Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm- Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IV. 34 1225 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle) Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 34 Jahrgang Die Gebeimllauſel im Balkaupalt Die Außenminiſter Jugoſlawiens, Rumäniens, Grie⸗ chenlands und der Türkei werden ſich zur erſten Konferenz ſeit Abſchluß des Balkan⸗Paktes verſammeln. Dieſe Konfe⸗ renz, die in Ankara beginnen ſoll, wird ihren Abſchluß in Adrianopel finden. Im Mittelpunkt des türkiſchen Reiches und an ſeiner äußerſten europäiſchen Grenze ſollen alſo die gemeinſamen Intereſſen der vier Staaten beſprochen wer⸗ den. Vielleicht liegt in dieſer geographiſchen Einteilung der Beſprechungen bereits ein Hinweis darauf, was ihr eigent⸗ liches Thema ſein wird. Die offiziöſen Kommuniques wer⸗ den wieder von Gedankenaustauſch über Wirtſchaft und über politiſche Fragen erzählen. Aber auf dem Balkan geht doch mancherlei vor ſich, was in Kommuniques nicht ausge⸗ ſprochen wird, was aber eine um ſo größere Rolle in den wirklichen diplomatiſchen Ergebniſſen, in der wirklichen di⸗ plomatiſchen Zukunftsentwicklung Südoſteuropas ſpielt. Mitteleuropa iſt zu beſchäftigt mit ſich ſelbſt, als daß es dem Wetterwinkel im Südoſten die Aufmerkſamkeit ſchenkt, die erforderlich wäre, denn niemand darf vergeſſen, daß der Weltbrand von 1914 auf dem Balkan begann, daß deutſche Truppen damals weit hinunter nach Südoſten ſtanden, daß Deutſchland, Bulgarien und die Türkei zuſammen kämpften. Niemand darf vergeſſen, daß auch jetzt noch die größten wirtſchaftlichen Intereſſen Deutſchland und die ſüdoſteuro⸗ päiſchen Staaten miteinander verbinden, daß die politi⸗ ſchen Gegenſätze, die dort zwiſchen Bulgarien und Jugofla⸗ wien und den anderen Staaten beſtehen, ſehr leicht wieder einmal auf Mitteleuropa zurückwirken können. Was iſt 3. B. an der geheimnisvollen Geheimklauſel, von der jetzt in Südoſt⸗ und Südeuropa ſo viel die Rede iſt? Zuerſt zauchte in Bulgarien das Gerücht auf, dann beſtätigten es Ralieniſche Quellen, das Gerücht nämlich, daß dem Balkan⸗ pakt zwiſchen Rumänien, der Türkei, Griechenland und Ju⸗ goſlawien eine unveröffentlichte Geheimklauſel angehängt ſei, die für die europäiſche Entwicklung größte Bedeutung erhalten könnte. Der Balkanpakt iſt ohnehin ſchon ein ſelt⸗ ſames diplomatiſches Dokument, denn die vier beteiligten Mächte garantieren ſich darin, ein⸗ für allemal und für alle Zeit ihren jetzigen Beſitzſtand, während noch das Völker⸗ bundsſtatut, dem als Mitglieder des Völkerbundes dieſe Staaten unterworfen ſind, ausdrücklich eine Reviſions⸗ klauſel für unmöalich gewordene Verträge und Grenz⸗ verhältniſſe enthält. Die Geheimklauſel aber ſoll weſentlich weiter gehen, ſie ſoll beſagen, daß die vier Mächte ſich mili⸗ täriſche Unterſtützung in dem Falle zuſichern, daß einer von ihnen gemeinſam von Bulgarien und irgendeiner Groß⸗ macht angegriffen werden ſollte. Bei der ſehr allgemein ge⸗ haltenen diplomatiſchen Sprache in verſtändliches Deutſch überſetzt würde dieſe Geheimklauſel beſagen, daß ſich die vier Mächte gegen die Möglichkeiten eines bulgariſch⸗ italieniſchen Angriffs auf Jugoſlawien verbündet haben. Schon ſoll in Griechenland, das gute Be⸗ Feiner zu Italien zu unterhalten ſucht, wegen dieſer Ge⸗ eimklauſel Widerſtand gegen den ganzen Pakt entſtanden ſein. Schon wird in der italieniſchen Preſſe ganz offen da⸗ von gesprochen, daß es ſich um einen Verſtoß gegen Geiſt und Wortlaut des Völkerbundsſtatuts handelt. Tatſächlich würde eine ſolche Gruppierung der Balkan⸗ Mächte die ganzen ſüdoſteuropäiſchen Verhältniſſe unter eine neue Parole ſtellen. Man hat auf dem Balkan ſelbſt ja verſucht, eine eigene, nur den Intereſſen der Balkanvölker gerecht werdende Politik zu treiben. Darauf hauptſächlich geht es zurück, wenn eine bulgariſch⸗ſüdſlawiſche Annähe⸗ rung verſucht wurde, die zu gegenſeitigen Beſuchen der bei⸗ den Königspaare führte. Darauf geht es zurück, wenn zwi⸗ ſchen Bulgarien und Jugoſlawien lebhokte wirtſchaftliche und volitiſche Ausaleichsverhandlungen geführt wurden. Auch, Italien hat neuerdings eine gewiſſe Aenderung in ſeiner Politik vorgenommen, indem es die Beziehungen zu Jugo⸗ flawien ſehr pfleglich behandelt und damit die ſeit Kriegs⸗ ende beſtehenden ſcharfen Gegenſätze milderte. Aber ein offenes oder geheimes Bündnis, das ſich nicht nur gegen Bulgarien, ſondern gegen Italien richtet, würde dieſe Mög⸗ lichkeiten des friedlichen Ausgleichs zerſtören. Ohnehin iſt Bulgarien dem Balkanvakt, wie der Miniſterpräſident Muſchanow dieſer Tage erklärte, deshalb nicht beige⸗ treten, weil es die Möglichkeit einer Repiſion der maze⸗ doniſchen Grenzen auf dem Weg über den Völkerbund be⸗ halten und ſich deshalb nicht auf Grenzgarantien feſtlegen will. Ohnehin iſt die mazedoniſche Frage zwiſchen Bulga⸗ rien und Jugoſlawien auch weiterhin ungeklärt. Hinzu kom⸗ men die inneren Streitigkeiten, die vor allem in Jugoſla⸗ wien und in Rumänien ſcharf hervorgetreten ſind. Die Ge⸗ genſätze, die zwiſchen dem ſerbiſchen und dem floweniſchen Benölferungsteil des Königsreiches der Serben, Kroaten und Slowenen beſtehen, haben wiederholt zur Folge ge⸗ habt, daß der ſüdſlawiſche Staat mit ernſten inneren Schwierigkeiten kämpfen mußte und daß es ihm auch bisher noch nicht gelungen iſt, die Unterſchiede auszugleichen, die zwiſchen den früher unter ganz anderen kulturellen Ver⸗ hältniſſen ebonden Stämmen vorhanden ſind. In Ru m nien wiederum hat die innerpolitiſche Entwicklung, die ſei⸗ nerzeit in dem Attentat ihren ſchärfſten Ausdruck fand, zu lebhafter Beunruhigung geführt, um ſo mehr, als dieſer Tage im Attentatsprozeß der Staatsanwalt ſelbſt gegen die Angeklagten nur milde Strafen und Freiſprüche bean⸗ tragte; das wurde allgemein als ein Zeichen dafür aufge⸗ faßt, daß ſelbſt hohe Staatsbeomte für die allernächſte Zeit einen Umſchwung in Rumänien und den Sieg der rechts⸗ radikalen Eiſernen Garde über die demokratiſche Staats⸗ organiſation erwarten. Bei ſolchen inneren Streitigkeiten neue Gegenſätze zu Nachbarvölkern und zu Großmächten hervorzurufen, iſt ein Experiment, das von neuem die diplo⸗ matiſche Unzulänglichkeit des Balkanpaktes beweiſt. Donnerstag, den 5 April 1934 Gegen Eingriffe Beiriebsfremder Bei der Wahl der Verkrauensmänner. 77 Berlin, 4. April. ö Reichsarbeitsminiſter und Reichswirtſchaftsminiſter ge⸗ ben bekannt:. Es liegen Mitteilungen vor, wonach in verſchiedenen Teilen des Reiches trotz der klaren Anweiſungen der Reichs⸗ regierung von betriebsfremden Kreiſen verſucht wird, in die Wahl der Vertrauensräte einzugreifen, die Wahlliſten auf⸗ zuſtellen, zu ändern oder Vorſchriften über Zeitpunkt und Formen der Wahlen zu erlaſſen. Derartige Verſuche ſind unzuläſſig und ſtehen in ſchar⸗ fem Widerſpruch zu Geiſt und Inhalt des Geſetzes zur Ord⸗ nung der nationalen Arbeit. Dieſes Geſetz, das auf der Grundlage der i een ang, geg f aller Bekriebsangehö⸗ rigen beruht, geht davon aus. daß ſoweik wie möglich die Beziehungen des Führers eines Betriebes und ſeiner Ge⸗ folgſchaft im Betriebe ſelbſt geregelt werden müſſen. Das Geſetz will alſo gerade Einmiſchungen betriebsfremder Ele⸗ menke, wie ſie früher von Gewerkſchaften vorgenommen worden ſind, ausſchließen und die Selbſtverankwortlichkeit der im Betriebe kätigen Menſchen ſtärken. Es beſtimmt daher, daß lediglich der Führer des Betriebes im Einvernehmen mit dem Betriebszel⸗ lenobmann des Betriebes die Wahlliſten der Ver⸗ trauensmänner aufſtellt und die Wahl durchführt. Wo dieſe Einigung nicht möglich iſt oder wo die Wahl zu keinem poſitiven Ergebnis führt, kann allein der Treuhän⸗ der der Arbeit die notwendigen Anordnungen treffen. An dieſem Grundſatz muß unbedingt feſtgehalten werden. Wer gegen den vom Geſetzgeber gewünſchten Grundſaßz verſtößt, läuft Gefahr, zur Rechenſchaft gezogen zu werden, ganz abgeſehen davon, daß geſetzwidrige Eingriffe in die Wahlen der Verkrauensmänner die Ungültigkeit der Wah⸗ len nach ſich ziehen können. Starke Separatiſtenpropaganda Der Franc rolll.— Ein Häuflein Verräter.— Spitzel ⸗ organiſationen. Saarbrücken, 4. April. Zurzeit be man ſich im Saargebiet mit dem Plane einer neuen Verſtärkung der ſeparatiſtiſchen Propa⸗ anda. Zu dieſem Zweck, ſo ſchreibt der„Saarfreund“, hat ſich der Preſſechef von Zimmer 17 der franzöſiſchen Berg⸗ werksdirektion, Vayſſet, mit dem Forbacher Abgeordne⸗ ten Doeble in Verbindung geſetzt. Beide wollen erreichen, daß Arbeiksloſe, die ſich zum Separatismus bekennen, in größerem Umfange auf den Saargruben eingeſtellt werden. Selbſtverſtändlich hal das mit politiſchem Druck nichts zu kun! Außerdem will man erſtreben, daß die ſogenannte ſaarländiſche Wirtſchaftsver⸗ einigung des früheren Saarminiſters Heckor auf das ganze Saargebiet ausgedehnt werden ſoll. Es iſt überall die Bil⸗ dung neuer Ortsgruppen und die Abhaltung von Verſamm⸗ lungen beabſichtigt. Weiter will man in größerem Umfange ſeparakiſtiſche Schriften verteilen und erwartet, daß man dazu anſtandslos die Genehmigung der Saarregierung er- hält. Schließlich iſt in Ausſicht genommen. daß ſaarländi⸗ ſchen ſeparatiſtiſchen Jeitungen größere Mittel zur Verfü⸗ gung geſtellt werden. Da Herr Roſenbeck bei der frankophilen Inflations⸗ flut fürchten mußte, daß er in den Hintergrund gedrängt werden könnte, verſuchte er vor einiger Zeit, ſich durch Schaffung einer Arbeitsgemeinſchaft der fran⸗ kophilen Parteien und Verbände wieder in Erinnerung zu bringen. Er hat dieſe Gründung auf Ver⸗ anlaſſung der franzöſiſchen Bergwerksdirektion vorgenom⸗ men mit dem Ziele, im letzten Jahre der Abſtimmung unter dem Schutz der Notverordnungen der Regierungskommiſſion eine verſtärkte Propaganda hemmongslos auf die Bevölke⸗ rung loszulaſſen. Folgende franzöſiſchen und franzoſen⸗ freundlichen Parteien und Verbände haben ſich in dieſer Arbeitsgemeinſchaft zuſammengefunden: Die Vereinigung der Elſaß⸗Lothringer im Saargebiet, die Ver⸗ einigung der franzöſiſchen Naturaliſierten im Saargebiet, die Wirtſchaftliche Vereinigung in Saarlouis, der Verband der Saarbergleute, die Unabhängige Bürger⸗ und Arbeiter⸗ partei, die Elternvereinigung der Dominalſchulen, der Be⸗ rufsverband der ſaarländiſchen Bergbauangeſtellten und eine Gruppe Ingenieure der franzöſiſchen Saargruben. Hinter dieſen ſtolzen Namen verbirgt ſich nur ein klei⸗ nes Häuflein von Menſchen; die meiſten der Organiſakionen beſtehen ausſchließlich aus Briefbogen und Gummiſtem⸗ peln... und einem Konto, auf das ſie ſich die Gelder aus den franzöſiſchen Propagandafonds einzahlen laſſen. Mit franzöſiſchem Geld Unterſtüßzt wird die Arbeitsgemeinſchaft durch die frankophile Preſſe, die Generalanzeiger, die Chronik, das FEE ͥ ³˙ inn p 7˙7ĩ½!