Erscheint: freitags und samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag abgeholt 1.80, dureh die Post 1.80 zuzügl. Zustellgebühren. montags, mittwochs, — Einzelnummer 15 Pfg. gü e Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Telefon 87 12 16 Anzeigenpreise: die 6 gespaltene Milli- 18 Pfg.— Preisliste Nr. 2) Abbestellungen können nur bis 25. auf meterzeile den Monatsersten angenommen werden. Nr. 179 Freitag, 15. November 1963 15./ 63. Jahrgang dien. Das Ron einer Fall Barghoorn gefährdet Verhältnis USA- Sowjetunion Kennedy: Mit neuen Zwischenfällen auf der Berliner Autobahn muß gerechnet werden Washington(dpa). Die Verhaftung des amerikanischen Professors Barghoorn durch sowzetische Behörden wird von der amerikanischen Regierung mit großer Besorgnis be- trachtet, erklärte am Donnerstag Präsident Kennedy auf einer Pressekonferenz. Der Präsi- dent betonte nachdrücklich, daß Barghoorn, ein Professor der Lale University und Fach- mann für sowjetische Politik, in keiner Weise mit irgendwelchen Spionage angelegenheiten Zu tun habe.„Wir sind nicht nur um seine persönliche Sicherheit besorgt, sondern auch um unsere Beziehungen zur Sowjetunion“, Kennedy gab sich jedoch zuversichtlich, daß die Sowjetunion den Professor schließlich frei- lassen werde. Er glaube nicht, daß es erfolg- reich sei, in diesem Fall die Aufnahme der Verhandlungen zur Verlängerung des ame- rikanisch- sowjetischen Kulturabkommens von der Freilassung Barghoorns abhängig zu ma- Professor Barghoorn sagte der Präsident. chen. Auf der anderen Seite stehe jedoch fest, daß diese Verhandlungen hoffnungslos seien, falls Barghoorn weiterhin„völlig ungerecht- fertigt“ festgehalten werde. Der Präsident teilte mit, daß der US-Bot- schafter in Moskau, Kohler, soeben innerhalb von 48 Stunden zum sechsten Male bei der sowjetischen Regierung protestiert habe. Er sicherte zu, daß die amerikanische Regierung alles in ihren Kräften Stehende unternehmen werde, um die Freilassung Prof. Barghoorns zu erwirken. Zahlreiche private wissenschaft- liche und philantropische Organisationen seien bereits an das Weiße Haus herangetreten, um ihre Besorgnis über diesen Fall auszudrücken. Das dritte sowjetisch- amerikanische Kultur- austauschabkommen läuft am 31. Dezember dieses Jahres ab. Uber die vierte auf zwei Jahre befristete Vertragserneuerung sollte in der kommenden Woche eine amerikanische Delegation in Moskau verhandeln. Kennedy betonte auf seiner Pressekonferenz nachdrück- lich, daß es eine absolute Fehlspekulation sei, falls die Sowjets versuchen sollten, im Aus- tausch für Barghoorns Freilassung politische Konzessionen oder andere Vorteile herauszu- schlagen. Der Weizenexport läge durchaus im In- teresse der Vereinigten Staaten, erklärte Prä- sident Kennedy, und lehnte die Verknüpfung von Bedingungen mit diesem Geschäft— etwa zur Erreichung einer Vereinbarung über die westlichen Zugangsrechte nach Berlin— ab.„Wir halten an unseren Rechten in Ber- Iin fest“, sagte Kennedy nachdrücklich,„dies haben wir mehrfach deutlich gemacht“. Ken- nedy wiederholte, daß die gesamte Atmo- sphäre zwischen beiden Mächten durch den Wieder Drohungen gegen den Berlin- Verkehr Zonen-Regierung gebildet Berlin(dpa). In einer Rekordzeit hat der Zonen Regierungschef Otto Grotewohl eine neue Zonen- Regierung gebildet. Erst am Mitt- Wochmittag hatte er den Auftrag von der Volkskammer erhalten. Am Donnerstagmor- gen um neun Uhr lag dem Zonen-Parlament schriftlich die Nachricht über die Regierungs- neubildung vor. Die bisherigen Minister des Inneren, Maron (SED), für Post- und Fernmeldewesen, Bur- meister(Zonen- CD), und für Volksbildung: Prof. Lemmnitz(SED), schieden auf eigenen Wunsch aus dem Kabinett aus. Neuer Innen- minister wurde der bisherige stellvertretende Verteidigungsminister, Generalmajor Dickel (SED), der gleichzeitig Chef der Volkspolizei wurde. Postminister wurde Rudolf Schulz. Volksbildungsminister Margot Honecker, die Frau des SED-Politbüromitglieds Erich Hon- ecker. Der im Sprechen behinderte Otto Grote- wohl überließ die Vorstellung des neuen Ka- binetts und das Verlesen der Regierungs- erklärung seinem ersten Stellvertreter Willi Stoph. Am Anfang der