0 Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag abgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 40 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenbeim und Umgebung Telefon 8 62 16 die Pfg. können 6- gespaltene Milli- Ereisliste Nr. 2) Hur Anzeigenpreise: meterzeile 18 Abbestellungen bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden. Nr. 83 Samstag, 26. Mai 1962 14.62. Jahrgang USA und Sowjets für Verbot von Kriegspropaganda Einigung ausgesprochen„hoffnungsvoll“ Amerika für wirkungsvolle Abrüstungsbehörde Genf(dpa). Die USA und die Sowaetunion haben sich auf der Genfer Abrüstungskonfe- renz über das Verbot von Kriegspropaganda geeinigt. Die beiden Kopräsidenten Dean und Sorin legten einen Vertragsentwurf darüber vor. Einigung wurde auch darüber erzielt, daß Sorin am Dienstag den sowzetischen Vorschlag über das Verbot der Weitergabe von Atom- waffen und Atomwaffengeheimnissen an dritte Mächte und Dean den amerikanischen vor- schlag zur Vermeidung eines Krieges aus Versehen, Nachrichten- Verbindungen vorlegt. In den folgenden Sitzungen soll abwech- selnd über die Vorschläge beraten werden. Der Gesamtausschuß, der sich mit einer vor- laufigen teilweisen Abrüstung zur Verminde- rung der internationalen Spannungen befaßt, machte sich die gemeinsamen Vorschläge der Kopräsidenten zu eigen und bezeichnete sie Als„bedeutungsvoll“ und„positiv für die Wei- ter führung der Verhandlungen“. Es besteht Kein Zweifel, daß auch die Vollkonferenz den Entwurf für ein Verbot von Kriegspropaganda annimmt. Die praktische Bedeutung ist indes- Sen nicht allzu groß, da bereits die UN-Voll- Fehlbeurteilung oder Aussetzen der versammlung alle Propaganda, die den Frie- den bedroht, scharf verurteilte. Im Artikel vier des Vertragsentwurfs ver- Pflichten sich die Vertragsstaaten mit„allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln die Verbreitung von Nachrichten. Ideen und Mei- nungen zu fördern, die die Stärkung des Frie- dens und der Freundschaft der Völker er- leichtern“. Der brasilianische Vertreter Mello- Franco wies darauf hin, daß die neutralen Delegationen diesem Artikel besondere Be- deutung beimessen. In Genf werden die erfolgten geringfügigen Holländischer Angriff auf Indonesier Fallschirmjäger bei Kaimana eingeschlossen Raketenbeschuß Den Haag(dpa). Niederländische Streit- kräfte auf West-Neuguinea sind am Freitag in der Umgebung von Kaimana zum Angriff auf indonesische Fallschirmjäger angetreten, die dort in den letzten Tagen abgesetzt wor- den waren. Wie das Informationsbüro der Regierung in Hollandia mitteilte, wird der Angriff von Kampfflugzeugen unterstützt, die die Stellun- gen der Indonesier mit Raketen beschießen. Die Indonesier sollen eingeschlossen sein. In Den Haag wird damit gerechnet, daß sie in den nächsten Tagen aufgerieben werden. Kai- mana liegt an der Südküste des westlichen Teils von West-Neuguinea. Die bei Fak Fak, nordwestlich von Kai- mana, gelandeten indonesischen Fallschirm- jäger sollen sich in kleine Gruppen aufgelöst maben und sich in das Innere des Landes zu- Tückziehen. In der Nähe von Teminabuan auf der Vogelkopfhalbinsel haben die Indonesier sich ebenfalls in den Urwald zurückgezogen, nachdem es zwischen ihnen und niederländi- schen. Truppen zu einem Feuergefecht gekom- men war. Die niederländische Regierung wird den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen im Zu- sammenhang mit dem Vorgehen Indonesiens gegen Westneuguinea vorläufig nicht anrufen. Diesen Standpunkt des Kabinetts teilte Mini- sterpräsident de Quai in der Nacht zum F tag während einer Debatte in der Zweiten Kammer mit. Die Regierung werde sich nach wie vor bemühen, sagte de Quai. die Ver- handlungen mit Indonesien um eine fried! Lösung des Konflikts fortzusetzen. Ausgangs- punkt der niederländischen Neuguinea- Politik solle auch weiterhin die Garantie für das Selbstbestimmungsrecht der Papuas sein Hol- land werde alles unternehmen, um dieses Ver- Sprechen einzulösen. Moskau weist deutsch Einigungen als„ausgesprochen hoffnungsvoll“ bezeichnet. Es wird allerdings an die Gesprä- che von Kennedys Pressechef Salinger in Moskau erinnert, die keine besonderen Hoff- nungen geweckt