2 — Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag abgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. 40 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 871216 0 Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Mil- meterzeile 18 Pfg.— Ereisliste Nr. 2) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden. Nr. 182 Freitag, 16. November 1962 14.62. Jahrgang Die Zeit für Berlin- Initiativen ist noch nicht reif Konventionelle Streitkräfte sollen verstärkt werden— Adenauers Gespräche mit Präsident Kennedy Washington(dpa). Bundeskanzler Dr. Adenauer und Präsident Kennedy sind über- eingekommen, daß der augenblickliche Stand der Auseinandersetzungen um Kuba noch keine neuen westlichen Initiativen in der Deutschland- und Berlin-Politik rechtfertigt. Zugleich haben sie sich dafür ausgesprochen, daß der Beitrag Westeuropas zur Verteidi- Sung des Westens verstärkt werden sollte. Dies sind die Ergebnisse der Besprechungen wischen Adenauer und Kennedy, die am Mittwoch in Washington begannen und die am Donnerstag mit einer dritten Zusammen- kunft abgeschlossen wurden. Bei der Erörterung des Kuba-Problems ver- traten beide Seiten die Ansicht, daß die Krise noch nicht beendet und darum noch kein end- 2 Ses Urteil über die langfristigen Aspekte möglich ist. Damit sei auch der Zeitpunkt für Initiativen auf anderen Gebieten noch nicht gekommen, zumal der Westen sich nicht Hals über Kopf in neue Unternehmungen hinein- Stürzen sollte. Vielmehr müßte die Krise erst völlig bereinigt werden, bevor der Westen neue Schritte zur Lösung der, Deutschland- und Berlin-Frage unternehmen kann. Vor dem Hintergrund der Auseinanderset- zung um Kuba bekräftigte Kennedy die Not- Wendigkeit, die konventionellen Streitkräfte des Westens trotz der überragenden Bedeu- zung der Atomwaffen zu verstärken, wobei Westeuropa eine führende Rolle zukomme. Adenauer stimmte diesen Auffassungen Ken- neſſys zu. Adenauet traf am Donnerstag mit Außen- minister Rusk, Verteidigungsminister MeNa- mara und General Taylor, dem Vorsitzenden im Ausschuß der amerikanischen Stabschefs, Zusammen. Anschließend sprach Adenauer vor dem Nationalen Presseclub. Das abschließende dritte Gespräch mit Kennedy dauerte eine Prejviertelstunde. n einem gemeinsamen Kommuniqué er- lärten Kennedy und Adenauer, daß sie in ren Besprechungen zu einer übereinstim- menden Beurteilung der weltpolitischen Lage und der daraus zu ziehenden Folgerungen gekommen sind. Zugleich ernsten sie, daß clas NATO-Bündnis mit allen geeigneten Mit- teln unterstützt werden müsse. Zur Deutsch- land- und Berlin-Frage heit és, beide Re- g vumneschefs hötten darin überein gestimmt, „daß eine Lösung des Deutschland- Problems nur unter Wahrung des Rechtes auf Selbst- bestimmung gefunden werden kann. Die Frei- heit und Lebensfähigkeit Berlins wird unter „ n Umständen und mit allen Mitteln er- Balten.“ LV SEINEN SCHAUREL SAHL erörterte Präsident Kennedy mit Bundeskanzler Ronrad Adenauer die Situation in Berlin dpa-Bild Lübke zerstreut Pakistans Befürchtungen Europa kann nur in der Partnerschaft mit anderen Ländern gedeihen Karatschi(dpa). Zu Beginn seines sie- bentägigen Staatsbesuches in Pakistan hat Präsident Lübke am Donnerstagabend seinem Gastland versichert, daß Europa nur gedei- hen könne, wenn seine Partner in Asien und der übrigen Weit ihre eigene wirtschaftliche Entwicklung energisch vorantreiben. In einer Rede, die Lübke auf einem ihm zu Ehren gegebenen Bankett des pakistani- schen Staatspräsidenten Ajub Khan hielt, Wandte sich der Bundespräsident damit ge- gen die Befürchtungen Asiens, der Gemein- Same Markt könne die Bundesrepublik und Europa in die wirtschaftliche Selbstgenüg- samkeit drängen. Am Donnerstagnechmittag waren der Bun- Indische Truppen traten zum Angriff an Schock scheint überwunden- 59 Staaten verurteilten Pekings Aggression Neu Delhi(dpa). Indische Streitkräfte haben chinesische Stellungen bei Walong im Nordwest-Grenzgebiet angegriffen. Zum ersten Male seit der chinesischen Invasion vom 20. Oktober gebrauchte das indische Vertei- digungsministerium in seiner Mitteilung über den indischen Vorstoß in der Nähe der bir- manisch- indischen Grenze den Begriff„An- Eröüef indischer Truppen“. Die Kämpfe, bei denen zum erstenmal auch die nach Indien geflogenen modernen ameri- kanischen und britischen Maschinenwaffen eingesetzt wurden, dauern noch an Der ört- nich begrenzte Angriff läßt die vorsichtige Schlußfolgerung zu, daß die indische Armee zumindest in diesem Teil des Nordost-Grenz- gebietes den Anfangsschock des mit erdrük- kender Ubermacht erfolgten chinesischen An- Sriffes überwunden hat Anscheinend sind jetzt genug indische Streitkräfte zur Verfü- gung. um von einer reinen Defensive an ge- wissen strategisch wichtigen Punkten zu klei- neren Angriffsoperationen überzugehen. Ein jndischer Regierunsssprecher teilte mit, deß bisher 59 Regierungen in Briefen an Nohru die chinesfſeche Agresdon verurteilt Ausgleichszahlung für Kriegsopfer Bonn(dpa) Nach der Beratung eines SPD- Antrags beschloß der Kriegsopferausschuß des Bundestages einstimmig eine Ausgleichszah- lung an die Kriegsopfer in Höhe von 30 Pro- zent einer Monatsrente Sie soll noch vor Weihnachten gezahlt werden Der Aufwand Wird auf 90 Mihlionen DM geschätzt Schon bei der Beratung über die Ausgleichszulage für Beamte wear in dep Fraktionen die Ansicht vorberrschend dag man den Kriessopfern micht vorenthalten könne was man den Be- amten gewähre Da die Mittel aus dem Bun- desbzushelt bereitzustellen sind. müssen noch der Haushaltssusschuß und das Plenum dar- über beschließen. und ihre Sympathie für Indien ausgesprochen hätten. Bezeichnend ist, daß in dieser Zusam- menstellung der für Indien positiven Stel- lungnahmen kein einziges Ostblock-Land und auch nicht Jugoslawien sowie Pakistan er- wähnt ist. despräsident und seine Gattin mit einem offi- ziellen Begrüßungszeremoniell auf der ersten Station ihrer Asien-Reise in Karatschi vom pakistanischen Staatspräsidenten, Regierungs- mitgliedern und Angehörigen des Diploma- tischep Korps empfangen worden. 21 Salut- schüsse hallten über den Platz, als die Präsi- denten die Ehrenkompanien abschritten. An der Spitze einer langen Autokavalkade fuhr der Bundespräs'dent im Wagen Ajub Khans durch kflaggengeschmückte und von Tausen- den umsäumte Straßen zum Präsidenten- palais Später tauschten die beiden Präsiden- ten Geschenke aus. Zur freudigen Uber- lung Ajub Khans sagte Lübke technische Ililke für medizinische Einrichtungen zu. Au- Berdem werde Bonn Arzte entsenden. USA entsandten Düsenjäger Riad(dpa). Sechs Uberschalldüsenjäger vom Typ F-100 Sabre der US-Luftwaffe tra- fen in Saudi-Arabien ein. Kurz vorher hatte die Regierung des republikanischen Jemen die Bombardierung von militärischen Zielen und Regierungsgebäuden in Saudi-Arabien und Jordanien angekündigt, falls diese Länder den gestürzten Imam vom Jemen militärisch un- terstützen. Ohne Ergebnis Von Erhard Haschke Der eindrucksvolle Empfang Bundeskanzler Adenauers in Washington war der 8 Rahmen, der sich vor aller Offentlichkeit zwar herrlich ausnimmt, der aber zu nichts ver- pflichtet. Die Begrüßungsreden, in denen man h der gegenseitigen