ꝙ...... Man hat die Konferenz der vier Außenminiſter über dieſen Pakt nach Adrianopel gelegt. Adrianopel iſt der bulgariſch⸗türkiſche Grenzpunkt, auf den die Türkei neuer⸗ dings ganz beſonderen Wert legt. Liegt in dieſer Wahl Adrianopels als Konferenzort ein Zeichen für die Verſchär⸗ fung der Gegenſätze, die eine Iſolierung Bulgariens brach⸗ ten, oder hat man dieſen umſtrittenen Grenzort gewählt, um den der Geheimklauſel mißtrauiſch gegenüberſtehenden Partnern, wie etwa Griechenland, die Notwendigkeit eines engen Bündniſſes durch Lokalaugenſchein zu beweiſen? Nr. 79 Saarlouiſer Journal und ſchließlich die marxiſtiſchen Lügen⸗ ableger und das kommuniſtiſche Hetzblättchen. Allen denen, die ſich mit ihm an einen Tiſch ſetzen, erzählt der famoſe Leiter der Arbeitsgemeinſchaft, daß die franzöſiſche Regierung mit moraliſcher und finanzieller Unterſtüt⸗ zung für dieſe Beſtrebungen nicht knauſern wolle, und daß es jetzt an der Zeit ſei, eine Propaganda größten Ausma⸗ ßes zu entfalten. Aus alledem geht hervor, daß maßgebende Stellen der franzöſiſchen Politik hinter dieſer Propaganda ſiehen. Hin⸗ zu kommt, daß die Arbeitsgemeinſchaft ſich überall ihrer be⸗ ſonders guten Beziehungen zur Regierungskommiſſion brü⸗ ſtet und ganz unverblümt von einer Anterſtützung durch dieſe ſpricht. Die Arbeitsgemeinſchaft betätigt ſich auch als Zentrale zur Weiterleitung übelſter Angebereien gegen die Saarbevölkerung. Ihre Mitglieder ſind angewieſen, im gan⸗ zen Lande Zellen zu errichten, die als Stützpunkte für die Propaganda und die Spitzelorganiſationen vor⸗ geſehen ſind. So wird jetzt das Saargebiet durch einen un⸗ geheuren Geldaufwand mit einer Propaganda über⸗ ſchwemmt, von der allerdings die Bevölkerung an der Saar nicht das Geringſte wiſſen will. Neiſe Dollfuß nach London Auf Anregung der engliſchen Regierung. Wien, 4. April. Bundeskanzler Dr. Dollfuß beabſichtigt, wie mitgeteilt wird, Mitte des Monats nach London zu reiſen. Die auf den 19. April feſtgeſetzte Eröffnung der öſterreichiſchen Aus⸗ ſtellung in London bietet den amtlichen Anlaß dazu. An zuſtändiger Stelle wird hierzu erklärt, daß von maß ⸗ gebender engliſcher Seite dem Bundeskanzler die Anregung zu ſeinem mehrkägigen Beſuch in London übermittelt wor⸗ den iſt. Die endgültige Entſcheidung über die Londoner Reiſe ſoll in den nächſten Tagen fallen. Der Bundeskanzler beabſichtigt, in London mit den maßgebenden Perſönlichkei⸗ ken der Regierung in einen engeren Gedankenauskauſch über die die öſterreichiſche Regierung gegenwärtig unmittel⸗ bar berührenden inkernakionalen Fragen einzukreten. Die öſterreichiſche Ausſtellung in London wird durch den Handelsminiſter Stockinger eröffnet werden. Die Flucht aus dem Gefängnis Sie ſollte geheim gehalten werden. Wien, 4. April. Die Flucht der Nationalſoziauiſten und Schutzbündler aus dem Linzer Landesgefängnis hal großes Aufſehen er⸗ regt. Entgegen der urſprünglichen Abſicht, den—— geheim zu halten, hat ſich die Polizei jetzt gezwungen geſehen, eine Mitteilung über die Flucht zu veröffentlichen. Der Juſtiz⸗ wachtmeiſter, der den Nachtdienſt verſah und den Flüchklin⸗ gen behilflich war, iſt gleichfalls geflüchtet. Der Ausbruch der fünf politiſchen Häftlinge zieht immer weitere Kreiſe. Die Stellung des Staatsſekretärs für Juſtiz, des Landbündlers Dr. Glaß, gilt als erſchüt⸗ tert. Da den Wiener Zeitungen nähere Meldungen über die Angelegenheit verboten wurden, erfährt man jetzt erſt aus übrigens ſpäter auch beſchlagnahmten Provinzblättern nähere Einzelheiten. Als Dienstag früh um 6 Uhr für den Juſtizbeamten Dobler, der als einziger in dem großen Gerichtsgebäude Dienſt hatte, die Ablöſung eintraf, bemerkte ſie, daß alle Gänge erleuchtet und die Zellentüren zu den betreffenden Häftlingen und ſämtliche Gittertore des Gefängniſſes geöff⸗ net waren. Nun erſt ſtellte ſich heraus, daß Dobler mit den fünf Häftlingen geflüchtet war. Die Ausbrecher hatten einen Vorſprung von mindeſtens fünf Stunden. Eine Spur von * den Flüchtigen wurde bisher nicht gefunden. Frankreich und Italien Jranzöſiſche Betrachtungen zur Reise Suvichs. Paris, 4. April. Der römiſche Vertreter der Agenkur Havas unterzieht in e mit der bevorſtehenden Londoner Reiſe de⸗ ſtalieniſchen Unterſtaatsſekretärs Suvich die allgemeine Lage einer eingehenden Betrachtung und kommt zu dem Schluß, daß die Atmosphäre für die Bemühungen um eine italieniſch-franzöſiſche polikiſche Zuſammenarbeit günſtig ſei. Da Suvich W nicht in Paris Halt machen werde, könne man der Reiſe keinen feſt umgrenzten diplo⸗ makiſchen Zweck beimeſſen, ſondern ihr nur den Charakter eines allgemeinen engliſch-italieniſchen Meinungsaustau⸗ ches geben, der ſich in der Haupfſache auf die Abrüſtungs⸗ rage und die Lage in Mitteleuropa erſtrecken dürfte. Wenn Muſſolini in der Abrüſtungsſrage auch nach wie vor an der italieniſchen Denkſchrift feſthalte, o ſei die Haltung Italiens doch nicht ſo ſtarr, daß man die yſtematiſche Ablehnung irgendeiner anderen Löſung be⸗ ürchten müſſe, die Ausſicht habe, von den intereſſierten Mächten angenommen zu werden. Man habe italieniſcher⸗ ſeits mit beſonderer Aufmerkſamkeit die franzöſiſch⸗belgi⸗ chen und die franzöſiſch⸗engliſchen Beſprechungen verfolgt owie die günſtige Einſtellung Englands zu gewiſſen Ga⸗ rantien, die über den Rahmen des Locarnovertrages hin⸗ ausgehen. Bemerkenswert ſeien die mannigfachen ſympathi⸗ chen Kundgebungen gegenüber den verſchiedenen franzöſiſchen Abordnungen, die ſich augenblicklich in Italien aufhielten, beſonders gegenüber den franzöſiſchen Front⸗ kämpfern. 8 Politiſches Allerlei Der neue Reichsbankausweis. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 29. März 1934 hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapital⸗ anlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 533,8 Millionen auf 4059,6 Millionen Reichsmark erhöht. Die Beſtände an Gold und deckungsfä⸗ higen Deviſen haben ſich um 17,0 Millionen auf 245,2 Mil⸗ lionen Reichsmark vermindert. Die Deckung der Noten be⸗ trug am Ultimo 6,7 Prozent gegen 8,0 Prozent am 23. März dieſes Jahres. Tarifverträge gelten weiter! Auch nach dem 1. Mai.— Eine Uebergangsregelung. Der Reichsarbeitsminiſter hat über die Weitergeltung von Tarifverträgen nach dem 1. Mai 1934 unter dem 28. März 1934 eine bedeutſame Anordnung erlaſſen. Hiernach gelten die am 30. April 1934 noch laufenden Tarifverträge als Tarifordnungen ſolange unverändert weiter, bis der Treuhänder der Arbeit ihren Ablauf anord⸗ net oder ſie abänderk. Der Reichsarbeitsminiſter kann auch ſelbſt den Ablauf beſtimmen. Die als Tarifordnungen verlängerten Tarifverträge gel⸗ ten, wenn ſie für allgemeinverbindlich erklärt waren, i m Umfange der bisherigen Allgemeinverbindlichkeit, im übrigen nur für die am 30. April 1934 tarifgebundenen Betriebe. Die angeordnete Weitergeltung von Tarifverträgen als Tarifordnungen iſt im allgemeinen zwar unbefriſtet, ſie iſt jedoch nur für eine gewiſſe Uebergangszeit in Ausſicht genommen, innerhalb deren die Treuhänder der Arbeit die erforderliche Umſtellung vorzunehmen haben. Die Weitergeltung von Werk⸗(Firmen⸗) Tarifverträgen als Ta⸗ rifordnungen iſt von vornherein bis zum 30. Juni 1934 be⸗ friſtet, da dieſe bis ſpäteſtens dahin durch Betriebsordnun⸗ gen erſetzt werden. Die Anordnung vom 28. März 1934 gilt für private wie für öffentliche Betriebe. Nur ein Namensvetter Röchlings. In Zuſammenhang mit der von einem Pariſer Blatt er⸗ hobenen Beſchuldigung, wonach die Pariſer Polizei nichts unternommen habe, um den angeblich häufig in Paris wei⸗ lenden Großinduſtriellen Hermann Röchling zu verhaften, teilt das Juſtizminiſterium mit, die bisherige Unterſuchung habe ergeben, daß der in Paris weilende Röchling nicht der 1 Großinduſtrielle ſei, ſondern ein Namensvet⸗ er. Die kriegsnermißte Schweſter wiedergefunden. Im Jahre 1915 hatten auch die Bewohner eines Dorfes in der Nähe von Tilſit flüchten müſſen. Dabei waren die drei Geſchwiſter Michalſka, die damals zwei, drei und vier Jahre alt waren, auseinandergeriſſen worden. Die beiden Buben waren von dem ſpäteren Bürgermeiſter Dietzel in Rüttmannsdorf als Pflegekinder aufgenommen worden. Nach faſt 20 Jahren iſt es nun gelungen, die vermißte Schweſter, die von einem Herrn von K. in Berlin adoptiert worden war, wieder aufzufinden. Nun iſt ſie zu ihren Brü⸗ dern nach Rüttmannsdorf zum Beſuch gekommen. Fey gegen Starhemberg Wien, 5. April. Die Verbreitung des Befehls des Hei⸗ matſchutzbundesführers Starhemberg, nach dem die endgül⸗ tige Entſcheidung über die Unterſtellung einzelner Verbände unter die Führung des Heimatſchutzes allein der oberſten Bundesführung vorbehalten bleibt, iſt, wie verlautet, von der dem Vizekanzler Fey unterſtellten Sicherheitsdirektion verboten worden. Kein deutſcher Waffenſchmuggel ö Ein Dementi der ſpaniſchen Regierung. 5 Madrid, 4. April. Die ſpaniſche Preſſe brachte in großer Aufmachung Pa- riſer Meldungen, wonach Deutſchland einen Vaffenſchmug⸗ gel an der afrikaniſchen Weſtküſte, insbeſondere in den dor⸗ kigen ſpaniſchen Beſitzungen Ifni und Rio de Oro betreibe. Dieſe iendenziöſen Nachrichten, die zunächſt viel Skaub auf⸗ gewirbelt halten, werden nun von der ſpaniſchen Regierung offiziell als frei erfunden bezeichnet. Die Regierung ſtellt ausdrücklich feſt, daß keinerlei Waffenſchmuggel dork ſtatt⸗ gefunden hat. 5 Somam von Vadla von Nansleim. 