrt“ bezeichnet, immer mehr zu einem Faktor auswächst, der nicht nur er- hebliche politisch-propagandistische Bedeu- tung besitzt, sondern immer mehr auch Mag- stab für die Beurteilung wird, ob ein Staat sich noch fortschrittlich und modern nennen darf, ja, ob er überhaupt noch Geltung auf dem Gebiet der Wissenschaft, Forschung und Technik beansprucht. Großbritannien, Frank- reich, Kanada, Italien, Japan, Schweden. Spa- nien, Argentinien, Agypten und sogar das kleine Israel, vom Ostblock ganz zu schwei⸗ gen, haben das längst erkannt. All diese Län- der— jedes im Rahmen seiner Möglichkeiten — bemühen sich bereits, Anschluß an den modernsten Zweig der Technologie zu finden, dem die Zukunft gehören wird. Nur die Bun- desrepublik als drittgrößter Industriestaat dieses kleinen Planeten Erde macht Aus die- sen Fragen noch ein Problem und 26gert. Während der amerikanische Kongreß Mil- Iiarden-Dollar-Beträge für die Raumfahrt be- willigt und im Osten Chruschtschow ebensol- che Summen einfach befiehlt, kürzte der Deut- sche Bundestag die im Haushaltsjahr 1962 für Raumforschung und Raumfahrtentwicklung vorgesehenen Gelder ohne viel Umstände von 60 auf 35 Millionen Mark: ein Eingeständnis des Parlaments, daß es nicht gerade bereit ist, sehr weit in die Zukunft zu denken. Dennoch sollten auf diesem Gebiet die PO litischen Kräfte, die berufen sind, die Welt des ausgehenden 20. Jahrhunderts mitzuge- stalten, sich endlich durchzusetzen versuchen: Die Bundesrepublik kann es sich nicht leisten, länger abseits zu stehen und qualifizierte Kräfte abwandern zu lassen, nur weil die hier nicht die Möglichkeit finden, sich auf dem Ge biet der Raumforschung und Raumfabit 282 betätigen, die beide zum Stiefkind Rona 86 stempelt wurden. Was heute verszumt Wird, muß sich schon in wenigen Jahren rächen Fg daß dieses Geld nicht zum Fenster hinausge- 0 MADAME NGO DINH VHU, die erste Dame Vietnams und Schwägerin des Prũsidenten, traf au einem einwöchigen Besuch in der Bundesrepublih ein. Ein u mfangreickes Programm dpa-Bild Spähung von Staatsgeheimnissen in Tateinheit worfen ist, sondern schon bald Früchte tragesx Wird. Der Wechsel auf die Zukunft erscheint hoch, aber er wird in jedem Fall honoriert werden. Zuchthaus für US-Raufmann Karlsruhe(dpa). Zu eimer Zuchthaus- Strafe von zweieinhalb Jahren Hat der Dritte Strafsenat des Bundesgerichtshofes am Don- nerstag den 42 Jahre alten amerikanischen Kaufmann Harold Noah Borger aus New Vork Werurteilt. Borger wurde der versuchten Aus- mit verräterischen Beziehungen zu einem öst⸗ lichen Nachrichtendienst beschuldigt. Borger ist der erste Amerikaner, der vom Dritten Strafsenat des Bundesgerichtshofes verurteilt wurde. Als Hauptbelastungszeuge hatte der krühere Oberleutnant im sowWjetzonalen„Mi- Nisterjlum für Staatssicherheit“(MfS), Günter Männel, unter Eid versichert, Borger habe ihm damit der sowietzonale militärische Nachrich⸗ tendienst gemeint War. e Automobilindustrie soll Preiserhöhungen aufschieben Adenauers Kompromiß vorschlag müßte bis Montag beantwortet sein CDU/ CSU-Fraktion stark empört Von unserer Bonner Redaktion BOnn(Z). Zu einer Aussprache über die Preiserhöhungen in der Automobilindustrie empfing Bundeskanzler Dr. Adenauer am Donnerstag abend den Präsidenten des Bundes- verbandes Deutscher Industrie, Fritz Berg, und Mercedes-Direktor Hitzinger. Auch Bun- deswirtschaftsminister Erhard und der(DU-Bundestagsabgeordnete Pferdmenges nahmen daran teil. Uber den Verlauf und schweigen bewahrt. Aus politischen Kreisen verlautete jedoch, daß Adenauer einen Kompromißvorschlag unterbreitet habe, der die Verschiebung der bereits vollzogenen Preiserhöhungen in der Automobilindustrie vorsieht. Da das Bundes- Kabinett am Montag über entsprechende Mag- nahmen gegen die Heraufsetzung der Auto- mobilpreise entscheiden will, müßte sich die Automobilindustrie bis dahin zu dem Vor- schlag Adenauers äußern. Intervention beim Kanzler Bonn(dpa). Die Kritik der Länder an dem Verhalten der Bundesregierung bei der Her- Anziehung der Länder zur Deckung des Bun- deshaushaltes 1962 haben die Ministerpräsi- denten in einem Brief an Bundeskanzler Adenauer ausgesprochen. Wie am Donnerstag In Bonn bekannt wurde, haben die Minister- Präsidenten auf ihrer gemeinsamen Sitzung am 3. und 4. Mai in Bremen dem Bundes- Kanzler in einem Schreiben deutlich zu ver- stehen gegeben, daß die Länder nicht noch einmal éinen Beitrag im Bundeshaushalt ohne vorherige rechtliche Vereinbarung Akzeptie- ren würden. Die Länder müßten selbst eine realistische Haushaltspolitik betreiben und Könnten nicht von Forderungen des Bundes überrascht werden. Sie könnten Verlangen, dag die Bundesregierung bei finanziellen Schwierigkeiten die Länder rechtzeitig ver- ständige. das Ergebnis des Gesprächs wurde strengstes Still- In der CD/ CSU- Bundestagsfraktion hatte sich auch am Donnerstag die Erregung über den Beschluß des Bundeskabinetts vom Mitt- woch noch nicht gelegt, die Entscheidung über die von der Fraktion einmütig geforderte Sen- kung der Einfuhrzölle für Personenwagen bis Montag nächster Woche himauszuzögern. Die Mehrzahl der Abgeordneten sieht darin eine glatte Migachtung ihrer Entscheidung und den erneuten Versuch Adenauers, seinen