eee Ferne SD nenen — Erscheint: montags, mittwochs, freitags Süddeutsche Heimatzeitung Anzeigenpreise: die 6 gespaltene Milli- und samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag meterzeile 18 Pfg.(Preisliste Nr. 2) e e eee e ee für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Abbestellungen können nur bis 25, auf 40 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Telefon 8 62 16 den Monatsersten angenommen werden. Nr. 89 Mittwoch, 6. Juni 1962 14.762. Jahrgang Zonenkredit soll die Mauer sprengen Nur unter Bedingungen SPD und FDP für sorgfältige Prüfung Dortmund(dpa). außer Tätigkeit gesetzt werden“, „Wenn man von uns etwas verlangt, erklärte Bundeskanzler Adenauer am Dienstag in einer muß mindestens die Mauer Pressekonferenz in Dortmund. Der Bundeskanzler teilte mit, daß das Bundeskabinett über die Kreditwünsche der Sowjetzone beraten habe und der Ansicht sei, daß, wenn ein Kredit- ansinnen geäußert werde, zumindest Zugeständnisse für die Menschen in West- und Ost- berlin gemacht und wieder ein freier Verkehr zwischen werden müßte. Adenauer wiederholte in diesem Zusam- menhang, daß die Verhältnisse in der Zone nach seiner Meinung weniger ein politisches als vielmehr ein menschliches Problem seien. Die Frage, ob die Gewährung eines Kredits auch an die Bedingung geknüpft werden solle, den Verkehr zwischen der Bundesrepublik und der Zone zu erleichtern, beantwortete Adenauer zurückhaltend mit der Feststellung, er glaube, wir hätten„wenig Glück“ in einem Treien Verkehr mit der Zone. Der Bundeskanzer äußerte sich erneut skep- isch über die geplante internationale Kon- trollbehörde für den Berlin-Verkehr. Er wie- derholte seine Ansicht, daß weder die Sowjet- zone noch die Bundesrepublik dieser Behörde angehören sollten, fügte dann aber nach einem Hinweis auf die vorgeschlagene Beteiligung neutraler Staaten an der Behörde hinzu:„Das alles sind Konstruktionen, die nicht in die Pat umgesetzt werden können.“ Jouhaud appelliert un Salun Paris(dpa). Der zum Tode verurteilte Französische Ex-General Edmond Jouhaud hat am Dienstag den zu lebenslänglicher Haft verurteilten bisherigen OAS-Chef Ex- General Raoul Salan ersucht, anzuordnen, dag die OAs ihre Gegenaktionen einstellt. In seiner Botschaft an Salan hat Joubhaud erklärt:„Wenn ein Chef zu dem Schluß kommt, daß die Schlacht aussichtslos ist, die Ehre jedoch gewahrt bleibt, dann gibt es für inn den schmerzlichen und tragischen Augen- blick, den Kämpfen Einhalt zu gebieten. Wichtig ist, daß die Aktion der OAs so schnell wie möglich eingestellt wird. Es ist Sache ihres Chefs, dies von all denen zu fordern, die sich spontan seinen Befehlen unterstellt haben.“ Jouhaud hat Salan gebeten, diesen Text zu unterzeichnen. beiden Teilen Berlins ermöglicht Auch der Regierende Bürgermeister von Berlin und stellvertretende SPD-Vorsitzende Brandt befürwortete eine Erweiterung des Interzonenhandels mit Hilfe von Krediten nur für den Fall, daß sie mit einer Reihe von Erleichterungen gekoppelt werden könnten. In einer Diskussion, die sich einer Rede des Büygermeisters vor fast 1000 Münchner Stu- denten anschloß, sagte Brandt, Lebensmittel- lieferungen schlössen zwar die Gefahr eines Mißbrauchs ein, doch dürfe man frühere An- gebote jetzt nicht unglaubhaft machen. Die Kreditwünsche des Zonenregimes an die Bundesregierung sollten nicht gefühlsmäßig, sondern rein politisch beurteilt werden, for- derte der Pressedienst der FDP. Ein Waren- kredit an die Sowietzone ohne politische Be- dingungen sollte aber ausgeschlossen