2. Blat zu Mr. 37 Im Zeichen des Karnevals Aeberall ruhiger und würdiger Verlauf. Der Karneval iſt überall da, wo er in der Oeffentlichkeit gefeiert wird, das iſt vor allem am Rhein und in Bayern der Fall, ruhig und würdig verlaufen. In Mainz und ꝗKöln haben unter Beteiligung von vielen hunderttauſen⸗ i die traditionellen Roſenmontagszüge ſtattge⸗ unden. Ueber den glänzenden Verlauf des Mannheimer Kar⸗ nevalzuges haben wir ja ſchon geſtern berichtet. Der Roſenmontagszug in Mainz Mainz, 13. Febr. Schon in den Vormittagsſtunden be⸗ lagerte eine rieſige Volksmenge die Straßen, durch die der große Roſenmonkagszug ſeinen Weg nehmen ſollte. Seit vielen Jahren war keine derartige Begeiſterung und Span⸗ nung in den Zuſchauermaſſen zu beobachten. In allen Stra⸗ zen war alsbald der engſte Kontakt zwiſchen den Teilneh⸗ mern des Zuges und den zuſchauenden Maſſen hergeſtellt, die zu den Klängen der vorbeimarſchierenden Muſikkapellen ſangen und ſchunkellen. Selten auch hatte ein Roſenmon⸗ tagszug eine derartige Fülle von treffenden Schlagern auf⸗ zuweiſen, wie der diesjährige. Der ganze Zug legte ein aus⸗ gezeichnetes Beiſpiel des urwüchſigen und unverwüſtlichen Mainzer Humors ab und die Garden, die mit dem närri⸗ ſchen Miniſterium dem Zuge ſeine höhere Weihe gaben, Lonnten den Jubel der Tauſenden und Abertauſenden als Dank für ihre ſelbſtloſe Arbeit um das Zuſtandekommen des Zuges entgegennehmen. f Hatte ſchon der Sonntag im Kölner Karneval ein leb⸗ haftes Treiben mit ſich gebracht, ſo ſollte der Roſenmontags⸗ zug den eigentlichen Höhepunkt des diesjährigen Faſchings⸗ treibens ergeben. Nicht nur ganz Köln war auf den Beinen, auch der Zuſtrom aus der Umgebung, ſo aus Düſſeldorf, Duisburg, Solingen⸗Wald und ſogar aus Hamburg⸗Altona war außerordentlich ſtark. Schon von den frühen Morgen⸗ ſtunden an begaben ſich die Maſſen zur Innenſtadt, um den Roſenmontagszugs zu bewundern. Mit viel Witz hatten es die großen Kölner Karnevalsgeſellſchaften verſtanden, Bil⸗ der der Zeit auf ihren prunkvoll ausgeſtatteten Wagen dar⸗ zuſtellen. Als der Zug vor dem Rathaus erſchien, zeigte ſich das Kölner Stadtoberhaupt auf dem Balkon den Narren, die durch Tänze ihre Ehrenbezeugungen abgaben. In München war der etwa vier Kilometer lange große Faſchingszug, der ſich am Sonntag bei herrlichem Vorfrühlingswetter durch ein Spalier von Hunderttauſenden von Münchenern und zehlreichen Fremden bewegte, eine an die beſte Münchener Faſchingstradition der Vorkriegs⸗ zeit erinnernde Glanzleiſtung. Nach einem bis ins 16. Jahr⸗ hundert zurückgreifenden Brauch fand in München am Ja⸗ ſchingsmontag zum erſten Male wieder nach fünf Jahren der Metzgerſprung ſtat. Nach einem Gedächtnisgottesdienſt in der Peterskirche marſchierte der Zug der Meiſterſöhne, der freizuſprechenden Lehrjungen, der Metzgergeſellen und der Vereine der Metzgermeiſter mit ihren Bannern zum Odeonsplatz und zum Braunen Haus, wo eine Abordnung durch den Leiter der Reichspreſſeſtelle München, Dreßler, empfangen wurde. Weiter ging es zum Reichsſtatthalter und zum Mis ſterpräſidenten, wo die Zunftabordnung gleichfalls her ich begrüßt wurde. Nach einer Anſprache des Altgeſellen Königer, die mit einem Siegheil auf den Reichs⸗ bräſidenten, den Reichskanzler ſchloß, ſprangen die Kalbsfellen bekleideten Lehrjungen in den Brunnen und ſyritzten reichlich Waſſer auf die herandrängende Jugend, 15 ich um die ausgeworfenen Aepfel und Nüſſe ordentlich algte., Der närriſche Prinz in Karlsruhe. () Karlsruhe, 12. Febr. Nach dem Grundſatze, der Karneral gehört auf die Straße, wurde am Sonntag hier der närriſche Prinz in aller Oeffentlichkeit aus der Taufe ge⸗ hoben. um die Mittagsſtunde kam allerhand Leben in die Bude und zu Tauſenden ſtrömte das luſtige Volk auf den Schloßplatz vor das Staatstheater, um dort der Dinge zu harren, die da kommen ſollten. Begleitet von einer großen Menſchenmenge zog die Prinzengarde auf. Ihr folgte in Kutſchen das närriſche Miniſterium in Geſtalt des Elferrats der Großen Karnevalsgeſellſchaft, in ſeiner Mitte die Hoheit Prinz Karneval als„Baby“, von einer Amme liebevoll mit der Milchflaſche getränkt. Ueberall gab es ein lautes Hallo, das ſich aufs Höchſte ſteigerte, als vom Balkon des Staats⸗ theaters herab