1 2. Ble zu Vr. 133 Montaug, 11. Juni 1934 Die ſpaniſche Kriſe Das ſpaniſche Wirtſchaftsleben hat in dieſer erſten Hälfte des laufenden Jahres eine Beſſerung nicht erfahren. Das Exportvolumen iſt zwar beachtlich, jedoch läßt der Ausfuhr⸗ wert unverändert ſehr zu wünſchen übrig. Außerdem laſtet auf dem Wirtſchaftsleben und auf der Unternehmungsluſt ein lähmender Druck, der nicht zuletzt in den unhaltbaren Verhältniſſen auf ſozialem Gebiete ſeinen Grund hat. Streiks, Forderungen auf Lohnerhöhungen und andere Ar⸗ beiterbewegungen gehören zur Tagesordnung. Die Bewe⸗ gung wird von ſyndikaliſtiſch⸗anarchiſtiſchen Elementen ge⸗ ſchürt, und aus Wirtſchaftskreiſen wird die dringende For⸗ derung erhoben, daß die Regierung mit ſcharfen Maßnahmen eingreift, um einem weiteren Umſichgreifen dieſer zerſetzen⸗ den Zuſtände Einhalt zu gebieten. Außerdem hat die öffent⸗ liche Sicherheit des Landes in außerordentlichem Maße ge⸗ litten und Terrorakte und bewaffnete Ueberfälle hören nicht auf. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Verhältniſſe einer 0 8 0 des Wirtſchaftslebens alles andere als zuträglich ind. Die Entwicklung des Außenhandels in den erſten Mo⸗ naten dieſes Jahres, für welche die Ziffern vorliegen, war wenig günſtig. Die Einfuhr war größer, die Ausfuhr gerin⸗ ger als im Vorjahr. Der Kurs der Peſeta blieb weiter ſta⸗ bil, doch mußten die Vorſchriften der Deviſenbewirtſchaftung weiter verſchärft werden. Anfang April wurde die bis dahin gewährte Vorzugsbehandlung für Deviſenzuteilung zur Be⸗ zahlung von Dokumenten und Wechſeln aufgehoben. Die hierfür erforderlichen Deviſen werden nunmehr ebenſo wie diejenigen auf andere Anträge in zeitlicher Reihenfolge zu⸗ geteilt. Die Friſt für die Zuteilung beträgt etwa 2 Wochen. Eine Ausnahme bilden nur die Deviſenanforderungen für Zollzahlungen und Frachtnachnahmen ſowie Deviſenkäufe für einen Gegenwert bis zu 500 Peſetas, die ſofort zugeteilt wer⸗ den. Die Neuregelung der handelspolitiſchen Beziehungen des Landes zum Ausland ſtößt auf die gleichen Schwierigkeiten, mit denen andere Länder gegenwärtig zu kämpfen haben. Von beſonderer Bedeutung iſt für Spanien die Neurege⸗ lung des Handelsvertragsverhältniſſes mit England. Von eng⸗ liſcher Seite erfolgende Aenderungen können für Spaniens Export von einſchneidendem Einfluß ſein, da England Spa⸗ niens beſter Abnehmer iſt. Es zeigt ſich immer mehr, daß es gegenwärtig faſt unmöglich iſt, bei der internationalen Ab⸗ ſchließung und unter dem Syſtem gegenſeitiger Kontigentie⸗ rungen für einen teils oder gar gänzlich verlorengegangenen Abſatzmarkt Erſatz zu finden. Der Voranſchlag für den Staatshaushalt 1934 iſt noch nicht verabſchiedet worden, und es wurde daher zu einer Ver⸗ längerung des vorjährigen Budgets mit gewiſſen Aende⸗ rungen für das zweite Vierteljahr 1934 gegriffen. Der Vor⸗ anſchlag für das laufende Jahr ſieht bei 4154 Mill. Peſetas Einnahmen und 4663 Millionen Peſetas Ausgaben ein Defi⸗ zit von 509 Millionen Peſetas vor und zu deſſen Ausgleich die Ermächtigung zur Ausgabe von 500 Millionen Peſetas neuer Schatzwechſel. Wieweit dieſe Ziffern noch Aenderun⸗ gen unterliegen werden, ſteht noch aus. Jedenfalls aber wer⸗ den zweiffellos auch in dieſem Jahr die Staatsfinanzen mit einer erheblichen Unterbilanz abſchließen. In der für die Intereſſen des Landes äußerſt wichtigen Eiſenbahnfrage iſt eine Löſung noch nicht erzielt worden. Dem Parlament war ein Geſetzvorſchlag unterbreitet worden, der eine vorläufige Tariferhöhung von 15?) zum Gegen⸗ ſtand hatte, der aber nicht den Beifall der Eiſenbahngeſell⸗ ſchaften fand, da die Vorlage das Problem nicht erſchöpfend behandele. Die weitere dilatoriſche Behandlung der Frage der Tariferhöhungen im Parlament und die peſſimiſtiſchen Erklärungen der Eiſenbahngeſellſchaften über ihre eigene Finanzlage hatten an der