5 2 Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag abgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 40 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. üddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 62 16 Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 18 Pfg.— Ereisliste Nr. 2) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden. Nr. 133 Mittwoch, 22. August 1962 14.62. Jahrgang Adenauer: Die Schießereien an der Berliner Mauer machen rasches Handeln notwendig Der Bundeskanzler will sich an die vier Mächte wenden Doo Derr DiE EMPORUNG ùber die Ermordung des Ostberliner Flucktlings Peter Fechter führte auch in der Nacht zum Dienstag wieder zu Refligen Demonstrationen gegen die Mauer und die Ostberliner Grenzwäckter. Viele hun- dert Westberliner Jugendliche mit Transpa- renten versuchten, die Polizei- Absperrungen in der Wilhelmstraße zu durchbrechen und zum„Chechpoint Charlie“ zu gelangen, in des- sen Vähe der junge Ostberliner am 17. Au- gust beim Fluchtversuck erschossen wurde dpa Keine Verstärkung der Von unserer Bonner Redaktion Bonn(Z). Bundeskanzler Adenauer will in nächster Zeit getrennte Schreiben an die Re- gierungschefs der für Deutschland und Berlin verantwortlichen vier Mächte richten. Anlaß für die Schreiben an Kennedy, Macmillan, de Gaulle und Chruschtschow ist die verschärfte Situation in Berlin nach den Ereignissen um die Ermordung des Zonenflüchtlings Peter Fechter an der Berliner Mauer. Das wurde gestern nach den Beratungen des CDU/ CSU- Fraktionsvorstandes in Bonn bekanntgegeben. Ferner will sich die Bundesregierung mög- lichst bald mit einem Weißbuch über die Vorgänge seit der Errichtung der Mauer an alle Regierungen wenden, mit denen Bonn diplomatische Beziehungen unterhält. Adenauer äußerte sich wegen der vom Ul- bricht-Regime herbeigeführten Zustände an der Berliner Mauer sehr besorgt und meinte, es müsse sehr schnell gehandelt werden. Bei den Beratungen im Fraktionsvorstand über Berlin kam auch die Sorge über die Er- regung der Westberliner Bevölkerung zum Ausdruck. Willy Brandts Appell zur Beson- nenheit wurde ausdrücklich für richtig er- klärt. Anders als die SPD und die FDP konnte sich die CDU/CSU allerdings nicht dazu ent- schließen, die Anrufung der Menschenrechts- kommission der UN wegen der Vorfälle an der Mauer zu befürworten. Im CDU/ CSU- Fraktionsvorstand herrschte die Meinung vor, daß die Menschenrechtskom- mission keine Maßnahmen ergreifen könne und die zu erwartende Wirkung in keinem Verhältnis stünde zu dem Risiko, dag die ganze Deutschland- und Berlin-Frage auf diese Weise den unsicheren Mehrheitsverhält- nissen der UN mit heute 104 Mitgliedern aus- Sesetzt werde. Nach Meinung der CDU/CSU standes hielten darf die Viermächte- Verantwortung nicht aus- gehöhlt werden. Bundesaußenminister Schröder erklärte je- doch, sein Amt werde erneut sorgfältig prüfen, ob die Anrufung der Menschenrechtskommis- sion nach den jüngsten Ereignissen an der Berliner Mauer vielleicht doch noch beschlos- sen werden sollte. Die meiste Zeit bei den außenpolitischen Be- ratungen des CDU/ CSU-Fraktionsvorstandes nahm die Diskussion über den Stand der Bei- trittsverhandlungen Großbritanniens mit der EWG ein. In dieser Diskussion wurden er- neut Vorbehalte und Bedenken von Bundes- kanzler Adenauer gegen eine baldige Einbe- ziehung der Engländer in den Gemeinsamen Markt deutlich. In der Sitzung des CDU/ CSU-Fraktionsvor- im übrigen sowohl Bundes- außenminister Schröder als auch Bundesver- teidigungsminister Strauß lange Vorträge. hre Auffassungen zu den außen- und verteidi- Sungspolitischen Problemen wurden gebilligt. Krankenwagen am Ausländer-Uebergang Westkommandanten appellieren an Ostberlin— Rotes Kreuz prüft Lage Berlin(dpa). Die westalliierten Stadtkommandanten und Berlins Regierender Bürger- meister Brandt appellierten am Dienstagnachmittag an den sowietischen Stadtkommandan- ten und an die Zonenbehörden, nicht länger wehrlose Menschen niederzuschießen. In einer Semeinsamen Sitzung wurde beschlossen, einen Krankenwagen der Alliierten am Ausländer- Ubergang Friedrichstraße zu stationieren, um verletzten Flüchtlingen helfen zu können. Der mit drei Mann besetzte Wagen traf noch am Abend am Ausländer-Ubergang ein. Die Kommandanten und Bürgermeister Brandt verurteilten das zügellose Verhalten Westberliner Jugendlicher gegen die Polizei und die Alliierten. Auch gewaltsame Angriffe US- Garnison in Berlin Rusk sprach mit Dobrynin— Stadtkommandanten sollen Lage erörtern Washington(dpa). Die USA haben die Sowjetunion am Dienstag noch einmal mit allem Nachdruck aufgefordert, neuen Bespre- chungen der vier Stadtkommandanten in Ber- Iin zuzustimmen, um Spannungen in der Stadt zu vermindern und weitere gefährliche Zwi- schenfälle zu vermeiden. Die amerikanische Haltung wurde dem Wa- Shingtoner Sowjet-Botschafter Dobrynin von US- Außenminister Rusk dargelegt, der ihn kurzfristig in das State Department gerufen hatte. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte nach der zwanzig Minuten dauernden Unterredung, Rusk und Dobrynin hätten die Ultimatum U Thants an Tschombe New Lork(dpa). UN- Generalsekretär Thant hat den Katanga- Präsidenten Tschombe in ultimativer Form aufgefordert, die Abspaltung der reichen Provinz Katanga von der Republik Kongo„in kurzer Zeit“ zu beenden und sich mit dem kongolesischen Zentralregierungschef Adula auf der Grund- lage des neuen Föderationsplanes zu einigen. Die Aufforderung ist in einem Bericht U Thants an den Weltsicherheitsrat enthalten. Der Föderalistenplan sieht vor, daß Tschombe in einem neuen kongolesischen Kabinett das Ereignisse der letzten Tage in Berlin erörtert. Rusk habe dabei die Notwendigkeit unterstri- chen, daß die vier Stadtkommandanten in Berlin wieder zusammenkommen, um Mittel und Wege zur Verminderung der Spannungen in der Stadt zu finden. Der Sprecher fuhr fort: Wie bisher sind wir der Auffassung, daß die Lage in Berlin am besten von den Verant- e am Platze behandelt werden ann.“ Uber die Reaktion des sowjetischen Bot- schafters auf den Vorschlag Rusks wurde von amtlicher Seite in Washington nichts mitge- teilt. Dobrynin hat aber zugesichert, daß er Rusks Forderung an seine Regierung in Mos- kau weiterleiten wird. Vermutungen, daß die USA wegen der jüngsten Ereignisse in Berlin die Verstärkung ihrer dortigen Garnison erwägen, wurden in Washington zurückgewiesen. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, ihm sei von solchen Plänen nichts bekannt. 8 auf sowjetische Fahrzeuge müßten unter- bleiben. Der amerikanische Stadtkommandant Watson hat es in den letzten Tagen zweimal abge- lehnt, den stellvertretenden sowjetischen Stadtkommandanten, Oberst Tarasow, im ame- rikanischen Hauptquartier zu empfangen. Ta- rasow kam offensichtlich in der Absicht, gegen die Steinwürfe auf den Sowjietbus am Check- point Charlie zu protestieren. Man verwies Tarasow auf die Einladung an den amtieren- den sowjetischen Stadtkommandanten, mit den drei westlichen Stadtkommandanten zu beraten, wie die Ruhe wieder hergestellt wer den kann. am Montag hatte Siganow die Ein- ladung Watsons mit der Erklärung zurückge- geben, er wolle den Inhalt des Briefes nicht erörtern.