Erzeheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 2.20, im verlag abgeholt 1.80, dureh die Post 1.80 zuzügl. Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Anzeigenpreise: die 6 gespaltene MIIII- meterzeile 18 Pfg.— Preisliste Nr. 20 Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 871216 Nr. 29 Mittwoch, 20. Februar 1963 EFT A- Staaten wollen die Zölle bis Ende 1966 abbauen Kleinhandelszone stärkt Wirtschaftsblock Europaparlament gegen Assozilerung Großbritanniens Genf(dpa). Die Mitglieder der Kleinen Freihandelszone EFTA) streben unter Führung Großbritanniens nach den gescheiterten Brüsseler Verhandlungen eine möglichst schnelle Stärkung ihres Wirtschaftsblocks an. Eine zweitägige EFTA- Ministerkonferenz in Genf endete mit dem Auftrag an den Ständigen EFTA-Rat, bis zum 9. Mai ein Aktionsprogramm mit einem Zeitplan für den Abbau aller Zölle bis Ende 1966 auszuarbeiten. Ursprünglich War die völlige Zollfreiheit erst für Ende 1970 vorgesehen. In der EWG sollen die Zölle bis Ende 1967 abgebaut werden. Die EFTA-Mitglieder bekräftigten in einem Kommuniqué ihr Ziel weiterhin für die Schaf- kung eines großen, einheitlichen und welt- offenen Europa-Marktes zu arbeiten. In ihrem Wunsche, so heißt es, zur Liberalisierung des internationalen Handels beizutragen, würden die EFTA-Länder außerdem alle geeigneten Vorschläge unterstützen, die den Welthandel fördern könnten. Die EFTA sucht, wie politische Beobachter meinen, nach einer möglichst schnellen Ver- ständigung mit der EWG. Das Scheitern der Brüsseler Verhandlungen Großbritanniens über einen Eintritt in die EWG hat, wie er- 15/63. Jahrgang Die„Krise“ in Genf Von Dr. Waldemar Lentz, 2z. Z. Genf Recht kluge Leute reden von der Möglich- keit eines jähen Endes der Abrüstungskon- ferenz. Vielleicht ist ihr Urteil durch die Glas- glocke des UN-Palastes allzusehr von der Welt draußen isoliert. Der ganze Pessimismus beruht schließlich auf einer zweiten leiden- schaftlichen Rede Kusnezows gegen Polaris-U- Boote, multilaterale NATO-Atommacht und deutsch- französischen„Militärpakt“, und auf einer gespielt traurigen Randbemerkung des Sowjetischen Pressechefs, eine Fortsetzung der Test-Bann- Verhandlungen lohne sich eigent- lich nicht. In den letzten Wochen gab es zwar einige Beispiele, daß auch die Großen befühls- betont werden können. Die Nerven verloren sie trotzdem nicht. Eine Analyse der Genfer Lage erlaubt ebenso den Schluß, daß man sich über den Test-Bann im Grunde einig ist und daß deswegen die Russen glauben, nun eine Weile mit Vorteil von etwas anderem reden zu können, möglicherweise auch über uns. Für die Amerikaner ist der Vorwurf, mit einer Testexplosion kurz vor Beginn der neuen Verhandlungsrunde alles kaputtgemacht zu haben, reines Theater. Vor der Verhand- lungspause, so sagen sie, Sei klargemacht wor- den, daß es diesmal kein„Moratorium“ gebe. Die multilaterale NATO-Atommacht bedeute auch keine Ausbreitung der nuklearen Waf- ten. Die Kontrolle bleibe entweder bei den Amerikanern oder bei der„ganzen“ Allianz. Für de Gaulles Sondertour könne man nichts. Man hoffe, daß de Gaulle zu einem Präsiden- ten wie Kennedy(m Gegensatz zu Eisenhower gemeint) doch noch Vertrauen fasse. Der Test- Bann sei immer noch als erstes Element einer Wachsenden Zone gegenseitigen Vertrauens gedacht. Weitere Elemente würden Maßnah- men gegen Krieg durch Irrtum sein, etwa eine direkte Leitung Kreml— Washington, Aus- künfte über Truppenverschiebungen, gekreuzte Radars u. a. m. Man werde sich auch Gespra- chen über atomfreie Zonen nicht Versagen, Vorausgesetzt, sie würden von Südamerika oder Europa selbst verlangt, wo neben Deutschland auch die anderen NATO-Staaten befragt werden müssen. Die Zahl der Inspek- tionen und Stationen beim Test- Verbot werde mam aushandeln, wenn man sich über die Lei- Stungsfähigkeit der Apparate, des Personals und der Prozedur klar geworden sei. Man rechne mit drei Monaten bis zur Feststellung, daß man einig sei, weiteren sechs Monaten zur Formulierung des Vertrages und für die Rati- kation. Die sowjetische Attacke gegen aus- es nicht zweckmäßig sei, bis zum vollwertigen EWG- Beitritt Großbritanniens eine Zwischen- lösung nach Art einer Assoziierung oder Zoll- union zu schaffen. In Brüssel begann am Dienstagnachmittag eine auf zwei Tage angesetzte Konferenz der EWG-Landwirtschaftsminister im Rahmen des Ministerrates der Gemeinschaft. Diese 95. Ratssitzung seit Bestehen der Gemeinschaft ist gleichzeitig die erste nach dem Zusammen- bruch der Englandverhandlungen. Der Mi- nisterrat will dabei seine Beratungen über Verschiedene neue EWG-Marktordnungen wie Reis, Milch und Rindfleisch, fortsetzen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Jür- gen Wischnewski, Mitglied des Europäischen Parlaments, forderte am Dienstag im SPD- Pressedienst die Bundesregierung auf, im Ministerrat der EWG für die unverzügliche Ratifizierung und Unterzeichnung des Asso- ziierungsvertrages mit den 17 afrikanischen Stagten einzutreten. Mit dieser Aufforderung Wird klar, daß sich die Opposition im Bonner Parlament der Ratifizierung dieses Abkom- mens zwischen der EWG und den früher von Frankreich abhängigen Teil Afrikas nicht wi⸗ dersetzen wird. Wartet, nicht zu einer Frontstellung der EFA Segen die EWG geführt. Der Sitzung fehlten alle dramatischen Akzente. Die EFTA— ein- schließlich Großbritanniens— ist nunmehr bereit, sich mit der EWG zu assoziieren. Der Politische Ausschuß des Zuropäischen Parlaments beschäftigte sich am Dienstag in Brüssel mit den Folgen der gescheiterten britischen Beitrittsverhandlungen zur EWG. Grundlage des Meinungsaustausches bildete ein Referat von EWG- Präsident Prof. Fall- stein. Wie nach der Sitzung von einem Teil- nehmer mitgeteilt wurde, waren die Parla- mentarier übereinstimmend der Meinung, daß Sowjets wollen Soldaten aus Kuba abziehen Botschaft Moskaus an die USA Keine Gegenforderungen Washington(dpa). Die Sowietunion hat den USA angeboten, bis zum 15. März mehrere Tausend sowjetische Soldaten aus Kuba zu- rückzuziehen. Das Angebot ist in einer Bot- schaft enthalten, die der Kreml in den letzten Tagen nach Washington geschickt hat. Das sowjetische Angebot ist nach den vor- Hegenden Informationen nicht mit Bedingun- gen verbunden. Diplomatische Kreise Wa- shingtons wiesen damit Berichte zurück, daß die Sowjetunion als Gegenleistung für diesen Rückzug den Abzug einzelner amerikanischer Truppenteile aus Europa gefordert habe. Die Gesamtzahl sowjetischer Militärperso- nen auf Kuba wird von amerikanischen Re- Sierungsstellen mit ungefähr 17 000 angegeben, davon 6000 Mann in Kampfeinheiten. Im Zusammenhang mit der Sowjetischen Botschaft über den Truppenabzug aus Kuba Hatte Präsident Kennedy führende Kongreß Abgeordnete zu einer Konferenz ins Weiße Haus gerufen. Uber den Inhalt dieser drei- Viertelstündigen Sitzung wurde strengstes Stillschweigen bewahrt. Die