Wirt- schaftsminister zu überspielen. Dreißig CDV/ CSU- Abgeordnete forderten daher ihren Fraktionsvorstand schriftlich Auf, eine Sondersitzung der Bundestagsfraktion einzuberufen. Der engere CDU/ CSU- Frak- tionsvorstand konnte sich allerdings gestern vormittag nicht dazu entschließen. Er Vertrat die Auffassung, mam solle zuerst das Gesprach Adenauers mit der Automobilindustrie Ab Warten. Plötzlich melden sich bei führenden CDU- Abgeordneten auch Bedenken, dag sich. aus der Zolisenkung andererseits Folgerungen für die weitere Gesetzgebung, vor allem im Hinblick auf das Aktien- und Steuerrecht er- geben könnten. CDU/ CSU-Fraktionschef von Brentano erhielt die wenig erfreuliche Auf- gabe zugewiesen, die erhitzten Gemüter der CDU/ CSU-Abgeordneten zu beruhigen. Innerhalb der CDU/ CSU nimmt man aber auch dem Koalitionspartner FDP übel. daß er sich gegen eine Senkung des Automobilzolles stemmt. Verschiedene Gruppen in der CD/ Cs schienen gestern sogar bereit, bestimmte „Strauß verhielt sich völlig korrekt“ Bestätigung vom Verteidigungsausschuß des Bundestages Bonn(dpa). Der Verteidigungsausschuß des Bundestages hat Bundesverteidigungs- minister Strauß am Donnerstag einstimmig bescheinigt, daß er sich gegenüber einem Urteil des höchsten Wehrdienstsenats des Bundesdisziplinarhofes„völlig korrekt“ ver- halten habe. Die in der Of fentlichkeit erho- benen Vorwürfe gegen den Minister seien nicht berechtigt. Der Minister hat am Donnerstag vor dem Ausschuß in einem ausführlichen Bericht zu diesen Vorwürfen Stellung genommen. In der letzten Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ war behauptet worden, Strauß Habe eine Entscheidung des Wehrdienstsenats des Bundesdisziplinarhofes ignoriert und die Untersuchung dadurch verhindert, daß er den vor Gericht als Zeugen geladenen Offizieren befohlen habe, nicht auszusagen. Nachdem Strauß am 12. Februar verurteilt worden sein Soll, eine von ihm getroffene Disziplinarmaß- nahme aufzuheben, habe er sich geweigert, das Urteil auszuführen. Bei dem Fall geht es um zwei Unteroffi- ziere des Geschwaders von Oberstleutnant Barth, die im September 1961 durch den Aus- Tall ihrer Navigationsgeräte über das Gebiet der Sowjetzone geraten und auf dem Ber- liner Flugplatz Tegel notgelandet waren. Barti war wegen dieses Vorfalles von seinem Posten versetzt worden. 8 5 Das Bundesverteidigungsministerium nannte die von der SPD wiedergegebene Behauptung daß Bundesverteidigungsminister Strauß am 12. Februar 1962 verurteilt worden sei, eine von ihm getroffene rechtswidrige Disziplinar- magßnahme aufzuheben, und daß er sich bis heute geweigert habe, dieses Urteil auszu- führen, unrichtig. Zu dem Vorwurf, Minister Strauß habe die Untersuchung eines Disziplinarfalles da- durch verhindert, daß er den vom Gericht als Zeugen geladenen Offizieren befohlen nabe, nicht auszusagen, Stellte das Ministe- rium fest, das Wohl des Bundes habe es dem Verteidigungsministerium vor allem im Hin- plick auf die Gefährdung Berlins und mit Rücksicht auf die NATO-Partner geboten er- scheinen lassen, die Aussagegenehmigung micht zu erteilen. gegen Unternehmerinteressen gerichtete Maß- nahmen und Gesetze ohne Rücksicht auf die FDP unter Umständen sogar gemeinsam mit den Sozialdemokraten durchzusetzen. Der stellvertretende DGB-Vorsitzende Lud- wig Rosenberg erklärte am Donnerstag, die scharfen Angriffe aus Industriekreisen gegen Erhards Zollsenkungspläne machten deutlich, daß der Wirtschaftsminister jetzt„Von allen verlassen sei.“ Die ganze Tragikomödie seit Erhards Kapuzinerpredigt habe gezeigt, was alle scheinheiligen Reden von der„Versach- lichung“ und„der Rücksicht auf das Allge- meinwohl“ in Wirklichkeit bedeuten, wenn es um den Profit gehe.„Der redende Minister ohne Kompetenzen“, stellte Rosenberg ab- schliegend fest,„dem jeder jederzeit Zustän- digkeiten nehmen kann, und der sich keine Wirklich bewahrt und sie nutzt, wird vielleicht einmal erkermen, daß Sonntagspredigten und Lobeshymnen auf den Segen der Marktwirt- Schaft kein Ersatz für Wirtschaftspolitik Sind.“ Bedauern über Fernsehspiel London(dpa). Der deutsche Botschafter in London, Dr. Hasso von Etzdorf, hat, wie am Donnerstag bekannt wurde, den General- direktor des Kommerziellen Britischen Fern- sehens, Sir Ivone EKirkpatrick, seine Besorg- nis Über ein Fernsehspiel mit stark antideut- scher Tendenz zum Ausdruck gebracht. Das Stücke mit dem Titel„Nächtliche Verschwörer“ ließ Adolf Hitler wieder auferstehen und mit Unterstützung einer Gruppe von deutschen Politikern und Generalen erneut die Mach an sich reißen. 