ee 1 en Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag abgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. Pig. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 871216 Anzeigenpreise: die 6 gespaltene Mill meterzeile 18 Pfg.— Ereisliste Nr. 2) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden. Nr. 7 Samstag, 12. Januar 1963 15/63. Jahrgang Ball unterrichtete NAI O- Rat über US-RKonzeption Pläne zur militärischen und politisch- wirtschaftlichen Neuorganisation des Westens beraten Paris(dpa). Auf verschiedenen Ebenen wurde am Freitag in Paris über die Pläne zur militärischen und politisch- wirtschaftlichen Neuorganisation des Westens beraten. Der stell- vertretende USA- Außenminister Ball war die Zentralfigur der Besprechungen, bei denen es im der Hauptsache um die neue Atom- Strategie der USA, aber auch um die Aussichten der EWG-verhandlungen mit Großbritannien ging. Dabei schaltete sich auch der britische Europaminister Heath, Großbritanniens Hauptunterhändler in Brüssel, ein. Die Gespräche über beide Themen hatten sondierenden Charakter. Es fielen keine Entscheidungen. Sie waren in diesem Stadium auch nicht erwartet worden. Ball, von Präsident Kennedy mit einer der vmwierigsten diplomatischen Missionen be- traut, traf sich am Freitagvormittag zwei Stunden mit dem NATO-Rat, um dort den Verbündeten der USA erstmals gemeinsam die amerikanisch- britischen Bahamas- Ver- einbarungen und ihre Folgerungen für die ge- zamte Allianz auseinanderzusetzen. An Balls Erläuterungen schloß sich eine allgemeine Dis- kussion an, die der USA-Diplomat vor Jour- malisten als„sehr zufriedenstellend“ kenn- zeichnete, jedoch nicht näher kommentieren wollte. Jede amtliche Mitteilung über den Bitzungsverlauf unterblieb. Der allgemeine Eindruck war, daß die Diskussion über die Amerikanischen Atompläne mit dem Ziel einer multinationalen Streitmacht jetzt erst einmal nuf breiter Ebene in Gang gebracht wurde, aber noch viele Fragen, wie der Kontrolle, der Beteiligung und der Finanzierung, offen- bleiben. Sie sollen demnächst innerhalb des NATO-Rats oder auch in zweiseitigen Kon- 12 kten der USA mit ihren Alliierten geklärt werden. Als wichtige Etappe dafür gilt Balls Besuch M Bonn, wohin er von Paris aus am Sonntag Fist. In zweiseitigen Besprechungen mit dem französischen Partner hatte Ball bereits am Donnerstag Außenminister Couve de Murville die smerikanischen Vorstellungen erläutert. Staatspräsident de Gaulle hat sich zwar einst- weilen alle Türen offengelassen, will aber micht von dem Aufbau seiner eigenen natio- nalen Atomstreitmacht abgehen, die ein Haupthindernis für die amerikanischen Pläne eines multilateralen Schemas zur nuklearen Verteidigung des Westens darstellt. Daß die Europa-Mission Balls auch der po- litisch- wirtschaftlichen Entwicklung galt, be- weist eine Zusammenkunft, die er mit Jean Monnet, einem der Hauptverfechter des euro- päischen Zusammenschlusses, hatte. Monnet dürfte Ball die Vorschläge seines Aktionsko- mitees erläutert haben, schon jetzt Verhand- lungsinitiative für eine enge Handelspartner- schaft zwischen den USA und einer erweiter- ten Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ein- schließlich Großbritanniens zu ergreifen. Am Freitagabend traf sich Ball in Paris noch mit dem britischen Europaminister Heath, der kurz vorher mit dem französischen Außen- minister Couve de Murville vorbereitende Besprechungen über die am Montag beginnen- de neue Brüsseler Verhandlungsrunde der EW mit Großbritannien hatte. UN. Truppen auf Vormarsch nach Kolwezi Adoula will Tschombe für Sabotagefälle verantwortlich machen Leopoldville(dpa). Die UN-Truppen in der Kongo- Provinz Katanga rückten am Freitag in Richtung auf Kolwezi, eines der Zentren der Bergwerksgesellschaft Union Mi- niere, vor. Der Ministerpräsident der Kongo-Zentral- regierung, Adoula, richtete über den Rund- funk eine Warnung an den Präsidenten der Provinz Katanga, Tschombe. Er will ihn für Alle etwaigen Sabotagefälle persönlich zur Ver- antwortung ziehen. Die Streitkräfte Katangas hatten mit solchen Sabotagen gedroht, falls UN-Einheiten Kolwezi angreifen. Ein UN- Sprecher in der zentralen Hauptstadt Leopold- ville gab bekannt, daß indische UN-Soldaten auf ihrem Vormarsch den Dikuwefluß rund 70 Kilometer westlich von