Präſident Dilzer ſein Volk bearbeitete, den Prinzen vorſtellte und die närriſche Vereidigung ſeiner Garde vornahm. Heitere Weiſen der Muſikkapelle ſeſſelten die Maſ⸗ ſen in frohgemuter Stimmung. Am Nachmittag war beſon⸗ ders die Kaiſerſtraße ſtark belebt und man freute ſich von Herzen des Tollens der Jugend. Faſtnachtsgaukler in Breiſach. Breiſach, 12. Febr. Was in alten Zeiten in der Reichs⸗ ſtadt Breiſach üblich war, nämlich den Fahrenden Leuten zu Faſtnacht Zuflucht zu gewähren, lebte in der Neuzeit am Faſt⸗ nachtsſonndag und Dienstag in Form eines Gauklertages wieder auf. St. Petrus ließ diesmal die Sonne nicht heraus, aber der Nebel legte ſich ſchließlich doch ſo weit, daß der hübſche Rahmen, den das Städtchen dem luſtigen Spiel auf dem Marktplatz bieten konnte, in Erſcheinung krat. Die mit⸗ tags mit dem Freiburger Zug kommenden Gäſte, darunter der Freiburger Elferrat, würden von einer bunten Schar in Empfang genommen und nach dem Marktplatz geleitet, wo das Spiel begann. Fahrendes Volk zeigte in hübſchen, viel⸗ farbigen Gewändern vor dem Kaiſer Rudolf von Habsburg und ſeiner Gemahlin, ſowie den Zünften und Standesherrn ſeine vielfachen heiteren Künſte, bei denen insbeſondere die Schar der jungen Breiſacher Gauklerinnen mit fleißig ein⸗ ſtudierten Tänzen den lebhaften Beifall des vielhundert⸗ köpſigen Publikums fand. Harry Schäfer konnte als Gaukler⸗ meiſter den großen Verdienſtorden den Herren Wobleb⸗Frei⸗ zurg und Dobter⸗Bleiſach aahangen. Es war Len heiteres Feſt. Auch am Dienstag ſoll die Parole wieder lauten: Schmeck'ſch de Brägel! Elztäler Fasnet. Y Waldlirch, 12. Febr. In edlem Wettſtreit mit anderen badiſchen Städten veranſtalteke Waldkirch am Sonntag nach⸗ mittag einen Faſtnachtsumzug unter dem Motto:„Das deut⸗ ſche Märchen“. Trotz der etwas kaltnebligen Witterung war Extrazügen und durch Aukopendelverkehr kämen die Beſucher aus nah und fern, ſo daß die Hauptſtraßen der Stadt mit Tauſenden von Menſchen angefüllt waren. Gegen 2.30 Uhr ſetzte ſich der originelle Zug in Bewegung. Anter Vorantritt der Haudicke mit ihren hiſtoriſchen Koſtümen und grotesk⸗ komiſchen aus Holz geſchnitzten Masken zogen die einzelnen Gruppen mit ihren dargeſtellten Motiven aus der deutſchen Märchenwelt an den Beſchauern vorüber. Neben dem Ratten⸗ fänger von Hameln, der Frau Holle, dem Siebenſchönchen, Schneewittchen, Silberkönig und Aſchenbrödel fielen beſon⸗ ders die ſieben Schwaben, Hans im Glück, Hänſel und Gretel und als Abſchluß der Drache auf. Der Amzug wurde mit großem Beifall aufgenommen. Der Elferrat Waldkirch ſowie der künſtleriſche Leiter, Dr. Vetter, hatten ſich alle Mühe ge⸗ geben. Nach dem Umzug war noch großer Betrieb im Städt⸗ chen.— Auch in dem benachbarten Elzach wurde Faſtnacht durch den althergebrachten Schuttigumzug in fröhlicher Weiſe begangen, nachdem um 12 Uhr Reiter mit Fanfarenklängen die Faſtnachtstage eröffnet hatten. „FJasnei“ am Bodenſee Aralter Brauch in närriſcher Form. Kölner Karneval und Münchener Faſching ſind als In⸗ begriff des traditionellen deutſchen Faſtnachtstreibens über⸗ all in unſerem Vaterland und weit über die Reichsgrenzen hinaus bekannt. Jahr um Jahr wird in den Tagen des Februar auch an vielen anderen Orten um erer Heimat das harmlos ausgelaſſene Feſt der Narrenherrſchaft begangen, aber dieſe weniger bekannten Bräuche müſſen für die Orts⸗ fremden immer wieder einmal„neu entdeckt“ werden, ſoll ihr Daſein nicht der Vergeſſenheit anheimfallen. Will man die Faſtnacht in ihrer ganzen Urwüchſigkeit erleben, muß man an den Bodenſee reiſen. Hier am Ge⸗ ſtade der gewaltigen Waſſerfläche, angeſichts der ſchneebe⸗ deckten Alpenkette in der Ferne, fühlt man ſich für Tage in längſtvergeſſene Zeiten der Soraloſiakeit zurückverſetzt. In der Stadt Ueberlingen, deren mittelalterliche Schön⸗ heit mit Tor, Wall und Graben die ganze einſt reichs⸗ ſtädiſche Wehrhaftigkeit widerſpiegelnd, ihr den ſtolzen Bei⸗ namen das„Nürnberg am Bodenſee“ eingetragen hat, macht ſich der Beginn der Faſtnachtszeit lange vor dem eigent⸗ lichen Feſt bemerkbar. Wann und wie die merkwürdigen Bräuche der Ueber⸗ linger„Fasnet“ mit ihren eigenartigen Masken entſtanden ſind, läßt ſich heute nicht mehr feſtſtellen. Das vorhandene „Narrenbuch“ ſtammt erſt aus dem Jahre 1863 und zählt lediglich die närriſchen Begebniſſe der einzelnen Faſtnachts⸗ feiern auf, Das weitere Wiſſen hat der Geſchichtsforſcher den Aufzeichnungen über eine Streitigkeit zu verdanken, die anläßlich einer Faſtnachtsfeier vor 200 Jahren zwiſchen Bür⸗ gerſchaft und Obrigkeit entſtand. Es ſteht jedoch feſt, daß die Ueberlinger Bräuche viel älter ſind. Ihr Urſprung dürf⸗ te auf alte heidniſche Frühlingsbräuche zurückzuführen ſein wobei das Vertreiben böſer Geiſter von den Frühlings⸗ fluren eine Rolle geſpielt haben mag. Als einſtiges Kampfmittel gegen unheilbringende Dä⸗ monen iſt das berühmte„Schnellen“ anzuſehen, ohne das die Ueberlinger Faſtnacht nicht denkbar iſt. In den Höfen, mit der Zustrom an auswärtigen Beſuchern erfreulich ſtark. Mit auf den Plätzen und Gaſſen erblickt man die Jugend, wie ſie ein eigentümliches peitſchenartiges Inſtrument laſſoartig über dem Kopfe ſchwingt Die Karbatſche, die ein weithin hörbares Knallen hervorruft, beſteht aus einem ganz kur⸗ zen Stiel an dem in einer Lederſchlaufe ein aus Seilen ge⸗ flochtener zwei bis vier Meter langer Zopf hängt, der ſich vom Stiel aus immer mehr verjüngt und in einem Bündel endigt Um onſt übt die Jugend nicht unermüdlich das Schwingen dieſer phantaſtiſchen Peitſche, es will gelernt ſein und ohne derbe Hiebe, die man ſich am Anfang ſelbſt auf Hände und Geſicht erteilt, geht es nun einmal nicht ab. In den Tagen da das knallende Getöſe die nahende Fas⸗ nel ankündigt, verſammelt ſich der„Narrenrat“, an deſſen Spitze die„Narreneltern“ ſtehen,„Narrenvater“ und „Narrenmutter“, auch dieſe wird von einem Manne darge⸗ ſtellt werden auf Lebenszeit gewählt. Der Narrenrat berät alle Pläne, die für die Faſtnacht in Ausſicht genommen ſind. Unabänderlich ſteht die Einleitungszeremonie der Feierlichkeiten für alle Jahre feſt. Am„ſchmotzigen Dunſch⸗ tig“, dem„fetten Donnerstag“ vor Faſtnacht, bewegt ſich ein lärmender Zug durch die Straßen der Stadt. Auf einem Wagen wird der„Narrenbaum“ eine anne, mit Muſik und unter Begleitung der Narreneltern und der als„Ranzen⸗ garde“ auftretenden geſamten Schuljugend von abſichtlich tolpatſchigen Fuhrleuten auf die„Hofſtatt“ gebracht. Hier auf dem Platz neben dem der Münſterturm aufragt, wer⸗ den die oberſten Zweige der Tanne mit„allerlei Zierat“ be⸗ hangen und der Barm darnach aufgeſtellt. Am Abend verſammelt ſich die ganze Narrenſchaft um dieſes Hoheitszeichen ihrer Macht. Mit einer feierlichen Re- de eröffnet der Narrenvater in Frack, Zylinder und weißen Strümpfen die Bruſt mit Orden geſchmückt, die Faſtnacht und fordert die Narrenkinder auf, die Zeit der Narrenherr⸗ ſchaft gut zu natzen. Im Schein der Fackeln beſchließt ein Tanz der Narreneltern im Kreiſe der Maskierten dieſe Vorfeier An den folgenden Tagen wandelt ſich das farben⸗ frohe Bild Hunderte vermummter Geſtalten durchizehen die Straßen. Ihr Maskenkleid der„Hänſele“ iſt in ſeiner bizarren Eigenart der beſte Ausdruck für die frohvergnügte Narrenſeligkeit dieſes feſtsfreudigen Völkchens Hinter den„Hänſele“ die groß und klein dick und dünn in ihrer ſelt amen Tracht die Straße entlangziehen, bewegt ſich ein Schwarm von Kindern hinterdrein die den Vers lingen:„Hoorig hoorig hoorig iſch die Katz und wenn die Katz nithoorig iſch, noch fängt ſie keine Mäuſe nicht!“ 8 Antwort darauf werfen die Hänſele der Kinderſchar Brezeln zu. um die ſich immer wieder ein arges Geraufe entſpinnt. Nach Eintritt der Dunkelheit iſt das„Schnellen“ ver⸗— boten es wird jetzt durch harmloſe Spöttereien erſetzt mit denen Hänſeſe“ von Hous zu Haus zi hend, ihre Be⸗ tar en Am Abend wird kräftig gelangt, bis mi“ dein Schlag der Mitternacht das Narrentreiben jäh abbricht. zer noch nicht genug hat, der bleibt noch bei ſeinem Schöpple ſiten und ißt dazu den für dieſe Stunde üblichen Schneckenſe tat ier den die aftigſten Weinbergſchnecken ihr Leben laſſen muſſen. Den letzten Abſchluß der Faſtnachts⸗ narreteien bilbet der„Narrenfrühſchoppen“ am Montag⸗ morgen bei dem der ſchöne Brauch herrſcht, alle jüngſten Sünden der Bürgerſchaft und der Obrigkeit gehörig durch⸗ tierten: Weizen, inl. 19.85 bis 19.90, Dienstag, 13. Febr. 1932 Sport und Spiel Karneval⸗Sport in Jivesheim. Uruquay— Schottland 3:2(1:1) „Do