Madrider Börſe einen ſcharfen Rückgang der Kurſe der Eiſenbahnpapiere zur Folge Die Apfelſinenausfuhr bleibt weiter hinter derjenigen des Vorjahres zurück Auf den Konſummärkten, beſonders in England, begegnet die ſpaniſche Apfelſine einer ſtarken Konkurrenz der Jaffafrucht, außerdem wird dasGeſchäft nach England durch die zurzeit dort geltenden Zollſätze erſchwert. Die Preiſe bewegen ſich unverändert auf einem unzuläng⸗ lichen Niveau und ſind vielfach ſogar verluſtbringend. Auch auf dem Weinmarkt iſt die Preislage im ganzen gedrückt. Nur erſtklaſſige Rotweine notieren etwos günſtiger. Es wird über ungenügenden Abſatz beſonders auf dem Inlandsmarkt geklagt. Etwas beſſer iſt die Lage auf dem Olivenölmarkt. Die Ausfuhr iſt hier zwar nach wie vor nicht befriedigend; es iſt wieder zu größeren Abſchlüſſen mit Italien gekommen, wo die Ernte knapp geweſen ſein ſoll. Es verlautet, vaß Ita⸗ lien ſtärker als bisher zur Einfuhr ſpaniſchen Olivenöls ſchreiten müſſe, um Aufträge nach Ueberſee erfüllen zu kön⸗ nen. Dieſe ſpaniſche Ware findet dann unter italieniſcher Marke ihren Weg ins Ausland Von der unbefriedigenden Lage im Bergbau machen die Kaligruben eine bemerkens⸗ werte Ausnahme, die ein lebhaftes Geſchäft verzeichnen kön⸗ nen. Die Kohlenzechen haben die finanzielle Hilfe der Re⸗ gierung angerufen, da ſie ſonſt große Arbeiterentlaſſungen als unvermeidlich anſehen. Projekte, die auf eine Neurege⸗ lung der Kohlenbewirtſchaftung abzielen, ſollen in Vorbe⸗ reitung ſein. EEE Crop Notſtandsarbeiten für 300000 Staatsſekretär Reinhardt über weitere Arbeitsbeſchaffung. München, 11. Juni. Am Sonntag trat hier die Kommiſſion für Wirtſchafts⸗ politik der NSDAP zu ihrer erſten Tagung, zuſammen. Der Leiter der Kommiſion, Köhler, begrüßte die Er⸗ ſchienenen, darunter den Beauftragten des Führers für Wirtſchaftsfragen, Keppler, und Staatsſekretär Rein⸗ hardt als Vertreter des Reichsfinanzminiſters. Das erſte Referat erſtattete Staatsſekretär Reinhardt über den „Kampf um die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit“. Er führte u. a. aus: i Damit des Schwungrad der Wirtſchaft in Bewegung komme und bleibe, müßten erſtens Wirtſchaft und Volk zur Staatsführung unbedingtes Vertrauen haben zweitens müſſe der Staat durch geeignete Maßnahmen zur Deckung des vorhandenen Bedarfes an⸗ regen und drittens müſſe der Staat die Umſchichtun gen verordnen und durchführen, die eine Geſundung der Lebensgrundlagen des Volkes bedingen. Der Staatsſekre⸗ tär ging dann ausführlich auf die Einzelheiten der Arbeits⸗ beſchaffung und ihrer Finanzierung ein und wies darauf hin, daß Arbeiten im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungs⸗ geſetzes vom 1. Juni 1933 ſich bis zum Frühjahr und Som⸗ mer 1935 erſtrecken werden. Eine Arbeitsbeſchaffungs⸗ maßnahme ſei auch die Grundförderung durch die Reichs- anſtalt. Die Haushaltslage der Länder Gemeinden und Gemeindeverbände ergebe 1934 gegenüber dem Vorjahr eine Verbeſſerung von insgeſamt 453 Millionen Bei dieſer Verbeſſerung könne von den Ländern und Ge⸗ meinden verlangt werden, daß ſie mit einem Grundförde⸗ rungsſatz von 2.50 Mark je Tag und Mann zufrieden ſeien und auch dazu übergingen, öffentliche Arbeiten aus eigenen Mitteln ohne Grundförderung zu finanzieren. Die Begrenzung der Grundförderunasſumme auf 310 Millio⸗ nen Mark ſei aufgehoben worden. Es werde möalich ſein, die Grundförderung für weitere mindeſtens 30 000 Mann zu gewähren. Die Arbeitsloſen. ziffer würde allein infolge der Auswirkung dieſer Maß nahme in den nächſten Wochen um weitere 300 000 ſinken Die Gewährung von Grundförderung dürfe aber zu keinen Dauereinrichtung werden, ſondern ſolle nur arbeitsſoſen Volksgenoſſen, die anders noch nicht Arbeit finden können die Nofſtandsarbeit bringen. Von den heute noch 2,5 Mil lionen Arbeitsloſen ſeien ſchätzungsweiſe 