8 rann ne, ern er rin Erscheint: mittwochs, und samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag abgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 40 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. montags, freitags Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 62 16 Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- Pfg.— Preisliste Nr. 2) Abbestellungen können nur meterzeile 18 bis 25. auf werden. den Monatsersten angenommen Nr. 110 Freitag, 13. Juli 1962 14.62. Jahrgang CDU-FDP.- Regierung jetzt auch in Düsseldorf Regierungsbildung soll so schnell wie möglich erfolgen Stürmische Sitzung der CDU-Landtagsfraktion Düsseldorf(dpa). Eine CDU-FDP- Koalition nach Bonner Muster löst in Nordrhein- Westfalen die bisherige Mehrheitsregierung der CDU ab. Bere s vier Tage nach der Landtagswahl, die der CDU den Verlust der absoluten Mehrheit brachte, beschloß die neue CDU-Fraktion die Koalition mit der FDP. konferenz nach dieser Ent- scheidung sagte der für sein Amt erneut vor- geschlagene Ministerpr ent Dr. Franz Mey- ers, man werde sich bemühen, die Regierung mit der FDP so schnell wie möglich zu bil- den. Noch in diesem Monat soll Tungserklärung 2 n Werden. Die CDU stellt den Minister präsidenten und Sieben Minis die FDP 2zv Mini Während Meyers erklärte, er könne noch nicht Sagen, wie die einzelnen Ministerien besetzt Werden, war von der FDP zu hören, schlage den FDP- Landesvorsitzend Weyer als stellvertretenden Minist 8 denten und Innenminister und den FDP-Ab- geordneten Dipl.-Ing. Gerhard Kienbaum für das Ressort Wirtschaft. Mittelstand und Ver- kehr vor. Gleichzeitig mit In einer Pre 2 die Regie- Ministerpräsident Meyers und Inrx SPD-Fre ähn sagte, im wese mentie Entsch die E und eine bunc erklärt möglicl Koalit dem nten fünf Mͤi Di von fast großen Stürmisch ging es in d CDU-Fraktion zu; d sich die Köpfe pausenlose Parteien aus Mittagssi geordnet heiß, ob ihre Erst Klarheit über die Zukunft Berlins schaffen Rusk und Dobrynin wieder zusammengetroffen- USA bleiben fest Washington(dpa). Außenminister Rusk und der Washingtoner Sowqetbotschafter Do- brynin sind am Donnerstag in Washington zu ihrem sechsten Gespräch über Berlin zusam- mengetroffen. Außerdem stand die Abrü- stungsfrage zur Diskussion. Auf der Pressekonferenz, die Rusk kurz vor seiner Begegnung mit Dobrynin abhielt, sagte der Außenminister, es habe nach amerikani- scher Auffassung keinen Sinn, mit der So- Wjetunion über Einzelheiten der Sicherung des kreien Zugangs nach Berlin zu verhan- deln, solange nicht Klarheit darüber besteht, Wie die Zukunft Westberlins gestaltet wer- den soll. Es würde nur Mißverständnisse schaffen, wenn man über die internationale Zufahrtsbehörde in isolierter Form verhan- deln würde, solange die Sowjets bei diesen Verhandlungen die unannehmbare Forderung aufrechterhalten, daß die westlichen Truppen Berlin verlassen müssen. Es habe wenig Sinn, über einen„Zugang ins Unbekannte“ zu ver- handeln. Zu den jüngsten Erklärungen des Kreml über Berlin meinte der Außenminister, es sei Sehr schwer zu sagen, was die Sowjets im Augenblick vorhaben. Wichtig sei in dieser Situation, daß die lebenswichtigen Interessen des Westens Wjetunion unter allen Werden, Rusk wies noch Chruschtschow zur 5 Zungstruppen in Berlin durch Kon gente kleineren Ländern der NATO und des schauer Paktes zu ersetzen. Er vertrat die Auffassung, daß sowohl die USA als auch die Sowjetunion die Aufrechterhaltung der Kon- takte über Berlin weiterhin für wichtig hal- ten, selbst wenn bisher keine befriedigende Lösung in Sicht ist. nnd West-Berlins von der So- Umständen beachtet schlag Kkraten oder den Sozialdemoki zusammen- gehen solle. Einige Redner spracher daß die Pressevertreter auf dem der verschlossenen Tür mühelos Satzfetzen ehen konnten. Die Kulturpolitischen Son- derkommissionen der CDU und FDF nig i auf eine Formel, die den sc 1 beider Part DP- Abgeordneter FDP w]]² Ve Elnlgt Moskau setzt Drohungen fort Moskau(dpa). Die sowzetische Regierung hat am Donnerstag erneut betont, daß sie sich mit der Anwesenheit westlicher Truppen in Westberlin nicht abfinden und„zur Regelung der Berlin- Situation“ einen Friedensvertrag mit der„DDR“ abschließen werde. Einen Ter- min für diesen Friedensvertrag hat Moskau auch diesmal nicht genannt. umfangreiche Erklärun zu der die ische Nachrichtenagentur TAS8S8 „ermächtigt“ wurde t Journée in Mos lig einberufenen! zekonfe- im sowjetischen Außenministerium über- geben worden.,„Das UsS-Außenministerium“, So heißt es in dem TASS- Text,„hat eine Er- geben, aus der hervorgeht, daß rung auf ihrer i kau auf einer bisherigen un- a 2 en Position zur Frage der Truppen eit beharrt. sche Basis der NATO bei- un gut, wenn dies die Position ist, dann muß die Sowi nion Zu- sammen mit anderen friedliebenden Staaten ohne die Beteiligung der Westmächte die Frage der Unterzeichnung eines deutschen Friedensvertrages lösen und die Situation in Westberlin auf der Basis dieses Friedensver- trages regeln.“ der J8A FLN- Vertreter wollen mit Ben Bella sprechen Regelung des Konflikts möglich Stürmischer Empfang in Oran Paris(dpa). Der stellvertretende algeri- sche Ministerpräsident Ben Bella ist am Don- nerstagnachmittag in Oran eingetroffen. Der Widersacher Ben Cheddas wurde auch in der westalgerischen Hauptstadt mit unbeschreib- lichem Jubel begrüßt. Mehrere führende Vertreter der algerischen Befreiungsfront FLN waren bereits am Mitt- Wochabend nach Oran abgereist. Sie wollen mit Ben Bella über die jüngste Entwicklung Mißtrauensantrag gegen Pompidou eingebracht Regierung fordert Bewilligung von 200 Millionen Frances für Atomrüstung Paris(dpa). Nach der Vorlage eines Nach- tragshaushalts für die Atomrüstung ist am Donnerstag in der französischen Nationalver- sammlung gegen die französische Regierung Pompidou ein Mißtrauensantrag eingebracht worden, nachdem von der Regierung die Ver- trauensfrage gestellt worden war. In dem Tadelsantrag, der von je 13 Radi Kkalsozialisten und Sozialisten und von je 14 Rechtsunabhängigen und Volksrepublikanern unterzeichnet worden war, wird der Aufbau einer nationalen französischen Atomstreit- macht scharf kritisiert. Die Regierung hatte im Parlament die Bewilligung von 200 Mil- lionen Frances(rund 165 Millionen DMW) für die Produktion von Isotopen im Werk von Pierrelatte gefordert, wo angereichertes Uran für Wasserstoffbomben hergestellt werden Soll. In der Debatte hatten die Gegner der Re- gierungspolitik die hohen Kosten beim Auf- bau einer eigenen Atomstreitmacht kritisiert Sowie der Regierung die Wirkungslosigkeit einer solchen nationalen Rüstung vorgehalten. Der wirksamste Schutz für Frankreich. sagte ein sozialistischer Abgeordneter, Rahmen der NATO. Die Antragsunterzeichner begründeten ihre Marschall Juin pensioniert Paris(dpa). Der französische Verteidi- gungsminister Pierre Messmer bestätigte am Donnerstag Pressemeldungen, wonach Al- phonse Jum wegen seines Eintretens für die OAS zwangsweise pensioniert wurde Nach den französischen Militärgesetzen bleibt ein Marschall von Frankreich bis zu seinem Le- bensende immer àaktiv im Dienst. Die unge- wöhnliche Pensionjerung Juins stellt eine strenge Disziplinarmaßnahme dar, die auf einen am 6. April unterzeichneten Auftrag von de Gaulle zurückgeht. 5 liege im Kritik durch einen Vergleich mit der ständi- gen Rüstungsentwicklung der Atom- Groß- mächte, die zeige, daß eine ausschließlich nationale Atomstreitmacht eine militärische Illusion sei. in der algerischen Krise sprechen. In Kreisen der algerischen Regierung ist nach Rückkehr der Minister Jazid und Bitat von ihren Un- terredungen mit Ben Bella in Rabat die Hoff- nung auf eine Einigung innerhalb der FLN- Führung wieder gewachsen. Es herrscht der Eindruck vor, daß man auf eine endgültige Regelung des Konflikts zusteuert, der jetzt als ein„großes Mißverständnis“ bezeichnet Wird. Politische Beobachter in Algier nehmen an, daß Ben Bella in Rabat einige Zugeständ- nisse erkennen ließ. g Auch in einem von der französischen Wo- chenzeitung„Expreß“ am Donnerstag veröf- kentlichten Interview hatte Ben Bella zu Seiner oppositionellen Haltung gegenüber der Regierung Ben Chedda Stellung genommen. Danach soll er erklärt haben:„Wenn ich ge— gen die provisorische algerische Regierung kämpfe, so geschieht das einzig und allein zur Rettung der Revolution.