5 Paris baut Truppenstärke ab Paris(dpa). Frankreich will die Stärke seiner Landstreitkräfte von diesem Jahr ab in mehreren Stufen abbauen. Innerhalb des nächsten Jahres soll die Truppenstärke um 200 000 Mann auf 500 0000 Mann reduziert Werden. Zur Zeit dienen 700 000 Mann bei den französischen Landstreitkräften. Auf lange Sicht will Frankreich seine Truppenstärke auf 450 000 Mann festsetzen. Dies wurde am Don- nerstag vom französischen Verteidigungsmi- nisterium bekanntgegeben. England braucht angemessene EW G- Garantien Zentralorgan für Währungspolitik im Europa- Parlament vorgeschlagen Straßburg(dpa). Für eine gemeinsame Währungspolitik ist im Europa-Parlament ein Zentralorgan vorgeschlagen worden, das eng mit den Notenbanken der EWG-Länder zu- sammenarbeiten soll. Für den Wirtschafts- und Finanzausschuß berichtete am Donnerstag der Holländer van Kampen über die Pläne zur Koordinierung der Währungspolitik, für die ein gemeinsames Organ notwendig werde, das jedoch zunächst noch nicht die Funktion einer internationalen Notenbank erhalten könne. Die nationalen Notenbanken sollten weiter selbständig die Diskontsätze festsetzen und auch den inner- Staatlichen Geldumlauf kontrollieren. Eine europäische Goldmünze empfehle sich im Au- genblick nicht. Sie würde die Währungsstabi- lität in der EWG eher gefährden als fördern, meinte van Kampen. Für Finanztransaktionen innerhalb der EWG solle aber untersucht wer- den, ob nicht eine andere gemeinsame Re- cheneinbeit eingeführt werden könne. Ein Ubereinkommen zwischen Großbritan- nien und der EWG muß nach Ansicht des kon- servativen britischen Abgeordneten Maurice Macmillan ein Mindestmaß von Sicherungen für die britischen Commonwealth-Interessen enthalten, wenn es vom britischen Unterhaus gebilligt werden soll. Andererseits hält der Sohn des britischen Premierministers einen Erfolg für möglich, wenn die wesentlichsten Punkte in dieser Hinsicht erfüllt werden und weniger wichtige Fragen unberücksichtigt Genfer Konferenz wird nicht unterbrochen Befriedigung über den Verlauf der informellen Sitzung Genf(dpa). Eine Unterbrechung der Gen- fer Konferenz findet vorläufig nicht statt. Der sowzetische Delegationschef Sorin, der sich in der Kulisse der Konferenz in Füh- lungnahmen mit den Chefs einzelner Delega- tionen dafür eingesetzt hatte, teilte am Don- nerstag in der ersten informellen Sitzung der Konferenz mit, die Sowzetunion trete nicht für eine kürzere oder längere Vertagung der Konferenz ein. 5 Mit dieser Mitteilung Sorins wurden die Vertagungspläne zum ersten Male offiziell er- wähnt, Es gilt nunmehr als wahrscheinlich, daß sich die Abrüstungskonferenz der ur- sprünglichen Planung nach im Frühherbst für die Dauer eines Monats vertagen wird. 5 ber den Verlauf der informellen Sitzung, Hei der zur Erleichterung der Aussprache und der Verhandlungen kein Sitzungsprotokoll ge- führt wurde, äußerten sich alle Teinehmer Sehr befriedigt. Der indische Delegationsfüh- 1er Lall stellte im Verlauf der Sitzung so- Wohl der westlichen als auch der östlichen Seite eine Reihe von Fragen, zu denen Sofort Stellung genommen wurde. Der amerikanische Delegationschef Dean wird am Freitag von Genf zu einem fünf- tägigen Aufenthalt nach den DASA fliegen, Wo er an der Einweihung der John-Foster- Dulles-Bibliothek für diplomatische Geschich- te an der Princeton-Universität teilnehmen Wird. 4 bleiben. In dem Bericht unterstreicht Macmil- lan auch, daß Großbritannien kein Vollmit- glied der EWG werden kann, solange keine L6- Surg zur Sicherung des„legitimen Interesses“ Aller Efta-Länder gegeben sind. Zum Ersuchen Spaniens, in die EWG Als 48 Soziiertes Mitglied aufgenommen zu werden, weist Macmillan auf die Bedenken hin, die gegen das spanische Regime bestehen. Das spanische Volk sei aber ein Teil Europas, und es sei wünschenswert, wenn es mit den an- deren europäischen Völkern enger Rontakt gewönne. — Britische Regierung hofft auf Klärung in Brüssel London(dpa). Die britische Regierung hofft, daß die Berichte über eine angebliche deutsche Kehrtwendung gegen den britischen Antrag auf Voll mitgliedschaft in der EWG. bei der am Freitag beginnenden Ministerkon- ferenz in Brüssel endgültig geklärt und be- reinigt werden. Die Meldungen britischer und amerikanischer Zeitungen über eine angebli- che Adenauer-Außerung in Berlin, wonach eine Vollmitgliedschaft Großbritanniens nicht mehr wünschenswert sei und deshalb durch eine Assozlierung ersetzt werden sollte. hat- ten in London wie eine Sensation gewirkt und offenkundig auch in Regierungskreisen Starke Besorgnisse ausgelöst. 13 Jahre Zuchthaus für H. Brandt Berlin(dpa). Der im vergangenen Jahr bei einem Berlin-Besuch verschwundene Re- dakteur der Zeitung der Industriegewerk- schaft Metall, Brandt, ist nach einer Meldung der Zonen-Nachrichtenagentur MN am Don- nerstag vom Obersten Sowjetzonengericht nach einem achttägigen Prozeß zu 13 Jahren Zuchthaus wegen angeblicher Spionage ver- Urteilt worden. Mit Brandt standen laut ADN Wilhelm Fickenscher und Karl Raddatz als Angeklagte vor dem Zonen- Gericht. Sie seien für schuldig befunden worden, der„Agenten- zentrale Ostbüro der SPD“, dem Bundesnach- richtendienst und dem amerikanischen Ge- heimdienst CIA systematisch Informationen und Nachrichten übermittelt zu haben,„die im Interesse der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Sicherheit der DDR geheim zuhalten waren“. Fickenscher erhielt zwölf Jahre und Raddatz sieben Jahre und sechs Monate Zuchthaus. N Zum ersten mal seit 8 Jahren wieder Maria Schell und O. W. in einem großen deutschen Film: Das Riesenrad(2) Wo andere Films enden,— fängt dieser mit einer Hochzeit und strahlendem Fischer Wertvoll Schwager, Herr Glück an. In Spät und Sonntag, 15.30 Uhr „Die den Tod nicht fürchten“ aus unserer Mitte gerissen. Offenburger Straße 2 Freitag 20.15 und Samstag 22.30 Uhr, Die 13 Opfer des Dr. Desmond(16) Sad. Montag: Wo. 20.15,§o. 18 und 20.30 Uhr Alarichs Kampf gegen Rom(12) (die Westgoten) Ein grandioser geschichtlicher Farbfilm in Einemascope! F0. 