hätten, daß solche allgemein gehaltenen Vertragsbestimmungen von Ost und West in gleicher Weise ausgelegt werden und dadurch tatsächlich wirksam werden Können. US-Botschafter Dean forderte, daß die Ab- rüstungsbehörde in keiner Weise gelähmt Werden darf. Die Sowjetunion will sich, wie die S2 befürchten, ein zweifaches Veto- Recht sichern. Die Sowjets haben vorgeschla- gen, daß der elfköpfige Kontrollrat(vier West, vier Ost und drei Neutrale) mit Zwei- drittel-Mehrheit beschließen solle. Nach dem soWietischen Vertragsentwurf sollen außer- dem„alle den Frieden und die Sicherheit berührenden Probleme, die bei der Ausfüh- zung eines Abrüstungsvertrages auftauchen“ können, durch den UN- Sicherheitsrat entschie- den werden. Im Sicherheitsrat besitzt die Sowjetunion ein Veto-Recht. Nach Ansicht des Stellvertretenden tsche- choslowakischen Außenministers Hajek soll em internationales Abrüstungsabkommen die Völker der Entwicklungsländer nicht daran hindern, die notwendigen Befreiungskämpfe zu führen. Sich solchen nationalen Befrei- ungskämpfen zu widersetzen. wie dies die USA durch die Entsendung von Truppenein- heiten an die laotischen Grenzen in letzter Zeit getan hätten, sei gefährlich. Der ameri- kanische Delegationschef beschränkte sich in seiner Antwort dafauf, die Notwendigkeit zu unterstreichen, die UN als internationale Schlichtungsinstanz anzuerkennen. eBerlin- Vorschläge zurück Bonner Aide-memoire ein„Manöver Fehlendes Interesse vorgeworfen Moskau(dpa). Die neuesten Bonner Ber- Uin-Vorschläge sind am Donnerstag von der amtlichen sowjetischen Nachrichtenagentur TAss entschieden zurückgewiesen worden. Das am Dienstag von Staatssekretär Car- stens dem US-Botschafter Dowling über- reichte deutsche Aide-memoire wird von der sowjetischen Agentur als„Mansver, dessen Zweck es ist, das Besatzungsregime in Berlin um jeden Preis zu erhalten“ bezeichnet. Neue Ermahnung Kennedys an Westeuropa Entlastung bei Entwicklungshilfe nötig- Waffenkäufe sollen helfen Washington(dpa). Präsident Kennedy hat in einer Fernsehsendung am Donnerstag abend Westeuropa erneut aufgefordert, sich Stärker an den internationalen Aufgaben des Westens zu beteiligen. Die USA mit nur sechs Prozent der Weltbevölkerung könnten die La- sten der Entwicklungshilfe und der Verteidi- gung nicht für immer allein tragen. Die Zeit sei gekommen, wo Westeuropa sich entscheiden müsse, ob es sich an diesen An- Strengungen beteiligen wolle. Wenn nicht, dann würde der gesamte Westen der Verlierer sein, sagte Kennedy. Die großen Anstrengun- gen, die die USA auf dem Gebiet der Vertei- digung und der Entwicklungshilfe machen, werden in der Zahlungsbilanz der USA deut- lich, die schon seit geraumer Zeit ein Defizit aufweist und damit eine Abwanderung der Gold- und Währungsbestände aus den USA ausgelöst hat. Die Entwicklung der Zahlungs- bilanz im ersten Zahlungsquartal 1962 zeigt jedoch eine etwas günstigere Entwicklung. Das Zahlungsbilanzdefizit der USA im Jahre 1961 betrug rund 2,5 Milliarden Dollar. 1960 waren es 3,9 Milliarden Dollar. Man hat große Hoffnungen, daß sich das Defizit für 1962 wei- ter vermindern lassen wird. Die Hoffnung be- gründet sich auf die Wirksamkeit verschiede- ner Maßnahmen, die die Regierung Kennedy eingeleitet hat. Auf dem Gebiet der Verteidi- gungsausgaben soll mit allen Mitteln gespart werden. Außerdem erwartet man für dieses Jahr stark ansteigende Waffenkäufe der mili- tärischen Partner der US, so daß die Netto- Militärausgaben im Ausland weiter abnehmen dürften. Von seiten der Deutschen Bundes- republik liegen zum Beispiel schon stark er- höhte Rüstungsaufträge vor. Die zusätzliche Einschaltung Westeuropas bei der Entwicklungshilfe könnte sich eben- Falls günstig auf die Gestaltung der Zahlungs- bilanz auswirken. Auf dem Gebiet des Außen- handels werden die amerikanischen Unter- nehmer seit Monaten von der Regierung an- gehalten, re Exportanstrengungen zu stei- gern. Einer der wichtigsten Schritte zur Verbes- serung der Zahlungsbilanz sind neue Steuer- maßnahmen und das Handelserweiterungsge- setz, die im Augenblick beide dem Kongreß zur Annahme vorliegen. Beide Maßnahmen sollen verhindern, daß die amerikanische In- dustrie in gleich starkem Maße wie bisher In- vestitionen im Ausland vornimmt. Ob es den SA jedoch gelingen wird, schon in Kürze ihre Zahlungsbilanz auszugleichen, erscheint im Augenblick noch recht fraglich. 