5 2 4 5 6 7 9 9 9 N e Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag abgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 871216 Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 18 Pfg.— Preisliste Nr. 2) Abbestellungen können nur bis 235. auf den Monatsersten angenommen werden. Nr. 201 Mittwoch, 17. Dezember 1962 14.62. Jahrgang Bahama- Konferenz mit dramatischem Akzent Kennedy und Macmillan beginnen heute ihre Gespräche- Kontroverse Nassau/ Bahamas(dpa). US-Präsident Kennedy und der britische Premierminister Mae- Millan sind zu zweitägigen Gesprächen in Nassau, der Hauptstadt der Bahama- Inseln, ein- getroffen. Es ist die sechste Begegnung der beiden Staatsmänner in den letzten zwei Jah- ven. Die Besprechungen werden am Mittwoch Was zunächst als allgemeine Erörterung der Weltprobleme in entspannter Atmosphäre ge- dacht war, ist nunmehr zu einer unglückseli- Sen Kontroverse über die„Skybolt“-Raketen- Waffe geworden. Diese Auseinandersetzung könnte tiefe Wunden hinterlassen, wenn sie nicht eine für die Briten annehmbare Lösung bringt. Die von den Amerikanern entwickelte Ra- Nordkorea für Peking Pjöngjang(dpa). Im Streit zwischen Moskau und Peking hat sich die nordkorea- nische KP eindeutig auf die chinesische Seite Seschlagen. Ein in Pjöngjang veröffentlich ies Kommuniqué über die beendete Plenar- zagung des Zentralkomitees spiegelt genau den Standpunkt wider, der von der chinesi- schen KP in ihrer ideologischen und politi- schen Ausein andersetzung mit den sowjijeti- schen Kommunisten im Laufe der letzten Mo- nate vertreten wurde. Angebliche Geheimverhandlungen Damaskus(dpa). Uber eine überra- schende Wende in den Beziehungen zwischen Tak und dem Glfürstentum Kuwait wurde in Damaskus berichtet. Die gewöhnlich gut informierte Zeitung„Al Nasr“ veröffentlichte am Montag Einzelheiten über angebliche Ge- heimverhandlungen zwischen beiden Ländern, bei denen ein Vertrag über verteidigungs-, aZufenpolitische, wirtschaftliche und kultu- relle Belange vorbereitet werden soll. Ghana droht Togo Lom e, Togo(dpa). Die ehemalige deutsche Kolonie Togo an der afrikanischen Westküste and Anfang der Woche im Zeichen der Er- Wartung eines möglichen Einmarschs von Truppen aus dem benachbarten Ghana. Prä- Sident Nkrumah von Ghana hatte in einer bisher nicht veröffentlichten Note mit„ern- sten Gegenmaßnahmen“ gedroht, falls Togo weiterhin Flüchtlinge aus Ghana in deren „Geheimkrieg“ gegen Ghanas Regierung un- ferstütze. Verteidigungsgespräche Madrid(dpa). Die Verlängerung des ame- rikanisch- spanischen Stützpunktabkommens gehörte dem Vernehmen nach zu den Themen, die Anfang der Woche vom spanischen Vize- präsidenten Munoz Grandes, Außenminister Fernando Maria Castiella und dem U- Staatssekretär für Verteidigung, Paul Nitze, in Madrid erörtert wurden. aufgenommen. kete war als Rückgrat der atomaren Abschrek- kungs- Streitmacht Großbritanniens gedacht und sollte nach ihrer Fertigstellung von„Vul- can“-Bombern aus 1600 Kilometer Entfernung auf ihr Ziel geschossen werden. Nach fünf Fehlschlägen bei der Erprobung der Waffe sind die Amerikaner nunmehr offenbar zu dem Entschluß gekommen, die weitere Ent- Wicklung der Rakete, für die bisher etwa zwei Milliarden DM aufgewendet wurden, einzu- Stellen. Kennedy und Macmillan begrüßten sich am Dienstag auf dem Flugplatz von Nassau sehr herzlich. Dies sollte nach Ansicht diplomati- scher Beobachter jedoch nicht über den Ernst hinwegtäuschen, mit dem Maemillan die of- fenbare amerikanische Absicht zur Aufgabe des Skybolt-Projektes betrachtet. Macmillan sprach bei der Begrüßung von der„engen Verbindung“ zwischen Großbri- tannien und den USA und fügte hinzu, daß seine bisherigen Begegnungen mit Kennedy von„größtem Wert“ gewesen seien. Kennedy antwortete:„Ich bin zwar nicht sicher, daß die Weltsituation nach unseren früheren Begeg- nungen besser geworden ist. Doch habe ich als Präsident das Empfinden, daß ich danach besser dran bin und sehr von dem Rat und über die„Skybolt“-Raketen-Waffe der Freundschaft profitiert habe, die Sie mir gewährten.“ Macmillan ist von Außenminister Lord Home, Commonwealth-Minister Duncan San- dys und Verteidigungsminister Peter Thor- neycroft begleitet. Präsident Kennedy hat seinen Verteidigungsminister Robert MeNa- mara und den stellvertretenden Außenmini- ster George Ball mitgebracht. Außenminister Dean Rusk ist in Washington geblieben. Berichte aus Washington sprechen dafür, daß einflußreiche Mitglieder im Kongreß kei- neswegs dafür sind, das Skybolt-Projekt end- gültig abzuschreiben. Die Regierung ist in- dessen der Ansicht, daß die jetzt in festen Unterständen einsatzfähigen interkontinenta- len Raketen vom Typ„Minuteman“ ein zu- verlässigeres und billigeres Moment atomarer Abschreckung sind als eine unerprobte Ra- kete, deren Vollendung noch einmal zwei Milliarden Mark kosten könnte. Ihre Entschlossenheit, unter keinen Um- ständen auf eine eigene britische nukleare Abschreckungswaffe zu verzichten, haben 103 Abgeordnete der konservativen Regierungs- partei am Dienstag in einem parlamentari- schen Antrag bekräftigt. Sie wünschen Pre- mierminister Macmillan ein erfolgreiches Er- gebnis der Verhandlungen mit Kennedy. Es heißt in dem Antrag dann weiter, Großbritan- nien sei entschlossen,„seine eigene nukleare Abschreckungswaffe innerhalb der westlichen Allianz beizubehalten“. Präsident Kennedy erläuterte seine Politik Interesse an Berlin betont- Vorerst kein Treffen mit Chruschtschow Washington(dpa). In einem einstündi- gen Rückblick auf seine bisherige Amtszeit und einem Ausblick auf künftig zu bewälti- gende Problenie erläuterte Präsident Kennedy im amerikanischen Fernsehen seine politi- schen Ansichten. Kennedy bekräftigte den Willen der ame- rikanischen Regierung. überall in der Welt die Interessen des Westens zu verteidigen und gleichzeitig zu versuchen, durch ein Uberein- kommen mit den Sowiets die Gefahren eines Atomkrieges zu bannen. Er betonte in dem Interview, daß die Vereinigten Staaten nicht sechs oder sieben Mächte in Europa wünsch- ten, die ihr Geld für die Entwicklung einer atomaren Streitmacht aufwenden, wenn die SA ein so riesiges Arsenal hätten. Wenn diese Länder Atommächte werden wollten, so sei das ihre Sache— die Frage sei jedoch, ob die USA erst den Franzosen, dann Italien, dann der Bundesrepublik, dann Belgien dabei helfen sollten.„Wie soll Sicherheit geschaffen Werden“, fragte Kennedy,„wenn es zehn Zweifel an den„Schwarzen Kästchen“ Sowiets machten bisher keine technischen Angaben über die Apparate Genf(dpa). Der Us-Delegationschef Dean wandte sich am Dienstag bei der letzten Dreierverhandlung des Jahres 1962 über die Einstellung der Kernwaffenversuche gegen die „schwarzen Kästchen“(automatische seismi- sche Kontrollapparate zur Feststellung und Identifizierung von Erdstößen), die als„Wun⸗ Aerpillen“ gedacht seien, um den Westen von seiner Forderung nach Inspektionen an Ort und Stelle zu heilen. In der Dienstagsitzung der drei Mächte, der 59. Verhandlung über die Einstellung der Kernwaffenversuche seit dem Beginn der Ab- rüstungskonferenz am 14. März, betonte Dean, daß nach der bisherigen technischen und wis- senschaftlichen Entwicklung diese„schwarzen Kästchen“ Inspektionen nicht ersetzen könn- ten. Trotzdem seien diese schwarzen Kästchen auch für den Westen interessant. Als außerordentlich wichtig wird auf west- licher Seite eine Bemerkung des sowietischen Delegationschefs Zarapkin vom Dienstag he- trachtet:„Wenn wir uns für das Prinzip der Schwarzen Köstehen! entscheiden können, dann können wir anschließend gemeinsam Aestlegen, wie sie im einzelnen beschaffen Sein sollen.