e E E. G Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag abgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 40 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 8 62 16 Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 18 Pfg.—(Preisliste Nr. 2 Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden. Nr. 150 Freitag, 21. September 1962 14.62. Jahrgang Baden- Württemberg zur Finanzhilfe an Bonn bereit Finanzminister Müller legte einen„konjunkturgerechten und maßvollen“ Etat vor Stuttgart(gr). Finanzminister Dr. Hermann Müller legte am Donnerstag dem Land- tag von Baden- Württemberg den Entwurf des Staatshaushaltsplans für 1963 vor. In seiner großen Etatrede sagte der Finanzminister, die Regierung habe sich bei der Aufstellung des Haushaltsplans, der mit einem Volumen von 5,899 Milliarden DM eine Steigerung gegen- über 1962 um 213 Millionen aufweist,„konjunkturgerecht und maßvoll“ verhalten. Der po- Iitische Wille des Landes, dem Bund, falls erforderlich, wieder finanziell zu helfen, ist in dem Etat dadurch sichtbar geworden, daß ein Betrag in der Höhe des Länderbeitrags für 1962, also 155 Millionen DM, als Mindereinnahme an der Einkommen- und Körperschafts- steuer ausgebracht wird. Mit diesem Verfahren will die Landesre- gierung demonstrieren, daß ein Länderbeitrag, Wie er für 1962 geleistet worden ist, für das kommende Jahr nicht mehr in Frage kommt und daß der Beitrag für 1962 in seiner Grö- HBenordnung eine Grenze darstellt. Der Fi- nanzminister wies darauf hin, daß die Vor- stellungen des Bundes über die Höhe der Fi- nanzhilfe der Länder in einer Größenordnung von rund zwei Milliarden DM oder mehr krei- Sen, was etwa der Verdoppelung des Betrags Für 1962 entspricht. Das Land wünsche, so führte Minister Müller weiter aus, an Stelle einer einmaligen Leistung an den Bund eine Revision des Verteilungsschlüssels für die Ein- kommen- und Körperschaftssteuer. Damit Werde die bestehende Finanzverfassung prak- tiziert, eine Finanzreform sei vorläufig nicht erforderlich. Finanzminister Dr. Müller verwies auf die Schwierigkeiten einer umfassenden Reform der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern, die nicht kurzfristig durchgeführt Werden könne und außerdem ruhigere und stetigere Verhältnisse voraussetze. Das Land sei jedoch jederzeit zu loyalen Verhandlungen bereit. Es wehre sich aber dagegen, daß die Länder zu Verwaltungsprovinzen herabge- Würdigt werden. Landesaufgaben seien genau so wichtig wie Bundesaufgaben. „Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füße unbedeckt“ lautet das Goethe-Zitat, das der Finanzminister über seine diesjährige Etatrede gesetzt hat. Dr. Müller fügte sofort ein zweites Goethe-Wort an:„Harte Bissen gibt es zu kauen: Wir müs- sen erwürgen oder sie verdauen.“ Es sei eine tröstliche Gewißheit, daß Regierung und Landtag in gemeinsamen Anstrengungen das letztere tun werden. Das Land habe sich„konjunkturgerecht und maßvoll“ verhalten, erklärte Dr. Müller wei⸗ Stevenson ruft zum Maßhalten auf Grundsatzerklärung über US-Politik vor UN-Vollversammlung New Lor k(dpa). Der amerikanische UN- Delegierte Stevenson hat die jungen Völker in den UN am Donnerstag zum Maßhalten aufgefordert. Er appellierte an sie, nicht län- ger in deklamatorischen Entschließungen un- realistische Aktionen zu verlangen und auch beim Abbau des Kolonialismus nicht übereilt vorzugehen. Stevenson, der in der Generaldebatte der UN- Vollversammlung eine Grundsatzerklä- rung über die amerikanische Politik abgab, Vertrat die Auffassung, daß die Vollversamm- lung in ihren Handlungen„verantwortlicher, reifer und dadurch wirksamer“ werden müsse. Die Arbeit in der Vollversammlung könne nicht in der Art einer öffentlichen Protest demonstration geleistet werden. Prüfstein für alle Entschließungen müsse es sein, ob sie vernünftige Lösungen wirklich bestehender Probleme herbeiführen können. Stevenson versicherte den Delegierten, daß die USA unter der Kennedy-Regierung auch Weiterhin alles tun würden, um überall auf der Welt das Selbstbestimmungsrecht durch- zusetzen. Vor allem in Afrika müßten die noch bestehenden Kolonialprobleme schnell gelöst Werden. Doch warnte Stevenson zugleich vor Ubereilung, da eine Nation nicht einfach durch einen Federstrich geschaffen werden könne. „Stärkung der UN“ war der Leitgedanke, der sich durch Stevensons Rede zog. Um dieses Ziel zu erreichen, verlangte Stevenson vor allem klare Beschlüsse, damit den Ver einten Nationen eine gesunde finanzielle Grundlage gegeben wird. Die Vollversamm- lung solle sich darum hinter das Urteil des Internationalen Gerichtshofes stellen, daß alle Mitglieder verpflichtet sind, die notwendigen Beiträge für Sonderaktionen wie den Einsatz der UN im Kongo zu zahlen. Als eine„gefährliche und tödliche Torheit“ Verurteilte Stevenson das Wettrüsten der Großmächte. An ne Stelle sollte ein System der totalen Abrüstung unter geeigneten Si- cherheitsvorkehrungen treten. ter. Die Mehreinnahmen seien durch höhere Steuereinnahmen bedingt(es werde jedoch mit einem geringeren Zuwachs gerechnet als im vergangenen Jahr), bei den Mehrausgaben flelen insbesondere Personalkosten, Wohnungs- bau, Wasserwirtschaft, Schulhausbau, Kul- turpolitik, kommunaler Finanzausgleich und Staatlicher Hochbau ins Gewicht. Einsparun- gen haben sich bei der Wiedergutmachung, der Entwicklungsbilfe, der Schuldentilgung und beim Lastenausgleichsfonds ergeben. Für das nächste Jahr könne man, wenn man opti- mistisch sei, mit einer Steigerung des Sozial- produkts um 5,5 Prozent rechnen, der Haus- halt werde jedoch nach dem Plan nur um 3,7 Prozent anwachsen. Im laufenden Jahr werde die Erhöhung des Sozialprodukts nach den jetzigen Berechnungen 8 Prozent betragen, Während die Ausgabensteigerung bei 8,2 Pro- zent liege. Im diesjährigen Haushalt ist, wie Dr. Mül- ler Weiter sagte, eine Deckungslücke von 185 Millionen DM entstanden, die hauptsächlich auf den Finanzhilfebeitrag an Bonn und die inzwischen beschlossene sechsprozentige Ge- haltserhöhung für Länderbedienstete zurück- zuführen ist. Diese 185 Millionen wurden als Kreditermächtigung eingesetzt. Die Trennung in einen ordentlichen und außerordentlichen Haushalt unterbleibt auch dieses Jahr; schon für 1964 wird jedoch wieder ein außerordent- 1er Haushalt aufgestellt werden müssen. Der Hauptschwerpunkt des Haushalts erum der Kultusetat, d Besonders ausführlich ging der nanzminister auf die tungen für Gemeinden ein, die 1.226 die Arden DM aus- machen und mit denen Baden- Württemberg auch in diesem Jahr wieder an der Spitze aller Bundesländer steht,. Dr. Müller schloß Seine dreistündige Etatrede, die von der KRoa- tion und auch von Abgeordneten der Oppo- sition mit Beifall aufgenommen wurde, mit Worten des Dankes für alle am Zustande- kommen des Haushalts Beteiligten. Vor allem dankte er den Steuerzahlern, denen er zu- rte, daß mit ihren Geldern haushälterisch umgegangen werde. Ultimatum von Rebellen nicht beachtet Truppenaufstand hat sich auf ganz Argentinien ausgedehnt Buenos Aires(dpa). Die Truppenbewe⸗ gungen der Aufständischen haben sich auf ganz Argentinien ausgedehnt. Inzwischen hat Staatspräsident Jose Maria Guido den Ober- befehl über die loyalen Regierungseinheiten übernommen. Ein Ultimatum Präsident Guidos an die Re- bellen, sich sofort zu ergeben, war ohne jedes Ergebnis abgelaufen. Nach Berichten in Buenos Alres sollen die Aufständischen etwa 70 000 Mann stark sein und bereits viele strategisch Wichtige Punkte besetzt halten. Um ihr Haupt- Ruhiger Verlauf der Wahlen in Algier Beteiligung der Europäer war höher als beim Volksentscheid Paris(dpa). Ohne den Begeisterungssturm vom Volksentscheid des 1. Juli über die Un- abhängigkeit, sondern ruhig, diszipliniert und mit relativ hoher, aber gebietsweise unter- schiedlicher Beteiligung sind bisher die Wah- len für die erste Nationalversammlung Alge- riens verlaufen. 