Geheimsitzung gab aber der laufenden Kuba-Debatte in Wa⸗ shington einen dramatischen Akzent. Einer der Wortführer der Kritik an der Kennedy-Regierung, der republikanische Se- nator Berry Goldwater, kritisierte im Senat die Kuba-Politik Kennedys als zu schüchtern und verlangte eine neue Blockade der Insel, die diesmal nicht nur gegen Offensivwaffen, sondern gegen alle Warenlieferungen an das Castro-Regime gerichtet sein sollte. Abwartende Haltung Brüssel(dpa). Die Haltung Frankreichs in der Frage des zukünftigen Verhältnisses Großbritanniens zur europäischen Wirtschafts- Semeinschaft bleibt abwertend. Dieser Ein- druck bestand am Dienstag in unterrichteten Kreisen Brüssels, nachdem EWG- Präsident Hallstein am Vortage eine Aussprache mit Außenminister Couve de Murville und Fi- nanzminister Giscard d'Estaing in Paris hatte. Interamerikanische Einsatztruppe geplant Venezuelas Staatspräsident Betancourt besucht Washington Washington(dpa). Venezuelas Staats- Präsident Romulo Betancourt traf am Diens- tag zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Wa- shington ein. Hauptsächlich dürfte die Be- kämpfung der kommunistischen Umsturz- tätigkeit in Lateinamerika erörtert Werden. Die US-Regierung ist bemüht, Betancourts Besuch in Washington zu einer großen Bekun- dung der Solidarität mit dem demokratischen Regierungssystem in Venezuela zu benutzen. Betancourts Besuch kommt zu einem Zeit- Dunkt, da sein Regime durch eine neue Ter- rorwelle von der extremen Rechten und Lin- ken bedroht ist. Nach Informationen aus unterrichteten venezolanischen Kreisen in Washington wird Betancourt bei seinen Besprechungen mit Kermnedy den Aufbau einer interamerikani- NATO-, Feuerwehr“ soll ausgebaut werden WEU-Verteidigungsausschuß trat in Paris zu Beratungen zusammen Paris(dpa). Der Verteidigungsausschuß der Westeuropäischen Union(WEU), in der die sechs EWG- Staaten und Großbritannien zusammengeschlossen sind, ist am Dienstag in Faris unter Leitung seines deutschen Präsi- denten Dr. Georg Kliesing(CDU) zu dreitägi- Sen Beratungen über aktuelle Probleme der westlichen Verteidigung zusammengetreten. Von Mittwoch an nehmen an den Bespre- chungen auch die Vorsitzenden der Verteidi- Suligsausschüsse der nationalen Parlamente der sieben Staaten teil. Beratungsthemen sind: Die Bemühungen um eine multilaterale NATO-Atomstreitmacht, der Ausbau der als „Feuerwehr“ bezeichneten NATO-Eingreif- reserve, die Probleme der gemeinsamen Rü- stungsproduktion, der Stand der Genfer Ab- Tüstungsverhandlungen und schließlich die Entwicklung der Raumforschung in Europa. Eine besondere Rolle dürfte dabei das britisch- amerikanische Bahama- Abkommen spielen. Aktuellen Gesprächsstoff liefert ferner der Jüngste Verzicht auf eine gemeinsame deutsch- Tranzösische Panzerkonstruktion. Offizieller Zweck des Treffens der Par- Iamentarischen Verteidigungsexperten der sie- ben Staaten ist eine erste Vorbereitung der nächsten Tagung des W EU-Parlaments An- Tang Juni. Seine Bedeutung erhöht sich jedoch, Schacht berät Algerien Algier(dpa). Der chemalige Reichsbank Präsident Dr. Hjalmar Schacht ist zur Zeit als Finanzberater für die Regierung Ben Bella in Algier tätig. Der Gouverneur der algerischen Zentralbank, Seghir Mostefal, und dessen Mitarbeiter waren in den letzten Tagen die hauptsächlichen Gesprächspartner Schachts. ö OAS-Anschlag auf Konsulat Madrid(dpa). Im französischen General- Konsulat von Barcelona explodiert n mehrere Sprengkörper. Es wurden Teile der 1 Tü 7 nschen en 5 e K 8 50 tische Kreise vermuten, daß au 5 5 22 die Täter innerhalb der OAS-Organisatien zu suchen sind. f schen Einsatztruppe vorschlagen. Sie soll ge- sen kommunistische Aufstände eingesetzt Werden, die eine einzelne Regierung in Latein- amerika nicht mit eigenen Kräften unter Kon- trolle bringen kann. Die brasilianische Regierung hat den Rebel len gegen den venezolanischen Staatspräsiden- ländische Basen bezwecke eine Aufpolierung des sowjetischen Prestiges nach„Kuba“. Die USA unterscheiden nicht zwischen ausländi- schen und inländischen Basen, sondern zwi- schen notwendigen und evtl. überflüssigen. . 2 Man spürt bei den Ameri ern keine Un- weil es nach dem Brüsseler Verhandlungsab- 15 8 eee ee sicherheit. bruch der erste Kontakt in der einzigen Orga- ten Betancourt, die vor Tagen den Frachter„An- 1 1 1 Nisation ist, in der die sechs EWG-Länder und zoategui“ kaperten, politisches Asyl gewährt. en 26811210 728 e Großbritannien eine gemeinsame Institution Sie trafen noch am Dienstag in Rio de Janeiro 75 5 Bilden regelmäßiger Nachmittags- Kränzchen noch keine geschlossene Position, auch nicht immer gemiügend Personal zu einer kompletten Uber- Sicht. Die„Vollwertigen“ meinen ebenfalls, daß die USA und die Sowjetunion nur Milli- meter von einem Testabkommen entfernt seien. Die letzte Explosion in Nevada verletzte weniger die Russen als die neutralen Delega- tionen, die doch ein bestimmtes Mitbestim- Mungsgefühl entwickelt haben. Von der Po- Iaris-Verteilung an die NATO erwarten sie letzten Endes doch eine Stärkung der west⸗ lichen Position und auch der deutschen Politik, und halten deshalb einen Sowjetischen Protest für legitim. Bemerkenswert sind die Hinweise auf eine Haßliebe der Amerikaner und Russen, auf Chruschtschows Drang zu einem sopyvjetisch- amerikanischen Kondomi- mum. In der Atmosphäre Genfs schwingt die europäische Integration nicht mit, und Deutschland ist trotz einer Vertretung eigent- lich nicht präsent. Die Idee eines wiederver- einten und dann in Europa gebundenen Deutschlands gibt es nicht, wohl aber die Hoffnung auf einen hoch willkommenen deut- schen Zuwachs zum neutralen Lager als Er- gebnis eines ost-westlichen Handels. Die Neu- tralen glauben, der Westen wolle die Wieder- Vereinigung nicht, die Russen aber würden vieles tun, auch nachgeben, um Deutschland aus dem Westen herauszuholen oder zu fes Seln. Jede andere Darstellung wäre Schönfär- berei. Die Neutralen meinen auch, die Russen könnten sich auf die Dauer ein nukleares Rü- Stungswettrennen nicht leisten.. Es fällt schwer, die Verschlechterung der Stimmung anders zu sehen als 5 gewolltes ein und sollen im brasilianischen Bundesstaat Belo Horizonte angesiedelt werden. USA geben nicht nach Washington(dpa). Das US-Außenmini- Sterium erklärte am Dienstag, dag die USA bei den Verhandlungen über die Einstellung der Kernwaffenversuche in Genf Weiterhin auf einem Minimum von acht bis zehn inter- nationalen Inspektionen jährlich bestehen. Die amerikanische Haltung in diesem Punkt sei unverändert. Neuer Satellitenstart Point Arguello, Kalifornien(dpa). Die US-Luftwaffe hat am Dienstag vom Marine- Luftstützpunkt Point Arguello in Kalifornien aus einen neuen Geheimsatelliten gestartet. Einzelheiten wurden nicht bekanntgegeben. Ein Start von Point Arguello aus läßt jedoch darauf schließen, daß der Satellit in einè Um- laufbahn gebracht werden soll, die über die Pole führt. 