2. Black zu Wr. 96 Die Arbeitsſchlacht in Baden Kabinektsſitzung der badiſchen Regierung. 8 Karlsruhe, 25. April. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Der Reichsſtatthalter rief die Mitglieder der badiſchen Regierung auf Dienstag nachmittag zu einer Kabinettsſit⸗ zung zuſammen. Das Hauptthema der Sitzung war die Frage der Arbeitsbeſchlaffung, wozu Reichsſtatthal⸗ ter Robert Wagner eingehende Ausführungen über den Stand der Arbeitsſchlacht in Baden machte. Die beſondere Lage des Landes als Grenzmark erfordere auch beſondere Anſtregungen. Dieſe Lage habe auch zur Folge, daß alle Erfolge der Arbeitsſchlacht in Baden beſonders ſchwer und zäh erkämpft werden müſſen. Wir können rein ſachlich feſt⸗ ſtellen, daß andere Länder und Gegenden Deutſchlands in dieſer Hinſicht viel günſtigere Vorausſetzun⸗ gen aufzuweiſen haben als unſere Grenzmark. Wir ſind heute an unſeren inneren Markt gebunden. Steigerung des Volksvermögens muß das Ziel aller öffentlichen Arbeitsbe⸗ ſchaffung ſein. Erſchließung neuen Grund und Bodens als — Verbreiterung der Ernährungsbaſis unſeres Volkes durch umfangreiche Meliorationsarbeiten iſt eine der vordringlich⸗ ſten Aufgaben in Baden. Die Parole muß ſein: keinen Quadratmeter Boden ungenutzt liegen zu laſ⸗ ſen. Schöne Erfolge ſind auch erzielt worden auf dem Ge⸗ biet des Baumarktes. Vieles iſt getan worden im Ver⸗ laufe des hinter uns liegenden Jahres auf dem Gebiete des Straßenbaues. Große Aufgaben der Wirtſchaftsbele⸗ bung fallen in unſerem Gebiete dem Fremdenverkehr und damit dem Hotel⸗ und Gaſtwirtsgewerbe zu. Neben einer großzügigen Werbung bildet die Herausſtellung unſe⸗ rer eigenen Landesprodukte in einem originellen Rahmen den Schlüſſel zum Dauererfolg. Einige wenige Gaſtſtätten ſind hier bereits bahnbrechend vorausgegangen. Miniſterpräſident Köhler berichtete über die Lage der ſtaatlichen Arbeitsbeſchaffung. Baden müſſe auf Grund ſeiner beſonderen Notlage auch eine ſpezielle Behand⸗ lung ſeitens des Reiches erfahren. Die entſprechen⸗ den Verhandlungen ſeien eingeleitet und nähmen einen er⸗ folaverſprechenden Verlauf. Allerdings müſſe von der Induſtrie auch verlangt werden, daß ſie ſich in die Lage ſetzt, durch den Staat hereingeholte Aufträge auch in der entſprechenden Weiſe ausführen zu können. Meliora⸗ tionsarbeiten ſind im ganzen Lande in größtem Ausmaße in Fluß. Damit ergeben ſich auch große Mög⸗ lichkeiten für die Rückſiedlung aufs Land. Mit aroßer Hoff⸗ nung werde in den allernächſten Tagen an die Erſchlie⸗ ßung der Bodenſchätze in Baden(Erz. Nickel und Petroleum) herangegangen werden. Arbeitsamtsdirektor Nickles-⸗ Mannheim legte dem Kabinett aus ſeiner Erfahrung verſchiedene weitere Möglichkeiten der Arbeitsbeſchaffung dar. Die Männer, welche auf Grund ihrer Stellung berufen ſind, die Arbeits⸗ beſchaffung vorwärtszutreiben, müſſen heute eingehend ge⸗ ſchult und dauernd mit neuem Material verſorgt werden. Es muß aber auch eine dauernde Erfolgskon⸗ trolle einſetzen und eine ſtändige Auswertung der Erfah⸗ rungen erfolgen. Hierzu iſt eine Organiſation von Spezialiſten über das ganze Land notwendig, die jetzt in Angriff genommen wird. In einer anſchließenden Ausſprache wurden zahlreiche Spezialfragen des Arbeitsbeſchaffungsproblems erörtert. Handel und Wirtſchaft ö Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 24. April. Auftrieb: 130 Ochfen, 106 Bullen, 320 Kühe, 257 Färſen, 976 Käl⸗ ber, 25 Schafe, 1994 Schweine, 10 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 30 bis 33, 23 bis 26, 28 bis 30; Bullen 30 bis 32, 26 bis 29; Kühe 26 bis 29, 22 bis 25, 18 bis 21, 12 bis 17; Färſen 32 bis 34, 29 bis 31, 26 bis 28; Kälber 45 bis 50, 39 bis 44% 34 bis 38, 28 bis 33; Schweine—, 42 bis 45, 42 bis 45, 41 bis 44; Schafe geſtrichen. Mannheimer Pferdemarkt vom 24. April. Auftrieb: 36 Arbeitspferde, 65 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde pro Stück 450 bis 1100, Schlachtpferde 31 bis 130.