7 93 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm-Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IV. 34 1225 Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle) Fern ſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Des deutſchen Volkes kaientag 5„Der Mai iſt gekom⸗ men, unſeres Volkes Erwachen iſt nun ge⸗ kommen!“ Mit dieſem Satz leitete vor einem Jahr Reichskanzler Adolf Hitler auf dem Tempelhofer Feld ſeine Anſprache ein, die von dem hoffnungsvollen Frühlingsglauben des deutſchen Volkes han⸗ delte und hineinführte in das Wollen des neuen deutſchen Staa⸗ 8 5 tes. Es liegt im Ge⸗ müt des deutſchen Menſchen begründet, daß er den Mai mit ſeiner neuerſtandenen Natur, mit ſeinem friſchen Grün und ſeinen bunten Blumen erſehnt. Schon in älteſter Zeit ha⸗ ben unſere germaniſchen Vorfahren dieſe Neuwerdung in der Natur gefeiert, haben ihre Dankopfer den Göttern dar⸗ gebracht, die durch die Erneuerung des Lebens ihre Gunſt⸗ beweiſe erkennen ließen. i „Freude alſo iſt es, die uns der Mai bringt, Freude darüber, daß die Sorgen des Winters vorüber ſind, und daß nun wieder alles um uns neu geworden iſt. Und aus dieſer Freude über das neuerwachte Leben ſchöpfte der deutſche Menſch immer wieder die Hoffnung, daß ſich nun alles wieder zum Beſten wenden werde. Das deutſche Volk iſt vierzehn Jahre lang durch einen harten, dunklen Winter gegangen. G5 I als würde die Sonne des Frühlings niemals wieder über Deutſchland aufgehen. Hoffnungsloſigkeit erfüllte die Herzen der Men⸗ ſchen. Der 1. Mai, einſt das Feſt der Freude, das Feſt neuen Lebens und neuen Lichtes, war von undeutſchen Mächten 1 0 auserſehen worden, die Kluft zwiſchen Arbeiter und Nurger auſzureißen, Haß zu ſäen und Unfrieden zu ſtiften. Der„rote 1. Mai“ war jahrzehntelang ein Tag der Volks⸗ Fa 955 Volkszerſplitterung. Unter der Auswir⸗ r Hetze gin i lien⸗ Nan e ging mehr und mehr die deutſche Maien⸗ Es war nicht immer ſo. In der Vorkriegszeit hatte be⸗ ſonders für den Berliner der 1. Mai ſeine Bedeutung durch die große Maiparade auf dem Tempelhofer Feld erhalten. Und da an dieſer Parade des Volkes Söhne aus allen Teilen des deutſchen Vaterlandes teilnahmen, war es ein Ereignis, das ſeinen Glanz weit über die Grenzen der Reichshaupt⸗ ſtadt hinaus ausſtrahlte. Es war beſtimmt ein eindrucks⸗ volles, überwältigendes Schauſpiel, die Elite des alten deutſchen Heeres in den farbenfrohen Uniformen in Para⸗ deaufſtellung und im Vorbeimarſch auf ſich einwirken zu laſſen. Es war ein Symbol der Macht und der Kraft des deutſchen Volkes und des Willens zu deutſcher Einigkeit. Und dennoch waren wir damals nicht das Deutſchland der Volksgemeinſchaft. Denn während auf dem Tempelhofer Feld das Volk in Waffen in eiſerner Diſziplin daherſchritt, ſtanden Millionen deutſcher Volksgenoſſen außerhalb der Volksgemeinſchaftsidee, da ſie bereits von dem Gift des internationalen Marxismus erfaßt und verſeucht waren. Heute erleben wir eine neue Maiparade auf dem Tem⸗ pelhofer Feld. Es iſt nicht mehr dieſes bunte Bild der Vorkriegszeit. Aber noch eindrucksvoller, noch wuchtiger e hier das unter Adolf Hitler geeinigte deutſche Volk auf, um ſich zur großen Volksgemeinſchaft der Arbeit, Ehre und Freiheit zu bekennen. Waren es noch vor einem Jahre Erwartungen, Hoffnungen, gemiſcht mit bangen Zweifeln, ſo ſind es heute Glauben, Gewißheit, Zuverſicht, die n deutſcher Herzen an dieſem 1. Maj erfüllen. 7 5 5 amals ſtanden wir am Anfang eines gigantiſchen Werkes, das zu vollenden Adolf Hitler willens war. Heute ſehen wir dieſes Werk im Aufbau, ſehen den gewaltigen e del Wlianen Werk lebendig wurde, ſehen . eutſcher M ie inzwi i Arbentsſtätte gefemden haben enſchen, die inzwiſchen ihre Wahrlich, wir dürfen den 1. Mai wieder als Freuden⸗ tag, als nationalen Feiertag des deutſchen Volkes begehen. Neues Leben iſt in der Natur erwacht, und neues Leben pulſiert in dieſem neuen Deutſchland.„Es ſoll ein Ta der Freude. des Stolzes und ber Wenigen en denn„das ganze Volk tritt heute einig und geſchloſſen hin⸗ ter den Führer, der uns allen den Weg zur Neugeſtaltung des Reiches weiſt“. Dieſe Sätze in dem Aufruf des Reichs⸗ miniſters Dr. Goebbels zum 1. Mai weiſen uns den Weg, der uns zu dieſem 1. Mai und darüber hinaus in die neue Arbeit führt. hinaus in di „Unſeres Volkes Erwachen iſt nun gekommen!“ Es iſt angebracht, den Blick zurückzuwenden in die e e und das Heute mit dem Geſtern und dem Vorgeſtern zu vergleichen. Die roten Maifeiern ſind für das deutſche Volk ein für allemal abgetan. Wir wollen nicht mehr daran denken. Denn die ſie damals mitfeierten, waren irregeleitete Menſchen. die heute zum allerarößzten Teil zurückaefunden haben zur deutſchen Volksgemeinſchaft, zurückgefunden zu der Idee von der Ehre der Arbeit. Denn das iſt es, was Adolf Hitler dem deutſchen Volk eingehämmert hat:„Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter!“ Die Arbeit am Schraubſtock, hinterm Pflug, am Katheder oder am Schreib⸗ tiſch, ſie alle, die Arbeiter der Fauſt und der Stirn, ſie bil⸗ . Gemeinſchaft der Deutſchen zum Wiederaufbau des Reiches. Montag, den 30. April 1934 Und wenn wir noch weiter zurückdenken, ſo erinnern wir uns jener Worte Adolf Hitlers in der Garniſonkirche von Potsdam, die von der„Pflege der großen Traditionen unſeres Volkes, ſeiner Geſchichte und ſeiner Kultur als un⸗ verſiegbare Quellen einer wirklichen inneren Stärke und einer möglichen Erneuerung in trüben Zeiten“ handeln. Wir wollen uns am 1. Mai mit Stolz jener Marſch⸗ tritte paradierender Truppen des alten Reiches erinnern, da ſie uns von Macht, Größe und Diſziplin des deutſchen Vol⸗ kes zu erzählen wiſſen. Dann dürfen wir mit Stolz unſere Blicke über jene unüberſehbaren Kolonnen ſchweifen laſſen. die auf hiſtoriſchem Boden verſammelt ſind, um von dem Führer des Volkes zu neuen Taten aufgerufen zu werden. Denn das Werk, das vor einem Jahre begonnen wurde, muß eine überwältigende Vollendung finden. Deutſchland muß ſich wieder ſeinen Platz an der Sonne erobern, da⸗ mit es in Frieden, Freiheit und Ehre neue Werke der Kultur der Menſchheit ſchenken kann. Das iſt der Maientag des deutſchen Volkes, der uns wie die Maienſonne neuen Glauben und neuen Lebenswillen in das Herz pflanzen ſoll. „Der Mai iſt gekommen, unſeres Volkes Erwachen iſt gekommen!“ ———.————————— Volksverbundenheit Die Wehrmacht am Tag der nakionalen Arbeit. Die Wehrmacht wird ſich, enkſprechend einer allgemeinen Anweiſung des Reichswehrminiſters, am Tage der nakional Arbeit in den einzelnen Skandorken mit allen verfügbaren Kräften in den Dienſt der großen Sache ſtellen. 5 Bereits die große Jugendkundgebung auf dem Brocken in der Nacht zum 1. Mai leitet eine Batterie des Reichsheeres mit einem Salut von 21 Schuß feierlich ein. Bei dem Staaksakt auf dem Tempelhofer Feld ö nimmt ein Bataillon der aus Soldaten aller deutſchen Gaue zuſammengeſetzten Wachtruppe gegenüber der Rednertribün Aufſtellung. Fünf Muſikkorps unter Leitung des Heeres⸗ mufikinſpizienten Profeſſor Schmidt beteiligen ſich an der muſikaliſchen Darbietungen. Der Reichswehrminiſter, di Chefs der Heeres- und Marineleitung ſowie zahlreiche höhere Offiziere werden anweſend ſein. Auch bei der Abendkund⸗ gebung im Luſtgarten wird die Wachtruppe teilnehmen. Aehnlich wie in der Reichshaupkſtadt wird ſich die Be⸗ teiligung der Truppe an den Feierlichkeiten auch in den anderen Standorten abſpielen. Beſonders eindrucksvoll wird dabei in einer Reihe grö⸗ ßerer Standorte das dargebotene militäriſche Schauſpiel ſein. So wird z. B. in Dresden am 1. Mai durch das Pionier⸗ Bataillon 4 aus Magdeburg eine Kolonnenbrücke über die Elbe gebaut werden, über die ein Bataillon zum Feſtplatz marſchieren wird. Dort findet anſchließend ein Vorbeimarſch vor dem Befehlshaber im Wehrkreis IV, Generalleutnant Liſt, ſtatt. In Stettin wird auf dem Feſtplatz in der Zeit von 17—18 Uhr eine„Stunde der. veranſtaltet werden. 150 000 Zuſchauer werden dem Schauſpiel eines Infanteriegefechts mit Vorführung einer Batterie und einer Kroftradſchützenkompagnie beiwohnen können. In Kiel wird am Nachmittag des 1. Mai im Rahmen der Geſamtveranſtaltungen eine Vorführung unter dem Motto„Die deutſche Arbeit im Schutze der Wehrmacht“ ab⸗ gehalten. Dabei wird die Marine ein Gefechtsbild von Lan⸗ dungstruppen zeigen, an das ſich ein Vorbeimarſch vor dem 1 00 der Oſtſeeſtation, Vizeadmiral Albrecht, anſchließen wird. Das kommende deutſche Leben Eine Rede Roſenbergs in der Marienburg. Marienburg, 30. April. Der Beauftragte des Führers für die weltanſchauliche Erziehung der NSDAP., Alfred Roſenberg, ſprach am Sonn⸗ tag im Feſtremter der Marienburg über das Thema„Der deutſche Ordensſtaat“. Alfred Roſenberg zeigte zunächſt die Entwicklung des deutſchen Ordens auf und gedachte der Män⸗ ner wie Friedrich II. der Hohenſtaufer, Hermann von Salza, Hermann Balk, Luther von Braunſchweig und Heinrich von Plauen, die dem deutſchen Ordensſtaat ſein Gepräge ver⸗ liehen hatten. Alfred Roſenberg kriſtalliſierte dann aus der deutſch⸗ preußiſchen Geſchichte das kragende Elemenk heraus, das unſer Vaterland zu ſeiner Größe geführt hal. Es handelt ſich um den Begriff des Herzogs und ſeiner Gefolgſchaft. Aus der Stärke dieſes Treueverhältniſſes, das Herzog und Mannſchaft für immer auf dem Schlachtfeld und im Frieden zuſammengebunden habe, ſei Brandenburg entſtan⸗ den. Dieſer Grundſatz ſei ſpäter das tragende Element ge⸗ weſen, das Friedrich den Großen mit ſeinen Offizieren zu⸗ ſammengeſchloſſen habe. Das perſönlich aufgefaßte Verhält⸗ nis des deutſchen Soldaten zum Generalfeldmarſchall von Hindenburg ſei mit das Geheimnis der großen Erfolge des deutſchen Heeres geweſen.„In ihm lag auch das Geheimnis verborgen, daß Deutſchland nach dem Verrat des 9. Novem⸗ ber 1918 nicht zuſammenbrach, weil die heute ſchon mythiſche Geſtalt Hindenburgs mit ihrer ganzen Kraft ſeeliſcher An⸗ ziehung— vielleicht ſich ſelbſt unbewußt— hinüberleitete in eine andere Zeit, da ſie abgelöſt werden konnte durch einen neuen, jungen Herzog, den wir heute unſeren Führer nennen.“ N — Nr. 100 Zum Herzoggedanken krete als Forkführung und Ergän⸗ zung das Prinzip des Ordens. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung habe von ihrem Beginn an erklärt, daß ſie ſich nicht um die Theorien der Monarchie und der Republik ſtreite. Sie ſei ſich von jeher bewußt ge⸗ weſen, daß es in der Geſchichte der Völker gute und ſchlechte Monarchien, ſtarkgeſtaltete und verkommene Republiken ge⸗ geben habe. Der deutſche Menſch habe ſein Leben organiſch vom Herzog hinüber zum Königsgedanken geführt.„Es iſt für mich kein Zufall, daß, während faſt alle Völker in ihren blutigen Revolutionen ihre Fürſten hinſchlachteten, die deutſche Geſchichte von keinem Fall zu berichten weiß, daß der deutſche Menſch ſeinen König enthauptet hätte.“ In der Erkenntnis, daß die Frage von Monarchie und Republik zweitrangig war gegenüber der großen Aufgabe, den Mar⸗ rismus mit allen ſeinen Abarten zu zerbrechen, wurde die ganze Kraft der nationalſozialiſtiſchen Bewegung auf wenige Ziele eingeſtellt. Der Kampf der letzten 14 Jahre hal uns in der alten ſich herausbildenden deulſchen Form von Führer und Ge⸗ führten, von Herzog und Gefolgſchaft jene Kraft geſchenkt, die uns den Sieg brachte und unerſchütterlich wirkſam blei⸗ ben wird, ſo lange Adolf Hitler noch unker den Lebenden weilt. Da aber auch ſeinem Leben ein Ziel geſetzt iſt, wir aber wollen, daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung die Grund⸗ lage bildet für den Staatsaufbau kommender Jahrhunderte, ſo haben wir uns Rechenſchaft abzulegen von jenen inneren Geboten des Deutſchen, die heute lebendig ſind und bereits in allgemeinen Umriſſen und ohne jeden Doktrinarismus eine ſolche Form vorzuſchauen, die einmal als Typen bildende Kraft dem genialen Impulſe der erſten Kampfjahre folgen muß. Die nalionalſozialiſtiſche Bewegung iſt enkſchloſſen, aus der Geſamtheit der 70 Millionen einen Kern von Menſchen auszuleſen und zuſammenzufügen, der die beſondere Auf gabe der Skaaksführung übertragen erhält, deſſen Mitglieder in die Gedanken einer organiſchen Politik von Jugend an hineinwachſen, ſich in der Form der politiſchen Partei er- proben, daun gemeinſam das anſtreben, was reſtlos zu ver wirklichen auf Erden zwar nicht in allen Einzelfällen möglich iſt, was aber krotzdem unverrückbares Ziel der Geſamkheik bleiben muß: Autorität und Volksnähe als idenkiſch zu emp⸗ finden und Leben und Staat demgemäß zu geſtalten. Der Führer des nationalſozialiſtiſchen Ordens, der zu⸗ gleich Führer des Deutſchen Reiches iſt, muß zwar die Auto⸗ rität unerſchütterlich wahren, aber im lebendigſten Blutzu⸗ ſammenhang ſtehen nicht nur mit den Beamten der Partei und des Staates, ſondern mit allen jenen Millionen, die ſich um SA., SS. und Hitler⸗Jugend und alle der Bewegung an⸗ geſchloſſenen Verbände ſcharen. Der nationalſozialiſtiſche Staat iſt alſo, wenn man alle Begriffe für die Bezeichnung ſeines Aufbaues verwen⸗ den will, eine Monarchie auf republikaniſcher Grundlage. Der Redner ging dann auf die Idee von der Kontinuität des Staates ein, ein Prinzip, das ſich am klarſten in dem Worte erweiſe: Der König iſt tot, es lebe der König.