57 2— ern ben Se. Hof TUI 1 8 5 Dee eee Adress d do SSS SSS AAS SS Der, ink⸗ eut- mit sch- pen sche ver- ES Die Am ellt. mit rend jetje baut 45,20 er- Ikte, Ink- Erscheint: mittwochs, und samstags. Frei Haus 2.20, im Verlag abgeholt 1.80, durch die Post 1.80 zuzügl. Zustellgebühren.— Einzelnummer 15 Pfg. montags, kreitags Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenbheim und Umgebung Telefon 87 12 16 Anzeigenpreise: die 6 gespaltene Milli- 18 Pfg.— Preisliste Nr. Y Abbestellungen können nur bis 25. auf meterzeile den Monatsersten angenommen werden. Nr. 182 Dienstag, 19. November 1963 15.63. Jahrgang Militärregierung übernahm Macht im Irak Staatspräsident Arif erhielt außerordentliche Vollmachten— Schlag gegen die Baath-Partei Beirut(dpa). Die irakische Arme hat dem alleinigen Regime der Baath-Partei ein Ende gesetzt und unter Führung des bisherigen Staatspräsidenten Abdel Salam Arif selbst die Regierungsgewalt übernommen. Die Nationalgarde wurde als Parteimiliz der Baath aufge- löst. Wie weit sie jedoch dem Befehl, die Waffen abzuliefern, nachgekommen ist, war am Montagmittag noch nicht genau festzustellen. Nach Meldungen aus der britischen Botschaft in Bagdad waren am Mittag noch örtliche Schießereien im Gange. Alle Kundgebungen wurden verboten, bei jedem Demonstrationsversuch wird von der Armee scharf geschossen. Alle Flugplätze sind gesperrt, und die Zeitungen und andere Publi- kationsorgane, die in den Händen der Baath- Partei waren, sind verboten worden. Die Ar- mee ist zur„Säuberung“ des Landes von ex- tremistischen Elementen der sozialistischen Baath-Partei eingesetzt worden. Staatspràsi- dent Arif hat für die Dauer eines Jahres außerordentliche Vollmachten erhalten. Er ist Oberkommandierender der Armee und Präsi- dent des Revolutionsrates. Dieser Militärre- gierung soll ein aus„Bürgern guten Willens“ gebildetes Gremium beigegeben werden. Mit der Auflösung der Nationalgarde und der Verhängung des Ausnahmezustandes hat Präsident Arif zum möglicherweise entschei- denden Schlag gegen die Gruppe um den an- geblich Nasser- feindlichen stellvertretenden Ministerpräsidenten El-Saadi ausgeholt, der zu Beginn des Machtkampfes mit einigen An- nängern nach Madrid gegangen war. In Syrien und Agypten zeigte sich große Unruhe darüber, daß der Machtkampf inner- halb der irakischen Baath-Partei nun offenbar mit militärischen Mitteln beendet werden soll. Die Gesamtparteileitung dieser interarabi- schen Partei hatte seit einer Woche vergeblich Versucht, eine Beilegung der Krise zu errei- chen. Besonders in Syrien herrscht große Sorge um das Schicksal des Ministerpräsidenten Amin Hafez, des Generalstabschefs Salah Dschedid und des Baath- Generalsekretärs, Mi- chel Aflak. Sie waren am Montagmittag noch nicht aus Bagdad zurück. Der syrische Revo- lutionsrat nahm am Montagnachmittag Stel- Staatspräsident Abbel Salam Arif Kein Gefühl militärischer Unterlegenheit MeNamara erneuert Bereitschaft der USA zur Verteidigung des Westens New Vork(dpa). Ein Gefühl der mili- tärischen Unterlegenheit gegenüber dem kom- munistischen Block braucht der Westen nach Ansicht des amerikanischen Verteidigungs- ministers, Robert MeNamara, keineswegs zu haben. Die USA und ihre Verbündeten seien nicht nur in der Lage, im Falle eines nuklearen Uberraschungsangriffes einen nuklearen Ge- genschlag zu führen, sondern könnten auch einem Angriff mit konventionellen Streit- kräften widerstehen. In einer Rede vor dem Wirtschaftselub in New Vork, die mit dem Weißen Haus abgestimmt worden war, be- tonte MeNamara am Montagabend erneut die Bereitschaft der USA, den Westen zu vertei- digen. Wenn auch die nukleare Uberlegenheit der USA als Hauptabschreckungsfaktor bleibe, fuhr MeNamara fort, zeige eine genaue Ana- Iyse, daß der Ostblock auch auf konventio- nellem Gebiet nicht eine solche Uberlegenheit habe, wie es auf den ersten Blick scheine. Die amerikanischen Divisionen seien personell und waffenmäßig weit besser ausgerüstet als die sowjetischen. Einer Truppenstärke von etwa 4,5 Millionen Mann im Warschauer Pakt stän- den aktive NATO- Streitkräfte mit einer Pruppenzahl von über fünf Millionen Mann gegenüber. Allein die Bodenstreitkräfte der NATO-Mächte beliefen sich auf 3,2 Millionen. von denen 2,2 Millionen Mann in Europa stän- den. Die Stärke der sowjetischen Bodentrup- pen gab MeNamara mit etwa zwei Millionen Mann, die des gesamten Warschauer Paktes mit etwa drei Millionen Mann an. In einem Uberblick über die Entwicklung des militärischen Kräfteverhältnisses zwischen den USA und der Sowjetunion seit dem Kriege, teilte MeNamara ferner mit, daß die USA gegenwärtig über mehr als 500 einsatz- bereite Interkontinentalraketen vom Typ At- las, Titam, Minuteman. Polaris verfügen und diese Zahl bis 1966 auf 1700 erhöhen werden. Darüber hinaus hält das strategische Luft- kommando der USA ständig Atombomber in der Luft und verfügt über mehr als 500 ständig zum Soforteinsatz bereite Maschinen. Die Sqwjietunion dagegen könne nur etwa die Hälfte solcher Bom für den Soforteinsatz gegen die USA aufpieten und besitze nur 5 en Bruchteil der Zahl der amerikanischen eten. Der amerikanische Verteidigungsminister wies jedoch darauf hin, daß die Stärke der NATO heute nicht ausreichen körme, einen nuklearen Angriff allein mit konventionellen Streitkräften zurückzuschlagen, und auf der anderen Seite die nukleare Abschreckungs- macht allein nicht genug sei, wenn es gelte, konventionelle Angriffe abzuwehren,„Wir brauchen daher“, so erklärte MeNamara, „starke und einsatzbereite konventionelle Streitkräfte. lung gegen die„verdächtigen Kräfte, die im Irak die politische Bühne betreten haben“., Er Warf den neuen Machthabern vor, daß sie gegen den Willen des irakischen Volkes han- delten. Er versprach den„revolutionären dok- trinären Kräften, die die Revolution vom 8. Februar im Irak gemacht haben“, Hilfe mit „allen Möglichkeiten Syriens“. Der irakische Präsident Arif versicherte in einer Erklärung den arabischen Ländern, daß der Irak sich weiterhin an seine Verpflich- tungen gebunden fühle und brüderlich beson- ders zu Syrien und Agypten halten werde. Die Aktion richte sich nicht gegen die Baath-Par- tei, sondern lediglich gegen die Nationalgarde. In Kairo warnte der Minister für Kultur, Abdel Kadir Hatem, vor einer ausländischen Einmischung im Irak, der Agypten nicht ta- tenlos zusehen werde. Kubanischer Widerstand New Vork(dpa). Kuba ist gegen den Resolutionsentwurf von zehn lateinamerikani- schen Ländern über die Errichtung einer atomwaffenfreien Zone in Lateinamerika. Kuba hat die Sowjetunion und offenbar alle anderen Ostblockländer dazu gebracht, nicht für diese von der überwiegenden Mehrheit der UN-Mitglieder gebilligten Resolution zu stimmen. Dies wurde am Montag in den Re- den des kubanischen und des ukrainischen Delegierten im politischen Ausschuß der UN- Vollversammlung deutlich. Die Resolution Selbst billigt im Prinzip die Errichtung einer atomwaffenfreien Zone in Lateinamerika. Diese Resolution lehnte der kubanische Bot- schafter Carlos Lechuga ab und forderte als Voraussetzung für eine solche Zone vor allem die Entfernung aller ausländischen Militär- basen aus Lateinamerika, besonders