F Erſcheintläglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspfis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Gſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeignpreis: Die großſpaltige mm⸗Zeile 4 Pfg. Reklamg 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmſchluß für Inſerate vorm 9 Uhr. D. A. V. 34 1225 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages- und Anzeigenblatt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Exſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Ichrgang München, 30. Juni. 5 Die Reihspreſſeſtelle der NS DA teilt folgende Ver⸗ 5 fügung des Führers mit: Ich habe mit dem heutigen Tage den Stabschef Nöhm ſeiner Stellung enthoben und aus Partei und Se aus geſtoßen. Ich ernenne zum Chef des Stabes Obergrup⸗ penführer Lutze. O A⸗Führer und SA⸗Männer, die ſeinen Be⸗ fehlen nicht nachkommen oder zuwiderhandein, werden aus SA und Partei entfernt bzw. ver⸗ haftet und abgeurteilt. 5 1 gez. Adolf Hitler, e Oberſter Partei. und SA⸗Führer. Laute Chef des Gtabes der Ge 8 0 Der Fihrer hat ferner folgendes Schreiben an den 5 Obergruppenführer der SA, Lutze, gerichtet: f 5 5 An Obergruppenführer Lutze! 5 Mein lieber SA⸗Führer Lutze! Schwerte Verfehlungen meines bisherigen Stabschefs zwangen mh, ihn ſeiner Stellung zu enkheben. Sie, mein lieber Oberguppenführer Lutze, ſind ſeit vielen Jahren in guten und chlechten Tagen ein immer gleich kreuer und vorbildlicher 8 A.⸗Jührer geweſen. Wenn ih Sie mit dem heutigen Tage zum Chef des Stabes erneme, dann geſchiehl dies in der feſten Ueber⸗ zeugung, daf es Ihrer kreuen und gehorſamen Arbeit ge lingen wird, aus meiner SA das Inſtrument zu ſchaffen, das die Nakin braucht und ich mir vorſtelle. Es iſt mein Wunſch, daß die A zu einem kreuen und ſtarken Gliede der nalionalſzialiſtiſchen Bewegung ausgeſzaltet wird. Er füllt von Gehrſam und blinder Diſziplin, muß ſie mithelfen, den neuen Muſchen zu bilden und zu formen. gez. Adolf Hitler. Die Gründe Eine Erkitung der Reichspreſſeſtelle der NS DA p 85 Seit viele Monaten wurde von einzelnen Elementen verſucht, zwiſckhn SA und Partei ſowohl wie zwiſchen SA und Staat Ke zu treiben und Gegenſätze zu erzeugen. Der Verdacht, daß dieſe Verſuche einer beſchränkten, be⸗ ſtimmt eingeſteten Clique zuzuſchreiben ſind. wurde mehr und mehr beſtägt. 5 Stabschef Rim, der vom Führer mit ſeltenem Ver⸗ trauen ausgtattet worden war, trat dieſen Erſchei⸗ nungen nichkzur nicht entgegen, ſondern förderte ſie unzweifelhaft. Seine bekannte nglückliche Veranlagung führte allmählich zu ſo unerträglien Belaſtungen, daß der Führer der Be⸗ wegung und Obſte Führer der SA ſelbſt in ſchwerſte Ge⸗ wiſſenskonflikte krieben wurde. Skabschef m trat ohne Wiſſen des Führers mit General Schleich in Beziehungen. Er bediente ſich dabei neben einem anxen SA-Jührer einer von Adolf Hitler ſchärfſtens abgelelten, in Berlin bekannten obskuren per- ſönlichtezt. Da dſe Verhandlungen endlich— natürlich ebenfalls ohne Win des Führers— zu einer auswärkigen Macht bzw. deren ertretung ſich hinerſtreckten, war ſowohl vom Standpunkt t Partei wie auch vom Standpunkt des Staates ein Einſchiten nicht mehr zu umgehen. Planmäßig prozjerte Zwiſchenfälle führten dazu, daß der Führer heute iht um 2 Ahr nach der Beſichtigung von Arbeitslagern in Mfalen von Bonn aus im Flugzeug nach München flog, undie sofortige Abſetzung und Verhaf⸗ kung der am ſchween belaſteten Führer anzuordnen. Der Führer begab ſich t wenigen Begleitern perſönlich nach Wiesſee, um jez verſuch eines Widerſtandes im Keime zu erſticken. Die Dchführung der Verhaftung zeigte mo⸗ raſiſch ſo kraurige Ber, daß jede Spur von Mitempfinden chwinden mußte. Eize dieſer S A-Führer hallen ſich Luſt⸗ en mitgenommer Einer wurde in der ekelhafteſten Si⸗ uakſon aufgeſchreckt