„Das iſt auch das Weſen, nach dem der nationalſozialiſtiſche Order, der eben im Begriff iſt, Staat zu werden, handeln wird. Wir werden Adolf Hitler in keiner Weiſe vorgreiſen, und nur er wird zu enkſcheiden haben, ob das Ordensprinzip unſerer Zeit den Anfang nehmen wird in der Form, daß der Führer des deutſchen Ordens ſchon zu Lebzeiten ſeinen Skell⸗ vertreter beſtimmt, und dieſer dann immer ſelbſttätig nach Ableben des Führers an ſeine selle tritt, oder ob der Führer teſtamenkariſch einen, wenn auch autorifären Vorſchlag hin⸗ terläßt, und der Ordens rat den kommenden Führer dann wählt. Im letzten Teil ſeiner Rede erörterte Roſenberg dann noch die kultiſche Geſtaltung der Weltanſchauung. Die Muſik der nationalſozialiſtiſchen Bewegung iſt ſchon heute auf heroiſche Klänge eingeſtellt, ihr Rhythmus begleitet jeden Ausmarſch der SA., jede Kundgebung unſerer Jugend, und mit ihnen gehen die alten wiedererſtandenen deutſchen Volks⸗ lieder ihren Gang, Tondichtungen unſerer großen Meiſter werden wieder lebendig in ewiger Jugendkraft, nun die Krankheit eines verzerrten ſeeliſchen Empfindens überwun⸗ den erſcheint. Und die Welt des Auges, ſie hat uns vielleicht noch mehr ergriffen, denn vor unſeren Augen da flattern in end⸗ loſer Zahl immer wieder die Standarten mit unſeren Sym⸗ bolen vorüber, und mit dieſen Standarten und Fahnen ver⸗ knüpfen ſich immer wieder die Erinnerungen an die große Zeit der erſten Kämpfe, die Opfer, die für dieſe ehrwürdigen Zeichen gebracht worden ſind, und die Erinnerungsfeiern an den Graͤbern unſerer Dahingegangenen, an denen dieſe Fahnen ſich tauſendmal ſenkten. Hier verbinden ſich die Toten des großen Krieges mit den Opfern unſerer SA., ge⸗ meinſam gedenken wir aber auch aller jener, die einſtmals in allen Kämpfen der Vergangenheit für die Verteidigung des deutſchen Weſens gefallen ſind. Die Standarten mik dem preußiſchen Adler, ſie flattern mit dem Hakenkreuz in einer Front, und der Aufmarſch dieſer Standarten und Fahnen bildet die erſte Grundlage für die kultiſche Geſtalkung des kommenden deutſchen Lebens. f 0 Die Richtzahl der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 25. Apri auf 95,6; ſie iſt eber bche 6500 13 05 eh Das Reichspoſtminiſterium hat die Reichspoſtdirektionen er⸗ mächtigt, am 1. Mai, dem nationalen Feiertag 25 deutſchen Vol⸗ kes, die Poſtzuſtellung ausfallen zu laſſen. i 0 Vorſtellungen in Berlin Eine Antwort auf Schachks Rundfunkrede. Die geſamte engliſche Preſſe beſchäftigt ſich eingehend mit engliſchen Vorſtellungen in Berlin im Zuſammenhang mit dem Schuldendienſt der Dawes⸗ und Pounganleihen. Ziemlich einheitlich gibt die Preſſe der Hoffnung Ausdruck, daß Dr. Schacht„ſich die Angelegenheit noch einmal genauer überlegen werde“. Die Londoner Effektenbörſe, ſo meldet f„Daily Telegraph“, ſehe in den engliſchen Vorſtellungen in Berlin ein Zeichen, daß die engliſchen Behörden nicht davor zurückſchrecken wür⸗ den, ein Deviſenclearing einzurichten, falls die deutſchen Be⸗ dingungen unangemeſſen ſein würden. Die„Times“ ſſchreibt in einem Leitartikel: Die Rundfunkrede Dr. Schachts habe klar genug gezeigt, daß eine Einſtellung des deutſchen Bartransfers erwogen werde. Das von den deutſchen Finanz⸗ behörden geplante Vorgehen ſtütze ſich auf die Auffaſſung, daß der Transfer von Zinszahlungen unmöglich ſei, ohne die Stabilität der deutſchen Währung zu gefährden, weil die Einſchränkungsmaßnahmen der anderen Staaten Deutſch⸗ land nicht mehr die Erzielung eines Ausfuhrüberſchuſſes er⸗ möglichen. Man könne allerdings bereitwillig zugeben, daß die internationale Handelslage ſich während der letzten vier Jahre derark verſchlechtert habe, daß es Deutſchland unmög⸗ lich geworden ſei, ſeinen Schuldendienſt in vollem Amfange zu erfüllen. Trotzdem bleibe die Tatſache beſtehen, daß die deulſche Handelsbilanz in Wirklichkeit nicht eine Angelegen⸗ heit ſei, über die Deutſchland keine Kontrolle habe.(2) Sie ſei im Gegenteil weitgehend durch die Politik der Reichsbank und der Regierung beeinflußt. Es beſtehe alle Veranlaſſung zu der Hoffnung, daß Dr. Schacht noch nicht ſein letztes Wort geſagt habe. Es müſſe ihm ſicherlich klar ſein, daß man von den Gläubigern Deutſch⸗ lands kaum erwarten könne, ein willkürliches Vorgehen zu dulden. Ferner müſſe ihm klar ſein, daß eine glatte Ver⸗ weigerung einer angemeſſenen Regelung unvexrmeidlicher⸗ i die Gläubigr zwingen würde, zu Gegenmaßnahmen zu greifen. b Auch ein großer Teil der franzöſiſchen Preſſe weiſt auf die Bedeutung der engliſchen Vorſtellungen hin, denen ſich angeblich auch die franzöſiſche Regierung angeſchloſſen hat und ſpricht von einer„Warnung“, die Deutſchland erteilt worden ſei. Ueber den Verlauf, den die Transferkonferenz nehmen werde und die etwaigen Folgen, die ſich daraus er⸗ geben könnten, iſt man vorläufig ſehr zurückhaltend. Der Berliner Berichterſtatter der Havas⸗Agentur ſchreibt: Man weiß noch nicht, in welchem Maße Dr. Schacht ſeine Haltung wird beibehalten können. Die Gläubiger Deutſch⸗ lands ſeien angeſichts einer Erklärung, daß Deulſchland den Transfer ſeiner Schulden einſtellen wolle, enkſchloſſen, ſehr ernſte Einwände geltend zu machen. E Preſſeſtimmen zur Neurath⸗Nede . Die vor der deutſchen Preſſe gehaltene Rede des Reichsaußenminiſters von Neurath wird von den Londoner Blättern nicht abfällig kommentiert. Die„Times“ 5 bringt eine Inhaltsüberſicht der Rede unter der Ueberſchrift „Deutſchlands Antwort an Frankreich“ und veröffentlicht gleich- zeitig einen ſehr ausführlichen 8 unter der Ueberschrift „Deutſchlands Rüſtungspolitik“. Zum Schluß des Berliner Be⸗ richtes wird bemerkt: Deutſchland würde viel lieber in Ueberein⸗ ſtimmung mit ſeinen Vertragspartnern abrüſten, als zu einer gewiſſen Wiederaufrüſtung gezwungen zu ſein, und... Deutſch⸗ land iſt daher ebenſo bemüht wie irgendein anderes Land, ein Abkommen zu erzielen. Auch 1 a„Daily Mail“ veröffentlicht einen Auszug der Neurath-Rede. Der Berliner Be⸗ richterſtatter des Blattes ſchreibt an der Spitze ſeiner Meldung: Freiherr von Neurath erklärt, daß Deutſchland bereit iſt, jeden Augenblick zu einer Rüſtungsvereinbarung zu kommen. Der grö⸗ ßere Teil ſeiner Rede beſtand aus einer ſehr ſcharfen Kritik an der franzöſiſchen Note. Aber es hatte den Anſchein, daß ſein Hauptziel darin beſtand, zu zeigen, daß Deutſchland immer noch um eine Rüſtungsvereinbarung bemüht iſt.“ Weniger günſtig äußert ſich naturgemäß die Pariſer Preſſe. Das„Journal“ i bezeichnet die Rede als die Ankündigung, daß Deutſchland nicht auf ſeinen Willen verzichtet, ſeine ſämtlichen Rüſtungen zu er⸗ höhen(7). Der Berliner Sonderberichterſtatter des „Malin“ erblickt in den Erklärungen eine Antwort auf die franzöſiſche Note an England. Die W Atmoſphäre Berlins werde be⸗ ſtimmt durch den Wunſch, die Rückkehr des politiſchen Fragen⸗ komplexes nach Genf zu verhindern, wenn dies noch möglich ſei. Man ſehe in Berlin„franzöſiſche Exploſionen“ voraus und bemühe ſich, ſie zu vermeiden, ohne zunächſt aber die erhoffte engliſch⸗ italieniſche Einheitsfront gegen den franzöſiſchen Standpunkt ver⸗ wirklicht zu ſehen. Das Echo des Beſuches Suvichs in London und Brüſſel ſcheine nicht dafür zu ſprechen. Es könne Frankreich ge⸗ lingen, in Genf abgeſehen von der Kleinen Entente auch Polen und vielleicht Rußland für die franzöſiſche Politik zu gewinnen. Angeſichts dieſer Lage verſuche Deutſchland einen letzten Vorſtoß. Wenn dieſer es nicht ermöglichen ſollte, im letzten Augenblick ein Abkommen zu erzielen, werde dies wenigſtens die Vorbereitung für die Rechtfertigung des deutſchen Fernbleibens von der Ab⸗ rüſtungskonferenz ſein. N Pfälzer Abend in München Beim bayeriſchen Miniſterpräſidenten. München, 29. April. Aus Anlaß der Eröffnung der e in München hatte Miniſterpräſident Sie⸗ bert in ſeinem Hauſe zu einem Pfläziſchen Abend einge⸗ laden, zu dem zahlreiche Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens ſowohl aus der Pfalz, als auch aus dem rechtsrhei⸗ niſchen Bayern erſchienen waren, u. a. auch die Staatsmi⸗ niſter Dr. Frank und Eſſer mit den Staatsſekretären Stocker und Dauſer. Miniſterpräſident Siebert und ſeine Gemahlin begrüßten die Gäſte, und in hurdos gen rzter Anſprache gab der Miniſterpräſident der Freude Ausdruck, ſo viele liebe Pfälzer Landsleute zu ſehen. Er ſchloß ſeine Worte mit einem„Hoch auf die ſonnige Pfalz am Rhein!“, in das mit Beifall eingeſtimmt wurde. Der Abend wurde verſchönt durch Mundartvorträge des„Bellemer Heiner“ und des bekannten Münchener Humoriſten Weiß⸗Ferdl. Von führenden Männern der Pfalz waren der ſtellver⸗ tretende Gauleiter Leyſer⸗Neu ſta dt und Brigade⸗ führer Schwitzgebel anweſend. Politiſcher Nundblich Scharfe Bekämpfung des Denunziantenkums. In letzter Zeit mehren ſich wieder Fälle verwerflichen Denun⸗ ziantentums. Die Nachprüfung der bei den Polizeibehörden wegen angeblich ſtaatsfeindlicher Aeußerungen erſtatteten Anzeigen ergibt ſehr oft, daß die Anzeigen ausſchließlich perſönlichen Streitigkeiten entſpringen und daß es ſich um Aeußerungen handelt, die teilweiſe viele Monate zurückliegen. Der Reichsminiſter des Innern hat daher die Landesregierungen erſucht, den Polizeibehörden erneut eine ſcharfe Bekämpfung dieſes Denunziantentums zur Pflicht zu machen. Inkrafttreten des Geſetzes über die Heimarbeit. Mit dem 30. April 1934 ſtellen die Fachausſchüſſe für Haus⸗ arbeit, die die Entgelte der Heimarbeiter und Hausgewerbetreiben⸗ den feſtſetzten, ihre Tätigkeit ein. Ihre Aufgabe geht auf die Treuhänder der Arbeit über. Das Geſetz über die Heimarbeit vom 23. März 1934, das mit dem 1. Mai 1934 in Kraft tritt, hat die Entgeltregelung in der Heimarbeit neu geordnet und den Entgelt⸗ schutz weſentlich verſtärkt. Bei jedem Treuhänder der Arbeit iſt ein Beauftragter für Heimarbeit beſtimmt, der ſich mit den bisher den Fachausſchüſſen obliegenden Aufgaben beſonders zu befaſ⸗ ſen hat. Deutſchlandfahrk polniſcher Journaliſten. Auf Einladung des Automobilklubs von Deutſchland bereiſen 12 führende polniſche Journaliſten in der Zeit vom 28. April bis zum 8. Mai Deutſchland. Die Gäſte trafen Sonnabendmittag um 11.45 Uhr von Warſchau kommend, mit dem Flugzeug, einer Ju 52, auf dem Tempelhofer Feld ein, wo ſie von Legationsrat von Sauk⸗ ken, Meyer⸗Heidenhagen vom Propagandaminiſterium und von Engelbrechten vom A. v. D. empfangen wurden. Vor weiteren Arbeiterenklaſſungen im Saargebiet? Die Geſamtbelegſchaft der Gruben des Saargebiets, die zur Zeit 44937 Mann zählt, ſoll in nächſter Zeit weiter vermindert werden. Nunmehr wird von verſchiedenen Gruben berichtet, daß die Steiger Bergarbeiter ausſuchen ſollen, die von der Verwaltung abgelehnt werden können. Für die Grube„König“ ſollen allein 50 bis 60 Arbeiter in Frage kommen. Auf Grube„Brefeld“ hat ſich, wie das„Friedrichstaler Tagblatt“ mitteilt, nur ein Micum⸗ Steiger bereiterklärt, Arbeiter zum Ablehnen anzugeben. Die Be⸗ legſchaften ſind durch die Gerüchte ſehr beunruhigt worden. „Strich unter die vergangene Zeit.“ Berlin, 30. April. Der Automobilklub von Deutſchland hatte die gegen⸗ wärtig in Deutſchland weilenden polniſchen Journaliſten zu einem Empfang in ſeine Klubräume geladen. Die Be⸗ deutung dieſer Veranſtaltung ergab ſich ſchon daraus, daß führende Perſönlichkeiten von beiden Seiten an dem Emp⸗ fang teilnahmen. Im Verlaufe des Abends ergab ſich eine außerordent⸗ lich herzliche Ausſprache über das deutſch⸗polniſche Verhältnis. Admiral a. D. Gladiſch erklärte, es ginge jetzt um das gegenſeitige Kennenlernen und um die gegen⸗ ſeitige Verſtändigung. Unter die vergangene Zeit ſei ein Strich gezogen wor⸗ den. Man habe auf beiden Seiten erkannt, daß beide Völ⸗ ker aufeinander angewieſen ſeien und man habe den feſten Willen, nach dieſer Erkenntnis zu handeln. Er ſchloß ſeine Ausführungen mit einem Hoch auf das polniſche Volk, den Staatspräſidenten und Marſchall Pil⸗ ſudſki. Chefredakteur Swiecicks, der Preſſereferent des polniſchen Staatspräſidenten, der lange Jahre in Berlin die polniſche Telegraphenagentur vertrat, ſchilderte den herrlichen Flug von Warſchau nach Berlin. Die neue Fluglinie Berlin—Warſchau verbinde die Völker viel mehr als bisher und erleichtere das gegenſeitige Näherkom⸗ men. So knüpfe die deutſche Technik heute das Band zwi⸗ ſchen Deutſchland und Polen, ein Band, das hoffentlich für alle Zeiten ein freundſchaftliches Verhältnis zwiſchen beiden Ländern ſichern werde. Das neue Wiener Kabinett Bekanntgabe der Regierungsumbildung erſt am 1. Mai. Wien, 29. April. Die ſachlichen Beratungen über die Wiener Kabinefts⸗ umbildung ſind bereits abgeſchloſſen. Der Bundesführer der Heimwehren, Starhemberg, kritt als Vizekanzler ohne Ge⸗ ſchäftsbereich in das Kabinett ein. Er ſoll, wie verlautet. auch zum oberſten Sporkführer ernannk werden. Ferner wird allgemein damit gerechnet, daß der Vizekanzler Jey zum Miniſter für das Sicherheitsweſen ernannk wird. Weitere bedeutungsvolle Umbildungen ſollen innerhalb des Kabinetts vorläufig nicht eintreten. Die Verſchiebung der Bekanntgabe der Kabinettsbildung wird in politiſchen Kreiſen darauf zurückgeführt, daß Starhemberg aus der grundſätzlich ablehnenden Haltung der Heimwehren gegen⸗ über dem Parlamentarismus es abgelehnt haben ſoll, an der letzten Sitzung des Nationalrates am Montag bereits als Mitglied der Regierung teilzunehmen. Der Bundespräſident wird auf Grund der Ermächtigung des Nationalrates die feierliche Ratifizierung des Konkor⸗ dakes am Monkag um Mitternacht gemeinſam mit dem päpſtlichen Nunlius vornehmen. Das Konkordat tritt gleich zeitig mit der Verfaſſung vom 1. Mai in Kraft. i e Polniſcher Fünfjahresplan für die Agrarreform. Die polniſche Regierung hat einen Fünfjahresplan für die Durchführung der Agrarxeform beſchloſſen. Demnach ſollen im Laufe dieſer fünf Jahre insgeſamt 625 200 Hektar Boden parzei⸗ liert werden. Davon entfallen auf ſtaatlichen Veſitz 225 200 und auf privaten Grundbeſitz 400 000 Hektar. Im Jahre 1934 ſollen noch 94 500 Hektar, ferner in den Jahren 1935: 121 000, 1936: 126 200, 1937: 138 600 und 1938: 144 900 Hektar parzelliert wer⸗ den. Die frei gewordenen Bodenmengen ſollen für Siedlungen und zur Vergrößerung der Zwergwirtſchaften verwandt werden. Verſtärkung der amerikaniſchen Flokte gefordert. Die amerikaniſche Flottenliga hat einen längeren Aufruf er⸗ laſſen, in dem u. a. feſtgeſtellt wird, daß die Vereinigten Staaten nur noch eine drittklaſſige Flotte beſäßen. Zur vollen Vertrags- ſtärke fehlten noch 102 Schiffe. Die überlegene Schlachtſtärke, die die amerikaniſche Flotte Anfang 1922 beſeſſen hätte, ſei wieder verloren worden. Von den 371 Schiffen, die die Vereinigten Staa⸗ ten Ende 1936 beſitzen ſollten, würden 291 veraltet ſein. Ankikriegspakt amerikaniſcher Staaten. Die Vertreter von zwölf amerikaniſchen Staaten unterzeich⸗ neten einen Antikriegspakt, der eine Ergänzung zu dem im Okto⸗ ber 1933 von den ABC⸗Staaten ſowie Paraguay, Mexiko und Uruguay unterzeichneten Vertrage darſtellt. Die Staaten, die den jetzigen Vertrag unterzeichneten, ſind die Vereinigten Staaten, Bolivien, Kuba, Ecuador, Salvador, Guatemala, Venezuela, Pa⸗ nama, Nicaragua, Honduras, Coſtarica und Haiti. Die Anregung zu den Paktverhandlungen ging von dem argentiniſchen Außen⸗ miniſter aus. 140 Die Diſziplin des Gaarvolkes Gegen Tendenzlügen.