— Marktverlauf: ruhig. f Berliner Deviſenkurſe vom 24. April: 1 Pfund Sterling 12.765, 1 Dollar 2.481, 100 holl. Gulden 169.43, 100 Lire 21.27, 100 franz. Franken 16.50, 100 Schweizer Franken 80.87, 100 öſterr. Schilling 47.20. Wechſel in der Führung des Deutſchen Sängerbundes. Auf dem 28. außerordentlichen Sängertag im Preußenhaus in Berlin ſprach der Reichsleiter des Kampfbundes für deutſche Kultur und Ehrenführer des DS., Alfred Roſen⸗ berg(Mitte), über die Aufgaben des Deutſchen Sängerbun⸗ des. Rechts von ihm der neue Bundesführer, Oberbürger⸗ meiſter Meiſter, Herne. Links ſehen wir den württember⸗ giſchen Innenminiſter Schmid. Zuchthaus für Liebig beantragt Der Staatsanwalt hält ihn für ſchuldig. 5 Schweinfurt, 24. April. Am Schluß ſeines vierſtündigen Plädoyers am Diens tag beankragte der Vertreter der Anklage im Waltershau · ſener Mordprozeß gegen den Angeklagten Karl Liebig we⸗ gen eines Verbrechens des Tolſchlags und eines Verbre⸗ chens des verſuchlen Totſchlags eine Geſamtzuchkhausſtrafe von 15 Jahren, Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren, Einzug der Liebigſchen Walter⸗ Piſtole, den Erlaß eines Haftbefehls und die Aeberbürdung der Koſten auf den Angeklagten. Die Anterſuchungshaft will der Anklageverkreter nicht angerechnet haben. In ſeiner Anklagerede führte der Staatsanwalt, Land⸗ gerichtsrat Dr. Schueppert, nach einem Hinweis darauf, daß die Entſcheidung nicht leicht und einfach ſei, u. a. aus: Erſchwert werde die Urteilsbeſtimmung durch den Um⸗ ſtand, daß die Frau, die als Zeugin der Tat in dem Prozeß auftrat, weniger die Rolle einer Zeugin ſpielte, als in die Rolle einer zweiten Angeklagten hinein⸗ gedrängt wurde. Ueber den wahren Charakter und die wahre Perſönlichkeit des Angeklagten habe man keine Auf⸗ klärung erhalten. Erſchwert ſei ferner die Urteilsfindung durch die öffentliche Meinung. Zahlreiche Brief⸗ ſchreiber hätten eindeutig gegen Frau Werther Stel⸗ lung genommen. Dieſe Leute ſeien jedoch rein gefühlsmäßig eingeſtellt. Der Staatsanwalt geht dann über auf die Würdigung der Beweisaufnahme und teilt ſein weiteres Plädoyer in drei Teile. Er befaßt ſich zuerſt mit den Einbrüchen und kommt zu dem Urteil, daß nach dem Tatortbefund des erſten Einbruchs dieſer teilweiſe konſtruiert ſei und nus von einem gemacht worden ſein könne, der ge⸗ naueſte Ortskenntnis hatte. Es beſtünden Verdachtsmo⸗ mente gegen Liebig. Der zweite Einbruch ſei nach ſei⸗ ner Anſicht ebenfalls fingiert. Der Einbruch ſei durchaus nicht durch das Fenſter, deſſen Scheiben eingeſchlagen wa⸗ ren und vor dem die Hopfenſtangen lagen, erfolgt, ſondern der Täter ſei auch hier mit einem Nachſchlüſſel durch das Tor ins Schloß gelangt. Er könne die Täterſchaft des Lie⸗ big hier weder bejahen noch verneinen. Es ſei auch möglich, daß vielleicht Verwandte der Frau Werther ohne 1 Wiſſen dieſen Einbruch zu ihrer Entlaſtung gemacht ätten. Bei Wertung des Mordfalles ſchildert der Staats⸗ anwalt die Verhältniſſe zwiſchen den Eheleuten Werther. Es ſei feſtgeſtellt, daß die ehelichen Verhältniſſe in der letz⸗ ten Zeit keine Trübung erfahren hätten. Wenn auch früher Hauptmann Werther es mit der ehelichen Treue nicht genau genommen habe, ſo habe ſich ſeine Frau damals eben ab⸗ gefunden. Der Hauptmann ſei als ein eneraiſcher Drauf⸗ gänger, aber hochintelligenter Menſch geſchildert worden, während Frau Werther als leidende und wankelmütige Na⸗ tur dargeſtellt wurde. Aber ſie ſei weder hyſteriſch noch eine, Morphiniſtin geweſen. Der Luftverkehr über den Ozean Direktor Wronſky von der Deutſchen Lufthanſa gab Vertre- tern der Preſſe Erläuterungen über den am 1. Mai in Kraft tretenden Sommerflugplan. Ueber den Ozeanluftverkehr führte er dabei u. a. aus: Seit Jahren verfolgte die Deutſche Lufthanſa den küh⸗ nen Plan, eine Luftverbindung nach Amerika zu ſchaf⸗ fen. Abgeſehen von den techniſchen Schwierigkeiten lagen für Deutſchland die Verhältniſſe hier beſonders ungünſtig. Deutſchland, ohne Kolonialbeſitz, verfügt über keine Stütz⸗ punkte in Ueberſee, die allen anderen Großmächten zur Verfügung ſtehen. Es fehlten ſo die