5 Gleichzeitig verfolge der Bonner Vorschlag das Ziel,„die Position der Frontstadt Berlin als Vorposten und Sprungbrett der NATO zu festigen“. Weiter heißt es im Kommentar der TASsS: „Die Auslassungen im Bonner Memorandum über die Kontrolle der Zufahrtswege nach Westberlin durch das Gebiet der DDR kann nur als Verhöhnung der elementarsten Nor- men des Völkerrechtes bezeichnet werden. Es ist allgemein bekannt, daß die Behörden der DDR bereits jetzt über 90 Prozent des Passa- gier- und Frachtverkehrs nach und von West- berlin kontrollieren. Die Regierung der Bun- desrepublik schlägt jetzt vor, der DDR alle diese Hoheitsrechte zu nehmen und die Kon- trolle den vier Großmächten zu übertragen, das beißt, zu den alten Besatzungsvereinba- ungen zurückzukehren. Aus dem Memoran- dum ergibt sich, dag Bonn die souveräne DDR 2zu einer, technischen Hilfsbehörde' degradieren möchte, die nur mit der Aufgabe befaßt sein sollte, den unkontrollierten Verkehr durch ihr eigenes Gebiet sicherzustellen.“ Im sowjetischen Kommentar wird der Bun- desregierung erneut fehlendes Interesse an der Wiedervereinigung Deutschlands vorgeworfen. ETWA 4500 CHINESEN AUS ROTCHINA sind wieder über die Grenze in die britische Kronkolonie Hongkong geflüchtet. Unser Bild zeigt linłs eine Gruppe rotchinesischer Flucht- Hinge, die curz nach Uberschreiten der Grenze von Polizisten der KRronkolonie abgeführt werden. Nachdem sie in Auffanglagern verpflegt worden sind, werden sie unter Bewachung doieder über die Grenze zurũch nach China gebracht(rechts) dpa-Bild Der Hilferuf Von Erhard Hasch ke Die großen Worte Pankows von wirtschaft- lichem Glanz und Herrlichkeit sind ver- stummt. Die Gefahr eines drohenden wirt- schaftlichen Zusammenbruchs hängt wie ein Damoklesschwert über der Sowjetzone. Ul- bricht erntet jetzt die Früchte, die er mit sei- nen jahrelangen sinnlosen wirtschaftlichen Maßnahmen gesät hat. Selbst Moskau hat seinen Vasallen im Stich gelassen, und die Hilferufe fanden bei den sowjetischen Füh- rern nur taube Ohren. Mögen dabei auch die 3,3 Milliarden Rubel, die Moskau in den letz- ten Monaten Pankow kreditiert hat, eine große Rolle gespielt haben, Ulbrichts Wün- sche nicht zu erfüllen, so geht man doch wohl in der Annahme nicht fehl, daß das Versagen des SED- Chefs in Moskau nicht ganz unwill- kommen aufgenommen wird. Reiht sich doch dadurch ein neuer Faktor an viele andere, den man zur gegebenen Zeit bei einer Ab- rechnung mit dem kommunistischen Statthal- ter ebenfalls schwer in die Waagschale wer- fen wird. Als einen Treppenwitz der Weltgeschichte mutet es an, daß, nachdem der Ostblock jede Hilfe versagte, Pankow sich in seiner Aus- Weglosigkeit an jenen Staat wendet, den es bisher mit An- und Vorwürfen in der übel sten Art überschüttet hat, der als Erzfeind der Bevölkerung immer wieder und bei jeder Gelegenheit vor Augen geführt wird. Es wird der sowjetzonalen Regierung nicht leicht ge- fallen sein, ein Hilfeersuchen an Bonn zu richten. Aber in der Not frißt der Teufel Fliegen, und so hat man in der Not auch den bisher verpönten Strohhalm ergriffen. Die sowjetzonalen Kreditwünsche haben nicht nur die prekäre Frage aufgeworfen, wie weit ein Milliardenkredit den Ulbricht-Staat politisch stützen würde, sondern es muß Bonn vor al- lem auch darum gehen, den Menschen in der Zone wirtschaftlich zu helfen. Es ist unseren Brüdern und Schwestern nicht damit gedient, wenn durch unsere Hilfe der drohende Zu- sammenbruch des SED-Regimes abgewendet Wird, ohne daß ihnen selbst in jeder Hinsicht eine Hilfe offenbar wird. Wir könnten es nicht vor unserem Volk und vor der Geschichte ver- antworten, jenen Leuten unter die Arme zu Sreifen, die in brutalster Art und Weise die Menschen in der Sowjetzone zu willfährigen Sklaven degradieren, kaltblütig einen Mord nach dem anderen an den Flüchtlingen bege- hen, die sich dem unerträglichen Druck der SED entziehen wollen und an den künstlichen Grenzen wie Freiwild abgeknallt werden. Es gibt wahrlich in der deutschen Ge- schichte