Jadotville erreicht haben. Tschombe ist am Donnerstagabend wieder nach Elisabethville zurückgekehrt. Im Laufe Kennedv:: Wir werden Europa niemals verlassen Weiges Haus antwortet auf Presse-Indiskretionen Washington(dpa), Das Weiße Haus hat kritische Bemerkungen Präsident Kennedys zur amerikanischen Politik gegenüber Europa um Wortlaut veröffentlicht, die der Präsident am vertraulichen Gespräch geäußert hatte Die Erklärungen des Präsidenten erfolgten am 31. Dezember in einem nicht zur Veröffentlichung Destimmten Gespräch mit amerikanischen Journalisten in seinem Urlaubsquartier in Palm Beach. In britischen Zeitungen waren einige Tage später wörtliche Auszüge dieses Gespräches Frschienen. Um falschen Auslegungen zu be- gegnen, ordnete nunmehr der Präsident die Freigabe der betreffenden Passagen aus sei- Dem Silvestergespräch an. Kennedy hatte unter anderem gesagt:„Wir Sollten uns mehr darüber im klaren sein, daß Wir Wahrscheinlich ab und zu das Migvergnü- gen mancher Leute hervorrufen werden. Dies t eine periodische Erscheinung.. Es ist eine Patsache, daß kene Politik betrieben Werden kann. ohne größere Reibungen her- vorzurufen Unter dem Hinweis auf das Kongo Problem erklärte Kennedy, daß die Wichtige Erklärungen erwartet Washington(dpa) Präsident Kennedy wird innerhalb der nächsten 14 Tage dem smerikanischen Kongreß drei wichtige Er- Klärungen fiber mitteln gie Potschaft über die die Lage der Nation wird der Präsident am die Wirtschaftsbotschaft Die Botschaft über die Lage der Naton wird der Präsident am Rommenden Montag bersönlich vor einer ge- meinsamen Sitzuns des Repräsentantenhauses und des Senets verlesen. Der Präsident der Vereinigten Staaten ist durch die Verfassung verpflichtet dem Ronsreß und dem amerika: mischen Volk zu Resinn eines jeden Jahres Aber die politische Fnt wicklung im vergange- men Jahr zu berichten und seine Gesetzespro- gramme für das neue Jahr vorzulesen. Kleidung mit EMG EI HORN „ farm Mannheim 05 chef Gomulka finden, fen bekanntgegeben. US-Politik auf diesem Gebiet von der briti- schen abgewichen sei.„Offensichtlich gibt es Elemente in Europa, die zu dieser Politik im Gegensatz stehen.“ Mit besonderem Nach- druck betonte Kennedy, daß die Vereinigten Stasten niemals Europa verlassen werden, denn„wir sind viel zu sehr aneinander ge- bunden.“ Die amerikanischen Korrespondenten hät- ten in ihren Berichten weder wörtliche Zi- tate gegeben, noch die indirekten Außerungen direkt dem Präsidenten zuschreiben dürfen. Der Bruch dieser journalistischen Regeln durch einige britische Korrespondenten hat in amerikanischen Journalistenkreisen erheb- liche Verärgerung ausgelöst. In Washington wird bezweifelt, daß Kennedy am nächsten Jahresende wieder ein solches Hintergrund- Gespräch führen wird. des Tages war er an der Spitze eines Kon- vois der UN von Elisabethville zur nordrhode- sischen Grenze gefahren. Damit hatte er Kämpfe verhindern wollen, als die UN-TPrup- pen zur Sicherung einer strategisch wichtigen Verbindungslinie vorrückten. Zu einer Nachricht, daß die kongolesische Zentralregierung die Zurückziehung des briti- schen Konsuls in Elisabethville verlangt hat, sagte ein Sprecher des britischen Außenmini- steriums am Freitag, die Kontakte des Kon- suls mit Tschombe hätten nur den Zweck ge- habt, neues Blutvergießen und Zerstörungen in Eatanga zu verhüten. USA- Sprecher: West und Ost erwägen UN- Beteiligung in Berlin New Lor k(dpa). Eine Beteiligung der Vereinten Nationen an einer Zwischenlösung kür Berlin wird nach Angaben eines Spre- chers der amerikanischen Regierung von bei- den Seiten in Betracht gezogen.„Letzten En- des können wir aber unsere grundsätzliche Verantwortung für Westberlin an niemanden übertragen“, sagte der Sprecher vor auslän- dischen Pressevertretern in New Lork. Er bezeichnete im übrigen eine Zwischenlösung der Berlin-Frage, die Garantien für die west- lichen Rechte in der Stadt zum Inhalt haben müsse, als einzige unmittelbare Hoffnung be- züglich einer Verminderung der Ost-West- Spannungen in der deutschen Hauptstadt. Keine ideale Lösung Paris(dpa). Ein Sprecher des französi- schen Außenministeriums erklärte am Frei- tag, es könne keine Rede davon sein, daß in Westberlin die NATO-Flagge wehe. Er wider- sprach damit der Außerung des sowjetischen Botschafters