(Watson hatte gegen den letzten blutigen Zwischenfall an der Mauer prote- stiert und die Sowjets an ihre Verantwortlich- keit erinnert.) Ein Vertreter des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes befindet sich zur Zeit in Berlin, um von diesseits und jenseits der Mauer einen unabhängigen Bericht über dlie Vorkommnisse zu liefern, bei denen Verwun- deten entweder nicht rechtzeitig oder über- haupt keine Hilfe geleistet wurde. Die Unter- suchung ist noch nicht abgeschlossen. Ein end- gültiger Bericht liegt daher in Genf noch nicht vor. Eine Stellungnahme des Roten Kreuzes ist nicht zu erwarten.(Fortsetzung Seite 2) Auf nahe Sicht Von Dr. Waldemar Lentz Die schweren Zwischenfälle an der Berliner Mauer, Chruschtschows Drängen in der Ber- Iin- und Deutschlandfrage, die beiden Wo- Stoks, keine Fortschritte in Genf, Atomdebatte Europa- USA, westliche Kapitulation in Neu- guinea, Differenzen über Kongo- und UN- Politik, Verzicht auf eine weitere hausge- machte britische Rakete, Generalsaufregungen in Argentinien und Peru, dazu bestimmte Nachrichten aus dem Wirtschaftsteil— selten paradlerten die Dauerprobleme dieses Jahr- zehnts so geschlossen an uns vorbei wie in diesen Tagen. Militärs, Politiker, Wirtschaft- ler, Europa und USA konnten sich von der Segenseitigen Abhängigkeit überzeugen. Vom sowjetischen Gruppenflug blieb uns, daß die Sowjets der raketenbestückten, über unseren Häuptern schwebenden Weltraum- plattform um ein paar Jahre näher sind als die Amerikaner. Andererseits sollten bis da- hin die Amerikaner ihre unverletzbaren Mi- nuteman-Raketen eingebuddelt haben und somit rechtzeitig der Erpressung von oben etwas Irdisches entgegensetzen können. Es geht weiter dem atomaren Pakt der beiden Großen entgegen— und damit der bleiben den Unsicherheit, inwieweit sich ein Kleiner auf seinen Großen verlassen kann. Nach de Gaulle hatten bekanntlich wir einen mig trauischen Blick auf eine neue konventionelle Richtung im Pentagon geworfen. Man hat uns beruhigt: die neue amerikanische Strate- Sie weise gedanklich starke deutsche Einflüsse auf. Das ist angenehm für Strauß und uns. Wichtiger ist die wachsende Erkenntnis in den USA, daß Europa instinktiv zu eigenen Abschreckungswaffen greift(auch wenn sie noch nicht vorhanden sind), sobald drüben irgendwer in der Verteidigung„elastischer“ werden möchte. Neue Sorgen kommen von den kleinen Waffen. Die Engländer haben mangels Kasse und mangels Auslandbestellungen nun auch die Herstellung ihrer Blue-Water-Rakete ab- gebrochen. Es ist uns sehr bekommen, daß das Geld in mehr Schützenpanzer und Heli- kopter für die britische Rheinarmee kommen Soll. Taktisch-atomare Waffen braucht sie doch, vielleicht aus„europäischer“(Sprich: britisch- französischer) Produktion, vielleicht aus Lieferungen der USA in einen gemein- samen NATO-Topf. Der britische Verteidi- Sungsminister Thorneyeroft will drüben zu- nächst die interessante Frage stellen: wenn die USA die Allianz mit atomaren Waffen beliefern, beziehen sie dann ihre konventio- nellen Waffen(auch) aus Europa? Es kann uns nur recht sein, wenn dabei außer reineren Zahlungsbilanzen eine erhöhte Segenseitige Abhängigkeit durch Aktienpakete und Ersatzteile resultiert. Nähern wir uns nach einem Jahr atlantischer Kriselei endlich wieder einer inneren Wachstumsperiode? Die Konjunktur ist danach, auch in den USA. State Departement und Pentagon haben in der Vergangenheit nicht immer so aàtlantisch operieren können, wie sie vielleicht wollten. Nach dem britischen Unterhaus hat nunmehr der amerikanische Kongreß lernen müssen, daß kein einziges großes Problem„allein“ ge- löst werden kane Atlantische Konjunktur hat es schon früher gegeben, aber selten entsprachen die militä- rischen und politischen Belange wie heute duch einem starken wirtschaftlichen Bedarf. Wegen dieses wirtschaftlichen Zwanges zu atlantischen Gemeinschaftslösungen wird dies- mal der Zwang zu stärkerer innerer Bindung Europas nicht geschwächt, sondern verstärkt. Eine größere innere Sicherheit des Westens liegt auch schon in der Luft. Chruschtschow glaubt deshalb, keine Zeit verlieren zu dür- fen. Unser Interesse ist wie stets das Gegen- teil: Spiel auf Zeitgewinn. Sowjetische„Himmelszwillinge“ zu neuem Einsatz bereit Nikolajew und Popowitsch vor der Presse Lebens bedingungen wie auf der Erde Starts weiter geheim Moskau(dpa). Die Lebensbedingungen in einem Raumschiff unterscheiden sich— ab- gesehen von der Schwerelosigkeit— kaum vom Leben auf der Erde. Raumschiff und Kos- monaut können auch jederzeit zu einem zweiten Weltraumflug wieder eingesetzt werden. Dies erklärten die beiden sowietischen Weltraumfahrer Nikolajew und Popowitsch am Dienstag auf einer vierstündigen Pressekonferenz vor über 500 sowietischen und ausländi- Amt des Vizepräsidenten übernimmt. Erdsatelliten wurden beschädigt Washington(dpa). Drei Satelliten— zwei amerikanische und der britische„Ariel“ Abrüstungsabkommen abgeschlossen worden sei. Die Antriebsrakete der Weltraumschiffe sel zwar für friedliche Zwecke gedacht, 80 lange aber noch die Gefahr eines Krieges be- stehe, müsse die Sowjetunion auch damit — sind durch die amerikanischen Atomexplo- sionen in großer Höhe über dem Pazifik in- folge intensiver Strahlung beschädigt worden. In einer gemeinsamen Mitteilung der ameri- kanischen Atomenergiekommission und des Verteidigungsministeriums wurde aber fest- gestellt, daß der durch die Höhenversuche ge- schaffene neue Strahlungsgürtel unterhalb des Van Allengürtels keine Gefahr für die Erde oder die Atmosphäre geschaffen habe 8 und wahrscheinlich auch nicht künftige be- mannte Raumflüge gefährden werde. Die Aus- Wirkungen des neuen Strahlungsgürtels wür- den genau untersucht. schen Journalisten. Beide Kosmonauten teilten übereinstimmend mit, sie hätten beim Landemanöver nach dem Eintauchen in die Atmosphäre das Raumschiff verlassen und seien an Fallschirmen zur Erde geschwebt. Die Raumschiffe seien in ihrer Nähe an Fallschirmen. niedergegangen. Um alle Erlebnisse Während des Raumfluges beschreiben zu können, brauche er mindestens die 95 Stunden, die er im Weltraum zugebracht Nikolajew. Eine groge Freude habe, erklärte sel es gewesen, als Popowitsch mit seiner „ Wostok IV“ zu ihm gestoßen sei. Lebensbedin 7 stoßen Uber die igen in den Raumschiffen Au- Berten sich beide sehr zufrieden. r Wohlbe- kinden sei nicht beeinträchtigt worden, Sensa- tionell sei das Gefühl der Schwerelosigkeit ge- wesen. Man könne daher im Weltraum sehr gut schlafen, da es keinen Druck gebe und man sich nicht von einer Seite zur anderen drehen müsse. n Zum Abschluß der Pressekonferenz erklärte der Präsident der sowjetischen Akademie der Wissenschaften, Keldysch, westliche Korre- ndenten könnten so lange nicht zu den tarts von sowjetischen Weltraumschiffen zu- gelassen werden, bis nicht ein internationales rechnen, ihre„stärkste und bis zur Perfektion entwickelte Rakete“ auch für Verteidigungs- Zwecke einzusetzen. Der Erfolg der Weltraumflüge von Nikola- jew) und Popowitsch könnte nach Ansicht des sowäetischen Raumfahrt- Wissenschaftlers Bla- gomrawow das sowjetische Forschungspro- gramm beschleunigen. Der Gruppenflug der beiden Kosmonauten habe vollauf bestätigt, daß die Möglichkeit zum Mond bestehe. Er versicherte auf der Pressekonferenz, daß in Kürze neue Raum torschungs- Unternehmen die Welt in Atem halten würden.