sein. Es Wäre töricht, im Westen aus dogmatischen oder emotionellen Beweggründen einen mit politischen Bedingungen verbundenen Wa- renkredit abzulehnen. EINEN BUNRKER MIT SCHIESS- SCHARTEx(unser Bild Mitte) ließ die Ostberliner Vopo von Maurern gegenüber der Kreuzberger Se torengrenze in der Zimmer-[Ecke Marlegra- fenstraße unweit des Ausländer-Ubergangs Friedrichstraße im bauen. Im Vordergrund zwei Ostberliner Gre næpolizisten Jetzt auch noch Schießscharten an der Mauer Unterstände für Grenzposten Berlin(dpa). Sechs Unterstände für ihre Grenzposten haben die Ostberliner Behörden in den letzten Tagen in der Nähe des Auslän- der- Ubergangs Friedrichstraße an der Sekto- rengrenze zum Westberliner Bezirk Kreuzberg bauen lassen. Die Unterstände sind mit Schießscharten versehen. An den Sektoren- grenzen ist das die erste Kette von geschütz- ten Postenständen. In der Bernauer Straße an der Grenze zum Westberliner Bezirk Wedding wurden aus den Zugemauerten Fenstern einiger Grenzhäuser Schießscharten herausgebrochen, ebenso aus der Sperrmauer am Spandauer Schiffahrts- Hoffnung auf entscheidende Umkehr in Algerien Waffenstillstand verlängert FLN gegen Parteiengründung Paris(dpa). Wenige Tage vor der offiziel- len Eröffnung des Wahlkampfes für den Volksentscheid zur Selbstbestimmung am I. Juli bahnt sich bei der europäischen Be- völkerung in Algerien offenbar eine entschei- dende Umkehr an. Man erwartet in aller Kürze die Bildung einer Europäerpartei mit dem Namen„Bewegung für die Einheit Alge- riens durch Zusammenarbeit“. Alle zum Bleiben entschlossenen Europäer, unabhängig von ihrer bisherigen politischen Haltung, sollen aufgefordert werden, sich die- ser neuen politischen Gruppierung anzuschlie- Ben und in ihr für die praktische Zusammen- arbeit zwischen Algeriern und Europäàern ein- zutreten. Die neue Partei soll auch den Euro- Päern, die bisher Anhänger der OAS waren, eine politische Heimat geben. Die wegen der Konstituierung dieser Partei noch anhaltenden Kontakte zwischen maßgeb- lichen Vertretern der Europàaer und der Alge- rier waren nach zuverlässigen Informationen aus Algier auch der Grund dafür, daß die OAS mren„Waffenstillstand“, der in der Nacht zum Dienstag zu Ende gehen sollte, trotz ge- genteiliger Drohungen in der Praxis still schweigend weiter aufrecht erhielt. Die neue Europäerpartei soll offensichtlich ein Gegengewicht zur Terrororganisation OAS bilden und diese einengen. Bei den vorberei- tenden Gesprächen zur Bildung der Partei hat der Präsident der provisorischen algerischen Exekutive, Abderrahmane Fares, eine bedeu- tende Rolle gespielt. Unter den Europäern soll sich besonders der ehemelige Bürgermeister von Algier. Jacques Chevalier, für das Zu- standekommen der notwendigen Kontakte ein- gesetzt haben. In politischen Kreisen weist man allerdings mit Skepsis darauf hin, daß die OAs nicht nur mit ihrem gemäßigten Flü- gel versuchen dürfte, die neue Partei zu un- terwandern, wenn nicht sogar sich an ihr auf Umwegen zu beteiligen. Die FLN- Führung hat sich in einer schar- zen Stellungnahme segen die Gründung einer Europäerpartei in Algerien ausgespro- chen. Die Algerien- Franzosen hätten nicht das Recht, heißt es in der FLN-Erklärung, die Ge- Samtheit der Algerien-Euro er zu repräsen- neren,„seien es die OAS- Mörder, irgendwel- che Politiker oder Pseudo- erkschaf Diese Partei, die der rassischen Diskrin cter 7. rung“ diene, habe keine Zukunft in Algerien. Den Franzosen in Algerien stehe frei, sich in- nerhalb der FLN zu organisieren. In