2. Blatt zu Nr. 47 Samstag, 24. Febr. 1934 Ein Mahnwort der Unſterblichkeit „Mögen Jahrtauſende vergehen, ſo wird man nie vom Heldentum reden und ſagen dürfen, ohne des deutſchen Heeres des Weltkrieges zu gedenken. Dann wird aus dem Schleier der Vergangenheit heraus die eiſerne Front des grauen Stahlhelm ſichtbar werden— ein Mahnmal der Unſterblichkeit.“ Adolf Hitler. Unſer Volkskanzler iſt es, ein Frontkämpfer, der dieſe Mahnworte aufrichtet zum Gedenken unſerer Helden. Es bedurfte erſt der nationalen Erneuerung des deutſchen Vol⸗ kes, ehe es ſich ſeiner Heldenſöhne des Weltkrieges ſo er⸗ innerte, wie ſie es verdienen. Gewiß, auch in dem vergan⸗ genen Jahrzehnt ließ die Mehrzahl des deutſchen Volkes den Volkstrauertag und den Totenſonntag nicht vorübergehen, ohne in Trauer, in Liebe, in Dankbarkeit der deutſchen Söhne zu gedenken, die draußen an der Front zur Ehre Deutſchlands im Kampf um ſeine Freiheit ihr Leben ließen. Die Tatſache aber allein, daß keine Regierung ſich dazu ent⸗ ſchließen konnte, einen offiziellen Gedenktag für die gefal⸗ lenen deutſchen Helden einzuſetzen, daß man es vielmehr privater Initiative überließ, das deutſche Volk an einem Tag im Jahr zu nationaler Trauer zu veranlaſſen, das beweiſt uns, wie wenig Sinn, wie wenig Verſtändnis, wie wenig Würdigung die führenden Menſchen des vergangenen Jahr⸗ zehnts für deutſches Heldentum, für deutſchen Heldenkampf, für deutſchen Heldentod aufzubringen vermochten. In dieſem Jahre begehen wir nicht einen Volkstrauer⸗ tag, ſondern einen Heldengedenktag. Nicht die Trauer um die Toten, ſondern das Gedenken ihres Heldentums tritt in den Vordergrund dieſes Tages. Aus ihrem Heldentum, das unſere gefallenen und überlebenden Frontkämpfer, das aber auch die Mütter und Väter dieſer Gefallenen bewieſen ha⸗ ben, iſt das nationale neue Deutſchland herausgewachſen. Dieſes Heldentum, das wir auch in dem nachfolgenden Rin⸗ gen um dieſes neue Deutſchland immer wieder erlebt haben, kann ſich nur entwickeln, wo die Einſatzbereitſchaft um Vater⸗ land, um Volk, Heimat und nationale Ehre vorhanden iſt. Nur nationale Menſchen, ſolche, die ihr Vaterland lieben, für ſeine Ehre und ſeine Freiheit ihre ganze Perſon ein⸗ ſetzen, können Helden ſein. Und nur aus deutſchem Helden⸗ geiſt kann deutſche Freiheit und deutſche Zukunft erwachſen. Hindenburg, ſelbſt ein Held des Weltkrieges, hat nie aufgehört, den Heldengeiſt des feldgrauen Kämpfers des Weltkrieges zu betonen.„Das Blut aller derer, die im Glauben an Deutſchlands Größe gefallen ſind, iſt nicht ver⸗ geblich gefloſſen.“ Darauf baut er ſeine Zuverſicht für die Zukunft Deutſchlands, da er in ſeinem Glauben an die deut⸗ ſche Jugend unerſchütterlich iſt. Denn die deutſche Jugend iſt es geweſen, die dieſen Glauben an Deutſchlands Größe aus dem Heldentum der deutſchen Frontkämpfer gewonnen hat. Es war ihnen Vorbild für ihren nationalen, für ihren Freiheitskampf. Deshalb gehören die Helden des Weltkrie⸗ ges und die Helden des nationalen Freiheitskampfes zuſam⸗ men, weil ſie eines Glaubens, eines Willens, und eines Zieles waren: Deutſchland! Das ſagt uns der deutſche Heldengedenktag, der uns Mahnmal der Unſterblichkeit deutſchen Heldentums ſein ſoll. Die Frage der Tarifverträge Eine Klarſtellung des Reichsarbeitsminiſters. Berlin, 23. Febr. Zu einer kürzlich verbreiteten Ver⸗ lautbarung des Treuhänders der Arbeit für den Bezirk Berlin⸗Brandenburg, teilt, um Zweifel auszuſchließen, der Reichsarbeitsminiſter ergänzend folgendes mit: Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß das Inkrafttreten des Ge⸗ ſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit nicht zu einer Aufhebung aller tariflichen Bindungen und zu einer mehr oder weniger willkürlichen Feſtſetzung der Arbeitsbedingungen führen darf. Infolgedeſſen ſieht das Geſetz in den Ueber⸗ leitungsbeſtimmungen die Möglichkeit einer Verlängerung der Tarifverträge und Tarifordnungen vor. Es bedarf aber einer eingehenden Prüfung, wie weit von dieſer Verlängerung bisher geltender Tarifverträge Gebrauch zu machen iſt. So⸗ weit es angängig erſcheint, wird der ordnungsmäßige Er⸗ laß neuer Tarifordnungen unter Mitwirkung der neuen Sachverſtändigenausſchüſſe einer einfachen Verlängerung der alten Abmachungen vorzuziehen ſein. 70 Hierüber ſchweben noch Erwägungen, die bisher noch nicht abgeſchloſſen ſind. Die Bekanntmachung des Treu⸗ händers für Berlin⸗Brandenburg iſt nur als eine Beſtätigung des mehrfach auch von der Reichsregierung ausgeſprochenen Grundſatzes zu werten, daß für irgendeine Beunruhigung über das künftige Schickſal der Arbeitsbedingungen nicht der mindeſte Anlaß beſteht. Die Form der Sicherung der Ar⸗ beitsbedingungen wird rechtzeitig von der Reichsregierung be⸗ kanntgegeben werden. Die deutſche Auswanderung Das Statiſtiſche Reichsamt hat eine Wanderungsbilanz aufgeſtellt, die ganz nüchtern feſtſtellt, daß der Wanderungs⸗ re uſt des Deutſchen Reiches ſeit 1871 2,4 Millionen Menſchen betragen hat. Abgeſehen von kurzen Zwiſchenpauſen iſt der Abſtrom von Deutſchen in dieſen zwei Menſchenaltern nie unterbrochen worden. Nur zweimal war die deutſche Wan⸗ derungsbilanz aktiv. Das erſte Mal von 1895 bis 1905, in weicher Zeit ein beträchtlicher Gewinn von 330 000 Men⸗ ſchen feſtgeſtellt wurde, und dann noch einmal von 1910 bis 1925, als durch die Einflüſſe der Kriegs⸗ und Nachkriegs⸗ zeit ein Rückſtrom von Auslandsdeutſchen und ein erheb⸗ licher Zuſtrom der Deutſchen aus den abgetretenen Gebieten einſetzte. Dagegen verzeichnet der letzte Zählungsabſchnitt von 1925 bis 1933 wieder einen Verluſt von 263 961 Men⸗ ſchen. Dieſe Zahl gibt zu den größten Beſorgniſſen Anlaß, wenn man bedenkt, daß unſer olk durch Geburtenüberſchuß auch nicht mehr nennenswert wächſt. ü Sind Ohrfeigen, Püffe und Klapſe geeignete Erziehungsmittel? N Von A. Gneiſt Es gibt zahlreiche Eltern, die, wie man zu ſagen pflegt, eine recht loſe Hand haben. Es hat ſich bei ihnen die Gewohnheit herausgebildet, die geringſte Verfehlung ihres Kindes— ſelbſt ſolche, die keine Unart ſind, ſondern nur dem kindlichen Naturell entſpringen, die jedoch die Ungeduld der Eltern erregen— zu ahnden durch eine Ohrfeige, durch einen Klaps an den Hinter⸗ kopf, oder auf den Rücken oder wohin man ſonſt trifft. Man weiß genau, ſolche kleinen Verſtöße des Kindes würden ſicherlich ebenſogut durch eine Rüge, eine Mahnung oder auch nur durch einen ſtrengen Blick geahndet werden können. Aber man findet es eben bequemer, anſtatt den aufkeimen⸗ den Aerger bei kleinen, unliebſamen Vorkommniſſen in der Kinderſtube einzudämmen und ſich ſelbſt zu meiſtern, einfach kurzen Prozeß zu machen und mit Ohrſeigen, Püffen und Klapſen an dem armen kleinen Sünder Juſtiz zu üben. Aber wo ein leichter Tadel am Platze wäre, der ſeinen Zweck genau ſo gut erfüllt wie dieſe Handgreiflichkeiten, da ſollten doch Eltern, bloß weil ſie ſich als die Stärkeren fühlen, von ihrer Gewalt dem Schwächeren gegenüber keinen Gebrauch machen; die fröhliche Sorgloſigkeit der Kindheit wird ſonſt ſicherlich ſehr beeinträchtigt werden. Wer Kinder hat, muß ſich darüber klar ſein, daß ſie nicht gleich erzogen auf die Welt kommen, daß ein Kind zur Umwelt eine ganz andere Einſtellung har wie ein Erwachſener, und daß jeder Vater und jede Mutter die ernſte Pflicht haben, dieſem Umſtande Rechnung zu tragen und unbedingt bei dem Amt der Erziehung ſich der Selbſtbeherrſchuna und weiſen Mäßigung zu befleißigen Sonſt müßte man ſich beim Anblick der häufig üblichen harten Behandlung der jungen Weſen beſtürzt fragen, ob das denn wahre Elternliebe iſt, die ſolche Handgreiflichkeiten für ein erlaubtes Erziehungsmittel hält und ſich deren bedient, wie und wo es die ausgegangene Geduld einem gerade eingibt! Wer Gelegenheit hat, Eltern im Verkehr mit ihren Kleinen des öfteren zu beobachten, der wird ſicher erſchrecken, wie ver⸗ breitet die erwähnte üble Gewohnheit und der Mangel an Selbſtbeherrſchung unter der Elternſchaft ſind. Da ſtehen z. B. zwei Frauen auf der Treppe, ergehen ſich en löblichem Familienklatſch. Das ſechsjährige Töchterchen ſtellt dich neugierig dazu, ſchon holt die Mutter aus und haut dem Handel und Wirtſchaſt Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. An der Börſe iſt eine Umſtellung in der Richtung eingetreten, als die Käufe am Aktienmarkt nachgelaſſen ha⸗ ben und das Publikum ſich in zunehmendem Maße den Ren⸗ tenwerten zuwendet. Das Publikum iſt erfreulicherweiſe zu der Auffaſſung gekommen, daß eine geſunde Entwicklung der Börſe für abſehbare Zeit durch den Erfolg des Zinskon⸗ verſionsprogramms bedingt ſein wird. Aus dieſen Ueber⸗ legungen heraus waren Renten überwiegend befeſtigt. Der Aktienmarkt lag unſicher, da die Kuliſſe vielfach realiſierte. Geldmarkt. Das neue deutſche Kreditabkommen, das auf der Stillhaltekonferenz in Berlin beſchloſſen wurde, wurde im In⸗ wie im Auslande freundlich aufgenommen. Das Ab⸗ kommen gilt bis Ende Februar 1935. Eine allgemeine Kürzung der Kredite findet diesmal nicht ſtatt, was umſo befriedigen⸗ der iſt, als Deutſchland in Anbetracht der ſich wiederbeleben⸗ den Wirtſchaft ein gewiſſes freies Kreditvolumen für die Finanzierung von Ein⸗ und Ausfuhr behalten muß. Ebenſo einſichtig trug man der deutſchen Deviſenſituation Rechnung. Auf der anderen Seite iſt aber eine Herabſetzung der Zins⸗ ſätze nicht erfolgt. Die Ausſichten für eine Brechung der Zinsknechtſchaft ſind weiter geſtiegen. Der erſte Schritt dazu dürfte durch eine Zinsermäßigung für öffentliche Anleihen gemacht werden, nachdem England, Frankreich, die Vereinigten Staaten und zuletzt auch Italien mit ihren Konverſionen be⸗ teits Erfolg gehabt haben. Produktenmarkt. Die Getreidemärkte zeigten keine grund⸗ egenden Veränderungen. Der UAmſtand, daß Mehlkonſum und Brotverbrauch an beſtimmte, durch die Kaufkraft der Be⸗ zölkerung vorgeſchriebene Menge gebunden iſt, läßt das Heſchäft ſtill erſcheinen, ohne daß ſich dadurch aber die Ab⸗ 14 465 an Brotgetreide geſamtmengenmäßig weſentlich ver⸗ ändert. Warenmarkt. Während ſich die innerdeutſche Wirtſchaft trotz der ungünſtigen Jahreszeit weiterhin in einer allmäh⸗ ichen Aufwärtsenkwicklung befindet, ſtockt der Außenhandel mmer mehr. Im Januar iſt die deutſche Außenhandelsbilanz ogar um 31 Millionen paſſio geworden, was auf die wegen der bisherigen Zurückhaltung der Importeure jetzt plötzlich zanz beſonders geſteigerte Einfuhr von Rohſtoffen für die 5 5 in Gang kommende deutſche Induſtrie zurückzuführen ſt. Berliner Deviſenkurſe vom 23. Februar: 1 Pfund Ster⸗ ing 12.785, 1 Dollar 2.522, 100 holl. Gulden 168.78, 100 Lire 22.88, 100 franz. Franken 16.49, 100 Schweizer Franken 80.34, 100 öſterr. Schilling 47.30. Kinde eine Ohrfeige herunter, daß es weinend forttaumelt. Man urteile ſelbſt, ob dies die richtige Erziehungsmaßnahme iſt. Ein Vater geht mit ſeinem Söhnchen an einem Süßigkeits⸗ laden vorüber. Begreiflicherweiſe iſt der Kleine von dem ger⸗ lockenden Schaufenſter nicht gleich wegzubelommen. Sofort er⸗ hält er von dem Vater einen Stoß in den Rücken, ſo daß er vorwärts fliegt und bitterlich weint. Ein Kind ſpielt in den Anlagen glückſelig mit Sand, denkt dabei aber nicht daran, daß es ſein reines Schürzchen beachten ſellte. Die aufgebrachte Mutter reißt das Kind aus illen Himmeln, indem ſie ihm Schläge verabreicht, wo immer ſie hintrifft. Und ſo finden ſich tauſendfältige Beiſpiele, daß ge⸗ hauen wird aus Mangel an Selbſtbeherrſchung, und nicht, weil der Verſtoß des Kindes es verdiente. Häufig genug treffen Schläge den Kopf oder den Rücken, weil das Kind aus Un⸗ geſchick einen Gegenſtand fallen ließ. Das Töchterchen hat beim inkaufen eine Kleinigkeit mitzubringen vergeſſen— ſofort eine Ohrfeige. Abgeſehen von der Grauſamkeit ſolcher Erziehungs⸗ maßnahmen, ſind ſie auch geſundheitlich von Nachteil. Denn die durch ſolche in der Uebereilung hingehauenen Ohrfeigen oder Püffe gegen den Rücken verurſachten Erſchütterungen im Gehirn ſind der kindlichen Konſtitution beſtimmt nicht zuträg⸗ lich. Es ſoll deswegen keineswegs behauptet werden, daß bei ſchweren, wirklich ſchlimmen Verfehlungen eine Züchtigung nicht gelegentlich am Platze wäre. Aber ſolche ſchweren Ver⸗ fehlungen kommen doch nicht täglich und ſtündlich in Frage, während viele Väter und Mütter ſich immer wieder für er⸗ mächtigt halten, ihrem Aerger die Zügel ſchießen zu laſſen und das Prügelregime für erlaubt anzuſehen, weil ſie die Macht in der Hand haben. Dieſe barbariſche, unbedachterweiſe gewohnheitsmäßig ge⸗ handhabte Prügelmethode dient keineswegs dazu, die Ehrfurcht und Liebe zwiſchen Eltern und Kindern zu vertiefen, und ſie ſollte erſetzt werden durch weiſe Mäßigung durch Strenge, die ſtets gepaart iſt mit Güte. Der Erfolg wird bei dieſem Tauſch ſicher nicht ausbleiben, und viel Kinderleid wird in Freude verwandelt werden; mit einem Wort, es wäre ein Fortſchritt auf dem Gebiet der Kindererziehung, der für beide Teile von Vorteil ſein würde.