die Auf- lösung der USA-Basis Guantanamo auf Ruba. US-Botschafter Stelle nannte die kubanischen Bedingungen unannehmbar. Barghoorn: Keine Spionage New Haven/ Connecticut(dpa). Der amerikanische Professor Frederick Barghoorn erklärte am Montagabend in New Haven auf einer Pressekonferenz, der Grund für seine Verhaftung würde wohl niemals bekannt werden. Er sagte, die Sowjetunion sei ein Land, wo eine Person ohne weiteres verhaftet werden könne— selbst wenn sie nur die Straße entlang gehe— wenn die Behörden die Handlungsweise dieser Person falsch auslegen. Barghoorn bestritt jede Spionagetätigkeit in der Sowjetunion. Nicht einmal einen Foto- apparat habe er mit sich geführt. Barghoorn lehnte es ab, guf nähere Einzelheiten über Seine Verhaftung und Haft einzugehen. NAI O- Rat über Osthandel nicht einig Wettlauf bei Krediten für Moskau vermeiden- Bei Fünfjahresfrist bleiben Paris(dpa). In über fünfstündigen Be- sprechungen im Pariser NATO-Rat, an denen sechs Minister und mehrere Staatssekretäre teilnahmen, konnte noch keine Ubereinstim- mung über ein einheitliches Vorgehen der 15 Mitgliedsstaaten im Handel mit dem Ostblock gefunden werden. Hauptthema war die bisher unterschiedlich gehandhabte Kreditgewährung der NATO- Länder bei ihrem Osthandel. In den Stellung- nahmen fast aller Delegationschefs dazu ergab sich eine Mehrheitsauffassung für die Formel, Künftig nicht über eine fünfjährige Laufzeit für Kredite an die Sowjetunion und die Satel- litenstaaten hinauszugehen. Zu dieser Mehr- heitsgruppe gehörten die durch den stellver- tretenden Außenminister Ball repräsentierten Vereinigten Staaten und die Bundesrepublik unter ihrem Delegationschef Staatssekretär Lahr. Vor allem Großbritannien, aber auch Norwegen und Dänemark sowie im gewissen Umfang Italien wollten sich in diesem Punkt jedoch noch nicht auf bestimmte Fristen fest- legen. Wie von unterrichteter Seite verlautete, argumentierten die Vertreter der NATO- Mehrheit, daß sie nicht etwa eine besonders restriktive Handelspolitik gegenüber der So- Wjetunion und ihren Satellitenstaaten betrei- ben wollten. Es müsse aber vermieden wer- den, daß es im Zeichen der weltpolitischen Entspannungstendenzen zu einem Wettlauf der NATO-Staaten bei der Kreditgewährung komme. Man solle auf jeden Fall bei der bis- her im allgemeinen üblichen Fünfjahresfrist bleiben. Dem Vernehmen nach ist vor allem von deutscher Seite dem möglichen Eindruck ent- gegengetreten worden, man wolle den Ost- handel torpedieren. Der Bundesrepublik gehe es vielmehr um eine vernünftige, nüchterne Handelspolitik, wie sie auch Chruschtschow gegenüber dem Westen nicht anders betreibe. Nach deutscher Auffassung stellt sich die Lage So dar, daß das Moskauer Teststopp-Abkom- men noch keine wesentlichen Ergebnisse ge- bracht habe und deshalb auch den Sowjets durch einseitige Kredithilfen keine unnötigen Geschenke gemacht werden sollten. Der britische Handelsminister Heath wollte sich nach Mitteilung von Sitzungsteilnehmern jedoch nicht auf bestimmte Regeln festlegen. Immunitätsauſhebung von Strauß beuntrugt Bonn(dpa). Der Bonner Oberstaatsanwalt Dr. Franz Drügh hat am Montag beim Bun- destag die Aufhebung der Immunität des OCSU- Abgeordneten Franz Josef Strauß bean- tragt. 5 a In der Begründung wird darauf hingewie- sen, daß die Frage, ob gegen den früheren Bundesverteidigungsminister im Zusammen- hang mit der Verhaftung des stellvertretenden „Spiegel“- Chefredakteurs Conrad Ahlers in Spanien der begründete Verdacht einer straf- baren Handlung bestehe, nur nach Aufhebung der Immunität geklärt werden könne. Die Staatsanwaltschaft weist darauf hin, daß sie die Möglichkeit haben müsse, den Sachverhalt erschöpfend zu ermitteln. Der Antrag auf Aufhebung der Immunitàt und ein ergänzender Bericht sind nach einer Mitteilung des Bonner Landgerichts über den Generalstaatsanwalt in Köln dem nordrhein- westfälischen Justizministerium Zugeleitet worden. Justizminister Sträter hat den Bericht an das Bundesjustizministerium weiterge- geben, das ihn dem Bundestag zuzuleiten hat. Reifere„Neutrale“ Von Dr. Waldemar Lentz, z. Z. Genf Die großen Kanonen sind noch bei der UN- Vollversammlung in New Vork. Ihre Genfer Platzhalter glauben nicht, daß— nach dem Moskauer Teststopp- Zwischenspiel— die große Abrüstungskonferenz, wie ursprünglich vorgesehen, schon am 22. November weiter- gehen kann. Sicher ist, daß es trotz aller ver- hafteten Professoren mit der„18-Mächte-Ab- rüstungskonferenz“, von den Amerikanern E. N. D. C. genannt. weitergehen wird. Die neue Abkürzung vermittelt das Gefühl von Dauer und Solidität des Unternehmens. Doch ist das nur eine der stillen Veränderungen der Konferenzmentalität. Kennzeichen der gegenwärtigen Genfer Runde ist bekanntlich, daß es neben den alten großen Gesprächspartnern und einem paritä- tisch zugelassenen Schwanz sowjetischer Satel- liten auch noch eine achtköpfige„neutrale“ Teilnehmergruppe gibt, die u. a. Schweden, Agypten, Latein amerikaner, Inder und Zen- tralafrikaner umfaßt. Anfänglich befürchtete man von ihrer Naivität und Geschäftigkeit eine Verstärkung der weichen Welle, daß Westliche Politiker überhaupt nicht mehr rea- listisch denken, geschweige denn reden kön- nen würden. Die politischen, psychologischen, technologischen, ökonomischen Verzweigungen der Abrüstung sind eine Wissenschaft für sich. Mit Bangen sah man hochexplosive In- strumente wie Nichtangriffs-Pakte und atom- freie Zonen in Händen von Delegierten, die aufs Wort U Thants und Moskaus glaubten, man könne überflüssige Rüstungsmittel ein- fach auf das Konto Entwicklungshilfe über- tragen. Erfreut und objektiv stellt man in der Ruhe der Verhandlungspause fest: die Neutralen sind beute alle ein bißchen weiser, Sie glau- ben nicht mehr an die Erfindung wundersa- mer konkreter Vorschläge. Auf ihren tägli- chen Kränzchen im 1. Stock des Genfer UN- Palastes, bei Whisky, Kaffee und Tee werden sie nur noch überlegen, wie man die Großen einander näherbringt und Prestigepositionen lockert. Insbesondere die Inder haben inzwi- schen von den Chinesen so manches gelernt, Was härter und reifer macht. Die Garnitur der Krishna Menons ist abberufen. Das neu- trale Lager weiß heute und bekennt es auch, daß Abrüstung nicht„eines Tages“ kommen Wird, sondern ein langsamer, vielleicht jahr- zehntelanger Prozeß Schritt für Schritt sein Wird, und daß die Beseitigung einer lokalen Kriegsursache wichtiger ist als die einer Ra- ketenbasis. Die Gefahr übereilter, umfassender Abrü- stungsmaßnahmen mag noch aus der Wahl- situation westlicher Regierungen oder Oppo- sitionen entstehen, aber nicht mehr bei den Neutralen. Seit dem Gleichgewicht der Ab- schreckung denkt man auch in der Abrüstung mit längeren Wartezeiten. Wächst mit der Uberzeugung vom Frieden als Voraussetzung der Abrüstung die Gefahr bestimmter„iso- lierter Entspannungsmaßnahmen“? Entmili- tarisierte Zonen, Nichtangriffs-Pakte, Rapacki- Pläne mögen in den Augen eines Asiaten oder Afrikaners wirklich nichts als harmlos span- nungsmildernd sein. Sie wissen nicht, daß der Osten es bloß bei diesen Vorleistungen zu be- lassen braucht und überhaupt gewonnen hat. Entsetzt stellt man fest, daß hochgebildete