in Paris Winogradow. Der Diplo- mat hatte am Donnerstag vorgeschlagen, in Berlin Truppen unter der UN-Flagge zu sta- tionieren, die nicht einem NATO-Land ange- hören. Großes Treffen der KP. Führer in Ostherlin Chruschtschow wird am Dienstag seine Rede halten Hamburg(dpa). Der am Dienstag be- ginnende sechste Parteitag der SED wird gleichzeitig ein wichtiges Zusammentreffen von Ostblock- Führern sein. Vermutungen, daß es in Berlin sogar zu einer kommunisti- schen Gipfelkonferenz kommen wird, haben sich jedoch nicht bestätigt. An der Spitze der ausländischen Gäste steht der sowietische Parteichef Chruschtschow, in dessen Gefolge auch die beiden Sekretäre des Zentralkomitees, IIjitschow und Ponomarjow, sowie der ukrainische KP-Chef Podgorny nach Berlin kommen, Es wird vermutet, daß Ni- kita Chruschtschow am Dienstag seine Rede vor dem Parteitag dazu benutzen wird. um sowohl zum sowietisch- chinesischen„Ehe- krach“ als auch zum Deutschland- Problem Stellung zu nehmen. Eine wesentl che Unterstützung dürfte Ni- kits Chruschtschow beim polnischen Partei- dessen Gast Chru- schtschow zur Zeit ist und der wahrscheinlich zusammen mit hm in Berlin eintreffen dürfte. Die bulgarische Parteiführung hat die Teil- nahme ihres ersten Parteisekretärs und Mi- nisterpräsidenten Schiwkoff am Berliner Tref- Während man vom tschechoslowakischen Parteichef Novotny weiß. daß er angesichts seiner Ostasienreise nicht nach Berlin kommen wird., ist über die Ab- sichten der ungarischen und rumänischen Par- e e noch nichts bekanntgegeben wor- en Die jugoslawischen Kommunisten werden in Berlin mit einer vom Politbüro Mitglied Veljko Vlahovie geleiteten Delegation vertre- ten sein. Es ist das erstemal, daß die KP Ti- tos offiziell am Parteitag eines Ostblockstaates teilnimmt. Während feststeht, daß die albanische R von Ulbricht überhaupt nicht eingeladen wor- den ist, hat sich Peking über die Zusammen- setzung der chinesischen Delegation noch nicht geäußert. Die italienische KP wird in Berlin durch ihren stellvertretenden Chef Luigi Longo vertreten sein. Vermutungen, nach de- nen auch Fidel Castro nach Berlin kommt, sind bislang noch nicht bestätigt worden. Die österreichische KP wird ihren Vorsitzenden Johann Koplenig als Delegationsführer nach Berlin schicken. Keine Einzelheiten Warschau(dpa). Der Besuch des sowije- tischen Ministerpräsidenten Chruschtschow in Polen hat in der polnischen Presse bisher nur wenig Widerhall gefunden. Die Warschauer Morgen- und Abendblätter berichteten am Freitag zwar auf der ersten Seite über die Ankunft des sowjetischen Regierungschefs, enthielten sich aber aller Kommentare und gaben auch keinerlei Einzelheiten über das Besuchsprogramm und die Themen der Be- sprechungen bekannt. Veröffentlicht wurde lediglich, daß sich Sbruschtschow und der Sekretär der ukrainischen KP, Podgorny, mit ihren polnischen Gastgebern in die Nähe von Allenstein begeben haben. gute Querschnitt der Woche Von Gustav Roeder Wie in jedem Jahr, so erwacht auch 1963 das politische Bonn am Jahresbeginn nur langsam aus der Feiertagsruhe. Die Mammut Gratulationseour zu Kanzlers Geburtstag und der Neujahrsempfang bei Bundespräsident Lübke waren auch heuer die markantesten Ereignisse am Jahresbeginn. Aber sie setzten gröbere politische Akzente als in anderen Jahren. Die Gratulationscour am 5. Januar 1963 dürfte wohl die letzte sein, bei der Aden- auer als amtierender Bundeskanzler geehrt und beschenkt wird. Dies betonte auch Bun- destagspräsident Gerstenmaler, allerdings nicht bei Adenauer Selbst, sondern bei Bun- despräsident Lübke.„Sie werden in diesem Jahr mit Sicherheit vor der Aufgabe stehen, dem Bundestag einen neuen Bundeskanzler vorzuschlagen“— das waren die Worte. die Gerstenmajer zum Staatsoberhaupt sprach, aber an Bundeskanzler Adenauer richtete. Hängt mit dieser Gerstenmaler-Außerung das Wort Lübkes zusammen, er hoffe auf eine Zusammenarbeit mit der Bundesregie- rung. die„künftig durch gegenseitiges Ver- trauen noch verbessert“ werden könne? Während man sich in Bonn damit begnügt hat, nene auf so diskrete und vornehme Weise die Meinung zu sagen, werden andern- orts schon die Weichen für gie künftigen po- litischen Entwicklungen gestellt. Und dabei zeigt sich bereits, daß des Jahr 1963 einiges grundsätzliche Wandlungen