Hochachtung versi 1 gehörten in die gleiche Kategorie. Hiermit allein löst man keine weltpolitischen Probleme, zumal, wenn die folgenden Be- Sprechungen in einer ganz anderen, nüchter- Und frei nen Atmosphäre vo tengehen. von allem Schein scheint die Unterredung zwischen Adenauer und Kennedy verlaufen zu Sei kühl. gegebenen ich und den ents d. gierung steht auf dem Stand- 5 3 es im Augenblick verfrüht sei, westliche Ini iven in der Deutschland- nd Berlinpolitik fen, solange das Kuba- Problem noch keine Lösung gefunden habe. Vom US- Standpunkt aus mag diese Ein- Stellung durchaus verständlich klingen, denn Gefahr vor der Tür im Moment für shington brennender als ein Krisenherd Weitab vom Gestade der Vereinigten Staa- ten. Im Verfolg dieser Gedankenga 9 es auch verständlich, wenn der amerikanisc Präsident den Wunsch nach einer Ver— kung der westeuropäischen Verteidigungs- bereitschaft stark unterstrichen hat. Wir soll- ten uns keiner Täuschung hingeben in der Tatsache, daß die USA selbst eigene groge Sorgen haben, und sie es daher für wün⸗ schenswert erachten, auf manchen Gebieten entlastet zu werden. Chruschtschow ist es gelungen, den Ameri- kanern mit der Kuba-Affäre ein weiteres Problem zu offerieren, mit dem sie sich in al- lererster Linie auseinanderzusetzen haben. Mit dem scheinbaren Nachgeben Moskaus ist die Situation noch in keiner Weise bereinigt oder gar gegenstandslos geworden, Was wer- den die Sowjets weiter tun? Diese Frage steht nach wẽðqie vor groß und unheimlich im Raum. Zwar wird es Moskau, wenn keine unvorher- gesehenen Faktoren eintreten, wegen Castro nicht zu einer weltweiten bewaffneten Aus- einandersetzung kommen lassen, der Spiel- ball Kuba aber liegt weiterhin in Nik'ta Chruschtschows Händen, bereit, nach sowie- tischer Regie zu tanzen. Ferner hat der Kreml noch weitere heiße Eisen im Feuer, die den Interessen Amerikas bedeutend näher liegen, Weil sie für Washington lebensnotwendig er- scheinen, als es unbedingt Berlin sein muß. Von diesem Umstand weiß der sowjetische Ministerpräsident genausogut wie Kennedy. Auf Grund des sowjetischen Einlenkens war allgemein der irrige Eindruck entstanden, dag ein Machtwort des US-Präsidenten allein ge- nſige. die Sowjetunion in die Schranken zu weisen. Bei dieser Ansicht verkannte man aber vollkommen die politische Linienführung Moskaus und die sowjetische Tah Nichts Wäre also verhängnisvoller. wollte man in dem sogenanten UsS-Erfolg in einer Phase des Ruba-Falles weitreichende Reaktionen zu Gunsten des Westens erblicken. Im Weißen Haus gibt man sich auch keinen Illusionen bin und die jüngsten Jußerungen Gortsetzung suf Seite 2) Die Bonner Koalitionskrise scheint fast unlösbar Auch die FDP wünscht Rücktritt von Strauß Bundeskanzler Adenauer schaltet sich ein Bonn(dpa). Uberraschend hat sich Bundeskanzler Adenauer schon am Donnerstag in die wieder akut gewordene Bonner Regierungskrise eingeschaltet, die nach Auffassung politi- scher Beobachter fast unlösbar erscheint. Der Bundeskanzler will am Samstag unmittelbar nach seiner Rückkehr aus den USA zunächst mit den beiden Vorsitzenden der CDU/ CSU- Fraktionen, von Brentano und Dollinger, und später den FDP. Vorsitzenden Döring sprechen, In einem Telefongespräch aus Mende und Washington verständigte der Kanzler Bundesminister Krone von seiner Absicht, sofort nach seiner Rückkehr die Gespräche zur Lösung der Krise aufzunehmen. Im Hintergrund der Krise steht die bis jetzt noch nicht offen ausgesprochene Forderung der FDP nach dem Abgang von Verteidigungs- minister Strauß Die Mehrheit der Freien De- mokraten ist der Uberzeugung, daß das Ver- bleiben des Ministers nach den Besleitumstän- den der Spiegel“- Affäre einer Koalitionsge- meinschaft mit der Union die Grundlagen ent- ziehen känpte Die FDP will am Montag in einer gemeinsamen Sitzung ihres Parteivor- standes mit der Bundestagsfraktion in Nürn- berg über das Ereebnis des Gesprächs mit dem Bundeskanzler beraten und die nächsten Schritte erwögen Der Sinn der Besprechungen des Kanzlers am Samstag mit den beiden Koalitionspart- nern wird es sein eine grundsätzliche Analvse der Koalitions- und Kabinettspolitik herbei- zuführen, Die Vertreter der Union werden dabei gegenüber den Freien Demokraten keinen Zweifel aufkommen lassen, daß sie mit ihrer Schwesterpartei— der bayrischen CSU gemeinsam und geschlossen auftreten. Die CSU ihrerseits hat am Donnerstag erklärt, daß sie„klar und fest hinter der Politik ihres Ver- teidigungsministers und hinter seiner Person steht“. Sollte Bundeskanzler Adenauer der Forderung der SPD zustimmen. Bundesver- teidigunssminister Strauß zu entlassen,„be- deutet das das Ende dieser Regierung und Koalition“ erklärte ein Sprecher nach einer Sitzung der Bonner Landesgruppe der CSU. In einem Gespräch mit Mende hat Bundes- minister Krone der fast pausenlos Gespräche mit beiden Seiten führt. zu verstehen gegeben. daß man sich über die Ronsequenen im kla- ren sein müsse die sich aus einer starren Haltung der FDP ergeben können Das Ge- spräch zwischen Krone und Mende hat nach In formationen aus der FDP praktisch kein Ergebnis gehabt. Im Hintergrund der zwischen den Koali- tionspartnern geführten Gespräche die durch zahlreiche Gerüchte und Informationen nicht durchsichtiger werden, steht das Dilemma für die Freien Demokraten, ohne Lösung der ge- gen wärtigen Vertrauenskrise gegebenenfalls ain 5. Dezember im Bundestag vor der Frage 1 stehen, einem SPD- Antrag zuzustimmen 2 SPD will den Bundeskanzler ersuchen. G4 Bundespräsidenten die Entlassung von 8 desverteidigungsminister Strauß vorzuschla- Sen. Politische Beobachter in Bonn glät. daß die FDP bei der jetzigen Sachlage den Antrag der Opposition beipflichten wird. Nes dem Grundsesetz ergibt sich jedoch selbst aus einem entsprechenden Bundestagsbeschias keine Verpflichtung der Entlassung für den Bundeskanzler. Das Grundgesetz sieht nur eig konstruktives Migtreuensvotum vor, um den Regierungschef mit dem Kabinett zu ersetzen. In der CDU gibt es auch kritische Stimmen gegen Strauß. die dem energischen und er- folsreichen Verteidigungsminister verübeln, daß er nicht rechtzeitig und offen seine Rolle bei der„Affäre Ahlers“ in Spanien der Offent- lichkeit mitgeteilt hat. Auf der anderen Seite ist in der CHI /CSU die Verärgerung über die FDP gewachsen. Der linke Flügel der Frak- tion unter Führuns des Abgeordneten Katzer winscht schon seit langem die große Koali- tion mit der SPD CDNEAbeeordnete meinen, daß selbst ein„Zusammenkitten“ der Koali- tion nicht lanse halten werde. und in wenigen Wochen sei wieder mit einer neuen Krise au rechnen. Für die CDU/CSU sei jedoch der Bruch mit der FDP schwer, weil er pre tisch den Abgang Konrad Adenauers bedeute. Die Einsetzung von Pastorinnen hat die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover grundsätzlich gebilligt. General Clay ist auf dem Wege nach Ber- in, wo er sich über die Lage informieren will. Die Heiligsprechung der Seligen: Vincenzo Pallotti, Pierre Jullien Eymard, Antonio Ma- ria Pucei und Francesco Maria da Campo- rosso wurde in einem Konsistorium unter Lei- tung des Papstes beschlossen. Einer ernsten Krise treibt erneut die Lage in Argentinien entgegen; die