5 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm⸗Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm 9 Uhr. D. A. V. 34 1225 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bo Dogs und Auge gen alt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang 15 Jahre Verſailles! Der Arbeitsausſchuß deutſcher Verbände zum 28. Juni. Berlin, 28. Juni. Der Arbeitsausſchuß deutſcher Verbände veröffentlicht folgenden Aufruf zum 28. Juni 1934: 15 Jahre Verſailles! Heute vor 15 Jahren wurde das Verſailler Diktat unterzeichnet. Schon damals konnte es bei keinem Einſichtigem als ein Inſtrument zur Wieder⸗ herſtellung eines wahren Friedens ſchen Die 15 ſeither vergangenen Jahre haben dem deutſchen Volk die größten Opfer auferlegt, ſie haben aber ebenſowenig der Welt wahren Nutzen gebracht, es ſei denn, man nennt Nutzen das ſtarre Feſthalten an Machtpoſitionen, die nur auf der Niederhaltung der europäiſchen Mitte beruhen. In einem Juſtand der Schwäche und Zermürbung nach vierjährigem eldenhaften Ringen wurde das Diktat unterzeichnet. Die raft zu einem„Nein“ brachte das deutſche Volk nicht auf. Es mußte daher den Weg durch die Wüſte antreten. Heute nach 15 Jahren kann es mit Skolz von ſich ſagen, daß es die innere Schwäche und Uneinigkeit überwunden hai. Damit iſt der Anſchlag, den das Verſailler Diktat auf die Ehre und das Selbſtbewußtſein des deutſchen Volkes darſtellte, zunichte geworden. Das Verſailler Diktat wurde einem in ehrenvollem Kampf gegen die Uebermacht erlegenen Volke auferlegt. Es fügte der Niederlage die äußerſte Demütigung zu. Um den Widerſpruch, den die Beſtimmungen zu dem erwarteten Frieden des Rechts und der Gerechtigkeit darſtellen, zu bemänteln, wurde die Lüge, daß Deutſchland der Urheber des Weltkrieges ſei, zur moraliſchen Grundlage des ſoge⸗ nannten Friedensvertrages gemacht. Gezwungen zur Unterſchrift auch unter die Beſtimmungen, die dem deutſchen Volk die Ehre nehmen wollten, hat es dieſes den Tatſachen nicht entſprechende Anerkenntnis niemals aner⸗ kannt, und es tut dies heute weniger als je. Durch wider⸗ innige Grenzziehungen, durch Wegnahme des überſeeiſchen Kolonialbeſitzes, iſt der Lebensraum des deut⸗ ſchen Volkes unerträglich verkümmert. Wo Deutſche an den Grenzen oder verſtreut, in fremden Staa⸗ ten wohnen, haben ſie ſich der ſchärfſten Angriffe auf ihr Volkstum zu erwehren. Nur die Achtung vor der Eigenart eines ſeden Volks⸗ tums kann Beruhigung und Frieden ſchaffen. Dieſen echten Friedensgedanken ſtellt das neue Deutſchland dem ſich über die Gegebenheiten des Blutes und Stammes hinwegſetzenden abſtrakten Nationalſtaatsgedanken entge⸗ 55 Zwar ſtehen fremde Heere nicht mehr auf deutſchem oden; unfrei, weil wehrlos, liegt jedoch noch das geſamte deutſche Land da, ſolange die Gleichberechtigung nicht praktiſch verwirklicht iſt. Die Abrüſtungskonferenz hat verſagt. Sie hat den Entſchluß zu einer wirkſamen Herab⸗ ſetzung der Rüſtungen nicht aufgebracht. 5 Für das deutſche Volk kommt daher der in Verſailles feſtgeſetzte Rüſtungsſtand nicht mehr in Betracht. Es fordert ſein Recht auf das Mindeſtmaß nationaler Sicher heit, es fordert keine Angriffswaffen, es will nur nicht län ger wehrlos und darum ehrlos bleiben. Die künſtliche Schei⸗ dung in Sieger und Beſiegte muß aufhören. Die Weltlage erfordert, daß das alte Europa zuſammen⸗ ſteht und nicht durch ein ausgeklügeltes Paktſyſtem, das ein⸗ ſeitige Machtbildungen verewigen will, künſtliche Schranken in ſich aufrichtet. Die Zeit der Abſtimmung im Saargebiet rückt heran. Die 15jährige Leidenszeit unter fremder Herrſchaft wird bald überſtanden ſein. Es werden auch nach Rückkehr des Saargebietes noch Staatsgrenzen, Volks⸗ tumsgrenzen zerſchneiden. Das in ſich geeinte deutſche Volk weiß ſich über Staatsgrenzen hinweg mit allen Volksgenoſ⸗ ſen einig. Durch den Mund ſeines Führers hat die Welt erfahren, daß Deutſchland den Frieden will. Es verſteht aber unker Frieden nur einen Frieden in Ehre und Gleichberechtigung. Der Verſailler Juſtand iſt kein Friede. Ein großes Volk will leben und andere leben laſſen. Schwer wird auch wei⸗ terhin ſein Lebensweg bleiben. In Kampf und Abwehr wächſt jedoch die Kraft. Oer Reichsbiſchof in Halle Deutſche Chriſten und Bekennknis. Halle, 27. Juni. Reichsbiſchof Müller ſtattete Halle ſeinen erſten offiziel len Beſuch ab. Er ſprach in einer Kundgebung der Deutſchen Chriſten über die Stellung der Deutſchen Chriſten zum Bekenntnis. Bei der Darlegung der großen Linien, die die Glaubensbewegung Deutſche Chriſten leiten, rückte er die Schaffung einer einigen evangeliſchen Reichs⸗ und Volkskirche in den Vordergrund. Das Wort vom ge⸗ fährdeten Bekenntnis ſei objektive Lüge. Ein⸗ gehend ſetzte ſich der Reichsbiſchof mit den gegen ſeine Per⸗ ſon gerichteten Angriffen auseinander. 3 Wenn es ſich herausſtelle, fuhr der Reichsbiſchof fort, daß von ausländiſchen i Fäden nach Deutſchland führen, ſo habe das mit Kirchenpolitik nichts mehr zu tun, ſondern ſei als Hochverrat entlarvt. Die Teile des Volkes, die ſolange abſeits von der Kirche ſtanden, hät⸗ ten für ein ſolches Paſtorengezänk kein Verſtändnis.„Wenn jemand die Meinung vertritt, wir wollten ein germa⸗ niſches Heidentum, ſo iſt das eine objektive Unwahr⸗ heit. 8 Donnerstag, den 28. Juni 1934 Die Deulſche Evangeliſche Kirche wird eine wirkliche deutſch-chriſtliche Kirche ſein, oder ſie wird überhaupk nicht ſein. Es gebe keine Bekennknisnot, und ein Pfarrer ⸗ notbund wäre nötiger geweſen in jener Zeit, als der Marxismus die Kirche zu überrennen drohke. f — 4— Weiteres NO B⸗Verbot Im Regierungsbezirk Arnsberg. Dortmund, 27. Juni. Die Staatspolizeiſtelle hat folgende Anordnung erlaſſen: Für den Bereich der Staatspolizeiſtelle(Regierungs- bezirk Arnsberg) wird dem NS DFB.(Stahlhelm) bis auf weiteres das Abhalten von Verſammlungen und Aufmär⸗ ſchen ſowie das öffentliche Tragen von Uniformen und Ab⸗ zeichen verboten. Zuwiderhandlungen gegen die Anord⸗ nung werden nach Paragraph 4 der genannten Verord⸗ nung beſtraft. „Gründe: Die vom NS Do B. veranſtalteten Verſamm⸗ lungen haben eine durchaus SA.-feindliche Tendenz gezeigt. Eine Verſammlung vom 21. Juni 1934 nahm einen Ver⸗ lauf, der an Veranſtalkungen gegen die SA. vor der Machtübernahme erinnerte und deshalb bei der A. höchſte Erregung auslöſte. Die Erregung der SA. hat weiterhin dadurch eine Steigerung erfahren, daß z. B. ein aus der SA. ausgeſchloſſener Mann zum Orksgruppenleiter Dork⸗ mund-Weſt ernannk worden iſt. Hierzu kommt die inzwi⸗ ſchen bekanntgewordene Bluttat im Kreiſe Kolberg. Unker dieſen Amſtänden iſt meine Maßnahme aus vorbeugenden polizeilichen Gründen notwendig.“ f . erer, in ſterpräſident Göring in Köln Der Staatsbeſuch.— Anſprache an die Beamten. Köln, 28. Juni. Zu einem feſtlichen Ereignis für die ganze Rheinpro⸗ vinz geſtaltete ſich der Staatsbeſuch des Miniſterpräſidenten Göring in Köln, wo er perſönlich die Einführung des Re⸗ gierungspräſidenten Dr. Diels vornahm. Nach den Begrü⸗ ßungsworten des Oberpräſidenten hielt der Miniſterpräſi⸗ dent eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Die Rheinprovinz habe in der Tat wie keine zweite im preußiſchen Deutſchland bewieſen, daß ſie in ſchwerſten Zei⸗ ten zum Reich und zum Volk geſtanden und durchgehalten habe. Dank gebühre auch der Beamtenſchaft, die, obwohl ſie von der oberſten Spitze nicht angefeuert wurde, ihre Pflicht getan und zuſammen mit dem Volk den Widerſtand Aller organiſiert habe. a Er wünſche, daß das beſte Einvernehmen zwiſchen ſeiner Beamtenſchaft und der 82 0617276 vorhanden ſei, daß ſie wirklich Helfer des Volkes ſeien. Er verlange und hoffe von ſeiner Beamkenſchaft, ſoweit ſie nicht ſelbſt vom„Geiſte der Weltanſchauung des Nationalſozia⸗ lismus erfüllt und durchdrungen ſei, daß ſie ſich bemühe, ſich hineinzuſtellen in die wunderbare Kraft und in die ge⸗ walkige Idee des Nakionalſozialismus. Zu einem gewaltigen Erlebnis geſtaltete ſich der Vor⸗ beimarſch der Abordnungen aller Ghee en der NSA ſan dem Miniſterpräſidenten Göring. 5 Der Transfer⸗Konflikt Beginn der deutſch-engliſchen Verhandlungen. London, 28. Juni. Die deutſch⸗engliſchen Verhandlungen über das deutſche Transfermoratorium haben am Mittwoch im Schatzamt be⸗ gonnen. Vertreter des britiſchen Schatzamtes und des Foreign Office, an der Spitze der Hauptwirtſchaftsberater der britiſchen Regierung, Sir Frederick Leith⸗Ro ß, hiel⸗ ten die erſte Sitzung mit den deutſchen Vertretern ab. Das Ankerhaus nahm das Clearinggeſetz in dritter Leſung ohne Abſtimmung an. Gleichfalls ohne Abſtimmung angenommen wurde der Juſatzantrag des Schatzkanzlers Neville Chamberlain, wonach das Geſetz bis zum 30. Juni 1936 in Kraft bleiben ſoll. Der Oelsnitzer Mörder gefaßt Ein zweiter Ausbrecher erſchoſſen. Plauen, 27. Juni. Der Mörder Ottmar, der am Monkag abend im Amks⸗ gerichtsgefängnis Oelsnitz den Hauptwachtmeiſter Becker erwürgt halte und dann mit zwei Mitgefangenen ausgebro⸗ chen war, konnte in der Nähe von Markneukirchen in einem Gelreidefeld feſtgenommen werden. In Ottmars Begleitung befand ſich der mit ihm geflüch⸗ tete Gebhardt, der entwich. Ottmar wurde ſchwer ge⸗ feſſelt nach Plauen eingeliefert. Nach dem Ausbruch aus dem Gefängnis hatten die drei Verbrecher ſich kurz hinter Oelsnitz getrennt. Schröter iſt in Richtung Böſenbrunn davongewandert. Die Streifen wurden die ganze Nacht hindurch fortgeſetzt. Mittwoch morgen gegen 4 Uhr wurde Gebhardt bei Erlbach aufgeſpürt. Der Gaſtwirt Teub⸗ ner erkannte Gebhardt, der keine Schuhe und keine Kopf⸗ bedeckung trug, und rief ihn an. Da der Verbrecher nicht ſtehen blieb, gab Teubner zwei Schüſſe auf ihn ab. Der zweite Schuß traf den Flüchtigen in den linken Oberſchenkel. Gebhardt verblutete infolge der Verwundung. Schrö⸗ ter iſt noch nicht gefaßt worden. Nr. 148 Arlaub für alle Redner Ende des Kampfes gegen Miesmacher. Berlin, 27. Juni. Der Reichspropagandaleiter der NS.