* Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm⸗-Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm 9 Uhr. D. A. V. 34 1225 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. te Tages · und Anzeigenblatt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Der Führer beim Arbeitsdienſt Ein nalionalſozialiſtiſches Muſterwerk.— Freude und An⸗ erkennung des Führers. Eſſen, 29. Juni. Der Führer, der zuſammen mit dem„ Göring an der Trauung des Gauleiters Terboven teilgenom⸗ men hatte, trat Freikag von Eſſen aus ſeine geplante Beſichtigungsfahrt durch das weſtdeutſche Arbeitsdienſtlager an. Trotz der frühen Zeit und trotz des Regens ſammelte ſich eine rieſige Menſchenmenge vor dem Kaiſerhof, die beim Erſcheinen des Führers in immer neue Heilrufe ausbrach. Im Nu war der Wagen des Führers umringt, und Hitler teilte nach allen Seiten Händedrucke aus. Im Arbeitslager Im Arbeitslager Buddenburg vor dem reizvoll ge⸗ legenen Schloß Buddenburg, in dem ſich die Bezirksarbeits⸗ dienſtführerſchule befindet, nahmen die Lehrabteilung und Ehrenformationen der SA und SS Aufſtellung. Die An⸗ kunft des Führers verzögerte ſich durch wichtige Verhand⸗ lungen in Eſſen. Reichsarbeitsführer, Staatsſekretär Hierl, fuhr dem Führer 0 Um 10 Uhr traf der Führer am Parkeingang von Buddenburg ein und ſchritt as Spalier und die Front der Ehrenformationen ab. Auf der Treppe der Bezirksarbeitsdienſtführerſchule wurde der Führer offiziell vom Inſpekteur des Erziehungs⸗ und Bil⸗ dungsweſens im Arbeitsdienſt, Dr. Decker, willkommen geheißen und durch das muſterhaft eingerichtete Schulge⸗ ude geführt. Anſchließend trug ein Sprechchor eine vor zwei Tagen von Schülern der Bezirksarbeitsdienſt⸗ führerſchule verfaßte Dichtung vor. Dr. Decker hielt dem Führer ein kurzes Referat über Arbeitsdienſt und über die Arbeit an den Bezirksarbeits⸗ ſchulen, an der Reichsarbeitsſchule in Potsdam, den zwölf Bezirksſchulen und der Schule für Arbeitstechnik in Khin! luch in der Provinz Brandenburg. Er wies darauf hin, daß der Arbeitsdienſt ſeine Führer ausſchließlich aus der Front nehme, und wer ſich in der Front bewähre, ſeine Pflicht kue und ſich in Haltung, Ge⸗ ſinnung und Arbeit bewähre, könne zum Führer aufſteigen, und ſpäter eine Bezirksarbeiksſchule beſuchen. In den Bezirksarbeitsſchulen werden den Schülern nicht Kenntniſſe, ſondern Erkenntniſſe vermittelt. Nicht Wiſſenſchaftler wolle man erziehen, ſondern Cha⸗ raktere bilden. Verlacht und verfemt habe der natio⸗ nalſozialiſtiſche Arbeitsdienſt vor zwei Jahren in Hammerſtein an der Korridorgrenze ganz klein ange⸗ fangen und ſein Weg ſei außerordentlich dornenvoll ge⸗ weſen. Der nationalſozialiſtiſche Arbeitsdienſt habe ruhig gearbeitet und gekämpft und er habe ſich durchgeſetzt. Er habe durch Leiſtung überzeugen wolle und nicht durch Worte. 5 Dank des Führers Der Führer dankte Dr. Decker für ſeine Worte ſehr herz⸗ 97 35 wandte ſich dann an den Reichsarbeitsführer Hierl. Die Beharrlichkeit ſeiner Jührer und ſeiner Gefolg⸗ ſchaft hätte dem nakionalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſt endlich die 3 gegeben.„Das, lieber Hierl, iſt ihr großes, gal chkliches Verdienſt. Den nalionalſozialiſtiſchen Arbeils⸗ dienſt haben Sie geſchaffen und dafür danke ich Ihnen. und dafür dankt Zügen das deutſche Volk.“ 15 Der Führer ſchloß an dieſe Bemerkung neuerlich herz⸗ liche Dankesworte für den Reichsarbeitsdienſtführer und ſeine Mitarbeiter und äußerte ſich über den nationalſozia⸗ liſtiſchen Arbeitsdienſt rückhaltlos anerkennend. Dem Führer wurde dann Frühſport einer Arbeitsdienſt⸗ abteilung vorgeführt. Dieſe Leiſtungen zeigten, daß ge⸗ ſunde, friſche und körperlich leiſtungsfähige Menſchen in den Arbeitsdienſtlagern 2 der werden. Auch die Beſich⸗ tigung der Baracken der Wehrabteilung brachte dem Arbeitsdienſtführer wiederum beſonderes Lob des Führers, der anſchließend im kleinen Kreiſe ſeiner großen Freude über das Geſehene Ausdruck gab und Allen ſeinen Dank ausſprach. Der Arbeitsdienſt habe ſich ſeine Stellung ſelbſt er⸗ 5 obert und könne ſtolz darauf ſein. Die Fahrt ging dann über Lünen, einſt eine bolſche⸗ wiſtiſche Hochburg, jetzt ein Meer von Hakenkreuzfahnen, nach Olfen. Unterwegs zeigte überall die Bevölkerung dem Führer ihre ſchrankenloſe Begeiſterung. Im Arbeitsdienſtlager Olfen waren Formationen des Arbeitsdienſtes, der SA. und SS. ur Begrüßung angetreten, außerdem eine Abteilung ungvolk. Der Führer beſichtigte das Barackenlager des Arbeitsdienſtes Olfen. Er verabſchiedete ſich vom Reichsarbeitsführer Hierl und von den Gauleitern und fuhr dann, begleitet vom Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, zu wichtigen Verhandlungen ins Rhein⸗ land. Unterwegs wurde er immer wieder von der Be⸗ völkerung erkannt und ſein Wagen von jubelnden Men⸗ ſchen umringt. Staatsſekretär Reichsarbeitsführer Hierl ſetzte die Beſichtigungsfahrt fort und überbrachte der Bevölkerung überall Grüße des Führers, der zu ſeinem Bedauern einen anderen Weg habe nehmen müſſen. Gerade hier hatte die Bevölkerung die Straßen und Ortſchaften auf das Feſtlichſte geſchmückt. 3— Samstag, den 30. Juni 1934 Die Nolle der Reichswehr Sie iſt eindeutig und klar.— Keine„Sphinx“. Berlin, 29. Juni. Im„Völkiſchen Beobachter“ ſchreibt Reichs we hr⸗ miniſter Generaloberſt von Blomberg über „Die Wehrmacht im dritten Reich“ u. a.: Die deutſche Wehrmacht ſteht heute wieder auf einem feſten Boden, ſeit ihr der Umbruch des 30. Januar 1933 die Grundlagen zu⸗ rückgab, ohne die ein Heer auf die Dauer nicht beſtehen kann: die ſtraffe, zielbewußte Staatsführung und die enge vertrauensvolle Verbundenheit mit dem Volk, deſſen Be⸗ ſtand der Soldat zu ſchützen berufen iſt. Die Befreiungstat Adolf Hitlers, des vom Herrn Reichspräſidenten an die Spitze des Staates berufenen Führers, hat dem Soldat wieder das ſtolze Recht gegeben, der Waffenträger einer im Geiſte wiedergeborenen Nation zu ſein. Damit ſind die Zeiten endgültig vorüber, in denen„Intereſſenten“ ver⸗ ſchiedener Lager ſich in Orakeln über die„Sphinx Reichswehr“ ergehen können. 