einer Schwarzsendung hat die Terror- organisation OAS am Dienstagabend ihren Beschluß zur Verlängerung des„Waffenstill- standes“ um 48 Stunden bekanntgegeben. Ur- sprünglich sollte der Waffenstillstand bereits in der Nacht zum Dienstag ablaufen, falls die Kontakte zwischen Abgesandten der europa- ischen Bevölkerungsgruppe mit den FLN- Vertretern in der provisorischen Exekutive in Rocher Noir keine befriedigenden Ergeb- nisse für die Europäer erbringen würden. Die OAs bestehe auf einer offenen und schnellen Antwort. Falls sie keine ausrei- chenden Garantien erhalte, werde sie den Kampf wieder aufnehmen. Mauer an der Werra fertig kanal, wo vor kurzem ein 15jähriger Flücht- ling von Volkspolizisten angeschossen wurde und bei einem anschließenden Feuergefecht mit der Westberliner Polizei ein Posten des Sowjetsektors den Tod fand. An der Zonengrenze entlang des Bezirks Spandau gibt es noch zwei Erdbunker, wäh- rend in Pankow ein ehemaliges Stellwerk der Reichsbahn zu einem Postenstand mit Schieß- scharten ausgebaut worden ist. Auch ein von den Bewohnern geräumtes Haus an der Groß- Ziethener Chaussee im Süden Berlins dient diesem Zweck. Die am Wochenende errichtete Mauer am Ufer der Werra in Vacha(Thüringen) ist nicht verlängert worden. Zivile Arbeitskommandos der Sowjetzone beschränkten sich darauf, die etwa 30 Meter lange und drei Meter hohe Mauer auszufügen und weiß zu kalken. Ein großes Aufgebot sowietzonaler Grenzsoldaten bewachte das Bauwerk, das den Bewohnern des thüringischen Ortes Vacha den Blick über die Werra in den Westen verwehrt. Plastikbombe in Madrid explodiert Madrid(dpa). Vor dem Gebäude, das bis- vor kurzem noch die päpstliche Nuntiatur be- herbergte, ist am Dienstag in Madrid eine Plastikbombe explodiert. Es entstand Sach- schaden, Personen wurden jedoch nicht ver- letzt. Man nimmt an, daß möglicherweise Mitglieder der OAS die Bombe aus Protest gegen die jüngsten Außerungen des Papstes gelegt haben, der das Blutvergießen in Alge- rien verurteilte. In diesem Falle waren die Täter nicht davon informiert, daß der päpst- liche Nuntius nicht mehr in diesem Haus re- Sidiert. UN bleiben bei Nichtanerkennung der Zone Erneute Bestätigung durch Generalsekretär U Thant UN/New Fork(dpa). Die Sowzetzone wird auch weiter von den Vereinten Nationen nicht anerkannt, bestätigte am Dienstag er- neut UN- Generalsekretär U Thant. Auf die in einer Pressekonferenz gestellte Frage, was mit der im April erfolgten Ver- ökkentlichung eines unerbetenen Berichtes aus Ostberlin beabsichtigt gewesen sei, betonte UThant ungeduldig, daß die Publikation die- ses Dokumentes„in keiner Weise etwa mit einer Anerkennung oder irgendeiner Haltung meinerseits gegenüber diesem Gebiet ver- bunden war“. U Thant fügte hinzu, falls er von Peking in einen ähnlichen Fall verwickelt worden wäre, hätte er genau so gehandelt. Der veröffentlichte Bericht aus Pankow stellte die Antwort auf eine Umfrage der UN an alle Länder der Erde dar, in der die Frage nach der Bereitschaft gestellt wurde, den Besitz von Atomwaffen offiziell zu äch- ten. Sofort nach der— später mit einem Irrtum entschuldigten— gesonderten Ver- ökkentlichung der Ostberliner Antwort, die als àus der„Deutschen Demokrati- deutlich schen Republik“ kommend gekennzeichnet war hatte der Leiter der deutschen Beobach- U Thant offiziell protestiert. In seiner Presse- konferenz betonte U Thant außerdem, er wäre glücklich,„aus dem 38. Stockwerk“ (seinen Büroräumen) wieder ausziehen zu Können. Rechtsstreit um Kreditgesetz Karlsruhe