ad verhaftet. Der Führer gab den Beſehl zur rückſichtszn Ausrottung dieſer Peſtbeule. Er will in Zukunft nicht ihr dulden, daß Millionen anſtändiger Menſchen durch einzſe krankhaft veranlagte Weſen be⸗ laſtel und kompromihrt werden: der Führer gab dem preußiſchen Miniſterpudenten Göring den Befehl, in Berlin e 8 1 1 5 5 2 Montag, den 2. Juli 1934 cue Maſnahnen des Föhrers gegen dſoſiade Cenente ie eine ähnliche Aktion durchzuführen insbeſondere die reaktionären Berbündelen dieſes politiſchen Komplotktes aus- zuheben. Mittags 12 Uhr hielt der Führer vor den in München zuſammengekommenen höheren SA. Führern eine An⸗ ſprache, in der er ſeine unerſchülterliche Verbundenheit mit der S A. belonte, zugleich jedoch den Entſchluß verkündele, dißziplinloſe und ungehorſame Subjekte ſowie aſoziale ſowie krankhafte Elemenke von jetzt ab auszurotten und zu ver⸗ nichten. Er wies darauf hin, daß der Dienſt in der SA. Ehrendienſt ſei, für den Jehntauſende brave SA.⸗Männer die ſchwerſten Opfer gebracht hätten. Er erwarte von dem Führer jeder SA.⸗Einheit, daß er ſich dieſer Opfer ſelber würdig erweiſe, und in ſeinen Verbänden als Vorbild lebe. Er wies weiter darauf hin, daß er jahrelang den Skabschef Röhm voc ſchwerſten Angriffen gedeckt habe, daß aber die letzte Entwicklung ihn zwang, über jedes perſönliche Emp⸗ finden das Wohl der Bewegung und damit das des Skaakes zu ſtellen, daß er vor allem jeden Verſuch, in lächerlichen Zirkeln ehrgeiziger Nakuren eine neue Umwälzung zu pro⸗ pagieren, im Keime erſticken und ausrotten wird. Aufruf des neuen Stabschefs Der Chef des Stabes, Lutze, hat folgenden Aufruf er⸗ laſſen: 8 Aufruf! S A- Kameraden! Führer und männer! Der Führer hat mich an ſeine Seite als Chef des Stabes berufen. Das mir dadurch bewieſene Vertrauen muß und werde ich rechtferligen durch unverbrüchliche Treue zum Führer und reſtloſen Ein ſatz für den Na⸗ klonalfſozialismus und dadurch für unſer Volk. Als ich vor elwa 12 Jahren zum erſten Mal Führer einer kleinen SA war, habe ich drei Tugenden an die Spitze meines Handelns geſtellt und ſie von der SA gefordert. Dieſe drei Tugenden haben die SA groß gemacht, und heute, wo ich in ſchickſalsſchwerer Stunde meinem Führer an her⸗ vorragender Stelle dienen darf, ſollen ſie erſt recht Richt⸗ ſchnur für die ganze SA ſein: Unbedingte Treue! Schärfſte Disziplin! Hingebender Opfermuk! So wollen wir, die wir Nationalſozialiſten ſind, gemein⸗ ſam marſchieren. Ich bin überzeugt, dann kann es nur ein Marſch zur Freiheit werden. Es lebe der Führer! 1 Es lebe unſer Volk! Der Chef des Stabes: gez. Lu tz e. * * Viktor Lutze wurde am 28. Dezember 1890 in Bevergern im Bezirk Münſter geboren. Er beſuchte das Gymnaſium in Rheine und wurde dann Poſtpraktikant. Am 1. Oktober 1912 wird er Sol⸗ dat beim Infanterie⸗Regiment 55 in Höxter. Zu Beginn des Krie⸗ ges kommt Viktor Lutze ins Feld. Von Anfang bis Ende iſt er an der Front. Mit dem Reſerve⸗Infanterie⸗Regiment 15 kehrt er in die Heimat zurück, bleibt zunächſt noch bei der Truppe, bis er Mitte Auguſt 1919 wegen des Verluſtes eines Auges aus dem Heere ausſcheiden muß. Schon 1922 bekommt er Fühlung mit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Er ſchließt ſich ihr an und wird Mitglied der Ortsgruppe Elberfeld. Ein Jahr ſpäter iſt er SA.⸗Führer und beteiligt ſich am Ruhrabwehrkampf, 1927 wird er zum SA.⸗Führer für das Ruhrgebiet ernannt und gleichzeitig ſtellbertretender Gauleiter. 1930 wird er oberſter SA.