bringen wird, Vor allem wird in diesem Jahr die lange bin- ausgezögerte Entscheidung über den Beitritt Großbritanniens zur EWG fallen müssen. Nächste Woche beginnen in Brüssel neue Ver- Uandlungen, die— wie so oft— gls entschei- dend angekündigt worden sind. Ob nun tat- sächlich die Entscheidung fallen wird, steht noch in den Sternen. Frankreich zumindest zeigt sich mißtrauisch, und Frankreich erwar- tet vom Bonner Partner, daß er ähnlich zu- rückhaltend, wenn nicht gar premsend rea- giert. Was Bundeskanzler Adenauers Haltung betrifft. so haben wir schon genug Beispi der Skepsis gegenüber London erlebt. Aber— und hier nun wirkt sich bereits die„Kanz- lerschaft auf Zeit“, deren Ende abzusehen ist, aus— die Minister Schröder und Erhard den- ken anders. Für sie ist die Mitgliedschaft Großbritanniens in der EWG eine Notwendig keit, Teil einer unaufhaltsamen Entwicklung. Weil die sogenannte Achse Paris Bonn ein so beherrschendes Fundament der europa- ischen Entwicklung geworden ist, hat sich diese Woche, wenigstens andeutungsweise, ein politisches Gegengewicht gebildet: es wird von einer Achse Rom London gesprochen. Nun könnte man der Meinung sein, daß ein Fahrzeug sowieso mit zwei Achsen besser fahre. Aber wenn die Achsen quer zueinander stehen, wird das Gefährt nie und nimmer in Fahrt kommen. Italiens Annäherungsversuche an London sind nichts anderes als ein takti- sches Mittel, um die deutsch- französische Hegemonie in der EWG zu brechen. Die vorwiegend wirtschaftspolitische Ent- Wicklung in der EW kann nicht isoljert von der milfitärpolitischen Neuorientierung der NATO betrachtet wei ch ist in dieser Seche nichts entschieden, nech gelten die Ba- 0 guf Seite 2) NVIKITA CHRUSCHTS CHOW ist vor seines Reise zum SED- Parteitag in Ostberlin in Po- den eingetroffen. Auf dem Warschauer Bahn- hof wurde er vom polnischen Rp-HFührer Go, mulka ohne den bei diesen Anlässen Üblichen Pomp empfangen Bild Piccioni besucht Bonn Rom(dpa). Der italienische Außenminister Attilio Piccioni ist zu einem Besuch nach Bonn gekommen. Seine politischen Gespräche mit Bundeskanzler Adenauer und Außenminister Schröder in der Bundeshauptstadt bilden den Auftakt für die Reise seines Regierungschefs Fanfani nach Washington und für den Besuch Premierminister Macmillans in Rom. Die Hauptthemen sind stets die gleichen: Zu- kunft der europäischen Gemeinschaft und der NATO. Globke sagt aus München(dpa). In dem Strafverfahren des Staatssekretärs im Bundeskanzleramt. Dr. Hans Globke. und Bundeskanzler Adenauers gegen den Münchner Schriftsteller Rolf See- liger wegen Beleidigung und übler Nachrede iSt Dr. Globke in Bonn kommissarisch ver- nommen worden. Wie Seeliger am Donnerstag in München mitteilte. hat Dr. Globke ausge- sagt, er sel am Zustandekommen des soge- nannten Blutschutzgesetzes, eines der Nürn- berger Rassengesetze aus dem Jahre 1938, micht beteiligt gewesen. Höcherl: Günstiger Bonn erwartet Auskunft über US-NAITO- Strategie Ball wird Adenauer die Vorschläge Kennedys erläutern Rolle der Bundeswehr von Bedeutung Bonn(dpa). In Bonn erwartet man, daß der Sonderbeauftragte Präsident Kennedys, Unterstaatssekretär Ball, am Montag die neuen amerikanischen Uberlegungen zur NATO- Strategie vortragen wird. Ob dies in Form eines Schreibens des Präsidenten oder in Form eines Memorandums geschieht, ist noch nicht bekannt. Ball trifft am Sonntagabend in Bonn ein. Er wird am Montagvormittag ein erstes Ge- spräch mit dem Bundeskanzler im Palais Schaumburg haben. Daran werden Bundes- außenminister Schröder und Verteidigungs- minister von Hassel teilnehmen. Mittags gibt Adenauer ein Essen. Nach den gesonderten Besprechungen am Nachmittag mit von Hassel hat der amerikanische Botschafter den Kanz- ler eingeladen. Am Dienstag fliegt Ball vom Rhein-Main-Flughafen Frankfurt nach den Vereinigten Staaten zurück. Die Zusammenkunft Balls mit Bundeskanz- ler Adenauer im Palais Schaumburg wird die erste wichtige außenpolitische Konferenz im neuen Jahr sein. Uber die amerikanische Bot- schaft war dem Kanzler schon bekannt ge- Ausblick auf 1963 Vorbildliche Haltung der Beamten gegenüber„Adler“ und„Igel“ Bühlerhöhe dsw). Der wirtschaftliche Ausblick auf das Jahr 1963 könne als sehr günstig angesehen werden, sagte Bundes- innenminister Hermann Höcherl am Freitag- nachmittag