Gdsw). Der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts verhandelte am Dienstag Länderbeschwerden gegen das„Ge- setz über das Kreditwesen vom 10. Juli 1961“. Die Länder Nordrhein- Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bremen sind der An- sicht, das angegriffene Gesetz verletze meh- rere Grundgesetzbestimmungen. Der Bundes- rat als Ländervertretung hatte dem Gesetz seine Zustimmung versagt. Der Senat soll die Frage klären, ob eine zentrale Bankenauf- sicht verfassungsgemäß ist und ob insbeson- dere der Bund berechtigt ist, ein„Bundesauf- sichtsamt für das Kreditwesen“ als Bundes- oberbehörde zu errichten. Die Ländervertre- ter stellten sich in Karlsruhe auf den Stand- punkt, der Bund müsse eine Bankenaufsicht der Länder anerkennen. Grundgesetzwidrig ist das„Gesetz über das Kreditwesen“ nach Ansicht der Lander schon deshalb. weil es der berdelegatioa dei den UN, Knappstein, dei Zustimmung des Bundesrates Bei hätte. amerikanischen Sektor dpa-Telebild Schwere Belustungsproben Von Werner von Lojewski Die deutsche Außenpolitik geht schweren Belastungsproben entgegen. Es gilt, eine An- zahl von Problemen zu regeln, die zueinan- der in nahezu unauflösbarem Gegensatz ste- hen. Dennoch muß für sie alle ein gemeinsa- mer Nenner gefunden werden. Gelingt das nicht, wird das Gefühl des Unbehagens wei ter um sich greifen, das hier und da in der deutschen Okkentlichkeit schon sprübar ist. Zwischen der Bundesrepublik und Frank- reich gibt es zum Beispiel keine offenen Mei- nungsverschiedenheiten. Gleichwohl werden Adenauer und de Gaulle wenn sie demnächst zusammentreffen, über ein paar ernste Punkte Sprechen müssen. Adenauer betrachtet noch immer die Atlantische Gemeinschaft als die sicherste Gewähr für die Festigkeit und Macht der westlichen Welt. De Gaulle hingegen möchte Frankreich nicht nur zu einer Atom- macht ausbauen, sondern überhaupt Frank- reichs Selbständigkeit trotz der NATO immer stärker ausprägen. Schon wird von der drit- ten Kraft gesprochen, zu der sich Europa her- anbilden müsse, wobei de Gaulle für Frank- reich die Führungsrolle beansprucht. Diese Führung sieht er gefährdet, wenn Groß- britannien der EWG beitritt. Deshalb verhält er sich zögernd. Zugleich bezeichnet er das „Europa der Staaten“ als das Ziel der euro- päischen Politik Das bedeutet aber, daß die supranationalen Organisationen wie die EWG, die auf übernationaler Ebene den politischen Zusammenschluß Europas unter Aufgabe na- tionaler Hoheitsrechte herbeiführen sollten, nicht weiter entwickelt werden, sondern aber verfallen. Adenauer stellt sich auf den Standpunkt, das enge deutsch- französische Verhältnis set das Herzstück der Zukunft Europas. Demge- mäß könnte er sich de Gaulles Wünschen an- Passen, auch wenn er dabei einige von den Grundsätzen und Zielen aufgeben müßte, auf. denen seine bisherige Politik gegründet ist. Dafür könnte er sich de Gaulles unverbrüch- liche Unterstützung gegenüber Moskau weis ter sichern. Gäbe er de Gaulle so weit nach, Würde er jedoch unweigerlich schwere Ver- stimmungen in Washington und London her- Vorrufen. Die USA und Großbritannien sind verärgert über de Gaulles Vorstellungen von der Atlantischen Gemeinschaft. Sie meinen, daß er sich praktisch außerhalb der NATO stellen möchte, und mit Nachdruck drängen sie außerdem darauf, daß England der Weg in die EWG freigemacht wird. Dabei nach Kräften mitzuhelfen, hat Bonn immer ver- sprochen. Nach dem Willen der britischen Re- gierung soll aber der Beitritt Großbritanniens zur EWG in einer Weise erfolgen, daß