⸗Führer Nord mit dem Sitz in Hannover. Bei der Neueinteilung der SA. nach dem Stennes⸗Putſch wird er Gruppenführer Nord und 1932 Obergruppenführer und Führer der Obergruppe 6 der SA. in Hannover. Im Februar 1933 kurz nach der Machtergreifung wird Lutze Polizeipräſident von Hannover. Wenige Wochen ſpäter Ober⸗ präſident der Provinz Hannover. Bei Bildung des Staalsrates beruft ihn Miniſterpräſident Göring auch in dieſe Körperſchaft. Befehl des oberſten SA⸗Führers Adolf Hitler hat an den Chef des Stabes, Lutze, folgen⸗ den Befehl gegeben: Wenn ich Sie heute zum Chef des Stabes der SA. er⸗ nenne, dann erwarte ich, daß Sie ſich hier eine Reihe von Aufgaben angelegen ſein laſſen, die ich Ihnen hiermit ſtelle: 1. Ich verlange vom SA.⸗Führer, genau ſo wie er vom 5 A.-Mann, blinden Gehorſam und unbedingte Dißziplin; 2. Ich verlange, daß jeder SA.⸗Führer wie jeder poli- kiſche Führer ſich deſſen bewußt iſt, daß 755 Benehmen und ſeine Aufführung vorbildlich zu ſein hal für ſeinen Verband, ja für unſere geſamte Gefolgſchaft; 35 3, Ich verlan SA.-Jührer— genqu ſo wie poll. lichkeif elwas zu Schulden kommen laſſen, unnachſichklich aus Fähigkeit, Führer zu ſein und der langjährigen erprobten in der weltanſchaulichen Verankerung die einzigartige Stärke dieſer Organſf 5 e, daf 5 kiſche Führer— d e eh in ihrem Benehmen in der Heffent. Nr. 151 4. Ich verlange insbeſondere vom SA.⸗Führer, daß er ein Vorbild in der Einfachheit und nicht im Aufwand iſt. Ich wünſche nicht, daß der SA.⸗Führer koſtbare Diners gibt oder an ſolchen teilnimmt. Man hat uns früher hierzu nicht eingeladen, wir haben auch jetzt dort nichts zu ſuchen. Mil⸗ lionen unſerer Volksgenoſſen fehlt auch heute noch das Not⸗ wendigſte zum Leben, ſie ſind nicht neidig dem, den das Glück mehr geſegnet hat, aber es iſt eines Nationalſozialiſten un⸗ würdig, den Abſtand, der zwiſchen Not und Glück ungeheuer groß iſt, noch beſonders zu vergrößern. Ich verbiete ins⸗ beſondere, daß Mittel der Partei, der SA. oder überhaupt der Oeffentlichkeit für Feſtgelage und dergleichen Verwen⸗ dung finden. Es iſt unverankworklich, von Geldern, die zum Teil ſich aus den Groſchen unſerer ärmſten Mitbürger ergeben, Schlemmereien abzuhalten. Das luxuriöſe Stabsquarkier in Berlin, in dem, wie nunmehr feſtgeſtellt wurde, monatlich bis zu 30 000 Rm für Feſteſſen uſw. ausgegeben wurden, iſt ſofort aufzulöſen. Ich unterſage daher für alle Parteiinſtanzen die Veran⸗ ſtaltung ſogenannter Feſteſſen und Diners aus irgendwel⸗ 025 öffentlichen Mitteln. Und ich verbiete allen Partei⸗ und A⸗Führern die Teilnahme an ſolchen. Ausgenommen davon iſt nur die Erfüllung der von taatswegen notwendigen Verpflichtungen, für die in erſter Linie der Herr Reichsprä⸗ ſident und dann noch der Herr Reichsaußenminiſter verant⸗ wortlich ſind. Ich verbiete allen SA.⸗Führern und allen Par⸗ teiführern im allgemeinen, ſogenannte diplomatiſche Diners zu geben. Der SA⸗Führer 35 keine Repräſentation zu üben, ſondern ſeine Pflicht zu erfüllen. 5. Ich wünſche nicht, daß SA-Führer in koſtbaren Li⸗ mouſinen oder Cabriolets uu de unternehmen oder Dienſtgelder für die Anſchaffung derſelben verwenden. Das⸗ ſelbe gilt für die Leiter der polifiſchen Organiſationen. 6. SA-Jührer oder politiſche Leiter, die ſich vor aller 1 ekrinken, ſind unwürdig, Führer ſhres Vol⸗ es zu ſein. ö Das Verbot nörgelnder Kritik verpflichtet zu vorbild⸗ licher eigener Haltung. Fehler können jederzeit verziehen werden, ſchlechte Auffuͤhrung nicht. SA⸗Führer, die ſich da⸗ her vor den Augen der Oeffentlichkeit unwürdig benehmen, randalieren oder gar Exzeſſe veranſtalten, find ohne Rück⸗ ſicht ſofort aus der SA zu entfernen. Ich mache die vor⸗ geſetzten Dienſtſtellen verantwortlich dafür, daß durchgegrif⸗ fen wird. Von den ſtaatlichen Stellen erwarte ich, daß ſie in ſolchen Fällen das Strafmaß höher bemeſſen als bei Nicht⸗ Nationalſozialiſten. Der nationalſozialiſtiſche Führer und iusbeſondere der SA⸗Führer ſoll im Volke eine gehobene ö Stellung haben. Er hat dadurch auch erhöhte Pflichten. 6 . Ich erwarte von allen SA.