6,5 Millionen Menschen sind Wahlberechtigt, darunter auch der Rest von rund 200 000 im Lande verbliebener Europäer. Die Wähler hatten in erster Linie über die Einheitslisten für die 196 Kandidaten der ersten algerischen Nationalversammlung nach der Unabhängigkeit zu bestimmen, die in aller Kürze Algerien die erste reguläre Regierung Seben soll. In einem gleichzeitigen Referen- dum wird mit Ja oder Nein darüber abge- stimmt, ob das neue Parlament auch als Ver- Fassunggebende Versammlung fungieren soll. Der komplizierte Wahlvorgang führte zu Verzögerungen und langen Wartezeiten vor den Wahllokalen. In Algier stellten Polizei und algerische Pfadfinder den Ordnungsdienst und versorgten die langen Schlangen warten- der Frauen mit frischem Trinkwasser. Die Wahlbeteiligung der in Algerien ver- bliebenen Europäer lag entgegen ersten Ein- drücken. höher als beim Volksentscheid vom J. Juli. Als Gradmesser für die Opposition wurde vielfach das Ausmaß der Stimment- Haltungen angesehen, das sich am Nachmittag noch nicht übersehen lieg. Der Aufruf zur Stimmenthaltung, der von der oppositionellen Wilaja IV und den Anhängern Ben Cheddas und Budiafs ausgegangen war, schien jedoch Weniger Anklang zu finden als verschiedent- lich erwartet worden war. Für viele Algerier schien das Gefühl zu überwiegen, dem Land nach allen innerpolitischen Wirren endlich stabile und rechtsmäßige Institutionen geben zu wollen. . Zub ERSTEN MALER TREIGE GEBEN wurde jetat von der ameri- kanischen Marine das Bild eines sotojetischen U-Bootes, das bei Operationen im Atlantischen und Padæifischen Ozean beobachtet quartier am Stadtrand von Buenos Aires, Campo de Mayo, haben sie einen„eisernen Gürtel“ mit Panzern, Artillerie und anderen schweren Waffen errichtet, angeblich soll sich auch das Luftwaffenkommando den aufstän- dischen Einheiten angeschlossen haben. General Ongania, der Führer der Rebellen, hatte am Mittwoch erklärt, er wolle die recht- mäßige Regierung und die Verfassung stützen. Zu dem Ultimatum Guidos sagte er, es zeige lediglich, dag der Präsident„der Gefangene seiner Mitarbeiter“ sei. Nach Ansicht politi- scher Beobachter ist ein Personalwechsel in der Spitzengruppe der argentinischen Streit- Kkrüifte der unmittelbare Anlaß für den Auf- stand. Treffen Rusk-GromykO Washington(dpa). Der Sprecher des amerikanischen Außenministeriums gab am Donnerstag bekannt, daß sich Außenminister Dean Rusk und der sowjetische Außenmini- ster Gromyko zu Beginn der nächsten Woche in New Vork zu einem Gespräch treffen wer- den. Ein genauer Termin für dieses Zusam- mentreffen wurde noch nicht bekanntgegeben. Veränderte Situation Von Gustav Roeder Die stürmische Aufwärtsentwicklung ist vorüber. Es geht zwer immer noch aufwärts, aber in ruhigeren Bahnen. Diese Erkenntnis ist nicht von heute, sie wurde schon vor Jahren von Konjunkturbeobachtern ausge- sprochen. Während sie jedoch im letzten Jahr nur schwach in den Haushaltsplänen ihren Niederschlag gefunden hat, scheint sie bei der Aufstellung der Haushaltspläne für 1963 Richtschnur des Handelns der Finanzmini- Ster zu sein. Die veränderte Situation— das Nachlassen des Wachstums der Steuereinnah- men, der Rückgang der Hochkonjunktur, da- neben die Steigerung der Preise und Löhne (Finanzminister Müller hat sogar in seiner gestrigen Etatrede das alarmierende Wort „Rosteninflation“ benützt)— mußte zwangs- läufig zu neuen Uberlegungen führen. Man besann sich auch beim Bund auf jene Fu- gend, die schon immer den schwäbisch-ale- mannischen Menschen ausgezeichnet hat: die Sparsamkeit. In den baden-württembergischen Landes- aushalten hat das Prinzip Sparsamkeit im- mer gegolten. Da war kaum etwas von Groß- Spurigkeit und Großkopfigkeit zu bemerken, und Finanzminister Müller hat in seiner Etatrede die Dinge treffend beim rechten Namen genannt, als er sagte:„Es ist kein Angriff gegen den Bund., sondern eine all- Semein gültige Erfahrungstatsache, dag das Geld da leichter hinausgeht, wo man vom Steuerzahler weiter entfernt ist, also in der Zentrale.“ g Indessen scheint in diesem Jahr in Bonn ein anderer Wind zu wehen. Auch dort wird vorsichtiger mit großen Zahlen operiert, auch dort wird geprüft und gestrichen. Spät, viel- leicht zu spät, kam der Bund zu der Erkennt- mis, daß der Staat ein konjunkturbeeinflus- sender Faktor ersten Ranges ist, und daß Erhards Mafßhalteappelle zu allerletzt in der Kanzlei des Bundesfinanzministers ihren Nie- derschlag finden müssen. Die Industrie lieg sich auch von dem Willen des Bundes zur Ausgabenregelung beeindrucken, und ihr Ver- Sprechen, das ihrige zur Stabilhaltung der Preise beizutragen, ist nicht zuletzt auf das Veränderte Haushaltsgebaren des Bundes zu- rückzuführen. Wenn nun auch noch die Ge- Werkschaften auf die neue Linie einschwen- ken würden Vorläufig haben sie es abgelehnt), Könnte uns in der ferneren Zukunft vielleicht Wenigstens ein Abglanz des Wirtschaftswun⸗ ders erhalten bleiben. Im Rahmen dieser Gesamtentwicklung ist m der Staatshaushaltsplan für 1963 zu sehen, den Finanzminister Dr. Hermann Mül- ler gestern dem Landtag von Baden-Würt⸗ temberg vorgelegt hat. Die Finanzdecke ist knapper geworden— siehe das Motto der Etatrede:„Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füße unbedeckt.“ Als sparsamer Hüter der Landesfinanzen hat Dr. Müller abgezwackt, wo es etwas abzu- Zz wacken gab. Aber um die großen politischen Aufgaben des Landes konnte er nicht herum kommen, und es zeigte sich, wie problema- tisch angesichts des Auf und Ab der Konjunk- tur langfristige Pläne sind. So ist am Ende doch noch ein ungedeckter Rest von 185 Mil- lionen DM geblieben, den der Finanzminister aber auszugleichen hofft, so daß er den Kapi- talmarkt trotz Kreditermächtigung nicht in Anspruch nehmen muß. Diese 185 Millionen fehlen nicht zuletzt deshalb, weil für einen etwaigen Finanzbei- trag an den Bund 155 Millionen als Minder- einnahmen bei der Einkommen- und Kör- Perschaftsteuer in den Etat eingesetzt wor- den sind. Dr. Müller hat einen Modus 82 funden, der dem Bund keinen regelrechten Anspruch auf einen Länderbeitrag zupilligt, und doch die Bereitschaft ausdrückt, dem Fortsetzung auf Seite 2) Alle Ale erlcennen. 5 wurde. Das Boot ist vermutlich e. mit drei Kurastrecenraeten aus- gerüstet. Die Abschußrohre sind im hinteren Teil des Turms 2 UFPI-Bild. 2 Eine Verbesserung der Kriegsopferrenten verlangte der Bundesvorstand des Reichsbun- des der Kriegs- und Zivilbeschädigten in Te- legrammen an die Bundesregierung und den Bundesfinanz minister. 