„ N Neuordnung der Käſe⸗ und Butter wi tſchaft Reichsernährungsminiſter Darre hat Verordnungen über die Schaffung einheitlicher Sorten von Butter erlaſſen. Die Käſeverordnung bringt die Standardiſierung, den Mindeſt⸗ fettgehalt und Kennzeichnungszwang für die einzelnen Käſe⸗ ſorten und verpflichtet auch die Gaſtwirtſchaften, Kantinen uſw., auf ihren Speiſekarten neben der Sorte des Käſes die Fettſtufe anzugeben. Auslandskäſe unterliegt beſonderem Kenn⸗ zeichnungszwang über ſein Herkunftsland. Wann die Käſe⸗ verordnung im ganzen in Kraft tritt, ſteht noch nicht feſt. Die vorgeſehenen Kontrollbeſtimmungen ſollen aber bereits am 1. April wirkſam werden. Der weſentliche Inhalt der Butterordnung wird durch die Vorſchriften gegeben, daß Butter in Zukunft nur nach ihrer Sorte und ihrer Herkunft gekennzeichnet in den Ver⸗ kehr gebracht werden darf. Zugelaſſen ſind nur noch die Sortenbezeichnungen Markenbukter, feine Molkereibutter, Mol⸗ kereibutter, Landbutter und Kochbutter. Alle anderen Be⸗ zeichnungen ſind als Phantaſiebezeichnungen beſeitigt worden. Alle Inlandsbutter iſt klar und deutlich als deutſche zu kennzeichnen. Die Auslandsware iſt mit dem Urſprungsland zu benennen. Für den Kleinhandel mit Markenbutter wird ein Ausformungszwang eingeführt, der nicht nur die hygieni⸗ ſchen Verhältniſſe beſſern ſoll, ſondern auch Schutz vor un⸗ lauteren Machenſchaften bieten wird. Dieſe Verordnung tritt am 1. April 1934 in Kraft. e Die März⸗Plakette für das Winterhilfswerk zeigt den Ritter 8 St. Georg, der den Drachen tötet. 0 V XX 0 N W rgeſtelſt in den Perſilwerke Kreuz und Quer Auch eine Expedition.— Streit um den Bart.— Der teure Kuß.— Die Zentralheizung eines Karnickelſtalles. Tatkräftige, wiſſensdurſtige und forſchungshungrige Män⸗ ner und Frauen planten 1932 eine Internationale Afrika⸗ Expedition zu unternehmen. Nach ausgiebigen Beſprechungen wurde eine umfangreiche Propaganda veranſtaltet, um Geld und Material zuſammenzubekommen. So kam es, daß zahl⸗ reiche Firmen Apparate, Geräte, Wagen uſw. ſtifteten und es hieß, daß die Expedition ihren Weg über Turin, Kairo, Timbuktu, Caſablanca, Algier, Marſeille und dann über ver⸗ ſchiedene europäiſche Hauptſtädte nach Frankfurt a. M. neh⸗ men werde. Die Zahl der Teilnehmer war auf ein kleines Gremium beſchränkt, immerhin hatte man— wenn auch mehr Idealismus als Geld— zwei Kaſſierer, eine Preſſephoto⸗ graphen und einen weiblichen Preſſechef, der von unterwegs Reiſeberichte für die großen Zeitungen ſchreiben ſollte. Die Teilnehmer der Expedition, die in der Hauptſache in Afrika filmen wollten, haben weder ein Nilkrokodil, noch ein Tim⸗ buktumädchen zu ſehen bekommen und keiner von ihnen iſt von der ſengenden Sonne Afrikas gebräunt worden, denn die Expedition löſte ſich mangels Maſſe in Iſar⸗Athen auf, und der Hauptakteur begab ſich mit außerordentlicher Eile in die Fittiche eines ausländiſchen Staates. Immerhin, die Sache zog aber doch ihre Kreiſe, und Polizei und Staats⸗ anwaltſchaft intereſſierten ſich für das verkrachte Unterneh⸗ men. Zu dem kleinen Kreis Glücklicher, die ſich von der Reiſe viel verſprachen, gehörte auch die Gattin eines Bau⸗ unternehmers, die von einem wahren Reiſefieber ergriffen worden war. Sie war von der Idee des Anternehmens ſo begeiſtert, daß ſie ſchnellſtens 1800 Mark flüſſig machte, wobei es ihr nicht darauf ankam, einige Pelze zu verpfänden, da ihr Gatte es gerade unternommen hatte, ihr Konto zu ſperren. Im Sommer 1932 ging die Expedition los. In Heppenheim a. d. B. gab es eine Panne und demgemäß vier Tage Aufenthalt. Bei einer weiteren Raſt in Offenau kam es zu mancherlei Ausſprachen tiefgründigſter Art. Die Unſtimmigkeiten unter der Reiſegeſellſchaft wollten kein Ende 175 2 2 2 * er * * Doch das Unglück ſchreitet ſchnell. Eines Tages, als Wadim während einer neuerlichen ehelichen Szene wieder ſeine be⸗ kannte Drohung ausſtieß, fing Varina höhniſch an zu lachen — und zankte weiter. Wutentbrannt eilte der Gendarm aus dem Hauſe, geradewegs zu dem nächſten Coiffeur, und ließ ſich ſeinen Bart abnehmen. Als er glattraſiert und trotzigen Angeſichts zurückkehrte, erlitt Varina beinahe einen Nerven⸗ ſchock. Sie begriff, daß das Geſchehene nie wieder gut zu machen ſei, und in einem Anfall grenzenloſer Wut riß ſie ihrem verblüfften Gatten den Dienſtrevolver aus der Taſche und ſchoß ihn nieder. Varina Burzew wird ſich jetzt vor Gericht wegen Totſchlags zu verantworten haben. Der verhängnisvolle Schuß wird der Frau teuer zu ſtehen kommen. Aber nicht nur ein Schuß, ſondern auch ein Kuß kann die gleichen Folgen haben— wenigſtens was die teure Seite angeht, und beſonders, wenn der Getroffene — alſo der Geküßte, ein amerikaniſcher Polizeibeamter iſt. Eine Frau in Chicago mußte für dieſen Spaß 7500 Dollar bezahlen. Sie hatte einem Poliziſten einen ſaftigen Schmatz aufgedrückt, aber der Beamte war verheiratet, und ſeine beſſere Hälfte kam gerade dazu, als dieſe Operation voll⸗ zogen wurde. Flugs rannte ſie zum Kadi und verlangte nicht weniger als 100 000 Dollar Schadenerſatz, da ſie den Mund ihres Gatten als ihr Privateigentum betrachte. Und die Jury, die noch dazu aus zehn Ehemännern und zwei Jung⸗ ſaeſellen beſtand, ſprach ihr zwar nicht dieſe Rieſenſumme, aber immerhin das hübſche oben genannte Sümmchen zu. Die kußwütige Dame ſoll ſeither allen Poliziſten weit aus dem Wege gehen. Nur der Erfolg wird angebetet ſagt man gern, aber es muß ein wirklicher Erfolg ſein. Leider kommt es oft anders als beabſichtigt. Das erfuhr auch ein Mann in einer württembergiſchen Gemeinde, der in ſeinen Mußeſtunden ſich mit der Züchtung von Stallhaſen beſchäftigte. Als es wieder ſehr kalt war, war der Haſenvater um ſeine jungen Zög⸗ linge ſehr beſorgt, wie ſich das für einen Vater verſteht, ob und wie er ſeine jungen Karnickel gut durch den Winter brin⸗ gen könate. In einer ſchlafloſen Nacht fand er den Weg, den er auch ſchon am nächſten Tage beſchritt: er verwendete eine Bettflaſche als Heizung für den Haſenſtall. Offenbar nehmen, ſo daß es ſchließlich in München zu einem Krach e 5 bekam aber den Tieren der neue Wärmeſpender ſchlecht, denn kam und die Expedition ſich auflöſte. Gegen den weiblichen ſprach es ſich herum, daß Wadim mit der ſchönen Varina als der Haſenzüchter andern Morgens Nachſchau hielt, hatten Preſſechef kam es zu einer Anklage und Beſtrafung wegen[ heimlich verlobt ſei. Und eines Tages machte er Hochzeit. ſeine Jungkaninchen ihr Leben ausgehaucht und f in einen Unterſchlagung. daß n e Frau 5 9 8 1 des 1 1550 Schmorbraten verwandelt. 5 5 So fand die mit viel Liebe begonnene Expedition ein daß ſie Wadim nur genommen ha ez weil iht ſein langer Alſo: Quäle nie ein Tier Scherz f gar Hägliches Ende. So geht es oft 5 Leben, ell eine end- ſchwarzer Bart ſo gut gefallen habe. Es dauerte jedoch nicht e ſein. 5 8 1 0 ö tole Liebe und dann kommt das dice Ende. Nicht immer iſt] unge, da gab es in der jungen Ehe den erſten Streit. Doch— N 5 Geld das Streitobjekt. Der Gendarm Wadim Buzew ließ] Wadim war küug. Er drohte ſeiner Frau, ſich den Vollbart 85 5. ö alle Mädchenherzen der kleinen jugoſlawiſchen Stadt, in der] abnehmen zu laſſen, wenn ſie nicht aufhöre, zu zanken. So⸗ Wahrheit iſt das leichteſte Spiel von allen. ö er angeſtellt war, höher ſchlagen. Er beſaß nämlich außer[fort wurde Varina friedlich. Mit Hilfe dieſer Drohung ging Stelle dich ſelber dar, N ſeinen feurigen ſchwarzen Augen, in die die Mädchen bes Wadim auch noch des öfteren als glänzender Steger aus dem Und du läuft nie Gefahr, 5 5 Ortes nur zu gerne ſchauten, als außergewöhnliche Zierde einen Ehekrieg hervor. Schließlich verlor die Drohung an Wirkung, Aus deiner Rolle zu fallen. 8 wallenden. alänzenden, schwarzen Bart. Vor kurzer Zeit] da ſich der Mann ſeinen Bart ia doch nicht abnehmen ließ. a. 0 a f f g ad Pr.... ĩͤ E. 0 a 2 5— 2 g 7 1 2 — E 55 335 ö ö ee, grohe Verkeofs-Verenstenlong, die sen Wochen votbereites wird, biefef eine einzig- ee erlige Gelegenheit, notwendige Erganzungen, Auffüllungen und Neuepscheffungen in Ws che, Aussteuef weren und Betten vorzunehmen, Sie 18 det gugenblicé der bedatliz deckung tur Brsutleute, junge Hleusfrauen, Holelbedierf elc. 5 e 5 . S grohen Spezielheuses für Beſten und Aussfeuen,, 8 9 8 Sehe Sie sich unsre Fensler an, die lhnen einep kleinen Einbſic geben. lier einige Freise: 2.* 4 5 5 W Ve e 8 0 2 i 0 a . 2e Ne 2 2 1 Er! 8 E 25 ä,. 8 In 5 i f 1 5 keibwäsche„eigne Stückwaren Settfedern unc Daunen 7 2 70* 5— N 1 e ee eg, f F 8.. gbr ä on eee 1. 5 5 5 4 1— 0 u l.pfetranickerei. 98 383 Hemdeniuch 80 cm tt 3 4-39 25% 1 Besonders desenkte Pteise E,,, omen. Nachihemdden tens weiß, leis 95 Mekotuch ez e 8 5 389 Ddrend Jer Weihen Woche 7,.. 2 Zl erb. 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Un fröhlicher Milſtärroman aus der Vorkriegszeit von Anton Schwas FTT 62 Spielmann bedient bei der Tafel. Der König iſt denkbar beſter Laune. Er unterhält ſich mit Spielmann wie mit einem guten Bekannten. Den Offizieren kribbelt es in den Fingerſpritzen. So eine Frechheit von dem Kerl! Dieſe Vertraulichkeit Maje⸗ ſtät gegenüber. 5 8 Und das Tollſte iſt... Majeſtät ſcheint es rieſig zu gefallen. Spielmann iſt beim Servieren nicht wiederzuerkennen. Als er dem König die Suppe ſerviert, da.. ſchwapp .. hat der königliche Rock ſeinen Teil davon ab. Die Offiziere ſitzen ſchreckensſtarr. Aber ſeltſam... Friedrich Auguſts gute Laune ſcheint nicht beeinträchtigt. i Lachend ſagt er zu Spielmann:„Sie woll'n mich wohl verbrühn wie'n Kind im Bade!“ „Nein, Majeſtät!“ antwortet Spielmann ſeelenruhig und hat noch die Frechheit, dabei zu grinſen.„Der Schaden iſt fix behoben.“ Er nimmt ein Tuch und reinigt den Rock. Der König muſtert die Stelle. „Fettflecke ſind drin, Spielmann!“ „Majeſtät haben ja noch viele Röcke!“ Es ſieht aus, als wenn Oberſt von Kalemberge vor Wut platzen ſolle. Auch die anderen Offiziere rutſchen auf ihren Plätzen empört hin und her. 2 Dieſer unverſchämte Kerl!