“ SENERAL NVORSTAD, der Oberbefehlshaber der NTOr-Streitkräfte in Europa, wurde am Donnerstag im Bundesverteidigungsministerium von Minister Strauß empfangen, Norstad defand sieh in Begleitung des Oberbefehlsgabers der Landstreitkräfte Europa Mitte, General Speidel(rechts). Zwischen Strauß und Vorstad General Förtsch. Nach dem Ge- sprach mit Strauß gab Bundespräsident Luble ein Frühstüch für den General, den er zum erstenmal traf VPI-Bild Was wird aus den Renten? Von Dr. Hanns Mehling Wie in jedem Jahr, so ist auch diesmal wie- der ein Streit darüber entflammt, ob und in welchem Ausmaß die Renten der Einkom- mensentwicklung angepaßt werden sollen. Die Umständlichkeit des 1957 eingeführten Anpassungsverfahrens bringt es dabei mit sich, daß man sich zunächst in Erinnerung rufen muß, daß wir seitdem zwei Rentenarten kennen, nämlich Neurenten und Altrenten. Was die Neurenten angeht, so handelt es sich dabei um die auf Grund des Erreichens der Altersgrenze oder wegen Invalidität erstmals zuerkannten Renten. Diese Neurenten werden automatisch um so höher festgesetzt, je höher die statistisch ermittelten Durchschnittsver- dienste gestiegen sind. Die bereits laufenden, sogenannten Altrenten hingegen werden nach Anhören des Sozialbeirats auf Beschluß des Parlaments angepaßt. In der Praxis hat diese unterschiedliche Behandlung von Neurenten und Altrenten dazu geführt, daß die Altrenten— und sie Stellen naturgemäß das Gros der acht Mil- lionen Renten dar— ein Jahr hinter den Neu- renten herhinken. Während so die Neurentner damit rechnen können, daß ihre Renten a 1. Januar 1963 der durchschnittlichen Ver- dienstentwicklung der vergangenen drei Jahre entsprechend um 8,1 Prozent höher festgesetzt werden als die Neurenten des laufenden Jah- res, steht für die Altrentner erst die An- passungsquote des Vorjahres zur Debatte, nämlich eine von 6,6 Prozent. Im Grunde ist diese unterschiedliche Be- handlung durch nichts gerechtfertigt, was der Sozialbeirat in seinem letzten Bericht auch deutlich zum Ausdruck gebracht hat. Anderer- seits würde ein Gleichziehen mit der Neu- rentenanpassung bedeuten, dag zum Jahres- beginn rund acht Millionen Renten um rund 15 Prozent erhöht werden müßten, und das Würde nicht nur in den zuschußpflichtigen Bundesheushalt ein gehöriges Loch reißen, sondern auch die Bilanzen der Rentenver- sicherungsträger recht negativ beeinflussen. Dies um so mehr, als die soeben bekannt 8e Wordenen Vorausbesprechungen des Bundes- arbeitsministeriums deutlich gemacht haben, daß wir in der Rentenversicherung mit den gegenwärtigen Beiträgen nicht mehr auskom- men, wenn wir die Rentenzusagen und An- Dassungen weiterhin durchhalten wollen. Viel- mehr müssen die Beiträge im Laufe der näch- sten vier bis fünf Jahre von 14 Prozent auf mindestens 18 Prozent, unter Umständen so- Sar auf 20 Prozent der Arbeitsentgelte erhöht Werden. In Anbetracht dieser auf die arbei- tende Bevölkerung zukommenden Belastung ist es verständlich, wenn sich die Parlamen- tarier Gedanken darüber machen, ob sie die bisherige Anpassungspraxis beibehalten oder im Interesse eines optimalen Ausgleichs zwi- schen Rentnern und Beitragszahlern mildern wollen. Will man unterschiedliche Behandlungen von Neurenten und Altrenten vermeiden und dennoch die Beitragszahler nicht über- fordern, so könnte es angebracht erschei- nen, die für Neurenten im Gesetz verankerte Automatik aufzugeben und alle Renten all- jährlich nur auf Beschluß des Parlaments zu erhöhen, wobei je nach Finanzlage und vor- aussichtlicher Entwicklung der Rentenver- sicherung nicht unbedingt dem statistisch ermittelten Durchschnittsverdienst zu folgen Wäre. Bedenkt man, daß sich mit der am 1. Januar 1963 für die Neurenten fälligen Er- höhung der Berechnungsgrundlage um 8,1 Prozent insgesamt seit 1957 eine Erhöhungs- quote um 43 Prozent ergibt, so erscheint eine Milderung des Anstiegs durchaus vertretbar. Dies um so mehr, als immer deutlicher ge- worden ist, daß die Rentenerhéöhungen im aligemeinen nicht als Beteiligung der Rentner am gestiegenen volks wirtschaftlichen Ertrag im Sinne der deswegen so genannten„Pro- duktivitätsrente“, sondern als ein Ausgleich für die inzwischen eingetretene Teuerung angesehen werden. Somit sind die jährlichen Anpassungen auf dem besten Wege. im Be- wußtsein der Gffentlichkeit zu einem Ba- »Tometer des Währungsverfalls zu werden und das Inflationsdenken zu fördern, Dies ist um 50 ärgerlicher, als ernstheft von solchem Verfall nicht gesprochen werden kann, wenn wir einmal von bedenklichen, aber hoffentlich überwundenen Preissteigerungen der letzten Monate absehen. Testserie im Pazifik abgeschlossen Washington(dpa). Die Vereinigten Staaten haben ihre Atomversuchsserie bei der Weihnachtsinsel im Pazifik abgeschlossen, teilte die amerikanische Atomenergiekom- mission mit. Das Versuchsgebiet um die Zohnston-Insel im Pazif k. wo die USA An- kang dieser Woche ihre erste Kernexplosion in größeren Höhen auslösten, bleibt jedoch Weiterhin gesperrt. a Auch Eisenbahner planen Protestaktion Beamte sind mit der Bonner Besoldungserhöhung nicht zufrieden Bonn(dpa). Eine sechsprozentige Erhöhung der Grundgehälter der Bundesbeamten ist Bundesaußenminister Schröder berichtete vor dem Auswärtigen Ausschuß des Bundes- tages über den Frankreich-Besuch Adenauers; er wiederholte dabei, daß Großbritannien möglichst bald der EWG beitreten sollte. Uper einen Nachfolger Fränkels als Gene- ralbundesanwalt will Bundesjustizminister Stammberger noch diese Woche mit den Län- derjustizministern sprechen. Bundesschatzminister Lenz feierte seinen 55. Geburtstag; der Singkreis der Bundesmi- nisterien brachte ihm ein Geburtstagsständ- chen. Ein neues Symchrozyklotron wurde im Phy- sikalischen Institut der Universität Göttingen eingeweiht. Uper einen eventuellen Berlin-Besuch de Gaulles im Zusammenhang mit seiner Deutschlandreise im Herbst ist noch keine Entscheidung gefallen. Der Vorstand des IBFC Unternationaler Freier Gewerkschaftsbund) hat in Berlin den bisherigen Präsidenten Arne Geijer(Schweden) wieder zum Präsidenten gewählt; DGB-Vor- sitzender Richter wurde wieder Vizepräsident. UN- Generalsekretär U Thant ist zu einem offiziellen Besuch in Bern eingetroffen. Die Schweiz ist nicht UN-Mitglied. Es besteht kein Grund zur Besorgnis Lemmer: Risiko im Interzonen- Reiseverkehr nicht vergrößert Von unserer Bon Bonn(Z). An den Ubergängen von der Bandesrepublik in die sowjetische Besatzungs- zee werden in Zukunft auf Anweisung Bonns alle Autos aus der Bundesrepublik und ihre Insassen registriert. Diese Kontrolle erscheint notwendig, um feststellen zu können, ob Rei- sende in der Sowjetzone festgehalten werden. Bundesminister Lemmer versicherte jedoch am Donnerstag vor der Presse in Bonn, daß sich der Sicherheitszustand im Reiseverkehr zwischen der Bundesrepublik und Westberlin in den letzten Monaten keineswegs verschlech- tert habe. Es bestehe kein Grund zur Besorg- nis, wie sie in letzter Zeit mehrfach geäußert worden war. Das Gesamtdeutsche Ministerium hat trotzdem vor kurzem Merkblätter für Rei- sen in die Sowjetzone und nach Westberlin herausgegeben, in denen im einzelnen noch- mals dargelegt wird, welche Vorschriften der Bundesbürger auf solchen Fahrten zu beach- ten hat, und wann er sich einer Gefahr in der sogenannten„DDR“ aussetzt. Von drei Millio- nen Berlin-Reisenden in diesem Jahr sind 150 Personen von den sowjetzonalen Polizei- organen festgenommen worden. Nach Ansicht von Minister Lemmer verfolgt Kressmann bleibt im Amt Berlin(dpa). Der umstrittene Bezirksbür- germeister des Westberliner Bezirks Kreuz- berg, Willi Kressmann, bleibt bis auf weite- res im Amt. Uberraschend hat eine knappe Mehrheit der SPD-Kreisdelegiertenversamm- kung in Kreuzberg am Mittwochabend den Wunsch des SpD-Landesvorstands, Kressmann aAbzuberufen, abgelehnt. In Kreisen der Ber- liner SpD spricht man von einer Niederlage des Landesvorstands. Kressmann soll vor einer Woche in den USA den Waffengebrauch Westberliner