300 000 bis 500 000 Mann für Notſtandsarbeiten geeignet. Es ſolle alles daran geſetzt werden, ſie in den nächſten Wochen und Monaken in Nofſtandsarbeit zu bringen und in ihr zu halten. bis ſie von der Wirkſchaft in feſte Berufszweige überführt werden können. Der Redner machte dann Angaben über alle anderen unmittelbaren und mittelbaren Maßnahmen zur Arbeits⸗ beſchaffung und zur Verminderung der Arbeitsloſiakeit. Die Maßnahmen zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit würden ergänzt durch eine durchgreifende Zins⸗ ſenkung und durch einen Umbau der Steuern und eine weiteſtmögliche Senkung der Steuerſätze. Mit der Zins⸗ ſenkung werde gegenwärtig begonnen. Die Steuerre⸗ form werde im Herbſt 1934 erſcheinen. Die neuen Steuer⸗ geſetze würden zum größten Teil am 1. Jannar 1935 in Kraft treten. Staatsſekretär Reinhardt ſchilderte weiter die Maßnahmen zur orgoniſchen Senkung des Zinsfußes auf vier vom Hundert und verwies auf die vierprozenklige Anleihe des Deulſchen Reiches von 1934. Es ſei zu wünſchen, daß alle Beſitzer von Anleihe des Deutſchen Reiches von 1929 und alle Beſitzer von Neu⸗ beſitzanleihe von dem Umtauſchangebot Gebrauch machten, und daß alle anderen Nolksgenoſſen. deren wirtſchaftliche Ogo os orlothe, ſich en dor DNoithtes,* der noryrosontigen Anleihe beteiligten. Eine ſicherere Geldanlage ſei undenkbar. Die im Herbſt kommende Steuerreform werde einen weiteren Generalangritf im Hamuf wo de Verminderung der Arbeitsloſiafeſt und eins Honor!% zur Ge⸗ ſundung von Wirtſchaft und Finanzen darſtellen. Der Staatsſekretär verwies fern darauf, daß das Steueraufkommen ſich ausgezeichnet entwickele. Es ſei in den Monaten April und Mai um rund 150 Millionen Mark größer geweſen als in den entſprechenden Monaten des Rechnungsjahres 1933. Dieſe Entwickſung werde ſich auch in den Länder⸗ und Gemeindehaushalten außeror⸗ dentlich günſtig auswirken. Es werde gelingen, die Arbeitslosigkeit innerhalb ſängſtens zweier Jahre ſo gut wie reſtlos zu beſeikigen, wenn alle Volksgenoſſen im Rahmen der Kichklinien der Reichsregierung ihre Pflicht tun. Ihm ſchwebe über dem Rahmen aller bezeichneten Maßnahmen hinaus eine wei⸗ tere große Maßnahme vor, die zu einer faſt vollſtändigen Beſeikigung der Arbeitsloſigkeit, wahrſcheinlich ſchon inner ⸗ halb eines Jahres, führen würde. Er ſei überzeugt, daß die Reichsregierung ſich zur Durchführung auch dieſer Maß⸗ nahme enkſchließen werde. Dann äußerte ſich der Beauftragte des Führers für Wirtſchaftsfragen, Keppler, über„Grundſätze der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitik“. Die Bewegung iſt, ſo erklärte der Redner, eine politiſche geblieben und hat die Wirtſchaft bewußt an erſte Stelle geſetzt, ſonſt hätte der ſchwere Kampf der letzten Jahre nicht mit dem Erkolg ge⸗ führt werden können. Handel und Wirtſchaſt Die Tendenz war faſt ducchweg weiter befeſtigt. Die erſten Kurſe lagen im Durchſchnitt bis 1 über den Vor⸗ tags⸗Notierungen. Ilſe fielen durch einen Gewinn von 57 aus dem Rahmen. In der Hauptſache handelt es ſich wieder um kleine Kaufaufträge des Publikums. Am Montanaktien⸗ markt waren Mannesmann 2) befeſtigt. Niederlauſitzer Kohlen gewannen 1½, Erdöl 15. Kaliwerte zogen bis um 6,5 9 an. Farben waren leicht abgeſchwächt. Größeres Inter⸗ eſſe zeigte ſich für Linoleumwerte, die Elektroaktien gewan⸗ nen meiſt 1 bis 1% 7. Chade ſetzten ihre Aufwärtsbewe⸗ gung fort. Sehr feſt lagen Daimler, die 34 gewannen. Kräftig gebeſſert waren Thüringer Gas,(plus 274), ferner Deſſauer Gas, Metallgeſellſchaft, Junghans und Aſchaffen⸗ burger Zellſtoff, die mehr als 1) höher einſetzten. Verkehrs⸗ werte litten unter Realiſationen, Schiffahrtsaktien lagen ſchwach und bis 17 niedriger. Auch Reichsbank bröckel⸗ ten ab. Renten waren wenig verändert. Induſtrie⸗Obliga⸗ tionen lagen behauptet. Auch Alt⸗ und Neubeſitz