kein Beispiel, welches eine ähnliche Situation aufweist. Siebzehn Jahre nach Kriegsende ist nicht nur das Deutsche Reich immer noch in zwei Teile mit zwei grundver- schiedenen Vorzeichen gespaltet, sondern die ganze politische Situation Deutschlands ist auch verworrener denn je geworden. Es ist in der Tat nicht so, daß man von einer Entspan- nung der Lage sprechen kann. Die sogenann- ten Ruhepausen sind trügerisch, weil sie die unheilvollen Aspekte, die im Hintergrund lauern, verhüllen und zu falschen Schlußfol- gerungen verführen. Es wäre ein verhängnis- Voller Irrtum, wenn wir annehmen sollten, daß vielleicht durch eine gewährte Hilfe das Berlin- und Deutschland-Problem sich leichter lösen würde. Denn nicht Bonn und Pankow können die Frage unter sich regeln, sondern das maßgebende Wort spricht in jedem Falle Moskau. Solange daher mit den Sowjets keine Einigung erzielt werden kann, solange ist an eine Bereinigung der ganzen Frage nicht zu denken. Es ist daher immer wieder sehr zu bedauern, daß Bonn so wenig in eigener Sa- che unternimmt, und es fast ausschließlich anderen Mächten überläßt, unser Schicksal zu regeln und zu bestimmen. Wenn nach wiederholter Aufforderung un- seres Verbündeten, den USA, selbst einmal einen konstruktiven Vorschlag zu unterbrei- ten, wirklich etwas Derartiges geschieht, so ist dieses unvollkommen und praktisch un- brauchbar. Dieses zeigt sich wieder an den jüngst übermittelten„Arbeitspapieren“ zum Berlin-Problem recht deutlich, und hat dazu beigetragen, den erneuten Unmut Washing- tons zu erregen. Auf diese Weise aber kann man weder bei dem Freund noch bei dem Gegner etwas Positives erreichen. Man ver- Fortsetzung auf Seite 2) Engelhorn-· Kleidung für die ganze Familie. Da Weiß man Ws man haf! 9 e annbelm 05. 1 Bonn will von Pankow konkrete Gesamtvorschläge sehen Zurückhaltung über gewünschten Warenkredit- Politische Erleichterungen Bedingung Von unserer Bonner Redaktion Bonn(Z). Die Bundesregierung hat sich am Freitag zurückhaltend über den von der Zo- neuregierung gewünschten Milliarden-Warenkredit geäußert. Nach Auskunft eines Regie- rungssprechers wird sie ihre politische Entscheidung erst treffen, wenn von Pankow kon- krete Gesamtvorschläge vorgelegt wurden, die dann auch noch in Zusammenarbeit mit der Westberliner Treuhandstelle für den Interzonenhandel in allen Einzelheiten. Vorbereitet werden müßten. Der Regierungssprecher teilte mit, daß auf der obengenannten technischen Ebene bereits, wenn auch nech sehr allgemeine, Vorgesprä- che über diesen Warenkredit im Gange seien. Die Bundesregierung werde sich mit dem Fragenkomplex aber politisch nicht eher be- schäftigen, als Bundeswirtschaftsminister Er- hard dem Kabinett von der rein wirtschaft- lichen Seite her eim entsprechendes Abkom- men empfehlen würde. Erst dann kämen die politischen Gesichtspunkte ins Spiel, die mit aller Verantwortung geprüft werden müßten. Die Bundesregierung werde diese Prüfung nach den gleichen Grundsätzen vollziehen, die für die Aufrechterhaltung des Interzonenhan- dels in Bonn maßgebend seien. Dabei sei al- lerdings anzunehmen, daß die Bundesregie- rung auch einen Unterschied zwischen den In- dustriellen und den Lebensmittellleferungen machen werde. Ministerialrat Dr. Hohmann vom Bundeswirtschaftsministerium unter- strich vor der Presse, daß die Zone für west- deutsche Lieferungen von Steinkohle, Ma- schinen, Chemikalien und gewerblichen Fer- tigprodukten ohnehin im Rahmen des Inter- zonenhandelsabkommens noch Bezugsmöglich- keiten in Höhe von 180 Millionen DM habe. Desgleichen könne die Zone aus den laufen- den Abmachungen auch Lebensmittel bis zu 50 Millionen DM aus Westdeutschland bezie- hen. Was über diese Beträge hinausgehe, Würde in Bonn selbst verständlich unterschied- lich behandelt werden müssen. Bundespressechef von Eckardt sprach im Zu- sammenhang mit einer endgültigen Entschei- dung des Bundeskabinetts von einer„Zu- gangsfrage“, ohne sich dabei auf Einzelheiten einzulassen. Im übrigen meinte Eckardt, es müsse noch vieles geklärt werden, ehe sich die Bundesregierung der politischen Seite der Angelegenheit zuwenden könne. Ehe das Zo- nenregime seine„konkreten Gesamtvoxstel- lungen“ nicht