f 0 Erscheint: montags, mittwochs, kreitags Süddeutsche und samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag abgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 40 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 6216 die meterzeile 18 Pfg. Anzeigenpreise: 6- gespaltene Milli- Preisliste Nr. 2) nur auf angenommen werden. können bis 25. den Monatsersten Abbestellungen NE 111 Samstag, 14. Juli 1962 14.62. Jahrgang Moskau kündigt neue Kernwaffen versuche an Sowjets: USA fingen an, Sowjetunion muß damit aufhören„Atomtests dienen zur Erhaltung des Friedens“ Moskau(dpa). Die sowjetische Regierung ist der Ansicht, daß die Sowjetunion vor einer Einstellung aller Atomversuche die letzte Serie von Kernwaffenversuchen abhalten muß. Zur Begründung ihres Standpunktes wird in einer am Freitag veröffentlichten TASS- Erklärung das Argument vertreten, daß die Vereinigten Staaten als erste mit Atomversuchen viele Jahre vor der Sowzetunion begannen. Es liege nicht nur im Interesse des Weltfrie⸗ dens und der Sicherheit, sondern entspreche auch den moralischen Grundsätzen, daß die Sowaqetunion in diesem Falle als letztes Land Versuche abhalten sollte. In der TASS-Erklärung heißt es, daß die Vereinigten Staaten das Atomwaffen-Wettren⸗ nen durch die Abhaltung der ersten Versuche begannen, Diese tödliche Waffe sei nicht nur erprobt, sondern auch gegen die friedliche Bevölkerung der japanischen Städte von Hi roschima und Nagasaki eingesetzt worden. Im Gegensatz zum Verhalten der West- mächte, so heißt es in der TASS-Erklärung, Habe die sowjetische Regierung alles nur mög- liche getan, um ein Ende der Kernwaffenver- suche herbeizuführen. 1958 habe die Sowjet- union„einseitig die Versuche eingestellt“ und die Westmächte aufgefordert, das gleiche zu tun, obgleich die Vereinigten Staaten und Großbritannien zu diesem Zeitpunkt die mehrfache Zahl an Versuchsexplosionen ab- gehalten hatten als die Sowjetunion. Die Westmächte dagegen hätten mit einer Serie von Versuchen geantwortet. Während die Vereinigten Staaten und Groß- britannien„heuchlerisch“ ihren Wunsch be- Adenauer will Geldentwertung aufhalten „Regierung wird sich nicht vor unpopulären Maßnahmen scheuen“ Bonn(dpa). Vor dem CDU- Parteiausschuß kündigte Bundeskanzler Adenauer am Freitag Maßnahmen gegen die schleichende Geldent- wertung in der Bundesrepublik an. Erste Be- Sprechungen werden darüber am Montag mit Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Professor Erhard, Bundesfinanzminister Dr. Starke und Bundesbankpräsident Dr. Blessing im Palais Schaumburg stattfinden. Die Bundesregierung werde sich nicht vor unpopulären Maßnahmen scheuen, erklärte der Kanzler, um die Währung und damit Lohn- und Preisgefüge zu stab en. Ade r teilte mit, dag zwischen Bundes er Blank und der FDP über die ki tigen sozialen Gesetze Einvernehmen er worden sei. Die notwendigen Gesetzentwü sollen unmittelbar nach Wiederaufnahme der Parlamentarischen Arbeit im Herbst dem Bundestag zugeleitet werden. Wie dazu weiter verlautet, werden die Ver- Handlungen zwischen CDV/ CSV und FD über die kommenden Maßnahmen auch während der Sommerpause weiter besprochen. An der Spitze stehen dabei die Stabilisierung von und Preisen, die Steuerpolitik, das 1 Sozielpaket und der Gesamtkom- Stand. In Kreisen der Regierungs- Parteien denkt man an eine Einschränkung der Auton der Tarifpartner bei Lohn- kämpfen, um einschneidende Streikmaßnah- 1 men zu verhindern. Bei gesetzgeberis Maßnahmen zur Stabilisierung des Preis ges hat man eine neue Novelle zum Kartell etz sowie Preis! ng der ten Han Mark. Verteidigungsminister Strauß erw Angebot des Ministerpräsidenten-Postens von Bayern als Grund? teuerten, eine Einigung über die Beendigung der Kernwaffenversuche zu erreichen, habe Frankreich, der NATO-Verbündete, in der Sahara Kernwaffenexplosionen abgehalten. Im vergangenen Jahre habe der Westen die Friedensinitiative der Sowjetunion in der Frage eines deutschen Friedensvertrages„mit Kriegsdrohungen beantwortet“. Die Bundes- republik sei„von einer Welle revanchistischer Forderungen nach einer Revision der Grenzen in Europa und nach einer Beseitigung des Sozialistischen Systems in der Deutschen De- mokratischen Republik und ihre Ubernahme überschwemmt“ worden. Die Vereinigten Staaten hätten Reservisten einberufen und Truppen nach Europa entsandt. Sie organi- sierten außerdem, so heißt es in der TASS- Erklärung, auf den Verbindungswegen nach Westberlin„militärische Demonstrationen mit provokativen Zielen.