15.30 Jugend:„Alariehs Kampf gegen Rom“ Di. u. Mittw.„Junge Leute von heute“ Mit Christine Kaufmann 0 Ein gutes Vaterherz hat 20 schlagen gufgehört. einen tragischen Unglücksfall Wurde mein lieber Mann, unser goter Vater, Opo, Schwiegervater, Broder und Karl Scholl Mannheim Seckenheim, In stillem Leid: Annd Scholl geb. Keller Sönter Scholl und Familie Erich Scholl und Familie Kurt Zimzik v. Familie, Gelsenkirchen Wilhelm Scholl und Familie und alle Anverwandten geerdigoung heute Freitag, 11, Mal, 14 Uhr, Friedhof Seckenheim. Durch 8. Mai 1962 2 Mhmeseckenheim, IJ. Mai 1962 Zähringer Straße 48 für die Wohltuenden Beweise liebevoller Anteilnahme, die uns beim Heimgang onserer lieben, allzoschnell Entschlafenen, Frau Marie Lauinger geb. Boscherf zuteil wurden, sprechen Wir hiermit unseren fie fempfundenen Dank aus. 8 Besonderen Dank Herrn Stadtpfarrer John för die trost- reichen Worte, dem ev. Frauenbund, sowie für die Helen Kranz- und Blumenspenden und allen denen, die der Verstorbenen das letzte Geleit gaben. Im Namen 5 der trabernden Hinterbliebenen: Heinrich Lauinger. 0 Möbl. Wir suchen erfahrene gerbund 1865. Heute Abend 20 Uhr Probe. 10 mergesangverein 1861. feute Abend 20 Uhr Probe. 5 Bewerbungen oder gleich pers. 0 Unterlagen erbeten an 5 ſchlossen cler Sehkraft Zefstem, wude, Augen, 0 Hofopotheker Schäfers Vegetabl. Augen wasser. bewährt seit- 2.25 DM in Apothsken ond Drogerien. b rogerie Böck. Maschinenbuchhalterin i für einen vielseitigen Arbeitsbereich in ausbaufähiger Dauerstellung. Vereinbarung duch samstags) mit den öblichen cnemische- lack-& Farb- Werke (personglabteilung) Pinm,--Seckenheim, am OEG- Bahnhof— Tel. g 64 4c Zimmer leerzi von e Herrn Leerzimmer gesucht. t 7 Angebote an den Verl. ds. 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Sehen Sie, 80 ein Frühling geht rasch vor- bei, wir Menschen werden im Handumdrehen n Sanzes Jahr älter, und versäumen viel Zu oft jene funkelnden Augenblicke, die uns Mut Seben, das schwere Dasein 2 tragen. Weder ur den Wein, noch auf den Waldmeister Kommt es bei einer Maibowle an, Hauptsache ist die Stimmung, die in dem Bowlentopf schwingt, das Wunder der Maiennacht, das Sie umgibt, und das Lächeln, mit dem man Sich Zueinanderneigt. Seit Jahrmillionen rollt die Welt durchs All, und noch Millionen Jahre Wird sie weiterrollen, ohne daß wir irgend et- Was daran ändern können. Und Wie die Erde, S0 rollt unser Schicksal ab, und läßt uns mur einen ganz kleinen Raum, eine Winzige Zeit- Spanne, in der wir selbst entscheiden, und die Wir selbst gestalten können. Diese wenigen Stunden in all den Lebensjahren aber soll man gut nutzen, soll sie ganz der Freude weihen oder der Besinnung, dem Ernst oder dem Hu- mor. Jedes, wenn es an der Zeit ist, und alles An seinem rechten Platz. Und darum holen auch Sie einige schlanke Flaschen und den Waldmeister dazu, brauen auch Sie nach Va bersitte den Zaubertrank der Maiennächte, um Lebensmut und Lebensfreude zu schlürfen. Auf Ihr Wohl. geneigter Leser! einfach ist der bargeldlose Zahlungsverkehr der 866 Sparkassen und 13 6irozentralen mit ihren 12000 Zweigstellen 17. Juni als stiller Feiertag Stuttgart(sw). Der 17. Juni soll in Baden- Württemberg den Schutz eines stillen Feiertags erhalten. Eine entsprechende Vor- lage zur Anderung des Landesg über die Sonn- und Feiertage ist vom Ministerrat beschlossen worden. Der Gesetzentwurf geht nun an den Landtag. Nach dem Gesetzent- Wurf soll der 17. Juni den Schutz genießen, Wie ihn der Karfreitag, der Buß- und Bettag und der Totengedenktag haben. An diesen Tagen sind öffentliche Veranstaltungen und Vergnügungen, musikalische Darbietungen je- der Art in Räumen mit Schankbetrieb und sportliche Wettkämpfe verboten. Minister- Präsident Kurt Georg Kiesinger unterstrich Vor der Landes pressekonferenz die Pringlich- keit einer solchen gesetzlichen Regelung und Sprach die Hoffnung aus, dag der Landtag den Gesetzentwurf rechtzeitig vor dem 17. Juni dieses Jahres verabschiedet. Am 17. Juni kommt Bundespräsident Dr. Heinrich Lübke nach Baden- Württemberg. Er Wird bei einer Kundgebung auf dem Hohen- wiel bei Singen sprechen. * 0s bier fiir hohe Anspriiche re Wildschwein mit dem Motorrad„erlegt“ Mannheim(lsw). Bei einem für eine Großstadt recht ungewöhnlichen Unfall hat im Mannheimer Stadtteil Feudenheim ein Motorradfahrer ein Wildschwein„erlegt“. Der 29 jährige Fahrer, der sich auf dem Weg zur Arbeit befand, kam allerdings auch nicht ganz ungeschoren davon, als ihm der Schwarzkittel Plötzlich aus einem Gebüsch heraus in die Maschine sprang. Er stürzte und zog sich Prel- lungen und Hautabschürfungen zu. Das Wild- schwein, das bei dem Zusammenstoß sein Le. ben lassen mußte, war allem Anschein nach in der Nacht aus dem nahegelegenen Räfer- taler Wald auf Feudenheimer Gemarkung ge- raten. Unser Wetterbericht Kühl Ubersieht: Ein Tiefdruckgebiet im Raum der Ostsee führt bei gleichzeitiger Ent- stehung einer Hochdruckzone auf dem Ost- atlantik auf seiner Rückseite kühle Meeres- luftmassen von den britischen Inseln nach