Delegationschefs weder eine Ahnung von Ber- lin, noch von der komplizierten deutschen Seele haben und glauben, uns was Gutes zu tun, wenn sie uns von der„Besetzung“ durch Amerikaner. Briten und Franzosen„befreien“. Doch zumindest von Wirtschaft verstehen sie alle was. So verstehen sie meist recht schnell, daß die Sowjets alle Tricks versuchen müs- sen, um irgendeine unterschiedliche Entwick- lung zwischen Deutschland und dem übrigen Westen einzuleiten,— um den Prozeß der Westlichen Integration zu unterbrechen, der irgendwann das Ubergewicht des Westens wiederherstellen muß. Sie sehen auch ein, daß Beobachtungsposten weltumspannend einen Sinn haben können, Aber, wenn auf Deutschland oder Mitteleuropa beschränkt, der Anfang für manche unüber- sehbare Entwicklung sein können. Sie würden vielleicht nicht ungern sehen, wenn Deutsch- land mit seinem Potential zum Lager der „Nichtengagierten“ stoßen würde. Doch ziehen sie alle, und zwar ganz entschieden, ein dem Westen verbundenes Deutschland einem öst- lich engagierten Deutschland vor. Im übrigen behaupten sie, die Annäherung zwischen USA und der Sowjetunion machte die — in Genf sehr zahlreich vertretenen— ost- europaischen Staaten noch viel nervöser als die Deutschen. Doch auch die Amerikaner glauben nicht mehr, daß es rasch weitergeht. Auch für sie ist die Abrüstung wieder ein langer, lahger Prozeß geworden. Der Rausch von Moskau ist in Genf nicht mehr zu spüren. Bundeskanzler Erhard empfing am Montag Gen Präsidenten des Deutschen Bauernver- bandes, Edmund Rehwinkel, und den Gene- ralsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Johannes Hummel, zu einem Gespräch über Aktuelle agrarpolitische Fragen. Bundesrichter i. R. Dr. Menges ist in Karls- ruhe im Alter von 70 Jahren gestorben. Die aktuelle Lage in der Sozialpolitik sowie eine Stellungnahme der Arbeitgeber zum neuen Grundsatzprogramm des Deutschen Gewerkschaftsbundes sind die wichtigsten Themen der Jahresversammlung der Bundes- Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberver- bände am 5. Dezember in Bad Godesberg. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Friedrich Förtsch, wird morgen zu Besprechungen mit dem Chef des vereinigten US-Generalstabes, General Maxwell Taylor, nach den USA reisen. König Hassan II. von Marokko eröffnete am Montag das erste Parlament seines Landes. Damit setzte er formell einen Schlußstrich Unter zwölf Jahrhunderte unumschränkter Herrschaft verschiedener moslemischer Dyna- Stien. Lübke auf den Philippinen eingetroffen Dank für Unterstützung in der Deutschland-Frage Manila(dpa). Bundespräsident Lübke und seine Begleitung trafen am Montag in Manila auf den Philippinen zum letzten von vier Staatsbesuchen in Asien ein. Der Bundespra- sident wurde auf dem Flugplatz Pasay City vom philippinischen Staatspräsidenten Dios dado Macapagal und hohen politischen Persönlichkeiten begrüßt. Unter dem Donner von 21 Salutschüssen überreichten die Bürgermeister von Manila und Pasay City(Flughafen- Stadt) dem Bundespräsidenten die Schlüssel der beiden Städte. Das regennasse Flughafengelände war mit Tausenden von Menschen übersät, die dabei- sein wollten, wenn Präsident Macapagal die hohen Gäste aus der Bundesrepublik zum Staatsbesuch willkommen heißt, Sie bereiteten den deutschen Besuchern einen jubelnden Empfang. Beim Abschreiten der Ehrenforma- tion wurden im Hintergrund Begrüßungs- schilder mit den Inschriften„Lang lebe Prä- sident Lübke und seine Frau“ hochgehoben. Auf dem Staatsbankett, das Staatspräsident Macapagal am Montagabend zu Ehren des deutschen Staatsoberhauptes gab, gedachte Pr. Lübke mit besonderer Dankbarkeit der Unter- stützung, die die Philippinen dem deutschen Standpunkt in der Deutschland-Frage haben zuteil werden lassen. Als Mitglied der freien Welt, so betonte Lübke, hätten die Philippinen „Ausgefeilter“ Empfang für Erhard in USA Besondere Protokollnuancen als Au Washington(dpa). In der Wiege der zmerikanischen Demokratie, der alten Kolo- nialstadt Williamsburg in Südvirginia, wird Bundeskanzler Erhard den kommenden Sonn- tag, den ersten Tag seines Amerika- Besuches, verbringen. a Das genaue Besuchsprogramm für den deut- schen Gast steht noch nicht mit letzter Sicher- heit fest, aber es wird deutlich, daß Präsident Cennedy den Nachfolger Adenauers mit einem besonders„ausgefeilten“ Empfang auszeichnen will. Wenn der Hubschrauber mit dem Bun- deskanzler an Bord am Montagvormittag, dem 25. November, auf dem gepflegten Rasen vor dem Weißen Haus landet, wird das farben- prächtige Schauspiel eines Staatsempfanges Abrollen, dessen beschwingtes Zeremoniell noch nicht ein Jahr alt ist. Auch Frau Ken- nedy wird bei dem glanzvollen Empfang dabei sein. Unmittelbar nach den Begrüßungsanspra- chen werden sich Kennedy und Erhard zu ersten Gesprächen zurückziehen. Am Abend gibt der Präsident im Weißen Haus ein Essen zu Ehren des Bundeskanzlers, eine ungewöhn- liche Protokollabweichung. Derartige Veran- staltungen für Regierungschefs fallen norma- lerweise in die Zuständigkeit des Außenmini- Steriums. Am Dienstag wird der Bundeskanzler im Auditorium des Außenministeriums eine szeichnung für den Bundeskanzler Pressekonferenz nach dem berühmten Ken- nedy-Muster geben. Nach den vorliegenden Plänen wird Erhard mindestens viermal mit Präsident Kennedy zusammentreffen. Der Kanzler wird mit seiner Begleitung am Mittwoch, dem 27. November, vormittags aus Washington auf dem La-Guardia-Flughafen in New Vork ankommen. Erhard wird vom New Vorker Oberbürgermeister Wagner emp- fangen. Funktionär der illegalen KPD wegen Staatsgefährdung angeklagt Karlsruhe(dpa). Unter der Anklage der Staatsgefährdung hat sich seit Montag vor dem Dritten Strafsenat des Bundesgerichts- hofes der 45 Jahre alte Georg Jakobi aus Münster(Westfalen) zu verantworten. Jakobi, der vor dem Verbot der KD durch das Bun- desverfassungsgericht am 17. August 1956 beim Parteivorstand in Düsseldorf tätig war, soll von 1956 bis Ende 1958 den illegalen Zen- tralen„Literaturherstellungs- und Verteiler- apparat“ der verbotenen Partei geleitet haben. Im Eröffnungsbeschluß heißt es, Jakobi habe bei dieser Tätigkeit streng nach konspirativen Regeln gehandelt. Unter seiner Regie sollen eine große Anzahl kommunistischer Druck- schriften und das Organ des Zentralkomitees der KPD„Freies Volk“ in der Bundesrepu- lik in Umlauf gebracht worden sein. den stets hervorgehoben, daß das Problem der Wiederherstellung der deutschen Einheit in Frieden und Freiheit nur durch die Anwen- dung des Rechts auf Selbstbestimmung gelöst werden könne. Diese Haltung, die dem tradi- tionellen Freiheitswillen des philippinischen Volkes entspreche,„sichert den Philippinen einen dauernden und ehrenvollen Platz in der Geschichte unserer Beziehungen zu den Völ- kern Ostasiens, wie auch im Herzen des deut- schen Volkes“. Die Philippinen, so stellte Bundespräsident Lübke in einem anderen Zusammenhang fest, „sind heute ein bedeutender, stabiler Faktor im politischen Kräftefeld Südost-Asiens und des Pazifiks. Mit Genugtuung darf ich fest- stellen, daß Ihre politischen Uberzeugungen und die Formen Ihres politischen Lebens mit unseren Vorstellungen verwandt sind. Diese Haltung hat dem philippinischen Volke in Deutschland hohe Achtung eingetragen“. Er freue sich, daß die Philippinen die Bindungen zur westlichen Welt beibehalten haben. Prä- sident Lübke versicherte, daß man in Deutsch- land auch volles Verständnis für die philip- pinischen Bestrebungen habe, sich verstärkt den asiatischen Nachbarländern zuzuwenden, mit denen die Philippinen starke rassische, geistige und geographische Bande hätten. In einem Danktelegramm an dem japani- schen Kaiser Hirohito nach Abschluß seines 13tägigen Japan-Aufenthaltes äußerte Lübke seine Bewunderung„für die hohe Kultur und kraftvollen wirtschaftlichen Aufbau Ja- Pans“. Er sei überzeugt, daß„unser Besuch in Japan und der hierbei gepflogene Meinungs- austausch besonders fruchtbar war, die tradi- tionellen Freundschaftsbande weiter gefestigt hat und in Zukunft reiche Früchte tragen Wird“. 