8 Die Rolle der Wehrmacht iſt eindeulig und klar. Sie dient dieſem Staat, den ſie aus innerſter Aeberzeugung bejaht, und ſie ſteht zu dieſer Führung, die ihr das vor⸗ nehmſte Recht wiedergab, nicht nur Träger der Waffe, ſon⸗ dern auch der von Staat und Volk anerkannte Träger eines unbegrenzten Vertrauens zu ſein. Wenn„Auslands⸗ ſtimmen“ heute aus durchſichtigen Gründen gelegentlich wieder die alten Regiſter ziehen, ſo beweiſen ſie damit nur, daß ſie nichts von der grundlegenden Wandlung begriffen haben, die in Deutſchland von heute vor ſich gegangen iſt. Wenn ſich einſt die Wehrmacht von den Kreiſen abſetzte, die Schwäche und Selbſtaufgabe zur Staatsmaxime erhoben hatten, ſo war das eine ſelbſtverſtändliche Haltung, die ihrer Weſensart entſprach. Heute durchdringt ſoldatiſche Auffaſ⸗ ſung das ganze dan Volk und ſeine Führung. Denn für den Soldaten ſind Wehrmacht und Staat eins geworden. Wir ſind berufen, an entſcheidender Stelle mitzuarbei⸗ ten am großen Werk der deutſchen Zukunft, nicht als Träger eines Angriffswillens, der andere Staaten bedroht, ſondern als Schützer eines Volkes, das ſein Schick⸗ ſal in die eigene Hand genommen hat und nichts anderes will, als treuer Herr ſein im eigenen Hauſe. In enger Verbundenheit mit dem ganzen Volke ſteht die Wehrmacht, die mit Stolz das Jeichen der deutſchen Wie ⸗ dergeburk am Skahlhelm und Uniform krägt, in Mannes⸗ zucht und Treue hinker der geh ung des Skaales, dem Feldmarſchall des großen Krieges, eichspräſident von Hindenburg, ihrem Oberbefehlshaber und dem Führer des Reiches, Adolf Hitler, der einſt aus unſeren Reihen kam und ſteks einer der unſeren bleiben wird. 0 Die amerikaniſche Antwort Teils Verſtändnis, keils keines. Berlin, 30. Juni. Die amerikaniſche Antwortnote, die dem deutſchen Ge⸗ ſchäftsträger in Waſhington zuging, hat folgenden Inhalt: Die amerikaniſche Regierung habe die deutſche Trans⸗ fernote vom 15. Juni ihrer Bedeutung entſprechend mit Sorgfalt geprüft. Sie ſei beunruhigt über die Andeutun⸗ 119 daß zwiſchen den verſchiedenen Nationengruppen von nhabern deutſcher Anleiheſtücke Diskriminierungen ſtatt⸗ finden könnten. Die Bedingungen bei der Begebung der deutſchen Anleihe im Ausland ebenſo wie bei der Dawes⸗ und Youn 1 ſeien allen Ländern gegenüber die glei⸗ chen gewesen. as insbeſondere die Anleihen angehe, die Amerika Deutſchland gewährt habe, ſo ſeien dieſe mit der ausdrücklichen Abmachung abgeſchloſſen worden, daß ſie für produktive Zwecke verwandt werden ſollten. Von den maßgebenden deutſchen Stellen iſt angegeben wor⸗ den, das amerikaniſche Kapital ſei unbeſtrittenermaßen ein weſentliches Element bei der deutſchen Wirtſchaft nach dem Zuſammenbruch von 1923 geweſen. Die Vereinigten Staa⸗ ten hatten ihrerſeits keine Reparationen von Deutſchland empfangen. a Wenn Deutſchland jetzt auf ſeine zuſammengeſchmolze⸗ nen Gold⸗ und Deviſenvorräte auf Maßnahmen der Gläu⸗ biger hinweiſt, ſo müſſe zwar anerkannt werden, daß die überall in der Welt errichteten Handelsbarrieren den Welthandel ernſtlich behindert haben und daß die deutſche Transferlage dadurch ungünſtig beeinflußt worden ſei. Deutſchland habe ſich aber auch durch ſeine Politik in vielen Teilen der Welt ſelbſt Situationen geſchaffen, durch die Handelskonflikte entſtanden ſeien und die deutſche Aus⸗ fuhr behindert worden ſei. Die Note kritiſiert alsdann die in den letzten Jahren durchgeführte Entſchuldung der kurz⸗ friſtigen Verbindlichkeiten und den Rückkauf von Anleihe⸗ ſtücken auf ausländiſchen Märkten. Deutſchland habe manch⸗ mal Summen für Materialaufkäufe aufgewandt, die ſich für Rüſtungszwecke eigneten. Aber es ſei anzuerkennen, daß der durch die vielfachen Handelshemmniſſe verurſachte Rückgang des Warenaus⸗ kauſches die Schwierigkeiten Deutſchlands erhöht habe, ſei⸗ nen ausländiſchen Verpflichtungen nachzukommen. Zum Schluß ſpricht die Note die Erwarkung aus, daß die deulſche Regierung keine Diskriminierung der amerikaniſchen In⸗ haber von Dawes⸗ und Nounganleihe zulaſſen werde. Nr. 150 Keine falſchen Schlüſſe! Anſprache des Vizekanzlers v. Papen. Auf der Tagung der deutſchen Auslandshandelskam⸗ mern in Berlin, auf der in Anbetracht der Bedeutung des deutſchen Außenhandels und ſeiner derzeitigen Lage meh⸗ rere Reichsminiſter geſprochen hatten, hielt auch Vizekanz⸗ ler v. Papen eine Laſprache, in der er die Teilnehmer namens des Führers begrüßte. Der Vizekanzler ſtand in der letzten Zeit im Mittelpunkt gewiſſer Erörterungen der ausländiſchen Preſſe, bei der der Wunſch der Vater des Ge⸗ doskens war. Allen dieſen„Hellſehern“ und Munklern hat v. Papen mit dieſer neuen Rede ſehr deutlich und ent⸗ ſchieden das Konzept verdorben.. 5 Der Vizekanzler ging aus von dem Tage von Verſailles und fuhr fort:„An dieſen Tag erinnern eißt, auf jenes Führungszentrum der weltpolitiſchen und weltwirtſchaft⸗ lichen Beziehungen der Völker hinweiſen, das bis auf die heutige Stunde ſeine verderblichen Wirkungen ausſtrahlt, denen kein Land ſich hat entziehen können und die abzu⸗ mildern oder gar zu beſeitigen das leider fruchtloſe Be⸗ mühen von 15 Jahren geweſen iſt. Statt einer in ihren Tiefen aufgewühlten Welt einen wirklichen und dauer⸗ haften Frieden und die Sicherung neuer Wohlfahrt zu bringen, hat jener kulturvernichtende Tag faſt in jedem Volke die Grundlagen ſeines wirtſchaftlichen und ſozialen Lebens erſchüttert und die Völker gezwungen, ſich immer mehr und mehr aus dem wechſelſeitigen Bürgſchaftsverkehr zu löſen und auf ſich ſelbſt zu ſtellen. Ich brauche die Aus⸗ wirkungen dieſes Auflöſungsprozeſſes nicht eingehender darzulegen, ſie ſind Ihnen allen in Ihrer Tagesarbeit nur zu bekannt und geläufig. a Heute gilt es für jedes Volk unter Einſatz aller ſeiner geiſtigen und materiellen Kräfte einen neuen, echten Aus⸗ angspunkt ſeines nationalen Lebens 11 finden. Das gilt für kein Volk ſo zwingend und unerbitklich wie gerade für das deutſche. Wenn es nicht gelingt, dieſem 65 Millionen- Volk im Herzen Europas neuen geſicherten wirtſchaftlichen Aufſtieg, politiſche Gleichberechtigung im Rate der Völker zu verſchaffen, dann glaube ich, il das Schickſal dieſes Kon⸗ tinents Unlptber ruf beſiegelt. f Das deutſche Volk bemüht ſich, in einem Umbruch ohne ⸗ gleichen die geiſtige und politiſche Einheit der Nation wie⸗ derherzuſtellen, damit die Vorausſetzung zu ſchaffen für den Kampf um ſeinen Platz in Europa und der Welt. Iſt es er⸗ ſtaunlich, wenn bei einem Beſtehen von ſolch hiſtoriſchem Ausmaß ſich Verſchiedenheiten der Auffaſſung über Tempo oder Methodik, über den beſten und den ſchnellſten Weg zum Ziel zeigen? Das Ausland hat gerade in den letzten Wochen die innerpolitiſchen Auseinanderſetzungen Deutſch⸗ lands mit erhöhter Aufmerkſamkeit verfolgt und aus ihnen Schlüſſe gezogen, die manchmal auf Böswillig⸗ keit, meiſt aber auf Unkenntnis und Mißverſtehen der tatſächlichen Lage ſchließen laſſen. Daher möchte ich ge⸗ rade in Ihrem Kreiſe auf eines hinweiſen: Kein Zweifel beſteht in deutſchen Landen, daß der Kanzler und Führer das Werk der geiſtigen Wie ⸗ dergeburt der Nation ſiegreich zu Ende führen wird, das ganze und ungeſchmälerte Vertrauen der Na⸗ tion ihm gehört. Jede Spekulation des Auslandes auf innere Zwiſtigkeiten könnte nur zu einer falſchen Politik Deutſchland gegenüber verleiten und müßten auf dieſe Weiſe die Geſundung Europas verhängnisvoll ver⸗ langſamen. Die deutſche Geſchichte vieler Jahrhunderte hat uns— und das iſt vielleicht die größte geiſtige Erkenntnis dieſer Tage— gelehrt, daß ein Volk in der zentralen Lage Europas wie das unſrige nur dann