Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm- Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IV. 34 1225 Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Dr. Goebbels Abrechnung Der zweite Teil der Rede gegen Miesmacher. Berlin, 12. Mai. Im zweiten Teil ſeiner großen Rede gegen Miesmacher und Kritikaſter im Berliner Sportpalaſt führte Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels aus: Die nationalſozialiſtiſche Regierung hat nichts unver⸗ ſucht gelaſſen, die ſchwere Kriſe, die ihr von ihren Vor⸗ gängern auf die Schultern gelegt wurde, zu beſeitigen. Die Regierung weiſt es weit von ſich, es ſich bequem zu machen. Sie will die Währung ſtabil erhalken und lieber Gefah⸗ ren und Kriſen überwinden, als das Volk um ſeine Spar; groſchen bekrügen. Daß bei einem derartigen Umbauprozeß auch un lie b⸗ ſame ſoziale Erſcheinungen ſich bemerkbar ma⸗ chen, iſt erklärlich. Wenn ich vier Millionen Menſchen Ar⸗ beit gebe, muß ich in der erſten Phaſe der Entwicklung in Kauf nehmen, daß dieſen vier Millionen nicht die Löhne bezahlt werden, die ein der Kulturhöhe des deutſchen Volkes entſprechender Lebensſtandard bedingt. Das beweiſt aber nicht, daß die Regierung unſozial iſt oder daß ſie die Kapi⸗ taliſten geſchont hätte, ſondern beweiſt nur, daß die Regie⸗ rung die Arbeitsloſigkeit beſeitigen will. Die Löſung dieſes Problems iſt jedes Opfer wert. Ich bin der Ueberzeugung, daß der deutſche Arbeiter mit ſeinem geſunden Inſtinkt da⸗ für Verſtändnis aufbringt, daß er aber andererſeits vom Unternehmertum verlangen darf, daß es dieſe ſozialen Notſtände nicht über Gebühr und ohne Zwang vergrößert; denn die Opfer ſol⸗ len nicht nur von den Armen, ſie ſollen auch von den Reichen gebracht werden. Die Regierung hat es nicht nötig, vor den Miesmachern und Kritikaſtern ihre ſoziale Geſinnung unter Beweis zu ſtellen, die wird durch uner⸗ müdliche, niemals raſtende Arbeit bei Tag und Nacht be⸗ wieſen. Wir glauben, daß das Volk reif iſt, ſeder Gefahr ins Auge zu ſchauen. Die Regierung ſagt die Wahrheit, ſie han · delt nach der Wahrheit. Sie ruft das ganze Volk auf, mit aller Kraft der Regierung zu helfen, um die ſchwere Ge⸗ fahr zu überwinden und das Schickſal zu meiſtern. das uns für unſer Land und unſer Volk auferlegt worden iſt. „Gefahren ſind nicht nur auf wirtſchaftlichem und poli⸗ tiſchem Gebiete zu bemerken, ſondern auch auf kultur politiſchem Gebiet. An die Juden! Wenn beiſpielsweiſe die Juden glauben, daß der un⸗ blutige Verlauf der deutſchen Revolution ihnen das Recht gebe, in altoewohnter Frechheit und Arroganz wieder das deutſche Volk zu reizen und zu provozieren, ſo ſollen ſie unſere Geduld nicht allzu ſehr auf die Probe ſtellen. Wir haben die Juden geſchont. Die Judenſchaft kann davon überzeugt ſein, wir laſſen ſie in Ruhe. wenn ſie ſtill und beſcheiden ſich in ihre vier Wände zurückzieht. wenn ſie nicht provoziert, und wenn ſie nicht vor das deutſche Volk krikt mit dem Anſpruch, für voll ⸗ wertig und gleichwertig angeſehen zu werden. Tut die Ju- denſchaft das nicht, ſo muß ſie die notwendig einkretenden Jolgen ſich ſelbſt zuſchreſben. An die Kirchen! Wenn die uns feindliche Reaktion nun verſucht, den Kampf gegen den Nationalſozialismus auf dem Umweg über die Kirchen fortzuſetzen, ſo werden wir auch das. zu verhindern wiſſen, wenn es eine Gefahr für uns bedeutet. Nicht die Kirchen führen dieſen Kampf gegen uns, ſondern ganz kleine Klüngel. Man kämpft nicht aus religiöſen, ſon⸗ 00 aus politiſchen Motiven. Sie ſchimpfen uns Neuhe i⸗ den, uns, die wir ihnen die Möglichkeit geſichert haben. überhaupt noch auf den Kanzeln zu ſtehen! Was hat das Zentrum gegen die Unſittlichkeit getan? Ich habe niemals geleſen, daß Kardinal Faulhaber Proteſt gegen die e des Volkes in Theater, Kino uſw. eingelegt All dieſe ſtreitbaren Goktesmänner ſind aufgefordert, ſo rief Dr. Goebbels unter lang anhaltendem ſtürmiſchem Beifall aus, mif mir zuſammen einmal zu den Armen vom Wedding und von Neukölln zu gehen. Wir ſtellen uns dann vor dieſe Armen und fragen ſie, was ſie für köſtlicher hal⸗ ten: daß man im ner gangenen Winker über Dogmen ſttikt, oder daß wan dieten ymen Brot und merme gogohen hat. Das deutſche Volk iſt des ewigen Streites längſt müde. Wir werden das in Zukunft nicht mehr zulaſſen, denn nicht Gottes Wort wird dort verkündet, dern das Wort des Zentrums, das dem deutſchen Volk auf dem Umweg über die Kanzeln vorgeredet werden ſoll. Was wür⸗ den die kirchlichen Würdenträger ſagen, ſo fragte Dr. Goeb⸗ bels unter minutenlangem, brauſendem Beifall, wenn wir in ihrer Papſtgeſchichte herumſchnüffelten, wo dem Vernehmen nach auch nicht alles ſo geweſen ſein ſoll, wie es dem chriſtlichen Sittenkodex entſpricht. Wir weiſen das weit von uns. Ein Kirchenfürſt ſoll über die Kirche, aber nicht über den Nationalſozialismus reden. Die Zweibrücker Rede Der Miniſter kam dann auf ſeine Rede auf der Saar⸗ zundgebung in Zweibrücken zu ſprechen und erklärte dazu unter anderem: Die Meinung, Deutſchland hätte Angſt, daß die Saar ihm verloren gehen könnte, iſt ſchon Montag, den 14. Mai 1934 Nibbentrops Neiſe Beſprechungen in London.— Henderſons Pariſer Beſuch.— Die neue Abrüftungskonferenz. Der deutſche Sonderbeauftragte für die Abrüſtungsfrage hat ſeine erſte offizielle Miſſion durchgeführt. Sein Erſchei⸗ nen in London war von der engliſchen Preſſe als eine große Senſation aufgezogen worden, und man hatte allerlei Ge⸗ heimnisvolles hinter ſeinem Auftrag vermutet. Was hat Herr von Ribbentrop in London erledigt? Es war von deutſcher Seite von vornherein klargeſtellt worden, daß es ſich in erſter Linie um eine Informie ⸗ rungsreiſe handelte, und die Notwendigkeit einer ſolchen Informierung wird e beſtritten werden önnen. Wenn von deutſcher Seite ein beſonderer Beauftragter für Abrüſtungsfragen ernannt worden iſt, ſo mußte ſeine Miſ⸗ ſion ja von vornherein darin geſehen werden, Geſpräche zu führen und Informationen einzuziehen, die auf dem nor⸗ malen diplomatiſchen Wege nicht beſchafft werden können. Die Vereinigten Staaten von Amerika kennen ſeit langem dieſe Praxis. Norman Davis iſt der amerikaniſche Sonder⸗ delegierte für die Abrüſtungsfrage, und er hat in dieſer Miſſion wiederholt die europäiſchen Hauptſtädte bereiſt, hat mit den zuſtändigen Perſönlichkeiten in den Regierungen der Großmächte verhandelt, ohne daß jede dieſer Verhand⸗ lungen ſofort den offiziellen Anſtrich erhielt, der bei einer diplomatiſchen Erkundigung unvermeidlich iſt. Die Reiſe des engliſchen Großſiegelbewahrers Eden hal gezeigt, daß von engliſcher Seite wirklich ernſte Anſtren⸗ gungen im Sinne einer Berſtändigung gemacht werden, zu⸗ gleich aber haben die franzöſiſchen Noken einen ſolchen Wil; len vollſtändig vermiſſen laſſen. Seit dem Amtsantritt des Kabinetts Doumergue wurde der direkte deutſch⸗franzöſiſche Notenaustauſch von Frank⸗ reich ſo weitergeführt, daß er ſchließlich ohne praktiſche Er⸗ gebniſſe beendet werden mußte. Die letzte franzöſiſche Note an England aber enthielt überhaupt eine grundſätzliche Abſage an den Abrü⸗ ſtungsgedanken. Staatsſekretär Eden wird auf dem Wege zur Genfer Rats⸗ tagung den Außenminiſter Barthou treffen und mit ihm die Abrüſtungsfrage wohl eingehend erörtern. Gerade deshalb aber war es für Deutſchland notwendig, ſich vorher über die Abſichten der engliſchen Regierung zu unterrichten. Denn es fragt ſich, ob internationale Abrüſtungsverhandlungen überhaupt wieder in Gang geſetzt werden können, wenn eine Macht ſich ſo abſchließt, wie es Frankreich in der letzten Zeit getan hat. Die franzöſiſche Preſſe und auf ſie geſtützt ein Teil der engliſchen Preſſe verbreiten allerlei aufregende Ge⸗ rüchte darüber, daß die franzöſiſche Regierung die Plattform der Genfer Abrüſtungskonferenz gar nicht für den Zweck benutzen will, den ſie eigenklich hat, für Abrüſtungsverhandlun⸗ gen, ſondern für einen ſcharfen Vorſtoß gegen Deutſch⸗ land und gegen die Einreihung des Reiches in den Kreis der Mächte, die auch auf militäriſchem Gebiet gleichberechtigt ſind. Man könnte ſich denken, daß Geſpräche, wie ſie in London geführt wurden, wohl Anlaß dazu gegeben haben können, darauf hinzuweiſen, daß ſolche Vorſtöße Frankreichs nicht die vertrauensvolle Verhandlungsbaſis ſchaffen würden, die für eine Löſung des Abrüſtungsproblems notwendig iſt, ſondern daß dadurch ganz im Gegenkeil die letzten Verhandlungsmög⸗ lichkeiten zerſtört werden würden. Das aber kann unmög⸗ lich in der Abſicht der engliſchen Regierung liegen, die bis zuletzt immer wieder den Standpunkt eingenommen hat, daß der Abrüſtungsgedanke ſo lange nicht verloren ſei, bis nicht die letzten Verhandlungsmöglichkeiten ausgeſchöpft ſind. Dieſe Verhandlungsmöglichkeiten hal der italieniſche und zum Teil auch der engliſche Plan aufgezeigt, denn beide gingen davon aus, daß ein Rüſtungsgleichgewicht in Europa hergeſtellt werden müßte, und daß dieſes Gleichgewicht, da Frankreich nicht abrüſten will, nur durch eine Amrüſtung Deukſchlands zu erreichen wäre. EFbbbCCCCC C ò ð ͤↄͥ aaa VꝓVPPPcCccCcCCcccc deshalb abwegig, weil wir lieber heute als morgen dort ab⸗ ſtimmen würden. Und wenn man fragt, warum die S A in Deutſchland weiter beſteht, ſo kann ich hierzu nur ſagen, daß dieſe SA letzten Endes auch Frankreich vor dem Bol⸗ ſchewismus gerettet hat. Die SA iſt nicht eine Kriegs-, ſondern eine Friedens⸗ truppe, eine Eruppe der Ordnung und Diſziplin, die junge Deuiſche zu Bürgern des Staates macht. Wenn der Nationalſozialismus jetzt wieder zu einem großen Aufklärungsfeldzug anſetzt, ſo folgt er damit ſeiner letzten und älteſten Tradition. Er leiſtet damit Erziehungs⸗ arbeit an der Nation. Wenn die ausländiſche Preſſe bei der Ankündigung dieſes Verſammlungsfeldzuges erklärte, das Preſtige des Nas ionalſozialismus im Lande ſei geſunken und man müßte deshalb zu dieſem Mittel greifen, ſo kann ich nur ſagen: man ſoll nicht von ſich auf andere ſchließen. Es wäre zu wünſchen, daß alle Regierungen ſo feſt ſtänden wie die unſere. Wir appellieren an das Volk, weil uns das ein inne⸗ res Bedürfnis, weil es uns Freude iſt, und weil wir erneut wieder in unſerer Bewegung und im Volke ſtehen wollen. An dieſer Bewegung werden auch alle Sabokageverſuche zerſchellen. Jetzt appelliert die Bewegung an die Nalion, und dieſer Appell, ſo ſchloß Dr. Goebbels, wird nicht unge ⸗ hört verhallen! a f Nr. 110 Beide Pläne der engliſche ſo gut wie der italieniſche, boten alſo Verhandlungsmöglichkeiten, und der Unterſchied zwiſchen ihren Darlegungen und den Auffaſſungen der Reichsregierung war nicht mehr ſehr groß. Herr von Rib⸗ bentrop wird als Ergebnis ſeiner Miſſion in Berlin be⸗ richten können, ob dieſe Anknüpfungen oder neue Verſchär⸗ fungen das Kennzeichen der Lage ſind. 5 Wie Frankreich die Abrüſtung auffaßt Der Generalſtab will die Armee verdoppeln. London, 13. Mai. In der engliſchen Preſſe erſchien in großer Aufmachung die Mitteilung, daß die von General Weygand und dem franzöſiſchen Generalſtab geforderte Dienſtzeiterhöhung von einem auf zwei Jahre mit größter Wahrſcheinlichkeit in aller 170 von der franzöſiſchen Regierung bewilligt werden wird. Dies bedeute nichts anderes als eine Verdoppelung des ſtehenden Heeres Frankreichs, da man in Paris über⸗ zeugt ſei, daß ein Zuſammenbruch der Abrüſtungs⸗ konferenz unvermeidlich ſei. Gleichzeitig wird gemeldet, daß das franzöſiſche Kabinett ſich zurzeit energiſch um die engſte Zuſammenarbeit mit Rußland bemüht, da Frankreich e Hoffnungen auf ein Bündnis mit England vorläufig aufgegeben habe. Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou ſei von ſeiner Oſteuropareiſe mit der Ueberzeugung zurückgekehrt, daß die von Herriot angeſtrebte ruſſiſch⸗franzöſiſche Zuſammenarbeit die richtige Politik ſei. „Alle Geſpräche im franzöſiſchen Außenminiſterium drehen ſich daher zurzeit“, ſo betont eine engliſche Zeitung, „um die ruſſiſche Botſchaft in Paris, wo in den letzten Tagen dauernd führende franzöſiſche Politiker, Zeitungsredakteure und führende Perſönlichkeiten des franzöſiſchen Handels ein⸗ und ausgingen. Alles iſt erörtert worden, die wirtſchaftliche, die diplomatiſche und die militäriſche Zuſammenarbeit. Je⸗ des Geſpräch hat ſich als befriedigend für beide Seiten er⸗ wieſen.“ Was die militäriſche Seite betreffe, ſo hälten franzöſiſche Sachverſtändige, die neulich in Rußland waren, ſehr günſtige Berichte über die Stärke, Disziplin und Ausrüſtung der Ro⸗ ken Armee und der ruſſiſchen Luftflokte vorgelegt. Engliſche Luftrüſtung Starke Beachtung der Baldwin-Erklärung. Die Londoner Preſſe widmet einer Erklärung Baldwins,. daß England eine Angleichung ſeiner Luftſtreitkräfte an die franzöſiſche Luftflolte durchführen will, falls kein Abrũ⸗ ſtungsabkommen zuſtande kommt, ſtarke Beachtung. „Daily Telegraph“ ſchreibt in einem Leitartikel mit einem deutlichen Wink an Frankreich: An der Stelle, an der die Meinungsverſchiedenheiten am größten und zäheſten ſeien, ſehe man kein Anzeichen eines Fortſchritts. Nicht ein⸗ mal von einer Rüſtungsbegrenzung, geſchweige denn von Rüſtungsherabſetzung als Gegenleiſtung für neue Sicher⸗ heitsgarantien kann jetzt mehr geſprochen werden. Es habe jetzt den Anſchein, als ob die feſtgelegte Politik der fran⸗ zöſiſchen Regierung dahin gehe, zwar nichts zu verlangen, aber auch nichts zu gewähren und ihren eigenen Weg zu verfolgen. In einem Jahr außsrordentlicher finanzieller Schwie · rigkeiten habe Frankreich 80 Millionen Franken für neue Flugplätze und deren Ausrüſtung und 40 Millionen Fran- ken für neues Material und die Dezentraliſierung der fran zöſiſchen Flugzeuginduſtrie bereitgeſtellt. England werde ſicherlich eine letzte Bemühung machen, eine Luftkonvenkion zu erzielen. Aber Baldwins Warnung ſei vollkommen klar. England müſſe jetzt ſeinen Blick in die Luft richten, wie es ihn früher auf die Meere gerichtet habe. Keine allgemeine Schuldnerkonferenz Eine Bolſchaft Rooſevelts an den Kongreß. In Kürze wird dem amerikaniſchen Kongreß eine Bot⸗ ſchaft des Präſidenten über den Stand der Kriegsſchulden⸗ frage zugeleitet werden. Rooſevelt hat nicht die Abſicht, eine allgemeine Konferenz mit den europäiſchen Schuldnerſtaaten über die Kriegsſchulden einzuberufen. Inzwiſchen iſt auch noch keine Bitte um Verhandlungen in der Kriegsſchulden⸗ frage eingelaufen. Das Weiße Haus wiederholte ſeine Bereitwilligkeit, mil jedem Schuldnerſtaat einzeln über die am 15. Juni fälligen Kriegsſchuldenraten zu verhandeln. Der Kongreß macht in der Schuldenfrage nach wie vor Schwierigkeiten, und Rooſevelt muß hierauf Rückſicht neh⸗ men, da er die Mitarbeit des Kongreſſes für wichtige in⸗ ländiſche Reformpläne benötigt Der Präſident wird ſich daher in ſeiner Schuldenbotſchaft mehr oder weniger auf ſtatiſtiſche Angaben über den Stand der Verſchuldung der fremden Mächte beſchränken und den Kongreß nicht um Er⸗ mächtigung zum Abſchluß neuer Abkommen mit verringerten Schuldſummen erſuchen. Ob Rooſevelt von einzelnen Schuld⸗ nern den vollen Betrag verlangen oder ihnen einen gewiſſen Nachlaß gewähren wird, hängt, wie das Weiße Haus er⸗ klärte, von der Art der Gründe ab, die der betreffende Schuldner vorbringen kann. Formale Anerkennungsbeträge werden jedoch nicht mehr als befriedigende Abtragung der Schuldraten betrachtet. Es verlautet, daß Unterſtaaksſekretär Philipps dem engliſchen Botſchafter mitteilte. man würde Großbritannien als im Verzug betrachten. wenn es am 15. Juni lediglich einen Anerkennungsbetrag zahlen würde. Frei von landwirtſchaftlicher Not Darreé vor dem ſchleſiſchen Landesbauernthing. In Breslau fand das erſte ſchleſiſche Landesbauernthing ſtatt, auf dem Reichsernährungsminiſter und Reichsbauern⸗ führer Darré, der ſtürmiſch gefeiert wurde, nach einleitenden Worten des Landesbauernführers Freiherrn von Reibnitz ſprach. Er führte u. a. aus: Früher haben der Bauer und der Handwerker nicht im Intereſſe des eigenen Ichs gear⸗ beitet ſondern immer nur für die Allgemeinheit. Dieſer Idealzuſtand iſt erſt anders geworden, als der Liberalismus in Deutſchland von Weſten her einkehrte. Es iſt klar, daß letzten Endes ſchließlich die Wirtſchaftsintereſſen aller in einen Kampf miteinander geraten mußten. Zu jener Zeit wurde der Handel unerhört enkwickelt, aber ſo, daß immer der Jude dazwiſchen ſteckte und nun ſeinerſeits eine Möglichkeit beſaß, am leichteſten zu Geld und Reichtum zu kommen. Unglücklicherweiſe kam dieſer Entwicklung die Tatſache entgegen, daß die ganze Welt wirtſchaftlich in jener Zeit noch nicht erſchloſſen war und daß allenthalben eine ſcheinbare Wirtſchaftsblüte einſetzte. So kam in Europa kein Menſch dahinter, daß im Grunde genommen für die weiße Raſſe Europas in dieſer Scheinblüte ein tödlicher Keim verborgen lag. Der erſte, der anderer Anſicht war, war der Bauer, denn er merkte auf einmal, daß dieſe geprieſene Entwicklung ſich gegen ihn zu richten begann. 5 And ſo entſtand ſchließlich ſene Zeit um 1870/ S0, wo krotz einer ſcheinbaren wiriſchaftlichen Induſtrieblüte bei uns bereits das wirkſchaftliche Durcheinander begann und ſich in erſter Linie gegen die Landwirtſchaft auswirkte. Der Miniſter ſchilderte dann, wie Bismarck verſuchte, hier Wandel zu ſchaffen, aber durch ſeinen Sturz daran gehindert wurde. Das nationalſozialiſtiſche Reich habe als einziges Land der Erde in kurzer Zeit ſich aus der landwirt⸗ ſchaftlichen Not befreit. Es ſei heute ſo weit, daß die deutſche Landwirtſchaft wieder geſund ſei. während ſämtliche übrigen Landwirtſchaften ihrerſeits heute noch nicht wüßten, wie ſie mit ihren Nöten und Sorgen fertig würden. Heute werde nun von allen Seiten gegen den Reichsnährſtand gearbeitet. Aber was dieſe Gegner unternähmen, ſei abſolut belanglos. Die Betreffenden hätten in den Jahren vor der Machtüber⸗ nahme das nationalſozialiſtiſche Ziel bekämpft und bekämpf⸗ ten den Nationalſozialismus und ſeine Agrarpolitik heute mit anderen Mitteln. Er behaupte, Gott habe in letzter Minute vor 12 Uhr Hitler geſchickt, um in letzter Minute noch einmal den Juden die Weltherrſchaft zu entreißen. Den Kampf gewännen letz⸗ ten Endes nur die, die in einer unerhörten Ausleſe ſich vor der Machtübernahme zuſammengefunden hälken. Hierauf ſchloß der Sprecher das erſte Landesbauernthing mit einem Sieg⸗Heil auf den Bauernkanzler. Vor ſeiner Rede hatte der Reichsbauernführer zehn Erbhofbauern für über 200jährige Schollenverbundenheit Ehrenurkunden der Landesbauernſchaft Schleſien überreicht. Außerdem hatte noch kurz der Gauleiter und Oberpräſident Brückner das Wort genommen. 4 Zukunftsaufgaben der Preſſe Karl Buſch im Kölner Inſtitut für Jeitungswiſſenſchaft. Köln, 13. Mai. Das Sommerſemeſter des Inſtituts für Zeitungswiſſen⸗ ſchaft an der Kölner Univerſität wurde mit einem Feſtakt eröffnet, bei dem Hauptſchriftleiter Karl Buſch⸗Berlin einen Vortrag hielt, in dem er u. a. betonte, nun ſeien die Zeiten, da die großen Blätter mehr oder weniger anonymer Mächte die Volksmeinung beherrſchten, und damit in letzter Konſe⸗ quenz Geſchichte machten, vorbei. Die geſamte deutſche Preſſe befinde ſich in einer gewiſſen Kriſe, die jedoch nur ein Ueber⸗ gangsſtadium bedeute. Die deutſche Preſſe habe alle Aus⸗ ſichten im nationalſozialiſtiſchen Staat, wieder eine Groß⸗ macht zu werden. Die Anforderungen, die hier an ſie geſtellt würden, ſeien groß wie alles, was dem Neuaufbau eines Volkes diene. 1 Vor allen Dingen müſſe man ſich des neuen Sinnes und der heutigen Aufgaben der Preſſe bewußt ſein. Sie ſei be⸗ rufen, der treue Rittler und Verſtändigungsfaktor zwiſchen 9 Volfsgenoſſen im Sinne unſerer Führung zu ſein und zu bleiben. Weiter zeigte Hauptſchriftleiter Buſch die Aufgaben in der Geſtaltung des Wirtſchaftsteiles der deutſchen Preſſe auf, Coman von Dada von NManslein. 49)- In der Tür ſtand Kuno und ſchaute mit Verwunde⸗ rung den Handreichungen und Aufmerkſamkeiten zu, die ſeine Hanne der Großi erwies. Er war ſchon um acht Uhr mit ſeinem Wagen gekommen, wollte der erſte ſein, der Hanne an ihrem Verlobungstage die Hand reichte. „Nun hole deine Rezenſionen, Kuno! Während wir den Kaffee einnehmen, kann Hannchen uns vorleſen“, be⸗ gann Groß, gutgelaunt. Wieder ſtaunte Kuno über ſeine Hanne. Ohne Scheu nahm ſie den Pack Zeitungen, und fließend, voller Freude über das Lob. das man Kuno zollte, las ſie die Zeitungs⸗ berichte vor. Dabei war ſie immer darauf bedacht, ob Großi auch Zucker hatte, der Tee heiß genug, das Gebück friſch war. Ihre angeborene Grazie, ihr Taktgefühl, ihr großer Eifer, recht bald auch eine vollendete Dame zu werden, hatten in knapp drei Monaten Wunder vollbracht. Kuno brauchte ſich ihrer nicht zu ſchämen. Auch Großi ſchmunzelte und warf dem jungen Manne einen vielſagenden Blick zu, der heißen ſollte:„Was ſagſt du nun?“— 9 Gegen zehn Uhr klingelte das Telephon, und Baron von Senſenheim meldete, daß ſich die Konferenz bis gegen Mittag hinziehen würde, er jedoch hoffte, um vier Uhr zum Kaffee erſcheinen zu können. 3 „Ich wünſchte, er käme gar nicht“, murmelte die alte Dame. g Kuno und Hanne hatten um die Erlaubnis gebeten, einen langen Spaziergang machen zu dürfen. In Wirk⸗ lichkeit wollte Kuno der Unterredung mit dem Onkel ent⸗ die nicht mehr Büttel kapitaliſtiſcher Mächte ſein dürfe. Den Aufgaben der deutſchen Preſſe auf den Gebieten der Kultur widmete der Redner beſondere Ausführungen. Gerade in der Kampflinie des kulturellen Lebens könne ſich die deutſche Preſſe die Sporen als Großmacht des Führers verdienen. Hier gerade heiße es, ein neues Wollen, eine neue Geſin⸗ nung, ja eine Neuformung der ganzen Geſellſchaftsordnung durchzubiegen. Beſonders müſſe ſich der Gedanke ganz durch⸗ ſetzen, daß eine Zeitung ein geiſtiges Inſtrument ſei, das dem Volke zu dienen habe. i Staatsminiſter Eſſer reiſt nach Angarn ö München, 14. Mai. Im Verfolg einer ſehr herzlichen Einladung der unga⸗ riſchen Regierung iſt Staatsminiſter Eſſer in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Führer der deutſchen Verkehrsverbände und Prä⸗ ſident des Reichsausſchuſſes für Fremdenverkehr am Sonn⸗ tag früh mit dem Flugzeug zu einem 3—4⸗tägigen Beſuch nach Budapeſt gereiſt Der Miniſter wird begleitet von dem Direktor des Bundes Deutſcher Verkehrsverbände, Lux, dem Geſchäftsführer des Reichsausſchuſſes, Monſchau, und dem Direktor des Landesfremdenverkehrsrates Bayern, Major a. D. von Heilingbrunner, Reichsbahnoberrat Völ⸗ ker und Lufthanſadirektor Major a. D. Hailer. Die Reiſe dient der Förderung und dem Ausbau des deutſch⸗ungari⸗ ſchen Reiſe⸗ und Fremdenverkehrs. politiſcher Rund blich Günſtige Weiterentwicklung der Angeſtelltenverſicherung. 0 Die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der nationalen Regierung haben immer weitere Scharen von Volksgenoſſen in Arbeit und Brot zurückgeführt und dadurch auch die Beitragseinnahmen in der Sozialverſicherung wieder anſteigen laſſen. Schon im Dezem⸗ ber 1933 konnte die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte mit⸗ teilen, daß ihre Beitragseinnahmen ſeit Auguſt 1933 langſam, aber ſtetig anſteigen. Die Erwartungen auf ein weiteres Anhalten dieſer günſtigen Beitragsentwicklung ſind auch in den verfloſſenen vier Monaten des Jahres 1934 beſtätigt worden. a Der neue kürkiſche Bolſchafter in Berlin. a Der neu ernannte türkiſche Botſchafter, Exzellenz Hamdi Bey, der Nachfolger des kürzlich verſtorbenen Botſchafters Kemaleddin Sami Paſcha, traf aus Ankara kommend in Berlin ein. Von deut⸗ ſcher Seite wurde der neue Botſchafter der Türkei auf dem Bahn⸗ ſteig vom Chef des Protokolls, Graf Baſſewitz, in Empfang ge⸗ nommen. 5 Deukſch⸗polniſche Verhandlungen über den Grenzverkehr. : In Krakau begannen die deutſch⸗polniſchen Verhandlungen über den gegenſeitigen Grenzverkehr. An den Verhandlungen nehmen deutſcherſeits teil der Geſandte Dr. Eckard, Regierungsrat Dr. Michaelis und Miniſterialrat Dr. Koerner; von polniſcher Seite nehmen teil der polniſche Regierungskommiſſar für deutſch⸗polniſche Grenzangelegenheiten, Zakrzewſki, ſowie je ein Delegierter des polniſchen Innen⸗ und Außenminiſteriums. Rücktritt des Polenkabinetis Dr. Kozlowſki beauftragt. Warſchau, 14. Mai. Am Sonnkag fand eine Sitzung des polniſchen Miniſter⸗ rates ſtatt. Anſchließend begab ſich Miniſterpräſident Jen⸗ drezjewicz auf das Schloß zum Skaafspräſidenken, dem er im Namen der geſamten Regierung das Rücktrittsgeſuch überreſchte. Das Geſuch wurde vom Skaatspräſidenten an⸗ genommen. Mit der Bildung des neuen Kabjnetts wurde Profeſſor Dr. Kozlowſki beauftragt. Wiederaufbaufonds von 1322 Millionen Dollars Nach eingehender Beratung mit ſeinen Mitarbeitern hal Präſidenl Rooſevelt die Schaffung eines zuſätzlichen allge⸗ meinen Wiederaufbaufonds in Höhe von 1322 Millionen Dollar beſchloſſen. Um den Haushaltsausgleich ſicherzuſtellen, hat Rooſevelt angeordnet, daß aus dieſem Fonds die vom Kongreß ge⸗ billigten Sonderbewilligungen, darunter die 250 Millionen Dollar für die Kriegsveteranen und Beamten, die 80 Mil⸗ lionen Dollar für Erntedarlehen und Farmhypotheken und die 5 Millionen Dollar für den Armeeflugdienſt entnommen werden müſſen. 500 Millionen Dollar aus dem neuen Fonds werden vorausſichtlich dem Bundesamt für öffentliche Arbeiten(Puwa) zur Verfügung geſtellt werden. gehen und ſich die Freude des Tages nicht verderben laſſen. Schon um elf Uhr verließ das Brautpaar das Haus. Man wollte in Potsdam zu Mittag eſſen und gegen Abend wieder zurückkommen.— In dem Kaminzimmer war es ſchon faſt dunkel, und Tina drehte das Licht an, dann ſervierte ſie den Kaffee, der an einem kleinen runden Tiſche, dicht am Kamin, ein⸗ genommen wurde. Der alte Baron ſaß ſeiner Schweſter gegenüber, die ganz prachtvoll ausſah in dem hochgeſchloſſenen, grau⸗ ſeidenen Kleid mir der langen Perlenkette und den dazu paſſenden Ohrgehängen. In einen großen Seſſel gelehnt, hörte ſie verärgert den erregten Worten des Bruders zu. „Biſt du nun endlich fertig, Wolfgang?“ 5 „Es tut mir leid, daß ich dir heute eine ſo große Auf⸗ regung bereiten muß, aber es geht nicht anders— es muß ſein!“ g f „Aber das Kind iſt bildungsfähig, paßt ſich an. Laß die Kleine erſt Kunos Frau ſein, dann wird ſehr bald tein Menſch mehr einen Unterſchied merken. Sie hat in den drei Monaten mehr gelernt als Klementine in drei Jahren.“ 5 ö „Aber die gute Kinderſtube fehlt, vergiß das nicht! Das iſt es übrigens nicht allein.“ 58 88 5 „Run, was die Ninderſtube anbelangt, lieber Bruder, warſt du geſtern derjenige, der dieſe vergeſſen hatte.“ „Ich mußte fort. Einesteils wollte ich euch den Heilig⸗ abend nicht verderben, andernteils konnte ich aber auch nicht dableiben und zu dieſer hirnverbrannten Verlobung Glück wünſchen.“ i „Die Anzeigen ſind bereits abgefaßt, und ſowie die Feiertage vorüber ſind, fliegen ſie in die Welt hinaus.“ „Das darf nicht ſein! Deshalb bin ich ja hier.“ Er war erzürnt aufgeſtanden, und auch die Baronin erhob ſich von ihrem hohen, geſchnitzten Seſſel. „Und ich ſage dir, die Verlobung bleibt beſtehen! Ich ſelbſt gebe ſie den Verwandten bekannt und werde ſie mit einem großen Familienfeſt feiern.“ a -Dann tut es mir furchtbar leid, dann muß ich eben Neues aus aller Welt Schiffsunglück auf der Weſer 8 Perſonen im geſunkenen Schiff ertrunken. s Bremerhaven, 13. Mai. Auf der Weſer geriet der Schleppdampfer„Merkur“ beim Abſchleppen des Dampfers„Albert Ballin“(Hapag) vor den Bug des Schiffes, nachdem der Schlepper bereits die Leinen losgeworfen und zum Abſetzen des Lotſen längs⸗ ſeits gehen wollte. Infolge der Kolliſion kenterte der Schlepper und ſank ſofort. Fünf Mann der Beſatzung, darunter der Kapitän, konnken gerettet werden. Weitere ſieben Mann der Beſat⸗ zung und die Frau des Kochs, die ſich zufällig an Bord des Schiffes befand, ſind in dem geſunkenen Schiff eingeſchloſ⸗ ſen. Sie geben noch Glockenzeichen. Bergungsdampfer und Taucher waren ſofort zur Stelle, um die Verunglückten zu retten. Die Bergungsarbeiten an dem kieloben kreibenden und von Leichtern gehaltenen Schlepper mußten jedoch auf⸗ gegeben werden, da keinerlei Ausſicht mehr beſtand, die in dem Wrack Eingeſchloſſenen noch lebend zu bergen. Drei Stunden nach dem Unglück verſtummten plötzlich die zunächſt ſehr deutlichen und dann immer ſchwächer werdenden Klopfzeichen der Eingeſchloſſenen. Schlepper „Merkur“ iſt mit 394 BRT einer der größten Lloyd⸗ ſchlepper. U 4 2 Autokataſtrophe in Frankreich Rennwagen ſauſt in die Juſchauermenge.— Sieben Toke. a J Paris, 14. Mat. Bei dem Autorennen, das der Aukomobilklub Ile de France am Sonnkag in Fonkainebleau veranſtaltete, fuhr ein Bugatti⸗Wagen, der von Eric Lora geſteuert wurde, 300 Meter vor dem Ziel aus bisher noch unbekannten Gründen in die dicht gedrängt ſtehende Menſchenmenge. Bisher ſind ſechs Tote gemeldet worden, darunker zwei Sol⸗ daten. Viele Perſonen wurden verletzt. Einer Frau wur⸗ de der Kopf abgefahren. Lora ſelbſt wurde ins Kranken⸗ haus gebracht, wo er kurz darauf ſlarb, ſo daß das Unglück damit ſieben Todesopfer forderte. Die Urſache des Unglücks ſteht noch nicht genau feſt. Nach den erſten Ermittlungen ſoll kurz vor dem Heran⸗ kommen des Bugatti⸗Wagens ein Hund die abgeſteckte Rennſtrecke überquert haben. Die Zuſchauer verſuchten nun durch Zurufe und Armbewegungen den Fahrer rechtzeitig zum Abſtoppen des Wagens zu veranlaſſen. Durch dieſe Zeichen wurde aber anſcheinend der Fahrer abgelenkt, ſo daß er die Gewalt über den im 180⸗Stundenkilometertem⸗ po dahinraſenden Wagen verlor. Güterzug fährt auf Perſonenzug auf.— 20 Schwerverletzte. Paris, 13. Mai. Ein folgenſchweres Eiſenbahnunglück ereignete ſich am Samstagnachmittag im Bahnhof von La Rochelle. Ein Rangierzug fuhr mit etwa 50 Kilometer Ge⸗ ſchwindigkeit auf einen haltenden Perſonenzug auf. 20 Perſonen wurden ſchwer verletzt. Bei einigen von ihnen beſteht Lebensgefahr. Die Schuld an dem Anglück krägk der Lokomokſpführer des Rangierzuges, der die Signale nicht beachtet hat. l Eisbrecher„Malygin“ geſtrandet. Der ruſſiſche Eisbre⸗ cher„Malygin“, der ſeinerzeit an der Rettung der Nobile⸗ Expedition hervorragenden Anteil hatte, iſt in der Nähe von Archangelſk geſtrandet Bisher ſind alle Verſuche, das Schiff wieder flottzumachen, ohne Erfolg geblieben. Aus der Haft entflohen. Der Gefangenenaufſeher Fritz Leja iſt mit fünf inhaftierten SA.⸗Männern, die in das Kon⸗ zentrationslager Wöllersdorf überführt werden ſollten, aus dem Bezirksgericht Grieskirchen in Oberöſterreich entflohen. Die ſechs Flüchtlinge haben ſich nach Bayern gewandt und ſind in Paſſau eingetroffen. 8 Aushebung einer Paßfälſcherbande. In Budapeſt wurde von der Polizei die Niederlaſſung einer internationalen Paßfälſcherbande ausgehoben und mehrere Verhaftungen vorgenommen. Die Fälſcher haben insbeſondere politiſchen Emigranten Päſſe verſchafft, um ihnen die Rückkehr nach Ungarn und die Aufnahme ihrer illegalen Tätigkeit im Lande zu ermöglichen f zu dem letzten Mittel meine Zuflucht nehmen. Ich wollte dir dieſe furchtbare Nachricht erſparen, aber da du meinen vernünftigen Worten kein Gehör ſchenkſt, muß ich, ſo ſehr ich es bedaure, mit einem ſtärkeren Geſchütz auffahren.“ Der Baron wandte ſich zur Tür und rief dem ſoeben eintretenden Kuno entgegen: 5 „Gut, daß du kommſt, denn du biſt ja in unſerer Unter⸗ redung eigentlich die Hauptperſon. Sorge, bitte, daß die Domeſtiken uns nicht ſtören. Wo iſt deine—, Fräulein Urban?“ 1 „Meine Braut befindet ſich auf ihrem Zimmer.“ »um ſo beſſer.“. Aufgeregt trat Baron von Senſenheim dicht an die Schweſter heran und hielt ihr einen Zeitungsausſchnitt entgegen. „Soll ich dir vorleſen? Oder willſt du es vielleicht übernehmen, Kuno?“ g Der junge Mann aber ſchüttelte wütend den Kopf und ſchrie dem Onkel ins Geſicht: 5 „Du— du führſt gegen meine Braut und mich etwas im Schilde; aber was es auch ſei— die ganze Verwandt⸗ ſchaft vermag mich nicht von ihr zu reißen, lieber bin ich bereit, mein Adelsprädikat abzulegen!“ „Kuno!“ 5 7 0 1. Die alte Dame hatte voller Entſetzen die Hände über dem Kopfe zuſammengeſchlagen, dann wandte ſie ſich ſtrafend an den Bruder: f „Nun ſiehſt du. was du angerichtet haſt!“ „Ich halte es für meine Pflicht, die Ehre unſeres Ge⸗ ſchlechts zu retten; mache euch aber einen Vorſchlag. Wenn ihr dieſe Schriftſtücke geleſen habt und dann immer noch derſelben Meinung ſeid, bin ich bereit, mich zu fügen und den Dingen ihren Lauf zu laſſen.“ Mit dieſen Worten zog er einen Brief aus der Taſche und reichte auch dieſen der Schweſter hin. Sie überflog erſt den Zeitungsausſchnitt, deſſen Ueberſchrift lautete: „Tragödie in der Kiesgrube.“ 8 Nun folgte der Zeitungsartikel, der den furchtbaren Tod Vater Urbans anzeigte. N f 8 * Aus dem biadiociien lande Eröffnung des Bad. Armeemuſeums Eine Gedenkſtälte der Leiſtungen des alten Heeres! Karlsruhe, 13. Maf. Mit beſonderer Feierlichkeit wurde am. Sonntag das Badiſche Armeemuſeum eröffnet. Auf dem Schloßplatz wa⸗ ren nach dem Aufmarſch der nationalſozialiſtiſchen Verbän⸗ de und der Vereine des Kyffhäuſerbundes über 70 000 Menſchen verſammelt, im Hintergrund das maleriſche Schloß und ein unüberſehbarer Fahnenwald. Unter den Ehrengäſten bemerkte man den verdienten Heerführer aus dem großen Krieg, General der Artillerie Exzellenz von Gallwitz; ferner waren anweſend Markgraf Bert⸗ hold von Baden, der Fürſt von Fürſtenberg und der Fürſt von Hohenzollern, ſowie zahlreiche ande⸗ re Offiziere der alten Armee. Für die Kriegsbeſchädigten waren gleichfalls beſondere Ehrenplätze eingeräumt. Nach⸗ dem Reichsſtatthalter Robert Wagner mit dem Befehls⸗ haber des Wehrkreiſes 5, Generalleutnant Exzellenz von Liebmann in Begleitung der Miniſter Dr. Wacker, Pflaumer und Dr. Schmitthenner die Fronten abgeſchritten hatte, begaben ſich die Herren auf den Schloß⸗ balkon, von wo aus zunächſt der Muſeumsleiter Dr. Markin ſprach. Der Redner hob hervor, daß das Muſeum noch weiter ausgebaut werden ſoll. Der Redner gedachte weiter der Hunderttauſende, die für die badiſche und die deutſche Heimat gefallen ſind und bezog in dieſe Ehrung auch die 86 in Buggingen verunglückten Bergleute ein. Die Fahnen ſenkten ſich und die Menge gedachte mit entblöſtem Haupt in ſchweigender Ehrfurcht der gefallenen Kameraden und Soldaten. Dann nahm der Befehlshaber des Wehrkreiſes 5 1 Generalleutnant von Liebmann das Wort und führte aus, daß in der jungen deutſchen Wehrmacht vom erſten Tage ihres Beſtehens an als eine ſelbſtverſtändliche Pflicht gegolten habe, ihre Arbeit auf die alten deutſchen Soldatentugenden, Treue, Gehorſam, Ka⸗ meradſchaft und Vaterlandsliebe, zu gründen. Es ſeien die gleichen Tugenden, auf denen der Führer und Kanzler das Dritte Reich aufgebaut hat. Der Redner ſprach dem Reichsſtatthalter den aufrichtigen Dank der deutſchen Wehr⸗ macht für die Schaffung des Badiſchen Armeemuſeums aus und fuhr fort: Ihr Verdienſt iſt umſo höher zu bewerten, als Sie mit dieſem Armeemuſeum einen Stützpunkt deut⸗ ſchen Glaubens und deutſcher Zukunftshoffnung geſchaffen haben in einem Stück deutſchen Land, das als Grenzmark unter einem verblendenden Friedensdiktat zu leiden hat. Sie haben eine Stätte geſchaffen, an der unſere Jugend Kraft ſchöpfen kann für die Aufgaben, die ihr gegeben ſind. Das iſt bitter nötig in einem Lande, in welchem 14 Jahre lang ſyſtematiſch ſede Erinnerung an die großen Taten ſeiner Söhne unterdrückt wurde, in dem man heute das Recht jeden freien Mannes, Waffen zu tragen, vorenthält. Wir Soldaten ſind mit dem Fronkſoldaten Adolf Hit ter aus vollem Herzen bereit, unſere Nachbarn, die wir als achtbare Gegner kennen, die Hand zur Verſöhnung zu rei⸗ chen und Streitigkeiten auf friedlichem Wege zu ſchlichten. Aber wir wollen 15 Jahre nach dem ſogenannken Friedens- ſchluß frei ſein in Deulſchland und uns nicht vorschreiben laſſen. wie und in welchem Anzug wir auf die Straße ge⸗ hen dürfen. 8 5 Reichsſtatthalter Roberk Wagner verzeichnete ſodann mit Genugtuung die Tatſache, daß un⸗ ſer Volk durch den Nationalſozialismus zu neuer Achtung vor ſeiner Geſchichte erwacht iſt. Der Errichtung des Mu⸗ ſeums lag die Abſicht zu Grunde, endlich wieder die militä⸗ riſche Vergangenheit der ſüdweſtdeutſchen Grenzmark frei⸗ zulegen um auch dadurch Kräfte auszulöſen, die Deutſch⸗ lands Aufbau und dem neuen Deutſchland förderlich ſein müſſen. Was heute hier in Geſtalt des Armeemuſeums der Oeffentlichkeit übergeben werde, ſoll nichts anderes ſein als ein geiſtiges Vermächtnis aus der Zeit des Rin⸗ gens und Kampfes um unſer Deutſchland für das Ringen und Kämpfen um unſer Deutſchland. Der Redner ſchloß: Laſſen Sie es nicht bei Ihrer Achtung vor der Vergan⸗ genheit, ſeien sie immer von neuem enkſchloſſen, nichts an ⸗ deres als Soldat zu ſein, Soldat der Pflichterfüllung beim Wiederaufbau unſeres Vaterlandes, ein Soldat der Treue, Opferbereitſchaft und Kameradſchaft, mit einem Work: Na- ie nalſozialiſt. Dann erfüllt das Badiſche Armeemuſeum einen hohen Sinn. ö Ein dreifaches Sieg⸗Heil auf unſer Volk, ſein Soldaten⸗ u Generalfeldmarſchall von Hindenburg und den Volks- er Adolf Hitler fand donnernden Widerhall. Der Reichsſtatthalter erklärte hierauf das Badiſche Armeemu⸗ um für eröffnet und begab ſich mit den Miniſtern und Ehrengäſten zur Beſichtigun⸗ Muſeum. 5 Ein Gang durch das Muſeum Die Geſchichte unſeres Landes hängt mit den militär⸗ politiſchen Ueberlieferungen aufs A e Die ba⸗ Diſchen Truppen haben Ende des 18. und im Laufe des 19. Jahrhunderts an 15 Feldzügen in allen Teilen Europas teilgenommen. Wir ſehen ſie in den franzöſiſchen Repolutions⸗ kriegen von 1789 bis 1801, im Feldzug in den Niederlanden 1793 bis 1795, in den Feldzügen der napoleoniſchen J und in den Befreiungskriegen. Hier erſchließt uns Badiſche Armeemuſeum ein überaus reiches und hochintereſ⸗ ſantes Quellenmaterial für das geſchichtliche Studium. Da⸗ bei wird es zugleich beſonders bei der jugendlichen Generation die Ehrerbietung vor den Taten der Väter und Vorfahren erwecken. Planfkizzen und Beſchriftungen werden ergänzt durch Bilder der bedeutendsten Ereigniſſe 9915 hervorragen⸗ den Führer. Wir ſchauen u. a. das Bild des Grafen Wilhelm von Hochberg, der ſchon mit 20 Jahren als General die badiſchen Truppen im ruſſiſchen Feldzug geführt und in der Folgezeit die Entwicklung des badiſchen Militärweſens in. wertvoller und entſcheidender Weiſe beeinflußt hat. Wie ſich das Land von der Markgrafſchaft über das KAurfürſtentum zum Großherzogtum um ein Vielfaches ver⸗ größerte und Hand in Hand damit die badiſche Armee von 900 auf 29000 Mann anwuchs, das veranſchaulichen vier große farbige Karten zu beiden Seiten des e Leicht gerſtändlich iſt die Aniformentwicklung dargeſtellt. Es dürfte kaum jemand in Baden davon wiſſen, daß wir einſt grüne Huſaren hatten. Dabei iſt dieſes badiſche Re⸗ giment, das im ruſſiſchen Feldzug 1812 aufgerieben wurde, ruhmbedeckt. Eine Reihe von Potts 1 90 e an Offiziere wach, die in der badiſchen Militärgeſchichte guten Klang und Namen haben. Wir nennen nur den General von Laroche, den tapferen Reiterführer, im Volksmunde einſt 6 1 der badiſche Blücher genannt. 1 N das Der Ehrenraum im Mittelſchiff zeigt die Verbindung des Großherzoglichen Hauſes mit der alten Armee und enthält äußerſt wertvolle Stücke. Vorhanden ſind noch die Standarten der drei alten badiſchen Kavallerieregimenter (Garde du Corps, Huſaren, Leichte Dragoner). Fünf große Stammtafeln zeigen das Werden des badiſchen Militärs von 1770 bis 1914. Der weitere Abſchnitt des Muſeums erfaßt die Zeit von 1850 bis 1913. Das heutige Muſeum iſt lediglich als Rahmenausſtel⸗ lung gedacht. Mit dem Umbau der beiden weiteren Marſtall⸗ gebäude ſoll noch im Laufe des Jahres begonnen, in der früheren Reithalle die Fahnen des 14. Armeekorps unter⸗ gebracht und im dritten und letzten Gebäude die Badiſche Militärgeſchichte bis zur Auflöſung der alten Armee aufge⸗ nommen werden. Ehrenwache für die Toten von Buggingen. O Buggingen, 12. Mai. Seit Donnerstag hält die SA am Eingang zu dem Anglücksſchacht des Kaliwerks Ehren⸗ wacht. Dieſe wird Tag und Nacht dauern bis Zur Ber⸗ gung der verunglückten Bergleute. Der einzige Tote, der geborgen werden konnte, der Bergmann Aſal, wurde am Samstag in ſeiner Heimatſtadt Schopfheim beſtattet. Folgenſchwerer Zuſammenſtoß.— 1 Toter, 1 Schwerverletzter () Möhringen, 12. Mai. Auf der Straße nach Im⸗ mendingen ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen dem Laſtauto einer Bierbrauerei und einem Motorradfahrer; der ſeine Braut auf dem Soziusſitz hatte. Durch den Anprall wurden der Motorradfahrer und ſeine Mitfahrerin auf die Straße geſchleudert und lebensgefährlich verletzt. Während die Braut in hoffnungsloſem Zustande im Krankenhaus dar⸗ niederliegt, iſt der Mann ſeinen Verletzungen erlegen. U Heidelberg.(Schwerer Sturz.) Auf der ſteilen Straße von Dilsberg nach Mückenloch ſtürzte ein 17jähriges Mädchen vom Dilsbergerhof mit dem Fahrrad und zog ſich dabei ſo ſchwere innere Verletzungen zu, daß es in die Klinik nach Heidelberg verbracht werden mußte. Im Grreit erſtochen Schwere Bluttat in Oetigheim. 1 Raſtatt, 13. Mai. Eine furchtbare Bluttat ereignete ſich in Oetigheim. Wegen Streitigkeiten ihrer Kinder begaben ſich der 47 Jahre alte Arbeiter Kohler und der 31 Jahre alte Zimmer⸗ meiſter Leo Götz zum dortigen Lehrer. Im Verlaufe der Unterredung zog Kohler ein Meſſer und verſetzte Götz zwei Skiche in die Bruſt, von denen einer durch das Herz ging. Götz brach auf der Skraße vor dem Gemeindehaus zuſammen und ſtarb. Der Mörder flüchtete, konnte aber später von der Gendarmerie in ſeiner Woh- nung, wo er ſich eingeſchloſſen hakte, verhaftet und abge⸗ führt werden. 5 Der Ermordete war ein im Dorf geſchätzter und ehr⸗ ſamer Handwerksmeiſter. Er hinterläßt vier Kinder und eine leidende Frau, die erſt vor wenigen Tagen aus einer Nervenheilanſtalt entlaſſen worden war. Der Mörder, der vor Jahren aus Bühlertal nach Oetigheim zugezogen war, iſt als Rohling und Müßiggänger bekannt. Er wurde in das Bezirksgefängnis nach Raſtatt übergeführt. O Freiburg.(Schweres Verkehrsunglück.) An der Weißenfelskurve oberhalb Höllſteig ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß. Ein 23jähriger Student aus Freiburg fuhr mit voller Wucht auf einen in die Kurve einbiegenden großen württembergiſchen Omnibus auf und wurde auf die Straße geſchleudert. In der chirurgiſchen Klinik Freiburg, wo⸗ hin der Verunglückte gebracht wurde, wurde ein ſchwerer Schädelbruch mit Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt. 5 O Appenweier.(Rettung eines Kindes.) Beim Spielen fiel der 5 Jahre alte Joſef Armbruſter in einen ſechs Meter tiefen Brunnenſchacht. Der Kleine hatte aber die Geiſtesgegenwart, ſich an dem Waſſerrohr feſtzuklammern und ſo über Waſſer zu halten. Auf die Hilferufe der anderen Kinder ſtieg ein vorbeikommender Bahnarbeiter in den Brun⸗ nen und holte den ſchon faſt Erſchöpften wieder heraus. Breiſach.(Unfall mit Todesfolge.) In Kiech⸗ linsbergen a. K. ſtürzte der 69 Jahre alte Landwirt Theodor Vetter von einem hochbeladenen Laubſtreuwagen auf den Hof. Der Verunglückte erlitt mehrere Rippenbrüche und eine Verletzung der Lunge. Es trat eine Lungenentzündung ein, der der Verunglückte erlag. (—) Meßkirch.(Schweres Motorradunglück.) Der verheiratete in Wangen am See wohnhafte Metzger Konrad Hermann, fuhr mit ſeinem Motorrad im Hofe des Bürgermeiſters Klett in Menningen auf einen Lieferwagen mit ſolcher Wucht auf, daß der Beifahrer Müller, der ebenfalls aus Wangen ſtammt, ſchwerverletzt ins Meßkircher Krankenhaus gebracht werden mußte. Ein Schädelbruch und ein Bluterguß am Hals waren die Folgen des een ſtoßes. Der Fahrer ſelbſt kam mit leichteren Verletzungen davon. Das Motorrad wurde ſchwer beſchädigt. Aus den Nachbarländern Muß bach.(Auto raſt gegen Haus.) Das einem Dürkheimer Hotelbeſitzer gehörige Auto rannte in der Nacht mit großer Geſchwindigkeit gegen das Eckhaus des Speng⸗ lermeiſters Kerth in der Neuſtadterſtraße. Der Führer und ein Inſaſſe mußten in ſchwer verletztem Zuſtande in das Dürkheimer Krankenhaus eingeliefert werden. Zweibrücken.(Aus Rache Feuer angelegt) Zur ſabrik⸗ Sitzung des Schwurgerichts wurde der 1905 geborene Fabr arbeiter Max Keßler aus Pirmaſens vorgeführt. Er hakte in Pirmaſens im Dezember auf dem Speicher einer Familie, bei der er Wohnung und Koſt hatte, Gerümpel mit Spiritus übergoſſen und angezündet. Ein größerer Brand entſtand aber nicht, da das Feuer rechtzeitig eakdeckt wurde. Der Be⸗ weggrund zur Tat war Rachſucht. Der Angeklagte iſt ein geiſtig ſtark zurückgebliebener Menſch, der auf der Intelligenz ſtufe eines Achtjährigen ſteht. Infolgedeſſen billigte ihm das Gericht mildernde Umſtände 2 und berurteilte ihn zu neun Strafverbüßung wird er einer Monaten Gefängnis. Nach Heil⸗ und Pflegeanſtalt überwieſen. eib rücken.(Abſturz eines Seiltänzers in⸗ folge Blen dens.) Zum Schluß der Abendvorſtellung der zurzeit hier gaſtierenden„Bavaria⸗Schau“ kam es zu einem aufregenden Zwiſchenfall. Der Artiſt Alfred Brandes befand ſich auf dem 10 Meter über dem Erdboden geſpannten Turm⸗ ſeil und arbeitete gerade an einem Schlußtrick, indem er auf ein Fahrrad einen Stuhl ſtellte und ſich hinaufſchwang. In dieſem Augenblick richtete ein bisher unermittelter Zuschauer ſeine Fahrkadlaterne auf den Artiſten, der dadurch Zeblendet wurde und mitſamt den Geräten in das Schutznetz abſtürzte. Durch den heftigen Anprall zerbrach mit lautein Krachen die ſtarke Querſtange, die das Netz hält, und der Artiſt ſtürzte weiter zur Erde. Er trug Verletzungen davon und war kurze Zeit bewußtlos. ö f Lalcale Nuudocliau Der zweite Maiſonntag ſtand ganz im Gedenken der Mutter. Selbſt die Eisheiligen hatten Einſicht und ließen von ihrer Gewohnheit ab, die kalte Seite zu zeigen. Zu Blumen, die am Ehrentage der Mutter den Hauptplatz einnehmen, gehört nun eben Sonnenſchein und den hatten wir geſtern in reichlichem Maße. Die Gärtner hatten alle Hände voll zu tun, denn. Blumen und wieder Blumen in Sträußen und Töpfen waren begehrenswerte Artikel. Der Muttertag, der erſt vor einigen Jahren eingeführt wurde, iſt nun zum Gemeingut des Volkes geworden. 5 Auch die Gräber der Mütter auf dem Friedhof trugen Blumenſchmuck und manches Muttergrab wurde am Nach⸗ mittag aufgeſucht, um ihrer ſtill zu gedenken. Der letzte Sonntag der Braunen Meſſe und auch am Nachmittag das Pferderennen zogen viele an. Hochbetrieb und die erſte Rekordziffer für dieſes Jahr hatte das Strandbad mit 10 000 Beſucher aufzuweiſen. Eine für dieſe Jahreszeit und im Zeichen der Eismänner(geſtern konnten ſie zu„Heißmännern“ umgetauft werden) gewiß ganz ſchöne Ziffer. i Auch die erſte Fahrt der Reichsbahn ins Blaue ins romantiſche Murgtal fand viele Teilnehmer und erfreute ſich großer Beliebtheit. Die nächſte Fahrt führt ins Franken⸗ land. Der Sport hatte Hochbetrieb in den Endſpielen und fand ſeine Anhänger. Das wunderbare Wetter zog natür⸗ lich auch viele an die nahe Bergſtraße und ins Gebirge. Schulfeier zum Muttertag. Herrliche, deutſche Muſik aus der Wagner Oper „Rienzi“ ſchlug an das Ohr, während das Auge freude⸗ glänzend auf dem von den leuchtenden Farben des Reiches und von dem duftigen Blütenflor und üppigem Grün um⸗ rahmten Bild einer deutſchen Mutter und Frau ruhten. Weihevolle Stimmung ergriff alle, und die Seelen wurden empfänglich für alles Hohe und Edle der nachfolgenden Ausführungen. Sehnſucht nach der Mutter treuem Herzen, nach ihrer ſorgenden und ſtets hilfsbereiten Hand, Liebe und Dankbarkeit klang aus den verſtändnisvoll gebotenen Vorträgen der Schüler. Innige Freude weckten die vor⸗ trefflichen, muſikaliſchen und geſanglichen Darbietungen der Herren Schletz und Roederer, und ergreifend wirkte der Chor „Mutterſegen“. Mit ſchlichten, klaren treffenden und gerade daher ſo packenden Worten wies der Schulleiter, Herr Rektor Böhler, auf die Bedeutung der Feier hin. „Der Begriff Mutter iſt gleichbedeutend mit dem Be⸗ griff Familie. Von jeher nahm die Frau und Mutter bei den Germanen und Deutſchen eine beſondere Stellung ein. Ihr Platz war im Hauſe, wo ſie den Kindern einen Hort des Segens, dem draußen im feindlichen Leben ringenden Manne eine Quelle Kraft und der geſamten Familie eine Stätte der Freude bereitete. Und gerade die Ueberlegenheit des deutſchen Volkes andern Völkern gegenüber beruhte nuf dem innigen Familienleben der Deutſchen. Das erkannten ſchon längſt die dem deutſchen Weſen feindlichen Mächte und ſeit dem Mittelalter ſetzte ein bewußter Angriff beſonders des Judentums und ſpäter des Marxismus gegen die deutſche Familie ein. Die vier Säulen des Staates, Bauerntum, Soldatentum, Beamtentum und Religion waren nach dem Weltkriege ſchon faſt völlig den genannten Feinden zum Opfer gefallen und es blieb nur noch übrig das Fundament des Staates, die. Familie zu vernichten. Doch ſchließlich bäumte ſich die geduldige deutſche Volksſeele auf und wies die Angriffe auf die deutſche Familie ab. Die Mutter iſt der Brunnquell allen deutſchen Lebens, der Kraft und Größe und des Glückes des ganzen Volkes. Der Begriff Mutter war dem Deutſchen von jeher ein heiliger Begriff, er iſt es jetzt wieder und wird es bleiben.“ Dies Gelöbnis leuchtete aus aller Augen und mit entflammtem Herzen verließen die Schüler den Ort der Feier. „Wenn du noch eine Mutter haſt, ſo danke Gott und ſein zufrieden 5 25 Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen erfolgt am Dienstag, den 15. Mai, nachmittags 2.30—4 Uhr in der am Rathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Mietbücher, Ausweis⸗ und Kontrollkarten ſind vorzulegen. 3 a O Luftpoſt im Sommer 1934. Alle regelmäßig befloge⸗ nen Linien des Sommerflugdienſtes werden auch zur Poſt⸗ beförderung benutzt. Luftpoſtverbindungen beſtehen inner⸗ halb Deutſchlands einſchließlich Saargebiet mit Danzig, Bel⸗ ien, England, den Niederlanden, Frankreich, Schweden, änemark, Norwegen, 1 Finnland, Lettland, Li⸗ tauen, Sowjet⸗Rußland, Oeſterreich, Ungarn, Tſchechoflo⸗ wakei, Polen, Jugoſlawien, Bulgarien, Griechenland, Nu⸗ mänien, Italien, der Schweiz und Spanien. Am wichtigſten für den Poſtverkehr iſt das ſtark erweiterte Netz der Reichs⸗ poſtflüge. Solche Flüge verkehren nachts auf den Linien Halle— Leipzig Berlin— Hannover—Köln—London(mi Anſchluß an die Nachtflüge Hannover Kopenhagen—Mal⸗ mö.— Stockholm—Helſingfors), Köln—Brüſſel— Paris, Han⸗ nover— Frankfurt Stuttgart, Köln— Frankfurt München Nürnberg(beide Linien mit Anſchluß an die Nachtflüge Frankfurt. Baſel— Zürich). Außerdem wöchentlich als Tag flüge auf der Linie Berlin—Athen mit Mach nach Aſien und Afrika. Durch die Benutzung der Nachtflüge ergeber ſich gegenüber dem gewöhnlichen Verkehr bedeutende, mei⸗ ſtens 24 Stunden betragende Zeitgewinne. Die neben den 55 Jeg f dehühren zu entrichtenden Luftpoſtzuſchläge ind ſehr niedrig.„ — Erziehung der Zugend zue Achtung vor dem Tier. Das preußiſche Kultusminiſterium hat eine Mitteilung an die Schulen herausgegeben. Darin heißt es u. a., daß die in dem neuen rie cg ausgesprochenen Grundſätze außerordentlich wichtig für die Erziehung unſerer geſamten Jugend ſeien, weil in ihnen die Achtung vor dem Tiere zum Ausdruck komme. Es wird daher angeordnet, daß die er⸗ 5 Auswirkung dieſes Geſetzes in allen dem preu i⸗ ch Ki Itusminiſterium unterſtellken Schulen lehrplanmüßig ſichergeſtellt wird.. f l f ———— dee 1773 Der öſterreichiſche Staatsmann Fürſt von Metternich in Koblenz geboren. 5 1832 Der Komponiſt Karl Friedrich Zelter in Berlin geſtorben. 1859 Der Phyſiker und Entdecker des Radiums Pierre Curie in Paris geboren 1932 Der japaniſche Miniſterpräſident JInuaki in Tokio ermordet. Gegen Landflucht und Geſindenot 5 Der augenblickliche Stand der Arbeitsſchlacht iſt auch im Bezirk des Landesarbeitsamts Südweſtdeutſchland dadurch gekennzeichnet, daß zwar ein ungeahnter Erfolg bereits erzielt iſt, daß dieſer aber bei richtiger Verteilung der Arbeitskräfte auf die gegebenen Arbeitsmöglichkeiten noch weſentlich aus⸗ geweitet werden kann. Noch immer ſtehen in den Städten zahlreiche Arbeitsloſe in Unterſtützung, während die Land⸗ wirtſchaft, aber auch die Hauswirtſchaft, die in erheblicher Zahl dringend benötigten Arbeitskräfte nicht bekommen kön⸗ nen und auch der Freiwillige Arbeitsdienſt Mühe hat, die zahlreichen ausgeſchiedenen und noch ausſcheidenden Arbeits⸗ dienſtwilligen zu erſetzen. Dieſe z. T. durch die Arbeitsbeſchaf⸗ fungsmaßnahmen der Reichsregierung hervorgerufene, nicht beabſichtigte, aber auch nicht notwendige Entwicklung bedarf der ernſteſten Beachtung. Die zu ergreifenden Abhilfemaß⸗ nahmen ſind vor kurzem beim württembergiſchen Wirtſchafts⸗ miniſterium und beim badiſchen Miniſterium der Wirtſchaft und Finanzen mit ſämtlichen beteiligten Stellen eingehend er⸗ örtert worden. Der württembergiſche Herr Wirtſchafts⸗ miniſter, der badiſche Herr Miniſterpräſident und der Herr Oberbürgermeiſter der Stadt Stuttgart haben auch bereits an alle Volksgenoſſen öffentlich den dringenden Appell um Mitarbeit im Kampf gegen die Landflucht und die Geſinde⸗ not in der Landwirtſchaft gerichtet. Um dieſen Kampf noch wirkſamer führen zu können und eine nach jeder Richtung gerechte, den wirtſchaftlichen, ſozialen und arbeitsmarktpolitiſchen Belangen Rechnung tragende und nach einheitlichen Geſichtspunkten durchzuführende Verteilung der vorhandenen Arbeitsplätze zu erreichen, hat ein weiteres zu geſchehen: Es muß dieſe Verteilung— wenigſtens vorüber⸗ gehend— von einer Stelle aus erfolgen. Dies iſt nach der ganzen Stellung, die ihm im Kampf gegen die Arbeits⸗ loſigkeit zugewieſen iſt, das Arbeitsamt. Unter dem Vorſitz des amtierenden Präſidenten des Landesarbeitsamts Süd⸗ weſtdeutſchland, Direktor Burkhardt, wurde die Frage in Stuttgart und Karlsruhe mit den Wirtſchaftsminiſterien und alle den in Frage kommenden Dienſtſtellen erneut eingehend beſprochen. eien am als fübereinſttunende Auffaſſung zum Ausdruck, daß unter allen Umſtänden eine weitere A b⸗ wanderung von Arbeitskräften vom Land und aus der Landwirtſchaft in die Stadt, d. h. in Induſtrie und Gewerbe verhindert werden muß; darüber hinaus aber müſſe dem Geſindebedarf in der Landwirtſchaft, und zwar ſowohl dem Dauerbedarf wie dem ſaiſonmäßig bedingten, dadurch Rechnung getragen werden, daß die Rückführung der in Induſtrie und Gewerbe beſchäftigten, vom Land und aus der Landwirtſchaft ſtammenden und für dieſe geeigneten Kräfte, vor allem der Jugendlichen und Ledigen beiderlei Ge⸗ ſchlechts, auf das Land und in die Landwirtſchaft mit ſtärk⸗ ſtem Nachdruck betrieben wird. Uebereinſtimmung herrſchte auch darüber, daß dieſes Ziel nur erreichbar iſt, wenn die geſamte Arbeitsvermittlung vorübergehend ausſchließlich durch die Ar⸗ beitsämter erfolgt. In dieſer Erkenntnis ſind ſämtliche Teil⸗ nehmer an den Beſprechungen dem Vorſchlage des Präſiden⸗ ten des Landesarbeitsamts entſprechend übereingekommen, ſich vorübergehend(zunächſt bis 30. September 1934) einem Benützungszwang der Arbeitsämter zu unterwerfen und dem⸗ gemäß Arbeitsverträge nur mit Perſonen abzuſchließen, die ſich im Beſitz einer Zuweiſungskarte des Arbeitsamts oder einer geſetzlich zugelaſſenen Vermittlungseinrichtung befinden. Um den verſchieden gelagerten Verhältniſſen Rechnung zu tra⸗ gen, ſind die Vorſitzenden der Arbeitsämter ermächtigt wor⸗ den, im Benehmen mit den örtlichen Stellen zu prüfen und zu beſtimmen, in welchem Zeitpunkt und für welche Berufs⸗ gruppen dieſe Vereinbarung wirkſam wird. Sämtliche Teil⸗ nehmer an den Beſprechungen haben ſich weiter verpflichtet, die Arbeitsämter bei der in der nächſten Zeit im Benehmen mit den Betriebsführern, NSBO.⸗, Kreisbauern⸗ und Kreis⸗ handwerksführern durchzuführenden Rückführung von land⸗ wirtſchaftlichen Arbeitskräften aus den induſtriellen und ge⸗ werblichen Betrieben in die Landwirtſchaft nachdrücklichſt zu unterſtützen. b Der Prälfb at des Landesarbeitsamks hat die Arbeits⸗ ämter mit erforderlichen Anweiſungen eur Durchführung der Vereinbarung verſehen. Die Arbeitsämter ſind hierbei erſucht worden, zunächſt den Bedarf und die Aufnahmefähig⸗ keit in der Landwirtſchaft zuverläſſig feſtzuſtellen und im übrigen nicht ſchematiſch zu verfahren, ſondern die beſonderen Verhältniſſe des Einzelfalles, die wirtſchaftlichen ſowohl wie die ſozialen, zu berückſichtigen. Auch die weiter an der Ver⸗ einbarung beteiligten Stellen werden ihre nachgeordneten Dienſtſtellen uſw. über den Zweck und Inhalt des Abkommens unterrichten und ſie erſuchen, an deſſen Verwirklichung je in ihrem Teil nach Kräften mitzuwirken. Der Erfolg der Aktion wird davon abhängen, daß gerade die örklichen Stellen, insbeſondere jeder Unternehmer und Arbeiter, ſich von den gleichen zwingenden Erwägungen leiten laſſen, die zum Abſchluß der vorliegenden Vereinbarung geführt haben. Der Präſident des Landesarbeitsamts Südweſtdeutſchland richtet an ſie alle die dringende Bitte: Helft mit an der Bekämpfung der Leutenot in der Landwirtſchaft und der Landflucht über⸗ haupt! Die Ernährungsgrundlage und andere Lebensintereſſen des deutſchen Volkes ſtehen auf dem Spiel! Gemein nutz vor Eigennutz! Qaeda ir drucicei. Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen der Ausſtatlung. neclac· Bote rü clięcei. Ailnnnnüuinnttunhdntandanmeatdümamnnatanunnttanamumnmnſamtnuamanmunmmmenmunnmnumamuenunnnug Tauglohn- Zettel für Bauhandwerker nack vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Neckar- Bote. Die Sonne iſt zu heiß Sie kann deshalb nicht verbrennen. Warum wird es auf der Erde warm, und warum bleibt der Raum kalt? Wenn wir uns der Sonne nähern, d. h. einen ſehr hohen Berg beſteigen, finden wir gerade in der größten Sonnennähe Eis und Schnee. Das liegt an der ſtarken Luftbewegung und der damit verbundenen ſchnellen Verdunſtung in dieſer Höhe. Eine Annäherung an die Sonne um 5 bis 6 Kilometer ſpielt natürlich bei der ungeheuren Geſamtentfernung von 150 Millionen Kilometer nicht die geringſte Rolle. Die Sonne ſchickt uns rieſige Energiemen⸗ gen. Könnten wir dieſe vollkommen ausnutzen, ſo würde uns jeder Quadratmeter beſtrahle Fläche eine Pferdekraft liefern. Doch ſind die Konſtruktionen von Sonnenwärme⸗ maſchinen bis heute noch zu teuer, um weite Verbreitung zu finden. In tropiſchen Gegenden würden ſie ſich immer⸗ hin lohnen, wenn die Kraftquellen der Erde— Kohle, Oel, Waſſer uſw.— anfangen zu verſiegen. Woher ſtammt nun die Wärme der Sonne? Die Phyſik nimmt an, daß die Sonne langſam zerfällt und daß die beim Zerfall in Atome frei werdende Wärme die Sonne eben auf ſo hohe Temperaturen erhitzt. Es handelt ſich hier nicht etwa um eine einfache Verbrennung. Wenn Kohle ver⸗ brennt, verbindet ſie ſich mit Sauerſtoff zu Kohlenſäure, die in den Kamin entweicht. Das geſchieht auf der Sonne nicht. Die Sonnentemperatur iſt ſo ungeheuer hoch, daß ſich die Kohlenſäure wieder ſpaltet. Sie zerfällt in Kohlenſtoff und Sauerſtoff. Die Kohle iſt bei ſo hohen Temperaturen un⸗ verbrennbar. Die Elemente Kohlenſtoff und Sauerſtoff zer⸗ fallen aber noch weiter in Elektronen und Protonen. Die Sonne iſt alſo zu heiß, um zu verbren⸗ nen. Kann dieſe unvorſtellbar große Energie denn je ver⸗ ſchwinden? Ja, im Prinzip kann ſie es durch beſtändige Ab⸗ nahme der Sonnenſubſtanz. Nehmen wir z. B. ein Waſſer⸗ ſtoffatom. Soweit wir es heute wiſſen, beſteht dies ledig⸗ lich aus zwei elektriſchen Einheiten, einer poſitiven und einer negativen, die durch eine gewaltige Bewegungsgrenze zu⸗ ſammengehalten werden. Stellen wir uns nun vor, daß im Innern der Sonne unter den dort herrſchenden, noch höhe⸗ ren Drücken und Temperaturen als an der Oberfläche zwei ſolche Einheiten ineinandergepreßt werden. In dieſem Augenblick hört die ſelbſtändige Exiſtenz des materiellen Atoms auf. Die Energie, die ſonſt die Einheiten durch Ro⸗ tation trennte, tritt als Strahlung auf und verſchwindet im Unendlichen. Auf der Sonne ſpielt ſich alles in ungeheuren Dimenſionen ab. Ihr Gewicht iſt das 300 000 fache der Erde. Sie iſt nicht ſo feſt wie die Erde ſondern mehr gaſig. Aber auch das iſt kein richtiger Ausdruck, denn die Gaſe ſtehen unter ſo ungeheurem Druck, daß wir ſie bei einem Beſuch — der natürlich ganz unmöglich iſt— als ſchwere Flüſſig⸗ keiten empfinden würden. Im Durchſchnitt iſt die Sonne 14 mal ſo ſchwer als Waſſer. Aber Gaſe werden durch Kompreſſion dichter und ſchwerer, und die Maſſenanziehungs⸗ kraft der Sonne iſt trotz der gaſigen Beſchaffenheit 30 mal ſo groß wie die der Erde. 8 Die Sonne hält nicht nur die Erde warm. Auch die, wichtigſten chemiſchen Reaktionen der Pflanzenwelt vollzie⸗ hen ſich durch den Sonneneinfluß. In den Zellen der Pflan⸗ zen findet eine berühmte Lichtreaktion ſtatt: aus der Koh⸗ lenſäure der Luft und dem Waſſer der Erde(durch Wur⸗ zeln aufgeſaugt) bildet ſich Traubenzucker. Und Trauben⸗ zucker iſt der große Rohſtoff der Pflanzenwelt. Die köſtlichen Säfte der Früchte, die Oele der Nüſſe, der Zellſtoff des Hol⸗ uſw.— alle bauen ſich auf aus dieſem Bauſtein. Ohne Licht keine Pflanze— ohne Pflanze kein Tier und auch kein N a Mutterſchutz geſtern und heute Helferinnen für die werdende Mutter. Aus Anlaß des bevorſtehenden Muttertages veröffent⸗ licht das Aufklärungsamt für Bevölkerungspolitik und Raſ⸗ ſenpflege Ausführungen, in denen der Mutterſchutz des alten Staates mit dem des neuen Staates verglichen wird. Der liberale Staat hielt es, ſo heißt es dort, in dem Augen⸗ blick für nötig, ſich mit der Mutterſchaft zu beſchäftigen, in dem dieſe mit dem Wirtſchaftsbetrieb in Konflikt geriet. Das, was man bisher Mutterſchutz nannte, war im weſentlichen eine Schutzgeſetzgebung für erwerbstätige weibliche Perſonen vor und nach der Entbindung. Die Mut⸗ terſchaft wurde nicht als Zentralfunktion des Staates, ſon⸗ dern als Störung der Wirtſchaft empfunden. Der Mut⸗ terſchutzgedanke blieb infolgedeſſen im Arbeitsrecht ſtecken. Der neue Staat, ſo wird dann weiter ausgeführt, hat die unerſchütterliche Ueberzeugung, daß nicht das Volk für N die Wirtſchaft, ſondern die Wirtſchaft für das Volk da iſt. Seine allererſte Aufmerkſamkeit gilt dem Volksbe⸗ ſtand, deſſen Quelle die Mutterſchaft iſt. Sie iſt nach heu⸗ tiger Anſicht geradezu eine Staatsfunktion. Ihr wird deshalb nicht erſt geholfen, wenn ſie in das Räderwerk der Wirtſchaft geraten iſt, ſondern ſie wird von vornherein allenthalben bewußt gepflegt. Die Tatſache, daß dieſer Staat heute nicht nur für die werktätige, ſondern für jede deutſche Mutter ſich lebhaft intereſſiert, bewirkt, daß eine zukünftige Mutterſchutzgeſetzgebung viel weniger in das Arbeitsrecht, als vielmehr in das Gebiet eines neuen Familien⸗ rechts gehören wird. Der werdenden Mutter ſoll jetzt, ſo früh wie möglich und ſo vielſeitig wie möglich geholfen werden. Vor der Entbindung ſoll die Mutter durch beſon⸗ dere Erholungspflege, am beſten durch einen Urlaub in einem Erholungsheim. Kräftigung finden. In dieſer Zeit und auch ſpäter, wo ſie nach Möglichkeit in einer Entbin⸗ dungsanſtalt unterzubringen iſt, wird geplant, ſie im Haus 5 17955 Angehörige des Frauenarbeitsdienſtes vertreten zu laſſen. Die Frau im Sprichwort. Die dümmſte Frau lernt ihren Mann genauer kennen, als der geſcheiteſte Mann ſeine Frau. *. Frauen ſind ein Uebel, das man nicht entbehren kann. 5* Willſt du deiner Frau etwas ausreden, ſo denke logiſch und ſprich unlogiſch! * Beſcheidene Frauen haben weder Augen noch Ohren. 11. Ein Tropfen Gefallſucht kann den ganzen Becher der Liebe vergiften. . Eine fromme Frau iſt der Schmuck des Hauſes, wie die Sonne der Schmuck des Himmels. *. In glücklichen Ehen hat immer die Frau das letzte Wort— aber das unausgeſprochene. * Eine gelehrte Frau und eine verſalzene Suppe ſind beide ungenießbar. 5* Stimme deiner Frau zu, noch bevor ſie dir wider⸗ ſprochen hat! * Die Frau iſt keine Geige, die man nach dem Spiel an die Wand hängt. * Brich nie einen Streit vom Zaune, ſondern warte, bis deine Frau es tut! a AE. Mannheimer Pferderennen. Abſchluß des Mai⸗Meetings. Auch der dritte Tag zeichnete ſich durch einen überaus guten Beſuch aus. Wenn auch die Rennplatzbeſucher durch einen Gewitterregen überraſcht wurden, wurde doch im allgemeinen ein ausgezeichneter Sport geboten. Der Toto brachte geſtern manche Ueberraſchung und beſonders hohe Platzquoten kamen zur Auszahlung. 8 Ergebniſſe: Waldpark⸗ Rennen: 800 Mk., 1800 Meter. 1. Sifaro(Pfänder), 2. Verdi, 3. Generaliſſimus. Tot.: 24:10, Pl. 23, 16, 14. Taunus⸗ Rennen: 900 Mk., 3000 Meter.— 1. Mangold(Lt. Ocker), 2. Doſtrei, 3. Selmel. Tot.: 4010. Pk., 2 0 Roſengarten⸗Rennen: 1850 Mk. 1600 Meter. 1. Urbino(H. Nickel), 2. Laute, 3. Stahleck. Tot.: 15:10. P ö Preis der Stadt Mannheim: Ehrenpreis und 5000 Mk., 4000 Meter. 1. Feldpoſt(Ahr), 2. Laſſo, 3. Georgia. Tot.: 50:10, Pl. 16, 16, 59. Frühjahrspreis: Ehrenpreis und 3000 Mk., 2400 Meter. 1. Eſto Vir(Kaiſer), 2. Polarſtern, 3. Groll. Tot; 38510, Pl 21 33. Odenwald⸗Jagdrennen: 1850 Mk., 3000 Meter. 1. Bala(Müſchen), 2. Galfor, 3. Spata. Tot.: 30:10, Pl. 22, 27 5 Abſchiedsrennen: 1650 Mk. 1450 Meter. 1. Stauffen(Nickel), 2. Aigan, 3. Lebensleid. Tot.: 30:10, Pl. Ii,„ Zwangsverſteigerung. Dienstag, den 15. Mai 1934, vormittags 11 uhr, werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen bare 5 Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Schlafzimmer, 1 Klavier, 1 Nadio, Möbel aller Art. Mannheim, den 12. Mai 1934. 5 Spreng, Gerichtsvollzieher. Gammel ⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Tabak⸗ Pflanzen und Stroh zu verkaufen. Auskunft im Lager.. Spart bei der ältesten Bank und Sparkasse am Platze Landl. Mrealtverein Sechennelm e. G. m. u. H. in Mannheim-Seckenheim. Gegründet 1881. 5 und deshelb Sin- für allemal: Die Schuhe putzt man mit Empfehle zur Einmachzeit Dosen zum Konſervieren von Gemüſen und Früchten aller Art. von Grundbesitz, Häusern und Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. M.) Aeltest. Fachgeschäft am Platze 9. Hermann Offenburgerſtr. 3. FEC ͤ K 10 Leghorn⸗Kücken zu verkaufen Meersburgerſtr. 39. Dohnenstangen eingetroffen. Johann& Würthwein. liefert in jeder Ausführung Nectarbote⸗Druckerei. — - Ib bertaul 1 8