2 Aluser Wellerbericht Mild aber unruhig U bersicht: Vom Atlantik bis zum Balti- sum erstreckt sich eine Tiefdruckzone. Die an rer Südseite entlang laufenden Randwellen zühren vorerst noch milde, aber feuchte Luft- nassen heran, die auch Süddeutschland zeit- weise Niederschlag bringen. — — — —— Vorhersage für Dienstag und Mittwoch: Bei böigen Winden aus Süd bis Südwest stark wechselnde Bewölkung mit einzelnen, zum Teil schauerartigen Regenfällen und zwischen- zeitlich kurzer Aufheiterung. Tiefsttempera- turen nicht unter fünf Grad, Höchstwerte um 15 Grad. Der Mensch zählt Die unabhängige Londoner„Times“ schre, zum Fall Barghoorn;„Die überstürzte Entlas Sung des amerikanischen Professors Zeigt, die sowietische Regierung hat erkannt, daß es ker nen Sinn hat, das Spiel fortzusetzen, gleicn- Zültig, ob die Verhaftung Teil eines ausge- Klügelten politischen Manövers oder nur das Vorgehen eines übereifrigen Sicherheitsbeam- ten war. Wieder einmal hat Moskau angesichts der festen westlichen Reaktion. 2 Urückgesteckt. Die kommunistische Philosophie läßt wenig Raum für die Uberlegung zu, daß eine ganze Phase zwischenstaatlicher Beziehungen durch das Schicksal eines einzigen Mannes aufs Spiel gesetzt werden könnte. Daß die sowjetischen Führer an die Möglichkeit gedacht haben, der Westen würde nicht mit Rücksicht auf einen einzigen Gelehrten das neue Entspannungs- onnent. klima in Frage stellen, enthüllt,. wie wenig de spiel Vorstellung sie von der Arbeit westlicher De- iu ihne mokrati an.“. f len haben ſeangeli Barghoorn— Kuba en miniatur. Die unabhängigen„Salzburger Nach- i. richten“ schreiben in einem Leitartikel zum lab mar Fall Barghoorn am Montag: Die Sowjets ha- Der M ben Frederick Barghoorn freigegeben und des ffempo 5 Landes verwiesen. Sie Sagen: praktisch auf er Besi Kennedys Intervention, Sie beteuern, daß der Verdacht der Spionage begründet sei, die Be- schuldigungen zuträfen, Alles in allem, in den Augen der Weltöffentlichkeit, ist das Unter- nehmen Barghoorn mißglückt, Jetzt bietet es das Bild einer Reprise der Kuba-Krise en mi- niature. Washington reagierte anders., flinker, heftiger und bestimmter, als Moskau es er- Wartet hatte. Solchermaßen wird die Faust regel im Ost-West-Verkehr bestätigt: Der Kreml versucht es, wagt einen Schritt vor- Wärts, nimmt aber sozusagen sofort alles zu- rück. wenn der Westen postwendend und ange- messen antwortet.“ Auf deutliche Schwankungen der sowjetischen Außenpolitik macht am Mon- bag die„Neue Zürcher Zeitung“ in einem Beitrag ihres UN- Korrespondenten auf- merksam:„Nicht nur manches Ereignis drau- gen in der Welt, wie die Verhaftung und die nun erfolgte Freilassung Prof Barghoorns. sondern auch die Haltung Moskaus innerhalb der Vereinten Nationen deutet, wie manche Beobachter feststellen, auf unklare und ver- wWirrende Entwicklung in der außenpolitischen Leitung der Sowjetunion hin Man kommen- tiert auch die wenig schmiegsame Art. in der die Sowjetunſon den Gegensatz zwischen Kuba. das nichts von einer atomfreien Zone in La- teinamerika wissen will, und fhren Satelliten. namentlich Polen, zu regeln sucht, wobei sie sich bisher nur die wachsende Verstimmung 9 der Polen zuzog. ohne dafür den Beifall Ca-. skros zu erhalten Ferner fällt auf. wie wider- sinnig die Russen ihre ständigen Rufe nach N Koexistenz und Entspannung durch Angriffe. gegen die NATO und die Bundesrepublik Am Deutschland untergraben die oft noch heftiger. sind als in der Vorentspannungszeit' und die 11 find. in vielen Fällen jhre methodisch gewonnene 5 Führerstellung im neutralistischen Lager kom- promittieren Irgend etwas, so hört man ver- traulich sogar in Satellitenkreisen sagen, stimme nicht in Moskau Was es ist. vermögen diese Kreise nicht zu definſeren“ i 9 Ne 570 4 N Do ersehen om Dome v NRO MAN VON HANS E HN S T Copyright by Bechthold, Faßberg, durch Verlag v Graberg& Görg, Wiesbaden (38. Fortsetzung) „Sehr gut sogar. Ein ganz junges Gesicht hat sie gehabt und dazu ganz weiße Haare, so weiß wie die deinen!“ „Beate“, sagt der Schäfer leise, wie zu sich selbst. Dann ein tiefes Atemholen.„Hat sie das Bild gekauft?“ „ JA.“ „Ich habe es gewußt. Und du sollst es nun auch wissen, was bisher kein Mensch Wußte. Sie hat das Bild nicht gekauft, weil es ein Kunstwerk ist, sondern weil der Schäfer ich bin.“ . 1 * „Ja, ja, es ist so“, fährt Benjamin flüsternd fort.„Ich hänge nun da in einem feinen Haus, in einem sehr großen Salon, und die Frau des Hauses wird mich täglich grüßen, mit dem Neigen des Hauptes, wie ich sie grüße, jeden Abend aus der Ferne.“ Helene lacht auf, als hätte Benjamin einen Scherz getrieben. Wie käme er, der Einsame, Alte, dazu, mit einer so vornehmen Dame be- kannt, und wie es scheint, sehr gut bekannt Zu sein? Benjamin errät ihren Zweifel und faßt sie bei der Hand. „Du lachst, aber du wirst schweigen über Alles, was ich dir jetzt erzähle. Du mußt näm- lich wissen: Die Baronin und ich— wohlge- merkt, die Baronin Beate von Hardenstein, die deinem Mann das Bild abkaufte— wir haben uns einmal geliebt.“ Sie sitzen beide auf dem Geröllfeld. Imre Gesichter sind den steilen Wänden zuge- Wandt, über deren Gipfel die Sonne ihr Licht- netz gesponnen hat. Kein Laut ist zu hören im Sanzen Umkreis. Und in dieser stillen Stunde eines Hochsommertages erfährt die zunge Frau Helene die Geschichte einer gro- Ben Liebe. . Benjamin stammte von einem Bauern ab und war das dritte von zwölf Kindern. Sein Heimatdorf war umgrenzt von sanften Hügeln, und auf einem dieser Hügel thronte das Schloßgut Heivelsberg mit seinen weit- gedehnten Wirtschaftsgebäuden. Da Benja- min ein sehr aufgeweckter und tüchtiger Junge War, lieg ihn der Schloßherr ein paar Jahre auf eine landwirtschaftliche Schule gehen und nahm ihn dann zu sich auf das Gut als Eleven. Zur selben Zeit war Beate, die einzige Toch- ter des Schloßherrn, noch ein übermütiger, zu allen Streichen aufgelegter Backfisch. Sie trieb mit dem Eleven Benjamin ihren hellen Spaß. Beate suchte dann den Eleven immer auf. Sie fand ihn schon irgendwo, wo es niemand sah, entweder draußen im Uferschilf der Fischweiher oder im Garten hinter den Rosen- Stöcken. Sie wußte noch nicht, daß auch ein- fache und arme Menschen zuweilen über die Grenzen ihres Lebenskreises hinausträumen, wenn ein Funke in ihr Herz fällt. Benjamin war jung und stark, war ein Bursche, nach dem die Mädchen des Dorfes den Kopf wendeten, wenn er sonntags in sei- ner kleidsamen Tracht durch das Dorf ging. Zuerst geflel ihm das ganz gut, dieses heim- liche Bewundertwerden, und er fing an, Blicke festzuhalten und zurückzugeben. Bis auf einmal eine helle, lodernde Flamme in sein Herz fiel. 5 Es kam dann so, wie es kommen mußte. Der Eleve Benjamin und die Komtesse Beate wurden von einer Liebe zueinander erfaßt, die grenzenlos war. Wie eine Träumende nahm Beate dieses Wunder in sich auf. Es kam ihr gar nicht zum Bewußtsein, daß sie um der Liebe willen über eine Schranke ge- stiegen war, hinunter in die Welt der Kleinen und Armen. Es war, als habe Gott die beiden Menschen in einen Glanz gehoben. Sie gin- gen wie Kinder durch einen blühenden Gar- ten, den ganzen Sommer durch. 