„„ für bemannte Raumflüge Präsident Kennedy hat an Bundeskanzler Adenauer ein persönliches Schreiben gerichtet, in dem er zu den deutsch- amerikanischen Be- ziehungen Stellung genommen bat; das Schrei- ben hat bei Adenauer„große Befriedigung“ ausgelöst. Die Einstampfung der Entnaziflzierungs- Akten forderte der nordhessische FDP-Land- tagsabgeordnete Dr. Ludwig Schneider Kas- sel) von der Regierung in Wiesbaden. Mehr Stahl für Indien soll das deutsch- indische Stahlwerk Rourkela produzieren; die Regierung in Neu Delhi wünscht eine Steige- rung der Kapazität von einer Million auf 1.8 Millionen Tonnen jährlich. Upper den Ankauf sowjetischer Flugzeuge verhandelte die indische Regierung wieder in Moskau; es handelt sich vor allem um große Transportmaschinen- und Hubschrauber, die an der indischen Grenze eingesetzt werden sollen. Colin Jordan, der„Führer“ der kleinen bri- tischen„nationalsozialistischen Bewegung“, wurde wegen Friedensbruchs zu zwel Mona- ten Gefängnis verurteilt. Die Erschießung von 16 Studenten und die Hinrichtung einiger anderer Personen, die vergangene Woche an regierungsfeindlichen Demonstrationen teilgenommen haben, hat der Imam des Jemen angeordnet. Westberliner Polizei trifft Sicherheitsvorkehrungen Lage in Berlin beruhigt sich wieder— Kommunisten waren an den Krawallen beteiligt (Fortsetzung von Seite 1) Um neue Zwischenfälle zu unterbinden, sperrte am Dienstagnachmittag ein Großauf- gebot der Westberliner Polizei das Gebiet um den Ausländer-Ubergang scharf ab. Die Trüm- merflächen in der Nähe des Uberganges wurden mit drei Stacheldrahtrollen abgeriegelt. Von hier aus waren in den letzten Tagen viele Jugendliche gegen die Mauer und gegen die Westberliner Polizei vorgegangen. Die Postenketten entlang der Stacheldrahtsperren haben die Anweisung erhalten, gegen randalierende oder Wasserwerfer einzusetzen. Gewalttätige Jugendliche die Polizeiknüppel zu gebrauchen Demonstranten sollen festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt werden. Eingeschränkt wurde auch der Zugang zu den im Absperr- gebiet liegenden Wohnhäusern. Am Dienstagabend kam es nach Angaben der Polizei nirgendwo an der Sektorengrenze zu Menschenansammlungen. Bis dahin war auch der sowjetische Omnibus mit der Ab- lösung für das Sowjet-Ehrenmal, der sonst stets gegen 18 Uhr den Checkpoint Charlie Passierte, ausgeblieben. Die Sowjets haben es Abgelehnt, ihren Omnibus mit der Wachab- lösung durch Eskorten der Westalliierten oder der Westberliner Polizei schützen zu lassen. Ein sowjetischer Offlzier hat im britischen Hauptquartier angerufen und angekündigt, der sowjetische Omnibus werde vom Denkmal solange nicht in den Sowijetsektor zurückfah- ren, bis sichergestellt sei, daß er nicht eskor- tiert wird. Ein alliierter Sprecher meinte dazu, die Sowjets Wollten damit nur die Spannun- gen zwischen der Bevölkerung Berlins und Grenzschutz-Offizier sollte verschleppt werden Zonen-Hauptmann wollte Tauschobjekt für Artillerieschlepper Hünfeld(dpa). Flüchtlingsaussagen ha- ben eine Woche nach der Schießerei zwischen sowietzonalen Grenzern und einer Streife des Bundesgrenzschutzes bei Setzelbach(Hes- sen) den Hintergrund für diesen Zwischen- Tall aufgehellt. der dem sowjietzonalen Haupt- mann Rudi Arnstadt aus Wiesenfeld(Thü- ringen) das Leben kostete. Danach hat der Zonenofflzier den Versuch, den Streifenführer des Bundesgrenzschutzes als Tauschobjekt für einen Artillerieschlepper in die Hand zu be- kommen, mit dem Leben bezahlt. Mit diesem Artillerieschlepper war um die Monatswende ein Pionier der sowijetzonalen Grenztruppen auf hessisches Gebiet durchgebrochen. Der Pioniergefreite hatte mit dem schweren so- Wjetischen Artillerieschlepper alle Grenzhin- dernisse niedergewalzt und das nahe Hessen erreicht. Seine schußfertigen Bewacher wa- ren vor dem Ungetüm schleunigst in Deckung gegangen. Wegen dieser„Republikflucht“ sollte Hauptmann Arnstadt gemaßregelt wer- den. Nach den Flüchtlingsaussagen hat der Hauptmann bei seinem Zusammenstoß mit der Bundesgrenzschutzstreife versucht, den Bundesgrenzschutzofflzier mit Gewalt in die Sowjetzone zu bringen, um mit ihm ein Tauschobjekt für den Artillerieschlepper zu haben, der immer noch auf Bundesgebiet steht. Arnstadt hat nach der Flüchtlingsdar- stellung offensichtlich nicht damit gerechnet, daß die Bundesgrenzschutzstreife das Feuer über die Grenze erwidern würde., Bisher hatte der Bundesgrenzschutz an der hessisch-thü- ringischen Zonengrenze noch nie zurückge- schossen. den Alliierten erhöhen. Die Westberliner Stadtkommandanten hätten jedoch auf Eskor- ten bestanden. Der Präsident des Berliner Abgeordneten- hauses, Otto Bach, erklärte am Dienstagnach- mittag, daß die Polizei am Montagabend bei den Krawallen führende Kommunisten aus Spandau festgestellt habe. Nach Bachs Auf- fassung muß man drei Gruppen von Demon- stranten unterscheiden: erstens empörte Ber- liner, die sich aber an den Krawallen nicht beteiligt hätten, zweitens vereinzelte natio- nalistische Elemente und drittens kommuni- stische Provokateure. Nach Bachs Worten hat der Altestenrat die Maßnahmen des Senats und der Polizei zu einer Beendigung der Aus- schreitungen an der Mauer begrüßt. Die drei im Bundestag vertretenen Parteien haben angesichts der gespannten Situation an der Mauer Sondersitzungen angekündigt. Die Bundestagsfraktion der CDU/ CSU wird vom 1. bis 3. Oktober in Berlin zusammenkommen. Die FDP-Fraktion tritt am 5. und 6. Septem- ber in Bonn zu einer Sondersitzung zusam- men. Am kommenden Montag will das SPD- Präsidium über die Lage in Berlin beraten, und am 4. und 5. September wollen sich Par- teivorstand, Parteirat und Kontrollkommis- Sion der SPD mit der innen- und außenpoli- tischen Lage befassen. Bürgermeister Brandt wird an den Sitzungen teilnehmen. Immer noch kein Licht in der Fibag-Affäre Aussage steht gegen Aussage— Ausschuß setzte Beweisaufnahme fort Bonn(dpa). Nach über viermonatiger Pause ist der Fibag- Ausschuß am Dienstag Wieder in die Beweisaufnahme eingetreten. Die Vernehmung der ersten sechs Zeugen brachte jedoch keine wesentlich neuen Ge- sichtspunkte. Der Kaufmann Albrecht Jordan, der auf Wunsch Kapfingers eine Unterredung zwi- schen dem Passauer Verleger und dem Fibag- Teilhaber Braun vermittelt hat, schilderte ein Gespräch, das am 9. Februar 1962 zwischen Kapfinger, Braun und dem Zeugen Anton Pell in Jordans Wohnung in Ruhmannsfelden stattfand. Jordan erklärte, er habe den da- maligen Angaben Brauns entnommen, dag nur Minister Strauß als Teilhaber Kapfingers bei dem Fibag-Projekt gemeint sein könnte. Den Aussagen Jordans widersprach der Zeuge Pell. Der Hamburger Architekt und Fibag- Mitbegründer Paul Helmut Seifert betonte, daß bei der Ausarbeitung des Fibag-Grün- dungsvertrages von einer Beteiligung des Mi- nisters Strauß nie die Rede gewesen sei. Der Münchner Kaufmann Turnhuber wies darauf hin, daß Braun ihn einmal vergeblich gebeten habe, Wechsel in Höhe von 70 000 DM unterzubringen. Später habe Braun erklärt: „Sie werden meinen Namen bald in einer hochpolitischen Affäre hören, und dann hab? ich Geld in Hülle und Fülle. Ich werde Strauß abschießen.