etwas auszurichten vermag, wenn es ſich über alle Fragen des Alltags hinweg in ſeinem großen Ziele einig iſt. Es iſt nicht erſtaunlich, daß in dem gewaltigen Prozeß des geiſtigen Umbruches der geſamten abendländiſchen Welt die alten, ewig⸗geſtrigen Kräfte gegen die neuen kämpfen. Bei dieſem Zuſtand der Dinge ein einwandfreies Bild der deutſchen Lage zu gewinnen, vermag kein noch ſo gut ge⸗ ſchriebener Zeitungsartikel zu vermitteln. Deshalb begrüßt der Führer ganz beſonders Ihre Anweſenheit in Berlin, damit Sie mit eigenen Augen ſehen, wie heroiſch dieſes deutſche Volk ſeine ſchier unfaßliche Lebenskraft daran ſetzt, aus den Feſſein eines unglücklichen Krieges, aus der Wirr⸗ nis chaotiſcher Nachkriegsjahre ſich zu löſen, ein unvergäng⸗ liches Lebensrecht geltend zu machen und nach eigenen Ideen ſich ein neues Reich aufzube en. a Der Herr Reichsaußenminiſten„ betont, wie 2 wir wünſchen, in Frieden und wech eitigem Austauſch mit allen Völkern zu leben. Indeſſen, wir allein vermögen der Welt nicht jenes Gleichgewicht wiederzugeben, ohne das neue Wohlfahrt, neuer Aufſtieg unmöglich iſt. Ich weiß, daß die Grundfrage dieſes Problems die Vertrauens⸗ frage iſt, welche die natürliche Brücke für das Sich⸗Wie⸗ derzueinanderfinden der Völker bildet. Seien Sie, meine Herren, die Interpreten dieſes geiſtigen Sich⸗Wiederfin⸗ dens, Sie, die Sie ſich niemals von der alten Heimat löſen konnten, auch ſoweit Sie treue Burger emes anderen San“ des geworden ſind. Es iſt der tief tinnerliche 8 des Kanzlers, den ich die Ehre habe, Ihnen zu übermitteln, daß Ihr Bemühen von vollem Erfolg gekrönt ſei zum Segen Deutſchlands und zum Heile der Welt. Berlin. Der japaniſche Prinz Kaya legte am Freitag jam Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz für die Ge⸗ W nieder. Dabei verneigten ſich der Prinz und ſeine egleitung in der traditionellen Weiſe ihres Landes mehr⸗ mals vor dem Gedenkſtein der Gefallenen. Kiel. Der engliſche 7000 Tonnen⸗Kreuzer„Achilles“ machte am Freitag im Kieler Hafen beim Signalturm feſt. Der Kreuzer wird bis zum 6. Juli im Kieler Hafen liegen. „ Die nationale Getreidereſerve Sie wird nicht verbraucht.— Brotverſorgung geſichert. . Berlin, 29. Juni. Anläßlich des Abſchluſſes des Getreidewirtſchaftsjahres 1933-34, des erſten unter nationalſozialiſtiſcher Führung, weiſt der Miniſterialdirektor im Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft, Dr. Moritz, in den Veröffentlichungen des Reichsnährſtandes darauf hin, daß es Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen Getreidepolitik ſei, die Verwertung der deulſchen Getreideernte zu Preiſen zu ſichern, die die dauernde Aufrechterhaltung des Getreidebaues in dem für die Volksernährung erforderlichen Umfange gewährleiſten und die Lieferung von Brot zu gleichbleibenden und für die Ver⸗ braucher tragbaren Koſten ermöglicht. Das Feſtpreis⸗ yſtem habe den Bauern die Verwertung ihrer großen Ernte zu angemeſſenen Preiſen geſichert. Nationalwirtſchaftlich von Bedeutung ſel, daß wir die vorjährige Rekordernte nicht irgendwie ſinnlos verbrauchten oder verſchleuderten, ſondern heute noch ganz erhebliche Be⸗ ſtände zur Verfügung hätten, die die Brotverſorgung des deutſchen Volkes unter allen Umſtänden ſicherſtellen, ob⸗ wohl die diesjährige Ernte den Rekordertrag der letzten Ernte nicht erreichen werde. Wir würden alſo die nationale Reſerve im kommenden Getreidewirtſchaftsfahr nicht ver⸗ brauchen, ſondern erhebliche Vorräte auch weiterhin behalten, wie es für eine geſunde nationale Vorratswirtſchaft ſelbſt⸗ verſtändlich ſei. Eine Viertelmillion Schmiergelder ö Der erſte Berliner Rundfunkprozeß. Berlin, 29. Juni. Vor der Dritten Großen Strafkammer begann am Freitag der erſte Prozeß, der ſich mit den großen Korrup⸗ tionsfällen der Syſtemzeit im Berliner Rundfunk beſchäf⸗ tigt. In dieſem erſten Teilabſchnitt ſind 14 Perſonen ange⸗ klagt, die ſich wegen des ſogenannten Baufalles zu verant⸗ worten haben. Die Anklage richtet ſich gegen den 58jährigen Bauunter⸗ nehmer Guſtav Bauer. Weiter ſind angeklagt der 40 Jahre alte Abteilungsleiter Friedrich Müller, der 56jährige Re⸗ gierungsbaumeiſter Max Bauder und ſeine Ehefrau. Der ehemalige mitangeklagte Grundſtücksmakler Heinrich Mendelsſohn hat es vorgezogen, ſeinen Wohnſitz nach der Inſel Mallorca zu verlegen. Die übrigen zehn Angeklagten waren die Inhaber oder Leiter von Bau⸗ und Malergeſchäften, die vom Rundfunk mit Aufträgen bedacht wurden. 8 Die Ermittlungen der Staatsanwaltſchaft haben er⸗ geben, daß die Schmiergelder eine Summe von 225 000 Mark erreicht haben. Hauptperſon dieſes großen Skandals iſt der ehemalige Generaldirektor der Funkſtunde, Knöpfke, der ſich allerdings ſeiner Verurteilung durch Selbſtmord enkzogen halte. Die Bluttat von Quetzin Jeſtſtellungen der Oberſten SA.-Führung. Berlin, 29. Juni. Das Preſſeamt der Oberſten SA.⸗Führung erläßt eine Mitteilung, in der es u. a. heißt:„Die Erhebungen der pommerſchen Staatspolizeiſtellen und der Staatsanwalt⸗ ſchaft haben Folgendes ergeben: Der NS DF B.⸗Mann Kummer ow, der die ſchon ge⸗ meldete Bluttat an dem SA.⸗Sturmführer Moltzahn verübte, hat bereits vor ihrer Begehung gegen die SA. und ihren örtlichen Führer, Sturmführer Moltzahn, ge⸗ wühlt und gehetzt. Er machte bei der beſagten Sonnwend⸗ feier während der Feuerrede des Sturmfuͤhrers Moltzahn Bemerkungen zu anderen Perſonen und ſtörte dadurch die feierliche Handlung. Von Moltzahn hinterher zur Rede ge⸗ ſtellt, äußerte er:„Schlechter als Du und Deine SA. iſt keiner!“ Dabei verſuchte er mit ſeinem Eichenſtock zu ſchla⸗ en, Moltzahn lediglich, ihm denſelben zu entwinden. s iſt alſo nicht wahr, daß die Tat einen perſönlichen An⸗ laß hatte. Wahr iſt nach den obigen Feſtſtellungen viel⸗ mehr, daß er politiſch war. Dann entriß Kummerow den SA.⸗Dolch ſeinem Träger Moltzahn und ſtach auf ihn ein. Moltzahn wurde ſchwer verletzt. So wahr wie dieſe Tatſache, iſt ferner Kumme⸗ rows zyniſcher Ausruf nach Begehung ſeiner Untat:„Hätte ich ihm doch einen durch die Kaldaunen gegeben!“ Die Feſt⸗ ſtellungen der Staatsbehörden erweiſen, daß durch das Verhalten der NS DF B.⸗Führung die verführten Ange⸗ hörigen des Bundes und unter ihnen der Täter Kummerow den Auftrieb erhielten, der das Verbrechen von Quetzin möglich machte. Die politiſchen Folgen dieſer politiſchen Tat können alſo weder von den an ihr Beteiligten, noch von den für ſie Verantwortlichen abgewälzt werden.“ 5 Das Arteil im Hecklinger Prozeß 88 Zuchthaus- und Gefängnisſtrafen. Deſſau, 30. Juni. In der dritten Verhandlung wegen der Ermordung des S A.