20) 1 Die Frau hatte recht. Eine Stellung mußte ſie an⸗ nehmen. Aber— ſie konnte doch nicht in Dienſt gehen? Erſtens war ſie viel zu ſchwach dazu, und dann— dann verſtand ſie auch abſolut nichts von der Wirtſchaft oder gar vom Kochen. Das alles hatte doch immer Karl oder die Mutter beſorgt. N i In Gedanken verſunken, ging ſie mit raſchen, mutigen Schritten den Weg zurück, den ſie gekommen war. Der Vater war ſchon da. Als Hanne eintrat, blieb er ruhig auf ſeinem Platz vor dem Tiſch ſitzen. 1 „Na, Mädel! Da biſt du ja! Haſt dich ja fein raus⸗ gemauſert!“ Hanne ſah wohl den Vater zum erſten Male richtig nüchtern. Die großen Schaftſtiefel, mit denen er früher oft betrunken in das ſaubere Bett kroch, waren ausgezogen und ſtanden zum Putzen vor dem Herd; an ſeinen Füßen trug er Filzſchuhe. Er aß, ohne ſich noch weiter um Hanne u bekümmern, einen Rieſenteller mit Erbſen und Speck, dann warf er ſeiner Frau einen bittenden Blick zu. ſchloß auf und holte eine Pulle Korn hervor, goß dem Vater ein mittleres Glas mit dem Fuſel voll. Der Vater ſchnalzte mit der Zunge, und mit einem Schluck war der Inhalt in ſeiner Kehle verſchwunden. Dann zog er eine Schnute und reichte der Frau zum zweiten Male das Glas hin. g 5 „Na!— meinetwegen! Weil Hanne gekommen iſt!— Aber nur ein halbes Glas voll!“ N Damit drückte ſie energiſch den Kork wieder auf die Ota, und viele andere bedeutende japaniſche Dieſe zog den Küchenſchrankſchlüſſel aus der Taſche, Beamtenſtreik in Frankreich! Die Sparmaßnahmen der Regierung. Paris, 5. April. Im Miniſterrat am Mittwoch wurde der erſte Teil der Geſetzeserlaſſe verabſchiedet, der zum Ausgleich des Haus⸗ haltes durch Sparmaßnahmen und Gehaltskürzungen dienen ſoll. Finanzminiſter Germain⸗Martin erklärte in dieſem Zu⸗ ſammenhang dem innerpolitiſchen Berichterſtatter des„Echo de Paris“, daß das Werk der finanziellen Wiedergeſundung des Landes die moraliſchen und finanziellen Kräfte des Volkes nicht überſteige. Man müſſe nur den Mut und den Willen zum Handeln haben. Die Regierung werde den Aus⸗ gleich zwiſchen Einnahmen und Ausgaben vornehmen im Sinne eines guten Familienvaters. a Der Berichterſtatler des Blattes fügt dieſer Erklärung hinzu, daß der erſte Abſchnitt der Sparmaßnahmen 15 Ge⸗ ſetze mit rund 2,5 Milliarden Franken Einſparungen um⸗ faßt. Die Frage der Penſionskürzungen der ehemaligen Kriegsteilnehmer iſt noch nicht geklärt. Eine ſtarke Erbikte⸗ rung herrſcht in der Beamtenſchaft, da dieſe den Haupfteil der Sparmaßnahmen zu kragen hat. Der Gedanke eines Skreiks aller Beamten wird erörkert. Japans künftige Politik Richtlinien für die Diplomaten im Ausland. Tokio, 5. April. Halbamtlich wird mitgeteilt, daß am 28. Mai in Tokio eine Konferenz der japaniſchen Botſchafter eröffnet werden wird. An dieſer Konferenz werden teilnehmen der Botſchaf⸗ ter in den Vereinigten Staaten, Saito, der Botſchafter in London, Matſudaira, der Botſchafter in Sowjetrußland, Diplomaten. Die Konferenz wird unter dem Vorſitz des Außenminiſters Hirota tagen und ſich mit folgenden Fragen befaſſen: 1. allgemeine politiſche Lage Japans, 2. Stellungnahme Japans zu den Vereinigten Skaaken, Rußland, China und Mondſchukuo, 3. das Verhältnis Japans zum Völkerbunde, 4. Vorbereitungen für die kommende Floktenkonferenz, 5. Stellungnahme Japans zu den wirkſchafklichen Fragen Chi⸗ nas. Die Konferenz wird von großer politiſcher Bedeutung ſein, weil ſie die Richtlinien für die geſamte japaniſche Di⸗ plomafie im Ausland geben wird. Gegen den Ausbau von Singapur In Japan hat eine planmäßige Preſſekampagne gegen den Ausbau der engliſchen Seefeſtung Singapur, des„Gi⸗ braltars des Fernen Oſtens“, eingeſetzt. Obwohl Singapur außerhalb des Sektors liegt. in dem weitere Befeſtigungen durch das Waſhingtoner Abkommen von 1922 unterſagt ſind, ſieht man in den enaliſchen Maßnahmen einen Verſtoß gegen den Geiſt dieſer Abmachungen. Es nerlaufel, daß die jananiſche Regierung auf der Seeabrüſtnnasfonferenz 1935 die Abſchaffung des enaliſchen Floktenſtüzvunktes Singnanure fordern wolle, da dadurch das Gleichgewicht der Hräfte im Fernen Oſten zu Ungunſten Japans verſchoben werde. Bulgariſcher Miniſterbeſuch Beſprechungen des Miniſterpräſidenken in Berlin. 5 Sofia, 4. April. Miniſterpräſident und Außenminiſter Muſchenoff wird ſich, wie von unterrichteter Seite erklärt wird, am 9. April in Begleitung des Finanzminiſters Stephanoff und des Nationalbankpräſidenten Momtſchiloff nach London und ſpäter nach Paris begeben, um dort die im Oktober vorigen Jahres unterbrochenen Verhandlungen mit den Auslands⸗ gläubigern des bulgariſchen Staates über eine Neuordnung der Vor⸗ und Nachkriegsanleihen wieder aufzunehmen. Miniſterpräſident, wie beſtimmt verlautet, auch Berlin erſt⸗ malig einen Beſuch abſtakten. Er werde dort Gelegenheit nehmen, mit den Spitzen des Reiches über politiſche und vor allem auch wirkſchaftliche Tagesfragen zu ſprechen. Eine amtliche Ankündigung des Beſuches iſt noch nicht erfolgt, je⸗ doch dieſer Tage zu erwarken. f Es wird als wahrſcheinlich bezeichnet, daß Muſchanoff auf der Rückreiſe von Berlin nach Sofia einige Tage in Budapeſt verweilen wird, um den vorjährigen Beſuch des ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös und des Außenminiſters Kanya in Sofia erwidern. Hanne war ſprachlos; ſie ſah erſt den Vater, dann die, Frau an. War denn das ihr Vater? Er, der wie ein Tier betrunken durch die Räume torkelte— der ſie ſchlug, vor dem ſich die Kinder verkriechen mußten, wenn er nur das Zimmer betrat? War es der gleiche Mann da vor ihr mit den Hemdärmeln, dem bitten⸗ den Geſicht? 5 So alſo mußte er angefaßt werden! Das zarte, liebe, ſanfte Weſen der Mutter, die genau ſo vor ihm zitterte wie die Kinder ſelbſt— das Unterwürfige, das ſich Er⸗ gebende wollte der Mann nicht; hier, dieſes robuſte, ſtarke, rückſichtsloſe Weib, das mit rauher Hand das Regiment im Hauſe führte, wickelte mit ihrer Energie den Vater, der wohl auch durch den jahrelangen Suff geſchwächt war, um den Finger. Arme— arme Mutter! * 1 f* Am übernächſten Tage kam die Frau ärgerlich von einem Gange in die Stadt zurück. „Natürlich iſt die Stelle bei dem Bäckermeiſter längſt beſetzt, hat auch gar keinen Zweck, ſich nach etwas umzu⸗ ſehen, wird ja doch nichts— müſſen halt abwarten. Ich, werde mal morgen zum Schlächter Krauſe gehen, viel⸗ leicht, daß er dich wenigſtens Ware austragen läßt, denn hier auf der faulen Haut liegen, gibt es nicht!“ So hart das alles aus dem Munde der Frau heraus⸗ kam, hatte ſie ja im Grunde genommen recht, und Hanne wäre glücklich geweſen, wenn ſie eine Beſchäftigung ge⸗ funden hätte, ſchon, um von zu Hauſe fortzukommen.— Es war ein trüber, feuchter Tag, als Hanne zu Fuß, denn ſie hatte nicht einmal fünfundzwanzig Pfennige, um den Omnibus zu bezahlen, den weiten Weg bis zur Gartenſtraße unternahm. a Endlich ſtand ſie vor der Nummer fünfundſechzig, und ſtieg beklommen die Treppen bis zur zweiten Etage N 1 Sie bückte ſich, um das Schild leſen zu können, dann Flaſche und ſchloß dieſelbe ein. 2 legte Hanne einen Augenblick ihre Hand auf das ſtark Nach Abſchlußz der Verhandlungen wird der bulgariſche Kurzmeldungen Berlin. Beim Reichskommiſſar für Aus⸗ und Einfuhr⸗ bewilligung iſt ein Beirat zur Durchführung der Einfuhr⸗ kontingentierung gegenüber Frankreich gebildet worden. Berlin. Der Präſident der Reichsmuſikkammer hat an⸗ geordnet, daß alle in der Oeffentlichkeit bei der Verbreitung muſikaliſchen Kulturgutes mitwirkenden Männergeſangver⸗ eine oder vereinigungen bis zum 15. Mai die Mitglied- ſchaft der Reichsmuſikkammer erwerben müſſen. Ueber zwei Millionen geerbt Küſtrin, 4. April. In dem Dorfe Neuglietzen im Oder⸗ bruch erhielten dieſer Tage neun Einwohner durch die hob⸗ ländiſche Geſandtſchaft die Nachricht, daß ſie eine Rieſenerb⸗ ſchaft gemacht haben. Im Jahre 1888 war ein Mitglied der Familie Klemer nach Holländiſch⸗Indien ausgewandert und dort zu großem Reichtum gelangt. Nach ſeinem Tode erben nun dieſe neun Erbberechtigten ſe etwa 250 000 Mark. Rekltung von der Martinswand geglückt. Innsbruck, 4 April. Der Innsbrucker Kletterer Hugs Niederlindner iſt oon den Bergführern Schmidhuber und Egert ſowie drei Burſchen aus Zirl nach langer, mühevol⸗ ler Arbeit geborgen worden. Niederlindner mußte von ſei⸗ nen Rettern mehr als 200 Meter bis zur Straße abgeſeilt werden. In der Nacht war er durch Zurufe wachgehal⸗ ten worden und hatte ſich ſelbſt durch Körperbewegungen vor dem Erfrieren geſchützt. Bei ſeiner Bergung war er ſehr erſchöpft. Niederlindner war auf der Aurikelſuche in die Martinswand hinaufgeklettert und rechts von der Kaiſer⸗ Max⸗Grotte hoch in die Felſen geſtiegen, bis er auf einem Platz angelangt war, von dem er weder vor⸗ noch rück⸗ wärts konnte. Die Martinswand iſt infolge ihrer außer⸗ ordentlichen Steilheit und Ausgeſetztheit eine der gefähr⸗ lichſten und ſchwierigſten Klettertouren. Hochwaſſerkataſtrophe in Amerika ö Zahlreiche Todesopfer. g Newyork, 5. April. Wie aus der Stadt Elk(Oklahoma) gemeldet wird. iſt der ſonſt unbedeutende Fluß Waſhita infolge der anhalten⸗ den Regengüſſe und der Schneeſchmelze zu einem reißenden Strom von drei Kilometer Breite angeſchwollen. Die Waſ⸗ ſer reißen Brücken und Bahndämme ſowie Häuſer ein. Der angerichtete Schaden gehf in die millionen. Bisher ſind 15 Erkrunkene gemeldet. Anter den Tolen befindet ſich eine Mukter mit fünf Töchtern. Dem Vater gelang es, zwei weitere Kinder zu retten, bevor das Haus, das von den Fluten forkgeriſſen wurde, an einem eingeſtürzten Brücken⸗ pfeiler zerſchellte. Die Kleider mit Benzin übergoſſen. a Paris, 5. April. Eine ſchreckliche Todesort wählte ſich ein aus Malta ſtammender Engländer, der in Tunis lebte. Seine Selbſtmordmethode legte er vorher in Aufzeichnun⸗ gen bis in alle Einzelheiten feſt. Er durchtränkte ſeine Klei⸗ der mit Benzin und zündete ſie dann an. Wie eine lebendige Fackel ſtand der Lebensmüde ſofort in Flammen. Die Schmerzen waren aber ſo ſtark, daß er, am ganzen Körper brennend, ſich auf die Straße ſtürzte und Rettung ſuchte. Obwohl Paſſanten den Unglücklichen raſch in Decken hüllten, konnten ſie das Feuer nicht ſo rechtzeitig erſticken, um ihn am Leben zu erhalten. Blutiger Grenzſtreit.