“ Außerdem sei Ge- neral Clay in aller Eile als Präsident Kenne- dys Sonderbotschafter entsandt worden, um die Bedeutung Westberlins NATO- Stütz- Punkt zu betonen“. Angesichts der Drohung ei chloß sich die Sow. TASS-Agentur fest proben. Dies h als es Atomkrieges mion, so stellt die Weiter Atomwaffen zu der Konsolidierung des Sowjetunion und he des Friedens als Ernüchterung für die Hitzköpfe gedient, die bereit waren, den Frieden unverantwort- lich aufs Spiel zu setzen. 22 34 Rücktritt nt 4 Von unserer Bonner Redaktion Bonn GO. Bundesverteidigungsminister Strauß erwägt, sein Bonner Ministeramt auf- zugeben und nach den bayrischen Landtags- Wahlen im November in die Landespolitik zu- rückzukehren. Wie am Freitag in Bonn be- kannt wurde, ist Strauß von einer Gruppe CSU-Politikern die Kandidatur für das Amt des bayrischen Ministerpräsidenten angeboten worden. Der Mimister, der dieses Angebot bisher nicht abgelehnt hat, erklärte am Freitag:„Es ist sicherlich verständlich, daß ich mich zu Einberufung des Revolutionsrates verlangt Finanznöte bedrohen ernstlich die Existenz Algeriens Paris(dpa). Zur Lösung der innerpoli- tischen Krise in Algerien hat der stehlver- tretende Ministerpräsident Ben Bella die Einberufung des algerischen Revolutionsrates verlangt. Der Rat ist die parlamentarische Vertretung der ehemaligen Aufstandsbewe- gung. In einem am Freitag veröffentlichen In- terview mit der Pariser Zeitung„Paris Presse“ machte Ben Bella das Zusammentreten des Revolutionsrates zur Voraussetzung für ein Ubereinkommen mit seinen Widersachern in der provisorischen algerischen Regierung, von der er sich, auf große Teile der Befreiungs- armee gestützt, getrennt hat. Ben Bella beschuldigt seinen Gegenspieler, Ministerpräsident Ben Chedda, anderen seine Auffassungen aufzwingen zu wollen. Problem sei falsch dargestellt, wenn mar Sage, auf der einen Seite stehe Ben Bella und auf der anderen die provisorische Regierung. „Auf der einen Seite stehen vielmehr sechs Sisbentel des Revolutiohsrates, also der Ver- sammlung der FLN, und auf der anderen e Kleine Minderheit hinter Ben Chedda“, tonte der algerische Politiker. Mitten im Kampf um ihre politische Be- hauptung muß sich die provisorische al, sche Regierung mit dem Problem der Ste inanzen beschäftigen, das bereits eine ei hafte Bedrohung für die Existenz des jungen be- Herren: Kleidung Damen: Kleidung Kinger Kleidung De Weiß men Was man haf! geo fun Mannheim 05•J•6 Staates darstellt. Die provisorische Exekutive hat am Donnerstag beschlossen, die zum Teil schon seit März 1962 nicht mehr entrichteten Steuern nachträglich zu erheben. Bei Weige- rung sollen die Steuerpflichtigen bestraft Werden. Die provisorische Exekutive beschloß ferner die strer 185 sich unrechtmäl nungen gebrach Verlassen wurden. 86 On Woh- die von Europäern noch arteifreunde diesem Wunsche meiner P nicht äußern will.“ Es daß bei de j hrfach die Mö Amt Verteidi- zung zu stellen. In prächen mit Freur keit angedeutet, gungsminister zur 318 318 110 Ausweg sehen, ich ohne einen grogen Pre- Se- Verlust einige Jahre aus der Bon- „Schußlinje“ zurückzuziehen. In der Umgebung von Strauß wagt man ute noch nicht vorauszusagen, wie sich der nister entscheiden wird. Es wird darauf auf- Sam gemacht, daß die seit Jahren gegen Strauß laufende persönliche Kampagne dem Minister doch einige Nervenkraft gekostet nabe. Auch sei noch nicht abzusehen, inv Weit der weitere Ver der Fibag- Untersu- chungen die Entscheidung von Strauß beein- flussen werde. enso könnten die„unsiche- ren Koalitionsverhältnisse in Bonn“ bei den Uberlegungen eine Rolle spielen. Anderer- Seits geben Freunde des Ministers zu bedenken, daß eine Rückkehr nach Bonn sicherlich nicht leicht sein dürfte. 