Regierungserklärung stand ein mehrfach wiederholter Appell an die Be- völkerung, für die Planerfüllung zu arbeiten. Erneut wurde auch um die Anerkennung der „DDR“ bei den afro- asiatischen Staaten ge- Worben. Stoph forderte die gleichberechtigte Aufnahme des Zonen- Staates in die UN und in andere internationale Organisationen, da Sei. Drohungen gegen 55 Berlin- Verkehr durch die Zone und gegen Fahrten westalliierter Vertreter auf der Interzonen-Autobahn und im Berliner Sowietsektor gehörten ebenfalls zur Regierungserklärung. Stoph kündigte an, seine Regierung werde nicht mehr zulassen, dag Angehörige der westlichen Besatzungs- mächte dei Fahrten durch Ostberlin gegen gesetzliche Bestimmungen verstießen und durch„provokatorisches und rowdyhaftes Verhalten“ Leben und Nennt der Bürger gefährdeten. Der 205 gen-Staatsratsvorsitzende und SED- 5 9855 Was ter re ist am e Wiederwa formellen Vorschlag unterbreiteten alle Frak- die„DDR“ der chmee deutsche Staat“ — Drei Minister schieden aus tionen des Hauses einstimmig dem Staatsrat. Da Ulbricht dieses Gremium leitet, ernennt er sich mit der Bewilligung des Antrages praktisch selbst zum obersten Kriegsherrn der Zone. Barghoorn-Fall schwer beeinträchtigt worden Sei und deutete an, daß mit neuen Zwischen- fällen auf der Autobahn gerechnet werden müsse. Energisch wandte sick Kennedy gegen die endlosen Verzögerungen und Kürzungen des Auslandshilfeprogramms im Kongreß. Die Auslandshilfe sei eines der wichtigsten In- strumente amerikanischer Außenpolitik. Sehr erregt und ärgerlich erklärte der Präsident: „Wenn man mir die Mittel zur Ausführung dieser Politik verweigert, dann kann ich mei- ner Verantwortung nicht nachkommen.“ Die USA arbeiten weiter an der Entwick- lung einer Antiraketen-Rakete, sagte Ken- nedy. Er betonte, das Problem liege weniger in der Raketenabwehr als in einer„sättigen- den“ Durchdringung der feindlichen Abwehr mit einem massiven Raketenschlag. Die USA besäßen gegen diese Art von Angriff noch keine wirksame Abwehr. Dies treffe aber auch für die Sowjetunion zu. Auf einer Konferenz in Honolulu in der kommenden Woche werde die amerikanische Politik und Anti-Guerilla- Kriegsführung in Südvietnam überprüft, kündigte Kennedy an. Er lehnte es aber ab, sich über den Stand der Beziehungen zwischen den beiden Ländern ausführlich zu äußern. Bis zum Jahresende würden„mehrere hundert“ amerikanische Soldaten aus Südvietnam zurückkehren. Da- mit gab Kennedy zu, daß eine gewisse Neu- orientierung bereits stattgefunden hat, da ur- sprünglich in diesem Zeitraum mindestens tausend Soldaten abgezogen werden sollten. US-Lufttransport-Geschwader werden reduziert Washington(dpa). Die Anzahl der in Europa stationierten amerikanischen takti- schen Lufttransport-Geschwader wird bis zum Juli des kommenden Jahres um 40 Prozent reduziert werden. Dies kündigte das ameri- kanische Verteidigungsministerium am Don- nerstag in Washington an. Von der angekün- digten Reduzierung der Lufttransport-Ge- schwader in Europa werden die auf dem Rhein-Main- Flughafen in der Bundesrepublik und in Evreux(Frankreich) stationierten Flugzeuge betroffen. Wie vom amerikanischen Verteidigungsministerium mitgeteilt wurde, sollen im Juli des kommenden Jahres auf bei- den Stützpunkten nur noch drei amerikanische Geschwader bestehend aus insgesamt 44 Flug- zeugen stationiert sein. Die NATO sei von dieser Reduzierung benachrichtigt worden. Bonn zur weiteren Wiedergutmachung bereit Bis an äußerste Grenze der finanziellen Leistungsfähigkeit gegangen Bonn(dpa). Bundesfinanzminister Rolf Dahlgrün brachte am Donnerstag die Ent- Würfe für die Wiedergutmachungsschlußge- setze im Bundestag ein, der sie anschließend zum erstenmal las und an die zuständigen Ausschüsse überwies. Dahlgrün sagte bei der Begründung, mit den Novellen zum Bundesentschädigungsgesetz und zum Bundesrückerstattungsgesetz sei die Bundesregierung bis an die äußerste Grenze der finanziellen Leistungsfähigkeit von Bund und Ländern gegangen. Beide setzten jährlich rund drei Milliarden Mark für die Wiedergut- machung ein und könnten die bisherigen Haushaltsansätze nicht erhöhen. Die Ande- rungsvorlagen, die einen Aufwand von 4.3 Milliarden Mark