⸗ DAP. gibt bekannt:. 1 Kampf gegen die Nörgler und Miesmacher nimmt mit dem 30. Juni ſein Ende. Er hal in ſeiner zweimona⸗ tigen Dauer eine unerhörte, weit über das normale Maß hinausgehende Beanſpruchung unſerer Reichs und Gau⸗- redner notwendig gemacht. Am ihnen die für die Herbſt⸗ and Winkeranforderungen notwendige Enkſpannung zu geben, ordne ich hiermit für den geſamten Monat Juli entſprechend dem S A.-Arlaub und der Anweiſung des Stabsleiters der PO. betreffend Urlaub für die polifiſchen Leiter ſowie Amkswalker der angeſchloſſenen Verbände und der Gemeinſchaft„Kraft durch Jreude“ für alle Reichs ⸗ und Gauredner Urlaub an. Dr. Goebbels. Reichspropagandaleiter. Was wird mit Thälmann? Erklärungen des Oberreichsanwalts. Berlin, 27. Juni. Die aufſehenerregenden Verhandlungen gegen die Mör⸗ der der Polizeihauptleute Anlauf und Lenk und gegen die Mörder Horſt Weſſels haben der Deffentlichkeit erneut den Beweis geliefert, mit welchen Methoden die Kommuniſtiſche Partei zur Erreichung ihrer dunklen Ziele arbeitete. Kom⸗ muniſtiſche Kreiſe im Ausland verſuchen vergebens die Aufmerkſamkeit der Welt von dieſer Schande abzulenken, indem ſie in einer groß aufgezogenen Propaganda den frü⸗ heren Führer der KPD., Thälmann, als unſchuldige⸗ Opfer eines in Deutſchland gegen ihn geführten Strafverfahrens hinſtellen. Der Oberreichsanwalt erklärte, daß bei ihm ge⸗ gen Thälmann ſchon ſeit Jahren umfangreiches Material vorliege, aus dem ſich der Verdacht der Vorbereitung eines hochverräteriſchen Unternehmens er⸗ gebe. Die Vorunterſuchung ſei noch nicht abgeſchloſſen, es 0 indeſſen mit einem baldigen Abſchluß gerechnet wer⸗ en. Die Frage eines Mitarbeiters der„Berliner Börſenzei⸗ tung“, welche Strafe Thälmann zu erwarten habe, und ob insbeſondere die Meldungen eines Teiles der in⸗ und ausländiſchen Preſſe zuträfen, daß mit einem Todes⸗ urteil zu rechnen ſei, beantwortete der Oberreichsanwalt dahin, daß die Straftaten, die der Antrag auf gerichtliche Vorunterſuchung, Thälmann zur Laſt lege, nach den geſetz⸗ lichen Beſtimmungen mit Freiheitsſtrafen bis zu 10 Jahren bedroht ſeien. Erregung in Angarn Schutzmaßnahmen bei Barkhous Durchreiſe. Budapeſt, 27. Juni. Ueber die Vorgänge in Bukareſt und Belgrad befindet ſich die geſamte ungariſche Oeffentlichkeit in ſtarker Erregung. Eine dem ungariſchen Oberhaus übermittelte Proteſterklärung des ungariſchen Miniſterpräſidenten Göm⸗ bös, die als ungariſche Geſamtmeinung aufzufaſſen iſt, hat in ganz Ungarn ſtarken Widerhall gefunden. Aus dem ganzen Lande wurden außerordentlich ſtark beſuchte Pro⸗ keſtverſammlungen gemeldet, in denen das ungariſche Volk gegen die Aeußerungen Barthous, der ſich ſcharf gegen jede Reviſion des Trianon⸗Vertrags ausgeſprochen hatte, ein⸗ heitlich und entſchloſſen Stellung nahm. Beſonders ſtark wird die Ausſprache zwiſchen König Carol und Barthou dokumentiert, in der Barthou dem rumäniſchen König ge⸗ droht habe, für den Fall, daß der König guf einer Militär⸗ diktatur beſtehe, die Reviſionswünſche Ungarns wirkſam unterſtützen zu wollen. In der Schlußſitzung des ungariſchen Abgeordnetenhau⸗ ſes haben die Abgeordneten ſämtlicher Parteien gegen die Stellungnahme Barthous zur Reviſionsfrage feierlichſt und geſchloſſen proteſtiert. 8 5 Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou iſt Miktwoch mit dem Arlberg⸗Expreß durch Budapeſt durchgereiſt. Die Budapeſter Polizei halte umfangreiche Maßnahmen gekrof· fen, um jede Kundgebung zu verhindern. Auf dem Bahnhof befand ſich ein großes Volizeiaufgebok, das den verſchloſſe. nen Wagen des franzöſiſchen Außenminiſters nach Einlauf dicht umſtellte. f 2 Kurzmeldungen Warſchau. Im Laufe dieſer Woche foll eine neue Um⸗ bildung des polniſchen Kabinetts erfolgen. Man nimmt an, daß der jetzige Wojewode von Lemberg, Belina⸗Praz⸗ mowſki, zum Innenminiſter ernannt wird. a Paris.„Le Franciſte“, das Organ der franzöſiſchen faſchiſtiſchen Bewegung, übt in einem längeren Artikel ſcharfe Kritik an Frankreichs Saarpolitik. Der Artikel gipfelt in der Feſtſtellung, daß die Saar ausſchließlich deutſch iſt und deutſch bleiben muß. Paris. In Mentone(Riviera) kam es zu Zuſammen⸗ ſtößen zwiſchen Jungpatrioten und politiſchen Gegnern. Zwei Perſonen ſollen verletzt worden ſein. Waſhington. Nach einer Meldung des Präſidenten der „American Federation of Labour“ betrug die Zahl der Er⸗ werbsloſen in den Vereinigten Staaten am 1. Juni noch 10 267 000. N n 128 S Die große Steuerreform Staatsſekretär Reinhardt kündigt für den Herbſt umfaſſende Steuerſenkungen an. Der Staatsſekretär im Reichsſinanzminiſterium, Pg. Jritz Reinhardt verkündete in der Vollſizung der Aka. demie für Deuiſches Recht am 26. Juni 1934 in der Aula der Univerſität München den folgenden Plan der großen nalionalſozialiſtiſchen Steuerreform. die ſich in Vorbereitung befindet und zum größten Teil bereits im kommenden Herbſt Geſetz werden wird: l. Niemand von uns kann leben und gedeihen ohne die anderen. Wohl ohne den einzelnen anderen, nicht aber, ohne Glied einer organiſierten Vielheit von Perſonen zu ſein. Die natürlichſte Grundlage für eine ſolche Vielheit iſt gegeben, wenn die Angehörigen der Vielheit gleicher Abſtammung, gleicher Sprache, gleicher Sitte und gleicher Kultur ſind. Eine ſolche aus der Natur heraus erwachſene Vielheit iſt das, was wir Volk nennen. Soll ein Volk nicht nur von Natur aus, ſondern auch rechtlich als ſolches gelten, und ſollen die Beziehungen der Volksgenoſſen zueinander geregelt ſein, ſo muß das Volk in eine beſtimmte Rechtsform gekleidet werden, es muß zu einer ſelbſtändigen Rechtsperſon geſtaltet werden. Eine ſolche Rechtsform. in die das Volk als Ganzes gekleidet wird, iſt das, was wir Staat nennen. Der Staat iſt die Geſamtheit aller Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, gekleidet in eine einzige, auf beſtimmten Geſetzen beruhende Perſon. Er iſt das Volk in einer Perſon. Zur Regelung der Beziehungen des Volkes und des Staates zu anderen Völkern und Staaten und der Bezie⸗ hungen der Volksgenoſſen zueinander bedarf der Staat einer beſtimmten Führung und eines beſtimmten Apparates. Die Staatsführung beſteht aus der Regierung, an deren Spitze der Führer ſteht, der Staatsapparat beſteht aus allen öffentlichen Einrichtungen, die beſtimmt ſind, das Leben des 88 und aller ſeiner Glieder zu regeln und zu gewähr⸗ eiſten. Der Staat bedarf zur Erfüllung ſeiner Aufgaben Geld. Die Ausgaben des Staates erfolgen um des ſeiner Führung anvertrauten Volkes willen. Die zur Beſtreitung der Aus⸗ gaben erforderlichen Mittel müſſen, ſoweit nicht dem Staat Einnahmen aus eigenem Vermögen zufließen, in Form von Steuern und ſonſtigen Abgaben auf die Glieder der Volks⸗ gemeinſchaft umgelegt werden. Aus der Notwendigkeit, die zur Erfüllung der ſtaat⸗ lichen Aufgaben erforderlichen Mittel auf die Glieder der Volksgemeinſchaft umzulegen, ergibt ſich eine rieſengroße Verantwortung der Staatsführung gegenüber der Volks⸗ 5 Die Mittel müſſen groß genug ſein, um die ufgaben, die die Intereſſen des Volksganzen bedingen, zu erfüllen. Der Volksgenoſſe muß bereit ſein, die entſprechen⸗ den Mittel in Form von Steuern aufzubringen. Er muß 9 bewußt ſein, daß die Aufbringung dieſer Mittel die orausſetzung für das Sein der Volksgemeinſchaft und da⸗ mit für das Sein ſeines Berufsſtandes und für ſein per⸗ ſönliches Sein iſt. 5 Die Steuern müſſen jedoch wirtſchaftlich und ſozial trag⸗ bar ſein; ſie dürfen in ali Höhe und in ihrer Geſtaltung einer geſunden wirtſchaftlichen und ſozialen Entwicklung nicht zuwiderlaufen. Der Ausgabenwirtſchaft des Staates ſind durch das Leiſtungsvermögen der Volksgemeinſchaft beſtimmte Gren⸗ zen gezogen. Werden dieſe Grenzen überſchritten, ſo wer⸗ den Lähmung der Wirtſchaft und Verſchlechterung der ſo⸗ zialen Lage der Volksgemeinſchaft in allen ihren Gliedern in der Regel die Folge ſein. Werden die Aufgaben, die der Staat im Intereſſe des Volksganzen zu erfüllen hat, größer, ohne daß bei Auf⸗ rechterhaltung der vorhandenen Steuern und F ied gleichzeitig das Aufkommen an Steuern größer wird, ſo darf nicht an eine Erhöhung der Steuerſätze oder an die Einführung neuer Steuern gedacht werden, ſondern es muß verſucht werden, die Mittel zur Bewältigung der neuen Aufgaben durch entſprechende Neugeſtaltung der geſamten Ausgabenwirtſchaft im Rahmen des vorhandenen Steuer- aufkommens frei zu machen. Dabei wird an die Einſchrän⸗ kung weniger wichtiger Aufgaben und. ſoweit möglich, an die Vereinfachung der Verwaltung und an die Verminderung der Verwaltungskoſten gedacht werden müſſen. Erſt, wenn alle Möglichkeiten, die Mittel zur Erfüllung neuer Aufgaben im Rahmen des vorhandenen Aufkommens frei zu machen, erſchöpft ſind, wird an die Erhöhung eines Steuerſatzes oder im ochallen einer dann Roman von Liane Sanden 24 Ernſt Juſties lief aufgeregt in ſeinem Zimmer auf und ab. Immer wieder ſah er nach der altmodiſchen Gold⸗ kapſeluhr, die, vom Vater überkommen, an einer ebenſo altmodiſchen goldenen Kette befeſtigt war. Heute bereute er, daß er ſich auf die Sache mit dieſem Fräulein Heuſchner eingelaſſen hatte. Geſtern hatte ihn ſein gutes Herz wieder einmal überwältigt. Und außer⸗ dem vermochte er Wichael Heinſigk ſchwer eine Bitte ab⸗ zuſchlagen. Aber heute war es ihm leid. Da hatte er nun ſeinen gut eingefahrenen Betrieb mit ſeinen alten Angeſtellten. Manche waren, das hatte er ſogar geſtern Michael zugeben müſſen, alle ein bißchen ſchrullig, als hätten ſie ſämtlich etwas von ihrem Chef angenommen. Aber ſie konnten ihre Sache und gingen für ihn durchs Feuer. Bei ihm gab es nichts von Achtſtundentag und Streikdrohung und Kampf. Alle Leute, angefangen vom erſten Setzmeiſter bis zum jüngſten Stift, lebten in ſeiner Arbeit mit, als wäre es die ihre. Freilich, er hatte ſich auch