hott ma halt widder was g'ſehe“! hawe zwee Seckemer uff der Brick zu enanner g'ſat, wie ſe hom gange ſinn! f Das beſagt eigentlich ſchon die ganze Kritik. Offen geſtanden, man kann unſeren Sportsnachbarn auf der Inſel nachſagen, daß, wenn ſie erſt auf Faſtnacht närriſch ſind, dann aber richtig. Die Schwarzen: Wer ſie ſah, die kleinen Neger, konnte beſtimmt nicht unterſcheiden, ob deren Wiege unter den Palmen der Aequator⸗Sonne ſtand, oder ob der Erdenſprößling einſt in den Gefilden des„Gwetſche⸗ waldes“ die erſten Gehverſuche machte. Die Schotten: Groß gewachſen, blau⸗weiße Schottenröckchen und vorſtehenden Unterkſeſer(vom vielen reden). Der Schiedsrichter: Türke, mit allen U enſi ien zu dieſem Amt: Schlafanzug, Brille, Piſtole und Pfeife. Die Mannſchaftsbegleiter: de boyer Lord Tſcheck, der eine im Typ des ſangueniſtiſchen Negers der andere is der kühlen Art des geizigen Schotten, der gerne dabei iſt, wenn es nichts koſtet. Spielverlauf: Vom Anſpiel weg entwickelte ſich ein leb⸗ hafter Kampf und waren es die Schwarzen, welche nach ſchönem Durchſpiel das erſte Tor erzielten. Angriff auf Angriff wurde in ſchönſter Fußballmanier nach vorn ge⸗ tragen, doch immer wieder von den Schotten rechtzeitig abgeſtoppt. Ein Strafſtoß für die Schotten ergibt den Ausgleich. Nun ſahen wir ein Fußballſpiel mit ſchönſten Kombinationen und Zuſpiel, wie man ſich ſolches in Ver⸗ bandsſpieſen manchmal wünſcht. Mit 111 geht es in die Pauſe. Nach der Pauſe legen die Schwarzen ein Tempo vor wie die Haſen, wenn der Jäger in Sicht. Ein Blick des Begleiters genügte, um„tabu la raſa“ zu machen. Wieder ein ſchöner Durchbruch vom Mittelſtürmer Knor⸗ zerich, welcher den Ball dem Halblinken Nazarino un⸗ eigennützig überließ, ſodaß derſelbe unerwartet das Re⸗ ſultat auf 2:1 ſtellen konnte. Jetzt aber waren es die Schotten, welche aufdrehten. Das Tor der Schwarzen war ſchwer in Gefahr und ein gepfiffener Elfmeter(d. h. fälliger) gab den Ausgleich. Nochmals ein Aufraffen der Neger, Dandalago flankt und Nazarino ſchießt zum 3. Treffer. Der Schiedsrichter hatte es nicht ſo leicht, doch fand er in den beiden Linienrichtern die nötige Unterſtützung. Alles in allem, dieſes Trainingsſpiel der Ilvesheimer zeigte techniſch ſehr hochſtehende Einzelleiſtungen und die 500 Zu ſchauer gingen befriedigt nach Haufe, beſonders auch die, welche einen Hoſenknopf in die Kaſſe für freiw. Gaben geworſen hatten. Auswärtiger Sport. Am Sonntag des Faſchings wandte man dem Fußball bei weitem nicht ſo großes Intereſſe zu, als dies ſonſt der Fall iſt Zahlreiche Spiele wurden abgeſetzt bezw. erſt gar nicht im Programm vorgeſehen, ſo daß im Fußball⸗Lager alſo recht flarſer Betrieb war. a Dagegen konzentrierte ſich das Intereſſe in erſter Linie auf zahlreiche Ereigniſſe des Winterſports, in erſter Linie die Teutſchen Skimeiſterſchaften. Die weiteſten Sprünge zeigte Alfred Stole mit 56 und 56 Metern, während in weit beſſerer Ausführung der junge Münchener Karl Dietl 51 und 53 Meter vorlegte und vor Stoll Sieger im Sprunglauf wurde. Sieger in der Kombination und damit Teutſcher Meiſter ſowie Gewinner des Goldenen Skis wurde Adolf Stoll⸗Berch⸗ tesgaden mit der Note 415.3. Bei den Weitmeiſterſcheſlen der Damen im Eiskunſt⸗ laufen ſicherte ſich die deutſche Meiſterin Marie Herber den ſiebenten Platz unter 17 Teilnehmerinnen von Klaſſe. Sonja Henie war der Sieg wieder nicht zu nehmen. Vorbildlicher Kampfgeiſt und richtige Taktik verhalfen der deutſchen Eishockey⸗Mannſchaft in Mailand zu einem ſchönen 2:1⸗Siege über die ſchweizeriſche Nationalelf. Der Fußball hatte einen ruhigen Tag. In der Gruppe Süd weſt erzielten die Tabellenführer Kickers Offenbach und Wormatia Worms mit 2:2 gegen die Eintracht bezw. 1:1 gegen den SV. Wies⸗ baden nur magere Unentſchieden, die den Offenbachern wei⸗ terhin die Spitze ſichern, Fa. Pirmasens, das Alemannia⸗ Olympia Worms ſchlug, aber vor den Wormaten den zwei⸗ ten Platz eintrug. Im Gau Baden waren die Tabellen⸗ führer diesma. nicht im Kampf; in Karlsruhe mußte ſich aber der ViL. Neckarau durch Phönix eine ſaftige Abfuhr mit 7:1 geſallen laſſen, während der KFV. in Brötzingen mit 1:1 unentſchieden ſpielte. Die Union Böckingen ſetzte im Gau Württemberg mit einem 1:0⸗Sieg