erforderten, könnten nur da- durch finanziert werden, daß die bisherigen hohen Ansätze über die bisher vorgesehene Zeit hinaus beibehalten würden. Die ständig steigenden Lasten auf anderen Gebieten mach- ten es jedoch unmöglich, diese Methode län- gere Zeit fortzusetzen, sagte der Bundesfinanz- minister. Er appellierte an die Fraktionen, die Aufwendungen für die Schlußnovelle nicht durch zusätzliche Forderungen auszuweiten. Minister Dahlgrün teilte mit, daß Bund, Länder und Gemeinden sowie der Lastenaus- gleichsfonds zur Beseitigung der Kriegsfol- gen und der durch die NS-Herrschaft ange- richtete Schaden seit der Währungsreform 290 Milliarden Mark aufgebracht haben. 23 Milliarden davon entfielen auf die Wieder- gutmachung. 1952 seien die voraussichtlich notwendigen Leistungen zur Wieder A chung an alle NS-Verfolgten auf zehn Milliar- den Mark veranschlagt worden. Die gesetzlich festgelegten Wiedergutmachungsverpflichtun- gen Sie elch der beiden Schlugnovellen erreichten jetzt eine Gesamtsumme von über 40 Milliarden. Die Sowjetzone, die sich so gerne als eigener Nachfolgestaat des Deut- schien Reiches ausgebe, beteilige sich an die- ser Last der Vergangenheit leider nicht. Die Novelle zum Bundesentschädigungsge- setz, die rund drei Milliarden Mark Mehrauf- wendungen erforderlich macht, paßt nach Dahlgrüns Worten zum Bundestag alle Ren- ten und Anrechnungsfreibeträge an künftige Erhöhungen der Beamtenbesoldung an, führt die Vermutung als hinreichenden Grund für die Verfolgungsbedingtheit von Gesundheits- schäden bei mindestens einjähriger KZ-Haft ein und erhöht die Entschädigung für Ausbil- dungsschäden von 5000 auf 10 000 Mark. Für Verfolgtengruppen, die die Wobnsitz- und Stichtagsvoraussetzungen des alten Ge- setzes nicht erfüllen, soll nach Dahlgrüns Wor- ten ein Sonderfonds von 600 Millionen Mark errichtet werden. Daraus sollen in erster Li- nie Beihilfen an solche Verfolgte gewährt Werden, die als politische Flüchtlinge ihren Heimatsstaat im Osten und Südosten Europas erst nach dem Inkrafttreten des bisherigen Gesetzes— nach dem 1. Oktober 1953— ver- lassen haben. Die Schlußnovelle zum Bundesrückerstat- tungsgesetz wird nach Dahlgrüns Worten 1,3 Milliarden Mehrausgaben notwendig machen. Das Rückerstattungsgesetz regelt die Ent- schädigung für Schäden, bei denen durch Ein- wirkung des NS-Regimes Vermögenswerte und Wertgegenstände entzogen wurden. Dahlgrün wandte sich nachdrücklich gegen Zweifel am Wiedergutmachungswillen des deutschen Volkes, wie sie ini Ausland ge- Aubert worden sind. Für die Deutschen sei die Wiedergutmachung ein großes menschliches Anliegen. Die finanziellen Auswirkungen müßten aber stets mit einbezogen werden. Die Bundesregierung sei im Interesse der Bundes- republik und der Welt zur Erhaltung der 11. nanziellen Stabilität verpflichtet. 25 Durcheinander Von Heinz Liebscher Bundeskanzler Erhard hatte in seiner Re- gierungserklärung anklingen lassen, er werde sich um ein besseres Verhältnis zwischen Bund und Ländern bemühen. Nun kann man — zu Recht oder zu Unrecht— auf das per- sönliche Konto Konrad Adenauers buchen, Was dem Nachfolger als unwillkommenes Erbe aufgebürdet werden mußte. Aber das schlechte Verhältnis zwischen Bund und Ländern ist unmöglich allein auf des„Alten“ autokratische Halsstarrigkeit zurückzuführen. Es ist vielmehr von Hause aus, der Struktur der Bundesrepu- Blik und des Grundgesetzes wegen, problema- tisch. Es gilt deshalb noch keineswegs als aus- Semacht, daß es Erhard gelingen wird. hier Wirklich Wandel zu schaffen. Schließlich be- steht die schwierige Aufgabe darin, zentri- fugale und zentripetale Kräfte so aufeinander abzustimmen. daß sie sich ausgleichen und Unser Staatswesen als Ganzes keinen Schaden nimmt. Obgleich es nirgendwo ihrer Zahl und Be- deutung nach ins Gewicht fallende Kräfte Sibt, die den föderativen Charakter der Bun- desrepublik zugunsten eines betont zentrali- stischen Systems abzuändern wünschen, haben sich dennoch immer mehr Aufgabenbereiche herauskristallisiert, die zumindest eine bessere Abgrenzung der Kompetenzen erfordern, als dies gegenwärtig der Fall ist. Das große Bei- Spiel dafür ist das weite Feld der sogenann- ten Kulturpolitik, der