niemals um Tariflöhne und ähnliches Teufelszeug gekümmert. Mochte ihm der Verband ſchon mal auf den Kopf kommen, er zahlte ſo, daß ſeine Leute ihr gutes Auskommen hatten. Und wenn ſie länger ar⸗ beiteten oder einer eine beſonders ſchöne Leiſtung aufzu⸗ weiſen hatte, dann kam es ihm gar nicht darauf an, noch einmal extra in die Brieftaſche zu greifen. Juſties kannte die Nöten und Sorgen aller Arbeiter. Er wußte, wo die Frau krank war, wo ein Kind verſchickt werden mußte, weil es nicht recht gedeihen wollte, wo irgendein halbwüchſiger Sohn Schwierigkeiten machte, da griff er ein, ohne viel zu fragen. Für die Kranken und Erho⸗ lungsbedürftigen war Geld da. Für die halbwüchſigen Lauſebengels ſeine eigene Erziehungsmethode, die bisher an die Einführung einer neuen Steuer gedacht werden dür⸗ fen, es ſei denn, daß die Erfüllung der neuen Aufgabe ge⸗ eignet iſt, mittels Anleihe finanziert zu werden. Vor der Erhöhung eines Steuerſatzes oder der Einfüh⸗ rung einer neuen Steuer wird ſehr ſorgfältig geprüft wer⸗ den müſſen, ob die Erhöhung des Steuerſatzes oder die Ein⸗ . der neuen Steuer wirtſchaftlich und ſozial tragbar iſt. Es wird ſehr ſorgfältig erwogen werden müſſen, ob der Wert, der in der Erfüllung der neuen Aufgabe beruht, vom Standpunkt der Volksganzheit geſehen, größer iſt, als die wirtſchaftliche und ſoziale Verſchlechterung, die ſich aus der Mehrbelaſtung in Form von Steuern ergeben kann. Die Belaſtung, die ſich aus den Steuern und Steuer⸗ ſätzen ergibt, die heute in Deutſchland vorhanden ſind, iſt ſo groß, daß jede Erhöhung diefer Belaſtung dem Gedanken der wirtſchaftlichen und ſozialen Geſundung und jeder volks⸗ wirtſchaftlichen Vernunft zuwiderlaufen würde. Es iſt in den letzten Vochen da und dort wiederholt das Gerücht aufgetaucht, es werde eine neue Steuer zur Förde⸗ rung der deutſchen Warenausfuhr eingeführt werden. Ich erkläre hierdurch, daß im Reichs inanzminiſterium an die Einführung einer neuen Steuer oder an die Erhöhung der Sätze einer beſtehenden Steuer niemand denkt. Jede Jörde⸗ rung der Warenausfuhr aus dem Aufkommen einer neuen Steuer würde eine Förderung auf Koſten der Allgemeinheit ſein. Der Schaden, der ſich, geſamtvolkswirkſchaftlich ge⸗ ſehen, daraus ergeben würde, würde beſtimmt weſenklich größer ſein, als der Nutzen aus einer vermehrten Waren ausfuhr. Wir müſſen ſelbſtverſtändlich alles nur Denkbare zur Förderung unſerer Warenausfuhr tun. Unter den zu er⸗ greifenden Maßnahmen wird jedoch keine ſein, die zur Be⸗ laſtung der deutſchen Binnenwirtſchaft führt und damit der Belebung unſerer deutſchen Binnenwirtſchaft zuwiderlaufen würde. Wir werden verſuchen, die deutſche Warenausfuhr durch Maßnahmen zu fördern, die außerhalb des Gedankens einer neuen Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft liegen. Eine entſcheidende Hebung unſerer Warenausfuhr, durch die die Einfuhr genügender Mengen lebenswichtiger Rohſtoffe und dergleichen und ſchließlich auch die Bezahlung unſerer Zin⸗ ſen an die ausländiſchen Gläubiger geſichert werden könnte, wird nur durch erhöhte Bereitwilligkeit des Auslandes zur Aufnahme deutſcher Erzeugniſſe zu erlangen ſein. Tritt eine erhöhte Bereitwilligkeit des Auslandes zur Aufnahme deut⸗ ſcher Erzeugniſſe nicht ein, ſo werden wir, der Not gehor⸗ chend, uns in immer ſtärkeren Ausmaßen auf den Gedanken der Selbſtverſorgung einſtellen und die Einfuhr entſprechend einſchränken müſſen. Keine neuen oder höheren Sleuern Es iſt nicht daran gedacht, irgendwelche neue Steuern einzuführen, und es iſt auch nicht daran gedacht, die Sätze beſtehender Steuern zu erhöhen. Jede Erhöhung der be⸗ ſtehenden Geſamtſteuerlaſt der deulſchen Volkswirlſchaft würde nichts anderes als volkswirtſchaftlichen Anſinn bedeu⸗ ken. Daß der Gedanke einer Erhöhung der beſtehenden Ge⸗ ſamkſteuerlaſt von jedem, der im nationalſozialiſtiſchen Staat für die Dinge verantwortlich iſt, in aller Entſchiedenheit ab⸗ gelehnt wird, verſteht ſich von ſelbſt. Ausgenommen ſind einzelne Maßnahmen, die nicht durch fiskaliſche Geſichtspunkte bedingt ſind, ſondern durch die Not⸗ wendigkeit, lenkend in die Entwicklung der Weisel Volks⸗ wirtſchaft einzugreifen.— Ich denke zum Beiſpiel daran, für Aktiengeſellſchaften und Geſellſchaften m. b. H. eine Mindeſtkörperſchaftsſteuer vorzuſehen, die ſich nach der Höhe des Aktienkapitals oder G. m. b. H.⸗Kapitals bemißt. Durch dieſe Maßnahme ſoll dem Drang, kleine Aktiengeſellſchaften und Geſellſchaften m. b. H. zu gründen, entgegengewirkt werden. Diejenigen, die eine Geſellſchaft . wollen, ſollen durch die Vorſchrift über die Mindeſt⸗ eſteuerung angeregt werden, an Stelle der. ſcgaft oder G. m. b. H. die Form der offenen Handelsgeſell⸗ ſchaft oder Kommanditgeſellſchaft zu wählen.— Es kann im Rahmen der grundlegenden Steuerreform im Einzelfall da und dort auch zu kleinen Belaſtungsverſchiebungen kommen. Solche ſind durch beſtimmte techniſche Umſtellungen des Ge⸗ ſetzes und des Tarifs oft nicht zu vermeiden.—, Es wird auch die Frage geprüft werden müſſen, ob es richtig iſt, die Verſchachtelungen der Wirtſchaft weiterhin durch das 1 nannte Schachtelprivileg zu begünſtigen. Und andererſelts immer noch geholfen hatte. Juſties hatte ſo ſeine beſon⸗ dere Art, mit ſolchen Bengels fertig zu werden. Er ließ ſie ſich kommen und gab ihnen erſt einmal eine Zigarette mit dem Bemerken, daß ſie ja eigentlich keine Jungens mehr, ſondern beinahe ſchon erwachſene Männer wären. Dann führte er ſie durch den Betrieb wie einen beſon⸗ ders geehrten Gaſt, dem man etwas Schönes zeigen wollte. Und zum Schluß in ſeinem Arbeitszimmer pflegte er ihnen zu ſagen: „Sie haben nun geſehen, wie man etwas werden kann. Ich ſelbſt habe angefangen wie Ihr Vater, nämlich mit nichts. And jetzt bin ich etwas. und all die Männer, die Sie da drin haben arbeiten ſehen, ſind auch etwas. Meinen Sie nicht, daß das mehr Spaß macht, als das Geld auf Rummelplätzen oder mit dummen Mädels zu vertun? Ich glaube, Sie haben nur noch nicht ſo richtig darüber nachgedacht. Aber Sie haben Grips genug, es zu tun. Alſo überlegen Sie es ſich. und wenn Sie mei⸗ nen, daß es beſſer iſt, etwas zu ſchaffen und voranzu⸗ kommen, dann können Sie ſich ja wieder einmal bei mir melden. Für tüchtige Jungens findet ſich ſchon immer noch irgendein Platz bei mir.“ f Selten, daß dieſe Rede und dieſe Behandlung den Jungens gegenüber verſagte. und manch ein ſorgen⸗ voller Vater war glückſtrahlend ein paar Tage ſpäter zum„Chef“ gekommen, wie Juſties bei den Leuten hieß, und hatte ihm geſagt: „Chef, wenn Sie es nicht wären, würde ich denken, das geht mit Zauberei zu. Seit Sie mit dem Jungen geredet haben, iſt er wie ausgewechſelt. Plötzlich hat er Luſt zur Arbeit und hat die Luſt am Bummeln verloren.“ Das waren mit die ſchönſten Stunden für Ernſt Juſties. Sein einſames Herz, in der Liebe enttäuſcht, ſcheu vor den Wenſchen, ſah in all ſeinen Arbeitern und Angeſtell⸗ ten eine Familie, die ſeiner Verantwortung und ſeiner Obhut anvertraut waren. And ſo war er glücklich, wenn er irgendwo helfend eingreifen konnte. Nur mit den weiblichen Angeſtellten war es ihm nie gelungen. Die Scheu vor Frauen, vor all dem Leichten, Bunten und Uebermütigen“! t ſioit ſeiner Liebes⸗ wird die Frage geſtellt werden müſſen, ob es richtig it, die Verſchmelzungen(Fuſionen) durch allgemeine Ermäßigun der Geſellſchaftsſteuer von 2 auf 1 vom Hundert weiterhi u begünſtigen. Es iſt durchaus denkbar, daß volkswirt⸗ ſchaftliche oder ſonſtige Erwägungen, etwa Fragen der ſteuerlichen Gerechtigkeit im nakionalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land dazu führen, daß die eine und andere Vergünſtigung, die bisher beſtand, beſeitigt wird. Die Einführung beſtimmter Mindeſtbeſteuerungen und die Beſeitigung von Vergünſtigungen der bezeichneten Arl kann nicht als neue Steuer oder Erhöhung einer beſtehenden Steuer, ſondern nur als im Intereſſe der Allgemeinheit ge⸗ legene Steuergeſtaltung bezeichnet werden. Vorſchmelzung verſchlodener Steuern Es iſt nicht daran gedacht, irgendwelche neue Steuern einzuführen, und es iſt 2 nicht daran gedacht, die Sätze beſtehender Steuern zu erhöhen, es iſt jedoch beabſichtigt, die Jahl der Steuern weſenklich abzubauen und die Steuer⸗ ſätze zu vermindern. Der Abbau der Steuern kann entweder in der Beſeiti⸗ gung einer Steuer oder in der Verſchmelzung von Steuern beſtehen. Die Beſeitigung einer Steuer darf nur erfolgen, wenn entweder anzunehmen iſt, daß durch die volkswirtſchaftliche und fiskaliſche Wirkung der Beſeitigung der Ausfall aus⸗ geglichen wird lich denke hier an die Beſeitigung der Kraft⸗ kahrzeugſteuer für neue Perſonenkraftfahrzeuge, an die Be⸗ ſeikigung der Schaumweinſteuer und an die Beſeitigung der Mineralwaſſerſteuer), oder wenn die allgemeine Haushalts⸗ lage eine Verminderung der Steuereinnahmen zuläßt. Die allgemeine Haushaltslage läßt eine Verminderung der Steuereinnahmen bis auf weiteres nicht zu. Steuern, deren Beſeitigung in ihrer Auswirkung zwangsläufig zum Ausgleich des Ausfalls führen würde, ſind, mit Ausnahme vielleicht der Gemeindegetränkeſteuer, nach dem gegenwär⸗ tigen Stand der Dinge nicht mehr vorhanden. Infolgedeſſen kann eine Verminderung der Zahl der Steuern nur durch Verſchmelzung verſchiedener Steuern erreicht werden. Ich denke hier insbeſondere daran, die Bürgerſteuer, die Eheſtandshilfe, die Kriſenſteuer der Veranlagien und den Einkommenſteuerzuſchlag der Einkommensempfänger mit mehr als 8000 Reichsmark Jahreseinkommen in die Einkom⸗ mensſteuer hineinzuarbeiten, ſo daß dann an Skelle von bisher fünf Steuern und Zuſchlägen nur noch eine Steuer vorhanden ſein wird. Es iſt auch beabſichtigt, die Gemeinde⸗ bierſteuer mit der Reichsbierſteuer zu vereinigen. Im Jug der Keichsreform wird es noch manche andere Vereinigung vorzunehmen geben, die unmiktelbar oder mittelbar zu einer Verminderung