Polizisten an der Berliner Mauer mißbilligt haben. Der Regierende Bürgermei- ster von Berlin, Willy Brandt, verurteilte in scharfer Form die Außerungen Kressmanns. Schon vor drei Wochen wurde ein Parteiord- nungsverfahren gegen Kressmann eingeleitet, in dem entschieden werden soll, ob er weiter- hin SPD-Mitglied bleiben kann. in dem Entwurf eines dritten Gesetzes über bezügen vorgesehen, Zu diesem Entwurf erklärte der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes, Alfred Krause, er entspreche weder der Höhe nach noch hin- sichtlich des Zeitpunktes den Erwartungen der Beamten. Die Gesamtbezüge würden sich durchschnittlich nur um 4,5 Prozent erhöhen, das reiche noch nicht einmal aus, um den seit dem 1. Januar 1961 durch die Preissteigerun- gen eingetretenen Kaufkraftverlust wettzu- machen. Krause sagte, die Bundesbeamten müßten mindestens so gestellt werden wie die Beamten der Länder und Gemeinden, bei denen die Besoldungserhöhung bereits am 1. Juli in Kraft tritt. Aus der Vorlage sei nicht ersichtlich, daß die Bundesregierung noch in den Bundesminister Höcherl am Donnerstag in Bonn den Spitzen- organisationen der Beamten vorgelegt hat. Das Gesetz soll nach seiner Verkündung in Kraft treten. Da der Bundestag frühestens im Oktober darüber beraten kann, würde das bedeu- ten, daß die Beamtengehälter erst nach diesem Zeitpunkt erhöht werden. die Erhöhung von Dienst- und Versorgungs- Beamtenbund, beschlossen auf einer gemein- samen Besprechung in Frankfurt,„mit geeig- neten Maßnahmen“ die Forderungen der Be- amten weiter zu vertreten. Der Hauptvorstand der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands(GDED) beschloß auf einer Sondersitzung in Frankfurt, im August den bei der GDED organisierten Ar- beitern, Angestellten und Beamten zu emp- fehlen,„ihren Dienst nach umfassenden und durchgreifenden Vorschlägen der GDED zu versehen“, Die Gewerkschaft versicherte am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur, der Urlaubsverkehr solle durch die geplante Aktion möglichst wenig beeinträchtigt wer- diesem Jahr eine Besoldungserhöähung an- den. Der Vorsitzende der Postgewerkschaft, strebe. Carl Stenger, schrieb am Donnerstag im Or- gan seiner Gewerkschaft„Deutsche Post“, eine eventuelle Wiederholung der„Aktion Igel“ werde um vieles wirkungsvoller sein als die erste Demonstration, die nur eine erste War- nung gewesen sei. Auf die Besoldungserhö- hung warten 802 000 Bundesbeamte. Paragraph 21 StyG wird weiterhin angewandt Bonn Culi). Die Landesjustizverwaltun- gen halten ihre Empfehlung aufrecht, Uber- tretungen im Straßenverkehr nach Para- graph 21 des Straßenverkehrsgesetzes(Styc) zu verfolgen. Mit diesem Ergebnis endete eine Sitzung, zu der die Justizexperten der Länder in das Bundesjustizministerium nach Bonn gekommen waren. Wie es in einer Ver- lautbarung des Bundesjustizministeriums heißt, ist die Entscheidung des Bundesver- fassungsgerichts über die Verfassungswidrig- keit des Paragraphen 71 der Straßenverkehrs- zulassungsordnung(StVZO) erörtert worden. Entschliegzungen seien nicht gefaßt worden, da das Bundesverfassungsgericht gegenwär- tig mit der Prüfung der Verfassungsmäßig- keit des Paragraphen 21 StVG befaßt sei. Nach dem bislang noch gültigen Paragra- phen 21 StV können Verkehrsübertretungen in gleicher Weise bestraft werden, wie nach dem für nichtig erklärten Paragraphen 71 StVZO. Die Verbände der Beamten haben am Don- nerstag Maßnahmen angekündigt, um ihre Gehalts forderungen durchzusetzen. Die beiden Spitzenorganisationen im Offentlichen Dienst, Deutscher Gewerkschaftsbund und Deutscher ner Redaktion Moskau die Zwischenfälle an der„blutenden Mauer“ mit wachsendem Mißbehagen. Da auch die Zahl der Todesopfer an der Mauer gerin- ger geworden ist, nimmt Lemmer an, dag Pankow eine Korrektur der Schießbefehle vorgenommen hat. Wie der Minister weiter mitteilte, liegen bei den zuständigen Bundes- pehörden zur Zeit 15 000 Anträge auf Fami- lienzusammenführung vor. Eine wesentlich größere Anzahl von Gesuchen dürfte jedoch pei den Behörden der SBZ gestellt worden sein. Vorerst werden die blutigen Zwischen- fälle an der Berliner Mauer noch nicht vor die Menschenrechts- Kommission der UN gebracht. Lemmer teilte mit, nach dem Besuch des ame- rikanischen Außenministers Rusk in Berlin und Bonn sei vereinbart worden, zunächst sollte unter den vier Großmächten verhandelt werden. U 60 2 0 9 0 0 Freude am„Telstar“ ist beeinträchtigt Britisches und französisches Fernsehen beschuldigen sich gegenseitig protestierte dagegen, daß das französische Fernsehen bereits am Mittwoch als erster Partner der Amerikaner ein Grußwort des französischen Postministers Marette und ein kurzes Unterhaltungsprogramm gesendet(also Materiel mit Unterhaltungs- und Nachrichten- charakter). Ein Sprecher des französischen Fernsehens RTF verteidigte sich damit, dag die Sendung lediglich eine filmi- sche Aufzeichnung für ein Nachrichtenexperi- ment der Post gewesen sei. Das britische Fern- sehen dagegen habe in den frühen Morgen- stunden des Donnerstag ein Gespräch mit dem Stellvertretenden Chefingenieur der britischen Post, D. F. Booth, direkt(live) für die ameri- kanischen Bildschirme gesendet, was als Bruch der Abmachungen angesehen würde. Die europäische Rundfunkunion, zu der die Eurovision gehört, schloß sich der britischen Auffassung an. Der Präsident der Rundfunk- union, Olof Rydbeck, will Beratungen mit den Hamburg(dpa). In die Freude über das erstaunlich gute Funktionieren des ersten Fernsehsatelliten der Welt—„Telstar“ konnte bereits am Mittwoch Sendungen über den At- lantik einwandfrei empfangen und weiter- geben— ist der erste Wermutstropfen ge- fallen. Die ersten europäischen Partner der ameri- kanischen Rundfunkgesellschaften, das fran- zösische und das britische Fernsehen, beschul- digten sich gegenseitig, bestehende Abmachun- gen über den Sendungsaustausch gebrochen zu haben. Wie Verwaltungsdirektor Charles Gillieron vom Verwaltungsamt der europa- ischen Rundfunkunion in Genf am Donnerstag erklärte, waren die beteiligten Organisationen uf beiden Seiten des Atlantiks übereinge- kommen,„kein Fernsehmaterial mit Unter- haltungs- oder Nachrichtencharakter vor dem gemeinsamen Ost- West- Satellitenvorhaben der europäischen Rundfunkunion und der DD Allzu viel der Ehre meint die unabhängige dänische Zeitung„In- formation“ zum Chruschtschow-Vorschlag, in Berlin„die schwächsten Mitglieder der NATO an die Stelle der stärksten NATO-Mächte tre- ten zu lassen“. Die Zeitung treibt die Ironie auf die Spitze und schlägt folgende Antwort der dänischen und norwegischen Regierung vor:„Norwegen und Dänemark danken dafür, daß die Sowjetunion meint, unser bescheidenes Schwert werde in der Lage sein, den gordi- schen Knoten Berlin zu durchschlagen. Wir können nur beschränkte Streitkräfte abstellen, da wir auch zu Hause für unsere Sicherheit sorgen müssen und wir schon die Lösung an- derer Aufgaben für die UN übernommen ha- ben. Jedoch darf der Vorschlag nicht an un- serem Widerstand scheitern. Damit er prak- tisch zu verwirklichen ist, regen wir an, den Vorschlag so zu erweitern, daß er Ostberlin und einen Teil der Umgebung mit einbezieht. Wenn ganz Berlin unter UIN- Kontrolle kommt, so wäre eine Ubergangsregelung geschaffen, die besser ist als die heutige. Wir behalten uns das Recht vor, Unruhestifter aus dem Ge- biet auszuweisen und gehen natürlich davon aus, daß die ostdeutsche Regierung sich um- gehend aus Berlin absetzt, Wo sle unseres Wissens auf rechtmäßige Weise nichts zu su- chen hat,. Ihrer geehrten Rückäußerung gegensehend, verbleiben wir mit Hochachtung 6. Als heuchlerisch bezeichnet die konservative britische „Daily Telegraph“ die jüngsten Auß Chruschtschows zur Abrüstungsfrage: stes Stadium schlägt Chru schow beispiels- Weise die Lahmlegung der Kernwaffen durch die Zerstörung aller rer Transportmittel vor. Was würde auf diese Weise zerstört werden müssen? Bomber, Raketen, vielleicht auch Sa- telliten fallen einem sofort ein. Aber wie ist es mit Zivilflugzeugen, Raketen für friedliche Zwecke, Fernsehsatellit Alle können ver- mutlich schnell kriegerischen Zielen angepaßt Werden. An diesem Punkte könnte der Streit beginnen und, wenn er einmal begonnen hat, vielleicht nie aufhören. Wenn Chruschtschow überhaupt irgendeine echte Absicht hat. dann ist sie nichts geringeres als die völlige Zer- störung der technischen Zivilisation. Diese Zi- vilisation hat unter anderem die Eigenschaft. daß sie sich rasch dem Frieden oder dem Kriege, guten oder bösen Zielen anpassen kann.