schon fast als klassisch zu bezeichnenden Domäne der Länder, und zwar von der Uneinheitlichkeit des Schulwe- sens über die Krise der Universität als Insti- tution bis zur Förderung von Wissenschaft und Forschung. Vor einigen Monaten ver- suchte der baden- württembergische Minister- Präsident Kiesinger, auf dem Rompromißweg eines Verwaltungsabkommens zwischen Län- dern und dem Bund einen Zustand herbeizu- führen, der es möglich machen sollte, kultur- politisch auf Worte schnelle Taten folgen zu lassen. Der Versuch scheiterte am Einspruch Bayerns und Nordrhein-Westfalens. Es geht ja nicht nur um die Neuverteilung der Steuererträge oder gar darum, daß sich die Länder ein Entgegenkommen auf dem einen durch Zugeständnisse auf einem anderen Gebiet abkaufen lassen. Solch ein Ruhhandel Seht stets zu Lasten der Zentrale, In den zurückliegenden Jahren hat sich schließlich herausgestellt, daß im Zeichen des Düsen- klippers und der weiträumigen wirtschaft- lichen und politischen Zusammenschlüsse, der Integration, immer umfangreichere Sachge- biete eines Mindestmaßes an einheitlicher Steuerung bedürfen, wenn wir als Bundes- republik im großen Wettbewerb der Indu- strienation nicht hoffnungslos ins Hintertref- fen geraten wollen. Eine ganze Reihe auf Ausgleich der In- teressen bedachter Politiker feierte Erhard deshalb prophylaktisch als den Retter des föderativen Gedankens. des Föderalismus in den Partikularismus fürchtet, sucht auch den Strohhalm zu ergrei- ken, der hier Rettung bedeuten könnte. Sol- chen Wünschen liegt die nüchterne Erkennt- nis zugrunde, daß in weiten Kreisen der Be- völkerung aus dem Achselzucken über die Gartenlaubenpolitik unserer Länderpotenta- ten wachsendes Unbehagen und nachgerade Unwillen und Verärgerung geworden sind. Wenn sich nur noch Funktionäre, gleich wel- cher Institutionen, als Nutznießer mit dem Staat identifizieren und die Masse des Volkes ihm gleichgültig, ohne innere Anteilnahme gegenübersteht, danp genügt eine Minderheit der Ablehnenden, denn das Aktivitätsgefälle macht aus ihnen eine Macht. Haben wir das nicht alles schon einmal erlebt? Glauben wir nicht, erkannt zu haben, daß die Republik von Weimar mit daran zugrunde gegangen ist, daß sie von zu wenigen geliebt wurde? In diese Situation hinein platzte wie eine Bombe die Mitteilung, daß Bayern sich von seinem Verwaltungsgericht bescheinigen ließ, Zahlungen des Münchner Rundfunks an das Zweite Fernsehen seien nicht Rechtens., Es wird davon gesprochen, daß Bayern die bisher ge- zahlten Beträge zurückfordern werde. Der bayrische Landtag hat dem Staatsvertrag über die Gründung des Zweiten Fernsehens 262 gernd erst nachträglich zugestimmt. Dieser Formalität wegen torpediert aun Bayern die Mainzer Anstalt. also eine Einrichtung, dis auf den Schultern der Länder ruht und von diesen dem Bund auf dem 1 8 Sure b worden ist. eses Durcheinander aller Segen Verständnis haben? Wer das Abgleiten 8 Minister Krone hat sich gegen Behauptun- gen gewandt, es gebe in Bonn„Gaullisten“ und„Atlantiker“, die sich mißtrauisch oder gar feindlich gegenüberstünden. Die Zusammenarbeit zwischen den Luft- waffenverbänden der NATO und den nationa- len Luftwaffeneinheiten bei der Luftverteidi- gung l soll bei einem Luftverteidigungsmanöver am 19. November erprobt werden. Ball hat als erster hoher US-Regierungsbe- amter in London Kontakte mit der neuen bri- tischen Regierung Douglas-Home aufgenom- men. Die griechische Regierung erwägt, alle poli- tischen Gefangenen, die bereits zehn Jahre ihrer Strafe verbüßt haben, auf Bewährung zu entlassen. Notstandsgesetze gefordert Kö In(dpa). Eine baldige Verabschiedung der Notstandsgesetz-Entwürfe hat der Ge- samtvorstand der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände am Donnerstag in Köln gefordert. In einer Resolution ver- langte die Bundesvereinigung vor allem, den baulichen Luftschutz so zu gestalten, daß der Gesamtbevölkerung möglichst bald ein Min- destmaß an Sicherheit, insbesondere gegen radioaktive Strahlen, gegeben wird. Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf eines Schutzbaugesetzes genüge nicht. Bundestag erörterte Steuersenkung Dahlgrün: Untere und mittlere Einkommen entlasten Bonn(dpa). Gesetzentwürfe zur Steuerreform, mit denen vor allem die unteren und mittleren Einkommen fühlbar entlastet werden sollen, kündigte Bundesfinanzminister Dr. Dahlgrün am Donnerstag im Bundestag für die nächste Zukunft an. Die Abstimmungen mit den interessierten Institutionen und Ländern darüber seien in vollem Gange. Anlaß war die Beratung von vier Gesetz- entwürfen zur Anderung der Einkommen- und Körperschaftssteuergesetze, von denen drei von der SpD und eins von einigen Ab- geordneten der CDU/CSU und der FDP ein- gebracht waren. In der Begründung der SPD-Entwürfe, die auf eine Senkung der Tarife bei unteren und mittleren Einkommen, Erhöhungen bei Ein- kommen über 100 00 DM, einen höheren Steuersatz auf den ausgeschütteten Gewinn in der Körperschaftssteuer und die Beseitigung der Abzugsfähigkeit der Vermögenssteuer an der Einkommensteuer zielen, sagte der SPD- Abgeordnete Dr. Seuffert, die Steueränderun- gen seien finanzierbar und vordringlich. Zur Körperschaftssteuer sagte Seuffert, aus wirtschaftlichen und steuersystematischen Gründen müßte die abnorm niedrige Be- lastung der Großgesellschaften dem interna- tionalen Schnitt angeglichen werden, um die Uberfremdung der deutschen Wirtschaft mit ausländischem Kapital einzudämmen. Bei der Einkommensteuer beobachte die SPD mit Sorgen, daß mit der letzten Steuer- Sozialrenten sollen um 8,2 Prozent ansteigen Erhöhung der Unfallrenten um 8,7 Prozent- Keine Beitragserhöhung Bonn(dpa). Bundesarbeitsminister Theo- dor Blank hat am Donnerstag dem Bundes- tag den Entwurf eines sechsten Rentenanpas- sungsgesetzes vorgelegt. Danach sollen die So- zialrenten vom 1. Januar 1964 an um 8,2 Pro- zent erhöht werden. Die bis Ende 1961 bewil- ligten Renten aus der Unfallversicherung sol- len mit Beginn nächsten Jahres um 38,7 Pro- zent steigen. An Beitragserhöhungen ist— wie Blank sagte— mit der Anpassung der Sozialrenten am die gestiegenen Lebenshaltungskosten nicht gedacht. Die Post wird die neuen Rentenbe- träge vom 1. März 1964 an auszahlen. Die Nachzahlungen für Januar und Februar 1964 sollen mit der Rente für den Monat März gezahlt werden. Wie Blank vor dem Parlament mitteilte, Werden die Erhöhung der alten Renten und der Neurenten des Jahres 1963 sowie der Geldleistungen aus der Unfallversicherung im nächsten Jahr Mehrausgaben von über 1.5 Milliarden DM ver rursachen. Konjunk n 4 tische Bedenken bestünden a5 icht. a8 f Summe nicht schlagartig Werde. Erstmals sechste sieht das Rentenanpas- sungsgesetz auch eine Anpassung der vom Jahresarbeitsverdienst abhängigen Geldlei- stungen in der Unfallversicherung vor. Von der Uberlegung ausgehend, daß der Verletzte ohne den Unfall normalerweise an der allge- meinen Lohnentwicklung teilgenommen hätte, ist im Unfallversicherungs-Neuregelungsge- Setz vorgeschrieben, daß bei Veränderung der durchschnittlichen Brutto-Lohn- und Gehalts- summe die vom Jahresarbeitsverdienst ab- hängigen Geldleistungen durch Gesetz ange- paßt werden. Das gesamte Bar- und Anlagevermögen der Versicherungsträger wird nach Angaben Blanks bis Ende dieses Jahres auf 22 Milliar- den DM ansteigen. Ohne die gesetzlich vor- geschriebene Rücklage zu unterschreiten, könne sowohl in der Arbeiter- wie auch in der Angestellten versicherung die jetzige sechste und die kommende siebente Rentenanpassung vorgenommen werden. Für zwei Millionen Mark Einbruchsbeute Beute für fast zwei Millionen Mark machte eine Einbrecherbande, der eine Sonderkom- mission des Düsseldorfer Landeskriminal- amtes nunmehr das Handwerk gelegt hat. Neun Einbrecher und sechs Hehler sitzen be- reits hinter Gittern. Nur der 37jährige Arko Gallwitzer aus Düsseldorf, eine wichtige Schlüsselfigur der Bande, Wird noch gesucht. reform fünf Millionen Bezieher kleiner Ein- kommen wieder steuerpflichtig geworden seien, und daß die Lohnsteuer doppelt 80 schnell steige wie die Lohnsumme. Hier müsse fühlbar entlastet werden. Die Spitzentarife blieben dagegen, selbst wenn sie, wie seine Partei wünsche, von 53 auf 58 Prozent in der höchsten Stufe erhöht würden, immer noch Unter den Sätzen in vielen anderen Ländern. Nur 70 000 Einkommen-Bezieher würden da- von betroffen. Energisch wandte sich Bundesfinanzminister