über den Ta⸗ bellendrittletzten FC. Birkenfeld ihren Siegeszug fort, wäh⸗ rend ſich die Kickers im Kampf gegen den Sc. Stuttgart mit einer Punkteteilung begnügen mußten. Der VfB. Stutt⸗ gart hatte mehr Erſolg und fertigte den SSV. Ulm ſicher mit 3:1 ab, ſo daß er nach wie vor ſeinen dritten Tabellen⸗ platz behauptet. Von Intereſſe iſt noch das Länderſpiel Italien— Oeſter⸗ reich in Turin, das vor 60 000 Zuſchauern von Oeſterreich mit 4:2 gewonnen wurde, nachdem es in der erſten Halbzeit noch das Spiel mit 3:0 in der Hand hatte. Börſe und Handel Mannheimer Produktenbörſe vom 12. Februar: Es no⸗ . Feſtpreis Bezirk 9 19.35, Bezirk 10 19.55, Bezirk 11 19.85; Sommerweizen—; Roggen, inl. 16.90 bis 17, Feſtpreis Bezirk 8 16.30, Bezirk 9 16.60; Haſer, inl. 15.75 bis 16; Sommergerſte 18 bis 195 Pfälzer Gerſte 18 bis 19; Futtergerſte 17; Mais mit Sack 19.50, Erdnußkuchen 16.75 bis 17; Sojaſchrot 15 bis 15.25; Rapskuchen 14.50; Palmkuchen 15.25 bis 15.50; Kokoskuchen 17.25; Seſamkuchen 17; Leinkuchen 17.25 bis 17.50; Bier⸗ treber 16.75 bis 17, Malzkeime 14 bis 14.50; Trockenſchnitzel bis 6.80; Rotkleeheu 6.80 bis 7; Luzernekleeheu 8 bis 8.20; Roggen⸗ und Weizenſtroh, gepreßt 2.20 bis 2.40, dto. Hafer⸗ und Gerſtenſtroh 1.30 bis 2; Roggen⸗ und Weizenſtroh, ge⸗ bündelt 1.40 bis 1.60, dto. Hafer⸗ und Gerſtenſtroh 1.20 bis 1.40; Weizenmehl, Spezial Null, ſüdd. mit Austauſchweizen 29.70, März 30; dto. mit Inlandsweizen 28.20, März 28.50; Roggenmehl, 60—70prozentig 22.50 bis 24, dto. füdd. und pfätz. 23.25 bis 24.25; Weizenkleie, feine 10.50, grobe 11: zuhecheln. H. W. Ludwig. Roagenkleie 10.50 bis 11.25; Weizenfuttermehl 11.75 10; Rohmelaſſe 8.50; Steſfenſchnitzel 11.25; Wieſenheu 6.40 * 3 Der Freter Von F. Schrönghamer⸗Heimdal, Paſſau⸗Haidenhof. Der Kachleder von Kachled ſaß auf der Ofenbank, wärmte ſich den breiten Buckel und hatte ſo ſeine Gedanken. Die Kachlederin ſaß auf ihrem Hockſtuhl in der„Hölle“ und hatte auch ihre Gedanken. Die Kathl aber, was der beiden Tochter war, ſaß auf dem Schragen vor dem großen Bauerntiſch, machte Brotzeit und dachte gar nichts. Wenn man ſo ſitzt und ſeine Gedanken hat, beziehungs⸗ weiſe gar nichts denkt, da geſchieht zuweilen etwas, was einem im Traum nicht eingefallen wäre, weder dem Kach⸗ leder noch der Kachlederin und der Kathl ſchon gar nicht. So auch hier. 5 Es ging nämlich die Stubentüre auf, und eine Stimme fragte durch den Spalt: f „Bin ich da recht beim Kachleder?“ „Biſt ſchon recht“, beſchieden der Kachleder und die Kachlederin wie aus einem Munde. Die Kathl ſagte gar nichts. Sie war zu ſehr mit ihrer Veſper beſchäftigt und ſah ſich nicht einmal um. 1 75 Stimme hinter der Stubentür fragte ein zweites Mal: „Iſt das aber auch der richtige Kachleder, wo eine Tochter da iſt, namens Kathl?“ Da hob es den Kachleder von der Ofenbank und die Kachlederin von ihrem Hockſtuhl in der„Hölle“. Sie warfen ſich einen verſtändnisvollen Blick zu, denn ſie mochten ahnen, wieviel es geſchlagen hatte. Die Kathl aber tat auf ihrem Schragen keinen Mucker und keinen Rucker, ſondern ſchnitt ſich einen neuen Keil Brot ab. Als aber von der Ofenbank und von der„Hölle“ her der Beſcheid kam, daß das ſchon der Kachleder ſei, wo eine Tochter da wäre namens Kathl, da tat ſich die Stubentüre vollends auf und ein Berg von einem Mannsbild rollte herein. i ee. Die Kathi aber dachte ſich gar nichts ſondern veſperte gleichmütig weiter——— Deer Kachleder und die Kachlederin hatten angeſichts des Mannsbildes den gleichen Gedanken: Genau ſo ungeſchlacht und baumſtämmig wie unſere Kathl———. Ob's nicht gar ein Brautwerber iſt? Das gab einen wunderſchönen Zuſammenſtand— der Klachl da und unſere Kathl. Die Kathl aber dachte ſich gar nichts ſondern veſperte gleichmütig weiter, indes der Ankömmling ſeinen Stecken neben den Beſen im Stubenwinkel ſtellte und erklärte: „Dieſen Stecken hab ich mir auf dem Schwendbühel von einer Kronwittſtauden geſchnitten. Das iſt ein zacher Stecken. Aber ſonſt ſind wir geſund———“ Und lachend lümmelte ſich der Lackel auf die Wandbank hinten beim Beſen. „Geh doch zum Tiſch vor! Und ſchneid dir ein Stück Brot ab!