— Das Mahl geht weiter. Friedrich Auguſt ſpricht dem Fiſch wenig, dem Braten kräftig zu. Spielmann legt ihm eine Scheibe nach der anderen auf den Teller, bis der König ſagt:„Sie woll'n mich wohl fettfuttern, Spiel⸗ mann?“ „Nein, Majeſtät!“ antwortet Spielmann.„Aber wenn man gut vorlegt, dann kann man auch einen guten Schluck vertragen und ich kann Majeſtät verraten, die Weine ſind 1995 gezeichnet. Der Sekt iſt noch viel weniger zu ver⸗ achten!“ i „Dann geben Sie mir noch'ne Scheibe!“ So geht es ſtimmungsvoll weiter. ö Da gibt es wieder ein Ereignis, wo die Offiziere ſchreckensſtarr den Atem anhalten. Spielmann entkorkt eine Flaſche Sekt.. er tut das etwas ungeſchickt... und der Korken ſauſt ſchräg über den Tiſch... und ſtreift ganz ſacht den König am Haar. Die Offiziere ſpringen auf. Der Oberſt brüllt Spielmann an:„Zum Donner⸗ wetter, nehmen Sie ſich in acht!“ Aber der König bleibt ruhig und winkt ab. Alles beruhigt ſich. „Sie woll'n mich wohl erſchießen, Spielmann? Sind Sie unter die Anarchiſten gegangen?? 1 „Nein, Majeſtät! Ich bitte um Verzeihung! Aber mit bn Dingern umzugehen bin ich noch nicht richtig ge⸗ wöhnt!“ „Wie er ſchwindelt!“ denkt der Oberſt grimmig. „Wie er lügt!“ denkt der König ſchmunzelnd. Weiter ereignet ſich kein Zwiſchenfall. Der Oberſt ver⸗ ſucht, Spielmann einmal kräftig vorzunehmen, aber er findet die Gelegenheit nicht dazu, denn Spielmann, der das ahnt, hält ſich gefliſſentlich in der Nähe des Königs auf. 30 Eins iſt tröſtlich für den Oberſten, der König iſt bei ſo guter Laune wie noch nie, ſeine Stimmung ſteckt die anderen an und als es abends gegen zehn Uhr iſt, da hat von allen Offizieren nur einer noch Groll gegen Spiel⸗ mann: das iſt der Oberſt. Gegen elf Uhr ſagt Majeſtät zu Spielmann:„Sie werden auch Hunger gekriegt haben, Spielmann! Ich gebe Ihnen jetzt Urlaub! Ich laſſe Sie rufen, wenn ich Sie wieder brauche!“ RNundfunk⸗ Programme a Stuttgart⸗ Mühlacker(Südfunk). eden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 1 6.05 Gymnaſtik 1; 6.30 Gymnaſtik II; 6.55 Zeit, Nachrichten; 7.05 Wetter; 7.10 Konzert; 8.15 Waſſer⸗ ndsmeldungen, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Landwirt⸗ ſhastefunt, 10 Nachrichten; 11.55 Wetter; 12 Mittagskonzert; 13.15 Nachrichten; 13.25 Lokale Nachrichten, Wetter; 13.35 Mittagskonzert; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 18.45 Zeit, Wetter, Landwirtſchaft; 19 Stunde der Nation; 20 ef ins Heute; 22 Nachrichten; 22.15 Du mußt wiſſen; 22.25 Lolale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Schall⸗ platten.. Sonntag, 25. Februar: 7.15 Morgenſpruch, Choral; ice 9 Volkstrauer, der Intendant ſpricht; 9.10 Kath. Morgenfeier; 9.35 Evang. Morgenfeier; 10.30 Feier⸗ liche Vereidigung aller politiſchen Amtsleiter in Deutſchland: 11.45 Funkſtille; 12 Uebertragung von der Staatsoper und vom Ehrenmal in Berlin; 12.45 Schallplatten; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Ich hatt einen Kameraden; 18.50 Chorgeſang; 14.20 Eugenik iſt not, Zwiegeſpräch; 14.45 Stunde des Landwirts; 15 Beſinnliche Muſik; 16.30 Kinder⸗ tunde; 17 Nachmittagskonzert; 18 Orgelkonzert, 18.15.. und ie Fahne iſt mehr als der Tod, choriſche Hörfolge; 19.15 Trauerkantate; 20.15 Paſſacaglia in C⸗Moll von Bach; 20.30 Wallenstein, Szenen aus Schillers Trama; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Das Winterſportfeſt des deutſchen Oſtens, Hörbericht; 23.10 Konzert am Volkstrauertag; 24 Nachtmuſik. Montag, 26. Februar: 9 Der württembergiſche Wein⸗ bau, Vortrag; 10.10 Buntes Schallplattenkonzert; 10.30 Schulfunk; 10.45 Chopin; 14.30 Blumenſtunde; 15.10 Tante Näle erzählt Märchen; 15.30 Liederſtunde; 17.30 Die Er⸗ findung der Lithographie, Vortrag; 17.45 Aus alten Lauten⸗ büchern; 18.25 Franzöſiſch; 20.10 Aus beliebten Opern; 20.50 Das Grauen Hlopft an Peter Holls Tür. Hörspiel: 21.30 Alemanmſche Lieder aus alter Zeit; 23 Bin ein fahrender Geſell, bunte Schallplattenſtunde; 24 Nachtmuſik. 0 BBefehl, Majeſtät!“ Spielmann tritt ab. Auf dieſen Moment hat aber der Oberſt nur gewartet. Als Spielmann den Saal verlaſſen hat, wird er in der Vorhalle von einem Unteroffizier in Empfang genommen. 5 50 Befehl des Herrn Oberſten... drei Tage Mittel⸗ arreſt!“ Spielmann iſt drauf vorbereitet und nickt. „Das muß ich aber Majeſtät melden. Majeſtät hat mich zu ſeiner perſönlichen Bedienung befohlen!“ „Das regelt der Herr Oberſt! Ich muß Sie ſofort ins Garniſongefängnis bringen.“ . Im Garniſongefängnis lacht alles, als Spielmann wieder erſcheint. Die Wache lacht, der Unteroffizier und die zwei Mann, die im Geſchäftszimmer Nachtdienſt haben .. die lachen. „Was haben Sie denn nun wieder ausgefreſſen, Spiel⸗ mann?“ ſagt der Unteroffizier. g „Zu große Freundſchaft mit Majeſtät!“ „Hahaha.. ein ſchlimmes Vergehen! Richtig, Sie waren doch mit Majeſtät befreundet?“ „Heute noch! Der Herr Oberſt findet aber, daß ich mich reſpektlos benommen habe und drum muß ich drei Tage brummen!“ „Tolle Geſchichte! Ich bring Sie nachher in die Zelle! Jetzt leiſten Sie mir ein wenig Geſellſchaft. Iſt ſo ver⸗ dammt langweilig in der Nacht hier.“ „Wir ſind zu viert, Herr Unteroffizier.. machen wir einen Skat!“ „Skat!“ grollt der Unteroffizier.„Kieken Sie ſich mal die zwei traurigen Soldaten an, den Petterſon und Schil⸗ ling... können nicht mal Skat! Eine Schande, Spiel⸗ mann!“ „Zwei Schanden, Herr Unteroffizier!“ lacht Spiel⸗ mann.„Schadet nichts, unterhalten wir uns ſo! Auch ganz nett!“ * Um Mitternacht vermißt der König Spielmann. „Herr Oberſt... wo iſt denn Spielmann? Futtert aber lange!“ a 7 Oberſt iſt verlegen und ſagt:„Majeſtät.. ab⸗ gelöſt!“ „Abgelöſt? Aber ich habe doch Spielmann zur perſön⸗ lichen Dienſtleiſtung befohlen!“ „Majeſtät... dieſer Spielmann war in einem Male reſpektlos... ich konnte es nicht mehr anſehen!“ „Und haben ihn in Arreſt geſteckt?“ „Allerdings, Majeſtät!“ „Aber, lieber Oberſt, einen Kerl wie Spielmann na. Sie werden ihn ja noch näher kennen lernen.. den ſteckt man nicht in den Arreſt! Das iſt doch ungefähr ſo, als wenn Sie mich in Arreſt ſtecken wollen.“ Der Oberſt verſteht nicht, er hat das Gefühl, daß ſein Geſicht in dem Augenblick wenig geiſtreich ausſchauen mag. „Alſo, lieber Oberſt... ſchaffen Sie mir Spielmann wieder herbei!“ Zähneknirſchend muß ſich der Oberſt fügen. Sogar mit dem Auto muß Spielmann herangeholt werden, weil es der König verlangt. 8 Spielmann übernimmt den Dienſt beim König Wie⸗ der und Friedrich Auguſt macht ein vergnügtes Geſicht. ö* Drei Tage bleibt der König in Straßburg. i 0 Drei Tage bleibt Spielmann an des Königs Seite, ſchläft im Kaiſerpalaſt und bringt den Oberſt an den Rand eines Gallenleidens. f Der Oberſt atmet auf, als endlich der König von dem Regiment Abſchied nimmt. Spielmann iſt darauf vorbereitet, daß er jetzt in den Kaſten fliegt, aber der Oberſt, der es erſt im Sinne hatte, hat es ſich überlegt. 5 Es hat ja keinen Zweck, denn es beſteht ja Gefahr, daß er beim König ſchlecht angeſchrieben wird, wenn er ſeinen„guten Bekannten“ ſcharf rannimmt. nstag, 27. Februs:: 9 Der würftembergiſche Wein⸗ bau, Vortrag; 10.10 Brahmskonzert; 11 Lieder von Franz Schubert; 15.30 Klaviermuſik; 17.30 Landwirtſchaftsfunk; 17.45 Rheinlieder; 18 Berufswege für Abiturienten in Hand⸗ werk und Gewerbe, Vortrag; 18.25 Italieniſch; 20.10 Richard⸗ Wagner⸗Konzert; 21.20 Die ſchöne Müllerin, Liederkreis; 23 Engliſche Muſik; 24 Nachtmuſik. Mittwoch, 28. Februar: 9 Der württembergiſche Wein⸗ bau, Vortrag; 10.10 Frauenſtunde; 10.40 Schulfunk; 11.05 Sonate für Violincello und Klavier; 15.20 Klaviermuſik; 15.40 Lieder; 17.30 Was iſt Kitſch?, Zwiegeſpräch; 17.45 Wohnen, geſtern und heute, Vortrag; 18.25 Die Leipziger Meſſe im neuen Gefüge des Welthandels; 20.10 Eine hei⸗ tere Abendmuſik; 21.10 Einladung bei vornehmen Leuten. luſtige Plauderei; 23 Kleine Klavierſtücke; 23.30 Gelaſſen 1 die Nacht ans Land, hpriſche Fantaſie; 24 Nacht⸗ muſik. Donnerstag, 1. März: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.40 Bunte Kinderſtunde; 17.30 Goethes Proteſt gegen naturwiſſenſchaftlichen Trug, Vortrag; 17.45 Muſikeranekdoten; 18 Warum bleiben wir in der Provinz?, Vortrag; 18.15 Familie und Raſſe; 18.25 Spaniſch; 20 Das Brettl, luſtige Stunde; 21.10 Goldſchmied macht köſt⸗ lich Ding; 22.40 Kleine Unterhaltung; 23 Im Variete, bun⸗ tes Potpourri. * Frankfurt a. M., Kaſſel, Trier, Freiburg und Kalſetslautern. Sonntag, 25. Februar: 7.15 Morgenſpruch, Choral: 7.80 Standmuſik; 9 Volkstrauer, der Intendant ſpricht; 9.05 Kath. Morgenfeier; 9.30 Evang. Morgenfeier; 10.05 Ein Volk ſorgt für ſeine Kriegsgräber, Vortrag; 190.20 Hör- bericht der feierlichen Vereidigung auf dem Königsplatz in München; 10.30 Feierliche Vereidigung aller politiſchen Amts⸗ leiter in Deutſchland, anſchl. Funkſtille bis 12; 12 Uebertra⸗ gung vom Ehrenmal in Berlin; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 14.20 Stunde des Landes; 15 Be⸗ ſinnliche Mufik: 16.30 Kinderſtunde; 17 Nachmittagskonzert; Er wird wohl auch nicht mehr lange beim Regiment ſein. Sicher wird ihn der König nach Dresden abkomman⸗ dieren, ihn beurlauben laſſen. So geſchieht nichts und Spielmann tut im Glied wie⸗ der ſeinen Dienſt. Die Kameraden vergöttern ihn mehr denn je, auch Rumbuſch hält ſich vorſichtig zurück. Ein paar Tage darnach läßt Oberleutnant Rocca Spielmann zu ſich bitten und begrüßt ihn ſehr herzlich. „Ich mußte Sie wieder einmal ſehen, Spielmann! Haben Sie Dank, daß Sie gekommen ſind!“ Spielmann nimmt Platz und Rocca bietet dem ehe⸗ maligen Burſchen Zigarren an. „Tolle Sache war das, als Sie im Kaiſerpalaſte be⸗ dienten, Spielmann! Sie müſſen mit dem König in hohem Grade befreundet ſein.“ „Ich ſchmeichle mir!“ „Nur der Oberſt war zum Schluß noch böſe! Sagen Sie mir, lieber Spielmann, wollen Sie mir nicht einmal das Rätſel löſen, warum Sie plötzlich zur Kompagnie zu⸗ rückverſetzt wurden, warum der Oberſt mit einem Male ſo ungnädig war?“ 4 „Herr Oberleutnant wiſſen ja..“. V» Nein, mein Lieber.. die Geſchichte mit Rumbuſch war es nicht allein. Beſtimmt nicht! Da muß noch irgend etwas anderes vorgefallen ſein.“ N „Ja, aber über das andere muß ich ſchweigen!“ Rocca ſieht ihn ernſt an. f „Spielmann, wiſſen Sie, daß ich um die Hand der l des Oberſten angehalten habe?“ ö„Ja!“ „Und daß ich einen Korb bekam?“ „Das.. weiß ich nicht!“ „Ich habe mir die Wochen den Kopf daruber zer⸗ brochen. Hella und ich. wir verſtanden uns gut, waren gute Kameraden. Sie wäre eine prachtvolle Frau ge⸗ worden.“ »„Beſtimmt, Herr Oberleutnant!“ „Gewiß, auch geſellſchaftlich hätte alles geſtimmt! Aber ... die Liebe war nicht da! Hella hat ihr Herz einem anderen geſchenkt... das hat mir die Frau Oberſt geſagt! Haben Sie eine Ahnung wem?“ „Herr Oberleutnant, wollen wir das Thema nicht ab⸗ brechen?“ Rocca ſieht Spielmann ſehr herzlich an und ſchüttelt den Kopf. „Nein, lieber Freund... Sie mißverſtehen mich! Als mir die Frau Oberſt das erzählte, da wurmte es mich und ich überlegte, wer unter dem Offizierkorps wohl der Glückliche ſein könne. Bis ich eine Erleuchtung hatte! Ich wußte mit einem Male... wer der Mann war!“ „Und... grollen Sie dem Manne, Herr Oberleutnant ... dem Schickſal müßte man ſagen. Der Mann hat ſich 1 verzweifelt gewehrt... aber es hat nichts ge⸗ nützt.