5 Im Winter pflegte der Schloßherr mit seiner Tochter in die Stadt zu gehen. Sie hatten dort ein Palais, und Beate wurde den Winter durch in die Gesellschaft eingeführt. Als sie im nächsten Frühjahr zurückkam, hatte man sie verheiratet. Der Eleve stand im Hof, als die Kutsche einfuhr. Und er sah mit einem Blick, dag Beate nicht glücklich war. An diesem Abend saß Benjamin in seinem Stübchen und war versucht, die Stirn in die Hände zu pressen und bitterlich zu wei nen, vor Zorn oder Scham oder um der ver- lorenen Liebe willen. Er fühlte sich verraten und betrogen, Da öffnete sich leise die Tür. Beate war es, und der junge Benjamin er- hob sich starr und steif. „Es dürfte sich wohl nicht schicken für die Frau Baronin, mich aufzusuchen“, sagte er voll Hohn. „Vielleicht, Benjamin, vielleicht“, antwor- tete sie.„Ich möchte dir nur sagen, wie alles kam, wie man mich zwang. Möchte dir wei- terhin sagen, daß ich nur dich lieb hatte und immer nur dich lieben werde.“ 5 Nachdem sie ihm alles erzählt hatte, ver- ließ sie ihn so lautlos und leise, wie sie ge- kommen. In der Nacht noch schnürte Benjamin sein Bündel und zog fort in die Welt. Er war wie ein Blatt, das ziellos vom Wind umhergetrie- ben wird und dann irgendwo vergessen lie- genbleibt. So blieb auch er eines Tages lie- gen in einem fremden Straßengraben und Wäre vielleicht hinüberge wandert ins Jen- seits, wenn ihn ein Schäfer, der mit seiner Herde des Weges kam, nicht aufgenommen und in seinem Karren gesundgepflegt hätte. Und so wurde er selbst dann ein Schäfer und fand sich allmählich wieder hinein in die Sicherheit seines Lebens. Auf seiner Wande- rung über die Berge kam er hierher und hütet nun seit vielen Sommern die Schafe der Bauern im Kar. Im Winter aber geht er dann jedesmal zu- rück in die Stadt, wo er ein kleines Stübchen bewohnt und wo er der Frau seiner großen Liebe nahe ist. Und wenn es Abend wird, so geht er in ihren Garten und wartet, bis sie kommt. Rein und zart ist ihr Lieben, wie das Blühen der Blumen, ebe der Herbst sie Versengt. Als Benjamin seine Geschichte zu Ende er- Zählt hat, ist es Abend geworden, und der Himmel hat sich im Westen in ein zitterndes Gelb verwandelt. 5 „Muß heimgehen jetzt“, sagt Helene in die Stille hinein. „Ich komme wieder, Benjamin“, sagte sie. „Vielleicht morgen schon. Bring dann mei- nen Burschi mit.“ „Ja, kommt nur. Und grüß ihn einstwei⸗ len.“ Heimzu nimmt Helene den Weg über den Dornegg. Es zieht sie mit Gewalt dorthin. Alles ist verschlossen, tot, wie ausgestorben. Ganz traurig wird ihr ums Herz. Sie schaut durch das Stubenfenster und ist beinahe versucht, mit Gewalt in das Haus zu dringen, um mit Wasser und Bürste Ordnung zu schaffen da drinnen. Sie sieht, daß der Staub ganz grau auf dem Tisch liegt, und die alte Standuhr steht wie verschüchtert in ihrem Winkel, hat aufgehört, ihre Liebeslieder zu singen, denn es sind keine Hände mehr da, die die Ge- Wwichte hochziehen. Es ist schon Nacht, als sie schließlich ins Dorf zurückkommt. Fichtenthaler wollte ihr schon entgegen gehen und ist ein wenig böse, weil sie allein zu dem Schäfer Benjamin gegangen ist. Aber es ist mehr Scham, daß er selbst den Weg noch nicht zu Benjamin gefunden hat, dem er doch so viel zu verdanken hat. 5 „Morgen geben wir zusammen hinauf“, sagt er.„Vielleicht bleiben wir einige Tage Oben. Ich nehme mein Malgerät mit.“ Aus den paar Wochen, die sie anfangs blei- ben wollten, sind nun schon zwei Monate ge- worden. Acht Wochen voll Glück und Selig keit. Fichtenthaler ist wieder wie zur Zeit, als er das Mädchen Helene kennenlernte. Fortsetzung folgt) 45 8 Def, Für dlie schönsten Stunden der Feiertage cos KAFFEE ist ein echter Festtagskaffee, erlesener Cenuß. Darum gehört er so recht zu den Feiertagen,— als Weihnachts freude für Sie und als willkommenes eschenk für Ihre Lieben. COB KAFFEE 3 ein köstlicher, 508481 Zum Bußtag Alle Religionen kennen, alle Zeiten kannten n Begriff der Buße. Sie umschließt Reue and Wille, Verfehlungen zu sühnen. Schon im Aten Testament ist davon die Rede. Noch ter sind Sühnehandlungen, die bei den Ur- fölkern im Gange waren. In den Riten der pyemäen z. B. haben sie sich andeutungs- eise erhalten. Die Religionen unserer Zeit ſerlangen keine Blutopfer mehr. Sie begnügen iich mit der Einsicht des Sünders und seinem Willen, die Gebote künftig zu achten. Der ſeuige Mensch soll fasten und beten, vor al- em aber gute Werke tun, die Gott vergessen iassen, daß ein Sünder vor ihm steht. Beim Judentum gelten die zehn Tage zwi- hen Neujahrs- und Versöbnungsfest als gußtage. Die Mohammedaner dehnen sie auf enen ganzen Monat aus, den Ramadhan. Seine Gesetze lassen Essen und Trinken erst nach sonnenuntergang zu. In der Katholischen Kir- ce spielen die Fastenzeiten eine große Rolle. zu ihnen gehört vor allem der Advent. Die cyangelische Kirche hat den vorletzten Mitt- och des Kirchenjahres zum Buß- und Bettag gemacht. Morgen sind es genau 70 Jahre her, daß man ihn zum ersten Male beging. Der Mensch unserer Zeit, eingespannt in ihr fempo und ihre Forderungen, braucht Tage er Besinnung Er soll sich prüfen können, ob ein Tun dem Urteil Gottes standhält, soll eine Sünden bereuen und zur Buße bereit bein. Morgen ist so ein Tag, an dem wir den liek nach innen richten und uns erforschen önnen, ob wir noch das Recht haben, in Got- es Gnade zu stehen. — tel Wahren— Prämienbegünskigt sparen! 20-30% Belohnung! ab TSpARKASSE MANNHEIM Zweigstelle Seckenheim Fernseh- Abendschau am 19. November In der Abendschau des Deutschen Fern. zehens zeigt der Südwestfunk in der Zeit vor 645 bis 19.12 Uhr: 1. Europa-Woche in Foblenz; 2. Sollten die Bezirksregierungen in dheinland-Pfalz abgeschafft werden? 