mitgeteilt habe, würde sich die Bundesregierung mit dem gesamten Romplex Wohl auch nicht näher beschäftigen können, schloß der Bundespressechef. Damit ist Kklar- Sowjetschiffe nahe beim Atomversuchsgebiet Warnungen eines amerikanischen Zerstörers ignoriert Washington(dpa). Drei sowzetische Schiffe sind nur wenige Meilen von der Grenze des amerikanischen Atomwaffenver- suchsgebiets entfernt gesichtet worden Wie das amerikanische Verteidigungsmini- sterium bekanntgab, sind alle drei Schiffe mit Geräten zur Aufnahme von Informationen über die amerikanischen Versuche ausgerüstet. Besonders viele Instrumente habe das größte der drei Schiffe, die 3600 BRT große„Scho- kalski“, an Bord. Das große sowjetische Schiff, das mit einer Abschugrampe für meteorologische Raketen aAusgerſistet ist, hat nach Angaben eines Spre- chers des Verteidigungsministeriums den bei Der Hilferuf (Fortsetzung von Seite 1) steht das politische Wollen Bonns nicht mehr, sondern nach allem Geschehen kann man den Eindruck gewinnen, daß die Bundesrepublik eine Aktiengesellschaft zur Förderung des Le- bensstandards zu sein scheint, aber kein Staat zur schrittweisen und friedlichen Uber- windung eines längst verlorenen Krieges. Bundesregierung und Parteien hüten und nähren das Wunschdenken, die Illusionen und die politische Sorglosigkeit der Bevölkerung. Diese Art der Behandlung aller politischen Realitäten ist gefährlich und schon manche Ereignisse der nächsten Zukunft dürften viele ängstlich ausgesparte Tabus umstürzen. Das Rad der Weltgeschichte hat uns in den letz- ten Jahren schon manche Chance zugespielt, die in unglaublicher Weise nutzlos vertan Wurden. Das Hilfeersuchen könnte vielleicht manchen politischen Ansatzpunkt in sich ber- gen, die geschickt genutzt und angewendet einen Schritt vorwärts bedeuten könnte. Die- Ses aber könnte nur geschehen, wenn Bonn endlich aus seiner passiven Stellung heraus- tritt und eine Aktivität entfaltet, die nunmehr nicht nur dringend notwendig wäre, sondern auch einem Staat in unserer Situation wür- dig anstehen würde, N Aaaepgsettt dgstugrr EIN HETTERER ROMAN/ VON HUD OF ANDE Copyright by Europäischer Kulturdienst Salzburg durch Verlag von Graberg& Görg, Wiesbaden (12. Fortsetzung) Bald lagen die Alpen unter ihm, zum gro- Ben Teil in milchigen Nebel oder in breit- geballte Wolken getaucht. Die Zwischenlan- dung in Paris brachte nur einen kurzen Auf- enthalt. Gegen Abend traf der Sänger in Ma- drid ein. Hier mußte er in den Zug umstei- gen, aber das wollte er erst am anderen Morgen tun, um zur vereinbarten Stunde in Sevilla einzutreffen und nicht etwa seinen Gastgeber, der am Babnhof warten wollte, zu übersehen. r erledigte die notwendigen Formalitäten, übergab sein Gepäck einem der wartenden HFHotelangestellten und verlieg das Büro der Flugplatzleitung. unn demselben Augenblick rollte ein großer und moderner Wagen heran. Am Steuer saß eine offensichtlich noch junge Dame in dunk- lem Kleid. Vom breitrandigen Hut hing ein Schleier herab.„Senor Alexander Reader?“ fragte sie. Sie sprach den Namen in ein- wandfreiem Englisch. „Gewiß“, antwortete der eben Angekom- mene erstaunt.„Aber woher kennen Sie mich L und wer sind Sie?“ „Es gibt eine Menge Karten und andere Bilder, die Sie zeigen, Mr. Reader“, lächelte die Dame, und dabei schlug sie den Schleier zurück.„Was mich betrifft, so bin ich die Frau des Großimporteurs Juan Perez, der Sie in sein Haus bei Seville eingeladen hat. R Wollte nicht, daß Sie mit der langweiligen Bahn weiterfahren, und bat mich, Sie abzu- holen. Steigen Sie bitte ein“, damit öfkne sie die Tür,„und lassen Sie sich von mi Ihr Flotel bringen. Dann werden Sie wohl essen, und ich schlage Ihnen vor, daß Sie an- schliebhend mit uns in die Oper gehen. Ich habe drei Karten zurücklegen lassen, für Sie, 5 lichkeit, die erstaunlich war, für. Base 9 Vincenta und für mich. N 12 den Sprengungen ausgelösten Atommüll ana- lysiert. Aus der Analyse könne auf die Größe der Bombe, ihre Wirkung und auc andere bedeutungsvolle militärische Aspekte geschlos- sen werden. Die beiden kleineren Schiffe sind mit Elektronengeräten ausgerüstete umge- baute Fischdampfer. Der Sprecher räumte ein, daß es keine Rechtsmittel gegen die Anwesenheit sowieti- scher Schiffe in internationalen Gewässern gebe. Die Schiffe seien schon während des größten Teils des Monats Mai dort gewesen (die amerikanischen Versuche begannen am 25. April).