7 er 1 MIT DEMH ELN ZUG IN ORAN hat Mohammed Ben Bella, der Rivale des algerischen Ministerprãsidenten Jussef Ben Chedda, seine Triumphfahrt durch Westalgerien gelerönt, In Oran, das von inm ergebenen Einheiten der Befreiungsarmee(aALN) beherrscht wird, erde ihm ein begeisterter Empfang bereitet. Unser Bild zeigt Ben Bella(Mitte) und Staats- minister Mohammed Khidder(rechts) während der Fahrt durch Oran PI- Bild Querschnitt der Woche Von Gustav Roeder Das Wort Friede wurde diese Woche wie der besonders stark strapaziert. Jeder will inn, aber jeder hat seine eigene Vorstellung von ihm. Was beispielsweise vor dem Mos- kauer„Weltkongreß für Abrüstung und Frie- den“ gesagt wurde, klang nicht immer ehr- lich, Am Kkorrektesten verhielten sich jene britischen Pazifisten, die den russischen Bür- gern in Flugblättern erklärten, sie verab- scheuten nicht nur die Rüstungsanstrengun- gen des Westens, sondern auch die des Ostens, und die ankündigten, sie würden bei sowie- tischen Atomversuchen vor der sowjetischen Botschaft in London protestieren, genau 80 Wie sie bei den Atomtests der USA vor der amerikanischen Botschaft in London prote- stiert haben. Eine solche Handlungsweise Paßt durchaus nicht in das Konzept der Ver- anstalter des Moskauer Kongresses, und die Polizei mußte das Austeilen der Flugblätter unterbinden. Weil sie zu spät gekommen ist, Sab es allerdings nichts mehr zu unterbinden. Shruschtschows unablässige Forderung nach einem Friedensvertrag klingt ebenfalls besser Als sie ist; sie verliert nicht ihre Gefährlich- keit, wenn sie vom Kremlchef ständig wie- derholt wird. Chruschtschow Friede ist nicht der Friede der westlichen Welt, und die Fuß- angeln der sowjetischen Vorschläge sind nicht zu übersehen. Der neueste Vorschlag des so- Wzetischen Regierungschefs, die gegenwärtig in Berlin stationierten Truppen der Sowjet- union, der US, Frankreichs und Großbri- tanniens durch Kontingente kleinerer Staa en der NATO und des Warschauer Pakts unter UN-Aufsicht zu ersetzen, mag vernünf⸗ tig scheinen, aber wie so oft trügt auch hier der Schein. Denn die kleineren Staaten sind gar nicht in der Lage, die ungeheure Ver- antwortung für die Sicherheit Berlins zu tra- Sen. Moskau hat diesen Gedanken dann auch micht weiter verfolgt, jedenfalls war weder in der TASS-Erklärung vom Donnerstag noch bei den Verhandlungen des sowjetischen Bot- schafters Dobrynin mit Us- Außenminister Rusk am gleichen Tage davon die Rede. Mit Sorge muß man jedoch die zunehmende Ver- Schärfung der Tonart Moskaus zur Kenntnis nehmen, die Unverblümtheit, mit der in der TASS-Erklärung von der Abschnürung Ber- Iins im Falle des Abschlusses eines Separat- friedensvertrages zwischen Moskau und Pan- kow gesprochen worden ist, läßt schlimme und überraschende Aktionen befürchten. Die fortwährende Ergebnislosigkeit der Sondie- rungsgespräche mit den USA und der So- Wjetunion über das Deutschland- und Ber- Iin-Problem muß uns ebenfalls mit Sorge er- Tüllen, aber so lange diese Gespräche laufen, besteht immer noch die Hoffnung, daß der Druck auf Berlin nur in der Rhetorik, nicht tatsächlich zunimmt. Das algerische Feuer ist noch nicht gelöscht. Ahnlich wie bei der Entstehung des tunesi- schen Staates und— in noch viel schlimmerer Form— im Kongo belasten die Kämpfe der Revolutionäre die Unabhängigkeit. Moskau hat sich bis jetzt aus diesem Spiel herausge- halten, hingegen scheint der Agyptische Prä- sident Nasser kräftig im Hintergrund mitzu- mischen. Sein Mann ist Ben Bella, der den Panarabischen Ideen zuneigt. Aber es wird für Nasser nicht so einfach sein, Algerien in das pPanarabische Bündnis einzubeziehen. Im Westlichen Nordafrika gehen die Uhren an- ders als in Agypten, und die Gewißheit, dag die Freiheit nicht ohne engen wirtschaftlichen Verbund mit dem früheren Mutterland Frankreich aufrechterhalten werden kann, verschafft Ben Bellas Gegenspieler Ben Shedda eine große Anhängerschaft. Um Ben Chedda scharen sich die Besonnenen, die Ge- mäßigten, die nüchternen Rechner, aber es wird jetzt darauf ankommen, daß der sich bereits abzeichnende wirtschaftliche Notstand den Radikalismus nicht noch verstärkt, denn Radlikalismus ist am wenigsten