Dahlgrün dagegen, Einkommen über 100 000 DM jährlich schärfer als bisher zu besteuern. Durch das Zusammentreffen mehrerer Steuern seien derart hohe Einkommen in der Spitze mit 65 bis 70 Prozent belastet. Das von Seuf- fert gebrauchte Wort„Steuerparadies“ für die Bundesrepublik treffe also nicht zu. In den Spitzeneinkommen sei die Belastungsgrenze erreicht. Eine schärfere Progression über 200 000 DM sei auch deshalb nicht erwünscht, Weil davon die mittlere Industrie am schärf- sten betroffen werde. Ihre Wettbewerbslage Werde verschlechtert und Tendenzen zu Preis- Steigerungen ausgelöst. Außerdem wachse der Reiz, Personalunternehmen in Kapitalgesell- schaften umzuwandeln. An Stufenplan festgehalten Bonn(dpa). In den Koalitionsgesprächen über die Kriegsopferversorgung hielten am Donnerstagabend der Bundeskanzler, der Bundesfinanzminister und eine Mehrheit der Abgeordneten der Koalition am Stufenplan fest. Damit dürfte die endgültige Entschei- dung über Zeitpunkt und Umfang der Re- form erst im Plenum des Bundestags fallen, dem jetzt ein Vorschlag des Kriegsopferaus- schusses vorliegt. Spaak: Vorschläge vernünftig Brüssel(dpa). Der belgische Außenmini- Ster Paul Henri Spaak hat die Getreidepreis- vorschläge der EWG-Rommission als„ver- nünftig“ bezeichnet. Eine Lösung des Pro- blems sei jedoch nicht vor Anfang des näch- sten Jahres zu erwarten. Vor dem Außenpoli- tischen Ausschuß des belgischen Senats sagte Spaak am Donnerstag, die meisten Schwie- rigkeiten in der Getreidefrage seien von deut- scher Seite zu erwarten. Die Deutschen befürch- teten eine französische Getreideschwemme. In der Abendschau des Fernsehens bringt der Südwestfunk in der Zeit von 18.45 bis 19.12 Uhr: 1. Arbeiterseelsorger in Rheinland- Pfalz; 2. Zum Tod des Beuroner Erzabts Dr. Baur; Hans Purrmann; 4. Baden-Baden; 5. wurde 70 Jahre. Fernseh-Abendschau am 15. November 3. Das graphische Werk des Malers Länderfinanzminister in Herzog von Württemberg Die Zurückstufung wäre als Klares verstanden der Entspannung weitere vier Jahre im Amt bleibt, folgert man, daß Chruschts ruhsam vorg haupt zu Deutschland und gelung des deutschen Problems denkt, eine sehr Den gescheiterten Putschversuch im Irak bezeichnet„La Suisse“(Genf) am Donnerstag u. à. als eine Auseinandersetzung zwischen den Vertretern eines gemäßigten und eines harten Kurses der Baath-Partei, bei dem die„Harten“ unterlagen.„Bei den Harten han- delt es sich vor allem um die ins Exil Ge- schickten, die eine Beschleunigung der Sozia- lisierung und die Herstellung der arabischen Eimheit ohne Nasser, d. h. gegen ihn, forderten. Der Putsch ist nur ein Ausdruck der Verzweif- lung, bei der Umbildung der Leitung der Baath- Partei die Partie verloren zu haben. Da eben- falls aus der syrischen Regierung ein Harter“, nämlich Salah Bitar, entfernt wurde, darf man annehmen, daß sowohl in Bagdad wie in Da- maskus die Gemäßigten sich daran machen werden, die Leidenschaften in diesem Teil der arabischen Welt zu besänftigen und den Weg zur Einheit unter neuen Voraussetzungen auf- zunehmen.“ Die zukünftige Gestaltung Europas und der Atlantischen Gemeinschaft hingen von dem Ergebnis der nächsten britischen Wahlen ab, erklärt die New Lor k Times“:„Die Eröffnungskanonade im kritischsten Wahlkampf Großbbritanniens seit dem Krieg ist erfolgt. Auf dem Spiel steht nicht nur die zukünftige Poli- tik Großbritanniens, sondern auch die künftige Gestalt Europas und der Atlantischen Gemein- schaft. Premierminister Sir Douglas Home ist entschlossen, Großbritannien als unabhängige Kernwaffenmacht aufrechtzuerhalten. Er be- fürwortet die europäische Einheit und die at- lantische Zusammenarbeit sowie die Senkung der Handelsbarrieren zum Nutzen der ganzen Welt. Zur gleichen Zeit schlägt er ein massives Programm zur Erweiterung und Modernisie- rung der britischen Wirtschaft und Industrie vor. Unter seinem Ansporn verspricht Labour jetzt, zumindest die britische Bomberflotte zu erhalten, während es andererseits auf einer „Neuverhandlung' des Polaris-Paktes von Nas- sau zugunsten einer Pax-Americana besteht, garantiert durch die amerikanische Kernwaf⸗ fenstreitmacht. Labour würde sich außerdem von Kontinental-Europa fernhalten und sich auf das Commonwealth konzentrieren. Auch die Arbeiterpartei würde die britische Wirt- schaft modernisieren, aber ihre Methode dabei Würde aus einer Mischung von Sozialismus und Wissenschaft bestehen, um die neue indu- strielle Revolution voranzutreiben, die durch die Automation verkörpert wird.