— Interview mit v. Papen. London, 29. April. Vizekanzler von Papen gewährte dem Chefkorreſpon⸗ enten des Reuter, Büros in Berlin, Young, eine Unterre⸗ dung, in der er u. a. auch die Saarfrage erörterte. Frage Moungs: Iſt es wahr, daß ſowohl innerhalb des Saargebiets wie in den angrenzenden Bezirken des. Rheinlandes und der Pfalz von nationalſozialiſtiſcher Seite Vorbereitungen getroffen werden, um im Falle von Unru⸗ hen in Frankreich oder aus einem anderen Anlaß im Saar⸗ gebiet auf eigene Fauſt zu handeln und ein fait accompli zu ſchaffen? Antwort von Papen: Ich habe in der ausländi⸗ ſchen Preſſe alles dies in den verſchiedenſten Verſionen ge⸗ leſen, und da ich weiß, daß dieſe Meldungen frei erfun⸗ den ſind, kann ich mir nur vorſtellen, daß alle dieſe Nach⸗ richten auf die gleichen Kreiſe zurückgehen. i Wie Sie wiſſen, ſind ſolche Elemente— meiſt nicht ein · mal abſtimmungsberechtigte Saarländer— die infolge der Ausſichtsloſigkeit ihrer Sache die Abſtimmung im Saarge⸗ biet zu fürchten haben, eifrig beſtrebt, die Welt von der Notwendigkeit der Heranziehung ausländiſcher Polizeikräfte ins Saargebiet zu überzeugen in der Hoffnung, daß die Anweſenheit ausländiſcher Kräfte zu Zwiſchenfällen mik der Bevölkerung führen und damit der willkommene Anlaß gegeben wäre, um die Abſtimmung eine Zeitlang auszu⸗ ſetzen. Wie könnte jemand logiſcherweiſe in Deutſchland oder an der Saar auf den Gedanken kommen, die ſichere Poſi⸗ tion der in der Deutſchen Front organiſierten Anhänger einer Rückkehr dadurch zu verſchlechtern, daß durch illegale Tätigkeit dem Gegner der nur allzu ſehr herbeige⸗ wünſchte Vorwand zur Gegenaktion gegeben würde. Es iſt— ſoweit wir in der Lage ſind, dahin zu wirken— ausdrücklich befohlen worden, daß die Ordonnanzen der Regierungskommiſſion ſtrikt zu befol⸗ gen ſind Alle die gefliſſentlich in die Welt geſtreuten Nach⸗ richten über außerhalb oder innerhalb des Saargebietes ge⸗ plaute Mobiliſierung von SͤA⸗Leuten, Reſerveoffi⸗ zieren oder ſonſtigen Formationen ſind und können daher nichts anderes ſein als ebenſo durchſichtige wie unverant⸗ wortliche Verſuche, die mit der Behandlung der Saarabſtim⸗ mung verantwortlich betrauten Stellen bei ihren Entſchei⸗ dungen zu beeinfluſſen. a Die Saarbevölkerung hat 15 Jahre lang in muſtergül⸗ tiger Diſziplin Ruhe und Ordnung gehalten. Es iſt auch niemandem erlaubt, ſie für ſo köricht zu halten, daß ſie in letzter Stunde, kurz vor der Entſcheidung, durch unbedachte Handlungen die Rückkehr zum Reiche verzögern könnke. Von der erdrückenden deutſch geſinnten Mehrheit der Saarbevölkerung ſind keinerlei irgendwie geartete Provo⸗ zierungen zu befürchten. Ich kann aber nur im wohlver⸗ ſtandenen Intereſſe eines ruhigen, reibungsloſen Abſtim⸗ mungskampfes, der trotz der entgegenkommendſten Aus⸗ gleichsbeſtrebungen des deutſchen Reichskanzlers uns wei⸗ terhin aufgezwungen bleibt, nur wünſchen, daß auch von der anderen Seite, namentlich aber von denen, die die völkerrechtliche Verantwortung für die Durchführung tragen, alles vermieden und ausgeſchaltet wird, was mit Recht als eine Provozierung der deutſchen Bevölkerung wirkon muß. Neues aus aller Welt Gauner als„Verteidiger von Waltershauſen“. In Ber⸗ lin hat ſich ein Betrüger das große Intereſſe, das der Wal⸗ tershauſener Mordprozeß in der Oeffentlichkeit fand, zunutze gemacht, indem er ſich als den Verteidiger des Angeklagten Liebig, Dr. Deeg, ausgab und junge Mädchen zur Flucht aus dem Elternhaus überredete. Er beutete ſeine Opfer in der abſcheulichſten Weiſe aus und ließ ſie dann gänzlich mit⸗ tellos zurück. Bisher konnte dem Betrüger das Handwerk noch nicht gelegt werden. Zwei Mörder hingerichtet Die vom Schwurgericht in Greifswald am 17. Novem- ber 1933 wegen Ermordung des Kaufmanns Wilhelm Erich und ſeiner Tochter zum Tode verurkeilten Brüder Fritz und Kurt Exler aus Kenz(greis Franzburg) ſind in Greifswald hingerichtet worden. Da die gegen einen Greis und ſeine Tochter mit großer Brukalitäk verüblken Mordtaten nach ſorgfältiger Vorbereitung und aus niederen Beweggründen ausgeführt worden ſind, hat der preußiſche Miniſterpräſident von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht. Das Vermögen Ritzels beſchlagnahmt Landesverräkeriſche Tätigkeit im Saargebiet. Darmſtadt, 30. April. Das Staatspreſſeamt teilt mit: „Durch Verfügung des heſſiſchen Skaatspolizeiamts wurde das geſamte in Deutſchland befindliche Vermögen des früheren Bürgermeiſters von Michelſtadt im Oden⸗ wald und Oberregierungsrats beim Kreisamt Gießen, Heinrich Kitzel, der vor kurzem auf Veranlaſſung der Re- gierungskommiſſion des Saargebiets zum Leiter des ſaar⸗ ländiſchen Kriminalweſens in Saarbrücken ernannt wurde, beſchlagnahmt und zugunſten des Landes Heſſen eingezogen. Jeder Einzelne, der von irgendwelchen Vermögenswer⸗ ten des Ritzel, insbeſondere ausſtehenden Forderungen, Berſicherungsanſprüchen, Bank⸗ und Sparguthaben, Kennt⸗ nis hat, wird aufgefordert, dies unverzüglich dem geſſiſchen Staatspolizeiamt in Darmſtadt mitzuteilen. Wer derartige Vermögenswerte verſchweigt, erklärt ſich mit dem Tun dieſes Volksfeindes ſolidariſch, ſtellt ſich außerhalb der Volksgemeinſchaft und wird beim Bekanntwerden in ent⸗ ſprechender Form zur Rechenſchaft gezogen.“ Ritzel iſt, neben acht anderen Emigranten innerhalb der ſaarländiſchen Polizei, eine der treibenden Kräfte bei der Bekämpfung und Beſpitzelung der auf Rückgliederung an Deutſchland gerichteten Beſtrebungen der deutſchen Saar⸗ bevölkerung. Auf ſeine und ſeiner Genoſſen in notoriſch landesverräteriſchem und gleichzeitig höchſt parteiiſchem Sinn ausgeübte Tätigkeit im Abſtimmungsgebiet war der kürzliche Proteſtſchritt der Vereingung der Polizeibeamten Saarbrückens zurückzuführen. Die Wettfahrt der Weizenſegler. Als Erſter bei der diesjährigen Wettfahrt der Weizenſegler von Auſtralien nach England, an der insgeſamt 20 Segelſchiffe teilnehmen, hat der ſchwediſche Viermaſter„Abraham Rydberg“ die eng⸗ liſche Südküſte erreicht. Das Schiff hat eine Fahrzeit von 108 Tagen zur Bewältigung der Strecke gebraucht und hatte unterwegs mehrere ſchwere Stürme zu beſtehen. Aus dem badlisclien Lande Die RNevolutionsausſtellung in Mannheim „Die von der Landesſtelle Baden⸗Württemberg des Reichs⸗ miniſteriums für Volksaufklärung und Propaganda zuſammen⸗ geſtellte Revolutionsausſtellung, die bei der großen Grenz⸗ landwerbewoche im vergangenen Herbſt in Karlsruhe zum erſten Mal gezeigt und dort zu einem Hauptanziehungspunkt geworden war, iſt jetzt in Mannheim eröffnet worden. Zwei⸗ fellos wird ſie auch in der badiſchen Induſtriemetropole, im Rahmen der dortigen Braunen Meſſe, verbunden mit einer Automobilausſtellung, außerordentliches Intereſſe finden. Gerade in der ehemaligen Hochburg der Gegner des Na⸗ konalſozialismus, wo der Kampf zwiſchen den braunen Sol⸗ daten Adolf Hitlers und den Marxiſten aller Schattierungen am heftigſten tobte, iſt dieſe Revolutionsausſtellung am rich⸗ tigen Platz. Die Zuſammenſtellung wichtiger Dokumente, die die moraliſche Verkommenheit und die Korruption des alten Syſtems beweiſen, wird ſinngemäß ergänzt durch die Aus⸗ ſtellung eines winzigen Bruchteils der Mordwaffen, Gewehre, Piſtolen. Totſchläger und Handgranaten, mit der dieſes Sy⸗ ſtem von irregeführten Menſchen verteidigt wurde. Heute, wo die Erinnerung an die Taten der alten Garde bereits zu verblaſſen beginnt und das Spießbürgertum ſich anſchickt, über dieſe Taten und ihre Träger vornehm hinwegzuſehen, iſt dieſe Ausſtellung geeignet, diejenigen wieder beſcheidener zu machen, die ihre nationalſozialiſtiſche Geſinnung erſt nach dem März entdeckt haben. Nundfunkanlagen in den Gemeinden zum 1. Mai () Karlsruhe, 28. April. Wie die mit der Durchführung der Feierlichkeiten des Tages der nationalen Arbeit beauf⸗ tragte Landesſtelle Baden⸗Württemberg des Reichsminiſte⸗ riums für Volksaufklärung und Propaganda mitteilt, hat der Miniſter des Innern durch einen beſonderen Erlaß den Ge⸗ meinden Anweiſung erteilt, an allen geeigneten großen Plät⸗ zen Lautſprecher aufzuſtellen. Dadurch ſoll der geſamten Be⸗ völkerung die Teilnahme an den Feiern ermöglicht werden. Die Koſten für die Aufſtellung der Lautſprecher ſind von den Gemeinden zu übernehmen. In kleineren, leiſtungsſchwa⸗ chen Gemeinden ſoll verſucht werden, eine Perſönlichkeit zu finden, die Privatgerät zur Verfügung ſtellt. Durch Ver⸗ fügung des iniſters des Innern ſind weiterhin die Muſik⸗ kapellen der Polizei für die Feiern zur Verfügung geſtellt worden. Die Polizeiſtunde am 1. Mai. (0 Karlsruhe, 28. April. Der Miniſter des Innern hat die Bezirksämter und Polizeiverwaltungen angewieſen, für die am Feiertag der nationalen Arbeit ſtattfindenden gebühren⸗ pflichtigen Veranſtaltungen Maitanz⸗Polizeiſtundenverlänge⸗ rung uſw. außer den baren Auslagen keine ſonſtigen Koſten zu erheben. Soweit ein Bedürfnis beſteht, können die Be⸗ Zirksämter die Polizeiſtunde auch über drei Uhr hinaus ver⸗ längern. A Heidelberg. Lebensgefährlich verletzt.) Ecke Vangerowſtraße wurde ein 12jähriger Schüler, der mit ſeinem Fahrrad aus der Bluntſchliſtraße kam, von einem Lieferauto angefahren und zu Boden geworfen. In der Klinik wurden ſchwere Kopfverletzungen feſtgeſtellt. Es beſteht Lebensgefahr. Weinheim.(Landesmiſſionsfeſt.) Das Lan⸗ desmiſſionsfeſt(Baſel) findet am 13. Mai in Weinheim ſtatt. Direktor Hartenſtein(Baſel), Pfarrer Mondon(Karlsruhe) zund Miſſionar Weißer(Borneo) ſind als Redner gewonnen.“ Am 14. Mai ſchließt ſich die übliche Miſſionskonferenz an. UI Hockenheim.(Gegen einen Baum gefahren.) An der Straßenkreuzung Hockenheim⸗Neulußheim⸗Altlußheim ſtieß ein Motorradfahrer, der die Herrſchaft über ſein Fahr⸗ zeug verloren hatte, gegen einen Baum. Während der So⸗ ziusfahrer mit dem Schrecken davonkam, erlitt der Fahrer ſelbſt einen Arm⸗ und Beinbruch und wurde mittels Sani⸗ tätsauto ins Krankenhaus eingeliefert. i Eberbach.(Neuer Bürgermeiſter.) Der badiſche Innenminiſter hat den Ortsgruppenleiter der NS DAP. Eber⸗ Hach, Oberſturmbannführer C. Engelhardt, zum Bürgermeiſter der Stadt Eberbach berufen. Pg. Engel ſardt entſtammt einem badiſchen Pfarrhaus und ſteht im 33. Lebensjahr. 2 Lörrach.(„Kokain“⸗ Schmuggel.) Ein 19⸗ und ein 24jähriger Burſche, der Arbeiter Wilhelm Sp. aus Roth und ſein Vetter, der Kaufmann Wilhelm M. aus Lörrach, hatten ſich vor Gericht wegen Vergehens gegen das Rauſch⸗ giftgeſetz zu verantworten. Die beiden Angeklagten hatten vier große Flaſchen, die Etiketten für Rauſchgifte trugen, mit Sei⸗ fenpulver und Soda gefüllt und dann einen Dummen ge⸗ ſucht, der dafür mehrere Tauſend Mark bezahle. Die Etiketten waren bei der Chemiſchen Fabrik La Roche in Grenzach ent⸗ wendet worden. Der 19 Jahre alte Wilhelm Sp. aus Rot wollte ſie in der Dunkelheit zu ſeinem 24 Jahre alten Vetter, dem Kaufmann Wilhelm M., in der Palmſtraße bringen, da⸗ Bei wurde er von einem Beamten angehalten, der in ſeiner Ladung Zucker vermutete, und ſo konnte weiterer Unfug ver⸗ hütet werden. Wegen verſuchten Vergehens gegen das Rauſch⸗ giftgeſetz erhielt der Letztgenannte zehn Monate Gefängnis, der Erſtaenannte ſieben Monate Gefänanis. Kriegsbeſchädigte und Autoſteuer Gehbehinderte werden auf Antrag befreit. Von der NS.⸗Kriegsopferverſorgung wird daran erin⸗ nert, daß die Möglichkeit beſteht, für Kriegsbeſchädigte die Befreiung von der Kraftfahrzeugſteuer zu erreichen. Die Fi⸗ nanzämter ſeien ermächtigt worden, Kriegsbeſchädigten, die infolge ihrer Kriegsbeſchädigung in der Gehfähigkeit be⸗ ſchränkt und deshalb auf die Venutzung eines Fahrzeuges angewieſen ſind, auf Antrag die Kraftfahrzeugſteuer ganz oder teilweise zu erlaſſen. Dieſer Steuernachlaß gilt für Krafträder ganz allgemein, für Perſonenkraftwagen mit An⸗ trieb durch Verbrennungsmaſchine aber nur, wenn ſie einen Hubraum von nicht mehr als 2100 Kubikzentimeter haben. Ob und in welcher Höhe dem Antrag ſtattgegeben wird, iſt außerdem noch abhängig gemacht von den wirtſchaftlichen Verhältniſſen und der Schwere der Kriegsbeſchädigung des Antragsſtellers, ſowie davon, ob das Fahrzeug ausſchließlich der Beförderung des Kriegsbeſchädigten dient. Der Steuer⸗ erlaß wird ausnahmslos unter dem Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs gewährt. Eine ähnliche Regelung wie für die Kriegsbeſchädigten gelte auch für die Zivilbeſchädig⸗ ten, d. h. für nicht im Kriege ſondern aus anderen Ur⸗ ſachen(Unfall, Geburtsfehler uſw.) Beſchädigte, die infolge ihrer Körperbeſchädigung in der Gehfähigkeit entſprechend beſchränkt ſind. Es ſoll aber bei Beurteilung ſolcher Anträge ein ſtrengerer Maßſtab angelegt werden als bei Kriegsbe⸗ ſchädigten. Auch darf die Befreiuung oder Ermäßigung der Kraftfahrzeugſteuer in dieſen Fällen nur bis zu 1100 Kubik⸗ zentimeter Hubraum und nur in beſonders gelagerten Fäl⸗ en bis zu 1600 gewährt werden. Lolcale Nuud ocliau Der 1. Mai in Seckenheim. Wie bereits aus der Voranzeige erſichtlich, wird unſer Vorort auch dieſes Jahr die Feier zum 1. Mai ſelbſtändig zur Durchführung bringen. Nach der feierlichen Einholung und Aufſtellung des Maibaumes in der Frühe durch die Jugend werden die oberen Schulklaſſen die Uebertragung der Jugendkundgebung unter der Führung der Lehrerſchaft anhören. Nachmittags findet dann der Umzug ſtatt, der durch einige Wagengruppen abwechflungsreich geſtaltet, in folgender Ordnung ſich aufſtellt: Treffpunkt der einzelnen Gliederungen: HI., Jungvolk, Schuljugend 1 Uhr Schulhof. NSBO., Arbeitsfront und Betriebe 1.15 Uhr Meßkircherſtr. Handwerk: Bäcker, Metzger, Tüncher, Sattler und Tapezierer, Maurer, Wagner, Schreiner, Friſeure, Schloſſer, Schmiede, Glaſer, Elektrotechniker, Gipſer, Spengler, Zimmerleute, Schnei⸗ der, Kunſtſticker, Buchbinder, Küfer, Schuhmacher, Uhr⸗ macher, Steinhauer, Drahtflechter, Architekten. 1.15 Uhr vor Willi Klumb, Hauptſtraße Induſtrie 1.15 Uhr vor Fa. Lochbühler. Handel: Drogerie, Einzelhandel, Manufaktur, Gaſtſtätten und Reſtaurationen, Eier und Butter. Baumaterialien und ſonſt im Handel Tätige. 1.15 Uhr vor Kaufhaus Wieſer, Hauptſtr. Reichsnährſtand: Bauernſchaft, Gärtner, Landhandel. ü 1.15 Uhr„Deutſcher Hof.“ Alle oben nicht erwähnten Betriebsinhaber ſchließen ſich dem Wagen der Induſtrie an. 0 Abmarſch punkt 2 Uhr. Aufſtellung: Breiſacherſtraße. Marſchrichtung: Breiſacherſtr., Waldshuterſtr., Hauptſtr., Hermsheimerſtr., Achernerſtr., Freiburgerſtr., Zähringerſtr., Kloppen⸗ heimerſtr., Kapellenſtr., Bonndorferſtr., Zähringerſtr., Meßkircherſtr., Meersburgerſtr., Offenburgerſtr. Schloßhof. Kundgebung im Schloßhof. Es wird reſtloſe Beteiligung aller Berufsſtände und ⸗Zweige erwartet. Dieſe Aufforderung gilt auch für die in einem MannheimerhBetriebe werktätigen Volksgenoſſen. Nach dre Kundgebung werden Beſcheinigungen über die Teil⸗ nahme am hieſigen Umzuge ausgeſtellt. Jugendkundgebung und Siegerehrung der Neichsberufswettkämpfer. Heute Montag findet auf dem Exerzierplatz in Mann⸗ heim die Siegerehrung der Reichsberufswettkämpfer ſtatt, die mit einer großen Jugendkundgebung verbunden iſt. Die Teilnehmer marſchieren vom Meßplatz⸗Neckarſtadt geſchloſſen auf den Exerzierplatz. Dienſtjubiläum. Hebamme Frau Marie Sichler, Ka⸗ pellenſtraße 34, kann am heutigen Tage in körperlicher und geiſtiger Friſche auf eine 25 jährige Tätigkeit als Hebamme in unſerem Stadtteil Seckenheim zurückblicken. Möge es ihr weiter vergönnt ſein, noch lange Jahre ihrem Berufe nachzukommen. Schauturnen der Deutſchen Jugendkraft. Wider allen Erwartens— darf man ſagen— war der Schloßſaal geſtern abend bis zum letzten Platz gefüllt. Die Deutſche Jugendkraft hatte zu ihrem Schauturnen eingeladen. Die Leiſtungen waren, und dieſes Urteil iſt von außenſtehender Seite beſtätigt, hervorragend. Man hat ein klares Bild von dem zielbewußten und tüchtigen ſportlichen Schaffen der Deutſchen Jugendkraft gewonnen. Die Unterhaltungsſpiele der Buben hatten eine frohe, heitere Stimmung erzeugt. Das war ein herzliches Lachen. Die verſchiedenſten und abwechſlungsreichen Uebungen der Sportler, Turner und Jugendturner zeigten muſtergültige Bilder vollendeter Kör⸗ perbeherrſchung und Körperzucht. Es iſt eine Freude, dieſe deutſche Jugendkraft zu ſehen. Beſonders fiel auf, daß der tüchtige und energiſche Turnwart mit vielen neuen Uebungen aufwartete. Die DJK. hat den Beweis erbracht. daß ſie alſo auch ſport⸗techniſch auf der Höhe der Zeit ſteht. Gegen Schluß fand der H. H. Kaplan noch einige zündende Worte für die Jugendſportler und die zahlreich erſchienenen Gäſte. U Großes Höhenfeuerwerk am Friedrichsplatz. Am Mon⸗ tag, den 30. April, abends 8.30 Uhr, findet als Auftakt zur Feier des 1. Mai ein großes Höhen⸗ und Schlachtenfeuer⸗ werk am Friedrichsplatz ſtatt. Muſikaliſche Darbietungen umrahmen die Veranſtaltung, die wie ſämtliche Feierlichkeiten, die ſich auf den 1. Mai beziehen, von der NSDAP veran⸗ wird. i Der Verein für Ferienkolonien aufgelöſt. Der ſeit über 50 Jahren beſtehende Mannheimer Verein für Ferien⸗ kolonien wurde aufgelöſt, da 1 10 Aufgaben auf die Na⸗ tionalſozialiſtiſche Volkswohlfahrt übergingen, die ſich der Ferienkinder künftig annimmt. A Nachträgliche Sicherungsverwahrung. Das Schöffenge⸗ richt ſprach gegen den 33jährigen Karl W. Schilpp aus Stuttgart die nachträgliche Sicherungsverwahrung aus. Von zu Hauſc verſtoßen, kam Schilpp bald auf die ſchiefe Bahn. Nichte war vor ſeinen Diebſtählen ſicher, ſogar beim eigenen Vater brach er ein. Jahrelange Gefängnis⸗ und Zuchthaus⸗ ſtrafen waren die Folgen. Insgeſamt zieren 40 Vorſtrafen ſein Strafregiſter. Ul Hoher Beſuch in Mannheim. Die Städt. Preſſeſtelle teilt mit: Zum Saarland⸗Renntag am 6. Mai und zum Badenia⸗Renntag am 8. Mai wird die Stadt Mannheim eine Reihe hoher Gäſte begrüßen können. Bis jetzt haben ihr Erſcheinen zugeſagt: Vizekanzler von Papen, Reichsſtatthalter Wagner, Miniſterpräſident Köhler, ſowie die Miniſter Pflau⸗ mer und Dr. Wacker. Am Abend des Saarland⸗Renntages (6. Mai) wird das Nationaltheater als Feſtvorſtellung„Die Fledermaus“ geben, bei der die genannten Gäſte ebenfalls anweſend ſein werden. i Am 1. Mai erſcheint keine Zeitung. Nächſte Ausgabe Mittwoch mittag. 