Militärs werfen dem Innenminister eine zu weiche Haltung ge- genüber den Peronisten vor. Die 18 Staaten- Abrüstungskonferenz, die ursprünglich am 12. November in Genf zu- sammentreten sollte, wird nach einem Uber- einkommen zwischen Dean und Sorin am 26. November ihre Arbeit wieder aufnehmen. Um eine europäische Atomstreitmacht Thorneyeroft bei Strauß Bonn kauft 1500 britische Panzerkanonen 8 Bonn(dpa). Die Grundlagen der westlichen Verteidigungspolitik und Strategie standen im Mittelpunkt des Gespräches, zu dem der britische Verteidigungsminister Peter Thorney- croft am Donnerstagnachmittag in Bonn mit seinem deutschen Kollegen Strauß zusammen- kam. Während das Bundesverteidigungsministe- rium für das Zusammentreffen der beiden Minister offiziell lediglich von Routinebespre- chungen über gemeinsame Verteidigungspro- bleme spricht, werden von in- und ausländi- schen Beobachtern in Bonn wesentlich detail- liertere Gesprächsthemen zwischen Thorney- eroft und Strauß genannt. Dazu wird unter anderem auch ein Meinungsaustausch über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit im europäischen Rahmen genannt, die zur Schaf- fung einer europaischen Atomstreitmacht füh- ren könnte. Diese in die Zukunft weisenden Gespräche gehen allerdings von der Voraus- Bauern über den„Grünen Plan“ enttäuscht protestaktionen angedroht- Gegen eine Senkung der Agrarpreise Köln(dpa). Der vorliegende Entwurf der Bundesregierung zum nächsten Grünen Plan hat die Erwartungen des Deutschen Bauern- verbandes nicht erfüllt. Wie der General- sekretär dieses Verbandes, Johannes Hummel, am Donnerstag in einem Interview des Deutschlandfunks erklärte, sei die Landbevöl- kerung zu„machtvollen Protestkundgebun- gen“ bereit, wenn sie dazu gezwungen Wer- den sollte ber Einzelheiten zukünftiger Pro- testaktionen zu sprechen, sei noch verfrüht. Die vorgelegten und genannten Zahlen des Regierungsentwurfs sind nach Ansicht Hum- mels Mindestsummen, daher müßten nach Vorlage des Grünen Berichts im Februar Auf- Ohne Ergebnis (Fortsetzung von Seite I) Kennedys lassen dieses auch eindeutig erken- nen, daß man sich durchaus dieser Tatsache pewußt ist, daß die Sowjets an verschiedenen langen Armen der vorhandenen Hebel sitzen. Diese ganzen Aspekte spielten bei den Ge- sprächen Adenauers in den USA eine große Rolle. Sie sind es, nach denen sich die ame- rikanische Politik jetzt ausrichten muß. Liegen doch in ihr viele Nervenstränge, die die Lebensexistenz Amerikas unmittelbar be- tref ten, Wer möchte es daher Washington verübeln, daß es hier ureigene Probleme sieht, die es erstrangig zu regeln gilt. So wird der FEanzler in seinen Unterredungen wiederholt Oelegesheit gehabt haben, festzustellen, daß trotz aller Ubereinstimmungen in vielen welt- politischen Fragen die Ansichten hinsichtlich Ger Deu schland-Problems nicht auf einen Ner ner zu bringen sind. Was dürfen Wir also von der US-Reise des ndeskanzlers erwarten? Wir tun gut dar- an, keine allzu großen Hoffnungen zu hegen. , besteht kein Zweifel daran, daß die USA hre Garantie für die Freiheit Westberlins aufreclit erhält, denn dieser Punkt ist zu einer Vrestigefrage allerersten Ranges geworden. ane welchen Wegen und mit welchen Mitteln Hieses zu erreichen ist, ist auch jetzt noch völlig ungeklärt. Die Situation ist für uns nach wie vor heikel und dunkel, Eine Klä- rung erfolgte vicht. Es ist aber nichts damit getan, dag man eine Ubereinstimmung in den Peiderseitigen Ansichten beteuert, daß man die freundschaftlichen Gefühle herausstellt. Mit all diesen Worten, so schön sie auch Kl gen mögen, kann man kein Problem l wenn konkrete Faktoren fehlen. Und solche wird auch dieses Mal der Kanzler seiner Begleitung wieder zurückkehren.„ Initiativen zu früh“, heißt es in Washington, Hoffentlich nicht zu spät für Deutschland. Ar ggopkg Rete IN ROMam AUS OUEN BERGEN Vom SUisAsE TH SientER Copyright by„Litag“, Westendorf, durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden 1 Aus den kleinen, vergitterten Fenstern des Rauthofes schimmert das Licht einer Petro- leumlampe. Das Dach des rückwärts ange- bauten Stalles ist halb verfallen, der letzte Sturm hat es zum Teil abgedeckt. Selbst im Sommer schneit es bier oben in sechzehn hundert Meter Höhe, wenn weiter unten der Regen gegen die Wipfel der Tannen peitscht. Dicht neben dem kleinen Berghof rauscht der Rautbach. Der mühselige Weg hier herauf führt über eine kleine Brücke zum Hof. Ueber den moosigen Steinen liegen die grü- nen Wedel des hohen Farnkrautes, aus den N der Scheune und des Stalles wächst Tas. Die Frau, die jetzt, eine Laterne in der Hand, aus der knarrenden Stalltür tritt und hinüber zum Haus geht, schrickt ein wenig zusammen. Vor der Mauer liegt eine graue Schlange mit gelben Ringen am Hals, als das Licht er Laterne die Schlange trifft, kriecht sie rusch in die schützende Dunkelheit. Bei der Tür bleibt die Frau stehen und blickt sich um. Der Mond ist aus einer Wolke hervorgetaucht. Sein Licht fließt um die ho- hen Wipfel der Tannen. Im Westen stehen dunkle Wolken, in denen es wetterleuchtet. Das Haus selbst liegt im Nachtschatten der Felswand. Oberhalb der schmalen Grashänge, die das Futter für die beiden Kühe liefern, ragen riesige Waldbäume empor, die schwe- ren, hängenden Aeste von Moos überwuchert. Jetzt tappt die Frau durch den Gang. Ihr Fuß stößt einen leeren Milcheimer um. „Bist du es, Sabine?“ fragt Ulrich Rott aus der Stube. „Freilich. Wer soll denn jetzt zu uns herauf kommen?“. Sabine bläst die Kerze aus und hängt die Laterne an die Wand. Dann legt sie einige stockungen in emem Nachtragshaushalt vor- genommen werden Hummel betonte, dal der Anteil des Erzeugers am Verbraucherpreis immer geringer werde und zur Zeit kaum höher als 50 Prozent liege. Die Ausbreitung der Handelsspanne sei eine notwendige Folge der Wirtschaftspolitik der überhöhten Löhne und steigenden Kosten in allen Verarbei- tungsbereichen. Der Bauernverband hat sich erneut gegen eine Senkung der deutschen Agrarpreise aus- gesprochen. Demgegenüber bezeichnete der EWG-Vizepräsident Mansholt in einem Inter- view des Deutschlandfunks das Getreidepreis- niveau in der Bundesrepublik als zu hoch. Es könne auf keinen Fall gehalten werden, sonst würde der ganze europäische Markt verzerrt werden. Der hohe Getreidepreis liege auch nicht im Interesse der meisten deutschen Landwirte, da ungefähr 80 Prozent von ih- nen Kleinbauern und Familienbetriebe seien, die aus der tierischen Produktion und nicht aus dem Getreidebau ihre Haupteinnahmen bezögen. Mansholt räumte jedoch ein, dag ein ganzes Programm von Hilfen und Struk- turverbesserungen in Gang sesetzt werden müsse um der Landwirtschaft den Ubergang zu erleichtern. setzung aus, daß Großbritannien vorher Mit- glied der EWG wird. Wie ein Sprecher des Bundesverteidigungs- ministeriums nach Abschluß des über drei- stündigen Gespräches zwischen Strauß und Thorneycroft mitteilte, wurde auch über eine gemeinsame Entwicklung senkrecht startender und landender Flugzeuge verhandelt. Die Bundesregierung wird in Großbritannien 1500 britische Panzerkanonen und dazu 458 000 Schuß Munition im Gesamtwert von 265 Mil- lionen Mark kaufen. Strauß hat Thorneyeroft