3. Maler ans Purrmann als Grafiker; 4. Katholische Spielschar in Mainz. Zz Wei„weitere Wellen“ Dr. Pergande: Schwarzmalerei War umsonst Landesausschuß für Wohnungswesen und Raumordnung erörterte Wohnungsbaufragen Heidelberg dsw). Die Folgen, die sich Aus dem Abbau der Wonhnungszwangswirt⸗ schaft in den„weißen Kreisen“ für die Mieter ergeben hätten, seien durchaus überschaubar und hätten nicht die„katastrophalen Aus- maße“ angenommen, die vom Deutschen Mie terbund und anderen Organisationen und Interessengruppen vorausgesagt worden seien. „Die ganze Schwarzmalerei des Mieterbun- 0 War umsonst“, erklärte der Ministerial- im Bundeswohnungsbauministerium, inther Pergande, vor dem Landes- ir Wohnungswesen und Raumord- gusschu nung der nordbadischen CDU in Heidelberg. Das am 1. November in Kraft getretene Ge- Setz habe die Auswirkungen gehabt, die das 1 Bundswohnungsbauministerium Vorausgese- hen habe. Man könne der weiteren Entwick⸗ lung, die am 1. Juli 1964 und am 1. Juli 1965 Weißer Kreise mit sich bringen werde, getrost entgegensehen. Der Landesausschuß appellierte an die Bun- des- und die Landesregierung, auch in den Sommenden Jahren in dem bisherigen Aus- Maß weiter Wohnungen zu bauen, damit die Wohnungszwangswirtschaft reibungslos auch n den jetzt noch schwarzen Kreisen abgebaut werden könne. i IENEN HONIG rein, wie die Natur ihn gibt Freiwillige Polizisten vereidigt Mannheim dsw). Der Mannheimer Poli zeipräsident Pr. Alfred Stümper hat die erste 1 ligen Polizisten für den P 8 Schutzpolizei Vereidig Waren seit 14. Okto ihren Dienst a ausgel Landessynode verabschiedete Haushaltplan Größere Mittel für diakonische Einrichtungen — 79-Millionen-Etat Karlsruhe(sw). Die Landessynode der evangelischen Kirche Badens hat auf ihrer sechstägigen Herbsttagung in Herrenalb den Haushaltplan für die Jahre 1964 und 1965 ver- Abschiedet. Der Etat weist ein Volumen von 79 Millionen DM auf und sieht vor allem Zu- schüsse für Bauvorhaben, Kindergärten, die Jugendarbeit in den Gemeinden, Jugendhei- men und Freizeitunterkünften vor. Darüber hinaus wurden im Bereich der Dia- konie größere Mittel für diakonische Einrich- tungen, die Modernisierung von Gebäuden und technischen Einrichtungen bereitgestellt. So sind u. a. für das Neubauvorhaben des Dia- Kkonissen-Mutterhauses Bethlehem in Karls ruhe 740 000 DM als Zuschuß und 700 000 PM Als Darlehen bewilligt worden. Für das Dia- Kkonissen-Mutterhaus Mannheim wurden für den Bau eines Schwesternwohnheimes ein Zu- schuß von 500 000 DM und ein Darlehen von 300 000 DM und für das Mutterhaus der evan- gelischen Kinderschwestern und Gemeinde- Pflege in Mannheim-Lindenhof ein Zuschuß Von 245 000 DM genehmigt. Für den Bau eines evangelischen Studenten- hauses in Konstanz, mit dem im Frühjahr 1964 degonnen werden S0Il, hat die Herbsttagung einen Zuschuß von 300 000 DM und ein Dar- lehen von 160 000 DM gewährt. Informationen zur freiwilligen 11 Haushaltsbevorratung 1963 Mehl und Grieß sollen trocken, aber luftdurchlassig lagern. Alles Was süß ist, verwahren Sie am besten in fest verschlossenen Glasern. Original- packungen müssen staubdicht und Wasserfest sein. Konservendosen Soll- ten mit säurefreiem Mineralöl einge- fettet werden, damit sie nicht rosten! Denke dran— schaff Vorrat an Die vorläufigen Lotto-Gewinnquoten Gewinnklasse 1 500 000,— DM, Gewinnklasse 2 129 000,— DM. Gewinnklasse 3 4600,— DM, Ge- Wwinnklasse 4 60.— DM, Gewinnklasse 5 3,40 DM (ohne Gewähr). Vom einheimischen Sport HANDBALL A-Jugend TB Jahn- 1806 Rintheim 8:7(4:3) Der Platz der VfL. Neckarau, der innerhalb beider Strafräume vollkommen verschlammt war; war nicht der ideale Austragungsort für diese Spiele. So mancher gut angelegte Angriff blieb dadurch buchstäblich im Schlamm stecken. Rintheim hatte Anspiel und ehe die Abwehr im Bilde war, hieß es 1:0 für die Karlsruher Vor- städter. In der Folge drückten dann die Ein- heimischen und erreichten einen 3:1 Vorsprung. Aber Rintheim blieb nichts schuldig und glich aus. Kurz vor Halbzeit gelang der Jugend des Turnerbund das 4:3. Nach dem Wechsel wurde der Vorsprung auf 5:3 erhöht, doch wiederum Verkürzt auf 5:4. Dann jedoch erspielten die Einheimischen mit 74 einen 3. Tore-Vorsprung aber Rintheim gab noch lange nicht auf und ihr Fleiß brachte sie auf 7:6 heran. Auch das 8:6 5 Minuten vor Spielende ließ die Rintheimer nicht resignieren, sie kämpften verzweifelt ge⸗ gen die drohende Niederlage und erzielten 2 min. vor Schluß den Anschlußtreffer. Die Jugend des Turnerbund wurde in diesen letzten Minuten recht nervös und verlor mehrmals mitten im Spiel den Ball, so daß der schon sicher schei- nende Erfolg nochmals in Frage gestellt War. Erst der Schlußpfiff löste die Spannung, die über dem ganzen Spiel lag. Rintheim, deren Spieler die Stürmer Brabee und Weib waren, war ein gleichwerti- ger Gegner und ein fairer Verlierer. Die Jugend des Turnerbund gab, was sie geben konnte, zeigte teilweise gute Spielzüge, und ihr großer Eifer wurde mit diesem knappen Sieg belohnt. Am kommenden Samstag kommt es jetzt in Kü⸗ fertal, zu einer Neuauflage des Kreismeister- schaftsspieles Laudenbach- TB Jahn, diesmal al- lerdings um die Badische Meisterschaft. stärkste Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 18. Nov. Ochsen Spitze 126, A 117124; Bullen Spitze 146, A 127—139 ODurchschnittspreis 122,7), B 112 bis 123; Kühe Spitze 116, A 98-106, B 90—97 ODurchschnittspreis 93,1), C 80—91; Färsen Spitze 130, A 112127. B 105-110. Großvieh-Auftrieb 688, in allen Gattungen langsam, geräumt; Käl- ber Spitze 240, A 210-230, B 190205, Auftrieb 137, langsam, geräumt; Schweine B 2 153166, O 154—167 ODurchschnittspreis 160,8), D 154167, E 150162, Sauen G 1 130—143, C 2 120128, Auftrieb 2527, mittel, ausverkauft; Lämmer und Hammel A 110115, Schafe Auftrieb 39, Lämmer, Hammel und Schafe ohne Tendenz. Zundesluftschutzverband. Hammond- u. Hohner-Orgeln in großer Auswahl! findet in der Seckenheimer Schule ein Filmabend bber statt. Am Donnerstag, 21. November 1963 um 20 Uhr zivilen Bevölkerungsschufz Die Bevölkerung ist herzlichst eingeladen. Manheim, RI, 7— fſelefon MUsiKttaus EHRET OHG 250 62 PVC- Sodenbelag (Pegufelt) 150 em breit Sonderp. Jetzt Nur 3,95 DM/ m Frick KS, Mannheim, nur F 4½ Rhein- Decken ids Bausta- Decken ersparen Schalung und Bauzeit 92 ö Bekanntmachungen Das Verzeichnis der land- men für das Jahr 1963 wird neu aufgestellt. zeichnis die Betriebs verhältnisse Jahre sind. vom oder Einstellung von Betrieben getretenen Kenderungen in der Zeit während der üblichen Dienststunden desekretariat; anzuzeigen. Unternehmer anzuzeigen. für den Stadtkreis Mannheim I. A. Städt. Liegenschaftsamt Latasteraufstellung für die Badische Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft und forst wirtschaftlichen Die seit der Währungsreform im Jahre 1948 eingeführte vor- schüſsliche Beitragserhebung wird durch Bundesgesetz in eine nachträgliche umgestellt. Dies bedeutet, daß in das neue Ver- 1963 einzutragen Alle Bewirtschafter von Eigentums-, Pacht- oder anderen Nutz- nieſzungsgrundstücken sind nach 8 776 der Reichsversicherungs⸗ ordnung kraft Gesetzes in diese gesetzliche Unfallversicherung einbezogen; hierbei ist die Größe des Grundstücks, der Beruf Landwirt oder eine besondere Beitrittserklärung keine Voraus- setzung zu dieser gesetzlichen Veranlagung. Die Bewirtschafter von land- oder forstwirtschaftlichen Grundstücken werden aufge- kordert, die im Laufe des Jahres 1963 durch Kauf oder Verkauf, Lupachtung oder Verpachtung von Grundstücken, Eröffnung oder Nebenbetrieben ein- vom 21. bis 29. November 1963 mit dem Wohnsitz in den Vororten bei dem zuständigen Gemein- mit dem Wohnsitz in der Innenstadt beim Liegenschaftsamt TLandwirtschaftsabteilung- Rathaus, E 5, Zimmer 433 Auskunft über die Berechnung der Beiträge nach Arbeitstagen, Veranlagung von