wichtigſten Voraus⸗ ſetzungen für eine derartige Luftbrücke. Wenn dennoch der Luftweg über den Ozean von der Deutſchen Lufthanſa dem planmäßigen Verkehr erſchloſſen wurde und heute die deutſchen Flugboote im regelmäßigen Poſtdienſt den Atlantik überqueren, ſo iſt das ein Beweis dafür, daß der Friedenswille des deutſchen Vol⸗ kes und der Wunſch, dem Weltverkehr und dem Welthan⸗ del zu dienen, größer waren als dieſe großen Hemmniſſe. Jahrelange Vorbereitungen waren erforderlich, bevor die Deutſche Lufthanſa an die Schaffung des ſchwimmenden Flugſtützpunktes„Weſtfalen“ und die Aufnahme des Flugdienſtes gehen konnte. Am 2. Februar ds. Is. wurde der regelmäßige Verkehr aufgenommen, zunächſt in 14⸗ tägiger Folge. Der Dampfer„Weſtfalen“, der erſte ſchwim⸗ mende Flugſtützpunkt der Welt, iſt in der Lage, den wechſelnden Wetterlagen durch Standortwechſel zu ent⸗ ſprechen, und ſo den Flug durch das jeweils günſtige Wet⸗ ter möglich zu machen. Dadurch, daß die Flugboote des Deutſchen Transozeandienſtes an keinen ſtarren Flugweg gebunden ſind, iſt es gelungen, nicht nur die planmäßig angeſetzte Reiſezeit einzuhalten, ſondern in den meiſten Fällen dieſe zum Teil ganz erheblich zu überbieten. Während die planmäßige Reiſezeit von Deutſchland bis zur braſilianiſchen Küſte fünf Tage vorſieht, gelang es erſt kürzlich, den Flug in zwei Tagen 23 Stunden durch⸗ zuführen. Durchſchnitklich werden etwa vier Tage benö⸗ tigt. Im Sommer 1934 wird der vierzehntägige Dienſt zu einem ſiebentägigen verdichtet, zunächſt durch die Fahrten des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“, ſpäter dann auch durch Lufthanſa⸗Flugzeuge. Zum Schluß ſeiner Ausführungen beſchäftigte ſich der Vortragende noch mit der techniſchen Entwicklung des Flugdienſtes. Durch die Einführung einer Funk⸗ bake, die dem Flugzeugführer die unmittelbare Erken⸗ nung ſeines Landesflugweges auch bei unſichtigem Wetter ermöglicht, werde, ſo erklärte er, eine bedeutende Entla⸗ ſtung der Beſatzung bei der Schlechtwetterlandung eintre⸗ ten. Dieſe Bake, die aus techniſchen Gründen auf einer Wellenlänge von neun Metern arbeitet, lege bis zu einer Entfernung von etwa 30 bis 40 Kilometer einen Richtſtrahl in die Anflugrichtung. Der Flugzeugführer könne mit Hilfe einer Empfangsanlage optiſch und akuſtiſch den Richtſtrahl verfolgen und ſomit ohne durch Wandverſetzungen vom richtigen Kurs abgebracht zu werden, durch die Hindernis⸗ zone den Hafen anfliegen. Als weitere Verbeſſerung der Einrichtungen für Schlechtwetterlandungen ſeien kleine Markierungsbaken geſchaffen worden, die in beſtimmter Entfernung von Flughäfen aufgeſtellt ſeien und dem Flug⸗ n die Möglichkeit der Entfernungsbeſtimmung geben. Neckar Bote Niktwech, 25. April 1933 Nachdem der Staatsanwalt die Verhältniſſe auf dem Schloß am Abend vor dem Mord als durchaus normal be⸗ zeichnet hatte, kam er zu der Feſtſtellung, daß ein Selbſt⸗ mord des Hauptmanns ausgeſchloſſen ſei. Auch die angeblichen Selbſtſchüſſe der Frau Werther finde er ſehr merkwürdig. Ein gegenſeitiges Einverſtändnis ſei vollkommen ausgeſchloſſen, denn in dem A bſchieds⸗ brief habe ja Frau Werther ihrem Sohne empfohlen, nach ihrem Ableben ſich des Mannes anzunehmen. Man könne die Sache drehen wie man wolle, zu einem Selbſtmord des Hauptmanns komme man nicht. Wolle man weiter anneh⸗ men, daß die Frau allein die Tat verübt habe, ſo hätte ſie ſich von Liebig die Waffe verſchaffen und ſie dann wieder zurückſtellen müſſen. Sie habe auch keinen Grund gehabt, ihren Mann zu erſchießen, da ſich dadurch ihre Lage nicht im geringſten verbeſſert hätte. Daß intime Beziehungen mit Liebig beſtanden hätten, ſei vollkommen ausgeſchloſſen. Sie ſei bei ihrer Ueberzeugung geblieben, daß Liebig es gewe⸗ ſen ſei und habe ſich darin nicht irre machen laſſen. Der Staatsanwalt erklärte, er könne ſich nur denken, daß Liebig in der Mordnacht aus dem Zimmer etwas habe entwenden wollen, zu dem er am Tage nicht habe gelangen können. Selbſtverſtändlich könne er einen Mord nicht ver⸗ treten, es