— 20 Tote. Mexiko, 4. April. Zwiſchen den mexikaniſchen Ort⸗ ſchaften Guadalupe, Viſta Hermoſa und Monteleon im Staate Oaxaca beſtanden ſchon ſeit längerer Zeit Grenz⸗ ſtreitigkeiten, die jetzt zu einer blutigen Entladung geführt haben. Die Einwohner von Monteleon verübten einen be⸗ waffneten Ueberfall auf die Ortſchaft Guadalupe, plünderten das Dorf vollſtändig aus, raubten eine aroße Anzahl von Einwohnern als Geiſeln und erſchlugen 20 Dorfbewohner. Guadalupe iſt nur noch ein Schutthaufen. In jahrzehntelanger 1 erſahrung bewährt sind die Rezepte, nach denen MASH C f Suppen hergestellt werden. Machen Sie e sich diese Erfahrung zu nutze. Kochen Sie ase surpEN klopfende Herz, denn hinter dieſer Tür würde ſich ihr Schickſal entſcheiden. 1 5 drückte nun endlich den Finger auf den Klingel⸗ nopf.. Leiſe Schritte näherten ſich; am Guckloch ſchob jemand die Scheibe zurück, dann wurde die Tür einen kleinen Spalt weit geöffnet. 5 „Wer ſind Sie, und was wünſchen Sie?“ N „Ich— ich bin Hanne Urban und möchte gern Herrn Niedt ſprechen.“ a „Hanne— Hanne, du biſt es?! Warum ſagſt du denn das nicht gleich?“ f Die Sicherheitskette wurde zurückgeſchoben und die Tür geöffnet. Hanne ſtand dem immer freundlichen, kleinen, etwas ſtarken Herrn gegenüber, der ſie mit beiden Händen in das Zimmer zog. Hanne wußte nicht, wie ihr geſchah, und ob ſie weinen oder lachen ſollte. Auf dieſen herzlichen Empfang war ſie nicht vorbereitet geweſen. „Donnerwetter, Mädel, was haſt du dich ende Frau, Lumſel, komm doch mal, Hanne iſt da— du weißt doch, die kleine Hanne von dem Kinderballett!“ a Er lief hinaus, um ſeine Frau zu holen und ließ dabei die Türen offen ſtehen. Eine kleine Dame mit einem weißen Bubikopf ging freundlich auf das zitternde Mädchen zu. 5 „Du— oder Sie?“ ü „Ach was, du— wäre ja noch ſchöner“, lachte Herr Niedt.„Habe ja das Wurm ſchon gekannt, als es noch faſt in den Windeln lag— nicht wahr, Hanne?“. „Alſo gut— dann du.“ Frau Niedt zog das junge Mädchen, das in dieſem Augenblick der Verlegenheit zum Anbeißen hübſch aus⸗ ſah, an ſich heran und drückte es in einen der tiefen Klub⸗ ſeſſel, in denen Hanne faſt verſank, ſo daß ſie erſchrocken hochfuhr und ſich nur ganz ſchüchtern auf das äußerſte Ende ſetzte. f 125 bis jetzt getrieben?— Was macht „Was haſt du nun das Ballett!“ 8 5 Aus dem liadisclieu laude U Ladenburg.(Vie Heimatſpiele genehmigt.) Die Ladenburger Heimatſpiel⸗Gemeinſchaft iſt nunmehr durch den Reichsbund der deutſchen Freilicht⸗ und Volksſchauſpiele e. V. als Landſchaftsbühne zugelaſſen worden. Dies bedeutet für die erſt im vorigen Jahr gegründete Spielgemein⸗ ſchaft eine wertvolle Anerkennung und für das alte Römer⸗ ſtädtchen eine erfolgverſprechende erſte Etappe auf dem Wege zur Wiedererlangung ſeiner einſtigen Geltung als Kultur⸗ mittelpunkt des Lobdengaues. Die Spielgemeinſchaft iſt mit großem Eifer am Werk und wird am Pfingſtmontag das Heimatſpiel„Die drei Lilien“ von Cornel Serr erſtmalig aufführen. Nach den guten Anfängen im vergangenen Jahre darf man wieder mit einem vollen Erfolg rechnen. Ladenburg.(Zum Kurpfälziſchen Feuer⸗ wehrtreffen.) In einer Kreisausſchußſitzung des 9. Badiſchen Kreisfeuerwehrverbandes wurde die Tagesordnung für den 30. Verbandstag, der anläßlich des kurpfälziſchen Feuerwehrtreffens und der Feier des 75jährigen Beſtehens Der Freiwilligen Feuerwehr Ladenburg an Pfingſten in Laden⸗ burg ſtattfindet, feſtgeſetzt. Es finden große Uebungen der teilnehmenden Wehren ſtatt, wobei dem Gasſchutz beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt wird. Zum erſten Mal in Süd⸗ 8 wird auch ein ſportlicher Feuerwehrkampf durch⸗ geführt. Heidelberg.(uus dem Zug geſtürzt.) Ein kriegsblinder Kaufmann aus Karlsruhe, der mit dem Zug von Meckesheim nach Heidelberg fuhr, ſtieg, als der Zug in der Nähe des Bunſendenkmals vorübergehend anhielt, aus und ſtürzte dabei eine etwa vier Meter hohe Böſchung hinab. Mit Verletzungen im Geſicht und einem ſchweren Knöchel⸗ bruch wurde der Bedauernswerte ins Krankenhaus gebracht. UI Wilhelmsfeld bei Heidelberg.(Die Frau und ſich felb eſt erſchoſſen.) Nach der Heimkehr von einem Feſt hat der 30jährige Philipp Apfel ſeine Frau und dann ſich ſelbſt erſchoſſen. Beide waren ſofort tot. Sie hinterlaſſen zwei kleine unverſorgte Kinder. Die Arſache zur Tat iſt in Krankheit und Schwermut des Ehemannes zu ſuchen. [I heidelberg.(Zwei Leichen am Rechen.) Beim Stauwehr wurde die Leiche einer 23 Jahre alten Hausan⸗ geſtellten, die ſich am 4. März bei der Teufelskanzel in den Neckar geſtürzt hatte, geländet.— Am Rechen am Schwa⸗ benheimer Hof wurde die Leiche eines Küfers von auswärts geländet, der ſeit 23. Februar vermißt wurde. () Graben.(Vom Rad geſchleudert und ge⸗ tötet.) Als der neunjährige Sohn Karl des hier ſtationier⸗ ten Gendarmerie-Oberwachtmeiſters Baumgärtner mit dem Fahrrad auf der Landſtraße nach Hochſtätten fuhr, wurde er von einem Dortmunder Auto angerannt und zur Seite geſchleudert. Der Junge iſt nach kurzer Zeit an den Fol⸗ gen der ſchweren Verletzungen geſtorben. () Bruchſal.(Vom Schnellzug getötet.) Auf der Strecke zwiſchen Heidelsheim und Helmsheim wurde der 13jährige Kurt Weißer, Sohn des Hauptlehrers a. D. Weißer in Helmsheim, vom Schnellzug Stuttgart Bruch⸗ ſal getötet. Der Vorgang iſt noch nicht geklärt. Hauptlehrer Weißer liegt zurzeit ſchwer krank in einem Spital. AUnterabſtoinach. te e und ſchwer ver⸗ Jetzt.) Auf der Straße Unterabſteinach—Heiligkreuzſteinach wurde ein Mädchen von einem Motorradfahrer angefahren. Mit einem Anterſchenkelbruch mußte ſie in die Heidelberger . 1 verbracht werden. Der Motorradfahrer entkam un⸗ annt. . Bühl.(Tödlicher unfall.) In Obertal fuhr der 22jährige Fritz Grethel mit ſeinem Fahrrad auf ein Hindernis auf, wurde vom Rad geſchleudert und erlitt einen Schädelbruch. Ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben ſtarb der jung: Mann drei Stunden nach ſeinem Unfall. 0 Pforzheim.(Die falſche Flaſche.) Eine 54 Jahre alte verheiratete Frau wollte in ihrer Wohnung ein Schnäpschen nehmen. Sie erwiſchte die falſche Flaſche und trank einen Schluck Salmiakgeiſt. Da ſie ſogleich wieder erbrach, blieb ſie vor ſchweren inneren Verbrennungen ver⸗ ſchont. Aus dem Krankenhaus, wohin man ſie noch in der Nacht gebracht hatte, konnte ſie anderntags wieder ent⸗ laſſen werden. () Pforzheim.(Unter Verdacht der Kinds⸗ tötung.) Ins Bezirksgefängnis eingeliefert wurde eine ledige, 23jährige Poliſſeuſe unter dem Verdacht, ihr neu⸗ geborenes Kind getötet zu haben. () Raſtatt.(Kind vom Hufſchlag getötet.) In Forbach im Murgtal ſpielten einige ſchulpflichtige Kinder am Dorfbrunnen. Ein Fuhrmann führte in dieſer Zeit zwei Pferde zur Tränke, von denen das eine plötzlich ausſchlug und das ſechsjährige Mädchen Maria Sänger derart un⸗ glücklich an Kopf und Bruſt traf, daß es ſehr ſchwere Ver⸗ 1 erlitt und nach wenigen Stunden im Krankenhaus ſtarb. () Durmersheim(Amt Raſtatt).(Opfer des Ver⸗ kehrs.) Auf der Adolf⸗Hitler⸗Straße wollte ein Auto aus der Pfalz zwei in gleicher Richtung fahrende Radfahrer über⸗ holen, wobei der eine Radfahrer, der 19 jährige Siegfried Bruſt, Sohn des Direktors Bruſt(Durmersheim), von dem Auto erfaßt und über den Kotflügel auf die Windſchutzſcheibe geſchleudert wurde. Der junge Mann erlitt einen Schädel⸗ bruch und mußte in das Krankenhaus Karlsruhe verbracht werden. Die Windſchutzſcheibe ging in Trümmer. Nach den bisherigen Feſtſtellungen hat der Autofahrer nicht genügend links überholt. Kehl.(Blinde Paſſagiere.) Grenzpolizei er⸗ wiſchte letzter Tage bei Konteolte des internationalen Nacht⸗ ſchnellzuges zwei Tſchechen, von denen ſich der eine auf den Puffern zwiſchen zwei Eiſenbahnwagen, der andere unter dem Schlafwagen verſteckt hatte. Die Beiden, die auf dieſe Weiſe die Grenze zu überſchreiten und koſtenlos nach ihrer Heimat zu kommen gedachten, wurden wieder nach Frankreich zurück⸗ geſchickt. 5 Offenburg.(Vom Wagen geſtürzt.) An dem Laſtkraftwagen einer auswärtigen Brauerei löſte ſich bei der Durchfahrt durch die Ortenbergerſtraße plötzlich die rechte Seitenklappe, wodurch ein mitfahrender Schreiner her⸗ abfiel. In bewußtloſem Zuſtand wurde er ins Krankenhaus verbracht, wo ein ſchwerer Schädelbruch feſtgeſtellt wurde. Buggingen.(Vorſicht beim Gebrauch von Tintenſtift.) Durch Infektion mit Tintenſtift zog ſich eine 22jährige Bürdangeſtellte eine Blutvergiftung am Mund zu, an deren Folgen ſie einige Tage ſpäte verſtarb. Lörrach.(Vom Fahrrad geſtürzt.) Ein 15. jähriges Mädchen ſtürzte auf der abſchüſſigen alten Straße vom Tüllingerberg vom Rad und blieb bewußtlos liegen. Das ſchwerverletzte Mädchen fand Aufnahme im Kranken- haus. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Folgenſchwerer Verkehrs⸗ unfall.) Auf der Staatsſtraße Speyer— Ludwigshafen ſtieß beim Limburgerhof ein Motorradfahrer beim Ueber⸗ holen von hinten auf ein Fuhrwerk auf. Dabei erlitt der Fahrer einige leichtere Knochenbrüche, während der Bei⸗ fahrer ſchwer verletzt wurde und ins Krankenhaus Lud⸗ wigshafen gebracht werden mußte. Viernheim.(Vom Motorrad angefahren.) Ein junger Mann, der mit dem Fahrrad von Mannheim nach Viernheim fuhr, wurde kurz vor dem Ortsausgang auf der Mannheimerſtraße von einem unbekannten Motorradfahrer, der die falſche Straßenſeite innehatte, von hinten angefahren und vom Rad geſchleudert. Das Fahrrad wurde vollſtändig demoliert und dem jungen Manne der Anzug zerriſſen. Der Motorradfahrer, dem ſelbſt nichts paſſierte, machte ſich ſchleu⸗ nigſt davon, ohne ſich um ſein Opfer zu kümmern. In Oggersheim.