auf Bühlerhöhe im Schwarzwald. Querschnitt der Woche (Fortsetzung von Seite I) mama- Beschlüsse zwischen Kennedy und Mac- millan als zweiseitige Abmachungen zwischen den USA und Großbritannien, der stellvertre- tende US- Außenminister George Ball jedoch at die Aufgabe, die Bahama-Beschlüsse zum atlantischen Gemeingut zu machen. Man kennt die französischen Widerstände gegen eine multilaterale oder auch nur eine multi- nationale Streitmacht der NATO. Frankreichs Atomwaffen, so meint de Gaulle, sollen zum Ruhme Frankreichs beitragen. Aber das Pre- stige des Westens ist auch Frankreichs Pre- stige, und so muß de Gaulle auch in dieser Sache das Arrangement mit der Führungs- macht der atlantischen Allianz suchen. Am Wendepunkt der schon jahrelang diskutierten Strategischen Konzeption der NATO steht auch der Wechsel im Bonner Verteidigungs- ministerium Und das ist gut so. Denn der neue Verteidigungsminister sieht sich sofort mit der neuen Situation konfrontiert, ohne auf die alte eingeschworen zu sein. Er kann deshalb unvoreingenommen und unabhängi- ger prüfen, welche Haltung die Bundesrepu- lik in dieser Ausein andersetzung einzuneh- men hat. Indessen sind auch strategische Uberlegun- ken von politischen Entwicklungen Abhängig. Und hier scheint sich bei dem Besuch des stellvertretenden sowjetischen Außenmini- sters Kusnetzow in Washington doch einiges angebahnt zu haben. Wie man bört, sollen die USA sogar ernsthaft dem Gedanken Chru- Sschtschows, in Westberlin die Truppen der vier Siegermächte durch die Blauhelme der UN abzulösen, nähergetreten sein, ein Ge- danke, der uns angesichts der Katanga-Ak- tion der UN frösteln macht. Möglicherweise naben die USA von den Sowjets gewisse Zu- sicherungen erhalten, die ohne die in dieser Woche verhärteten Streitigkeiten zwischen Moskau und Peking nie gegeben worden wä⸗ ren. Chruschtschow ist jetzt dabei, die Ein- neit des Rest-Ostblocks— also ohne China und Albanjen— zu sichern. Diesen Bemü- hungen gelten seine jetzigen Gespräche in Warschau und sein Ostberlin-Besuch in der kommenden Woche. Diese Prognose gelte trotz der Tatsache, daß es in den einzelnen Wirtschaftsbereichen ernste Sorgen gebe und daß der Export nicht mehr die frühere Höhe erreiche. Im Hinblick auf die erheblich verschlechterte Haushalts- lage des Bundes und angesichts der vergrößer- ten Aufgaben, die auf den Bund zukämen, wies Höcherl darauf hin, daß das mehrfach dementierte Wort von einer Steuererhöhung „unter Umständen wieder erscheinen“ könnte. Bei der fünften beamtenpolitischen Tagung des Deutschen Beamtenbundes sprach der Mi- nister von einer„angemessenen, genügenden und befriedigenden“ Bilanz der Beamtenschaft im Jahre 1962. Wenn eines Tages die Ge- schichte der sogenannten„Besoldungstragödie“ geschrieben werde— deren Ablauf und Pro- zedur für ihn besonders peinlich gewesen sei —„dann können wir gemeinsam zufrieden sein“, Die Beamten hätten„eigentlich nur Freunde gefunden“. Für die vorbildliche und staatsbürgerliche Haltung gegenüber den Aktionen„Adler“ und „Igel“ im vergangenen Jahr sprach Höcherl dem Deutschen Beamtenbund seinen herz- lichen Dank aus. Diese Haltung habe dem In- teresse des Allgemeinwohls und dem wohlver- standenen Interesse des Berufsbeamtentums selbst gedient. worden, daß Kennedy mit Interesse die schnelle Reaktion des Kanzlers auf das bri- tisch- amerikanische Abkommen von Nassau zur Kenntnis genommen hat. Auf das erste Ersuchen Adenauers habe sich Kennedy so- fort bereit erklärt, der deutschen Seite nähere Auskünfte zukommen zu lassen. Für die Bonner Außenpolitik sind zwei Fra- gen von Bedeutung: I. Wie wird die NATO- Atomstreitmacht funktionieren und beschaf- fen sein? 2. Welche Rolle übernimmt die deutsche Bundeswehr für den Fall, daß die bisherige Schild- und Schwert-Theorie um- gekehrt wird? Der zweite Punkt ist für Bonn derjenige, der Besorgnisse ausgelöst hat. Dr. Adenauer möchte erfahren, ob die Verstär- kung der konventionellen Streitkräfte und die Aufstellung einer mehrere Nationen umfas- senden NATO-Atomstreitmacht gekoppelt wird. Darüber hinaus will er die organisatorischen, politischen und waffentechnischen Voraus- setzungen kennenlernen. Der Ausgang des Gesprächs mit Unterstaats- sekretär Ball wird auch für die Besprechun- gen des Bundeskanzlers am 