„Obwohl sie sich ständig am Rande des Sperrgebietes befinden, haben sie die Warnungen eines amerikanischen Zerstörers igmoriert“, sagte ein Sprecher. OAs holt zu neuen gestellt, daß man von Pankow jetzt erwartet, daß es nicht nur wirtschaftliche Forderungen, sondern auch gleichzeitig politische Erleich- terungen in Berlin und beim innerdeutschen Personenverkehr an die Bundesregierung von sich aus herantragen werde. Auch der Hin- Weis auf die Beweggründe Bonns zur Auf- rechterhaltung des Inter zonenhandelsverkehrs und seinen tieferen Sinn, wurden hier als ein b„Wink mit dem Zaunpfahl“ aufge- 3 Marschall Tito 70 Jahre alt Der jugoslawische Staats- und Parteichef Präsident Tito beging am Freitag seinen 70. Geburtstag. Er wurde aus diesem Anlaß zum Ehrenbürger der 682 Städte und Gemeinden Jugoslawiens gewählt. Zusammen mit seinem 70. Geburtstag feiert Tito auch seine 25jäh- rige Stellung als Generalsekretär der Kom- munistischen Partei Jugoslawiens. Das Zen- tralkomſtee der KP überreichte ihm in einer Festsitzung hierfür eine Ehrenurkunde. Den Abschluß der Feierlichkeiten bildet ein Ju- gendsportfest im Belgrader Armee- Stadion, wo Tito die Fackelstafetten aus dem ganzen Land empfängt. FDP soll nicht über das Ziel hinausschießen CDU/ CSU-Sozial- Kommission gegen Ausweitung des„Sozialpaketes“ Von unserer Bonner Redaktion Bonn(Z). Die Sozial- Kommission der CD/ OS U-Bundestagsfraktion hat sich entschieden gegen eine Ausweitung des sogenannten„So- Zialpaketes“ ausgesprochen, das die Neuord- nung des Kindergeldrechtes, die Reform der Krankenversicherung, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die Neuregelung der Unfall- versicherung und das Urlaubsgesetz umfaßt. Wie der Vorsitzende der Kommission, Schmücker, am Freitag vor der Presse in Bonn erklärte, wird der Bundestag nach den Par- Iamentsferien im Herbst mit der Ausschug- Beratung der fünf Regierungsvorlagen begin- nen. Der FDP empfahl Schmücker, sich die Parole ihres Finanzministers von der Spar- samkeit zu eigen zu machen und mit ihren Forderungen nicht über das Ziel hinauszu- schießen, Das in den Koalitionsvereinbarun- gen festgelegte Sozialreformwerk dürfe nicht dadurch gefährdet werden, daß nun andere Sozialleistungen vorgezogen würden, wie die Aufwertung der Altkapitalversicherungen, die Verbesserung der Kriegsgefangenenentschä- digung und die Gleichstellung der Sowjetzo- nen- Flüchtlinge mit den Heimatvertriebenen. Auch die Verbesserung der Kriegsopferent- schädigung dürfe nicht mit dem Sozialpaket Verbunden werden. Als vordringlich bezeichnete es Schmücker, der Entwicklung der Krankenversicherung ein Stoppzeichen zu setzen. Er belegte diese For- derung mit Zahlen, So haben sich die Gesamt- ausgaben der Krankenversicherung von 2,78 Milliarden DM im Jahre 1950 auf 12 Milliar- den DM im Jahre 1962 erhöht. Bei gleichblei- bendem Versicherungsmodus würden diese Ausgaben 1965 sogar auf 16,8 Milliarden DM steigen. Demgegenüber steht eine Beitragsent- Wicklung im Jahre 1950 um sechs Prozent, 1962 um zehn Prozent und 1965 um elf Prozent. FDP. Parteitag endete ohne Zwischenfälle Mende: Unsere Partei ist geistig und organisatorisch geschlossen Düsseldorf(dpa). Der 13. Bundespar- teitag der Freien Demokratischen Partei ging am Freitag nach dreitägiger Dauer ohne be- merkenswerte Auseinandersetzungen zu Ende. „Die Zeit des Streites ist für immer vorbei“, verkündete Dr. Erich Mende, der die nächsten zwei Jahre wieder der Partei vorsteht. Aus dem Verlauf des Parteitages in Düs- seldorfs neuer Kongreßhalle zog Mende den Schluß: Die Partei ist geistig und organisato- Terrorschlägen aus Massenabwanderung hält an Revision des Jouhaud-Urteils beantragt Paris(dpa). Die OAS-Terrororganisation in Algerien verstärkte in den letzten 24 Stun- den nach dem überraschenden Urteil gegen ihren ehemaligen Chef Salan in ganz Algerien ihre Welle von Attentaten. Am Freitag griff ein OAsS-Rommando mit- ten im Zentrum von Algier mit Gewehrgra- naten einen Kraftwagen der