7. 3 7 Sie in der Tasche. l AUF in Net Vork verlunden zwölf Hubschrauber des Flugæeugträgers rüstungsplattform 30a Champlain das Eintreſſen dieses Schiffes. Die Champe, das ist der Spitzname für ein po des Flugzeugträgers, hatte im Mai 1961 den ersten amerikanischen Astronauten Alan B. Shepard aufgeſischt. Sie steht jetzt als„Anti- U-Bootwaffe“ bereit UPI-Bild ngshoff- 5 n, Kastrie- . sowjetisches Manöver. Den Testbann haben 5 f Gegen die Vorführung des US-Spielfilms „Flucht aus Ostberlin“ im Libanon hat Mos- kau in Beirut offiziell protestiert. Seine Vvermittlungsdienste hat Gouverneur Rockefeller im New Vorker Druckerstreik an- geboten; der Streik hat bis jetzt einen Scha- den von über einer Milliarde Mark verur- sacht. Die Möglichkeit einer Anerkennung des Pankow-Regimes wies in La Paz der boli- vianische Außenminister Velarde energisch zurück. Einen neuen Rahmentarifvertrag schloß die IG Bau mit dem Malerhandwerk ab; danach Wird ab 1. Mai die Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich um eine Stunde auf 43 Stunden pro Woche verkürzt. Generalleutnant Zerbel, der Inspekteur des Heeres, wird heute in Marburg an einem Planspiel teilnehmen, zu dem 80 Komman- deure der Bundeswehr erwartet werden. Uper 37 Millionen DM sind bis Ende 1962 zur Beschaffung von Hausrat für Sowjet- zonenflüchtlinge ohne C- Ausweis gezahlt worden. Die Bundestagsfraktion der FDP hat den Abgeordneten Dr. Georg Emde aus Brühl zum parlamentarischen Geschäftsführer gewählt. Das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik wurde dem früheren Bundes- minister für Gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, verliehen. Die kommunistische FDJ hat gegen die „Massenrepressalien im Irak“ protestiert und zum Widerstand aufgefordert. Der UsS-Chef delegierte bei der Genfer Ab- Trüstungskonferenz, William Foster, reiste am Mittwoch zur Entgegennahme eines Doktor- titels nach Washington. Bonn(dpa). In Abwesenheit Bundeskanz- ler Adenauers haben führende Politiker der CDU/ su am Dienstag in einer Sitzung des Fraktionsvorstandes der CDU/CSU im Bun- destag nachdrücklich den Rücktritt Adenauers noch in diesem Herbst gefordert. In der Sitzung wurden die Ursachen für die unerwartet hohe Wahlniederlage der CDU in Berlin analysiert. Wie verlautet, sagten maß- gebliche Sprecher, darunter Bundestagspräàsi- dent Gerstenmaier, für die Offentlichkeit müsse noch vor der Sommerpause des Parla- ments erkennbar sein, zu welchem Termin Adenauer ausscheidet und wer sein Nachfol- CD will über die Kriegsopfer-Pläne Blanks hinausgehen Kompromiß zwischen den Entwürfen Blanks und Maria Probsts angestrebt Gespräche mit der FDP Bonn(dpa). Im Tauziehen um die Neuordnung der Kriegsopferversorgung hat der Frak- tionsvorstand der CDU/ CSU am Dienstag eine der Fraktion mit Bundesarbeitsminister Blank Aussprache der Sozial- und Finanzexperten für heute beschlossen. Ziel dieser Aussprache wird es sein, eine gemeinsame Linie der Koalitionsparteien für die Neuordnung zu finden. Dabei soll versucht werden, einen Kompromiß dem Neuordnungsentwurf der zwischen der Kriegsopfernovelle von Blank, Abgeordneten Maria Probst, den Forderungen der Kriegs- opfer und den begrenzten finanziellen Möglichkeiten des Bundes zu erzielen. Die finanziellen Möglichkeiten waren am Dienstag auch Gegenstand einer Aussprache zwischen dem Bundesarbeitsminister und Bun- desfinanzminister Dahlgrün. Die Aussprache war bei dem Gespräch vereinbart worden, zu dem Bundeskanzler Konrad Adenauer am Freitag das Präsidium des Verbandes der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner dk) empfangen hatte. Dabei hatte sich der Vdk nachdrücklich gegen die nach seiner Ansicht nicht ausreichenden Pläne des Bundesarbeitsministers gewandt. Der von den Kriegsopfer-Verbänden kriti- slerte Blank-Entwurf dient in erster Linie der Beseitigung von extremen Härtefällen in der Kriegsopferversorgung. Er wird einen Mehraufwand von 500 bis 600 Millionen DMI jährlich erfordern. Der von der CDU-Abge- ordneten Maria Probst entwickelte Entwurf für ein zweites Neuordnungsgesetz sieht dem- gegenüber eine umfassende Fortentwicklung des Kriegsopferrechts vor. Der Probst-Entwurf, der von einer Reihe von CDV/ CSU-Abgeord- neten unterstützt wird, erfordert dagegen Mehrkosten in Höhe von etwa 1,2 Milliarden. Auch bei der CDU/CSU-Fraktion setzte sich die Auffassung durch, daß ein Aufwand in dieser Größe haushaltsmäßig nicht vertretbar ist. Bereits in den nächsten Tagen dürfte es auch zu den dafür noch erforderlichen Bera- tungen zwischen den Experten der CDU/ CSU- CD/ CSU drängt auf Kanzlerwechsel im Herbst Fraktions vorstand erörterte Berliner Wahl-Niederlage ger sei. Die CDU und die CSU wollen, 80 heißt es, wegen der kommenden Landtags- wahlen und auch schon im Hinblick auf die Bundestagswahl 1965 diese Klärung herbei- führen. So soll in den eigenen Reihen der Schock nach der Berliner Niederlage über- wunden werden. Der parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Will Rasner, sagte vor der Presse, die Fraktion sehe im Ausgang der Berliner Wahlen kein Zeichen für einen allgemeinen Trend zu Ungunsten der Partei. So habe die CDU in letzter Zeit die Landtagswahlen in Schleswig- Holstein und Bayern gewonnen. und der FDP-Fraktion kommen. Die Freien Demokraten haben sich— im Gegensatz zu den begrenzteren Plänen Blanks— wiederholt für eine baldige umfassende Fortentwicklung des der Grundrenten ausgesprochen, durch die alle Kriegsopfer in den Genuß der Reform- bemühungen kommen würden. Man rechnet jedoch damit, daß die FDP auf die schwierige Lage ihres Bundesfinanzministers Rücksicht nimmt. EKriegsopferrechts und eine Anhebung Berlins CDU will in die Opposition Berlin(dpa). Nach Ansicht des Regieren- den Bürgermeisters und SPD-Landesvorsitzen- den von Berlin, Willy Brandt, will die CDU im Berliner Abgeordnetenhaus in die Oppo- Bis 1070 eine halbe Million Bundeswehrsoldaten sition gehen. Brandt wertete am Dienstag einen Beschluß des Landesvorstandes der CDV vom Montagabend, für die künftige Senats- bildung keine„Blankovollmacht“ zu erteilen. als die Umschreibung einer Absage. Wie aus der Umgebung des Regierenden Bürgermei- sters verlautet, liegen auch Informationen vor, nach denen sich die CDU mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen haben soll, ernste Ge- spräche über eine Mitarbeit im Senat gar nicht mehr zu führen. 