wurden auf Baſis des Vortages umgeſetzt. Reichsſchuldbuchforderun⸗ gen waren* ſchwächer. Am Auslandsrentenmarkt wur⸗ den ungoriſche Renten und Anatolier höher bezahlt. Am Geldmarkt erforderte Blanko-Tagesgeld für erſte Adreſſen unverändert 3˙/ bis 4% 7. Am Valutenmarkt waren das Pfund und der Dollar ſchwächer. Die amtlichen Berliner Notierungen lauteten: Pfund 12.67(12,69), Dollar 2.509(2.509) Ausnahmen von der neuen Deviſengrenze Die Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung führt aus, daß durch die 8. Durchführungsverordnung zur Deviſenver⸗ ordnung die vorgeſehene Freigrenze von 200 auf 50 RM monatlich herabgeſetzt wurde. Vor Inkrafttreten der Herab⸗ ſetzung ſeien im Warenverkehr mit dem Auslande von In⸗ ländern verſchiedentlich Zahlungsverpflichtungen für Mai und Juni 1934, zum Teil auch für ſpäter eingegangen, die ſich im Rahmen der damals gültigen Freigrenze von 200 RM monatlich hielten. Um dieſe Abnehmer nicht durch die neue Freigrenze in Schwierigkeiten kommen zu laſſen, wer⸗ den die Deviſenſtellen erſucht, deren Anträge zu genehmigen, wenn einwandfrei durch Unterlagen nachgewieſen wird, daß die Beſtellung der Waren im Auslande vor Veröffentlichung der 8. Durchführungs⸗Verordnung erfolgte. München als Ausſtellungsſtadt Siedlungsausſtellung und Ausſtellung„Die Straße“ eröffnet In München wurden am Sonnabend die Deutſche Sied⸗ lungs-Ausſtellung und die Ausſtellung„Die Straße“ feier⸗ lich eröffnet. Der Aufmarſch der Fahnenabordnungen der NSBO. zwiſchen dem Spalier der SS., der Innungsabordnungen und der Arbeiter in ihrem Werktagskleid bot ein feierliches Bild. Eine Ehrenabordnung des Arbeitsdienſtes mit geſchul⸗ tertem Spaten hatte vor der Halle Aufſtellung genommen, nachdem zuvor der Ehrenſpaten, mit dem Adolf Hitler den Bau der Reichsautoſtraßen in Frankfurt am Main begonnen hatte, von der Wohnung des Führers abgeholt und in feier⸗ lichem Zuge zur Ausſtellung gebracht worden war. Glocken⸗ 9 0 vom Ausſtellungsturm verkündete die Eröffnungs⸗ tunde. ö Oberbürgermeiſter Fiehler begrüßte die zahlreichen Ehrengäſte und betonte dann, daß die Veranſtalter ſich der hohen Verantwortung bewußt ge⸗ weſen ſeien, in der Hauptſtadt der Bewegung und der deut⸗ ſchen Kunſt eine deutſche Siedlungsausſtellung ins Leben zu rufen. Er gedachte des Führers, deſſen Wirken auch dieſe Ausſtellung zu verdanken ſei, neben dem Mut und dem Willen des Volkes, vorwärts und aufwärts zu ſtreben im neuen Deutſchland. Dr. Todt würdigte darauf in ſeiner Anſprache die Bedeutung der Straße als Kulturträger zu allen Zeiten. Die Straßen ent⸗ ſprächen nicht nur in der Form jeweils dem Charakter ihrer Zeit, ſondern ſie kennzeichneten auch die politiſche Macht. Immer in der Geſchichke ſetzte in Jeiten einer aufſteigen⸗ den kulturellen Entwicklung und in Zeiten einer kraft⸗ vollen Machtenkfaltung eine beſonders lebhafte Tätigkeit im Straßenbau ein. Es ſei eine erneute Beſtätigung dieſer geſchichtlichen Zuſam⸗ menhänge, daß im nationalſozialiſtiſchen Staat ſchon elf Tage nach der Machtergreifung der Führer anläßlich der Er⸗ öffnung der Automobilausſtellung ſein großzügiges Straßen⸗ bauprogramm angekündigt habe, das innerhalb Jahresfriſt in ganz großem Umfange in Angriff genommen worden ſei und an einzelnen Stellen ſchon der Vollendung entgegen⸗ geführt werde. Wenn die Reichsregierung auf Veranlaſſung des Führers ſchon im erſten Jahr des Bauprogramms der Reichsautobahnen die Ausſtellung„Die Straße“ veranſtalte, ſo geſchehe es einmal, um zu handeln, außerdem, um das Intereſſe an der Straße bei der geſamten Nation wieder zu erwecken, an einem Werk, das nicht den Intereſſen eines einzelnen diene ſondern allen gehöre und jahrhundertelang dienen ſolle. f Dann eröffnele Keichsſtakkhalter General Riker v. Epp die Ausſtellung mit einem Siegheil auf den Führer. Generalinſpekteur des Straßenweſens, Dr. Todt, bei der Erklärung eines Reliefs der Oſtmarkenſtraße. Das Abzeichen zum VDA Tag. Der Volksbund für das Deutſchtum im Auslande veran taltet am 15. und 16. Juni einen Sammeltag zur Förderung ſeiner Ziele. .