1 Braune Meſſe in Mannheim Feierliche Eröffnung.— Werkarbeit und Werbung. Mannheim, 29. April. Unter zahlreicher Beteiligung weiter Kreiſe der Bevöl⸗ kerung wurde die Erſte Braune Meſſe Mannheim eröffnet. Die Meſſeleitung konnte zahlreiche Ehrengäſte, darunter Vertreter der badiſchen Staatsregierung, der ſtaatlichen Be⸗ hörden, der Arbeitsfront Südweſt, der ſtädtiſchen Behörden, der Partei, den Abteilungsleiter der Po für das Meſſewe⸗ ſen, des Inſtituts für deutſche Wirtſchaftspropaganda, der NS⸗Hago, der NS⸗Frauenſchaft, der Preſſe und nicht zu⸗ letzt die Ausſteller begrüßen. Der Vertreter der PO für das Meſſeweſen überbrachte zugleich die Grüße des Reichs⸗ amtsleiters der NS-Hago, Dr. von Rentelen. Die Braune Meſſen— Deutſche Wochen— ſeien lediglich und haupt⸗ ſächlich für den deutſchen Mittelſtand geſchaffen worden, für das deutſche Handwerk, den Handel und das Gewerbe, aber auch für die deutſche Landwirtſchaft. Im Vorder⸗ grund ſtehe die Wertarbeit und die Werbung für deutſche Waren. Der Rahmen der Braunen Meſſe werde künftig noch erweitert werden, bis ſie alles umfaßten, ſie das ſeien für unſere Arbeiter, was diejenigen, die ſie einſt im nationalſozialiſtiſchen Staat geſchaffen, erdacht und ge⸗ wünſcht haben. Nach den Grüßen des Vertreters der Kreisamtsleitung der NS⸗Hago wies Kreis leiter Dir Roth auf die Be⸗ deutung der Wertarbeit hin, deren Schaffung und Erhal⸗ tung Kernziel der Braunen Meſſen ſein müßten. Der Vertreter des Inſtituts für Wirtſchaftspropaganda und des Werbeleiters der deutſchen Wirtſchaft ſtellte in den Mittelpunkt ſeiner Ausführungen den nationalſozialiſtiſchen Satz„Nichts für uns, alles für Deutſchland“. Gaukulturwart Kaiſer überbrachte die Grüße der Reichsſtelle für Propaganda und Volksaufklärung und wies insbeſondere auf die Revolutionsſchau hin, deren Zweck es ſei. zu verhindern, daß in der Freude über den auf allen Gebieten der Wirtſchaft und des Handels zu be⸗ obachtenden Aufſtieg vergeſſen wird, wie kurz die Zeit erſt hinter uns liege, da dieſe Wirtſchaft und dieſer Handel in Lethargie verfallen war. Dieſe Revolutionsſchau ſolle zei⸗ gen, wo der Feind des deutſchen Volkes ſaß, an welchem Abgrund wir ſtanden, welche Gefahren dem deutſchen Volke drohten, mit welchen Mitteln in erſter Linie der Marxismus arbeitete. Oberbürgermeiſter Renninger eröffnete dann in einer kurzen Anſprache, in deren Mittelpunkt das Primat⸗ recht des Staates vor der Wirtſchaft ſtand, die Erſte Braune Meſſe mit einem begeiſtert aufgenommenen dreifachen Siegheil auf unſeren Führer, dem ſich das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſellied anſchloſſen. In einem anſchließenden Rundgang durch die weiten Ausſtellungsräume gewann man ein eindrucksvolles Bild deutſcher Arbeit. Keine Doppelmitgliedſchaft Deutſche Arbeitsfront und konfeſſionelle Berufsverbände. Das Preſſeamt der Deutſchen Arbeitsfront gibt folgende Anordnung des Führers der Deutſchen Arbeitsfront bekannt: Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen. daß Mit⸗ glieder anderweitiger Berufs ⸗ und Standesorganiſalionen. insbeſondere auch von konfeſſionellen Arbeiler⸗ und Geſellen⸗ vereinen, nicht Mitglied der Deutſchen Arbeitsfront ſein können. 1 Wo Doxpelmitgliedſchaft bei der Deutſchen Arbeitsfront und einem der obengenannten Vereine beſteht, iſt die Mit⸗ gliedſchaft zur Deutſchen Arbeitsfront zu löſchen. Begründung: Das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit will die Betriebsgemeinſchaft geſtalten. Dieſe wird nicht erreicht, wenn durch anderweitige Standes⸗ und Berufsorganiſa⸗ tionen, insbeſondere konfeſſionelle Arbeiter⸗ und Geſellen⸗ vereine, die, wie beobachtet wurde, ſchon wieder das Sammel⸗ becken für ehemalige Gewerkſchaftsſekretäre bilden, die Be⸗ triebsgemeinſchaft aufgeſpaltet wird. Gerade auch die Auf⸗ ſpaltung nach Konfeſſionen iſt für eine Betriebsgemeinſchaft widerſinnig. Eine derartige Aufſpaltung muß auf die Dauer zu Zwietracht in den Betrieben führen und ſteht damit dem Sinne des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit ent⸗ gegen. Zugehörigkeit jedoch zu anderen konfeſſionellen kirch⸗ lichen Organiſationen und Verbänden, die ausſchließlich reli⸗ giöſen, kulturellen und charitativen Zwecken dienen, iſt ſelbſt⸗ verſtändlich auch für Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront geſtattet und gilt nicht als Doppelmitgliedſchaft im vorſtehen⸗ den Sinne. gez. Dr. Robert Ley. — Luft⸗ und Seepoſtbeförderung nach Amerika. Im Sommer 1934 verkehren wieder Reichspoſtflüge(Nachbringe⸗ flüge) von Köln nach Cherbourg, um den Dampfern„Bre⸗ men“ und Europa“ Spätlingspoſt zuzuführen. Auch die Vor⸗ ausflüge(Schleuderflüge) von beiden Dampfern nach Newyork, in Richtung Europa nach Southampton, werden wieder ein⸗ gerichtet. Befördert werden gewöhnliche und eingeſchriebene Briefſendungen und Pakete beſchränkten Ausmaßes. Zeitge⸗ winn durch Benutzung der Nachbringeflüge bis zu drei Tagen (durch Erreichung eines früheren Dampfers), der Schleuder⸗ flüge nach Newyork einen Tag, beider Flüge zuſammen bis zu vier Tagen. Nähere Auskunft, auch über Kennzeichnung der Luftpoſtſendungen und Gebühren, erteilen die Poſtan⸗ ſtalten. 1 Geſchäftliche Mitteilungen. Die Gambrinus⸗Gaſtſtätten in Mannheim ſind an⸗ läßlich der Braunen Meſſe in einen herrlichen Sommer⸗ garten umgewandelt worden. Bei einem Abſtecher nach Mannheim lohnt es ſich ſchon, auch einmal dieſe geſchmack⸗ vollen Dekorationen anzuſehen, zudem dort das vorzüg⸗ liche Pfiſterer⸗Bräu bei unterhaltender Stimmungsmuſik ausgeſchenkt wird. Gottes dienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Feſt des Apoſtel Philipp und Jakobus. Dienstag: Aus Anlaß des Nationalfeiertages iſt um 7 Uhr ein Amt für die Pfarrgemeinde und Gebet für das Vaterland und eine hl. Meſſe zu Ehren der Mutter von der immerwährenden Hilfe. 7.30 abends feierliche Eröffnung der Maiandacht mit Pro⸗ zeſſion und Segen. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Dienstag, den 1. Mai. 8 Uhr vorm. Hauptgottesdienſt. Pfarrer Fichtl. Mittwoch: Arbeitsgemeinſchaft. Donnerstag abend 8 Uhr Kirchenchor. Germaniſche Hausgeiſter Viel von dem, was beſonders vom„aufgeklärten“ Städter heute als Aberglaube belächelt wird, iſt ein Reſt alten Heidenglaubens und vorgeſchichtlichen Brauchtums un⸗ ſerer Vorfahren und verdient ſchon deshalb beachtet zu wer⸗ den. Der Mittelpunkt des Hauſes iſt der Herd, und dem Herd⸗ feuer ward hohe Ehrfurcht geweiht. Nur wenn der Hausherr geſtorben iſt, wird das Feuer ausgelöſcht. Nach germaniſchem Mythos wohnten die Seelen der Vorfahren als Schutzgeiſter in dem heiligen Herdfeuer, und ihre Bildniſſe aus Lehm und Holz ſtanden ehedem wirklich auf dem Herde, dem ur⸗ alten Altar. Ihnen gleichen die kleinen elfenhaften Haus⸗ geiſter, die ſogenannten Heimchen und Heinzelmännchen; das Heimchen am Herde bringt Glück, und man hütet ſich, ihm wehe zu tun. Neben dem Herd kommt als Sitz des Haus⸗ geiſtes auch die Schwelle in Frage. Sie wird von jeher mit dem Drudenfuß bezeichnet, dem bekannten Schutzmittel gegen böſe Einflüſſe. An der Schwelle haftet allerlei Zauber, und unter der Schwelle wohnen die Geiſter, namentlich die Seelen der Verſtorbenen. Die junge Frau darf beim Einzug in das Haus die Schwelle nicht betreten, ſondern muß hinüberhüpfen oder ſich hinübertragen laſſen. Den Hausgeiſt beſchworen unſere Ahnen als den Schutzgeiſt gegen Ungemach. Bei Er⸗ krankung eines Familienmitgliedes z. B. wandte ſich der Bauer vieler deutſcher Landschaften mit folgendem Spruch an die Güte ſeines Schutzgeiſtes: Gütchen, ich gebe dir mein Hütgen, Willſt du den Mann, ich geb dir den Hahn; Willſt du die Frau, nimm hin die Sau; Willſt du mich, nimm hin die Zieg; Willſt du unſere Kinder laſſen leben, So will ich dir alle Hühner geben. Ganz leiſe kraͤht der Hahn 5 Briefe, die nicht verbrannt werden. 1 Aus dem Arbeits⸗ und Berufsleben des Briefträgers bringt die„Deutſche Poſtzeitung“ lehrreiche Schilderungen. Dabei wird auch der Findigkeit der Reichspoſt gedacht, von der beſonders in der Vorkriegszeit recht nette Geſchichtchen im Umlauf waren. So wurde zum Beiſpiel gemeldet, daß die Poſt einen Brief, der als Adreſſe nur folgende Worte enthielt:„Ganz leiſe kräht der Hahn in Leipzig“, rich⸗ tig beförderte, und zwar an den Herrn„Kanzleiſekretär Hahn in Leipzig“. Ueber die„Vermißtenabteilung“ wird nun folgendes berichtet:„In der Hopfenſtraße in München befindet ſich Deutſchlands größtes Poſtbriefamt dieſer Art. Dreimal am Tage verlaſſen hier die blauen Scharen zu Hunderten das Portal, und immer bleibt ein Teil der ein⸗ gelaufenen Briefe als„unbeſtellbar“ in der„Vermißten⸗ abteilung“. Ein Blick in den Raum für ſolche zurückgeſtell⸗ ten Sendungen beweiſt, wie leichtſinnig Briefe beſchriftet werden. Nicht weniger als 70 000 Briefe und Karten, die den Empfänger nicht erreichen, kommen allein in einem Monat auf. Zu dieſen auswärtigen Sendungen kommen außerdem noch 2100 Ortsſendungen im Monat, die gleich⸗ falls ungenügend beſchriftet ſind. Da ſitzen nun die Beamten und ſuchen in Adreßbüchern, Fernſprechverzeichniſſen und anderen Hilfsbüchern. Täglich kommen 30 Karten und Briefe, bei denen alle Kunſt der Nachforſchung verſagt hat, unter ſtrengſter Beachtung des Briefgeheimniſſes zum Ver⸗ brennen. Und das Liebchen weiß nichts vom Stelldichein, der Gattin Schmerz über das lange briefliche Schweigen des Gatten wächſt. Ein Teil der Briefe, die ſchlecht adreſſiert ſind, kann erſt am zweiten oder dritten Tag zugeſtellt wer⸗ den. Die Folge:„Ach, der Brief von Berlin hat vier Tage gebraucht— und das bei unſeren Verkehrsmitteln!“ Börſe und Handel Aeberwiegend freundlicher Da von Seiten des Publikums größere Orders kaum vorlagen, vermochten bereits kleinſte Beträge das Kursniveau nach der einen oder anderen Seite zu beeinfluſſen. Trotzdem blieb die Grundſtimmung weiter freundlich. In Montan⸗ werten bemerkte man nach der Aufwärtsbewegung der letzten Tage heute Realiſationsbedürfnis, unter deſſen Eindruck Rheinſtahl um 1% Laurahütte um 7, Harpener und Gelſen⸗ kirchen um je 7 Proz. nachgaben. Braunkohlenwerte blie⸗ ben gehalten, nur Leopoldgrube und Ilſe Bergbau wurden um 1 Proz. niedriger feſtgeſetzt. Feſt veranlagt waren Kali⸗ werte(Aſchersleben plus 3 Proz.). Auch chemiſche Papiere waren begehrt. Farben eröffneten um 4 Proz. höher. Nicht ganz einheitlich lagen Elektrowerte. An den übrigen Märk⸗ ten bemerkte man eher feſtere Kurſe. Reichsbank zogen auf 148%, BEW. um 4 auf 65% Proz. an. Verkehrswerte litten unter geringem Abgabedruck, AG. für Verkehr minus 174 Proz. Renten blieben weiter freundlich veranlagt. Neu⸗ beſitz ſind vernachläſſigt, vermochten ſich aber auf dem Schluß⸗ kurs des Vortages von 17.70 zu behaupten. . Am Geldmarkt verſteifte ſich Blanko⸗Tagesgeld im Hin⸗ blick auf den bevorſtehenden Ultimo auf 4 bzw. 47 Proz. Am Valutenmarkt errechnete ſich der Dollar mit etwa 2,483, das Pfund mit 12,77. Belga(Belgien) 58,46(Geld) 58,58(Brief), dän. Krone 57,04 57,16, engl. Pfund 12,775 12,805 franz. Franken 16,50 16,54, hol⸗ länd. Gulden 169,38 169,72, ital. Lira 21.29 21,33, norw. Krone 64,19 64,31, öſterr. Schilling 47,20 47,30, poln. Zloty 47,25 47,35, ſchwed. Krone 65,88 66,02, ſchweiz. Franken 81,02 81,18, ſpan. Pe⸗ ſeta 34,23 34,29, tſchech. Krone 10,38 10,40, Dollar 2,490 2,494. Umlliche Verößenllichungen der salad mannß eim. Oeffentliche Erinnerung. Im Laufe des Monat Mai 1934 ſind an die Stadt⸗ kaſſe Mannheim zu zahlen: 1. Gebäudeſonderſteuer für April 5. Mai 34. 2. Die von den Arbeitgebern an den Lohn- und Gehalts⸗ zahlungen im Monat April 1934 einbehaltene Bürger⸗ ſteuer bis ſpäteſtens 5. Mai 34. 3. Das 2. Viertel der mit beſonderem Steuerbeſcheid und die 2. Hälfte der mit zuſätzlichem Steuerbeſcheid für 1934 angeforderten Bürgerſteuer bis ſpät. 11. Mai 34. 4. Gemeinde⸗ und Kreisſteuer, 1. Viertel 1934(fällig 14. Tage nach Zuſtellung des Forderungszettels) bis 15. Mai 1934. 5. Die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehalts⸗ zahlungen in der Zeit vom 1.—15. Mai 1934 ein⸗ behaltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200 RM. überſteigt bis ſpäteſtens 22. Mai 34. 6. Gemeindegetränkeſteuer für April 1934 bis ſpäteſtens 22. Mai 34. 7. Die bereits fällige und bis zum 21. Mai 1934 noch fällig werdende Vergnügungsſteuer bis ſpäteſtens 22 Mai 34. 8. Die aus dem Monat April 1934 herrührenden Ge⸗ meindegerichtsgebühren, Mieteinigungsamts gebühren, Tiefbauamtsgebühren, Feuerverſicherungsgebühren, Des⸗ infektionsgebühren, Baugebühren, Ortsgerichtsgebühren bis ſpäteſtens 24. Mai 34. 9. Gemeindebierſteuer für Mai 1934 bis ſpät. 30. Mai 34. 10. Gemeinde⸗ und Kreisſteuer Reſtzahlung für 1933(fällig ein Monat nach Zuſtellung des Forderungszettels) bis ſpäteſtens 30. Mai 34. Wer dieſe Friſten verſäumt, hat die durch geſetzliche Vorſchriften feſtgeſetzten Verzugszinſen zu entrichten und zwar bei nicht rechtzeitiger Entrichtung: a) der unter 1—7, 9 und 10 genannten Fälligkeiten Ver⸗ zugszinſen in Höhe von jährlich 12 v. H., b) der übrigen Fälligkeiten(8) Verzugszinſen in Höhe von 10. v. H. der Schuldigkeit. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten ver⸗ bundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Kaſſen⸗ ſtunden: Bei der Stadtkaſſe Mannheim Samstags von 7.30—12 Uhr, an den übrigen Werktagen von 7.30— 12.30 Uhr und von 14.30—16 Uhr, bei den Gemeind⸗ ſekretariaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. Stadtkaſſe. 