“ Die beiden Männer ſehen ſich an. Dann reicht Rocca ibm die Hand. i „Lieber Spielmann, Oberleutnant und Soldat.. im Grunde genommen ſind wir doch gute Freunde. Laſſen Sie ſich ſagen, daß ich Hella nur einem Menſchen gönne ... Und der ſind Sie!“ a Spielmann nimmt die Hand. 5 5 „Ich danke Ihnen, Herr Oberleutnant! Sie ſind auch im Innern Offizier, das iſt die ſchönſte Erkenntnis dieſer Stunde.“ g „Sie werden es nicht leicht haben, ſich bis zum Glück durchzukämpfen! In der Frau Oberſt haben Sie einen guten Helfer! Aber der Oberſt... der haßt Sie wie den Teufel! Dem gehts gänzlich wider den Strich.“ a Spielmann lächelt nachdenklich. „Es wird weniger Kämpfe koſten als Sie glauben, Herr Oberleutnant. Der Herr Oberſt wird.. mit Freu⸗ den mein Schwiegervater werden. Auf eins hoffe ich jeden⸗ falls, Herr Oberleutnant... daß Sie mich zu meiner Hochzeit beehren... daß Sie unſer Brautführer werden.“ „Mit Freuden, lieber Spielmann!“ Ein Händedruck beſiegelte die Freundſchaft zweier wertvoller Menſchen. 52 18 Orgelkonzert; 18.30 Vom Stürmen und Sterben deuk⸗ ſcher Soldaten, ein Lied der Kameradſchaft; 19.05... und die Fahne iſt mehr als der Tod, choriſtiſche Hörfolge; 19.55 Trauer und Aufblick; 20.30 Wallenſtein, Szenen aus Schil⸗ lers Drama; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Kammermuſik; 23 Konzert am Volks⸗ trauertag; 24 Nachtmuſik. Montag, 26. Februar: 14.40 Liederſtunde; 17.30 Spiel und Spielzeug, Vortrag; 17.45 Zum 100. Todestag von Alois Senefelder, Vortrag; 18.25 Franzöſiſch; 20.10 Aus beliebten Opern; 20.50 Das Grauen klopft an Peter Holls Türe, Hörſpiel; 21.30 Alemanniſche Lieder aus alter Zeit; 22.40 Verkehrserziehung, Vortrag; 23 Bin ein fahrender Geſell, Schallplattenplauderei. N Dienstag, 27. Februar: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.40 Frauenſtunde; 17.30 Mythiſche Ele⸗ mente im modernen Sport, Vortrag; 17.45 Zitherkonzert; 18 Unſer Kind kommt Oſtern in die Schule, Betrachtungen; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.25 Italieniſch; 20.10 Richard⸗Wagner⸗Konzert; 21.20 Die ſchöne Müllerin, Lieder⸗ kreis; 22.40 Eine Viertelſtunde Pfälziſch; 23 Engliſche Muſik. Mittwoch, 28. Februar: 10.10 Schulfunk; 10.45 Prak⸗ tiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.30 Dreimal fünf⸗ zehn Minuten aus dem Senderbezirk; 17.30 Aus Zeit und Leben; 17.45 Jugendſtunde; 18.25 Die Leipziger Meſſe im neuen Gefüge des Welthandels; 20.10 Konzert; 21.10 Ein⸗ ladung bei vornehmen Leuten, luſtige Plauderei; 22.40 Kleine Unterhaltung; 23 Kleine Klaoierſtücke; 23.30 Gelaſſen ſtieg die Nacht ans Land..., lyriſche Phantaſie. Donnerstag, 1. März: 10.10 Was man in deutſchen Gauen ſingt; 11 Lieder; 14.30 Bunte Kinderſtunde; 15.0 Kammermuſik: 17.30 Frühjahrskleiderſchau 1934, Zwie ye ſpräch; 18 Warum bleiben wir in der Provinz?, 1 18.15 Familje und Raſſe; 18.25 Englisch; 20.10 Das Bretfl. luſtige Stunde; 21.10 Goldſchmied macht gar köſtlich Ding: 23 Im Varietee, buntes Potpourri 24 Nachtmuſik. — Sperrt und Spiel Fußball der Kreisklaſſe 1 im Kreiſe Mannheim des D. F. B. Der letzte Spielſonntag brachte folgende Ergebniſſe: Ilvesheim— 1846 8:0 Brühl— Edingen 2:0 Rheinau— Heddesheim 4:3 Ladenburg— Neckarſtadt 5:2 Seckenheim— Leutershauſen 3:1 Ilvesheim macht mit den Turnern keinen Spaß und legte die Gäſte ganz arg herein. Das iſt Klaſſenunterſchied. 1846 wird wohl an den Abſtiegs glauben müſſen. Brühl hat die erſatzgeſchwächten Edinger mit 2:0 im Schach gehalten und dürfte damit der Kreisklaſſe 1 für das nächſte Jahr erhalten bleiben. Das Ergebnis aus Neckarhauſen iſt eine Ueberraſchung und für die Kurpfalz ein Bombenerfolg. Man halte Neckar⸗ hauſen einen eindeutigen Sieg zugetraut. Rheinau ſorgte bei den Heddesheimern für etwas Abdämpfung. Die hohe Torausbeute ſagt klar, daß zwei gute Stürmerreihen gegen ſchlechte Hintermannſchaften ge⸗ kämpft haben. Das zweite Ueberraſchungsreſultat des Tages wußte Ladenburg zu melden. Neckarſtadt hatte man einen Sieg zugetraut. Ladenburg ſorgt ſo langſam für Punkte, um nicht abzuſteigen. Ein harter Kampf ging in Seckenheim von Stapel. Leutershauſen entpuppte ſich als ganz großer, ja geradezu gleichwertiger Gegner. Nur mit dem Aufgebot aller Energie wurden Sieg und Punkte heimgeholt. Die Tabelle iſt jetzt folgende: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Ilvesheim 15 12 1 2 6316 25 Seckenheim 15 10 3 2 28:14 23 Heddesheim 15 9 9 4 37:22 20 Reckarhauſen 14 0 4 3 34:28 18 Rheinau 15 7 3 5 49:27 17 Edingen 15 15 1 7 35 35 15 Neckarſtadt 155 6 5 7 39 33 14 Kurpfalz Reckarau 15 4 3 8 37:44 11 Leutershauſen 14 4 9 8 27:44 10 Brühl 15 3 5 9 17:37 9 Ladenburg 15 4 1 10 26:60 9 46 Mannheim 13 1 3 9 1958 59 0 Morgen ſpielen: Leutershauſen— Heddesheim Kurpfalz— 1846 Neckarſtadt— Ilvesheim Ladenburg— Rheinau Edingen— Neckarhauſen Seckenheim— Brühl. In Leutershauſen gibt es ein Lokalderby. Heddes. heim iſt der Gegner. In dieſen Spielen entſcheidet nicht immer das beſſere Können, ſondern hier ſpricht der Wille zum Sieg das Machtwort. Der Ausgang des Treffens iſt offen. Kurpfalz wird ſich von den Turnern die zwei ſehr wichtigen Punkte nicht nehmen laſſen, zumal noch der eigene Platz zur Verfügung ſteht. Neckarſtadt hat den Tabellenführer als Gaſt. Wenn auch die Neckarſtädtler am Sonntag in Ladenburg eine ſchwer⸗ Niederlage hinnehmen mußten, das beſagt garnichts. Die Mannſchaft wird Ilvesheim zum Einſatz alles Könnens zwingen, wenn der Sieg mit nach Hauſe genommen werden ſoll. Rheinau muß nach Ladenburg. Der Gang iſt ſehr ſchwer, denn in Ladenburg hängen die Punkte ſehr hoch. Wer gewinnt, iſt nicht vorauszu agen. 8 In Edingen iſt Großkampftag. Neckarhauſen wird be⸗ ſtimmt ſeine günſtige Poſition nicht einbüßen wollen und für den Ortsnachbar Edingen wird es zur Parole werden, dem großen Gegner eine auszuwiſchen. Das Spiel wird die Mannſchaft für ſich entſcheiben können, die die beſſeren Nerven hat, wenn auch Neckarhauſen ein klein wenig höher im Kurs ſteht als ſein Gegner. Seclenheim hat den Fußballverein Brühl hier. Brühl war die Mannſchaft, die den Siegeszug der Seckenheimer in der Vorrunde abſtoppen konnte. Normalerweiſe wäre eine Revanche fällig. Das Können der Brühler iſt großen Schwankungen unte worfen. Tlift man die Bühler Mann⸗ ſchaft in Hochform an, dann hat ſie ihre Tücken. Keck iſt der Mann, der alles macht und ſeiner Mannſchaft ein großec Führer iſt. Das Spiel wird ein großes„Rennen“ werden, das nur mit aller Energie für Seckenheim günſtig entſchieden werden kann. Das Vorſpiel der zweiten Mann⸗ ſchaften bringt ſchon einen intereſſanten Kampf, da Brühl über eine qualifizierte zweite Mannſchaft verfügt. Den Spielen wünſchen wir einen guten Verlauf. 8 Handball. Am morgigen Sonntag findet in Schwetzingen gegen den dortigen Turnverein das fällige Handball ſpiel ſtatt. Da einem abermaligen Sieg die Ausſichten auf die Meiſter⸗ ſchaft näher rücken, wird man die Seckenheimer ſicher alle Regiſter ziehen ſehen. Ein Beſuch des Spieles in dem ſchönen Schwetzingen wird ſich ſicher lohnen. 8 Das Sportprogramm des letzten Februarſonntags zeigt das aus den letzten Wochen gewohnte Bild. Es bringt neben zahlreichen Ereigniſſen im Winterſport den gewohnten Fort⸗ gang der Meiſterſchaftsſpiele im Fußball und den übrigen Raſenſportarten und darüber hinaus einige Veranſtaltungen in den Sporthallen des In⸗ und Auslandes. Hervorzuheben ſind die FIS.⸗Rennen in Solleftea, die mit dem Spezial⸗ Sprunglauf ihren Abſchluß finden und den Höhepunkt im Skiſport des Winters 1933⸗34 darſtellen. Das„Winterſport⸗ feſt des deutſchen Oſtens“ in Schleſien vereint nochmals die beſten deutſchen Winterſportler aller Gattungen am Start. In den ſüdweſtdeutſchen Gauligen geht der Punkte⸗ kampf auf der ganzen Linie weiter. Faſt überall ſtehen ſämt⸗ liche Mannſchaften im Kampf und die Ergebniſſe des Sonn⸗ tags werden weitere Klärungen der Lage bringen, wenn auch direkte Entſcheidungen diesmal noch nicht zu erwarten ſind. Im Gau Südweſt haben die Meiſterſchaftsanwärter, Kik⸗ fers Offenbach und FK. Pirmaſens, ſchwere Spiele zu be⸗ ſtehen, während der Dritte im Bunde, Wormatia Worms, zwei weitere Punkte erringen dürfte. Die Spiele des Sonn⸗ tags ſind: Kickers Offenbach— FSV. Frankfurt, FK. Pir⸗ maſens— FSV. Mainz 05, Wormatia Worms— Ale⸗ mannia⸗Olympia Worms, Eintracht Frankfurt— Phönix Ludwigshafen und SV. Wiesbaden— FC. Kaiſerslautern. 1 5 N 5 Rahnesse! 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Birkenfeld, Anion Böckingen= SC. Stuttgart, Ulmer FV. 94 FP ˙ wTt— ͤ—•-.iünñ 1——— Sie ſind nicht„geſtorben, verdorben“, die Millionen Beſten unſerer Generation, die ihr Leben ließen für das Vaterland; ſie leben fort in unſerem Herzen und in unſerem Wirken, und wenn auch manchmal der Schutt einer mor⸗ ſchen Zeit die Erinnerung an ſie verdunkeln will: im jungen Reiche brennen die ewigen Feuer wieder klar und hell. Die Male und Grabſteine ſind mit friſchen Kränzen und Fahnen des Sieges geſchmückt, und dauerhafter noch als in Erz und Stein meißelt das Volk die Namen ſeiner Gefallenen ein in die heißen Herzen der jungen, kommenden Generation. Millionen fielen, und Millionen Totenmale ragen heute als Symbol unverbrüchlicher Treue in den ewigen Himmel. Einſt, als noch der Schlachtenlärm tobte, bettete man ſie da, wo ſie niederſanken. Kleine Kreuze, notdürftig errichtet, mit⸗ unter mit einem Helm geſchmückt, einem Waffenſtück, waren einziges, ſchmuckloſes Zeichen. Als ſpäter die Fronten er⸗ ſtarrten, errichteten die Kameraden ihren Toten Ehrenmale. Auf einem Berge, im Walde entſtanden Denkmäler, in Stein geſchlagen oder aus dem Holz der nahen Wälder kunſtvoll gefügt.„Den toten Kameraden!“ Wo die Treuen ihr Leben ließen, fanden ſie ihr Grab— es entſtanden Fried⸗ höfe, dort wo die Natur ein Stückchen Erde dem Lärm des Kampfes entzogen hatte Gräberreihen füg⸗ ten ſie an Gräberreihen, ſchlichte Kreuze an Kreuze. 6 Aber ſoviel Liebe und ſoviel Sorg⸗ falt auch die Lebenden der Ruheſtatt der toten Kameraden ſchenkten— als der Weltbrand verlöſchte, mußte mit der hehren Aufgabe begonnen werden: den gefallenen Brüdern eine würdige und dauernde Ruhe⸗ ſtätte zu bereiten. Der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge und die dem Auswär⸗ tigen Amt angegliederte amtliche Kriegs⸗ gräberfürſorge haben ſich mit viel Liebe und Hingebung dieſer Arbeit angenommen und im Laufe der verfloſſenen Jahre vieles geſchaffen.—— Die alte Linie der Fronten rings um und über Deutſchland hinaus iſt heute der Weg, den man geht, wenn man bei den toten Kameraden ſein will. Ueberall schlafen ſie: in Belgien und Frankreich, Ita⸗ lien und Polen; ihre Gräber liegen in Ruß⸗ land, in Finnland und fern überm Meer in Paläſtina und Afrika. Und wie wir, ſo haben inzwiſchen auch die anderen Völker ihre Toten zur ewigen 5 gebettet. Wer kennt nicht die endloſen Reihen ſtummer Kreuze! Aber nicht nur Kreuze ragen gen Himmel. In allen Formen, in allen Va⸗ riationen hat man Symbole gefunden. Da rauſchen Heilige Haine, in deren halb⸗ dunklen Schatten den Beſucher ein Schauer frommer Scheu überfällt. Da ſind gewaltige Beinhäuſer errichtet wie bei Verdun, er⸗ ſchütternde Sammlungen ſterblicher Reſte der Unſterblichen. Bei Douaumont wurden Kompagnien von der von Granaten in Ra⸗ ſerei gebrachten Erde zugedeckt; man ließ dieſes grauſige Grab ſtehen als mahnende Gedenkſtätte. In der flandriſchen Erde lie⸗ gen nördlich von pern zwiſchen dem wo⸗ genden Meer des reifen Kornes graue, ver⸗ witterte Blöcke. Spie die Erde ſie aus? Sind es die Trümmer einer alten Stadt? Nein! In dieſen Zementblöcken ſammelten ſich die deutſchen Kämpfer zur Verteidigung, von ihnen ſtürmten ſie zum Angriff vor. Schutz gegen Waſſer und gegen das freſſende Feuer der Granaten und Minen waren dieſe Bunker. Und Grab zugleich, wenn der Eiſenhagel den Beton zerſchlug. Sie liegen heute als Totenmale. Waſſer gur⸗ gelt um ihre Fundamente. Liebende Hände ſchufen um dieſe Bunker den Friedhof für die gläubig geſtorbene Jugend von Lange⸗ marck. Roter Mohn blüht zwiſchen den Bunkern.