gegenüber die Zustimmung des Kabinetts zur Unterzeichnung eines solchen Vertrages mit- geteilt. Erklärung zum Fall Ahlers Bonn(dpa). Das Bundesinnenministerium nahm am Donnerstag in einer Erklärung zur Festnahme des„Spiegel“-Redakteurs Ah- lers in Spanien Stellung und versicherte dar- in, das Bundeskriminalamt habe nichts mit dieser Festnahme zu tun gehabt. Da sich aus dieser Stellungnahme offenbar der Schluß ergab, daß die Initiative in dieser Angelegen- heit dann nur vom Bundesverteidigungsmini- sterium ausgegangen sein könne, präzisierten das Innenministerium und das Verteidigungs- ministerium diese erste Erklärung einige Stunden später gemeinsam. Nachdem am 27. Oktober die Festnahme von Ahlers sie sollte in Hamburg vorgenommen werden— mißlungen sei und nur der deutsche Militär- attaché Oberst Oster in Madrid habe fest- stellen können, wo sich Ahlers in Spanien aufhalte, habe das Bundesverteidigungsmini- sterium sofort zugesagt, Oster zu verständi- gen und auf diesem Wege die spanischen Be- hörden zu informieren. Von irgendwelchen Bedenken der Bundesanwaltschaft sei nichts bekannt geworden. Für feste Haltung in Berlin Paris(dpa). Für eine feste Haltung des Westens in Berlin sprachen sich in der politi- schen Debatte der NATO-Parlamentarierkon- ferenz in Paris Redner aus mehreren Ländern und verschiedener politischer Richtungen aus. SED lehnt Weihnachtspassierscheine ab Amrehn: Kalte Menschenverachtung- Zugangsregelung problematisch Berlin(dpa). Als„neues Propagandama- növer im Kalten Krieg“ bezeichnete das SED- Zentralorgan„Neues Deutschland“ die Be- mühungen kirchlicher Stellen um Passier- scheine für Westberliner zur Weihnachtszeit. Die von den beiden Generalsuperintendenten in West- und Ostberlin am vergangenen Wo- chenende erhobene Bitte, Westberlinern in den Weihnachtswochen den Besuch ihrer An- gehörigen in Ostberlin zu ermöglichen, nennt die SED-Zeitung den„Wunsch der Ultras, die Staatsgrenze der DDR zu durchlöchern“. Der Berliner Bürgermeister Franz Amrehn erklärte dazu:„Weihnachtliche Appelle an das menschliche Gewissen der Zonenkommunisten haben ebensowenig Erfolg wie die öffentliche Ankündigung solcher Appelle.“ Franz Amrebn meinte, von dieser Stellungnahme des„Neuen Deutschland“ zu den Bemühungen kirchlicher Stellen„kann nur überrascht sein, wer die alte Menschenverachtung des Zonen-Regi- as noch immer nicht begriffen hat“. Der Bür- rmeister fügte hinzu:„Wenn eine positive atscheidung über Zugangsfragen überhaupt möglich ist, hängt sie von wirksameren Fak- hren ab, die bei den weiteren Bemühungen anderer Stellen ohne Begleitmusik mit mehr Aussicht zur Geltung gebracht werden.“ Gefängnis für KPD- Funktionär Karlsruhe(dpa). Der Dritte Strafsenat des Bundesgerichtshofes hat den 49 Jahre al- ten krüberen Leiter des Literaturvertriebs im KPD. Pateivorstand, Otto Huberth, zu drei Jahren Gefängnis wegen Zuwiderhandlung gegen das KPD-Verbot in Tateinheit mit Ra- delsführerschaft in einer verfassungsfeind- lichen Vereinigung sowie Geheimbündelei und Urkundenfälschung in verfassungsfeindlicher Absicht verurteilt. 1100 DM, die er für die Agi- tationstätigkeit in Westdeutschland vom SED- Zentralkomitee in Ostberlin erhielt, werden eingezogen. Die Fähigkeit, öffentliche Amter zu bekleiden sowie das Wahl- und Stinm- recht und die Wählbarkeit werden ihm auf drei Jahre aberkannt. Zehn Monate der er- littenen Untersuchungshaft werden auf die Strafe angerechnet. Huberth war von 1956 bis zu seiner Festnahme im Januar 1962 insbe- sondere in den Räumen Köln, Nürnberg und Hamburg tätig. Zwischen den„Einsätzen“ hielt er sich in der Sowjetzone auf. Deutschland ist kein Fremder Die pakistanische Presse stand am Ankunfts- tag von Bundespräsident Lübke im Zeichen seines Staatsbesuchs. Die führende englisch- sprachige Zeitung„Dawn“ schreibt in einem Kommentar: Der westdeutsche Präsident Heinrich Lübke ist eines herzlichen Willkom- mens durch die Regierung und das Volk von Pakistan sicher Deutschland ist kein Fremder in diesem Land Beide Länder sind durch viele alte und neue Bande miteinander verbunden.“ Die Zeitung sagt dann:„. Für wirkliche Freunde, wie das Volk der Bundesrepublik haben wir immer größte Hochachtung.“ Adenauer wünscht Konflikt mit Rußland meint die rechtsextreme englische Zeitung „Daily Expreß“ zum Besuch Adenauers in den USA. Das Blatt schreibt:„Dr. Adenauer findet es schwer zu glauben, daß die Russen ihre Raketen aus Kuba entfernen. Adenauer versucht, Unheil zwischen Kennedy und Chru- schtschow zu stiften, wenn die beiden sich ge- genseitig einem Abkommen nähern. Er wünscht einen Konflikt mit Rußland, damit er die ver- lorenen deutschen Gebiete wiedergewinnen kann. Was Großbritannien angeht, so wurde der zweite Weltkrieg mit dem Ziele der Tei- lung Deutschlands gefochten,. Und die Teilung war eine der Früchte unseres Sieges. So s0lL es auch bleiben.“ Kuba— ein anderer Name für Berlin Die„New Vork Herald Tribune“ schreibt zu dem gegenwärtigen Besuch Bun- deskanzler Adenauers in Washington:„Aden- auers Besuch in Washington erinnert uns dar- an, daß in Westeuropa Kuba ein anderer Name für Berlin ist. Er(Adenauer) muß denken, daß die Festigkeit, mit der die USA die Fragen im Karibischen Meer anpacken, das Muster für alle Verhandlungen ist, die wir mit den So- Wiets führen oder— was er bevorzugen würde — in unserer Weigerung endet, überhaupt 23 verhandeln. Berlin hat bei der Entscheidung des Kreml über sein jetziges Verhalten ebenso eine Rolle gespielt wie Kuba. Aus Prestige gründen allein sind beide Fragen und Situa- tionen eng miteinander verbunden.“ Nicht von Adenauer beeinflussen lassen warnt die„New Vork Post“ und schreibt zum Adenauer-Besuch in den USA:„Die Mi- schung aus Arroganz und Taktlosigkeit, die a der Pressekonferenz Bundeskanzler Aden- auers vor dessen Abflug nach Washington zu- tage trat. war ein unheilverkündender Proſog kür seine Gespräche mit Präsident Kennedg. Die schwerwiegenden Bemerkungen des Kanz- lers waren ein Hinweis an den Präsidenten, Vor“!- Verhandlungen mit Ministerpräsidenz Chruschtschow nach dessem jüngsten Rück in Kuba zu vermeiden. Es mag keine wirkli Gelegenheit für fruchtbare Gespräche mit kau geben. Aber wenn Kennedy glaubt, daß es welche gibt, hoffen wir, daß die Gelegenhen nicht durch Adenauers Widerstand gegen zee Erkundung neuer diplomatischer Frontstellua- gen verkleinert wird.“ Mos Strauß hat keine Chancen mehr. meint der konservative Pariser„Figaros in einem Bericht seines Deutschland-Korresnpon- denten zur„Spiegel“- Affäre. Das Blatt kom- mentiert: Drei Wochen haben genügt. unn Strauß in den Wirbel um die„Spiegel“-Affe rs zu ziehen. Die Sozialdemokraten verlange den Abtritt des Bundesverteidigungsministers, während in den Reihen der Christlichen De- mokraten und der FDP die Ansichten geteilt sind. Viele sind der Meinung, daß ein Rück- tritt des Verteidigungsministers einen zu gro- gen Sieg für den„Spiegel“ bedeuten würde. Andere wiederum glauben, daß er nach sei- nem kläglichen Auftritt im Parlament und vor allem nach der Niederlage der CDU in Hessen kür die Regierungspartei ein zu großer Hemm- schuh geworden ist, und daß man sich seiner entledigen müßte. Der Verteidigungsminister wird ohne Zweifel sein Amt behalten. Aber das alles bleibt nicht ohne Auswirkung auf seine politisehe Karriere. und der Mann, der nock vor einem Jahr als einer der möglichen Nach- kolger des Bundeskanzlers betrachtet wurde. hat zur Zeit alle Chancen als Kronprinz ver- loren. Er ist nicht mehr im Rennen.