1934 bis ſpäteſtens Bekanntmachung. Die Mitteilung über die Tabakanbauflächen für das Jahr 1934 ſind von den Tabaßkpflanzern am Mittwoch, 2. Mai 1934, nachmittags von 3—7 Ahr auf dem Rathaus hier, Waagraum(frühere Wachtſtube) gegen Unterſchrift in Empfang zu nehmen. Die Tabak⸗ anbauflächen von nicht abgeholten Mitteilungen können zu Gunſten anderer Pflanzer eingezogen werden. Treffpunki der seckenheimer im Gambrinus 1, 5 Mannheim U, 5 Haupt-Ausschank der Brauerei Pfisterer Vorzügl. Küche/ Eigene Schlächterei Erstklassiges Familien-Konzert Schönstes dekoriertes Lokal von Mannheim 111 Es ladet ein [zu verkaufen. b Verſammlungs⸗ Kalender. B. O. M. Heute Montag Abend 7½7 Uhr Antreten aller Mädels in Uniform im Heim Fahrgeld zur Maifeier nach Mannheim mitbringen. Beiträge. Verſicherungs⸗ gelder. Rat.⸗Soz. Frauenſchaft, Ortsgruppe Mhm.⸗Seckenheim. Unſere Mitglieder gehen am 1. Mai geſchloſſen zur Kirche. Die katholiſchen Frauen treffen ſich um 6.45 Uhr vor der kathol. Kirche Die evang. Frauen treffen ſich um 7.45 Uhr vor der evang. Kirche.— Der Heimabend fällt heute aus. a Kriegerbund. Am 1. Mai, dem Tag der Rationalen Arbeit haben die Kameraden unſeres Vereins bei der Deutſchen Arbeitsfront oder bei den für ſie zuſtändigen Glieder⸗ ungen der R. S. D. A. P. anzutreten. Für jeden Kameraden iſt die Beteiligung Pflicht. Tbd.„Jahn“. Am 1. Mai findet aus Anlaß des Tages der Rationalen Arbeit im„Schloßhof“ hier eine Kundgebung der R. S. D. A. P., Ortsgruppe Secken⸗ heim, ſtatt. Alle Vereinsmitglieder, die nicht bei ihren Organiſationen zu dem Aufmarſch antreten, haben reſtlos bei dem Verein mitzumarſchieren. Tv. 98. Alle Vereinsmitglieder, die Mitglied der Deutſchen Arbeitsfront ſind, haben bei dieſer den Aufmarſch am 1. Mai mitzumachen; alle Uebrigen bei ihren Or⸗ ganiſationen. Die Mitglieder der D. A. F. haben 13.15 Uhr in der Meßkircherſtraße anzutreten. Beſcheinigan⸗ gen über die Teilnahme am hieſigen Platze werden durch die D. A. F.⸗Leitung nach Beendigung der Kund⸗ gebung in der Geſchäftsſtelle im„Schloß“ ausgeſtellt. YA, Hago, Ortsgruppe Mhm.⸗Secenheim. Am Dounerſtag, den 3. Mai im Lokal„Schloß“ hier Pflichl⸗ilgliongernerſammlung zuſammen mit der Ortsgr. Ilvesheim u. R. S.⸗Frauenſchaft. Redner: Pg. Lehlbach. 5 Der Ortsamtsleiter. Turnverein 98, e. B, Mannheim⸗Seckenheim. Morgen Abend findet aus Anlaß des Tages der Rationalen Arbeit eine Unterhaltung mit Tanz ſtatt. Hierzu ladet ein Der Geſchäftsführer. Turnerbund„Jahn“, C. B., Mhm.⸗Seckenheim. Einladung. a Anläßlich des Tages der Rationalen Arbeit findet morgen Abend 8 Ahr im„Kaiſerhof“ ein Kameradſchafisabend mit Tanz ſtatt. Unſere Mitglieder ſowie Freunde ſind hierzu herzlich eingeladen. Eintritt frei. Der Vereinsführer. Norgen Dienstag, aus Anlaß des I. Mai findet eine billige Vorstellung statt: ihre Durchlaucht, die Verkäuferin nach der Operette:„Meine Schwester und ich“ 2. Die Rache des Cfenzjqägers Groller Wildwestfilm. Palast-Theater. 1 Taglohn- eitel für Bauhandwerker nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Neckar-Bote“. Einfamilienhaus (Baugenoſſenſchaft) 22 bis 1. Juli gegen Ablöſung abzugeben. Räheres Lahrerſtraße 43. Zu vermieten. 22 Zimmer, mit Küche und Bad per 1. Juni. Näheres Gaſthaus„Zum Lamm“. Guterhaltener gas herd mit Backofen zu verkaufen. Bonndorferſte. 38, J. St. Schöne Ferkel Kloppenheimerſtr. 25 1 Schlachtſchwein und 2 Einlegſchweine zu verkaufen. Zähr ingerſtraße 26. n- Und berhaul Ssser! N 5 sehr interesscqnt! Deutsche Weber 22 und Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. N.). Chr. Trautwein u. Frau. —— ————f Aeltest Fachgeschäft am Platze. 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In ihre Hallen muß man gehen und muß die Arbeiter ſelbſt hören. Aus ihren ſchlichten Wor⸗ ten leuchtet der Geiſt viel mehr heraus als aus blaſſen Theo⸗ rien. Laſſen wir ein paar Arbeiter, unterſchiedlich in ihrer Tätigkeit und ihrer Bildung und doch gleich in ihrem Wert 55 Wirken für das Gemeinwohl, mit ihren Worten zu uns reden. Arbeit hat einen Sinn Ein einfacher Fabrikarbeiter. Schwer hat die breite, ſchwielige Fauſt an den Hebeln der Maſchine gearbeitet. Jetzt greift ſie zur Kaffeekanne und dem Veſperbrot, das Mutter ſorgſam gerichtet. Und während er ſein Veſper gählen beginnt er, langſam und die Worte ſuchend zu er⸗ ählen: „Ja, ſehen Sie, das iſt ſo: Mich hatte es auch erwiſcht. Lange genug. Arbeitslos. Stempeln gehen. Warten, war⸗ ten. Immer denſelben Weg zum Arbeitsamt. Und immer die gleiche Antwort: Niſcht. Dann geſchah eines Tages das Wunder. Arbeit! Ob ich mich gefreut habe? Nein, Herr, nein. Man war ja ſo wirr im Kopf. Meine Frau, die hat geheult. Und dann ging's los. Es war nicht einfach. Biſt ſchon kaputt, taugſt nichts mehr, habe ich erſt gedacht. Ich konnte kaum noch arbeiten. Ganz zerſchlagen kam ich in der erſten Zeit nach Hauſe. Aber dann ging es auf einmal. Dann war man froh, daß man wieder was verdiente. Zu Hauſe wieder richtiges Eſſen. Und Schulden zahlen. Und dann ſich ſo langſam wieder was an⸗ ſchaffen. Und dann kam das andere. Früher, da habe ich gearbeitet, weil ſonſt nichts zu eſſen zu Hauſe war. Und heute? Auch deswegen, aber heute weiß man, wozu, heute arbeitet jeder für alle. Ich bin nur ein einfacher Mann, ich kann mich nicht ſo ausdrücken. Aber heute hat das alles eben wieder einen Sinn, und da gehört alles zuſammen. Du arbeiteſt für alle, und alle arbeiten für dich. Und deshalb macht die Arbeit Freude. Früher war es nur Schufterei. Und die Arbeit, die neue, das iſt ganz richtig, daß die auch einmal gefeiert wird...“ Die erſten Arbeiter des Dritten Reiches Die Sirenen heulen die Symphonie der Arbeit beginnt wieder. Aber der alte Werkmeiſter, der hat noch ein paar Minuten Zeit. „Ich habe“, ſagt er,„ſeit vielen Jahren hier in der Fabrik die Lehrlinge ausgebildet. Ich bin vor meinen Jah⸗ ren alt dabei geworden. Fragen Sie mal meine Frau, wie ich die letzten Jahre jeden Abend nach Hauſe gekommen bin. Ich habe keine frohe Stunde, keine ruhige Nacht gehabt. Da⸗ bei hätte ich mir gar keine Sorgen machen müſſen. Immer in Arbeit, alſo auch keine Angſt vor Arbeitsloſigkeit. Alles 8 in beſter Ordnung. Aber die Jungs, die armen Jungs, die ich angelernt habe! Mit Begeiſterung ſind ſie gekommen. Was leiſten wollten ſie. haben geſchafft und geſchuftet die erſte Zeit. Und dann ging's los. Dann haben ſie den Kopf hängen laſſen. Und jeder hat ge⸗ wußt: wenn er ausgelernt hat, fliegt er. Tüchtige. Wir ſind das Volk der Arbeit! Wir ſchwingen den Hammer. Wir pflügen das Land! Wir ſchneiden die Stämme. Wir karren den Sand! Das Lied der Maſchinen iſt unſer Geſang— Und Sonntags ein Stündchen am ſonnigen Hang. e Wir ſind das Volk der Arbeit! Wir hämmern und pflügen. Wir tun unſ're Pflicht. Nach goldenen Bergen greifen wir nicht. Und geht unſer Leben in Frieden dahin, War Schaffen und Streben ſein heiliger Sinn. willige Kerle waren darunter. Und dann ſind ſie geflogen, Dann waren wieder neue da. Und wenn mir ſo ein Burſche dann ſeine Prüfungsarbeit gebracht hat und ſtolz darauf war, dann hätte ich heulen können und ihm am liebſten ſagen: Was nutzt das alles! Du fliegſt doch auf die Straße, und wenn du kein ganz feſter Kopf biſt Aber heute“, und der alte Mann reckt ſich auf, und ſeine Augen glänzen„heute macht die Arbeit wieder Freude, es hat wieder einen Sinn, junge Menſchen zu lehren. Sie werden wieder etwas, ſie fliegen nicht auf die Straße. Heute freut man ſich wieder, daß man die Bengels zu was Ver⸗ nünftigem erziehen kann, und man weiß, daß ſie es gebrau⸗ chen können und etwas damit ſchaffen werden. Heute bin ich faſt wieder jung geworden mit meinen Jungen. Und am 1. Mai, da werde ich ihnen noch eine kleine Rede halten und ſagen: Kinder, ihr wißt gar nicht, welches Schwein ihr habt, daß ihr gerade in dieſer Zeit lebt und die erſten Arbeiter des Dritten Reiches werdet.“ Wir gehören zuſammen! Mit der Hand deutet der alte Werkmeiſter hinüber auf einen ſchlanken Mann in mittleren Jahren; es iſt der Erſte Ingenieur des Werks. Er wird auch mitten unter ſeinen Ar⸗ beitern am 1. Mai marſchieren, ſagt Berger, und ich ſolle auch ihn einmal befragen. „Freilich“, erklärt der Ingenieur,„mit meinen Leuten zuſammen gehe ich, und ich bin froh, an dieſem Feiertag auch unſere Gemeinſchaft andeuten zu können. Es mag viel⸗ leicht noch Menſchen geben in unſerem Vaterland, die mei⸗ nen, es ſei nur eine Wortſpielerei, daß man jetzt anſtatt Unternehmer und Arbeiter Führer und Gefolgſchaft ſagt. Die das ſagen, haben in den letzten anderthalb Jahren nicht hinter Fabrikmauern geſchaut. Hier lebt ein anderer, ein neuer Geiſt. Und er wird ganz andere neue Werte ſchaffen. Der Arbeiter ſteht nicht mehr nur da, um Brot für ſich zu erwerben, er hilft mit am Werk. Er hat wieder Intereſſe gefunden an dem, was er herſtellt. Auch in dieſem Betrieb ging früher die Arbeit ſtumpf und freudlos vonſtatten. Erſt der Nationalſozialismus hat dem Arbeiter wieder die Be⸗ ziehung zum Werk, die Freude zur Arbeit und Verantwor⸗ tungsgefühl gegeben. Wir alle wiſſen, wir gehören zuſam⸗ men auf Gedeih und Verderb. Wir müſſen nicht nur etwas leiſten, weil wir leben wollen, ſondern wir leben, weil wir etwas leiſten wollen. Und der 1. Mai, das iſt uns der Tag, an dem wir alle ſehen und allen zeigen, daß es ſo wie in unſerem kleinen Reiche unſerer Fabrik im großen Staate unſeres Volkes iſt.“ Arbeit gibt Brot und Ehre Und was ſagt der Arbeiter im kleinen Betrieb, in dem nicht große Maſchinen und Hunderte von Menſchen die Sym⸗ phonie der Werktätigkeit ſingen? „Wenn jemand“, ſagt ein Handwerksmeiſter,„Grund hat, dankbar zu ſein und froh und an einem Feiertag dies ausdrücken zu dürfen, ſo ſind wir Handwerker das. Daß das Handwerk wieder zu Ehren gekommen iſt, das iſt die ſchönſte Freude meines Lebens. Wir waren auf den Aus⸗ ſterbeetat geſetzt. Auch wir ſind keine Maſchinenſtürmer. Aber beides kann ſein und muß ſein nebeneinander: Handarbeit und Maſchinenarbeit. Vieles können Wir ſind das Volk der Arbeit! Wir graben und ſchaffen. Das Leben iſt Tat. Wir ſind die Scholle. Wir nennen uns Saat. Das Volk iſt die Ernte, ſein Leben das Licht. 5 Wir Männer der Arbeit ſind Deutſchlands Geſicht. Maſchinen billiger machen, und vieles muß billig ſein; eines aber haben ſie dem Handwerk nicht abgelauſcht: die Kunſt, das Persönliche. In jeder Handwerksarbeit ſteckt ein wenig Kunſt, die das Leben froh und ſchön macht, ſteckt ein Stück von der Seele des Meiſters. Das hat das Volk heute wieder gelernt, und das macht uns in unſerer Arbeit wieder froh. Handwerk hat ſeine Achtung wieder: was ſich durch Genera⸗ tionen vererbt, gewinnt wieder Glanz, der Meiſter hat wieder Meiſterehr. Sollen wir da nicht freudig mit den Feiertag der Arbeit begehen? Brot und Ehre; das Handwerk hat beides lange vermißt.“ So ſprach der alte Meiſter. Und wenn ſie alle, der Fabrik⸗ arbeiter, der Werkmeiſter, der Ingenieur und der Hand⸗ werker andere Worte ge⸗ brauchten, ſo war es doch der gleiche Sinn: Wenn wir am 1. Mai zuſammentreten, dann in erſter Linie deswegen, weil unſere Arbeit wie⸗ der einen Sinn bekom⸗ men hat und uns alle zuſammen⸗ ſchweißt zu einer ſtar⸗ ken Nation. Wir ſind das Volk der Arbeit! Das Weib und die Kinder, ein Häuschen am Rain, Ein Garten mit Blumen und Sonnenſchein, Ein Leben voll Liebe— iſt Leben voll Glück. Und abends zum Himmel den dankbaren Blick! Wir ſind das Volk der Arbeit! Wir ſchwingen den Hammer. Wir pflügen das Land! Wir ſchneiden die Stämme. Wir karren den Sand! Das Lied der Maſchinen tönt über uns fort, Vom letzten Choral der ſchönſte Akkord! Erich Wappler. 5 1 3 1 1 75 4 1 Der 1. Mai in der Geſchichte Der 1. Mai iſt nicht etwa— wie mancher glauben mag— als beſonderer Feiertag eine Errungenſchaft des Marxis⸗ mus. Die Sinngebung der Internationale, die dieſen Tag mit der Parole des Klaſſenkampfes erfüllte, iſt weiter nichts als eine raffinierte Ausnützung der deutſchen Volkspſychoſe. Ueberall wurde der erſte Tag des Maimonats begangen als Feſttag des Frühlings. ſamem Auszug ins Grüne gab das Volk ſeiner freudigen Stimmung uber den Anbruch der ſchönſten Jahreszeit man⸗ nigfachen Ausdruck. Der Urſprung aller Volksbräuche muß ſehr weit zurückgehen; denn ſicher ſind ſie ſchon bei den Ger⸗ manen üblich geweſen. Genaue Berichte liegen aus der Blütezeit der Ritter vor, die den Eintritt dieſes Monats mit dem ſogenannten Mairitt begrüßten. Auf einer großen Feſtwieſe fand ſich zum Abſchluß alles Volk zuſammen. Schaubuden, Ring⸗ stechen, Turnier⸗ und ſonſtige Kampfſpiele ſorgten mit den Klängen fröhlicher Tanzweiſen für ſtimmungsvolle Unter⸗ haltung. Später übernahmen vie Zünfte die Ausgeſtal⸗ tung der Maifeier, ohne an der Art der Luſtbarkeiten weſent⸗ liches zu ändern. Es wurde auch hier die unbedingte Ge⸗ meinſamkeit betont, in der alle ihre Freuden teilten. Ohne Zweifel hat der Dreißigjährige Krieg die Mai⸗ feiern vielfach zerſtört, und auch die ſpäteren Wirren im deutſchen Volk ließen dieſes Feſt mehr und mehr verſchwin⸗ den. Erſt nach den Freiheitskriegen läßt es wieder den Zug zur gemeinſamen Freude erkennen. Die junge Generation veranſtaltet Volksfeſte im alten Sinne, und namentlich wird die Maifeier wieder bei den Studen te n heimiſch. Leider kommt die Entwicklung zur Volksgemeinſchaft damals nicht weit über ihre Anfänge hinaus. Aus den Kreiſen der Ariſto⸗ kratie regnet es kalte Duſchen, und die politiſche Entwicklung in dem revolutionären Jahrzehnt der Jahre um 1848 mit den onſtigen innerpolitiſchen Verwicklungen läßt Stimmungen für ein Feſt der Einheit nicht aufkommen. Die gänzliche Verkennung der Arbeiterbewegung durch den Liberalismus und die Kreiſe der Ariſtokratie verhilft der heimlichen Saat des Marxismus nach dem Kriege von 1870.71 zu einem immer ſchneller ausgreifenden Vormarſch Es iſt ganz erklärlich, daß die in den Induſtriezentren 25 ſammenſtrömenden Arbeiter, die in der Fremde jede Bin⸗ dung mit der Familie, der Heimat und der Scholle allmählich verloren haben, einen ſtarken Hang in ſich trugen, auch den Wert ihrer Tätigkeit irgendwie gemeinſam zum Ausdruck zu bringen. Im Jahre 1888 legte die internationale Arbeiter⸗ konferenz in Brüſſel den 1. Mai als den Feiertag und gleich⸗ zeitig als den Kampftag der deutſchen Arbeiterſchaft für die Internationale feſt. Von den jüdiſchen Arbeiterführern war es ein ungemein kluger Schachzug, gerade dieſen Tag als Feiertag der deutſchen Arbeiter auszuſuchen. Er fiel ſomit in eine Zeit, in der das Herz des deutſchen Menſchen ſich, an⸗ geregt durch das blühende Erwachen ſeiner Umwelt, in einer beſonderen Wallung befindet. Aus dem uralten Frühlings⸗ feſt wurde in kraſſeſter Wirklichkeit ein Tag des Klaſſen⸗ kampfes. Die ſogenannten bürgerlichen Kreiſe wieſen natür⸗ lich jede Verdächtigung von ſich, irgendwie an den Maifeiern teilzuhaben. Seit der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus trägt der 1. Mai ein neues Geſicht. Er iſt zum nationalen Feiertag des deutſchen Volkes geworden. Damit hat der ſchwere tragiſche Weg des deutſchen Arbeiters ſein Ende gefunden, und das ſchöne Frühlingsfeſt erhielt ſeine höchſte Weihe als Tag der Verſöhnung im deutſchen Volk. Königliches Handwerk In der Werkſtatt des Goldſchmiedes. Wir bringen heute den erſten einer Serie von Sonderbei⸗ trägen, deren Schilderungen den Volksgenoſſen die Arbeits⸗ weiſe einer Reihe ſeltenerer oder weniger bekannter Hand⸗ werkszweige näherbringen ſollen. Die Schriftleitung. Nicht alles Gold, das in der Erde Südafrikas, Kanadas, Rußlands oder anderer Staaten gefunden wird, iſt dazu verurteilt, in die tiefen unterirdiſchen Safes der nimmer⸗ ſatten Notenbanken der Völker zu verſinken, um dort ein zwar wohlbehütetes, aber totes Daſein zu führen, von dem wir lediglich von Zeit zu Zeit unter der Rubrik„Notenbank⸗ ausweis“ etwas erfahren. Ein uraltes königliches Handwerk iſt die Gold⸗ ſchmiedekunſt, aus deren Material geſchickte Menſchen⸗ hände in mühevoller Arbeit köſtlichen Schmuck und begehrte andere Dinge zu zaubern verſtehen. Erwartungsvoll, das glitzernde Gold in„Barren“ oder„Klumpen“, von denen uns Romane ſo viel erzählen, endlich einmal mit eigenen Augen betrachten zu können, ſteigt man zur Werkſtatt eines Goldſchmiedes empor. Reines Gold iſt, ſo erklärt uns der Meiſter, nicht zu verwenden, da es für unſere Zwecke zu weich iſt. Wir be⸗ ziehen beſtimmte Legierungen, das ſind Miſchungen, denen Feinſilber und Kupfer beigegeben iſt und die wir je nach Goldgehalt als 900er, 750er, 585er oder 333er Gold bezeich⸗ nen. Die Verarbeitung geſchieht in„Blechen“ oder„Dräh⸗ ten“. Das Ausſehen eines ſolchen Bleches iſt bei weitem nicht dazu angetan, vom Nichtfachmann als Gold ange⸗ ſprochen zu werden. Lächelnd erläutert der Meiſter:„Die Beimiſchung von Silber und Kupfer läßt das Metall an der Luft oxydieren, und erſt nachdem das fertige Stück poliert iſt, bekommt es wieder den bekannten glänzenden Goldcharakter.