Süddeutschland, welche das Wetter am Ende der Woche bestimmen. n Vorhersage: Veränderliche Bewölkung, mehrfach Schauerniederschläge. Temperatu- ren nicht über 15 Grad. Samstag kühl, meist wolkig und auch noch leichte Niederschlags- neigung. Auszug aus dem Standesregister für den Monat 1962 Geborene: 23. April Johann Karl Hain und Elisabeth Maria, geb. Weisser, Seckenbeim, Pforzhei- merstraße 4, e. S. Siegfried Peter— 23. April Johann Karl Hain und Elisabeth Maria, geb. Weisser, Seckenheim, Pforzheimer Straße 4, e. S. Manfred Johann. Eheschließungen: 2. April Josef Werner Ruf, Seckenheim, Kloppenbeimer Straße 35 und Kätchen Gisela Welz, Mauer bei Heidelberg, Augasse 7 3. April Philipp Hermann Kappes, Bruchsal, Rosenweg 6 und Anna Hagel, Seckenheim, Oberkircher Straße 1— 6. April Egon Franz Riemann, Herford, Wiesenstraße 89 und Brun- hilde Babette Gath, Seckenheim, Stengel⸗ straße 7— 6. April Bennie Ray Bolin, Hei- delberg, Patton-Barracks und Gerlinde Irma Klein, Seckenheim, Bühler Straße 23— 13. April Karl, Dieter Albert Neidhart, Secken- heim, Hauptstraße 89 und Ursula Frieda Kal- tenbach, Seckenheim, Stengelstraße 5 13. April Jakob Albert Dehoust, Seckenbeim, Freiburger Straße 19 und Gerda Frey, Secken- heim, Lichtenauer Straße 16— 13. April Kurt April Horst Stendel Friedrichsfeld, Wallonenstr. 45 a und Lore 1 argareta Berger, Seckenheim, Oberkircherstraße 16— 16 April Hansjörg Probst, Seckenheim, Badener Straße 102 und Renate, Maria Schlenke, Warendorf/ Westf., Wandstraße 18— 30. April Werner Geyer, Seckenheim, Hauptstraße 131 und Rosa Irm- gard Brauch, geb. Bickel, Seckenheim, Haupt- Straße 131 30. April Adolf Hermann Kraus, Ladenburg, Cronberger Straße 12 und Anne liese Helene Spannagel, Seckenheim, Haupt- Straße 144— 30. April Albert Johannes Duff ner, Seckenbeim, Freiburger Straße 43 und Irmgard Marianne Hauck, Seckenheim, Zah- ringer Straße 101. Verstorbene: 1. April Martin Kegel, Seckenheim, Meß- Kircher Straße 53— 6. April Anna Barbara Maas, geb. Gruber, Seckenheim, Ofkenbur- ger Straße 11 17. April Albert Adam Bau- mann, Seckenheim, Villinger Straße 24 23. April Georg Hans Ullmann, Bad Dürkheim, Weinstraße Nord Nr. 51— 28. April Anna Bühler, geb. Volz, Seckenheim, Kloppenhei- mer Straße 31. Lohn- und Gehaltskonten bürgern sich ein Von Tag zu Tag erhöht sich die Zahl der Lohn- und Gehaltskonten, die bei den 866 Sparkassen und 13 Girozentralen mit ihren 12000 Zweigstellen als Spargirokonten einge- richtet werden. Ende 1961 wurden im Bun- desgebiet von den Sparkassen und Girozentra- len rund 7 Millionen Spargirokonten ge- führt, davon waren mehr als 3 Millionen Konten von Lohn- und Gehaltsempfängern. Diese Zahl beweist, daß Millionen von kort- schrittlichen Arbeitern und Angestellten ihren Arbeitsverdienst nicht mehr in der Lohntüte nach Hause tragen, sondern auf ihr Spar- Sirokonto überweisen lassen. Sie alle wissen ihr Geld auf dem Spar- girokonto sicher aufbewahrt und können über ihr Guthaben jederzeit durch Ueberweisung, Barabhebung, Scheck, oder Dauerauftrag ver- fügen. Sie können ihre Rechnungen bequem durch Spargiro bezahlen und haben die Ge- wißßzheit, daß ihre Aufträge sicher, schnell und richtig ausgeführt Werden, wobei es keine Rolle spielt, ob der Empfänger ein Spargiro- konto hat oder nicht. Spargiro dient aber nicht nur der Ueber- Weisung von Konto zu Konto, sondern Ist auch eine Kreditquelle. Die auf Spargirokon- ten angesammelten Gelder werden von der Sparkasse als Kreditfonds benutzt, der in erster Linie den Kontoinhabern zugutekommt Besucherzahl der Mannheimer Kunsthalle nahm zu Die Mannheimer Städtische Kunsthalle, mit ihren hauptsächlich der Moderne zugewand- ten Sammlungen eines der größten und be- deutendsten Kunstinstitute dieser Art in der Bundesrepublik, ist im Vergangenen Jahr von 52 155 Interessenten besucht worden. Die Be- sucherzahl hat damit gegenüber den voran- Segangenen Jahren weiter zugenommen. Reschke will sich bis Samstag entscheiden Mannheim(sw). Der Mannheime: Ober bürgermeister Dr. Reschke, dem vom Präsidenten des Deutschen Städtetages, dem Berliner Bürgermeister Willy Brandt, im Ein- Verständnis mit den anderen Präsidialmitglie- dern das Amt des Seschäftsführenden Präsi- dialmitgliedes des Deutschen Städtetages in Köln angeboten worden ist, will sich bis kom- menden Samstag entscheiden, ob er das An- gebot annimmt. Dr. Reschke soll Nachfolger von Oberbürgermeister a. D. Otto Ziebill werden, der Ende dieses Jahres in den Ruhe- stand tritt. Vor Pressevertretern sagte Dr. Reschke, seine Entscheidung hänge nicht von der Stellungnahme des Mannheimer Gemein- derats oder der Vorsitzenden der Fraktionen Ab. Es handle sich um eine rein persönliche Entscheidung. Reschke, der 58 Jahre alt ist, War 1956 für acht Jahre zum Mannheimer Oberbürgermeister gewählt worden. Fernostdienst der Lufthansa erweitert Die Lufthansa hat ihren Fernostdienst von Wei auf drei Flüge in der Woche erweitert. Während die montags und freitags über Rom geleiteten Verbindungen bis Tokio führen, ist die mittwochs geflogene Strecke von Frankfurt wer München— Kairo— Dharan— Karachi Calkutta und Bangkok Vorläufig bis Hong- Fong ausgelegt 6070 VS IAV Herngeslind and modern Beilagenbinweis Die