“ Turnhuber will bei Braun auch Einsicht in die Fibag-Unterlagen erhalten haben. Darunter sei die Abschrift eines Ver- trages gewesen, in dem festgelegt war, daß 12,5 Prozent der Anteile für einen„Dr. H. C. S.“ bestimmt seien, die von Kapfinger ver- waltet würden. Uber Strauß habe Braun ge- sagt:„Der Dicke tut mir leid, er ist nur aus Gutmütigkeit hereingeschlittert.“ Er werde aber aus dieser Geschichte Kapital schlagen. Bidault und Soustelle Auf Bonns schwarzer Liste BoOnn(dpa). Die beiden französischen Po- litiker Bidault und Soustelle dürfen nicht in die Bundesrepublik einreisen. Wie andere OAS-Angehörige mit französischer Staats- angehörigkeit stehen auch sie auf einer schwarzen Liste, die von Fall zu Fall vom Bundesinnen ministerium in Bonn ergänzt oder abgeändert wird. Die schwarzen Listen liegen an allen Grenzkontrollstellen aus. Wie am Dienstag in Bonn zu erfahren war, ist. gegen Bidault und Soustelle bereits vor eini- ger Zeit ein solches indirektes Einreiseverbot ergangen. ——— Arnegg L N Copyright by„Litag“, Westendorf. durch Verlag v Graberg& Görg, Wiesbaden (9. Fortsetzung) Nach Dr. Lutz Gruber ergreift noch einmal der Staatsanwalt das Wort. Er zieht seinen Antrag auf Todesstrafe zurück. Der Verdacht gegen Rainer Wehrt auf Mord oder Totschlag läßt sich nicht länger aufrechterhalten. Nur eine gewisse Fahrlässigkeit, durch die Helmut Blomegg die Waffe in die Hände bekam, ist Wehrt noch vorzuwerfen, Der Staatsanwalt beantragt eine kurze Haft- oder eine größere Geldstrafe wegen Fahrlässigkeit mit tödlichem Ausgang. Richter und Geschworene ziehen sich nun- mehr zur Beratung zurück. Das Publikum bleibt in ungeheurer Erre- gung auf den Plätzen. Man weiß, sehr lange kann die Verkündung des Urteils nicht dau- ern. Der Freispruch scheint gewiß. Der Angeklagte und der Verteidiger bleiben im Saal. Dr. Gruber scheint den furchtbar ner- vösen Rainer Wehrt, der seine bisherige Ruhe völlig verloren hat, zu beruhigen. Vorn auf der Zeugenbank sitzt ganz allein eine schmale, zarte, weißgekleidete Mädchen- gestalt. Vielleicht darf sie jetzt gehen. Viel- leicht braucht sie nun nicht länger den vie- len quälenden Blicken, die auf sie gerichtet sind, standzuhalten. Aber da ihr niemand et- Was sagt, wagt sie nicht, sich von ihrem Platz zu rühren. Sie hält die Augen gesenkt und starrt in großer Pein und Anstrengung vor sich hin. Nach zehn Minuten schon betreten Richter und Geschworene, Staatsanwalt und Vorsit- zender den Saal. Das Urteil wird nach weni- gen Minuten verkündet. Es fällt so aus. wie das Publikum es nach dem letzten erschüttern- den Vorfall und der glänzenden zweiten Rede des Verteidigers erwartet hat. Mit allen Stim- men ist Rainer Wehrt freigesprochen worden. Auch den Vorwurf der Fahrlässigkeit hat das Gericht verneint. Der Schriftsteller springt auf. Auch sein Verteidiger erhebt sich. Im Saal ist Unruhe und Tumult. Und jetzt, als Irmelin weiß, daß auch sie gehen darf, steht sie langsam auf. Sie macht einige Schritte und bricht ohne Laut zusam- men. Man stürmt zu ihr hin. Man bemüht sich um sie.„Fräulein Walden ist von einer tie- fen Ohnmacht befallen worden“, verkündet der Gerichtsarzt. Der Reeder Paul Walden greift nach der Abendzeitung, die der Bürodiener ihm bringt. „Sensation im Mordprozeg Rainer Wehrt! Der Angeklagte mit allen Stimmen frei- gesprochen! Junges Mädchen aus erster Hamburger Fa- milie meldet sich zur Zeugenaussage und ver- bürgt die Unschuld des Angeklagten.“ Also ein vollkommener Freispruch. Gott sei Dank! denkt der Mann erleichtert. Beginnt in großer Spannung zu lesen. Plötzlich verstei- nern seine Züge. Seine Augen öffnen sich weit in unnatürlichem Schreck. Seine Hand tastet auf die Brust, die von einer jähen Beklem- mung umspannt wird. Atemnot überfällt ihn mit furchtbarer Gewalt. Er starrt auf den Namen, den er in der Zeitung liest. Sein Herz, sein Verstand will nicht glauben, was er schwarz auf weiß vor sich sieht. Aber als er noch einmal und wie- derum und dann weiter liest, als der Name sich wiederholt, weiß er, daß ihn kein Irr- tum, keine Verwechslung, kein Betrug narrt. Daß sein Kind, seine junge Tochter, die ihm bis heute als die Verkörperung der Unschuld erschienen ist, diese Sensation, diesen unaus- denkbaren Skandal im Gerichtssaal hervor- gerufen hat. Er springt auf. Die Glieder sind ihm merk- würdig schwer. Die Beine wollen ihm nicht gehorchen. Er schleppt sich in das Zimmer seines Sohnes. Der junge Syndikus diktiert seiner Sekre- tärin einen eiligen Brief. Als er die verwan- delten, aschgrauen Züge des Vaters sieht, seine wie gelähmten Bewegungen, als ihm mit zitternden Händen das Blatt auf den Schreib- tisch geworfen wird, erschrickt er furchtbar. „Lies!“ gebietet Paul Waldens veränderte Stimme. „Lassen Sie uns bitte allein, Fräulein Bauer. Ich diktiere später weiter.“ Das junge Mädchen geht mit einem neu- gierigen Blick auf Vater und Sohn. Paul Wal- dens Augen folgen ihr. Draußen im Korridor wird sie die inter- essante Neuigkeit erfahren. Diejenigen, die sie schon wissen, bereits gelesen haben, bren- nen ja nur darauf, sie den anderen mitzu- teilen. Er stöhnt unbeherrscht. „Das ist gar nicht möglich, Papa, was hier steht.“ 5 „Dasselbe hab' ich zuerst auch gedacht. Lies nur weiter.“ „Irmelin! Unsere Irmelin sollte—. Ich kann es nicht glauben.“ „Wir werden uns Gewißheit verschaffen, Gib das Telefon, Alf!“ „Hier steht es deutlich: Die einzige Tochter des Reedereibesitzers Paul Walden.. Großer Gott! Aber, wenn es wirklich wahr ist, war- um hat sie sich nicht damals gleich beim Untersuchungsrichter gemeldet? Dann wäre die Sache doch noch zu vertuschen gewesen. Dann hätten nur die Eingeweihten davon er- fahren, ohne den Riesenskandal, der heute entstanden ist! Ich begreife das alles nicht.“ Er verbindet sich mit zitternden Händen mit seiner Privatwohnung. „Marie, sind Sie es? Ich möchte meine Frau sprechen. Was sagen Sie? Sie ist bei Fräulein Irmelin? Auch der Arzt ist gekom- men? Hm... Frotzdem bitte ich meine Frau sofort an den Apparat.“ Ein wenig später vernimmt er die verstörte, verweinte Stimme seiner Frau.„Paul, das Kind liegt noch in tiefer Bewußtlosigkeit. Doktor Stöver ist um sie bemüht, Bitte, komm gleich nach Hause.“ „Ich komme, Agnes.“ Er hängt in Ratlosig- keit ab. Erhebt sich mühsam. „Fährst du mit, Alf?“ „Natürlich, Papa.“ Er kann den Vater in dieser Verfassung unmöglich allein lassen. Nun muß auch der eiligste Brief warten. „So schnell es irgend geht“ sagt Walden zu seinem Chauffeur, In unerlaubt Zeit ist das Haus am Harvestehuder erreicht. Es liegt in seiner weihen, Vornehmbeit unberührt vor Kurzer Weg Stillen ihren Augen. Drinnen die Räume erscheinen wie ausgestor- ben. Die Mädchen schleichen mit erschreckten Gesichtern, ihre Stimmen flüstern. „Ja, die gnädige Frau ist noch bei Fräulein Irmelin. Auch die den. Der Arzt ist eben sofort eine Pflegeschwester schicken.