„ Einheimiſcher Sport Fußball Fog. 98 Seckenheim 1— Rheinau 1 1:2 Fg. 98 Seckenheim II— Rheinau II 0:1 Fog. 98 Seckenheim III— Rheinau III 5:2 Fvg. 98 Seckenheim 1920er— Neckarhauſen Privat 3:3 Fg. 98 Seckenheim Schüler— Wallſtadt Schüler 2:2 5 Ein heißer Sonntag, der nicht gerade zum Beſuch eines Fußballtreffens beſondere Veranlaſſung gab, iſt vorüber. Heiß war die Luft im allgemeinen und im gleichen Maße mit der Temperatur lief die Partie der erſten Mannſchafren die Zeit ab. Wenn man die Begleitumſtände berückſichtigt. dann muß man von einem großen Spiel ſprechen, das geſtern von Stapel gegangen iſt. Rheinau in beſter Be⸗ ſetzung. Seckenheim muß immer noch erſatzgeſchwächt die ſchweren Kämpfe durchtragen. Trotzdem iſt die Leiſtung der Seckenheimer Mannſchaft als gut anzuſprechen. Die erſten 30 Minuten laſſen allerdings für Secken⸗ heim keinen Lichtblick, dann aber— als die Rheinauer ihren größten Kampfgeiſt verbraucht haben— kommen die Einheimiſchen zu Wort und zwar ganz gewaltig. An⸗ griff auf Angriff wird ſyſtematiſch vorgetragen. Aber das Rheinauer Schlußtrio hat gar bald die Stärken und Schwä⸗ chen des Seckenyeimer Sturmes erkannt und deckt ent⸗ ſprechend. Erfolge ſind ſo gut wie ausgeſchloſſen. Die Uhr zeigt 7 Min. vor Halbzeit, als der Seckenheimer Halblinke durch einen bombigen Schuß etwas Leben in die Bude brachte. Aber der aufmerkſame Rheinauer Hüter rettet. Mit 0:0 geht es in die Pauſe. Gleich nach Wiederbeginn bricht der Seckenheimer Mittelſtürmer durch: 1:0 für Seckenheim. Eine ſchöne Leiſtung brachte dieſen Erfolg. Schon glaubt man an den knappen Sieg der Seckenheimer, als 14 Minuten vor Schluß der Rheinauer Halblinke durch einen Deckungsfehler der S. Verteidigung ausgleichen kann. Spielſchluß— Ver⸗ längerung. Die Spieler ſind beiderſeits abgekämpft.; man geht auf Halten der Partie. Schon ſind 26 Min. der Spiel⸗ verlängerung herum, als dem linken Verteidiger ein Fehler unterläuft— der einzige Fehler bei ſeiner großartigen. Leiſtung— und Rheinau iſt mit 1:2 der Sieger aus der großen Partie. Der Sieg iſt für Rheinau auf Grund der beſſeren Sturmarbeit verdient. Seckenheim war im Schlußtrio ſehr gut. Die Läufer⸗ reihe war ebenfalls auf der Höhe— nicht überragend, aber guter Durchſchnitt. Der Sturm, wie immer, war ſchwach. a Rheinau hatte, am Seckenheimer Sturm gemeſſen, eine gute Hintermannſchaft. Der Sturm iſt immer gefährlich und es bedarf guter Deckungsarbeit auf der Gegenſeite ſonſt———. Schiedsrichter Setzam⸗ Heidelberg war ſehr ſchwach. Wenn ihm das Spiel nicht aus der Hand genommen wurde, dann kann er ſich bei einzelnen Spieler beider Mannſchaften, die in ihren eigenen Reihen für Ruhe ſorgten, bedanken.— Zuſchauer ca. 300. Nationales Sportfeſt des V. f. L. Neckarau. Schöne Erfolge des Tbd.„Jahn“. Bei der geſtrigen leichtathletiſchen Großveranſtaltung in Neckarau konnten unter ſchärfſter Konkurrenz von hie⸗ ſigen Vereinen nachſtehende Erfolge erzielt werden: Vom Tbd.„Jahn“ konnte bei den leichtathletiſchen Wettkämpfen der 17 jährige Jugendturner Günter Herre 3 Siege erringen und zwar: 100 m⸗Lauf nach 2 Aus⸗ ſcheidungsläufen, wo er je den 1. Platz belegte, 3. Sieger; Weitſprung, 6 m, 2. Sieger; Hochſprung: 1.55 m, 2. Sieger. Bei der gleichen Ve. anſtaltung konnte ver jugendliche Turner Otto Rolli im 1000 m Hindernislauf den 8. Platz belegen. Ty. 98 errang durch Huber in Klaſſe II(Hochſprung) den erſten Preis. Huber, Hochſprung 1.68 m(außerhalb des Wett⸗ bewerbes ſogar 1.73 m) erſter Sieger der Klaſſe II. 5 Gehr mußte trotz eines Weitſprunges von 6.02 m bei den Vorkämpfen ausſcheiden. Im Allgemeinen