“ 5 bee kleine Stücke Holz in den runden Ofen. Das Feuer wirft einen rotglühenden Schimmer auf Sabine, als sie ein großes Holzscheit nachschiebt, daß die Funken aus der Ofentür stieben. Sabine ist grog und hager. Die vorsprin- gende Nase gibt dem Gesicht der Vierzig jährigen etwas Sieriges. Ihre glanzlosen, dunklen Haare sind in zwei Flechten am Hin- terkopf zusammengebunden. Ihre Unterlippe ist stets wie trotzig vorgeschoben und ver- stärkt die Derbheit des Gesichtes, das an- sonsten nicht häßlich wäre. „Die Braune gibt wieder keine Milch“, sagt Sabine kurz.„Hat wohl wieder von den gif- tigen Blumen gefressen. Ist ja alles voll da- von hier heroben.“ Sabines Augen werfen einen flüchtigen Blick auf die Ofenbank.„Ich stell“ dir gleich das Wasser für die Wärmflasche auf den Ofen“, sagt sie nach einer Weile.„Bist schon ein ar- mer Häuter, Ulrich! Ganz gelb im Gesicht!“ „Die Galle drückt mir schier bis ans Herz“, stöhnt der Bauer. „Du sollst nicht soviel drüber nachden- ken“, ermahnt ihn Sabine.„Das macht wohl der Föhn. Ein Gewitter steht über der Grin- delwand.“ Sabine tritt vor den halb blinden Spiegel in der Ecke und streicht sich einige Haar- Strähnen aus der Stirne.„Wenn wir einmal den neuen Stall bauen, muß er höher wer- den. Ich stoß' mir immer den Kopf an den morschen Balken und bleib' mit den Haaren hängen.“ Wir? denkt Ulrich. Er sagt aber kein Wort. „Mit dem Stallbau hat es Zeit“, meint er nach einer Weile. Er streicht mit der linken Hand über seinen Schnurrbart, auf der gelb- lich bleichen Stirne glänzen Schweiß tropfen. „Das kann der Paul einmal machen, wenn er Lust hat.“ „Der Paul?“ Sabine fährt herum. Sie blickt den auf der Ofenbank Liegenden prüfend an. Das Gesicht des großen, mageren Man- nes ist von Runzeln zerfurcht, die ihn älter machen, als es seinen fünfundvierzig Jahren entspricht. Unter den buschigen, dunklen Augenbrauen blicken zwei kluge, aber müde Augen.„Was soll das heißen? Paul ist in Kanada!“ „Ich habe ihm geschrieben“, bekennt Ulrich. „Schon vor einigen Wochen.“ „Daß dein Bruder kommen soll?“ „Jad. Es wäre das beste „Das hat dir sicher die Mutter eingegeben!“ fährt Sabine haßerfüllt auf. hre Augen flak- kern unruhig.„Red' nicht herum. Was 8011 das alles?“ „Schau den Hof an!“ sagt Ulrich mit matter Stimme.„Alles verfällt, ich bin zu nichts mehr nutz. Beim Mähen reißt es mich an der Galle. Wenn ich mich bücke, sticht es mich in den Rücken. Der Rauthof möchte schon gut tragen, Futter gibt es genug, aber Zwei starke Hände müssen her!“ „Hab' ich keine starken Hände?“ Das gut- gewachsene Weib stellt sich breitbeinig vor Ulrich hin und stemmt die festen Arme in die knochigen Hüften.„Kann ich nicht für zwei arbeiten? Im Holz und auf dem Acker, am steilen Grashang und im Stall?“ „Du schon, du schon.“ Ulrich muß wider Willen einen bewundernden Blick auf das starke, große Weib vor sich werfen.„Für den Rauthof langt es nicht zum Mauern und Zimmern! Da muß einer mit Beil und Zim- mermannshacken umgeben können, ebenso mit Kelle und Mörtel. Und zum Baumfällen gehören zwei Mann!“ „Das hat dir doch alles nur die Alte ein- geredet“, fährt Sabine auf. Sie wischt mit dem Zipfel ihrer blauen Schürze den Tisch ab. „Du mußt jetzt deine Tropfen nehmen, Ul- rich! Wer weiß, ob der Paul überhaupt kom- men will? Der verdient drüben in Kanada das Zehnfache im Tag! Der wird nicht so dumm sein, sich hier begraben zu lassen. So ein blutjunge „Der Paul ist schon fünfundzwanzig“, meint Ulrich nachdenklich. „Zwanzig war er, wie er hinübergegangen 3 „Wer weiß, ob er dir nicht später eine Junge ins Haus bringt“, fährt Sabine Ulrich an. Eine Seltsame Unruhe tritt in ihre Züge. „Die Wirtschafterin bist du“, sucht sie der Bauer zu beruhigen.. „Die Sabine Köstner. Und bleibt es ein für allemal. Du weißt, daß ich es dem Vater versprochen hab' Am Sterbebett! Er hat dich auf dien Rauthof gebracht und so soll es bleiben.“ „Die Mutter hat dir das eingegeben“, wie- derholt Sabine scharf. „Das mit dem Paul.“ „Laß die Mutter aus dem Spiel. Das ist meine Sach'!“ „Nein!“ brummt ihn Sabine an.„Was die Mutter will, hat zu geschehen. Neulich hat sie zu mir gesagt, daß du heiraten sollst! Der Ulrich? Hab' ich sie ausgelacht. Der sieht ja keine Frau an. Der ist froh, wenn er hier auf seinem einsamen Rauthof ist. Hat er nicht mich? Wer sorgt für ihn? Wer kocht ihm so, wie es sein kranker Magen braucht? Wer hält ihm sein Sach in Ordnung? Wer arbeitet im Stall und auf der Mahd für zwei Knechte? Der Ulrich braucht kein Weibsmensch aus dem Tal. Niemanden! Solche Weibsleute bringen nur Unglück und Herzeleid Und hier bleibt doch keine, im letzten Berghof, der zwischen der Schlucht und der Felswand liegt! Du Weißt ja, wie sie uns unten in Fugunt nen- nen: den unheimlichen Hof! Sie meinen, daß es bei uns geistert, weil sie glauben, daß Wir selbst nicht mehr lebendig sind!“ „Laß' sie reden“, sagt Ulrich mit matter Stimme.„Freilich, zum Lieben und Küssen sind wir hier heroben nicht auf der Welt.“ „Wer weiß das besser als ich?“ stimmt ihm Sabine zu.„Mir macht es nichts aus, Ich bin froh, daß ich meine Ruh' hab vor den Men- schen. Ich mag sie auch nimmer.“ Sabine neigt den Kopf und senkt die Stimme.„Du brauchst deine Pflege. Ulrich. Und weißt, daß ich für dich alles tue Aber den Paul am Hof? Dem Paul bist du nicht gewachsen. Der wird alles an sich reißen wollen.“ Sabines Augen funkeln vor Erre- gung, wenn die rotzuckende Glut des Feuers Sie trifft. Fortsetzung folgt) XK orm 4 Jetzt Päckchen nach drüben Das Kuratorium Unteilbares Deutschland appellierte an die Bevölkerung der Bundes- republik und Westberlins, von sofort an Pa- kete und Briefe zu Weihnachten in die So- Wjetzone zu senden. Dabei sollten auch Adres- sen bedacht werden, die bei den karitativen Organisationen erhältlich sind. Ein Plakat in einer Auflage von 200 000 trägt die Aufschrift „Licht über Mauer und Stacheldraht“, Schütz betonte, in diesem Jahr bestehe nicht die Absicht, zu Weihnachten entlang der Mauer eine Lichterkette anzulegen. Am Heiligen Abend sollen, wie jedes Jahr, die Menschen im freien Teil Deutschlands um 19 Uhr Ker- zen in die Fenster stellen und damit die Ver- indung zu den Landsleuten jenseits von Mau- Spar- und Kreditbank Seckenheim ehmbll. Mannheims eckenheim Paketzustellung am 1. Weihnachtsfeiertag Die Bundespost wird in diesem Jahr auch am 1. Weihnachtsfeiertag Pakete zustellen, teilte Bundespostminister Stücklen in der Fragestunde des Bundestages mit. Eine Pa- Ketzustellung am 25. Dezember sei nicht zu umgehen, da es sonst zu erheblichen Ver- Zzögerungen und Betriebsstörungen kommen würde. Die Post wolle dadurch auch helfen, die Festfreude zu erhöhen, sagte Stücklen. Auberdem müsse man bedenken, daß gerade um die Weihnachtszeit vielfach Sendungen mit leicht verderblichem Inhalt aufgegeben wer- It werden müßte. den, der schnell zugeste Unser Wetterbericht Uberslehft: Auf der Rückseite einer vom Eismeer bis ins Mittelmeer reichenden Tief- dringt frische maritime Kaltluft nach Mitteleuropa vor. Da nach kurzer U echung durch einen Hoch- druckkeil ein neues atlantisches Tiefdruckge-⸗ biet nach Westeuropa vordringt, wird das Wetter im Bereich der Kaltluft unbeständig bleiben. Vorhersage: Veränderliche Bewölkung. Noch vereinzelte Schneeschauer. Tagestempe- raturen unter 5 Grad. Nachts Frost bis minus 5 Grad, Samstag nach kurzer Besserung wie- der meist trüb und zeitweise Schneefall, Tem- beraturen unverändert. Radioaktivität pro ebm Luft: fünf Picocurie (Unbedenklichkeitsgrenze 220). Auszug aus dem Standesregister Geborene: 13. Okt. Spitzmüller, Dr. Artur Oskar Joachim und Hannelore Luise Anna geb. Otte, Secken- heim, Zähringerstr. 