Gendarmerie an, Wobei drei Gendarmen verletzt wurden. Die Polizei holte sofort zum Gegenschlag aus, rie- gelte den Stadtteil ab und durchsuchte die Wohnungen in diesem Gebiet. Außer diesem Zwischenfall wurden bis zum Freitagnachmit- tag allein in Algier 17 Atte ate bekannt, die 14 Todesopfer forderten. Auch in Oran gab es neue Zwischenfälle. Mehrere Europäer wur- den getötet oder verletzt. In Sidi-bel-Abbes, der Stammgarnison der Fremdenlegion, wur- den in den vergangenen 24 Stunden ebenfalls sechs Personen bei Attentaten der OAs getö- tet. Auch in anderen Teilen, wie in Bone, Setzte die OAs ihre Attentate fort. Die Verteidiger des zum Tode verurteilten OAS-Chefs von Oran, Ex-General Jouhaud, haben am Freitagnachmittag bei den zustän- digen Justizstellen die Revision des Urteils des hohen Militärtribunals beantragt. In dem Antrag spielt die Verteidigung auf eine an- gebliche Intervention von US-Agenten an, die Führern des Algierputsches vom April vori- gen Jahres ihre Unterstützung zugesagt ha- ben sollen, Im Verwaltungszentrum von Al- Serien, Rocher Noir, traf am Freitag der Staatssekretär für Rücksiedlungsangelegen- heiten ein. Angesichts der Massenabwande- rung von Europäern, die unvermindert an- hält, erklärte Staatssekretär Robert Boulin Vor seiner Abreise von Paris, er werde in Al- Serien ein Zweigbüro einrichten, das einen genauen Uberblick darüber gewinnen soll, Wieviele Europäer nach Frankreich zurück- kehren wollen. Aus Algerien flogen am Frei- tag erneut zehn bis an die Grenze ihrer Lei- stungsfähigkeit gefüllte Maschinen mit Rück- Wanderern ab. risch geschlossen. Der außenpolitische Arbeits- kreis des Parteitages bestätigte nochmals das jahrealte Ziel der Freien Demokraten, Bun- desrepublik, Mitteldeutschland und Ost- deutschland in einem freiheitlichen Deutschen Reich wiederzuvereinigen. Die Bundesregie- rung wurde dringend ersucht, das vom Euro- Parat schon 1952 formulierte Selbstbestim- mungsrecht zu ratifizieren, damit das eigene Verlangen nach freien Wahlen glaubwürdiger werde. In der Integrationspolitik erstreben die Freien Demokraten ein„Europa der Mehrheitsentscheidungen“, In der Kulturpolitik, über die Vertreter der Landesverbände am Freitag vormittag aus- Tührlich diskutierten, ragt unter den Forde- rungen der Vorschlag heraus, in Berlin ein Institut für Bildungsforschung zu errichten. Gesellschaftspolitisch will die FD mehr Ein- fluß in den Gewerkschaften gewinnen. Vor neuen Gesetzen in der Sozialpolitik soll nach Wunsch der Partei zuerst die Versorgung der Kriegsopfer verbessert werden. Bundesrat stimmt Baustopp zu Bonn(dpa). Der Bundesrat hat am Frei- tag dem am Dienstag vom Bundestag verab- schiedeten Baustoppgesetz zugestimmt. Das Gesetz, das bis zum 30. Juni 1963 gelten und die überhitzte Baukonjunktur dämpfen soll, Kann jetzt in Kraft treten. Bis zuletzt war an- genommen worden, daß die Vertreter der Länder einer Empfehlung des Bundesratswirt- sSchaftsausschusses zustimmen und den Ver- mittlungsausschug anrufen würden. Bundes- Wirtschaftsminister Erhard ist es jedoch, so Wurde bekannt, am Freitagvormittag in einer dramatischen Aussprache gelungen, die CDU- regierten Länder davon abzuhalten. Ach, N 88 5 Mr. Reader, den du schon so oft singen hörtest, natürlich bisher nur von der Schallplatte.“ Die im Fond sit- zende Dame, die so tief verschleiert war, daß man ihre Gesichtszüge nicht erkennen konnte, nickte hoheitsvoll. Dos Perez erklärte noch: „Mein Mann freut sich schon sehr auf Sie. Wir werden morgen eine wunderbare Fahrt haben,“ Und das stimmte denn auch.— Aber am Abend zuvor saß Sasche Reader in einer Loge des Opernhauses und lauschte hingerissen den großartigen Stimmen, die Bizets Perlen- fischer sangen, Ohne daß es aufflel, studierte er dabei das Gesicht der schräg vor ihm sit- zenden Frau, Sie war ungewöhnlich schön. Ihre Augen, die wahrhaft Klassische Nase, der Kleine 8 das metallisch Slänzende Auge. Von 55 Base Vincents konnte man freilich nicht das gleiche sagen. Sie mußte fünfzig oder auch hundert Jahre alt sein, hatte den Hals eines Geiers und das Gesicht einer Schildkröte, Zuweilen wandte sie sich ruck⸗ artig um und starrte den Gast aus Amerika an, worauf dieser ihr