konnte feſtgeſtellt werden, daß die Leiſtungen dieſes Jahr wiederum enorm geſteigert worden ſind. Im Kugelſtoßen wurden 15.12 m und im Speerwerfen 58.90 m erzielt. Die Läufe brachten weniger gute Zeiten, was auf die ſchlechte Laufbahn zurückzuführen iſt. To. Eimsbüttel deutſcher Frauen⸗Handballmeiſter. V. f. R. Mannheim— Tv. Eimsbüttel Hamburg 5:5(0:4) Nach Verlängerung 5:6. Kreis— Bezirk 6:8(4:2) Herrliches Wetter, zum Handballſpiel wie geſchaffen, erwartete geſtern morgen Zuſchauer und Spieler im Mann⸗ heimer Stadion. Ueber 2000 waren gekommen, gab es doch nichts weniger zu vergeben als die erſte Deutſche Dan ei⸗ handballmeiſterſchaft. Den Tu enerinnen von Eimsbüttel iſt es gelungen, zum erſten Male bei der Vergebung des Meiſter⸗ titels nach der Zuſammenfaſſung aller Sportverbände für ſich und damit auch die Deut ſſche Turnerſchaft dieſe Ehre zu erringen. Nach jahrelanger Vochecrſchaft von Spe. Char⸗ lottenburg bei der D. S. B. und To. Breslau bei der D. T. fällt die erſte Deutſche Handballmeiſterſchaft nach Hamburg. Es war allerdings nicht leicht. Zwar konnte Eimsbüttel in der erſten Halbzeit einen 4:0⸗Vorſprung herausholen, doch die Mannheimer Mädels ließen den Mut nicht ſinken und erzwangen den Ausgleich; von dieſem Moment ab nahm das Spiel einen ſenſationellen Verlauf; das Publilum geriet in Begeiſterung bei jedem Angriff der Mannheimer und gibt ihnen einen derart ſtarken Rückhalt, daß die Turnerinnen von Hamburg den Mut ſinken laſſen; ſie verlieren faſt die Nerven. Nach der Verlängerung ſetzt ſich allerdings ihr beſſeres Können durch und wohlverdient nehmen ſie den Sieg mit nach Hauſe. Sie hatten ein beſſeres Zuſammenſpid. und im Tor wie im Mittalſtürmer überragende Kräſte; es war eine Freude, die 11 blonden Mädels aus der Waſſer⸗ kante kämpfen zu ſehen. Vorher ſpielte die Kreisklaſſe gegen die Bezirksklaſſe. In der erſten Hälfte war der Kreis, der ſich meiſt aus Seckenheimer Spielern zuſammenſetzte, überle zen. Nach der Pauſe läßt das Tempo nach, die Bezirksklaſſe kann aus⸗ gleichen und einen knappen Vorſprung erzielen. Wenn das Spiel nicht für den Kreis entſchieden wurde, lag es be⸗ ſtimmt nicht an den Seckenheimern; ſie waren mit Aus⸗ nahme von Müller⸗Feudenheim ſchlecht unterſtützt. Der Rechtsaußen verſagte vollkommen; der eine Verteidige: be⸗ ſitzt bei weitem noch nicht die Deckungstechnik bei Strafſtößen wie ſein Partner vom Tv. 98 Seckenheim. * . 7* 2 Italien iſt Fußball⸗Weltmeiſter! 2-1Sieg gegen die Tſchechoſlowakei nach Verlängerung. ö Rom, 11. Juni. Das Endſpiel um die Fußball⸗Weltmeiſterſchaft führte am Sonntag nachmittag im Faſchiſten⸗Stadion zu Rom die Mannſchaften von Italien und der Tſchechoſlowakei zu⸗ ſammen. 60 000 Zuſchauer, darunter rund 2000 tſchechiſche Schlachtenbummler und viele Prominente der internationa⸗ len Fußballwelt und der italieniſchen Oeffentlichkeit, wohn⸗ ten dem großen Ereignis bei, auch die deutſche Expe⸗ dition war vollzählig vertreten. 55 8 1 — 2. 22 Das Spiel endete mit einem glücklichen Sieg Italiens, Die Enkſcheidung fiel erſt in der verlängerten Spielzeit. Nach korloſer erſter hälfte ging die Tſchechoſlowakei durch den Linksaußen Puc in Führung, während der italieni⸗ ſche Linksaußen Orſi den Ausgleichskreffer ſchoß. Bei Schluß der regulären Spielzeit ſtand die Partie 1:1, und es mußte eine Verlängerung von zwei mal 15 Minuten eintreten. Schon in der 6. Minute nach Wiederbeginn ſchoß der italieniſche Halblinke Ferrari den Siegestreffer. Repräſentakivſpiel. In Stuttgart: Württemberg— Brandenburg 3.2. Geſellſchaftsſpiele. VfR Mannheim— Phönix Ludwigshafen 4:3. F 1903 Ludwigshafen— Pf Neckarau 2:2. Stuttgarter SC— 1. FC Pforzheim 1:3. FC Hanau 93— Fc 05 Schweinfurt 3:4. VfB Friedberg— SpVgg. Griesheim 5:5. FV Zuffenhauſen— VfB Stuttgart 613. FC München— Bayern München 1:0. Kickers Offenbach— SpVgg. Fürth 