62 Millionen Defizit bei einem Volumen von 4.3 Milliarden DM weist der Westberliner Haushalt für 1963 auf. Als„einfache Routine“ bezeichnete ein Sprecher des US-Außenministeriums die Flüge von Hubschraubern über Ostberlin. Walter Ulbricht, der mit einer Sowietzonen- delegation fünf Tage lang in Rumänien war, ist nach Ostberlin zurückgekehrt. Der indische Ministerpräsident Nehru ist im Anschluß an seine Teilnahme an der Londo- ner Commonwealth-Eonferenz zu einem drei- tägigen offiziellen Besuch in Paris eingetrof- Ten. Als„gemäßigt fortschrittlich“ bezeichnen politische Beobachter die Politik des neuen Imam des Jemen, Mohammed, der verschie- dentlich„roter Prinz“ genannt wurde. Mo- hammed will eine neutrale Politik verfolgen. Seebohm: Straß enbaumittel nicht kürzen Erhebliche Kluft zwischen Verkehrs aufkommen und Straßenbau Stuttgart(dpa). Gegen jede Kürzung der Straßenbaumittel für 1963 hat sich Bun- desverkehrsminister Seebohm am Donnerstag auf dem deutschen Straßenbautag ausge- sprochen. Vor über 1200 Straßenbaufachleuten aus dem In- und Ausland erklärte Seebohm in der Stuttgarter Liederhalle, der zweite Vierzahresplan für den Ausbau der Bundes- fernstraßen dürfe nicht umgeworfen werden. Nach den Worten des Ministers gilt es, ge- gen die Angriffe gewappnet zu sein, die dem Straßenbau auf dem Gebiet der fiskalisch orientierten Verkehrsfinanzpolitik drohten. Er hoffe, daß sich der Bundestag dazu ent- schließe, restriktive Maßnahmen, die aus Wwährungspolitischen Gründen notwendig er- schienen, sich nicht einseitig auf den Straßen- bau auswirken zu lassen. Der zweite Vierjahresplan(1963 bis 1966) übertrifft nach Seebohms Angaben mit sei- nem ursprünglich vorgesehenen Volumen den ersten um rund 80 Prozent. Durch die ge- plante Kürzung der Mittel für 1963 ͤ um 350 Millionen DM würden die Ansätze für näch- stes Jahr jedoch um 13 Prozent vermindert. Der neue Plan sieht den Bau von rund 1000 Kilometern neuer Autobahnen, 3500 Kilome- Auch die CDU schießt gegen Schröder Heftige Kritik an Personalpolitik und ungenügendem Kontakt Von unserer Bonner Redaktion BOon n(Z). Heftige Querschüsse aus der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion gegen Bundes- Außenminister Schröder kennzeichneten am Donnerstag in Bonn den Beginn der nächsten Runde im Kampf um die Kanzler-Nachfolge. Nachdem in den letzten Wochen schon Bun- deskanzler Adenauer mehrmals seinen Un- mut über seinen Außenminister geäußert hatte — Wir berichteten darüber— sparen nun auch führende Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion Nicht mit Kritik an Schröder. Die Kritik sei- ner Parteifreunde richtet sich vor allem gegen die Personalpolitik des Ministers und seine zurückhaltenden Kontakte und Unterrichtsbe- reitschaft gegenüber der CDU/ CSU-Bundes- tagsfraktion. Wie erst jetzt bekannt wurde, soll Schröder- Vorgänger Dr. von Brentano bereits in der letzten Sondersitzung der Fraktion am 12. und 13. September heftige Klage über die unge- nügenden Kontakte Schröders zur Fraktion geführt haben. In der gleichen Sitzung soll Schröder auch vom Bundeskanzler vor ver- sammelter Mannschaft kritisiert worden sein. CDU-Kreise führen außerdem an, daß der Kanzler kurz vor seinem Abflug nach Cade- nabbia Schröder nochmals auf die besondere Veränderte Situation (Fortsetzung von Seite 1) Bund zu helfen. Andere Länder sind nicht so pundesfreundlich vorgegangen; so hat der nordrhein- westfälische Finanzminister Pütz rundheraus erklärt, der Bund befinde sich nicht in einer„echten Notlage“, und das 161 Millionen-Defizit von 1961 sei manipuliert ge- wesen. Das deutet auf Kampfstimmung hin, die Haltung Dr. Müllers auf Verhandlungs- bereitschaft. Der Bund hat sich zum neèeuen Kampf um die Finanzverteilung noch nicht gerüstet. Er hätte sich den Kampf und den Ländern die Ungewißheit überdies ersparen können, wenn er gleich im Anschluß an die schiedlich- friedliche Finanzregelung dieses Frühjahrs bereit gewesen wäre, die finan- ziellen Beziehungen zwischen Bund und Län- dern auf eine neue Basis zu stellen. Die An- wendung der Revisionsklausel des Artikels 106 des Grundgesetzes, also die Anderung des Verteilungsschlüssels der Einkommen- und Körperschaftsteuer, hätte dazu nach Ansicht Dr. Müllers, die auch die unsere ist, völlig genügt. Bedeutung der deutsch- französischen Bezie- hungen hingewiesen habe. Anlaß zu dieser Rüge soll eine Beschwerde des französischen Außenministers Couve de Murville über man- gelnde Kontaktmöglichkeiten zu Schröder ge- Wesen sein. Die Klagen der CDU/ CSU über die Perso- nalpolitik des Bundesaußenministers stützen sich vor allem auf den Vorwurf, daß Schröder aus sämtlichen Schlüsselstellungen des Aus- wärtigen Amtes und des Diplomatischen Dien- stes alle Beamten entfernen lasse, die über engere Beziehungen zu seinem Amtsvorgänger, dem jetzigen CDU/ CSU-Fraktionschef Dr. von Brentano, verfügten. Im Zusammenhang mit diesen Klagen über Schröder wird in koali- tionspolitischen Kreisen der Bundeshauptstadt erneut darauf hingewiesen, daß Bundesver- teidigungsminister Strauß vielleicht schon in naher Zukunft in das Auswärtige Amt über- wechseln könne. tern neuer und umzubauender Bundesstraßen und einen Zwischenausbau für 4700 Kilome- ter Bundesstraßen vor. Damit wären am Ende des Planes 40 Prozent der Bundesstraßen und über 90 Prozent der im Ausbauplan vorge- sehenen Autobahnen gebaut. Seebohm betonte jedoch, daß der erste Aus- bauplan mit seinen drei Vierjahresplänen bei Weitem nicht ausreiche, um die Kluft zwi- schen dem Verkehrsauf kommen und dem Straßenzustand zu schließen. Nach der neue- sten Bedarfsermittlung seien dazu rund 2800 Kilometer Bundesautobahnen und 19 000 Ki- lometer Bundesstraßen aus- und umzubauen. Die Kosten dieser Maßnahmen lägen bei rund 45 Milliarden DM. Der jetzige Ausbauplan sieht dagegen bei einem geschätzten Investi- tionsaufwand von 25 Milliarden DM nur den Neubau von rund 2000 km Autobahn und den Um- und Ausbau von rund 12 300 km Bun ragen vor. Seebohm erklärte, die zu- gestellten Maßnahmen müßten in einem iten Ausbauplan von 1971 bis 1980 ver- klicht werden. Keine Verfassungsbeschwerde Mainz(dpa). Der Deutsche Städtetag Will esenkung mit einer Verfassungs- anzufechten. Ein entsprechender chluß wurde am Donnerstag in Mainz ge- foßzt. Dort tagte das Präsidium des Deutschen Städtetages unter Vorsitz des Berliner Regie- renden Bürgermeisters Willy Brandt. Brandt besucht Adenauer Berlin(dpa). Der Regierende Bürger- meister von Berlin, Willy Brandt, wird heute mit Bundeskanzler Adenauer in dessen Ur- laubsort Cadenabbia am Comersee zusam- mentreffen. Wie ein Berliner Senatssprecher mitteilte, hat Brandt den Wunsch geäußert, vor seiner Reise in die USA einige Fragen mit dem Bundeskanzler zu besprechen. Einzelhei- ten über die geplante Unterredung wurden vom Senatssprecher nicht mitgeteilt. Europarat für freie Wahlen in Osteuropa Sowjetische Unterdrückungsmethoden sollen angeprangert werden Straßburg(dpa). Die Beratende Ver- sammlung des Europarates hat am Donners- tag freie Wahlen in den vom„kommunisti- schen Kolonialismus“ beherrschten Ländern Mittel- und Osteuropas verlangt. In einer ein- stimmig gebilligten Entschließung wird den Regierungen der Mitgliedsländer empfohlen, diese Forderung in der UN- Vollversammlung Vorzubringen. Den Anschuldigungen der Kommunisten, die in den UN ständig vom westlichen Impe- rialismus sprechen, solle mit dem Hinweis auf die von ihnen selbst angewandten kolonialen Unterdrückungsmethoden begegnet werden. In dem von dem Luxemburger Liberalen Ca- mille Linden erläuterten Bericht wird auch mitgeteilt, daß in Ungarn 199, in der Tsche- choslowakei 124 und in Polen 97 Konzentra- tionslager bestehen. Bezeichnend für die ko- loniale Ausbeutung sei aber, so betonte Lin- den, das gespaltene Deutschland, in dessen mittlerem und östlichem Teil die Bevölkerung micht einmal genug Kartoffeln bekäme. Bei dem Willen, friedliche Lösungen zu finden, sollte man Tatsachen nicht bagatellisieren. Eine feste Haltung könnte eher Konzessionen erreichen als eine unentschlossene Politik, die geneigt sei, zu verzeihen, wo es nichts zu ver- zeihen gäbe, meinte Linden. Von dem britischen Konservativen Sir Otho Prior Palmer dagegen wurde erklärt: „Der bittere Haß gegen das kommunistische System darf nicht blind machen für das, was Wirklich hinter dem Eisernen Vorhang vor- geht.“ China sei der Schlüssel für die Zu- kunft des Kommunismus. Furcht vor der„gel- ben Gefahr“ könnte vielleicht die Sowiet- union einmal dazu bringen, den Westen bes- Ser zu verstehen.