“ Diese Bemerkung wird auf west- Becher Seite als sowjetisches Eingeständnis angesehen, daß die Sowjetunion über die „schwarzen Kästchen“ noch gar nicht verfügt. Amerikaner und Engländer, die sie bisher noch nicht zu entwickeln vermochten, argwöh- Beh, daß auch die Sowjets hierzu noch nicht imstande waren, weil sie sich bisher weiger- den, irgendwelche technischen Angaben über diese Apparate zu machen. Dean regte an, daß in der Pause der Kern- 1 waffen-Verhandlungen Mitte Januar die Wis- senschaftler beider Lager Erörterungen über automatische Kontrollmöglichkeiten aufneh- men sollten. Diese Anregung blieb von Za- rapkin unbeantwortet. Ebenso unbeantwortet blieb von sowjetischer Seite die von Dean ge- stellte Frage, ob die schwedischen Angaben über eine sowietische Kernwaffen-Explosion am vergangenen Wochenende zuträfen oder nicht. Die Vielfalt der technischen Verhand- lungsangebote sei bisher lediglich durch einen „gewaltigen Sturm sowjetischer Njets“ be- antwortet worden, erklärte der stellvertre- tende britische Delegationschef Wright in sei- ner Schlußansprache dieses Jahres. Atommächte gibt, die ihre Waffen bei unter- schiedlichen Umständen abzufeuern bereit sind?“ Der Nachkriegsaufbau Westeuropas, sagte Kennedy, sei der größte Erfolg der amerika- nischen Außenpolitik seit 1945 gewesen. Es werde immer Meinungsverschiedenheiten mit Europa geben, aber alles, was die Amerikaner wünschten, sei, daß Europa sich nicht zu einer reichen, sorgsam abgesonderten Gruppe ent- woickele, sondern seine Rolle in diesem grogen Weltkampf spiele. Als neuralgische Punkte der Weltpolitik nannte Kennedy vor allem Berlin und Kuba. In Kuba sei es zu einer direkten Konfronta- tion mit den Sowjets gekommen. In Berlin ständen sich Sowjets und Amerikaner noch heute direkt gegenüber, Der sowjetische Mini- sterpräsident Chruschtschow habe erkannt, daß sich die Vereinigten Staaten aus West- berlin nicht vertreiben ließen, weil für sie lebenswichtige Interessen auf dem Spiele ständen. Andererseits müsse anerkannt wer- den, daß auch Chruschtschow e ein sehr lebens- wichtiges Interesse in der Sowjetzone habe, Wo er versuche, das dortige Regime zu stüt⸗ zen. Berlin sei wegen seiner geographischen Lage besonders gefährdet. Ein Gipfeltreffen mit Chruschtschow hält der amerikanische Präsident gegenwärtis nicht für günstig. Eine solche Zusammenkunft werde erst dann nützlich sein, wenn Aussich- ten beständen, daß in Fragen des Atomver- suchs-Verbots, der Abrüstung oder in euro- päischen Fragen eine Verständigung möglich sei. Gegenwärtig bestehe noch keine Hoff- nung, daß die beiden Systeme des Kapitalis- mus und des Kommunismus eine Art Burg- frieden schliegen, wie das unmittelbar nach der Lösung der Kuba-Krise angenommen worden sel. Auf jeden Fall, meinte der Prä- sident, ziehe er es vor, daß Chruschtschow und nicht die Chinesen Führer des kommuni- stischen Lagers sei.. Senghor Regierungschef des Senegal Gestürzter Ministerpräsident verhaftet— Militär bekundet Loyalität Dakar(dpa). Binnen 24 Stunden ist die innerpolitische Krise der westafrikanischen Republik Senegal beendet worden. g Staatspräsident Senghor wurde am Dienstag von der senegalesischen Nationalversammlung zum Regierungschef ernannt. Der am Montag gestürzte Ministerpräsident Wurde am Abend des gleichen Tages in seiner Wohnung in Dakar verhaftet, Auch der frü- here senegalesische Entwicklungsminister Ibrahima Sar und der frühere Minister für Fernmeldewesen, Joseph Mbaye, sind festge- nommen worden. ö In Dakar herrschte am Dienstag wieder völlige Ruhe. Alle Militäreinheiten in der Hauptstadt haben Senghor ihre Loyalität be- Mamadou Dia kundet. Die Nationalversammlung hat Präsi- dent Senghor nach seiner Ernennung zum Re- glerungschef ermächtigt, zusammen mit dem Präsidenten der Nationalversammlung, dem Kabinett und einem Sonderausschuß eine gründliche Verkfassungsreform vorzubereiten. Der Entwurt soll später einer Volksbefragung unterworfen werden. Politische Beobachter in Pakar rechnen da- mit, daß Senghor in Kürze die neue Regie- rung des Senegals bilden wird. Die innerpoh! tische Krise in der im August 1960 unabhän- gig gewordenen Republik ging auf Pifferen- von der Polizei des Senegal ei Treffen im Atlantik Von Fritz Helmstedt Es ist ein schmerzliches Wiedersehen, das Macmillan mit Kennedy diesmal auf den Ba- hama- Inseln feiert. Bei ihrer ersten Begeg- nung auf den Bermudas vor genau einem Jahr, zu der ihm Kennedy mit jovisler Geste bis auf britisches Territorium entgegengekom- men War, hatte der britische Premier die Rolle des älteren, erfahrenen Beraters zu spielen versucht. hm ging es darum, Amerika auf den Weg des Gesprächs mit der Sowjetunion zu führen. Dabei wollte die britische Diplo- matie, ihren Erfahrungsschatz als jahrhun- dertealte Weltmacht beisteuernd, zum Kom- pagnon der Amerikaner avaneieren. Die briti- schen Vorstellungen von einem Ost-West- Aus- gleich, die in Kontinentaleuropa niemals fruchtbaren Boden zu finden vermochten und in Paris und Bonn sogar mehr oder weniger offen befehdet wurden, sollten mit amerika nischer Lokomotive ins Ziel gezogen werden. Die Kluft im atlantischen L r War nie 80 tief und nie so sichtbar wie in jener Vorweih⸗ nmachtszeit, als Kennedy und Macmillan gegen den erklärten Willen de Gaulles das amerika- nisch- sowjetische Gespräch als ihr gemeinsa- mes Ziel erklärten. Der Platz Großbritanniens als Teilhaber der amerikanischen Weltmacht position schien gesichert. Mit welcher Ernüchterung muß Macmillan heute dem amerikanischen Partner entgegen- treten! Das Gespräch mit Moskau ist anders verlaufen, als Macmillan erwartet hatte. Es hat Chruschtschow nicht gehindert, das ge- Fährliche kubanische Abenteuer zu Starten. Eher hat es ihn im Gegenteil dazu ermutigt. Das ist die vielleicht bitterste Erfahrung, die Kennedy in Kuba gemacht hat. Sie wird nicht ohne Folgen für die Politik Washingtons blei- ben.„Der englische Weg“, auf den der Pre- mier den Präsidenten zu führen suchte, ist gescheitert. Amerika wird künftig seinen eige- nen, den amerikanischen Weg zur Lösung des Ost-West-Konflikts suchen. Das entscheidende Merkmal der eingetrete- nen Veränderung aber ist die Auseinander- setzung um die Skybolt- Raketen. die zwischen Washington und London entbrannt ist. Sie überschatteten nicht nur die Konferenz von Paris, sondern noch mehr das Wiedersehen auf den Bahamas. In ihr tritt die Problemetik der englis un Position wie unter einem rie- sigen Vergrößerungsglas überdeutlich hervor. Sie besteht in dem englischen Anspruch, ato- mare Weltmacht zu sein, ohne selbst die Mit- tel dafür aufbringen zu können, Bis zu Atom- waffen hat das Inselreich es zwar geschafft, aber das allein genügt noch nicht. Die Atom- homben müssen auch ans Ziel gebracht wer- den kön Deshalb heißt die Gleichung im Hoch tech rten Zeitalter: Atombomben plus Raketen glei Atom- Weltmacht. Wer nicht beide Summanden aufzuweisen hat, für den ht die Gleich Nicht mehr auf. Und ge- de dies ist bei England der Fall. Der Versuch, eigene Raketen zu produzie- ren, mußte eingestellt werden, weil er zu Ks Würde. Statt dessen suchte Eng- land sich mit einer Anleihe bei den Amerika- (Fortsetzung auf Seite 2) VERHA HTE wurde am Montagabend der ig gesuchte zen zwischen Senghor und Mamadou Dia zu- Ministerprasident Mamadeu Dia. Der Mini- rück. Dem gestürzten nisse vorgeworfen worden. Minister präsidenten sterpräsident, der von oppositionellen KRräf- Mamadou Dia war Mißbrauch seiner Befug- ten gestürzt worden war, wurde Wohnung in Dakar festgenommen n seiner dpa- Bild Adenauer läßt„Spiegel“-Bericht neu erarbeiten Wird Strauß eine Gesamtdarstellung unterschreiben?