die Gefahr einer politischen Entwertung der EWG desteht, ja, daß die Funktionsfähigkeit be- einträchtigt wird. Kommt Adenauer den bri- tischen Wünschen entgegen, muß er gleich- falls bisherige Grundsätze und Ziele abschrei- ben und sich in einigen Punkten in Gegensatz zu de Gaulle setzen. Schließlich die Vereinigten Staaten, Sie su- chen in der Berlin-Frage eine Lösung, die nach deutscher Auffassung den Ansatzpunkt zu einer Anerkennung Pankows in sich birgt. In Washington zeigt man für diese Auffas- sung kein Verständnis Man meint, die tech- nischen Kontakte zwischen Pankow und Bonn Dätten, ohne Anerkennung Pankows, schon Fortsetzung auf Seite) Abgelehnt hat der DGBB- Bundesvorstand den Regierungsentwurf für ein Zivildienst- gesetz, weil er„im Widerspruch zur Verfas- Surg“ stehe. Vier dänische Fischkutter sollen nach bis- her unbestätigten dänischen Rundfunk-Mel- dungen von einem Fischdampfer aus Kiel be- schossen worden sein. Unter allen Umständen will Bundesfinanz- minister Starke bei seinem Nein zu den For- derungen auf Lohn- und Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst bleiben. Das 3. Fernsehprogramm dem„Westdeut- schen Rundfunk“ zu übertragen, haben die drei Fraktionen des nordrhein- westfälischen Landtags der Landesregierung empfohlen. Unter geheimnisvollen Umständen ist der ehemalige Leutnant des ungarischen Geheim- dienstes, Bela Lapusnyk, in Wien gestorben. Die österreichische Staatspolizei untersucht, ob Lapusnyk einem Mordanschlag zum Opfer gefallen ist. Protestiert haben 3700 Arbeiter aus dem britischen Baumwoll-Industriegebiet Lanca- shire gegen die„unfaire“ billige Auslands- konkurrenz. Tumulte in der National- versammlung Paris(dpa), 57 Abgeordnete der rechts- extremen Fraktion„Einheit der Republik“ und der Unabhängigen brachten am Dienstag gegen die Regierung Pompidou einen Miß- trauensantrag ein. Schon bei Beginn der De- batte stellte sich heraus, daß der Migtrauens- antrag keine Aussicht hat, von der Mehrheit des Hauses angenommen zu werden. Außer der gaullistischen UNR, die die Regierung vorbehaltlos unterstützt, gaben duch die So- zialisten und die Volksrepublikaner, zu er- kennen, daß sie das Vorgehen der extremen Rechten nicht unterstützen. In der Sitzung kam es zeitweise zu tumultartigen Szenen, als einige Abgeordnete der von der UNR abge- spaltenen Fraktion der„Einheit der Repu- blik“, meist in Algerien gewählte Parlamen- tarier, die Regierung wegen ihrer Algerien- Politik auf das heftigste angriffen. Schwere Belastungsproben Fortsetzung von Seite 1) solche Ausmaße angenommen, daß auch noch eine Zufahrtskontrollbehörde geschaffen wer- den könnte. Auf diesem Wege glauben die USA den Zugang nach Berlin auch für den Fall sichern zu können, daß Moskau einen Separatfriedensvertrag mit Pankow abschließt. Darauf legen sie entscheidenden Wert, weil sie fürchten, Pankow könnte nach Abschluß eines solchen Vertrages die Kontrollrechte ausüben wollen und der Zugang nach Berlin müßte dann mit Gewalt erkämpft werden, sei es auch auf die Gefahr eines Atomkrieges hin. Bonn steht vor der Frage, ob es die Verant- wortung auf sich nehmen will, daß es dahin kommen kann(nicht kommen muß). Damit sind elementare Fragen der deutschen Wie- dervereinigungspolitik zur Entscheidung ge- Stellt. Das Verhältnis der Bundesrepublik zu den USA, zu Großbritannien und zu Frankreich, Aber auch die Atlantische Gemeinschaft und die EWG stehen also vor schweren Bela- stungsproben, und in allen Fällen wird eines Tages von der Bundesregierung eine klare Stellungnahme erwartet. Die Herausarbei- tung eines Kurses, der die deutschen Inter- essen wahrt und die Beziehungen zu den ein- zelnen Verbündeten möglichst eng und ver- trauensvoll erhält, wird die Staatskunst und die Entschlugkraft der Verantwortlichen in Bonn aufs höchste beanspruchen. 