—— Weſtlich von Lens ſteigt zwiſchen den in Rüge Grubendörfern und eiſernen Ze⸗ chentürmen eine Höhe hinan. Droben leuchtet in der onne das ſchneeige Weiß von Steinen... die Wall⸗ fahrtskapelle Notre Dame de Lorette auf der Loretto⸗ höhe. Im Kriege waren ihre Mauern, ihre Trümmer hart umkämpft, und jeder ihrer Steine iſt in Blut ge⸗ taucht. Heute fanden um die Lorettohöhe Tauſende von Helden die letzte Ruhe. Deutſche, Franzoſen und Engländer, und die Kapelle Notre Dame de Lorette iſt neu erſtanden. Weiß ſchaut ſie in die Ebene, und aus ihrem Türmchen, von dem früher der ernſte Ruf der Glocken die Gläubigen rief. wirft heute das ewige Licht ſeinen Schein über die Erde der Toten. Er ermahnt den Wanderer, daß er hier Andacht ver⸗ richte, und es kündet von dem ewigen Leben, das die Helden im Kampfe gefunden haben. Dieſes ewige Licht, das nur noch einmal— auf dem Schlachtfelde von Görz— unmittel⸗ bar dort aufleuchtet, wo die Kameraden den Tod fanden, aalen wohl zu den ſchönſten und erhabenſten Erinnerungs⸗ malen.— Hoch 15 die Berge der Vogeſen, ſchwere Wolken ziehen von Weſten auf und umdrängen die Gipfel. An den Hängen ſtrebt der Wald nach oben. Wer weiß in dieſer ruhi⸗ gen Schönheit, daß hier einſt Menſchen ſtritten? Daß die Täler widerhallten von dem Bellen der Gebirgskanonen und dem Knattern der Maſchinengewehre! Wer will es glauben, daß in dieſem Gottesacker der Natur Tauſende von Kame⸗ Hochkreuz zwiſchen den beiden Kameradengräbern auf der deuiſchen Kriegsgräberſtätte Vorbruck(Unker-Elſaß). Die Gedenkſtätte iſt ausgebaut vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge. raden ruhen, die hier fielen! Dort auf dem Bärenſtall ſtehen zwei wuchtige, aus Vogeſenſteinen geformte Sockel, auf denen zwei gedrungene Kreuze ruhen, und vor den Steinen breitet ſich unüberſehbar ein Feld von ſchwarzen Holzkreuzen aus— der Friedhof Hohrod⸗Bärenſtall. Oben auf den Höhen von Vorbruck ragt ein ſchlichtes Holzkreuz in den Himmel hinein, einſam und groß ſo wie die Helden. Auch hier ſchmiegen ſich um das eine Kreuz weithin ſichtbar die kleinen, ſchwarzen Kreuze. Berggras wächſt zwiſchen den Erinne⸗ rungsmalen. Hier ruhen die Helden in dem Land, wie ſie es kannten und wie ſie es in ſeiner herben Schönheit lieben lernten. Nur die ſchwarzen Kreuze ragen gen Himmel, ein⸗ ſam und ſtark. Wer von Trieſt über Görz durch das Iſonzotal nach Tolmein fährt„durchquert heiliges Land. Hier ſtritten Deutſche und Italiener um die Pforten der Alpen. Das Land iſt ſchön, die Felſen ſtreben aus dem Flußtal heraus in das Blau des Himmels, und drunten rauſcht der Iſonzo dem Meere zu. Die Schönheit der Landſchaft fordert den Genuß des Augenblicks und verhindert faſt das Gedenken. Da windet ſich der Zug um einen Berg. Ein weiter Blick öffnet ſich über das Tal. Die Windungen des Fluſſes haben eine Inſel geſchaffen; ihr grüner Ton wird von einem weißen Fleck und vielen weißen Pünktchen unterbrochen. Der Zug eilt weiter, und die Inſel rückt näher, die 8 Punkte werden Steine. Aus die⸗ ſer Inſel machte man ein großes Helden⸗ grab. Faſt haushoch ragt ein weißer Find⸗ ling in das Flußtal hinein; um den Block liegen unzählige kleine weiße Findlinge. Je⸗ der Stein ein toter Kamerad, deſſen Namen er trägt, und auf dem Block nichts weiter eingemeißelt als„Ich hatt' einen Kamera⸗ den“ Konnte man den dort gefallenen Ka⸗ meraden eine ſchönere Ruheſtatt bereiten? Und iſt dieſe Stätte nicht ein Erinnerungs⸗ mal, das niemand vergeſſen wird. der hier vorüberfuhr? Ueberall und an allen Fronten hat man ſinnvollen Gräberſchmuck gefunden, der am eindringlichſten mahnt an das Ende derer, die hier zur letzten Ruhe gebet⸗ tet wurden. Da ruht unter aufgetürm⸗ ten Steinen ein Kriegsflieger. Der Motor ſeiner Maſchine, mit der er flog, ſiegte und abſtürzte, iſt ein ſchönes, erhäbenes Mahn⸗ mal. Dort hat eine Skipatrouille ihr Leben laſſen müſſen. Zwei gekreuzte Skier ſchmük⸗ ken ihr Grab. Im Karſt gibt es einen Sol⸗ datenfriedhof, auf dem vierzigtauſend am Iſonzo gefallene Italiener ruhen. Und alle Gräber künden davon, was die Toten waren und wie ſie fielen. Ein Mörſer türmt ſich über dem Grab ſeiner toten Bedienung, ein Maſchinengewehrſchütze ruht unter ſeiner Waffe, einem Telegraphiſten hat man einen Morſeaapparat aufs Grab geſtellt, ein Schiffsgeſchütz wacht über Angehörige einer Marineartillerie⸗Abteilung. Alles iſt dunkel⸗ rot angeſtrichen, ein gigantiſches Mal zer⸗ brochener, blutrot leuchtender Waffen, er⸗ richtet über den ſtummen Schläfern. Aber alle dieſe Stätten ſind klein gegen den einen großen Friedhof, der ewiges Kriegsgrab iſt in allen Teilen der Erde. Wenn wir am Volkstrauertag den Blick der Seele ſchroeifen laſſen über die Millionen Kriegergräher in Oſt und Weſt, Süd und Nord, dann dürfen wir dieſes eine nicht vergeſſen; das Meer! Den tapferen blauen Jungen hat man kein Grab ſchaufeln kön⸗ nen. Dels Element in dem ſie ſtritten und ſiegten, nahm ſie mildtätig auf zur letzten Ruhe. Wo ſie mit ihren grauen Kreuzern, den ſchwarzen Torpedobooten, mit ihren U⸗Bor,ten und Minenlegern bis zum letz⸗ ten AItemzuge kämpften und in die Tiefe fuhren, wo ſie aus Zeppelinen und Flug⸗ zeugen in die Fluren ſtürzten.—— da iſt ihr unend⸗ liches Grab, in dem ſie ruhen. Leiſe atmet das Meer, und toſend branden die Wel⸗ len—— es lebt ewig wie vnſere toten Kameraden. Deulſthe Grüber in aller Wel (Zum Heldengedenktage am Sonntag„Reminiſzere“, 25. 2.) Von Werner Lenz. Tief verborgen im ruſſiſchen Walde, Hangend an ſteiniger Alpenhalde 0 Sprechen unzählige Kreuze von Leid. An der Meere umbrandetem Strande, Sonnendurchglüht im Wüſtenſande Reden ſie leiſe zur Ewigkeit. Ueber den Erdball verſtreut— ſo liegt, Einſam und aneinandergeſchmiegt, Deukſchlands Jugend allüberall! Tot, die unſere Hoffnung einſt waren, Hingemäht, einzelweis und in Scharen, Sahen ſie nicht mehr des Reiches Fall. Ans aber gaben ſie mit ihrem Werke. Lebende Hoffnung und Glauben und Stärke: Denn wie ſie einſtmals mit flammendem Geiſt Rein erhalten die deutſchen Waffen Und für die Heimat Mauern geſchaffen 5 — Das iſt's, was heute die Wege uns weiſt!— 82— 228 Doe oe oo 0000 c n Humm 1 01181 1 1 11175 Drei Stunden Gloria Von Mario Heil de Brentani. Mütter ſind Himmelsvolk. Man ſollte ſie ſchon auf Erden ſelig ſprechen, denn ſie vermögen tau⸗ ſendmal mehr als die größten Geiſter dieſer Welt. Sie können wirkliches Leben geben! Gottes ſechſter e lebt in ihnen fort bis ans Ende der elt. Im Oſten Berlins,— da wo das glänzende Berlin ſei⸗ nen prächtigen Mantel an den Nagel hängt und im Baum⸗ wollkittel einhergeht, hat Mutter Roſel ihren Kohlenladen. Eigentlich iſt es gar kein richtiger Laden— nur ein alter Keller, zu dem man vier lebensgefährliche verwitterte Stufen hinabſteigen muß. Draußen ſteht ein klappriger Kohlenwa⸗ gen mit einem uralten Rößlein davor. Ein junger Kerl lädt gerade Briketts ab. Zentner für Zentner, ſchichtet ſie aufs Tragbrett, ſpringt herunter, wenn es bis obenan voll iſt und ſchleppt es in den Kohlenkeller. Immer wieder und wieder, bis der Karren leer iſt, und wird nicht müde dabei, obwohl ihm keiner hilft. Das iſt Mutter Roſels treuer Trabant, der Heiner, der gar kein Berliner 8 8 ſondern ein Süddeutſcher, und dem Roſel ſeit vielen Jahren die Mutter erſetzt und den Vater dazu. a 5 Den hat Heiner übrigens nie gekannt, nur eine zerknit⸗ terte Photographie auf ſeinem Spind erinnert ihn von Zeit zu Zeit daran, daß er auch einmal einen Vater, einen richti⸗ gen Vater wie die anderen Jungens hatte. Morgen iſt Heldengedenktag. Der Heiner denkt daran und fragt die alte Roſel, dieweil er die Brikettreihen mit feſten Fäuſten packt— gleich zehn, zwölf auf einmal— und ſie zu trutzigen, ſchwarzen Burgwällen auftürmt: „Sag mal, Mütterchen, haſt du den Vadder eigentlich ſo'n bißchen näher gekannt? Ich denk manchmal an ihn, und ich weiß doch net, wie er ausgeſehn hat „Ich habe ihn nur ein einzigesmal geſehen, Heinerken“, ſagt die alte Frau und guckt ihn gütig an,„ſo ungefähr wie du, nur noch größer und immer luſtig und gutmütig, aber ſonſt...“ i Er ſtreckt der Aten die rußigen Fäuſte hin, rieſige Fäuſte, auf denen ſchwarze Kohlenrunen wie zerſpritzte Ara⸗ beſken durcheinanderlaufen. „Ja“, ſagt Mutter Roſel,„Du biſt ein großer Kerl ge⸗ worden, Heinerken, das ſind ſeine Hände, nur war kein Brikettſtaub daran, ſondern Erde. Dein Vater war ein Bauer drunten im Naſſauiſchen.“ „Und dein Sohn, der Leo, iſt alſo mit dem Vadder zu⸗ 1 im Regiment geweſen.“ 5 5 7 „Und der Leo hat dir geſchrieben, du ſollteſt mich zu dir heimnehmen, weil der Vadder gefalle war, und die Mutter kurz 1 00 geſtorben.“ NN „Na, Mutterchen, jetzt erzähl' doch was von Leo, er hat doch den Vadder gekannk.“ Er lächelt täppiſch, der Herner, und nimmt ſich dabei ernſtlich vor, Mutter Roſel nie wieder zu ärgern und tüchtig Geld zu verdienen mit ſeinen jungen Armen, damit ſie ſich endlich einen Gehilfen halten könne, der der alten Frau die gröbſte Arbeit im Kohlenkeller abnimmt. 5„Dein Truppführer hat recht, Heinerken,“ ſagt die Frau mit leiſer Stimme.„Ich habe dem Leo unrecht getan mit dem vielen Weinen. Er hat ja— der Boenicke hat das ſo ſchön geſagt— er hat ja im Schützengraben mitgeholfen, unſer Volk an Geiſt und Seele zu erneuern.“ Und ſie wie⸗ derholt andächtig:„An Geiſt und Seele zu erneuern..“ Der Boenicke ſagt, unſer Hitlerdeutſchland iſt im Schützengra⸗ ben geboren worden. 5 Und mein Leo und dein Vater haben es mitgeſchafft, das neue Deutſchland. 5 in nne . 1 1 0 ö Eckpfeiler mit Gedenkplatte am Sammelgrab der deuk⸗ ſchen kiriegsgräberſtätte Hohrod-Bärenſtall(Vogeſen). Errichtet vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorae. Aber damals, im Juni 1916, habe ich nichts gewußt davon. Ich habe daheim geſeſſen und mir gerade überlegt, wie ich ohne den Leo, der nun ſchon ſo lange draußen war, das Transportgeſchäft weiterführen könnte... aber ich bin zu keinem Ziel gekommen und habe allen Mut verloren. Da klingelts, zwei⸗, dreimal, ganz fix, und drei junge Mädchen kommen rein. Bekannte vom Leo, und haken ſich rechts und links ein und lachen und ſind rein verdreht und ſagen: „Mutter Reetz, Sie müſſen mit uns kommen. Wir haben eine große Seeſchlacht gewonnen, in der Nordſee, am Ska⸗ gerrak, jetzt hat England bald überhaupt keine Schiffe mehr, und die ganze Stadt hat geflaggt, und Sie müſſen wieder froh werden. Ja, und der Leo hat die Verwundung ſchon längſt überſtanden und iſt gewiß ſchon Leutnant und kommt in drei Monaten heim, die Leute ſagen ja, der Krieg muß bald zu Ende ſein. Alſo los, Mutter Reetz, der Leo hat uns extra geſchrieben, wir ſollen Sie wieder luſtig machen wie früher!“ . und da biſt du doch mitgegangen, net?