— Bundesanwalt Westrum nach Bonn op unserer BOonn(Z). Das Bundeszustizministerium Bonner Redaktion wird voraussichtlich noch vor Weihnachten dem Bundeskanzler einen neuen Gesamtbericht der vier betroffenen Bundesministerien über die„Amtshilfe“ bei der Aktion gegen den „Spiegel“ vorlegen. Der erste„Spiegel“- Bericht, der neben einem gemeinsamen Teil im Anhang auch noch die Darstellung der vier Bundesministerien aus„ihrer Sicht“ enthielt, zurückgegeben worden, einen Gesamtbericht Die unterschiedlichen Darstellungen sollen nun in diesen Gesamtbericht hineingearbeitet werden, ohne daß der sachliche Inhalt dar- unter leidet. Unterschiede in der Beurteilung der„Amtshilfe“ bestehen vor allem zwischen dem Bundesverteidigungsministerium und dem Auswärtigen Amt. Sie dürften sich besonders auf die Verhaftung des Redakteurs Ahlers in Spanien beziehen. Der erste Bericht der vier Ministerien war war von Dr. Adenauer mit der Aufforderung zu erarbeiten. von Bundesverteidigungsminister Strauß nicht unterzeichnet worden, da dieser in einzelnen Punkten eine andere Darstellung über die Tätigkeit des Verteidigungsministeriums ge- Wünscht hatte. Das Bundesjustizministerium einigte sich daraufhin mit den anderen be- troffenen Ministerien, dem Gesamtbericht noch die Einzeldarstellungen beizufügen und beides dem Kanzler zur Stellungnahme vorzulegen. Diese Lösung hat Adenauer jedoch nicht be- Der„alte Kamerad“ war Ostagent Oberst angeklagt Verschuldet in Bundeswehr eingetreten Karlsruhe(dpa). Vor dem Dritten Straf- senat des Bundesgerichtshofes begann die Verhandlung gegen den 50 Jahre alten Bun- deswehrobersten im Generalstab, Carl-Otto von Hinkeldey, wegen fahrlässiger Preisgabe von Staatsgeheimnissen. Der Oberst ist der ranghöchste Offizier, der sich seit Bestehen der Bundeswehr wegen Landesverrats zu ver- antworten hat. Beschäftigt war von Hinkeldey im Bundeswehramt für den Führungsstab der Bundeswehr. Schlüsselfigur des Prozesses gegen den Bun- deswehrobersten ist der inzwischen verstor- bene frühere Wehrmachtsgeneral Edgar Feuchtinger, der in den Nachkriegsjahren die Bundesrepublik bereiste und„alte Kamera- den“ besuchte. Am 21. Januar 1960 starb Feuchtinger in Westberlin, Er befand sich da- mals wieder einmal auf der Durchreise nach Ostberlin, wWo er, wie die Ermittlungen erga- ben, dem sowjetischen Nachrichtendienst Treffen im Atlantik (Fortsetzung von Seite 1) nern zu helfen, die Skybolt-Raketen-Projek- tile, die von Flugzeugen in den Einsatzraum befördert werden und dann ihrerseits die Atomlast rund 1600 Kilometer weiter bis ins Ziel befördern, zu liefern versprachen. Doch die Raketen werden England nie erreichen. Amerika hat das Projekt fallengelassen. Die Gründe sind nicht ganz klar. Amerika sagt: eine zu kostspielige Fehlentwicklung. Die Eng- länder argwöhnen hingegen, daß ihnen die Brüchigkeit ihrer Großmachtansprüche vor Augen geführt werden sollte, um ihnen die Neuorientierung in einer veränderten Welt zu erleichtern. Das heißt, um sie auf den Weg in das vereinte Europa zu bringen. Eine solche Unterstellung mag ein Erzeug- nis der Verärgerung sein, auf jeden Fall aber kommen die darin enthaltenen Gedanken- gänge den amerikanischen sehr nahe. Dies um so mehr, als Amerika, nicht erst seit der Kuba-Erfahrung, der Uberzeugung ist, daß zur modernen Atomweltmacht auch eine ent- sprechend gewichtige konventionelle Rüstung gehört, wenn die betreffende Macht nicht zur Gefangenen des atomaren Patts werden will. Daß die Engländer nicht in der Lage sind, beide Probleme zugleich zu lösen, liegt auf der Hand. Selbst wenn sich Kennedy bereit findet, doch noch die Skybolt oder einen Ersatz dafür zu liefern, so kann England nicht mehr an der Erkenntnis vorbeigehen, daß seine Groß- machtträume begraben sind, und daß es sich einen seinen Verhältnissen entsprechenden Platz suchen muß. Der kann nach Lage der Dinge nur in Europa sein. Spionagematerial übergeben wollte. Erst nach seinem Tode kam ihm die westliche Abwehr auf die Schliche. Keiner der„alten Kamera- den“ hatte in dem früheren General einen Ostagenten vermutet. Hinkeldey wirft die Anklage vor, er habe dem Agenten Feuchtinger von Oktober 1956 bis Januar 1960 in Düsseldorf und Bonn für dessen angebliche militär-wissenschaftliche Studien Unterlagen der Bundeswehr überlas- sen, die zum Teil als geheim gekennzeichnet Waren. Feuchtinger habe die Dokumente fo- tografiert und die Filme nach Ostberlin wei tergeleitet. Vor dem Dritten Strafsenat versicherte von Hinkeldey, der nach Auskunft des Bundes- verteidigungsministeriums„vorläufig seines Dienstes enthoben“ ist, er habe erst nach dem Tode Feuchtingers erfahren, daß der ehema- lige Wehrmachtsgeneral Agent des sowjeti- schen Nachrichtendienstes war. Bei der Ver- nehmung stellte es sich heraus, daß der zwei- mal geschiedene von Hinkeldey mit 32 000 DM Schulden als Oberstleutnant im Generalstab in die Bundeswehr eintrat. Offensichtlich hatte man sich in Bonn weder vor noch nach der Einstellung für den Lebenswandel des hohen Offiziers interessiert. Erstaunlich wa- ren auch Hinkeldeys eigene Angaben über die Besuche Feuchtingers im Bundesverteidi- gungs ministerium. So sei Feuchtinger sehr oft den ganzen Tag über im Ministerium ge- wesen, ohne daß man gewußt habe, wen er besuchte. friedigt, so daß es nun doch zu einem ge- meinsamen Bericht kommen wird. Ob diese Gesamtdarstellung allerdings vom amtieren- den Bundesverteidigungsminister unterschrie- ben wird, ist zur Zeit noch offen. Bundesjustizminister Bucher hat kurz nach seinem Amtsantritt den amtierenden General- bundesanwalt Westram zur Berichterstattung nach Bonn beordert. Westram wird am Don- nerstag zusammen mit Bundesanwalt Kubn, der die Ermittlungen in der„Spiegel“-Affäre leitet, den Minister über den Stand des Er- mittlungsverfahrens unterrichten. Merkatz soll Staatsminister werden Bonn(dpa). Der frühere Bundesratsmini- ster von Merkatz soll künftig mit den Auf- gaben eines Staatsministers betraut werden. Diesem Vorhaben liegt die Uberlegung zu Grunde, daß von Merkatz in der Vergangen- heit erfolgreich Sondermissionen im Ausland unternommen und damit die zuständigen Bundesminister entlastet hat. Merkatz dürfte jedoch kein Stimmrecht im Kabinett erhalten, Weil dies das Stärkeverhältnis der Koalition innerhalb des Kabinetts stören würde. Auch ist die Frage noch nicht entschieden, ob Mer- katz seine Funktion im Bundeskanzleramt oder im Auswärtigen Amt übernimmt. Wieder unter Kontrolle