21. und 22. Ja- nuar in Paris mit Staatspräsident de Gaulle ausschlaggebend sein. Von dieser Zweier- Be- Segnung erwartet man in Bonn die entschei- dende Stellungnahme, die eine neue Phase der westlichen Bündnispolitik einleiten kann. Millionen für das Handwerk Bonn(dpa). Der Haushaltsausschuß des Bundestages hat nach Mitteilung der CDH CSU bei der Beratung des Einzelplan des Bundeswirtschaftsministeriums für 1988 eine Reihe von Förderungszuschüssen ge- billigt. So sind für die Förderung des Hand- Werkes rund 5,1 Millionen veranschlagt. Für die Förderung des Handels und des Hotel- und Gaststättengewerbes sollen 1.8 Milliones zur Unterstützung von Außen- und Handels- kammern 1,1 Millionen Marke bereitgestellß werden. Der Bundeszuschuß für die Förde- rung der Forschung für technisch-wirtschafé- liche Zwecke soll 1963 insgesamt 15 Millionen Mark betragen. Die Zuschüsse des Bundes für die Beteiligung an ausländischen und inlän- dischen Messen werden sich 1963 auf runs 10 Millionen belaufen. Brandt sprach mit Lübke und Adenauer Volles Einvernehmen über alle wesentlichen Berlin-Probleme Von unserer Bonner Redaktion Bonn(Z). Der Regierende Berliner Bür- germeister Brandt hat am Freitagvormittag in Bonn in getrennten Unterredungen mit Bun- despräsident Lübke und Bundeskanzler Aden- auer aktuelle Berlin berührende Fragen er- örtert. Im Mittelpunkt standen dabei der bevor- stehende Besuch Chruschtschow in Ostberlin und das bisherige Ergebnis der Verhandlun- gen über einen Zonen-Kredit. Einzelheiten der Besprechungen wurden offiziell nicht mit- geteilt. Wie verlautet, besteht zwischen Adenauer und Brandt auch weiterhin volles Einverneh- men über alle wesentlichen Berlin- Probleme. Das beziehe sich auch auf die Kreditgewäh- rung an die Zone. Im Einverständnis mit dem Berliner Senat sei Bonn bereit, die sowiet- zonalen Wünsche über eine Ausweitung des Interzonenhandels weitgehend zu berücksich- tigen, wenn gleichzeitig entsprechende Frei- zügigkeiten im Reise- und Besuchsverkehr Tagesbefehl von Hassels an die Bundeswehr verteidigungs wille erhält Frieden und Freiheit- Strauß dankte Bonn(dpa). Der neue Bundesverteidi- gungsminister Kai-Uwe von Hassel und sein Vorgänger Franz-Josef Strauß haben sich heute in Tagesbefehlen an die Bundeswehr gewandt. In dem Aufruf von Hassels heißt es, daß in der Abwehrfront der freien Völker die Bun- deswehr heute als eine starke Kraft bereit- stehe, den Frieden zu wahren und die Frei- heit zu schützen. Die schwere Aufbauarbeit von sieben Jahren habe sich bewährt. Ziel müsse sein, auf diesem Wege beharrlich fort- zuschreiten und den erteilten Auftrag zu er- füllen.„Ich weiß, daß ich mich dabei auf alle Soldaten, Beamte, Angestellte und Arbeiter der Bundeswehr verlassen kann. Sie alle aber sollen wissen, daß sie sich im Verteidigungs- willen unseres Volkes geborgen fühlen kön- nen.“ Er übernehme die Befehls- und Kommando- gewalt der Bundeswehr zu einem Zeitpunkt, sagte von Hassel, zu dem den freien Völkern erneut bewußt geworden sei, daß entschlos- sene Festigkeit dem Vordringen des Kommu- nismus Halt bieten könne.„Frieden und Frei- heit bleiben erhalten, wenn der Verteidi- gungswille der in der NATO zusammenge- schlossenen Nationen weiterhin in tatkräfti- gem Handeln un mißverständlich Ausdruck findet.“ Franz-Josef Strauß dankte allen Angehöri- gen der Bundeswehr für ihre Leistungen in den vergangenen Jahren, die oft über die ge- forderte treue Pflichterfüllung hinausgegan- gen seien. Er bitte, dem neuen Verteidigungs- minister das gleiche Vertrauen entgegenzu- bringen, das er immer gefunden habe. Er scheide mit der Gewißheit, daß der Staat über das Fundament einer Verteidigungskraft verfüge, auf dem weiter gebaut werden könne. zwischen West- und Ostberlin wiederherge stellt würden. Der Regierende Bürgermeister hat den Bundeskanzler außerdem den Wunsch des Berliner Senats vorgetragen, über alle Fragem der NATO- Strategie und der Bahama-Be- schlüsse unterrichtet zu werden, soweit da- durch die Problematik Berlins berührt werde Brandt verwies in diesem Zusammenhang auf den bevorstehenden Besuch Adenauers in Paris und auf die am 14. Januar in Bons beginnenden Verhandlungen mit dem stell- vertretenden amerikanischen Außenminister Ball. Nicht bestätigt wurde, ob Adenauer und Brandt die