“ Paul Walden geht in den junge Frau Doktor Wal- gegangen. Er wird zweiten Stock des Hauses, in dem die Schlafstuben liegen. Leise. behutsam öffnet er die Tür, die in Ir- melins Zimmer führt. Sofort bei seinem Anblick erhebt sich seine Frau. Legt beschwörend mit einem Blick auf die reglose Gestalt in dem breiten Bett den Finger an die Lippen und tritt zu ihm. „Komm hinaus“, bittet ihr Mund fast ohne Laut. Einen langen Blick wirft der Vater auf Irmelin. Sehr schmal. kindlich rührend liegt die zarte Gestalt unter der dünnen, seidenen Decke, die die Umrisse des noch nicht völlig entwickelten Mädchenkörpers nicht verbirgt. Mein Kind! denkt der Mann in tiefer Rüh- rung, die plötzlich dende Geschöpf Mein kleines Töchterchen! Neben Irmelins Bett sitzt Edda. jeden Zorn auf das lei- zum Verstummen bringt. Sie be- grüßt den Schwiegervater nur mit einem Nik- ken. Auch sie ist furchtbar bleich. ihr schönes Gesicht scheint dem Mann irgendwie verän- dert. Mit behutsamer Energie drängt seine Frau ihn aus dem Zimmer. Hängt sich drau- Ben mit einem trockenen Aufschluchzen an seinen Arm und geht mit ihm die Treppen hinunter in das Herrenzimmer, in dem Alf in starker Unruhe auf und ab schreitet. „Mamachen!“ inn seine Arme. denn?“ „Was sagt (Fortsetzung folgt) Er nimmt die Schluchzende Doktor Stöver verdoppelten! Deshalb kaufen noch vorteilhafter ein. Dieser aromatische Puderkaffee ist durch seine hohe Qualität 50 beliebt worden, daß sich seine Umsätze in dieser Zeit Sie ihm jetzt noch preisgiinstiger, ge- 5 80 2 7 L S en . Die duroh Fernsehen, Rundfunk u. Schallplatten bekannten Gonsbach-Lerchen am kommenden Wochenende„Foht Mainzer Humor“ im Seckenheimer Schlob. Am kommenden Samstag steht der Secken- heimer Bevölkerung ein Leckerbissen be- sonderer Art bevor. Die durch viele Fernseh- lichen Können ist der Witz, die Improvisa- tion und die Akrobatik Trumph. Wie purzel- ten sie doch übereinander, schwehten in der Viele Vermigten- Schicksale noch ungeklärt Zwischenbilanz über die DRK- und die kirchliche Suchdienst-Tätigkeit Wie aus einer Statistik des Bundesministe- riums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegs- geschädigte hervorgeht, suchen immer noch Makabrer Streit um Kriegsschuld Hinweis auf Judenmorde brachte einer Frau Prügel ein Heidelberg dsw. Gegen den Heidelber- ger Historiker und Universitätsprofessor Dr. Rudolf von Albertini wurden in einer Ver- sammlung in Heidelberg schwere Angriffe ge- Uebertragungen, durch den Rundfunk und Luft, lagen am Boden, erhoben sich mit den 6338 Kinder ihre Eltern und 7312 Eltern ihre richtet, weil er nach wie vor von der Schuld von der Schallplatte her bestens bekann- möglichsten und unmöglichsten Verrenkungen. Kinder. Immerhin haben die Nachforschungen Deutschlands am zweiten Weltkrieg überzeugt ten Gonsbach-Lerchen“ gastieren im Secken- Ein Dutzend junger Männer, ein Knäuel, das des DRR-Suchdienstes bis zum 30. Juni dieses Ist. heimer Schloß“. Diese Truppe an Ort und sich wieder auflöst und wobei jeder zum Jahres ergeben, daß rund 81 500 Kinder und In einem öffentlichen Forum, zu dem der Stelle zu erleben, ihren urwüchsigen Humor Solisten wird. Und wenn prominente Künst- Eltern ermittelt und— wo es möglich war— frühere Kandidat der Deutschen Reichspartei und Witz unmittelbar mitzubekommen, wird ler urteilen: die beste deutsche Ama- Wieder zusammengeführt werden konnten. In in Heidelberg, Gustav Sanft, eingeladen hatte, für viele Anlaß sein, dieser Veranstaltung teurgruppe in der heute üblichen Unterhal- weiteren rund 40 000 Fällen hatten die Such- wurde dem Professor, der Schweizer Staats- beizuwohnen. tung— so ist das durchaus keine Ueber- dienst-Arbeiten das harte, aber doch klärende bürger ist, vorgeworfen, er habe„zumal als Wir erinnern uns gerne an die Mainzer treibung, denn während der neun Jahre ihres Resultat: tot. Eine sehr große Zahl von Such- Ausländer“ alle Deutschen beleidigt und ge- NKarnevalveranstaltungen, bei denen die Gons- Bestehens haben sie sich zu einer Schau der anträgen konnte bis heute nicht einmal in höre nicht als Hochschullehrer an eine deut- ach-Lerchen durch ihre blendenden Ein- Sonderklasse entwickelt. Als weitere Lek 89811 5 8 e 8 weil e sche Universität. 5 Fälle, ihre gesanglichen und akrobatischen kerbissen wirken in dieser großen Unter- 95 1 55 1 5 5 111575 e 5 Die Einladung au dem„Forum“ sing von Darbietungen Hrillierten. Ob die Gonsenhei- haltungsschau die Mannheimer Büttenasse 6 85 Hen 188 8185 0 b 550 dem„Diskussionskreis 8 5 5 5 mer als Räuber erschienen, oder als Welt- Walter SoHN und der Mannheimer Schorsch, VF 8 nchanträse von Kriegsschuld“ aus, der offensichtlich der Deut- 5 8 5 1 5 5 HROEDEFR Wit wir g. Ia und nach Kindern bearbeitet. schen Reichspartei nahesteht und von Mitglie- raumfahrer oder IJtalienreisende mimten, als A. SCHROEDER mit. Für die musikalische Ferner geht aus der genannten Statistik her- 8 506 Bund tionale Sli Matrosen oder Programmatiker des 11. Pro- Umrahmung sorgt die Ladenburger Stadt- 85 Gern des verbotenen Bundes nationaler Sramms mit dem Untertitel Jede Sekunde einen— Hering“ oder im vergangenen Jahr Anläßlich der Feier der Stadt Mainz als R6- kapelle unter der Leitung von Herrn PIETZ. Die Seckenheimer Bevölkerung ist zu die- Ser Veranstaltung herzlich eingeladen. Der vor, daß von den früheren deutschen Einwoh- nern der Vertreibungsgebiete durch die Hei- matortskarteien des Kirchlichen Suchdienstes 17,3 Millionen namentlich erfaßt sind. In mehr denten unterstützt wird. Zu der Versamm- lung waren etwa 200 Zuhörer erschienen, darunter viele Jugendliche. Einige der Red- ner behaupteten, die Hauptschuld am zweiten mer und Germanen, immer haben sie es großen Nachfrage wegen wurde bei Drogerie als 14 Millionen Fällen konnten exakte An- Weltkrieg trügen Polen, das sich geweigert verstanden, den Zuschauer zum Lachen zu Koger, Hauptstraße und Schreibwaren-Sche- gaben über Einzelschicksale zusammengetra- habe, sich mit Deutschland zu arrangieren, bringen, ihn einige Stunden den grauen All- rer, Kloppenheimerstraße Vorverkaufsstellen gen werden. Insgesamt werden vom kirch- und England, das unberechtigterweise den Be- tag Vergessen zu lassen, Neben dem gesang- eingerichtet. Sr lichen Suchdienst noch über 800 000 Such- stand Polens garantiert habe. Hohe Wellen des Humors und der Heiterkeit wird der Schloß Saal erleben, Wenn die hier gezeigten„Gonsbach-Lerchen“ am Samstagabend aufkreuzen. B Jahn Seckenheim— 09 Weinheim 73 Wie schon beim Vorspiel in Weinheim, 80 war auch beim Rückspiel in Seckenheim Dr. beider Rechte verliehen Der Tochter des Kaufmanns Herrn Rich. anträge von Vertriebenen bearbeitet. Auch hierbei dürften noch Ergebnisse zu erwarten sein, wenn sich auch die Arbeiten außer- Ordentlich schwierig gestalten. Bei den Zivilverschleppten und Zivilgefan- Senen weist die Statistik noch 258 500„uner- ledigte Suchfälle“ aus. Das Schicksal dieser Deutschen, deren Zahl auf insgesamt 1,2 Mil- lionen geschätzt wird, von denen zunächst nur keststand, daß sie in die Sowjetunion und in die anderen östlichen Gewahrsamsstaaten 82 langt waren, konnte immerhin in 775 000 Fäl- len enträtselt werden. Ungeklärt ist schließ- lich das Schicksal von 1,28 Millionen deut- schen Soldaten des zweiten Weltkrieges. Trotz Zu Beginn der vierstündigen Veranstaltung rief eine Frau mehrmals dazwischen:„Sechs Millionen Juden sind umgebracht worden!