58 Disziplinarverfahren gegen Becker Düsseldorf(dpa). Der nordrhein-west- fälische Justizminister Sträter hat gegen den Bonner Landgerichtspräsidenten Dr. Heinrich Becker ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Becker wurde bekannt, als ein parlamentari- scher Untersuchungsausschuß des Düsseldorfer Landtags die Frage prüfte, ob Becker oder andere Stellen darauf hingewirkt haben, daß die Kilb-Leihwagenaffäre der Kammer des „Prominentenrichters“ Dr. Quirini entzogen und von einer neugebildeten Siebten Straf- kammer eingestellt wurde. Hassel: Militärkonzeption des Westens hat sich nicht geändert Hamburg(dpa). Die Bundeswehr soll nach den Vorstellungen des neuen Bundesver- teidigungsministers von Hassel bis Ende die- ses Jahrzehnts auf einen Stand von 500 000 Mann gebracht werden. In einer Fernseh- sendung unterstrich von Hassel, daß es für die Bundesrepublik darauf ankomme, bei der konventionellen Rüstung das Erforderliche und das Mögliche zu koordinieren. Nach den Worten von Hassels trifft es nicht zu, daß sich die Militärkonzeption des We- stens nach der Ablösung General Norstads durch General Lemnitzer entscheidend geän- dert habe. Zwar gebe es eine bestimmte Ent- Wicklung, doch hätten die jüngsten Gesprä- che zwischen der Bundesregierung und füh- renden Vertretern der Kennedy-Regierung er- geben, daß man auch in Washington nicht daran denke, eine Militärkonzeption einfach durch eine neue zu ersetzen. Die Verteidi- gungsbereitschaft müsse glaubwürdig sein, betonte von Hassel. Daher gelte auch heute noch der Satz, daß das Risiko eines Angriffs auf Deutschland für die Sowjets unkalkulier- bar sein müsse. Im Rahmen der Abschreckung gebe es vor dem atomaren Schutz allerdings eine konventionelle Spitze. Von Hassel bestritt in dem Journalisten- Gespräch, daß durch die Bahama-Konferenz die Schild-Sschwert-Theorie umgekehrt wor- den sei. Die Konferenz habe die westliche Verteidigungskonzeption nur den Gegeben- heiten angepaßt, die sich aus dem Kuba- Konflikt ergeben hätten. Bonn kauft Senkrechtstarter London(dpa). Nach längerem Zögern hat sich das Bundesverteidigungsministerium= schlossen, zunächst drei senkrecht startende und landende britische Düsenjäger vom Typ Hawker P 1127 zu kaufen. Ein entsprechendes Abkommen soll in Kürze unterzeichnet wer- den. In der Bundesrepublik wird zur Zeit an mehreren eigenen Projekten eines Senkrecht starters gearbeitet. Zwei Ausreißerinnen in Konstanz aufgegriffen Konstanz(Sw). Zwei dreizehnjährige Mädchen aus Worms sind von der Kriminal- polizei in einem Konstanzer Hotel aufgegrif- fen worden. Die beiden waren in der vergan- genen Woche zu Haues ausgerissen. In Kon- Stanz hatten sie sich auf dem Meldezettel als 17j̃ährige Zwillingsschwestern aus Basel ein- getragen. Obwohl sie weder Geld noch Aus- Weise hatten, flelen sie nicht auf. Erst die von den Eltern ausgelöste Fahndung machte die Polizei auf die beiden Schülerinnen aufmerk- sam, die nun bis zur Abholung durch die Va- ter in Gewahrsam genommen wurden. ———ñññ—ñ— 1 R OMAN V O LA STEIN Copyright by„Litag“. Westendorf, durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (12. Fortsetzung) Toras Mädchen hat geglaubt, daß er mit seinem Vater hier verabredet sei. Auf seine Frage nach Fräulein Heller hat sie ihn sofort in ihr Zimmer geführt. Hier steht er nun und sucht wie sie selbst und wie Hartmut Rainer nach Worten, die die Situation erleich- tern sollen. 5 „Ich kam, um Sie wegen des gestrigen Vor- falls um Entschuldigung zu bitten“, bringt er endlich mühsam heraus. Tora deutet auf einen Sessel, setzt sich ihm gegenüber, während Hartmut, unfähig seine Erregung zu bezwingen, sich ans Fenster stellt. „Aus dem gleichen Grunde kam Ihr Vater schon her, Mario.“ „Aus dem gleichen Grunde, so.“ Es klingt nicht höhnisch, nur unendlich traurig. „Wir wollen über das Vorgefallene nicht mehr sprechen“, bittet Tora.„Es vergessen.“ „Wenn Sie das können, Fräulein Doktor, um so besser. Ich jedenfalls kann nicht ver- gessen, was gestern geschehen ist.“ „Ich meinte den Auftritt mit Ihrer Mutter.“ aden 8 zürnen Mama also nicht, Fräulein Doktor?“ 5 „Da ich ihre Erregungszustände, ihre Kran- ken Nerven kenne, natürlich nicht. Wie geht es ihr heute?“ Sie bemüht sich, irgend etwas zu reden, das Gespräch nicht verebben zu lassen. „Ich— war noch Sar nicht zu Hause“, pekennt der junge Mann.„Kam schließlich zu Ihnen, weil ich dachte Nun, es ist gleich. Also Sie tragen Mama nichts nach?“ Tora schüttelt in großer Gequaltheit den Kopf. Mario erhebt sich. 2—— „Weiter wollte ich nichts, Fräulein Doktor Heller. Es ist wohl kaum noch etwas zwischen uns zu sagen. Leben Sie wðohl.“ Sie hält ihn nicht. Die Situation ist unmög- lich. Es ist eine Erlösung für alle, als Mario geht. Nun tritt Hartmut auf das Mädchen zu und reißt ihre Hände wieder in die seinen. „Er kam natürlich in anderer Absicht. Um für sich selbst zu bitten, Tora!“ „Vermutlich! Es ist furchtbar, daß er uns so fand. Denn er wird seiner Mutter bestimmt alles erzählen.“ „Vielleicht. Aber das läst sich nicht ändern. Ist nun auch schon sleichgültig. Am Ende sogar ganz gut. Um 80 schneller kommt die unvermeidliche Aussprache.“ „Du bist fest entschlossen, sie herbeizufüh- ren?“ „Wir hatten es doch besprochen, Liebste!“ „Inzwischen ist Mario hier gewesen. Du hängst sehr an ihm. Auch ihn wirst du ver- leren, wenn du von ihr gehst.“ „Nichts auf der Welt ist mir so wichtig wie dul Nichts kann dem Glück vergleichbar sein, mit dir leben zu dürfen, Tora!“ „Aber— dürfen wir 80 handeln, wie wir es wollen, Hartmut? Darf ich in deine Ehe einbrechen? Darf ich deiner Frau, die mir bis vor wenigen Tagen nur Freundliches erwies, ihren Mann rauben? Ist das nicht eine schwere Schuld?“ „Du bist nicht in unsere Ehe eingebrochen, die seit langem keine gute Ehe mehr war! Du hast nichts zerstört, da alles in mir schon seit vielen Jahren zerstört ist. Du kamst als Licht und Freude und Glück in mein Da- sein, das grau, freude- und liebeleer War. Denn die Liebe dieser kranken Frau bedeutet doch nur Qual tür mich. Tora, jeder Mensch hat ein Anrecht auf Glück. Solange kein gro- Bes, zwingendes Gefühl mich von ihrer Seite rig, hab' ich das Leben neben Bettina ertra- gen, weil ich mir sagte, es sei meine Pflicht, auszuhalten. Jetzt will ich endlich mein Leben. Mit dir!“ — 2 5 Sie sehen sich tief und lange in die Augen. tes, geliebtes Geschöpf.“ Noch einmal küssen sie sich inbrünstig. Dann geht der Mann. 2 „Du hast recht gehabt, Mama! Ich habe dir niemals glauben wollen, wenn du Papa verdächtigt hast. Aber nun habe ich mich mit eigenen Augen davon überzeugt!“ Bettina fährt erschrocken zusammen, als Mario erregt, unfähig sich zu beherrschen, zu ihr ins Zimmer stürmt. „Wovon überzeugt, Mario?“ Er berichtet. Mit dem Egoismus seiner ein- undzwanzig Jahre erzählt er ohne Schonung, was er gesehen hat. Ohne zu überlegen, wie furchtbar er damit die geliebte Mutter tref- ken muß. Er denkt nur an sich, an seine zer- störten Hoffnungen, seine vernichteten Illu sionen. „Eine Umarmung, sagst du, Mario? Und du hast dich ganz gewiß nicht getäuscht?“ „Ich sah doch, wie sie sich aus seinen Ar- men löste. Ihr Haar war zerzaust. Die Ge- sichter der beiden glühten. Papa hat in sei- ner Verstörtheit kein Wort gesprochen, und Tora wurde es auch furchtbar schwer, sich zu beherrschen.