“ Zelt De Gaulle torpediert die NATO meint der sozialistische Pariser„Populaire“ in einem Kommentar zur Debatte über die Schaffung einer französischen nationalen Atom- Streitmacht. Das Blatt schreibt:„Die franzö- sische Regierung gibt vor, die Sicherheit des Landes zu gewährleisten, indem sie das wirk- samste Mittel, über das wir unter den gegen- Wärtigen Umständen verfügen, nämlich die NATO, schwächt. Gewiß kennt jeder Sozialist die Unzulänglichkeiten des Bündnisses in Sei- ner gegenwärtigen Form. Kein Sozialist be- streitet, daß jedes Mitglied offen seine Beden- ken oder Befürchtungen über diesen oder je- nen Aspekt der amerikanischen Politik äußern muß. Aber weder Schmollereien noch Provo- kationen, weder Beleidigungen noch bittere Seitenhiebe sind gute und glückliche Mittel, um die Schwierigkeiten zu lösen, Von all dem haben wir seit vier Jahren genügend Beispiele gesehen.“ Eine erfreuliche Demonstration des Rechts erblickt die überparteiliche Zei- tung„Neues Gsterreich“ in der Entscheidung im Frall Fränkel. Das Recht muß Recht blei- ben, auch wenn das Belastungsmaterial einmal aus kommunistischen Händen kommt. In einem Land, in dem es noch viel zu bereinigen gibt. wurde immerhin in einem hervorragenden Fall der demokratischen Sauberkeit Vorrang über alle anderen Erwägungen gegeben. Dazu kann man nur, Bravo sagen—, und dann die Frage stellen, welche Dokumente, welches Be- lastungsmaterial man wohl aus Westdeutsch- lamd gegen einen hohen Funktionär des 1 Mitgliedern der Union aufnehmen, um den Eurovision auszustrahlen“. Einklang wiederherzustellen. Die britische Rundfunkgesellschaft BBC bricht-Regimes liefern müßte, um ebenso prompt dessen Verschwinden zu erwirken?“ Aus dem Süd weſte Erschütternde Abgründe menschlichen Versagens Hohe Zuchthaus- und Gefängnisstrafen im Kölner Einbrecher-Prozeß Karlsruhe Gdsw). In einem der größten Einbrecherprozesse der Nachkriegszeit sprach die Erste Große Strafkammer des Landge- richts Karlsruhe gegen 15 Angeklagte, die alle aus Köln stammen, Zuchthaus- und Gefäng- nisstrafen zwischen acht und zwei Jahren Aus. Die Verurteilten hatten sich in dem Ver- fahren, das vier Wochen dauerte, wegen ge- schweren Dieb- stahls, meist im Rückfall und wegen gewerbs- meinschaftlich begangenen Säckingen als Bauhilfsarbeiter eine Stelle an- nahm. Weil der Schweizer keine Papiere hatte, wurde die Polizei auf ihn aufmerksam. Luzer- ner Kriminalbeamte haben inzwischen zusam- men mit der Waldshuter Polizei das Alibi Aschlimanns seit dessen Ausbruch aus der Anstalt Thorberg überprüft. Dabei wurde mit Sicherheit festgestellt, daß er am Tage des Mordes an der Tabakhändlerin in Wehr ge- arbeitet hatte und deshalb als Täter nicht in Frage kommt. In der etwa dreistündigen Urteilsbegrün- dung erklärte Landgerichtsdirektor Dr. Herb, es sei an der Zeit, daß endlich mit dem Be- griff des„Organisierens“ aufgeräumt werde. In der heutigen Zeit habe es kein Mensch not- wendig, sich durch„Organisieren“ das Leben zu verschönern. Man könne sich durch ehrliche Arbeit gutes Geld verdienen, Die Verurteilten bezeichnete Dr. Herb als Menschen ohne inne- ren It. Der Prozeß habe erschütternde Ab- gründe menschlichen Versagens aufgezeigt und Menschen zu Wort kommen lassen, die nach dem Krieg ein entwurzeltes Leben führ- ten. Ohne familiäre Bindungen hätten alle Angeklagten nicht mehr den Weg zurück in ein geregeltes Leben gefunden. Ohne festen Willen hätten sie auch nicht die Energie auf- gebracht, mit ihrer Vergangenheit zu brechen. Die Verurteilten hatten auf ihren Streifzü- Geldstrafe statt Führerschein Freiburg(sw). Eine 64jährige Freibur- ger Fahrschülerin, die nach einem ersten mig glückten Versuch und weiteren Dutzenden von Fahrstunden auch beim zweitenmal eine von der Verwaltungsbehörde angeordnete Fahrprobe nicht bestanden hatte und deshalb gen durch Nordrhein- Westfalen, Hessen, zur Offlziellen Fahrprüfung nicht zugelassen mälliger Hehlerei zu verantworten. 5 Rheinland-Pfalz, die Saar, Baden-Württem- Im einzelnen wurden wegen gemeinschaft- berg und Bayern von Sommer 1960 bis Anfang lich schweren Diebstahls im Rückfall Max 1961 in kleinen Gruppen über 100 Einbrüche Becker zu acht Jahren Zuchthaus Fritz Koll verübt. Bei ihren Diebesfahrten, für die sie zu vier Jahren, Felix Braun zu drei Jahren zahlreiche Personenwagen benutzten, fielen Adolf Riedlinger zu vier Jahren, Lothar jhnen Gegenstände im Wert von rund einer Stahl zu vier Jahren drei Monaten, Herbert Million Mark in die Hände, die sie zu Schleu- Hinze und Franz Rohr zu je vier Jahren derpreisen an Hehler verkauften. Zuchthaus verurteilt. Wolfhard Gehrke er-: hielt fünf Jahre und sechs Monate, Ludwig vom Mordverdacht befreit Quettling vier Jahre drei Monate Zuchthaus. Waldshut/ Hochrhein dsw). Der seit dem Wegen gemeinschaftlich schweren Diebstahls 4. Juli in Waldshut inhaftierte Schweizer Kurt erhielten Hans Kurt Klug zwei Jahre sechs Aschlimann ist nicht der Mörder der in Bern Monate Gefängnis, Josef Gemein drei Jahre ermordeten Tabakhändlerin. Die Frau War neun Monate, Robert Hochheim drei Jahre vor einigen Wochen in ihrem kleinen Laden sechs Monate, Lothar Hoffmann vier Jahre von einem Unbekannten erdrosselt worden, sechs Monate sowie wegen Hehlerei Gerda der es Wahrscheinlich auf Bargeld abgesehen Braun rei Jahre und Kurt Geuenich zwei hatte. Der Mörder mußte ohne Beute fliehen, Jahre Gefängnis. Das Gericht ordnete außer- als Kunden das Geschäft betraten. Ursprüng- dem die Unterbringung von Fritz Koll in lich richtete sich der Tatverdacht gegen den einer Pflegeanstalt an. Allen Angeklagten 24jährigen Aschlimann, der wenige Tage vor wurde die Untersuchungshaft von Anfang dem schweren Verbrechen aus der Berner 1961 angerechnet. Max Becker, Fritz Koll, Strafanstalt Thorberg entwichen War, Wo e Felix Braun, Adolf Riedlinger, Lothar Stahl, fünf Jahre Zuchthaus abzusitzen hatte. Nach Herbert Hinze, Franz Rohr, Ludwig Quetting dem geglückten Ausbruch entkam Aschlimann und Wolfhard Gehrke werden unter Polizei- unerkanmt über die Grenze nach Deutschland, aufsicht gestellt. ö n wo er unter falschem Namen in Wehr in Krs. worden war, wurde dieser Tage vom Amts- gericht Freiburg wegen Beleidigung ihres Prüfers zu 60 PM. Geldstrafe verurteilt. In einem Brief an den Prüfer hatte die verhin- derte Autofahrerin behauptet, die Bewertung der Fahrprobe sei„an den Haaren herbeige- zogen“ gewesen. Die alte Dame, die aus Würt- temberg stammt, gab in ihrem Schreiben außerdem der Vermutung Ausdruck, daß der Diplomingenieur„einer von jenen Mannhei- mern sei, welche die Schwaben hassen“. In Prüfer des ganzen Technischen Uberwachungs- vereins. Schwanentragödie im Bootshafen der mündlichen Verhandlung berief sich die Angeklagte auf eine Außerung ihres Fahr- lehrers, der angeblich bemerkt hatte, der Sachverständige sei einer der schlimmsten Meersburg/ Bodensee(sw). Eine Schwa- nentragödie spielte sich dieser Tage im Boots- hafen von Meersburg ab. Ein Schwanenpaar war zusammen mit fünf Jungen dort einge- zogen. Ein starker männlicher Schwan, der als störrisch bekannt ist, konnte sich mit den neuen Bewohnern seines Reviers jedoch nicht abfinden und fiel sie an. Den jungen Schwä- nen gelang es nicht, sich rechtzeitig in Sicher- heit zu bringen. Sie starben unter den Schna- belhieben des wütenden Angreifers. Dieb stürzte vom Balkon Mannheim(Isw). In der Mannheimer Innenstadt ist ein Einbrecher vom Balkon einer im zweiten Stockwerk gelegenen Woh- nung auf den Bürgersteig abgestürzt. Er hat sich dabei vermutlich erheblich verletzt. Wie die Polizei mitteilte, wurde der Dieb auf dem Balkon von einem Ehepaar beobachtet. Als die beiden Leute um Hilfe riefen, zog sich der Täter zurück. Beim Hinabklettern verlor er den Halt und stürzte ab. Nach den Beobach- tungen des Ehepaares konnte der Dieb an- schließend kaum noch gehen. Messerheldin verletzte zwei Männer Karlsruhe dsw). Als Messerheldin zeich- nete sich eine 23 Jahre alte ledige Arbeiterin in Karlsruhe aus. Im Streit mit einem r bekannten 20 Jahre alten Händler versetzte sie einem vorübergehenden Passanten, der schlichten wollte, mit einem Messer eine etwa neun Zentimeter lange Schnittwunde am lin- ken Unterkiefer. Als ein 19 Jahre alter Gast- arbeiter dem Verletzten zu Hilfe eilen wollte, griff sie erneut zum Messer und brachte dem jungen Mann Schnittwunden in der linken Gesichtshälfte und an der linken Halsseite bei. Fremdenlegionäre wieder in der Heimat Lörrach dsw). Zehn aus der französischen Fremdenlegion desertierte Deutsche sind über Basel Lörrach in ihre Heimat zurückgekehrt. Einer von ihnen wurde am Schlagbaum vom Bundesgrenzschutz angehalten und der Poli- zei übergeben, weil er steckbrieflich gesucht Wurde. Nach ihren Angaben sprangen die jun- gen Männer bei der Durchfahrt durch den Suezkanal von einem Truppentransportschiff, als ihre Einheit nach Madagaskar verlegt wer- den sollte. Uber Italien traten die Exlegionäre daun die Heimfahrt an, nachdem sie die not- wendigen Papiere erhalten hatten. 