313. IS Frankfurt— FC 05 Schweinfurt 3:2. Stadtelf Karlsruhe— Sportfreunde Saarbrücken 21. SpVgg. Heilbronn— Union Böckingen 1:4. Württemberg— Brandenburg 3:2 Dieſes Repräſentativſpiel in der Adolf Hitler⸗Kampf⸗ bahn in Stuttgart hatte ungeachtet ſeiner Bedeutung bei weitem nicht den erwarteten Publikumserfolg. Der Sieg der württembergiſchen Elf war zwar nicht unverdient, wenn auch, am Spielgeſchehen gemeſſen, die Berliner ein Un⸗ entſchieden verdient gehabt hätten. Die Gäſte waren, wenn man von der erſten Viertelſtunde abſieht, ein mindeſtens gleichwertiger Gegner. Die Zuſammenarbeit in ihren Rei⸗ hen klappte allerdings nicht immer in gewünſchtem Maße, zudem war der Verliner Sturm reichlich ſchußſchwach. Es iſt bezeichnend, daß die beiden Gegentreffer der Branden⸗ burger aus einem Elfer und einem Freiſtoß reſultierten. Beſſer war die Hintermannſchaft der Gäſte, allerdings auch erſt, nachdem der Chock der drei württembergiſchen Füh⸗ rungstreffer überwunden war.— Bei den Schwaben war mit Ausnahme von Wurzer die Läuſerreihe ſehr ſchwach, insbeſondere der Göppinger Mittelläufer Wagner war ein ziemlicher Verſager. Im Sturm gefiel die rechte Seite Zol⸗ ler⸗Schadt beſſer als die linke, auch Schmidt als Mittel⸗ ſtürmer ging an. Gut war das Schlußtrio der Schwaben, wenn man auch den Ulmer Keck im Tor ſchon ſicherer ge⸗ ſehen hat. Das Spiel begann recht verheißungsvoll. Die Württemberger kombinierten, daß es eine Pracht war und ihr Sturm ſparte auch nicht mit guten Schüſſen. Schon nach fünf Minuten brachte Schmidt den Schwaben die Führung. Fünf Minuten ſpäter erzielte Joller(Eßlingen) den zweiten Treffer, der gleiche Spieler reihte weitere fünf Minuten dancch ein drittes Tor an. Die 20. Minute brachte den Brandenburgern den Ausgleich. Hallex erzielte wenig ſpäter durch einen an der ſchwäbiſchen Verteidigungs⸗ mauer abprauenden Freiſtoß den zweiten Berliner Erfolg. Sonſtiger Sport. Der FJaßball. Städtekampf Hamburg- Danzig anläßlich der Oſtmarken⸗Kundgebung in Hamburg endete mit dem Siege der Hanſeaten von 6:2(4: 1) Toren. Die Danziger waren den Elbe⸗ vertretern nicht gewachſen, konnten trotzdem zuerſt in Führung gehen. Aber bald war der Ausgleich hergeſtellt, und in ſchneller Folge fielen bis zur Pauſe drei weitere Tore.. Für da! Traber⸗Derby, das am 17. Juni über 3200 Meter in Berlin⸗Ruhleben zur Entſcheidung anſteht, ſtehen folgende 12 Pferde auf der Starterliſte: Bob, Jungmanne, Cherbourg, Mar⸗ 107 0. Heroſtratos, Narr, Mquem, Yvetta Bacon und Utarch. Richard Strauß 20 Jahre Richard Strauß, die markanteſte Erſcheinung unter den deutſchen Muſikern, feiert am heutigen Tage ſeinen ſiebzig⸗ ſten Geburtstag, und die Verehrung für den Meiſter, die in zahlloſen Feſtaufführungen ſeiner Werke nicht nur in Deutſchland ſondern in der geſamten Welt bei dieſem Anlaß zum Ausdruck gekommen iſt, bezeichnet am beſten die Be⸗ wunderung, die man ſeinem künſtleriſchen Schaffen zollt. Sieben Dezennien eines an Erfolgen beiſpiellos reichen Künſtlerlebens ſind vollendet und noch ſteht der Meiſter in der Vollkraft ſeines Schaffens. In ſeinem neueſten Werk, der im vergangenen Jahre zur Erſtaufführung gelangten Oper „Arabella“, die alle Vorzüge der großen Kunſt des Kompo⸗ niſten zeigt, war ihm wieder ein ſtarker Erfolg beſchieden. Schon bei dem zwölfjährigen Knaben zeigte es ſich, daß die muſikaliſche Begabung ſeines Vaters, des Münchener Kammermuſikers Prof. Franz Strauß, ſich auf ihn fortge⸗ erbt hatte. Seine erſte Kompoſition, die öffentlich zur Auf⸗ führung gelangte, war ein„Feſtmarſch für Orcheſter“. Wei⸗ tere Jugendwerke ſind ein Streichquartett A⸗dur, eine D-moll⸗ Sinfonie, eine C⸗moll Ouvertüre und eine Serenade in S⸗dur für 13 Blasinſtrumente. Dieſe letzte Kompoſition erregte das Intereſſe des großen Dirigenten Hans von Bülow, der ſie mehrfach von dem Meininger