(Blutiger Wirts hausſtreit.) der Wirtſchaft„Zum Römer“ kam es unter Gäſten zu einem Disput, der bös ausartete. Dabei verſetzte der Erwerbsloſe Karl Herbold dem Händler Peter Blatt mit ſeinem Taſchen⸗ meſſer einen empfindlichen Stich in den Rücken. Blatt mußte ſofort in ärztliche Behandlung gebracht werden. Tödliche Verkehrsunfälle Rüdesheim, 3. April. Hier wurde der Arbeiter Marx, als er eine Straße überqueren wollte, von einem Auto überfahren. Der Tod trat ſofort ein. In der Grabenſtraße wollte ein Hausdiener ein Auko aus der Garage fahren. Dabei ſließ das Auko mit einem Radfahrer zuſammen, der erheblich verlezt wurde. Der Hausdiener wolllke nun den Wagen durch Ziehen der Bremſe zum Halten bringen, gab aber in ſeiner Aufregung Gas, ſo daß das Auto über die Skraße fuhr und ein Ver⸗ kehrsſchild umriß. Der auf dem Bürgerſteig gehende Ver⸗ kreker der Blindenſelbſthilfe, Karl Streck, wurde dabei zu Boden geriſſen und von dem Auto ſchwer verletzt. Die bei⸗ den Verunglückten wurden ins Krankenhaus gebracht, wo ſie hoffnungslos darniederliegen. a In Winkel wurde der 16jährige Adam Schmidt, als er mit ſeinem Rad nach Hauſe fuhr, von einem Auto umge⸗ riſſen und getötet. Deidesheim.(Schwerer Motorradunfall.) Etwa 200 Meter vor dem Ortsausgang auf der Straße nach Neu⸗ ſtadt ereignete ſich ein ſchwerer Motorradunfall. Ein Kraft⸗ radfahrer aus Heidelberg⸗Kirchheim, der von einem Perſonen⸗ kraftwagen überholt wurde, kam auf unerklärliche Weiſe zu Fall und blieb mit einem Schädelbruch bewußtlos liegen. Ein in der Nähe wohnender Arzt leiſtete die erſte Hilfe. Der Verunglückte wurde ins Krankenhaus nach Ludwigshafen verbracht. Es handelt ſich um den Landwirt Gieſing. Die Soziusfahrerin kam mit dem Schrecken davon. Schwerer Grubenunfall.— Zwei Toke. Neunkirchen, 5. April. Auf Abteilung 3 der Grube „König“ in Flöz Gneiſenau ereignete ſich ein folgenſchwerer Unfall. Durch Streckenbruch verunglückten die Bergleute W. Lieblang und Jakob Schille, beide aus Neunkirchen, tödlich. Der Bergmann Meyer aus Bexbach kam mit einem Bein⸗ bruch davon. Lieblang war der Nachfolger des vor vier Wochen an derſelben Stelle verunglückten Schilling. Der Mord von Waltershauſen Der erſchoſſene Schloßherr.— Wer iſt der Täter? Schweinfurt, 5. April. In der Ergründung des Dramas, das ſich in der Nacht zum 1. Dezember 1932 auf dem Schloß Waltershauſen bei Königshofen abſpielte, iſt man nun durch den Beginn der Hauptverhandlung vor dem Schwurgericht Schweinfurt in ein entſcheidendes Stadium getreten. Der ledige Kraftwagenführer Karl Liebig ſteht unter der Anklage, in der fraglichen Nacht ſeinen Dienſt⸗ herrn, den Schloßbeſitzer von Waltershauſen, Hauptmann a. D. Waldemar Werther, in deſſen Schlafzimmer ermordet und ferner den Verſuch gemacht zu haben, auch die Schloßherrin, Frau Werther, geborene Freiin von Waltershauſen, ums Leben zu bringen. Schon vom Mordtage ab jagte eine Senſation die an⸗ dere Es wurden ſowohl Liebig auf Beſchuldigung der Frau Werther als auch dieſe ſelbſt in Unterſuchungshaft genom⸗ men und ſchließlich wieder auf freien Fuß geſetzt. Das Ver⸗ fahren gegen Liebig wurde aus Mangel an Beweiſen ein⸗ geſtellt. Hiergegen erhoben ſowohl der Staatsanwalt als auch der Verteidiger Liebigs, der um ſeine Unſchuld kämpft, Einſpruch, auf Grund deſſen es nun zu der Hauptverhand⸗ lung gekommen iſt. Man rechnet mit einer Verhandlungs⸗ dauer von 14 Tagen bis drei Wochen. Nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes begann a das Verhör des Angeklagten. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er ſich ſchuldig bekenne, antwortete dieſer mit einem lauten„Nein“. Ueber die Vorgänge der letzten Tage vor dem 1. Dezember berich⸗ tete Liebig, daß er ungefähr am 25. November in Wülfers⸗ hauſen war und bei dieſer Gelegenheit aus ſeinem Revol⸗ ver einige Probeſchüſſe abgab. Daher ſei es gekommen, daß er am Vortage des 1. Dezember nur noch eine Kugel im Lauf hatte. Dieſe habe er am 30. November ebenfalls ver⸗ ſchoſſen, wobei er ſich einen Habicht zum Ziel erkor. Nach⸗ dem er dieſen Schuß abgefeuert hatte, habe er noch eine häusliche Arbeit verrichtet. Als es dunkel wurde, verließ er das Schloß und hörte, wie die ihn begleitende Köchin das Tor hinter ihm verriegelte. Er begab ſich zunächſt in ſeine Wohnung und ſuchte dann ſeine Braut in Wülfershauſen auf. Zurückgekehrt las er in einem Buch und ſchlief gegen 11.30 Uhr ein. Am Morgen des 1. Dezember ſtand er wie üblich um 7,30 Uhr auf und ging in den Hof, um Waſch⸗ waſſer zu holen. Kurz darauf kam das Dienſtmädchen ge⸗ rannt und rief 45 „Harl. komm her, die gnädige Frau iſt wahnſinnig ge⸗ f worden!“ g Ihr folgte Frau Werther blutüberſtrömt, den Revolver in der Hand. Liebig fragte, was denn los ſei und erhielt die Antwort:„Karl, gehen Sie und holen Sie Leute!“ Kurz darauf aber richtete Frau Werther die Piſtole ge⸗ gen den Gärtner, ſo daß dieſer die Flucht ergreifen mußte. So ſchnell er konnte, eilte Liebig zum Bürgermei⸗ ſter, der die Polizei benachrichtigte. Liebig war inzwiſchen in das Innere des Schloſſes zurückgekehrt, wo er bereits mehrere Dorfbewahner antraf. Ihnen bot ſich ein ſchauerlicher Anblick. Das Zimmer des Hauptmanns war durchwühlt, die Decken lagen auf dem Boden und Hauntmann Werther ſelbſt lag kot im Bekl. Nach kurzer Zeit erſchien Polizei und verhaftete Liebig. Lolas Brichſt Du Blumen, ſei beſcheiden. Der Frühling öffnet die Fülle ſeiner Schönheit. Mit jedem neuen Tag leuchten mehr Blumen auf. Der Menſch freut ſich der farbigen Zier in Wieſe und Wald. Alt und jung bricht Blumen zum Strauß. Der Naturfreund gönnt jedermann ſein Sträußchen. Um eines aber bittet er:„Brichſt Du Blumen, ſei beſcheiden!“ Mit Recht ſingt der Dichter Johannes Trojan ſo: Iſt es nicht ein Jammer, wenn Unvernunft und Unverſtand Blumen raufen gehen und Ungezogenheit und Herzloſigkeit den großen Büſchel wieder wegwerfen! Dieſe ſcheinbar harten Worte ſind umſo mehr berechtigt, wenn es ſich um Blumen handelt, deren Vor⸗ kommen vereinzelt oder auf kleine Landſchaftsſtriche be⸗ ſchränkt iſt. Wieviele Kokosblüten liegen am Wege achtlos weggeworfen. Auch die zierlichen Waloſeilla und Leber⸗ blümchen, die jetzt hier und dort im Lande aufblühen, ſeien der Schonung empfohlen. Deutſch ſein heißt: die Natur lieben und ſchützen.. Seinen 85. Geburtstag feiert heute Altkronenwirt Gg. Leonhard Seitz, Veteran von 1870/71, in einer in dem hohen Alter ſeltenen Friſche und Geſundheit. i Rückſichtsloſer Radfahrer. Auf der Lampertheimer Straße im Käfertaler Wald wurde eine zwölfjährige Schü⸗ lerin von einem bis jetzt noch unbekannten Radfahrer ange⸗ fahren und zu Boden geworfen. Sie brach hierbei den linken Anterſchenkel und mußte ins Allgemeine Krankenhaus gebracht werden. Die Fahrpreisermäßigung bleibt. Die Direktion der Städtiſchen Straßenbahn, die ab 1. März den Tarif für zwei Teilſtrecken von 20 auf 10 Pfennig ermäßigte, iſt mit dem bisher erzielten finanziellen Ergebnis dieſer Maßnahme recht zufrieden, ſo daß anzunehmen iſt, daß die Ermäßigung auch nach Ablauf der drei Probemonate endgültige Geſtalt annehmen„wird.. i Die Bautätigkeit im Jahre 1933. Die von der Reichsregierung gegen die Arbeitsloſigkeit ergriffenen Maßnahmen führten im vergangenen Jahr zu einer kräftigen Belebung der Bautätigkeit. Ueberwiegend oder ausſchließlich zu Wohnzwecken beſtimmte Gebäude ſind 1932 in der Zahl von 398 errichtet worden, im Berichtsjahr erhöhte ſich dieſe Zahl auf 693. Die Geſamtzahl der in Mannheim entſtandenen Wohnungen iſt von 541 auf 1084 — d. h. um 100 v. H.— geſtiegen: davon entfallen auf Umbau 219 gegen nur 47 im Vorjahr. Auch im Vergleich mit anderen deutſchen Großſtädten ſchneidet Mannheim ſehr gut ab. Stadtteilweiſe geſehen marſchiert Käfertal mit 322 auf den Markt gekommenen Wohnungen weit voraus; dann folgen Neckarau mit 128, Almen mit 99, Feudenheim mit 84, Oſtſtadt mit 71, Innenſtadt mit 64, Lindenhof mit 56 Wohnungen uſw. Im Stadtteil Seckenheim erſtanden 22 Hauptgebäude zu Wohnzwecken und 5 Nebengebäude für gewerbliche Zwecke. Kleinere bauliche Anlagen wurden 11 vorgenommen, die Zahl der Umbauten und Aenderungen beträgt 35. Es entſtanden 3 Wohnungen mit 1 Zimmer, 7 Wohnungen mit 2, 23 mit 3, 3 mit 4, 1 mit 5, zu⸗ ſammen 37 Wohnungen. Abtretung oder Verpfändung des Poſtſcheckguthabens verboten. Der Reichspoſtminiſter hat bedeutſame Aenderun⸗ gen der Poſtſcheckordnung verfügt. Geſtützt auf das Geſetz zur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung er⸗ gänzt der Miniſter die Poſtſcheckordnung durch die Beſtim⸗ mung, daß die Abtretung oder Verpfändung des Guthabens durch den Poſtſcheckkunden nicht zuläſſig ſei. Gleichzeitig wird eine Neuformulierung der Beſtimmungen über die „Auszahlung durch Scheck“ vorgenommen. Die Vorlegungs⸗ friſten für Schecks betragen acht Tage. Der Miniſter hat nun die Auszahlung durch Scheck durch folgenden Wortlaut geregelt:„Der Scheck iſt bei dem Poſtſcheckamt, das das Konto des Ausſtellers führt, zur Einlöſung vorzulegen. Das Poſtſcheckamt kann die Einlöſung von Schecks, die nach Ab lauf der geſetzlichen Vorlegungsfriſt eingereicht werden, ahlehnen.“ Die ganze Neuregelung iſt am 1. April 1934 in Kraft getreten. 4 — Cheſchließungsatteſte und Krankenkaſſe. Nach einem Beſcheid des Reichsarbeitsminiſteriums ſind die Krankenkaſſen nach geltendem Recht nicht verpflichtet und nicht einmal be⸗ rechtigt, ärztliche Unterſuchungen zu vergüten, die lediglich der Feſtſtellung dienen, ob Perſonen zur Eheſchließung ge⸗ ſundheitlich tauglich ſind. N — Arbeiterrückfahrkarten für Beſucher von Lehrgängen. Nach einer Mitteilung der Reichsbahndirektion Berlin wird den Teilnehmern von beſonders anerkannten ether de neben der Fahrpreisermäßigung für Hin⸗ und Rückfahrt bei Beginn und bei Beendigung der Kurſe und bei Verſetzungen eine Fahrpreisermäßigung für Urlaubsfahrten gewährt, und zwar die der Arbeiterrückfahrkarten(50 v. H.). Die Tarif⸗ beſtimmungen ſind dahin ergänzt worden, daß Beſucher von beſonders anerkannten Lehrgängen allgemein als Perſonen angeſehen werden, die zur Benutzung von Arbeiterrückfahr⸗ karten berechtigt ſind. Anſtelle des Arbeitgebers hat der Lei⸗ ter des Lehrganges die Beſcheinigung auf den vorgeſchriebenen Anträgen auf Ausgabe von Arbeiterrückfahrkarten abzugeben. — Der Landmann und der April. Was ſagt der Land⸗ mann vom April? Bleibt der April recht ſonnig warm, macht er den Bauer auch nicht arm.— Gedeiht die Schnecke und die Neſſel, füllt ſie Speicher und Fäſſer.— Der April kann raſen, nur der Mai halt Maßen.— Iſt der April trocken, geht dann der Sommer nicht auf Socken.— Fröf zu Anfang April, bringt den Teufel ins Spiel.— Wenn die Grasmücken fleißig ſingen, werden ſie zeitigen Lenz uns bringen.— Bauen im April ſchon die Schwalben, gibt's viel Futter, Korn und Kalben.— Gras, das im April wächſt, ſteht im Mai feſt.— Wenn der April bläſt rauh ins Korn, ſteht es gut mit Heu und Korn.— Beſſer Waſſernot im April, als der Mäuſe luſtiges Spiel.— Wenn's am Kar⸗ freitag regnet, iſt's ganze Jahr geſegnet.— Ein Wind, der von Oſtern bis Pfingſten regiert, im ganzen Jahr ſich wenig verliert.— Maikäfer, die im April ſchon ſchwirren, müſſen dann im Mai erfrieren.— Regnet's am Oſter wird fettes Futter hernach.— April⸗Dürre, macht die Hoff⸗ nung irre.— Bringt der April viel Regen, ſo deutet das auf Segen.— Je früher im April der Schlehdorn blüht, deſto früher der Schnitter zur Ernte zieht. Wetterbericht Der über Mitteleuropa liegende Hochdruck breitet ſich weiter aus. Für Donnerstag und Freitag iſt Fortdauer des heiteren und trockenen Wetters zu erwarten. 1 Frau und Handwerk Zu allen Zeiten ſchon ſtanden die Frauen handwerk⸗ lichem Schaffen nahe. Das war beſonders dadurch bedingt, daß die Frau in Erfüllung ihrer hauswirtſchaftlichen Pflichten zu einem tiefen Verſtändnis für die Wichtigkeit und Notwendigkeit des Handwerks gelangte. Wir können uns z. B. ſehr wohl die Freude unſerer Ahnmütter in grau⸗ er Vorzeit vorſtellen, als der erſte Topf formgerecht gelang und ſie dadurch in die Lage verſetzt wurden, ihren Fami⸗ lien leichter ein Mahl zu bereiten. Die Frau war damit be⸗ reits in früherer Zeit Trägerin des handwerklichen Ge⸗ dankens. Weiter kommt aber die handwerkliche Kunſt dem Schön⸗ heitsſinn der Frau entgegen. Unſere erſten Stammütter müßten keine Frauen geweſen ſein, wenn ſie nicht mit leich großer Freude das Entſtehen der erſten Schmuck⸗ 5 achen begrüßt hätten. Liegt doch das Sichſchmücken im tiefſten Weſen der Frau begründet. Die Schmuckherſtellung ſtand ſchon früh auf hoher künſtleriſcher Stufe, nicht zum wenigſten wohl infolge des Intereſſes, das die Frau die⸗ ſem Gebiet entgegenhrachte. Wie oft ſtehen wir im Muſe⸗ um in Bewunderung von der Schönheit dieſer Funde aus prähiſtoriſcher Zeit. Und mit welch primitivem Werkzeug wurden dieſe wundervollen Kunſtwerke oft verfertigt! So war die Frau durch die Jahrtauſende eng mit dem Handwerk verbunden. Sie erfaßte, noch naturnäher als der Mann, ſtets mit ſicherem Inſtinkt, daß das handwerk⸗ liche Schaffen aus der Weiterentwicklung der Menſchheit nicht fortzudenken iſt und ſtand jederzeit helfend und för⸗ dernd dem Handwerk zur Verfügung. Es war gewiß kein Zufall, daß eine Frau die feine, faſt kann man ſagen weiblich⸗ handwerkliche Kunſt des Klöp⸗ pelns in Deutſchland einführte und damit die darnieder⸗ liegende Wirtſchaft einer ganzen Landſchaft zu neuer Blüte brachte. Als die Frau ſich jahrhundertealter konventioneller Feſſeln entledigte und ſich ihrer eigenen Schaffenskraft be⸗ wußt ward, wagte ſie ſich auch im Handwerk an die Seite des Mannes zu ſtellen. Die Handwerkerin entſtand. Heute ſehen wir die Frau genau ſo wie den Mann um handwerk⸗ liches Können und handwerkliche Kunſt ringen. Und wenn heute die Frau gerade im Kunſthandwerk Hervorragendes leiſtet, dann ſehen wir hierin den Ausdruck deſſen, was jahrhundertelang in der Frau ſchlummerte: Sie kann end⸗ lich den ihr angeborenen Schönheitsſinn mit ihrer eigenen ſchöpferiſchen Kraft frei betätigen. Wenn auch die Frau von heute in vielem anders iſt als die Frau von ge⸗ ſtern, eines haben ſie beide gemeinſam: die Freude am Schönen. Dieſer Sinn für das Schöne wird ſie auch in die Lage verſetzen, durch ihre handwerkliche Betätigung Werte zu ſchaffen, die unſerem Volke zu weiterem Anſehen in der Welt verhelfen werden. Doch nicht zuletzt wollen wir auch daran denken, daß die Frauen als Verwalterinnen faſt des geſamten Volks⸗ vermögens mit verantwortlich für das Wohlergehen unſe⸗ rer ganzen Volkswirtſchaft und damit ſelbſtverſtändlich auch des Handwerks ſind. Wir können heute die Frauen in ihrer Beziehung zum Handwerk in drei Gruppen einteilen, und zwar: 1. die ſelbſtändig ſchaffende Handwer⸗ kerin, 2. die mithelfende Frau, die Schulter an Schulter mit ihrem Manne im Berufe, als Geſchäftsfrau uſw. ihr Teil zum Erhalt der Familie beiträgt, und 3. die 1 Frau, ohne die das Handwerk nicht leben ann. So wichtig die beiden erſten Zruppen auch im Wirt⸗ ſchaftsleben ſind ihre letzte Beſtätigung finden ſie erſt in der kaufenden Frau. Sie bildet das Fundament, auf dem dem Gedeihen des Handwerks ruht. Aus dieſer Erwägung heraus gilt es die Frau aufzurufen. damit ſie als die be⸗ rufene Hüterin des handwerklichen Gedankens ſich für das Handwerk und ſeine Erzeugniſſe einſetzt. Die Frau muß alle Kräfte, die ſie beſitzt, aufbieten, damit das Handwerk den gebührenden Ehrenplatz, den es durch die Jahrhun⸗ derte hindurch beſaß. auch weiter behaupten kann. Die handwerkliche Kunſt iſt allein imſtande, der heute drohen⸗ den Schematißſerung auf allen Gebieten vorzubeugen. Nur das Handmerk kann auf den indinidueſlen Geſchmack ein⸗ geben und ſo verhindern, daß jeder Beweis perſönlicher Kultur aus dem eigenen Heim, aus dem täglichen Leben verſchwindet. Darum, deutſche Frau, zeige dich würdig der Vergan⸗ genheit und bringe heute der Not des deutſchen Handwerks Verſtändnis entgegen! Ohne dich kann das Handwerk nicht leben, aber auch du biſt ohne das Handmerk der un⸗ verſönlichen Maſſenherſtellung ausgeliefert. Du verlierſt ſonſt deine Eigenart, die die ganze Welt anerkennt, näm⸗ lich die Begabung, dein Heim gemütlich und ſo zum Mit⸗ telpunkt deiner Famiſjie zu machen. Gerade heute, wo ſich ſo viele tüchtige Kräfte im Volke regen zum Wiederauf⸗ ſtieg unſeres Vaterlandes, darf auch die Frau nicht gedan⸗ kenlos beiſeiteſteben, ſondern muß ihrer hohen Aufgabe bewußt die alte Tradition pflegen und das Handwerk unterſtützen, wo ſie es kann. Gegen örtlichen Wirtſchaſtsprotektionismus Eine Mahnung des Reichswirtſchaftsminiſters. Der Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt hat an die Landes⸗ regierungen ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt: Aus allen Teilen des Reichsgebiets gehen mir von den verſchiedenen Wirtſchaftsgruppen Klagen darüber zu, daß in zunehmendem Maße von örtlichen Stellen, insbeſondere von Verbänden und Berufsvertretungen, verſchiedentlich aber auch von kommunalen und ſtaatlichen Behörden, die Bevölkerung aufgefordert wird, ihre Einkäufe nur„am Orte“ zu tätigen. Bei aller Anerkennung der Verbundenheit, die zwi⸗ ſchen der Ortsbevölkerung und den einheimiſchen Ortsgeſchäf⸗ ten gegeben iſt, wird m. E. bei derartigen Aufforderungen überſeh daß das Reichsgebiet ein einheitliches Wirtſchafts⸗ gebiet darſtellt und daß eine große Reihe wirtſchaftlicher Unternehmungen in ihrem Abſatz, ſoweit ſie unmittelbar mit dem letzten Verbraucher in Verbindung treten, an örtliche Grenzen einfach nicht gebunden werden können. Solche Anter⸗ nehmungen werden 0 die geſchilderte Beeinfluſſung der Bevölkerung, nur am Orte zu kaufen, in empfindlicher Weiſe getroffen und geſchädigt. Die Folge eines ſolchen örtlichen Wirtſchaftsprotektionismus iſt daher eine ernſte Störung des wirtſchaftlichen Wiederaufbauwerkes innerhalb der Geſamt⸗ wirtſchaft. Dazu kommt, daß teilweiſe noch ſolche Aufforde⸗ rungen, ſoweit ſie ſich an Beamte und Angeſtellte behördlicher Betriebe richten, gelegentlich mit Androhung dienſtlicher Nach⸗ teile für den Fall der Nichtbefolgung bekräftigt werden. Es bedarf keiner beſonderen Darlegung, daß derartige Androhun⸗ gen ungeſetzlich ſind, ſie ſtellen einen in jeder Beziehung un⸗ berechtigten Eingriff in die Entſchließungsfreiheit des Einzelnen dar, gegen den ich bitte, mit aller Schärfe einzuſchreiten. Ich darf ferner bitten, im Hinblick auf die angedeuteten Gefahren für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau auf die nachgeordneten ſtaatlichen und kommunalen Behörden dahin einzuwirken, daß ſie künftig derartigen Aufforderungen an die Bevölkerung, einerlei, von wem ſie ausgehen, mit Nachdruck entgegentreten. Raſſenzucht— nur nicht für Menſchen! Vor rund 2500 Jahren ſchrieb der griechiſche Dichter Theognis aus Megaa in ſeinen politiſchen und moraliſchen Gedichten einige Sätze, die wir nur mit leiſer Beſchämung leſen können: „Gilts Rinder oder Pferde zu ziehen, dann handeln wir vernunftgemäß und wählen zu Nutz und Mehrung jeden⸗ falls die Tiere aus kerngeſundem Stamm und fehlerlos. Doch handelt ſichs bei uns um eine Ehe, gibt ſtets der Preis den Ausſchlag: Nur um Gold heiraten Männer, gibt man Töchter fort. Der Lump. der Tölpel, der im Golde ſchwimmt. kann mit dem älteſten Stamm ſein Kind verei⸗ nen. So mengt ſich alles. Edles und Gemeines. Wenn Du daher in Sitten. Form und Geiſt als ein entartet Miſchge⸗ ſchlecht uns findeſt, dann wundere Freund, Dich nicht. Der Grund iſt klar, und müßig war's, die Folgen zu beklagen. F ĩͤ c ãõõõã VCP Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 4. April: Zufuhr: 99 Ochſen, 81 Bullen, 228 Kühe, 182 Färſen, 975 Kälber, 46 Schafe, 1692 Schweine, 4 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 30 bis 33, 23 bis 26, 27 bis 29; Bullen 29 bis 31, 26 bis 28, 24 bis 26; Kühe 25 bis 28, 21 bis 24, 16 bis 20, 12 bis 15; Färſen 31 bis 34, 27 bis 30, 25 bis 27; Kälber 48 bis 52, 43 bis 47, 38 bis 41, 31 bis 37; Schafe nicht notiert; Schweme 45 bis 48, 45 bis 48, 44 bis 47,—, 37 bis 41.— Marktverlauf: Für ſämtliche Tiere mittel, geräumt. Neues aus aller Weli ab Standartenführer ertrunken. Der Führer der SA⸗ Standarte 2 Berlin, Peter Voß, iſt einem Bootsunglück zum Opfer gefallen. Voß wollte mit ſeinem Boot den Teupitz⸗ See überqueren. Etwa auf der Mitte des Sees kenterte das Boot und Voß verſankt in den Fluten. Der Inſaſſin eines Motorbootes gelang es, den Verunglückten zu bergen, je⸗ doch blieben die Wiederbelebungsverſuche erfolglos. a Marineflugzeug abgeſtürzt. Bei Villeneuve⸗le⸗Rot ſtürzte ein Marinewaſſerflugzeug in die Seine. Der Führer und der Bordmechaniker konnten wohlbehalten aus den Trümmern geborgen werden. Dagegen konnte Konteradmi⸗ ral Martin, der ſich als Fluggaſt an Bord befand, nur noch als Leiche geborgen werden. a Tödlicher Abſturz eines Knaben. Bei der Orte Ittel an der Kyll(Eifel) ſtürzte ein 14jähriger Knabe von einem Felſen ab und konnte nur noch als Leiche aus dem Steinge⸗ röll der tiefen Schlucht geborgen werden. Der Junge hatte ſich mit mehreren Gefährten auf einem Ausflug befunden. Ohne ſeine Wandergenoſſen zu unterrichten, entfernte ſich der Verunglückte und erſtieg einen Felsabhang, wo er, wahrſcheinlich infolge eines Fehltrittes, abſtürzte. a Skurmflut in Neukaledonien. Die franzöſiſche Süd⸗ ſeebeſitzung Neukaledonien wurde von einer Sturmflut heimgeſucht, die große Verheerungen anrichtete. Eine Brücke ſtürzte unter dem Anprall der Wogen ein. 14 Fiſcherboote gingen unter. Die Zahl der Todesopfer beträgt 18. 