“ beſtimmten der Kachleder und die Kachlederin im Gedanken an die Möglichkeit, einen Freiwerber vor ſich zu haben. Die Kathl tat wieder keinen Rucker und keinen Mucker. Der Fremdling aber erhob ſich breitſpurig und war mit drei Schritten am Tiſche. „Eine Kuh, hab ich mir ſagen laſſen, habt ihr feil“, meinte der Fremde gelaſſen und ſchnitt ſich einen Keil Brot 2 5 für drei Dreſcher gelangt hätte.„Aber ſonſt ſind wir und. 55„Eine Kuh?“ fragte die Kachlederin, denn der Kuhſtall ſtand in ihrer Obhut. N„Ich bin nämlich der Hurnaus von Höniggrub, wenn ihr ſchon gehört habt davon.“ „So, der Hurnaus biſt? Mit deinem Vater hab ich einmal einen Roßhandel gehabt“, meinte der Kachleder froh, das Band der Bekannſchaft glücklich geknüpft zu haben. „Und ich bin mit deiner Mutter einmal wallfahrten geweſen am heiligen Berg im Böhmen drinnen. Wie geht's ihr denn alleweil?“ fragte die Kachlederin. „Ein Roßhandel iſt ein Roßhandel, und eine Wallfahrt iſt eine Wallfahrt“, beſchied der Hurnaus.„Da wird wohl aus dem Kuhhandel auch was werden. Aber ſonſt ſind wir geſund.“ Seine Blicke ruhten eine ganze Weile wohlgefällig auf den wuchtigen Händen der Kathl, die das Brotmeſſer mei⸗ ſterte wie ein Großknecht „Uebergegeben haben ſie mir, die meinigen. Den Vatern freut der Roßhandel nimmer und die Muttern das Wall⸗ fahrten. Und deswegen bin ich jetzt auf dem Kuhhandel. Aber ſonſt ſind wir geſund.“ N 1 a„Bring ihm ein Geſelchtes,“ befahl der Kachleder der Kachlederin. „Und du— bring ihm einen Krug Moſt,“ Kachlederin dem Kachleder. Als das Gebotene und Befohlene zur Stelle war, fuhr der Hurnaus in ſeinem„Kuhhandel“ fort: „Jawoi, übergegeben haben ſie mir. Der Hof hat hun⸗ dertdreißig Tagwerk und vierundzwanzig Dezimalen, halb Wieſen und Felder, und der Wald, ſchlagbar, verſteht ſich. geht noch extra mit gutding fünfzig Tagwerk Aber ſonſt ſind wir geſund——— Im Roßſtall ſtehen acht Roß, lauter jchwerer Landſchlag, im Ochſenſtall ſtehen vier Paar Ein⸗ pannochſen und ein Paar Maſtochſen, die auf Micheli feiſt werden. Im Kuhſtall ſtehen ſechzehn Milchküh, auf der einen Seiten, und auf der andern Seiten ſind die Jungrinder, ſo an die achtzehn Stück. Aber ſonſt ſind wir geſund. Nachher iſt noch der Sauſtall da mit zwanzig, dreißig Stück und Schaf haben wir nie unter vierzig gehabt. So iſt der Hur⸗ naus geſtellt Und jetzt bin ich auf dem Kuhhandel. Herr⸗ ſchaftſeiten, wenn ich die Kachleder Kathl wär', nachher tät ich ſagen: Hurnaus, deine Sach gefällt mir. Und in vier Wochen bin ich Hurnauſin——— Aber ſonſt ſind wir geſund———“ Bei den letzten Worten des Hurnaus, die mehr waren als eine deutliche Anſpielung, empfahl ſich der Kachleder durch die Stubentür, die Kachlederin aber durch die Kam⸗ mertür, um der Kathl den„Kuhhandel“ zu erleichtern. Da aber ſowohl die Kammertür wie auch die Stuben⸗ tür ein Schlüſſelloch hatte, konnten ſowohl der Kachleder wie die Kachlederin das Kommende genau beobachten. Und ſie ſahen, wie der Hurnaus gegen die Kathl heran⸗ rückte, die immer noch ſteil und ſteif zum Fenſter hinaus⸗ ſtarrte, als ſäße der Hurnaus gar nicht da. Und ſie fühlten. wie er ſie mit Fragen bedrängte oder mit Verheißungen köderte, und das Herz ſchlug ihnen bis zum Hals hinauf: Wird doch die Kathl zugreifen! So ein Mannsbild— ſo ein Hof— ſo ein ſchöner Zuſammenſtand! 5 Als ſie endlich merkten, wie die Kathl einmal mit dem Kopfe nickte, hüpfte ihnen das Herz wieder an den alten Ort zurück und ſie traten wieder in die Stube, der Kachleder durch die Stubentür, die Kachlederin durch die Kammertür. Drinnen aber verkündete der Hurnaus hochtönend:„Ein kurzer Handel, ein langes Glück. Das gilt allemal, über⸗ haupt bei einem Kuhhandel. Alsdann— in vier Wochen haben wir Hochzeit, ich und eure Kathl. Aber ſonſt ſind wir geſund.“ gebot die In vier Wochen war Hochzeit. „Ein Rieſenpaar“, ſagten die Leute.„Die paſſen zu⸗ ſammen wie Stiel und Hacke. Diesmal ſind die Rechten zuſammengekommen.“ Das Brautpaar aber ließ ſich vom Gerede der Leute nicht anfechten, ob es nun Lob oder Tadel war, ſondern gab ſich der Feier nach Brauch und Herkommen. Als aber beim Hochzeits⸗ mahl auch die Knödel auf den Taſch kamen, da flüſterte der Hochzeiter ſeiner Kathl zärtlich ins Ohr:„Schau nur die kleinwin⸗ zigen Knödel an! Sind denn das noch Knödel? Da wirſt du einmal andere Knödel machen, du, mit deinen Rieſen⸗ pratzen. Denn weißt, deine Händ' haben mir's gleich an⸗ getan, wie ich ſie 9 geſeh 9b. die geſehen hab. Die 72 0 oder keine, hab e 2 ich mir gedacht. Denn ſolche Knö⸗ del kann mir kei⸗ ne machen wie du— mit ſolche⸗ ne Händ'“ Als beim Hochzeitsmahl die Knödel auf den Tiſch kamen, flüſterte der Hochzeiter ſeiner Kathl zu:„Solchene Knödel kann mir keine machen wie du— mit ſol⸗ chene Günd.