“ An einem Werkbrett, das meiſt für fünf Plätze ein⸗ gerichtet iſt, ſitzen die Goldſchmiede. Jeder Platz hat einen ſogenannten Feilnagel, einen beſonders geformten kleinen Holzklotz, an dem ſich die Haupttätigkeit des Goldſchmieds abſpielt, an dem er die Stücke formt, zuſammenſtellt, häm⸗ mert, ausfeilt uſw. Unter dem Nagel befindet ſich ein gro⸗ ßes Fell, das die Abfälle oder Späne, die ſpäter wieder ein⸗ geſchmolzen werden, auffängt. Die Arbeitsweiſe des Gold⸗ ſchmiedes iſt noch heute die gleiche wie in alten Zeiten; nur die Formgebung und die verbeſſerten Werkzeuge erm g⸗ lichen es, verſchiedene Techniken einfacher und vollkomme ee zu geſtalten. 5 Hat ſich der Goldſchmied ſeinen Entwurf für das zu verfertigende Schmuckſtück hergeſtellt, ſo überträgt er dieſen durch Einkratzen der Konturen auf die kleinen, vom Blech abgetrennten Goldplättchen. Hiernach wird die Zeichnung mit feinen Handſägen ausgeſchnitten. Entſprechend dem Entwurf werden dann die einzelnen Teilſtücke zuſammen⸗ gelötet und ſorgfältig nach⸗ oder ausgefeilt, die Verzierun⸗ gen mit einem Stichel ausgeſtoßen. Faſſungen durch Bie⸗ gen der Ränder vorbereitet oder aber auch direkt in das Schmuckſtück hineingebohrt. Hiernach wird das Stück ge⸗ ſchmirgelt und erſtmalig poliert. Derartige Erklärungen hören ſich ſehr einfach an. Nimmt man aber einmal ſein eigenes Schmuckſtück zur Hand(abgeſehen von einem Trauring, der meiſtens maſchi⸗ nell hergeſtellt wird) und bedenkt hierbei, aus welch großer Mit Spiel, Geſang und gemein⸗ Zahl von Einzelteilen, oie oft nur wenige Millimeter breu oder lang ſind, dieſes zuſammengeſetzt iſt. dann kann man die Mühe, die Sorgfalt und den Arbeitsaufwand ermeſſen. „Sie ſehen hier dieſen wundervollen Aquamarin,“ er⸗ klärt der Meiſter,„über den Ihnen mein Lehrling jetzt nähe⸗ res berichten ſoll.“ „Dieſen Stein hat mir der Meiſter zur Anfertigung meines Geſellenſtücks gegeben. Sie ſehen hier den Entwurf in Geſtalt eines Anhängers und hier das zum Teil bereits fertige Stück, in das zuletzt der Stein eingeſetzt wird.“ Ein herrliches Schmuckſtück war hier im Entſtehen. „Wieviel Zeit haben Sie bisher ſchon daran verwendet?“— „Etwa 60 Arbeitsſtunden,“ lautet die Antwort.„Und wie⸗ viel glauben Sie noch bis zur Vollendung zu benötigen?“— „Vielleicht 20, vielleicht auch noch mehr!“—„Aber wir haben auch viele Schmuckſtücke, deren Fertigſtellung noch eine bedeutend längere Arbeitszeit beanſpruͤcht,.“ ergänzt der Meiſter. 80 Arbeitsſtunden und noch mehr für ein einziges Schmuckſtück! Ein kleiner, aber ſinnfälliger Beitrag, der unſer Verſtändnis für die handwerkliche Kunſt des Gold⸗ ſchmiedes beſſer fördert als jede Schaufenſterauslage. Oftmals werden Brillanten und Perlen zur Steigerung ihrer Wirkung in Platin gefaßt. das aus Rußland, Ka⸗ nada oder Südafrika ſtammt. Es koſtet zurzeit etwa das Eineinhalbfache des Feingoldes und wird, da es zur Ver⸗ arbeitung zu hart iſt, mit Palladium legiert. 960 Teilen Platin werden 40 Teile Palladium zugeſetzt. Auch dieſes Metall wird in Blechen oder Drähten verarbeitet. Eine mühe⸗ und verantwortungsvolle Tätigkeit iſt auch die der„Faſſer“, denen die Kunſt obliegt, neben dem Haupt⸗ ſtein die oft zahlreichen und winzig kleinen Brillantſplitter zu„faſſen“. Jeder dieſer kleinen Splitter erhält ſeine be⸗ ſondere„handgearbeitete Faſſung“, die man oftmals nur mit der Lupe erkennen kann und die trotzdem genau der Form des Splitters angepaßt werden muß. Ein Geduld⸗ ſpiel, das nervöſen Menſchen kaum zu empfehlen iſt. Der Beruf des Goldſchmiedes, dem das Publikum ja in vielen Fällen den eigenen, oft ſehr wertvollen Schmuck zur Aufarbeitung anvertrauen muß, iſt auf Treu und Glau⸗ ben aufgebaut. Durch die Innungen wird ſchon— beſonders bei der Heranbildung des Nachwuchſes— ſtreng darauf geachtet, daß nur achtbare und einwandfreie Perſonen als Lehrlinge angenommen werden. Die neue Zeit rückt das handwerkliche Schaffen und den Begriff der Qualitätsarbeit wieder ſtark in den Vordergrund. Zur wahren Freude an jedem Kunſtbeſitz gehört aber auch das Wiſſen um ſeine ſchöpferiſchen Kräfte; denn das Material ſtellt— auch wenn es noch ſo edel iſt— nur den Stoff dar, die Form aber gibt ihm menſchliches Schaffen, menſchliches Können! ö 1 Zeugen wehrhaften Bauerntums 6 Deutſches Bauerntum, wehrhaft und mit der Scholle verbunden, ſchuf zu allen Zeiten ſeine Kirche im Sinne völkiſcher Kraft. Aus Blut und Boden wurde ein kraftvoller Bauſtil geformt, dem Kriegsſtürme und Zeiten der Ueber⸗ fremdung keinen Schaden zufügten, der vielmehr bis zur . N wurzelhafter und volksechter Geſinnung geblieben iſt. Im Bau dieſer kleinen, faſt unbekannten Dorfkirchen ſteckt ſo viel Schönheit und Eigenart, daß wir immer neue Beiſpiele bei unſeren Wanderungen im deutſchen Vaterland entdecken. Im geſamten deutſchen Oſten finden wir die cha⸗ rakteriſtiſchen Beiſpiele wehrhafter Kirchenbauten. Die Or⸗ denskirchen in Oſtpreußen und in den ehemaligen Herr⸗ ſchaftsgebieten des Deutſchen Ritterordens bilden den nörd⸗ lichen Eckpfeiler dieſer Kette volkhafter Bauwerke. Im Sü⸗ den reicht ihr Bannkreis bis nach Siebenbürgen. Hier bauten ſächſiſche und ſchwäbiſche Bauern jene Kirchenburgen, deren maleriſche Schönheit oft genug gefeiert worden iſt. Zwiſchen dieſen beiden ſtarken Eckpfeilern ſpannt ſich ein breiter Strei⸗ fen Grenzland, in dem auch heute noch zahlreiche Wehrkirchen zu finden ſind. In Weſtpreußen und in der früheren Pro⸗ vinz Poſen, in der Mark, beſonders zahlreich aber in Schle⸗ ſien und Mähren. finden wir wehrhafte Kirchenbauten. die aus gleichem ſchwertfrohen Geiſte geboren worden ſind. Als der ritterliche Stand im Auftrage des Landesherrn den Schutz der Grenzländer übernahm, konnten ſich die Kirchen ihrer eigentlichen Aufgabe widmen Aber die Freude dauerte immer nur kurze Zeit. Oft genug überzogen die Feinde aus dem Oſten deutſches Land mit Raub und Brand. und zu allen Zeiten ſtand neben dem Kriegsmann der Bauer bereit, um die heilige Heimat vor fremden Räubern mit ſeinem Leibe zu ſchützen. Dann wurden die Wehrkirchen zu letzten, hart umſtrittenen Widerſtandsneſtern Zahlreiche Beiſpiele aus älteſten Zeiten blieben uns er⸗ halten und zeigen uns heute noch den Zuſtand der wehr⸗ haften Rüſtung. Feſt gefügt. mit Pfeilern geſichert ſind die Kirchhofsmauern. Zahlreiche Schießſcharten zeigen, daß ſie mit klugem Sinn zur Verteidigung eingerichtet worden ſind. An den Ecken wurden Baſtionen vorgeſchoben, wie man ſie zur gleichen Zeit auch beim Feſtungsbau verwandte. Das Kirchshofstor mußte mit aller Kunſt geſichert werben, darum finden wir überhöhte Tortürme und ſtarke Wehrgänge, die den Zugang ſchützten. Ein ſolcher Steinbau bot ohne Zwei⸗ fel bis ins 16. Jahrhundert ein ſtarkes Bollwerk und konnte dem Angriffsgeiſte fremder Eroberer eine gewiſſe Zeit lang trotzen. Aber auch aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wiſſen wir noch von erbitterten Kämpfen um die wehrhaften Dorfkirchen. Sie hatten zwar ihren militäriſchen Wert längſt verloren, aber für den Kleinkrieg waren ſie immer noch not⸗ wendig. Wenn Marodeure ins Land einfielen, dann brachte der Bauer ſeine Familie und ſein Vieh hinter der Kirchhofs⸗ mauer in Sicherheit. Noch im 18. Jahrhundert finden wir Kirchhöfe als feſte Stützpunkte genannt. Leuchtendes Bei⸗ ſpiel heldenmütiger Kämpfe iſt uns das ſchleſiſche Kirchdorf Leuthen, deſſen umwehrte Mauern von der preußiſchen Garde unter blutigen Opfern geſtürmt worden ſind. Im vorigen Jahrhundert, das dem Materialismus und der geiſtigen Verflachung zum Opfer fiel, ging das Verſtänd⸗ nis für die alten Wehrkirchen verloren. Darum wurden ohne Not viele Bauten abgebrochen, ihre urſprüngliche Schönheit ſinnlos vernichtet. An die Stelle köſtlicher. bodenſtändiger Bauformen trat die öde Gleichmacherei einer liberaliſtiſchen Zeit. Die Baukunſt war entartet, ſie entbehrte der Tradition und der völkiſchen Verbundenheit. Erſt die Gegenwart deckte mit Liebe und Ehrfurcht die geiſtigen Zuſammenhänge auf und pflegte mit echtem Verſtändnis die letzten Zeugen einer wehrhaften Vergangenheit. Lernen wir vom heldiſchen Sinn der Väter, und bauen wir neu das Vaterland aus dem Geiſt 5 völkiſcher Kraft und wehrhafter Geſinnung. Die Maiplaleile im Dienſt der Arbeitsbeſchaffung. Von allen badiſchen Bezirken iſt Pforzheim immer noch derjenige, der am ſtärkſten unter der Erwerbsloſigkeit lei⸗ det. Die Urſache dieſer Erſcheinung liegt auf der Hand, denn die kraftvollen Bemühungen der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ gierung zur Arbeitsbeſchaffung können ſich nicht überall gleichzeitig auswirken. Der kataſtrophalen Lage der Pforz⸗ heimer Schmuckwareninduſtrie bis zu ihrer natürlichen Wiederbelebung durch zuſätzliche Aufträge zu ſteuern, iſt deshalb die ſtete Sorge aller verantwortlichen Stellen des Staates und nicht zuletzt der Partei. So wurde es mit dankbarer Freude aufgenommen, als bekannt wurde, daß von den Maiplaketten ein Auftrag von 5,6 Millionen in Anbetracht der beſonderen Notlage nach Pforzheim gegeben wurde. Ein Akt großartiger Arbeitsbe⸗ ſchaffung war damit vollbracht. Die aus den Erforderniſſen der Schmuckwarenherſtellung entſtandenen vielen Neben⸗ betriebe, wie Preſſereien, Stanzwerke, Metalldrückereien, Lackierwerkſtätten uſw. waren zunächſt der Sorge um Ar⸗ beit enthoben. Wie die Landesſtelle Baden⸗Württemberg des Reichs⸗ miniſteriums für Volksaufklärung und Propaganda mit⸗ teilt, fanden 1580 Arbeiter und Arbeiterinnen lohnenden Erwerb beim Gravieren der Prägeformen, der Herſtellung der Prägewerkzeuge, dem Ausſtanzen, Preſſen, Beizen, Färben, Spritzen und Verſand der Abzeichen. Nicht weniger als 495 Erwerbsloſe konnten im März neu eingeſtellt wer⸗ Ausftanzen der Abzeichen. den. 70 000 Kilo Meſſingblech waren zur Herſtellung der Maiplakette allein in Pforzheim erforderlich. In 580 Kiſten iſt der Rieſenauftrag nun zum Verſand gekommen. Durch die feinmaſchige Organiſation der Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei geht der Strom der Plaketten bis hinaus ins kleinſte Dorf. Eineinhalb Mil⸗ lionen davon hat der Gau Baden der NSDAP zu vertrei⸗ ben und es kann als ſicher betrachtet werden, daß kein Stück davon übrig bleibt. Wenn der Feiertag der nationalen Ar⸗ beit 1934 nun bald angebrochen iſt, wird jeder Volksgenoſſe, ob Mann, ob Frau, ob alt oder jung ſeine Bruſt damit ge⸗ ſchmückt haben. Jedermann weiß, daß er damit nicht nur ſeine freudige Anteilnahme am Feſt der Nation bezeugt, ſondern daß er auch eine großzügige Hilfsmaßnahme für den noch am ſchwerſten leidenden badiſchen Induſtriezweig unterſtützt. Jedermann weiß weiter, daß er damit auch ſein Scherflein beiträgt zu der vom Führer ins Leben gerufenen „Spende für die Opfer der Arbeit“, denn aus den Erträg⸗ niſſen des Plakettenverkaufs wird eine Million Mark dem Führer für die Opfer der Arbeit zur Verfügung geſtellt werden. Pflicht aller wirtſchaftlich beſſer Geſtellten iſt es, den Armen und Bedürftigen, die es ſich anders nicht leiſten können, ein Mai⸗Abzeichen zu ſpenden. Damit es wahr werde: Jeder Deutſche trägt das Symbol der nationalen Einigkeit, das Hoheitszeichen des Nationalſozialismus, den Adler, der Hammer und Sichel, die Werkzeuge der Arbeit und zweier Stände, die ſich einſt fanatiſch bekämpften, kraftvoll verbindet im Zeichen des alles befruchtenden deut⸗ ſchen Geiſtes. Durchſehen und Verpacken der Abzeichen. . * Loman von Ycrcala von Aansteln. 39„„ Sie erzählte von der Furcht, die ſie immer vor dem Manne empfunden, wie ſie ſich ängſtlich ſeinen Nach⸗ ſtellungen und Bitten entzog, dann weiter, wie Schnee⸗ weiß ſie mit erſt kleineren, dann größeren Geſchenken ge⸗ fügig ſtimmen wollte, wie aber der Gedanke an Kuno ſie vor allem bewahrt hätte. Sie krampfte ſich feſter an die Bruſt des Geliebten: 5 „Der Gedanke an dich hat mich vor jeder Gefahr be⸗ ſchützt. Ich bin rein, rein und unberührt, und du tuſt mir hitter, bitter Unrecht.“ „Aber warum ſchweigſt du? Warum haſt du dich nicht verteidigt?“ „Weil ich nicht konnte, weil die wahnſinnige Angſt, du könnteſt kommen und mich in dieſer unwürdigen Stel⸗ lung ſehen, mir faſt die Beſinnung raubte!“ Er ſtand noch immer unſchlüſſig, mit dem Revolver in der Hand, vor Hanne. „Ich ſchwöre dir, beim Andenken an meine geliebte Mutter, daß ich dir nicht einmal in Gedanken untreu geworden, daß ich mich nicht aus ſeinen Armen reißen konnte, die mich wie mit eiſernen Klammern umſchlungen hielten.“ Einen Atemzug lang ſchaute Kuno auf die zarte, zer⸗ brechliche Geſtalt, dann warf er den Revolver in hohem Bogen in den Wald, hob die federleichte Geſtalt hoch und rannte mit ihr eine Strecke Weges geradeaus; dann ließ er Hanne zur Erde nieder und drückte ſie feſt an ſeine Bruſt. 1 55 5 * Frau Baronin von Senſenheim blickte ſchon einige Male erwartungsvoll auf die Tür, durch die Kuno doch Run endlich kommen mußte. Sie fröſtelte, und Heinrich mußte den Kamin anheizen. Immer wieder ſtocherte ſie in den Holzſcheiten herum, aber die Glut wollte ſich nicht entfachen; endlich gab ſie ihre Bemühungen auf und ließ ſich in einen bequemen Seſſel fallen. Sie drückte auf den Klingelknopf. „Iſt der Herr Baron noch nicht gekommen?“ „Der gnädige Herr iſt ſoeben auf ſein Zimmer hinauf⸗ gegangen.“ „Melden Sie ihm, daß ich hier im Zimmer auf ihn warte!