der Jahl von Steuern führen wird. Was hinſichtlich der Beſeitigung von Steuern gilt, wenn die Beſeitigung nicht durch Verſchmelzung, ſondern durch Verzicht auf die Einnahme erfolgt, das gilt von Steuer⸗ ſenkungen und Steuervergünſtigungen. Auch ſolche dür⸗ fen, ſolange die allgemeine Haushaltslage eine Verminde⸗ rung der Steuereinnahmen nicht zuläßt, nur inſoweit er⸗ folgen, als bei ſorgfältiger Prüfung angenommen werden kann, daß durch die volkswirtſchaftliche und fiskaliſche Wir⸗ kung der Steuervergünſtigung oder Steuerſenkung der Aus⸗ fall möglichſt ausgeglichen wird. Ich denke hier an die vielen Steuervergün lingen; die wir ſeit einem Jahr unter den verſchiedenſten Bedingungen gewähren: Steuer⸗ freiheit für Erſatzbeſchaffungen, Steuerbefreiung für neu er⸗ richtete Kleinwohnungen und Eigenheime Steuerfreiheil für Aufwendungen zu Zwecken des zivilen Luftſchutzes 5 Ermäßigung der Steuerſchuld für Inſtandſetzungen und Er⸗ gänzungen an Gebäuden uſw., ſchließlich an die Halbierung der Umſatzſteuer für die Landwirtſchaft, an die Senkung der Grundſteuer für die Landwirtſchaft uſw. und auch an die Senkung der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe. Die Senkung der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe iſt zum Teil auch durch den Zweck dieſer Abgabe und infolgedeſſen durch den Rückgang der Arbeitsloſenziffer und des Finanzbedarfs der Arbeits⸗ loſenhilfe begründet geweſen. enttäuſchung geradezu kr. . Vielleicht hatte er auch Pech gehabt. Die ten. die er ein⸗ geſtellt, hatten ſich vielleicht in dem patriarchaliſchen Be⸗ krieb ſeines Geſchäfts nicht einfügen können. Sie hatten mit ihrem Schwatzen, ihren Puderdoſen und ihren Lippen⸗ ſtiften, ihrem ewigen Getuſchele über Kleider und Lieb⸗ haber die ruhigen ſoliden Arbeiter und Angeſtellten em⸗ pört. Als ſie ſchließlich verſuchten, mit ein paar jungen Lehrlingen anzubändeln, war der Faktor Lorenz, der Vater des einen Jungen, zu Juſties gekommen. „Chefk, hatte er geſagt,„mit den neumodiſchen Dingen hier in unſerem Betrieb iſt das nichts. Da haben Sie mir glücklich meinen Bengel, den Karl, von den NRummels plätzen und den Kientopps und den Mädchen kuriert. Nicht rechts und nicht links hat der Junge mehr geſehen, ſeitdem Sie ihm hier den Vertrauenspoſten gegeben haben, hat nur gearbeitet und am Wochenende ſeinen Lohn bei Mutter abgeliefert auf Heller und Pfennig. Kaum, daß wir ihm auf Ihren Rat hin Geld für Zigaretten belaſſen haben. And dann Sonntags, wo er früher nie zu Hauſe war, hat er nichts Schöneres gekannt, als mit uns ins Freie zu machen oder in der Laube zu ſitzen. Aber ſeitdem hier dieſe verfluchtigen Weibsbilder überall rumſchwirren, da hat ihn der Teufel ſchon wieder gepackt. Geſtern hab ich ihn erwiſcht, da hat er ſeinen Mund ganz voll Lippen⸗ ſchmiere gehabt. Feuerrot iſt er geworden, wie er an mir vorbeigegangen iſt. Ich hab' ja nichts geſagt, aber daß er die Lippenſchmiere bon ganz allein auf ſeinen Mund gekriegt hat, dat glaubt ja keener. Das iſt nur dieſe kleine Siegmann, dieſe verfluchte blonde Kröte mit ihrer Augen⸗ plinkerei. Die will ſich den Jungen angeln. And dann iſt's wohl aus mit ihm. Mit den neumodiſchen Dingen hier ſollten Sie aufräumen, Chef.“ Da hatte Juſties aufgeräumt. Mit einer Energie, die man ſonſt an ihm gar nicht gewohnt war, hatte er alle brei Mädels an die Luft geſetzt. Hatte ihnen ihr Gehalt für die vertragsmäßige Zeit ausgezahlt. Nur raus ſollten ſie! And als ſie mit ſchnippiſchem Gruß gegangen, hatte er aufgeatmet. So, nun war wieder Friede im Haus, hatte er gedacht. And nun brachte er ſelber wieder die Anruhe hier in ſeinen Betrieb. 5 . . 2 . Im Rahmen der Skeuerreform ſind weitere ſehr erheb⸗ liche Steuererleichterungen vorgeſehen. Dieſe beſtehen keil⸗ weiſe in der Möglichkeit, für Teile des Einkommens unker beſtimmten Bedingungen Skeuerfreiheit zu erlangen, keil⸗ weiſe in der Vorſehung höherer Skeuerfreibeträge für Kin⸗ der, keilweiſe in der unmikkelbaren Senkung der Steuer⸗ ſätze. Der Ausfall, der ſich aus allen dieſen Einrichtungen ergibt, wird, geſamtſteuerlich geſehen, ausgeglichen keilweiſe im Kahmen eines beſtimmten kechniſchen Ambaues der Steuer und keilweiſe durch die volkswirkſchafklichen und fis⸗ kaliſchen Wirkungen, die ſich aus der Erleichterung zwangs⸗ läufig ergeben. Es wird beiſpielsweiſe auch die Gewährung und die Er⸗ höhung jedes Freibetrags für Kinder in ihrer volkswirt⸗ ſchaftlichen Wirkung zum großen Teil ausgeglichen, ins⸗ beſondere, wenn es ſich um kleine und mittlere Einkommens⸗ empfänger handelt, von denen gewährleiſtet erſcheint, daß ſie den Betrag der Erleichterung dem Verbrauch und in deſſen Folge, zumindeſtens kellweiſe, durch die verſchiedenſten Kanäle dem allgemeinen Haushalt 9 Der Vorgang beſteht in der Regel darin, daß der Betrag der Steuer⸗ verminderung, die ſich aus der erhöhten Kinderermäßigung ergibt, durch den Steuerpflichtigen dem Fiskus nicht un⸗ mittelbar, ſondern mittelbar, das heißt auf dem Weg über den Verbrauch des Betrags der Steuerverminderung teil⸗ weiſe oder ganz zugeführt wird. Die Höhe des Gegenpoſtens der Steuerverminderung beſtimmt ſich danach, wie oft ſich der Betrag der Steuerverminderung durch Verbrauch in der deutſchen Volkswirtſchaft umſetzt.: Steueraufkommen ſehr günftig ö Durch die gegenwärtige Lage unſeres allgemeinen Haushalts ſind uns bei unſerem Beſtreben nach Entlaſtung leider Grenzen gezogen. Wir werden jedoch innerhalb die⸗ ſer Grenzen einen Umbau in der Weiſe durchführen, daß wir bei verminderter Steuerlaſt, die auf der einzelnen Perſon oder Sache in der Regel ruht, den bisherigen Auf⸗ kommensſtand nicht nur halten ſondern überſteigen werden. Eine Erhöhung des Aufkommens iſt unbedingt erforderlich, wenn es haushaltsmäßig möglich ſein ſoll, die ſtaatspolitiſch bedingten Mehrausgaben, die auf den verſchiedenſten Ge⸗ bieten des öffentlichen Lebens anfallen, zu decken und ins⸗ beſondere die ſehr erheblichen Vorbelaſtungen, die in den Haushaltsjahren 1934 bis 1939 in Erſcheinung treten, aus⸗ zugleichen. Ich bitte alle Volksgenoſſen, ſich zu vergegen⸗ wärtigen, daß unſere Ausgaben ſich zwangsläufig erhöhen und daß die Vorbelaſtungen nicht aus der Welt zu ſchaffen ſind, und daß wir andererſeits Steuererleichterungen ge⸗ währen und trotzdem eine Erhöhung des Steueraufkommens erreichen, von der wir wünſchen, daß ſie genügt, um den Mehrbedarf auf der Ausgabenſeite und im Kapitel Vor⸗ belaſtungen zu decken. Die allgemeine Finanz⸗ und Steuerpolitik darf in kei⸗ nem Fall zu erheblichen Fehlbeträgen im Haushalt führen, wenn nicht die öffentlichen Finanzen in Unordnung und dadurch zwangsläufig auch Gefahren für die Entwicklung der wirtſchaftlichen und ſozialen Dinge ſich ergeben ſollen. Es iſt daher, wenn das Aufkommen zur Deckung der Mehr⸗ ausgaben nicht hinreicht, dringend erforderlich, daß weni⸗ ger wichtige Ausgaben unterbleiben, bis das Mehraufkom⸗ men die genügende Höhe erreicht hat. Es iſt uns, vom Geſichtspunkt der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts des allgemeinen Haushalts geſehen, eine ſchwere Verantwor⸗ tung auferlegt, für die alle Stellen und alle Volksgenoſſen im Intereſſe des Volksganzen, im Intereſſe einer Gewähr⸗ leiſtung des Fortgangs der wirtſchaftlichen und ſozialen Ge⸗ ſundung unbedingt Verſtändnis haben ſollten. Das Steueraufkommen entwickelt ſich ſelbſtverſtändlich glänzend. Dieſe Entwicklung iſt der Erfolg unſerer Steuer Aus demladisclien Caude — Eröffnung der Schwarzwaldhochſtraße am 21. Juli. Der Bau der neuen Schwarzwaldhochſtraße von der Hornis⸗ grinde über den Mummelſee nach dem Ruheſtein neigt ſich dem Ende zu. Die neue Straße wird vorausſichtlich am Sams⸗ tag, den 21. Juli, feierlich eröffnet werden. In dieſe Zeit fällt die 2000⸗Kilometer⸗Fahrt, die in Baden⸗Baden beginnen und enden wird. Es beſteht die Abſicht, einen großen Auto⸗ korſo zu veranſtalten, der die neue Strecke zum erſten Mal abfährt. Brühl.(Unhold bderhaftet.) Ein 32 jähriger Mann von hier wurde wegen Notzuchtvergehens feſtgenom⸗ men und in das Bezirksgefängnis Mannheim eingeliefert. U Schwetzingen.(Unglücklicher Sturz.) Der 66⸗ jährige Georg Dietz rutſchte vom Oberſtock des Hauſes die Treppe hinunter und zog ſich eine erhebliche Kopfwunde zu, die ſeine Ueberführung ins Krankenhaus notwendig machte. Wiesloch.(Vom Wagendachgeſtürzt.) Bei der Ausführung einer Reparatur am Bügel eines elektriſchen Triebwagens ſtürzte der 52jährige Wagenführer Wanner ver⸗ mutlich infolge eines Schwindelanfalls rücklings vom Wagen⸗ dach. Dabei zog er ſich eine ſchwere Verletzung der Wirbel⸗ ſäule zu, die die Ueberführung ins Heidelberger Kranken⸗ haus notwendig machte. 5 Eberbach.(Badende beſtohlen.) Ein Dieb hat zwei Berliner Motorradfahrern, die im Neckar ein Bad nah⸗ men, bös mitgeſpielt. Als die beiden ſich wieder anziehen woll ten, mußten ſie feſtſtellen, daß ihnen in der Zwiſchenzeit ein vollſtändiger Anzug ſamt den Stiefeln ſowie eine Brief⸗ ktaſche mit der Reiſekaſſe von 160 Mark geſtohlen worden war. Der Täter konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Eberbach.(Jugendliche Einbrecher.) Im TChemiſchen Werk Odin wurde eingebrochen. Die Täter er⸗ brachen und plünderten eine kleine Handkaſſe. An Hand von Fingerabdrücken konnten nunmehr als Einbrecher drei Burſchen im Alter von 17 bis 18 Jahren ermittelt werden. () Pforzheim.(Der Dank des Generalfeldmar⸗ ſchalls.) Generalfeldmarſchall von Mackenſen hat der Stadt⸗ verwaltung und der in erh Pforzheim ſeinen Dank für die gute Aufnahme in Pforzheim beim Erſten Badiſchen Kavallerietag in einem Handſchreiben an Oberbürgermeiſter Kürz zum Ausdruck gebracht. Er ſchreibt u. a.:„Nicht Sie, N ich habe zu danken für die unvergeßlichen Tage, in enen ich Pforzheim und ſeine tüchtigen, begeiſterungsfähigen Bewohner kennenlernte. Das beifolgende Bild ſoll meinem Danke Ausdruck geben.