⸗Führern, daß ſie mithel⸗ fen, die SA. als reinliche und ſaubere Inſtitution zu erhal⸗ len und zu feſtigen. Ich möchte insbeſondere, daß jede 9 Mutter ihren Sohn in SA., Partei und Hitlerjugend geben 5 kann, ohne Furcht, er könnte dort ſitllich oder moraliſch ver⸗ dorben werden. Ich wünſche daher, daß alle SA.-Führer 9 peinlichſt darüber wachen, daß Verfehlungen nach 8 175 5 mit dem ſofortigen Ausſchluß des Schuldigen aus SA. und Partei beantworket werden. Ich will Männer als SA. Führer ſehen und keine lächerlichen Affen.. „8. Ich verlange von allen SA.⸗Führern, daß ſie meine. Loyalität mit ihrer eigenen beantworten und durch ihre eigene unterſtützen. Ich verlange von ihnen aber beſonders, 1 daß ſie ihre Skärke auf dem Gebiet ſuchen, das ihnen ges- . iſt, und nicht auf Gebieten, die anderen zukommen. ch verlange vor allem von jedem SA.⸗Führer, daß er in bedingungsloſer Offenheit, Loyalität und Trelle ſein Be⸗ nehmen gegenüber der Wehrmacht des Reiches einrichtet. 9. Ich verlange vom SA. Führer, daß er an mut und Opferſinn von ſeinen Untergebenen nicht mehr fordert, als er ſelbſt jederzeit einzusetzen bereit iſt. Ich verlange daher, daß er in ſeinem Benehmen und in der Behandlung des ihm von mir anverkrauken deulſchen Volksgutes ſich als ein wirklicher 1 Freund und Kamerad. Ich er⸗ warte von ihm, daß er auch in ſeinem Verband die Tugen⸗ den höher einſchätzt als die Zahl. 10. Und ich erwarte von Ihnen als Chef des Stabes, daß der alte treue Parteigenoſſe, der langjährige Kämpfer in der SA., nicht en wird. Ich wünſche nicht die Aufblähung mit tauſend unnötigen, aber koſtſpieligen Stä⸗ ben, und ich will, daß man bei Beförderungen nicht ſo ſehr vom abſtrakten Wiſſen ausgeht, als von der angeborenen .... e e eee Treue und Opferwilligkeit. Ich habe in meiner Sa. einen ungeheuren Stamm treueſter und brapſter Gefolgsmänner. Dieſe haben Deutſchland erobert und nicht die geſcheiten Spätlinge des Jahres 1933 und ſeitdem. 555 11. Ich will, daß der SA.⸗Mann geiſtig und körperlich zum geſchulteſten Ache e 1 1 15 der Partei liegt 10 die 7 und Prinzipien herrſche pien 107 1 12. Ich will, daß in ihr der Ge Ka dſchaft als durchg der Partei und der A. entfernt werden. 9 . Schilderung eines Augenzeugen Ueber die Aktion des Führers vom 30. Juni d. J. er⸗ hält die NSK. von einem Augenzeugen eine Schilderung der Ereigniſſe, worin es heißt: „Sobald dem Führer durch die Ereigniſſe und die Nach⸗ richten der letzten Tage über das gegen ihn und die Bewe⸗ gung geſchmiedete Komplott Gewißheit geworden war, faßte er den Entſchluß, zu handeln und mit aller Schärfe durch⸗ zugreifen. Als der Führer mit ſeinen Begleitern gegen 4 Uhr morgens auf dem Münchener Flugplatz landete, er⸗ hielt er die Nachricht, daß die Münchener SA. während der Nacht von ihrer oberſten Führung alarmiert worden war unter der ge⸗ meinen und lügenhaften Parole:„Der Führer iſt gegen uns, die Reichswehr iſt gegen uns, SA.— heraus auf die Straße!“ Der bayeriſche Innenminiſter Wagner hatte inzwiſchen aus eigenem Entſchluß Obergruppenführer Schneidhuber und Gruppenführer Schmidt den Befehl über die SA.⸗Formatio⸗ nen entzogen und dieſe wieder nach Hauſe geſchickt. Wäh⸗ rend der Führer vom Flugplatz in das Innenminiſterium fuhr, waren nur noch die letzten Reſte der ſchmählich ge⸗ 15 1 0 und wieder abziehenden SA.⸗Formationen zu ehen. Im bayeriſchen Innenminiſterium wurden Schneidhu⸗ ber und Schmidt in Gegenwark des Führers verhaftet. Der Führer, der ihnen allein enkgegenkrat, riß ihnen ſelbſt die Achſelſtücke von der S A.