“ Kuno wechſelte nur noch ſchnell ſeinen Anzug und ſtand bald darauf vor der erzürnten Großmutter. „Mich ſolange warten zu laſſen! Wenn ich heute nacht nicht ſchlafen kann, trägſt du die Schuld! Ich habe bis jetzt mit dem Abendeſſen auf dich gewartet.“ Er nahm ſie wortlos bei den Händen, führte dieſe an feine Lippen und ſagte dann: „Ich wurde abgehalten, habe ſchon in der Stadt ge⸗ geſſen; aber wenn du erlaubſt, leiſte ich dir noch Geſell⸗ ſchaft. Schwalbenneſter gekocht und gezuckert. Einem in Siam reiſenden Mitarbeiter eines italieni⸗ ſchen Blattes wurde in Ban Nack Kam von dem reichen Chineſen Wang⸗Lo ein Eſſen gegeben, das den europäiſchen Gaſt mit den raffinierteſten Leckerbiſſen der chineſiſchen Küche bekanntmachen ſollte. Der Eßtiſch, ſchreibt der Italie⸗ ner, beſtand aus einer breiten, niedrigen Tafel, die einen halben Meter über den Boden ragte. Der ehrenwerte Wang⸗ Lo und meine Wenigkeit nahmen auf Teppichen und Kiſſen am Boden Platz. Frauen waren nicht zugegen. Dagegen war eine ganze Schar von Dienern aufgeboten. Das Eſſen begann mit einer Taſſe glühend heißen Tees. Gleich darauf folgte das Hauptſtück der Tafel in Geſtalt der berühmten Schüſſel mit Schwalbenneſtern.„Ich habe viele Europäer gekannt,“ belehrte mich mein liebenswürdiger Gaſtgeber, „die in dem Glauben leben, daß wir die Neſter europäiſcher Schwalben eſſen, die mit den Eingeweiden, mit den Federn und dem Schmutz des Neſtes ſerviert werden. Vor allem müſſen Sie wiſſen, daß es ſich bei dem Gericht um eine beſondere Art von Seeſchwalben handelt, die niemals auf dem Kontinent erſcheinen und die ihre Neſter auf den ſteil abfallenden Felswänden der Küſteninſeln bauen. Wir haben hier im Golf von Siam die Si⸗Kang⸗Inſeln, die in der gan⸗ zen chineſiſchen Welt wegen der Unvergleichlichkeit ihrer Neſter bekannt ſind. Es gibt nicht viele ſolcher Inſeln mit Schwalbenneſtern in der Welt. Ich weiß nur von denen Siams, von einigen Inſeln des Pazifik und den Felſen auf Madagaskar. Was die der Inſel Si⸗Kang anbetrifft, ſo hat die Regierung die Ausnutzung einer chineſiſchen Firma für eine Jahrespacht von einer Million Tikal(zwei Millionen Mark) überlaſſen. Die Neſter werden überall dahin ausge⸗ führt, wo Chineſen leben, nach Amerika, nach London und anderen europäiſchen Hauptſtädten. Das Einſammeln der Neſter iſt ein lebensgefährliches Geſchäft, da die Sammler in ſchwindelnder Höhe am Jelſen ſchwebend ihre Arbeit ver⸗ richten müſſen. In jedem Fall iſt das Gericht ſauber und appetitlich, denn die ſchleimige Maſſe, aus der das Neſt be⸗ ſteht, iſt eine Art dichter, flüſſiger Speichel, den die Schwal⸗ ben aus dem Schnabel abſondern. Die Neſter werden in kochendes Waſſer gelegt und mit Zucker beſtreut und er⸗ halten dadurch die gallertartige Weichheit, die wir ſo ſchätzen. Sie haben den Geruch und den Geſchmack der See, und wenn man ſie ißt, glaubt man, die würzige, kräftige Luft der See einzuatmen. Sie haben tatſächlich die Eigenſchaft, den er⸗ müdeten Körper zu erfriſchen und den Mut und die Unter⸗ nehmungsluſt zu beleben. Wenn man Schwalbenneſter ißt, ſo gebraucht man ſozuſagen eine Seekur, die löffelweiſe doſiert iſt.“ Das Eſſen dehnt ſich endlos aus. Zu jedem Gericht werden in hauchdünnen Porzellantaſſen Arrak und Reis⸗ ſchnaps gereicht, der freilich nur ſehr entfernt an unſeren Traubenwein exinnert, dabei aber angenehm ſchmeckt und eine ſtarke Wirkung ausübt. Freund,„denn der Arrak hilft verdauen und verſchärft den Appetit. Man trinkt Arrak, um den Durſt zu erhalten. Sie Chineſiſche Taſelfreuden „Trinken Sie,“ rät mein „Ich denke, du wollteſt mich ſprechen?“ Sie ſah ihm dabei forſchend in das Geſicht. „Ja, Großi! Ich wollte dich ſprechen. Ich bitte dich von ganzem Herzen— verſuche mich ohne Unterbrechung anzuhören.“ ö „Das klingt ja ordentlich wie eine Beichte, faſt ſo, als hätteſt du vor deinem beſten, treueſten Freund— und der war ich doch immer— ein Geheimnis?“ Kuno drückte die alte Dame in ihren Seſſel, dann bat er um die Erlaubnis, ſich eine Zigarette anzünden zu dürfen. Nachdem er einige tiefe Züge getan, warf er den Reſt in eine Schale und ſetzte ſich der Großmutter gegen⸗ über. „Nun ſchieße endlich los, mein Junge! Du machſt ja ſo viele Vorbereitungen und Umſtände, daß ich immer neugieriger werde. Haſt du Schulden gemacht?“ Kuno ſchüttelte mit dem Kopfe. „Geſpielt?“ Wieder eine verneinende Bewegung. „Duell?“ „Auch das nicht.“ „Dann gibt es nur eins: du haſt dich verliebt!“ Als die Baronin ſah, wie ihr Liebling den Kopf zur Seite bog und ſich am Kamin zu ſchaffen machte, um ihrem fragenden Blick auszuweichen, lachte ſie hellauf. „Natürlich— verliebt! Daß ich nicht gleich darauf ge⸗ kommen bin!“ Nun war Kuno aufgeſprungen und blickte auf ein Oel⸗ bild, das ſeinen Vater darſtellte. „Iſt ſie hübſch?“ „Wunderſchön!“ „Alt?“ „Sechzehn Jahre alt.“ „Donnerwetter!— Landsmännin?“ „Breslauerin.“ „Hat ſie gute Herkunft, Bildung, Erziehung?“ Da ſtockte Kuno und ſah wieder in die Flammen des Kamins. „Aha!“ Jetzt trat der junge Mann vor die alte Dame und hockte ſich auf einen Schemel dicht zu ihren Füßen nieder. „Sie iſt rein, keuſch, unberührt— wie durchſichtiges Glas.“ „Das ſetze ich voraus!— Wie heißt ſie?“ „Hanne Urban.“ Da verzog ſich der Mund der Baronin ein klein wenig. „Nur Hanne Urban?“ „Ja! Nur Hanne Urban!“ „Und du liebſt ſie ſehr?“ „Mehr als mein Leben!“ „Und was würdeſt du tun, wenn ich meine Ein⸗ willigung verweigere?“ „Mit meinem Mädel ſterben!“ „Gehſt ja ſcharf ins Zeug! Sage mir wenigſtens, was der Vater von dem— von der Kleinen iſt.“ Da mußte Kuno ſeinen ſtrahlenden Blick, den er noch ſoeben gehabt, wieder ſinken laſſen. „Nun, Kuno— warum ſchweigſt du?“ „Großi, das— das weiß ich nicht!“ Da ſtand die alte Dame auf und ſtarrte dem verliebten Manne ſprachlos in das Geſicht. a „Du haſt dich mit einem Mädchen verbunden, willſt ein Mädchen heiraten— denn daß du ſie heiraten willſt, ſcheint ja bei dir bereits feſtzuſtehen!?“ Salz noch ſtarke Gewürze verwendet, ſo daß das Trinken nicht eine durch die Speiſen bedingte Notwendigkeit ſondern nur eine Freude für den Gaumen darſtellt. Dafür gebrau⸗ chen wir in der Küche um ſo mehr Zucker. Salz verwen⸗ den wir nur für die Gemüſe. Der Reis erſetzt uns das Brot, weil Brot nur zu Verdauungsſchwierigkeiten führen könnte.“ Es folgt im Menu eine Reihe ungenannter, Gänge, begleitet von Schüſſeln mit Saucen oder ſchwammiger Gelatine, in die man die Speiſe eintaucht, um ihr mehr Wohlgeſchmack zu geben. „Wie ſchmecken Ihnen übrigens die Eier? Sie müſſen zugeben, daß ſie einen ungewöhnlichen Geſchmack haben. Dieſer Geſchmack, der nicht mehr an Eier erinnert, iſt das, was ihnen das auszeichnende Gepräge gibt. Es ſind Hüh⸗ nereier, die vier, fünf und ſechs Jahre alt ſind. Sie werden in Ammoniat aufbewahrt, aber nicht etwa in Ammoniak, der durch chemiſche Prozeſſe gewonnen wird, nein, wir ver⸗ wenden den natürlichen flüſſigen Ammoiak, wie er von den Pferden geliefert wird.“ Um die Sache ſchmackhafter zu machen, verweiſt mich mein Gaſtgeber auf das eigenartige Aroma, das den Eiern entſtrömt. Und dies Aroma rühmt er auch an der neuen Schüſſel, die jetzt aufgetragen wird. „Es ſind Ameiſeneier ein ſiameſiſches Gericht, das ich in meine Küche aufgenommen habe, weil es überaus delikat iſt. Und nun verſuchen Sie einmal dieſe Schüſſel hier: auch das iſt ein ſiameſiſches Gericht, das wir Chineſen wegen ſei⸗ ner Vorzüglichkeit adoptiert haben. Was glauben Sie wohl, was Sie eſſen? Es iſt ein Gericht von knuſprig gebratenen Fledermäuſen. Der Gedanke, daß dieſe lieben 0 getötet werden, betrübt mich wohl, aber das Vergnügen der Menſchen fordert eben ein Opfer. Schade, denn gerade die Fledermäuſe ſind ſo reizende Tierchen.“ Ich zweifelte keinen Augenblick an dem Reiz der Fle⸗ dermäuſe, trotzdem bekümmerte es mich, ſie im gebackenen Zuſtand vor mir zu ſehen. Aber ich hoffe, daß ich ihnen niemals wieder bei Tiſche begegnen werde. —— Kimonoſchnitt bei den Germanen Alle Vorzeit als Vorbild für die Gegenwart. Vor gut einem Menſchenalter übernahmen wir aus Japan den„Kimonoſchnitt“ und waren ſehr tolz darauf, daß er die Schulterlinie der Frau ſo gut zur Geltung brachte. Heute machen wir uns„Engelsflügel“, und es ſieht beinahe ſo aus, als kehrten wir zum Ungetüm der Schinkenärmel zurück. Wenn doch ein Geſetz gegen körperliche Verunſtal⸗ tung käme und die Frauen vor ſolchen Greueln ſchützte! Eigentlich brauchten wir ja ſolch ein Geſetz nicht, wenn wir nur lernen wollten, was die Geſchichte unſeres eigenen Volkes zu uns ſpricht. Unſere Zeit hat uns gelehrt, daß das angeblich wilde Germanenland der vorchriſtlichen Zeit Kulturwerte beſaß. So kann die deutſche Frau auch für Jahrhunderts ſtehen.. ihre Kleidung vieles von den Urahninnen lernen, die in werden wohl bemerkt haben, daß die chineſiſche Küche weder Jütland, Schleswig⸗Holſtein, Friesland vor mehr als 3000 Jahren das heimische Herdfeuer hüteten. Gräber haben uns ihre Kleiderkultur bewahrt die turmhoch über mancher„Kultur“errungenſchaft des 19. „Felſenfeſt!“ „Willſt alſo ein Mädchen in mein Haus führen, von dem du nicht einmal weißt, wer es erzogen? Haſt dich an dieſes Kind herangewagt, ohne vorher bei deſſen Eltern Beſuch zu machen? Das wäre häßlich von dir; das iſt eines Senſenheims unwürdig!“ „Oma, du kannſt das nicht verſtehen. Sie iſt aus armer, einfacher Familie. Ihre Schweſter und ſie ſind früher Tänzerinnen am Stadttheater in Breslau ge⸗ weſen.“ „Kuno!“ Die alte Dame war entſetzt zuſammengefahren und rang die Hände. „Erſchrick nicht, Großi! Mein Mädel ſelbſt hat Schau⸗ ſpielkunſt ſtudiert und iſt eine fabelhafte Künſtlerin. Ich habe ſie bei einer Aufnahme im Film kennengelernt.“ Da war es um die Beherrſchung der Baronin ge⸗ ſchehen. Mit hocherhobenen Händen ſchritt ſie aufgeregt im Zimmer auf und ab; dann blieb ſie vor dem Bild, das Kunos Vater darſtellte, verzweifelt ſtehen. „Mich trifft keine Schuld, lieber Sohn! Ich habe deinen Jungen behütet, habe ihm jedes Steinchen aus dem Wege geräumt, habe ihm die beſte und erſte Erziehung zuteil werden laſſen— mich mache nicht verantwortlich für das furchtbare Unglück, das nun über ſein Leben hereinbricht!“ Auch Kuno war aufgeſprungen, ſtand neben der alten Frau und wiſchte mit ſeinem Tuche die Tränen von dem runzligen Geſicht. „Nein, meine liebe Großi! Dich trifft keine Schuld. Und ein Unglück iſt es auch nicht, ſondern ein Glück, ein ganz unerhörtes, großes Glück!“ „Aber was werden die da“— ſie zeigte mit dem Kopf nach einer Reihe von Bildern, die wie eine Ahnengalerie an der linken Wandſeite hingen—,„was werden die dazu ſagen?!“ „Die ſtolzen Tanten und Onkels, Baſen und Vettern? Ja, die werden ſich daran gewöhnen müſſen!“ „Haft du vergeſſen, daß unſer Geſchlecht, unſere Stammburg aus dem Jahre Tauſend ſtammt? Haſt du vergeſſen, daß Grafen und Fürſten in unſere Familie hin⸗ eingeheiratet haben? Und nun— mir ſchwindelt es vor den Augen— hole mir mein Riechfläſchchen!“ Kuno eilte zu einem kleinen Körbchen, das auf einem Tiſchchen neben dem Kamin ſtand, und in dem ſich aller⸗ hand Utenſilien befanden. Als er der alten Dame das Gewünſchte brachte, war dieſe ſchon wieder etwas ruhiger geworden. „Aber Eltern hat ſie doch wenigſtens?“ Nun mußte Kuno lachen. „Sonſt wäre ſie doch nicht geboren— wäre das herr⸗ lichſte, ſüßeſte Geſchöpf gar nicht zur Welt gekommen!“ „Sie ſcheint dich ja mächtig an der Kandare zu haben! Da wird wohl deine alte Großi bald zur Seite geſchoben werden?“ Nun wußte Kuno, daß er gewonnenes Spiel hatte. Das Eis war gebrochen. Er ſprang mit einem Jubelſchrei in die Höhe. „Darf ich ſie dir bringen?“ „Morgen ſchon, denn ich ſehe, du biſt ja außer Rand und Band!“ f Fortſetzung folgt. Am reizvouſten erzählt davon jener Baumſarg im jütländiſchen Moor, der die ſterb⸗ lichen Ueberreſte einer jungen vornehmen Frau barg. In eine Rinderhaut war der Leichnam eingenährt, Kleidung und Schmuck ſind uns wohlerhalten. D. h. hier iſt doch ein Fragezeichen einzuſchalten: der Körper iſt von der Hüfte ab nur bekleidet mit einem ganz kurzen, aus Wollfranſen ge⸗ knüpften Röckchen. An ſich iſt es nun möglich, daß unver⸗ bildeter Sinn und hohe Körperkultur der Germanen an dieſer„zwickelloſen“ Bekleidung keinen Anſtoß nahm. Gleiche Körperfroheit finden wir ja noch heut in Schweden, in Finnland. Aber der Oberkörper der jungen Toten iſt be⸗ kleidet mit einer Wolljacke in Kimonoform, mit einer großen Nadel aus Bronze vorn zuſammengehalten, und es iſt an⸗ zunehmen, daß ſie von der Körpermitte ab ebenfalls beſſer geſchützt war als nur durch einen Franſenbehang. Wahr⸗ ſcheinlich trug ſie den weiten, bunt gefärbten Leinenrock, den wir von anderen Funden her kennen. Die Leinenfaſer hat 165 zerſetzenden Kraft des Moores wohl nicht ſtandhalten önnen. Dieſer Baumſarg aus Jütland erzählt uns mehr, als ein dickbändiges Werk über Kleidung und Kultur der Ger⸗ manen berichten könnte. Die oben erwähnte Wolljacke in Kimonoform ſagt ja bereits, daß die Germaninnen der Nordküſte beſſer wußten, was für den weiblichen Körper kleidſam und ſchön iſt als ihre Nachfahren, die im Fernen Oſten erſt entdeckten, was„man“ bei uns vor Tauſenden von Jahren ſchon trug. Vollends müſſen unſere Kunſt⸗ gewerbler aus dieſen Funden lernen, daß ſie eigentlich bei der Vorzeit noch in die Lehre gehen könnten. Man fand da Schmuckſtücke aus Bronze, ja auch aus Silber und Gold. mit Edel⸗ und Halbedelſteinen beſetzt, von ſo edlen Fo 5 wie man ſie heute nicht ſchöner bilden kann. Der bunt ge⸗ webte Gürtel, durch eine bronzene Schnalle gehalten, trug den Dolch, das Zeichen der freien Frau. Die gefundenen ee des täglichen Lebens, Schere, Zange, Feuer⸗ zeug, Schlüſſelbund, das Zeichen der Hausfrauenwürde, Haarſchmuck ſowie Geräte zur Hand⸗ und Nagelpflege wider⸗ legen eindeutig das Märchen von den halbwilden Germanen⸗ frauen. Das oſtfrieſiſche Moor bewahrte uns auch einen Frauenſchuh, nach Art der Opanken hergeſtellt, der mit rei⸗ cher Durchbruchsarbeit geſchmückt. aus einem Stück Leder liebevoll gearbeitet wurde. So wiſſen wir, daß die Germanin den Vergleich mit der vielleicht„weltſtädtiſchen“, doch nicht geſchmackvoller gekleideten Römerin nicht zu ſcheuen brauchte. o Neue prähiſtoriſche Funde. Im Teufelsmoor in der Nähe von Cuxhaven hat man in etwa 1 Meter Tiefe einen 3 Meter langen ausgehöhlten Eichenſtamm freigelegt, bei dem es ſich um einen b im Alter von 3000 bis 5000 Jahren handelt. Ueber dem Baumſtamm waren verglühte Steinbrocken und Aſchenerde aufgeſchichtet. Es iſt dies der dritte Baumſarg, der auf deutſchem Boden bisher ausge⸗ graben wurde.— Im Kreiſe Rendsburg fand ein Bauer beim Pflügen eine kunſtvolle Steinpackung. Wohl 50 Steine, alle geſpalten und mit der glatten Schnittfläche nach innen liegend, ſchützten eine gc Heideurne. Sie konnte, was ſehr ſelten gelingt, unbeſchädigt geborgen werden. Man nimmt an, daß die Urne aus der Zeit um Chriſti Geburt ſtammt. „ 9 2 8 f e e— 9 ü ĩ§ö?U i„ Einheimiſcher Sport. Fußball. Fog. 98 Seckenheim 1— Lanz 1 4:0 Fog. 98 Seckenheim III— Lanz II 3:1 FIvg. 98 Seckenheim 1920er— Kurpfalz Neckarau 6:0 Fg. 98 Seckenheim Igd.