Lima(dpa). Nach schweren Zwischenfäl- len im Bergbauzentrum von Oraya, rund 140 Kilometer östlich von Lima, hatte die pe- ruanische Regierung am Dienstagabend, nach einer offlziellen Mitteilung, wieder die Lage völlig unter Kontrolle. Streikende Arbeiter hatten in Oraya mehrere Betriebe niederge- brannt und damit Schäden verursacht, die auf rund 14 Millionen Mark geschätzt werden. Bei Zusammenstößen mit der Polizei waren am Montag nach in Lima vorliegenden Be- richten 17 Menschen zum Teil schwer ver- letzt worden. SPD meidet Strauß-Abschied Bonn(dpa). Die SPD-Mitglieder des Ver- teidigungsausschusses des Bundestages haben eine Einladung anläßlich der Verabschiedung von Bundesverteidigungsminister Strauß nac Wahn abgelehnt. Dort soll Strauß mit einem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr ver- abschiedet werden. Anschließend gibt Staats- sekretär Hopf einen Empfang. Der SPD-Bun- destagsabgeordnete Merten hat für die SPD. Mitglieder des Ausschusses die Einladung ab- gesagt. Aktion„Kollege kommt gleich“ Hannover(dpa). In den Hotels, Schank- und Speise wirtschaften Niedersachsens wer- den in den nächsten Tagen die Gäste voraus- sichtlich länger auf die Bedienung warten müssen.„Kollege kommt gleich“ heißt eine neue Aktion, die von der Gewerkschaft Nah- rung, Genuß. Gaststätten dem Hotel- und Gaststättengewerbe in Niedersachsen ange- droht wurde. Ahnlich wie bei den Aktionen „Igel“ und„Adler“ bei Post und Bahn sou das Gaststättenpersonal„aòuf halbes Tempo Sesetzt“ werden. Die Gewerkschaft will diese LJaßnahmen ergreifen, weil die Arbeitgeber- verbände des Hotel- und Gaststättengewer⸗ bes in Niedersachsen den bestehenden Tarif- streit nicht durch ein Schlichtungsverfahren beenden wollen. Anderung des Vorfahrtsrechts? Hannover(dpa). Kraftfahrer werden künftig im Kreisverkehr keine Vorfahrt mehr haben, wenn sich die Absicht von Bundesver- kehrsminister Seebohm durchsetzt, die Stra- Benverkehrsordnung in diesem Punkt den in- ternationalen Regeln anzupassen. Der nie- dersächsische Wirtschaftsminister Carlo Graaff teilte der Presse in Hannover mit, Seebohm habe auf der letzten Konferenz der Länder- Verkehrsminister seinen Plan angekündigt, die Straßenverkehrsordnung so zu ändern, daß künftig auch die im Kreisverkehr fahren den Kraftfahrzeuge den von rechts in den Kreisverkehr einbiegenden Verkehrsteilneh- mern die Vorfahrt einräumen müssen. Peking will Indien-Chinesen repatriieren Chinesen sollen unter„schrecklichen Bedingungen“ festgehalten werden Peking(dpa). Das kommunistische China hat sich entschlossen, ihre in Indien„verfolg- ten“ Landsleute nach China zurückzuführen. In einer an die indtsche Regierung gerichte- ten Note teilte das Pekinger Außenministe- rium am Dienstag mit, daß chinesische Schiffe nach Indien auslaufen würden, um alle Chi- Portugal mit UN- Ueberprüfung einverstanden Vollversammlung forderte„geeignete Maßnahmen und Sanktionen“ New Vork(dpa). Portugal erklärte sich am Dienstag in der UN- Vollversammlung da- mit einverstanden, daß UN- Vertreter die por- tugiesischen Afrika- Besitzungen Angola und Mozambique besuchen und sich von den dor- tigen Verhältnissen selbst ein Bild machen. Der Vorschlag dazu kam von den USA. Vor dem überraschenden Einlenken des por- tugiesischen Chefdelegierten hatte die UN- Vollversammlung den Weltsicherheitsrat auf- gefordert,„geeignete Maßnahmen und Sank- tionen“ gegen Portugal zu ergreifen, um ein Ende des Kolonialismus in Angola herbeizu- führen. Dem Uberseeterritorium müsse sofort die Unabhängigkeit gegeben werden. Für die- sen Antrag stimmten 57, dagegen 14 Nationen, 18 Länder enthielten sich der Stimme. 21 Na- tionen waren bei der Abstimmung nicht an- Wesend. Der portugiesische UN-Chefdelegierte pro- testierte gegen den Resolutionsentwurf und seine„beklagenswerte Sprache“. In der Reso- lution wird das unveränderliche Recht des angolischen Volkes auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit festgestellt. Der„Kolonial- krieg“ Portugals wird verurteilt und verlangt, daß die portugiesische Regierung die Kampf- handlungen sofort einstellt. Alle UN-Mitglied- staaten wurden aufgefordert, Portugal jeg- liche Hilfe zu versagen, die zur Unterdrük- kung Angolas eingesetzt werden könnte. Gegen den Antrag hatten Großbritannien, die USA, Australien, Belgien, Kanada, Frank- reich, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Neuseeland, Südafrika, Spanien, die Türkei und Portugal gestimmt. Bereits am 15. Dezem- ber hatte die UN- Vollversammlung mit 82:7 Stimmen die Kolonialpolitik Portugals als „unvereinbar mit der UN- Charta“ verurteilt und zum Boykott aufgefordert. nesen zu repatriieren, die infolge von Repres- salien nicht in der Lage wären, in Indies ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In der Note werden darüber hinaus fei- gende Forderungen erhoben: Die Verfolgun- gen der in Indien lebenden Chinesen unver- züglich einzustellen, die Verhafteten zu ent- lassen und zu entschädigen und der chinesi- schen Botschaft in Neu Delhi die Möglichkeit zu geben, mit den Verfolgten in Kontakt zu treten; allen rückkehrwilligen Chinesen die Abreise zu ermöglichen und ihnen zu gestat- ten, ihr Eigentum mitzunehmen; die persön- liche Freiheit der Chinesen zu sichern, die in Indien verbleiben wollen; die Bemühungen der chinesischen Regierung bei der Repatri- jerung der Rückkehrwilligen zu unterstützen. In der Note werden alle von indischer Seite zur Begründung der„Verfolgungen“ vorge- brachten Gründe entschieden zurückgewiesen und als„große Lüge“ bezeichnet. Gleichzeitig richtet Peking an Neu Delhi die Frage, ob es mit seinen gegen die Indien-Chinesen gerich- teten Maßnahmen das kommunistische China erpressen wolls. Am selben Tage wurde Indien beschuldigt, Tausende von Obinesen unter„schrecklichen Bedingungen“ in Fonzentrationslagern 12 Radschastan und anderen Orten fastzun 1. Die Feuchtigkeit des Bodene in den L.* mache das Schlafen unmöglich. Die Hältts Gs Internierten sei erkrenkt, aber keln rz. che Betreuung sei vorhanden. Aus dem Südweſten Abfertigungskapazität wird auf 9000 Waggons erhöht Mannheimer Rangierbahnhof wird der größte des Bundesgebiets werden Haslach/ Kinzigtal dsw). Der Umbau des Mannheimer Rangierbahnhofs ist weiterhin das größte Bauvorhaben der Bundesbahn- direktion Karlsruhe, erklärte deren Präsident, Dipl.