⸗Aniform. Mit wenigen Begleitern fuhr der Führer dann unverzüglich um 6 Uhr nach Bad Wiesſee, wo ſich Röhm aufielt. In dem Landhaus, das Röhm bewohnte, verbrachte auch Heines die Nacht. Der Führer betrat mit ſeinen Begleitern das Haus. Röhm wurde in ſeinem Schlafzimmer vom Führer perſönlich verhaftet. Röhm fügte ſich wortlos und ohne Widerſtand der Haft. In dem unmittelbar gegenüberliegenden Zimmer von hei⸗ nes bot ſich den Eintretenden ein ſchamloſes Bild. Heines lag mit einem homoſexuellen Jüngling im Bett. Die wider⸗ liche Szene, die ſich dann bei der Verhaftung von Heines und ſeinem Genoſſen abſpielte, iſt nicht zu beſchreiben. Sie wirft ſchlagartig ein Licht auf die Zuſtände in der Umge⸗ bung des bisherigen Stabschefs, deren Beſeitigung dem entſchloſſenen, tapferen und unerſchrockenen Handeln des Führers zu verdanken iſt. Mit Röhm wurde auch der größte Teil ſeines Stabes verhafket. Die Stabswache Röhms, die zur Ablöſung gegen 8 Uhr auf Laſtwagen in Wiesſee eintraf, fügte ſich augenblicklich widerſpruchslos dem Wort des Führers und brachte ſpon⸗ tan auf ihn ein dreifaches„Heil“ aus. Nach dem Abtrans⸗ port der Verhafteten fuhr der Führer die Straße Wiesſee München zurück, um eine Reihe weiterer ſchwerbelaſteter SA.⸗Führer, die unterwegs zu der befohlenen SA.⸗Führer⸗ beſprechung waren, auf der Straße zu verhaften. Die Wa⸗ gen wurden während der Fahrt angealten und ihre Inſaſ⸗ ſen, ſoweit ſie als ſchuldig feſtgeſtellt wurden, von der Be⸗ gleitung des Führers nach München übergeführt. Eine Reihe anderer an der Meuterei beteiligter SA. Führer wurde auf dem Hauplbahnhof in München aus den Zügen heraus in Haft genommen. Nach München zurückgekehrt, begab ſich der Führer zwecks kurzer Unterrichtung zum Reichsſtatthalter Ritter von Epp und dann in das Innenminiſterium, von wo aus die weitere Aktion abgewickelt wurde. Dann ſprach der Führer zu den verſammelten SA⸗Führern im Braunen Haus. Die Vermutung wurde hier zue Gewißheit, daß nur ein ganz verſchwindend kleiner S A.⸗Jührer⸗Klüngel hin⸗ ter dieſen hochverräteriſchen Plänen ſtand— die Maſſe der A-Führer und die geſamie SA aber wie ein Mann, wie ein geſchloſſener Bloch, in Treue zu ihrem Führer 7775 Was der Führer in dieſen Tagen für die SA und die Bewegung leiſtete, können nur diejenigen ermeſſen, die in dieſer kurzen Zeit unerhörter Nervenanſpannung und un⸗ glaublicher körperlicher bir l e an ſeiner Seite ſtan⸗ den. Wieder iſt der Führer durch ſein perſönliches Beiſpiel der Bewegung ein leuchtendes Vorbild von Tatkraft und Treue geweſen. Die Früchte dieſer Säuberungsaktion wird das geeinte deutſche Volk ernten. Schleicher bei der Verhaftung erſchoſſen In den letzten Wochen wurde feſtgeſtellt, daß der frü⸗ here Reichswehrminiſter General a. D. von Schleicher mit den ſtaatsfeindlichen Kreiſen der SA.⸗Führung mit aus⸗ wärtigen Mächten ſtaatsgefährliche Verbindungen unterhal⸗ ten hat. Damit war erwieſen, daß er ſich in Wort und Wir⸗ ken gegen dieſen Staat und ſeine Führung betätigt hat. Dieſe Tatſache machte ſeine Verhaftung im Zuſammenhang mit der geſamten Säuberungsaktion notwendig. Bei der . durch Kriminalbeamte widerſetzte ſich General a. D. von Schleicher mit der Waffe. Durch den dabei erfolg⸗ ten Schußwechſel wurde er und ſeine dazwiſchentretende Ehefrau tödlich verletzt. Sieben GA⸗Führer erſchoſſen Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP gibt bekannt: Im Zuſammenhang mit dem aufgedeckten Komplokt wurden nachſtehende SA-⸗Führer erſchoſſen:. Obergruppenführer Auguſt Schneidhuber⸗München, Obergruppenführer Heines ⸗Schleſien, Gruppenführer Karl Er n ſt Berlin, Gruppenführer Wilhelm Schmid ⸗München, Gruppenführer Hayn ⸗Sachſen, Gruppenführer Hans Peter von heydebreck Pom ⸗ mern, Skandarkenführer Hans Erwin Graf Spreki-München. Röhm erſchoſſen e Abend wurde folgende Mitteilung bekannt⸗ gegeben: Dem ehemaligen Stabschef Röhm iſt Gelegenheit ge⸗ geben worden, die Konſequenzen aus ſeinem verräteriſchen Handeln zu ziehen. Er kat das nicht und wurde daraufhin erſchoſſen. Aus dem Staatsrat ausgeſchloſſen Das preußiſche