4 Schneetreiben in Wien. Nach prachtvollem Wetter während der Oſterfeiertage iſt ein Wetterſturz eingetreten. Am Morgen gab es in Wien ſogar ein regelrechtes Schnee⸗ treiben. In Graz hat es ſo heftig geſchneit, daß die Stadt am Morgen ein winterliches Ausſehen hatte. A Der Vulkanausbruch auf Island. Nach einer aus Reykjavik vorliegenden Meldung hält der Vulkanausbruch auf Island mit unverminderter Heftigkeit an. Die Aſchen⸗ ſäule erreichte eine bisher noch nicht beobachtete Höhe. Die Vulkanexploſionen ſind im größten Teil Iskands zu hören. AF Blitzſchlag in einen Pilgerzug. In der Nähe von Sa⸗ lerno ſchlug der Blitz in einen Pilgerzug. Zwei Perſonen waren ſofort tot, 20 wurden verletzt. A Geiſteskranker Brandſtifter. Die Bevölkerung des ſüdlichen Teiles der Inſel Seeland iſt durch das Auftau⸗ chen eines geiſteskranken Brandſtifters, der vor zwei Ta⸗ gen aus einer Irrenanſtalt entſprungen iſt, in Schrecken verſetzt worden. In der Nacht legte der Irrſinnige in der Nähe von Naeſtved an zwei verſchiedenen Stellen Feuer an. Ein Wirtſchaftsgebäude brannte nieder. Um ſich gegen den Brandſtifter zu ſchützen, wochen die Hofbeſitzer in der Nacht zuſammen mit ihren Knechten. Gechsfacher Naubmord Grauenvolle Bluttat in der Villa eines Millionärs. Newyork, 3. April. In einer großen Villa im Nordwe⸗ ſten der Vereinigten Staaken wurden der Beſitzer, ſeine Frau, das Dienſtmädchen und drei herren, die zu Oſtern als Gäſte geladen waren, ermordet aufgefunden. Das In⸗ nere des Hauſes bot einen furchtbaren Anblick. Offenbar haben ſich die überrumpelten Hausinſaſſen zur Wehr ge⸗ ſetzl. Sämtliche Wände der Zimmer waren mit Blut 1 ſpritzt. Die Leichen der Opfer waren enkſetzlich enkſtellt. Sämtliche Räume waren verwüſtet, Schränke und Be⸗ hälter ausgeräumt. Die Räuber hatten ihre Opfer nicht nur an Händen und Füßen gefeſſelt, ſondern ihnen auch den Mund mit Heftpflaſterſtreifen zugetlebt. Mord an einer Sieb zehnjährigen. i Grünberg i. Schl., 3. April. Im Dorotheeneck bei Sed⸗ ſchia fand der Revierförſter Hermann am Morgen ſein ſie⸗ benzehnjähriges Dienſtmädchen Frieda Stein erhängt auf. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß das Mädchen nicht Selbſtmord verübt hatte. Es ſtellte ſich heraus, daß das Mädchen in anderen Umſtänden war. Als Vater hatte es den ebenfalls bei dem Förſter beſchäftigten 24jährigen Landhel⸗ fer Poczatek angegeben. Poczatek wurde verhaftet. Die Lei⸗ chenöffnung beſtätigte den Verdacht des gewaltſamen Todes. Verſammlungs⸗Kalender. Jußballvereinigung 1898. Heute Trainingsſtunden wie folgt: 5.45 Uhr auf dem Platze— Schüler; 6.30 Uhr auf dem Platze— Senioren; 8 Uhr in der Reithalle— Jugend⸗ und Seniorenſpieler, die wegen Zeitmangel das Training auf dem Platze nicht beſuchen können. Anſchl. Spielerverſammlung. Erſcheinen iſt Pflicht. Evangl. Jugendbünde. Freitag nachmittag Mädchenjung⸗ ſchar; Freitag abend Jugendbund. Gammel ⸗Anzeiger nur für Mitolleder der Landw. Ein- u. Verbaufsgenoſſenſchaft. Beſtellungen auf Perlkalkſtickſtoff und Amoniak werden im Lager entgegengenommen. Prima Maſchinenöl; bei Abnahme von 5 Liter 30 Pfg. per Liter ſolange Vorrat reicht. Der Vorſtand. Zum weigen Sonntag 5 eine Uhr bekommen, das macht die gröſlte Freude. Sie finden bei wahl u. alle Preislagen Otto Löffler, Kloppenheimerstraße 2 Uhren— Schmuck— Bestecke— Optik. Das Held des Darpes dem Dorfe Spart bei der ältesten Bank . Crossfüm Ooſt- u. Gemüſekonſerven Mirabellen 2 Pfd.⸗Doſe 95 Pfg. Erdbeeren 2 Pfd.⸗Doſe 1.15 Mk. 70„ Pfirſiſche 2 Pfd.⸗Doſe 1.50„ Apfelmus 2 Pfd.⸗Doſe 65 Pfg. Fllalclaa Zwetſchgen 2 Pfd⸗Ooſe 65„ 0 Aprikoſen, offen Pfd. 50„ 555* e 50 u. 55 ⸗Doſe u. 75 bers Nagy Brechbohnen 2 Pfd.⸗Doſe 55 u. 60„ und Sparkasse am Platze Ländl. Hreutvereim Sechennelm e. G. m. u. H. in Mannheim-Seckenheim. Gegründet 1881. Eingetroffen prima gelbe Speiſebartoffeln per Ztr. Mk. 3.70. Ferner: Futterhartoffeln per Ztr. Mk. 2.70. Alex. Schmich. Empfehle ab Sonntag mein bekanntes prima Speiseeis. 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unzezjgaeg ꝛphuvulon uu udecupg ud ui hozeqn pou Jef i Jaun sps zee zuuvueb„ue 820 bor“ 4 bungen mia ur uezuaguß ung dana 99. ⸗uuog 100 ⸗ueuuog 1 inu ze suse a uuns 10 Gogel zjeigeg so ueunn pu uecugeh ue noa alvg ꝛvad i eben neee ec eeaunzs 9e aun uebbr joo sn aqupgleg zeugs 1% oog oi q bunzzef ju ed ua een een eg ee ene eee du did ueber ugeg ua uso Mol uenog aun eiu! 8 lc uf aene gvuchcs ue nete een 2 See se nog r noch cpu ahlehß i uenedeg gun zugengue stungen; sed dio foca gg Ted hpinuupzeg aun zung uesger eic unn; ⸗ocd Snuegz Topidng anzzezcß sz bz aus euuog udzeu ⸗oſcß uefuupgeg usugr a use ue u odousqpogz eld nei eit uebejeg puzeig usain jeuqpenes aucb gun zuuog nv ueudo eng uesgeid ueszuvich ehr on ue un uv Munde ue sio adi di uvm ui nen ed Jog ines Bun pzszu senso euegubgzda sſezeg did Inv bungebgolech 1c jeg Solo i Ad ieee disse - pfelb aun iwppafeq sugvuunz ee io Guncols z: pleg oi usedom fiche ee eee een een eee Sunptezurd leid i ung eu unzuell seno el unge ue jeg ie eee„ue ie ber“ nee F un jau noch„us bor scp uf“ ze vu IAnjuse zog dipiplebssungckgcpe die opang zbquello it oro usujetuss 4 bungeihu dic ue feiere 20a deus dia iꝛkqn usang ed band gun juupzeg inſhuig 100 a0 usccpt i T usgan ui opog ie bunnezund ei mine obo use ap cd sean sag feed us hand spogß 1% did dun ainvig 301) dig un uhrgz zeufel Bungushogz ine quod 1 o ML di ang unzeg ien Sehe ee e eee uu de en n e Invjun used cin ain seas sed bunzle lui 218 a ai nee Sezuvllerezug aun sene unge zun mod sun sog uscpeidg ne sepp some inv 1216 umu ie ende; dun ͤ aueh io bunzpozſeg Teen be e eee ben eee g ben guvienegd uog Man mußte ein wenig beiſeiteſtehen. Nicht ſo oft mehr ſchlangen ſich die Arme um die Mutter; nicht mit jedem allergeheimſten Gedanken kam ſie mehr zu ihr. Da war der Mann, den ſie liebte— ein ſtattlicher, ſtolzer Mann — und einer, der eigene Schuld einſah und gutmachte. Nun war man mit ſich allein... und etwas leer Und da kam denn die kleine Blinde mit ihren Kinder⸗ händchen und bettelte und ſtreichelte ſo lange, bis man wieder froh wurde und von Herzen wieder lachen konnte, un nun erſt recht und ganz das Glück mitempfand. Nun mußte ja alles gut werden. Oh, Alexander Re⸗ migy wußte ſchon die Dinge anzupacken und mit ihnen fertig zu werden. Hatte gleich am nächſten Tag, als Till und die Mutter und er ſich ausgeſprochen, die verfahrene Sache Gräners in die Hand genommen. War mit Frau Lili zum Detektivbüro Freders und Sohn gegangen— Weſteuropäiſche Generaldetektei— und hatte den gerie⸗ benſten Spürer dem Vanloo auf die Hacken geſetztt bis ſich Tills Vermutung beſtätigt fand. Heut oder morgen würde man nun dem guten Gräner in Moabit mit einer Entſchuldigung die Pforten öffnen And das mit Friedelchen: kaum wußte er von der Klei⸗ nen Blindheit Näheres, als er auch ſchon bei einem Wie⸗ ner Profeſſor, der erſt vor kurzem aufſehenerregende Er⸗ folge mit der Heilung von Netzhautablöſung durch elek⸗ lriſche Nadeln erzielt—„alter Familienfreund“, ſagte Alexander— Aufnahme der Kleinen in ſeiner Klinik er⸗ wirkt hatte. Nun würde Friedelchen in Alexanders Obhut in wenigen Tagen nach Wien fahren. Seine Arbeitskraft ſchien ſich zu vervielfachen. Des Morgens ſchrieb er an einem neuen Buch— mittags tra⸗ fen ſie ſich— nachmittags fuhren ſie zuſammen zu Archi⸗ tekten und Bauherren; denn da war ſein Plan, eine Villa draußen in Kladow hoch übern Wannſee zu bauen ach, er brauchte nicht mit dem Pfennig zu rechnen! And abends dann war er mit den beiden Frauen im Theater, oder ſie ſpeiſten zuſammen irgendwo; dann mußte das alte Fräulein Garbe nebenan Friedels Schlaf be⸗ hüten. Ja, ein anderes Gleis war's, eins, das aus der Enge in die Freiheit führte. And ſie ſelber, Frau Lili?— Ja, ſie würde bei den Kindern wohnen und Friedel mit ihr Ernſt Goellner hatte es durchgeſetzt, daß ſie das Kind behalten durfte und— wer weiß? Wer weiß, was geſchah? Frau Lili wagte nicht, die Zukunft dieſes Frauenſchickſals zu überdenken— nicht an ihrer eigenen Entſagung zu deu⸗ teln. Gab der Himmel dieſer Frau Erna nicht doch einmal eine Stunde der Erkenntnis? Oder würde auch hier die unſichtbare Hand Gottes eines Tages einen kleinen Hebel wenden?.. Einen kleinen Hebel des Glücks?.. Und dann?— Dann? ö Sie wollte es nicht wiſſen— ſie hoffte und vertraute auf das Gute und Gerechte Hatten nicht bei Ernſt Goellners letzter Ausſprache Ernas Worte faſt ſo geklungen, als erwäge ſie im tiefſten Innern— ſo ganz in fernſter Ferne— ihn in einer edlen Aufwallung doch noch freizugeben zu einem anderen Sein? Alſo träumte Frau Lili, bis jäh in die Dunkelheit hin⸗ ein die Klingel ſchrillte. Ah— Till und Alexander— waren ſie ſchon zurück? Frau Lili warf den Stoff zur Seite und eilte zur Tür — nein, dort draußen ſtand ein rieſiger junger Mann, e— mit einem Ungetüm von Lilienſtrauß n beiden Händen. „Herr Gräner!“ „Ach, Frau Profeſſor!“ Atemlos ſtammelte er.„Ich dachte— ich wollte— iſt Fräulein Rheydt nicht zu ſprechen?“ „So kommen Sie doch herein!— Nach vorn bitte— ich muß Sie doch bei Licht beſehen!— Ich muß Sie doch beglückwünſchen zu Ihrer Befreiung!“ ſtrahlten Frau Lilis Augen ihn an.. Er lachte glückſelig und ſtapfte voran; dann ſchüttelte er 51 die Hand, daß ſie tapfer die Zähne zuſammenbeißen mußte. „Oh, und Ihr ſchöner Strauß!“ half ſie ihm ein. „Der iſt für Fräulein Till.. Fräulein Tochter, meine ich.. aber natürlich gehört Ihnen die Hälfte!