ſei ihm nicht möglich, für die Tat Liebigs den Nachweis der Vorſätzlichkeit zu führen. Beim Strafausmaß ſei zu berückſichtigen, daß Liebig noch nicht vorbeſtraft ſei, daß er noch jung ſei und daß er auch glaube, daß es ſich um einen aufgeregten Menſchen handele, der wenig Mut beſitze und immer gleich losſchieße. Das Plädoyer des Verteidigers In der Nachmittagsſitzung begann der Verteidiger, Dr. Deeg, ſein Plädoyer. Um einen Menſchen wie Hauptmann Werther zu erſchießen, ſei, ſo ſagte er, Vorausſetzung, daß ſich in der Seele des Täters ein Berg von Gefühlen der Rache, der Wut, wie überhaupt irgendwelcher Gefühle auf⸗ getürmt habe. Der Verteidiger erörterte ausführlich das Verhältnis der Familie Werther, geht dann auf die Ver⸗ mögenslage der Familie über und ſtellt feſt. daß bereits 1912 Werther das große Vermögen ſeiner Frau durchge⸗ bracht habe. 1926 ſei die Zwangsverſteigerung nur durch den Verkauf des Waldes für 70000 Mark aufgehalten worden. Aber bereits im Frühjahr 1932 hätte der Beſitz wiederum vor der Zwangsverſteigerung geſtanden. Dieſes Familienleben habe ſo viele Zündſtoffe gebracht, daß ſich aus dieſer Entwicklung das Motiv herleiten laſſen müßte. Zur Mordtat ſelbſt ſagte der Verteidiger, daß ſich Frau Werthers Zuſammentreffen mit Liebig ſo abgeſpielt habe wie ſie angebe, ſei ganz unmöglich. Niemand anders könne den Lichtſchalter mit blutigen Händen angefaßt haben als Frau Werther und zwar habe ſie an den Händen nicht das Blut ihrer eigenen Wunde gehabt, ſondern das Blut ihres Mannes. Die Sache werde ganz einfach und natürlich, wenn man annehme, Frau Werther habe die Revolvertaſche ge⸗ nommen, den Revolver herausgenommen und damit ge⸗ ſchoſſen, denn auch die Blutſpuren an der Revolvertoſche ſeien deutlich dieſelben wie am Lichtſchalter und an der Kofferkammertüre Als neues Flugzeug im Perſonenflugperkehr wer⸗ de das Schnellverkehrsflugzeug Heinkel„HE 70“ auf den Blitzſtrecken verwendet werden. Mit ihrer Höchſtge⸗ ſchwindigkeit von über 360 Kilometerſtun⸗ den ſei die„HE 70“ zurzeit das ſchnellſte Verkehrsflug⸗ zeug der Welt. Die Kabine dieſes Flugzeuges bietet vier bis fünf Fluggäſten Platz. Außerdem würden von der Deutſchen Lufthanſa Schnellverkehrsflugzeuge vom Typ Junkers„Ju 160“ in Dienſt geſtellt. die zur Aufnahme von 6 Fluggäſten und zwei Mann Beſatzung eingerichtet ſeien. Mit dieſen Flugzeugen wolle die Deutſche Lufthanſa auf den Strecken fliegen, die zurzeit noch mit älteren und lang⸗ ſameren Flugzeugmuſtern beflogen werden. Ein neuer Kampf! Der N. S. Volkswohlfahrt iſt nach Abwicklung des Winterhilfs⸗ werkes„Kampf gegen Hunger und Kälte“ das Hilfswerk„Mutter und Kind“ übertragen worden. Das„Amt für e bei der Oberſten Leitung der politiſchen Organiſation der NSDAP., ſo lautet jetzt der offizielle Name der N. S. V., hat aber den Rahmen ſeiner Betätigung im Dienſte des geſamten Volkes noch erheblich weitergeſpannt und unter dem Sammelbegriff„Schadenverhütung eine e für eine neue großzügige Aufklärungsarbeit eingeſetzt. Auf allen Gebieten der Volksgeſundheit und der Volkswirtſchaft, in denen dem einzelnen Volksgenoſſen und der Volksgeſamtheit irgendwelche Gefahren und Schäden drohen, wird eine ſyſtematiſche und zielbewußte Erziehungsarbeit einſetzen. Unterordnung der Einzelperſönlichkeit unter Notwendigkeiten und Zielſetzungen der Volksgemeinſchaft iſt Nationalſozialismus. In dieſem Sinne ruft das Amt für Volkswohlfahrt bei der Oberſten Leitung der P. O. zu Gefolgſchaft und Diſziplin auf: Schadenverhütung iſt Pflicht! — uud luise“ Die Haubenlerthe Eine Frühlingsgeſchichte von 5. M. Bak⸗ ſchewſki. Der Seniorchef der Firma Freundlich und Sohn ſaß, entgegen der Bedeutung ſeines Namens, ziemlich grimmig am Schreibtiſch. Er ſah durch das offene Fenſter in den ſchö⸗ nen Garten ſeines Nachbars mit der Pracht blühender Sträucher. Aber ihn kümmerte nicht Amſelruf und Finkenſchlag, nicht Sta⸗ ſrenpfiff und Meiſengezwitſcher. „Schreiben Sie“, ſagte er zu dem jungen Mädchen, das an der Maſchine ſaß und mit ſehnſüchtigem Blick das lichte Bild draußen umfaßte, ſchreiben Sie geſperrt:„Wir glaub⸗ ten, nach Ihrer Offerte einen edlen ſüffi⸗ gen Wein zu bekommen, der unſere alten Kunden erfreuen und uns neue werben ſoll⸗ te. Statt deſſen ſchickensie uns den berühm⸗ ten Bomſter Jahrgang. Dieſen Bomſter ſtellen wir Ihnen ſofort zur Verfügung.