5 4 Es den wenn Lebe ten e erker dank grobe der 1 bert D F ster Gebu tig d folgte Sprec und bepul Frühe nah lefon mer Leit ging auch des kräf 8D dere Beve Meil nem herz! das G 80 Aner! bishe und s tant die v verw. tigke. Reich bert beim. sich veran hatte. ohl f* 7 ach Wickl nach Verbs hatte. wurd. erspa Strafe Nach aufen un II dort um 8 dcerau Stelle Rathe Tatkr Sens bereit verwe riats. heim Uebli. Als E mehr * 1 * der 2 E den ersten Diener wenn ihm zum Abschluß eines bedeutenden Lebensabschnittes die höchsten Repräsentan- erkennung aussprechen. 1 tspflege deraufbau * Die Schar der Gratulanten riß nicht ab Oberbürgermeister Dr. Reschke und Bürgermeister Dr. Ratzel gratulierten persönlich Albert Erny zum 65. Geburtstag ein stolzes Gefühl für eines Gemeinwesens sein, Es muß wirklich ten einer Großstadt persönlich Dank und An- Dieses Gefühl der dankbaren Anerkennung für eine wirklich große Leistung durfte am gestrigen Abend der Leiter unseres Gemeindesekretariats Al- bert Erny haben, als der Oberbürgermeister Dr. Hans Reschke und der erste Bürgermei- ster Dr. Ratzel erschienen, um ihn zum 65. Geburtstag zu gratulieren und ihm gleichzei- tig die Glückwünsche für seine nunmehr er- folgte Ernennung zum Stadtamtmann auszu- sprechen. Diese Stunde der Glückwünsche und dankbaren Anerkennung waren der Hö- hepunkt eines Geburtstages, der schon in der Frühe des gestrigen Tages inen Anfang nahm. Ununterbrochen fast läutete das Te- lefon auf dem Seckenbheimer Rathaus um im- mer wieder neue Glückwünsche über die Leitung zu tragen und zahlreiche Geschenke gingen im Haus des Jubilars ein. unter auch eine sehr herzliche Glückwunschadresse des Oberkommandierenden der UsS-Streit- kräfte Oberst Gershenow, der Mannheimer SPD, der Wohlfahrtsverbände und vieler an- derer Institutionen. Für die Seckenheimer Bevölkerung gratulierte die Ir essenge- meinschaft der Seckenheimer vereine mit ei- nem wertvollen Buchgeschenk und einem herzlich gehaltenen Anerkennungschreiben, das die Verdienste Albert Ernys würdigte. So wurde Albert Erny Ehrung, Achtung und Anerkennung zuteil, die er sich in seinem bisherigen Leben als gebürtiger Seckenheimer und seit dem Kriegsende als erster Repräsen- tant unseres Gemeinwesens erworben hat. In die vielen Glückwünsche und Anerkennungen verwob sich auch die Anerkennung der Tä- tigkeit von Albert Erny vor dem„Dritten Reich“. Als jüngster Gemeinderat war Al- bert Erny 1927 als 29 jähriger in den Secken- heimer Gemeinderat eingezogen, nachdem er sich schon zuvor als Mitglied der SPD in verantwortungsvollen Funktionen bewährt hatte. Er widmete sich ganz besonders der und der Sozialpflege, be- r ihm die„Machtergreifung“ den Weg ach oben verbaute. Damals war ein Ent- Wicklungsweg als Sozialpilitiker vorgezeichnet nachdem er 1929 die Geschäftsführung des Verbandes der Arbeitsinvaliden übernommen hatte. Aber sofort nach der„Machtergreifung“ wurde Erny inhaftiert nud das„Dritte Reich“ ersparte ihm nicht die Zuchthaus- und KZ Strafen, die seinen Gegnern zugedacht waren. Nach zahlreichen Gefängnis- und Zuchthaus- Aufenthalte erlebte er den Zusammenbruch un Heidelberger Untersuchungsgefängnis dort aus eilte er sofort nach Secken um sich seiner Heimatgemeinde zum sofort wieder zur Verfügung zu stellen. Man berief ihn auf das Seckenbeimer Se Wi 1 Rathaus und dort begann er mit Umsicht und Tatkraft den Wiederaufbau eines Gemeinwe- sens zu fördern, dem er eh und je zu dienen bereit war. 1948 bestätigte ihn die Stadt- verwaltung als Leiter des Gemeindesekreta- Tiats. Was er von 1945 bis heute für Secken- heim leistete, übersteigt weit das Maß des Ueblichen. Er wirkte in den ersten Jahren Als Helfer, um in der späteren Zeit immer mehr in die Rolle des Ausgleichers zwischen n mannigfaltigen Interessen zwischen der genständigen Gemeinde Seckenheim und der Stadt Mannheim hineinzuwachsen. Er, der alle Seckenheimer Belange aus persön- cher Anschauung kannte vertrat mutvoll und mannhaft die Belange der Seckenheimer Bürger zu jeder Zeit und entwickelte ein Maß an Weitsicht und Toleranz, die allen Gegnern mehr und mehr den Wind aus den Segeln nahm. Wenn aus der ehemaligen Wichtiges Vernunftehe Seckenheim-Mannbeim ein wirk- liches Verständnis erwuchs, dann ist es eines der wesentlichsten Verdienste von Albert Erny, der die Belange Seckenbheims ebenso sah wie die größere Realität, die Mannheim hieß. Seine untadelige Verwaltungsführung, sein großes Wissen um die wirklichen Dinge in Seckenheim und sein impulsives Auftreten sicherten ihm in immer größerem Maße die Achtung aller Bevölkerungskreise über Parteien und konfessionelle Anschauungen hinweg. Er betrachtete Seckenheim als seine ureigenste Aufgabe, die er mit seinem Na- men und seinem Lebenswerk verband. Für ihn war Heimat nicht zu einer Phrase ge- Worden, sondern zu einer bestimmten Auf gabe, der er mit allen Fasern seines Herzens diente, So wurde Albert Erny zum wirklichen Repräsentanten Seckenheims, dessen Herz der ganzen Bürgerschaft galt. Seine Arbeit und sein Wirken sind unlöslich mit dem Namen Seckenheins verbunden und schon heute steht sein Name in der Geschichte Secken- heims an oberster Stelle, weil er als Sohn dieser Gemeinde seine Geschicke aus schwer ster Zeit heraus in eine glückliche Zukunft zu lenken verstand. Albert Erny schrieb ein Stück Seckenheimer Geschichte— in einer Eindringlichkeit und Deutlichkeit wie kaum ein Vorgänger— deshalb waren dank bare Würdigung und Anerkennung aus allen Kreisen der Achtung, Bevölkerung nur ein Spiegelbild der die er sich verdient hat. Konferenz der CENTAGG in Mainz Beim Wehrbereichkommando IV in Mainz endete am Samstag eine 2tägige Konferenz, an der 50 amerikanische, französische und deutsche höhere Pionier-Offiziere aus dem Bereich der Heeresgruppe Mitte(CENTAG) teilnahmen. Nach Begrüßung der Teilnehmer durch den Befehlshaber des Wehrbereichskommando IV, Generalmajor Hansen, begann die Tagung, die unter der Leitung von Oberst Fricke, Heeresgruppe Mitte, stand, mit einem Er- fahrungsaustausch und einer Unterrichtung über die technischen Neuerungen auf dem Gebiete des Pionier wesens, Es wurden außer- dem die Möglichkeiten einer einheitlichen Pionierausbildung im Rahmen der Heeres- gruppe besprochen. Die Konferenzteilnehmer hatten auch Ge- legenheit die in Wiesbaden- Schierstein statio- nierte Pionier-Fluß-Kompanie 735 zu be- sichtigen und sich über die im Bereich der Heeresgruppe vorhandenen Flubbesetzungs- mittel zu unterrichten. Mit einer Orientierungsfahrt auf dem Rhein fand die Tagung ihren Abschluß, die ganz im Zeichen einer engen Zusammenar- beit in der Heeresgruppe Mitte integrierten Streitkräfte stand. Die alliierten Landstreitkräfte Europa Mitte waren durch den holländischen Generalmajor Holle vertreten. Feierliche Firmung in St. Aegidius 166 Firmlinge wurde durch Weihbischof Karl Gnädinger das hl. Sakrament gespendet In einer feierlichen Handlung spendete am Mittwoch Nachmittag der Weihbischof der Erzdiözese Freiburg Karl Gnädinger 