geeignet, den Notstand zu beenden. Verglichen mit Algerien ist die Bundes- republik immer noch das Wirtschaftswunder- land, aber es ist nicht zu leugnen, daß der Putz von der Slänzenden, allzu eilig errichte- ten Fassade unseres Wirtschaftsgebàudes all- mählich abbröckelt. Zu spät kamen die Appelle Erhards, zu spät kommt jetat auch die Erklärung Adenauers, er werde mit allen 11 2 der schleichenden Inflation entgegen- Teten, an scheint jetzt einzusehen, daß der Wah- ler im allgemeinen klüger ist, als der Partei stiatege denkt. In den Jahren des Ringens um eine Wiederbewaffnung hat er den Re- Slerungsparteien ihren gewiß nicht populären Kurs mit seinem Vertrauen honoriert, und als er merkte, daß man ihm Geschenke macht, 208 er nur widerwillig mit. Mut zu unpopu- Jren Maßnahmen kann sich durchaus in Wählerstimmen niederschlagen, vorausgese z allerdings, daß diese unpopulären Maßnah- men auch berechtigt sind.. Pankow will„weitgehende Zugeständnisse“ machen Moskau(dpa).„Die DDR wünscht und Fordert mit Entschiedenheit den baldméglich- sten Abschluß eines Friedensvertrages, bei dem sie zu weitgehenden Zugeständnissen be- reit ist.“ Das erklärte der Sekretär für Agita- tion und Propaganda im SED- Zentralkomitee, Professor Albert Norden, auf einer Pressekon- ferenz, die am Freitag in der Botschaft der „DDR“ in Moskau stattfand. Zonen-Kampagne rollt weiter Von unserer Bonner Redaktion BOnn(Z). Eine neue sowietzonale Kam- pagne, die sich nunmehr vorwiegend gegen beamtete Juristen in der Bundesrepublik richten soll, wird in Bonn erwartet. Erste Andeutungen aus Ostberlin sprechen von 400 bis 300„belasteten“ Juristen im Bundesgebiet. Nachdem der„Fall Fränkel“ für die sowWjet- zonale Regierung erfolgreich verlaufen ist, sollen nun Richter und Staatsanwälte in die Frontlinie der Agitation und Denunziation gerückt werden. Nach Angaben sowietzonaler Funktionäre soll vor kurzem in Ostberlin ein Panzerschrank geborgen worden sein, in dem Weitere Belastungs- Dokumente gefunden wur- den. Die Bundesregierung hat sich nach der Peinlichkeit im„Fall Fränkel“ entschlossen, Sowohl in Ostberlin wie auch bei den Ost- plockstaaten in geeigneter Form um die Her- ausgabe des gesamten NS-Materials vorstellig zu werden, damit eine sachliche Erledigung Aller ähnlichen Fälle möglich werde. In diesem Zusammenhang wird an das Beispiel der Westmächte erinnert, die bereits im Jahre 1949 Alle Unterlagen übergeben haben, die zur Uberprüfung der Tätigkeit deutscher Staats- Pürger während der Zeit des Dritten Reiches notwendig waren. Entwurf für das neue Strafgesetzbuch passierte den Bundesrat Schwangerschaftsunterbrechung abgelehnt Keine Promille-Grenze für Trunkenheit am Steuer BO nn(dpa). Der Bundesrat hat am Freitag in seiner Debatte über den Regierungsent- wurf für das neue Strafgesetzbuch die Empfehlung seines Rechtsausschusses abgelehnt, Schwangerschaftsunterbrechung straffrei zu lassen, wenn die werdende Mutter das Opfer eines Verbrechens wie Notzucht, Schändung oder Vergewaltigung geworden ist. Der Forde- rung des Rechtsausschusses, denjenigen zu bestrafen, der ohne verständigen Grund öffent- liche Behauptungen aufstellt, die einen anderen in seiner sozialen Stellung schmälern könnten, wurde zugestimmt. Im übrigen ließ der Bundesrat den Entwurf ohne nennens- werte Anderungswünsche passieren. Durch den Entwurf soll das seit 1871 geltende Straf- gesetzbuch abgelöst werden. Bundesjustizminister Stammberger vertrat vor dem Bundesrat die Ansicht, daß der Ent- wurf eine echte Reform bedeute. Es kemme darauf an, die Allgemeinheit vor dem schwe- ren und gefährlichen Verbrecher Wirksamer zu schützen und für die große Masse der mittleren und kleinen Kriminellen wirkungs- vollere und sachgemäßere Möglichkeiten zu finden. Der Entwurf schaffe ein neues System von Strafen, schränke den Anwendungsbe- reich der Zuchthausstrafe gegenüber dem geltenden Recht um etwa die Hälfte ein und erhöhe daffär ihre bisherige Mindestdauer und ihr bisheriges Höchstmaß. Neben Zucht- haus und Gefängnis werde als dritte Frei- heitsstrafe die Strafhaft eingeführt, die vor allem Fahrlässigkeitstäter vor dem Gefäng- nis