Sonderkulturen, Nebenbetrieben, Lohndresche- teien, Lohnmähdreschern, Zugmaschinen und selbstfahrende Ar- beitsmaschinen erteilen die bezeichneten Amtsstellen. Gleichzeitig it die Neueröffnung oder Vergrößerung bezw. die Abgabe oder Verkleinerung von Betrieben hauptberuflicher land wirtschaftlicher Der Vorsitzende der Abschätzungskommissionen 0 Unterneh- NE Hheinbau G. m. b. H. 68 Mannheim 0 7, 14 Telefon 26171 Eine ANZEIGE in Ihrer Heimatzeitung ist nmer erfolgreich! Jeder achte Mensch klagt heute über Rheuma- Reißen. Wie kann man sich da rasch helfen? Fürs erste sehr einfach: Besorgen Sie sich in der nächsten Apotheke die bekannten „Spalt-Tableften“ und nehmen Sie 2 Tabletten. Damit können Sie den Rheumaschmerz oft sehr schnell zum Abklingen bringen. Und darum geht es ja zunächst vor allem. Die„Spalt- Tabletten“ haben die Eigenschaft, in wenigen Minuten Kkrampflösend und entspannend auf die Gefäße zu wir- Ken, Wodurch die Schmerzen bereits im Entstehen beseitigt werden. Was Ste sonst noch tun können, um ihr Rheuma zu behandeln, sagt ihnen der Arzt. Vertrauen Sie ihm und vertrauen Sie auf„Spalt-Tabletten“, 10 Stück DM 0,85, 20 Stück DMI, 50 60 Stück DM 3,80 In allen Apotheken erhältlich. V Vereins-Kalender 1000 Liedertafel 1907. Am Donnerstag 20 Uhr Probe. Komm zu uns! Wir suchen Nachwuchskräfte! Die Polizei- Dein Beruf! Die Polizei im Land Baden- Württemberg bietet: f Interessante, verantortungsvolle Tatigkeit mit besonders günstigen Aufstiegs- chancen, vielseitige Möglichkeiten zur Weiterbildung, sichere Lebensstellung. 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Am besten sofort Beratungsdienst Mannheim, C I, 5 Telefon 233 85 Größte deutsche Bausparkasse Wöstenrot 8 * Aleln-Anzelgen Können auch telefonisch auf- gegeben Werten Ruf 871216 Der 21 Jahre alte Bankräuber Horst-Dieter Strauß aus Fürstenhagen(Kreis Witzenhau- sen) ist am Montag von der Jugendstrafkam- mer des Landgerichts Kassel zu lebenslangem Zuchthaus und dauerndem Ehrverlust verur- teilt worden. Außerdem wurde ihm der Füh- rerschein auf Lebenszeit entzogen. Die Jugendstrafkammer, die mit diesem Ur- teil dem Antrag des Staatsanwaltes folgte, sprach den Angeklagten des Mordes in Tat- einheit mit besonders schwerem Raub schul- dig. Außerdem erkannte das Gericht wegen versuchten Mordes in drei Fällen in Tatein- heit mit versuchtem schweren Raub auf 14 Jahre Zuchthaus. Strauß nahm das Urteil ohne jede Regung entgegen. Die Jugendstrafkammer ahndete mit diesem Urteil die durch den Angeklagten am 6. Juni und 23. Juli vergangenen Jahres begangenen Raubüberfälle auf Bankinstitute. Am 6. Juni 1962 hatte Strauß die Volksbankzweigstelle in Helsa(Kreis Kassel-Land) ausgeraubt, den 24 jährigen Zweigstellenleiter Herbert Nieder an Händen und Füßen gefesselt und dann Bankräuber muß lebenslang ins Zuchthaus Strauß nahm das Urteil ohne jede Regung entgegen durch Schüsse in die Stirn getötet, weil Nieder in den Personalausweis Einblick genommen hatte, der Strauß beim Ziehen des Revolvers aus der Tasche gefallen war. Als wäre nichts geschehen, benutzte Strauß die Beute von 5000 DM dazu, sich ein Motorrad für 600 DM zu kaufen und ging anschließend seiner Arbeit als Bergmann nach. Am 23. Juli vergangenen Jahres verübte er auf die Raiffeisenkasse in Gensungen(Kreis Melsungen) einen mißglückten bewaffneten Raubüberfall. Auf seiner Flucht versuchte er, auf drei Menschen zu schießen. Die Waffe versagte aber. Der Vorsitzende der Jugend- Strafkammer, Landgerichtsdirektor Dr. Gün- ter Henke, betonte in der Urteilsbegründung, der Angeklagte, der zur Tatzeit knapp 20 Jahre alt gewesen sei, habe bei seinen Ver- brechen eiskalt und ohne jede Gefühlsregung gehandelt. Bei Strauß liege auch keine ju- gendliche Unreife vor. Deshalb habe das Ge- richt bei der Urteilsfindung in Ubereinstim- mung mit dem medizinischen Sachverständi- gen nicht das Jugend-, sondern das Erwachse- nenrecht angewandt. Bonn sucht seine Zukunft in der Tiele Schiene und Straße werden unter die Erde verlegt Bonn sucht seine Zukunft und Ordnung auf den Straßen in der Tiefe: der Reisende von übermorgen wird auf Schiene und Straße die Bundeshauptstadt unter der Erde passieren. Der Rat der Stadt und die Bundesbahn suchen auf solche Weise das ständige Verkehrschaos zu meistern. Ein Vorvertrag über die Neuord- nung des Verkehrs zwischen Bundesbahn und Stadt ist in Sicht. Zum erstenmal müssen in Bonn Kraftfahrer jetzt in die Tiefe gehen. Der Kraftfahrer in Richtung Godesberg wird bei der Villa Ham- Merschmidt, dem Dienstsitz des Bundespräsi- denten, in einen Tunnel geschickt, in dem er das Bundeskanzleramt und die Zufahrt zum Bundeshaus passiert, ehe er dann auf die „Diplomatenrennbahn“ fährt. Den zweiten Schritt in die Tiefe unternahm die Stadt mit- ten im Zentrum: eine Tiefgarage entsteht auf dem Münsterplatz. Das große„Buddeln“ soll im Norden begin- nen. Wer von Köln über die Autobahn oder die Bundesbahn den Stadtrand erreicht, wird nach unten wandern. Straße umd Schiene wer- den in sechs bis zehn Meter Tiefe künftig nebeneinander liegen. Bonns Hauptbahnhof verschwindet teilweise unter der Erde. Ein modernes Rolltreppensystem befördert den Ankömmling denn mitten in die enge City. Erst am nördlichen Stadtrand von Godesberg Werden Eisenbahn und Straße wieder nach oben kommen. Die Bundesbahn wird tief in die Tasche reifen müssen, um das Projekt zu verwirk⸗ lichen, Sie rechnet ohne die Stragenbaukosten mit etwa 400 Millionen DM. Uber die Finan- Zierung soll später mit einem Gesetz entschie- den werden. Der Wunsch nach einem reprä- sentativen Bahnhof in der Nähe des Regie- rungsviertels bleibt bei den neuen Plänen un- erfüllt. Auch die Anlage eines Eisenbahntun- nels unter dem Venusberg, dem Wohnviertel der Benner Prominenz, ist nicht vorgesehen. Zwei neue Rheinbrücken im Norden und Süden der Stadt sollen den Durchgangsver- kehr im Bonner Raum entlasten. Die Nord- brücke, die einen Zubringer von der Autobahn Köln- Bonn erhält, soll schon im nächsten Jahr gebaut werden. Mit diesem neuen Brük- kenwerk soll eine zweite Verbindung mit dem Iinksrheinischen Industriegebiet und dem Flughafen Wahn geschaffen werden. Die Süd- brücke soll zwischen dem Bonner Regierungs- viertel und Godesberg den Rhein überqueren. In greifbarer Nähe ist schon eine schnelle Zufahrt von der Kölner Autobahn in das Re- glerungsviertel gerückt. Eine Stadtautobahn, die dann in eine breite Straße mündet und bis an das Palais Schaumburg führt, steht kurz vor der Fertigstellung. Die übrigen Pläne sind noch Zukunftsmusik. Vorläufig ringen Tradition und Fortschritt noch um kleinere Lösungen. Fast der gesamte Nord-Süd- Verkehr rollt gegenwärtig durch das schmale Koblenzer Tor, durch das frühere kurfürstliche Stadtschloß und die heutige Uni- versität. Noch hat man sich nicht entschließen Können, das Tor zu verbreitern. An das klas- sische Bauwerk wollte niemand Hand legen. Mituelled Su lenichitel Besatzung von brennendem Schiff gerettet Die Besatzung des holländischen Motor- schiffs„Kilo“(571 BRT) wurde nach einem Brand in den Ladeluken am frühen Montag- morgen unversehrt von anderen Schiffen übernommen. Das Schiff hatte im Bristol- Kanal SOS gefunkt, als durch die Explosion von Chemikalien der Brand ausgebrochen war. Die„Kilo“ befand sich auf dem Weg von Manchester nach Rotterdam. Schulhilfswerk für Afrika gegründet Ein Schulhilfswerk für Afrika ist in Mar- burg gegründet worden. Es hat sich die För- derung und Unterstützung des Schulwesens in den Entwicklungsländern zur Aufgabe ge- macht. Die Bevölkerung wurde zur Mitarbeit an der Frfüllung der gemeinnützigen Ziele aufgerufen. Unter anderem ist an die Uber- nahme von Patenschaften für afrikanische Schüler gedacht. Hier will sich das Schul- Hilfswerk vermittelnd einschalten. 