0 Dufhues erhielt mehr Stimmen als Parteivorsitzender Adenauer CDU billigte Parteire form Entschließungen bestätigten die Politik der Bundesregierung Dortmund(dpa). Bundeskanzler Adenauer ist am Dienstag auf dem 11. Bundespartei; tag der CDU wieder zum Vorsitzenden seiner Partei gewählt worden. 391 von 461 Dele- glerten, die an der Wahl teilnahmen, stimmten für den 86 Jahre alten Regierungschef. 70 Delegierte entschieden sich nicht für ihn, sondern enthielten sich der Stimme, setzten an- dere Namen auf ihre Wahlzettel oder stimmten mit Nein. 1960 hatte Adenauer noch 427 von 441 Stimmen erhalten. In dem Rückgang spiegelt sich nach Ansicht von Parteitags- beobachtern ein gewisser Vertrauensschwund für den alten und neuen Parteivorsitzenden, wenn Adenauer auch weiterhin unangefochten an der Spitze seiner Partei steht. Hauptereignis des letzten Pages in der Dort- munder Westfalenhalle und des gesamten Parteitages übernaupt war die Umbildung der Parteispitze. Nach Satzungsänderungen trat der nordrhein- westfälische Innenminister und CDU-Führer Westfalens, der 54jährige Josef Hermann Dufhues, als geschäftsführender Vor- sitzender neben Adenauer. Er erhielt weniger Gegenstimmen als Adenauer. 426 Stimmen wurden für ihn abgegeben, 43 Delegierte ent- schieden sich nicht für ihn. Sein Stellvertreter wurde der schleswig-holsteinische Minuster- präsident Kail Uwe von Hassel mit 441 Stim- men. In das neue Parteipräsidium wurden Ar- beitsminister Blank, Vizekanzler Erhard, Bun- destagspräsident Gerstenmaier und Minister Krone gewählt. Erhard stieß damit zum er- sten Male in die Parteispitze vor. 424 Dele- gierte entschieden sich für ihn. Dufhues hat sich nach seinen Worten vor dem Parteitag das Ziel gesetzt, die Partei bis in die Wurzel zu aktivieren und mit Eigen- leben zu erfüllen. Die CDU soll ihren Wi in Zukunft unüberhörbar zum Ausdruck brin- gen und in die Offentlichkeit tragen. Sie soll vor Sachentscheidungen gehört werden, si Soll stärker als bisher die Arbeit der chu Iich-sozislen Arbeitnehmerschaft unterstützen. Adenauer begrüßte die Wahl von Dufhues. Nach den Worten des Kanzlers hat der Par- teitag für die CDU eine neue Ara eingeleitet. „Wenn jemaiid eine Zukunft hat, dann wird es unsere auf christlichem Fundament errich- tete Partei sein“, sagte er. In einer Reihe von Entschließungen be- stätigte der Parteitag die Politik der Bundes- regierung und wies auf die zukünftigen Auf- gaben von Partei und Regierung hin. In der Außenpolitik wird die entschlossene Mitarbeit an der Einigung Europas, die Wiederherstel- lung der Einheit Deutschlands und die ge- meinsame Verteidigung der freien Welt als Fundament der Politik der CDU bezeichnet. Die CDU erstrebt nach der Entschließung ein gutes Verhältnis zu den Völkern und Staaten Ost-Europas unter Berücksichtigung der Be- lange aller Beteiligten. Allein die Verweige- rung des Selbstbestimmungsrechts für 17 Mil- lionen Deutsche machten gute Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der So- Wjetunion unmöglich. Die Entschließung spricht sich ferner dafür aus, die europäische Gemeinschaft durch eine politische Union zu ergänzen und Großbritannien möglichst bald als Vollmitglied in die EWG einzubeziehen. Die Delegierten sprachen