bewahre. Stammberger erklärte, wenn der Entwurf des neuen Strafgesetzbuches an den Bundes- tag gelange, stehe hinter seiner Gesamtkon- zeption nicht nur die Bundesregierung, son- dern auch der Bundesrat. Den Ländern dankte er für hre Mitwirkung an der großen Strafrechtsreform. Der nordrhein-westfälische Justizminister begrüßte, daß der Entwurf genau so wie das rater zonenverkehr soll erleichtert werden b ist bestrebt, die Unzufriedenheit nicht weiter zu vergrößern Von unserer Bonner Redaktion Bonn(Z). Mit einer größeren Freizügigkeit im Interzonenverkehr rechnen politische Be- obachter in Bonn. Nach am Freitag vorliegen- den Informationen soll der sowzetische Mini- sterpräsident Chruschtschow den SED- Chef Ulbricht angewiesen haben, verschiedene Ex- leichterungen durchzuführen. So soll Sowietzonenbewohnern über 60 Jahre die Reise zu Verwandten in die Bun- desrepublik erlaubt werden, allerdings nur für eine Höchstdauer von vier Wochen. Auch die Einreisebestimmungen für Bewohner der Bun- desrepublik und Westberlins nach Ostberlin und in die Zone sollen weniger scharf gehand- habt werden. Die SED will diese Maßnahmen allerdings mit einem neuen Griff in die westdeutschen Devisenkassen verbinden. Es ist geplant, von jedem West-Berliner oder westdeutschen Ein- reisenden eine Tagesgebühr von 10 DM gegen Gutscheine für Kraftstoff und Verkehr zu erheben. Wie aus Kreisen von Ostblockdiplomaten bekannt wurde, ist die SED zur Zeit bestrebt, alles zu vermeiden,„was der Bevölkerung Anlaß zur Unzufriedenheit mit der Regierung geben könnte“. In diesem Sinne liegt auch eine Maßnahme, durch die der Reiseverkehr zwischen der Sowjetzone und der Sowiet- union„als Ausgleich für die ärgerniserregen- den Reisebeschränkungen nach Westberlin und der Bundesrepublik“ wesentlich erleich- tert wird. In der SED heißt es dazu, man wolle den Bürgern der„DDR“ damit bewei- sen, daß der sozialistische Aufbau„nicht nur Opfer und Entbehrungen“ mit sich bringe, sondern„auch die Freude am Leben“ ver- mehre. Allerdings sollen gleichzeitig die Rei- sekosten nach der Sowjetunion erheblich erhöht werden. Wie sehr die SED daran interessiert ist, es nicht zu einer verstärkten Unzufriedenheit zwischen der Regierung und der Bevölkerung kommen zu lassen, geht auch daraus hervor, daß sie es noch nicht gewagt hat, das Abhören von Westsendern zum„kriminellen Delikt“ zu erklären. Trotz dringender Ermahnungen scharfmacherischer Funktionäre ist man noch nicht über den bisherigen Grundsatz hinaus- gegangen, daß nur„das Verbreiten von Feind- nachrichten“ strafbar ist. Grundgesetz die Würde und die Grundrechte des Menschen an den Anfang stelle. Nach dem neuen Strafgesetzbuch sollte auch im Delin- quenten der Mensch geachtet Werden. Der Entwurf verwirkliche die Forderung nach Wirksamer Bekämpfung der Frühkriminalität und des Rückfalls von ehemals Kriminellen durch ein sorgsam erarbeitetes System von Strafe, Maßregeln und Erziehung. Die zuständigen Ausschüsse des Bundesrats haben, wie Flehinghaus sagte, zu dem Regie- rungsentwurf 90 Einzelempfehlungen einge- pracht. Der Rechtsausschuß sprach sich wie die Bundesregierung dafür aus, auf die Zucht- nausstrafe nicht zu verzichten. Die vorgese- hene Einrichtung des Vollstreckungsgerichts Neue ernste indische stieß im Ausschuß auf Widerstand. Er be- fürwortete hingegen den Regierungsvorschlag, Unzucht zwischen erwachsenen Männern wei- terhin zu bestrafen. Einen Antrag Niedersach- sens, die Strafbestimmungen für künstliche Samenübertragung aus dem Entwurf Z2u streichen, lehnte der Bundesrat mit aller Ent- schiedenheit ab. Der bayrische Justizminister Dr. Haas wies darauf hin, daß der Entwurf keinen Tatbe- stand der Trunkenheit am Steuer mit fester Promille-Grenze enthalte. Die Bundesregie- rung habe sich einen weiteren Gesetzentwurf zur Klärung dieser Frage vorbehalten, bis die angeforderten Gutachten des Bundesge- sundheitsamtes vollständig vorlägen. Gegen rücksichtslose und leichtfertige Verkehrssün- der ermöglicht das neue Strafgesetzbuch nach den Worten von Dr. Haas ein schärferes Vor- gehen. Die Vorschriften über die Entziehung der Fahrerlaubnis kt worden. seien