“ Schließlich wurde sie, so berichteten Augen- zeugen, von Saalordnern aus dem Versamm- lungsraum gedrängt und draußen verprügelt. Das Geschrei der Frau war bis in den Saal zu hören. Erste unterirdische Fußgängerpassage Mannheim(Isw). In Mannheim geht die erste unterirdische Fußgängerpassage in der Nähe des Hauptbahnhofs ihrer Vollendung entgegen. Sie soll auch sechs Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von je 40,5 Quadrat- beachtlicher Erfolge des DRR-Suchdienstes metern erhalten. Wie der zuständige Dezer- nahm die Zahl der Suchfälle dieser Art seit nent der Stadtverwaltung mitteilte, werden 1950— als sie zum ersten Male amtlich die Läden Ende November/ Anfang Dezember resistriert wurden— um 20 000 zu; den dieses Jahres bezogen werden. Die Passage 422 000 Nachforschungserfolgen des DRR in dieser Zeit stehen etwa 442 000 neue Such- Anträge gegenüber. Die Arbeit des Such- dienstes hat durch die nunmehr Vollständig vorliegenden Bildlisten der Verschollenen und Vermißten eine zusätzliche Grundlage für Weitere Nachforschungen gewonnen. Wegen Mordversuchs gesucht Ravensburg dsw). Die Kriminalpolizei fahndet nach dem 27 Jahre alten Wolfgang Pohl, der dieser Tage aus dem Psychiatri- schen Landeskrankenhaus in Weißenau ge- Hüchtet ist und bei Ravensburg ein 12jähriges Mädchen mißbraucht und zu ermorden ver- sucht hatte. Pohl hatte das Kind angesprochen und in einen Wald am Stadtrand gelockt, wo er die 12jährige entkleidete und vergewaltigte. Als er das Mädchen mit einem Damenstrumpf erdrosseln wollte, wurde er jedoch gestört und mußte fliehen. Er ließ dabei sein Jakett zu- rück, in dem sich ein Ausweis des Psychiatri- befindet sich unter dem Friedrichsring und miindet auf der westlichen Seite in die zum Kurfürstlichen Barockschloß führende Bis- marckstragße. Die endgültigen Toto-Gewinnquoten 13er-Wette: 1. Rang(13 richtige) DM 7789,80, 2. Rang(12 richtige) DM 261,80, 3. Rang(11 rich- tige) DM 21,35, 4. Rang(10 richtige) DM 3,40. 1I0er-Wette: 1. Rang(10 richtige) DM 908, 80, 2. Rang(9 richtige) DM 40,.—, 3. Rang(8 richtige) DM 5.10.(Ohne Gewähr.) Die endgültigen Lotto-Gewinnquoten Gewinnklasse 1(6 Gewinnzahlen) DM 500 000, Gewinnklasse 22(5 Gewinnzahlen und Zusatz- zahl) DM 96 289,80, Gewinnklasse 2(5 Gewinn- zahlen) DM 4500,60, Gewinnklasse 3(4 Gewinn- zahlen) DM 73,75, Gewinnklasse 4(3 Gewinn- zahlen) DM 4.05.(Ohne Gewähr.) Unser Wetterbericht JJ Wellenreuther, Zähringerstraße g, Fräulein schen Landeskrankenhauses befand. Die Poli- Etwas wechselhaft Heils Par en 75 Freundsehftsspiel Sigric Wellen reuthe r, Richterin beim. 5 Bevölkerung inzwischen um N Ubersicht: Vom Atlantik Zur Nordsee einigten. Das Spiel selbst hielt ganz was Landgericht in Mannheim, wurde am 28. Juli 1 55 85 en, die zur Festnahme des Mannes wandernde Störungen wirken sich hauptsäch- an en e i 8 te den 1982 von der Universität Heidelberg der unren Können. 8 lich im Norden von Deutschland aus. Dagegen Zuschauern wurde ein schnelles, gefälliges e 1141 e 1 e Karlsruhe., Begegnung und Bekehrung“ 98 5 1155 0 15 8811055 e Ade Spiel vorgeführt, und man konnte kaum fest- Verliehen sie hat eine rechtsvergleichende heißt das Thema, unter dem der Deutsche 05 F stellen, daß die Einheimischen eine Verlegen- Heitself aufgeboten hatten. Während der Geg⸗ ner zu Beginn noch gut Schritt halten konn- te, und vom Anspiel Weg zum 0:1 kam, setzte sich in der Folgezeit die größere spielerische 5 Dissertation auf dem Gebiet des anglo-ame- rikanischen Vertragsrechts verfaßt. Doktor Sigrid Wellenreuther dürfte die erste Frau in Seckenheim sein, die als Richterin fun- giert. 5 * Evangelische Missionsrat vom 21. Pis 28. Sep- tember in Königsfeld im Schwarzwald eine Missionswoche abhält. Referenten sind 1 Bischof D. Meyer, Lübeck, und Direktor Pr. Diehl. Uppsala. Vorhersage: Zunächst heiter bis wolkig, dann Bewölkungszunahme und Durchzug einer Regenfront. Donnerstag wieder freund- lich und aufheiternd. Höchsttemperaturen zwi- schen 20 und 25 Grad. Radioaktivität pro ebm Luft: Zwei Picocurie Reife der Turnerbündler mehr und mehr Mannheimer Schlachtviehmarkt v. 20. August(Unbedenklichkeitsgrenze 220). durch, die Weinheim nun mit etwas Härte Staatsexamen mit Gut bestanden Bullen A 112123, B 100112; Kühe A 97 bis auszugleichen versuchte, Trotzdem erzielten 5 104, B 80 90, C 7383. Färsen A 110118. Groß- aber die Einheimischen aufgrund zwingend 5 Frau Herta Burmann geb. Zwingenberger, i langsam in allen Gattungen, herausgespielter Chancen in regelmäßigen Tochter der Eheleute Zwingenberger, Gast- geräunt. Kälber A 180—198, B 165175, C 14⁵ Bellagenhinweis Abständen ihre Tore, sodaß auch im End- haus zum Hirsch, bestand am 18. Aug. 1962 is 160; Auftr. 138, langsam. geräumt. Schweine resultat die Ueberlegenheti zahlenmäßig zum Ausdruck kam. Auch die II. Mannschaft konnte hoch mit 11:5 Toren gewinnen. ihr Spiel An der Heidelberger Universität ihr med. Staatsexamen mit gut“ Beiden, Frl. Dr. Sigrid Wellenreuther sowie Frau Herta Burmann gratulieren wir herzlich. B1 130—140, B2 135—145, C 136—145, D 136—144, E 130—140; Sauen G1 122—129, G2 112120; Auf- trieb 2310, rege, ausverkauft. Lämmer und Ham- mel A 100-105; Schafe A 90, B 74; Auftrieb 22; Lämmer, Hammel und Schafe ohne Tendenz. Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Wett- schein des WB-Totos und WB-Lottos bei, den Wir der besonderen Beachtung unserer Bese empfehlen. Turnerbund Jahn 1889 e.V. Mannheim-Seckenheim Guterhaltenes Kinder-Kleinrud zu kaufen gesucht. Samstag, 25. August, 20 Uhr im Seckenheimer„Schloß“ Großer bunter und Schallplatte bestens bekannten Leitung: W. Dietz Unterhaltungsobend ( ³ Ad ĩͤ v unter Mitwirkung der durch Fernsehen, Rundfunk Gonsbach-Lerchen sowie Walter Sohn, Mannheim Alfred Schröder, Monnheimer Schorsch und der ladenburger Stadtkapelle Adresse an den Verlag ds. Bl. Möbl. 2 Zimmer und Küche von kinderl. amerik. Ehepaar 0 sofort zu mieten gesucht. Adresse an den Verlag ds. Bl. Guterhaltener Zimmerofen 25 zu kaufen gesucht. Adresse an den Verlag ds. Bl. K 1 Verkäufe Bonndorfer Straße 10 Meine liebe Frau, unsere gute und verehrte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroß mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau EVd- Maric Stein geb. Saam ist am 20. Aogust 1962 im Alter von 79 Jahren för immer von ons gegangen. In stiller Trauer: Mannheim-Seckenheim, 22. August 1962 Beerdigung: Donnerstag, 14 Uhr, Friedhof Seckenheim Philipp Stein Kinder u. alle An verwandten 1 Vorverkauf: 2 i 25 fi Schreibwaren Scherer, Kloppenbheimer Straße„ Stragula an dun o 1.95 Eine N Anner 0 Drogerie Koger, Hauptstraße mit winzig. 