-Mannes Cieslick fällte das Schwurgericht nach 16tägt⸗ ger Verhandlung das Urteil. Die beiden Haupkangeklagten, Gaſt und Werner, wurden zu Juchthausſtrafen von 9 bzw. 6 Jahren, ſechs weitere Angeklagte wegen Landfrie⸗ densbruchs zu Gefängnisſtrafen von 4 bis 4 Jahren ver. urteilt. Drei Angeflagte wurden freigeſprochen. Der Staatsanwalt hatte für ſämtliche 11 Angeklagten die Todesſtrafe beantragt. f Wie aus der Urteilsbegründung hervorgeht, hat das Gericht es im vorliegenden Falle nicht als erwieſen an⸗ geſehen, daß eine Verabredung zur Begehung von Gewalt⸗ tätigkeiten vor der Verſammlung erfolgt iſt. Es fielen ein bis zwei ſcharfe Schüſſe, von denen einer Cieslick traf. Es könne als ſicher angenommen werden, daß der tödliche Schuß aus der Piſtole des hingerichteten Hans gekommen ſei, weiter daß der zweite Schuß von Bieſer abgegeben wurde, der ebenfalls hingerichtet iſt. Dritter Altonaer Blutſonntag⸗Prozeß i 15 Angeklagte zu Juchthaus verurteilt. Altona, 30. Juni. Nach viertägiger Verhandlung fällte das Altonaer Sondergericht im dritten Blutſonntag⸗Prozeß das Urteil. Das Verfahren gegen den Angeklagten Beh⸗ rens wurde auf Grund der Amneſtie 1 die übrigen 15 Angeklagten wurden wegen Beihilfe zum vollende⸗ ten Mord und wegen ſchweren Landfriedensbruches und ſchweren Aufruhrs zu Zuchthausſtrafen von 2 bis 10 Jahren verurteilt. 1 Politiſches Allerlei „Dimitrows letztes Wort“ verbolen. Die letzte Rede des Bulgaren Dimitrow im Reichstags⸗ brandſtifterprozeß war von einer 1 Druckerei in Kowns unter dem Titel„Dimitrows letztes Wort“ in Form einer Broſchüre in den Handel gebracht worden. Auf An⸗ regung der litauiſchen Behörden wurde das Buch ver⸗ boten und beſchlagnahmt. Trotzdem verſuchte die Druckerei, die Broſchüre geheim weiter zu vertreiben. Der Inhaber wurde daraufhin zu zwei Wochen Gefängnis und einer Geldſtrafe verurteilt. Ohnmachtsanfall des Reichs wirtſchaftsminiſters. Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichswirtſchaftsminiſter und preußiſche Staatsminiſter für Wirtſchaft und Arbeit, Dr. Schmitt, hat ſich durch die Arbeit der letzten Wochen ſo ſtark überanſtrengt, daß er am Schluſſe ſeines Appells zur Förderung der deukſchen Ausfuhr auf der Tagung der Aus⸗ landshandelskammern im großen Sitzungssaal des Preußen⸗ hauſes einen Ohnmachtsanfall erlitt. Die ſofort hinzuge⸗ zogenen Aerzte haben einen unverzüglichen Erholungsurlaub für erforderlich gehalten. Der Reichsminiſter wird darum in den nächſten 14 Tagen ſeinen Amtsgeſchäften fernbleiben. Engliſche Tanks für Japan! Wie in Tokio verlautet, verhandeln gegenwärtig die japaniſchen amtlichen Stellen mit den engliſchen Armſtrong⸗ werken über den Erwerb von engliſchen Tanks für das japaniſche Heer. Ein Vertreter der Armſtrong⸗Werke befin⸗ det ſich auf der Reiſe nach Tokio, um die Verhandlungen zum Abſchluß zu bringen.—(England liefert alſo den Ja⸗ panern Waffen, die leicht einmal gegen England ſelbſt in einer künftigen oſtaſiatiſchen Auseinanderſetzung gebraucht werden können. D. Schriftleitung.) Reval. Wie aus Moskau gemeldet wird, ſind die ruſ⸗ ſiſchen Verhandlungen mit Japan und Mandſchukuo über den Verkauf der chineſiſchen Oſtbahn, die nun ſchon ſeit 16 Monaten geführt werden, auf unbeſtmimte Zeit vertagt worden. Paris. In Nizza und Arras kam es zu neuen politiſchen Zuſammenſtößen. Paris. Der neue franzöſiſch⸗engliſche Handelsvertrag wird in den franzöſiſchen politiſchen und wirtſchaftlichen Kreiſen mit Genugtuung aufgenommen. London. Die durch den Reäicktritt des bisherigen Arbeits⸗ miniſters Betteron notwendig gewordene Regierungsum⸗ bildung hat ſich hauptſächlich auf Verſchiebungen unter den Staatsſekretären beſchränkt. Die von manchen Seiten ge⸗ hegte Erwartung, daß ſich die Umbildung auch auf wichtige Kabinettsmitglieder ausdehnen wird, hat ſich nicht beſtätigt. Washington. Präſident Rooſevelt hielt aus Anlaß des Schluſſes der Kongreßtagung eine Rundfunkanſprache, in der er auf die bisherigen Erfolge ſeines Programms hin⸗ wies und neue Reformpläne ankündigte. Neues aus aller Welt ak Mädchenmord aufgeklärt. In der Nacht hat der 24 Jahre alte Walter Müller aus Schwelm, der unter dem Verdacht, die ſeit längerer Zeit vermißte zehn Jahre alte Helga Mekus ermordet zu haben, verhaftet worden war, ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt. Wie die Polizei mit⸗ teilt, hat ſich der urſprüngliche Verdacht, daß es ſich um ein Sittlichkeitsverbrechen handeln müſſe, beſtätigt. Der jugendliche Mörder, der Sohn einer angeſehenen Schwel⸗ mer Wirtefamilie, hatte das Kind auf eine unbenutzte Dach⸗ kammer im Hauſe ſeiner Eltern gelockt und hier ein Sitt⸗ lichkeitsverbrechen verübt. Als das Kind ſchrie, betäubte er es mit Fauſtſchlägen, um ſchließlich ſein Opfer durch Ham⸗ merſchläge auf den Kopf zu töten. Die Leiche der Helga Mekus wurde auf dem Boden des elterlichen Hauſes des Mörders aufgefunden. g , Mainz.(Große Kettelerfeier im Dom.) Am Abend des 13. Juli findet im Dom eine Feier zum Ge⸗ denken Biſchof Kettelers ſtatt. Das katholiſche Werkvolk Deutſchlands wird dem Vorkämpfer menſchlicher Würde und Gerechtigkeit eine Leuchte mit den Symbolen der verſchiede⸗ nen Berufsſtände erſtellen. Dieſe Kettelerleuchte wird am Abend des 13. Juli, am Todestage Kettelers, von Biſchof Dr. Hugo geweiht. Das aus einem Hochofen in Hamborn entnommene Licht, welches vom Biſchof von Münſter geſeg⸗ net wird werden Bergleute aus dem Induſtriegebiet nach Mainz bringen. Pilgerzüge aus Rheinland und Weſtfalen, aus Bayern, aus dem Saargebiet, ſowie Pilger aus Ba⸗ den, Württemberg, Frankfurt, Offenbach und der ganzen Diözeſe werden zu der Abendfeier nach Mainz kommen. Bingen.(Wieder ein Opfer des Rheins.) In der Nähe der Einfahrt zum hieſigen Hafen wurde die Leiche eines im Alter von 18 bis 22 Jahren ſtehenden jungen Man⸗ nes geborgen, die nur mit einer Badehoſe bekleidet war. Alle Nachforſchungen der Polizeibehörden, um den Namen des Ertrunkenen feſtzuſtellen, ſind geſcheitert. Man nimmt an, daß es ſich um einen Wanderburſchen handelt, der im Rhein ein Bad nahm und dann erkrunken iſt. Darmſtadt.(den Tod im Rhein geſucht.) Ein Darmſtädter Ingenieur, der ſeit einigen Tagen von einer Familie vermißt gemeldet worden war, hat den Tod im Rhein geſucht und gefunden. Seine Leiche wurde in der Nähe von Nackenheim aus dem Rhein geländet. ** Mudersbach. Droſſelmutter und Katze.) Ein eigenartiges Tieridyll konnte man hier beobachten. Zwei junge Droſſeln machten den erſten Spaziergang. Obſchon ſie flügge waren, waren ſie doch noch ſo hilfslos, daß ſie ſich nicht allein erheben konnten, um ihren Unterſchlupf wiederzufinden. Eine Katze machte ſich ſchon heran, um ihren Blutdurſt an dieſem leckeren Schmaus zu ſtillen, jedoch hatte ſie ſich gehörig verrechnet. Mit eiligem Flug kam die Droſſelmutter heran und ſetzte ſich der Katze auf den Rücken. Mit hartnäckigen Schlägen bearbeitete die beſorgte Mutter der Katze den Kopf, ſodaß dieſer alle Luſt verging, 15 noch weiter um die Leckermahlzeit zu kümmern. Als ie Katze Reißaus genommen hatte, flog das Elternpaar ſehr erregt hin und her und wußte nicht, wie die Kinder wieder in das Neſt zu bringen waren. Ein junger Mann der den Vorfall beobachtet hatte, nahm die Jungtiere und tat ſie in einen Vogelkaſten. Die Eltern verſorgten dann ihre Jungen mit Nahrung. 