verschärft Die Mindestdauer der Sperre solle ein Jahr betragen, wenn gegen den Täter in den letz- ten drei Jahren vor der Tat bereits einmal eine Sperre angeordnet wurde. Warnung an Peking Weiteres Vorrücken der Chinesen würde Kampfhandlungen auslösen Neu Delhi(dpa). Die indische Regierung hat am Freitag die chinesische Regierung ge- warnt, daß ein bewaffneter blutiger Zwischen- fall nicht zu vermeiden sei, falls die Chinesen gegen die eingeschlossenen indischen Grenz- posten am Unterlauf des Galwan-Flusses in Ostladakh weiter vorrücken. In der indischen Erklärung heißt es, den zudischen Truppen bleibe im Fall des weiteren Worrückens chinesischer Soldaten keine an- dere Wahl, als in Selbstverteidigung das Feuer zu eröffnen. Die indische Regierung hoffe, daß sich die chinesischen Truppen vom belagerten indischen Posten zurückziehen. Wie dazu in Neu Delhi verlautet, sind die indi- schen Posten seit Dienstag von drei Seiten eingeschlossen. Auch nach Norden ist ihnen der Rückzug durch den Galwan-Fluß abge- schnitten. Die chinesischen Stellungen liegen nur etwa 50 Meter vom indischen Posten ent- fernt, der mit schätzungsweise 23 Mann be- setzt ist. Die chinesischen Verbände zählen demgegenüber 350 bis 400 Mann. Der Regierungssprecher machte am Freitag deutlich, daß nicht an eine kampflose Uper- Große Regierungsumbildung in Großbritannien Selwyn Lloyd verläßt das Kabinett— Auch Watkinson geht London(dpa). Eine in Großbritannien als empfundene große Umbildung seines Kabinetts hat Premierminister Maemil- lan am Freitagabend bekanntgegeben. Der bisherige Schatzkanzler Selwyn Lloyd verläßt das Kabinett. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Kolonialminister Reginald Maud- sensationell ling ernannt. Neuer EWG-Kabinettsausschusses. Sidenten. Commonwealthminister Duncan Sandys wird in Zukumft gleichzeitig Kolonialminister sein. Innenminister wird der bisherige Stellvertretende Schatzkanzler Henry Brooke. Der bisherige Innenminister Richard Butler übernimmt das Amt eines ersten Staatsmini- sters und behält seine bisherige Verantwor- tung für Zentralafrika sowie den Vorsitz des Richard Butler erhält gleichzeitig den bisher nicht vergebe- nen Titel eines stellvertretenden Ministerprä- Verteidigungsminister Harold Watkinson ver- läßt das Kabinett und wird durch den bishe- rigen Luftfahrtminister Peter Thorneyeroft ersetzt. Außer Lloyd und Watkinson scheiden fünf Minister aus: Lordkanzler Viscount Kilmuir, Erziehungsminister Sir David Eecles, Woh- nungsbauminister Charles Hill, Minister für Schottland, John Maclay, sowie der Minister ohne Portefeuille Lord Mills. Die entsprechenden Neuernennungen sind Sir Reginald Manningham- Buller als Lord kanzler, Sir Keith Joseph als Wohnungsbau- minister, Sir Edward Boyle als Erziehungs- minister, John Boyd- Carpenter als. Stellver- tretender Schatzkanzler, M. A. C. Noble als Minister für Schottland und William Deedes als Minister ohne Portefeuille. Gesundheits- minister Enoch Powell behält sein Ministe- rium und erhält Kabinettsrang. gabe gedacht wird, selbst wenn die Chinesen einen freien Abzug zusichern würden. Die Funk verbindungen sind bisher nicht unter- brochen. Eine Luftversorgung ist indessen wegen schlechten Wetters und der unmittel- baren Nähe der chinesischen Truppen nicht möglich. 5 Gleichzeitig veröffentlichte die indische Re- gierung eine neue Protestnote an Peking, in der zum erstenmal alle chinesischen Grenz- Verletzungen in Ostladakh aufgeführt Werden und die genaue Position der chinesischen Stellungen angegeben wird. Danach haben die Chinesen insgesamt neun Militärstützpunkte auf indischem Hoheitsgebiet. Die indische Be- glerung fordert in der Note erneut die Zu- Tückziehung der Truppen und die Wiederher- stellung des früheren Zustandes. Die Chine- sen halten rund 27 000 Quadratkilometer in- dischen Gebietes besetzt, nachdem die Inder in den letzten Monaten rund 3000 Quadrat- kilometer zurückerobern konnten. Unter an- derem haben die Inder drei chinesische Stütz- punkte besetzt, die in den Wintermonaten verlassen worden Waren. UAThant zur Vermittlung bereit Genf(dpa). UN-Generalsekretär U Thant