139, e. T. Judith— 24. Okt. Zwingenberger, Philipp und Mechthilde Wal- burga geb. Hüttel, Seckenheim Freiburgerstr. 42, e. S. Konrad Raphael— 25. Okt. Baumgart, Georg Eduard und Maria Therese geb. Hirsch, Seckenheim, Pforzheimerstr. 24, e. T. Ute Eheschließungen: 3. Okt. Wagner, Jerry Steven, Cranston-RHhode Island, und Monahan, Michele Rae, Cranston- Rhode Island, USA— 10 Okt. Pilat, Ferdinand Heddesheim a. d. B. Friedr. Ebertstr. 10 und Ehrenberger, Mathilde Katharina Seckenheim, Zähringerstr. 54— 12. Okt. Bischoff, Johann Volkmar Georg, Mannheim, Pumpwerkstr. 57 und Galwas, Adelheid Gudrun, Seckenheim Zähringerstr. 131— 12. Okt. Foster, Ray Augus- ta-Georgia, USA und Rippel, Maria, Secken- heim, Staufenerstr. 6— 12. Okt. Ulrich, Her- bert Hermann, Seckenheim Rastatterstr. 15 und Roehrig geb. Kuhn, Anita, Baumholder Pfalz, Kremelstr. 14— 19. Okt. Kant, Werner Georg, Seckenheim, Sinsheimerstr.6 u. Wink ler, Margot Elisabeth Anna, Seckenheim Sins- heimerstr. 6— 19. Okt. Kettner, Jacob Lud- Wig, Seckenheim, Bonndorferstr. 48 und Hil- denbeutel geb. Helfert, Anna Maria, Secken- heim, Waldspitze 31— 26. Okt. Riegel, Ekke- hart, Seckenheim, Hammond Barracks und Valtinke, Jutta, Seckenheim, Pforzheimerstr. 25— 26. Okt. Ebner, Gotthard, Seckenheim, Meßkircherstr. 53 und Neubauer, Ruth Anna, Seckenheim, Achernerstr. 32 Verstorbene: 6. Okt. Brunner, geb. Hirsch, Louise, Sek- kenheim, Villingerstr. 18— 5. Kt. Volz geb. Quick, Katharina, Seckenheim, Ettlingerstr. 13 7. Okt. Heidenreich, Georg Wilhelm, Sek- kenheim, Offenburgerstr. 30— 8. Okt. Rösch, Karl, Seckenheim, Badenerstr. 81— 9. Okt. Erny, Johann, Seckenheim, Maxauerstr. 12 19. Okt. Völker, geb. Isele, Cäcilie, Secken- heim, Hauptstr. 78— 25. Okt. Holzwarth, Adam Seckenheim, Freiburgerstr. 45 „Fallensteller“ hat Prüfung mit Auszeichnung bestanden. Am letzten Dienstag mußte sich Fallenstel- ler einem böchstrichterlichen Fachgremium stellen. Eine Kommission unter Führung von Landstallmeister Dr. Wenzler vom Landge- stüt Marbach mit Regierungsdirektor Dr. Lott vom Reg. Präs. Karlsruhe, Regierungslandwirt- schaftsrat Dr. Zimmermann, Heidelberg, dem Vorsitzenden der nordbadischen Tierzuchtver- bände Edmund Sprenger, Waldangelloch, und dem Vors., des bad.-württ. Kleinpferdestamm- buchs, Egon Rall aus- Stuttgart, kam auf ihrer Inspektionsfahrt auch nach Seckenheim, um an Ort und Stelle nach dem Rechten zu sehen. Nicht pur der Rapphengst Fallensteller“ zeig- te sich von der besten Seite, er scheint durch die Mai-Märkte fotogen geworden zu sein; auch Hengsthalter Kraus hatte in seinem ein- undhalbjährigen Amt aus seinem Pflegling ein Prachtstück gemacht. Dr. Wenzler konnte ihm bescheinigen, daß dank seiner vorzüglichen Pfle- ge und Wartung der Hengst die Musterung“ mit Auszeichnung bestehen konnte. Adler oder Mastgeflügel Im nächsten Jahr 500- und 1000-Mark-Scheine Voraussichtlich im Sommer nächsten Jahres wird die Deutsche Bundesbank Geldscheine im Werte von 500 und 1000 DM. ausgeben. taatssekretär Dr. Westrick vom Bundeswirt- schaftsministerium teilte in der Fragestunde des Bundestages mit, daß diese Scheine be- reits in der jetzt in Umlauf gebrachten neuen Serie vorgesehen sind. Adler oder Mastgeflügel? Welches von bei- den die graphische Darstellung auf dem 100 Mark-Schein zeigt, wollten in der Fragestunde des Bundestages Abgeordnete wissen. Staats- sekretär Westrick meinte, er halte das abge- bildete Tier für einen Adler. Die Zusatzfrage eines Abgeordneten, ob der gute Futterzustand des Tieres auch noch die Forderung zulasse: „Flieg, deutscher Adler, flieg!“, beantwortete Westrick mit dem Hinweis, man könne ihn auch als Zeichen für den guten Stand der deutschen Landwirtschaft bewerten. Westrick teilte mit, daß vor der Herausgabe neuer Geldscheine Entwürfe verschiedener Künstler geprüft würden. Die letzte Entschei- dung, welcher Entwurf verwendet wird, habe der Bundespräsident. Wie man auf leichte Weise Geld verdienen kann Hier ist ein guter Tip, wie Sie so manche Mark nebenher verdienen können. Wählen Sie beim Einkauf die preisgünstigeren Großpak- kungen. Sie lohnen sich besonders bei Dingen, die Sie täglich brauchen, weil Sie einmal bares Geld und zum andern zusätzliche Einkaufs- Wege sparen.— Ein gutes Beispiel dafür ist die neue Pril Riesen-Sparflasche: sie ist preis- wert und reicht für viele Wochen. 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An Bord ist jeder einzelne für die Fahrtüch- tigkeit und Sicherheit des Schiffes mitverantwortlich. Die Aufgabe des aus- bildenden Maaten ist es daher, seine„qungens“ so auf den Seemanns-Beruf vorzubereiten, daß sie bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter sicher, zu- verlassig und mit Freude ihren seemännischen Dienst verrichten. Die moderne Organisation der Bundeswehr verlangt einen Unter- offizier, der als Fuhrer, Lehrer, Ausbilder und Leiter seiner Gruppe selbständige Aufgaben selbständig lösen kann. Als Mittler zwischen Offizier und Mannschaft genießt er durch seine Kenntnisse, Lei- stung und Verantwortung besonderes Ansehen und Vertrauen. Marine an. DIE BUNDESWEIHR Sstelſt zu Beginn eines jeden Quartals Bewerber für die Laufbahngruppe der Unteroffizſere und Mannschaften im Alter von 17 bis 28 Jahren ein. Wer sich über die vielseitige Ausbildung und Verwendung, über Berufs- förderung und Besoldung unterrichten Will, fordere mit diesem Coupon Merkblätter und Prospekte über die Bundeswehr, insbesondere die An das Bundeswehramt, 532 Bad Godesberg, Postfach 904 5 Joh erbitte Informationsunterlagen über die Unterofflzler- und Mannschaftslaufbahn in der Marine Name: Vorname: Geb.-Dat.:. Schulbildung:“ Mittl. Reffe. Volksschule, e en, Beruf: Ort: Straße: Kreis: Eutreffendes ankreuzen. itte in biueksclutft ausfllſen und auf Postkarte kleben.