“ „Siehst du nun, daß mein Argwohn in die- sen ganzen Jahren schon begründet war?“ Sie spricht seltsam ruhig. Aber ihr Ton klingt merkwürdig fremd. Mario hat einen Weinausbruch erwartet. Die Beherrschtheit der Mutter überrascht ihn, läßt ihn wieder an sie, nicht nur an sich Selbst denken. Ihre Züge sind verzerrt, aber sie erscheinen in dieser Veränderung wie eingefroren und beinahe leb- 108. Nur die Augen in dem weißen, unbe weg- ten Gesicht glühen in erschreckendem Feuer, grenzenloser Qual. „Nein, ich konnte nicht glauben, daß Papa Den ich so hochhielt, den ich 80 verehrte, so liebte!“ „Auch ich habe ihn geliebt, wie nur eine Frau lieben kann. Aber er zertritt und ent- weiht und verrät diese Liebe. Immer wie- der Immer wieder.“ Zum erstenmal in den zehn Jahren ihrer Ehe hat Bettina heute für ihre Eifersucht einen Beweis erhalten. Zum erstenmal ist es Nicht bei bloßem Argwohn geblieben. Doch nun zweifelt sie nicht mehr, daß sie sich nie- mals vorher getäuscht hat, daß alle ihre Be- schuldigungen in dieser langen Zeit gerecht gewesen sind. „Diese beiden Menschen, die für mich die Verkörperung alles Schönen und Verehrungs- würdigen waren!“ Der junge Mann weint zor nige, bittere Tränen.„Ohne ihn Wäre Tora 155155 Braut geworden. Ich hasse ihn, hasse 1 8 „Auch ich hasse ihn!“ „Du, Mama?“ Er hebt den dunklen Kopf, trocknet beschämt über sich selbst die Augen. Ein Mann weint nicht.„Du liebst ihn doch!“ „Haß und Liebe können sehr nah beisam- men wohnen, Mario. Auch du wirst das noch merken. Ich hasse Hartmut. Und diese Tora. die ihn mir nimmt.“ „Sie ist nicht schlecht! Ihn allein trifft die Schuld!“ „Beide sind schuldig!“ Bettina kann immer noch nicht weinen. Bleibt stumm und reglos. Antwortet aicht mehr, wenn Mario sie fragt. Wäre Papa nur erst hier! denkt er ängst- lich. Und sieht doch auch wieder der Aus- sprache der Eltern mit Unruhe entgegen. Ich hätte nicht alles sagen, hätte mich lieber erst mit Papa allein aussprechen sollen, kühlt er. ET hat sich wie ein dummer, unerzogener Junge, dem man sein Spielzeug genommen hat und der klagend zur Mutter gelaufen kommt, nicht wie ein Mann benommen. Ex empfindet es jetzt selbst. Fortsetzung folgt) Ss on las fas: du a6 0e pi Schnelle D— 2 — 8 e Jücb858 2 F 38 7.10 U Zubereitung günstiger Preis und vor allem sein löskliches, volles Aroma er Puderkaffes fir Sie Das nur Bei Woch über Langs meter Turn Betrie nerme im Sc bunde masse zessin närr. Sonny ter 20 in er: Prämi sem Festst imme: mehr eine die fr tige Sellsch der S und v und E Au 8 Drinks AKuk als Ob die di lich in das ni noche 2U gre hält f. Manr Miling ser Das Narrenbarometer stieg weiter an Im Schloß herrschte fröhliche Narrenstimmung Das Narrenbarometer kam in diesem Jahr nur sehr langsam auf Touren. Kein Wunder bei dieser Kälte, die auch in den ersten Wochen die närrischen Gefühle nur leicht über den Gefrierpunkt zu heben vermochte. Langsam aber steigt nun das närrische Baro meter an und wenn vor einer Woche in der Turnhalle zum ersten Mal richtig närrischer Betrieb herrschte, so war dies auch vom Tur- nermaskenball des Turnerbundes am Samstag im Schloß zu sagen. Der Elferrat des Sänger- bundes wurde von einer begeisterten Narren- masse begrüßt und die Proklamation von Prin- zessin Maria I. vom Sommerdamm von dem närr. Volk akzeptiert. Dann aber hatten die Sonnys das Wort und spielten flott und mun- ter zum Tanz für die begeisterte Jugend, die in erster Linie das Parkett besiedelte. Die Prämiierungskommision konnte auch in die- sem Jahr die schon anderen Orts getroffene Feststellung nur wiederholen, daß die Masken immer weniger werden und die RKostümbälle mehr gefragt sind. Aber wie gesagt, das ist eine Zeiterscheinung. Eigentlich schade, daß die früher so beliebten Masken und der rich- tige Mummenschanz mehr und mehr den ge- sellschaftlichen Atraktiven weicht. Nun denn, der Stimmung tat es gewiß keinen Abbruch und wenn auf dem Parkett zuviel Gewühle und Betrieb war, der hatte im Keller oder auf dem Balkon Gelegenheit bei diversen Drinks zu flirten oder— zu fachsimpeln. Auf jeden Fall sieht es ganz darnach aus, als ob das Stimmungsbarometer aber über die drei tollen letzten Tage noch beträcht- lich in die Höhe klettern wird. Auf jeden ist das närrische Programm ganz dazu angetan noch einmal richtig in die närrischen Saiten zu reifen. Das Programm des großen Finales hält für jeden Narren etwas bereit. Da ist 2 bereits am Samstag der große Sängermasken- ball des Sängerbundes— einer der Glanz punkte der närrischen Saison. Prinzessin Ma- ria I. wird mit ihrem Gefolge dem Elferraat und der Funkengarde einziehen und die un- umschränkte Narrenherrschaft verkünden. Am gleichen Abend steigt im Kaiserhof eine närrische Singstunde der Liedertafel und die Radfahrer starten im Badischen Hof zu einer großen närrischen Fahrt, während beim Sport- verein 1907 im Vereinshaus die erste tolle Nacht auf der Reeperbahn beginnt. Während der Sonntag dann die letzte große schöpferische Pause bringt geht es danm am Montag im Vereinshaus bei den Fußballern bei der zweiten tollen Nacht auf der Reeper- bahn ganz tüchtig rund, während der Turn- Verein 1898 in der Turnhalle im Rahmen ei- nes großen Kostümballes wieder ein buntes und großes Programm serviert, das alLjähr- lich immer größere Begeisterung auslöst. Zum Kehraus am Dienstag rufen dann noch einmal die Handballer des TB Jahn ins Schloß und die Radfahrer zum letzten Start im Badischen Hof. Wenn das kein Programm ist!!! ** 0 Kommt Impfzwang gegen Grippe? Augenblicklich fünf Millionen Deutsche krank Der weitere Ausbau der Krankenversiche- rung stellt den Bundestag vor die Frage, ob die Kassen ermächtigt werden sollen, vorbeu- gende Kuren und notwendig erscheinende Impfungen zu gewähren. Ferner wird ange- sichts der gegenwärtigen Grippeepidemie er- Wogen, unter Umständen einen Impfzwang einzuführen, der die Produktion vor Mas- senausfall an Arbeitskräften schützt. Diese Überlegungen beruhen auf Meldun- Sen, wonach gegenwärtig jeder zehnte Bun- desbürger an Grippe erkrankt ist. Das macht sich besonders in der Wirtschaft bemerkbar, die bereits über Milliardenausfälle klagt. Fraglich dagegen ist, ob die Bevölkerung ge- rade jetzt Verständnis für Impfmaßnahmen aufbringt, da sie eben erst gegen Kinderläh- mung immun gemacht worden ist. Eine Impfung gegen Grippe kostet Pro Mann etwa sieben Mark, also einen Bruchteil dessen, was die Krankenkassen für die millionenfachen Grippefälle ausgeben müssen. Die Wirksam- keit einer solchen Impfung beziffern die Arzte auf ungefähr 70 Prozent. Im Bundestag wird bezweifelt, ob sich trotz dieser beweiskräfti- Sen Zahlen eine Mehrheit für die Einführung eines Impfzwanges gegen die Grippe fände. Allerdings erinnert man sich auch daran, daß die Grippewelle des Jahres 1958/58 Über 50 000 Todesopfer gefordert hat. Wir gratulieren ren 81. Geburtstag feiert heute Frau Mar- Sarete Schrumpf geb. Flößer, Gengenbacher- Straße 16. Der Jubilarin und treuen Leserin unseres Neckar-Bote“ die herzlichsten Glück wünsche und einen gesegneten Lebensabend. ** In guter geistiger und körperlicher Rüstig- keit kann der Postbeamte i. R. August Scherer morgen seinen 30. Geburtstag feiern. Weit über 40 Jahre gshört er dem Turner bund Jahn“ als Mitglied an, davon die Meiste Zeit als Turnratsmitglied. Ueber zwei Jahr- zehnte verwaltete er die Kasse des Vereins und hat sich bis zum heutigen Tage immer im Verein nutzbar gemacht. Der Verein ehrte seine großen Verdienste durch die Ernennung zum Ehrenmitglied. An seinem Ehrentage be- leiten ihn die besten Wünsche für noch vie- le schöne Tage in Gesundheit gemeinsam mit seiner Frau. Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt des Gardisette-Werk Emsdetten bei. Wir bitten um Beachtung. dieser Beilagen. Die endgültigen Lotto-Gewinnquoten Gewinnklasse 1(6 Gewinnzahlen) entfällt, Ge- Winnausschüttung wird dem 2. Rang zugeschla- gen, Gewinnklasse 2(5 Gewinnzahlen und Zu- Satzzahl) DM 2868 310,60, Gewinnklasse 3(5 Ge- Winnzahlen) DM 10 156,85, Gewinnklasse 4(4 Ge- Winnzahlen) DM 96,30, Gewinnklasse 3(3 Ge- Winnzahlen) DM 4,65. Die Gewinnquote der Gewinnklasse 2 wird mit dem Vorbehalt bekanntgegeben, daß kein Gewinner mit sechs richtigen Voraussagen an- erkannt werden muß.(Ohne Gewähr) Die endgültigen Toto-Gewinnquoten Ber- Wette: 1. Rang(13 richtige) DPM 116 608,58, 2. Rang(12 richtige) DM 2915,20, 3. Rang(11 rich- tige) DM 224, 65, 4. Rang(10 richtige) BM 25.—. 10er- Wette: 1. Rang(10 richtige) DM 1241, 60, 2. Rang(9 richtige) DM 49,95, 3. Rang(8 richtige) DM 6, 40. Auswahlwette 6 aus 36: 1. Rang(6 Gewinn- spiele) DM 203 042,45, 2. Rang(5 Gewinnspiele und Zusatzspiel) DM 11 280,10. 3. Rang(5 Ge- Winnspiele) DM 2137,25, 4. Rang(4 Gewinn- spiele) DM 39.83.(Ohne Gewähr) Fernseh-Abendschau am 20. Februar 18.50 bis 19.20 Uhr: Südwestfunk: 1. Was kostet der Fasching? 2. Lörracher Schüler spielen Brechts„Jasager“ 3. Speyerer Fa- schings-qubiläums- Sitzung. Unser Wetterbericht Wenig Temperaturänderung U bersicht: Süddeutschland liegt im Be- reich einer Randstörung des atlantischen Tiefs, die sich von Frankreich her in den Alpenraum verlagert. Dabei bleibt unser Gebiet im We sentlichen in den kalten Luftmassen aus Nord osten, während die mildere Luft der Störung auch im Süden des Landes kaum Weiter vor- dringt. Vorhersage: Wolkig- trüb, strichweise Schneefall, besonders im Süden des Landes. Mittagstemperaturen kaum bis null Grad. Nachts leichter bis mäßiger Frost. Winde aus nördlichen Richtungen. Donnerstag wechselnd bewölkt, gelegentlich leichter Schneefall. Tem- beraturen wenig verändert. Sottes Wille ist geschehen— Unser Frost heit: Wiedersehen! Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, sowie für die zahlreichen Kranz: und Blomenspenden beim Heim- gong unseres ſieben Entschlafenen, Herrn Karl Grube sagen Wir unseren innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer John för seine frosfreichen Worte, den ev, Krankenschwestern für ihre ſiebevolſle pflege, der Fd. Strebelwerk Mannheim, der Gewerkschaft (der Fa), den Arbeitskollegen und dem Hundesport för die Cronzniederlegungen. Herzlichen Dank dem Sänger⸗ bond 1865 för seinen schönen Sesang bund all denen, die dem lieben Entschlafenen die lefzte Ehre erwiesen habe n. m Namen der Hinterbliebenen: Amalie Grube. Mannheim-Seckenheim, 20. Februar 1963 Milinger Straße 13 Praxis-Eröffnung Dr. med. N. Herd Facharzt für Rõptgenologie b. Strablenheilkunde Mannheim-Sseckenheim, Hauptstraße 101, Tel. 87 22 04 Sprechzeiten: Montag- Freitag von 8-12 Uhr./ Montag, Donnerstag ond Freitog von 15-17 Uhr 7 Dienstag von 16-9 Uhr. Rheuma Arthritis Sich. Gliederreißen Schulterschmerz scwie andere rheum. Beschwerden be- kämpff fogal quf zweifache Weise: Die Spezidl-W²irk⸗ stoff kombination in Togal verschafft rasche Schmerzlin- derung und fördert gleichzeitig wirksam den Heilvorgang. ogal normalisfert den Harnsäpre-Stoffwechsef und ak- viert die Hormonsekrefion der Nebennierenrinde. Gelenk- schwellungen gehen zurück, Muskelverkrampfungen werden gelöst. Unschädlich für Magen u. Herz. 25 in Apotheken. DM 1.60 b. 3.50. 9 nesche kiülfe brine: Hoher Rehenper dient 115 2 55 e Vereins-Kalender 0 Liedertafel 1907. Evang. Kirchenchor. Morgen Donnerstag 19.45 Uhr Probe. (Kinderschule). Morgen Donnerstag, 20.00 Uhr Probe jurnerbund„ahn“ 1899 Mannheim-Seckenheim Unserem Ehrenmitglied August Scherer entbieten Wir zu seinem 80. Geburtstag die herzlichsten Glück und Segenswönsche. OER TORNRAT. ex 100 U. Unserer Werten Kundschaft zur Kenntnis, ab wir ab 23. Febr. bis 16. März 1963 onser Esden geschäft geschlossen haben. Hauck& Hofmann Hauptstraße 99 Herzlichen Dank all unseren Gãsten, Freunden und Bekannten fur die erwiesene Aufmerksamkeit anläßlich unserer„SILBERNEN HOCHZE ILT. Herbert Kliesow und Frau Gaststãtte„Zum Reichsadler“ Mhm.-Sechenheim, 20. Februar 1963 durch einen konkurrenzlosen Marken-Artikel(DM 2.40) geeignet guch für Fraben. Anfangs kapital eta 20.— OM 20 70.— DM und mehr. Angebote unter Nr. 104 an den Verlag ds. Blattes. Wochenverdienst Bis . K 1 Fangerbund 1865 Ihm.- Seckenheim 0 Samstag, 23. Februar, 20,1 Uhr im Schloß Saale N Großer öffentlicher Fulber-Masgenbal 0 Einzug der Prinzessin Maria l. vom Sommerdamm k ——— 32. Süddeutsche Klassenlotterie(Nehe Foradeplatzj. Stragula am Nun bu 1.95 mit winzig. Schsnheitsfehlern üb. 7000 qm Auswahl. FRICK k, Mhm, nur F 4, J ö, FJeminne zuletzt gezogen 300 Oo. Los Nr. 151 647 zu verkaufen. Schlachtschwein Telefon 87 18 08 200 UO.- los Nr. 125 754 Zuverlässige los Nr. 28 093 v. 151 929 los. Erneuerung halbtags gesucht. för die 5. Klasse 25. Febr. 1963 Turnverein 98 e. V., Mannheim-Seckenheim am O- Bahnhof Rosenmontag, 25. Febr. 20.1 Uhr in unserem Vereinsheim . Sroges Kosflümfest mit humoristischen Einlagen Eintritt: 3. DM Kapelle: Schary Der närrische Nat Am Sonntag, 24. Februdr, 15.00 Uhr Kinder- Maskenball Es ladet ein Neinemacnelrau Färberei Kramer Seckenheimer Landstraße 270 Verlobunęs- und Vermdhlunęs- Harten Glücuwunsch- Harten fertigt an: Neckharboete- Druckerei f Prämierung der schönsten v. originellsten Masken 25— Seldprelise Tanz bis 5 Uhr/ Eintritt auf allen plätzen 3. DM 5 Kartenvorverkauf: Radio Wäalter, Hauptstraße 43 des ladet freundlichst ein: Das Präsidium. ö e.———— Radfahrer- Gesellschaft 1901 M.-Seckenheim Somstag, 23. Februdr, 20.1 Uhr u. Dienstag, 26. Febr., 19.1 Uhr im Gasthaus„ZUM BADISCHEN HOF Maskenbälle Motto:„Trotz alle Fell— gehma zu de Radfahrer schnell“ Es Splelt das Tanzorchester Condinos Eintritt: 2.