“ () Steinmauern bei Gernsbach.(Unvorſichtig es Hantieren mit der Schußwaffe.) Der 20jährige Sohn des Karl Fettig von hier hantierte mit einer Schuß⸗ waffe. Dabei achtete er nicht darauf, daß ſie geladen war. Die Waffe entlud ſich und traf den unglücklichen mitten ins Herz. 5 politik in den letzten fünfzehn Monaten. Das Aufrommen an Steuern im Reich iſt in den Monaten April und Mai 1934 um 120 Millionen Rm 1255 geweſen als im April und Mai 1933. Auch im Juni hält die über alle Erwar⸗ kung günſtige Entwicklung an. Es iſt ſicher, daß wir den Voranſchlag für 1934 infolge der günſtigen Entwicklung um einige hundert Millionen RM 25 J feln werden. Wir müſſen jedoch heilfroh ſein, daß es ſo ſein wird, weil es anderswie unmöglich ſein würde, die eine und andere ſtaatspolitiſch dringend nokwendige Mehrausgabe zu leiſten und die gewaltigen Vorbelaſtungen auszugleichen, ohne gleichzeitig die Ausgaben auf weniger wichtigen Gebieten in unerträglicher Weiſe droſſeln zu müſſen. Was von der etwa erforderlichen Unterlaſſung weniger wichtiger Ausgaben auf der einen Seite gilt, das gilt von der Unterlaſſung gewiſſer erlangter Steuervergünſtigungen auf der anderen Seite. Es kommt immer und immer wie⸗ der vor, daß Organiſationen und Verbände an uns heran⸗ treten mit dem Antrag, beſtimmte Aufwendungen zum Abzug vom ſteuerpflichtigen Einkommen zuzulaſſen oder dergleichen. Es handelt ſich in der Regel um Spenden oder dergleichen für beſtimmte Zwecke. Die Gewährung der ſteuerlichen Erleichterung wird von uns in der Regel ver⸗ langt, um durch die ſteuerliche Erleichterung beſtimmte Kreiſe anzuregen, zu ſpenden oder ſonſtwie zu geben. Alle dieſe Anträge müſſen wir unter allen Umſtänden ablehnen. Ich bitte deshalb dieſe Verbände und Organiſationen drin⸗ gend, derartige Anträge nicht mehr an das Reichsfinanz⸗ miniſterium zu richten. Jede ſolche Steuererleichterung, die hier gewünſcht wird. würde im Ergebnis nichts anderes be⸗ deuten, als daß das Reich ſich an der Spende oder ſonſti⸗ gen Gabe in Höhe der gewährten Steuererleichterung be⸗ teiligen würde. Es liegt, das muß ich mit allem Nachdruck ausſprechen, nicht im Aufgabenbereich des Reiches, ſich an Spenden und ſonſtigen Gaben in Höhe von 12 bis 65 v. H. zu beteiligen. Der Satz von 12 bis 65 v. H. ſtellt die Steuer⸗ ermäßigung dar, die ſich aus einer Zulaſſung zur Abſetzung vom ſteuerpflichtigen Einkommen ergibt. Die Einkommen⸗ ſteuer und die Gewerbeſteuer betragen zuſammen rund 12 bis 65 v. H. des Einkommens, je nach der Höhe des Ein⸗ kommens. Wenn heute jemand 20 000 RM ſpendet und ihm dieſer Betrag zum Abzug vom ſteuerpflichtigen Ein⸗ kommen zugelaſſen würde, ſo würde das im Ergebnis be⸗ deuten, daß das Reich dem Spender 2000 bis 13 000 RM erſtattet. Würde das Reichsfinanzminiſterium ſolche An⸗ träge wohlwollend behandeln und ſich herbeilaſſen, im einen und anderen Fall dem Antrag ſtattzugeben, ſo würde das den Anfang vom Ende der Einkommenſteuer, der Körper⸗ ſchaftsſteuer und der Gewerbeſteuer und in zwangsläufiger Folge davon vielleicht vom Ende einer ordentlichen Steuer⸗ wirtſchaft und Haushaltswirtſchaft überhaupt ſein und Ge⸗ fahren für die geſamte öffentliche ene e für das Sein der Volksgemeinſchaft nach ſich ziehen. Wenn jemand als Spender von 20 000 RM irgendwie erſcheinen will, ſo muß er auch tatſächlich bereit ſein, auf 20 000 RM zu Gunſten der beſtimmten Sache zu verzichten, und nicht den Nehmer veranlaſſen, beim Reichsfinanzminiſterium zu be⸗ antragen, ihm 2000 bis 13 000 RM zu erſtatten. Die Sleuerpolititk im Adolf⸗Hitler⸗Staal iſt im weſentlichen auf drei große Gedanken abgeſtellt: 1. Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit und damit um die Geſundung der ſozialen, wirkſchaftlichen und finanziellen Dinge unſeres Volkes, im Juſammen⸗ hang damit Löſung dringender volkswirkſchafklicher Fragen; 2. Jörderung der Familie, im JZuſammenhang damit Ver⸗ wirklichung des volkspolitiſchen Gedankens; a 3. Betonung des Wertes der Perſönlichkeit und der perſön⸗ lichen Verankworlung in der Wirlſchaft. (Fortſetzung folgt.) 2 8 Freiburg.(Größter Schweinemarkt ſeit 25 Jahren.) Der letzte Schweinemarkt verdient eine beſondere Anmerkung. Mit ſeinem Auftrieb von 1142 Jungſchweinen war er der größte Schmeinemarkt in Freiburg innerhalb der zurückliegenden 25 Jahre. Auf ſtarken Märkten erreichte der Zutrieb während dieſer Zeit 750 bis 800 Schweine, höchſtens ſelten einmal 900 bis 950 Stück. St. Georgen(Schw.).(Herzſchlag beim Ba⸗ den.) Ein 12 Jahre alter Knabe, welcher in einer hieſigen Familie zu Beſuch weilte, erlitt beim Baden im Kloſterſee einen Herzſchlag und ging unter. Obwohl er ſofort dem naſſen Element entriſſen wurde und alsbald ärztliche Hilfe zur Stelle war, konnte doch nur noch der Tod des Jungen feſtgeſtellt werden. Ottenheim.(V́wn Rohlingen überfallen.) Auf dem Heimweg wurde der 53 Jahre alte Metzger Friedrich Großmann aus nichtiger Arſache von drei in den 20er Jahren ſtehenden Burſchen überfallen und beſtialiſch mißhandelk. Das rechte 11 mußte in der Klinik in b herausgenommen werden; das andere iſt ſtark gefährdet. Die Rohlinge ſind ſichergeſtellt. Waldulm.(Der Reichspräſident als Pate.) Dem Gaſtwirt Anton Schneider„Zum Waldeck“ auf der Schwend, wurde das zehnte Kind geboren. Es iſt dies der ſiebente Knabe, für den bal. Glen von Hindenburg die Patenſchaft übernommen hat. Gleichzeitig traf ein Geldgeſchenk von 50 Mark ein. () Peterzell(Amt Villingen).(In den Straßen⸗ graben geſtürzt.) In der Nähe des hieſigen Bahnhofes paſſierte einem auswärtigen Motorradfahrer das Mißge⸗ ſchick, in den Straßengraben zu fahren. Er überſtürzte ſich und zog ſich erhebliche Kopfverletzungen zu, ſo daß er in das Krankenhaus St. Georgen verbracht werden mußte. Badiſche Bauern in Brandenburg und Gchleſien Die Neubildung deutſchen Bauerntums nimmt im Rah⸗ men der nationalſozialiſtiſchen Landwirtſchaftsgeſetze eine be⸗ deutende Stellung ein. Sie ſchafft denjenigen Bauernfamilien, die in ihrem engeren Heimatbezirk auf zu kleiner Scholle ſitzen und den nachgeborenen Bauernſöhnen unter günſtigen Be⸗ dingungen die Möglichkeit, eine neue und ſichere bäuerliche Exiſtenz zu gründen. In Verfolg dieſer Beſtrebungen haben jetzt etwa 30 badiſche Bauernfamilien neue Bauernſtelten in der Größe von 40 bis 80 Morgen in Schleſien und Brandenburg erworben. Der badiſche Landesbauernführer hat der Erwartung Aus⸗ druck gegeben, daß die badiſche Bauernſchaft in ſtärkerem Maße als bisher von der günſtigen Gelegenheit, eine Neu⸗ bauernſtelle zu erwerben, Gebrauch macht und damit die Möglichkeit zur Geſundung ihrer eigenen Verhältniſſe ergreift. für Neues aus aller Welt * Frankfurt a. M.(„Drei Monate Gefängnis Motorradfahrer.) Nachdem die Polizei kürzlich angekündigt hat, daß ſie nunmehr mit aller Schärfe gegen Verkehrsſünder vorgehen werde, verhängen nun auch die Gerichte drakoniſche Strafen dort, wo es angebracht erſcheint. Ein Fall dieſer Art ſtand vor dem Amtsgericht zur Ver⸗ handlung. Ein Motorradfahrer war in großem Tempo in angetrunkenem Zuſtand um Mitternacht über die Hanauer Landſtraße gefahren. Ein anderer Fahrer wurde, als er ſich gerade bei der Reparatur ſeines Rades befand, dabei der⸗ artig angefahren und am Genick verletzt, daß er ſich noch heute— nach Wochen— in Lebensgefahr befindet. Der Angeklagte verſchuldete das Unglück einmal durch ſein zu hohes Tempo, dann dadurch, daß er zu ſcharf zu überholen verſucht hatte. In der Verhandlung behauptete der wegen fahrläſſiger Körperverletzung und wegen Vergehens gegen das Kraftfahrzeuggeſetz Angeklagte, der Verletzte habe das Anglück ſelbſt verſchuldet, weil er plötzlich einen Schritt zurück⸗ getreten und ſo in das vorüberfahrende Motorrad bt be ſei. Das Gericht unterſtellte, daß der Angeklagte nicht be trunken geweſen ſei und erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten. Kirchhofen(Oberlahnkreis),(Ein hartnäckiger Selbſtmörder.) Ein hieſiger Einwohner, der ſchon län⸗ gere Zeit nervenleidend war, machte ſeinem Leben dadurch ein Ende, daß er in die Lahn ſprang. Leute, die in der Nähe arbeiteten und ihn beobachteten, verſuchten ihn mit Gewalt zurückzuhalten. Nach zähem Ringen verſetzte er einem Manne, der ihn halten wollte, einen kräftigen Stoß, riß ſich los und ſprang ins Waſſer. Die Leute mußten zuſehen, wie der Lebensmüde vor ihren Augen verſank. Die Leiche konnbe alsbald geländet werden. Vor etwa zehn Jahren iſt ſein einziger Sohn durch einen Unglücksfall in der Lahn ums Leben gekommen, was ſich der Mann ſo zu Herzen nahm, daß er tiefſinnig wurde. 5 Tragödie auf dem Rhein Duisburg, 27. Juni. Ein tragiſcher Unglücksfall ereig⸗ nete ſich auf dem Rhein nahe der Rotbachmündung bei Dinslaken. Von einem ſtromabwärts fahrenden Fracht⸗ kahn ſtürzte ein vierjähriges Mädchen ins Waſſer. Der Vater des Kindes, der Schiffsbeſitzer, ſprang ſeinem Kinde ſofort in voller Kleidung nach und konnte es ſchließlich auch noch erreichen. Aber bald verließen ihn die Kräfte, und er verſank in den Fluten, als gerade der Schiffsjunge, der ebenfalls in voller Kleidung den beiden nachgeſchwommen war, das Kind faſſen konnte. Aber auch dem tapferen Jun⸗ gen gelang die Rettung nicht; er mußte das Mädchen los⸗ laſſen, um ſich ſelbſt über Waſſer halten zu können. Die ent⸗ ſetzte Frau des Schiffsbeſitzers hatte inzwiſchen das Schiff beigedreht und war mit einem Boot zu Hilfe geeilt. Sie konnte jedoch nur noch den Schiffsjungen retten. Ihr Mann und ihr Kind waren von der Strömung erfaßt und unter Waſſer gezogen worden. 