Staatsminiſterzum teilt mit: Miniſter⸗ präſident Göring hat am Samstag vormittag die bisherigen SA⸗Führer Stabschef Röhm, Obergruppenführer Hei⸗ nes, Gruppenführer Detten und Gruppenführer Ernſt aus dem preußiſchen Staatsrat ausgeſchloſſen. Der Führer wieder in Berlin In der zehnten Abendſtunde traf der Führer, von Mün⸗ chen kommend, im Flugzeug wieder in Berlin ein. In ſei⸗ ner Begleitung befand ſich Reichsminiſter Dr. Goebbels, der am Freitag vom Führer nach Godesberg gerufen wurde und ſich ſeitdem in ſeiner Begleitung befand. Der Führer wurde in Berlin auf dem Flugplatz empfangen vom preu⸗ ßiſchen Miniſterpräſidenten Göring, dem Reichsminiſter des Innern Frick, dem Reichsführer der SS Himmler und dem Polizeigeneral Daluege. Auf ſeiner Fahrt durch Berlin und bei der Einfahrt in ſein Haus wurde der Füh⸗ rer überall ganz ſpontan und begeiſtert begrüßt. Begeiſterte Kundgebung für den Führer In der Wilhelmſtraße herrſchte am Sonntag den ganzen Tag ſtarker Verkehr. Der Bürgerſteig vor der Reichskanz⸗ lei war von Polizei und Ss loſe abgeſperrt, ſonſt ſah man nur hier und da einen Polizeibeamten und einen Ss⸗ Mann. In den übrigen Straßen waren Sicherheitsmaßnah⸗ men nicht ergriffen. Die Menſchenmenge vor der Reichs⸗ kanzlei wuchs mittags gegen 1 Uhr immer ſtärker an, zu⸗ mal der Vorbeimarſch der Wache erwartet wurde. Gegen 1 Uhr erſchien der Führer mit General Liczmann und Reichsinnenminiſter Dr. Frick im erſten Stockwerk der Reichskanzlei an einem Fenſter. Er würde ſofort von der Menſchenmenge mit ſtürmi⸗ ſchen und brauſenden Heilrufen begrüßt, die immer wie⸗ der neu aufflammten und minutenlang andauerken. Dann klang aus der Menge feierlich und wie ein Schwur das Horſt⸗Weſſel-Lied und das Deutſchlandlied auf. Der Führer grüßte die Wache der Reichswehr, die unter den Klängen des Badenweiler Marſches an der Reſchskanz⸗ lei vorbeimarſchierte, mit erhobenem Arm und zog ſich dann wieder vom Fenſter zurück. Göring über die Säuberungsaktion „Seit Wochen und Monaten beobachten wir“, In einer Sonderkonferenz für die inländiſche Preſſe hielt Miniſterpräſident Göring folgende Rede: „Meine Herren! Seit Wochen und Monaten beobachten wir, in Sonderheit die verantwortlichen Dienſtſtellen—, — das iſt meine und die des Reichsführers der SS. Him m⸗ ler— beobachtet die Partei, daß ein Teil der Oberſten S A.⸗Führer ſich von den Zielen der Bewegung und des Staates abgewandt haben und ihre eigenen Intereſſen, ihren eigenen Ehrgeiz und zum Teil auch ihre unglückliche Ver⸗ anlagung in den Vordergrund ſtellten. Immer wieder kamen die Klagen aus dem Lande, daß dieſe SA.⸗Führer brutal gegen die Bevölkerung auftraten. Die Klagen häuf⸗ ten ſich, daß Dinge geſchehen, die mit dem Rechtsbewußtſein des Volkes nicht mehr übereinſtimmten. Die Klagen häuften ſich, daß alle Beſchwerden bei den oberſten SA.⸗ Führern keinen Sinn hatten. Leider Gottes hat auch der Stabschef Röhm, ein alter Kämpfer, für den der Führer beſonders leidenſchaftlich und treu in ſchwererer Zeit eingetreten iſt, infolge ſeiner unglücklichen Veranlagung ſich auf ein Gebiet treihen laſſen, das für ihn verhängnisvoll werden ſollte. Vielleicht gerade durch ſeine Veranlagung um⸗ gab er ſich in ſeinem ganzen Stab und den führenden Stel⸗ len der SA. mit ſolchen Männern, die nun ihrerſeits in ihm den Gedanken erweckten, daß er der ſtarke Mann Deutſchlands wäre. So kam es, daß von Seiten der Oberſten SA. ⸗Führung Pläne geſchmiedet wurden, um die Bewegung zu ſchäbigen, den Staat zu ſtürzen, und einen Staat aufzurichten, det Daun ein Staat dieſer kranken Individuen geworden wäre. Der Führer hat dieſe Gefahr genaueſtens verfolgt. Als klar und eindeutig bevorſtand, daß die Oberſte S A.