verwirrt zulächelte. Bei einem späteren kleinen Imbiß in irgendeinem vornehmen Lokal sprach Dofia Perez— in gutem Englisch— ziemlich viel, während die begleitende Anstands- Schild- Kröte nur ab und zu lächelte, sonst aber un- unterbrochen nach der Uhr sah. Nach einer Stunde brach man auf. Sascha wurde am Hotel abgesetzt. Dona Perez warf ihm zum Abschied einen großen Blick zu, die Base hüllte sich in einen Mantel und verharrte in tiefem Schweigen. Zur festgesetzten Stunde, mit einer Pünkt- wurde Rea- der am nächsten Morgen abgeholt. Die Stra- Ben nach Sevilla waren nicht eben die besten: g immerhin War der Wagen so gut gefedert, daß man es kaum merkte. 5 1 stard in einer Seiten- ta das Gefühl 0 ein Herr in der Gewandung Karls V. heraus- treten, sich verbeugen und dazu zierlich den Degen schwingen. Im Innern war das Bauwerk. die Wohnräume im ersten, Stock. gemütlicher; man hatte der Pechnik Möglichkeiten gegeben. Senor Perez, der seinen Gast mit herz- licher Freude begrüßte, sah ganz wie ein nor- maler Mitteleuropàer aus, der noch dazu eine angenehme Konversation zu machen und großartig Bescheid über alle neueren ameri- kanischen Filme wußte. Am Abend, als die Herren allein beisam- men saßen, prächtigen Wein tranken und rauchten, wurde der. persönlicher, Er betonte, daß er sich auher- ordentlich gefreut habe, bei seinem seiner- zeitigen Besuch in den USA Mr. Reader, den bedeutenden und berühmten Sänger, ken- Denilernen zu dürfen. Es sei ihm eine Ehre, daß Mr. Reader nunmehr nach Spanien ge- kommen und bereit sei, das Haus am Meer zu bewohnen. Er solle ganz so tun, als gehöre es ihm.„Ich werde Sie morgen durch meinen Chauffeur hinbringen lassen“, lächelte der stattliche Mann,„Sevilla selbst, Sie werden das wissen, liegt noch mitten im Land. Hier hätten Sie auch kaum die Ruhe, die gerade Sie suchen.— Dort unten aber ist die Stille Ihr täglicher Gast. Sie hören nur das Rau- wenigstens Viele schen des Wassers und das Kreischen der See- vögel. Das Personal werden Sie kaum bemer- ken. Man wird Ihnen jeden Wunsch erfül- len.— Zum Wochenende werden wir, meine Gattin und ich, uns dann erlauben, Sie Zzu besuchen— wenn wir Sie nicht stören.“ „Aber ich bitte Sie— Ihre Gattin und stö- ren! Eine solch schöne Frau!“ „Eine solch schöne Fraus, nickte der Spa- nier, hob sein Glas und tat So, als ob er trinke; in Wirklichkeit aber nützte er nur die Gelegenheit, sein Gegenüber aufmerksam zu betrachten. War 1 e 8k lange 8 3 nächsten Augenblick müßte Wesentlich Hausherr um einiges lassen, damit Sit „Sie haben recht, sie ist schön, 5 und wenn das sogar der eigene Mann merkt. Wird es Wohl so sein. Auch N erste Frau i 5 1 885 gar nicht 85 Sie 5 ein- mal verheiratet waren.“ „Doch, ich war es“, lächelte der Hausherr, Während er sich in seinem Stuhl zurück- lehnte und das Ende einer kohlschwarzen Zigarre abschnitt.„Ich war noch sehr jung, Als ich diese meine erste Frau heiratete, Sie War noch viel jünger. Ich glaubte, sie wäre die Treue selbst. Aber ich war viel auswärts, das bringt mein Beruf mit sich. Eines Tages kam ich unerwartet zurück und fand sie— in meinem Arbeitszimmer— mit einem angeb- lich guten Freund. Die Situation war ziem- lich eindeutig. Ich bin Spanier, Mr. Reader, und neige zum Zorn. Ehe ich aber noch etwas sagen konnte, zog der andere den Revolver. Törichter Mensch! Er hätte wissen müssen, daß ich schneller war. Mit einem einzigen Schuß fielen beide, denn er hatte sich vor sie gestellt. Es gab natürlich einen kleinen Skan- dal; aber ich konnte das Gericht davon über- zeugen, daß ich in Notwehr gehandelt hatte. Man sprach mich frei. Heute weiß man Kaum mehr davon, Außerdem habe ich ja auch wie- 188 geheiratet.— Meine Frau gefällt Ihnen also?!“ 5 „Es Wäre höchst unhöflich, wollte ich das leugnen“, antwortete Sascha vorsichtig.„Ich habe da einmal ein Bild von Velàzquez ge- schen, das Bildnis einer spanischen Königin. Im ersten Augenblick dachte ich, es handele sich um dieselbe Frau.“ „Es ist das der Infantin Maria“, nickte der Gastgeber,.„Man hat mir und ihr das schon oft gesagt. Ich habe meiner Frau heute er laubt, Sie abzuholen, Well ich Ihnen dami den Grad meiner Zuneigung zum 5 e f wollte. N md! 5 tt n mein Chauffeur Sie.