Firma Drogerie Heinrich Böck, Klop- penheimer Straße 57, Ecke Zähringerstraße, legt der heutigen Ausgabe unserer Zeitung ein Prospekt über„Pflanzenschutzmittel“ bei, Worauf wir besonders hinweisen. Wäsche macht Freüde. gh-eine eine Heude Wie wunderbar seiß, die frische Bluse: duftig, adrett- und so gründlich gewaschen! Solche Das wird Sie besondérs interessieren: jetzt auf jeder S UWA Packung der praktische Wäschetip. SY ett scſid So grlindlbiol, Vera Brühne:„Ich komme hier nicht mehr raus“ Der Aufseherin 1000 Mark geboten Tochter Sylvia sollte Telefonbüchlein neu schreiben Der Münchner Doppelmord-Prozeß ist scheidende Phase getreten: Das Gericht Zeugen beeinflussen wollte. Die 41jährige Arrest- Aufseherin Anna Schummer belastete durch ihre Aussagen am Donnerstag die Angeklagte schwer.„Ich komme hier nicht mehr raus“, soll Vera Brühne am 11. Oktober 1961 erregt ausseru- ken haben, als sie von einer Vernehmung durch den Staatsanwalt zurückkehrte. Darauf bat sie die Arrest-Aufseherin, ihre Tochter Sylvia an- zurufen und zu fragen,„ob sie es nicht auch getan hätte“. Anna Schummer, die wußte, daß Vera Brühne unter Mordverdacht stand, faßte diese Außerung als„indirektes Mordgeständ- nis“ auf. Anna Schummer schilderte, daß Vera Brühne sie mehrmals gebeten habe, der Tochter Syl- Via etwas auszurichten. So sollte dde Tochter über die Nerzeape- Geschichte nachdenken und dem Staatsanwalt sagen, sie selbst und nicht Mre Mutter habe den Nerz gestohlen, Die Aufseherin sollte dafür 1000 Mark erhalten. Die Ermittlungen haben ergeben, dag Vera Brühne das Nerzcape ihrer damals besten Freundin Jo Weigand gestohlen hat. an seinem elften Verhandlungstag in eine ent- versuchte zu klären, ob Vera Brühne verschiedene Auch von der Auffindung des„Blauen Brie- fes“ am Tatort sollte Anna Schummer Tochter Sylvia unterrichten. Vera Brühne habe ferner verlangt, daß sich Sylvia der anonymen Briefe an die Braut eines ehenialigen Bekannten der Angeklagten erinnere. Sylvia habe die Briefe doch für die Freundin Jo Weigand geschrie- ben. Frau Weigand, jetzt Müller, hatte aller- dings geschworen, sie habe selbst gesehen, wie Vera Brühne die Briefe schrieb. Schließlich sollte Sylvia auch den Zahnarzt Dr. Stallberg aufsuchen, damit er nicht„auch noch einen Rückzieher“ mache. Für diese Be- reitwilligkeit, so berichtete die Zeugin, seien ihr erneut 1000 Mark versprochen worden. Auch sollte die Tochter„das rote Telefonbüch- lein“ neu schreiben und„alle Hamburger Nummern verschwinden lassen“. Mit Wissen der Polizei hatte die Aufseherin am 17. Okto- ber 1961 die Tochter der Angeklagten in einem Münchner Lokal getroffen. Dabei wurde der Diebstahl des Nerzcapes besprochen. Sylvia ä ARBETTEx VERBO TEN Am„Flora-Tagé, dem 8. Mai, ist in Helston in der britischen Grafschaft Cornwall jegliche Arbeit verboten. fen wird, muß in einen Back springen. Die Einwohner des Tag den„Helston-Floru- Tanz, einen alten Vollestanæ, bei dem sie, streiften Hosen und Zulinder, die Daumen mit Abendkleidern, durch die Häuser hinein zu den Klängen einer uralten Melodie tanzen Uberleben nicht gefragt Eine drastische Preisherabsetzung hat das Warenhaus Macy in San Francisco vorgenotp- men. Der Preis für eine„Uberlebensaus- rüstung“(Lebensmittel, Wasser, Erste Hilfe! wurde von 19,95 Dollar(rund 80 DW) auf 7 Dollar(rund 40 DMZ) reduziert. Es scheint, der mangelnde Absatz die Preisvermin- derung erzwang. Wer dennoch bei einer Tätigkeit angetrof- Städtekens tanzen an diesem die Herren im Cut, ge- Straßen und in die UPI-Bild Als Kollaborateur zum Tode verurteilt Das Woidwodschaftsgericht in Danzig hat den polnischen Staatsangehörigen Mieczyslaw Holubicki wegen Zusammenarbeit mit der deutschen Besatzungsmacht während des Krieges zum Tode verurteilt. Holubicki soll der deutschen Polizei beigetreten sein und im Dezember 1942 drei sowjetische Partisa- nen getötet haben. Habe aber nur gesagt, da könne sie ihrer Mut- ter auch nicht helfen. Zu Beginn der Donnerstag- Verhandlung hatte die 53jährige Ordensschwester Liuttraud aus dem Bonner Marienhospital ausgesagt. In diesem Krankenhaus hatte Vera Brühnes Mut- ter im Frühjahr 1960 gelegen. Die Aussage der Ordensschwester konnte das angebliche Alibi Vera Brühnes nicht stützen, die behauptet hatte, sie habe sich in der Nacht zum 15. April gegen drei Uhr ihrer Mutter durch Pfeifen um den Hof des Krankenhauses bemerkbar ge- macht. Schwester Liuttraud, der Vera Brühne in einem Brief mitgeteilt hatte, wie wichtig es sei, wenn sie sich an diesen Vorfall erinnere, konnte die Behauptung der Angeklagten nicht bestätigen. Zahnarzt Erich Stallberg verließ nicht ganz ungeschoren den Gerichtssaal: Er blieb un- vereidigt, da er nach Ansicht des Gerichts der Begünstigung verdächtig ist. Vera Brühne hatte behauptet, am Tage der Tat bei ihm gewesen zu sein und zum Beweis dafür auf entsprechende Eintragungen in den Praxisunterlagen hingewiesen. Der Zahnarzt mußte am Donnerstag zugeben, daß er den Besuch Vera Brühnes am Gründonnerstag nicht mit Sicherheit bestätigen könne und daß der Text in den Praxisunterlagen auch„nach- getragen“ sein könne. Die 64jährige Putzfrau Anna Krippeler, die elf Jahre bei der Mutter Vera Brühnes in Bonn beschäftigt war, be- richtete von einem Besuch Vera Brühnes 1960 einige Wochen nach Ostern. Sie, die Zeugin, Habe der Angeklagten schriftlich bestätigen sollen, daß Frau Brühne in der Nacht vom Gründonnerstag zum Karfreitag um 2.30 Uhr an ihr Fenster geklopft und ihr gesagt habe, sie fahre jetzt zu ihrer Mutter ins Kranken- haus.