166 Firm- lingen aus Seckenbheim und Friedrichsfeld in der Pfarrkirche St. Aegidius das hl. Sakra- ment der Firmung. Zahlreiche katholische Christen empfingen den Weihbischof am Ein- gang der Seckenheimer Pfarrkirche, bevor er begleitet von Dekan Nikolaus, Stadt- pfarrer Völker, Seckenheim, Stadtpfarrer Mehlmann, Friedrichsfeld und Erzpriester Torwol in das Gotteshaus feierlich einzog. Stadtpfarrer Völker begrüßte den Weih- bischof in herzlicher Weise und freute sich besonders, daß es durch diesen Besuch den Seckenbeimer Katholiken möglich sei, ihren neuen Weihbischof zum ersten Mal kennenzu- lernen Anschließend nahm dann der Weih- bischof die Firmung der 166 jungen Christen vor, denen er durch die Handauflegung die Festigung im Glauben als Sakrament spen- dete. In seiner Ansprache an die Firmlinge und die Christen betonte der Weihbischof, daß es gerade in unserer Zeit drei wesent- lichen Forderungen gebe, die zu erfüllen je- der Christ bereit sein müsse. Diese Forde- rungen lauteten: Den Glauben mutig zu bekennen, tapfer gegen die Feinde des Heils kämpfen und an der Heiligung der Welt teil- zunehmen. Der Weihbischof erläuterte im eindrucksvollen Worten diese drei wesent- lichen Forderungen bevor er dann nach dem feierlichen Abschluß der Firmung in Be- gleitung der Geistlichen aus dem Gotteshaus auszog. Süddeutsche Klassenlotterie In der 3. Klasse der 31. senlotterie fielen der Wwinn zu 30 000 DM 193 050.(Obne Gew Hr). Unser Wetterberich it Allmählich wärmer U bersicht: Die Zufuhr kühler Luft- massen läßt langsam nach und Süddeutschland der Spanien und Südfrank- allmählich wärmere en von Südwesten her an Raum. Im jedoch wieder Tiefs. mit niederschlags- d. Warm, zeitweise schwül. Höchstens gegen Abend auf- kommt zunächst mehr in den Bereich Hochdruckzone über reich. Dabei gewinnen Luftmass Weiteren Verlauf nähern sich Randstörungen des neuen atlantischen Vorhersage: Wechselnd wolkig Aufheiterungen, größtenteils frei, Mittagstemperaturen über Samstag noch überwiegend freundlich, 20 C kommende Gewitterneigungen. Süddeutschen Klas- Hauptgewinn zu 100 000 DM auf die Los-Nummer 112 008 und ein Ge- auf die Los-Nummer bie 1 FOR AE DEN MANN Als örtliches Raiffeisen- Kreditinstitut gibt Ihnen verbindliche Auskunft Spar- u. 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Sima U 6 Eine Sonntag 15.30 qugend: Ein Stern fällt vom Himmel Dienstag und Mittwoch. König der Freibeuter ANZEIGE 22 Farbfilm mit Vul Brynner und Charlton Heston if BFB in Ihrer Heimatzeitung U 00 Vereins- Kalender ist immer erfolgreich! Vereins. Männergesangverein 1861. Sängerbund 1865. Heute Abend 20 Uhr Probe. Heute Abend 20 Uhr Probe. Turnerbund Jahn. Alle Teilnehmer und Kampfrichter beim Gauturnfest um 20.30 Uhr im Schloß. Ebenso die Autobesitzer des in Plankstadt treffen sich heute Abend Ag ür ttf EIN HEITERER ROMAN/ N RUDOLF A Copyright by Europäischer Kulturdienst S durch Verlag von Graberg& Görg, Wiesbaden (39. Fortsetzung) „Wenn sie Lust haben, dann kommen Sie doch heute abend an die Pförtnerloge des Festspielhauses! Wir haben erste Gesamt- probe. Ich komme heraus und hole Sie herein. ch müßte mich sehr täuschen, wenn es Sie nicht interessierte.— Herzlichst, Ihr Mais- gruber“ * Nach der Probevorstellung, zu der nur ganz Wenige Zuhörer geladen gewesen waren— die eigentliche öffentliche Generalprobe sollte noch kolgen—, wartete Sascha eine lange Weile vor dem stattlichen, an die Felsen sich anschmie- genden Bauwerk, bis Intendant Maisgruber endlich erschien, auf ihn zuging und ihm herz- lich die Hand schüttelte. Er war sichtlich auf- geräumt.„Zufrieden?“ wollte er wissen. „Aber gewiß.— Die Vlany ist großartig!“ „Der Meinung bin ich auch.— Und er?“ „Vortrefflich.“ „Hm Der Intendant zündete sich eine Zigarre an.„Gestehen Sie es nur, Sascha, daß Sie schon bessere Giovannis gesehen haben! — Gewiß, er hat eine großartige Stimme; aber das allein genügt nicht. Mir gefällt der Held in diesem Falle nur, wenn er gut singen und dazu ausgezeichnet spielen kann. Dieser Don Juan soll ein Geschöpf sein, halb Dämon, halb simpler Liebhaber. Das aber suchen Sie bei unserem Darsteller umsonst. Ein solcher Mann hat nicht in allen Ländern der Erde ein Dut- zend Frauen sitzenlassen.“ „Wie Sie meinen“, nickte Sascha höflich und sagte dann:„Wie ich Sie kenne, Doktor, wol- len Sie jetzt kaum schon in Ihr Hotel gehen. Sicher haben Sie Vorschläge. Ich selbst dachte Eulensviegel, Ich habe nur die ein Bitte: ans Moser, das ist nicht weit, oder an den daß wir uns abseits setzen und Sie mich gegebenenfalls als Mr. Rubby vorstellen. Muß ich es wiederholen? Ich habe meine Gründe.“ „Schäker!“ lachte der Intendant.„Aber wie es Ihnen gef— Ich persönlich hätte frei- lich einen ans mn Vorschlag.“ „Bitte.“ „Sie haben eine Stunde Zeit— oder auch zwei?“ „Aber sicher. Verfügen Sie über mich, wie Sie wollen; doch der Wein, zu dem Sie mich einladen wollen, muß gut sein.“ Maisgruber hakte sich bei dem wiederaufgetauchten Freund unter, führte ihn zu seinem Auto, lieg ihn einsteigen und fuhr los. Die Fahrt dauerte ziemlich lange, Die letz- ten Häuser der Stadt verschwanden im Dun- keln. Nach einiger Zeit bog der Wagen von der großen Straße ab und in einen kleinen Seitenweg ein, auf dem er lange und langsam dahinschaukelte. Wenn der Mitfahrer etwas wissen wollte, winkte Maisgruber nur ab. Endlich, es mochte etwa eine halbe Stunde vergangen sein, hielt der Wagen. Die beiden stiegen aus. Im Schatten einer jäh ansteigen den Bergwand stand ein stattliches, villen- ähnliches Haus, dessen Fenster im ersten Stock erleuchtet waren. Da wurde auch schon die Tür geöffnet. Eine ältere Dame, der eine jüngere folgte, erschien. „Haben Sie Ihren Freund mitgebracht?“ rief sie dem Intendanten entgegen. „Ja, ich habe ihn mitgebracht“, antwortete Maisgruber fröhlich.„Hier ist er.— Ich darf bekannt machen: ein alter Freund von mir, Mr. Sascha Rubby, lebt sonst in den USA, spricht aber ausgezeichnet Deutsch— die Da- men: Frau Hofrat Spirgl und Tochter. Die Frau Hofrat ist Witwe, die Tochter ledig, also noch zu haben. Man muß sich wundern, daß dies noch möglich ist!“ „Doktor!“ rief die ältere der beiden Damen. „Es ist schrecklich, was für einen losen Mund Sie haben!“ „Seit wann hat man einen losen Mund, wenn man feststellt, dag es auch noch ledige Per- sonen gibt?“ entgegnete der Intendant in be- ster Laune.„Nun kommen Sie schon, Sascha! Dies hier ist keine Raubritterburg, sondern ein reizendes gastliches, durch und durch mu- sikalisches Haus.“ „Frau Hofrat Spirgl“, erklärte Maisgruber, gleich einem Impresario,„darf ohne Ueber- treibung als eine musikalische Koryphäe un- seres Landes bezeichnet werden. Sie war viele Jahre, bis zu ihrer Verehelichung, Mitglied der Wiener Oper. Sie ist mit dem Haus groß geworden. Ihr Gatte, hoher Beamter im In- nen ministerium, war ein Geiger von Format. Die Tochter spielt ganz hervorragend Klavier. Sie wird nunmehr die Ehre haben, unseren Gast, Mr. Rubby, zu begleiten. Mr. Rubby seinerseits, ein höchst bescheidener Mann, be- sitzt— das wage ich zu sagen— bedeutende stimmliche und darstellerische Qualitäten. Wenn ich ihm das sage, glaubt er es nicht. Wenn Sie es bestätigen, gnädige Frau, wird er vielleicht eher überzeugt.— Doch genug der Worte!— Laßt uns Taten sehen! Fräulein Cornelia, ich darf bitten!“— Er wandte sich wieder dem Sänger zu:„Daß Sie es wissen, Sascha: sie hat die Noten zum Don Giovanni aufgelegt.“ Fräulein Cornelia sah zwar, rein äußerlich betrachtet, etwas farblos aus; sie trug ein himmelblaues Kleid, das nach oben zu kurz und nach unten zu lang war, ohne daß es dadurch gewisse Fehler der Natur hätte an- ziehender erscheinen lassen. Sie mußte sich außerdem einer Brille bedienen, die ihre blaßgrauen Augen noch mehr auffallen ließ. Ihre Bewegungen waren gelassen. Das änderte sich aber blitzartig in dem Augenblick, als sie sich an den Flügel setzte und die erste Taste anschlug. Auch„Mr. Rubby“, der Gast, horchte auf. Er war zunächst höchst über- rascht gewesen, als er hörte, daß er hier ge- wissermaßen vorsingen sollte, und schon be- reit, sich dagegen zu wehren. Aber Fräulein Cornelia spielte so gut, und die Hausfrau, die in einem Ledersessel Platz genommen hatte, nickte ihm so freundlich zu— und Mais- gruber zwinkerte außerdem mit den Augen, als wollte er sagen: Also los!