7 Sechs Anweſen niedergebrannt Jorſt(Lauſitz), 30. Juni. In Klein⸗Begendorf(Kreis Rothenburg) brach auf dem Anweſen des Landwirts Moebus Feuer aus, das infolge des ſtarken Oſtwindes bald auf die anliegenden Gehöfte überſprang. Mehrere Wohn⸗ häuſer, Nebengebäude und Scheunen wurden ein Raub der Flammen. Insgeſamt ſind die Anweſen von ſechs Beſitzern abgehrannt. Mokorrad raſt gegen Langholzfuhrw err. Prüm(Eifel), 28. Juni. In dem benachbarten Ort Pronsfeld fuhr auf der Dorfſtraße ein 18jähriger junger Mann aus Schloßheck mit einem Motorrad in voller Fahrt gegen ein am Straßenrand haltendes Fuhrwerk, das mit friſchgefälltem Kiefernholz hoch beladen war. Das Endholz der langen Stämme drang dem Motorradfahrer in Bruſt und Leib ein, ſo daß er unter gräßlichen Schmerzen inner⸗ halb weniger Minuten verſchied. Todesurteil in Stuttgart Der Mörder ſeiner Geliebten. Skuktgart, 30. Juni. Wegen Ermordung ſeiner Ge⸗ liebten, der 29jährigen Bauerntochter Hedwig Koegel vom Haſenhof, Oberamt Backnang, verurteilte das Schwurge⸗ richt am Freitag den 40 Jahre alten Wilhelm Schuhkraft aus Ginnheim, Kreis Frankfurt am Main, zum Tode. Der erheblich vorbeſtrafte Angeklagte hatte ſeine Geliebte er⸗ droſſelt, weil ſeiner Abſicht, das Mädchen zu heiraten und damit ihren elterlichen Beſitz zu gewinnen, Schwierigkeiten entgegenſtanden. Gerüſteinſturz in Köln Zwei Tote, vier Schwerverletzte. Köln, 29. Juni. Ein folgenſchweres Unglück ereignete ſich in einer Fabrikhalle des Deutz⸗Humboldt⸗Werkes in Köln⸗Kalk. Eine Anſtreicherfirma hatte ein etwa 10 Meter hohes Gerüſt errichtet. Als man gerade die letzte Hand an dem Gerüſtaufbau legen wollte, brach plötzlich ein Balken, wodurch das gonze Gerüſt mit ohrenbetäubendem Lärm zuſammenſtürzte. Fünf Anſtreicher und ein Gerüſtbauer wurden in die Tiefe geriſſen. Iwei von ihnen waren ſofork kot, während die drei übrigen ſehr ſchwere Verletzungen davonkrugen. Ein in der Nähe des Gerüſtes ſtehender Arbeiter wurde von einem Balken am Kopf getroffen und ebenfalls ſchwer ver⸗ letzt. Bei allen vier Verletzten beſteht Lebensgefahr. Ein auf dem Gerüſt ſtehender Vorarbeiter konnte ſich dadurch retten, daß er ſich an eine Eiſenklammer des Hal⸗ lenhauſes klammerte, während unter ihm das Gerüſt zu⸗ ſammenſtürzte Er konnte nach einiger Zeit aus ſeiner ge⸗ fährlichen Lage befreit werden. 4 Schwere Bluttat in Berlin— Zwei Tote Bertin, 29. Juni. In der Oderbergerſtraße im Norden Berlins bewohnte die 28 Jahre alte Frau Erna Sehlke nit ihrem drei Monate alten Kind und ihrer 51 Jahre alten Mutter Marie Scharfe eine Wohnung im vierten Stockwerk. Gegen Mitternacht wurden die Bewohner des Hauſes durch plötzliche laute Hilferufe aus dem Schlafe geſchreckt. Gleich darauf ſah ein Hausbewohner den erſt Donnerstag von ſeiner Frau gerichtlich geſchiedenen Ehe⸗ mann raſch die Treppe herunterkommen. Nichts Gutes ahnend, begab er ſich ſofort in die Wohnung der Sehlke. Hier bot ſich ihm ein erſchütterndes Bild. In der Küche und in der Stube lagen in großen Blutlachen Frau Sehlke und Frau Scharfe, beide durch Beilhiebe furchtbar zugerichtet. Im Wohnzimmer lag in einem Kinderwagen die Leiche des drei Monate alten Kindes mit einer klaffenden Stirnwunde. Die beiden ſchwerverletzten Frauen wurden ſofort in das Kran⸗ kenhaus geſchafft, wo Frau Sehlke verſtorben iſt. Auch die Mutter des Getöteten hat ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß ſie kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Kraftwagen raſt in Kanal— Fünf Tote Paris, 29. Juni. Bei Vervins(Nordfrankreich) fuhr in der Dunkelheit ein mit ſieben Perſonen beſetzter Kraft⸗ wagen in einen Kanal. Von den Inſaſſen konnten nur zwei Perſonen gerettet werden. Die übrigen fünf Per⸗ ſonen wurden erſt nach mehrſtündigen Bemühungen tot geborgen. Der älteſte Mann der Welt geſtorben Iſtanbul, 29. Juni. Der Türke Zaro Agha, der als der älteſte Mann der Welt galt, iſt am Freitag in einer Klinik in Iſtanbul geſtorben. Er ſoll ein Alter von 120 Jahren erreicht haben. Giftgaſe in der Grube— 2 Tote Brüx, 29. Juni. In dem zum Teil wieder erſchloſſenen Nelſonſchacht, in dem Anfang Januar bei einer Exploſions⸗ kataſtrophe 142 Menſchen ums Leben kamen, fuhren ſieben Bergleute unter Führung eines Oberſteigers ein. Auf der Schachtſohle ſtießen ſie auf eine ſchlecht vermauerte Tür, durch die in erheblichem Maße Giftgaſe drangen. Sechs Bergleuten gelang es zu entkommen. Der Oberſteiger und ein Maurer blieben betäubt im Schacht liegen. Eine Ret⸗ tungskolonne brachte die Verunglückten nach oben. Den ärztlichen Bemühungen gelang es nicht mehr, die beiden ins Leben zurückzurufen. f 0 Das Rätſelraten um Dillinger St. Paul(Minneſota), 29. Juni. Das Ratſelraten um Amerikas Feind Nr. 1, Dillinger, iſt immer noch nicht be⸗ endet. Der verhaftete Gangſter Albert Reilly, der der Dil⸗ lingerbande angehört hat und wegen Beherbergung Dil⸗ lingers unter Anklage ſteht, hat im Polizeiverhör ausgeſagt, daß Dillinger bei ſeinem letzten Bankraub von den Bank⸗ wächtern ſchwer verwundet worden und ſpäter ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen ſei. Etwa zu der gleichen Zlit, als Reill dieſe Ausſage gemacht hatte, lief die Meldung ein, da Dillinger einem mehrſtündigen Baſeballſpien im Stadion von Chicago beigewohnt habe. Großfeuer in Iſtanbul.— Vier Tole. London, 29. Juni. Wie Reuter aus Iſtanbul meldet, wütete ein Großfeuer in der Nähe des Dolma⸗Bagtſche⸗ Palaſtes, in dem gegenwärtig der Schah von Perſien als Gaſt des Gazi weilt. Wie weiter e wird, ſind vier Perſonen verbrannt und 300 Menſchen obdachlos ge⸗ worden. ö Schwere Unwetter über Nordbulgarien Sofia, 30. Juni. Ueber Nordbulgarien gingen ſchwere Unwetter nieder, die große Verwüſtungen anrichteten. Beſonders ſchwer wurde die Ortſchaft Braſchlanitza heimge⸗ ſucht, die urch Woikenbeuch vollſtändig unter Waſſer ge⸗ ſeizt wönde. Sechs Häuſec brachen zaſammen. Die Dorf⸗ bevölkerung war auf die Dächer geflüchtet, da das Waſſer ſtellenweiſe über drei Meter hoch ſtand. Ein älterer Mau kam in den Fluten um. Erſt als Pioniere aus der nahen Garniſonſtadt eingeſetzt wurden, die Notdämme errichteten, konnte der Ueberſchwemmung Einhalt geboten werden. 