2000 Kniebeugen in 75 Minuten „Welche Zeitverschwendung!“— s0 kom- mentiert die sowjetische Wochenzeitschrift „Nediela“ den„Weltrekord“, den ein Sowiet- bürger in Odessa mit 2000 Kniebeugen in 75 Minuten aufgestellt haben will. Ein anderer aus Taschkent in Zentralasien kam angeblich auf 1111 Kniebeugen(ohne Zeitangabe). Da- mit haben die Sowjietbürger den Rekord ge- brochen, den angeblich der Westdeutsche Vierspurig von Essen bis Unna Bundesverkehrsminister Dr. Seebohm über- gab am Montag das letzte rund 3,5 Kilometer lange Teilstück des Ruhrschnellweges zwi- schen Dortmund und Unna dem Verkehr. Da- mit ist in fast zehnjähriger Bauzeit der 52,7 Kilometer lange Ruhrschnellweg zwischen Essen und Unna mit einem Kostenaufwand von annähernd 300 Millionen DM von einem dreispurigen Verkehrsweg zu einer vierspuri- gen Autoschnellstraße umgebaut worden. Berliner Mord aufgeklärt Durch mehrere Stiche mit einem Küchen- messer hat der 19 jährige Tankwartslehrling Wolfgang Mianowiez die 17jährige Sprech- stundenhilfe Monika Bregas in ihrer elterli- chen Wohnung in Berlin ermordet. Mianowiez, der bereits am Sonntagmorgen unter Tatver- dacht festgenommen worden war, gestand, in der Nacht zum Sonntag in das Zimmer der 17jährigen eingedrungen zu sein, sich auf sie gestürzt, sie gewürgt, mit einem Tischbein geschlagen und schließlich durch Messerstiche getötet zu haben. Münchens großer Tag rückt näher Proben im Nationaltheater— Wiederaufbau„wie es war“ Münchens großer Tag rückt näher. Am Don- nerstag öffnet das wiederaufgebaute National- theater seine Pforten. Bis dabin aber herr- schen noch Handwerker und Putzfrauen in dem stattlichen Gebäude am Max-Josef-Platz im Zentrum der Stadt. Proben lösen sich mit dem Hämmern, Bohren und Malen ab. In kla- rem Weiß, in warmem Gold und in einem hel- len Rot leuchten bereits Parkett und die fünf hohen Ränge des gewaltigen Kolloseums. 20 Jahre nach der Zerstörung wird sich am Donnerstag, nach vorangegangener Feier am Vormittag— zum erstenmal wieder der dun- kelrote Vorhang des in all seiner klassizisti- schen Pracht neu erstandenen Nationalthea- ters zu einer geschlossenen Aufführung der Strauß-Oper„Die Frau ohne Schatten“ heben. Zwei Tage später folgt mit Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ die erste öf- fentliche Vorstellung. Mit dieser Wagner-Oper spannt die Bayri- sche Staatsoper zugleich einen weiten Bogen zurück in die wechselvolle Geschichte des Theaters. Am 12. Juni 1868 wurden die„Mei- stersinger“ im Nationaltheater bei ihrer Ur- aufführung umjubelt. Als letzte Aufführung erklang diese Oper am 3. Oktober 1943, bevor das Gebäude in einer Bombennacht in Schutt und Asche sank. Die Haupt- und Residenzstadt München hatte bereits eine große Theater- und Opern- tradition, als König Max, I. im Februar 1811 entschied, daß das Theater nach dem Muster des Pariser„Odeon“ ausgeführt, aber den hie- Heinrich Dirker mit 800 Kniebeugen(ohne Zeitangabe) hintereinander aufgestellt haben soll. Die Zeitschrift rügt, daß die beiden So- Wjetbürger diese„dumme bürgerliche Rekord- sucht“ nachäfften und spricht ihnen ihr„Mit- gefühl“ für die Vergeudung„so vieler kost- barer Minuten“ aus, in denen sie sich zwei Dokumentarfilme über Leibesübungen hätten ansehen können. Großbritannien vom Winter überrascht Mit Schnee, Eis, Nebel, Wolkenbrüchen und Sturm führte sich am Montag der Winter in Großbritannien ein. In London schüttete es Wie aus„Eimern“. Im Süden und im Westen peitschten Stürme bis Windstärke zwölf die Küsten und liegen alle kleineren Schiffe Schutz in den Häfen suchen. Viele Autostraßen des Landes verwandelten sich in Seen. In Schott- land kämpften sich die Fahrzeuge dafür durch Schneewehen. Fast den ganzen Norden Eng- lands und Schottlands überzieht eine bis zu 15 em dicke Schneedecke. „Manege frei“ „Manege frei“ heißt es am 27. November in der sowjetischen Stadt Odessa für den„Deut- schen Zirkus 1963“, einem Gemeinschaftsun- ternehmen der Zirkusse Krone, Sarasani, Ha- genbeck, Althoff und Schuhmann. Die 44 Ar- tisten, darunter Amerikaner, Engländer und Italiener, werden am Freitag von Düsseldorf aus in die Sowjetunion reisen. sigen Verhältnissen und dem Publikum ange- past werden sollte. Bis zur Eröffnung vergin- Sen jedoch noch viele ereignisreiche Jahre. Erst am 12. Oktober 1818 leiteten Kanonen- donner und Militärmusik die erste Eröffnung des Theaters ein. Bereits 1823 àscherte ein schrecklicher Brand das Haus fast öllig ein. Es wurde jedoch mit Hilfe der Stadt und durch den„Bierpfennig« schon in zwei Jah- ren wieder neu errichtet. Nach dem Kriege war das Theater eine trostlose Ruine, 1958 erteilte der bayrische Landtag dann den Bauauftrag, die Münchner Bürger aber bestimmten, dag das National- theater„wie es war“ wieder erstehen Sollte. Rund fünf Millionen DM sammelten die „Freunde des Nationaltheaters“ für Sonder- Wünsche, viereinhalb Millionen DM trug die Stadt München zur Bausumme von 65 Millio- nen DM bei. Der Wiederaufbau brachte unge- ahnte Schwierigkeiten. Immerhin hatten die neuen Bauherren den Vorteil, daß noch exakte Zeichnungen und Pläne der ursprünglichen Erbauer Carl von Fischer und Leo von Klenze und der späteren Umgestalter wie Bürklein da waren Vor der neuen Eröffnung gab es Aufregun- gen über die Eintrittspreise— neun bis 500 DM bei den Eröffnungsvorstellungen und dre: bis 40 Mark für normale Aufführungen. EINEN ORIGINELLEN UMZUG erlebten dieser Tage zahlreiche Besucher des See- aquariums in Miami Florida), als ein Mola Mola, auch Ozean-Sonnenfisch genannt, mit einem Flaschenzug in ein neues Becken ge- ieut wurde(unser dpa- Bild), Dieser putzige Geselle wächst mehr als jedes undere be- cannte Lebewesen; aus einem l, Millimeter großen Ei entsteht ein bis zu 3,50 Meter, hen ger und 540 ſeg schwerer Mola- Moe 2 Neue Preise für dixan und wipp Nach Senkung der Verbraucherpreise für Persil 59 am 30. 10. 1963 werden ab sofort Bisherige Preise auch die Preise für folgende Waschmittel geändert: Neue gebundene Verbraucherpreise dixan großes Paket%%% 8 Nach Ausverkauf der derzeitigen Bestände in der nicht preisgebundenen A-xKg- Trommel dixan bringen wir Riesen-Paket S e, Worr ona kt ² e 1 5 dixan in einer haushaltgerechten 3-Kg Trommel zum gebundenen Verbraucherpreis von DM 12,45. Bisherige Neue gebundene Preise Nebraucherpreise J TT ei./ due is Wipp Riesen- Paket „„ e ee pers 59 jetat auch in 1 Packungen, Inhelt S zum gebundenen Verbraucherpreis von DM 9,28 Alle obengenanfen neuen gebundenen Verbraucherpreise sind Bestandteil unserer derzeit gültigen, Hain Bundeskartellamt hinterlegten Preisliste. Dosselddct 19. Nov. 1963 Henkel& Cie. mb. e Tee nnn, W e ee e AN