- DN Der närrische Rat. Es ladet herzlich ein Summistempel liefert schnellstens 8 Neckarbote- Druckerei Münchner Kripo spürte fünf geraubte Meister- Gemälde auf Pollaiulo-Fund brachte die Sache in Gang Noch drei Florentiner Gemälde fehlen Fünf wertvolle Gemälde aus Florentiner Kunstbesitz sind nach Ermittlungen der Mün- chener Kriminalpolizei sichergestellt worden. Sie waren bei Kriegsende in Italien von deut- schen Soldaten entwendet Worden und kehren jetzt nach Florenz zurück. Der Leiter der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes, Ministerialdirektor Dr. Dieter Sattler, übergab die Gemälde am Dienstag dem italienischen Botschafter Gastone Guidotti in der italienischen Botschaft. Der wiederaufgefundene Kunstschatz im Wert von mehreren Millionen Mark umfaßt ein Selbstbildnis von Lorenzo di Credi, Agnole Bronzinos„Kreuzabnahme“ eide aus den Ufflzien in Florenz), Domenico Fetis„Das Gleichnis vom Weinberg“, eine„Verkündi- gung“ aus der Bologneser Schule und„Die Krippe“, ein Gemälde in der Manier des Cor- reggio(diese drei aus dem Florentiner Pa- 1a2zzo Pitti). Am 23. Februar sollen die Bilder zusammen mit zwei ebenfalls entwendeten Tafeln von Pollaiuolo, die vor einiger Zeit in Amerika gefunden und sichergestellt wurden, in einer Feierstunde in Florenz dem Ufflzien überge- ben werden. Auf die Spur der fünf Bilder kam die deut- sche Polizei, nachdem die beiden Pollaiuolo- Gemälde in Kalifornien aufgetaucht waren. Wie Kriminaldirektor Dr. Manfred Schreiber am Dienstag in einer Pressekonferenz im Münchner Polizeipräsidium mitteilte, wurden rund hundert Kriegskameraden des Kellners und ehemaligen deutschen Infanteristen Jo- hann Meindl befragt, bei dem die Pollaiuolo- Bilder in Pasadena gefunden wurden. Bei einem früheren Infanteristen, dessen Name nicht genannt werden s0ll, stellten die Beamten fest, daß der jetzt etwa 50jährige Mann bei der Befragung plötzlich aufgeregt Wurde. Sie setzten ihm weiter mit ihren Fragen zu und erklärten dem Bilderbesitzer, der von dem Wert der in seiner Kommode liegenden Schätze keine Ahnung hatte, daß er mit diesen Gemälden niemals etwas an- fangen könne. Im Augenblick, wo eines der Bilder in der Öffentlichkeit erscheinen sollte, würde sofort die Polizei zur Stelle sein. Sie ragten ihn, ob er später einmal als Dieb be- zeichnet werden wollte. Der schwer herzkranke Mann War bald be- reit, alles zu sagen. Er bat nur um eines: Die Der Operationssaal Polizei sollte die Bilder nicht aus seiner Wohnung herausholen. Der Mann ersuchte darum, sie vor der Haustür übergeben zu dürfen. Die Beamten, denen es nur darauf an- kam, die Bilder in Sicherheit zu bringen, Waren einverstanden. Der Besitzer bat die Po- lizisten um das Ehrenwort, daß sein Name nicht veröffentlicht wird. Nur unter dieser Bedingung habe man die Bilder rasch und ohne Risiko erhalten. Dr. Schreiber betonte, daß die strafbare Handlung Diebstahl, Un- terschlagung oder Untreue— die sich der ehemalige Soldat unter Umständen hat zu- schulden kommen lassen, inzwischen auf jeden Fall verjährt sei. Nach Mitteilungen des Auswärtigen Amtes in Bonn und Ermittlungen der Münchner Po- lizei läßt sich die Odyssee der zehn Floxenti- ner Bilder wie folgt rekonstruieren: Die Leitung der berühmten Galerien in Flo renz hatte während des zweiten Weltkriegs unter anderem 307 Kunstwerke nach Schloß Montagnana 60 km südlich der Stadt ausge- lagert. Als ein deutscher Offizier im Juli 1944 feststellte, daß wegen des Näherrückens der Front die Kunstschätze gefährdet waren, lieg er sie auf Lastwagen zunächst nach Bologna und dann nach Sankt Leonhard im Passeier- tal schaffen. Der Bischof von Bologna, dem sie zur Aufbewahrung übergeben werden 801 ten, lehnte die Annahme ab, weil er nicht über genügend Wachpersonal verfügte. Trotz der Bombenangriffe kamen die Bilder unver- sehrt in Südtirol an. Aber zehn fehlten. Wie sich in München herausstellte, waren die zehn Gemälde in einer Kiste, die beim Transport von einem der 50 Lastwagen Se- fallen war. Die Kiste wurde in einen Perso- nenwagen geladen, in dem sie lange liegen Plieb und schließlich nach München gelangte. Es ist wahrscheinlich, daß sich Meindl und der andere Soldat die zehn Bilder teilten. Die stand unter Wasser Eingriff trotzdem geglückt Schlimme Hochwasserkatastrophe Eine höchst ungewöhnliche Operation„un- ter Wasser“ wurde während der schweren Uperschwemmungskatastrophe in der südspa- nischen Provinz Andalusien unternommen. Wie jetzt verlautet, mußte in Eeija einem Kranken in aller Eile der Blinddarm entfernt werden, obwohl die Fluten im Operationssaal Kaul, t bercle, Polizei-Skistreifen retteten Verirrten Skistreifen der Landpolizei Kronach retteten den 18 jährigen Frido Ettlich aus Haßlach bei Teuschnitz in Oberfranken vor dem Erfrieren. Der Junge, der von seinen Angehörigen ver- mißt worden war, wurde völlig erschöpft in einem Wald gefunden, in dem er Sich verirrt hatte. Schauermann geht auf Große Fahrt Ein Lebenstraum erfüllt sich für einen 60 Jahre alten Schauermann aus Hamburg durch einen Totogewinn von 116 000 PM. Alle jene Hafenplätze, die ihm die Welt bedeuten und für ihn bisher in unerreichbar weiter Ferne lagen, wird er nun auf einer Schiffsreise an- laufen. Seit 30 Jahren be- und entlädt er die Frachtschiffe aller großen Länder. Hongkong und New Vork kannte er nur vom Hören- sagen. Nun aber wird er mit seiner Frau auf Große Fahrt gehen. Hubschrauber abgestürzt— ein Toter In dichtem Nebel ist ein Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes bei Geraszell im nieder- bayrischen Landkreis Bogen abgestürzt. Von den zwei Insassen wurden der Grenzschutz- ober wachtmeister Degener getötet und ein Oberleutnant schwer verletzt. vom Kran zu Tode gequetscht Von einem Kran zu Tode gequetscht wurden in einer Werkshalle der Wetzlarer Stahlwerke Röchling-Buderus ein 41 Jahre alter Bau- Schlosser und sein jähriger Kollege. Die Ar- beiter Waren bei der Montage einer Steigleiter meiwa 13 Meter Höhe vom Hallenkran erfaßt Urzd erdrückt worden. Der Kranführer, der die beigen Männer von seiner Kabine aus nicht sehen konnte, war über die Arbeiten micht unterrichtet. Vollautomatische Flugzeuglandung Zum ersten Male landete in Düsseldorf ein Düsenflugzeug vollautomatisch auf deutschem Boden, Nach Angaben der Flughafengesell- schaft des Düsseldorfer Flughafens brauchte der Kapitän der mit einem neuen Gerät aus- gestattsen„Caravelle“ bei der Landung in Hüsseldorf nicht in der Steuerung einzu- greifen. Guter Rat— sehr teuer Mit 74 Jahren wäre Louis Katona fast ein reicher Mann geworden, Er erbte von seiner verstorbenen Schwester 18 000 Dollar und ver- steckte das Geld zu Hause. Sein Rechtsanwalt die Erbschaft lieber in einer Bank zu deponieren, wo sie sicherer untergebracht Herr Katona, diesen riet ihm, nel. Jetzt entschloß sich guten Rat zu befolgen. Doch kaum auf der Straße angelangt. stoppte neben ihm ein Auto. Ein Mann sprang heraus, riß die Tasche mit dem Geld aus der Hand und ver- schwand spurlos. Ständig stiegen. Zuletzt arbeiteten Arzte und Schwestern bis zur Taille im Wasser. Doch der Patient wurde gerettet. Auch sonst ereigneten sich sonderbare Zwi- schenfälle. So mußte das Gefängnis der Stadt Puente Genil