8 tauſend Stück Vieh ſind in den Fluten umgekom⸗ en. Aus ddemliadioclien Caude An die badiſche Beamtenſchaftl Das Weſen des nationalſozialiſtiſchen Staates verlangt von jedem ſeiner Glieder, daß es ſich in engſter Verbunden⸗ heit mit dem Staats⸗ und Volksganzen fühle und betätige. Dies gilt in ganz beſonderem Maße auch für die zu Or⸗ ganen des Staates berufenen Beamten. Ein großer Teil der Beamtenſchaft ſteht in der national ⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung und findet dork die über das Dienſtliche hinausgehende notwendige Verbindung mit dem Geſamkvolk. Darüber hinaus erſcheint es mir jedoch im Inkereſſe des Staates und der Beamkenſchaft als wün⸗ ſchenswert, daß die Beamtenſchaft nicht in vornehmer Ju- rückgezogenheit ein Sonderleben führt, ſondern daß ſeder Beamte entſprechend ſeiner Veranlagung und ſeinen Fähig⸗ keiten ſich in den vorhandenen Organiſakionen, die der kör⸗ perlichen Ertüchtigung oder der geiſtigen oder kulturellen Pflege des Volkskums dienen, bekäligt. Dann wird die Beamtenſchaft in wahrer Volksverbun⸗ denheit nicht nur ihren Platz innerhalb der ſtaatlichen Ve⸗ hördenordnung ausfüllen, ſondern durch die enge Berührung mit allen Volkskreiſen in der Lage ſein, die ihr vom Staat übertragenen hohen Aufgaben frei von jeder bürokratiſchen Beengung aus dem ſtets erneuerten Gefühl der Volksver⸗ bundenheit richtig zu löſen. Mein Ruf geht deshalb an die Beamken und Angeſiell⸗ ten, die ſich bisher noch nicht in der ihnen möglichen Weiſe für die Volksgemeinſchaft betätigt haben, auch ſich an der Bewältigung der großen Aufgaben zu bekeiligen, die es für den Beamten als Volksgenoſſen neben den Pflichten des Dienſtes zu löſen gibt. 5 5 Heil Hitler! Karlsruhe, 28. Juni 1934. A hler. Minſſterpräſidenk. Fd Blutiger Bruderzwiſt Schüſſe auf den Bruder und Selbstmord. Hockenheim, 29. Juni. Eine entſetzliche Bluttat hat ſich am Freitag gegen 7 Uhr im Hauſe des Bahnarbeiters Klaus abgeſpielt. Der 18jährige Sohn Ludwig Klaus drang in das Schlaf- zimmer ſeines 22jährigen Bruders Hermann ein und gab auf dieſen nach heftigem Workwechſel mehrere Schüſſe ab, die den jungen Mann in Bruſt und Ankerleib trafen. Dann richtete der Täter die Waffe gegen ſich ſelbſt und kökete ſich durch einen Schuß. Hermann Klaus wurde lebensgefähr⸗ lich verletzt ins Krankenhaus nach heidelberg überführt. Das Molio der Tat dürfte in. Jamilienſtreitigkeiten zu ſuchen ſein, die ſchon ſeit einiger Zeit beſtanden. U Neulußheim bei Schwetzingen.(Schwerer Un⸗ fall.) Ein Fuhrwerkslenker fand auf der Straße nach Wag⸗ häuſel in der Nähe des Blockhauſes Martus den 30 Jahre alten SS.⸗Mann Ludwig Mühlbeier bewußtlos auf. Man trug den auf einer Dienſtfahrt Verunglückten in das Block⸗ haus und holte ſogleich einen Arzt; dieſer ſtellte einen dop⸗ pelten Schädelbruch feſt und veranlaßte die Ueberführung des Verletzten in ein Heidelberger Krankenhaus. I Stebbach(Amt Sinsheim).(Ueberfall auf einen S A.⸗Mann.) Der„Führer“ berichtet: Auf den SA.⸗Mann Eugen Binger von Gemmingen wurde ein heim⸗ (9) Pforzheim.(Das Handwerkgeleg t.) Wie die Polizei meldet, wurde dem am 21. März 1886 zu Königs⸗ bach geborenen Viehhändler Jakob Reutlinger, wohnhaft zuletzt in Pforzheim, Kaiſer Friedrichſtraße 107, jede gewerbs⸗ mäßige Betätigung im Handel mit Vieh und Fleiſch, ſei es als Händler auf eigene oder fremde Rechnung oder als Ver⸗ mittler oder Schmuſer, mit ſofortiger Wirkung unterſagt. Dieſe Maßnahme gegen den Juden Reutlinger ſtützt ſich auf Paragraph 20 der Verordnung über Handelsbeſchränkungen vom 13. Juli 1923 in der Faſſung vom 19. Juli 1926 und auf die badiſche Verordnung vom 5. Mai 1933. () Pforzheim.(Jäher Tod.) Im Städt. Emma⸗ Jäger⸗Bad erlitt der 68 Jahre alte Malermeiſter Walzen⸗ egger in einer Badezelle einen tödlichen Herzschlag. Der Bademeiſter fand den Gaſt im Waſſer der Badewanne mit dem Geſicht nach unten tot auf. () Neuburgweier bei Ettlingen.(Folgenſchwerer Sturz.) Der 27 Jahre alte Händler Johannes Vogel . von einer 15 Meter hohen Pappel beim Sporkplatz. r trug Wirbel⸗ und Rückenquelſchungen, ſowie ſonſtige ſchwere Verletzungen davon und wurde in des Neue Vin⸗ zentiushaus Karlsruhe verbracht. Lahr.(Zuſammenſtoß zwiſchen Auto und Motorradfahrer.) Ein Lahrer Perſonenkraftwagen ſtieß an der Peripherie der Stadt mit einem Motorradfahrer aus Reichenbach, der ſeinen Vater mit ſich führte, zuſammen. Der Sohn erlitt einen komplizierten Beinbruch, der wohl eine Amputation nötig macht, der Vater ſtarke Kopfver⸗ letzungen. Beide fanden im Krankenhaus Aufnahme. Die Ringtagfahrt des Bäuerlichen Verſuchsrings„Pfalzgau“. Eine überaus eindrucksvolle und lehrreiche Tagfahrt führte geſtern der Bäuerliche Verſuchsring„Pfalzgau“ von Ladenburg aus durch. Es wurden in Ladenburg ſelbſt die muſtergültigen Neubauten des im vorigen Jahr von einem Großfeuer heimgeſuchten Hofes des Ortsbauern⸗ führers Hermann Lackert, ſowie ein Beton⸗Rundſilo bei Ludwig Müller beſichtigt. Die Bedeutung des Silos für die Bereitung des Winterfutters hat man in faſt allen Ge⸗ meinden des Bezirks erkannt, und allenthalben ſieht man jetzt die runden oder viereckigen Behälter von verſchiedener Größe, die entweder in den Boden eingelaſſen ſind oder turmartig emporragen. Beſonders wichtig ſind die Sojabohnen⸗Sortenverſuche des Reichsnährſtandes bei Ortsbauernführer Bühler in Seckenheim. Der Anbau der Sojabohne iſt in Deutſchland noch in den Anfängen; da wir dieſe eiweißhaltigſte Futter⸗ pflanze bis jetzt in großen Mengen einführen mußten, wird es eine lohnende Aufgabe der deutſchen Landwirtſchaft ſein, ſie in Deutſchland zu züchten, Die Verbraucher laſſen erkennen, daß die Ausſichten dafür recht gut ſind, ſo wie es auch gelungen iſt, eine bitterſtoffreie Lupine zu züchten, die eine große Zukunft als Futterpflanze hat. Gerade bei uns, auf dem leichten Boden Käfertals und Seckenheims dürfte man dem Lupinenanbau Beachtung ſchenken müſſen. In Seckenheim wurden weiter noch Tabak⸗Stammprüfungen und Stickſtoff⸗Vergleichsverſuche zu Tabak beſichtigt, dann ging die Fahrt weiter nach Straßenheim, wo der Beſuch dem umfangreichen Betrieb der Dr. Franck'ſchen Saatzuchtwirt⸗ ſchaft galt. Hier wurden auch Ackerbohnen⸗, Braugerſten⸗ und Winterweizen⸗Sortenanbauverſuche gezeigt. Silos ver⸗ ſchiedenerbauart waren in Heddesheim, Wünſchmichelbach und Weinheim zu ſehen, eine württembergiſche Dunglege in Rippenweier und mehrere Gerſten⸗ und Haferſorten⸗ verſuche in Großſachſen. In Lützelſachſen galt die Auf⸗ merkſamkeit der Beſucher der Muſteranlage eines Weinbergs mit Pfropfreben, die reblausfeſt ſind. Nach einer Veſperpauſe im„Zähringer Hof“ in Groß⸗ ſachſen ſprach in anſchließender Verſammlung Oberland⸗ wirtſchaftsrat Dr. Meisner(Karlsruhe) über die künftige Geſtaltung des bäuerlichen Betriebes. Als Hauptgrundſatz führte er die Anpaſſung des Viehbeſtandes an die natürliche Futterpflege an. Kein Bauer ſollte einen größeren Vieh⸗ beſtand halten, als er ordnungsgemäß aus eigener Land⸗ wirtſchaft füttern kann. Jeder freiwerdende Acker müßte mit Grünfutter eingeſät werden; für Grünfutter oder Silo kommen auch Mais und Sonnenblumen in Betracht. Die Herbſtweide iſt auszunützen und der Stoppelrübenbau