— Denen wirst du es aber zeigen, was du kannst!—, daß er schließlich nach einem Notenblatt griff, sich räusperte und tatsächlich zu singen anhub. Fräulein Cornelia hatte als erstes die Arie „Reich mir die Hand, mein Leben“, gewählt. Ein Musikstück, das ihm von jeher ganz be- sonders lag. So fühlte Sascha sich denn auch nach wenigen Tönen völlig sicher. Trotz der Ueberraschung, trotz des ungewohnten Rau- mes und trotz der ihm bis dahin gänzlich unbekannten alten Dame, die ihn mit unver- hohlenem Staunen anstarrte, sang er ohne jeden Fehler. „Aber das ist ja unwahrscheinlich!“ gestand die Hofrätin, als der Gast die Arie beendet hatte.„Maisgruber— ich will Ihnen keine Komplimente machen—, aber wenn Sie die- ses Talent entdeckt haben sollten, dann steht Ihnen dafür ein Orden zu!“ „Es ist wahr“, lispelte Fräulein Cornelia und betrachtete den Sänger mit leuchtenden Augen. „Einen Orden mit zwei rosaroten Schleifen daran.“ „Hm, überlegte der Intendant, sich hinter dem Ohr kratzend,„rosarote Schleifchen?— Ich fürchte, Mr. Rubby würde sie nicht tra- gen.— Aber er soll weitersingen, vielleicht das Champagnerlied, wenn es den Damen recht ist.“ „Das Champagnerlied!“ jauchzte das Prau- lein, in die Hände klatschend.„Himmlisch!“ Und Mr. Rubby sang. Es wurde ein großer Erfolg. Cornelia fiel fast von ihrem Drehstuhl, so sehr bog sie sich ge- gen den Gast und ihre Mutter fand keine Worte. „Dabei habe ich das merkwürdige Gefühl, als ob ich diese Stimme schon einmal gehört hätte!“ sinnierte sie.„Ich kann mich natür- lich auch täuschen, denn erstens bin ich alt, und zweitens kam ich in meinem langen Le- ben in so vielen Theatern und Konzertsälen herum, dag man sick ohne weiteres einmal irren kann. Und dennoch— dieser Schmelz in den oberen Lagen! Kann es das überhaupt zweimal geben?“ 1 255 5 Gortsetzung folg) Eatus wied Naesche das Siegen 8 Porsche mit drei Achtzylindern auf der Solitude? es startet auf Lola- Ferrari fe Surte Einen großen Tag erlebt am Sonntag der deutsche Motorsport vor den Toren Stuttgarts. Vier Weltmeisterschaftsläufe für Motorräder um den„Großen Preis von Deutschland“, ein Formel-I- Rennen und ein Gran-Tourisme-Rennen stehen auf dem Programm des diesjäh- rigen Solitude- Rennens. Dabei wird es bei den Motorrädern vor allem zu einem erbitterten Zweikampf zwischen den europäischen und japanischen Maschinen kommen, während bei den Formel- sche Lotus erwartet wird. igen Firmen den Solitude- chon im letzten Sonntag Porsche und Lotus sind di die Werksmannschaften Ring schicken werden. Jahr, und auch am le „Groben Pre von Fran rot en Ferrari-Renner nicht n sein. Auch die derzei Schaft dominierenden SO wie C 00 9 1 Porse 1 Sc Startern eine Neuauflage des im letzten Jahr so faszinierenden Duells Por- Lotus hervorgehen. Porsche, das mit weden Joakim Bonnier im letzten Jahr nur Sanz knapp von Innes Ireland(Lo- auf seiner 0 ill es 5 diesem Grand-Prix-Fa „ der be den ersten 18 stehen des S Hauses Por 1 ganz genau Wissen: Ne- hrern Bonnier h am let 2ten IM BRENN PUNKT des Solitude- Geschehens wird auch diesmal wieder das Rennen der Formel-I- Wagen stehen Bild: Baumant Jatecessautes Seelekesddele ia auau Süddeutsche Leichtathletik- Meisterschaften mit Rekordbeteiligung Mit 740 Teilnehmern, 620 Männern und 120 Frauen, weisen die süddeutschen Leichtath- letik-Meisterschaften am Wochenende im Hanauer Stadion Wilhelmsbad eine Beteili- gung auf, die alle bisherigen Rekorde schlägt. Der 100-Meter-Lauf der Männer ist mit 64 Meldungen der am stärksten besetzte Wett- bewerb, aber auch in den übrigen Konkurren- zen, in denen mit wenigen Ausnahmen alle Spitzenkönner am Start sind, wird es große Teilnehmerfelder geben. Für die zur deut- schen Elite zählenden süddeutschen Leichtath- leten geht es auf der schnellen Hanauer Bahn um das Erreichen der Normen für Belgrad. Bei der ausgeglichenen Besetzung wird es in zahlreichen Disziplinen neue Meister geben. So hat der Stuttgarter Felsen im 100-m-Lauf keine Chance, seinen Titel gegen die Frank- furter Hebauf. Bender, Wendelin und den Kornwestheimer Gamper zu verteidigen,. Uber 200 Meter muß sich Wendelin mit Kipp(Stutt- gart) und dem zum erstenmal nach seiner Verletzung wieder startenden Weltrekordler Karl Kaufmann auseinandersetzen, Der Nürn- berger Kerl Friedrich Haas ist rechtzeitig wie- der in Form gekommen, um seinen 400-m- Ti- bel zu behaupten. Auf den Mittelstrecken kün- digt sich ein Wechsel in der Führung an. Schöll Darmstadt) und Unseld(München) sind die Kandidaten über 800 Meter. Der deutsche Meister Eyerkaufer FSV Frankfurt) ist über 1500 Meter ungefährdet. Ansbach in Zuffenhausen In der Handball-Oberliga Süd steht der Ta- bellenführer TSV Ansbach am Wochenende beim Tabellenvorletzten TSV Zuffenhausen vor einer recht schweren Aufgabe. Die Stutt- garter mit ihrem Sturmtank Graf spekulieren schon aus Prestigegründen zumindest auf eine Punkteteilung Noch schwerer ist die Aufgabe für Frischauf Göppingen beim Tabellendritten TSV Birkenau. Eine Niederlage des Europa- cup- Siegers wäre keine Uberraschung. Offen erscheint die Begegnung TSV Zirndorf— T8 Ketsch, obwohl die Gastgeber Platzvorteil ha- ben. Der Tabellenletzte, TB Gingen. bislang noch ohne Pluspunkt, will vor eigenem Pu- blikum gegen die 88 St. Leon die fatale Serie endlich beenden. Eine interessente Partie steigt in Leutershausen, wo der TB Eßlingen 2u Gast ist. Ruderernachwuchs in Karlsruhe Insgesamt 75 Boote mit 389 Nachwuchsrude- rern finden sich in der Meldeliste zu den Be- stenkämpfen des deutschen Ruderernach- wuchses am Sonntag im Karlsruher Rhein- hafen. Zu den insgesamt zwölf Konkurrenzen Sind wegen der 3 85 Zahl der e im Abe deutsche Meister Dr. Steinbach, Für die Langstrecken wettbewerbe empfeh- len sich neben den Titelverteidigern Kleefeld (Wendlingen) und Seyfried(Karlsruhe) die neuen Kasseler Verstärkungen Ludwig Mül- ler und Hans Hünecke(KSV). Gerbig FSV Frankfurt), Stürmer(Nürnberg), Wagner(SG Höchst), Engelhard(SV Darmstadt) und Mül- ler(Kornwestheim) sind die Favoriten auf den Hürdenstrecken. Die Staffelsieger sollten Eintracht Frankfurt, Usc Heidelberg und FSV Frankfurt heißen. Harte Duelle wird es in den Sprungkonkurrenzen geben, Startet der dann ist er klarer Favorit im Weitsprung. Hopf(Heidel- berg) im Hochsprung, Fischer(Kornwestheim) im Stabhochsprung und Zeiß(Kassel) im Drei- sprung sind die übrigen Titelanwärter. Dieter Urbach(München) im Kugelstoßen, Sepp Klik (Kassel) im Diskuswerfen. Salomon(Mainz) im Speerwerfen, sollten kaum zu schlagen sein. Im Hammerwerfen liegt die Entschei- dung zwischen Liewald(Mainz) und Wulff (Kassel). Bei den Frauen sind die Favoritenrollen nicht so eindeutig verteilt. Marta Langbein- Pensberger(München), Renate Bronnsack (Heidelberg), Barbara Rumpel(Gießen) und Bruni Hendrix Nürnberg) dürften auf den Sprintstrecken dominieren. Uber die Hürden unternimmt Zenta Kopp-Gast!