“ Haben Sie? Schön. Auf die Sätze hin kommt entweder der dicke Schellack ſelbſt angeſauſt, oder er ſchickt den Windhund, ſei⸗ nen Teilhaber, wie heißt er doch?— Na gut, kann ſich ſeinen Flaſchenſchreck gleich mitnehmen. Brrr. ſo'n Eſſig hab' ich mein Lebtag noch nicht getrunken.“ Die Blonde am Fenſter lächelte. Das är⸗ gerte Herrn Freundlich noch mehr. „Was, Sie glauben wohl nicht, daß es ſo doll iſt? Na, dann bitte ſchmecken Sie ſelbſt.“ Er nahm ein Glas zur Hand und randvoll. „So, meine Gute, in einem Zuge runter, 1 dann ſagen Sie, ob das nicht Bomſter Edelſorte iſt.“ Emmy Lerche ſetzte an, gluck, gluck. Beim letzten Schluck verzog ſie unwillkürlich 75 Geſicht.„Herbe iſt er, das ſtimmt, ſehr ogar.“ „Na alſo ein Patentmittel, um ungebete⸗ ne Gäſte vom Tiſch zu ekeln. Aber das will ich doch nicht haben. Bei dem Preiſe über⸗ haupt. Machen Sie irgend'nen Schluß, und gleich weg mit der Epiſtel.“ Er brannte eine dicke Importe an.„Ich gehe ins„Monopol!“ Mein Sohn kann nun die Poſt unterſchreiben. N Tag!“ Weg war er. Und Emmy Lerche die immer heitere Sekretärin, ſetzte hinter den erſten unhöf⸗ lichen Teil des Briefes einen ausgeſucht höf⸗ lichen Schluß und legte ihn zu den anderen, die Werner Freundlich eine Stunde ſpäter alleſamt unterſchrieb, ohne ſie durchzuleſen. Am nächſten Tag fuhr die junge Dame auf Urlaub zu ihrer Schweſter nach Godes⸗ berg am Rhein. Der alte Stromvater hatte ſein ſchönſtes grünes Gewand angetan, auf dem funkelnde Sonnenlichter tanzten. Von den Bergen und Burgen grüßte ehrwür⸗ dige Vergangenheit, und im Tale blühten die Bäume und alle Kinder des Frühlings. Am dritten Tage ſchwang Emmy Lerche ſich aufs Rad und fuhr geradewegs in die lachende, lockende Welt hinein. Müde und hungrig kam ſie mittags in ein blitzſauberes Städtchen und ſah aus ihrer Wanderkarte, daß es Gelnheim ſein mußte. Gelnheim, woher die unſelig ſaure Weinſendung ſtammte. Auf dem von blühendem Rotdorn umfaß⸗ ten Marktplatz ſprang ſie ab und lenkte ihr Stahlroß einer Efeulaube zu, die vor dem „Goldenen Rebſtock“ zum Verweilen einlud. An einem der kleinen buntbehangenen Tiſche beſtellte ſie eine Erfriſchung. Der Kellner brachte ſie und deckte dann nebenan für einen Gaſt zu Mittag. In wenigen Minuten war der Erwartete da. Ein noch junger, beweglicher, dunkel⸗ haariger Mann, der bei Emmy ſofort Sym⸗ pathie erweckte. Er grüßte, ſich ſetzend, höf⸗ lich zu ihr hinüber. 3 Der Kellner kam und fragte nach ſeinen Wünſchen. 5 „Ober, bringen Se mir mal allerhand ſü⸗ ges Zeug, ich habe vorhin nämlich bei der Ankunft aus Köln einen miſerabel ſauren Brief vorgefunden. Von einem Herrn Freundlich in Emberg. Nach dem Brief müßte der Mann Gnuffig heißen. Weiß bloß nicht, wie er zu dem ſchmalzigen Schluß gekommen iſt. Muß ein„Unikum“ ſein. Da ſehen Se mal. Sie kennen doch un⸗ 1 gute Art: Für gutes Geld auch gute re.“ „Uebrigens fällt mir ein, Sie haben am ſelben Tage von derſelben Sorte gekriegt. Gelnheimer Ausleſe 1929. Halt ſtopp, ho⸗ len Se doch mal ne Pulle her, wollen ſehen, ob der Herr Freundlich recht hat, oder ob der Wein ſauer wird, ſobald er ihn anſieht.“ Emmy Lerche wartete voll Spannung, bis der Ober mit der gewünſchten Flaſche kam. Der Pfropfen flog, die Gläſer füllten ſich. Beide Sachverſtändigen tranken zu gleicher Zeit und ſetzten nach der Nagelpro⸗ be ab. Ihre Geſichter ſtrahlten. „Das iſt n' Tropfen, Herr Haube, den trinken die Englein im Himmel. Der Mann da oben in Emberg ſchein mimmim zu ſein.“ „Scheint ſo“, ſagte der Gaſt lachend.„Ich werd' ihm was anders tun, als die drei⸗ goß es aus einer halbleeren Weinflaſche hundert Flaſchen zurücknehmen.“ Er goß ſein Glas zum andern mal voll. In demſelben Augenblick ſtand Emmy ne⸗ ben ihm. 3 „Mein Herr, darf ich den Wein auch mal ſchmecken?