wegen der andrängenden Flu- ten plötzlich geräumt Werden. Die Insassen bezogen ein Notquartier im Militärhospital. Der Spiegel des Guadalquivir stieg am Montag auf neun Meter über die Normalhöhe. Aus eingeschlossenen Ortschaften wurden die Menschen mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht. Hunderte von Häusern sind zusam- mengestürzt, Eisenbahnlinien und Straßen unterbrochen. Innenminister Alonso Vega unternimmt zur Zeit eine Inspektionsreise durch das Uper- schwemmungsgebiet. Man spricht von der schlimmsten Hochwasserkatastrophe, welche die sonnenverwöhnten Südprovinzen Cor- duba, Granada und Sevilla in diesem Jahr- hundert erlebt haben. Münchner Polizei hat Hinweise, daß die drei fehlenden Gemälde, das Olbild„Blumen und Früchte“(47435) von Johann van Huysum, das Olbild auf Holz„Christus am Kreuz“ (28418) aus der Schule von Bronzino und das Gwild auf Kupfer„Madonna mit dem Kind und Heiligen“(2216) aus der Schule van Dyck, nicht mehr in Bayern, sondern vermut- lich in Amerika sind. Möglicherweise hat Meindl die Bilder in den Vereinigten Staaten verkauft. Ursprünglich war angenommen worden, daß die Pollaiuolo-Gemälde auf Befehl Himmlers von einem Kunstgut- Kommando der S8 in Florenz„erbeutet“ und später in der Göring schen Luxusvilla bei München aufgehängt worden waren. DIESES KLEID UND SEINE TRAGERIN wurden nicht ohne Grund so schwer bewacht und in einem Geldtransportwagen durch London gefahren. Englands geunstler Norman Hartnell schneiderte es in einem Tresorraum der Bunk von England aus eintausend Fünf-Pfund-Noten zusammen(rund 60 000 DM). Das Rleid war Hauptgewinn „Bingo Wettbewerbs(eine Art Lottospieh), und wurde von Peggy Mor- rell, einer Hausfrau aus Brighton, gewonnen b eines nationalen Australien weist deutschen Betrüger aus Karriere eines internationalen Hochstaplers beendet Mit einem am Montag vom australischen Einwanderungsminister Downer verkündeten Ausweisungsbeschluß gegen den 19 Jahre al- ten Deutschen Rudolph Eberhardt Bartsch dürfte die Karriere eines internationalen Be- trügers beendet worden sein. Bartsch war als blinder Passagier in Au- stralien eingewandert und hatte bei seiner Entdeckung den von ihm gestohlenen Ausweis des 15jährigen Helmstädter Elektrolehrlings Bodo Schwab vorgezeigt. Er erzählte den Deutsche beinahe Opfer des, Phantom-Mörders Einwanderin sah den„Frauenschreck“ von Boston Die vor zwei Jahren nach den USA einge- wanderte 28 Jahre alte deutsche Kellnerin Erika Wilsing wäre vermutlich beinahe das jüngste Opfer des„Würgers von Boston“ ge- worden. 0 Die Bostoner Kriminalpolizei, die sich zur Zeit um die Aufklärung einer unheimlichen Serie von Würgemorden in der amerikani- schen Stadt bemüht, berichtete am Dienstag von dem Vorfall. Nach Darstellung der Deut- schen hatte sich der Unbekannte als Dach- decker Zugang zu ihrer Wohnung verschafft und sie gewürgt. Sie habe ihm ihre Finger- nägel ins Gesicht geschlagen und sei entkom- men. Nach ihrer Beschreibung war der vermeint- liche Täter etwa 32 Jahre alt, 1,70 Meter groß, schlank hatte hellbraunes Haar und war „sehr bleich“. Nach Mitteilung der Bostoner Polizei trifft diese Beschreibung in etwa auf einen Mann zu, der im Zusammenbang mit der Ermordung der 21 Jahre alten Sophie Clark seit Anfang Dezember vorigen Jahres gesucht wird. nnr BUTTERPLN.-SPRUNG zeigt sich Ivan chermantei, Mitglied des Chors der Roten Ar- mee, Chor mitgliedern unterstutæt weiter seine Akkordeonweisen und wird händeklatschend und musikalisch von den an def gegenwärtig in der Albert Hall in London zu seken ist. Im Sprung spielt er Einsiedler verbrunnie In seiner primitiven Feldhütte in der Feld- mark zwischen den Gemeinden Lüder(Kreis Ulzen) und Wierstorf Kreis Gifhorn) ist die- ser Tage ein Einsiedler verbrannt. Seine ver- kohlte Leiche wurde zufällig von einem Ja- ger unter den Resten seiner niedergebrann- ten Hütte entdeckt. Der etwa 70 bis 80 Jahre alte Mann, der in den umliegenden Ortschaften nur unter dem Namen Wilhelm bekannt war, hatte seit etwa zehn Jahren in der kleinen Feldhütte gehaust, ohne daß sich jemand um ihn kümmerte. Nie- mand weis, woher er gekommen ist. Er lebte vom Betteln und vom Verkauf selbst ange- fertigter Reisigbesen. Die Polizei vermutet, daß die im Moorgelände versteckt liegende Hütte infolge Uberheizung in Flammen aufge- gangen, der brennende Dachstuhl abgestürzt ist und den Einsiedler unter sich begraben Hat. 8 führender Mode- UPI-Bild australischen Behörden, er sei aus der So- Wzetzone geflohen und per Anhalter um die halbe Welt gereist, bis er nach Australien kam. Inzwischen suchten Interpol sowie die deutsche und die holländische Kriminalpolizei nach„Bodo Schwab“, der große Hotels in Paris und London um erhebliche Beträge ge- prellt hatte. Dort hatte er sich als Vertreter einer nichtexistierenden Helmstädter Univer- sität ausgegeben. In der vergangenen Woche hatte die holländische Staatsanwaltschaft in Emmerich mitgeteilt, daß der Betrüger in Australien aus einem Krankenhaus, wo er unter Polizeibewachung stand, entwichen Sei. Bartsch soll nun von Australien in die Bun- desrepublik abgeschoben werden. Noch keine Spur von den Hamburger Juwelendieben Die Hamburger Juwelendiebe sind spurlos verschwunden. Wie die Kriminalpolizei am Dienstag mitteilte, hat sie Zwar zahlreiche Hinweise über mutmaßliche Täter erhalten, jedoch sind bisher alle Nachprüfungen im Sande verlaufen. Die Verbrecher hatten in der Nacht zum Montag Uhren und Brillanten im Wert von einer halben Million Mark aus einem Juweliergeschäft Innenstadt entwendet. Sie waren von einem unter dem Geschäft liegenden Lokal durch ein Loch in den Verkaufsraum eingedrungen. Die Polizei neigt zu der Ansicht, daß die Ta- ter ihre Beute gleich nach dem Einbruch ins Ausland geschafft haben. In Deutschland hät- ten die Einbrecher, die nur die kostbarsten Stücke mitnahmen, kaum eine Chance, den Schmuck zu verkaufen. Einige der Uhren selen so selten, daß sie sofort als Diebesgut erkannt werden würden. Wasser durch Melkmaschine Zweckentfremdet zwar, aber doch Wirksam verwendete ein Bauer in Wolfsbach bei Bam- perg seine Melkmaschine. Nachdem das fut seinen Hof so kostbare Naß nur noch spärlich aus der Wasserleitung tropfte, schloß er seine Melkmaschine an die fast eingefrorene Lei- tung an. Die neue„Melk“-Methode hatte Er- olg. Schon nach wenigen Minuten schoß das Wasser in vollem Strahl aus den Hähnen. „Russische Erfindung“ Die sowjetische Parteizeitung„Prawda“ be- schäftigt sich mit der Entwicklung eines„flie genden Autos“. Ein Modell mit dem Namen „Wirbelwind“ soll die ersten Versuche über Standen haben. Aus dem Bericht geht hervot daß sich das Fahrzeug auf einem Luftkissen fortbewegen soll. In der Zeitung wird bestrit ten, daß der Westen die Luftkissen fahrzeus erfunden hat. Angeb! in der Hamburger eren russischen Rakete“, Ziolkowski, 5 UPIBlld Patent schon 1927 angemeldet. ——— 2