zu verſtärken. Der Redner fand deutliche Worte für die Sabo⸗ teure an der Volksgemeinſchaft, die aus Eigennutz beim Frühkartoffel⸗, Frühgemüſe⸗ und Obſtverkauf gegen die Vorſchriften der Marktordnung verſtoßen und„hintenherum“ verkaufen, anſtatt die feſtgeſetzten Sammelſtellen zu beliefern. Auch in Bezug auf die Einhaltung der Anbauregeln für Tabak iſt manches zu bemängeln. Nur wenn Qualitätstabak erzeugt wird, iſt mit einer Vergrößerung der Anbau⸗ flächen zu rechnen, da ſonſt auf die Einfuhr beſtimmter Tabakſorten nicht verzichtet werden kann. Schließlich wies Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Meisner noch auf die Not⸗ wendigkeit hin, den Oelfruchtbau zu ſteigern, was beim Raps bereits in die Wege geleitet iſt. Es werde vielleicht auch wieder eine Ehre ſein, ſelbſtgeſponnene Leinwand zu tragen, deshalb ſei es angebracht, ſich mit dem Anbau von Lein und anderen Geſpinſtpflanzen zu befaſſen. Die lehrreichen Ausführungen Dr. Meisners fanden all⸗ gemeinen Anklang. An der Ausſprache beteiligten ſich Do⸗ mänenpächter Schowalter⸗Roſenhof und Ortsbauernführer Lackert⸗Ladenburg. Dr Krumm, der Leiter des Verſuchs⸗ ringes, beſchloß die Verſammlung mit einem Sieg Heil auf den Reichskanzler und den Reichsernährungsminiſter. Lolale Nuudochiau Vom Juni zum Juli Nach einem Juni, der mehr dem Hochſommer als dem Frühjahr angehörke, hebt nun der Juli, der eigentliche Som⸗ mermonat, an. Noch blühen in den Gärten Roſen, aus man⸗ chen Hecken ſtrömt der Duft des mit ſchneeweißen Blüten überladenen Jasminſtrauches und von den Lindenbäumen herab weht es Honigdüfte in den ſommerlichen Tag. Aber all das haben wir ſchon vom Juni übernommen, und ſo wird uns der Sommermonat Juli ſelbſt kaum noch etwas ſchenken können, was uns nicht ſchon n vertraut wäre. Selbſt die Hundstage, die ja in der zweiten Julihälfte einſetzen, hat der Juni ſchon vorweg genommen.. In da. Blühen und Duften miſcht ſich mit feder Woche mehr verheißendes und erfüllendes Reifen. Auf den Feldern wogt das Korn und in wenigen Wochen wird das Grün der Aehren im Brande des Sommers ſich färben und der Senſe des Schnitters zum Opfer fallen. Während der Landmann ſo in hartem Tagwerk vom früheſten Morgen bis zum ſpäten Abend arbeitet, ſuchen die anderen Berufe um dieſe ſommerliche Zeit in kurzen Ferientagen Erholung, Kräftigung und Lebensfreude. Nur allzu flüchtig enteilt die ſchöne Jah⸗ reszeit— nimmt uns doch der Juli ſchon faſt wieder eine Stunde von der Länge des Tages— und ſo gilt es umſo⸗ mehr, vom Sommer ein Stücklein Sonnenfreude und Som⸗ merglück zu erhaſchen. 5 5 Die Bauernregeln vom 9 0 beherrſchen die Furcht vor dem Regen. Heuer wäre freilich dem Landwirt als Vor⸗ ausſetzung für eine heiße Trockenzeit im Juli ein feuchterer Juni erwünſcht geweſen. Vom Juli aber heißt es: Im Juli muß braten, was im Herbſt ſoll geraten.— Kilian, der hei⸗ lige Mann, ſtellt die erſten Schnitter an.— Sind die ſieben Brüder naß, regnets ohne Unterlaß.— Regnets an unſerer leben Frauen⸗Tag, vierzig Tag lang der Regen nicht aufhören mag.— Hundstage hell und klar, deuten auf ein gutes Jahr. 4 Das Sommerfeſt in St. Agnes. Der geſtrige Peter⸗ und Paultag brachte den Auftakt zum diesjährigen Sommerfeſt in St Agnes. Der Beſuch war geradezu enorm in den Abendſtunden, trotz des gewittrig⸗ ſchwülen Wetters. Morgen Sonntag iſt der Haupttag des Sommerfeſtes, und wenn der Himmel ein Einſehen hat, dürfte mit einem Maſſenbeſuch zu rechnen ſein. Spiele, tur⸗ neriſche Vorführungen, Lieder, Chöre, Volkstänze, Reigen, luſtige Szenen werden wieder in unermüdlichem Nacheinan⸗ der in bunter Folge abwechſeln. Ferner Humoresken, dazu die allerfeinſten Genüſſe für Gaumen und Magen. Er⸗ friſchende Kühlung in der Sommerhitze durch beſtes Eis, Ia Pfiſterer⸗Bier, Qualitätsweine uſw. Abends 8 Uhr iſt Tanz bei venezianiſcher Nacht. Ebenſo wird auch Fegbeutel wieder ſich ſelbſt überbieten.— FFür die Kinder: Kletter⸗ baum und vor allem der unſterbliche Kaſper neben anderen vielen ſchönen Sachen. Kegelbahn und Schießbude für die Herrn. Kommt alle, unterſtützt die gute Sache. Es iſt mächtig luſtig und heiter! 0 U 13jähriger Schüler vermißt. Seit dem 23. Juni 1934 wird ein am 5. September 1920 zu Heidelberg geborener und zuletzt in Mannheim wohnhafter Schüler vermißt. Beſchreibung: Etwa 1.50 Meter groß, ſchlank, ſchwarze Haare, hohe Stirn, braune Augen, mittelgroße gerad⸗ linige Naſe, vollſtändige Zähne, breites Kinn, abſtehende Ohren, längliches Geſicht, geſunde braune Geſichtsfarbe. Bekleidung: Hellblaue kurze Turnſporthoſe, ſchwarze Strümpfe, rotbraune Turnſchuhe, grünes Sporthemd, darüber weißes Turnerhemd, Schuhgröße 37. Der Junge hat kleine grübchenartige Stichnarbe an der linken Wange. [I Den Gashahn geöffnet. Eine in Neckarau wohnende Frau verſuchte durch Oeffnen des Gashahns in der Küche ihrer Wohnung ſich das Leben zu nehmen. Die Lebensmüde wurde mit dem Sanitätskraftwagen in das Allgemeine Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr beſteht nicht. Der Grund zur Tat dürfte in den mißlichen Wirtſchaftsverhält⸗ niſſen zu ſuchen ſein. U Das Arteil im Prozeß um die Tabakwarenfirma Schneider. Das Schwurgericht verurteilte nach dreitägiger Verhandlung den 46jährigen Edmund Schneider von hier wegen Konkursverbrechens und Anterſchlagung zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis, abzüglich 3 Monate Anterſuchungshaft, ſeinen 50jährigen Bruder Karl Schneider wegen Konkurs⸗ verbrechens zu 11 Monaten Gefängnis abzüglich 1 Monat Anterſuchungshaft, die bei E. Schneider früher angeſtellte Eliſabeth Müller wegen Beihilfe zu 3 Monaten Gefängnis, abzüglich 1 Monat Unterſuchungshaft. Filmſchau. Der mit ſo großer Spannung erwartete Film„Raſputin“ mit Conrad Veidt in der Titelrolle iſt ein Filmwerk von un⸗ geheurer Kraft und Wirkung. Daß der Film ſich faſt lücken⸗ los an die hiſtoriſchen Tatſachen hält, wird ihm einen bleibenden Wert verleihen. Der ruſſiſche Bauer Raſputin, der Wundertäter, der„Dämon der Frauen“, der um die Zeit des Weltkriegsausbruchs ganz Rußland in Atem hielt, der den Zaren und noch viel mehr die Zarin beherrſchte, iſt von Conrad Veidt ſo naturgetreu verkörpert und, man kann auch ſagen„vergeiſtigt“, wie es kaum beſſer geſchehen könnte. Au chdie Maſſenſuggeſtionen der ſibiriſchen Bauern und Bäuerinnen„nicht minder der Damen und Herren am Zarenhof, die naturgetreue Wiedergabe der ruſſ. Volkspſyche dazu die Orgien und Trinkgelage des ſich wie ein Tier ge⸗ bärdenden Raſputin halten ſich in dem groß angelegten Film an die hiſtoriſche Wahrheit. Packend iſt vor allem die Szene des Kriegsausbruches 1914. Glücklicherweiſe werden neben den vielen ſchlechten Eigenſchaften des dämoniſchen Bauern auch die guten von„Väterchen Gregory“ gezeigt, udn die tragiſche Art, wie er von der Gegenpartei aus dem Wege geräumt und zuletzt wie ein Hund niedergeknallt wird, rückt ihn uns menſchlich näher. Damit iſt das Filmwerk zum wahren Kunſtwerk geworden, und niemand ſollte verſäumen, ſich dieſes Kunſtwerk anzuſehen und das Schickſal Raſputins 1 ĩYA mitzuerleben. 