“ „Ja, Heini, ich bin mitgegangen,“ ſagt die Mutter Roſel, und ihr noch ſtraffes Geſicht iſt einen Augenblick lang ſtein⸗ alt und müde, und die großen grauen Augen darin ſind klein und fahl, als wollten ſie ſterben „Ich habe mir meinen Hut aufſetzen müſſen, und die Lotti hat mir den Mantel gehalten, und die Elſe hat mich mitgezogen, und dann ſind wir alle die Friedrichſtraße run⸗ tergegangen und haben lauter hoffnungsfrohe Menſchen ge⸗ ſehen und Fahnen und viel Gloria. Und in einem Garten⸗ reſtaurant hat eine Militärkapelle Soldatenlieder geſpielt, ich weiß es noch wie heute: In der Heimat, in der Heimat und Gloria, Viktoria, da gibt's ein Wiederſehen. Und ich habe ganz laut mitgeſungen, und die Mädels auch, und wir haben plötzlich alle gewußt, daß der Leo wiederkommen muß.“ „Mutterchen“, ſagt da der Heiner, und tappt ihr mit der breiten kohligen Hand ganz behutſam auf das weiße Haar, „du erzählſt das ſo ſchön wie der Beumelburg, der ſchreibt genau ſo. Auf dem Truppabend leſen wir grad ein Puch von ihm. Mutterchen, du biſt ſowas wie ne Dichterin, bei mir kommt's nie ſo fein raus.“ a Mutter Roſel ſteht raſch auf und bedient einen ſpäten Kunden. Ein halber Zentner Briketts wandert auf die Waage, raſſelt in einen Sack, ein Bündel Brennholz dazu, dann iſt es wieder ganz ſtill im Kohlenkeller. Der Heiner macht ſich wieder an der ſchwarzen Mauer zu ſchaffen, ſtößt ſcheinbar unabſichtlich mit dem Ellenbogen einen ganzen Quader um, daß es hohl zu Boden holpert und der Staub in die rußigen Winkel zieht. Er kniet ſich hin und packt wieder Breitſeite auf Breitſeite, mit kräftigen Ar⸗ men und eiſernen Fäuſten, und ſchichtet die Burg geduldig von neuem auf. Mutter Roſel ſitzt wieder im Korbſtuhl und ſchaut ver⸗ loren in die Dämmerung, die vom ſchmalen Fenſter her in den Raum weht, und ſchweigt. Der Heiner hat unter dem groben Kittel ein feines Herz. Er poltert mit den Kohlen herum und will doch nur nicht, daß die Pflegemutter die Geſchichte zu Ende erzählt. Er weiß ja, wie der Tag mit dem frohen Mädchenlachen und dem Jubel damals zu Ende ging. Als die Frau nach drei Stunden, die erſten Stunden, die ſie nach langen Wochen wieder aus ihren vier Wänden herausgegangen war, nach Hauſe kam, lag ein dicker Brief von Leos Regiment auf dem Fußboden. Der Hauptmann teilte Frau Reetz mit, daß ihr Sohn, der Gefreite Leo Reetz, 85 1 5 Infanterieangriff den Heldentod gefun⸗ en habe. Draußen läuten die Glocken ernſt und ſchwer den Hel⸗ dengedenktag ein. 2 Mutter Roſel hat wieder ihr ſtraffes Greiſenantlitz und große, klare Augen. Sie lauſcht den reinen, tiefen Klängen, die den Kohlenkeller mit eitel Gold füllen und hört eine feine Weiſe heraus, die ſich jubelnd und dankbar zum Him⸗ mel ſchwingt. ,, e . NANO e 0. t MNS %% Das Kameradſchaftsgrab auf der deutſchen Kriegsgräber⸗ ſtätte Montdidier in Frankreich, hergeſtellt vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V. Ein vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge er⸗ richtetes Denkmal auf der deutſchen Kriegsgräberſtätte Peuvillers, Dep. Meuſe, Frankreich. Aus dem Reiche der Mimen Schauſpieler im Winter 1934. Die Juhl der Bühnen iſt in den letzten Jahren geringer N kann beetgeſtelt werden, daß ſie jetzt wie⸗ derum im Wachſen begriffen iſt. In Deutſchland gibt es nach der ſtatiſtiſchen Ueberſicht über deutſche Theater in der Spielzeit 1932⸗33 257 Theater, in der Spielzeit 1933-34 hat ſich dieſe Jab auf 262 geſteigert. Davon ſind 15 Opern⸗ häuſer. Die Jahl der gemeinnützigen Theater iſt von der vorigen Spielzeit auf die jetzige von 147 auf 161 geſtiegen. Dagegen hat die Zahl der Privattheater einen Rückgang er⸗ litten, nämlich von 56 auf 48. Das Gleiche gilt auch für die Theater ohne eigenes Enſemble. Im vorigen Jahre wur⸗ den 44, in dieſem Jahre nur 35 Gaſtſpiele gezählt. Im vorigen Jahre wurden zehn Theater, in dieſem Jahre 18 Theater geſchloſſen. Von den eingeſtellten Theatern ſind allerdings gerade in den letzten Monaten eine Reihe wie⸗ der eröffnet worden. 9 W In dieſem Zuſammenhang dürfte auch eine Ueberf über e Thener n den übrigen Ländern deutſcher Sprache von Intereſſe ſein. Oeſterreich zählt 28 Theater, davon ſind 9 gemeinnützige Theater. Die Tſchechoſlowakei 2 20 deutſche Theater, die Schweiz 13, Lettland 1, Eſtland 1 und Polen 2. Eine weitere Statiſtik gibt eine Ueberſicht über die An⸗ zahl der an reichsdeutſchen Bühnen angeſtellten Bühnenmit⸗ glieder. An Sängern und zwar für Opern und Operetten wurden beſchäftigt 1332 gegen 1036 im Vorjahre. An Sän⸗ gerinnen für Opern und Operetten wurden gezählt 1109 ge⸗ gen 823 im Vorjahre. An Schauſpielern wurden beſchäftigt 2034(1839), Schauſpielerinnen 1275(1150), Spielleiter 489 (477), Muſtkvorſtände 626(546), Inſpezienten und Souffleure 658(584). An Orcheſtermitgliedern wurden gezählt ins⸗ geſamt 5421 gegen 4889 im Vorjahre. An Chormitgliedern wurden beſchäftigt 3256(2955), an Tänzern und Tänzerin⸗ nen ſind an den deutſchen Bühnen verpflichtet 863 gegen 731 im Vorjahre. Die größte Jahl von Bühnenmitglie dern aber macht das techniſche Perſonal aus. Hier ſind in dieſem Jahre beſchäftigt 7108 gegen 5760 im Vorjahre, dazu kom⸗ men noch an Verwaltungsperſonal 1483 gegen 1245 im Vor⸗ jahre. 5 Insgeſamt ſind in dieſer Spielzeit beſchäftigt 25 663 Bühnenmitglieder gegen 22 045 im Vorjahre. Davon ent⸗ fallen auf die gemeinnützigen Theater 21242(19 081), auf die gewerblichen Betriebe 3895(2465) und ſchließlich au die Wanderbühnen 526(499). Die Zunahme in faſt allen Gruppen erklärt ſich aus der Tatſache, daß mehrere Bühnen infolge der grundlegenden Amgeſtaltung des Theaters den Spielbetrieb wieder aufgenommen haben, und die meiſten Bühnen eine Anzahl der erwerbsloſen Mitglieder zeitweilig beſchäftigen konnten.. 5 Bedauerlich bleibt, daß eine Reihe von Stiftungen, die früher für ehemalige Schauspieler zur Verfügung ſtanden, vermögenslos geworden ſind. Das gilt für die Ida⸗Claus⸗ Stiftung und Adolf⸗L' Arronge⸗Stiftung. Das Los gerade der alternden Schauſpieler iſt recht beklagenswert, und man glaubt garnicht, wie ſchnell Schauſpieler dem Gedächtnis ent⸗ ſchwinden. Wer weiß z. B. heute noch, daß ein ſo guter Schauspieler wie Adolf Bozenhard noch unter uns weilt, der 45 Jahre im Hamburger Thalia⸗Theater tätig geweſen iſt. Auch Hofrat Max Grube erfreut ſich noch eines geruhſamen Lebensabends, Max Grube, deſſen Name mit den Meiningern für immer verbunden bleiben wird. Rudolf Rittner iſt der heute lebenden Generation ſchon faſt kein Begriff mehr. Er lebt ſtill und zurückgezogen in Weißbach bei Jauernig. In⸗ zwiſchen kommt die heranwachſende Jugend, um ſich ihren Platz auf den Bühnen zu erobern. Heute iſt ja auch die Büh⸗ nenkunſt ein Stück Wiſſenſchaft geworden. Man hat dafür ſchon beſondere„Aniverſitätsinſtitute“ geſchaffen, die der theaterwiſſenſchaftlichen Lehre und Forſchung dienen, aber 1 gleichzeitig der wiſſenſchaftlichen Ausbildung der zukünf⸗ tigen Theaterkritiker, Theaterbeamten und ihrer edelſten Aus⸗ prägung als Intendanten, Direktoren, Dramaturgen und Spielleiter. wien ha ſelbſt kann man auf dieſe Weiſe freilich nicht wiſſenſchaftlich heranbilden. Man iſt eben Schau⸗ ſpieler, oder man iſt es nicht. Das Genie kann ebenſowenjig anerzogen werden wie es gelernt werden kann. Die Verbreitung des Chriſtentums Nach einer Statiſtik, die die Zentralleitung des Hl. Jahres herausgab, zählt Europa in ſeiner Geſamtbevölkerung 202 Millionen Katholiken(43 Prozent), 234 Millionen Chri⸗ ten anderer Konfeſſionen(50 Prozent), 31 Millionen Nicht⸗ hriſten(7 Prozent); Nordamerika 52 Millionen Katholiken 23 Prozent) der Geſamtbevölkerung, 85 Millionen andere Chriſten(54 Prozent), 21 Millionen Nichtchriſten(1s Pro⸗ ent); Südamerika 73 Millionen Katholiken(97 Milton 9.5 Millionen andere Chriſten(1 Prozent), 1.5 lionen Nichtchriſten(2 Prozent); Afrika 5 Millionen Katholiken (4. Prozent), 9 Millionen andere Chriſten(7 Prozent 1 12⁵ Millionen Nichtchriſten(89 Prozent); Aſien 17 Millionen Katholiken(2 Prozent), 9 Millionen andere Chriſten(1 Pro⸗ zent), 970 Millionen Nichtchriſten(97 Prozent). Aus der Welt des Wiſſens ä Der berühmte isländiſche Vulkan Hekla, der ſchon zahl⸗ teiche Ausbrüche zu verzeichnen hatte, iſt 1558 Meter hoch ſein Gipfel iſt faſt ganz von Wolken verhüllt und ſeine um⸗ gebung ohne jeden Pflanzenwuchs; der Name bedeutet„Auf⸗ enthaltsort des Teufels“. ö Um die Jahrhundertwende hat es in Deutſchland etwa 8000 Abiturientenzeugniſſe im Jahre gegeben, 1932 waren es 4 000; die Zahl der Neu⸗Immatrikulierten hat zu Oſtern 1931 29 700, zu Oſtern 1932 24 700 betragen. 5 Leonardo da Vinci hat mehr als 12 Jahre gebraucht, um den Mund ſeiner„Mona Liſa“ zu malen. ö Panamahüte werden nicht in Panama hergeſtellt, ſondern in Santa Elena Ecuador. N Bei den Türken beſtand früher der Glaube, daß die Möven, die lautlos über dem Bosporus ſchwebten, die Gei⸗ ſter der Frauen ſind, die Aziz, der Börſe, gemordet hat. Das Tote Meer iſt 6 mal ſo ſalzhaltig wie die Ozeane, weshalb kein Menſch in ihm ertrinken kann; ſtets hat dort die Temperatur des Waſſers denſelben Wärmegrad wie die Luft. Caruſo trat zum erſten Mal im Jahre 1903 in Amerika auf; ſeit dieſem Auftreten in der Metropolitan⸗Oper in „Rigoletto“ war er der berühmteſte Tenor der Welt; die berühmtesten Sänger der Gegenwart ſind der Ruſſe Schal⸗ japin und der Italiener Gigli. i Die Urbevölkerung von Feuerland, der Südſpitze Ame⸗ rikas, iſt im Ausſterben begriffen; intereſſant iſt, daß die dort blühenden Blumen nicht den geringſten Geruch haben. — (11. Fortſetzung). Dee Argentinier Bizaro bietet dem amerikaniſchen Oelmagna⸗ ten Mills in Argentmien Oelfelder an. Mills glaubt an einen Schwindel, 177010 ſein zukünftiger Schwiegerſohn Korff, ein Deutſcher. Korff fährt nach Oſtpreußen und ermittelt, daß Bizaro die der Familie von Treſin gehörende Hazienda an⸗ geboten hat. Korff warnt Herrn von Treſin vor Bizaro und will auch ſeinen Schwiegervater von der Verbindung ab⸗ bringen. Mills und ſeine Tochter haben ſich jedoch bereits weit mit dem Argentinier eingelaſſen. Hinter dem Rücken Korffs veranlaßt Bizaro einen Gütermakler, die ſchwierige Lage der Treſins auszunutzen Mills erzählt Korff, nach den geologiſchen Gutachten liege auf dem Beſitz der Treſins kein Del. Korff iſt betroffen, und als er von Winter hört, daß Herr von Treſin geſtorben 15 und Wechſelſchulden hinterlaſſen hat, fürchtet er für Alexandra von Treſin Schlimmes. Gedankenverloren ſah Michael auf die Uhr. Er wußte genau die Abfahrtszeit des Nachtſchnellzuges, mit dem er nach Königsberg gefahren war. Es war nur eine unbewußte und ſogleich verdrängte Ideenverbindung. Die Uhr zeigte Mitternacht. Der Zug nach dem Oſten lief ſchon längſt weit von Berlin durch das ſchlafende Land...„Ich— muß— der Baroneſſe helfen, Paul!“ Er ſtockte und ſah Alexandras Hork. Geſicht vor ſich.„Wir wollen nächſte Woche nach New ork. Du müßteſt es für mich——“ Winter wog jedes Wort. Ahnte verborgene Empfindun⸗ gen, die dem Freund ſelbſt noch unbewußt waren.„Ich werde morgen mit einem Bekannten in Königsberg telephonieren, Michael. Er wird Genaueres wiſſen. Ich bin ja ſelber nur oberflächlich informiert.“ „Morgen alſo— vergiß es nicht!“ Die kleine Bierſtube füllte ſich mit angeregt plaudernden Menſchen. Amerikaniſche Laute herrſchten vor. Korff und Winter gingen hinaus. Endlich, Darling!“ Gloria hängte ſich in Michaels Arm, hatte für Paul Winter nur ein flüchtiges Kopfnicken. Mit einem feſten Händedruck verabſchiedete ſich Michael von dem Freund. Gloria erkannte ſofort die Bewegtheit, die Michael er⸗ griffen hatte.„Haſt du Unangenehmes gehört?