“ Ein ebenfalls einstimmig gebilligter Bericht über Albanien unterstrich die schwierige Si- tuation der Bevölkerung dieses Landes. Der Osterreicher Lujo Toneie meinte, daß dieses in Europa völlig isolierte Land ein neuralgi- scher Punkt sei und eines Tages ein gefähr- licher Krisenherd werden könne. Das stalini- stische System mache praktische Hilfe für die „unter bejammernswerten Verhältnissen“ le- bende Bevölkerung unmöglich. Die Verbin- dung mit China sei eine„abenteuerliche Kon- struktion“. De Gaulles Deutschlandbesuch wurde von der sowjetischen Nachrichtenagentui 188 scharf Kritisiert. Zur TASS- Erklärung schreibt die Basler National zeitung“ „Die russische Note, welche General de Gaulle anklagt, den deutschen Militarismus wieder aufrichten zu wollen, und insbesondere de Gaulles mehrfach vorgebrachte Idee eines Europas, das vom Atlantik bis zum Ural reicht, den Wahnideen Hitlers gleichstellt, gilt in Frankreichs Hauptstadt als ein äußerstes Zei- chen dafür, daß eine andere Idee Schiffbruch erlitten hat. Sie war nicht besonders stark ent- wickelt, aber es taucht doch immer wieder der Gedanke einer Neuanbahnung zwischen Paris und Moskau auf.. Schließlich gehört es zu de Gaulles Theorien, daß die Europäer ihre Konflikte besser miteinander regeln könnten, und die Erwähnung des Urals bewies, daß er die Russen von einem späteren Europa nicht ausschließt.. Für Chruschtschow indessen sind de Gaulles in eine allerdings sehr weit ent- fernte Zukunft blickenden Pläne nichts ande- res als die alten Träume der europäischen Re- aktion.“ Der größte Teil der britischen Presse interpretiert das Ab- schlußkommuniquè der Londoner Common- Wealth-Konferenz als ein Signal für Großbri- tannien, die Verhandlungen über einen Beitritt zum Gemeinsamen Markt fortzusetzen und zum Abschluß zu führen. Der konservative„Daily Telegraph“ schreibt:„Wohin gehen wir von hier aus? Irgendwelche noch in Bonn oder Paris vorhandenen IIlusionen, daß Großbritan- nien bereit oder in der Lage sei, sich seiner weltweiten Verpflichtungen zu entledigen und leichten Herzens in eine enge, kleineuropäische Gruppierung zu springen, müssen jetzt zer- streut worden sein. Dies ist sowieso nicht das Europa, dem wir beitreten möchten oder das die meisten Kontinental-Europäer aufbauen Wollen. Wir können und müssen uns einer nach außen blickenden politischen und wirt- schaftlichen Gruppierung anschließen, die sich zu einer Handelspolitik bekennt, wie sie Mac- millan in seiner Rede am Montag darlegte und die sich außerdem genau zu den Idealen be- kennt, die auch das Commonwealth anerkennt. Getrennt vom Gemeinsamen Markt könnten wir nur am Rande stehen und diese Dinge an- deren überlassen.“ Die Flucht der 29 nach Westberlin kommentiert die Wiener„Arbeiter zei- tung“:„Leider erweisen die jungen Leute gleichzeitig auch dem KZ-Sekretär Ulbricht einen Dienst. Die Mehrheit der Weltöffentlich- keit weiß, daß er diese Mauer nur baute, um Wenigstens einen Rest der Bevölkerung in sei- nem Kerkerstaat zu behalten und nicht um Agenten und Aggressoren' aus Ostdeutschland kernzuhalten. Wenn aber nun tatsächlie Westen her Anschläge gegen die Mauer erfolgen, wenn gesprengt wird und die Mauer untergraben wird, ist das Wasser auf Ulbrichts Mühlen und hilft ihm vielleicht bei der Propaganda in wenig informierten Län- dern. Westberlins tapfere Jugend aber mag be- denken, daß es vom Tunnelgraben zum bewaff- neten Sturm auf die Mauer und von da wieder zum gerechten Befreiungskrieg nur wenige Schritte sind, und daß solche Aktionen verständlich sind. aber an die Stelle des ge- gen wärtigen Unrechts nur viel schlimmeres Leid setzen würde.“ Die Pläne de Gaulles für eine Anderung der Verfassung und die di- rekte Wahl des Staatspräsidenten stehen im Mittelpunkt der französischen Presse kommen- tare. Dazu schreibt die Gaullistische Zeitung „Nation“:„General de Gaulle hat Erfahrun- gen gemacht ufd festgestellt, dag der erste Diener des Landes in der verwirrten und durch Leidenschaften zerrissenen heutigen Welt nicht mehr nur der Schiedsrichter sein kann, als den sich de Gaulle 1958 betrachtete. Die Tatsachen — und was für Tatsachen— waren stärker als seine Absicht, und de Gaulle mußte die Zügel fest in die Hand nehmen. Er konnte das, weil er es war. Sein Nachfolger würde es nicht können, weil die Quelle seiner Macht ihm das nicht erlauben würde.“ bmeung groge LU Copyright by„Litag“, Westendorf, durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (26. Fortsetzung) „Natürlich ist es lächerlich, wenn ein Mäd- chen sich hinstellt und erklärt:„Der Mann kann die Tat nicht begangen haben. Ich, seine Geliebte, war Zeugin, daß er unschul- dig ist“, während sie in Wirklichkeit kaum hundert Worte mit ihm gesprochen hat.“ „Das weiß doch niemand. Man hat mir geglaubt!“ „Ja, deine falsche Aussage hat man dir geglaubt! Du hast wohl gar nicht be- dacht, dag du dich strafbar machtest?“ „Bedacht, nein, bedacht hab' ich das da- mals nicht. Später habe ich sehr unter mei- ner Schuld gelitten. Aber daran ist jetzt nichts mehr zu ändern. Gefühlt in den Augenblicken damals habe ich nur, daß ich helfen wollte: Alf helfen, damit ihm sein Leben, das du bist, nicht zusammenbricht. Dir helfen, Edda, und— ihm.“ „Laß Alf und mich aus dem Spiel. Darum hast du das alles nicht getan. Ihm helfen, sagst du? Ja, aber doch nur, um ihn für dich zu gewinnen.“ „Daran habe ich nicht gedacht. Mit keinem Gedanken. Das schwöre ich dir bei Gott.“ „Laß das Schwören. Es hat keinen Sinn zwischen uns. Ich glaube dir doch nicht. Willst du wirklich leugnen, Rainer damals schon geliebt zu haben?“ „Das— nein, das leugne ich nicht.“ „Siehst du! Aus Liebe hast du so gehan- delt, aus Liebe zu ihm, den du mir nehmen und für dich haben wolltest.“ „Dir nehmen, Edda? Du hast mit feier- lichen Beteuerungen erklärt, daß es für dich nur Alf, dein Kind, deine Existenz geben würde, wenn dir die Entdeckung erspart bliebe.“ 5 sagt. Und ich habe dir entgegnet und ver- sichere dir wieder, daß ich von Sinnen war. Daß ich nicht wußte und heute nicht mehr weiß, was ich gesprochen habe. Daß kein Mensch, kein Arzt und kein Richter mich dar- auf festnageln, mich dafür verantwortlich machen würde, was ich in der Erregung und Furcht dieser Stunde geredet habe. Nur ein so weltfremdes, unwissendes Ding wie du kann so töricht sein. Und nie werde ich dir glauben, daß du damals an Alf und an mich dachtest. Du bist damals deinem Her- zen, deinem Liebesgefühl gefolgt, nichts an- derem. „In dem Augenblick vielleicht. Aber in der Nacht vorher hab' ich nicht geschlafen und Gott immer nur angefleht, er möge mir einen Weg zeigen, den ich gehen könnte, um euch allen zu helfen. Du weißt, wie ich Alf liebe. Mußt wissen, wie mir sein Schicksal nahe ging, wie groß mein Wunsch war, ihm zu helfen. Du kennst mich doch, Edda“ „Ach, wer kennt sich denn aus in einem anderen Menschen? Dich hab ich ganz ge- wißz nicht gekannt. Immer spieltest du das scheue, zurückhaltende, keusche Mädchen, und plötzlich warst du ganz anders. Stelltest dich in aller Oeffentlichkeit an die Seite eines bekannten Lebemannes, erklärtest dich zu seiner Geliebten—“ „Das hab' ich niemals getan!“ „Nicht mit Worten, aber mit deinem Tun! Oder meinst du, irgend jemand von den Richtern und Geschworenen oder vom Publi- kum hat etwas anderes gedacht?“ Irmelin stöhnte leise.„Edda, wie sprichst du überhaupt mit mir? Du hast mir das Aerg- ste angetan, und nun stellst du mie h förm- lich zur Rede. Du drehst die Dinge um, tust 1 als ob ich die Sünderin wäre und nicht 1582 „Sünderin! Welch ein hochtrabendes Wort! Wie überheblich du bist. Natürlich stelle ich dich zur Rede, da wir allein miteinander sind und du dieses Gespräch doch wolltest. Ich hab' mich dir nicht aufgedrängt.“ „Aber in mein Leben und Glück hast du eingegriffen.