“ Zur Wiederwahl Ulbrichts als Vorsitzender des Sowjetzonen- Staatsrates schreibt am Donnerstag der regierungsfreund- liche römische„Messaggero“:„Seine Be- stätigung im Amt des obersten Diktators be- seitigt die schwachen Hoffnungen, daß sich Chruschtschow von einem Mann befreien würde, der in jeder Hinsicht einer sogar in der Sowjetunion überwundenen Vergangenheit angehört, oder daß er ihn doch zumindest auf einen zweitrangigen Posten abschieben würde. Zeichen worden, daß Moskau gegenüber Bonner Republik eine Atmosphäre der wünsche, Da Ulbricht jetzt für chow keine Eile hat, daß er ge- t und daß er, wenn er über- 1 Verbesserung der Beziehungen an eine vernünftige Re- darin sieht.“ An Ei langfristige Angelegenheit Holen om 1 RO MAN VON HANS Copyright by Bechthold. K g, durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (35. Fortsetzung) „Ja, Aber ich bin doch Künstler', verteidigt r sich. Meine Frau kann nicht erfassen, was ch schaffe. Ihr Sinn ist immer nur rechnend, ind sie sieht hinter jedem Bild zuerst den Wertbetrag und begreift die Arbeit selbst zar nicht.“ Das hast du alles vorher gewußt, Franz bichtenthaler. Das hast, du von dem ersten Augenblick an gewußt, als dir das Mädchen Helene an dem stillen Feuer des Schäfers Zenjamin gegenübersaß. Du findest jetzt nur ein Paradoxon, weil diese schöne Schauspiele- ein in dein Leben trat. Eigentlich bist du ein ganz erbärmlicher Wicht. Du kennst den hei- zesten und innigsten Wunsch dieser kleinen Frau, die du aus den Bergen geholt hast. Aber lu verschließt dich dem großen Glückshoffen feiner kleinen Frau und sinnst einem Glanz aach, der dir nicht Ruhe bringen kann, son- dern nur Unruhe und Aufregung. Wenn du dich jetzt verlierst, dann ist das Einmalige kort. Du wirfst dich zum Pädagogen auf, die- zer natürlichen Frau gegenüber. Wirf sie zu Boden und tritt sie mit Füßen, dann ist es Sleichbedeutend. Man kann einen Menschen aus seiner angeborenen Haut nicht heraus- neben. Man kann ihn manches lehren, aber man muß ihm seine Eigenart lassen. Zersplittert wie noch nie in seinem Leben löscht Franz die Scheinwerfer im Atelier aus und schließt die Tür hinter sich. Leise betritt er das Schlafzimmer, aber er merkt alsbald, daß Helene nicht schläft. Sie liegt mit weitgeöffneten Augen. Schläfst du, Helene?“ Keine Antwort. Als er aber ihre Hand er- kaßzt, erwidert sie den Druck. »lch darf dich nicht verlieren“, sagt sie nach . Weile leise: „Mach dir doch keine so dummen Gedan- ken, Helene“, lenkt er sie ab. „Wüßzte nicht, was ich tät' ohne dich.“ Ja, er begreift, daß dieses Leben einen Rnacks bekäme, wenn er sich von ihr ab- Wenden würde. „Zertritt ihr Leben nicht', ihm einmal aufgetragen. „Ach, Benjamin! Wir kommen, Benjamint, gelobt sich Franz Fichtenthaler und hat plötzlich große Sehnsucht nach Einsamkeit und Stille, nach den Bergen mit ihren ge- heimnisvollen Wegen, nach all den kleinen Plätzen, an denen er damals mit dem Mäd- chen Helene glücklich gewesen ist. Ist er es denn jetzt nicht mehr? „Wird alles wieder werden', tröstet er sich. Ein Gefühl des Gutseins wallt in ihm auf. Er hat Helene heute schwer gekränkt. Er strei- chelt ihr Gesicht. 5 „Meine kleine Helene“ Ganz unbeweglich liegt sie. „Was ist denn? Weinst du?“ „Nein, ich weine nicht. Nur die Freude ist's, weil du gut zu mir bist.“ Franz Fichtenthaler findet in diesen Stun- den wieder zurück zu seinem Glück. Ihre Her- zen schlagen in ruhigem Gleichklang. Ganz fern sind die Schatten, die sich zwi- schen sie stellen wollten. Wie ein Märchen ist es wieder. Der Mond steht über den Park- bäumen und wirft zitternde Strahlenbündel ins Zimmer. Ein leiser Wind geht durch die Büsche, und ganz fern singt eine Nachtigall. „Morgen, Helene— morgen fahren Wir zu Benjamin,“ Ihr Dank, als er ihr das sagt, beglückt ihn tief, und ihre Seelen schwingen gemeinsam Auf eee Brücke durch die Nacht. * Am Morgen beginnt ein emsiges 1 Fichtenthaler sagt, daß er draußen arbeiten Wolle und deshalb viel Material mitnehmen müsse. Er treibt zur Eile, ohne daß er es weiß. Es ist nur etwas in ihm, das er selber nicht versteht. Vielleicht ist es eine Flucht vor der Frau, die ihn betört hat, eine Angst vor Lydia Hussen. hat Benjamin bemüht sich soeben, einen vollge- Helene packten Koffer zu schließen. Es geht aber nicht. 