Orcheſter ſpielen ließ. Der Fürsprache Bülows hatte es Strauß dann auch zu verdan⸗ ken, wenn er 1885 herzoglicher Hofmuſikdirektor in Weimar wurde. Nach dem Weggang Bülows übernahm er die allei⸗ nige Leitung der Kapelle. Nachdem er von 1886-1889 als dritter Kapellmeiſter in München tätig geweſen war, wurde er nach Weimar als Hofkapellmeiſter berufen. Von 1894 bis 1898 wirkte er wiederum am Münchener Hoftheater, und darauf erfolgte ſeine Berufung als Hofkapellmeiſter nach Berlin. Hier wurde er 1908 zum Generalmuſikdirektor und 1917 zum Leiter der akademiſchen Meiſterſchule für Kompo⸗ ſition an der Hochſchule für Muſik ernannt. Im Jahre 1919 folgte Strauß einem Ruf nach Wien, um dort die Leitung der Staatsoper zu übernehmen, die er bis 1924 innehatte. Reiche Anerkennungen und Ehrungen aller Art wurden ihm auch in ſeinem neuen Wirkungskreiſe in Wien zuteil. 1927 übereianete ihm die Stadt, die ihm das Ehrenbürgerrecht ver⸗ liehen hatte, ein wertvolles Gründſtück zur Errichtung einer Villa, wofür Strauß nur die Verpflichtung hatte, in den nächſten fünf Jahren je 20 Vorſtellungen jährlich an der Staatsoper zu dirigieren. Im Juni 1931 ſchloß aber Strauß infolge von Differenzen mit der Stadt Wien ſeine Tätigkeit dort endgültig ab. Seitens der Regierung wurde ihm als Anerkennung für ſeine Verdienſte um das künſtleriſche Leben 1 5 das Große goldene Ehrenzeichen mit dem Stern ver⸗ iehen. In der früheſten Periode ſeines künſtleriſchen Schaffens bewegt ſich Strauß, beeinflußt durch ſeinen Vater, einen er⸗ bitterten Wagner⸗Feind, ganz in den Bahnen der Klaſsiker. Erſt ſeine Weimarer Zeit öffnete ihm den Blick für die Ideale der„neudeutſchen“ Richtung, die in Liſzt und Wagner ihre Meiſter ſah. Vieles in der Kunſt Strauß' erſchien ſeiner Zeit als unerhörtes Wagnis, ein Bruch mit jeder Ueberlie⸗ ferung, und Bewunderer und Gegner des Meiſters haben oft erbitterte Fehden miteinander ausgetragen. Was jedoch an ſeinen Schöpfungen über jede Zeitkritik erhaben iſt und ihm ſeinen Platz unter den großen deutſchen Muſikern ſichert, iſt der Reichtum ſeiner muſikaliſchen Einfälle, die überra⸗ gende Kunſt der Inſtrumentation und der thematiſchen Ver⸗ knüpfung ſowie ſein echt ſüddeutſcher Humor als Erbe ſeiner ſüddeutſchen Nan d 3 Msiſterwerk der fi foniſchen Dichtung„Till Eulenſpiegel“ ſind alle Vorzüge Strauß' vereint, Geiſt und Witz gepaart mit einem frohen lebensbejahenden Humor. Weitere Werke der von ihm mit ganz beſonderer Liebe gepflegten Programmuſik ſind„Don Juan“,„Tod und Verklärung“,„Alſo ſprach Zarathuſtra“, „Don Quichotte“,„Ein Heldenleben“, die Sinfonia dome⸗ ſtica“ und die„Alpenſymphonie“. 5 Von ſeinen Opern zeigt die früheſte,„Guntram“, noch ſtark den Einfluß Wagners, von dem er ſich aber bald frei machte und eigene, neue Bahnen beſchritt. Auf ſeine nächſte autobiographiſche Oper,„Feuersnot“ folgten die„Salome“, die ein Welterfolg wurde, und in demſelben Jahr(1909) noch „Elektra“ nach dem Text von Hugo von Hofmannsthal, mit dem er als Textdichter auch weiterhin verbunden blieb. In den beiden Spielopern„Roſenkavalier“ und„Ariadne auf Naxos“ tritt die künſtleriſche Eigenart von Strauß wohl am ſtärkſten zutage, das ſchwere- und müheloſe Muſizieren bei reichſtem inneren Gehalt. Seine Lieder, wie„Traum durch die Dämmerung“,„Heimliche Aufforderung“,„Cäcilie“ und„Morgen“, um nur die bekanteſten zu nennen, haben ſich die Welt erobert. 5 9 Werdet Mitglied des Deutſchen Noten Kreuzes, ſtiftet reichlich am Rotkreuztag. Daß jeder deutſche Mann und jede deutſche Frau Mitglied der NS. Volkswohlfahrt und des Reichsluftſchutzbundes iſt, erſcheint allen Volksgenoſſen ſelbſt⸗ verſtändlich, aber auch Mitglied des Deutſchen Roten Kreuzes müſſen alle ſein, denn die Tätigkeit des Noten Kreuzes iſt nützlich für die Allgemeinheit und bitter notwendig für das ganze deutſche Volk. 5