25 Vier Geminarzöglinge ertrunken Brüſſel, 27. Juni. Vier Zöglinge des kleinen Seminars von Baſtogne an der luxemburgiſchen Grenze ſind beim Baden ertrunken. Die Schüler des Seminars hatten unter Aufſicht eines Geiſtlichen einen Ausflug in die Umgebung 1150 Stadt unternommen und in einem nahen Weiher ge⸗ adet. f Plötzlich wurde einer der jungen Leute von der Sfrö⸗ mung erfaßt und ging unker. Drei Kameraden, die ihm zu Hilfe kommen wollten, ereilte dasſelbe Schickſal. Nur der Geiſtliche, der ſich ebenfalls ins Waſſer geſtürzt halte, um ſeine Zöglinge zu rekten, konnke nach langen Anſtrengungen von den am Ufer zurückgebliebenen Schülern lebend an Land gebracht werden. a Panik in der Antergrundbahn Durch Skraßenjungen.— Zehn Schwerverletzte. Neuyork, 27. Juni. In der Neuyorker Unkergrund⸗ bahn enkſtand durch den Skreich eines Straßenjungen eine enkſetzliche Panik, in deren Verlauf zehn Perſonen erheblich verletzt wurden. Die Neuyorker Straßenjugend betrieb ſeit vielen Jahren den Sport, mit langen Metalldrähten, an denen ein Stück Kaugummi befeſtigt iſt, durch die Ventilationsgitter der Untergrundbahn nach verlorenen Geldmünzen, Dollar⸗ noten und Schmuck zu angeln. Nun verwickelte ſich ein von einem Jungen auf die Schienen geworfener Kupfer⸗ draht in die Räder eines herankommenden Expreßzuges. Es entſtand ſofort Kurzſchluß, und der mit größter Schnel⸗ ligkeit fahrende Zug blieb mit einem plötzlichen Ruck ſtehen. Der etwa 600 Fahrgäſte, die in faſt völliger, nur von blauen Blitzen unterbrochenen Dunkelheit, in beißendem gel⸗ ben und ſchwarzen Rauch warten mußten, bis die Wagen⸗ küren nach Abſtellung des Stromes geöffnet werden konn⸗ ten, bemächtigte ſich eine furchtbare Panik. Die von Todes⸗ angſt gepackte brüllende Menge kobte durch die Wagen, ſchlug die Fenſter ein und verſuchte, die Türen aufzu re⸗ chen. Viele Perſonen, namentlich Frauen und Kinder, wurden niedergetrampelt.. Dampferunglück in Frankreich Im Hafen von Lorient.— Sechs Toke. a Paris, 27. Juni. Im Hafen von Lorienk hal der auslaufende kleine Dampfer„Proſperite“ mit 200 Reiſenden an Bord, alles Arbeiter der Hafenverwaltung und des Arſenals, den heim⸗ kehrenden kleinen Dampfer„Marie Ange gerammt. Bis⸗ her hal man ſechs Leichen geborgen. Im Krankenhaus hatten bei ſechs Paſſagieren die Wiederbelebungsverſuche Erfolg. Die Schiffskotaſtrere bei Lorient hat nach den letzten Meldungen doch mehr Todesopfer gefordert als man ur⸗ ſprünglich angenommen hatte. Es ſind bisher bereits 12 Tote zu verzeichnen. Man befürchtet aber, daß die Zahl der Weser ſich noch weiter erhöhen wird, da immer noch einige Fahrgäſte des Dampfers„Proſperite“ in den Kabinen eingeſchloſſen ſind. Taucher ſind bemüht, das Schiff zu durchſuchen. 5. Fünf Perſonen im Auto verbrannt Paris, 27. Juni. Ein ſchwerer Aukomobilunfall, der fünf Perſonen das Leben koſtele, ereignete ſich am Mittwoch in der Nähe von Luxeuil. Ein mit ſieben Perſonen beſetzter Kraftwagen geriet auf der Landſtraße ins Schleudern und ſtürzte um. Dabei fing der Wagen Feuer. Fünf Inſaſſen konnten ſich nicht mehr in Sicherheik bringen. Sie ver⸗ brannten bei lebendigem Leibe. Die beiden anderen wur ⸗ den mit ſchweren Brandwunden und kinochenbrüchen ins Krankenhaus übergeführt. ö .„ Sommerſeſt im„St. Agnes“ am 29. Juni und 1. Juli. Anſer Sommerfeſt iſt da! Am Freitag iſt der erſte große Tag unſeres Sommerfeſtes. An alle ergeht die herzliche Einladung. Tauſend Ueberraſchungen jagen ſich in buntem Durcheinander von Anfang bis zum Schluß. Rur wenige Andeutungen ſollen eine Appetit anregende Vormeldung ſein. Freitag Nachmittag um 3 Uhr feierliche Eröffnung des Sommerfeſtes durch Sitzung des Müttervereins mit Ehrung der Hebamme Sichler. Dann folgt Schlager auf Schlager. An beiden Abenden(Freitag und Sonntag) iſt Fegbeutel da. Am Sonntag Abend iſt Tanz. Für die Kinder iſt der Kaſperle da. Muſik, Steffen, Kirchenchor Volkstänze werden ſich gegenſeitig an Leiſtungen über⸗ bieten. Indeſſen jagt in der Kegelbahn eine Kugel die andere und polternd kracht der Sieg. Rebendran erringen ſich die beſten Schützen ihre Lorbeeren. Eine große Puppen⸗ ſchau, die alle Herrlichkeiten aus dem Zauberreich der Puppenfee ans Tageslicht fördert, werden die Augen von kleinen und großen Kindern begehrlich machen. Freilich ſind ſie deshalb käuflich zu haben. Unſere ganz Kleinſten werden uns durch ihre rührenden Vorführungen erfreuen. Dann kommen wieder die Turner, die Jungens. Späße Witze, Volkslieder, Muſik. Ihr ſeht, eine Ueberfülle von Leben und frohem Treiben wird am Freitag und Sonntag geboten. Man kann ſich an den beſten Genüſſen für Gaumen und Magen laben. Und das alles für ein Spottgeldchen. Ja, wer das Glück hat als hundertſter, zwei⸗ dreihundertſter uſw. in das Sommerfeſt zu gehen, der bekommt ohne weiteres eine Prämie. Der 500. 5 Mk., der 1000. 8 Mk. (das nur am Freitag). Bedenkt, daß dieſes ganze luſtige Sommerfeſt der Allgemeinheit, weil einem guten Zwecke, dient. Alſo darum am Freitag(Peter und Paul) und am Sonntag auf nach St. Agnes zum Sommerfeſt. * Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen erfolgt heute Donnerstag nachmittag von 3— 4.30 Uhr in der am Rathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Ausweis⸗ und Kontroll⸗ karten ſind vorzulegen. — Kolonialgedenkmarken. Die Deutſche Reichspoſt gibt zur Kolonialgedenkfeier vier Freimarken heraus mit Bild⸗ niſſen von Männern, die ſich um die früheren deutſchen Ko⸗ lonien beſonders verdient gemacht haben. Die Marke zu 3 Neichspfennigen zeigt Lüderitz, die zu 6 Reichspfennigen Nachtigal, die zu 12 Reichspfennigen Peters und die zu 25 Reichspfennigen Wißmann. Die Poſtanſtalten beginnen mit dem Verkauf am 30. Juni. Die Auflage der Gedenk⸗ marken iſt beſchränkt.. Wetterbericht 8 5. 8 Die Großwetterlage bleibt auf die Islanddeprefſton eingeſtellt. Die Verſchlechterung der Witterung bedeutet alſo nicht den Beginn einer ſommer⸗ lichen Regenzeit. Der Witterungscharakter der nächſten Tage wird den Ablegern des Islandtiefs entſprechend raſchen Wech⸗ ſeln unterworfen 4— Vorherſage: Kurzdauernde Beſſe⸗ rung, dann vom Weſten her neue gewittrige Störungen. Der Brand in der Oelfabrik in Mannheim. Wie ergänzend zu dem Großfeuer beim Verein Deueſcher Oelfabriken gemeldet wird, war der Brand beſonders da⸗ durch gefährlich, daß ſich in der im Antergeſchoß befindlichen Tankanlage über 50 000 Liter Benzin befanden, ſo daß mit der Möglichkeit einer Exploſion gerechnet werden mußte, ob⸗ gleich alle nur denkbaren Vorſichtsmaßnahmen getroffen waren. Unter Einſatz von zehn Schlauchleitungen gelang es nach etwa einſtündiger Tätigkeit die Flammen zum Erlöſchen zu bringen. Da ein großer Teil des Fabrikgebäudes zerſtört worden iſt, iſt der Schaden ſehr erheblich. Man hofft jedoch, daß die Extraktionsbehälter in Ordnung geblieben ſind, ſo daß keine nennenswerte Betriebsſtörung eintreten wird. Ueber die Entſtehungsurſache iſt Näheres nicht bekannt. Die in dem Raum beſchäftigten Arbeiter ſahen plötzlich eine Stichflamme und flüchteten. Der in dieſem Augenblick den Raum betretende Meiſter hatte die Geiſtesgegenwart, noch einen Schieber zu ſchließen; er wurde aber durch eine Explo⸗ ſion überraſcht und von herabfallenden Gebäudeteilen leicht verletzt; ein anderer Arbeiter wurde durch den hierbei ent⸗ ſtandenen Luftdruck unter einen Handwagen geſchleudert. Das zunächſt auftauchende Gerücht, daß mit mehreren Opfern zu rechnen ſei, hat ſich erfreulicherweiſe nicht beſtätigt, da alle Arbeiter rechtzeitig den Extraktionsraum verlaſſen konnten. 8 Gerichtszeitung. Fahrläſſiger Falſcheid. Das Schwurgericht verhan⸗ delte gegen den früheren Möbelhändler W. H. wegen Meineides. Es wird ihm zur Laſt gelegt, bei dem von ihm im Januar 1932 geleiſteten Offenbarungseid Forderungen, die er an Dritte hatte, verſchwiegen zu haben. Es handelte ſich um drei Beträge von zuſammen 400 Mark. Verſchiedene Strafanzeigen gegen H. wegen Untreue, Betrugs uſw. wur⸗ den eingeſtellt. Der Angeklagte, wiederholt wegen Untreue, Unterſchlagung uſw. vorbeſtraft, erklärte, der Anſicht geweſen zu ſein, die Forderungen bei der Leiſtung des Offenbarungs⸗ eides nicht angeben zu müſſen, da dieſe Forderungen nicht ihm, ſondern Lieferanten gehört hätten. Das Schwurgericht kam zu einer Verurteilung von acht Monaten Gefängnis we⸗ gen fahrläſſigen Falſcheides. Zuchthaus und Sicherungsverwahrung. Wegen ſchwe⸗ ren Diebſtahls im Rückfall hakte ſich der 46jährige Karl Engel aus Freinsheim(Pfalz) vor dem Schöffengericht zu verantworten. Der Angeklagte iſt einſchlägig ſchon er⸗ heblich, auch mit Zuchthaus vorbeſtraft. Im April ds. Is. verübte er hier zwei Manſardendiebſtähle, wobei er Haus⸗ angeſtellten die letzten Sparpfennige ſtahl. Das Gericht erkannte gegen den geſtändigen Angeklagten auf 3 Jahre Zuchthaus, abzüglich 2 Monate Unterſuchungshaft, Aber⸗ kennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren und ordnete ferner Sicherungsverwahrung an. Der Staatsanwalt hatte 5 Jahre Zuchthaus beantragt. U Hohe Strafe für rückfälligen Dieb. Der 1887 ge⸗ borene Emil Braxmeier aus Straßburg, wegen Diebſtahls verſchiedentlich, auch mit Zuchthaus, vorbeſtraft, hat im April ds. Is. in einer Kantine in Mannheim mit einem Schürhaken einen Kaſten geöffnet und daraus den Be⸗ trag von 35 Mark entwendet. Das Schöffengericht verur⸗ teilte den geſtändigen Angeklagten entſprechend dem An⸗ trag des Staatsanwalts unter Einſchluß einer vom Amts⸗ gericht Mosbach ausgeſprochenen kleineren Strafe zu insge⸗ ſamt 1 Jahr 8 Monaten Gefängnis. Die bürgerlichen Ehren⸗ rechte wurden auf 3 Jahre aberkannt. — Untichtige Freimachung von Briefen nach dem Aus⸗ land. Die Deutſche Reichspoſt hat bekanntlich die Gebühr für einen„Doppelbrief“(über 20 bis 250 Gramm) im in⸗ nerdeutſchen Verkehr leinſchl. Oeſterreich, Memelgebiet, Li⸗ tauen und Luxemburg) am 1. Dezember 1933 von 25 Reichs⸗ pfennig auf 24 Reichspfennig herabgeſetzt, ſo daß alſo der Doppelbrief wieder das 2fache der Gebühr für den einfachen Brief koſtet. unberührt von dieſer Tarifänderung iſt die Ge⸗ bühr für den einfachen Auslandsbrief geblieben, der nach wie vor 25 Reichspfennig koſtet. In letzter Zeit häufen 