„Ich habe das verweigert“, sagte die Zeugin,„weil es ja nicht so war“. Die Zeugin Wurde auf diese Aussage vereidigt, obwohl Vera Brübhnes Verteidiger Dr. Moser„Beden- ken“ geltend machte. 5 MIT PRUNRVOLLEM KOPF SCHMUCK trat Elizabeth Taylor vor die Kamera, als die Dreharbeiten für ihren Cleopatra Film nach urzerer Pause in Rom fortgesetat wurden 5 UPI-Bild „Eisheilige“ wollen ein Schnippchen schlagen Nach bisherigen Voraussagen sollen sie mäßig, ihres Amtes walten“ Wenn nicht alles täuscht, werden die drei „Eisheiligen“ Mamertus(11. Mai), Pankra- tius(12. Mai) und Servatius(13. Mai) auch in diesem Jahr— allerdings mäßig— ühres Amtes walten“. Schon am Donnerstag deu- tete manches darauf hin, daß die drei ge- strengen Herrn auch in diesem Jahr dem Frühling wieder ein„Schnippchen“ schlagen wollen. Nach den bisherigen Voraussagen ist allerdings wohl kaum mit Frost und Eis, Wohl aber mit kühlem, ungemütlichem Wet- ter an diesen Tagen zu rechnen. Das gegenwärtig unbeständige Wetter in Schleswig- Holstein soll in den nächsten Ta- gen bei etwas zurückgehenden Temperaturen noch anhalten. Die gleiche Voraussage gilt sowohl für das Flachland als auch für die Gebirge Niedersachsens. In Berlin— wo es am Donnerstag mit 17 Grad bei wechselnder Bewölkung etwas wärmer war als im Bun- desgebiet— wird für die nächsten Tage mit Regenschauern und gelegentlichen Gewittern gerechnet. Mit„lauwarmen Eisheiligen“ wird in West- deutschland gerechnet,. Dort herrscht zur Zeit regelrechtes Aprilwetter. Eine wesentliche Anderung wird für die nächsten Tage nicht erwartet. Frische und kalte Meeresluftmassen werden in den nächsten Tagen nach Rhein- land-Pfalz und in das Saarland eindringen. Ob allerdings die Temperaturen an den Tagen der Eisheiligen bis zum Gefrierpunkt oder gar noch tiefer absinken, läßt sich im Augen- Plick noch nicht voraussehen. In Hessen wird für die gefürchteten Tage keine plötzliche Witterungsverlagerung erwartet. Die Woche, die in allen Teilen Bayerns mit Sonnenschein und sommerlichen Tempera- turen begann, scheint zu den Namensfesten der Eisheiligen trüb zu enden. Schon am Don- nerstag wehte ein sehr frischer Wind, die Temperaturen sanken merklich. Die Meteo- rologen sind jedoch nicht pessimistisch: Un- beständiges und mäßig warmes Wetter ist Mre Prognose für die„Eisheiligen“-Periode. N mee Arg göggssteg Iggsct ar EIN HFETTERER ROMAN/ VON BRODOLF AN Copyright by Europäischer Kulturdienst Salzburg durch Verlag von Graberg& Görg, Wiesbaden (3. Fortsetzung) „Sei nicht blöd. Warte einmal.“ Er ging ins Nebenzimmer und nahm den Hörer ab. „Ausgerechnet!“ hörte Dween ihn nach eini- ger Zeit sagen.„Und deshalb wecken Sie mich auf, weil Sie mir etwas ungeheuer Wich- tiges mitzuteilen haben!“— Schweigen. Dann:„Hören Sie, sind Sie verrückt gewor- den?“— Pause.„Sagen Sie ihm eben, daß ich fertig bin, daß ich am Ende meiner Ner- ven bin, daß ich heiser bin, daß ich nicht mag, dag mir der Doktor unbedingte Ruhe ver- ordnet hat, daß er mir den Buckel herunter- rutschen kann.— Was meinen... Das dürf- ten Sie nicht tun? Sie doch nicht, der andere, dieser Idiot von einem Agent.. Pause.„Was? Was?— Sagen Sie das nicht noch einmal! Sie haben schon unterschrieben? Für mich unter- schrieben? Sind Sie denn total verrückt? Ich sei bis jetzt nie dagegen gewesen? Aber heute bin ich dagegen, haben Sie gehört! Ganz, und gar dagegen! Ich freue mich auf ein paar ruhige nette Wochen, ich wollte fischen, spa- zierengehen, Holz machen oder sonst Was und nun kommen Sie daher.. Mann!“ Die Stimme überschlug sich.„Nein und nein und nein] Ich mag nicht! Ich mag einfach nicht! Schluß!“ Nochmals eine kleine Pause.„Sie sind eben zu voreilig gewesen. Was Sie tun sollen? Mensch! Singen Sie doch selbst! Ich habe Ihnen ja schon einmal gesagt, daß Sie eine ganz gute Stimme haben— und mit mrem Gesicht! Sie könnten der beste Musical- Clown Amerikas sein, wenn Sie sich nur ein wenig Mühe gäben?“ Nun sprach zweifellos der Mann am ande- ren Ende, und zwar ziemlich schnell, denn Sascha versuchte mehrfach zu Wort zu kom- men, ohne daß es ihm gelang, 5 Endlich wurde es ihm zuviel.„Mann!“ Schrie er. so daß die Fensterscheiben Klirrten. „Mann! Sie sind ein guter Manager, und Sie sind ein ausgezeichneter Geldmacher, aber das ist auch schon alles, Von Gefühl lebt in Ihnen kein Gramm. Ich habe mit Ihnen einen Ver- trag, aber das bedeutet nicht, daß ich Ihnen meine Seele verschrieben hätte. Diese Seele aber brauche ich noch verdammt notwendig, hören Sie? Kommen Sie mir nicht mit Ihren Abmachungen mit der Agentur, ich will nichts mehr hören! Und denken Sie an meinen Rat: Selbst singen, selbst proben, selbst üben!— Und jetzt Schluß, amen! Und versuchen Sie ja nicht, mich in den nächsten Tagen noch einmal anzurufen; ich lasse das Telefon sper- ren!“ „Dem habe ich es aber gesagt!“ keuchte der Sänger, als er in das Zimmer zurückkehrte und sich die Krawatte vom Hals riß.