(1/747„ Alauaa Jaliusdu ueuet Neüpstein ue Mildeubeeget Der Panama-Neger ein gefährlicher Gegner— Interessantes Rahmenprogramm in Dortmund Karl Mildenberger, lange Zeit Deutschlands große Schwergewichtshoffnung, dann aber im Europameisterschaftskampf in Dortmund vom damaligen Titelträger Dick Richardson(Eng- land) bereits in der ersten Runde besiegt, will am Samstag in der Dortmunder Westfalen- halle verlorenen Boden zurückerobern. Der Pfälzer bestreitet den Hauptkampf eines sechs Kämpfe umfassenden Programms gegen den Panama- Neger Alonzo Johnson. Mildenberger hat seine schwere Niederlage gegen Richardson offensichtlich ohne Nach- wirkungen überstanden, wie die darauffol- genden Sſege über Federico Friso(Italien) und Tohn Henry(US) erkennen ließen. Der 28 Jahre alte und 1.86 Meter große Alonzo John- son wartet mit einem beachtlichen Kampf- vekord auf. Er stand in den USA mit Eddi Machen, Zora Folley, Cassius Clay, Cleveland Williams, Nino Valdez und Willie Pastrano im Ling. In Europa wurde er durch einen Sieg Über den Schweden Thörner Ahsman bekannt. Das Rahmenprogramm erhielt durch die Mitwirkung von drei deutschen Meistern, die italienische Kämpfer zum Gegner haben, be- achtlichen sportlichen Wert. Die weiteren Kämpfe: Bantamgewichtsmei- ster Klaus Jäger Frankfurt)— Alfredo Fran- dee DSV bat bis jelat viee alpiue Shilaeuläußee Können wir im Konzert der„Großen“ mitmachen? Die Ski-Saison bringt keine Weltmeister- schaft, sie ist ein Jahr vor den Olympischen Winterspielen in Innsbruck aber doch für die Läufer und Läuferinnen von großer Bedeu- tung. Nach den Ergebnissen dieses Winters werden die Nationalmannschaften gebildet, sei es nun in Gsterreich. der Schweiz, in Frank- reich. Italien oder Deutschland. Der Deutsche Kl-Verband konnte nach dem Weltmeister- schaftsjahr nicht allzu optimistisch in die Zu- kunft sehen,. waren die Erfolge doch äußerst dünn gesät. Nun heißt es, gewaltig voranzu- kommen, wenn man im Konzert der„Großen“ mitmischen will. Die Spitze muß vor allem stark gemacht werden. Das ist besser gesagt als in die Tat umgesetzt, denn augenblickhich kann man nur Wolfgang Bartels. Willy Bog- ner, Ludwig Leitner und Fritz Wagnerberger als Spitzenläufer bezeichnen. Schade, daß der 20jährige Adalbert Leitner zn Zukunft für den Osterreichischen Ski- Ver- band starten wird. Der Kleinwalsertaler ist zum Milztär eingerückt und entschied sich fü einen österreichischen Verein, nachdem der GSV Hauptvorstand beschloß. ihn in die Nationalmannschaf: aufzunehmen. Nur der alpine Sportwart Dr. Sulzberger war gegen die Aufnahme Adalbert Leitners:„Der DSV hat ihn großgezogen, warum sollen wir uns nit fremden Federn schmücken?“ Nun, diese eine Stimme konnte die Entscheidung nicht aufhalten. Im österreichischen Heer muß Adalbert Leitner nur neun Monate dienen. In die österreichische Kern-Olympiamann- schaft zu kommen, wird es Leitner allerdings schwerer fallen, als es in Deutschland gewesen wäre. In Osterreich gibt es weitaus mehr Asse und Talente als im DSV-Gebiet. wo der neue Prammer Peter Lanig hofft, daß wenigstens 2 ei Nachwuchsläufern bis 1964 ein ähnlicher Sprung nach vorn gelingt, wie im letzten Jahr Wolfgang Bartels. Die ersten Kurse sind ge- laufen. Der bisherige Eindruck war nicht der schlechteste. doch erst in den harten Wettbe- werben wird man deutlich sehen, wie die Eyrten steécken. Ebenso wie bei den Alpinen muß auch bei den Nordischen des DSV am Ende der Ski- Saison 1962/63 praktisch feststehen, Wer 1964 bei den Olympischen Winterspielen starten wird. Nachdem im Sommer in Zusammen- arbeit mit dem Wissenschaftlichen Ausschuß des NOK ein Testkurs durchgeführt wurde, lief jetzt wieder ein Lehrgang im Rahmen dieser olympischen Vorbereitungsarbeit unter der Leitung von Direktor Gerschler und Prof. Dr. Reindell in Freiburg. DSV-Trainer Hitz meinte nach diesem ausgiebigen Kurs, daß nach 14 Tagen eine sichbare Leistungssteige- rung zu spüren gewesen sei. Der Kombina- tionssprunglauf am 5. Januar in Schonach und If„Rund um Neuk(Schwarz- 6. Januar gelten als Qualifikation für die Mannschaft zu den nordischen Wett- bewerben in Le Brassus am 12.13. Januar. hen ihre Teilnehme für 2 1963 in den Shockey-Weltme die Bundesref s Deutschland. OW 2 ist Schweden. ceschi GUtalien), Federgewichtsmeister Willy Quatuor Dortmund)— Renato Galhi(Italien), Leichtgewichtsmeister Conny Rudhof(Rüs- Selsheim)— Welcio Netto(Italien), Schwer- gewicht Gerhard Zech(Berlin) Tommy Fields(USA), Helmut Ball(Bielefeld) gegen Moussa Sangaree(Frankreich). Peter Müller boxt gegen Elandon Der deutsche Mittelgewichtsmeister Peter Müller(Köln) boxt am 30. November in der Kölner Sporthalle gegen den Belgier Emile Elandon, der kürzlich durch einen Sieg über Willie Carmeliet Landesmeister wurde. Mül- ler hatte sich bereits Hoffnungen gemacht, den Weltergewichts- Weltmeister Emile Griffith (USA) vor die Fäuste zu bekommen. Griffith hatte dem Kölner Veranstalter Willy Klein bereits eine mündliche Startzusage gegeben, 20g es aber vor, einen besseren Vertrag in seiner Heimat zu unterschreiben. Er setzt am 8. Dezember seinen Titel gegen den Kubaner Fernandez freiwillig aufs Spiel. Fahrian verläßt UIm 1846 Trainer Fred Hoffmann, der seit drei Jah- ren die Oberbga-Mannschaft von Ulm 46 be- treut, wird die Ulmer„Spatzen“ nach Ablauf dieser Saison verlassen. Hoffmann hat von namhaften Vereinen in finanzieller Hinsicht bessere Angebote bekommen. Auch National- torwart Wolfgang Fahrian, der sich bereits letztes Jahr die Freigabe erwirkt hat, wird den Ulmern den Rücken kehren. In Ulm spricht man davon, daß Fahrian und sein Ent- decker Fred Hoffmann mit einem Bundesliga- verein liebäugeln. Auch Fahrian hat von West- und süddeutschen Vereinen verlockende Angebote erhalten. Fahrian möchte gern im Süden bleiben. In den letzten Minuten des Oberligaspiels Schwaben Augsburg— Ulm 46 hatte sich Fahrian, von den Zuschauern unbemerkt, durch eine gewagte Abwehrparade einen Schlag an den Kopf zugezogen. Wie eine ärzt- liche Untersuchung inzwischen ergab, hat Fahrian eine leichte Gehirnerschütterung er- litten und muß für einige Tage das Bett hü- ten. Er wird beim Pokalspiel am Samstag gegen den FC Burlafingen auf keinen Fall mit von der Partie sein. Man hofft aber, daß er 14 Tage später im Spitzenspiel gegen Ein- tracht Frankfurt wieder einsatzfähig is“. este Lüdeutecle uin den Dr-Nalat 34 Vertragsspielermannschaften beteiligt- Club bei Aschaffenburg Das Fußballgeschehen in Süddeutschland wird am Wochenende weitgehend im Zeichen der ersten Südrunde um den DFB-Pokal ste- hen. In 32 Spielen greifen dabei die 34 Ver- tragsspielermannschaften in das Geschehen ein. Bis auf den VfB Helmbrechts bzw. Vikto- ria Aschaffenburg, die daheim die Oberligi- sten Bayern Hof und den 1. FCC Nürnberg empfangen, müssen glle anderen Oberliga- bzw. Zweitligavertreter auf Reisen. Sie treffen dabei n ateurmanr n, ne und jeweils vier Dein geude Negaeu iu Fuſtball ee ſoedeel el VfB-Experte warnt vor übertriebenen Bundesliga- Vorstellungen Eine gründliche Reform im deutschen Fuß- ball-Lager forderte der langjährige Spielaus- schußgvorsiteznde des VfB Stut Haaga, bei einer außerordentlichen Vers lung sei- nes Vereins. Der vom Vertre schuß des Süddeutschen Fußbailve 1 ger Zeit ge te Beschluß, die 2. E. geachtet desli 5 lassen, DFB auswirken. Haaga sprach sich für eine TPrennung der Funktionen aus, Es sei unmög- lich, gleichzeitig den Interessen der Lizenz- bzw. Vertragsspieler und denen der Amateure zu dienen. Der in Sachen„Bundesliga“ weiterhin recht pessimistische VfB-Experte warnte vor über- triebenen Bundesliga- Vorstellungen. Noch eine Reihe von schweren Problemen werde zu lösen sein, ehe die erstrebte Bundesliga harte ein Sucel Suu laue Futcht uud Tadel Vor 70 Jahren wurde Tazio Nuvolari geboren— Ein ritterlicher Gegner Er war ein Torinese, ein echter Turiner Junge. Die Landschaft Piemont hat immer schon technisch begabte Männer hervorge- bracht. In einer Tunier Automobilfabrik er- hielt er eine gründliche Ausbildung. Zum erstenmal machte Tazio B. Nuvolari am 16. November 1930 von sich reden, als er auf An- hieb die Tourist Trophy in Nordirland ge- Wann. 20 Jahre lang saß er nun im Renn- Wagen, ein Sportsmann ohne Furcht und Tadel, in jedem Kampf ein ritterlicher Geg- ner. Im Juni 1933 fuhr Tazio Nuvolari beim 24 Stunden-Rennen von Le Mans Rekord, im August des gleschen Jahres gewann er den Großen Preis von Nizza, Dann wechselte er von Alfa Romeo auf einen britischen Mag- nette- Rennwagen über und holte sich auf ihm im September 1933 wiederum die Tourist Trophy. Im Rennen um den Bordino-Pokal brach sich Taz o Nuvolsri, der verwegene, aber kühle und beinahe traumhaft scher fahrende Sportsmann aus Turin. beide Beine. Fünf Wo- chen spater saß er schon Wieder in einem Rennwagen Ein Bein noch in Gips, 80 wurde er Fünfter im Groben Preis von Deutschland. Es war im Janre 1935 Tazio führ wieder einen Alka Romeo. 