— Ilvesheim Igd. 3:5 Fog. 98 Seckenheim Schüler— Neckarhauſen Schüler 711 Aus Anlaß des ergangenen Spielverbots hatte man die Lanz⸗Mannſchaft zu einem Trainingsſpiel verpflichtet und damit keinen ſchlechten Griff getan. Techniſch iſt die Mannſchaft gut, um aber vor dem Tore in gleicher Weiſe hilflos zu ſein. Die Umſtellung der S. Mannſchaft bewährte ſich ſehr gut. Das Schlußtrio wurde nur anfangs auf die Probe ihres Könnens geſtellt und hat dabei in ge⸗ wohnter Weiſe die Note„gut“ verdient. Auch die Läufer⸗ reihe ſpielte gut, nur muß der neu eingeſetzte Mittel⸗ läufer etwas mehr Wert auf genaueres Zuſpiel legen. Die Abwehrarbeit war gut. Der Sturm in neuer Beſetzung ließ ſich die Anfangsminuten gut an. Später fiel der linke Flügel etwas ab. Gut waren nur Mitte und Halbrechts— nur muß letzterer etwas mehr laufen, um den Halbſtürmer⸗ poſten voll auszufüllen. Die Anlagen zum Halbſtürmer ſind da. Der Gegner hatte nur ein gutes Schlußtrio. Läuferreihe und Sturm waren ſchwach. Die Torerfolge teilten ſich der Mittelläufer, Halbrechts, Halblinks und Linksaußen in gleichmäßigen Abſtänden. Der Schiedsrichter leitete unauffällig— aber ſehr gut. ch * Handball. Tv. 98 Seckenheim 1— Tſchft. Käfertal 1 7:3(3:2) Die vier Staffelſieger der Kreisklaſſe des Turnkreiſes Mannheim haben ihre Spiele beendet. Der Tv. 98 Secken⸗ heim konnte auch dieſe Serie ohne Verluſtpunkte beenden, obwohl das geſtrige Spiel keine beſondere Leiſtung war. Der Meiſter zeigte ſich trotzdem ſeinem Gegner ſtets über⸗ legen. An dieſer Stelle iſt es angebracht, daran zu erinnern, daß neben der Vorrunde, die ſchon beachtliche Mann⸗ ſchaften als Rivalen brachte, auch die Runde der einzelnen Staffelſieger harte Kämpfe brachte. Wenn man bedenkt, daß gerade Seckenheim ſchon vier Jahre ſtets mit an erſter Stelle war, und mehr durch Pech oder ſonſtige Umſtände es ihm nie gelungen iſt, den Aufſtieg zu erringen, ſo iſt es dieſes Jahr um ſo erfreulicher, daß trotz der harten Kämpfe es unſerer Vorſtadt gelungen iſt, ſich durchzuſetzen. Unter der Beträuung von Paul Engelter, Sportverein Waldhof, haben die Seckenheimer Turner wenigſtens ſoviel gelernt, um Bezirksklaſſereife zu erlangen. Das Spiel von geſtern war in Anbetracht der Tatſache, daß die Runde bereits entſchieden war, nicht beſonders intereſſant. Der Sturm bleibt das Schmerzenskind der Mannſchaft, was beſonders bedauerlich iſt, weil ſämtliche Stürmer über ein beachtliches Schußvermögen verfügen. Lediglich der Mittelſtürmer war auf der Höhe: auf ſein Konto gehen die meiſten Tore. Die Hintermannſchaft konnte im allgemeinen befriedigen, wenn ſie auch nicht ihre ge⸗ wohnte Leiſtung zeigte. Trotz dieſer Mängel bleibt als Tatſache beſtehen, daß die Seckenheimer Turner ſeit Sep⸗ tember Sonntag für Sonntag die Energie aufbringen. ſich dem Gegner überlegen zu zeigen. Der Verein ehrte nach dem Spiel ſowohl die Geſamtmannſchaft als auch ihren Trainer. An den diesjährigen Rundenſpielen wirkten mit und trugen zum Siege nachſtehende Turner bei: M. Bühler, O. Schreck, E. Rath, E. Möll, A. Baumann, K. Gehr, O. Mertes, Ph. Schmitthäuſer, E. Mertes, R. Hufnagel, Fr. Schmitt, F. Metz, H. Jakob, A. Biegel und H. Kreutzer. Alle haben ſie ihr Beſtes getan, jeder nach ſeinen Kräften, um den Sieg in 18 Spielen zu erringen. Jedem ſeine An⸗ erkennung und den Wunſch, in den kommenden weiteren Aufſtiegsſpielen ebenfalls erfolgreich abzuſchließen. Verfilmung unter Waſſer Sonne und elektriſches Licht in der Tieſſee. In welcher Waſſertiefe man noch eine Spur des Son⸗ nenlichtes erkennen kann, hängt von der Beſchaffenheit des Waſſers ab. Da, wo Korallenriffe das Meer durchſetzen, kann es ſo klar ſein, daß Lichtſpuren bis in eine Tiefe von weit mehr als 100 Meter hinabreichen, wo aber Sandbänke in der Nähe ſind oder das Waſſer durch die Schiffahrt in ſtärkerer Bewegung iſt wie etwa in großen Schiffshäfen, um⸗ faßt die Durchſichtigkeit oft nur ein paar Meter. In unſeren nördlichen Meeren iſt das Sonnenlicht übrigens ſchon in eringen Tiefen ſo zerſtreut, daß man faſt nichts mehr ſehen ann. Dafür ſind aber die Lichtverhältniſſe ſchon in dieſer Tiefe ſehr eigenartig. Der franzöſiſche Schiffstechniker de Plury, der über 100 Tauchverſuche machte, erzählte, daß man in einer Tiefe von 32 Metern die Sonne wie eine röt⸗ liche Kugel ſehe. Als die Sonne im Zenith ſtand, befand ſich de Feu einmal auf dem Meeresgrund.„Ich ſtand auf einem Grund von feinem weißen Sand,“ berichtet er, und die Lichtbrechung auf dem ſchneeigen Teppich machte auf mich den Eindruck, als ob ich auf einer Ebene geſchmolzenen Gol⸗ des ſtände.“ Bei den Taucherarbeiten, die kürzlich nahe der Küſte von Virginia vorgenommen wurden, ließen ſich Tages⸗ lichtſpuren noch in einer Tiefe von 63 Metern wahrnehmen; aber ſie waren doch nicht hell genug, um auch nur einzelne Gegenſtände voneinander unterſcheiden zu können. Nach den Beobachtungen des amerikaniſchen Tiefſee⸗ forſchers Dr. William Beebe ſcheinen Spuren des Sonnen⸗ lichtes an gewiſſen Stellen jedoch viel tiefer, ja ſogar bis in Tiefen von mehreren hundert Metern, hinabzureichen. Lie⸗ ßen ſich doch ſonſt die überaus ſeltſamen Lichtverhältniſſe in den größeren Meerestiefen überhaupt nicht erklären! Als der Forſcher in ſeiner kleinen Taucherglocke zwiſchen den Korallenriffen der Bermuda ⸗Inſeln in eine Tiefe von 180 Metern gelangte, war die Beleuchtung, die ihn umgab, von einer ſo intenſiven Bläue, daß ihn das Gefühl einer gänzlich neuen Farbenwahrnehmung überkam. Gleichzeitig erſchien das Waſſer ſo leuchtend, daß der blaue Glanz kaum vermin⸗ dert wurde, als Beebe durch das kleine runde Quarzfenſter⸗ chen ſeiner Glocke eine elektriſche 250⸗Watt⸗Lampe hinaus⸗ ſtrahlen ließ. Als er noch tiefer tauchte, ſchien es ihm, als ob die Umgebung ſeiner Taucherglocke auf einmal ganz gelb Auswärtiger Sport. Endspiele um die deutſche Meiſterſchaft. Gruppe Südweft: in Mannheim: SV Waldhof— Kickers Offenbach 0:0 in Heilbronn: Union Böckingen— Mülheimer SV 6:2 Gruppe Mitte: in Fürth: 1. FV Nürnberg— Wacker Halte 3:0 in Leipzig: Dresdener SC— Boruſſia Fulda 321 Gruppe Oſt: in Berlin: Viktoria 89 Berlin— Beuthen 09 5:2 in Danzig: Preußen Danzig— Viktoria Stolp 111 Gruppe Nordweſt: in Düſſeldorf: VfL Benrath— Werder Bremen 411 in Hamburg: TV Eimsbüttel— Schalke 04 3:2 Repräſentativoſpiele in Kaſſel: Nordheſſen— Saurgebiet 2:2 in Trier: Weſtdeutſchland— Luxemburg 6:1 Geſellſchaftsſpiele. Eintracht Frankfurt— VfR Mannheim 6:2 Phönix Ludwigshafen— 04 Ludwigshafen 4.1 IV Ebingen— Bayern München 116 VfB Mühlburg— Boruſſia Neunkirchen 3:3 Freiburger F— S8 Freiburg 0:0 Stuttgarter Kickers— Bayern München 2:2 Sportfreunde Eßlingen— Stuttgarter SC 2:0 SV Göppingen— Sportfreunde Stuttgart 2:2 FS Frankfurt— Phönix Karlsruhe 211 VfB Friedberg— VfR Mannheim 3:2 SV Wiesbaden— VfL Neckarau 0:0 Meiſterſchaſts⸗Endſpiele SVB Waldhof— Offenbacher Kickers 0:0 Dieſes Rückſpiel im Manheimer Stadion bedeutete für die badiſch⸗pfälziſche Sportgemeinde eine Enttäuſchung. Nach dem 2:2 in Frankfurt hatte man mit einem ſicheren Sieg des badiſchen Meiſters gerichnet. Aber die Kickers zeig⸗ ten ſich in den hinteren Reihen ſo ſtark, daß der Waldhof⸗ ſturm nicht einmal ins gegneriſche Schwarze traf. Immer und immer wieder prallten die beſtgemeinten Schüſſe an einem Offenbacher Bein ab, oder Müller im Kickerstor nahm den Ball in Obhut. Dieſen Müller kann man als den beſten Spieler ſeiner Elf bezeichnen. Bei ihm können ſich ſeine Kameraden bedanken, daß es gelang, einen wertool⸗ len Punkt mit nach Hauſe zu nehmen. Im Feldſpiel beherrſchte der badiſche Meiſter eindeutig die Lage. Wunderbar wanderte da wieder der Ball von. Mann zu Mann, großartig bediente: Verteidigung und Läuferreihe ihre Stürmer, aber die fünf da vorn trafen im gegneriſchen Strafraum auf eine Abwehr, die einfach nicht zu überwinden war. Natürlich hatten die Waldhöfer auch großes Pech, z. B., als vor der Pauſe Siffling aus wenigen Metern Entfernung einen Prachtſchuß loslies und der Ball vom Pfoſten zurück ins Feld ſprang, als Heermann das ver⸗ laſſene Tor nicht fand u. a. m. Die Kickers kamen in der erſten halben Stunde überhaupt nicht zur Geltung. Es gab in dieſer Zeit nur zwei, allerdings gefährliche, Vorſtöße der Kickers, ſonſt ſpielte ſich alles in der Kickers⸗Spielhälfte ab. Fünf Ecken hintereinander erzielte der badiſche Meiſter, aber Treffer kamen nicht zuſtande. Nach der Pauſe wurde das Spiel offener, obwohl die Kickers jetzt die un⸗ günſtigere Seite hatten(Sonne im Geſicht!). Waldhof er⸗ zielte zunächſt wieder zwei Ecken, dann kamen die Kickers verſchiedentlich gefährlich vor, zumal jetzt Grebe, der an⸗ fangs auf dem linken Flügel ſtand, die Sturmführung übernommen hatte. Aber auch dem Kickers⸗Sturm gelang es nicht, die Waldhof⸗Abwehr zu überwinden. obwohl die Waldhöfer völlig offen ſpielten. Einmal hatte der Südweſt⸗ Meiſter allerdings eine große Chance, als der Ball quer durch den Waldhof⸗Strafraum ſtrich und der Erſatzrechts⸗ wäre. in einer Tiefe von 240 Metern aber wurde das Waſſer wieder tiefblau und abermals ſo leuchtend, daß es ihm und ſeinem Begleiter ſogar möglich war, bedrucktes von bebil⸗ dertem Papier zu unterſcheiden. In dieſem blauen Waſſer ſchwammen unzählige Tiefſeefiſche, deren farbige Leucht⸗ organe gleich bunten Blitzlichtern aufglühten und ſo hell waren, daß man die Tiere in ihrem eigenen Licht genau beobachten konnte. Soll in der Tiefſee gearbeitet werden, ſo bedarf es aller⸗ dings einer ganz beſonders ſtarken Lichtquelle. Vor wenigen Jahren benutzten die amerikaniſchen Taucher bei der Ber⸗ gung der geſunkenen Unterſeeboote„S 51“ und„S 4“ noch eine 1000⸗Watt⸗Lampe. Aber ſchon im Jahre 1931, als es ſich um die Unterſeefahrt des„Nautilus“ zum Nordpol han⸗ delte, wurden für dieſen Zweck 5000⸗Watt⸗Lampen herge⸗ ſtellt, und mit Lampen der gleichen Lichtſtärke werden nun auch die Taucher ausgerüſtet, die gegenwärtig daran ar⸗ beiten, die zahlreichen Wertgegenſtände zu bergen, welche mit der„Luſitania“ auf dem Meresgrunde ruhen. Das Licht dieſer Lampen iſt ſo ſtrahlend hell, daß es möglich ſein wird, die bekanntlich ſeit 18 Jahren ungefähr 72 Meter unter der Waſſeroberfläche liegenden Decks und Schiffsräume der „Luſitania“ zu filmen. Vorausſetzung für die Verwendbar⸗ keit der faſt menſchenkopfgroßen 5000⸗Watt⸗Lampe iſt natür⸗ lich ihre abſolute Widerſtandsfähigkeit gegen den gewaltigen Waſſerdruck in der Tiefe— um ſo mehr, als man ſie oft bei Arbeiten in noch viel größeren Tiefen brauchen wird. O Neue prähiſtoriſche Funde. Im Teufelsmoor in der Nähe von Cuxhaven hat man in etwa 1 Meter Tiefe einen 3 Meter langen ausgehöhlten Eichenſtamm freigelegt, bei dem es ſich um einen Baumſarg im Alter von 3000 bis 5000 Jahren handelt. Ueber dem Baumſtamm waren verglühte Steinbrocken und Aſchenerde aufgeſchichtet. Es iſt dies der dritte Baumſarg, der auf deutſchem Boden bisher ausge⸗ graben wurde.— Im Kreiſe Rendsburg fand ein Bauer beim Pflügen eine kunſtvolle Steinpackung. Wohl 50 Steine, alle geſpalten und mit der glatten Schnittfläche nach innen liegend, ſchützten eine große Heideurne. Sie konnte, was ſehr ſelten gelingt, unbeſchädigt geborgen werden. Man nimmt an, daß die Urne aus der Zeit um Chriſti Geburt ſtammt. außen Lohrum frei zum Schuß kam— ſcharf Ball am Pfoſten vorbei. Gegen Schluß wurde Waldhof wieder ſtark überlegen, die Kickers verteidicſen mi“ acht Mann und wurden nur gelegentlich durch ihre beiden ſchnellen Außenſtürmer gefährlich. Schuß auf Schuß ging auf das Kickers⸗Tor, aber die Waldhof⸗Anhänger warteten vergeblich auf den einen Treffer, der dieſe Parte diesmal ging der entſchieden hätte So trennte man ſich torlos bei einem Eckenverhältnis 8:3 zu Gunſten Waldhofs. In der Waldhof⸗Elf war nur der Sturm eine kleine Enttäuſchung, allerdings nur die linke Seite, wo Engel⸗ hart wieder völlig ausfiel. Walz glückte nicht viel, und Siff⸗ ling erfreute ſich einer ſo aufmerkſamen Bewachung, daß er nur ſelten einmal zum Schuß kam, dann meiſt noch in ungünſtiger Poſition. Beſter Waldhof⸗Stürmer war Wei⸗ dinger, nach ihm iſt Heermann zu nennen. Die Läuferreihe und Abwehr waren ausgezeichnet, vor allem Brenzing lie⸗ ferte ein großes Spiel.— In der Kickers⸗Elf überragte ein Mann: Torhüter Müller!— Schiedsrichter Heß⸗Stutt⸗ gart pfiff das anſtändig durchgeführte Spiel in gewohnt muſtergültiger Weiſe. Anion Böckingen— Mülheimer SB 6:2(2:0) Rund 5000 Zuſchauer hatten ſich in Heilbronn ein⸗ gefunden. Obwohl die Böckinger mit drei Mann Erſatz an⸗ treten mußten, ſpielte der württembergiſche Meiſter ſtets überlegen, ſodaß ſein Sieg auch in dieſer Höhe als verdient anzuſprechen iſt. Die Gäſte vom Rhein konnten das von den Böckingern vorgelegte Tempo nicht durchhalten, und da ſie auch in techniſcher Beziehung Württembergs Meiſter unter⸗ legen waren, ſpielte Böckingen während des ganzen Spie⸗ les eine dominierende Rolle. Kurz vor Schluß war den Gäſten durch ihren Mittelläufer Hooff ein zweites Tor be⸗ ſchieden— das erſte fiel 9 Minuten nach dem Wechſel. Höchner⸗Augsburg leitete gut und hatte das Spiel jederzeit ſicher in der Hand. Rekordzeiten im Eilenriederennen. Auf ſeiner ſchnellen DKW⸗Maſchine gewann Bauhofer⸗Mün⸗ chen(1) das klaſſiſche Eilenriederennen in Hannover mit einem Rekorddurchſchnitt von 103,8 Stundenkilometern. Roſemeyer⸗Lingen(2) wurde gleichfalls auf DW Vierter. 2. Frauen und Mädchen! f Ihr gehört in die NS⸗Volkswohlfahrt,„ Werdet Mitglieder! Mannheimer Theaterſchau Spielplan vom 30. April bis 7. Mai 1934. Im Nationaltheater: Montag, 30. April: Miete B 24, zum letzten Male: „König Heinrich I/.“ Von Shakeſpeare. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.45 Uhr. Dienstag, 1. Mai: Miete G 24, Sondermiete G 13: „Der Türkenlouis“. Schauſpiel von Friedrich Roth. Anfang 20 Uhr, Ende Ende 22.15 Uhr. Mittwoch, 2. Mai: Für die Deutſche Bühne, Ortsgruppe Ludwigshafen, Abt. 401 bis 431, 432 bis 434, 525, 905 bis 909, Gruppe F Nr. 815 bis 817, Gruppe B Deut⸗ ſche Bühne Ortsgruppe Ludwigshafen:„Königskin⸗ der.“ Muſikmärchen von Engelbert Humperdinck. An⸗ fang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Donnerstag, 3. Mai: Miete A 25, Sondermiete A 132 Zum letzten Male:„Arabella.“ Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.45 Uhr. Freitag, 4. Mai: Miete F 25, Sondermiete F 14: Zum letzten Male:„Parſifal.“ Von Richard Wag⸗ ner. Anfang 18 Uhr, Ende 22.45 Uhr.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Samstag, 5. Mai: Miete E 25:„Schwarzwald⸗ mädel.“ Operette von Leon Jeſſel. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. N Sonntag, 6. Mai: Letzte Vorſtellung im Nationaltheater außer Miete:„Die Fledermaus.“ Operette von Johann Strauß. Anfang 20 Uhr, Ende 23 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 4. Mai: Für die Deutſche Bühne Ortsgruppe Mannheim, Abt. I bis 3, 76 bis 1, 109 bis 111, 133 bis 135, 145 bis 147, 150 bis 152, 176 bis 1838, 314 bis 318, Gruppe D Nr. 1 bis 400:„Zähmung der Widerſpenſtigen.“ Luſtſpiel von Shakeſpeare. An⸗ fang 20 Uhr, Ende 22.15 Uhr. — 1 5 495 78 5 2 elſuppe.“. um Jolanthe“.) Komödie von Auguſt Hinrichs. ang 20 Abr. Ende 22.15 Uhr.. 5 . 5 ——ê 8 4