8„ 5„ Wetterbericht Die nördliche Depreſſion iſt nach Süden gerückt und hat den Einfluß des weſlſchen Hochdrucks zurückgedrängt, ſo daß für Samstag und Sonntag mehrfach bedecktes und auch zu zeitweiligen Niederſchlägen geneigtes Wetter zu er⸗ warten iſt. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Sonntag, den 30. Juni 1934; 5. Sonntag nach Trinitatis. Feier des Jugendſonntags. Kollekte für den Jugendſonntag. 9.30 Uhr Feſtgottesdienſt. Vikar Enderle. 12.30 Kindergottesdienſt. Vikar Enderle. 1 Uhr Chriſtenlehre für die männl. Jugend. Vikar Enderle. Montag abend: Evang. weibliche Jugend. Freitag nachmittag: Mädchenjungſchar. Am Freitag abend 8 Uhr findet in der Kirche der Vor⸗ trag des Pfarrer Droß aus Polen ſtatt über:„Die Lage der evangl. Kirche in Polen“. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Feſt vom koſtbaren Blut. Samstag: 2— 4, 5— 7, 8 Uhr Beicht. 5 Sonntag: 7 Uhr Frühmeſſe.— 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. 9. 40 Uhr Hauptgottesdienſt. 5 1.30 Uhr Corporis Chriſti Bruderſchaft mit Segen. Amlliche Beröfhenllichungen der öladt mannheim. Oeffentliche Mahnung. Im Laufe des Monats Juli 1934 ſind an die Stadt⸗ kaſſe Mannheim zu zahlen: 1. Gebäudeſonderſteuer für Juni 5. Juli 34. 5 2. Die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehalts⸗ zahlungen im Monat Juni 1934 einbehaltene Bürger⸗ ſteuer bis ſpäteſtens 5. Juli 34. Gemeinde⸗ und Kreisſteuer, 2. Viertel der Voraus⸗ zahlungen 1934 bis ſpäteſtens 16. Juli 34. 4. Die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehalts⸗ zahlungen in der Zeit vom 1.— 15. Juli 1934 ein⸗ behaltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200 RM. überſteigt bis ſpäteſtens 20. Juli 34. 5. Gemeindegetränkeſteuer für Juni 1934 bis ſpäteſtens 8. 1934 bis ſpäteſtens 20. Juli 34. 6. Die bereits fällige und bis zum 19. Juli 1934 noch fällig werdende Vergnügungsſteuer bis ſpäteſtens 20. Juli 34. 7. Die aus dem Monat Juni 1934 herrührenden Ge⸗ meindegerichtsgebühren, Mieteinigungsamtsgebühren, Tiefbauamtsgebühren, Feuerverſicherungsgebühren, Des⸗ infektionsgebühren, Baugebühren, Ortsgerichtsgebühren bis ſpäteſtens 25. Juli 34. 8 3J2Jͤ —TTTTTTWTTTTTTTbTTTT geladen. JJ ͤJc-n:Z3ĩ 2 ⁵˙·.¹m ⁵˙AdTßdddddd d ĩ ⁵ ⁵⁵ 8. Gemeindebierſteuer für 31. Juli 34. f Wer dieſe Friſten verſäumt, hat die durch geſetzliche Vorſchriften feſtgeſetzten Verzugszinſen zu h zwar bei nicht rechtzeitiger Entrichtung: a) der unter 1—6 und 8 genannten Fälligkeiten Ver⸗ zugszinſen in Höhe von jährlich 12 v. H., b) der übrigen Fälligkeiten(7) Verzugszinſen in Höhe von jährlich 10 v. H. der Schuldigkeit. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten ver⸗ bundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Kaſſen⸗ ſtunden: Bei der Stadtkaſſe Mannheim Samstags von 7.30—12 Uhr, an den übrigen Werktagen von 7.30 12.30 Uhr und von 14.3016 Uhr, bei den Gemeinde⸗ ſekretariaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. Stadtkaſſe. Juli 1934 bis ſpäteſtens .. r Tr Einladung. Die Eigentümer der Grundſtücke vom Waſſerturm bis Weglänge Alb. Söllner, Hermsheimerſtraße, werden auf heute Abend 8 Uhr zur Beſprechung im„Löwen“ ein⸗ Der Einberufer. 5 Verſammlungs⸗ Kalender. Männergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Sängerbund. Heute Abend 8.30 Uhr Probe. 5 Liedertafel. Der Verein beteiligt ſich am Sonntag abend am Bazar des Kath. Schweſternverein. Zuſammen⸗ kunft halb 9 Uhr in St. Agnes. Tv. 1898. Die Eintrittskarten für das Kreisfeſt in Neckarau ſind heute noch in der Turnhalle zu haben. bd.„Jahn“. Heute abend ſpielt um 6 Uhr die 2. und um 7 Uhr die 1. Handballmannſchaft gegen Germania Friedrichsfeld in Friedrichsfeld. Abfahrt mit dem Rad eine Stunde vor Spielbeginn ab„Kaiſerhof“.— Morgen Sonntag beteiligt ſich die Turnerinnenabteilung am Kreisfrauenturnen in Eppelheim. Abfahrt Sonntag früh 5.45 Uhr mit dem Rad ab„Kaiſerhof“.— Sonntag nachmittag Mannſchaftskampf im Volks⸗ und Geräte⸗ turnen gegen Edingen. Abfahrt per Rad um 12 Uhr ab „Kaiſerhof“. Zahlreiche Beteiligung jeweils erwünſcht. Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Aus Anlaß der Sportplatzeinweihung ſpielen in Edingen: Samstag nachm. 4 Uhr 1. Schülermannſchaft. Sonntag nachm. 5 Uhr 1. Mannſchaft. 5 Weiter ſpielen: 8 Sonntag vorm. 9 Uhr in Seckenheim 2. u. 3. Mannſch. komb. gegen 07 Mannheim. Sonntag vorm. 9 Uhr in Friedrichsfeld Verbandsſpiel der Jugendmannſchaft. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. Der Sportwart. Wir laden Sie hiermit zu der am Samstag, 7. Juli 1934, abends 9 Uhr, im Saale des Vereinslokals ſtatt⸗ findenden Haupt-Versummlung freundl. ein. Tagesordnung: Geſchäftsbericht des Vorſtandes und der Ausſchüſſe. Kaſſenbericht. Bericht der Kaſſenprüfer. Entlaſtung des Vorſtandes und der Ausſchüſſe. Neuwahl des Vereinsführers und der Kaſſenprüfer. Genehmigung der Kaſſenvvoranſchläge. Verſchiedenes. Der Vereinsführer. ene Fußbiallnereinigung 1808, mnm.-gomonßoim. Unserem Mitglied und eifrigen Mitarbeiter ALBERT SCHMICH und seiner Braut KATCHEN zur heutigen Ver- mãhlung unsere herzl. Glück- und Segenswünche. Der Vereins führer. TTT 8 Jüngeres, zuverläſſiges . 8 Mädchen für Hausarbeit in gutem Hauſe geſucht. Vorzuſtellen Montag von 9-6 Uhr. Reuoſtheim, Dürerſtr. 3. Auſtändige, ehrliche Frau ſucht 2—3 Waſchtage in der Woche. Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. Kräftiger Junge, der das Schloſſer⸗Handwerk erlernen will, zum ſofortigen Eintritt geſucht. Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlichster Anteilnahme bei unserem unersetzlichen Verluste sprechen wir unseren innigsten Dank aus. Herrn Vikar Enderle herzlichsten Dank für die schönen und trostreichen Worte. Besonderen Dank aber den lieben Kranken- schwestern für die pflegliche Mithilfe und mütterlichen Beistand in den schweren Stunden. Familie julius Baer. Mannheim-Seckenheim, 30. ſuni 1934. S —S CCCCCCõͤãòi(x 8—:!!!!.... S P H S FF 5 S Empfehle mich im Sticken und Azeichnen aller Art Handarbeiten. Spezialität: Monogramme in Wäsche- Husstattungen. Billigste Berechnung, beste Ausführung. Kunstfstickerei H. Sir efnik Zähringerstraße 37. Darlehen für alle Zwecke zu 5% gegen einfache Sicherheit auf 1 bis 2 Jahre durch ſtreng reelle Württemberg. Privat⸗Kreditgen. Geſchäftsſtelle: RN. Gottſchlich, Mannheim, Büro: K 2, Ro. 23 l. Zwei gute Milchziegen zu verkaufen. Ilvesheim, Ringſtraße 214. 20 Zentner Heu zu kaufen geſucht. Näheres in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. 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