0 in auffallende Weiſe die Fälle, in denen Briefſendungen na dem Ausland ungenügend, und zwar beſonders Briefe mit 24 anſtatt 25 Reichspfennig freigemacht werden. Aus der unzureichenden Freimachung können dem Empfänger und dem Abſender durch Nacherhebung des fehlenden Freimachungs⸗ betraas leicht Nachteile entſtehen. N 5 Gebt deuiſchen Kindern Landerbholung Das deutſche Hilfswerk„Mutter und Kind“ wird am 30. Juni und am 1. Juli mit einer großen Sammelaktion an die Oeffentlichkeit treten. Es gilt, möglichſt vielen deut⸗ ſchen Kindern Ferienaufenthalt zu verſchaffen. Früher machte man es ſich leichter, ein Hilfswerk durchzuführen. Die Re⸗ gierung hätte einen neuen Steuerſatz verordnet, das Aller⸗ nötigſte wäre den deutſchen Kindern zugute gekommen, der größte Teil des eingenommenen Geldes aber wäre in andere Taſchen gefloſſen. Wir kennen dieſe vergangenen Zuſtände ſehr genau. Dieſes Mittel, Geld für unſere bedürftigen Mütter und Kinder aufzutreiben, gibt es heute nicht mehr! Jeder deutſche Volksgenoſſe iſt ſich heute bewußt ge⸗ worden, daß es nichts Höheres und Beſſeres geben kann, als unſeren Müttern und Kindern zu helfen. Deutſche Mütter, deren ganzes Handeln, Denken und Fühlen ihren Kindern gilt, durften früher nur mit größter Beſorg⸗ nis an ihre Zukunft und an die ihrer Kinder denken. Oft war es ſo, daß die Mutter früh zur Arbeit ging, die eigentlich dem Familienvater zuſtand, ſpät abends totmüde nach Hauſe kam, während der arbeitsloſe Vater alle nötigen Hausarbeiten zu verrichten hatte. Die Folge war dauernder Anfriede in der Familie, jeder haderte mit dem Schickſal, das ſo böſes Spiel mit der Veranlagung und Beſtimmung der Geſchlechter trieb. Die Kinder fühlten ſich verlaſſen, und wie dringend hätten ſie doch die Mutterliebe gebraucht. Das ſonnige Kinderlachen verſchwand allmählich ganz und gar aus den Geſichtchen. Wie ernſt und verhärmt prägten ſich die kleinen Geſichtszüge. und niemand konnte ſich um ſie kümmern. Der Vater war voller Sorgen, ſeine Gedanken galten nur ſeiner Arbeit, die er hoffte, bald wieder zu er⸗ halten. Die Mutter, die von früh bis abends arbeiten mußte, war zu müde, um ſich mit der nötigen Sorgfalt ihren Kindern widmen zu können. So beherrſchte die ganze Fa⸗ milie eine hoffnungsarme, freudloſe Stimmung. Wohl ſind die Folgen dieſer Zeit auch größtenteils ver⸗ ſchwunden, aber ihre Spuren ſind zurückgeblieben. Dieſe heißt es jetzt völlig auszulöſchen. Ihr, deutſche Volksgenoſſen, könnt alle dazu beitragen, wenn ihr die Plakette mit der Inſchrift„Kinder aufs Land“ erwerbt. Müttern und Kindern die Freude— Euch die Ehre! Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Peter und Paul. 6 Uhr erſter Frühgottesdienſt. 7 Uhr Frühmeſſe. 930 Uhr Hochamt mit Predlgt. 130 Uhr Andacht für den hl. Vater. 1 2 — 2 — geb. Schüßler im 55. Lebensjahre. Mannheim-Seckenheim, 28. funi 1934. S H H HHB BB A BB..— — 8—— 8 S——— 1 S A AAA Todes-Anzeige. Dienstag Abend entschlief unerwartet meine liebe Frau, die gute Mutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante frau Elisabeth Baer Die Beerdigung findet morgen Freitag, nachmittags 4 Uhr vom Trauerhause, Offenburgerstraße 12 aus statt. „F F TTFTTTTFTDVPP[DDfPbTFTDFPFPFPFPPTPFPDłFTFfFßxß%¶ ——— ., Uerbraucher-Cenoszenschaft Mannheim, Wir empfehlen unseren Mitgliedern: Aus der eigenen Bäckerei: Aus der eigenen Konditorei: Volksbrot, rund ſöglich frisch 3 Pfund-. 42 obsttortenböden... r. 65 kl.. 35 Schrot brot.„„ 2 Pfund 36 Aprikosentorten gr. 2.00 Kl. 1.00 Weigbrot„ I Pfund 28 Erdbeer torten gr. 2.80 Kl. 1.40 Brötchen„ 5 Stück„03 Sraubülndner gr. 3.0%( 1.50 Doppel weck„ 4 Stück 05 Linzer torten gr. 1.80(l. 75 Schneckennudeln„ 1 Stück O04 f Käsetorten gr. 2.40 kl. 1.00 Hörnchen 55 Stück„04 Wochenendkuchen In tiefer Trauer: Stollen 7 7 Stück. 09 ree kuchen Familie Julius Baer. 5 8 J olkernschrolbpol. f-. 13 0 Kleingebsck ö Verſammlungs⸗ Kalender. 0 Turnerbund„Jahn“. Heute Abend Uebungsſtunde der Volksturner im Wörtel. Morgen Abend im Schloß. Turnverein 98(Handballabteilung). Heute Donnerstag Abend ½8 Uhr ſpielt die 1. Mannſchaft gegen Tv. Edingen in Edingen. Abfahrt per Nad 7 Uhr ab Turnhalle. Turnverein 98, e. B, Mannheim ⸗Seckenheim. Das Kreiskinderturnfeſt findet am Samstag, 30. Juni, nachmittags ½3 Ahr in Neckarau ſtatt. Die Teilnehmer treffen ſich um 2 Uhr in der Turnhalle. Fahrpreis 40 Pfg. hin und zurück. Der Turnwart. Irauer-Hleidung Trauerhüte, Trauerschleier stets in großer Huswahl Fischer-Riegel MHNNHEINM M— Paradeplatz. empfehle: Opekta, trocken 2 Zimmer und Küche mit kleinem Raum per 1. Aug. zu vermieten. Näheres in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. Schone 3 Zimmerwohnung Küche und Bad in gutem Haus per 1. September zu vermieten. Gengenbacherſtr. 9, 2. St Verkaufe Beſtänden 20 Pfund neue, weiße Gänſefedern ſehr flaumig, reicht für 2 Betten, für nur RM. 75.— in bar. (Die Federn können vorher ange⸗ ſehen werden). Schriftl. Anfragen u. 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Die Jugend tanzte zu den Klängen der Dorfmuſik auf ei⸗ nem kleinen Bretterboden; einige junge Burſchen übten ſich im Schießen, oder maßen ihre Kräfte am Krafthammer. Rollen und Poltern aus der äußerſten Ecke des Gartens kündigte an, daß auch die Kegelbahn in Betrieb war. Sie hatten ſich's etwas koſten laſſen, die Bauern von Hohenwieſen! Das halbe Dorf genoß Freibier und aß ſich gratis und franko nach Herzensluſt ſatt. 3 Eben ſcharten ſie ſich um Joachim Hartegger, der Loſe unter die Menge warf.„Lauter Nieten!“ rief er. Lachen und Scherzworte antworteten ihm. „Bauer, mir eine Karuſſellfahrt!“—„Nein, mir! Du biſt heut den ganzen Nachmittag gefahren!“—„Ia, ich habe immer neben dir geſeſſen!“ Joachim hielt ſich lachend die Ohren zu.„Leute, nur zwanzig dürfen auf einmal reden!“ verſuchte er den Lärm zu überſchreien.—— Die wenigen Alten, die das Schwere glücklich über⸗ ſtanden hatten, ſaßen unter den ſchattigen Bäumen und ta⸗ ten ſich an ihrem„Schöppchen“ gütlich. Mit behaglichem Schmunzeln ſchauten ſie auf das luſtige Treiben, tauſchten mitunter auch einige wehmütige Erinnerungen aus. Aber Traurigkeit ließ man heute nicht aufkommen Hatten ſie doch ihren Wohiſtand in den zehn Jahren ehrlich und red⸗ lich erkämpft; da ſollte der heutige Jubeltag auch als wohl⸗ verdientes Feſt genoſſen werden! Leiſe ſank! Dämmerung hernieder. Im Garten flammten die Lampions auf. Die Karuſſells ließen ihre Lampen und Scheinwerfer in allen Farben ſpielen. Den Schluß des Feſtes ſollte eine Fackelpolonaiſe zum See bilden. Trotz Joachims Sträuben beſtand man auf die Kahnfahrt. Trotz Joachims Sträuben—— der Gedanke, daß lachende, jauchzende Menſchen über die Gräber ſeiner El⸗ tern hinfahren, iſt ihm furchtbar. Er ahnt nicht, was ſeine Mitbürger geplant haben. Hohenwieſen vergißt ſeine Toten nicht. * Die Trompete gibt das Signal zum Aufbruch. Unter feierlichen Marſchklängen bewegt ſich der Zug zum See. Dort werden die Kähne beſtiegen. Langſam gleiten ſie zur Mitte des Stauſees. Im letzten Kahn ſitzt Joachim mit ſeiner Frau und ſei⸗ nen drei Kindern. Ueber allen laſtet es wie etwas Schwe⸗ 550 Ernſtes Als wehe die Luft aus dem Totenreich hin⸗ über. Nun haben die Kähne die Stelle erreicht, wo einſt der Hartegger⸗Hof in die Fluten verſank...“ Die Ruder werden eingezogen, man wartet, bis Joachims Kahn bei den anderen angelangt iſt. Joachim entblößt ſein Haupt, die anderen folgen ſei⸗ nem Beiſpiel. Dann beugt er ſich zu ſeinen Kindern hinab. „Dort unten ruhen eure Großeltern, ſie gingen in den Tod für ihre Heimatſcholle.“ Aus dem Kreis der Kähne löſt ſich ein einzelner. Der neue Pfarrer Harmſen und der Wieſenhofer ſitzen in ihm; Saen Inſaſſen erheben ſich. Paſtor Branding ergreift das Wort: „In all dem Feſtesjubel am Tage des zehnjährigen Be⸗ ſtehens unſeres Dorfes Hohenwieſen ſollen wir auch un⸗ erer lieben Toten gedenken. And ein ſtiller Gruß denen, die in zäher, verbiſſener Heimatliebe ausharrten, bis die Fluten ſie unter ſich begruben Nun haben ſie in der Hei⸗ mat, die einmal unſer aller Ziel ſein wird, die Ruhe und den Frieden gefunden.“ Alle haben 0 erhoben. Der Wieſenhofer und Harmſen heben vorſichtig einen großen Eichenkranz über den Rand des Kahnes. Vier ſchwere Steine haben ſie an 1 0 feſtgebunden. Auf ein 99 des Paſtors laſſen ſie den Kranz in die Fluten gleiten. l Am Ufer flammt rote Lohe auf. Ein Holzſtoß bildet e Gewaltig ſteigt der dichte Qualm gen Him⸗ mel. lüſſigem Golde gleich liegt's auf dem See.