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EEUTIIN SEN RUF 29 UDIU SEN. ere mene daneene) u food, os, bt i 1 Josef Braun Ufer 12 neben Theresienkrankenhaus) 5 3 5 Brennender Düsenclipper raste ins Meer 20 Todesopfer- 85 Menschen gerettet Glück im Unglück Eine Düsenverkehrsmaschine VIM Typ D-C-s der brasilianischen Luftfahrtgesellschaft „Pan Air do Brasil“ stürzte am Montag unmittelbar nach dem Start in Rio de Janeiro mit 105 Insassen brennend ins Meer. Sofort einsetzende Rettungsarbeiten und glückliche Um- stände ermöglichten es, daß 85 Insassen gerettet werden konnten und die Zahl der Todes- opfer nur 20 beträgt. Unter den Toten befinden sich nach Mittei- lung eines Sprechers der brasilianischen Luft- kahrtgesellschaft eine Stewardess und ein zwei Monate altes Baby, das Enkelkind von Pr. J0— sue de Castro, dem brasilianischen Botschaf- ter bei der Genfer Abrüstungskonferenz. Außer im zählten zu den Fluggästen auch eine An- zahl Sowietrussen, die an dem internationa- jen Kongreß über Fruchtbarkeit und Sterili- tät in Rio de Janeiro teilgenommen hatten. Bestimmungsorte der Maschine waren Paris und London. Wie ein Augenzeuge berichtete, hatte der größte Teil der Insassen nach dem Absturz die Kabinen verlassen und sich auf die im Wasser schwimmenden Tragflächen retten Können. Polizeibarkassen und Privatmotor- boote fuhren als erste zur Unfallstelle und nahmen die Uberlebenden auf. Das Unglück wurde durch einen Reifen ver- ursacht, der, nachdem das Flugzeug zum Start angesetzt hatte, platzte. Die Maschine kam dadurch ins Schleudern. Der Pilot ver- suchte noch, die Maschine abzubremsen. Sie hatte aber bereits eine solche Geschwindig- Keit, daß sie über die Rollbahn hinausrollte. Dabei streifte sie eine Benzinpumpe und ver- or einen Motor, Sprühende Funken setzten die Maschine in Brand, die über eine Auto- Straße hinweg in die angrenzende Guanabara- Bucht stürzte. Die Rettungsarbeiten wurden anfangs durch Dunkelheit und fehlende Be- leuchtung sehr erschwert. Viele auf dem Luft- hafen stationierte Soldaten der brasilianischen Luftwaffe und Zivilisten aber schwammen ohne Zögern zu dem noch brennenden Flug- zelig hin und halfen bei den Rettungsarbeiten. Später wurden zwei große Scheinwerfer auf das langsam sinkende Wrack gerichtet. Dieser Absturz ist das sechste große Flug- zeugunglück in Brasilien seit dem 25. Februar 1960. An jenem Tage wurden 61 Menschen getötet, als zwei Flugzeuge beim Landen in Rio de Janeiro in der Luft zusammenstießen. Zwei Monate später, am 24. Juni 1960, kamen 53 Menschen ums Leben, als ein Flugzeug in der Upper Bay bei Rio de Janeiro abstürzte. Am 1. November 1961 fanden 45 Menschen beim Absturz einer D-C-7 der Pan Air do Brasil bei Recife in Nordbrasilien den Tod. Am 10. Mai dieses Jahres Waren 24 Todes- opfer beim Absturz einer Verkehrsmaschine in Vitoria zu beklagen, und am 31. Juli for- derte der Absturz einer brasilianischen Mili- tärmaschine bei Vicosa zehn Tote. Jagd auf flüchtigen Juwelenräuber In der ganzen Nordschweiz und an den Grenzübergängen fahndet die Schweizer Poli- zei nach dem 24jährigen Deutschen Manfred Nawrot, der seit den frühen Morgenstunden des Dienstags nach einem verwegenen Ein- bruch in ein Luzerner Juweliergeschäft flüch- tig ist. Nawrot war zusammen mit dem 22 Jahre alten Hans Schwöbken aus Gelsenkir- chen in das Geschäft eingedrungen. Der Be- sitzer wurde jedoch durch den Lärm auf die nächtlichen Besucher aufmerksam und alar- mierte die Polizei. Während einer der Täter von den Beamten nach einer Schießerei fest- genommen werden konnte, entkam Nawrot. Die Polizei hat eine Großfahndung eingeleitet. Vermutlich hat der flüchtige Deutsche, der bewaffnet ist, einen Teil der Beute bei sich. Die Polizei tappt noch immer im Dunkeln Auch Hellseher konnte Volkacher Madonnen-Raub nicht klären Ergebnislos endete die Kkriminalpolizeiliche Uperprüfung der„Prophezeiungen“, die der Hamburger Hellseher Milo Renelt am Wo- chenende in Würzburg über die Räuber der „Madonna im Rosenkranz“ gemacht hatte. Das Werk von Tilman Riemenschneider war am 7. August zusammen mit vier anderen Kunstwerken aus der Wallfahrtskirche„Maria „Bluuburt“ bestreitet jede Schuld Jetzt eines dritten Mordes verdächtigt Ein dritter Mord wird dem 52 Jahre alten Flensburger Tischler Franz Winter nach den neuesten staatsanwaltlichen Ermittlungen zur Last gelegt. Winter, der in Untersuchungshaft ist, soll nicht nur seine 47 jährige Ehefrau Margarete und ihre 56jährige Freundin Maria Göring, sondern vor 14 Jahren auch seine erste Ehefrau Hedwig umgebracht haben. Alle drei Frauen starben durch Gift, Win- ter, der Ende Juli nach dem plötzlichen Tod Seiner Frau und ihrer Freundin— beide hat- ten gerade Kaffee und Likör getrunken— verhaftet wurde, bestreitet bisher jede Schuld. Auf Grund eines Gerichtsbeschlusses War in den letzten Wochen auch die Leiche seiner ersten Frau exhumiert worden. Sie war 1948 angeblich an einer Nervenlähmung gestorben. Die Untersuchungen im Institut für Gerichts- medizin in Kiel bestätigten den Verdacht der Flensburger Staatsanwaltschaft, daß auch sie durch Gift ums Leben kam. Kunstdiebstahl in Südfrankreich Plastiken im Werte von rund 400 000 NF (320 00 DMW) sind dem französischen Galerie- besitzer und Kunstmäzen Maeght aus seiner Besitzung in St. Paul-de-Vence an der fran- z68sischen Riviera abhanden gekommen. Unter den Werken befinden sich eine 70 Kilogramm schwere Keramikarbeit von Miro im Wert von 300 000 NF(240 000 DM), eine Plastik des glei- chen Künstlers und zwei Werke von Braque. IERFU SSL ER, die auf drei Beinen stehen, sollen den Strand der im Weinberg“ bei Volkach in Unterfranken gestohlen worden. Renelt hatte Pressevertretern eine Skizze übergeben, auf der eine Straße und mehrere Gebäude zu erkennen waren. In einem der Häuser, so hatte Renelt behauptet, hätten die Täter nach dem Raub der Volkacher Kunst- werke ihr Fahrzeug untergestellt. Ein Gebiet, das dieser Skizze und Renelts ergänzender Beschreibung entsprach, wurde am Stadtrand von Schweinfurt tatsächlich gefunden. Aber die Ermittlungen führten zu nichts. Ferner machte der Hellseher Angaben über einen Mann, den er als den Haupttäter be- zeichnete, Es sei ein„sehr gedrungener, mas- siver Mensch, 38 bis 40 Jahre alt, mit sehr harten Händen“. Tatsächlich wurde ein Mann ermittelt, auf den der„Steckbrief“ paßte. Bei der Uberprüfung ergab sich jedoch, daß er ein Alibi für die Tatzeit hatte. RAU STRETEN ZUR FRUHGYMNASTIK! In einer Seitenstraße in der Innenstadt von Tokio beteiligen sich hier Kinder und Jugendliche an gemeinsamen Gyumnastikubungen. nach den Anleitungen eines Rundfunksprechers. Wer mitmachen Schon um kalb sieben Uhr stekt der Frühsport auf dem Programm, Will, muß zeitig aufsteken. PI- Bild. Fast 200 Contergan-Anzeigen in Deutschland Ermittlungen vor dem Abschluß Beim Contergan-Sonderdezernat der Staats- anwaltschaft Aachen stehen die grundsätzli- chen Ermittlungen über die Ursächlichkeit der Migbildungen bei Neugeborenen bzw. der Schäden bei Erwachsenen nahezu vor dem Abschluß. Wie der Leiter des Sonderdezer- nates, Staatsanwalt Dr. Havertz, auf Anfrage mitteilte, haben sich die formellen Anzeigen seit Bestehen des Dezernates fast verdreifacht und nahezu die Zahl 200 erreicht. Das Unter- suchungsmaterial, das die Staatsanwaltschaft in den letzten Monaten zusammengetragen hat, wird nach Angaben von Dr. Havertz in Kürze 100 000 Blatt überschreiten. Wie Dr. Havertz erklärte, haben die bis- herigen Ermittlungen ergeben, daß vieles für die These von Professor Dr. Lenz, nichts aber dagegen spricht. Lenz hatte im Herbst ver- gangenen Jahres darauf hingewiesen, daß das Einnehmen von