-Ing. Heinrich Günthert, in Haslach. In einem Uberblick über die Aufgaben und Pläne der Karlsruher Direktion wies Gün- thert darauf hin, daß der Rangierbahnhof bis 1967 mit einem Aufwand von etwa 50 Millio- nen DM auf eine Abfertiguhgskapazität von 9000 Waggons statt bisher 6300 gebracht wer- den soll. Er wird dann der größte Rangier- bahnhof im Bundesgebiet sein. 1961 und 1962 Wurden bereits 11.8 Millionen DM verbaut. Unter anderem wurden 74 km Gleise und 60 Weichen neu verlegt und ein neues Zentral- Stellwerk errichtet. Wie notwendig diese Ka- pazitätser weiterung ist, habe sich in den ver- gangenen Wochen erneut erwiesen, die vor allem wegen des Niedrigwassers auf dem Rhein für den Bahnbetrieb sehr kritisch waren. Zahlreiche Transporte seien vom Schiff auf die Bahn übergegangen und zudem habe der frühzeitige Kälteeinbruch einen vor- teitigen starken Hausbrandbedarf verursacht. Wie Präsident Günthert weiter mitteilte, werden mit Beginn des Sommerfahrplans im Direktionsbezirk Karlsruhe erstmals Perso- nenzüge mit 120 Stundenkilometer fahren. Diese Züge, für die der neueste Typ des tahlbaupersonenwagens eingesetzt ist, ver- ehren vor allem auf der Strecke zwischen arlsrube und Mannheim und werden hier etwa zehn Minuten Gewinn einbringen, Als weitere Neuerung werden zwei Autoreisezüge ron Lörrach nach Puttgarten und von Karls- mhe-Durlach nach Narbonne(Südfrankreich) eingesetzt. Drei neue Fernzüge im Direktions- bezirk sind im nächsten Fahrplan der Hispa- nia-Expreß(D 71/72) von Skandinavien nach Spanien, der Hellas-Expregß(D 455/456) von Dortmund nach Athen während des Sommers und die neue Tagesverbindung Mannheim Hamburg der„Konsul“(F 47%%8). Im Zuge der Modernisierung ihres Wagenparks hat die Bundesbahn jetzt die alten Personenwagen in Holzbauweise ausgemustert. Einige Stahlbau- wagen mit Holzsitzen, die noch im Direktions- bezirk Karlsruhe laufen, sollen bis Ende 1964 ausrangiert werden. Uberfallen und beraubt Breisach(Isw). Von einem bisher unbe- kannten marokkanischen Soldaten wurde eine 51jährige Frau in Breisach in der Nähe des Kriegerdenkmals überfallen und bewußtlos geschlagen. Der Täter nahm der Uberfallenen den Geldbeutel mit 30 DM Inhalt ab und ent- kam in der Dunkelheit. Die Frau, die sich beim Sturz eine Wunde am Hinterkopf zuzog, wurde von einer Passantin gefunden und in Arztliche Behandlung gebracht. Die Ermitt- lungen der Landespolizei, der französischen Gendarmerie und der französischen Statio- nierungsstreitkräfte in Breisach nach dem Täter haben bis jetzt noch keinen Erfolg ge- habt. Tagung über das Horoskop Karlsruhe(Isw). Eine Tagung„Das Horoskop“ veranstaltet die evangelische Aka- demie Baden vom 2. bis 4. Februar 1963 in Herrenalb. Akademiedirektor D. Schomerus erklärte dazu vor der Presse, einerseits deute die Tatsache, daß man in den Zeitungen und Zeitschriften sehr oft den Tierkreiszeichen begegne, darauf hin, daß der moderne Mensch die Astrologie ernst nehme. Andererseits Pflege er aber— darauf angesprochen— diese „kleine Schwäche“ ironisch abzutun. Die Ta- gung solle nun die Gelegenheit bieten, sich ausführlich zu äußern, welche Rolle das Horoskop im Geiste des modernen Menschen Wirklich spiele. Die Tagung wird ergänzt durch Vorträge über die Themen„Horoskopie in biblischer Sicht“,„Werden und Wesen der Astrologie“ und„Astrologie als Gegenstand Wissenschaftlicher Nachprüfungen“. „Protest ins Blaue“ Vorwürfe des Steinmetz- Verbandes zurückgewiesen Heidelberg dsw). Als einen„Protest ins Blaue“ hat der Heidelberger Gartenbaudirek- tor die Vorwürfe bezeichnet, die der Bundes- innungsverband des deutschen Steinmetz-, Stein- und FHolzbildhauerhandwerks(Sitz Frankfurt) wegen der Errichtung einer Ge- denkstätte für Gefallene des zweiten Welt- kriegs im Odenwald erhoben hatte. Der Bun- desinnungsverband hatte dagegen protestiert, daß in dieser Gedenkstätte, die in Vilchband bei Tauberbischofsheim von Heidelberger Junggärtnern in ihrer Freizeit kostenlos an- gelegt wird. ohne Hinzuziehung eines Stein- metzen ein Denkmal errichtet worden sei. Das verstoße gegen die Handwerksordnung. Der Gartenbaudirektor bedauert, daß sich der Innungsverband vor seinem Protest offen- bar nicht hinlänglich informiert habe, denn tatsächlich sei das Denkmal in der Gedenk- stätte. ein großes Steinkreuz, von einer Stein- metzflrma des Odenwaldes hergestellt und aufgestellt worden. Nur die übrigen Arbeiten seien von den Heidelberger Junggärtnern aus eigener Initiative und kostenlos ausgeführt Woxrden. Evangelischer Arbeitskreis der CDU in Nordbaden gegründet Karlsruhe sw). Ein„Evangelischer Arbeitskreis in Nordbaden“ innerhalb des ge- samtbadischen evangelischen Arbeitskreises der CDU ist am Wochenende in Karlsruhe gegründet worden. Wie von der Karlsruher CDU- Geschäftsstelle mitgeteilt wurde, gehö- ren dem neu gewählten Vorstand u. a. Re- Sierungsdirektor Kurt Hofheinz, Karlsruhe, als Vorsitzender sowie Vikar Vaupel, Heidel- berg, und Stadtrat Dr. Bender, Karlsruhe, als stellvertretende Vorsitzende an. Der CU. Bundestagsabgeordnete Professor Hahn, Hes⸗ delberg, vertritt den nordbadischen Arbeits- kreis im Bundesvorstand des Evangelischen Arbeitskreises. Professor Heimerich 77 Jahre alt Mannheim dsw). Der ehemalige Mana- heimer Oberbürgermeister Professor Dr. Her- mann Heimerich vollendet am 21. Dezember sein 77. Lebensjahr. Heimerich war von 1923 bis 1933 zum ersten Mal Oberbürgermeister in Mannheim. 1949 wurde der von den Na- tionalsozialisten gewaltsam aus dem Amt Ent- fernte dann von der Bevölkerung in direkter Wahl zum zweiten Male zum Stadtoberhaupt gewählt. 1955 trat er in den Ruhestand. Pro- fessor Heimerich ist der Gründer der kom- munalen Arbeitsgemeinschaft Rhein-Neckar und seit vielen Jahren ein nachdrücklicher Verfechter einer Anderung der Ländergrenzen zwischen Baden- Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Gefährlicher Eis-Stau auf der Breg Wolter dingen, Kreis Donaueschingen (CSsw). Das Tauwetter und der darauffolgende Sturm haben auf der Breg, einem Quellfluß der Donau, einen Eisgang mit verheerenden Folgen verursacht. Mächtige Eisblöcke stauten sich an einem Wehr und an einer Brücke in einer Länge von fast einem Kilometer. Viele Hektar Fluß- und Wiesengelände wurden von den Eisschollen bedeckt. Auch das Wasser trat aus dem Flußbett und drang in die am Ufer liegenden Häuser ein. Vor allem an landwirt- schaftlichen Gebäuden entstand großer Scha- den. Stellenweise stand das Wasser über einem halben Meter hoch in Wohnräumen und Stallungen. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk versuchten bis jetzt vergeblich, das Eis wieder in Gang zu bringen. Selbst Spren- Sungen hatten keiner bdenbenswerten Erfolg. Es wird befürchtet, daß sich der Schaden bel „ Kaltsrer Wifterurm noch beträchtlick erhöht. 5 a Di Gewi dewinr Fahl) 1. ahlen) ahlen) en) 3.6 Di. ler- Ainnau, las ) 63,5 ler- [Rang Die fette v. a inn ein Ge annt ngsam Warz ugsgek Unb. 2 EIN RO 0 Stellt Kerzen in die Fenster! Ministerpräsident Kiesinger, Landtagsprä- sident Dr. Gurk und der Vorsitzende des Landeskuratoriums Unteilbares Deutschland, Präsident Gengler, haben die Bevölkerung gebeten, als äußeres Zeichen des Gedenkens zu die Menschen jenseits der Zonengrenze am Heiligen Abend um 19 Uhr wieder bren⸗ zende Kerzen in die Fenster zu stellen. Die gewaltsam von uns getrennten Landsleute sollten wissen, daß wir an sie denken und uns zur Einheit und Unteilbarkeit Deutschlands in Frieden und Freiheit bekennen. Gerade an Weihnachten als dem Fest des Friedens sollten die Menschen in der Bundesrepublik mit gan- m Herzen ihre innere Verbundenheit mit den Menschen in Mittel- und Ostdeutschland dekunden. e 1(6 Gewinnzahlen) 500 000 DM, (5 Gewinr nlen und Zusatz- 0 se 3(5 Gewinn- Se 4(4 Gewinn- Klasse 5(3 Gewinnzah- Ar). 35 DM. Die endgültigen Toto-Gewinnquoten er-Wette: 1 Rang(13 richtig) entfällt, Ge- üttungssumme wird dem 2. Rang zu- 88 gen, 2. Rang(12) 2572,55 DM. 3. Rang h 63,50 DM. 4. Rang(10) 6,50 DNC. Ver-Wette: 1. Rang(10 richtig) 18 755,55 DM. Rang(9) 390,70, 3. Rang(8) DM. Die Gewinnquote des 2. 288 der I3Zer⸗ ſette wird mit dem Vorbehal Kanntgegeben, J innerhalb der vorgeschriebenen Wartefrist ein Gewinn mit 13 richtigen Voraussagen an- kannt werden mug.