“ „Nachdem du zuvor in mein Leben und Glück gewaltsam eingedrungen bist.“ „Das ist nicht wahr!“ „Doch! Du hast mir den Mann genommen, den ich liebte!“ „Den du schon verloren hattest.“ „Du hast den Spruch der Geschworenen nicht abgewartet, Hast dich vorgedrängt, ehe das Urteil gefällt War. Vielleicht wäre ein Freispruch erfolgt und alles war unnötig, War Wahnsinn, was du getan hast.“ „Das kann heute niemand mehr wissen. Aber keiner glaubte an diesen Freispruch. Nicht einmal Rainers eigener Anwalt.“ „Es sind oft Ueberraschungen im Gerichts- saal vorgekommen. Und wenn nicht— Rai- ner ist selbst Manns genug, sich zu vertei- digen und zu schützen, wenn er ungerecht ver- Urteilt worden wäre.“ „Daß er sprach, wollte ich gerade verhin- dern. Alfs und deinetwegen, Edda,“ „Du lügst, Irmelin. Du wolltest den Mann für dich! Alles andere war dir gleich.“ „Du hast mich doch erst so weit gebracht, Edda, daß ich das alles überhaupt denken konnte. Deine Angst, deine Tränen, deine Beteuerungen. Du drehst jetzt alles um. Tust So, als ob das alles nie gewesen wäre.“ „Für mich ist die eine Tatsache ausschlag- gebend, daß du mir den Mann meiner Liebe genommen hast. In all deiner Kindlichkeit, in einer ganz raffinierten, noch nicht dagewese- nen Weise dir den Mann einfingst,“ „Edda!“ Sie schreit den Namen und wirft beide Hände vor das erblaßte Gesicht. „Die Wahrheit willst du nicht hören! Aber Sie soll einmal ausgesprochen werden. Andere reiche Mädchen fangen sich die Männer, die ihnen gefallen, mit ihrer Mitgift, mit den Ver- bindungen ihrer Väter ein. Bei Rainer Wehrt hätten so einfache Mittel nicht verfangen. Er braucht keine Verbindungen und keinen Reich- tum. Aber auf diese ausgeklügelte Weise, mit moralischem Druck, hast du ihn dir geholt und an dich gefesselt.“ „Edda, Edda, hör auf!“ Irmelin zittert an allen Gliedern. „Schäme dich, so zu sprechen.“ Die junge Frau lacht schrill.„Ich habe kei- nen Grund, mich zu schämen. Willst du etwa behaupten, daß Rainer ohne dein Dazwischen treten in seinem Prozeß je auf den Gedanken gekommen wäre, sich dir zu nähern? Willst du vielleicht erklären, daß er dich damals schon geliebt hat?“ „Er hat mich ja kaum gekannt.“ „Siehst dul Für ihn warst du irgendein gleichgültiges, kleines Mädchen und wärst es geblieben, wenn du dich ihm nicht in den Weg gestellt hättest.“ Kleines Mädchen! So hat er sie immer ge- nannt. Halb zärtlich, halb überlegen hat seine Stimme geklungen, wenn er diese Worte aus- sprach. Sie hätte so gern, so brennend gern andere Namen von ihm gehört. „Nun aber hast du gewaltsam eine Zusam- mengehörigkeit zwischen euch hergestellt“, fährt die Stimme fort. „Nein, Edda, das wollte ich nicht. Ich wollte nur helfen, das schwöre ich dir.“ „Du hättest aber denken müssen, Irmelin. Schließlich bist du doch ein erwachsener Mensch. Wenn ein Mädchen aus solchem Hau- Se sich in der Oeffentlichkeit in dieser Weise neben einen Mann stellt, so bleibt ihm als anständigem Menschen nur noch die Möglich- keit, sie zu heiraten.“ „Meinst du— nur darum hat er um mich anngehalten?“ Imre Augen sind so voller Qual und Not, daß die junge Frau sich von diesen Blicken abwendet. Aber Schmerz, Haß und Wut sind 80 groß in ihr, daß sie erbarmungslos weiter- Spricht. „Hast du je etwas anderes gedacht, als daß ein moralischer Zwang ihn an dich bindet?“ Irxmelin schweigt. „Ihm blieb nur die Wahl, offiziell um dich bei deinem Vater anzuhalten oder sich vor seine Pistole zu stellen. Und das wollte er nicht. Ihm schien das Aufgeben seiner Frei- heit wohl doch das kleinere Uebel.“ Fortsetzung folgt) Sankt Matthäus Der 21. Tag im September ist dem Heiligen Matthäus gewidmet, dem Sohne des Alphäus min Galiläa und Verfasser des Matthäus-Evan- geliums. Die Legende berichtet von vielen Mar- tyrien, die der Evangelist auf seinen Evange- lisationsreisen durch Pontien, Parthien und Athiopien erdulden mußtę. Zöllner und Steuer- einnehmer erkoren ihn, der einst selbst als Zolleinnehmer am See Genezareth tätig war, zu ihrem Schutzpatron. Mancherlei Bräuche und Aberglauben knüpfen sich an seinen Ge- denktag. In einigen Gegenden versuchten die Mädchen früher durch das Schwimmenlassen von verschiedenen leichten Gegenständen ihre Zukunft zu erforschen. Und in einer alten Chronik lesen wir, daß die in der Matthäus- nacht um die Geisterstunde Geborenen„mit den Hollen fahren müssen“, d. h. sie sollen in bestimmten en des Jahres auf dem Friedhof die Geister tragen. Dafür wüßten sie auch immer im voraus, wer im Dorfe stirbt Auch als Lost kommt dem 21. September besondere Bed ng zu.„„!Nach dem Mat- 5 el nach schönen Tagen frage“ lte Weissagung, und in den 0„gar der Meinung, Heiligen bereits die it beginne, obwohl Herbstanfang im Kalen- Jedenfalls wird dort apfohlen:„An Matthäi n!“ Dieses Sprich- erechtigung, für rämlich, der Matthäusnacht friert, denp dann soll es noch 42 Nächte lang El It 1 — 80 lautet l 00 Ger echt gerade erst erzeichnet weiter frieren. Umge soll jedoch ein kreundlicher Matthäus noch vier Wochen lang seine Fortset den, was im Hin- gute N Nach macht na Trauber eine Auf inernte durchaus zu l alten Meraner „ein warmer Unser Wetterbericht Freundlich Ubersfjeht: Süddeutschland bleibt auch weiterhin im Bereich kühler Luftmassen, doch Jhnt sich jetzt das kräftige Hoch von den Ditischen Inseln her über Mitteleuropa aus and löst die noch vorhandenen Störungsreste zul. Vorhersage: OGrtlich Frühnebel, sonst eiter bis Wolkig, trocken, Mittagstempera- uren kaum bis 15 Grad. Tiefsttemperaturen tachts unter fünf Grad, in empfindlichen La- zen am Erdboden um null Grad. Samstag reundlich, aber immer noch kühl. Beilagenbhinweis Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt der Fa. Rheulega-Heilmoor, Bad Pyrmont bei, auf den wir unsere Leser hinweisen. Bauernforum in Seckenheim Bauern aus Seckenbeim, Sandhofen, Feu- denheim, Käfertal, Wallstadt und Friedrichs- feld werden am Samstag, den 22. September um 20.00 Uhr im Gasthaus„Zum Löwen in Seckenheim Probleme der Mannheimer Landwirtschaft diskutieren. Zu diesem Po- dium-Gespräch— Motto:„Bauern ohne Zu- kunft“?— hat die„Mannheimer Liste“ ein- geladen. Diesem Podium-Gespräch— dem Zweiten nunmehr— sollen in regelmäßigen Abständen weitere folgen. Die„Mannheimer Liste“ betont den neu- tralen Charakter dieser Gespräche. Bisher ha- ben Bauern aus allen ländlichen Vororten Mannheims ihre Teilnahme für das zweite Po- diumsgespräch der„Mannheimer Liste“ zu- S gesichert. Zu der Veranstaltung im Löwen sind außer den Mannheimer Landwirten auch Bürger eingeladen, deren Grundbesitz in den ländlichen Vororten Mannbeims liegt. R„ Fällige Zahlungen im Monat September 1962 Am 1. 9. 1962 Abwasser-Sondergebühr für August 1962; am 15. 9. 1962 Schulgeld der Hochschule für Musik und Theater, Sommer- Semester 1962, 6. Rate; am 20. 9. 1962 Ge- tränkesteuer für August 1962. auberdem: Vergnügungssteuer, Gehühren; alle Steuerzahlungen aus Prst- ocler Nachveranlagungen, soweit die Zahlungsfrist nach den zuge- stellten Bescheiden äabhgelaufen ist; Stundungsraten; Mietzinsen, Zins- und pilgungsraten zu den vertragl. Fälligkeitsterminen, Sladthauptkasse Wir gratulieren Das Fest der„Goldenen Hochzeit“ heute die Eheleute Peter Gruber und Frau Susanna geb. Weißling, Breisacherstr. 38. Zu ihrem Ehrentage, den sie beide noch gesund- heitlich rüstig mit ihren Findern, Enkel und Urenkel begehen können, auch unseren herzli- feiern chen Glückwunsch. W Seinen 77. Geburtstag feiert heute Herr Gedrg Walter. Rastatterstraße 37. Dem Jubi- lar die besten Wünsche und einen gesegneten Lebensabend. Junges Glück im alten Schloß Allen Unkenrufen zum Trotz verlebten Romy Schneider und Alain Delon auf einem Schloß in der Nähe von Salermo Ferien mit ihrem jungen Glück. Von Hochzeit ist au- genblicklich nicht die Rede.