thalidomidhaltigen Schlafmit- teln, die in der Bundesrepublik u. a. unter dem Namen Contergan verkauft wurden, in einer bestimmten Periode der Frühschwangerschaft zur Mißgbildung von Gliedmaßen von Neuge- borenen geführt habe. Dr. Havertz betonte, daß die Aachener Staatsanwaltschaft die Er- mittlungen so rasch wie eben möglich voran- treiben wolle, ohne dabei die sachliche Gründ- lichkeit zurückzustellen. Auch in Zukunft werde jedem auftauchenden Zweifel nachge- gangen. Sucuelle gu berdlilet „Alte-Weser“-Neubau vertagt Per neue Leuchtturm„Alte Weser“, an des- sen Baustelle die Hubinsel Drei am Samstag Plötzlich absackte, wird in diesem Jahr nicht mehr weiter gebaut werden. Zu diesem Ent- schlug kamen Experten der beteiligten Stellen. Im Zierbecken ertrunken In einem nur 20 Zentimeter tiefen Wasser- zierbecken im Garten des Elternhauses in Neustadt(Kr. Neuwied) ertrank ein zwei Jahre altes Mädchen. Die Kleine hatte sich beim Spiel von ihren Geschwistern entfernt und war dann in das Becken gefallen. Im Sand erstickt Durch eine Sanddüne wurde im Nordsee pad St. Peter ein zwölf Jahre alter Junge ver- Nordseeinsel Sylt schüt- zen. Vor den mit den Herbststürmen erwarteten Sturmftuten wurden jetzt insgesamt 1430 sogenannte von Sylt aufgestellt, hinter dem eine von der Reihe dieser schweren„Betonvierfüßler“, die rund 700 00 DM kosten, sollen Wellen brecken Tetrapoden, von denen jeder sechs Tonnen schwer ist, 5 der Sturmflut geschwächte Hünenkette liegt. An auf einem Strandstück sick die dpa-Bild schüttet. Er fand in einer Höhle, die er zu- sammen mit einem Freund entdeckt hatte, den Pod. Der verunglückte Junge versuchte, die Höhle weiter auszubauen, als lose Sandmassen herunterstürzten und ihn begruben. Drei Tote bei Zusammenstoß mit Taxi Drei Tote und drei Schwerverletzte for- derte ein Verkehrsunfall im Hamburger Stadtteil Winterhude. Der Wagen eines 22jäh- rigen geriet beim Uberholen auf die falsche Fahrbahnseite und prallte mit einem entge- genkommenden Taxi zusammen. Zwei Tote bei Badeunfall Beim Baden kamen in einer Kiesgrube bei Zellhausen Landkreis Offenbach) zwei 13Jäh- rige Jungen ums Leben. Ein dritter gleich- altriger wurde erheblich verletzt. Wie die Po- lizei mitteilte, sind die Jungen vermutlich beim Baden mit einem Kabel in Berührung gekommen, das den Schwimmbagger in der Elesgrube mit Strom versorgt. Neue Waldbrände in Südfrankreich Das Hinterland der französischen Riviera wurde erneut von riesigen Waldbränden heim- gesucht. Etwa 500 Feuerwehrleute und Solda- ten kämpfen in der Gegend von Toulon und La Ciotat erbittert gegen die Flammen. Trotz- dem vernichteten diese etwa 300 000 ha Pi- nienwald und Buschwerk. Menschen kamen nicht zu Schaden. Wettersturz überrascht Anklage gegen Herstellerfirma? Wenn auch die Ursächlichkeitsfrage geklärt. Sei, besage dies nicht, daß nun Anklage gegen die Herstellerfirma erhoben werden könne. Die strafrechtliche Schuldfrage sei noch offen und müsse noch geklärt werden. Dazu könne gegenwärtig noch nichts gesagt werden. Zu der Frage, ob die Herstellerfirma alles getan habe, weitere Schäden zu vermeiden, er- klärte Staatsanwalt Dr. Havertz, das könne er nicht bestätigen. Bezüglich der Vorwürfe, die Herstellerfirma habe sich in jüngster Zeit seltsamer Ver- schleierungsmethoden bedient, erklärte der Vorsitzende des Contergan-Sonderdezernates, diese Vorwürfe würden überprüft. Sollten sie zutreffen, werde man auch die eventuellen strafrechtlichen Tatbestände untersuchen. Auf die Frage. ob auch Vorwürfe gegen Personen erhoben werden, die nicht bei der Hersteller- firma beschäftigt gewesen seien, wohl aber in besonderem Auftrage für sie gearbeitet haben, erklärte Staatsanwalt Dr. Havertz, dies werde untersucht. Sollten die Vorwürfe zutreffen, dann könne möglicherweise auch gegen Außenstehende ein Verfahren wegen Begün- stigung anhängig gemacht werden. Fulschmünzer kurz vor Aufnahme der Serien-Produktion verhaftet Wenige Tage bevor sie die Serien- Produk- tion falscher Zehnmarkscheine aufnehmen konnten, verhaftete die Pirmasenser Krimi- nalpolizei zwei Ungarn, den 23jährigen Ma- schinenschlosser Istvan Korvaes und den 25“ jährigen Autoschlosser Istvan Bornemissza, in Pirmasens. Wie inzwischen bekannt wurde, leugnen die Ungarn jede Fälschungsabsicht, obwohl die Falschmünzer-Werkstatt in ihrer Wohnung in der Pirmasenser Innenstadt entdeckt wurde. Die teilweise recht primitiven Einzelteile der Werkstatt sind zur Zeit bei der Kriminalpoli- zei ausgestellt. Die Ungarn hatten sich kür ihre Arbeit umfangreiche Literatur beschafft. Sie stellten die meisten Werkzeuge selbst her. Die bereits druckfertige Platte für die Rück- seite der Zehn-Mark- Scheine wird von Exper- ten als außerordentlich gute Fälschung be- zeichnet. Die Polizei kam den Falschmünzern auf die Spur, als Kinder in einem Waldstück verstecktes Fälschermaterial entdeckten. Die beiden Ungarn sind bereits wegen anderer Delikte vorbestraft. Sturz aus dem D-Zug überlebt Einen Sturz aus dem fahrenden D-Zug überlebte ein 18 Jahre alter Schüler aus Wör- den in Holland in Hamburg. Nach Mitteilung der Hamburger Polizei hat sich der junge Mann aus dem Zug geworfen. Mit erheblichen Kopfverletzungen und Prellungen wurde der Holländer ins Krankenhaus gebracht. Voller Schrecken sahen Reisende des D 496 von Hamburg Düsseldorf den jungen Hol- länder plötzlich kurz nach Verlassen des Ham- burger Hauptbahnhofs aus dem Zug springen. Sie zogen sofort die Notbremse. Bundesbahn- beamte eines nahe gelegenen Stellwerks eilten dem Verletzten sofort zur Hilfe. „Mordwand“- Kletterer Unwetter am Eiger Schweres Bergunglück am Balmhorn Mehr als ein Dutzend Alpinisten sind in der Nacht zum Dienstag in der Nordwand des 3975 Meter hohen Eigers im Berner Oberland von einem Wettersturz überrascht worden. Die gefährliche Wand, die in diesem Jahr bereits zwei Todesopfer forderte, war am Dienstag in dichten Nebel gehüllt, so daß über den Verbleib der Alpinisten Ungewißheit be- steht. Es wird vermutet, daß alle Seilschaften wieder absteigen, nachdem ein schweres nächt- liches Unwetter niedergegangen ist, das in großer Höhe Wahrscheinlich Neuschnee ge- bracht hat. f Wieviel Kletterer in der Wand sind, ist nicht genau bekannt, weil den Bergriesen seit Mon- tagnachmittag Dunst und Wolken umwallen. Auf der Kleinen Scheidegg glaubt man, daß 16 Alpinisten auf dem Weg zum Gipfel Waren, als ein schweres Berggewitter alle weiteren Beobachtungen unmöglich machte. Am Diens- tag goß es im Eigergebiet in Strömen. Ein schweres Bergunglück wird vom Balm- horn in der Nähe von Kandersteg gemeldet. Die hinterste Zweiergruppe von vier Seil- schaften einer Jugendgruppe des Schweizer Alpenelubs stürzte an einer, Blankeis-Stelle mehrere hundert Meter tief ab. Eine Ret- tungskolonne brachte die beiden Toten, Stu- denten aus Burgdorf, zu Tal. Bei einem weiteren Bergunfall sind vier Schweizer Schülerinnen, die zu einer Ferien- kolonie gehören. im Gebiet des Oberalpstockes in eine Gletscherspalte gestürzt. Alle vier konnten lebend geborgen werden. doch muß- ten zwei von ihnen schwer werden. en 2 N verletzt mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht e. e e. Fee 122 e 1 eee neee d. re 85 .