erklärte sich am Freitagmittag in Genf im Gespräch mit Journalisten bereit, gegebenen- Falls als Vermittler zwischen der Sowjetunion und den Westmächten bei der Regelung der Berlin-Frage zu dienen. Er gab zugleich der Hoffnung Ausdruck, daß die amerikanisch- sowjetischen Sondierungsgespräche erfolgreich seien und eine Vermittlung der UN überflüssig machen würden. Neue Warnung Großbritanniens London(dpa). Der britische Außenmini- ster Lord Home bekräftigte am Freitag in einer Rede, dag Großbritannien die Verein- ten Nationen und die UN-Charta weiterhin mit allen Kräften unterstützen werde. Er richtete aber gleichzeitig eine eindringliche Warnung an die UN, nicht die Charta zu ver- letzen und nicht vom wichtigsten Ziel der Weltorganisation, der Erhaltung des Friedens, abzuweichen. Er kritisierte vor allem, daß die Mehrheit der UN-Staaten, unter Verletzung der Verfahrensregeln eine Untersuchung der inneren Verhältnisse in Südrhodesien beschloß. A og lzgupgssd i agsctzaff EIN HETTEREH ROMAN/ VON RUDOLF Copyright by Europäischer Kulturdienst Salzburg durch Verlag von Graberg& Görg. Wiesbaden (40. Fortsetzung) Der Sänger zuckte die Schultern, während Maisgruber fragte:„Aber ich bitte Sie, gnädige Frau! Haben Sie jemals schon etwas von einem Mr. Rubby gehört?“ Die Dame mußte das verneinen. Auf Wunsch des Gastes legte das Fräulein noch die Noten zu einigen Liedern auf: Mo- zart, Brahms, Hugo Wolf. Als der letzte Vor- trag zu Ende war, saßen die Zuhörer, Mais- gruber nicht ausgeschlossen, benommen und schweigsam da, und es dauerte eine lange Welle, bis die Hofrätin ehrlich erklärte:„Es ist unfaßbar! Und so etwas ist noch unbe- kannt, übt vielleicht einen ganz simplen Dut- zendberuf aus!— Darf ich fragen, was Sie von Beruf sind, Mr. Rubby'?““ Der Gast verbeugte sich artig: Snädige Frau.“ „Da haben wir es. Reist wahrscheinlich in Staubsaugern oder Kühlschränken oder geht gar mit Besen von Haus zu Haus und bietet seine Ware an, indes das Gold in seiner Kehle Rost ansetzt, wenn Gold überhaupt Rost anset- zern kann. Bester Mr. Rubby“— die Dame des Hauses hatte mit einmal einen entschlos- senen Ausdruck im Gesicht—,„ich will Ihnen einmal etwas sagen, und glauben Sie ja nicht, daß mir das nicht Ernst wärel Ich habe schon mehr als einem Talent den Weg zum Ruhm geebnet, und ich betrachte es geradezu als eine Aufgabe, die fähigsten zu fördern und ihnen alle nur mögliche Unterstützung zuteil werden zu lassen. Zu diesen fähigsten— das glaube ich sagen zu können— gehören Sie, Mr. Rubby.— Nun haben Sie die Güte, und singen Sie uns noch einiges; und dann besuchen Sie mich so bald wie möglich wieder, damit ich Ihnen meine Pläne vortragen kann, nicht wahr? Packen wir den Stier bei den Hörnern und einigen wir uns gleich auf mor- „Vertreter, mee gen, sagen wir gegen vier Uhr nachmittags. — Ein verstanden?“ Der so überrumpelte Gast schüttelte lä- chelnd den Kopf und versicherte, daß er am anderen Tage weder um vier Uhr noch zu einer anderen Zeit zu haben sei. Wohl wolle er, wenn die Damen und Herr Maisgruber das wünschten, noch ein Lied singen, auch z wel oder drei Lieder, dann aber bitte er, sich Wieder empfehlen zu dürfen, denn eine wichtige Verabredung „Don Giovanni?“ lächelte die Frau Hofrat und schlug mit ihrem Fächer dem von ihr en entdeckten Sänger auf die Schulter. „Wenn man in Salzburg zu diesem Zeitpunkt noch eine Verabredung hat, dann kann nur eine Frau dahinterstecken!“ „Vielleicht“, räumte Mr. Rubby geheimnis- voll ein. Danach sang er noch einige Lieder, lieg sich viele schöne Komplimente sagen und nahm mit Anstand und dem Versprechen, 80 bald wie möglich wieder zukommen, von Frau- lein Cornelia und ihrer begeisterten Mutter Abschied. Zusammen mit dem Intendanten fuhr er in die Stadt zurück, trank dort mit ihm beim Mooser-Wirt noch eine Flasche Wachauer., Nun sagen Sie mir, lieber Freund, warum haben Sie mich eigentlich zu den beiden Damen ge- schleppt?“ erkundigte er sich. „Damit Sie's von objektiver Seite hören 8011 ten, was Sie schon wieder körmen!“ lachte Maisgruber., Die alte Hofrätin hat ein unvor- stellbar feines Gehör.