“ „Ja— eine Nachricht, die mich erſchüttert hat: Das Gut Treſin ſoll vorm Ruin ſtehen Trotz der mühſam erzwungenen Gleichgültigkeit, mit der ie ihn anhörte, konnte ſie nicht verhindern, daß ihre Stimme ſpöttiſch klang:„Was intereſſiert es dich? Mit der Hazienda iſt doch nichts los!“ Stumm ging er an ihrer Seite. Ihr völliges Unver⸗ ſtändnis für die Notlage eines anderen Menſchen hinderte ihn. ihr mehr zu ſagen. Aber ſie fühlte in der aufgezwunge⸗ nen Höflichkeit, mit der er ſie jetzt am Büfett bediente, daß ſeine Gedanken noch immer bei dieſem Mädchen waren, das ihren eiferſüchtigen Zorn erregt hatte. Unter einem Vor⸗ wand trennte ſie ſich von ihm und ſuchte ihren Vater. Bei der vorgeſchrittenen Feſtſtimmung gelang es ihr, einige Worte ungeſtört mit ihm zu ſprechen. Sein Geſicht verriet nun, da er ſich unbeobachtet glaubte, eine nervöſe Spannung.„Was ſagſt du? Michael hat er⸗ fahren. daß wir die Hazienda kaufen wollen?“ No— das nicht! Er hat nur von einem Freund Nach⸗ richt über den baldigen Zuſammenbruch des Gutes be⸗ kommen.“ Mills atmete ſchnell. 55 kann nicht länger warten. Baby! Ich muß die argentiniſche Oelgeſellſchaft ins Leben rufen! Ich habe dir bisher freie Hand gelaſſen, weil ich weiß wie geſchickt du biſt. Aber ich muß fetzt die Hazienda haben So oder ſo! Wir reiſen Mitte nächſter Woche. Ich muß fetzt losſchlagen. Die Corporation macht mir mächtig zu ſchaffen Baby!“ „Bis morgen noch, Daddy! Morgen ſage ich dir genau Beſcheid. Aber laß Michael aus dem Spiel N Vater und Tochter ſahen ſich an. In ihren harten, hellen Augen ſtand die gleiche ſkrupelloſe Gier nach Macht.„Well, bis morgen, Baby!“ „Ich rufe ſofort Bizaro an. Sorge für eine Ausrede, wenn Michael nach mir fragt!“ Die Verbindung mit Alcala Bizaro war faſt im Augen⸗ blick da. Der Argentinier war gerade im Begriff geweſen, ſchlafen zu gehen. Hallo. Miß Mills? Ich wollte morgen früh anrufen.“ 5„Es eilt! Wie ſteht die Angelegenheit?“ „Es iſt mir heute gelungen, eine Schuld aufkaufen zu laſſen, die die Baroneſſe auf die Hazienda in Argentinien aufgenommen hat. Erdemann hat einen hohen Wechſel in der Hand Es iſt ausgeſchloſſen, daß er eingelöſt wird. Das Gut muß zur Verſteigerung.“ a „Wir reiſen nächſte Woche. Die Angelegenheit mit dem Gut können Sie erledigen, wenn wir fort ſind. Kommen Sie morgen nach Berlin! Wir beſprechen alles perſönlich. Herr Korff darf Sie aber auf keinen Fall ſehen!“ „Ich komme! So long. Miß Mills!“ * Durch die Türen, die auf den Hof des Hotels hinaus⸗ führten, trug man die Requiſiten fort, die der flüchtigen Nacht des Vergnügens gedient hatten. Ein Arbeiter kehrte die verwelkten Orchideen zu einem Haufen zuſammen, aus dem noch eine bizarr geformte Blüte giftig blühte. Die Transparente bildeten ein wirres Durcheinander von Dräh⸗ zen. Birnen und Stangen. Die Säle waren bereit für eine neue Feſtlichkeit. 5 Der Leiter des Hotels hatte ſich notiert, daß Mr. Mickey Kills nebſt Begleitung am Mittwoch nächſter Woche ſeine immer aufgeben werde, und daß dann die halbe erſte Etage Monsieur und Madame Picet. Paris, bereitſtünde. Der Empfangschef in der Halle beugte ſich vor und ſah Dame an, die nach Mr. Korff fragte. Sie trug 0 6 an dunkles, einfaches Koſtüm. Ihr junges Geſicht war voller * 8 Ernſt. Um den Mund zuckte es manchmal, wenn ſie ſprach. „Wohnt Herr Korff aus New Pork vielleicht bei Ihnen?“ Gewiß: Mr. Korff wohne hier. Er wartete. Es hatten ſchon ſo viele Leute nach Mr. Korff gefragt oder nach Mr. Mills. Man mußte abwarten, was die junge Dame wollte. Mr. Mills und Mr. Korff wünſchten, nicht beläſtigt zu werden. „Kann ich Herrn Korff ſprechen?“ Der Empfangschef machte eine Verbeugung und ging an die Apparate, die die Halle des Hotels mit den Zimmern verbanden. Er drückte auf einen Knopf und horchte. Dabei ſah er ununterbrochen das junge Mädchen an. Ihre Jugend konnte nicht darüber täuſchen, daß ihre Seele in ſchmerz⸗ lichem Aufruhr war. Und doch ſchien es, als ſähe ſie an allen Dingen vorbei, als wäre ihr Blick gleichſam nicht mit ihnen verbunden ſondern mit Fragen beſchäftigt, die außer⸗ halb ihrer näheren Umgebung lägen. ö „Bedaure“, ſagte der Empfangschef.„Miſter Korff iſt nicht in ſeinem Zimmer. Aber gewöhnlich kommt Miſter orff um ein Uhr zum Lunch. Wollen gnädiges Fräulein dann noch einmal vorfragen? Oder darf ich Miſter Korff etwas beſtellen?“ Es lag etwas im Weſen dieſer jungen Dame, das zu einer teilnahmsvollen Rückſicht zwang. Verneinend ſchüttelte ſie den Kopf und drehte ſich um. Ging durch die Halle auf die Drehtür zu, hinaus auf die Straße, ohne ihren Namen zu nennen oder ihre Wünſche kundzutun. Sie ging die Straße entlang. Dünner Schnee, der eine graue Farbe angenommen hatte, lag in den Rinnſteinen. Es rieſelte vom Himmel. Der Aſphalt war glatt; die Autos rutſchten. Die Fucgänger haſteten verdrießlich durch die trübſelige Näſſe. ie Herren hatten den Rockkragen hoch⸗ geſchlagen, und die Frauen verbargen das Geſicht in den Pelzkragen. Gedanken und Bedenken ſtürmten auf ſie ein. Die ganze troſtloſe Vorgeſchichte ihrer Reiſe nach Berlin rollte ſich ab und brachte die Qualen der letzten Tage mit ſich, um ſie neu und in verzerrter Form ihr vor Augen zu führen. Wieder ſtand der Makler Hans Erdemann in der Halle des * 2 , Gutshauſes— wenige Tage, nachdem man ihren Vater zu Grabe getragen hatte. Sie hörte die ölige Stimme erzählen, daß ſein Auftraggeber gern bereit ſei, die Hazienda zu er⸗ werben. Sie erinnerte ſich ihrer Mutloſigkeit, die ſie über⸗ fallen hatte, als Erdemann behauptete, ſein Auftraggeber habe bereits eine Forderung aufgekauft, die auf der Hazienda laſtete... Und zwei Tage vorher war der kühle Brief Michael Korffs gekommen, daß der Mills⸗Konzern von einem Ankauf abſehen müſſe. Immer ſchneller ſchritten ihre Füße. Sie dachte weiter, wie ſie dieſen Erdemann e hatte ſamt ſeinem An⸗ gebot. Dann die Fahrt nach Königsberg zu Berlig.. Wie ſie Berlig gegenüberſtand... Immer wieder hörte ſie das beinahe geflüſterte„Ja“ und die Entſchuldigung, daß die Ungunſt der Zeit ihn gezwungen habe, die Forderung abzu⸗ ſtoßen. Willenlos ließ ſie die ſchnellen Worte von der ſchlech⸗ ten Lage des Gutes und dem niedrigen Peſoſtand über ſich ergehen, hörte dann das Telephon, deſſen ſchrilles Läuten Berlig erleichtert aufnahm, um ſich dann von ihr zu verab⸗ ſchieden, er habe dringende Geſchäfte... Dann die ſchlaf⸗ loſe Nacht, da ſie mit dem Entſchluß gekämpft hatte, nach Berlin zu fahren...„Wenn Sie einen Menſchen brauchen, rechnen Sie auf mich!“ 5 Sie hob den Kopf ein wenig höher und ſchritt zurück durch Näſſe und Kälte des grauen Wintertages, bis die breite Front des Hotels Europa wieder vor ihr lag. Als ſie vom Empfangschef die Antwort bekommen hatte, daß Mr. Korff noch nicht da ſei, aber wohl jeden Augenblick kommen werde, ſetzte ſie ſich in einen tiefen Seſſel, von dem man die Drehtür im Auge behalten konnte. Stahlheller Mut leuchtete aus ihren Augen. Die Bedenken und Zweifel waren verſchwunden. Es war beinahe, als ſtünde ſie einige Sekunden früher auf, ehe Korff die Tür ſchneller herumwirbeln ließ, damit Gloria ſie ungehindert paſſieren konnte. Er kam mit Gloria von einem erſten Abſchiedsbeſuch. Gloria ging weiter durch die Halle. Sie hatte es eilig; denn ſie wartete auf wichtige Nachricht aus Königsberg. Korff blieb knapp Ger der Drehtür ſtehen. Denn obwohl di. Halle belebt war, und viele Menſchen in den Stühlen 1 5 gerade jetzt, kurz vor dem Lunch, ſah er Alexandra ſofort. Sie ſtand vielleicht zraanzig Schritte von ihm entfernt. Ihre Blicke trafen ſich. Nun löſte ſich ſeine geſpannte Haltung. Er ging ae ſie zu. Keinen Moment 1 8 5 daß ſie auf ihn gewaciet hatte. Er verbeugte ſich tief.„Baroneſſe—!“ ſagte er leiſe. Er ſah die tiefe Schwer⸗ mut in ihren dunklen Augen. Wie blaß ſie geworden war! Wie ſchmal! * Scholle von H. Baumgerte Gepreßt und ſtockend begann ſie:„Ich muß mit Ihnen prechen, Herr Korff!“ Doch auf einmal war alles furchtbar chwer, was ſie ihm ſagen wollte. Die tagelang vorher ge⸗ ormten Sätze wollten keinen Ausdruck finden. Da ſprang eine helle, hochmütige Stimme ſie an. In⸗ ſtinktiv fühlte ſie eine Abwehr in ſich, obwohl die Anrede gar nicht ihr galt.„Willſt du mich nicht vorſtellen, Michael?“ Alexandra ſah ein junges, ſilberhaariges Mädchen neben Korff ſtehen, das einen koſtbaren Pelz läſſig umgeworfen hatte. Sie hörte die Worte, während der Sinn wie ein dumpfes Rauſchen an ihr vorbeiſtrömte. „Darf ich dir die Baroneſſe Alexandra von Treſin vor⸗ ſtellen? aroneſſe— geſtatten Sie: Fräulein Gloria Mills — meine Braut! Ueber jähes Erblaſſen hatte ſich Gloria ſchnell gefaßt. während Alexandra noch den ſchmerzenden Gefühlen aus⸗ geliefert war, die die Worte„meine Braut“ in ihr hervor⸗ gerufen hatten. Obwohl es ja ganz und gar gleichgültig war, ob Michael Korff verlobt war oder nicht. flatterte ihre Hoffnung, die ſie mit der Reiſe nach Berlin gehegt hatte, wie ein todeslahmer Vogel davon. Ein ganz fremder Menſch ſtand plötzlich vor ihr. Der Satz:„Wenn Sie einen Men⸗ ſchen brauchen, rechnen Sie auf mich!“ verſank in den Ab⸗ grund reiner Höflichkeit; er hatte nichts mehr von der Be⸗ deutung, die ſie ihm zumeſſen wollte... Alexandra neigte den Kopf ein wenig. Faſt war es ſo, als wollte ſie gehen. ohne Wert auf die Unterredung zu legen. die ſie hierher⸗ getrieben. Glorias Blicke ſuchten unbarmherzig prüfend in dem Geſicht der andern nach den Gründen, warum ſie hier ſtand. Hatte ſie vielleicht durch eine Ungeſchicklichkeit Bizaros er⸗ ahren, daß es der Mills⸗Konzern war, der——? Aber s konnte doch nicht ſein! Denn Bizaro hatte immer wie⸗ der verſichert, daß niemand ahne, wer hinter dieſem Kampf egen Treſin ſtehe. Oder verſuchte ſie, ſich an Michael Nea cen Wie dem auch war— ſie mußte wiſſen, was dieſes Mädchen hergeführt hatte! Mit der Diſziplin ihrer Selbſtbeherrſchung lächelte ſie Alexandra liebenswür⸗ dig an.„Baroneſſe— wenn ich mich nicht irre, ſprach mein Bräutigam von Ihnen.. Er hat Sie ja zwecks Rück⸗ ſprache auf Ihrem Gut beſucht. Suchend ſah ſie ſich um.„Wollen wir uns nicht ſetzen? Bitte, Baroneſſe— dort iſt eine Ecke frei!“ So leer war Alexandra plötzlich, daß ſie nicht antwor⸗ tete, nur wie zaghaft die Schultern zuckte, als ſei es ganz gegenſtandslos geworden was ſie zu ſagen hatte. Und doch hinderte ſie der Gedanke an Treſin, einfach fortzuge⸗ hen. Sie. Kraft herbei, um ihre Enttäuſchung ab⸗ zuſchütteln. efahl ſich ſelbſt, klar und nüchtern nur an Geſchäfte zu denken.„Ich hätte gern ein paar Worte we⸗ gen der Hazienda——“. Neinf ſchoß es durch Glorias Hirn. Ich darf nicht gehen, wie ich es eine Sekunde vorhatte! Ich bin ſicher, daß fie nichts weiß; aber—— Und ſie trat einen kleinen Schritt auf Alexandra zu. legte den Kopf ein wenig zur Seite.„Aber, bitte, Baroneſſe, Sie wollen uns ſicher Ihre ſchlechten Erfahrungen mit dieſem Senor Bizaro berichten? Es wird meinen Vater ſehr intereſſieren. Schade daß er augenblicklich in der Stadt iſt!“ Mit der Selbſtverſtänd⸗ lichkeit einer großen Dame und zugleich mit dem eigenwil⸗ ligen Trotz eines verzogenen Kindes, das ſich nicht fort⸗ ſchicken läßt, ging ſie auf die Ecke zu. die ſie vorhin bezeich⸗ net hatte. 5 Sie nahmen Platz. Wie ein eiſerner Reif ſchlangen ſich die leeren Worte geſellſchaftlicher Höflichkeit um Alexandras Herz. Es war unmöglich, zu ſagen:„Bitte, darf ich mu Herrn Korff ein paar Worte allein ſprechen?