“ Das heitere Männergeſicht vor ihr ſchaute verdutzt drein. „Sie müſſen nämlich wiſſen“, fuhr ſie mutig fort,„ich hab' den Bomſter auch ge⸗ ſchmeckt, er war wirklich ſuer wie Etſch.“ Und den Brief da hab' ich nach Diktat ge⸗ ſchrieben, bloß den Schluß, den hab' ich alleine gemacht, ich dachte, dann würden Sie ſich, das heißt die Inhaber von Schellack u. Co., nicht ſo ärgern. Ich bin die Sekretärin des alten Herrn Freundlich in Emberg und mache eine kurze Rheinreiſe.“ „Alle Wetter, das nenne ich Schickung, Fügung, Zufall. Gleich ſoll Ihr Wunſch er⸗ füllt werden. Aber, war der Wein wirklich ſauer?“ „Tatſächlich, herbe, ein ausgeſprochener Säuerling“, nickte ſie. Wie der Blitz war der Ober mit einem neuen, wundervoll geſchliffenen Glaſe zu⸗ rück. Golden perlte der edle Saft darin als Emmy ihn zum Munde hob. Aufmerkſam ſahen beide Männer ſie an. Anſtatt den Mund zu verziehen, wie vor einer knappen halben Woche in Emberg, ſtrahlten ihre Mienen. „Recht hat er, der Herr Ober, den trinken die Englein im Himmel, aber den anderen: „Patentmittel, um ungebetene Gäſte zu ver⸗ ſcheuchen“, ſagte der Chef. Kommen Sie nur mal hin nach Emberg, Herr...“ „Haube, Lothar Haube, Teilhaber in Schellack u. Co. Und Sie heißen, allerliebſte Schiedsrichterin?“ „Lerche, Emmy Lerche.“. „Das gibt zuſammen Haubenlerche“, ur teilte der Ober ernſthaft und verſchwand, weil neue Gäſte ihn riefen. Die beiden jungen Menſchen hatten rote Köpfe bekommen und ſahen aneinander vorüber. Haube faßte ſich zuerſt. „Das verſtehe einer, der zwei Krempen am Hut hat. Oder... ſollte Mender, der alter Perker, der immer von Weinſaß zu Weinfaß geht, um die Blume„abzuriechen“, ſollte der alte Schwede einen Bock geſchoſſen haben bei der Ausgabe der Etiketten? Hat auf friſchen billigen Wein, den nur gewiſſe Kunden bekommen,„Gelſenheimer Aus⸗ leſe 1929“ jeklebt? Der Verdacht hat plötz⸗ lich was für ſich. Aber wie's auch ſei, jet woll'n wir zwei mal erſt dieſe Flaſche lee⸗ ren, und dann ſchenken Sie mir dieſen Nachmittag das Glück Ihrer Geſellſchaft, ja? Ich bring' Sie ſicher nach Haus.“ Und Emmy Lerche, die blonde, fröhliche, ſchritt an der Seite des„Windhundes“(wie Herr Freundlich ſagte) in den blühenden lieblichen Rheinzauber hinein. Und buchte den Nachmittag als den köſtlichſten ihres Lebens. Bis vor der Abreiſe Herr Lothar Haube ſie fragte:„Emmy, liebe ſüße Emmy, wollen wir unſere Namen zuſammentun? Wollen Sie meine kleine Haubenlerche wer⸗ den?“. Da ſchien ihr die Frage das aller⸗ köſtlichſte, und ſie ſagte glückſelig„Ja!“ So kam es, daß der Ober im„Goldenen Rebſtock“ recht behielt, und daß Herr Freundlich große Augen machte, als ſeine Sekretärin mit drolligem Ernſt ſich ihm als künftige„Haubenlerche“ vorſtellte. Verpaßt Von Otto Hennemaunn. Es iſt ein warmer Apriltag mit hohem, blauem Himmel und herbem Erdgeruch. Von den Dächern ſchreien die Spatzen, und auf der Dorfſtraße katzbalgen ſich die Buben. Auch den alten Revierförſter hat der Früh⸗ lingstag aus ſeinem Bau gelockt. Er geht langſam auf dem zerfahrenen Wege, der mit ſeinen durcheinanderlaufenden Rinnen dem zer⸗ knitterten Geſicht des Alten gleicht. Heißa juchhei! ſo klingt es aus Buſch und Feld. Aus der Luft fällt das Trompetenge⸗ ſchmetter eines Kranichzuges. Eine große zitt⸗ rige Eins ſteht am Himmel und verſchwindet. „O, dul o du!“ ruft oben im Berge der Ringeltäuber ſeinem Liebchen zu. Der Früh⸗ lingstag iſt voll tauſend Wunder. Nun tritt der Revierförſter in den Wald. Die Bruſt des Alten weitet ſich, und ſein Herz jubiliert und ſingt. Der Staub der Straße verliert ſich von den Schuhen, und der Staub des Alltags fällt immer mehr ab von der Seele, je tiefer er hineinſchreitet in die hohen Säulengänge des ſtillen Domes, deſſen Dach der unendlich klare Himmel iſt. Als die Sonne verſinkt, ſteht der Revier⸗ förſter auf dem Bergrücken. Hier iſt der beſte Schnepfenſtrich; aber der Schuß auf den Vogel mit dem langen Geſicht iſt nicht leicht anzubringen; denn man ſieht