(Ohne Gewähr) Unser Wetterbericht Nur geringer Temperaturanstieg bersicht: Ei Nordsee bis ins telmeer reichende fefdruckfurche zieht über Süddeutschland Assam ostwärts. Auf ihrer Westseite drin- eu atlantische Luftmassen zu uns vor, die er nur geringen Temperaturanstieg bringen. Vorhersage: Wechselnd Wolkig, ver- Welte Schauerniederschläge, in tieferen La- u meist als Regen. Mittagstemperaturen bis a Grad, auf der Alb und im mittleren Warzwald kaum bis null Grad. In Aufkla- Issgebieten Nachtfrost. Donnerstag vor- ergehend leichte Wetterbesserung. Tages- peraturen über null Grad. i adioaktivität bro ebm Luft: Neun Picocu- Unbedenklichkeitsgrenze 220). e Vom Islandtief Mit über Rudolf Zemann übernahm Die Generalversammlung des Anglerelubs 1921 im Engel brachte in diesem Jahr einen vor- standswechsel, da Hermann Pistorius, der seit 15 Jahren ununterbrochen der Vorstandschaft des Clubs angehört und seit vielen Jahren erster Vorsitzender war aus gesundheitlichen Rücksichten auf eine Wiederwahl verzichten mußte. An seiner Stelle wurde einstimmig der bisherige zweite Vorsitzende Rudolf Ze- mann gewählt, der im Namen der Versamm- lung dem scheidenden Vorsitzenden für seine ausgezeichnete Arbeit dankte. Stellvertreter des Vorsitzenden wurde Heinz Berg, Kassier Hermann Thomaier, Schriftführer Otto Faſßb- ner und qugendwart Oskar Daub. Zu Beginn der Versammlung wurde besonders der bei- den verstorbenen Mitglieder Peter Diehm und Konrad Gläser gedacht. Nach dem Protokoll von Otto Faßner und dem Kassenbericht von Vorsitz beim Anglerclub 1921 Hermann Thomaier gewann man einen Ein- blick in die sportlich so erfolgreiche Tätig- keit des Vereins der nun zwei Jahre hinten einander bei Wettkämpfen zwischen den Ver- einen Ilvesheim und Seckenheim den Hecht in Oel und die Goldmedaille erringen konnte und zum zweiten Mal auch den Pfistererpo- kal gewann. Abschluß der sehr harmonisch verlaufenen Generalversammlung bildete die offizielle Uebergabe einer Totengedenktafel, die einen würdigen Platz im Vereinslokal fand. Wenige Tage nach der Generalversammlung fanden sich die Angler mit ihren Familien zu einer Nikolausfeier zusammen., Zunächst wur- den durch den Nikolaus die Kinder der Angler und dann die Anglerfrauen und Angler selbst mit netten Päckchen überrascht. *** Auszug aus dem Standesregister Geborene: 10. Nov. Friedrich, Friedr. Eugen und Ingrid Henriette geb. Fischedick Seckenheim, Rastat- terstraße 6 e. S. Thomas Heinz— 13. Nov. Hauck, Werner Josef und Eleonore Pauline Seb. Eder, Sandhang 7 e. F. Birgit Anneliese. Eheschließungen: 2. NOV. Ohnsmann, Gerd Willi Mannheim Us, 12 und Hufnagel, Helga Seckenheim, Meersbur- Serstr. 11— 9. Nov. Wernet, Horst Wolfgang Mannheim, Chamissostr. 7 und Galwas, Ute Brigitte Seckenheim, Zähringerstr. 131— 9. NOV. Klepsch, Friedrich Anton, Seckenheim, Hochstätt 49 und Weichsel geb. Mink, Margot Hildegard Seckenheim Hochstätt 49— 9. Nov. Bahn, Wilhelm Hermann Ingo Mannheim, Lange Rötterstr. 12 und Lattacher, Marie, Secken- heim Achernerstr. 24— 28. Nov. Eckardt, Hans Otto Reiner Seckenheim Gengenbacherstr. 4 ind Bruchhaus, Heidi Uta, Ettlingerstr. 24 Verstorbene: 2. Nov. Stein, Georg Philipp, Seckenheim Bonn- dorferstr. 14,— 25. Nov. Rößler Seb. Transier, Eva Katherina, Rastatterstr. 41,— 27. Nov. Seitz geb. Seitz, Anna Margaretha, Hauptstr. 132 30. Nov. Breßler, Rudolf Max Hermann, Pforz- heimerstraße 6, RENTENAUSZZAHLUNG Auf dem Postamt in Seckenheim werden die Renten wie folgt gezahlt: Al 24. Dezember die Versorgungsrenten; am 27. Dezember Sozialrenten von 1 27 200, am 28. Dezember von 27 201 bis Schluß und am 31. Dezember Kindergeld. —— 5*— Beilagenhinweis Der heutigen Ausgabe liegt ein Wettschein des Staatl. Zahlen-Lotto bei, wir verweisen auf diese Notiz. 4 HANDBALL Schlechter Start des Turnvereins bei der Bad. Hallenmeisterschaft Um es vorwegzunehmen, der Turnverein hatte am Samstag in Ketsch nicht seinen besten Tag erwischt. In beiden Spielen konnte die Mann- schaft nicht überzeugen und so nimmt es nicht wunder, wenn die Sportpresse von einer Krise der 98er spricht. Krisen machen alle Mann- schaften mal mit, warum sollten die Einhei- mischen gegen solche immun sein. Gegen Durlach hatte die Mannschaft einen guten Start erwischt und lag bald mit 4:1 in Front. Eine zeitliche Hinausstellung und ein Fehlpaß raubten dann aber den g8ern den Nerv und sie mußten sich den 4:4 Ausgleich gefallen lassen. Unverständlich blieb, daß die Mannschaft, die schon so oft ein fast verlores nes Spiel wieder aus dem Feuer riß, resig- nierte und keinen ernst zu nehmenden Gegner für die Durlacher darstellte. Auch im Spiel gegen die TSG Bruchsal rissen sich die 98er kein Bein heraus und taten nicht mehr als unbedingt zum Siege notwendig war. Es ist nur zu hoffen, daß die Mannschaft bei den kommenden Spielen mit einer anderen Einstellung aufwartet und das Wort Krise“ in Sportberichten keine Anwendung mehr fin- den kann. FUSSBALL 98 Seckenheim— 18 viernheim 126 Nicht von ihrer besten Seite zeigten sich die 98er im Freundschaftsspiel Segen den Tabel- lenführer aus der A Klasse TSV Viernheigm. Trotz des starken Windes als Bundesgenosse verstanden es die Einheimischen nicht aus zahlreichen Chancen Kapital zu schlagen. Die Wernhbeimer eine ausgezeichnete Mannschaft spielten guten und gefälligen Fußball und wa- ren was Technik betrifft den g98ern etwas vor- aus. Hätte der Seckenheimer Torwart nicht mit Bravour einen Elfmeter gehalten, so hätte Weilig schön herum und kamen 80 noch zu vier weiteren Treffern. Lediglich kurz vor Schluß konnte Raule aus halblinker Position den Ehrentreffer erzielen. Außer Reichel durch vorbildlichen Einsatz u. Schmitt der im Sturm 50 ziemlich auf sich allein gestellt War, konnte diesmal niemand überzeugen. Die II Mannschaft spielte 2:2 Die Jugend siegte 4:0 in Sg Mannheim W 2* W. Vielgeliebter Weihnachtsbaum In dem Augenblick, da wir Kerzenhalter, Silberfäden und bunt flitternde Glaskugeln auf dem Tisch ausbreiten, um den grünen Baum damit zu schmücken, der dazu schon bereitsteht— in diesem Augenblick beginnt der Zauber der Weihnacht zu Wirken. So viel auch schon über die Tanne mit den„treuen Blättern“ geschrieben und gesagt worden ist — der Glanz, den sie dem geliebten Fest in den dunkelsten Tagen des Jahres Verleiht, bleibt ewig neu. Paß der bunt behängte Weihnachtsbaum sich erst im vorigen Jahr- hundert allgemein verbreitet hat, vermögen Wir kaum zu glauben. Doch ist es So. Erst für den Anfang des 17. Jahrhunderts ist dieses schimmernde Weihnachtswunder verbürgt. Und zwar hat der erste Weihnachtsbaum, von dem wir hören, im Elsag gestanden.„Auff Weihnachten“ heißt es in einem Reisebericht von 1605„richtet man Pannenbäume zu Straß burg in den Stuben uff, deren hencket man rossen aus vielfarbigem Papier geschnitten, Apfel, Oblaten, Zischgolt ete.