“ Sie mußte das konventionelle Lächeln. das in Glorias Mienen 5 widerſpiegeln. Schließlich war es ja auch ſo nebenſächlt ob dieſes junge Mädchen, das Michael Korff als ſeine Brau voegeſtellt hatte, zuhörte oder nicht. Hier ging es um er wichtigere Sache. Feſt preßte ſie ihre Hände zuſammen und ſah Michael Korff an. Er beugte ſich etwas vor— ſo, wie er es gern tat, mit jener offenen Herzlichkeit, die ebenſo in ſeinen Bewegungen wie in ſeinen Worten lag.„Nehmen Sie, bitte, mein auf⸗ richtigſtes Beileid entgegen zu dem ſchweren Verluſt, der Sie betroffen hat, Baroneſſe!“ 3 Einen Augenblick ſchloſſen ſich ihre Lider, weil ſie der Schmerz verjagen mußte, der eben neu in ihrem Herzer aufgebrannt war. Dann ſprach ſie:„Ich habe Ihren Brres erhalten, Herr 8 daß der Mills⸗Konzern von einem An, kauf der Hazienda Abſtand nehmen müſſe. Wie aber kommt es— wenn meine Hazienda wertlos iſt—, daß man mich zu ruinieren verſucht, und mir dabei anbietet, mir die„wert⸗ loſe“ Hazienda abzukaufen?“ 0 8 Die Lippen Michaels ſchloſſen ſich zu einem harten Strich.„Wer hat Ihnen ein ſolches Angebot gemacht. Baroneſſe?“ 5. „Ein mir bisher unbekannter Makler, von dem mir mein Bankier in Königsberg erzählte, daß er ſich meiſt mit zweifelhaften Geſchäften befaſſe. Ich nehme beſtimmt an. daß hinter dieſer Sache Senor Bizaro ſtecken muß „Bizaro?“ wiederholte Korff und ſah in Gedanken den glatten Argentinier vor ſich. wie er erſchrak, als er den Namen Alexandra von Treſin vom Empfangschef des Grand⸗Hotels hörte. a. 3 Gloria wippte mit den ſchlanken Beinen. Dieſer Senor iſt doch längſt verſchwunden! Er hat ſich nicht ein einziges Mal mehr bei uns blicken laſſen ſeit— nun ja: ſeit mein Bräutigam herausgefunden hat, daß Bizaro ein Hochſtap: ler iſt und daß die Hazienda Ihnen gehört.“ f Alexandra ſchwieg lieber, als dieſem lächelnden Mäd⸗ chen weiter von ihren Sorgen zu erzählen. 8 Gloria blickte nicht auf chren Bräutigam Vielleicht fürchtete ſie, Michael könne die höhniſche Verachtung hinter ihrer Stirn leſen. Sie hörte zu, wie er ſprach und ſeine Stimme klang entſchieden. (Fortſetzung folgt) gebt dem fand werk Auftrage] . „ 25 3 — e ee 1 . Natoel Cclee Geographiſches Problem. Welches Sprichwort ergeben die 6 Teile in vorſtehen⸗ dem Bilde? Die in den einzelnen Teilen zu erratenden geo⸗ graphiſchen Bezeichnungen ſind durch ein Fragezeichen an⸗ gedeutet. Nach dem im Mittelteil befindlichen Muſter werden die Teile dann miteinander verbunden. Leiſten⸗Rätſel. A. A E. E a a b d N 2 ei ilfilm n 2 r 5 1 t t n Werden die Buchſtaben in vorſtehender Figur anders in dieſe eingeſtellt, ſo ergeben die vier Längsleiſten je einen weiblichen und die Querleiſte einen oe Perſonen⸗ namen. Die Anfangsbuchſtaben der Namen find: A, K, L. A, S. Wie lauten dieſe? 5 verſteck-Rätſel. ö War Karl XII. ein ruheliebender Fürſt? f Ich fuhr mit dem Dampfſchiff hin und bin genau vierzehn Tage dort geweſen. Kurorte gibt es genug; nach welchem ſoll ich aber gehen? Es erſcholl an dem Ufer ein lautes Toſen der Wellen. N Ein Derwiſch lag krank in einem öſterreichiſchen Badeort. Kam er unverſehrt in dem fremden Erdteil an? a In jedem der vorſtehenden Sätze ſuche man einen geo⸗ graphiſchen Namen. 1 ö 0 Silben-Bindungs-Aufgabe. ö chen ku mes re ſcho ſer ſper te ur wahl. Aus vorſtehenden 10 Silben bilde man 5 zweiſilbige Wörter. Dieſen entnehme man alsdann je 2 nebeneinan⸗ der ſtehende Buchſtaben, die richtig miteinander verbunden, eine Naturerſcheinung ergeben müſſen. ö Gegenſätze. Zu den nachſtehenden je zwei Wörtern ſind die Gegen⸗ gehe zu ſuchen. Ein jeder von dieſen muß ein zuſammen⸗ geſetztes Hauptwort ergeben. 1. Sie weich, 2. Waſſer Frau. 3.— 5 Stein, 4. Aus lief, 5. Niedrig Verzagtheit, 6. Ober marſch. 5 Sprichwort⸗Rätſel. Wer zu ſüß iſt, an dem lecken alle. . Er iſt 5 bis an den Hals. „Wer langſam geht, kommt auch zurecht. Kluge Rede ehrt den Mann. Neue Schuhe drücken. Wie die Lehre, ſo das Leben. Es paßt nicht jeder Schuh zu jedem Fuß. Gezwungener Eid bindet nicht. Aus vorſtehenden Sprichwörtern iſt je ein Wort zu ee Sind dieſe Wörter richtig ermittelt, ſo ergeben ſie zuſammengeſtellt ein weiteres Sprichwort. * n Trugſchluß. Macht ein Korn einen Haufen? Ja oder nein? Auflöſungen aus voriger Nummer: Silbenkreuzworträtſel: l 1. Pe⸗ ſeta, 3. Agathe, 5. Larve, 7. Oder, 8. Ober, 10. Silo, 11. De⸗ gen, 12. Natrium, 14. Regie, 15. Barbar, 17. Eliſa, 19. Eva, 21. Rike, 22. Kelle, 23. Kali, 24. Anger. 26. Renate, 27. Te⸗ tuan.— Senkrecht: 1. Periode, 2. Talar, 3 Ader, 4. Theo⸗ logie, 6. Verona. 7. Opium, 9. Bergen, 10. Sire, 13. Tri⸗ poli. 15. Barriere, 16. Barke, 17. Eboli, 18. Aſſuan, 19. Ekel. 20. Valerian, 23. Kate, 25. Gerte. Sprichwort⸗Rätſel: wenn der Mund ſeine Not klagt. Ketten⸗Rätſel: Gehau Haue Epos Poſſe Selen Lende Demut Mutter Terne Nepal Pallas Laſſo Solo Lokal Kalkul Kultur Turban Bande Debit Bitte Tenor Norma Maſer Serge. Knoten⸗Rätſel: 1. Poſtſchalter, 2. Kleinaſien, 3. Heidelbeere, 4. Federhalter, 5. Peterſilie, 6. Fiſchreiher Die verdeckten Buchſtaben ſind: 1. Schote, 2. Lena, 3. Leber 4. Ehre, 5. Reis, 6. Eier. Bilderrätſel: Wollen und Können ſind zwei Stiefſchweſtern. Dem Herzen tut's wohl. Bei rauher, spröder Haut orclentlich einreiben 5 67 mit Creme Das Schutzmittel gegen Kälte sowie bei Sonnenbrand. Dosen 15, 30, 60 Pfennig E bl e E Zwiſthen zwei Jahreszeiten In der Uebergangszeit, bevor wir uns mit den An⸗ ſchaffungen für das Frühjahr befaſſen, iſt uns etwas Zeit gelaſſen, alle Aenderungen und Reinigungen vorzunehmen, die unbedingt nötig ſind. Mantel und Koſtüm werden zu⸗ erſt einer gründlichen Durchſicht unter⸗ zogen. Futter ausgebeſſert und auf die modiſche Wirkung geprüft. Mit einer kleinen Abänderung kann man jede Form im Frühling weitertragen. Ein veränderter Aermel, ein originel⸗ ler Verſchluß machen oft ſehr viel aus. Wie ſteht es aber mit dem Pelzwerk? Der Pelzkragen wird manchmal durch langes Tragen bei Wind und Wetter unanſehnlich. Kleine Schäden machen ſich bei genauer Unterſuchung bemerk⸗ bar, und man beſeitigt ſie lieber leich; das macht weniger Arbeit. urch die Fettabſonderung der Haut gibt es flachgedrückte Stellen, die man ab und zu reinigen muß. Man friſcht dieſe Teile durch Abreiben mit heißem Kartoffelmehl, vom Futter nach außen gehend, auf. Danach wird das Fell mit einem Klopfer gut aus⸗ eklopft und von den Mehlreſten be⸗ freit Ein naß gewordener Fuchs ſieht oft wie eine verwilderte Katze aus. Selbſtverſtändlich verträgt jedes gut eingefärbte Fell eine tüchtige Regen⸗ menge. wenn man es anſchließend richtig behandelt. Man läßt den Pelz⸗ kragen langſam und ohne unmittel⸗ bare Wärme trocknen. Naſſe Pelze dürfen nie an der Hei⸗ zung trocknen, da ſie ſonſt brüchig und hart werden. Erſt nach dem Trocknen kann man das Fell mit einem breiten 1 ö Kamm zuerſt gegen, darauf mit dem Strich kämmen. Emp⸗ findliches. helles oder weißes Pelzwerk wird nach der Be⸗ handlung mit heißer Kleie oder Kartoffelmehl mit einem kalten Brei von Benzin und Magneſia(feuergefährlich!) be⸗ arbeitet und abgeklopft. Zur Aufbewahrung unbenutzter Felle empfiehlt ſich Einſchlagen in friſches Zeitungspapier und Leinentücher. Es gibt kaum eine Frau die nicht in der Liebe zu Mann und Kind vollen Erſatz für das Aufgeben eines außerhäuslichen Berufes finden dürfte! . die es nicht verſteht, einen Mann glücklich zu machen, wenn nur der Mann ſich bemüht, die Frau zu beglücken! ... die nicht lächelnd da Opfer zu bringen vermag, wo ſie liebt! .. die ſich nicht in erſter Linie für ihren Mann ſchmücken würde, wenn nur ihr Mann dieſe echt weiblichen Bemühungen etwas mehr beachten würde! . die ſoviel Behagen um ſich verbreitet, wie die, die wahr⸗ haft glücklich in ihrem Heim iſt! .. die ſich nicht dadurch wunderſam verſchönt, daß ſie von einem Manne geliebt wird! .. die, wenn ſie den Mann wahrhaft liebt, ihm nicht im gegebenen Augenblick auch die Mutter zu erſetzen vermag! .. für die die echte Liebe zum Manne nicht in der wahren, das heißt kindergeſegneten, Ehe gipfelt! ... von der ſo viel erwartet wird und über die ſo wenig geſprochen wird, wie die deutſche Hausfrau, Gattin und Mutter! Femina. Lachende Welt 8 Hinfälliges Verbot. „Der Arzt hatte Dir doch verboten, Bier zu trinken! Hat er es Dir denn jetzt wieder erlaubt?“ „Nee, er iſt geſtorben“. Ehrlich. Ein junger Dramendichter, deſſen erſtes Stück Erfolg gehabt hatte, ſchrieb ein zweites, das ausgepfiffen wurde. „Ich merke“, ſagte er zu einem ſeiner Kollegen,„daß das Publikum aus lauter geſchmackloſen Idioten beſteht. „Sonderbar,“ erwiderte der Kollege,„daß Ihnen das erſt jetzt auffällt, ich habe es ſchon bei Ihrem erſten Stück gemerkt.“ Vorſicht! In Neuyork bricht ein Mann auf der Straße zuſam⸗ men— ein epileptiſcher Anfall— und wird vom Ret⸗ tungsauto ins Hoſpital gebracht. 5 5 In dem Futter 1 55 Ueberrocks eingenäht, befindet ſich folgende Notiz:„An den Chefarzt! Es handelt ſich hier um einen ganz gewöhnlichen epileptiſchen Anfall. Keine Blinddarmentzündung! Mein Blinddarm iſt bereits drei⸗ mal entfernt worden!“(Köln. Illuſtr.) Der Sonntag ging zu Ende, und der kühne Jäger kam in vorgerückter Stunde von der Jagd nach Hauſe. a „Haſt du etwas getroffen?“ fragte die Frau Gemahlin. „Jawohl, mein Liebling!“ „Schon in der Küche?“ „Nein, im Krankenhaus!“ * „Warum ſchreibſt du denn„Perſönlich“ auf deinen Brief an Janſen?“. „Weil ihn ſeine Frau leſen ſoll.“.. * „Schade, daß der Dichter vnn„Wilhelm Tell“ nicht auf die Bühne kam!“ „Nun brat' mir einer nen Storch! Du weißt wohl nicht, daß Goethe ſchon geſtorben iſt!“ * Nette Ueberraſchung. „Sie wollen ſich mit meiner Tochter verheiraten? Aber können Sie denn eine Familie unterhalten?“—„Das glaube ich ſchon!“—„Na, überlegen Sie ſich mal die Sache ernſt⸗ lich, wir ſind immerhin zehn Perſonen!“ * Schaukelſprung iſt Vater von Zwillingen geworden. Er geht zur Poſt und telegraphiert ſemem Schwiegervater: „Heute Zwillinge angekommen. Morgen mehr.“ * Vorſchlag. „Herr Doktor, die Medizin bezahle ich bar, und Ihre Beſuche erwidere ich!“ * e Zwei Freundinnen ſprechen miteinander. „Er ſagte mir, wenn ich ihn nicht küſſen wollte, ſo würde er ſich erſchießen.“ 1 „Was haſt du getan?“ „Ich habe ihm das Leben gerettet!“ „Zum Wochenende“ Nr. 9 D. A. 4. Bj. 33. 705 190. Anzetgenpreis it. Tarif. Verantw. für den redaktion. Teil Kurt Winkler. verantwortlicher Anzeigenleiter Carl Görg Verlag Sonntagsblatt Deuticher Provinz⸗Verleger. ſämtlich Berlin W. Mauerſtr. S0 5 lurch Hausarbeit oder durch Sport und Wetter roi und rauh gewordene Hände Hendl, des adi ö zart und glatt weich und geschmeidig, 15 — die Haut KalopfpnRMA-G EIER Ein wenig Kaloderma- Gelee abemds, vor dem Schlafengehen aufgetragen— nach dem Waschen, solange die Haut noch feucht ist— verhindert mit Sicherheit jedes Rot- und Rauhwerden, ganz gleich wie sehr Ihre Hände angreifender Tätigkeit in Haushalt und Beruf oder ungünstiger Witterung ausgesetzt waren. Es erhält Ihre Hände zart und jung und macht auch bereits angegriffene Haut über Nacht wieder weich, glatt und geschmeidig. In Tuben zu RM-. 30, RM 50 und RM 1. D Wo TTA SON NAS Nur Spendet 2 2 „orie loch. u. Tieſpau. Naichinenbau, Beirzebs. Lachnilt, Elektrotechnik, l. Auto- u. Flugzeugbau, Lehrwerhmznen für die Winterhilfe! Pieds 6 Aronchicil· cuicertil Asthma. Heiserkeit. yerolbetem Husten sofortige Unclerung doreh Krefovin Dr Bemurds Buchenteerwein Aretlich verordnet. Seit 60 Jahren erprobt und bewährt ſgliche Dok schreiben In allen Apotheken erhellen