— Eine der schlimmsten Erdbeben-Ktatastrophen seit Menschengedenken hat Persien heimgesucht. Der Tod kam mitten in der Nacht. Die BUN- TE berichtet darüber.— Noch nie war von der deutschen Bevölkerung ein prominenter Besucher aus dem Ausland so gefeiert worden Wie Frankreichs Staatspräsident de Gaulle. Wo immer er sich der Bevölkerung zeigte, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr. Die Reporter der BUNTEN stellten fest: „Diese Freundschaft kommt von Herzen!“— Außerdem beginnt in diesem Heft der BUN- TEN Illustrierten ein neuer fesselnder Roman des Erfolgsautors Wolfgang Willmann:„Staats anwältn Doris Kern“. Wie immer bietet auch diese Nummer der Zeitschrift eine Fülle in- teressanter Reportagen, fesselnden Lesestoff und viel Unterhaltung für die ganze Familie. im Alter von 84 Jahren. Meersburger Straße 32 Nach einem langen, arbeitsreichen leben verschied hebfe unser ſieber Vater, Sroßvdter und Urgroßvater, Herr Jakob Ludwig Volz ManhheimsSeckenbeim, 20. September 1962 eerdigung: Montag, 24. September 1962 um 14.00 Ohr, Friedhof Seckenheim. Die Angehörigen. 0 Vereins-Kalender 0 1 Verkäufe 1 Stragula an dune on 1.95 Sängerbund 1865. Heute Abend 20 Uhr Probe. Heute Abend 20 Uhr Probe. Männergesangverein 1861. mit Wiazig. Schönheitsfehlern öb. 7000 qm Auswahl. FRICK KG, Mhm, nor F 4, 1 (Nähe Paradeplatz]. In den Schweizer Alpen abgestürzt 5 Mannheim(sw). Eine Rettungskolonne ist zum 4300 Meter hohen Grand Combin in den Walliser Alpen aufgebrochen, um einen Wahrscheinlich tödlich verunglückten Deut- schen zu bergen. Er ist bei einer Hochtour im Val d'Entremont knapp unterhalb des Gipfe über eine Felswand abgestürzt und in de Tiefe verschwunden. Sein Gefährte, der jährige Mannheimer Heinz Conradi, wollte den Unfall melden und stürzte dabei selbst in eine Gletscherspalte, wobei er sich einen Schulterbruch und Kieferverletzungen zuzog. Mit letzter Kraft gelang es dem Mannheimer, Sich Aus der Spalte herauszuarbeiten und völ- Iig erschöpft eine Hütte zu erreichen, von wo aus der Bergrettungsdienst alarmiert wurde. Mit eimem Gletscherflugzeug wurde der Ver- letzte in das Krankenhaus Sitten geflogen. Sein abgestürzter Gefährte konnte da noch nicht gefunden werden, weil Schnee die Suche nach ihm erschwerten. 18 Jugend- Fotowettbewerb des Roten Kreuzes Anläßlich se 5 es 100 jährigen Bestehens in. nächsten Jahr hat das Internationale Rote uz alle Jugendlichen bis zu 25 Jahren zu mem Fotowettbewerb aufgerufen. Die besten dotos aus der Bundesrepublik sollen auf der Photokina“ vom 16. bis 24. März 1963 in Köln Zegzeigt werden. Außerdem winken wertvolle reise. Auskunft über die verschiedenen Wett⸗ gewerbe erteilen die Dienststellen des Roten Lreuzes. Radfahrer angefahren und geflohen Mannheim(sw). Die Polizei sucht einen noch unbekannten Autofahrer, der in Mann- eim-Käfertal einen schweren Unfall verur- sachte und anschließend flüchtete. Kurz nach Mitternacht erfaßte er mit seinem Auto einen vor ihm fahrenden 34 Jahre alten Radfahrer aus Viernheim. Dieser stürzte und wurde so schwer verletzt, daß Lebensgefahr besteht. Der Autofshrer fuhr weiter, ohne anzuhalten und sich um den Verletzten zu kümmern. Kraftfahrer sollen Autobahn meiden Mannheim(w). Der zweite Verkehrs- Zug der Landespolizei in Mannheim-Secken- heim hat die Kraftf. 2 J Gebiet ersucht, die Autobah Bereichs in den nächsten Wochen nach öglichkeit nicht zu benutzen. Wegen der Baustellen bei Kronau hinter Heidelberg und bei Manmheim- Viernheim war es wieder zu kilometerlangen Autoschlangen gekommen, so daß die Kraft- fahrzeuge auf Bundesstraßen abgeleitet wer- den mußten. Auch an normalen Werktagen gibt es insbesondere in der Zeit des Berufs- Verkehrs an diesen Baustellen lange Auto- schlangen. W Freiburg. 60 000 Besucher sind in den ersten Vier Tagen auf der Handwerks- und Gewerbeausstellung in Freiburg gezählt wor- den. Die Schau dauert noch bis zum 23. Sep- tember. Unser Einkaufsvorschlag: als Grundlage; Wurst oder Schinken verschiedene Sorten, nicht zu fett; jetzt besonders preiswert; „Coca-Coſa“ Mahlzeit ohne viel Umstände. Aus dem Kühlschrank- auf den Tisch. „Pichnick zu Hause“ HEUTE ABEND MAL WAS ANDER „ PICRNICK 20 HAUSE! Schwarzbrot, Srötchen, Joast, Keise, am stuck oder geschnitten; Tomaten, Gurken, Fier Oliven, Raclleschen, Petersilie zum Dekorieren; und zum Trinken natürlich in der vorteilhaften Familienflasche, köstlich— erfrischend Fragen Sie hren Einzelhändler- er hat alles vorrätig. picknick 20 Hause“ ist eine rasch zubereſtete, schmacſchafte das Schmecłt prima „Coca-Cola“ ist das Warenzeichen für das allbekannte koffeinheluge Erfrischungsgetränk der Coca-Cola G. m. b. i. 62 IIb , 1A HAus wirtschaftliche Fachausstellung Mannheim A nur noch 3 Tage Wes 06 000 Besucher begeisterte, ist duch för Sie interessant! 420 Aussteller-Firmen beraten und führen ihre Erzeugnisse vor. Lehr- und Sonderschaben 7 fäglich 9.30 bis 18.30 Mach dir einen schönen ag besuch die HAF A nb sen Lalaldeebus dũepten Tabelleulild stacl uetùudeei Nur der Club ist Favorit- Großkampftag in München- Die Eintracht empfängt Offenbach Ganz im Zeichen der Lokalderbys steht am Wochenende das Geschehen in der 1. Liga Süd. Dabei kann es in der Tabelle einige umwälzende Veränderungen geben. Zudem ist der Abstand zwischen Spitzenreiter und dem Zweitletzten der Tabelle mit nur vier Punk- ten so gering, daß es keine Uberraschung wäre, wenn das Tabellenbild heftig durchein- andergewirbelt wird. Einziger klarer Favorit ist der 1. FCC Nürnberg, der schon am Sams- tag auf den Lokalrivalen SpVgg Fürth trifft. Das interessanteste Derby steigt in Mün- chen. Beide Münchner Vereine reflektieren auf einen Platz in der Bundesliga. Da aber öchstwahrscheinlich nur einer zugelassen Wird. wird es im Bayern- Stadion zu einem Kampf auf Biegen und Brechen kommen. 1860 liegt zwar nach den ersten fünf Spiel- tagen auf dem zweiten Tabellenplatz, doch haben sich die Bayern, die Mannschaft der Nationalspieler, nach ihrem mißglückten Sai- sonstart anscheinend wieder gefunden, was der überraschende 2:0-Sieg am letzten Sonn- tag beim VfR Mannheim beweist. Gewinnen die Bayern, ist der Anschluß zur Spitze her- gestellt. Nürnberg sieht das 187. Derby Club gegen Fürth. Dieses Spiel sollte den Nürnbergern den 103. Sieg bei 32 Unentschieden im tra- ditionellsten deutschen Punktkampf bringen. Obwohl der Deutsche Pokalsieger am ver- gangenen Wochenende in Stuttgart gegen den VIB nur zu einem Unentschieden kam, dürfte sein Kanonensturm die Fürther Abwehr., die den Abgang von Nationalstopper Erhard noch nicht überwunden hat, mehr als einmal Schachmatt setzen. Im hessischen Derby tref- fen Spitzenreiter Eintracht Frankfurt und als Gast Kickers Offenbach aufeinander. Durch einen Sieg könnte die Eintracht ihren Tabel- lenblatz weiter ausbauen, doch ist bis jetzt noch ungewiß. ob die Frankfurter mit ihrem verletzten Sturmtank Stein und dem ebenfalls angeschlagenen Solz antreten können. Ist dies der Fall. wird Offenbach wohl wieder mit lee- ren Händen vom Riederwald abziehen müs- Sen. In Augsburg stehen sich der BCA und die leiht feel eegee jungen Alle anderen Spiele sind offen. Schwaben gegenüber. Im letzten Jahr war Schwaben in beiden Lokaltreffen siegreich ge- blieben, obwohl damals noch der nach Italien Abgewanderte Haller im Sturm des BCA Stand. Auch in diesem Jahr werden die Sie- gestrauben im Schwaben-Stadion für den BCA sehr hoch hängen. Ein knapper Schwaben-Er- folg wäre also keine Uberraschung. Auf einen der ersten Plätze spekuliert der derzeitige Tabellenfünfte Ulm 46. Die Ulmer Spatzen haben Mitaufsteiger und Schlußlicht