“ Zu Schlettstadt brachte man um 1600 in den Wohnungen „Weihnachtsmeyen“ an, Tannenzweige mit Apfeln und Schmuck behangen; am Preikö- nigstag durften die Kinder sie schütteln. Schon dieser Brauch zeigt, daß der Weihnachtsbaum Ursprünglich mit den„Zwölfen“ zwischen Weihnachten und Dreikönig zu tun hat. Die frühen Vorläufer unseres Uiebsten Weihnachts- Symbols sind sicher in dem Wintergrün ⁊2u suchen, mit dem einst unsere Vorfahren in dieser Zeit des Dunkels und der bösen Gei- Ster ihr Heim schmückten. Sie Wollten damit dem Hauswesen Gesundheit. Wachstum und Fruchtbarkeit im kommenden Jahr sichern, aber auch von ihm Sefährliche Mächte fern halten. Ubelabwehrend sollten auch bren- nende Lichter— in christlicher Zeit oft ge- weihte— wirken. Aus der Verbindung von Zweigen und Flämmchen mag der Weih- nachtsbaum mit dem Lichterschmuck hervor- Segangen sein. Aber in seiner Entwicklung klaffen Lücken, die wir wohl niemals mit Er- kenntnis werden ausfüllen können. Aber viel- leicht soll es 50 Sein, dag um unseren Weih- nachtsbaum ein Geheimnis bleibt „ Klarer Fall: Ihr Weinnachtsgebäckk a Selbstgebacken an UH. 0 ETMKER es schon in der Pause 3:0 für die Gäste Se heißen. In der zweiten Hälfte jagten die viern- heimer mit dem Wind Spielend die 98er zeit- 5 Gustin e ggg oke! EN ROMAN AUS DEN BERGEN/ von ELISABETH HInLER Oopyright by„Litagé, Westendorf, durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden 4.(19. Fortsetzung) „Ulrich!“ ruft ihn Paul an.„Erkennst mich uicht?“ Auf einmal wird der Kranke ruhig. Seine gugen sind auf Paul gerichtet. „Ja, ich erkenn' dich, Paul. Es ist schon besser. Als ob plötzlich etwas aufgegangen Färe, als ob Blut im Innern rinnen tät. Aber der Schmerz hat nachgelassen. Gib mir ein Aatt Papier und einen Bleistift, und den al- en Kalender dort als Unterlage!“. „Wozu das alles?“ fragt Paul.„Schlaf jetzt. ich muß nach der Mutter schauen. Sie hat alles ehört vorhin. Ihr habt ja so laut geschrien. R es dir, Ulrich: die Sabine muß aus dem aus!“ Aber Ulrich hört nicht mehr hin, Seine rechte fand kritzelt mühsam Wort für Wort auf das tepier,.„Welchen Tag haben wir heute?“ fragt dann. 5 „Den achten.“ „Ja, den achten. Acht war immer meine Glückszahl.“ Ulrich überliest nochmals mit leiser Stimme as Geschriebene:„Mein letzter Wille Haus, ok, Felder, Vieh und Waldteil vermache ich einem Bruder Paul Rott unter der Bedin- ung, daß er heiratet und einen Sohn be- ſommt. Den Nutzgenuß hat meine Mutter auf benszeit. Die Altmagd Sabine Köster hat un Anrecht auf ein Ausgedinge auf dem to bis zum Tod, wie es der Wille unseres ſaters war. So Wahr mir Gott helfe. Ulrich tt, Bauer auf dem Rauthof.“ Dann reicht Ulrich das Blatt Paul mit zit ender Hand.„So hab' ich es geschrieben, ad so bleibt es“, sagt er mit heiserer Stimme ad sinkt auf sein Lager zurück. Dann wie holt er nochmals die letzten Worte:„. und bleibt es Doktor Lechleitner, der Gemeindearzt von Moosboden, den Sabine noch am Abend ver- ständigt hat, kommt erst am Morgen auf den Rauthof. „Ich muß zuerst den Menschlein Helfen, die auf die Welt kommen wollen, dann erst jenen, die der Beinerhansl schon fest in sei- nen FErallen hat“, erklärt er.„War heute nachts auf dem Einödhof; die Bäuerin hat ein Kleines bekommen.“ Doktor Lechleitner ist ein Hüne von Ge- stalt, sein Kinn ziert ein grauer Bart, vor seinen klugen, freundlichen Augen sitzt eine dicke Hornbrille. Trotz seiner derben Art ist er bei jung und alt beliebt. Seine Grobheit verzeiht man dem Arzt, der selbst ein Bauern- sohn ist, gerne. Denn helfen tut er nahezu immer. „Die einen holen mich, wenn es zu spät ist, und dann soll man Wunder wirken. Und die anderen wegen jedem Dreck. Stinken tut es genug hier in der Kammer, mach' das Fen- Ster auf!“ fährt er Sabine an. Dann untersucht er Ulrich Sorgfältig, dessen Gesicht heute gar nicht mehr 80 gelb ist. „Kreislauf gut durchblutet“, stellt Doktor Lechleitner befriedigt fest.„Ich sehe es an den Ohrläppchen. Was war eigentlich los gestern?“ Mein Bruder hat den harten Boden ge- Pflügt“, erzählt Paul,„bis es ihm einen Stich in der rechten Brustseite gegeben hat.“ „Schon mehr dem Magen zu“, setzt Ulrich hinzu.„Aber nicht beim Ackern, sondern spa- ter. Weil ich mich so aufgeregt hab'. Das ist bei mir immer so.“ „War wohl wieder das ungute Frauenzim- mer mit dem saubösen Maul schuld?“ schimpft der Arzt.„Das kann es diesmal aber nicht ausgelöst haben, eher die Anstrengung. Liegen tust da wie ein abgestochenes Kalb. Hat aber keine Not. Mittags kannst aufstehen!“ „War es wieder die Galle?“ fragt Ulrich. „Freilich war es die Galle. Diesmal hat sie etwas ausgespuckt! Meiner Ansicht nach ist nämlich ein Stein abgegangen und hat ihr dlamit Luft gemacht. Von Gelbsucht ist keine Rede.“ „Ich hab' ihm Kamillentee gemacht“, sagt Sabine, die verschüchtert im Hintergrund steht. „Maul halten“, fährt sie der Doktor an. „Hast du Atemnot, Ulrich, Frösteln und Schmerzen bis in die Schultern hinauf?“ „Ja. Und dabei so eine Angst, als ob ich sterben müßt. Hab' auch mein Testament ge- macht.“ „Aha! So machen es also die reichen Leute!“ Doktor Lechleitner lacht.„Ist nebenbei bemerkt ein Unsinn. Der Beinerhansl hat dich noch lange nicht, und ein Testament kann man jeden Tag umstoßen. Schad' um die Tinte. Also höre mir zu, mein Sohn: Wenn die Schmer- zen noch einmal kommen, machst du heiße Breiumschläge von Senfmehlteig. Verstanden, Sabine? Zu irgend etwas wirst du ja noch taugen, he?“ „Er hat ja seine eigene Krankenschwester“, gibt diese trotzig zurück.„Sagt es dieser!“ „Krankenschwester? Auf dem Rauthof2 Wer will mir da Konkurrenz machen?“ fragt der Arzt erstaunt. „Der Paul hat sie zu uns gebracht“, erklärt Ulrich.„Für die Mutter. Sie hilft sonst in der Wirtschaft.“ „Na schön, um so besser. Also hör zu, UI rich: Frühmorgens trinkst du nüchtern im Bett ein Weingläschen Olivenöl und dreimal täg- lich eine Tasse Wacholder. Und eine halbe Stunde nach dem Olivenöl eine Schale heißen Kaffee! Hast du verstanden? Wenn wieder ein Stein abgeht, trinkst du den Buxbaum- blättersirup, den ich dir raufschicke.“ „Wie weiß man, ob ein Stein abgegangen ist?“ fragt Ulrich. „Kannst ja ein Fernrohr nehmen und ihn suchen“, meint Doktor Lechleitner lachend. „Die Sabine soll halt immer nachschauen. Vor dem Schlafengehen trinkst du Rettichsaft“ „Und gar keine Medizin?“ jammert Ulrich. „Medizin? Ist das nicht genug Medizin? Aber solche Ochsen seid ihr ja! Was die Na- tur euch schenkt, davon wollt ihr nichts wis⸗ sen.“ Der Arzt wirft einen Blick auf die Wärmflasche. Das Flaschenauflegen kannst du bleiben lassen. Wie alt bist du jetzt, Ul- rich?“ „Fünfundvierzig.“ 8 „Höchste Zeit zum Heiraten! Ein Eheweib wird dir die Galle schon austreiben. Ich will einmal einen strammen Buben auf dem Raut- hof zur Welt bringen, he! Soll er in fremde Hände kommen?“ Ulrich blickt den graubärtigen alten Herrn erregt an.„Glauben Sie. glauben Sie, daß ich.., daß ich wirklich noch einen Sohn „Ach Was, glauben“, unterbricht ihn der Arzt polternd.„Ich weiß es. Warum denn nicht? Wegen der Galle? Die geht ja doch nur den Junggesellen über, weil sie vor lau- ter verpatzten Gelegenheiten sich selbst zum Ueberdruß sind. Nun ist aber genug ge- schwatzt. Ich muß noch ins Obertal zur Ho- ferin. Bei der ist es soweit. Also Breium- schläge und Olivensl. In vierzehn Tagen schau ich wieder nach. Und vorderhand keine zu schwere Arbeit. Vor allem nichts heben. Ver- standen? Auf deiner Hochzeit will ich alter Esel tanzen!“ „Ist es wirklich nicht arg?