— Uebrigens war ich leicht erschrocken, als sie plötzlich meinte, Ihre Stimme zu erkennen. Ausgeschlossen wäre das nicht gewesen. Es ist zwar unendlich lange her, daß sie selbst auf der Bühne stand, aber es ist möglich, daß sie Schallplatten über den Krieg weg gerettet hat. Hoffentlich kommt sie nicht auf den Gedanken, i artige Verbindungen.“ Sammlung zu durchstöbern, sle käme beim ersten Ton auf die rechte Spur. Notabene— es hätte Ihnen nichts geschadet, wenn Sie der Einladung ge- folgt und morgen noch einmal zu den Damen hinausgefahren wären. Die beiden haben groß- — Serra „Keine Verbindung dieser Welt bringt mich morgen von einer Verabredung weg, auf die ich mich wie ein kleines Kind freue!“ Sascha schenkte sich ein.„Fragen Sie nicht, Peter! Es hat keinen Zweck, aber das sollen Sie Wissen: irgendwie bin ich in diesen letzten Tagen ein anderer Mensch geworden. Beson- dere Umstände. Nun schauen Sie mich nicht So an!— Auf Ihr Wohl!“ „Auf Ihr Wohl!“ Der Intendant trank, lang- sam und genießerisch.„Sind, um das geschwind noch fragen zu dürfen, sind diese Umstände blond?“ „Nein, brünett; kastanienbraun“, erwiderte der andere.„Aber mehr wird auf keinen Fall verraten. Wenn's Ihnen recht ist, trinken wir noch eine Flasche. Dann aber ist's genug, ich möchte morgen beizeiten aus den Federn. Ich würde meines Lebens nicht mehr froh, wenn ich mich ausgerechnet an diesem Tag ver- schliefe.“ „Ein Ausflug?“ „So ungefähr.“ „Mit der Kastanienbraunen?“, „Auch so ungefähr.“ Am anderen Tage, genau um die verein- parte Stunde, stand der Wagen„Mr. Rubbys“ ii der Nahe eines kleinen, kaum auf den Landkarten vermerkten Dorfes auf der Straße Zwischen Salzburg und St. Gilgen. Es dauerte nicht lange, und in reichlich scharfer Fahrt näherte sich ein schnittiger Zweisitzer. „Hallo!“ rief die reizende junge Dame, die ihn steuerte, und brachte das Fahrzeug un- vermittelt zum Halten. „Hallo!“ antwortete der gutaussehende Mann in den besten Jahren, der sich Anthony Rubby nannte, sprang aus dem Wagen und eilte mit dem leichtfüßigen Schritt eines ver- liebten jungen Mannes auf den Zweisitzer zu, um der erwarteten jungen Dame kräftig die Hand zu schütteln.„Mein Kompliment: Sie sind unwahrscheinlich pünktlich!“ „Aber ich habe Ihnen doch versprochen, un diese Zeit hier zu sein!“ strahlte sie ihn an. „Um ganz ehrlich zu sein: ick habe mia heute morgen gefreut wie ein kleines Kind, Als ich sah, Wie herrlich die Sonne aufging. Der Wetterbericht ist überhaupt sehr gün- stig. Und was nun?“ Er half mr aus dem Wagen. Ihre kleine, aber recht feste Hand lag sekundenlang mit leichtem Druck in der seinen. Ihn schwin- delte fast.„Ich mache Ihnen einen Vor- Schlage, riet er, seiner Stimme einen möglichst unbefangenen Ton gebend,„Sie lassen Ihren Wagen hier stehen, am besten drüben am Gasthaus, und Sie steigen zu mir um. Ich möchte Sie in die schönste Gegend des Salz- kammerguts bringen. Haben Sie keine Angst, ich bin ein guter und sicherer Fahrer, Außer- dem kenne ich die Gegend einigermaßen und kann Ihnen alles oder doch das meiste er- klären, was Sie wissen möchten.— Einver- standen?“ „Hm!“ sann sie, das Kinn auf den Hand- rücken stützend und nachdenklich nach dem Himmel und dann auf Mr. Rubby blickend, Worauf dieser rot wurde und nach einer Zi- garette suchen mußte.„An sich ist das An- gebot verlockend. Aber nun sagen Sie mir ein- mal— und Sie kennen ihn ja ganz genau, Wahrscheinlich besser als ich—, was würde wohl mein Mann sagen, wenn er wüßte, daß ich mit Ihnen spazierenfahre?“ „Hm! meinte darauf der Gefragte, eben- falls das Kinn in die Hand stützend.„Ieh bin überzeugt, daß er nichts dagegen hätte. Wir sind beide erwachsene Leute und wis- Sen schließlich genau, was wir tun dürfen! Außerdem werde ich demnächst in eine trübe Gegend abreisen; schon darum sollten Sie mir die Freude Threr Begleitung machen. Und außerdem, er griff nach Ihrer Hand,„Wer sagt Ihnen denn, daß Ihr Mann, Mr. Reader, nicht auch zu dieser Stunde mit einem Mäd- chen oder einer Frau wegfährt— mit einer Frau, mit der er nicht verheiratet ist?“ a Sie entzog ihm ihre Hand und Warf ihm einen bitterbösen Blide zu.„Das erlaube ich nicht, daß Sie se vom ihm reden.“? 5