Hessen Kassel zu Gast, das mit viel Vorschußlorbee- ren den Kampf in der Oberliga aufgenommen hat, bis jetzt allerdings nur einen Punkt ge- winnen konnte. Dieser eine Punkt allerdings wiegt doppelt schwer, wurde er doch am letz- ten Sonntag gegen Eintracht Frankfurt ge- Wonnen. Vielleicht haben die Hessen inzwi- schen ihr Selbstvertrauen wiedergewonnen, so daß sie den Spatzen durchaus ein Schnippchen schlagen könnten. In Reutlingen treffen mit dem SSV und dem Karlsruher Sc zwei Mannschaften aufeinan- der, die am unteren Ende der Tabelle stehen, durch einen Sieg jedoch den Einbruch ins Mit- telfeld geschafft hätten. Wahrscheinlich wird der Platzvorteil für die Reutlinger den Aus- schlag geben. Auch im Spiel Schweinfurt 05 gegen VfR Mannheim wird der Platzvorteil eine große Rolle spielen. Beide Mannschaften haben in dieser Saison noch nicht viel gezeigt und scheinen sich schon jetzt damit abgefun- den zu haben, daß sie für einen Bundesliga- Platz nicht in Frage kommen. Neustadt ceuaetet Sitacuteilee felialeęelts FSV beim Schlußlicht- Kickers haben Hanau zu Gast Die interessanteste Begegnung der 2. Fuß- ball-Liga Süd am kommenden Wochenende wird in Neustadt ausgetragen, wo der VfL den Spitzenreiter VfB Helmbrechts empfängt. Obwohl die Neustädter zuletzt knapp in Viern- heim verloren und dadurch ihre zweite Ta- bellenposition einbüßten, haben sie ihre Ge- fährlichkeit behalten. Das„Schlagerspiel“ der 2. Liga wird daher wohl zu einem Kampf auf Biegen und Brechen werden. Die nächsten Anwärter auf Platz eins, die sich nach einem Sturz von Helmbrechts an die Tabellenspitze setzen könnten, sind der Freiburger FC, der FSV Frankfurt und der 1. FC Pforzheim. Von ihnen haben es die auf dem zweiten Tabellenplatz liegenden Frei- hurger„Bobbele“ am Sonntag sicherlich am Sgielees deu hataug? Aufbau der Nationalelf Erste Bewährung gegen Jugoslawien Alles lamentiert über die Sorgen des Sepp Herberger, der zur Zeit seine Nationalspieler auf das kommende Länderspiel am 30. Sep- tember gegen Jugoslawien vorbereitet.„Hät- ten wir unsere Italiener, dann wären wir alle Sorgen los“, konnte man vor kurzem in einer großen deutschen Zeitung lesen. Freilich, ein Sturm mit Waldner, Haller, Kölbl, Brülls und Geiger, dazu noch Szymaniak im Lauf, wäre eine klangvolle und sicherlich auch durch- sSchlagskräftige Fünferreihe. Ist das aber der Sinn eines Aufbaus der neuen Nationalmann- schaft, so wie er auch 1954 und 1958 nach den Weltmeisterschaften vorgenommen wurde? Heute hat Herberger die beste Gelegenheit, die Nationalelf neu aufzubauen und zugleich Tadikal zu verjüngen. Eine oder auch mehrere Niederlagen in Länderspielen können nie schaden, wenn man dabei neue Talente ent- deckt, mit denen man bei der nächsten Welt- meisterschaft 1966 in England Staat machen Kann. Ein Glücksfall ist es deshalb, daß Herberger gegen Jugoslawien auf die Italiener verzich- ten muß und auch die Spieler des Hamburger SV nicht einsetzen kann, die ja bekanntlich am 29. September aus Anlaß ihres 75-Jahre- Jubiläums ihres Vereins gegen Europapokal Sieger Benfica Lissabon antreten. Beim Karlsruher Lehrgang vor einer Woche haben sich zahlreiche junge Talente angebo- ten, von denen der eine oder andere auch so große Spieler wie Uwe Seeler, Brülls oder Haller vergessen lassen kann. Aus diesen Lehr- gangsteilnehmern hat der DFB 24 Spieler aus- gewählt, die die erste Auswahl bilden, Es sind dies: Wille des Volkes Für die Bundesliga, wie sie ab Saison 1963 spielen soll, wurden schon viele Vorschläge gemacht. Experten und Statistiker traten auf den Plan, um geeignete Variationen aufzu- zeigen. Wie aber stellen ich die Fußballfans, die Sonntag für Sonntag auf den Rängen ei- nes Stadions stehen, zu diesem Problem? Die Westdeutsche Tageszeitung„Ruhr-Nachrich- ten“ fühlte den Puls des Fußball-Fußvolkes, indem sie in ihrem sonntäglichen Extrablatt „Sport vom Sonntag“ die Sportplatzbesucher zur Stimmabgabe aufforderte,. Das Ergebnis dieser Umfrage ist eindeutig: Die Bundesliga des Volkes soll 18 Vereine umfassen. 100 Prozent der Stimmen wurden abgegeben für Borussia Dortmund, 1. FC Köln, 1. FC Nürnberg und Schalke 04. Diese Namen waren auf allen abgegebenen Stimmzetteln enthal- ten. Ihnen sehr nahe kamen Eintracht Frank- furt und Hamburger SV(je 98,5 Prozent) so- wie Werder Bremen(90,2 Prozent). Nicht mehr so einheitlich war die Meinung über die übrigen Anwärter, doch setzen sich diese noch deutlich von der Vielzahl der ge- nannten Vereine ab: VfB Stuttgart(78,3 Pro- zent), Karlsruher Sportclub(77,6 Prozent), 1. FC Kaiserslautern(75,5 Prozent), Kickers Offenbach(75,8 Prozent), Tasmania 1900 Ber- Iin(72,7 Prozent), FK Pirmasens(68,5 Pro- zent), 1. F Saarbrücken(67,1 Prozent), For- tuna Düsseldorf(65,7 Prozent). Preußen Mün- ster(57,3 Prozent), Borussia Neunkirchen 62,4 Prozent) und 1860 München(49,9 Pro- zent). Das sind also sechs Vereine aus dem Süden, fünf Vereine aus dem Westen, vier aus dem Sädwesten, zwei aus dem Norden und einer aus Berlin. Tor: Fahrian(Ulm), Sawitzki(Stuttgart), Traska(Oberhausen); Verteidigung: Nowak (Schalke), Schnellinger(Köln), Steinmann(Us- sen), Olk(Bayern München); Lauf: Schulz (Schalke), Giesemann und Erhardt(Bayern München), Wilden(Köln), Reisch(Nürnberg); Sturm: Schmidt, Schütz und Konietzka(alle Dortmund), Brunnenmeier, Küppers und Au- ernhammer(alle 1860 München), Koslowski (Schalke), Strehl Nürnberg), Trimhold(Essen), Kraus(Offenbach), Vollmar(Saarbrücken). Aus diesem Kreis wird das endgültige Auf- gebot am Wochenende benannt. Sicherlich wird dabei das Dortmunder Zwiegespann Schütz- Konietzka berücksichtigt werden, das in Karls- ruhe einen hervorragenden Eindruck machte. Mit dem Nürnberger Strehl als Mittelstürmer bietet sich hier ein Innentrio an, das sich auch mit dem Trio Haller-Seeler-Brülls ohne wei- teres messen kann. In der Abwehr hat Her- berger keine Sorgen. Die Frage ist nur, ob als Mittelläufer der zur Zeit stärkere Kölner Wilden oder Herbert Erhardt eingesetzt wird, der dann gegen Jugoslawien sein 50. Länder- Spiel bestreiten würde. Vielleicht wird Erhardt um des Jubiläums Willen der Vorzug gege- ben. Sorgen bereiten nur die Außenstürmer. Her- berger hat deshalb wohl auch die so oft ent- täuschenden Koslowski und Vollmar wieder in den Nationalspieler-Kader berufen. Eine glück- liche Lösung sind sie, auf keinen Fall. Gerade hier kann man experimentieren. Sollte man da nicht dem Kölner Thielen und dem Münch- ner Auernhammer eine Chance geben? Eine Mannschaft mit Fahrian, Nowak, Schnellinger, Schulz, Wilden, Reisch, Thielen, Konietzka, Strehl, Schütz, Auernhammer könnte in Bel- Srad durchaus erfolgreich an dem Knockout, den uns Jugoslawien in Chile versetzt hat, Revanche nehmen. Herberger hat nach der 0:12 Niederlage im WM- Viertelfinale gegen Jugo- slawien gesagt, daß die Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft 1966 schon„morgen“ begin- nen. Mit der Mannschaft, die am 30. Septem- ber gegen Jugoslawien spielt, kann er diese in der Stimmung des Geschlagenen ausgespro- chenen Worte bestätigen. 8 schwersten. Im Auswärtsspiel gegen Rangsechsten ESV Ingolstadt dürfte sich Kantersieg, wie er der Freiburger Elf vergangenen Spieltag über Neu-Isenburg lang, wohl kaum wiederholen lassen. Der FSV ist beim FC Singen 04, dem Schlußlicht der 2. Liga, Favorit. Auch der. FC Pforzheim, der gegenwärtig zu einer guten Form aufgelaufen ist, dürfte im Heimspiel gegen den Tabellenachten Jahn Regensburg Wohl keinen Punkt vergeben. den ein am 82 Amicitia Viernheim, nach ihrem Sieg über Neustadt nun auf den siebten Rang vorge- rückt, wird beim zurückliegenden VfR Heil- bronn auf einen zum Kämpfen entschlossenen Gegner treffen. Nach seiner letzten guten Lei- stung darf sich der. FC Haßfurt, der beim Tabellenvorletzten Borussia Fulda antritt, im Treffen gegen die Platzherren einige Erfolgs- chancen ausrechnen. 