⸗Führung das Gerede von der zweiten Revolution zur Tat werden laſſen wollte, mußte zugegriffen werden. Der Führer hat ſelbſt blitzartig eingegriffen. Er hat in München und in Wiesſee, wo der Stabschef ſich befand, kurzen Prozeß gemacht. Vor Tagen hat er mir den Befehl gegeben, auf Stichworte hier zuzuſchlagen und mir da⸗ mit vollziehende Gewalt übertragen. i Die armen SA.⸗Männer ſind verführt worden. Sie wurden alarmiert und bewaffnet und wußten nicht, wozu. Man ſagte: Gegen die Reaktion und marſchierte gemeinſam mit ihr. Das war das Verwerfliche, daß die Oberſte S A.⸗Füh⸗ rung das Phantom einer zweiten Revolution gegen die Reaktion errichtete und ſelbſt mit ihr eng befreundet War ö Der Haupkmittelsmann war der frühere Reichskanzler und General Schleicher, der die Verbindung knüpfte zwiſchen Röhm, einer ausländiſchen Macht und zu jenen ewig unzufriedenen geſtrigen Geſtalten. Ich habe meine Auf⸗ gabe erweitert, indem ich auch gegen dieſe Unzufrie⸗ denen einen Schlag führte. Es war ſelbſtverſtändlich, daß General Schleicher verhaftet werden mußte. Er verſuchte bei der Verhaftung einen blitzartigen Ueberfall zu machen auf die Leute, die ihn verhaften ſollten. Er iſt dabei ums Leben gekommen. 8. ö Ruhe im ganzen Land Die Dinge ſind nun ſo: Im ganzen Lande iſt Ruhe. Einige rabiate Geſellen, die noch glaubten, die Parole der zweiten Revolution fortſetzen zu müſſen, werden das ſehr ſchwer zu büßen haben. Die Gewalt, meine Herren, ruht feſt in den Händen des Führers und in den Händen derer, denen er durch ſein Vertrauen die Aufgabe übertragen hat. Die Aktionen haben ſich reibungslos, ohne Widerſtand voll⸗ zogen, da die Führer ſchon vorher überall verhaftet waren. Der Prozeß der Säuberung wird nun rückſichtslos vorwärts getrieben. Der Führer wird nicht mehr länger dulden, daß in Staat und Bewegung Männer an der Spitze ſtehen, die durch unglückliche Veranlagung aſoziale und amoraliſche Ele⸗ mente geworden ſind. Wir werden auch nicht dulden, daß von einer zweiten Revolution noch geſchwätzt wird. Es wurde eine zweite Revolution vorbereitet, aber gemacht wurde ſie durch uns gegen diefenigen, die ſich verſchworen haben. Die zweite Revolution hat dazu geführt, daß gerade die, die gegen den Staat revoltierten, Haupt und Leben laſſen mußten. Sie 1 daran, daß der Staat wohl manchmal zaudern kann, wohl manchmal warten kann, daß auch der Führer manchmal wartet und lange abwägt und auch die Verdienſte erwägt und verſucht, die Leute auf den Pfad der Recht⸗ e zurückzuführen. Wenn das Reich aber in Ge⸗ ahr iſt, wenn letzten Endes die Bewegung betroffen wird, wenn vor allem Treuloſigkeit bei dieſem Werke Pate ge⸗ ſtanden hat, wird rückhaltlos durchgegriffen. 5 N Oer alte GA⸗Mann Der Schlag hat ſich gerichtet gegen die Merer, gegen alle unzufriedenen Kreiſe der Reaktion. Wir wern die SA. reinigen von all den Elementen, die jetzt erſt die SA. hereingekommen ſind und dort Führerſtellen eiehmen. Wir haben gehandelt, damit der alte SA. Kann, d. h. der SA.⸗Mann, der 1928, 1929 und 1930 di Dinge ge⸗ ſchmiſſen hat, wieder zu Ehren kommt. Ueberallönnen Sie heute feſtſtellen, daß dieſe Leute innerhalb de Bewegung am ſchlechteſten ſtehen, daß andere Führer geirden ind, die es nicht verdient haben. Wir werden geraddieſe Säu⸗ berung durchführen, um wieder der SA. ihreialten her⸗ vorragenden Ruf zuteil werden zu laſſen. 8 Es iſt bedauerlich, und Sie werden verſtehe wie ſchwer für uns alle es geweſen iſt, uns von einem Teiler Männer trennen zu müſſen, die wir einſt geſchätzt id geachtet haben. Eines ſteht aber feſt: der nationalſozialiſtiſche Staat ſteht überallem. Wir werden dieſe Gelegenheit des Saubermacher nicht vor⸗ übergehen laſſen, ohne nun einmal rückhaltlos u rückſichts⸗ los die Dinge in Ordnung zu bringen, die in lſchverſtan⸗ dener Milde und Beſcheidenheit vergeſſen word ſind. Aus dieſer Aktion muß hervorgehen ein ſauberer gefeſtigter Staat. 