Aufforderung des Regierendes Bürgermeisters besprochen haben, Chru- schtschow solle während seines Aufenthaltes in Ostberlin auch Westberlin besuchen. Eis Regierungssprecher hatte dazu bereits früher erklärt, eine offizielle deutsche Initiative sel schon deshalb nicht zu erwarten, weil Chru- schtschow nicht als Ministerpräsident, sonders als Parteichef der Kpdsu an dem SED-Par- teitag teilnehme. Zu den Beratungen zwischen Adenauer un Brandt, die zuerst unter vier Augen stattfan- den, wurden später auch der Minister füs gesamtdeutschen Fragen, Barzel, der Bundes- bevollmächtigte für Berlin, von Eckardt, uns der Berliner Senator Schütz hinzugezogen. Scheel verhandelt in Damaskus Beirut(dpa). Der Bundesminister fü wirtschaftliche Zusammenarbeit, Walter Schee ist in Damaskus eingetroffen. Er will mit syrischen Regierungsstellen über eine Betei- ligung der Bundesrepublik an der Finanzie- rung des Euphratdamm-Projektes beraten Damaskus erwartet jetzt von Scheel die end- gültige Zusage der Bundesregierung zur Fi nanzierung des Euphratdamms. Bonn hatte am 5. Juli 1961 dem VAR-Vizepräsidenten E- Baghdadi die Zusicherung gegeben, sich an der Finanzierung des Euphratdamms mi einem Betrag bis zu 500 Millionen Mark zu beteiligen, Zweieinhalb Monate später fiel dies VAR auseinander, und die Bonner Stellen prüften die Frage, ob die Zusage auch noch für ein unabhängiges Syrien gültig sel. Aus dem Südweſten Einjähriges Rind verbrannt Freiburg dsw). Bei einem Brand in einer Dachwohnung im Freiburger Ortsteil Betzen- hausen ist ein einjähriges Kind in den Flam- men umgekommen. Obwohl die von der Nach- barschaft alarmierte Feuerwehr in höchster Eile anrückte und innerhalb von zehn Minu- ten den Brand eingedämmt hatte, konnten die in das Kinderzimmer vorgedrungenen Feuer- wehrmänner nur noch die Leiche des Kindes bergen. Sein vierjähriger Bruder hatte die Wohnung noch rechtzeitig verlassen können. Wie die Kriminalpolizei weiter mitteilte, be- fand sich die Mutter der Kinder gerade beim Einkaufen, als das Unglück geschah. Es wird vermutet, daß der Vierjährige am Ofen ge- spielt und dadurch den Brand verursacht hat. Von überregionaler Zusammenarbeit beeindruckt Bundestagsausschuß auf Informationsbesuch im Rhein-Neckar-Gebiet Heidelberg dsw). Der Bundestagsaus- schuß für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung, der sich drei Tage lang zu einem Informationsbesuch in Mannheim, Lud- wyigshafen und Heidelberg aufhielt, zeigte sich beeindruckt von der intensiven und erfolg- reichen überregionalen Zusammenarbeit Auf allen Gebieten der Kommunalpolitik im Rhein-Neckar- Gebiet. Der Vorsitzende des Ausschusses, Dr. Carl Hesberg(CDU) wies in einer Pressekonferenz zum Abschluß der Informationsreise in Hel- delberg darauf hin, es sei ein bemerkenswer- ter Erfolg, daß es den 15 Stadt- und Land- kreisen, die in der kommunalen Arbeitsge- meinschaft Rhein-Neckar zusammengeschlossen sind, gelungen sei, einen Raumordnungsplan Kür dieses iet zustande zu bringen. Der Plan war von dem Städteplaner Professor Dr. Wortmann in dreijähriger Arbeit aufgestellt und erst kürzlich veröffentlicht worden. Der Plan, der die voraussichtliche Weiterentwick- lung auf den Teilgebieten des Verkehrs, der wirtschaftlichen Ausdehnung und des Bevöl- kerungszuwachses in diesem industriellen Ballungsraum für die nächsten Jahrzehnte berücksichtigt, macht Einzelvorschläge zur Lösung der mit dieser Entwicklung auftreten- ten kommunalpolitischen Probleme. Dr. Hesberg und die Ausschußmitglieder be- tonten, allein schon die Eigeninitiative der Selbstverwaltung dieses Raumes, bei der Pla- nung von einer Gesamtschau des Raumes und nicht der einzeinen Gemeinden auszuge- hen, sei anzuerkennen. Der Ausschuß werde sich nach den Eindrücken, die er bei diesem Besuch gewonnen habe, schlüssig darüber werden müssen, ob in dem im kommenden Sommer im Bundestag zu beratenden„Raum- ordnungsgesetz“ den Gemeinden eine solche überregionale Zusammenarbeit auch über Ländergrenzen hinaus, wie dies im Rhein- Neckar-Gebiet der Fall sei, angeraten oder gar vorgeschrieben werden soll. Bauernverband Will deutlicher werden Freiburg dsw). Der Badische Landwirt- schaftliche Hauptverband LH) will auch in diesem Jahr seinen agrarpolitischen Kurs grundsätzlich beibehalten. Er habe keine