1 Von großer Bedeutung für das Bild der Ta- belle ist schließlich das Treffen Bayern Hof gegen VfB Stuttgart. Die Stuttgarter haben in den bisherigen Spielen eine ganz gute Figur gemacht, stehen sie doch trotz so schwerer Spiele wie gegen den Club und die Eintracht auf dem sechsten Tabellenplatz. Ein Sieg in Hof könnte die Stuttgarter weiter nach vorne bringen. Doch die Oberfranken zeigten sich vor allem auf eigenem Platz bisher recht stark. Außerdem werden sie alles daransetzen, sich für die letztjährige 0:6-Niederlage gegen den VfB zu revanchieren. Trotzdem ist für die spielerisch reiferen Stuttgarter durchaus ein Teilerfolg drin. PS. Neue Zehnkumpf- Wertung Der Jahres-Kongreß des Internationalen Leichtathletik- Verbandes((AA) beschloß in Belgrad eine Reihe von interessanten Einzel- heiten, die technische Dinge betreffen. Die von dem Schweden Jörberg ausgeerbeitete neue Zehnkampf- Wertung wurde angenommen. Durch sie wird die bisherige Be- wertung der technischen Ubungen gegenüber den Läufen ausgeglichen. Die Benutzung des Glasfiberstabes tabhochsprung ist jetzt ausdrücklich gestat- tet. Dagegen wird von der Verbreiterung des Weitsprungbalkens bis zu den Olympischen Spielen in Tokio 1964 abgesehen. Ferner wir an den jetzt festgelegten Normen für die Wurfspeere bei Männern und Frauen nichts geändert. Hierüber wird ebenso wie über die Breite des Weitsprungbalkens auf dem IAA F- Kongreß in Tokio erneut diskutiert werden. Dagegen tritt bereits in der nächsten Saison eine Anderung bei den Staffeln ein. Der bis- her übliche Wechselraum von 20 Metern, in dem der Stab von einem Läufer an den ande- ren übergeben werden muß, bleibt bestehen. Der annehmende Läufer darf aber bereits zenn Meter vor dem Wechselraum anlaufen. Bei der 4c 100-Meter-Staffel kann sich zum Beispiel der zweite Läufer auf die 80- m- Marke stellen, von dort anlaufen, muß aber den Stab in dem vorgesehenen Wechselraum zwischen 90 und 110 m übernehmen. Der Hochsprung und der Weitsprung aus dem Stand wurden aus dem Programm der IAAF gestrichen, weil diese beiden Ubungen nur noch in den skandinavischen Ländern bei Hallen veranstaltungen betrieben werden. geringere Dein 2 — ö Der entscheſdende Punkt beim Getrsnkseinkauf! Nalteesaa gegen Listau ůbeestealalt a Nees Am 25. September steigt der„Kampf des Jahrhunderts“ Der Berufsboxsport steht vor großen Ereig- nissen. Am 21. September boxen der Italiener Guilo Rinaldi und der Brite Chic Calderwood um die Erich Schöppner von der EBU abge- nommene Europameisterschaft im Halbschwer⸗ gewicht, und vier Tage später kommt es nun endlich zu dem schon lange fälligen Weltmei- sterschaftskampf im Schwergewicht Floyd Pat- terson— Sonny Liston, der von den Reklame- trommlern als„Kampf des Jahrhunderts“ an- gepriesen rd. Am 7. Oktober verteidigt Ban- tamgewickts- Europameister Halimi in Cagliari seinen Titel gegen den Italiener Rollo. Wäre es nach Cus d' Amato, dem Manager von Floyd Patterson gegangen, dann hätte Sonny Liston heute keinen Weltmeisterschafts- kampf- Vertrag in der Tasche. Denn jahrelang konnte der„Box-Zar“ die Herausforderungen Listons abweisen, indem er auf dessen krimi- nelles Vorleben hinwies. Stattdessen ließ er seinen Schützling, der sich nach dem Abtritt von Marciano den Titel erstmals im Novem- ber 1956 durch einen K. o.-Sieg in der fünften Runde über Archie Moore holte, gegen„Hur- ricane“ Jackson, Peter Rademacher, Roy Har- ris, Brian London und Tom MeNeely boxen, die alle nicht zur absoluten ersten Garnitur gehörten. ſlaudballiueisteeschapt begiuut iuit Il. a.-Nuude Frischauf Göppingen tritt gegen den TB Flensburg an Mit acht Vorrundenspielen beginnt am Wo- chenende die deutsche Feldhandballmeister- schaft der Männer. Nach dem im vergangenen Herbst in Oberhausen beschlossenen neuen Austragungsmodus wird nur noch die Vor- runde in der bisherigen Form des K. o.-Sy- stems ausgetragen. In der Zwischen- und Vorschlußrunde wer- den die Sieger nach dem Europapokal-System ermittelt, wobei jede Mannschaft ein Treffen zu Hause und eins auf dem Platz des Geg- ners auszutragen hat. Die Finalisten ermitteln den deutschen Meister dann wieder in einer Begegnung. 8 Mit dem Titelverteidiger Tus Lintfort und seinem, Vorgänger TSV Ansbach sind die stärksten Mannschaften der letzten Jahre er- neut dabei. Frischauf Göppingen verriet in diesem Jahr auch auf dem Feld großen Ehr- geiz. nachdem der deutsche FHallentitel an den TV Fassee-Winterbeck Kiel verloren ing. Mit dem überragenden Sturmdirigenten Horst Singer rechnen sich die Schwaben eine erste Chance aus. Die beste Außenseiterrolle könnte West- meister BSV Solingen 98 spielen, der vor ei- genen Zuschauern kaum zu bezwingen ist Und auch bei seinen Auswärtsspielen in den letzten Monaten eine konstante Form ver- riet Mit Nordmeister VfL Wolfsburg und seinem im Regionalspiel knapp unterlegenen Rivalen TSV Büdelsdorf sind weitere aus- sichtsreiche Mannschaften genannt. Ob die Vertreter des Südwestens und Berlins weiter nach vorn stoßen können als in den letzten Jahren, müssen sie erst noch unter Beweis stellen. Die Paarungen der Vorrunde: Frischauf Göppingen— Turnerbund Flensburg, TSV Ansbach— Tus Wellinghofen, VfL Wolfsburg gegen Sd Leutershausen, TSV Büdelsdorf ge- gen TV Großwallstadt, Solingen 98— TSV Haßloch, Tus Lintfort— VSK Bungerhof, TV Hochdorf gegen TSV Birkenau, Grün-Weiß Denkersen— BSV 92 Berlin. Nur der Schwede Ingemar Johansson war eine Ausnahme. Patterson verlor einmal und Sewann zweimal, dabei als erster Schwerge- Wichtler das ungeschriebene Gesetz„They ne- ver come back“ durchbrechend. Nun aber wurde Floyd Patterson selbst die Sache zu bunt. Er wollte sich nicht länger nachsagen lassen, er habe Angst vor dem„schwarzen Filler“ und gehe ihm aus dem Wege. So kommt es nun am 25. September in Chikago zu dem großen Kampf zwischen dem„guten“ und dem„bösen“ Mann, in dem die Aussich- ten für den in weiten Kreisen dank seiner Intelligenz und seinem aufgeschlossenen We sen sehr beliebten Titelverteidiger gar nicht gut stehen. Fast alle Experten tippen auf Sonny Liston, den Mann mit der unbarmherzigen Rechten, der in seinem bisherigen Leben sehr viel im Gefängnis verbrachte. Nur wenn es Patterson gelingt, 15 Runden lang harten Schlagabtausch und Nahkampf zu vermeiden, hat er eine Chance. Dringender denn je wird er seine flin- ken Fäuste und schnellen Beine brauchen. Hier die Daten der beiden Kämpfer: Floyd Patterson Sonny Liston Geboren 4. Januar 1935 8. Mai 1932 Gröhße 1,83 m 1.85 m Gewicht 88 kg 95 Kg Reichweite 1,82 m 1,88 m Brust(eingeatmet) 1,05 m 1.16 m Brust(normal) 94 m 1,02 m Taille 80 em 94 em Oberarmumfang 32 em 38 m Halsumfang 42 m 50 m Faustumfang 32 m 39 em Kämpfe 400 34 Gewonnen 38 33 In allen körperlichen Belangen ist Sonny Liston dem Weltmeister weit überlegen. Schade, daß sich die Schlagkraft nicht ausdrücken läßt. Aber man sagt von Liston, er könne mit der Faust einen Ochsen fällen. Armer Floyd Pat- terson, möchte man da fast sagen. In finan- zieller Hinsicht allerdings kann man dies nicht behaupten. An Fernseh-Anteilen und den Ein- nahmen im Chikagoer Stadion wird Patterson über eine Million Dollar einstreichen können, die ihm aber aus steuerlichen Gründen in 18 Jahresraten ausbezahlt werden. Sonny Li- ston muß mit weit weniger zufrieden sein, doch für ihn ist in erster Linie der Kampf Selbst die Hauptsache. Endlich erhält er, der völlig verwildert in den Slums aufgewachsene Junge einer 25 köpfigen Familie, der heute noch kaum schreiben und lesen kann, die große Chance. 18K