sich ferner für den Ausbau der sozialen Marktwirtschaft durch wirtschafts-, finanz- und sozialpoliti- sche Einzelmaßnahmen aus. Sie forderten unter anderem die Bildung des geplanten volks wirtschaftlichen Gutachtergremiums und Uberprüfung des währungspolitischen Instru- mentariums zur Sicherung der Kaufkraft. Das Kartellgesetz soll verbessert und der Stein- Kohlebergbau durch„geeignete“ Maßnahmen erhalten werden. Die von Bundesarbeitsminister Blank im „Sozialpaket“ vorgesehenen Reformen werden begrüßt und die Fortsetzung der Eigentums- Politik befürwortet. Dazu soll nach der Ent- schließung das gewerbliche Vermögen des Bundes, der Länder, der Gemeinden und anderer öffentlicher Körperschaften privati- siert werden. Zur Frage„Investivlohn“ wer- den Untersuchungen vorgeschlagen. Durch „positive Preispolitik“ soll den Bauern ein „auskömmlicher Erzeugerpreis“ gesichert und nachteilige Folgen aus der europäischen Agrarunion durch zusätzliche Hilfen ausge- glichen werden. Der Bundestagsabgeordnete Heck wandte sich erneut gegen die Auffassung, die Ara Adenauer gehe zu Ende. Die CDU werde es nie vergessen, daß sie mit Konrad Adenauer groß geworden sei. Gerade deswegen aber brauche und dürfe die Partei der Nachfolger- frage nicht ausweichen. Die Ara Adenauer Sei die Ara der Union. Sie gehe nicht zu Ende, weil nicht abzusehen wäre, wohin dies für das deutsche Volk führen würde. Fraktions- führer von Brentano wies die Aufforderung des SPD-Vorsitzenden Ollenhauer zum Rück- tritt Adenauers entschieden zurück und ver- sicherte, daß die SPD im Falle einer Regie- rungsneubildung in den Reihen der CDU/ CSU-Fraktion nicht die vom stellvertreten- den SpD-Vorsitzenden Brandt auf dem Köl- ner SPD-Parteitag erwähnten 65 zustimmen- dem Abgeordneten finden werde. Flüchtling an der Sektorengrenze erschossen Nach sechs Schüssen im Wasser untergegangen- Opfer geborgen Berlin(dpa). Grenzposten des Sowjet- sektors erschossen am Dienstagnachmittag Binter dem Reichstagsgebäaude an der Grenze des Westberliner Bezirks Tiergarten einen Flüchtling. Er hatte versucht, durch die Spree schwimmend das Westberliner Ufer nördlich des Reichstagsgebäudes zu erreichen. Grenz- polizisten des Sowzetsektors hatten sechs Schüsse auf den Fliehenden abgegeben. Nach Beobachtung eines Westberliner Zollbeamten versank der Flüchtling daraufhin in der Spree. Etwa zwei Stunden nach dem Zwischenfall wurde die Leiche des Erschossenen von einem Taucher der Ostberliner Feuerwehr geborgen. Eine Frau aus dem Sowjetsektor wurde von Grenzposten des Sowietsektors am Dienstag- nachmittag an der Klemkestraße gegenüber dem Westberliner Bezirk Reinickendorf fest- genommen. Sie hatte sich dem Stacheldraht- zaun bis auf 50 Meter genähert, um ihren An- gehörigen in Westberlin zuzuwinken. Knappstein löst Grewe in Washington ab NATO-Botschafter von Walter als Nachfolger Krolls vorgesehen Dortmund(dpa). Der bisherige Leiter der Beobachtungsdelegation bei den Vereinten Nationen in New Fork, Karl Heinrich Knapp- stein, wird Botschafter Grewe als Vertreter der Bundesrepublik in Washington ablösen. Wie Bundesaußenminister Schröder am Dienstag in Dortmund der Deutschen Presse- agentur erklärte, hat die amerikanische Re- gierung das Agrément für Knappstein bereits erteilt. Knappstein werde sein Amt„in abseh- barer Zeit“ antreten. Ein genaues Datum nannte der Bundesaußenminister nicht. Vor seiner Tätigkeit bei den UN hatte der jetzt 56jährige Diplomat im Bonner Auswärtigen Amt als Vertreter des damaligen Staatssekre- tärs van Scherpenberg