„Weißt du, wer am Apparat war? Sullivan. Er hat mit der Agentur Simons in Los Angeles fest abgeschlossen für eine sechswöchige Tournee durch den ganzen Westen. Er sagt, man zahle jeden Betrag. Ich müsse zusammen mit den Townsend-Leute auftreten, einer ganz ver- rückten Kapelle. Er meint, es sei die Chance meines Lebens.— Ohne mich! Ohne mich! Ich möchte endlich meine Ruhe haben, Kreuz- bombenelement!“ „Im Augenblick hast du sie bestimmt nicht“ grinste der Freund.„Aber es ist richtig, dag du abgesagt hast. Noch ein paar solche Hetz- wochen, und du schnappst über. Nimm dein Glas und trink. Prost!“ Sascha kippte das Glas Sekt noch einmal hinunter.„Das war das zweite Zeichen, Dween, das war es! Gestern die Zelle, heute dieser Anruf! Es wird höchste Zeit, daß ich verschwinde. Und zuvor werde ich heiraten— das heißt, die Nachricht von meiner Heirat verbreiten. Das schafft mir alle verliebten Weibsbilder vom Halse.“ „Und wenn man dich fragt, wer deine Frau ist?“ „Irgendeine. Gibt es nicht genug davon?“ „Natürlich. Aber die meisten werden kaum bei einer Komödie mitspielen, sondern den grogen Sascha wirklich haben wollen. Außer- dem müßte es sich um eine höchst verschwie- gene Person handeln— ein falsches Wort, und alles kommt auf!“ Der Hausherr hatte seinen Aerger schon wieder so weit überwunden, daß er sich er- neut ausstreckte, den Finger an die geschwol- jene Nase legte und noch heftiger als vorhin nachzudenken begann.„Ich will dir etwas an- vertrauen“, meinte er nach einer Weile, wo- bei er im Liegen zu trinken versuchte, was gänzlich miglang und mit einem sehr durch- näßten Hemd endete, ‚nur dir, Dween, hast du gehört, nur dir: Ich bin sozusagen ein rei- cher Mann.“ „Das nennst du ein Geheimnis? Bei deinen Gagen ist das kein Wunder.“ „Ich bitte, mich nicht dauernd zu unterbre- chen!“ knurrte der Berühmte, während er die nassen Stellen am Hemd mit einem Taschen- tuch zu trocknen sich bemühte.„Ich wollte sagen, daß ich so viel Geld habe, daß ich auch leben könnte, wenn ich gar nicht mehr Sänge. Die Blaue Blume und Das Mädchen, das nicht mehr lieben konnte mögen ja recht wirksame Schlager sein und kleine Mädchen zum Weinen bringen, aber mich widern sie an; ich könnte kotzen, wenn ich nur daran denke.“ „Sascha— diese Ausdrücke!“ „Du unterbrichst mich schon wieder! Ich komme immer mehr zu der Ansicht, daß du ernsten Gesprächen überhaupt nicht zugäng- lich bist.— Aber ich habe ger nicht die Ab- sicht, nicht mehr zu singen. Ich weiß nämlich recht wohl, daß ich eine gute Stimme babe. Mein guter alter Lehrer in Wien, Lichtenberg, hat sogar einmal gesagt, ich hätte den groß- artigsten Tenor, den er je gehört habe— und Lichtenberg mußte das wissen. Was ich aber nicht mehr singen will, das sind Schlager. Ich möchte auch nicht mehr von Jazzorche- stern begleitet werden, sondern— und nun gib acht!— ich möchte wieder ernst genom- men werden, und ich möchte mich auch selbst ernst nehmen können! Mit einem Wort: ich will versuchen, wieder dorthin zu kommen, woher ich kam: auf die Bühne, in den Kon- zertsaal!— Das ist es.“ „Hm', meinte der Gast nach einer Weile. „Im allgemeinen recht lobenswert, soweit ich das als gänzlich unmusikalischer Mensch ver- stehen kann. Ich wünsche dir auch, daß es glückt. Aber geht das auch so leicht? So von heute auf morgen?“ „Natürlich nicht. Und das wäre auch ein Grund, Dween, warum ich eine Weile ver- schwinden möchte. Ich habe einen guten Be- kannten in Spanien, der mir seine Villa in der Nähe von Sevilla jederzeit zur Verfü- gung stellt. Ich kann drei Tage dort bleiben und drei Wochen und drei Monate und drei Jahre. Er macht das sogar umsonst. Niemand wird mich ausgerechnet in Spanien vermuten.“ „Haha!“ lachte der andere hohl.„Hast du eine Ahnung! Du kennst die Frauen nicht, wenn sie verliebt sind! Sie werden dich auf- spüren, und wenn du dich in einen Winkel der Hölle verkriechen wolltest!“ „Sie werden mich nicht mehr finden wol- len, wenn sie glauben müssen, daß ich gar nicht mehr zu haben bin.“ Reader richtete sich mit einem Ruck auf und suchte nach einem Brief, wobei er zuerst einen ganzen Berg anderer Post vom Schreibtisch herab- wischen mußte, um überhaupt zur Schub lade vordringen zu können.„Ich will dir doch Vorlesen, was dieser Spanier über das Haus schreibt, das ich bewohnen kann, Es muß einfach großartig sein. Auf einem alten Ka- stell aufgebaut— hier hab' ich es, höre zul, „. bietet es weiten Blick über das immer aAzur farbene Meer.“— Wie das klingt!— Es ist umgeben von einer drei Meter hohen Mauer, die jeden neugierigen Blick verwehrt. Obgleich es an alte Zeiten erinnert, entbehrt es doch keiner Bequemlichkeit. Von einem Turm aus, den noch die Mauren gebaut ha- ben, sieht man in eine beinahe endlose Ferne hinein, die nur von Wasser und Himmel aus- gefüllt ist. Es ist ein Musikzimmer vorhan- den, das unter anderem einen ausgezeichneten deutschen Flügel aufweist. Die noch junge Gat- tin des Besitzers benutzt ihn sogar selbst ge- legentlich, wenn sie sich für stille Stunden in das Haus zurückzieht.“— Warum gris du eigentlich so unverschämt?“ Fortsetzung folg) n I MILLI N DUN Suns cescennt 1626 Gewinne unnunti Prämien S OOOOU0UG.- 3uUuUMOdMO.- 200 UUOOU.— Us. ci cdi e uische Klussenlofferie