(München) einen Comeback- Versuch. Für die Sprungkon- Kkurrenzen empfehlen sich mit Helga Hoff- mann(Saarbrücken) im Weitsprung und Ilia Hans(Bissingen) im Hochsprung zwei deut- sche Meisterinnen. Sigrun Grabert(Tübingen), Lilo Sturm Nürnberg) und Erika Strößen- reuther(München) sind die Favoritinnen im Kugelstoßen, Diskus- und Speerwerfen. SpORT- RUNDSCHAU Baseball- Plätze, der wer atchen lt wieder scheinlich auch der Stuttgarter Hans Herr- mann den für 1962 völlig neu entwickelten Achtzylinder-Porsche, der etwa 185 PS abgibt, an den Start bringen. Hans Herrmanns Wagen Wurde erst vor wenigen Tagen fertigges und wird schon bei den nächsten Weltm schaftsläufen mitfahren. Diesen drei Porsche- Wagen wird das Werks- Team von Lotus einen heißen Kampf liefern, hat das englische Werk doch seine beiden be- sten Fahrer Jimmy Clark und Trevor Taylor für die Solitude gemeldet. Jimmy Clark liegt zur Zeit gemeinsam mit Dan Gurney in der Weltmeisterschaft auf dem vierten Plat z und Trevor Taylor ist den Solitude- Besuchern als letztjähriger Formel-Junior-Sieger 5 in guter Erinnerung. rk Sei- nen modernsten mit Selbsttragender Kar rie, wie man sie von an den Start bri I aber werden nax-Mo- e her ist noch ungewißg. Auf jeden Fa beide Wagen mit dem neuen VS-Cli tor ausgerüstet sein. sten Fahrer-Persön- Motorradwelt- Eine der interessant lichkeiten wird der 8 meister John Surtees sein, der im Kampf Por- sche Lotus den Hecht im Re Pfenteich spie- len könnte. Surtees bringt einen Lola auf 55 e Solitude, der dem vorjäl Lotus gl ad dessen VS-Clim: ANN Stwa 176 PS ab- gibt. Auf jeden Fall wer 1 8 i werksbetreuten BRI M- Pri und Tony Marsh in b Sein. 1 Mod ell mit rmotor, v neinspritzung letztjährigen Lotus agen Vorjahrssieger Innes Ireland und der ikaner Masten Gregory für das brit ische UDT-Team an den Start. Den einzigen tech- nischen italienischen Beitrag steuert der eng- Lewis AnzZu— Werkswagen mit gestattet sind. Den m VS-Motor 1 lische Emeryson-Rennstall bei: Er wird mit zwei Wagen, die mit Vierzylinder-Maserati- Motoren ausgestattet sind, in das 25-Runden- Rennen gehen. Fahrer sind Tony Settember und John Campbell. Von den übrigen Privat- fahrern ist noch der Düsseldorfer Wolfgang Seidel zu erwähnen, der als einziger Deut- scher einen modernen englischen Formel-I- Wagen fährt, und zwar einen Lotus 24 mit VS-BRM-Motor. der- Motor des Porsche: Bild: an dem neuen Achtæayl Rennwagens. ſleeidbee lat i llauda uud Sunulti selüegsbe fl aulutteun Mit seinen„vier Musketieren“ Hans-Georg Anscheidt, Rudolf Kunz, Wolfgang Gedlich und Jan Huberts wird sich Kreidler in der 50-C em-Klasse, in der es in diesem Jahr erst- mals um Weltmeisterschaftspunkte geht, der japanischen Ubermacht stellen. Da ist einmal die enorm schnelle Viertakt-Honda(die ein- Zzige Viertakt- Rennmaschine in dieser Klasse) mit den Klassefahrern Luigi Taveri(Schweiz), Tommy Robb(Irland) und Shimazaki Gapan). Dann die zweite Japanerin, die Suzuki, in de- ren Sattel WM- Spitzenreiter Ernst Degner Dillingen), sowie Frank Perris(Kanada) und die Japaner Ichino, Itch und Suzuki sitzen. Die Werkrennställe aus Jugoslawien und Spa- nien sowie die Privatfahrer dürften kaum wesentlich in den Dreikampf Honda-Kreidler- Suzuki eingreifen. In der Achtelliterklasse muß die phanta- stisch schnelle Viertakt-Honda den Ansturm der Meute der Zweitakter von Suzuki(Japan), EMC(England) und Bultaco(Spanien) abweh⸗ ren. Wenn die schwirrenden Honda-Hornis- sen von den drei Fahrern Luigi Taveri, Tommy Robb und Jim Redman um den So- litude-Kurs gejagt werden, wenn auf den Bergabstrecken ihre Uberdrehzahlgrenze von 18 000 Umdrehungen in der Minute und auf der Schattengerade ihre Spitzengeschwindig- keit bis an die 200 kmyh ausgespielt werden, dann wird das für die Zuschauer die große Demonstration einer derzeit für unschlagbar geltenden Rennmaschinen- Konstruktion sein. Auch in der Viertelliterklasse ist die Uber- macht der er zylinder(46 PS, 260 kmh Spitze! 5 Delikatesse in fahrerischer 1 Wird hier das Auftreten des Schotten Melntyre sein, der in Fachkrei- sen als derzeit absolut weltbester Motorrad- rennfahrer gilt. Außer Melntyre starten noch Jim Redman, Tommy Robb und Moto Kitano (Japan) auf der Honda. Den Hondas am näch- sten könnten die drei Suzukis, gefahren von Ernst Degner, Hugh Anderson(Neuseeland) und Frank Perris, sowie die Benelli von. Paddy Driver(Südafrika), kommen. In der Seiten wagenklasse hat BMW ain dem britischen BSA-Gespann mit Chris Vincent, der die TT 1962 vor den BMW- Maschinen ge- wann, endlich wieder eine ernsthafte Kon- Kkurrenz bekommen. Trotzdem werden Deubel Hörner wohl ihren Vorjahrssieg wiederholen und damit ihren Vorsprung in der Weltmei- sterschaft weiter ausbauen können. Das sech- ste und letzte Rennen bringt den„Großen Preis von Stuttgart“, der diesmal für Grand- Tourisme- Wagen in drei Klassen ausgetragen Wird. In der kleinsten Klasse. bis 1300 cem, sind die Alfa-Romeo-Zagatos ebenso wie in der Klasse bis 1600 cem die Porsche-Carreras und-Abarths unter sich, so daß hier die fah- rerischen Qualitäten den Ausschlag geben Werden, In der großen Klasse brauchen die Ferrari 250 GT keine Konkurrenz zu fürch- ten. Ein Mercedes 300 SL. und ein Austin Healey 3000 werden kaum in der Lage sein, die Phalanx der superschnellen italienischen GT- Wagen zu durchbrechen. pst. Auubeilias Ceaciis sigen iin galdeuen Hãpig Moderne Sport-Sklaven Der Sport gehört zu den großen Geschäften in den Vereinigten Staaten. An den Toren der Football-Arenen, der Basketball-Stadien und an den Box- Ringen werden Millionen harter Dollar eingenommen. Hier gelten die Athleten als Eigentum der Klubs oder der Manager; man leiht sie gegen Gebühr aus oder verkauft sie gegen riesige Gagen. Ihnen werden dabei gute oder schlechte Positionen zugewiesen; dem einen macht man einen klangvollen Namen— wie zum Beispiel Patterson—, dem anderen zerstört man die Karriere. wie beispielsweise Liston. Sobald ein Profi den Kontrakt unterzeich- net, hat er nur noch zu gehorchen. Und wenn iult gilt als gepalielielee Auſſen seite Bahnmeisterschaften der Radamateure in Oberhausen/ Baden Auf der neuen 333%- m- Bahn des RV Edel- weiß in der rund 6000 Einwohner zählenden badischen Gemeinde Oberhausen, Krs. Bruch- sal finden am Wochenende die Deutschen Bahnmeisterschaften der Radamateure statt. Sämtliche Meister der Titelkämpfe von 1961 in Friesenheim— Rudolph(Krefeld) im Sprint. Mangold(Mannheim) in der Verfol- gung, Fuggerer(Herpersdorf) im Zeitfahren, Modrow Fuggerer(Berlin/ Herpersdorf) im Tandem, sowie Endspurt Mannheim im Mann- schaftsfahren— sind von der Partie und zäh- len zu den„heißesten“ Aspiranten. Willy. Wird im Zeitfahren vor al- lem mit Mannheimer Trio Hans Mangold, Klaus May und Bernd Rohr, sowie Rudolph (Krefeld) und dem stark verbesserten Eben- beck(München) rechnen müssen, Als gefähr- licher Außenseiter gilt der deutsche Mann- schaftsmeister Karl Link Feuerbach). Für das Mannschaftszeitfahren zeichnet sich ein Duell zwischen Endspurt Mannheim und dem RC Herpersdorf ab. Die Nürnberger Vorstädter haben kürzlich auf der Wenne Amorbahn 4:52,5 vorgelegt. Harte Rivalen warten im 4000-m-Verfol- gungsfahren auf Meister Hans Mangold. Das sind vor allem Franz Hartl Rosenheim), Vor- jahreszweiter Hans Grotegut Köln), Lothar Spiegelberg(Berlin) und Klaus May(Mann- heim). Auch hier könnte Karl Link weit vorn enden. Im Fliegerfahren gilt Ehrenfried dolph (Krefeld) erneut als Favorit. Modrow Merlin) und Fuggerer(Herpersdorf), die zusammen das Tandem wieder gewinnen wollen, gelten mit Großimlinghaus(Krefeld) als seine schärfsten Konkurrenten. Wünscht sich ein Leiden ohne zu klagen das Oberste Gericht kürzlich bestimmte, der amerikanische Baseball sei kein Geschäft, so kann man diese Entscheidung nur aus ameri- kanischer Sicht begreifen. In Wirklichkeit be- geben sich die Stars nach wie vor „Sklaverei“ ihrer Eigentümer. Es ist ein Le- ben voller harter Entsagung und äußerster physischer Anstrengung. Aber er wird auch mit harter Münze und Publicity bezahlt. So ein Star ist das Vorbild der jungen Genera- tion Amerikas. Spätestens an seinem vierten Geburtstag richtiger amerikanischer Junge bereits eine komplette Baseball-Aus- rüstung. Mit acht Jahren sieht er in sich den Nachfolger von Babe Ruth, der als größter Ballschläger aller Zeiten bereits von der Le- gende umwoben ist, Und mit 16 Jahren kann er sich unter Kontrakt nehmen lassen. Um ihre Idole zu erreichen, finden sich die Pro- fesslonals mit dem Soldenen Kzflg ab, m den man sie einsperrt. Genau dieselben Bedingungen herrschen im Basketball. Wer er ursprünglich ein Zeitver- treib für die Colleges, so boten die Schulen mit der Zeit ihren Spitzensportlern doch man- cherlei Vorteile. Es gab Stipendien, Unter- richtsbefreiung, ja sogar Zeugnisse ohne Prü- kung. Die„Alten Herren“ zahlten ſeden Preis. Im Boxsport schließlich sind die Sitten am rauhesten und die Macht des Managers größten. Joe Louis boxte sich Millionen zu- sammen und wer am Schluß immer noch Sele: armer Mann. Amerikas anerkannt bester Sportreporter, der im Kampf gegen die Trusts unentwegt auftretende Jim Cannon, schreib? darüber:„Das RBox-Racket ist ein Riesen- trust. Als Ware bietet er das Leiden des un- gen Mannes aller Offentlichkeit feil. Am Eu= Steben Agonie, e Verstümmelung und der Wahnsinn. 5 Baumann in die Werner 8