nur einen ſchma⸗ len Streifen des hellen Himmels. Die Augen des Grünrocks gehen prüfend über Baum und Strauch. Dann ſtellt er ſich neben eine manns⸗ hohe Tanne, die am Rande des Dickichts ſteht. Langſam verbrennt im Weſten der Him⸗ mel. Das Geäſt der hohen Buchen greift ſehn⸗ ſüchtig in die zitternde Lohe. Noch einmal flutet der volle Orgelton des Lebens durch den Wald. Die Droſſeln flöten. Kohlmeiſen und Rotkehlchen läuten kleine Silberglöckchen. Ein Goldammer lockt weit hinten im Dickicht. Das Eichkätzchen auf dem alten Ueberhälter gebärdet ſich wie närriſch, es kichert uno ſchimpft in buntem Wechſel. Zwei Eichelhäher prahlen laut und tanzen wie Federbälle durch das Stangenholz. Als ſie näherkommen, ſchießt der Buntſpecht in elegantem Bogen fort und wirft ein tolles Gelächter hinter ſich. Der Täuber auf der hohen Tanne äugt neugierig herab, pluſtert ſich auf, trippelt unruhig hin und her und ruft:„O, du! O, du!“ Dann verrinnt der Geſang der Vögel, wie letzte Regentropfen müde vom Dache nieder⸗ gleiten. Aber überall raſchelt es. Die Nacht ſchreitet mit nackten Füßen durch das Laub. Der alte Weidmann ſteht regungslos und ſpäht nach der Waldblöße. Hier erlegte er noch im letzten Sommer in der Mittagsſtunde den alten Bock, der in den blühenden, ſchlan⸗ ken Königskerzen ſtand. Königskerzen! kerzen Sein Auge wird weit und ſtarr und über⸗ ſpringt Berge und Täler. Und die Seele blättert zurück im Buche ſeines Lebens. Er hört das ſtille Läuten einer Heidſchnuckenherde. Sein Fuß ſtreift durch die hohe Heide. Im⸗ mer weiter, weiter.... bis vor ein niedriges Haus mit moosüberzogenem Strohdach. Marie!—— Da ein weicher, warmer Laut! Quooor! Vom Stangenholz her gleitet ein Schatten. Quodor!. Der Alte erwacht wie aus tiefem Traum und reißt das Gewehr in die Höhe. Verpaßt. 5 1 Die Sirene eines Dampfers heult laut auf. Der Waldkauz antwortet mit höhniſchem La⸗ chen:„Mar— hihihi! Mar— hitil Hihiht huhuhu!“ Der Alte atmet ſchwer. Dann ſtolpert er mit eee en Lippen den Waloweg inab. i Blühende, ſchlanke Königs⸗ Das lebende Schachſpiel Ein originelles Schachſpiel vollzog ſich auf dem Münſterplatz in Villingen durch die Vorführung einer Schachpartie mit lebenden Figuren durch die beiden größten Schachmeiſter der Gegenwart. Auf die Steinfließen war ein rieſiges Schachbrett in ſchwarz⸗weiß gemalt, auf dem als weiße Figuren Alt-⸗Villinger Bürgerwehrleute in Uniform und Alt⸗Villingerinnen mit ihren Goldhauben Aufſtellung nahmen. Als ſchwarze Figuren waren Trachtenträger aus Hintervillingen mit ihren ſchwarzen. Gewändern und Hauben gewählt. Unter letzteren befanden ſich wandernde Uhr⸗ macher, Fuhrleute mit Peitſchen und Bau⸗ ern mit Dreſchflegeln. Die Partie wurde von Weltmeiſter Dr. Aljechin und dem deut⸗ ſchen Meiſter Bogoljubow von zwei Tribü⸗ nen aus geleitet und nach einer in früheren Jahren von Dr. Lasker und Sir Thomas geſpielten Partie durchgeführt. Der Schwarzwälder Humor geſtaltete das Spiel ſehr lebhaft. So zog der ſchwarze König (ein Dorfſchulze), als er in Bedrängnis kam, mehrmals die Kirſchwaſſerflaſche zu ſeiner Stärkung und ſpannte ſeinen urgroßväter⸗ lichen Regenſchirm zum Schutze auf, wäh⸗ rend die auf der Gegenſeite ſpielenden Spie⸗ ler der Villinger Bürgermiliz mit den Waf⸗ fen den jeweiligen Gegner aus dem Felde ſchlugen. Die Vorführung wurde durch die Weiſen einer Kapelle umrahmt, die auch je⸗ den Zug durch ein Trompetenſignal und das„Schach dem König“ mit einem Trom⸗ melwirbel anzeigte. 