gearbeitet. Von 1951 bis 1956 leitete Knappstein das Generalkonsu- lat der Bundesrepublik in Chicago. Anschlie- gend war er von 1956 bis 1958 Botschafter in Madrid. Rnappstein gilt als Verfechter des härteren Kurses des früheren Bundesaußen- ministers von Brentano, mit dem er aus der Zeit der Gründung der hessischen CDU eng befreundet ist.. Der bisherige Botschafter in Washington, Professor Wilhelm Grewe, wird als möglicher deutscher Botschafter bei der NATO in Paris genannt. Der dort tätige NATO- Botschafter von Walter ist einer der Kandidaten für den Botschafterposten in Moskau, wenn Dr. Kroll in absehbarer Zeit ausscheidet. Eine endgül- tige Entscheidung für die Verwendung Grewes ist jedoch noch nicht gefallen, zumal im Aus- wärtigen Amt daran gedacht wird, Grewe an die Spitze des geplanten„Brain Trusts“ zu Stellen. Eine Sandsackbarriere als Kugelfang er- richteten Vopos am Dienstag auf der Schil- Iingbrücke im Sowietsektor an der Spree. Auch an der Brommybrücke, ebenfalls ge- genüber der Kreuzberger Sektorengrenze, Wurde ein Postenhaus der Vopos mit Sand- Säcken umgeben. Um Asyl in der Bundesrepublik baten am Montagabend zwei junge Männer aus einer Stadt in Sachsen. Einer von ihnen erklärte der Polizei, daß er wegen„staatsverleumderi- scher und boykotthetzerischer“ Reden be- langt werden sollte. Sein Freund sollte we- gen ähnlicher„Verbrechen“ vor Gericht ge- Stellt werden. Die beiden 22 und 23 Jahre alten Flüchtlinge waren an der nordhessi- schen Zonengrenze durch die Werra ge- schwommen. a 5 Flughäfen wieder in Betrieb Hamburg(dpa). Der Verkehr auf den neun Verkehrsflughäfen der Bundesrepublik wurde am Dienstagabend um 20 Uhr in vol- lem Umfang wieder aufgenommen. Wie die Gewerkschaften GTV und DAG mitteilten, wurde der 36stündige Warnstreik für rund 1400 im Betriebsdienst der Flugsicherung tä- tige Angestellte planmäßig beendet, obwohl noch kein Angebot der Bundesregierung über die Aufnahme neuer vorlag. Die beiden Gewerkschaften wollen noch in den nächsten Tagen über weitere „Rampfmaßgnahmen“ beraten. Neuer Bischof von Mainz geweiht Mainz(dpa). Genau ein Jahr nach dem Tod seines Vorgängers Dr. Stohr ist am Diens- tag Dr. Hermann Volk zum neuen Bischof von Mainz geweiht worden. Der Metropolit der Oberrheinischen Kirchenprovinz, der Freibur- ger Erzbischof Dr. Schäufele, vollzog die Weihe im Mainzer Dom zusammen mit dem Bischof von Rottenburg, Dr. Leiprecht, und dem Mainzer Weihbischof Dr. Reuß. Tarifverhandlungen — leiblstr. 3 G hrschole aller klassen tel. 40247 Vorstellungen täglich von 817 Uhr. (Sonnabend 812 Uhr. Gebäbde 97/2 Zimmer 19 fetb- Dienststelle Ibentag Mhm.-Seckenheim Stellt zum 15. Juni 1962 ein: 3 Pputzfraben Arbeitszeit yon 5.30— 14.30 Uhr.— 5 age- Woche. Hammonds-Barracks Mannkeim-Ssckenbein Verwertung 0 2 1 Verkäufe 1 Stragula am won ou. 1.95 mit Winzſg. Schönbeitsfehlern öb. 7000 gm Auswahl. FRICK KS, Mhm, nor F 4, 1 (Nähe Paradeplatz).. Klein-Anzeigen können auch telefonisch aul. gegeben werden. NMöbelkauf leicht gemacht aRTrUR ̃ Zähringer Straße 5 15 Vermittlung und Nachweis Finanzierungs- Möglichkeiten gaulendbeschoffung und Gewissenhofte Beratung 20 von Einfamilien- und Rentenhäusern für ZWecke der Altersversorgung für Aufbau- und instandlsetzungsvorhaben Umschuldungen— Erbauseinandersetzungen zinsgünstigen Konditionen und bequemen Tilgungsleistungen unter duch Bauerwartungsland— besonders in den Stadtrandbezirken Beröcksichtigung der Bestimmungen des Bondesbaugesefzes u. 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