“ fragt Paul den Arat später vor der Haustür. „Arg? Freilich ist es arg. Ganz arg, was die Sabine mit dem Ulrich die ganze Zeit über getrieben hat. An Gallensteinen ist noch keiner zugrunde gegangen, aber am Ofen hocken und in der Stinkkammer liegen! Er soll nur arbeiten, wenn auch keine zu schweren Sa- chen. Diät halten und auf die Brautschau ge- hen! Je eher, desto besser, damit das träge Blut ein wenig in Schwung kommt. Mußt ihm halt gut zureden, diesem Dickschädel!“ Während der alte Herr zu Tal steigt, steht Paul noch lange vor dem Haus und blickt in die weite Ferne. Er denkt, daß der Doktor schon recht haben wird und es nicht zu schlecht mit Ulrich steht. Wenn der Poktor Lechleitner schimpft und wettert, dann ist es immer ein gutes Zeichen, das weiß Paul noch von früher. Nur wenn er friedlich ist und gut zuredet und tröstet, dann steht es schlimm um seine Patienten. Fortsetzung folgt) ————— SS — N Ihr Kaſſee für die Feiertage Dieser aromatische Kaffee ist durch seine hohe Qualität ein echter F esttagskaffee, und in dieser schönen Geschenkdose bereitet er 5 eine ganz besondere Freude. LIE KuFFEE „Karlsruhe“ lief Cuxhaven an Karlsruhe( Gugzhaven dsw). Das 2100 Tonnen große Geleitboot„Karlsruhe“, das vierte von insgesamt sechs Booten des in Cuxhaven stationierten zweiten Geleitboot- Seschwaders der Bundesmarine, lief zum Erstenmal seinen Heimathafen Cuxhaven an. Von einem Schlepper wurde die„Karlsruhe“ an die Königin-TLouise-Brücke im Minen- Sucherhafen bugsiert, wo ein Marinemusik- Korps zum Empfang aufspielte. Das bei der Stülckenwerft in Hamburg in Dienst gestellte Seleitboot wird nach Kiel auslaufen, wo es zm Bundesmarinearsenal während der näch- Sten drei Monate weiter ausgerüstet Wird. Zuvor wird die„Karlsruhe“ noch einmal in die Ostsee auslaufen, um vor der Insel Feh- Mmarn von den Besatzungen der bereits in Fahrt befindlichen Schwesterschiffe„Köln“, „Emden“ und„Augsburg“ mit einem drei- kachen„Hurra“ in den Verband aufgenommen zu werden. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 17. Dez. Bullen Spitze 132, A 108123 OMurchschnitts⸗ preis 115,8), B 100107; Kühe Spitze 105, A 18 bis 96, B 60—80 Ourchschnittspreis 74.9) C 57 bis 72; Färsen Spitze 120, K 103—116. B 92—108, Großvieh-Auftrieb 854, langsam, kleiner Uber- stand; Kälber Spitze 210. A 180200. B 165—168, 140160, D 125—130. Auctrieh 337, langsam, Kleiner Uberstand; Schweine B 2 126-150, C 120 bis 152(Durchschnittspreis 142.2, D 130152, E 120137, Sauen G 1 110120,& 2 90—108, Auf- trieb 4283, langsam, kleiner Uberstand; Lämmer und Hammel A 101107, Schafe A 80, Auftrieb 32. SpORT Neuer italienischer Rennwagen Fünf Monate nach der Grundsteinlegung einer neuen Automobilfabrik bei Bologna stellte das Werk einen Prototyp ihres neuen Rennwagens der internationalen Presse in Bolegna vor. Der „F Ii-ATs“ wurde im Werk Pontiechio bei Be- jogna gebaut. Der Typ soll bereits im Frühjahr 1963 am„Gran Premio“ von Syrakus(Sizilien) teilnehmen und danach an allen Rennsportwett⸗ bewerben für Formel 1-Wagen, vor allem aber an der Rennfahrerweltmeisterschaft. Fabrikant und Werkpräsident der„AT S-Bologna“, Dr. Ma- rio Bill, erklärte, er würde vielleicht Gian- carlo Baghetti und Phil Hill zu seinen Fahrern machen. Im März 1963 will die Fabrik beim Sa- jon von Genf einen 2,5-Liter-Gran-Tourismo- Wagen vorzeigen, der ebenso wie der Renn- Wagen mit 1.5 Liter einen 8-Zvlinder-Heckmotor haben soll. Der Fa rikant bestätigte zugleich,. sein Partner, der venezianische Grat Volpi, aus geschieden sei. Schnellinger drittbester Fußballer Europas Der tschechoslowakische Internationale Jodet Masopust Dukla Prag) wurde bei einer Umfrag der framzösischen Fußballzeitung„France Fo all“ unter Sportjournalisten aus 19 Ländetz als der beste europäische Fußballer des Jahte ermittelt. Er erhielt 65 Pumkte. Es folgen Buss bio GBenefica Lissabon) mit 53 Punkten ung Karl-Heinz Schnellinger(. Fe Köln) mit Punkten. Die Fußballer des Jahres in den ver- gangenen Jahren Waren: Stanley Matten (Blackpool) 1956, di Stefano Real Madrid) 1% und 1959, Reymend Kepa(Stade de Reims) 10 Luis Suarez(Barcelona) 1960 und Omar Siwon (Juventus Purin) 1961. 77777õõͤĩ7DWs plötzlich und unerwartet ist unser treusorgender, lieber Vater, Schwiegervater, Opa, unser guter Broder, Schwager und Onkel, Herr Anton Winkler 8 im Alter von 64 Jahren von uns gegangen. n tiefer raver: Die Kinder und salle Angehörigen Mannheim-Friedrichsfeld, I7. Dez. 1962 Hirtenbrunnenstraße 17 Beerdigung morgen Donnerstag, 20. Dezember, 14 Uhr, Friedhof Friedrichsfeld. . 0 2 ee. 8 n 8 Das Fachgeschäft am Platze verdient Ir Vertrauen im Uhrenfachgeschöff S HANs vIAcn damen und KHerren-Armbenduhren 2 ERELNDER UND GONNEHR REC EIT (Deutscher und Schweizer Fabrikate)= HERZLICH EIN 2 2 90 Bestecke von WMF und OKA* 178 Silberhohlwren, Teeservice, Schalen eic. v. WMF 8 88 Gediegene Schmuckwaren. n rauringe— Colliers 70 ö Vereins-Kalender 0% 80 Sängerbund 1865. Morgen Donnerstag, 20 Uhr ist Probe im Die Probe am Freitag fällt aus. Turnverein 1898. Die Schülerinnen, welche bei dem Lied „Sei immer bescheiden“ mitgewirkt haben, sollen morgen Donnerstag, 18.30 Uhr in der Turnhalle zu einer Probe „Schloß“. erscheinen. Weihnachts- Geschenke von bleibendem Wert finden Sie Wand-, Küchenuhren und Wecker Doͤrchgehend geöffnet— Samstags bis 18.00 Uhr. 8 e 7 5 eue, MN NERCESANG VEREIN 1861 E. V. 7 MANNHEIM SECKENHEIM SAMSTAG, 22. DEZEMBER, 20 UfiR HNDRET IN DER TURNHALLER DES TV 1898 UNSERE DIBESINH ROB WEIHNACHTS-FEIER STATT. WIR LADEN HIBRMIT UNSERE MITGLIEDER, SOWIB Stilohren DER VORSTAND. Turnerbund„Jahn“ 1899 Mannheim-Seckenheim 1 15 . 4. ae TPC Turnverein 1898— Mannheim-Seckenheim Sängerbund 1865 Mhm.-Seckenheim stattfindende im Schloß Sele mit Tombola. Zur Aufführung: Alle Freunde zu dieser Veranstaltung eingeladen. Eintritt frei! Am Sonntag, 4. Advent, 23. Dezember, 19.30 Uhr öffentliche Weihnachtsfeier Wenn ein Wiener Walzer klingt Operette in drel Aufzügen— Musk von Johann Strauß Es spielt das Orchester Elvira, Sandhofen Musikalische Leitung: Musikdirektor Herr UW²' Lohrmann sind herzlich DER VORSTAND. Zu der am 1. Weihnachtsfeiertag in unserer Turnhalle Weihnachtsfeier laden wir alle unsere Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins recht herzlich ein. Die Feier beginnt um 19,30 Uhr. NB. Der Turnrat. am Samstag, den 22. Dezember um 20 Unr Weihndchtsfeier mit Sabenverlosung statt. f Ballettgrüppe Wird ein Opernsänger unser programm f bereichern. 5 Wir laden hierzu unsere Mitglieder mit Freunden und gekannten, sowie die Eltern unserer Kinderabfeilungen besonders herzlich ein. Die gestifteten Gaben bitten Wir am Samstag, den 22. Dez. von 9 bis 15 Uhr im„Schloß“ qbzugeben. findet im„ScCHlOSss“ unsere Neben unserer Theater- und DER TURNRAT. Eintritt frei! 7 Bitte nofieren Sie: for Bausparer zu sichern. den. heimische Sabischt Termin 31. 12.— letzte Gelegenheit, sich för dieses Jahr die Steber- und Prämienvorteile Bausparen bei der Landesbausparkasse War schon immer vorteilhaff. Hier vereinigen sich Kundennähe mit großer Leistungskraff. Zudem ist der Bausparvertrag vielseifig verwendbar. Auch ein Fertighaus kenn damit finanziert wer- Wenden Sie sich daher vertrauensvoll an ihre Bezirksspurkusse Verbandssparkusse Stäckt. Sparkasse undd fordern Sie kostenlos Oruckschrift ZW 628. 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