5 „Komm, Burschi, hilf mir doch!“ „Ja, Was hast du denn da alles reingepackt? Er geht wirklich nicht zu, Helene.“ Franz nimmt eine Schachtel aus dem Koffer. „Mußt du denn die dabei haben?“ Helene nimmt sie ihm schnell aus der Hand. „Ja, die möcht' ich dabei haben.“ Durch die Hast, mit der sie ihm die Schach- tel entrissen, ist er aufmerksam geworden. „Was ist denn da drinnen?“ „Ach, nichts.“ Er sieht, wie die Farbe in kommt und geht. Helene schüttelt den Kopf und versteckt die ihrem Gesicht Schachtel hinter dem Rücken. „Heimlichkeiten?“ tragt er argwöhnisch. „Nein, Burschi.“„Aber.“ Mit einem Ruck hat er ihr die Schachtel entrissen, wird nun selber verlegen und wen- det sich schweigend ab. Er bückt sich nieder und schließt den Koffer. Das ganze Geheimnis bestand darin, daß Helene in der Schachtel eine ganze Menge gehäkelter Kinderjöppchen und-leibchen aufbewahrt hat. In Stunden des Alleinseins hat sie heimlich daran ge- arbeitet und dabei zu Gott gefleht, daß er ihr die Gnade des Muttertums schenke. Ohne aufzublicken fragt jetzt Fichtenthaler: thaler: „Brauchen wir denn die Dinger schon bald?“ Reine Antwort. Da schaut er ihr in die Augen und sieht an ihrem traurigen Blick, daß ihr sehnlichster Wunsch noch in Fernen liegt. Irgend etwas von ihrer Traurigkeit teilt sich auch ihm mit. Sein Gesicht umschattet sich. Aber da ist sie schon bei ihm und streicht ihm übers Haar. „Vielleicht werden wir bis nächsten Sommer ein Eind haben. Ach, Burschi, ich hab' schon So viel gebetet darum. Einmal wird mich Gott doch erhören. Schau, in meiner Heimat war eine Frau, die hat nach zwölf Jahren das erste Kind gekriegt. Aber dann sind sie angekom- men. Zwölf Stück noch. Dreimal hinterein- ander gleich Zwillinge.“ „Um Gottes willen“, macht Fichtenthaler in komischer Entrüstung. ‚Du willst es schein bar auch auf zwölf bringen?“ Ganz ernsthaft antwortet sie ihrn: „Dann wüßt' ich, dag ich nicht umsonst ge- lebt hab'. Was ist eine Frau, die nicht Mut- ter wird? Ein ganz armer Mensch.“ „Es gibt Frauen, die keine Kinder wollen.“ „Das kann ich nicht verstehen. Ein Kind ist doch das Heiligste, was es gibt. Wenn ich wüßte, daß ich keine Kinder kriege, so möcht' ich lieber gleich sterben. Ich müßt' mich ja schämen mein Leben lang vor jeder Mutter.“ Fichtenthaler lacht nun nicht mehr. Der tiefe Ernst, mit dem sie von diesen Dingen spricht, macht ihn nachdenklich. Im Grunde genommen wünscht er sich ja selbst ein Kind, denn er erhofft sich davon eine feste Brücke von sich zu ihr für alle Zeiten, und es kann dann nicht mehr vorkommen, daß eine andere ihn verwirrt. Er zieht die Uhr und drängt. „Jetzt Wird es aber Zeit, versäumen wir den Zug.“ Das Haus wird sorgfältig abgeschlossen. Nur der Schlüssel zum Garten wird dem Gärtner ausgehändigt, der ein paar Häuser Weiter vorn wohnt und fast alle Gärten in diesem Villenviertel betreut. Endlich sitzen sie im Zug. Helene ist seit Helene, sonst ihrer Verheiratung nicht mehr so weit über die Stadt hinausgekommen. Bald bleibt das graue Häusermeer zurück. Weite, goldgelbe Kornfelder grüßen, grüne Wälder und son-„5 nige Wiesen. Nach Stunden wird das Land immer hügeliger, und auf einmal sieht man fern am Horizont, von einem feinen Dunst- schleier verhüllt, die Konturen der Berge. Helenes Augen werden immer heller und fröhlicher. Und als dann die einzelnen Berge schon deutlich erkennbar sind, faßt sie nach Fichtenthalers Hand und legt sie an ihre Wange. 1 Lächelnd sagt sie: „Ich kann dir gar nicht N Burschi, wie dankbar ich dir bin für diese N Will da- 5 für immer recht lieb mit dir sein.“ e Tolst) . 11 7— Fes n n 8 5 Anregung und ErTrischung Man braucht schon einmal eine Ermunterung, um mit seinen N leichter fertig 2 werden. Ein 8 Kaffee 8 dabei und 5 nen e wieder neuen e eee 0 G. 2 err e 5—. F 5 87588 C. n