8— dee eee eee 0 0 ö 7 ſind mit Stahlplatten gepanzert. Buntes Allerlei Der Trompeter, der eine Schlacht ge⸗ wann. Dieſer Tage verſchied der ehemalige Bürgermeiſter und Altveteran Joſef Erdle in Wollmetshofen(Allgäu). Mit ihm it ein Mann geſtorben, der in der Geſchichte des Krieges von 1870 bis 1871 eine beſon⸗ dere Rolle geſpielt hat. Er war Trompeter beim 1. bayeriſchen Artillerieregiment, das unter Prinz Luitpold ſtand. Er hatte auf irgend eine Art das Rückzugsſignal der Franzoſen erfahren. Als nun der Kampf auf dem Höhepunkt ſtand, nahm er ſein In⸗ ſtrument und blies das franzöſiſche Signal, warauf die franzöſiſchen Signaliſten pflicht⸗ getreu mitblieſen. Die Folge war, daß die Franzoſen den Rückzug antraten und die Schlacht für die Deutſchen einen ſiegreichen Ausgang nahm. Für ſeinen gelungenen Streich wurde er vor dem ganzen Heere gelobt und erhielt als Auszeichnung die Kriegsdenkmünze und das Militärverdienſt⸗ kreuz, eine ganze Reihe anderer Ehrenzei⸗ chen ſchmückten ſeine Bruſt. Er hat ein Al⸗ ter von faſt 82 Jahren erreicht. Das älteſte deutſche Holzbauwerk. In die⸗ ſem Jahre blickt das älteſte deutſche Holz⸗ gebäude auf ein Alter von vierundeinhalb Jahrhunderten zurück. Es iſt das Rathaus des idylliſchen Städtchens Michelſtadt bei Erbach im Odenwald, das den Ruhm, der älteſte deutſche Holzbau zu ſein, für ſich in Anſpruch nehmen kann. Dieſes Rathaus, das im Jahre 1484 errichtet und vor etwas über einem Jahrzehnt reſtauriert wurde, iſt eine der intereſſanteſten Sehenswürdigkei⸗ ten im Odenwald und wird alljährlich zu Pfingſten feſtlich beleuchtet. 4 Zugvögel reiſen im D⸗Zug. Die Vogel⸗ warte Helgoland macht ſeit Jahren groß⸗ zügige Verſuche über den Orientierungsſinn der Zugvögel. So verſchickt ſie z. B. große Men⸗ gen von beringten Zugvögeln an andere Orte, wo ſie wieder freigelaſſen werden. Hierbei wird feſtgeſtellt, ob die Tiere, die auf dieſe Weiſe in fremde Gebiete geraten, von dort aus ihren Weg und ihre Heimat wiederfinden. Auch die Mitarbeiter der Vogelwarte Helgoland tauſchen Zugvögel untereinander aus, ſo daß 3. B. in Süddeutſchland gefangene Vögel in Schleswig⸗Holſtein freigelaſſen werden. Der Verſand erfolgt in beſonderen Transportkäſten mit Einzelzellen. So wurden jetzt 100 Zug⸗ ſtare von Helgoland nach Schleſien geſchickt, die außer dem Aluminiumring mit der In⸗ ſchrift:„Vogelwarte Helgoland“ einen auffal⸗ lenden bunten Ring tragen.. Der Tonfilm im Handkoffer. Die Lan⸗ desfilmſtelle Südweſt der NSDAP. in Frank⸗ 555 a. M. veranſtaltete zuſammen mit der gfa mehere Schmaltonfilm⸗Vorführungen mit dem neuen Agfa⸗Schmaltonfilm⸗Movector. Es iſt jetzt möglich, ohne jede Gefahr, ohne die Notwendigkeit einer Vorführkabine und ohne Vorhandenſein eines geprüften Vorfüh⸗ rers jederzeit Tonfilm⸗Vorführungen zu ver⸗ anſtalten, wobei man ſich mit dem faſt ge⸗ räuſchlos arbeitenden Projektor unbedenklich ſogar mitten unter den Zuſchauern aufbauen kann. Das ganze Vorführgerät iſt bequem in Koffern unterzubringen und außerordentlich raſch betriebsfertig. Das Filmprogramm für einen Abend iſt, da Schmalfilm nur zwei Fünftel der Fläche vom Narmolfilm bean⸗ ſprucht, bequem in einer Aktenmappe unterzu⸗ bringen.. —— Welt und Wiſſen Glocken klingen über den Chiemſee. Nach einer Pauſe von 130 Jahren klingen jetzt wieder Glocken über den Chiemſee. Der Turm des Münſters auf der Chiemſee⸗Inſel Frauen⸗ wörth hat jetzt wieder drei Glocken erhalten, die dieſer Tage feierlich geweiht wurden. Eine der Glocken trägt das Bild des Bayernherzons Taſſilo, der das Kloſter im 8. Jahrhundert gründete, eine andere das Bild der heiligen Irmingard, die Aebtiſſin des Kloſters war und zu deren Grab in der Münſterkirche auf der Inſel jährlich Tauſende von Wallfahrern pilgern. In Spanien war es im 14. Jahrhundert höchſte Mode, daß die Männer lange Borte n trugen; viele Herren waren aber mit dem Bart, den ihnen die Natur ſchenkte, nicht zu⸗ frieden, ſondern ließen dieſen Bart abraſieren und kauften ſich dann eine Anzahl der Bärte, die ſie je nach Stimmung und Klei⸗ dung anlegten. 5 e Die eleganteſten Autos ſieht man nicht in Paris, London oder Newyork, ſondern in Indien; wenn die ſchwerreichen Maharadſchas zu einem Feſt zuſammenkommen, ſieht man die herrlichſten Autos vor dem Palaſt; ſie ſind zum großen Teil mit Gold und Silber beſchlagen, mit Edelſteinen beſetzt und mit koſtbarſten Stoffen ausgekleidet; m che Autos In 1000 Kilo Meerwaſſer des Atlantiſchen Ozeans ſind 36,75 kg Salz enthalten. 3 1 N 4 4 8 77 40 Prozent der über 10 Jahre alten Be⸗ völkerung in Spanien ſind Analphabeten. 7