“ Vermiſchtes Wie verbringen die Vögel die Nacht? An einem Mor⸗ gen, an dem man in die eiſige Winterluft hinaustritt, wun⸗ dert man ſich, wenn man einzelner Vögel anſichtig wird, daß dieſe trotz der zeitweiſe ſcharfen Nachtkälte noch leben. Man kann es faſt nicht begreifen, wie dieſe kleinen zarten Lebe⸗ weſen die eiskalten Nächte lebendig überſtehen können und man frägt ſich unwillkürlich, wo und wie denn die kleinen Tiere die Nacht verbringen, um nicht dem Todeshauch zum Opfer zu fallen. Der natürliche Inſtinkt läßt die Vögel nachts alle möglichen gegen Wind und Kälte geſchützten Verſtecke aufſuchen. Tiefliegende, windgeſchützte Hecken, Mauervor⸗ ſprünge und Mauerniſchen, Dachluken, Jalouſien und nicht ſelten auch Kamine dienen den Vögeln zum nächtlichen Anter⸗ ſchlupf. Des öfteren kann man Vögel, beſonders Spatzen, ſehen, die ganz rauch⸗ und rußgeſchwärzt ſind, ein Zeichen, daß ſie an oder in einem Kamin Schutz vor der Kälte ge⸗ ſucht haben. Alſo erbarmt Euch der hungernden und frieren⸗ den Vögel! O Die Münze in der Baumrinde. In Bad Reichenhall wurde in dem abgeſägten Aſt einer über 600 Jahre alten Linde eine ſilberne Münze, die vollſtändig in die Rinde eingewachſen war, aufgefunden. Es handelt ſich um ein vorzüglich erhaltenes 15⸗Kreuzer⸗Stück vom Jahre 1694 mit dem fürſterzbiſchöflichen Wappen und der Darſtellung des Hl. Rupertus und des damals regierenden Salzburger Fürſt⸗ erzbiſchofs. —— Faſtnachtsſpiele Ebenſo wie ſich die phantaſtiſchen Geſtalten der großen Faſchingsumzüge in den Städten aus den kultiſchen Pro⸗ zeſſionen und Dämonenſchwärmen entwickelt haben, verdan⸗ ken wir dieſen auch die deutſchen Faſtnachtsſpiele. Die Hoch⸗ zeitszüge des„wilden Brautpaares“, die Zeremonien der Verjüngung in der„Altweibermühle“, beſonders aber der immer wieder hineinſpielende Kampf zwiſchen dem Frühling und dem abziehenden Winter, bargen ja genug An⸗ knüpfungspunkte für dramatiſche Handlungen. Ganze„Nar⸗ renzünfte“ haben ſich im Mittelalter der Aufführungen ſol⸗ cher Spiele gewidmet. Insbeſondere Nürnberg, in dem die Zünfte der Metzger und der Meſſerſchmiede dank ihrer alten Privilegien mit Schembartlauf und Zunfttanz den Faſching ſtets zu einem großen Volksfeſt gemacht hatten, wurde auch die Heimat dieſer Gaukeleien. Obwohl die Dichtung der Faſtnachtsſtücke ſchon in die Anfänge des 15. Jahrhunderts zurückreicht, ſind uns aus dieſer Zeit doch nur zwei Namen, die des Hans Roſenplüt und des Hans Folz bekannt, die beide aus Nürnberg ſtamm⸗ ten. Freilich, von dem kultiſchen Zuſammenhang war auf dem Höhepunkt dieſer echten Volkskunſt wenig mehr zu ſpüren, als daß man die Aufführungen eben in die Fa⸗ ſchingszeit legte und daß Schauſpieler wie Zuſchauer das Darſtellen und Miterleben der luſtigen und oft recht draſti⸗ ſchen Vorgänge auf der Bühne als Erhöhung ihrer Fa⸗ ſchingsfreude begrüßten Aber dieſe köſtlich derben Stücke beſonders Hans Sachſens ſind für uns wertvolle Dokumente deutſchen Humors. ö 2 N* Erhaltet alte Volkstrachten! Vor kurzem verbrannte in einem alten Bauernhauſe am Fuße des Rieſengebirges eine Trachtenſammlung, die eine der ſchönſten im Gebirge war. Es iſt zu verſtehen, wenn das vom Großvater ererbte Gut ſorgſam und eiferſüchtig gehegt wird und wenn es abgelehnt wird, dieſe ſchönen alten Trach⸗ ten an Hinz und Kunz zu profanen Zwecken zu verborgen. Nicht zu verſtehen aber iſt es, wenn die alten Trachtenſtücke in den Truhen tot und dem Verfall überlaſſen aufbewahrt werden, anſtatt ſie— vielleicht unter Eigentumsvorbehalt— an die im Orte gebildete Trachtengruppe zu geben. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Trachten, wenn ſie geſäubert und nach altem Muſter hergerichtet und gewiſſer⸗ maßen in„Erbpacht“ gegeben werden, nicht ſchlechter ſon⸗ dern beſſer werden Jeder Trachtenträger hegt und pflegt mit Liebe„ſeine“ Tracht, ſchont ſie, und ſetzt ſie in würdigen Zuſtand. Schon mancher, der eine unſcheinbar gewordene Haube ohne Bänder und Spitze verſchenkte, kannte dieſe Haube nachher nicht wieder, als ſie neu inſtandgeſetzt war. Darum geht an alle Heimatfreunde die Bitte: Laßt die wenigen Trachten, die noch vorhanden ſind, nicht in Spinden und Truhen von Motten zerfreſſen oder durch Staub oder Feuer verderben ſondern gebt ſie zu treuen Händen den Trachtengruppen eures Ortes. Die Heimat dankt euch dafür! Slirnfrei f aber nicht für jeden Mit den letzten richtig kalten Ta⸗ gen finden ſich pünktlich die erſten Stroh⸗ hüte ein. Die Mode kümmert ſich dar⸗ in weniger um die Kältegrade als um den Kalender, und der bringt ſchon ab Februar: Frühlingshüte(rot unter⸗ ſtrichen!). Auch im Winterpelz kann man die rotgefrorene Naſe noch viel hö⸗ her heben. denn man trägt ja einen Strohhut, bitte das iſt gar nicht lächer⸗ lich ſondern ſehr modern. Die Mode liebt die Gegenſätze, ſie läßt ſich weder durch lo⸗ giſche Einwendungen noch durch feſtge⸗ legte Jahreszeiten beirren—, und wenn wir im Sommer paſtellfarbige Filzkap⸗ 5 5 pen tragen müſſen Gerade das Mate⸗ rial iſt oft das wichtigſte an der Aus⸗ führung einer modiſchen Idee, der Ent⸗ wurf ſpielt eine Nebenrolle, er ergibt ſich faſt von ſelbſt. Bei unſeren neuen Hüten fing es auch mit den modernen Stroh⸗ ſtoffen an. Gelackt, leinenartig geflochten, mit gerippten Effekten arbeitet man wie⸗ der ſehr gern ſtirnfreie Formen, die man in ähnlicher Art vor drei Jahren trug. Dieſe Wiederholung beweiſt, wie beliebt ein kleidſamer Hut ſein kann, wenn er jung macht. Man geht ſogar ſo weit, daß man den Hut ganz aus dem Geſicht trägt, mit einer rund und gleichmäßig aufge⸗ geſchlagenen Krempe(Nr. 1). Bei Nr 2 erkennt man auch die ſtirnfreie Linie. aber hier neigt ſich die Krempe ſchräg auf die rechte Seite. Das hochgeſchlagene Teil iſt durch eine neuartige Strohagraffe gehalten. Der kleine Seidenhut in Südweſterform begleitet den Winter⸗ und Frühjahrsanzug. Nr. 3 betont mit dem rückwärts gebundenem Band den kindlichen Ausdruck dieſer jugendlichen Kopfbedeckung. So reizend dieſe Hüte bei einer füngeren Frau mit einem klaren Profil ausſehen. um ſo unmöglicher iſt die Wirkung bei einem Geſicht mit ausgeprägter hervorſpringender Naſe. die durch betonte Stirnfreiheit noch mehr hervortritt. Für dieſen Typ gibt es immer paſſende Formen mit kleiner Krempe dur eine abſtehende Garnierung am Hinterkopf kann ein aus, gleichendes Gegengewicht geſchaffen werden. Nr. 4 zeigt einen Trotteurhut aus beige, alſo naturfarbenem Schweins“ leder. Lederhüte ſind überhaupt Trumpf. Weiches Anti⸗ lopenleder läßt ſich ſehr gut verarbeiten man ſieht auch enge Kappen aus Schlangenhaut. Eva und die Schlange, eine Modelaune ſetzt ſich über alle Vorurteile hinweg. — Eine Weltreiſe für alle Leſer des Neckar⸗Bote, Mhm.⸗Geckenheim Aeber 275000 mitreiſende haben ſich ſchon angemeldet! Was regt den Geiſt von neuem an, bringt Frohſinn und Schaffens⸗ ſreude wieder—— 7 Reiſeluſt und Reiſen! Wir wollen erfahren wie die Welt in Wirklichkeit mit all dem Reichtum ihrer Naturſchönheiten aus⸗ ſieht und wie die Menſchen darauf leben. Aber nur wenige können eine Weltreiſe machen— ſollen nun die andern auf eine Weltreiſe verzichten? Nein!— Wir wollen dem lerneifrigen Sinn das ganze herrliche Erden⸗ rund ſchenken, indem wir es durch Kenner in Wort und Bild entrollen laſſen. Länder, Völker, Naturbetrachtungen ſollen die Leſer feſſeln und erfreuen. Sie werden mit uns von Land zu Land, von Ort zu Ort reiſen. Wir verſprechen den Leſern genußreiche Stunden und wollen ihnen ein freundlicher, aufmerkſamer Führer ſein. Trete jeder mit uns getroſt die Weltreiſe an und lerne die Pracht der Natur, die Sitten und Gebräuche der verſchiedenen Menſchenraſſen ohne RNeiſebeſchwerden, teure Aus⸗ Nur 30 Pfennig pro Woche! rüſtungen und Reiſegelder kennen. 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Ich beſtelle„Durch alle Welt“ jede Woche ein Heft für 30 Pf. auf ein Vierteljahr; kündige ich nicht fünf Wochen vor Bezugsquartalſchluß, wünſche ich die geitſchrift weiterzubeziehen. Erfüllungsort Berlin⸗Schöneberg. Gegen Erſtattung der Verſandſpeſen erhalte ich in Lieferungen den großen Handatlas. 5 Name: Ort: Alter: Straße: