Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm-Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IV. 34 1225 Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Underhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſp e cher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Erſter Erfolg in Genf Die Einigung in der Gaarfrage Der Inhalt des deutſch⸗franzöſiſchen Abkommens. Ueber den Inhalt der nunmehr erzielten Vereinbarung kann Folgendes mitgeteilt werden: Der Abſtimmungster⸗ min iſt auf den 13. Januar 1935 feſtgeſetzt. Damit wird die Saarbevölkerung endlich von der auf ihr laſtenden Angewißheit über ihr Schickſal befreit. Der vereinbarte Text enthält u. a. diejenigen Maß⸗ nahmen, die von den beiden Regierungen zu treffen ſind, um eine unbeeinflußte und ruhige Abſtimmung zu ermöglichen und Ausſchreitungen und politiſche Verfolgun⸗ gen, die mit der Abſtimmung verbunden ſein könnten, zu unterbinden. Im beiderſeitigen Einverſtändnis werden außerdem Abſtimmungsgerichte ernannt, die vor der Abſtimmung, während der Abſtim⸗ mung und noch ein Jahr nach der Rückgliede⸗ rung ihre Tätigkeit ausüben. Die Abſtimmungsgerichte ſind zuſtändig für alle mit der Abſtimmung ſelbſt zuſam⸗ menhängenden Vergehen und Straftaten. Es werden acht Gerichte erſter Inſtanz und ein Obergericht gebildet ent⸗ ſprechend der alten Kreiseinteilung. Nach der Abſtimmung werden die übrigen Gerichte verſchwinden, während das Obergericht noch für die vereinbarte Zeit beſtehen bleibt. Das Obergericht beſteht aus einem Präſidenten, einem Vizepräſidenten und drei Richtern, während in den anderen Gerichten wahrſcheinlich nur ein Einzelrichter fun⸗ gieren ſoll. Die Gerichte ſollen aus neutralen Perſonen be⸗ ſtehen. Wie ſchon früher vereinbart, wird der Völkerbunds⸗ rat bei dieſer Gelegenheit auch die Abſtimmungskommiſſion ernennen, die ebenfalls aus neutralen Perſönlichkeiten be⸗ ſtehen ſoll. Die Abſtimmungskommiſion wird mik beſonderen Voll⸗ machten ausgeſtaftet und wird ihre Tätigkeit neben der Re⸗ gierungskommiſſion ausüben, d. h. alſo der Regierungskom⸗ miſſion des Saargebietes nicht unterſtellt ſein. Auch in der Polizeifrage iſt die endgültige Einigung erzielt worden. Nach den jetzigen Vereinbarun⸗ gen ſoll die Regierungskommiſſion eine für notwendig er⸗ achtete a Verſtärkung der Polizei nach Möglichkeit durch Anwerbung im Saargebiet durch⸗ führen. Falls ſie die ihr erreichbaren Polizeikräfte aber nicht für ausreichend hält, wird ihr das Recht zugeſtanden, auch außerhalb des Saargebietes Polizeibe⸗ amte anzuwerben. Es beſtand Uebereinſtimmung darüber, daß nur deutſchſprechende Polizeibeamte angewor⸗ ben werden ſollen. Selbſtverſtändlich muß von deutſcher Seite erwarkek werden, daß die Regierungskommiſſion bei ihren Entſchlüſ⸗ ſen die Tatſache berückſichkigt, daß die Deutſche Fronk im Saargebiet durch die Disziplin ihrer Mitglieder ſelbſt in weiteſtem Maße für Ruhe und Ordnung ſorgt, ſo daß die Rekrutierung ausländiſcher Poliziſten, die bei dieſer Lage katſächlich ein Element der Beunruhigung darſtellen könn⸗ ken, bei objektiver Prüfung überflüſſig, ja ſogar ſchädlich ſein müßte Wie ſchon früher bekannt wurde, wird in den früher preußiſchen Gebieten des Saargebietes nach Bürger⸗ meiſtereien und in den früher bayeriſchen Gebieten nach Gemeinden abgeſtimmt werden. Hinſichtlich der Emigranten iſt bei den gepflogenen Beſprechungen empfoh⸗ len worden keine neuen Emigranten einzuſtellen. Es iſt auch die Entlaſſung der bisher aus Emigrantenkreiſen ein⸗ geſtellten Polizei⸗ und Verwaltungsbeamten nahegelegt worden; ob ſich Herr Knox an dieſe Wünſche hält, muß ab⸗ gewartet werden. Bezüglich der Abſtimmungskoſten iſt feſtgeſetzt worden, daß Deutſchland und Frankreich je fünf Millionen franzöſiſcher Francs und die Regierungs⸗ kommiſſion eine Million franzöſiſcher Francs vorſchießen. Deutſchland und Frankreich müſſen, falls erforderlich, noch weitere Nachſchüſſe leiſten. 05 Die Garantieerklärungen überreicht Die Erklärungen der Außzenminiſter Deukſchlands und Frankreichs über die Garantien im Saargebiet ſind, wie vereinbart, dem Vorſitzenden des Dreierausſchuſſes für die Sdarabſtimung, Baron Aloiſi, übergeben worden. Die Garantieerklärung Die Garantieerklärungen, die ſowohl der deutſche wie der franzöſiſche Außenminiſter zur Abſtimmung im Saar⸗ . dem Präſidenten des Dreierausſchuſſes, Baron Aloiſi, gegenüber abgegeben haben, heißt es in der deut⸗ ſchen u. a.: Die deutſche Regierung verpflichtet ſich, un⸗ beſchadet de Immungen des Pargaraph 39 der Anla⸗ ge zu Artikel 50 des Vertrages von Verſailles: a) ſich jedes unmittelbaren oder mittelbaren Druckes zu enthalten, der die Freiheit und die Aufrichtigkeit der Stimmabgabe beein⸗ trächtigen könnte; b) ſich ebenſo hinſichtlich der abſtim⸗ mungsberechtigten Perſonen jeder Verfolgung, Vergel⸗ tungsmaßnahmen oder Schlechterſtellung wegen der politi⸗ ſchen Haltung, die dieſe Perſonen während der Verwaltung durch den Völkerbund mit Beziehung auf den Gegenſtand der Volksbefragung eingenommen haben, zu enthalten; c) die geigneten Maßnahmen zu treffen, um jede dieſen Ver⸗ pflichtungen zuwiderlaufende Handlung ihrer Staatsange⸗ hörigen zu verhindern oder ihr Einhalt zu gebieten. Montag, den 4. Juni 1934 In Abſchnitt 2 erklärt Deutſchland ſich bereit, Streitfra⸗ gen von den Haager Schiedshof zu bringen. Außerdem iſt die deutſche Regierung damit einverſtanden, daß für den Zeitraum eines Jahres, gerechnet von der Einführung des endgültigen Regimes an, das Abſtimmungsoberge⸗ richt unter folgenden Bedingungen beibehalten wird: Je⸗ de im Saargebiet abſtimmungsberechtigte Perſon kann beim Abſtimmungsgericht Beſchwerde einlegen, wenn ſie wegen ihrer während der Verwaltung des Gebietes durch den Völkerbund mit Beziehung auf den Gegenſtand der Volksbefragung eingenommene politiſche Haltung einen Druck, eine Verfolgung, eine Vergeltungsmaßnahme oder eine Schlechterſtellung erlitten hat. Die Beſchwerde wird nur zugelaſſen, wenn ſie ſich auf eine im Saargebiet be⸗ gangene Handlung oder auf eine Entſcheidung von Behör⸗ den bezieht, die im Saargebiet oder in den Bezirken beſte⸗ hen, denen Teile dieſes Gebietes angeſchloſſen ſind; wenn eine Perſon, die im Saargebiet abſtimmungsberechtigt iſt. außerhalb des Gebietes verfolgt wird, kann ſie unter den⸗ ſelben Bedingungen beim Abſtimmungsgericht eine Ent⸗ ſcheidung darüber beantragen, ob die Verfolgung im Wi⸗ derſpruch zu den in dieſer Erklärung übernommenen Ver⸗ pflichtungen; die Verfolgung iſt bis zu einer Entſcheidung auszuſetzen und eventl. einzuſtellen. Die Londoner Preſſe über die Saareinigung. Mit Befriedigung verzeichnet die engliſche Preſſe, daß eine deutſch⸗franzöſiſche Einigung über die Saarabſtimmung erzielt worden iſt. In dem„Times“ Bericht heißt es: Das deutſch⸗franzöſiſche Abkommen iſt der erſte Erfolg für die Methoden der Verſöhnung und der freundſchaftlichen Beſprechung, die ſich aus den gegenwärtigen Sitzungen in Genf ergeben hat. Es wird daher vielleicht den erſten Schritt aus der hoffnungslos verfahrenen Lage zwiſchen Deutſchland und Frankreich darſtellen.„Daily Mail“ meldet: Das Abkommen beſeitige eine der Gefahren des europäiſchen⸗ Friedens. Ueber das Ergebnis der Saarabſtimmung könne natürlich kein 8 5 beſtehen. Jedermann wiſſe, daß das Saargebiet zu Deutſchland zurückkehren werde. Paris iſt zufrieden. In der Pariſer Preſſe hat der Verlauf der Freitag⸗ Beſprechungen in Genf die größte Genugtuung ausgelöſt. Sowohl der Abſchluß der Verhandlungen über die Saar⸗ abſtimmung als auch die Wendung in der Abrüſtungsfrage ſcheinen die franzöſiſchen Wünſche vollauf zu befriedigen. Die Blätter weiſen allgemein darauf hin, daß Frankreich in der Saarabſtimmungsfrage nicht mehr habe erreichen kön⸗ nen, als es erreicht habe. Lediglich Pertina x macht einige Vorbehalte und ſtellt feſt, daß es ſich hier um eine diploma⸗ tiſche Klugheit handele, die ſelbſtverſtändlich nicht alle fran⸗ zöſiſchen Wünſche befriedigen könne. Deutſchland habe er⸗ reicht, daß die Volksabſtimmung ſo früh wie möglich ſtatt⸗ findet. Der franzöſiſche Außenminiſter habe es für ange⸗ bracht gehalten, in der Saarabſtimmungsfrage„Ballaſt ab⸗ zuwerfen,“ um ſie nicht noch mehr zuzuſpitzen. Man müſſe jedoch trotz des zuſtande gekommenen Abkommens daran zweifeln, ob nunmehr alle Meinungsverſchiedenheiten in die⸗ ſer Angelegenheit als beigelegt betrachtet werden könnten. Die Blätter unterſtreichen im übrigen die große Aufrichtig⸗ keit der Bemühungen des italieniſchen Vertreters Aloiſi. Wie die„Saarbrücker Zeitung“ ſchreibt, erwartet die Bevölkerung des Saargebiets vom Völkerbundsrat, daß er die Feſtſetzung des Abſtimmungszeitpunktes beſtätigen und damit die letzte Chance benutzen wird, die ihm die Saarfrage zur Bekundung ſeines Willens zur Objektivität bietet. Zu erwarten ſei, daß der Abſtimmungsausſchuß möglichſt bald ernannt werde und ſich umgehend ins Saargebiet begebe, vor allem auch, um die widerlichen, jeden Deutſchen ver⸗ letzenden Exzeſſe der deutſch⸗feindlichen Preſſe im Saargebiet unmöglich zu machen. Das Blatt ſchließt: Die Hauptfrage iſt entſprechend unſeren Erwarkungen entſchieden. Wir haben allen Grund, denen zu danken, dig an dieſem Ergebnis mitgewirkt haben: dem Baron Aloiſi, dem Vertreler der deulſchen Regierung, den Vertretern der Deutſchen Front im Saargebiet, die ſich immer wieder für die Wünſche der deutſchen Bevölkerung eingeſetzt haben, und ſchließlich erkennen wir an, daß die verkreier Frankreichs davon abgeſehen haben, die Einigung wieder im letzlen Augenblick durch neue Forderungen unmöglich zu machen. Ob wir auch der Regierungskommiſſion zu danken haben, wiſſen wir nicht. Von Bemühungen ihrerſeits um eine mög⸗ lichſt genaue Feſtſetzung des Abſtimmungsdakums iſt uns nichts bekannt geworden. „Die„Saarbrücker Landeszeitung“ ſagt, die wichtigſte Vorentſcheidung in der Saarfrage ſei ge⸗ fallen. Dadurch werde das Saarvolk endlich von der drücken⸗ den Ungewißheit befreit, die ſeit geraumer Zeit auf ihm laſte. Es ſei nun frei, um die umfangreichen Vorbereitun⸗ gen für die Durchführung der Abſtimmung zu treffen. Die Bevölkerung des Saargebiets habe nur den einen Wunſch, daß dieſe Vorbereitungen mit möglichſter Beſchleunigung in Angriff genommen und in Ordnung durchgeführt würden. Sie ſelbſt werde ihre Pflicht tun und, wie bisher, mit eiſerner Disziplin auf den Tag warten, an dem ſie ſich für ihr deut⸗ ſches Vaterland entſcheiden könne. Der 13. Januar werde ein Ehrentag des Saarvolkes in der deutſchen Geſchichte ſein. Auch die„Landeszeikung“ zollt dem Baron Aloiſi beſonderen Dank für ſeine Verdienſte um dieſe Entſcheidung. Ihm ſei es nicht zuletzt zu danken, daß Deutſchland und Frankreich ſich auf eine Löſung hälten eini⸗ gen können, gegen die manche dunkle Kräfte eifrig gearbeitet hätten. Wir gehen unſeren Weg weiter, an deſſen Ende ein herrlicher Sieg für unſer Deutſchland ſtehen wird.“ Nr. 127 Der Weisheit letzter Schluß Militärbündnis als Ende der Abrüſtungskonferenz. Wie weit es mit der Abrüſtungskonferenz und darüber hinaus mit dem ganzen Völkerbund gekommen iſt, erſieht man wohl am beſten daraus, daß gegenwärtig von den Ruſſen, die ſich früher immer als die ſchärfſten Gegner der Genfer Einrichtung aufgeſpielt haben, die Rettung der Kon⸗ ferenz und ſogar des Völkerbundes erwartet wird. Natürlich ſpielt bei dieſer Erwartung die gutgeölte franzöſiſche Propa⸗ gandamaſchine eine große Rolle, da mindeſtens die Hälfte alles deſſen, was in Genf tätig iſt, die franzöſiſchen Parolen bewußt oder unbewußt nachzureden pflegt. Unterſuchk man die Vorſchläge zur Sicherheitsfrage, die Litwinow mit nach Genf gebracht hat, und die eine Zeitlang das Geſpräch bilden werden, bis ſie den vorgeſehenen Weg aller in Genf niedergelegten Vorſchläge gehen und in einer Kommiſſion unkerkauchen, genauer, ſo ſtellen ſie ſich als ber Plan eines europäiſchen Bündnisſyſtems gegen diejenigen Mächte dar, die an ihm nicht beteiligt ſind. Litwinow will über ſeinen früher verkrekenen Vorſchlag der Definition des Angreifers hinaus Garantien und Sankkionen für den Jall eines Angriffes verabreden. Freilich fehlt dem ganzen die Verbrämung mit den Völ⸗ kerbundargumenten, die der ruſſiſche„Retter“ des Völker⸗ bundes inzwiſchen von ſeinen franzöſiſchen Freunden gelernt hat, nicht. Die Abrüſtungskonferenz, hinſichtlich deren Hilf⸗ loſigkeit in der Erreichung des eigentlichen Zieles, der Rü⸗ ſtungsherabſetzung, die Feſtſtellungen Litwinows übrigens durchaus der von Deutſchland ſchon ſeit Oktober vertretenen Auffaſſung gerecht werden,— die Abrüſtungskonferenz alſo ſoll, da ſie in ihrer eigentlichen Eigenſchaft auch nach Litwinows Meinung nicht mehr lebensfähig iſt, kurz ent⸗ ſchloſſen in eine Sicherheitskonferenz umgewandelt werden. Dieſe Sicherheitskonferenz ſoll dazu den ſchönen Namen einer ſtändigen Friedenskonferenz erhalten. Aber leider würde dieſe Bezeichnung nichts als ein bloßer Name blei⸗ ben, denn eine Friedenskonferenz, die ſich mit der Gründung und Befeſtigung von Militärbündniſſen beſchäftigt, die alſo damit indirekt den Rüſtungswettlauf fördert, iſt ſchon eine eigene Sache. Wir haben hier die reinſte Vorkriegsmenkalität aus der Zeit der Einkreiſungspolitik gegen Deutſchland, ver⸗ kleidet mit der Phraſeologie des Völkerbundes und der Genfer Konferenzſprache! Man ſieht, daß dieſer Rettungsverſuch, von dem man in Genf ſo viel erwartet hat, von eigentlichen Völkerbunds⸗ gedanken nicht das mindeſte mehr übrigläßt. Das Vernich⸗ tungswerk, das Frankreich ſeit der Entſtehung des Völker⸗ bundes gegen den wahren Völkerbundsgedanken unternom⸗ men hat, würde bei einer Verwirklichung der Pläne Litwi⸗ nows vollendet werden VV Deutſchland freilich, das weder ſelbſt dem Vorkriegsgeiſt der Allianzen verfallen, noch Mitglied des Völkerbundes iſt, wird der bevorſtehenden Auseinanderſetzung zwiſchen der Polifik der Militärbündniſſe und dem Völkerbundsgedanken ruhig und abwartend zuſehen können. „Wir ſind die Vorhut“ Reichsminiſter Ruſt auf der Nordiſchen Tagung. Lübeck, 4. Juni. Auf dem Lübecker Marktplatz fand eine große Nordiſche Kundgebung aus Anlaß der Reichstagung der Nordiſchen Geſellſchaft ſtatt, auf der Reichsminiſter Ruſt ſprach. Er wies nach einem Rückblick über das gewaltige geſchichtliche Werden unſerer Tage darauf hin, daß das Werk des Na⸗ tionalſozialismus aus der Verbundenheit des Blutes und aus der Volksgemeinſchaft ein neuer Staat entſtanden ſei. Die ewigen Schwankungen in der deutſchen Geſchichte wer⸗ den einer Konſtante der Entwicklung weichen. Die deutſche Kultur wird aufhören, ein Spiegelbild fremder Kultur⸗ werte zu ſein. Der völkiſch und raſſiſch denkende deutſche Führer des Dritten Reiches iſt zwangsmäßig der Verfechter eines We⸗ ges friedlicher Entwicklung, weil er von einem Zuwachs fremder Volksmaſſen ſich nicht einen Vorteil, ſondern nur einen Nachteil verſpricht. Ebenſowenig kann uns daran lie⸗ gen, unſere blutsmäßige eigene Auffaſſung fremden Völ⸗ kern aufzuzwingen. Man ſoll uns nur ſelbſt leben laſſen. Wir werden anderen unſeren Nationalſozialismus nicht aufzwingen. Der Miniſter wies darauf hin, daß ſich die in Deutſch⸗ land gewonnene Erkenntnis, die ja nicht nur eine Wand⸗ lung der Staatsform darſtellt, über kurz oder lang in der Welt ſich durchſetzen würde. Die anderen Völker werden aus ſich heraus eines Tages der neuen Zeit folgen und ſich auch eine neue Weltanſchauung geben. Die nordiſchen Völ⸗ ker ſollen nicht glauben, daß ſie unſere Anſchauungen über⸗ nehmen ſollen. Sie werden aus ſich ſelbſt heraus eines Ta⸗ ges ſich eine neue Weltanſchauung ſchaffen und einer Zeit, die kein Lebensrecht mehr hat, ein Ende bereiten. Es bricht der völkiſche Tag an, ſo rief der Miniſter aus, wir aber ſind die Vorhut dieſes anbrechenden Tages. Das Jeuerrad des Hakenkreuzes iſt aus der Nacht über den Ho⸗ tizonk emporgeſtiegen! Deutſchland marſchiert voran und einer frägt unſere Fahne, dem wir Alle folgen. Wie er heute nicht nur das Sinnbild deutſcher Auferſte⸗ hung iſt, ſondern darüber hinaus einer Welthoffnung, iſt Adolf Hitler der Bannerträger einer neuen Welt. Adolf Hitler, heute Deutſchlands Reichskanzler und Fahnenträger, den künftigen Generationen der Bannerträger einer neuen Welt, im Glauben an uns und unſer unzerſtörbares deut⸗ ſches Volf hat er ſeine Miſſion beaonnen von Mackenſen in Neuſtadt und Dürkheim Neuſtadt a. d. Hdt., 4. Juni. Nach ſeiner Ankunft in Mannheim fuhr Generalfeldmarſchall von Mackenſen nach Neuſtadt, wo ihm ein herzlicher Empfang zuteil wurde. Major d. R., Dr. Guſtav Oehlert, als Führer des Verban⸗ des der Ofiziers⸗Vereine der Pfalz begrüßte den hohen Gaſt. Gleich herzlich willkommen hieß er die Gattin des Feldmarſchalls und die übrigen Herren in der Begleitung des Generalfeldmarſchalls. Ein Prolog leitete über zu einer Rede des Feldmarſchalls, der in vorbildlicher Beſcheid enheit ſeine Verdienſte der Gnade Gottes und den tapferen Solda⸗ ten des Weltkrieges verdankt. Im weiteren Verlauf des Abends ſprachen noch u. a. Freiherr von Pechmann für den Bayeriſchen Kriegerbund und Kyffhäuſerbund und Mi⸗ niſter Dr. Schmitthenner.— In Bad Dürkheim be⸗ grüßte Ortsgruppenleiter Unger den verdienten Heerführer namens der politiſchen Leitung der NSDaAp und der Stadtverwaltung. Der hohe Gaſt dankt für den herzlichen Empfang. Der Feldmarſchall ſprach ſich bewundernd über die Kuranlagen aus. Tage des Arbeitsdienſtes Weihe von 46 eee durch den Reichsarbeits⸗ ührer. Frankfurt a. M., 4. Juni. Frankfurt ſtand im Zeichen unſerer erdbraunen Soldaten der Arbeit. Am Samstag ſetz⸗ ten ſich acht große Züge der Arbeitsdienſtler zuſamwen et⸗ wa 10 000 Mann, nach dem Stadion in Marſch. Reichs⸗ arbeitsführer Staatsſekretär Hierl ſchritt die Front der Arbeitsdienſtler ab. Dann richtete er eine kurze Anſprache an die Verſammelten. Das Zeichen des Spatens mit den zwei Aehren ſei das Sinnbild der Tätigkeit am deutſchen Boden zur Erringung der Brotfreiheit. Heilighaltung der Fahne ſei die Aufrechterhaltung der eigenen Ehre, denn mit der Fahne ehre jeder Menſch ſich ſelbſt. Es müſſe eine Zeit kommen, in der jeder Deutſche ſich in die Reihen des Arbeitsdienſtes ſtelle, gleichgültig, ob die Arbeitsdienſtpflicht geſetzlich eingeführt werde oder nicht. Durch den Arbeits⸗ dienſt erwerbe man den Arbeitspaß, den neuen Adelsbrief des jungen deutſchen Menſchen. Nachdem der Reichsarbeits⸗ führer die Weihe der Fahnen vorgenommen hatte beglück⸗ wünſchte er jede einzelne Fahnenabordnung zu ihrer ehren⸗ vollen Verpflichung. Dann formierten ſich die Arbeits⸗ dienſtabteilungen zum Abmarſch. Kundgebung in der Feſthalle. Abends fand in der Feſthalle eine große Kundgebung ſtatt. Gauarbeitsführer Faatz begrüßte den Reichsarbeits⸗ führer, Staatsſekretär Hierl, und verſicherte, daß der Ar⸗ beitsgau Heſſen⸗Süd ihm immer treue Gefolgſchaft leiſten werde. Unſere deutſche Jugend, die heute freiwillig dem deutſchen Volke diene, habe den Kampf aufgenommen da⸗ für, daß die Arbeit wieder zu Ehren komme. Dann über⸗ brachte Regierungsrat Reiner die Grüße des Gauleiters Sprenger. Der Arbeitsdienſt ſolle zur deutſchen Volksge⸗ meinſchaft erziehen. Es gebe kein beſſeres Mittel, die ſo⸗ ziale Kluft zu üebrbrücken, als wenn Arbeiter, Studenten, Bauern bei gleicher Koſt den gleichen Dienſt tun für Volk und Vaterland. e 8 Nach einem Muſikſtück der geſamten Gruppenmuſikzüge gab Gauarbeitsführer Dr. Decker, der Inſpekteur des Er⸗ ziehungs⸗ und Bildungsweſens, in packender Weiſe den Zu⸗ hörern ein Bild von dem Weſen des Freiwilligen Arbeits⸗ dienſtes. Gegenüber den Arbeitsdienſt⸗Saboteuren in der Wirtſchaft muß geſagt werden, daß die Zukunft der Wirt⸗ ſchaft Deutſchlands mit entſchieden wird durch die Arbeit derjenigen, die durch den Arbeitsdienſt ein Anrecht erwor⸗ ben haben, in dieſer Wirtſchaft bevorzugt zu werden. Das erſte Gepräge einer ſolchen Wirtſchaft iſt die Erkenntnis, daß das Bauernkum der geſunde Lebensquell des deuk⸗ ſchen Volkes iſt. Und wenn einer nicht verſteht, daß der Arbeitsdienſt auf das Land geht, die Moore trocken legt, die Wieſen ent⸗ wäſſert, dann wollen wir ihm ſagen: Es iſt dem deutſchen Bauerntum eine Grenze gezogen, und dieſe Grenze liegt in den Mooren, in den Oedlgändern, in den verſumpften Wie⸗ ſen. Es wäre eine Sünde wider das Blut unſeres Volkes. wenn wir nicht an der Beſeitigung dieſer Grenze arbeiten meſltten. 8 d Schalke einer Jun Roman von Liane Sanden — Wie oft hatte Stella es ihm ſchon geſagt, wenn ihn eine förmliche Angſt vor dem Sich⸗zur⸗Schau⸗Stellen überkam. „Laß es doch, Wichael. Löſe den Vertrag, du mußt doch nicht. Ich verdiene doch genug.“ g Da hatte er ſie gequält gebeten, nicht weiter zu ſprechen. Dieſes bißchen Verdienſt, dies bißchen ſelbſtändige Stel⸗ lung, mochte ſie auch weit unter ihr ſein, gab ihm ein wenig Selbſtbewußtſein. Da hatte ſie nicht weiter ge⸗ drängt. Sie hatte ihn wohl verſtanden. Aber auch dieſes ſchweigende Verſtehen in ſeiner ver⸗ zweifelten, zerriſſenen Stimmung war eine Laſt. Auch Güte konnte Laſt ſein. Alles empfing er von ihr. Sein ganzes Leben war überſtrahlt von ihrem Glanz. Auch äußerlich. Er gönnte ihr alles, alles. Kein Menſch konnte ihren Ruhm leidenſchaftlicher wünſchen als er. Aber er war hellſichtig genug, zu wiſſen: Die Stellung, die ſie zueinander hatten, war falſch. Die Zeiten waren vorbei, wo der Mann hoch oben ſtand als Gebieter, Herrſcher, Entſcheidung über das Leben der Frau brachte. Und es war gut, daß ſie vorbei waren. Von jeher war er ein. leidenſchaftlicher Verfechter der Frauenrechte und Frauen⸗ entwicklung geweſen. Aber ſo, wie es zwiſchen ihm und Stella war, war es unheilvoll. Nebeneinander mußten Mann und Frau ſtehen, nicht die Frau hoch oben und der Mann tief unten. All ihre Liebe konnte ihn darüber nicht hinwegtäuſchen. Er war der Mann der berühmten Schauſpielerin Stella Sollmers. Ohne ſie war er ein Nichts. Ohne ſie hätte er nicht einmal dieſe Stellung hier. Das war es, was ihn lähmte, immer mehr, ſtatt ihn vorwärts zu bringen. Als er Stella noch nicht ge⸗ kannt, hatte er die Hemmung gegen die Entblößung ſeiner Gefühle auf der Szene überwinden können. Seitdem er ſie liebte. wurde ihm das aber immer ſchwerer und ſchmere r. 1 5 775 Er litt in ſeinem Stolze als Mann und im Stolze für ſie. Er wußte, wie man ihr beider Verhältnis be⸗ urteilte. Und ſie ſelbſt. Stella, war Weib genug, war Es kommt in Deutſchland darauf an, die Leistung wie ⸗ der in den Vordergrund zu ſtellen, die im marxiſtiſchen Deutſchland keinen Werk mehr gehabt hat. Ju dieſer Lei- ſtung erzieht nur eins, und das iſt die Arbeik. Das Ergeb⸗ nis dieſer Arbeit iſt die Gemeinſchaft, und aus dieſer Ge⸗ meinſchaft erwächſt dann die neue Haltung. Anſchließend bewegte ſich ein großer Fackelzug nach dem Platz 1 22 Großmarkthalle, wo zu mitternächtlicher Stunde eine Kundgebung ſtattfand, bei der Oberbürgermei⸗ ſter, Staatsrat Dr. Krebs und Gaupreſſechef Woweries, ſprachen. Der Große Zapfenſtreich beendete den Hanzfen tag. 5 9 Kein Zuzug nach Berlin Warnung des Präſidenten der Reichsanſtalt für 15 Arbeits vermittlung. Berlin, 3. Juni. Es beſtehen Anhaltspunkte dafür, daß die Maßnahmen zur Einſchränkung des Zuzugs in das Stadtgebiet von Groß⸗ Berlin nicht nur in Berlin ſelbſt ſondern auch in den an⸗ deren Teilen des Reichs nicht genügend bekannt gewor⸗ den ſind. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeits vermittlung und Arbeiksloſenverſicherung hat auf Grund des Geſetzes zur Regelung des Arbeilseinſatzes vom 15. Mai 1934 eine Anordnung am 17. Mai 1934 erlaſſen, wonach die Einſtel⸗ lung von Arbeitern und Angeſtellten innerhalb der Skadt⸗ gemeinde Berlin von der vorherigen Juſtimmung des für die Arbeitsſtelle zuſtändigen Arbeitsamks abhängig iſt. Die Zuſtimmung kann nur in beſonderen Ausnahme⸗ fällen erteilt werden. Die Beſchäftigung von Arbeitern und Angeſtellten ohne die erforderliche Zuſtimmung wird ſtraf⸗ rechtlich verfolgt und hat außerdem für alle Beteiligten er⸗ hebliche wirtſchaftliche Nachteile zur Folge. Politiſcher Nundblich Der Reichsbankausweis. Die Geſamtbeanſpruchung der Reichsbank zum Ultimo Mai beträgt 329,7 Millionen RM gegen 450,2 Millionen RM Ende April dieſes Jahres und 373,0 Millionen RM Ende Mai 1933. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellte ſich Ende Mai auf 5600 Millionen RM. Die fremden Gelder zeigen mit 537,1 Millio⸗ nen RM eine Zunahme um 15,8 Millionen RM. Die Deckungs⸗ beſtände der Reichsbank haben um 18.6 Millionen auf 135,8 Mil⸗ lionen RM abgenommen, und zwar gingen die Goldbeſtände um 6,8 Millionen auf 130,1 Millionen RM und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 1,8 Millionen auf 5,7 Millionen RM zurück Die Notendeckung betrug am Ultimo 3,7 v. H. gegen 4,6 v. H. am 23. Mai. Die Auffindung der Saarſchulſchriftſtücke. Die Auffindung der geſtohlenen Akten der franzöſiſchen Schul⸗ verwaltung auf franzöſiſchem Gebiet iſt einem Angeſtellten der Grubenverwaltung in Saarbrücken gelungen, der einen mit Kohlen beladenen Kahn nach Saargemünd brachte. Der Angeſtellte fiſchte aus der Saar zwei Säcke auf und fand in ihnen die geſtohlenen Schriftſtücke Die Polizei fand dann die reſtlichen vier Säcke an der gleichen Stelle. Sie wurden nach Saarbrücken gebracht, wo die Unterſuchung geführt wird. Barthou reit nach London Nach einer Reutermeldung aus Genf keilte der fran⸗ zöſiſche Außenminiſter Barthou mit, daß er infolge ſeines „fehr angenehm“ verlaufenen Zuſammentreffen⸗ mit Sir John Simon am Freitag hoffe, demnächſt London zu be⸗ ſuchen. Dieſer Reiſe werde ein Beſuch des briliſchen Staals⸗ ſekretärs in Paris vorangehen. Die Streiklage in USA. Die Streiklage in den Vereinigten Staaten hat ſich inſofern gebeſſert, als in Toledo(Ohio) der Generalſtreik abgewendet wer⸗ den konnte, nachdem den Arbeitern der Elektrowerke zugeſichert worden iſt, daß der Lohnabbau um 20 v. H. nicht durchgeführt wird. Hinſichtlich des Stahl⸗ und Baumwollſtreiks werden die Ver⸗ ſtändigungsbemühungen fortgeſetzt. Die bisher vorgenommenen Abſtimmungen über den Textilarbeiterſtreik ergaben in verſchiede⸗ nen Bezirken eine Mehrheit für den Streik. ſo ganz Weib. Mochte ſie nicht oft im ſtillen wünſchen, einen gleichwertigen Menſchen neben ſich zu ſehen? So konnte ſich die Natur einer Frau nicht verleugnen, daß ſie nicht wünſchte, auf den geliebten Mann ſtolz zu ſein. Wenn ſie auch jetzt die Augen davor verſchloß. Einmal würde der Tag kommen, da dieſes Urgefühl des Weibes durch alle Liebe hindurchbrechen würde. An dieſem Tage würde er verloren ſein. Schuwaroff hatte in den Enſembleſzenen nichts zu tun. Hinterher aber wurde noch ein Stück des Films mit ihm gedreht. So beſchloß er, in der Kantine ſich zu erholen. Er hatte erſt gehofft, mit Stella Hollmers noch ein Weilchen plaudern zu können. Aber ſie war ja ſo betont ſchnell in ihrer Garderobe verſchwunden, daß er genau gemerkt hatte, ſie wollte nicht. Immer ſtellte ſie ihre ganze Beziehung nur auf die gemeinſame Arbeit, war freundlich, liebenswürdig— aber nicht um einen Grad mehr als es die gemeinſamen Arbeitsintereſſen erlaubten. Der Frau in ihr kam er auch nicht um einen Schritt näher. Und gerade das reizte den verwöhnten Frauen⸗ liebling. Er war gewöhnt, daß die Frauen ihm beim erſten Blick entgegenkamen. Daß ſie ſeine Gunſt ſuchten. — daß der Mann und der große Star gleicherweiſe an— ziehend für ſie waren. Vielleicht taten es manche auch aus Berechnung, wie die kleine Madelen— aber das machte nichts. Der Film war das Kampffeld des Ruhms, auf dem erbittert um jeden Zoll Boden gerungen wurde. Schuwaroff wußte ſelbſt genau genug, daß Protektion und Beziehungen hier oft mehr bedeuten konnten als Talent. und ſo nahm er es niemandem übel, der Gefühle mit Geſchäften verquickte. Gerade darum reizte ihn wohl Stella Hollmers Verhalten beſonders. Sie hatte niemals die geringſten Konzeſſionen gemacht— und ſie war trotz deſſen auf die Höhe gekommen, auf der ſie jetzt ſtand. Er mußte ſich zugeben, ſie war das Vollkommenſte, was er je geſehen. Ihre Schönheit war ebenſo makellos wie ihre Kunſt. Gerade das machte ſie ja ſo begehrenswert. Die erſte Frau, die ſein Werben nicht verſtand— oder nicht verſtehen wollte. und warum eigentlich? Doch nicht etwa wegen dieſer Null, dieſes Michael! Es war ſchon unbegreiflich genug, daß ſie ihn überhaupt geheiratet hatte. Aber lieben konnte ſie ihn doch unmöglich heute noch! Damals war es vielleicht eine Laune, damals war ſie ja auch noch nicht ſo berühmt. Aber jetzt? Was konnte ihr ein unbedeutender kleiner Filmſchauſpieler ſein? Das Ganze war unbegreiflich und beinahe ein wenig lächerlich. 22 9 550 8* s. 9 25 7 Kraſſe Lemperaiurgegenſätze in L S Hitzewelle in einem Skaat, im andern— Schneewehen. In den Vereinigten Staaten herrſchen augenblicklich derart ſtarke Temperaturgegenſätze, wie ſie bisher kaum be⸗ obachtet worden ſind. Während in Joliet(Illinois) mit 44 Grad Celſius ein neuer Hitzerekord zu verzeichnen war, meldete Butte(Mon- kana) heftigen Schneeſturm, der zeitweilig den ganzen Stra⸗ ßenverkehr blockierte. Gleichzeitig tobte über Sk. Louis ein Gewitterſturm, der infolge zahlreicher Blitzſchläge ſechs große Brände verurſachte, durch die mehrere Häuſe zerſtört wurden. 5 In den Staaten New York und Maine dauern die Waldbrände an. Rieſige Waldbeſtände in den Adirondack⸗ bergen ſind bereits vernichtet. Die über dieſem Gebiet la⸗ gernde Rauchwolke iſt ſo dicht, daß neue Brände erſt bemerkt werden, wenn ſie bereits erheblichen Umfang angenommen haben. Da ein großer Teil der Waldbrände auf die Fahr⸗ läſſigkeit des Publikums zurückzuführen iſt, wurde das Be⸗ treten der Staatswaldungen allgemein verboten. Ausgedörrte Weizenfelder in Kanada. In den ſüdlichen Prärieprovinzen Canadas hat die un⸗ geheure Hitze und Trockenheit zu einem bedrohlichen Zuſtand geführt. Die Weizenfelder ſind teilweiſe ausgedörrt oder der Weizen iſt fleckig oder minderwertig geworden. Große Heuſchreckenſchwärme bedecken das Land weithin. Der von ihnen angerichtete Schaden iſt jedoch verhältnismäßig gering, da die Landwirte dieſes Jahr große Vorbereitungen für die Vertilgung der Schädlinge durch Gift getroffen haben. Auch die Weideverhältniſſe haben ſich in den ſüdlichen Prärie⸗ Gebieten ſehr verſchlechtert, ſo daß große Viehbeſtände nach dem Weſten verkauft wurden. 47 Grad Celſius in Südindien. Auch in Indien, vor allen Dingen im ſüdlichen Teil des Landes, herrſcht zur Zeit eine außerordentlich große Hitze. Die Temperatur iſt teilweiſe auf 47 Grad Celſius geſtiegen. In Ellore ſind 8 Perſonen an Hitzſchlag geſtorben. In Maſulipakam ſind die Skraßen mik Leichen von Tieren und Vögeln beſät, die der Hitze erlegen ſind. Die Heide brennt. Das Landgut des engliſchen Politikers Lloyd Georges in der Grafſchaft Surrey war durch einen großen Heide⸗ brand ſtark bedroht. Zwei Infanterieregimenter, die mit Gasmasken und Stahlhelmen ausgerüſtet waren, ſowie Po⸗ lizei und Feuerwehr bekämpften das Feuer während des ganzen Tages. Erſt nachdem in nächſter Nähe der menſch⸗ lichen Wohnungen lange Gräben ausgehoben waren, ge⸗ lang es, das Feuer einzudämmen. Die Erde öffnet ſich Furchlbare Nakurkataſtrophe in Bengalen. Wie aus Kalkutta gemeldet wird, wurde die Stadt Mu⸗ zaffarpur erneut von einem heftigen Erdbeben heimgeſucht, das etwa eine halbe Minute lang dauerte. Viele Häuſer wurden zerſtört, alte Erdſpalten öffneten ſich erneut. Die Bevölkerung ſtürzte ſchreckerfüllt auf die Straße und ergriff die Flucht. Gleichzeitig mit dem Erdbeben le ein ſchwerer Wirbelſturm, verbunden mit Hagelſchlag und Wolkenbruch auf. Die Verwirrung wurde dadurch vergrö⸗ ßert, daß die Stromzufuhr unkerbrochen wurde und auch Telephon und Telegraph unbrauchbar wurden. Die Nakur⸗ kakaſtrophe kündigte ſich durch eine leuchkend gelbe Himmels⸗ färbung an. Kurz darauf war der Himmel mit pechſchwar⸗ 848 überzogen. Die Stadt bietet einen kroſtloſen indruck. Alle Straßen ſind mit umgeſcurzten Bäumen und Dach⸗ trümmern bedeckt. Todesopfer ſind bisher nicht gemeldet worden, da ein großer Teil der Bevölkerung bereits ſeit dem letzten Erdbeben im Freien hauſte. Der Seismograph in Kalkutta verzeichnete anſchließend an den Hauptſtoß noch drei leichte Beben. Das Zentrum des Erdbebens wird in einer Entfernung von 470 Kilometern vermutet. Die Erd⸗ ſtöze waren auch in Kalkutta fühlbar. Mit ſpöttiſchem Lächeln ſah er der Szene zu, in der Michael jetzt ſpielte. Wie ſchwunglos das alles war, ohne die große Linie, die man auch in die kleinſte Rolle hinein⸗ bringen konnte. Schuwaroff war einer jener Schauſpieler, die mit einer beinahe nachtwandleriſchen Sicherheit die Linie für eine jede darzuſtellende Figur fanden. Die Schau⸗ ſpielkunſt war bei ihm etwas ſo Naturgegebenes, daß er kaum nachdenken brauchte, wie er dieſe und jene Rolle zu geſtalten hatte. Das gab Kiner Darſtellung das Fort⸗ reißende und Wahrhaftige. Bieſem naturgewachſenen Ta⸗ lent verdankte er ſeinen Ruhm. Darum aber begriff er ganz einfach nicht, wie jemand ein ſchlechter Schauspieler ſein konnte. Er verachtete ſchlechte Schauſpielkunſt gerade⸗ zu. Entweder man hatte den göttlichen Funken, oder man hatte ihn nicht, pflegte er zu ſagen. Michael Heinſigk hatte ihn nicht. Wäre er nicht der Mann der Hollmers geweſen, keine Filmgeſellſchaft von Nang hätte ihn be⸗ ſchäftigt. und ein Mann, der nur durch eine Frau ge⸗ managt worden, ſollte die Liebe dieſer Frau auf die Dauer bewahren? Das war nach ſeiner Anſicht unmöglich. Er zuckte hochmütig die Achſeln und ſagte leiſe zu Madelen, die neben ihm ſtand: „Schauderhaft, ſo etwas. Man bekommt direkt Magen⸗ ſchmerzen.“ N „Wollen wir lieber frühſtücken gehen, Boris?“ f Schuwaroff nickte. Er hatte die kleine blonde Madelen ganz gerne. Sie hatte ſowas wie von einem hübſchen kleinen Angorakätzchen, ſicher, wenn man ſie ſtreicheln würde, würde ſie ſchnurren. Wenn die Hollmers ihn ab⸗ fallen ließ, nun warum ſollte er nicht inzwiſchen einen kleinen Flirt mit der kleinen Madelen haben. i „Alſo kommen Sie“, er faßte ſie vertraulich unter den Arm und ging mit ihr der Kantine zu. Madelen war innerlich glücklich. Daß man ſie ſo vertraut mit Boris Schuwaroff hereinkommen ſehen würde, ſchmeichelte ihrer Eitelkeit. Schuwaroff zum Freunde zu haben, bedeutete viel für eine Schauſpielerin, die noch um den Platz an der Sonne kämpfte. Und ſie wollte dieſen Platz erobern, ſie wollte eine Filmdiva werden, ſo groß wie dieſe hoch⸗ mütige Hollmers. Vielleicht lon' Schuwaroff ihr dazu. verhelfen. Schließlich würde ſatt bekommen, Stella Hollmers nachzulaufen. Sie kannte ſeine Eitelkeit. Hoffnungsloſe Bemühungen um eine Frau, das konnte er ſchon um ſeiner Selbſtgeltung willen ſich nicht lange geſtatten.. a 53+* U Heidelberg.(Beſtrafter Schwindler.) Der 38⸗ jährige Wilhelm Mohr hatte es verſtanden, im Januar bei verſchiedenen Heidelberger Handwerksmeiſtern Garderobe⸗ ſtücke für ſeine im Arbeitsdienſt befindlichen Söhne heraus⸗ zuſchwindeln. Weiterhin hat Mohr verſchiedene Fahrräder ge⸗ ſtohlen, die er unter Vorlage gefälſchter Beſcheinigungen über die Herkunft weiterveräußerte. Mohr wurde wegen Diebſtahls im Rückfall, Betrugs und ſchwerer Urkundenfälſchung zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Heidelberg.(S A. und Korps Vandalia.) Der Standortälteſte und Führer der Standarte 110 hat, wie die Preſſeſtelle der Heidelberger Studentenſchaft mitteilt, ver⸗ fügt, daß ſämtliche dem Korps„Vandalia“ angehörenden SA.⸗Männer aus dem Korps austreten müſſen, widrigenfalls ihr Ausſchluß aus der SA. erfolgt. IJ Altlußheim.(Beim Paddeln ertrunken.) Auf dem Rhein bei Altlußheim kenterte infolge hohen Wellen⸗ ganges ein mit zwei jungen Leuten aus Speyer beſetztes Paddelboot. Während der eine Inſaſſe, ein gewiſſer Dahl, durch Schwimmen das Afer erreichen konnte, fand der 20 jährige ledige Schloſſer Heinrich Krummenacker den Tod in den Wellen. Der Anglückliche iſt anſcheinend einem Schlag⸗ aufall erlegen. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Schwetzingen.(10005 Einwohner.) Die Ein⸗ wohnerzahl der Stadt Schwetzingen beträgt nach der auf den 1. Juni ds. Is. vorgenommenen Zählung 10005. Gegen⸗ über der letzten Zählung mit 10 036 ergibt ſich ein Rückgang von 31 Perſonen. Schwetzingen.(Krankenkaſſen⸗Zuſammen⸗ ſchluß.) Die Ortskrankenkaſſe Hockenheim wird mit Wirkung vom 1. Juli ds. Is. mit der Ortskranlenkaſſe Schwetzingen mit dem Sitze in Schwetzingen vereinigt. In Hockenheim wird künftig eine größere Zahlſtelle unterhalten. (0 Winterdorf bei Raſtatt.(Im Rhein ertrunken.) In der Nahe des Strandhotels Winterdorf iſt ein 25jähriger Mann namens Warth aus Hauenebenſtein beim Baden im Rhein ertrunken. Er geriet in die Wellen eines Dampfers und ging unter, bevor ihm Hilfe gebracht werden konnte. Schwere Bluttat. Oberbergen(Kaiſerſtuhl), 4. Juni. Ein Mann, der vor einigen Tagen von ſeiner Frau geſchieden wurde, ſchlich ſich ir. der Nacht in die Wohnung der Frau und überfiel ſie im tiefſten Schlaf. Mit einer Axt ſchlug er ihr mehrere⸗ mal auf den Kopf. Auch das Dienſtmädchen, daz Hilfe her⸗ beirufen wollte, wurde von dem Mann niedergeſchlagen. Der Täter ſtellte ſich der Polizei, nachdem er vorher noch Die Gendarmerieſtation von der Tat benachrichtigt hatte. Die beiden Frauen wurden ſchwerverletzt. a Im Anglücksſchacht von Buggingen Fieberhafte Bemühungen um Bergung der Leichen. Buggingen, 2. Juni. Zu der Oeffnung des Unglücks⸗ ſchachts erfahren wir noch folgendes: l Die Schließung des Schachts war am 7. Mai erfolgt und dauerte zunächſt bis 23. Mai. An dieſem Tage wollte man nachſehen, ob noch Brand in der Grube vorhanden ſei. Es wurden zunächſt Wetterproben entnommen, die einen ſehr ſtarken Gehalt von Giftgaſen ergaben. Die Dammtür war lediglich angebohrt worden und wurde dann wieder geſchloſ⸗ ſen und verſtärkt. In der Zeit vom 23. Mai bis heute wurden läglich Wetterproben entnommen. Heute morgen hat man erſtmals dann die Dammtür in der 754⸗Meter⸗Sohle geöffnet. Aus den entnommenen Proben wurde noch das Vor⸗ handenſein von Giftgaſen ſo bis zu 6 Prozent Kohlenbioryd und bis 1.4 Prozent Kohlenornd feſtgeſtellt, wobei zu be⸗ merken iſt, daß 0.1 Prozent Kohlenoryd ſofort tödliche Wir⸗ kung hat. Das Vorgehen der erſten Kolonne unter Führung von Oberbergrat Ziervogel mußte angeſichts dieſer Befunde mit größter Vorſicht erfolgen. Die Kolonne war deshalb auch mit den neueſten Sauerſtoffapparaten ausgerüſtet. Das Ziel war zunächſt, daß die Kolonne, hinter der die Dammtüre wieder geſchloſſen wurde, etwa 150 Meter vordringen ſollte, um eventuellen Rauch und damit das Vorhandenſein eines Brand⸗ herdes feſtzuſtellen. Es wurde jedoch keinerlei Rauch mehr ge⸗ funden. Der Brand iſt vollſtändig erloſchen. Davon iſt die Behörde auch deshalb überzeugt, weil ſie im Stollen eine Temperatur von zirka 40 Grad, alſo nur wenig Über der ſonſt normalen Temperatur, vorfand. Weiter im Innern wurde eine Temperatur von 45—46 Grad gemeſſen. Die Behörde beſchloß daher, weiter vorzudringen. So kam man zunächſt bis zur Schwebenden Sechs, einem Verbindungs⸗ tollen mit der 754⸗ auf die 793⸗Meter⸗Sohle, durch die die Wetterführung geht. Es wurde beſchloſſen, den Eingang dieſes Nebenſchachtes zur 754⸗Meter⸗Sohle luftdicht abzuſchließen, um das Eindringen weiterer Giftgaſe auf der tieferen Sohle Zu verhindern. Nachdem die erſte Kolonne wieder zum Schachtausgang zurückgekehrt war und man etwa eine halbe Stunde den wei⸗ teren Abzug der Gaſe durch die Dammtür hatte eintreten laſſen, drang die zweite Kolonne vor, um die Abdichtungs⸗ arbeit zu vollenden. Die Kolonnen wechſelten ſich in drei⸗ viertelſtündiger Arbeit ab, da die Sauerſtoffvorräte der Ap⸗ parate nur für ein» Stunde einſchließlich Hin⸗ und Rückweg ausreichen. Die m aorne, bei der ſich auch zwei Ver⸗ trauensleute ein Arzt befanden, ſtieß weiter vor und gelangte zur Schwebenden Acht. Es iſt dies etwa 500600 Meter weit vom Schachtausgang entfernt. Auch die Schwebende Acht liegt unter Wetterführung und wird ebenfalls verſchloſſen. Hinter der Schwebenden Acht wurde dann die erſte Leiche gefunden und etwa 30 bis 40 Meter entfernt eine 3 Es handelt ſich hierbei um die beiden Arbeiter, die die Rettungsmannſchaft am 7. Mai noh zu retten verſuchte, dieſen Verſuch aber infolge völliger Erſchöpfung aufgeben mußte. Die Leichen befinden ſich in einer Art mumifiziertem Zuſtand und wurden von den Belegſchaftsangehörigen ſofort erkannt. Die Führungskolonne drang ungefähr 800 Meter weit von der Dammtür vor und konnte feſtſtellen, daß keine nennenswerten Einſtürze auf der Sohle erfolgt ſind. Nach ſehr anſtrengender Arbeit, die aber ohne Anfall verlief, wurden dann ſämtliche drei Kolonnen wieder zutage gefördert, nachdem man die Dammtüre verriegelt und ver⸗ 5 ſchraubt hatte. Die Leichen werden einzeln, wie ſie geborgen werden können, auf einem beſonderen Ehrenfriedhof, der an den Bugginger Friedhof angeſchloſſen wird, beigeſetzt. Wenn ſämtliche Token geborgen ſind, wird im Werkhof ein großer Staatsakt als Gedenkfeier für die Grubenopfer ſtattfinden Lalcale Nuud cu au Der erſte Juniſonntag brachte endlich nach einer zehnwöchentlichen Trockenperiode den von der Landwirtſchaft ſchon längſt erſehnten Regen. Der ſtarke Rebel, der ſich in den frühen Morgenſtunden bemerkbar machte, ließ auf Gewitter für den Nachmittag ahnen. Gegen die erſte Rachmittagsſtunde zogen verbreitete Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen über unſere Gegend, die nahezu 2 Stunden anhielten. Beſonders ſchwer hat das Unwetter in Feudenheim gehauſt. An der Biegung des Kanals, wo der Reckarkanaldamm einführt, wurde der Damm auf etwa 2 Meter durchbrochen. Be⸗ ſonders großen Schaden hat der Hagelſchlag dort auf den Feldern angerichtet. Auch in zahlreichen Fällen mußte die Berufsfeuerwehr das Waſſer aus den Kellern pumpen. Kein Wunder, daß geſtern ſämtliche ſportliche Veran⸗ ſtaltungen ins Waſſer fielen. Auch das Heimatſpiel in Ladenburg mußte um 8 Tage verſchoben werden. Selbſt dem Strandbad, wo ſich bereits 4000 Badegäſte eingefunden hatten, wurde einen Strich durch die Rechnung gemacht, Die Fronleichnamsprozeſſion, die am geſtrigen Sonntag im hieſigen Stadtteil ſtattfand, nahm einen erhebenden Ver⸗ lauf. Ca. 3000 Gläubigen nahmen an dieſer mächtigen Glaubenskundgebung teil. Nachdem der Feſttag in den frühen Morgenſtunden durch feierliches Glockengeläute eingeleitet und der Feſtgottesdienſt abgehalten war, ſetzte ſich die Pro⸗ zeſſion in Bewegung. Voran ging das Prozeſſionskreuz mit den Standarten, es folgten die Schulkinder, die kath. Ver⸗ eine, Jungmänner und Männer, die Muſik, der Kirchenchor, das Allerheiligſte, umgeben von blumenſtreuenden und gir⸗ landentragenden Mädchen, der Stiftungsrat, die Erſtkom⸗ munikanten und als Abſchluß die Jungfrauen und Frauen. Reicher Flaggenſchmuck, friſches Grün, Heiligenbilder, Ma⸗ donnen und Engelsfiguren zeichneten den Weg, den die Prozeſſion nahm. Weißgekleidete Mädchen mit Blumen⸗ Kränzchen ſtreuten Roſenblätter auf den Weg. Mit dem Ambroſianiſchen Lobgeſang unter feierlichem Glockengeläute erreichte die Glaubensbewegung ihren Höhepunkt. Auch auf dem Pfingſtberg fand geſtern die Prozeſſion unter ſtarker Beteiligung ſtatt. Tragiſcher Verkehrsunfall mit tötlichem Ausgang. Am Samstag Abend gegen 6 Uhr verunglückte der auf der Fahrt auf dem Motorrad mit ſeinem Sohne als Fahrer von Mecklenburg nach hier ſich befindliche Richard Hörner da⸗ durch, daß das Rad bei Hanau beim paſſieren einer Kurve in dem aufgeweichten Boden abrutſchte, wobei Herr Hörner vom Soziusſitz abglitt und in die Fahrbahn eines gerade überholenden Kraftwagens geriet, der ihn ſo unglücklich am Kopfe erfaßte und verletzte, daß er am andern Morgen ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Die Familie des ſo tragiſch ums Leben gekommenen und beſonders der hier lebenden Mutter des Verunglückten und den Verwandten, die er be⸗ ſuchen wollte, wird allgemeine Teilnahme entgegengebracht. 0 Jubiläumsſchauturnen des Turnerbund„Jahn“. Im dichtbeſetzten Schloßſaale, der immer einen ſchönen Rahmen für großzügige Veranſtaltungen abgibt, hielt geſtern abend der Tbd.„Jahn“ ſein Jubiläums⸗Schauturnen ab. Das überreiche Programm wurde eröffnet mit einem friſch⸗ fröhlich geſungenen Liede der in Staffeln aufgeſtellten Geſamtjugend, dem ein Vorſpruch von einem Jugendturner folgte. In ſeiner Anſprache konnte der Vereinsführer B. Schmich als Vertreter der Stadt Herrn Stadtrat Greulich aus Mannheim, ferner Schule, Partei, Sturmbannführer Goletz und vom Kreis Kreisturnwart Joh aus Edingen, ein Vertreter der Geiſtlichkeit, ferner die Turn⸗, Sport⸗ und Geſangvereine und einige Vertreter benachbarter Vereine begrüßen. Er ſtreifte kurz Sinn und Wert des Turnens und ließ ſeine Anſprache ausklingen mit den Worten des Reichsſportführers zur DT.⸗Werbewoche:„Tretet ein in die Deutſche Turnerſchaft, kämpft mit ihr im neuen Reiche für ein geſundes Volk und ein freies glückliches Deutſchland.“ Den Reigen des 25 Nummern umfaſſenden Programms eröffnete die Jugend. Waren es Freiübungen der Schüler, die das vielſeitige ihrer Bewegungsart zeigten, oder die Mädchen, die im Singſpiel unbewußt, aber mit Luſt und Freude Bewegungs⸗ und Uebungsformen zeigten, oder Tänze der kleineren und größeren Turnerinnen, oder gar Gym⸗ naſtik der Knaben an der Bank, auf dem Boden, immer war es ein friſch⸗fröhliches für den Körper zweckmäßiges ſich Bewegen und Formen und Biegen, eine Körperkultur im wahren Sinne des Wortes. f Am Ende des 2. Teils konnten die Ehrungen vorgenom⸗ men werden. Im Auftrage des Kreisführers des Neckarkreiſes ſprach Kreisturnwart Joh dem Verein zu ſeinem Jubiläum ſeine herzlichſten Glückwünſche aus. Er habe den ehrenvollen Auftrag, 5 Mitgliedern des Vereins, die ſich durch die vielen Jahre hindurch beſonders um die deutſche Turn⸗ ſache Verdienſte erworben haben, den Kreisehrenbrief zu verleihen und zwar an die Herren: Wilh. Hauck ſen., Ludwig Schreck, Wilhelm Hirſch, Martin Eder und Auguſt Schreck. Sein Sieg⸗Heil galt den Geehrten.(Als Gründer iſt noch Joſef Hirſch nachzutragen.) Nach der Pauſe zeigten die Turner flotte Uebungen am Reck und die Turnerinnen gute Freiübungen. Schneidig und mutig ſprangen die Jugendturner über den quergeſtellten Barren. Großartige Leiſtungen wurden am Barren gezeigt, hier war ein einheitliches beachtliches Niveau aller Turner feſtzuſtellen. Gute Körperdurchbildung verriet die Gym⸗ naſtik der Sportler. Sehr eindrucksvoll und ſchön war das Flaggenſchwingen der Turnerinnen, an das ſich als Ausklang der Aufmarſch aller Mitwirkenden anſchloß.“ Alles in Allem: Ein ehrendes Zeugnis der Mitwirken⸗ den und aber auch P. Koger, der mit ſeinem techn. männ⸗ lichen und weiblichen Stabe die Hauptarbeit der Vorberei⸗ tung zu erledigen hatte. In ſeiner Schlußanſprache gedachte Ehrenvorſitzender Heierling all derer, die für die deutſche Turnerei und den Verein gearbeitet haben und auch der Turner, die im Welt⸗ krieg auf dem Felde der Ehre ihr Leben ließen, Sie ehrte man durch ſtilles Gedenken. Ein dreifaches Sieg⸗Heil auf den Führer und das Vaterland ſowie die erſte Strophe des Deutſchland⸗ und Horſt Weſſel⸗Liedes beendete das glänzend verlaufene Jubiläumsſchauturnen, auf das der Tbd.„Jahn“ mit Befriedigung zurückblicken kann. f 3 N e 4 2 5 8 0 Für die deuiſche Saar Rieſenkundgebung in Mannheim. Mannheim, 4. Juni. Mannheim ſtand am Samstag ganz im Zeichen einer machtvollen Kundgebung für die deutſche Saar, zu der vom Bund der Saarvereine, Orts⸗ gruppe Mannheim⸗Ludwigshafen, und der Kreisleitung Mannheim der NSDAP aufgerufen worden war. Im Mittelpunkt der Kundgebung ſtanden Anſprachen des Führers des Saarvereins Düſſeldorf, Dr. Kill, und des Reichsſtatthalters in Baden, Gauleiter Robert Wagner. Dr. Kill behandelte das Thema:„Warum bleibt die Saar deutſch? Nach einem geſchichtlichen Rückblick betonte er u. a., als eine Schande müſſe es angeſehen werden, einem hundertprozentig deutſchen Volkskeile zuzumulen, über ſeine nationale Zugehörigkeit überhaupt noch abſtimmen zu müſſen. Die Propagierung einer Sdarautonomie und alle die anderen Machenſchaften ſeien ebenſo zum Scheitern verurteilt, wie die franzö⸗ ſiſche Meinung, einer Bevölkerung nationales Emp⸗ finden anzulernen. „Deutſch ſein ſei die Leidenſchaft des Saarvolkes. Man dürfe die Hoffnung ausſprechen, daß die Deutſche Front bis zum Abſtimmungstag 95 bis 96 Prozent aller Abſtim⸗ mungsberechtigten umfaſſe. Reichs ſtatthalter Gauleiter Wagner würdigte eingehend das Aufbauwerk Adolf Hitlers. Das deutſche Saarvolk möge ſich getroſt dem Führer anvertrau⸗ en. Als Ehrenpflicht würden wir es anſehen, die drückendſte Not des Saarlandes nach der Rückkehr zu beſeitigen. Die Vorausſetzung für uns in dem kommenden Kampf ſei, das zu bleiben, was wir bis zur Stunde geweſen ſind: die Ar⸗ beiter und Kämpfer Adolf Hitlers, ſeiner nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung und unſeres nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ lands. Kreisleiter Dr. Roth ſchloß die Kundgebung mit ei⸗ nem Siegheil. Friſtverlängerung für Arbeitsbeſchaffung Mit Rückſicht auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes in den letzten Monaten hat der Reichsarbeitsminiſter ſich im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen damit einverſtanden erklärt, daß— ebenſo wie die Inſtand⸗ ſetzungen und Umbauten von Wohnungen— nunmehr auch die Arbeiten des Arbeitsbeſchaffungsprogrammes vom 1. Juni 1933, die nach der Durchführungsverordnung vom 28. Juni 1933 möglichſt bis zum 1. Juli dieſes Jahres voll⸗ endet ſein ſollten, bis zum 31. März 1935 erſtreckt werden können. Bei den Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen des So⸗ fortyrogramms 1933 iſt eine allgemeine Verlängerung der Ausführungsfriſt nicht möglich, jedoch werden die Präſi⸗ denten der Landesarbeitsämter und— ſoweit die Arbeiten im Wege des Freiwilligen Arbeitsdienſtes ausgeführt wer⸗ den— die Gauarbeitsführer ermächtigt werden, im Be⸗ darfsfall auch bei dieſen Arbeiten die Ausführungsfriſt bis zum 31. Dezember 1934 zu verlängern. U Generalfeldmarſchall Mackenſen in Mannheim. Ge⸗ neralfeldmarſchall Mackenſen hat Mannheim beſucht. Auf dem Bahnhof hatten ſich Vertreter der Stadt und der Behörden zur Begrüßung eingefunden. Vor dem Bahnhof harrte eine rieſige Menſchenmenge, die den greiſen Heerführer begeiſtert begrüßte. Für die Stadt Mannheim ſprachen Oberbürger⸗ meiſter Renninger, für die NSDAP Kreisleiter Dr. Roth Worte der Begrüßung. Die Mannheimer Flieger unter Ortsgruppenleiter Dahl und Sturmführer Biehlmeier hatten Aufſtellung genommen. Oberbannführer Schönwitz verabſchiedet ſich. Ober⸗ bannführer Schönwitz, der in den Stab der Gruppe Kurpfalz übernommen wird, hat ſich von ſeiner Standarte verabſchiedet. Zum Abſchied trat die Standarte auf der Sellweide an. Zum letztenmal richtete der Standartenführer das Wort an ſeine Standarte und ermahnte ſie, treu zu ſein und Schlageter gleich den Geiſt der Hingabe und des Opfers zu bewahren. Der neue Standartenführer, Oberſturmbannführer Schmei⸗ ßer, begrüßte die Standarte, worauf beide Führer die Front abſchritten. Ein Marſch durch die Stadt und ein Vorbeimarſch am Gockelsmarkt vor den Führern endigte den Dienſt. UI Er hatte ein ſchlechtes Gewiſſen. Eigenartiges Ver⸗ halten legte ein Kraftradfahrer an den Tag, der von einem auswärtigen Lieferwagen angefahren, mitgeſchleift und auf den Bürgerſteig geſchleudert wurde. Das Kraftrad wurde nicht unweſentlich beſchädigt. Obwohl der Führer des Lie⸗ ferwagens ſofort anhielt und ſich an die Anfallſtelle begab, beſtieg der Motorradfahrer, der an dem Zuſammenſtoß ſchuldlos war, eiligſt ſein Fahrzeug und brummte in Rich⸗ tung Ludwigshafen davon. Ob es ſich bei dem Verunglückten um einen jener Leute handelte, die nicht gerne mit Behörden zu tun haben, oder ob ſich der Fahrer das Rad nur „entliehen“ hatte und deshalb jeder Feſtſtellung entgehen wollte, entzieht ſich der Kenntnis des Chroniſten. U Eine ganze Sippſchaft vor dem Richter. 13 Angeklagte fanden ſich vor dem hieſigen Schöffengericht zuſammen, von denen neun die Familiennamen Fuhr und Beuchert trugen. Ein eheliches Zerwürfnis zwiſchen der Frau des Angeklagten Georg Fuhr, einer geborenen Beuchert, und ihrem Manne waren die Arſache, daß dieſer und ihr Bruder Helmut Beu⸗ chert wegen einer Reihe von Kleindiebſtählen und eines ſchwe⸗ ren Einbruchs in einem en gros⸗Lager für Haus⸗ und Küchen⸗ geräte auf dem Lindenhof unter Anklage geſtellt wurden. Büro hatten ſie die Behältniſſe erbrochen, fanden aber Geld. Dafür nahmen ſie Zigarren, Decken, Tiſchtücher uſw. mit. Die Frau belaſtete ſich damit ſelbſt und ihre drei Schwe⸗ ſtern, dazu auch noch die eigene Mutter ſowie vier Schweſtern des Angeklagten Fuhr. Der Ehemann hatte als Gegenleiſtung für dieſe Angaben ſeiner Frau dieſe wegen zwei Diebſtählen in einem Warenhaus denunziert. Sämtliche Angeklagten waren bis auf Helmuth Beuchert geſtändig. Das Urteil lautete gegen Georg Fuhr auf drei Jahre Gefängnis, Helmuth Beuchert auf ein Jahr drei Monate Gefängnis, Wilhelm Fuhr vier Monate Gefängnis, gegen Frau Fuhr auf zwölf Wochen Ge⸗ fängnis, gegen eine Schweſter auf vier Wochen Gefängnis; die übrigen Schweſtern erhielten je 20 Mark Geldſtrafe. 4555 Brüder der Frau wurden zu vier Monaten bezw. vier Wo⸗ chen Gefängnis verurteilt. Die Mutter des Fuhr und die Geliebte Beucherts wurden freigeſprochen. UA Das Kind, das nie geboren wurde. Der aus Ludwigs⸗ hafen ſtammende Joſef Setner hatte beim Standesamt die Geburt eines geſunden Kindes angezeigt und dabei den Na⸗ men ſeiner Frau, die von dem Vorfall ſo wenig wie von dem Kind wußte, gefälſcht und auch den unrichtigen Namen einer Hebamme angegeben, um dadurch in den Beſitz eines Betrages von 84 Mark zu kommen, den die Krankenkaſſe auszahlte. Als ſich der Name der Hebamme jedoch als fach heraus⸗ ſtellte, kam man hinter die Sache. Setner hatte ſich nun vor dem Schöffengericht zu verantworten, das ihm für ſeinen Spaß ein Jahr Gefängnis auferlegte. 3 FFC Der„Siedlungsminiſter“ Friedrichs des Großen Der Reichsbauernführer hat unlängſt darauf hingewie⸗ ſen, daß er in der ländlichen Siedlung— im Gegenſatz zum vergangenen Marxismus— einen Weg gehen werde, wie ihn die preußiſche Könige vorangegangen ſind, den Weg nämlich, nicht Siedler um jeden Preis zu ſchaffen, die nach⸗ her nicht leben und nicht ſterben können, ſondern nur ſolche Siedlungen zu ſchaffen, bei denen der Siedler als Bauer durch die Jahrhunderte in der Geſchichte erhalten bleiben wird. Der Weg der preußiſchen Könige Friedrich Wil⸗ helm 1. und Friedrich II. iſt dahin zu kennzeichnen, daß ſie auf die Erhaltung und Vermehrung der ſelbſtändigen, er⸗ werbstätigen Schichten des Volkes, insbeſondere des Bauern⸗ ftandes, den Hauptwert legten. Gleich nach ſeinem Regie⸗ rungsantritt lud Friedrich II. zur Einwanderung von Ackersleuten ein, für deren Anſetzung ihm die zahlreichen Staatsdomänen willkommene Handhaben boten. In einer großen Zahl von Verfügungen werden die Behörden im⸗ mer wieder angewieſen, die Koloniſten ſo anzuſetzen, daß ſie gut exiſtieren können.„Meine Willensmeinung geht dahin, daß der Koloniſten Stellen erblich ſeien und nach dem Tode der Männer auf deren Witwen und Kinder fallen.“ Einer der bedeutendſten und erfolgreichſten Gehilfen Frie⸗ drichs des Großen bei ſeinem Koloniſations⸗ und Landes⸗ kulturwerk war Franz Balthaſar Schönberg von Brencken⸗ hoff. Er ſtammte aus dem Anhaltiniſchen und hat ſeine Lehrzeit in wirtſchaftlichen Fertigkeiten beim Fürſten Leo⸗ pold von Deſſau, dem„Alten Deſſauer“, durchgemacht. Er erwab ſich die erſten Erfahrungen in der Bruch⸗ Melioration, als ihm ſein Fürſt, der Nachfolger Leopolds, die Oberauf⸗ ſicht über die Kultivierung der Elbniederung anvertraute. Im Siebenjährigen Kriege wußte Brenckenhoff die Kon⸗ junktur des Krieges für ſich auszunutzen, in dem er durch Getreide⸗ und Pferdelieferungen für Preußen große Ge⸗ winne einſtrich. Als im Herbſt 1760 vor der Schlacht von Torgau die Oeſterreicher vor dem heranrückenden Preußen⸗ könig fluchtartig abzogen, wußte Brenckenhoff die öſter⸗ reichiſchen Heeresvorräte den Preußen in die Hände zu ſpielen. Dadurch zog er die Aufmerkſamkeit Friedrichs des Großen auf ſich, der ihn alsbald in ſeinen Dienſt nahm. Beſonders ſollte ihm Brenckenhoff bei der Bekämpfung des Notſtandes in den durch den Krieg und die ruſſiſchen Verwüſtungen am meiſten heimgeſuchten Gebieten von Hin⸗ terpommern und der Neumark behilflich ſein. Der König ließ ihm großherzig eine außerordentliche Selbſtändigkeit in ſeinem Wirkungskreiſe. Brenckenhoff aber hat nicht nur Kriegsſchäden geheilt ſondern darüber hinaus ein groß⸗ artiges Meliorationswerk für Pommern und die Neumark aufgebaut. Neben ſeiner Tätigkeit zur Belebung der Bo⸗ denwirtſchaft widmete er ſich der Organiſierung der Ein⸗ wanderung. Brenckenhoff hat in Pommern in den Jahren 1763 bis 1799 11 285 Koloniſten angeſiedelt. Im Netze⸗ und Wartebruch legte er gegen hundert Bauernkolonien mit 11 500 Seelen an. Die Anſetzung einer Koloniſtenfa⸗ milie verurſachte etwa 600 bis 1000 Taler Koſten. Ein be⸗ ſonderes Tätigkeitsgebiet erhielt Brenckenhoff durch die erſte Teilung Polens. Der König vertraute ihm die Ver⸗ waltung des Netzediſtriktes an, ehe dort irgendwelche Be⸗ hördenorganiſationen geſchaffen waren. Das Hauptkultur⸗ 22 ĩð2Lã 1 die er zu landwirtſchaftlichen Muſteranſtalten aus⸗ aute. In der Perſönlichkeit Brenckenhoffs miſchten ſich ſonder⸗ bar die Eigenſchaften des Charakters und der Begabung. Der geniale Finanzmann konnte ſich an eine geregelte Kaſ⸗ Poſten für ſeine privatwirtſchaftlichen und die amtlichen Unternehmungen vielfach durcheinander. Der allezeit opti⸗ miſtiſche, oft auch phantaſtiſche Brenckenhoff verlor ſich in vielerlei koſtſpielige und fehlgeſchlagene Unternehmungen, ſo daß er wirtſchaftlich zuſammenbrach. Am 21. Mai 1780, wenige Stunden vor ſeinem Tode, diktierte er ein erſchüt⸗ terndes Schreiben an ſeinen König und Herrn, er habe im königlichen Dienſt ſich aufgerieben, durch ſeine Neuſchöpfun⸗ gen ſeien viele Menſchen glücklich geworden. Auch aus eigenen Mitteln habe er dabei zugeſetzt, jetzt aber vermöge er nicht mehr Rechnung abzulegen, die Kaſſen ſeien in Un⸗ war ſchrecklich. In ſeinem Vertrauen zu den Menſchen an ſich karg, ſah er ſich von dem Manne, dem er ſo weitgehend vertraut hatte, bitter enttäuſcht. Brenckenhoffs Güter wur⸗ den weit unter ihrem Wert verſteigert, damit der Fehlbetrag gedeckt wurde. Erſt durch den Nachfolger des Königs wur⸗ den den Hinterbliebenen Brenckenhoffs erträgliche Verhält⸗ niſſe zugebilligt. Dr. Boetticher. Aus den Nachbarlaͤndern Wolkenbruch über dem Moſeltal. Ueber dem Moſeltal bei dem bekannten Weinort Cluſſe⸗ rath entlud ſich ein ſchweres Unwetter. Gewaltige Regen⸗ und Hagelmaſſen ſtürzten hernieder und überfluteten inner⸗ halb kurzer Zeit die Dorfſtraßen und zum Teil auch die Weinberge. Das Waſſer drang im Ort in die Häuſer ein. Auch auf den Wieſen und Feldern wurde ſchwerer Schaden ange⸗ richtet. Der Schaden läßt ſich noch nicht überſehen. Vor dem Damm, über den die Mittelmoſelſtraße führt, ſtauten ſich die Waſſermaſſen. An mehreren Stellen wurde die erſt vor zwei Jahren fertiggeſtellte Straße aufgeriſſen oder mit Geröll und Schlammaſſen ſo bedeckt, daß ſie für den Durchgangsverkehr vollſtändig geſperrt werden mußte. Anwetter im Saargebiet Großer Sachſchaden.— Ein Kind vermißt. Ueber dem Saargebiet iſt ein ſchweres Gewitter nieder⸗ gegangen, das zwar den ſeit langem erſehnten Regen reich⸗ lich brachte, aber auch mancherlei Schaden anrichtete. Be⸗ 8 im Warndt hat das Gewitter ziemlich übel ge⸗ In. Groß⸗Roſſeln und umgebung ſchlug der Blitz in mehrere Häuſer ein. Die Waſſermaſſen ſtürzten ſich puer Bergabhängen in die Straßen und riſſen das Pflaſter an vielen Stellen auf. Felder und Gärten wurden völlig über⸗ ſchwemmt, die Haupiſtraße von Groß⸗Roſſeln gleicht einem Jandmeer. Ein kleines Kind wird vermißt. Man befürchtet, daß es fortgeſpült wurde und ertrunken iſt. Der Straßenbahnverkehr nach Völklingen mußte ein⸗ geſtellt und ein Omnibusbetrieb 1 1 5 Der Geſamtſchaden iſt noch nicht zu überſehen, da die tiefer lie⸗ genden Häuſer meterhoch unter Waſſer ſtanden und faſt ſenführung nicht gewöhnen und warf die verſchiedenen ordnung, es ſei ein Fehlbetrag vorhanden. Friedrichs Zorn Samstag, 9. Juni: —., ß ,,, ,,,,... Mannheimer Theater ſchau Spielplan vom 3. bis 11. Juni. Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 3. Juni: Miete A 28:„Das Nachtlager in Granada“. Oper von Konradin Kreutzer. An⸗ fang 20 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Montag, 4. Juni: Miete H 26:„Die vier Muske⸗ tiere“. Volksſtück von Sigismund Graff. Anfang 20 Uhr. Ende etwa 22.15 Uhr. Dienstag, 5. Juni: Miete C 28:„Zähmung der Widerſpenſtigen“. Luſtſpiel von Shakeſpeare. Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. Mittwoch, 6. Juni: Miete M 27, Sondermiete M 15: „Schwarzwaldmädel“. Operette von Leon Jeſ⸗ ſel. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Donnerstag, 7. Juni: Für die Deutſche Bühne— Ortsgruppe Mannheim— Abteilung 76—81, 133 bis 135, 176—183, 276—282, 314—318, 349, 359, 374 bis 380, 384—388 und Gruppe D Nr. 1—100 und Gruppe E Nr. 1—65, 131160:„Die vier Gro⸗ biane“. Oper von E. Wolf⸗Ferrari. Anfang 19.30 Uhr. Ende 21.45 Uhr. Freitag, 8. Juni: Miete F 28:„Robinſon ſoll nicht ſterben“. Schauſpiel von Friedrich Forſter. Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. Miete E 28, Sondermiete E 15: „Die vier Grobiane“. Oper von E. Wolf⸗Fer⸗ rari. Anfang 19.30 Uhr. Ende 21.45 Uhr. Sonntag, 10. Juni: Miete G 28, Sondermiete G 15: „Marlenes Brautfahrt“. Operette von H. R. von Nack. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Montag, 11. Juni: Für die Deutſche Bühne— Orts⸗ gruppe Mannheim— Abteilung 34—36, 121129, 223234, 250252, 391—393 und Gruppe D Nr. 301 bis 400, Gruppe E 66—130, 161200:„Die vier Musketiere“. Volksſtück von Sigismund Graff. Anfang 20 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Zeitſchriften und Bücher. Anleitung zur Durchführung des landwirtſchaftlichen Entſchuldungsverfahrens. Mit Muſterbeiſpiel zur Selbſt⸗ einrichtung von Entſchuldungsanträgen für den deutſchen Landwirt. Von Gutsverwalter Heinrich Heiſter. Verlag W. Stollfuß, Bonn. Preis RM. 0.75. Die nationalſozia⸗ liſtiſche Regierung hat bekanntlich durch reichsgeſetzliche Maß⸗ nahmen den meiſt ohne ihre Schuld verſchuldeten landwirt⸗ lichen Betrieben den Weg aus der Not gewieſen. Dieſe Schrift gibt eine gute Anleitung des Geſetzes vom 1. 6. 33, das durch Reichsminſter Darre noch verbeſſert wurde. Der Schrift iſt von dem fachmänniſchen Verfaſſer ein Muſter⸗ beiſpiel für den Antrag auf Vorausſetzung des Entſchul⸗ dungsverfahrens eingefügt. Zum Schluß ſchildert die Schrift die Vorausſetzungen und Wirkungen eines evtl. Zwangs⸗ vergleichs. Was muß jeder Angeſtellte und Arbeiter vom neuen Arbeitsrecht wiſſen? Auf der Grundlage des Geſetzes vom 20 Jan. 1934 und der beiden Durchführungsverordnungen vom 1. und 10. März 1934 dargeſtellt von Arbeitsgerichts⸗ 8 — werk Brenckenhoffs war die Anlage des Bromberger Ka⸗ ollſtändig zugeſchwemmt ſind. 5 e 1155 1 2 7 CCC Ar Schlimmes Ende eines Karlenſpiels. In einer Wirt. auſtlärende Bändchen, das das umfangreiche Material in 1 er 2 verbun 55 9 8 urch 3 l 15 Bei ſchaft in der Nähe der Kuranſtalt Neufriedenheim(Bayern) knappen und klaren Sätzen überſichtlich geordnet bringt, er⸗ ſei 55 3. rich n Tati keit 1 0 5 beteiligten ſich mehrere Gäſte an einem Kartenſpiel. Im ſcheint zur rechten Zeit. Von beſonderem Intereſſe ſind 75 am 1 ko 125 ato 151 lich 9 5 atte 10 5 5 Verlauf der Unterhaltung kam es zu einem Streit, bei dem die Ausführungen über die neue Auffaſfung von Arbeitszeit hoff 9 5 1 n 7 5 555 85 en e ahl 1 zwei Brüder durch Schläge mit einem Bierglas ernſtliche] Entlaſſung, Tarifordnung, von der Verhängung von Bußen. erwarb in der Neumark und in Pommern eine Anzahl von] Verletzungen davontrugen. a 15 bn e ee e en e e. D Verſammlungs⸗ Kalender.—- Ad Verkauf f 6 5 ö NS.⸗Frauenſchaft. Der Heimabend heute fällt aus wegen des 1 Todes-Anzeige. 50 von- Grundbesitz, Häusern heute beginnenden Schwimmkurſes.— Morgen Dienstag 0 1 8 1 5 15 ö und Bauplätzen. abend 8.30 Uhr Schulungsabend im„Deutſchen Hof“% m Sonntag Nachmittag entschlief meine geliebte Frau 5 72 Erſcheinen dringend erforderlich. 9. 8 4 6 90 5 0 66 1 0 6 mmobilien(R. D. M.) ß pflichtſchulungsabend. Anna Maria Seitz ee ante en une 1 nlungsaben g 5 geb. Koch ö für Mitglieder der N. S. D. A. P. und deren Gliederungen Aer von nahen 81 3 5 morgen Dienstag Abend 830 Ahr im„Deutſchen Hof“. ö 7 i f Ii tiefer 8 5 Referent Pg. Kreispropagandaleiter Fiſcher-Mannheim 5 5 5 l 1 + Thema:„Nationalſozialismus als Weltanſchauung( Philipp Seitz. l Trauer- Bilochen N. S. O. A. P. Ortsgruppe Seckenheim.„ Nannheim-Seckenheim, den 4. Juni 1934. 8 0. rr: een ö 5 5 6 5 218 Andenken 3 —— N 5 5 Die Beerdigung findet morgen Dienstag, nachmittaęs 3 Uhr 009 5 für die Verstorbenen 7 9 1 vom Trauerhause, Kloppenheimerstraße 55 aus statt. 0 0 liefert 9 6 1. 5 11 e ee e ckerel des„Meckar-Bote“ 1 7 C 5* 2 e Trauer- Kleidung 1 ee Trauerhüte, Trauerschleier ür die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgange unserer lieben Entschlafenen. Sagen wir hiermit unseren innigsten Dank.— 2 Besonderen Dank den ehrwürdigen Schwestern Fischer- Riegel. für ihre liebevolle und aufopfernde Pflege. MRHNN HEIN— Paradeplatz. Die trauernden Hinterbliebenen: 1 Familie Albert Hirsch Familie Karl Zwilling Schöne 8 22 Emil Gimber. Dohnenslangen Heute Montag Abend zeigen wir nochmals M ̃ 1 i Futkerkartoffeln a 2-Seckenh 1 1934. f diesen einzig schönen Tonfilm! 8 n per Zentner Mk. 2.50 eingetroffen. 5. 2. Ster 3 135 aulerdem I 8 ß ˖ ß[ ß d/ o abzugeben, ſowie Johann& Würthwein. legfrieds Tod(etzt als Tonfilm). f 5 3 Niemand versäume dieses Riesenprogramm. f g Lohnsteuer Jabellen ſämtl. Düngemittel R h f ij mit Angabe der Arbeitslosenhilie, gültig ab l. April 1934 echnungen Anfang 8.30 Uhr. Palast-Theater. d zu haben in der a auf Lager. liefert in jeder Ausführung 8 F Druckerei des„Neckar-Bote“. Mex. Schmich. Druckerei des„Neckar-Bote“. 2 5