— Ja.— Und iſt ſie wirklich nicht da?— Wie ſchade!“ Voll Rührung betrachtete ihn Frau Lili. Denn ſie wußte doch ſo genau, was er wollte. 5 7 85 Frau Lili kämpfte mit ſich. Armer Kerl.. ſollte er wirklich noch länger ſeine Hoffnungen mit ſich herum⸗ tragen?. Wußte er doch immer noch nichts von dem Schickſal ſeines Briefes... ſtand er doch noch immer da wie ein Kind vor Weihnachten... armer, armer Kerl. Und Frau Lili feuchteten ſich die Augen, und dann nahm ſie entſchloſſen und mutig die Sache in die Hand, um ihrer Till und dem guten Jungen da eine peinliche Stun⸗ de zu erſparen. „Vielleicht ſchreiben Sie meiner Tochter ein paar Zei⸗ len, Herr Gräner?— Sie wird ſich gewiß ſehr freuen— ſie iſt doch nun— verlobt 5 Als hätte ihn ein Schlag auf den Nacken getroffen, ſo beugte er den Kopf... ſah ſie an mit großen Augen 12 5 ſie, zur Seite gewandt, als hätte ſie nichts ge⸗ merkt: „Auf dem Schiff, auf der„Conte Roſſo“ haben ſie ſich gefunden.— Sie wollte Ihnen ſchon immer ſchreiben, aber da war doch die dumme Geſchichte mit den Zehntauſend von Malwitz Söhne— und da hat ſie denn warten wollen, bis Sie wieder ein freier Mann waren, Herr Gräner.— Und daß ſie und ihr Verlobter alles in Bewegung geſetzt haben, damit Sie ſchnell wieder den Unſinn hinter ſich laſſen konnten— das wiſſen Sie doch?“ „Ver.. lobt, ſagen Sie?— Verlobt?“: „Ja, lieber Herr Gräner.“ 5 „So.— Ja ſo.“ N Er holte tief Atem— ſeine breite Bruſt dehnte ſich. Verlobt!— Alſo doch zu ſpät. Er hatte es ja gefühlt, damals auf der„Conte Noſſo“.. er ſelber war ſchuld. 7 wenn er ſein Glück nicht beim Schopf faßte.. er war zu feig geweſen. zu langſam zu kleinmütig Glück wollte erobert ſein, nicht— erbettelt! Verlobt! Sacht ſtrich er über ſeine Lilien. Noch wollte die Stim⸗ me ihm nicht recht gehorchen. Er räuſperte ſich ein über das andere Mal... und Frau Lili ſtand dabei und dachte für ihn unaufhörlich liebe und gute Gedanken. Und endlich preßte er ein paar Worte heraus. „Dann.. dann geben Sie ihr doch die Lilien da. 4 als Verlobungsgruß, Frau Profeſſor nicht wahr?— And ſagen Sie ihr.. ſagen Sie ihr... ach das wiſſen Sie ja ſelber alles am beſten... Und nun will ich gehen, 1 Profeſſor... und danken Sie ihr.. vieltauſend⸗ RAB 5 Mit einem wunderlichen Gurgeln in der Kehle brach er ab und machte kehrt, ſtolperte über die Schwelle und zog erſt draußen den Hut Zog den Hut.. vor der Mutter.. vor Till... vor dem Schönſten, was ihm im Leben begegnet — Ende— „„ 0 Wußten Sie das? Die alten Römer, die unter Haarausfall litten und nicht in der Lage waren, ſich Perücken zu beſchaffen be⸗ 1 ſich damit, die kahlen Kopfpartieen zu— über⸗ malen. Bei den Tieren treten Augenkrankheiten ganz im Ge⸗ genſatz zum Menſchen, nur in ganz ſeltenen Fällen auf. Als älteſtes römiſches Volksfeſt iſt das der Luper⸗ calien überliefert. Es iſt bereits vor der Erbauung Roms begangen worden. Die Kraft, die notwendig iſt, um eine Nuß aufzu⸗ knacken, überſteigt den Druck von einem Zentner. Beſtimmte Teilſtücke einer Taſchenuhr haben die Stärke von nur etwa einem achthundertſtel Millimeter. Sie ent⸗ ſprechen an Feinheit alſo dem menſchlichen Kopfhaar. Im zehnten, elften und zwölften Jahrhundert verſah bei dem wohlhabenden Teile der Bürgerſchaft der Leier⸗ kaſten die Stellung als Hausorgel. Etwa 600 Jahre ſpäter rang er lic. ſogar zum Konzertinſtrument auf und eine Reihe von Tonſchöpfern ſchrieben beſondere Kompoſitionen für dieſen Zweck.. 1——— i Der Beſuch Skizze von M. Carolus. Sie ſtand unſchlüſſig mitten im Zimmer und nagte an der Unterlippe, während ihr Blick ängſtlich auf dem Zif⸗ fernblatt der kleinen Uhr auf dem Kamin haftete. 2 Halb ſieben vorbei— und das Kind war noch nicht zurück!— Emilte wußte doch, wie ängſtlich ſie war— aber weiß Gott, ſie würde ſie entlaſſen, trotzdem ſie ſieben Jahre bei ihr war und ſich bisher ſtets verſtändnisvoll gezeigt hatte;— denn dieſe Gewiſſenloſigkeit überſtieg alle Gren⸗ zen!— Sie wußte doch, wie ſie ſich um das Kind ſorgte — jedesmal, wenn es zu dem vorgeſchriebenen Beſuch bei ſeinem Vater geſchickt wurde.—— Wenn den beiden nur nichts paſſiert war! f Theſſa ſtöhnte auf in Nervoſität und Angſt.— Was konnte ſie nur tun? Dieſes ſtundenlange Warten war fürchterlich.— Ihr Blick fiel auf den Telephonapparat.— Eine Sekunde zauderte ſie, dann ergriff ſie den Hörer. „Bite 22168 Sie wartete, während ihr das Herz bis zum Halſe hin⸗ auf klopfte. „Teilnehmer meldet ſich nicht, ich habe mehr⸗ mals geläutet,“ ſagte das Fräulein vom Amt. Mechaniſch hängte ſie den Hörer ein. Was nun?— Es war ſieben vorbei!— Sie ging auf den Korridor hinaus. Kam da nicht jemand die Treppe herauf? Sie öffnete die Flurtür.— Nichts— nichts— Wieder eilte ſie an das Telefon und ließ ſich mit dem Büro ihres getrennt lebenden Gatten verbinden.— „Herr Rechtsanwalt Dr. Prenck zu ſprechen?“ „Herr Doktor war heute nachmittag überhaupt nicht im Büro.“— der Bürovorſteher ließ fragen, ob er etwas ausrichten ſolle. „Danke nein.“. Sie hängte an und ſaß einen Augenblick ganz apathiſch da. Natürlich— es war ganz klar. Wenn der Junge kam, war Felix ſtets den Nachmittag über mit ihm zuſammen und ging nicht in das Büro. Das hatte Emilie ihr bereits geſagt. Sie hätte ſich alſo dieſen Anruf ſparen können, wenn ſie beſſer nachgedacht hätte.— Aber warum meldete ſich dann niemand in ſeiner Wohnung? Irgend etwas ſtimmte nicht.— Vielleicht war dem Kind etwas zuge⸗ ſtoßen? Warum kam Emilie nicht zurück? Es war nun viertel acht vorbei— und ſie hielt es ein⸗ fach nicht länger aus.— Ohne noch länger zu überlegen, ſetzte ſie den Hut auf, warf haſtig den Mantel über und verließ die Wohnung.— Ihr Ziel war bald erreicht Heftig atmend ſtieg ſie die teppichbelegten Treppen empor, die zur erſten Etage führ⸗ ten. Sie klingelte.— Schritte näherten ſich, und eine rundliche, etwa fünfzigjährige Frau öffnete. „Sie wünſchen?“ „Ach, iſt mein Mü... iſt Herr Dr. Prenck vielleicht an⸗ weſend?“ 255 Wirtſchafterin muſterte die Dame von Kopf zu Fuß. i 5 „Ich hatte nämlich vor kurzer Zeit angerufen— es handelt ſich um eine wichtige Angelegenheit— es hat aber niemand geantwortet.“ „Das mag ſchon ſein— ich war nämlich vorhin für einen Augenblick heruntergegangen— einholen,“ erklärte die Frau.„Der Herr Doktor iſt ſeit heute mittag fort— ich weiß nicht, ob er zum Abend zurückkommt.“ Theſſa fühlte, wie ihr ſchwindlig wurde— er war gar⸗ nicht hier geweſen, um den Kleinen zu ſehen?— Dann mußte den beiden einfach etwas paſſiert ſein.— Anders war es garnicht möglich „Herrgott— Ihnen wird wohl ſchlecht— aber dann kommen Sie doch herein— ich gebe Ihnen ein Cognac,“ ſagte die Wirtſchafterin. Nein— nein— ach, laſſen Sie doch— ich muß ja wieder weg— oder nur für einen Augenblick,“ ſagte ſie. „Nach einer Weile drehte ſich ein Schlüſſel in der Flur⸗ r tür. „O, da iſt ja der Herr Doktor ſchon. Warten Sie man, ich werde ihm gleich Beſcheid ſagen.“ Die Frau eilte davon, um den Beſuch zu melden. „Eine Dame?“ hörte man den Mann fragen.„Warum haben Sie ihr denn nicht geſagt, wenn ich im Büro zu ſprechen bin?“ Im nächſten Augenblick trat er über die Schwelle. Dann ſtand er ſchweigend.— Theſſa hatte ſich erhoben. „Felix— wo iſt das Kind?“ ſchrie ſie verzweifelt. „Auf dem Heimwege— wahrſcheinlich aber ſchon zu Haufe!“ verſetzte er kühl.„Biſt du deshalb hier?“ 5 „Du fragſt noch? So eine Rückſichtsloſigkeit! Du weißt doch, daß ich den Jungen um ſieben Uhr pünktlich erwarte! Du weißt doch, daß ich mich leicht ängſtige! Auf Emilie iſt auch kein Verlaß, wie ich ſehe.“ a „Emilie iſt in dieſem Falle ſchuldlos Wir hatten eine Autopanne gehabt— da war eben nichts zu machen— es tut mir leid, wenn du dich geängſtigt haſt“ Er ging ins Nebenzimmer und telefonierte. „Emilie, ſind Sie zurück?— Alles beſorgt?— Gut, dankee 8 Sie ſchaute auf, und beider Blicke trafen ſich.— Sie fühlte es zuckend durch ihren Körper rinnen.— Wie alt er geworden war. And das Haar an den Schläfen war grau.— „Danke— ich fühle mich ganz wohl— aber du— du ſiehſt nicht gut aus.“— ſagte ſie ſtockend— Ueber ſein ſcharfgewordenes, blaſſe Geſicht glitt ein Lächeln.„Sehr liebenswürdig, dieſe Teinahme.“— Sie errötete. Es fiel mir nur auf— du ſahſt früher beſſer aus.“ „Man wird älter,“ ſagte er und zuckte die Achſeln. „So alt, um ſo auszuſehen, biſt du noch nicht!“ wider⸗ ſprach ſie. „Erfahrungen machen älter!“. „Da haſt du allerdings recht!“ ſtimmte ſie voller Bit⸗ terkeit zu und gedachte jener Zeit, in der ſie die Erfahrung machen mußte. daß ihr Gatte, der Vater ihres Kindes ihr Familienleben zerſtörte. Sofort, nachdem ihr dies zur Ge⸗ wißheit wurde, war ſie aus dem Hauſe gegangen und hatte in tödlich verletztem Stolz unerbittlich die Scheidung in Werk geſetzt— e Er ſah ſie an und verſtand. „Ich habe dir großes Unrecht getan, Theſſa. Darf ich bei dieſer Gelegenheit, die dich mir zufällig noch einmal in den Weg führt, deine Verzeihung erbitten?“ „Felix!:“ Es klang wie ein erſtickter Aufſchrei. Jahrelanger, heimlicher Kummer ſchten mit einem Male übermächtig hervorzudrängen. Aus ihren Augen ſchoſſen Tränen. „Warum konnteſt du das tun?“ „Ja— warum!“ Sein Blick irrte an ihr vorbei.„Ich bin hart beſtraft worden, denn was ich für Gold hielt— war gleißender, äußerer Schein— der mich verlockt hatte, in die Irre zu gehen— umſomehr. da ich eine kalte, ver⸗ ſchloſſene Frau an meiner Seite wußte—“ 5 „Das iſt nicht wahr!“ flüſterte ſie heiſer„Haſt du denn nie gewußt, daß ich dich lieb hatte?— Mein Gott, ich kann es nun einmal nicht zeigen— ich weiß es ſa— ich bin anders als andere Frauen— und mein Stolz iſt grö⸗ ßer als alles andere—“ N Sie erhob ſich haſtig. 5 Aber wozu dieſe Diskuſſion? Es hat keinen Zweck, darüber zu ſprechen.“ Sie knöpfte mit zitternden Händen ihren Mantel zu. Er bückte ſich. um ihr den herabgefallenen Handſchuh auf⸗ zuheben. Sie ſah für einen Augenblick das dunkle, ge⸗ liebte Haupt an ihren Knien— wartend neigte ſie ſich vor— und„Theſſa!“ war alles, was der Mann ſagte, der aufſchauend ihrem ſchimmernden Blick begegnete und in 15 Knie geſunken war, um den Kopf in ihrem Schoß zu ergen. N *