1936 gewann er gegen 45 der besten Rennfahrer der Welt in Amerika den Vanderbilt-Pokal. Ausgerechnet in seiner Vaterstadt Turin verunglückte er 1937 beim Tratning für das große Rennen Vom Krankenhaus eilte er direkt nach Deutschland und wurde im Gro- gen Preis am 25. Juli 1937 noch Vierter. En Jahr später geriet sein Rennwagen beim Trai- ning zum Großen Preis von Pau in Brand. Wie durch ein Wunder konnte sich Tazio ret- ten. Nun löste er alle seine Verträge und trat als Rennfahrer in den Ruhestand. Der Krieg entriß dem alten Haudegen seine beiden Söhne Er selbst wurde nach Kriegsschluß we- gen„Deutschfreundlichkeit“ verhaftet. Kaum entlassen, wandte er sich wieder seinem Se- liebten Rennsport zu und gewann 1946 den Grolzen Preis von Frankreich Die Mille Miglia hielt er 1947 und erst recht 1948 nervenmäßig nicht mehr durch Er stoppte auf offener Strecke und saß weinend im Wagen, den er nicht mehr zu lenken und zu schalten ver- mochte. Doch schon 1950 gewann er wieder das Bergrennen von Palermo den Monte Pele- grino hauf. Er fuhr einen Flat-Wagen und fühlte sich in ihm so jung wie 20 Jahre zuvor. Zugleich wurde er Sieger in der Sportwagen- klasse bis 1100 cem. Am 11. August 1953 im Alter von 61 Jahren starb der am 16. Novem- per 1892 in Turin geborene Sportsmann Tazio Nuvolari ach einigen Herzanfällen und Läh- mungserscheinungen in Mantua. Realität werde. Klagen von abgewiesenen Bundesliga-Kandidaten vor ordentlichen Ge- richten drohten am Horizont. Unmöglich sei es weiter nach seiner Ansicht, Lizenzspieler unter dem Zwang der Ablösesumme zu hal- ten. Rechtlich sei der Lizenzspieler der Bun- desliga ein Angestellter des Vereins. Als An- er habe er nach dem Grundgesetz das auf freie Wahl des Arbeitsplatzes. Zuvor hatte die stark besuchte außerordent- liche Hauptversammlung einmütig für die Be- Werbung des VfB Stuttgart zur Bundesliga gestimmt. VfB- Vorsitzender Dr. Fritz Walter, der im Gegensatz zu seinem Spielausschuß- Vorsitzenden die Bundesliga- Entwicklung op- timistischer betrachtet, überzeugte die Mit- glieder davon, daß ein im Fußball-Lager 80 bedeutender Verein wie der VfB Stuttgart einfach in die Bundesliga gehöre. Die wirt- schaftlichen Voraussetzungen seien in vollem Maße gegeben. Stuttgart mit seinem großen Einzugsgebiet garantiere für den errechneten Schnitt von 25 000 Besuchern. Insgesamt würde sich der Bundesligabetrieb pro Saison auf 750 000 DM bis 1,2 Millionen DM belaufen. 3 kommen. Ein Teil des Spielt in der A-Klasse bz Aus Württemb Nordbaden teurligisten 2. Amateur der FV Nu vierte Runde, in der m Süden für die DFR-EA Bundesliga- Gespräche in Stuttgar: der künftigen Bundesliga inten- Vereine der Fußball-Oberliga S treffen sich am Samstag in Stuttgart zu eine Besprechung auf„privater Ebene“. Es sind dies Eintracht Frankfurt, der Karlsruher SC, die Offenbacher Kickers, der VfB Stuttgart, der deutsche Pokalmeister I. FC Nürnberg und die beiden Münchner Vereine FC Bayern und 1860. der Besprechung wollen sich die Vereinsvorsitzenden eingehend über Bundes- liga-Fragen unterhalten und den Standpunkt des Südens noch einmal untermauern, damit der Süden als stärkster Verband mit sieben Vereinen vertreten ist. Die 3 jerten 2s Zei Kein Länderspiel gegen Schottland s im Ma 1963 vorgesehene Fußball-Län- rspiel Deutschland— Schottland wird doch nicht zustande kommen. Die schottische Natio- nalmannschaft hätte wegen anderer Termin- Verpflichtungen des schottischen Fußballs frü- hestens am 15. Mai in Deutschland antreten können. Für den Deutschen Fußballbund liegt der 15. Mai jedoch schon zu spät, da am 18. Mai die Gruppenspiele zur deutschen End- runde beginnen und den Endrundenvereinen nicht zugemutet werden soll, drei Tage vor Beginn der deutschen Meisterschaft ihre Spie- ler zu einem Ländertreffen abzustellen. tutanalleitec ius dee Beeufslaliece iu Duni un Rudi Altig will Hallenrekord über einen Kilometer brechen Ein radsportliches Ereignis besonderer Art präsentiert am Wochenende die Kölner Sport- halle mit dem Europakriterium der Berufs- radfahrer im Omnium, das einer inoffiziellen Europameisterschaft gleichzusetzen ist. WN NV TAZ IO NVU VOLARI in seinen Rennwagen stieg, dann lieferte er seinen Gegnern einen Raunpf auf Biegen und Brechen— blieb dabei aber immer der faire Sportsmann. So War er zu seiner Zeit das Idol der am Rennsport begeisterten Jugend der Welt Stars sind unter nur sieben Teilnehmern der dreimalige Tour-de-France-Sieger Ja- ques Anquetil Frankreich) und der Sieger der Spenien-Rundfahrt, Rudi Altig(Klp), die kürzlich zusammen im Paarzeitfahren un die Baracchi-Trophäe einen triumpphalen 2 felern konnten. Beide sehen sch 3 Here 5 einer außerordentlich starken Konkurregz ge- genüber: Palle Lykke Dänemsrk), der Sieger im letzten Europakriterium am 18 Februa: 1962 in Dortmund, Rik van Steenbergen Hel- gen), Leandro Faggin(Italien). Oskar Platt: ner(Schweiz) und Peter Post Molland). Besonders interessiert das Abschneiden vol: Rudi Altig, der in den letzten Wochen son auf der Straße als auch auf der W eine hervorragende Form bewies ser Verfassung in Köln als einer 8 Anwärter auf diesen Titel im Mehrkamp betrachten ist, der sich aus Flieger: 9 emnem Punktefahren, einem Zeitfahren her 1000 m. einem Verfolgungsrennen über 500=. und zwei Remen hinter Derny-Motoren 63, 100 Runden) zusammensetzt. Altig wird dabei versuchen, den Hallenweltrekord über einen Kilometer mit stehendem Start zu brechen, der sich seit fünf Jahren im Besitz des Eng- länders Reg Harris(1:08,0) befindet. Als Ama- teur war Altig mit 1:09,6 Minuten schon ein- mal Weltrekordmann über diese Distanz. Diese Zeit wurde dann aber von Dieter Giese ler(Münster) auf 1:09,3 Minuten verbessert. Eine steuerfreie Börse von 100 000 Dollar bot der amerikanische Box veranstalter Chris Dundee dem Schwergewichts-Ex weltmeister Ingemar Johansson(Schweden) für einen Kampf im nächsten Jahr gegen den Sieger der Begegnung zwischen Archie Moore und Cas“ sius Clay. Der Gewinner soll dann gegen Weltmeister Sonny Liston antreten. IMILLION DN SOM OOo. 3uuuudũu.- a2uuuu ao. insgesamt 6216 Gewinne unn αν,E ümien Süctdeutsche Klassenlatterie