— eiſe gurgelnd iſt der Kranz in die Tiefe verſunken. Und es iſt, als hebe ein feines Singen und Klingen an, als ſchalle fernes Glockenläuten vom Grunde empor. Die Bauern verharren eine Weile an der Stelle. Der Holzſtoß iſt niedergebrannt. i Die Jugend, die leichtlebige, eilt dem Feſtplatz zu Sie will jubeln, ſich vergnügen. Nach und nach flaut die Muſik der Drehorgeln und Trompeten wieder auf. Stumm nähert ſich Joachim Hartegger ſeinem Hofe. Ihm iſt, als habe er die Verzeihung ſeines Vater erhalten. Als ſei all ſein Leid, all ſein Schuldgefühl tief unter den Fluten begraben. Der Mond ſteht voll am Himmel und ergießt ſein ma⸗ giſches Licht über 1 5 Und in dem filbrigen Glanz ſchreitet Joachim aufrecht voran, einer lichten Zukunft entgegen. Ende. Die längſte geſchweißte Brücke In der neuen, 315 Meter langen Schlachthofbrücke in Dresden beſitzt Deutſchland die längſte geſchweißte Stahl⸗ brücke der Welt. Als beſonders intereſſant fällt bei dieſer Brücke auf, daß man urſprünglich die Abſicht hatte, gar⸗ nicht Stahl, ſondern Holz als Material zu verwenden. Be⸗ ſtimmt hätte ſich eine hölzerne Brücke mit hölzernen Jochen weſentlich billiger als eine eiſerne geſtellt, da man von der Idee ausging, bei der Stahlbrücke Schweißmaſchinen mit Handſchweißung zu benutzen. Eine Stahlbaufirma, die über beſonders reiche Erfahrungen auf dem Gebiete der Schweißtechnik verfügte, ſtellte nunmehr einen Plan auf, nach dem eine geſchweißte Stahlbrücke trotz maſſiver Pfeiler dennoch vorteilhafter war als eine hölzerne. Die irma, die den Bauauftrag bekam, verwandte einen chweißautomaten, der nur einmaliges Schweißen der vierzehn Kilometer langen Nähte nötig machte, während bei der Handarbeit mehrere Schweißraupen übereinander gelegt werden mußten. Da eine ſolche gänzlich maſchinelle Ausführung der Brücke ſich nicht nur billiger, ſondern auch beſſer als die ſonſt übliche Handarbeit erwies, ſo konnte die elektriſche Schweißtechnik ſich einen ganz beſonderen Erfolg auf dem Gebiete der Leiſtung zuſchreiben. Die Kommaſchildlaus Das Weibchen der Schildlaus iſt körperlich ſtark zu⸗ rückgebildet und beſitzt keine Extremitäten. Die Schilde, nach denen die Art genannt iſt, ſind etwa vier Millimeter lang und ſehen ſchwarzbraun aus. Im ganzen ſieht das Tier einem Kümmelkorn nicht unähnlich. Oft bedecken ſie in ganzen Kruſten die überfallenen Bäume. Beſonders ſchädlich ſind die Kommaſchildläuſe für die Obſtbäume. Doch ſaugt ſie auch an allen anderen möglichen holzigen, Pflanzen. Urſprünglich war ſie in Kleinaſien und Europa beheimatet. Sie wurde in alle Erdteile der gemäßigten Zone verſchleppt und iſt heute ein Schädling unſerer gan⸗ zen Gegend. ü Die Kergueleninſeln Die Kergueleninſeln wurden 1772 von dem franzöſi⸗ ſchen Kapitän de Kerguelen Tremarec entdeckt und nach ihm benannt. 1775 ſtellte Cook die Inſelnatur feſt. Spä⸗ ter wurden die Kerguelen wiederholt von Expeditionen beſucht. Die Kergueleninſeln ſind eine franzöſiſche Inſel⸗ gruppe im ſüdlichen Indiſchen Ozean. Seit 1924 rechnen ſte verwaltungsmäßig zu Madagaskar. Es gehören eine, Hauptinſel und zahlreiche Nebeninſeln dazu. Das Klima iſt durch die Lage der Inſeln in der Zugſtraße der Zyklone beſtimmt, alſo ſehr ſtürmiſch, nebelreich und unbeſtändig. Die Pflanzenwelt iſt ſehr ärmlich, wichtig iſt nur der Ker⸗ guelenkohl, der gern gegeſſen wird. Man hat unglücklicher⸗ weiſe Kaninchen, Ratten und Mäuſe eingeſchleppt, die ſich ſtark vermehrten. Außer dieſen findet man auf Kerguelen hauptſächlich See⸗Elefanten und Pinguine. Die Kerguelen ſind Tierſchutzgebiet. —— Alle Wege führen zum Ziel Skizze von Erich Leuſchner. Schon lange. ehe der erſte Schein der Morgendäm⸗ merung in das Fenſter der kellerkalten Stube ſtieg, lag Alex Allert wach. Er rechnete ſich aus, was er mit dem Unterſtützungsgelde, das er ſich heute vom Wohlfahrtsamt holen durfte, zuerſt bezahlen ſollte. „Ich werde eine Zigarette rauchen!“ entſchied er.„Das alarmiert die Gedanken.“ Er taſtete nach dem Stuhl neben dem Bett. Es war noch eine einzige Zigarette in der Schachtel. Als ſie aufge⸗ raucht war, hatte Alex trotz der„Alarmierung“ noch kei⸗ nen Einteilungsplan aufgeſtellt. „Alſo, muß was geſchehen!“ folgerte er.„Die Faulheit iſt die Amme des leeren Geldbeutels!“ Und entſchloſſen ſprang er aus dem Bett. Das Waſch⸗ waſſer ſchien ſich gerade in Eis verwandeln zu wollen. Raſch kleidete er ſich in ſein Einheitsgewand für Sonn⸗ und Stempeltage und knöpfte, da ſein Mantel zur Schonung des Kleiderhakens an der Tür wo anders hing, die Jacke um ſo feſter zu. Auf der Straße ſpürte er die Schärfe der Luft wie ei⸗ nen Biß. In eiligſter Gangart lief er zur Zahlſtelle und von dort zur Leſehalle, wo er käglich und mit ſtändiger Ke die Stellungsangebote in den Zeitungen ſtu⸗ ierte. Wirklich ſtieß er auf ein Inſerat, deſſen Inhalt durch⸗ weg auf ſeine Fähigkeiten. ſchien. Er nahm es jetzt als gutes Vorzeichen, daß ihm geſtern das Fräu⸗ lein Ilſe, die Tochter der Leute, die in der Nähe ſeiner Wohnung ein Lebensmittelgeſchäft betrieben, ganz beſon⸗ ders nachdrücklich zur Beachtung der heutigen Stellenange⸗ bote in einer von ihr auch benannten Zeitung geraten hatte. Mit größter Sorgfalt ſchrieb er ſeine Bewerbung, und ganz mit ſich zufrieden, ſchlug er darauf den Weg zur Eßküche ein, denn es war inzwiſchen Mittag geworden. Punkt fünf Uhr nachmittags aber betrat Alex Allert das Lebensmittelgeſchäft von Liſchkenreuter, wie Fräulein Ilſes Eltern hießen. Er war hier Stammkunde, aber er kam nie vor fünf Uhr ſeinen kleinen Bedarf einkaufen. Nicht etwa, weil vorher der Sechſerkäſe und die Pfeffer⸗ gurke weniger gut waren als nachher, nein, um fünf Uhr nämlich erſchien immer 80 Fräulein Reuter hinter dem Verkaufstiſch, um bei der Bedienung der Kundſchaft zu helfen. Bis vier Uhr hatte Fräulein Ilſe eine Schreib⸗ maſchine im Büro eines Konſulſekretariats in melodiſch klappernden Aufruhr zu bringen. Als„mehrſprachige“ Korreſpondentin. Alex war der Anſicht, daß dieſes Fräulein Ilſe ſo gar nicht zwiſchen Käſeglocken und Heringsfäſſer gehöre. Die Anterhaltung, die ſie gelegentlich, wenn der Laden mal leer war, anſchlug, war eher dazu angetan, in zwei Klub⸗ ſeſſeln eines vornehmen Bibliothekraumes geführt zu wer⸗ den. Auch konnte ſich Alex ſehr gut vorſtellen, daß ſo man⸗ cher exotiſche Diplomat, ſofern er gerade in Ilſes dienſt⸗ licher Nähe eine wichtige Anterredung zu führen hatte, Gefahr lief, ſein ganzes Vaterland zu vergeſſen. So ver⸗ wirrend ſchön war Fräulein Ilſe mit ihrem blauen Augen⸗ himmel und dem flechtenſchweren Blondhaar. Mochte ſie in der Atmoſphäre des Konſulatsbetriebs— wie konnte es auch anders ſein— als Virtuoſin auf dem Inſtrument des kultivierteſten Geſellſchaftstones glänzen, ſo entwickelte ſie 15 Hauſe im väterlichen Geſchäft die ungebändigte Munter⸗ eit des drauflos plaudernden Bürgermädels. And nur ſo hatte Alex Fräulein Ilſe kennengelernt, und ſo auch entsprach ſie ſeinem Idealbild von einem Mä⸗ del, wie er es einmal zur Frau nehmen würde, wenn— es anders mit ihm ſtünde. Vorläufig, freilich?— Alex begann Ilſe gegenüber ſofort von dem Bewer⸗ 1 zu ſprechen, das er heute zur Poſt gebracht e. Zwei Tage ſpäter brachte ihm der Poſtbote einen Brief. „Sehr geehrter Herr!“ hieß es darin.„Ihr eſtriges Bewerbungsſchreiben auf unſer Zeitungsinſerat hebt ſich nach Inhalt und Form in einem ſo bemerkenswerten Gra⸗ de über den Eindruck aller übrigen hinaus, daß wir kei⸗ nen Augenblick gezögert hätten, Ihnen die freigewordene Stellung zu übertragen, wenn wir nicht gezwungen wären, außer der bei Ihnen vorhandenen geiſtig hoch liegenden Befähigung, die für uns bei dem Bewerber natürlich die Hauptſache iſt, auch auf ſeine geſellſchaftsfähige Kleidung Wert legen zu müſſen. Leider verſagt gerade in. Hin⸗ ſicht— nach angeſtellten Erkundigungen— Ihr Angebot vollends. Indes ſchätzen wir Ihre Kraft zu hoch ein, als daß wir uns von deren Gewinnung durch ein Bedenken rein äußerlicher Art abhalten ließen, zumal Sie für die erforderliche Repräſentationspflicht eine an ſich untadelige Figur mitbringen. Wir haben uns daher zunächſt auf den Weg der priva⸗ ten Hilfstätigkeit begeben, um dienſtlich mit Ihnen in Be⸗ ziehung treten zu können, und laſſen Ihnen per Poſt den Betrag von 200 Mark zugehen, der Sie in die Lage ſetzen dürfte, den geiſtigen und rein figürlich repräſentativen Wert Ihrer geſchätzten Perſönlichkeit durch eine angeglichene Hülle würdig zu drapieren. Alsdann ſehen wir Ihrem Be⸗ ſuche zum Abſchluß des Anſtellungsvertrages mit größtem Intereſſe entgegen. Hochachtungs voll. Bums—! die Anterſchrift fehlte und auch ſonſt eine Firmenbezeichnung. 0 Alex ſackte zuſammen. Das war zuviel. Die wildeſten Kurvenſprünge des Gemütszuſtandes hatte ihn dieſer ge⸗ heimnisvolle Brief erleben laſſen. Wer war der Abſender? Da klopfte es. Mit behördlicher Energie. Es war der Geldbriefträger, und er brachte die 200 Mark. Aus Alexens gewitterdurchdonnertem Herzen brach die Sonne. Er ſtürzte auf die Straße, und zwei Stunden ſpä⸗ ter war er nicht wiederzuerkennen „Nanu— wie ein Attache..“ rief Fräulein Ilſe aus, als Alex Schlag fünf Uhr vor ihr im Laden ſtand. Er überhörte den Empfang. l „Wie verſtehen Sie das: ich bin angeſtellt und weiß nicht— wo!“ platzte er gleich heraus. Da nahm ſie den ihr gereichten Brief, trat etwas ab⸗ ſeits und vertauſchte ihn mit einem anderen Schreiben, das ſie nun dem ſchon ganz mitleiderregenden Herrn Alex Allert übergab. „Was wollen Sie?“ tat Ilſe verwundert.„Da ſteht doch groß und breit, daß Sie in einem Konſulat den Poſten ei⸗ nes Sekretärs erhalten haben! Ich gratuliere, Herr Allert!“ Alex Allert ſtierte eine Weile auf den Briefbogen, blickte zu Ilſe und ſchüttelte den Kopf. 8 „Entſchuldigen Sie.. ich muß wohl eben den Verſtand verloren haben!“ ſtammelte er. Das Blatt in ſeinen Hän⸗ den zitterte. „Na, dann kommen Sie ſchon mal mit, lieber Freund, ich will Ihnen den Verſtand gleich wiedergeben.“ Und ſie zog Axel am Aermel um den Ladentiſch herum nach dem Wohnzimmer. „So— und nun ſetzen Sie ſich mal für eine Weile mir gegenüber, Herr— Konſulatsſekretär! Es wird Ihnen gleich ein Licht aufgehen. Groß zu beſtaunen gibt's hier nichts. Was geſchehen iſt, ſieht bloß etwas neuartig aus, ſollte aber längſt ſelbſtverſtändliche Pflicht des Menſchen ſein, daß man nämlich hilft— bleiben Sie ſitzen, lieber Freund! — daß man nämlich hilft, wo es notwendig iſt, und nicht bloß an ſich denkt und zufrieden iſt, wenn es einem ſelber gut geht. Oder glauben Sie, ich 10770 die neue Zeit ver⸗ ſchlafen? Ich weiß ſo gut wie andere, worauf es heutzu⸗ tage ankommt. Da habe ich mir geſagt: wozu brauche ich als Mädchen eine Stellung, wenn ich zu Hauſe im Geſchäft helfen kann, ohne daß es mir ſchlecht geht? Meine Stel⸗ lung kann ja ein anderer bekleiden, einer, der das Elend der Arbeitsloſigkeit lange genug ausgekoſtet hat. Zum Bei⸗ ſpiel Sie, Herr Allert! Aber Sie ſollen doch ficke bleiben! Ich bin gleich fertig. Da habe ich alſo meine tellung ge⸗ kündigt, habe Sie auf das Inſerat hingewieſen, ohne daß Sie etwas Auffälliges darin fanden. Sie bewarben ſi auch, und ich ſchrieb Ihnen den Brief ohne Firmenangabe, Sie wiſſen ja, warum. Den richtigen Anſtellungsbrief, den