Ver- anlassung,„Gespanne zu wechseln“, stellte er in der neuesten Ausgabe seines Verbands- organs, der„Badischen Bauern-Zeitung“, fest. Nur werde er jetzt entschieden deutlicher und unmißverständlicher werden und die Dinge und Ereignisse ebenso wie die Versäumnisse „rücksichtslos beim vollen Namen nennen müssen“. Für ihn sei es dabei unwesentlich, ob dies da und dort genehm sei. Dem Verband kommt es vor allem auf ein besseres Verständnis für das Kleinbauerntum an. Die Lage der einkommensschwachen Land- Wirtschaft sei im Vergleich zu anderen Berufs- kruppen und im Blick auf den Markt noch keineswegs so, daß sich der BLHV mit den erreichten Erfolgen zufrieden geben und gelassen der Zukunft vertrauen könnte. „Der Landwirtschaft im Südbadischen blühen noch keine Rosen, selbst wenn sie an die ver- stärkte Förderung denkt. mit der sie 1963 sehr wahrscheinlich rechnen kann.“ Wichtig sei, daß Hilfen dort gewährt werden, wo sie am notwendigsten seien. Falls die Agrarſörde- rungsmaßnahmen nicht mehr als bisher nach Schwerpunkten ausgerichtet werden. gehe mit Sicherheit die Substanz besonders des Klein- bauerntums verloren. Der Verband kündigte weiter an, daß er unter allen Umständen auf die Bildung straff geführter Marktwerbände mit weitgehenden finanziellen und organisato- rischen Befugnissen drängen werde. Vom baden-württembergischen Landtag und von der Landesregierung erhofft sich der BLHV in diesem Jahr mehr Verständnis und Entgegenkommen für seine berufsständische Aufgabe. Beispielsweise sollte der Minister- präsident das den Präsidenten der baden- württembergischen Bauernverbände vor nahe- zu einem Vierteljahr zugesagte Gespräch end- ch führen. Esel als Lastträger für Schafherden Freiburg Gdsw). Zahlreiche Schafherden in Südwestdeutschland haben neben ihren Hunden einen neuen„ständigen Begleiter“ bekommen. Es handelt sich um Esel, die aus Mazedonien eingeführt wurden. Sie tragen etwa 30 bis 40 kg schweres Zubehör aus dem ein elektrisch geladener Pferch für die Tiere aufgebaut wird. Dadurch können die Schafe während ihrer Wanderung vor allem in den Abend- und Nachtstunden sicher unterge- bracht werden. Bisher bildeten die Herden nicht zuletzt für den Straßenverkehr eine große Gefahr. Zur Zeit weiden in der Rhein- ebene, im Gebiet von Freiburg, Emmendin- gen, Lahr, Offenburg und Rastatt zahlreiche Schafherden, von denen viele aus Württem⸗ berg kommen. Ihre Besitzer versprechen sich in diesem Weidegebiet eine billigere und bes- sere Winterfütterung. Ende März und Anfang April machen sich die Herden auf den Heim- weg. Vor allem dann soll sich die neue Um- zäunung bewähren, die aus Akku-Draht und Metallstäben besteht. Sie und ihre Lastträger, die mazedonischen Esel, werden in Südwest- deutschland im kommenden Frühjahr zum ersten Male verwendet. Chaos und Wiederaufbau im Bild Karlsruhe(lsw). Lebendige Gemein- scha ftskunde betreibt die Stadt Karlsruhe durch die Aufstellung von zwei Großfotos, die den Marktplatz im Zustand der Zerstörung und nach dem Wiederaufbau zeigen. Auf An- regung von Oberbürgermeister Klotz werden diese beiden Fotos in den nächsten Monates jeweils eine Woche lang in den Karlsruher Schulen aufgestellt. Die Schüler sollen da- durch Gelegenheit erhalten, im staatsbürger⸗ lichen Unterricht das Chaos nach 1945 zu er- kennen und die Wiederaufbauleistungen is den vergangenen 17 Jahren zu würdigen. Die Bilder werden zunächst in den höheren Schu- len, später in den Handelslehranstalten und in den Volksschulen gezeigt. 2. Forschungsreaktor„kritisch“ Karlsruhe dsw). Im Kernforschungszentrum Karlsruhe ist der zweite Forschungsreaktor in Betrieb genommen worden. Dieser fiir Forschungs- und Ausbildungszwecke be stimmte Reaktor vom Typ Argonaut arbeitet nach einer Mitteilung der Pressestelle des Karlsruher Atomforschungszentrums mit einer thermischen Dauerleistung von 10 Watt. Die neue Reaktoranlage, einschließlich einer gas- dichten Stahlhalle, einem Laboranbau un allen für Betrieb und Sicherheit erforderlichen technischen Anlagen, wurde von einer Ar- beitsgemeinschaft von Großbetrieben des Elektrotechnik errichtet. Lörrach. Die Stadt Lörrach hat dern Ab- leinvorstand der Manufaktur Köchlin, Baum- gartner und Co., Generaldirektor Hans Stößel, zu seinem 70. Geburtstag das Ehrenbürger recht verliehen. N. 3