8 Das Volk muß wiſſen, daß es uns ernſt 11. der Theſe iſt, alles für das Volk zu tun. Das Volk ſoll kennen, daß ein bitteres und ſcharfes Gericht mit denen abhalten wird, die ſich an ihm verſündigt haben und ihre Mat mißbrauch⸗ ten, um das Volk zu bedrücken.“ 99 Treu zum Führe! Ergebenheitskundgebungen aus dem gam Reich. Berlit 2. Juli. Aus allen Teilen des Reiches gehen de Führer Er⸗ gebenheitstelegramme zu. In vielen Städten es zu ſpon⸗ tanen Treuekundgebungen gekommen. Der„Völkiſche Beobachter“ hat eine ondernummer herausgebracht, in der SA. ⸗Obergruppeußrer Joſeph Bechthold unter der Ueberſchrift„S A.⸗Geſt hat ge⸗ ſiegt“ u. a. ſchreibt:„Meuterer und Verbcher haben in krankhaftem Ehrgeiz verſucht, den Geiſt der ten SA. zu zertrümmern, den Mythos des unbekannten S A.⸗Mannes auszulöſchen, haben durch ihr Leben, ihre Ilſetzung und durch ihren Verrat an Führer, Volk und Begung unſere ruhmbedeckten Fahnen geſchändet und damit 9 ſelbſt aus⸗ geſchloſſen aus der Braunen Armee Adolf Hörs. S A.⸗Kameraden! An uns liegt es, gut zinachen, was dieſe ekelhaften Kreaturen am Führer, an ſſerem Volk und an unſerer heiligen Bewegung verbrochen iben. Schlie⸗ ßet die Reihen, hebt die Fahnen gegen denßimmel und marſchiert mit glühendem Hetzen im Geiſte ir SA. der Kampfzeit. Nichts für uns, alles nur für Diſchland! Es lebe der Führer, der die SA. befreit hat u einer 5 ſellſchaft, die vergeſſen, was uns groß gemach Einfachheit, Opfermut und Gehorſam.“ Telegramm des Reichsſtatthalters Sprenger Ein Teiegramm des Reichsſtatthalters von Heſſen⸗ Naſſau hat folgenden Wortlaut: „Gau Heſſen⸗Naſſau vollkommen ruhig. S. rückt vom Verhalten auswärtiger Führer entrüſtet ab. Jau Heſſen⸗ Naſſau ſteht wie immer geſchloſſen wie ein kann hinter Ihnen. Wir harren Ihrer Befehle und werdenie rückſichts⸗ los durchführen.(gez.): Sprenger.“ 5 Treuekundgebung der Falz Gauleiter Bürckel an den Führer Neuſtadt a. d. H 2. Juli. Der Gauleiter der Rheinpfalz, Joſef Bckel, hal an Reichskanzler Adolf Hitler folgendes Telegmm geſandt: Mein Führer! i Die Haltung des Gaues Pfalz iſt ganzelbſtverſtänd⸗ lich. Für die Durchführung der Säuberungsaon dankt das ganze Pfälzer Volk, insbeſondere aber aufttig die SA. des Gaues.— Ihr getreuer: Bürckel. Aufruf des Gauleiter SA.⸗Kameraden, SS.⸗Kameraden, Nationſozialſten! Der Führer hat aufgeräumt und dat uns erlöſt. Ein Stein iſt nun uns Alten vom Herzen nommen. Po⸗ litiſche Haſardeure haben die Groſchen brar armer Leute verſchwendet, vom eigenen Ehrgeiz getriebe und mit den Geldern die Reaktion geſchmiert, am Führeverbrecheriſchen Verrat verübt. Wir alle bedauern, einm ſolche Kame⸗ 1 5 gehabt zu haben. Das ganze Volkſtnet mit uns SA. und SS.⸗Männer, Nationalſoziqten! Nun ſind wir erſt recht kampfverbundene Kameradenin der gleichen Front bei unſerem einzigen Führer. f Aufruf des Reichsjugendihrers Der Jugendführer des Deutſchen Ros, Baldur von Schirach, hat folgenden Aufruf erlaſſen: „5 J. Führer! Ich beziehe mich auf! Worte, die ich auf der Gebietsführertagung in Potsdar über die ſoeben abgeſetzte Führung der SA. ſprach und foere Euch auf, ſo wie bisher treu dem revolutionären Ide zu bleiben, das in Adolf Hitler ſeine heroiſche Verkörpeng gefunden hat. Setzt allen Saboteuren des Nationalſozismus, auch wenn ſie ſich als SA.⸗Führer tarnen, die geſoſſene Front der einigen deutſchen Jugend entgegen. Schul an Schulter mit den Kameraden der alten Garde in S, SS. und PO. ſteht die Jugend Adolf Hitlers zum itionalſozialiſtiſchen Volksſtaat der Arbeiter, Bauern und daten gegen Kor⸗ ruption, Entartung und Verrat für Riheit und Treue.“ Erlaß des Reichswelminiſters Der Reichswehrminiſter Generalorſt von Blomberg hat folgenden Erlaß an die Wehrmachgerichtet: „Der Führer hat mit ſoldatiſchecknkſchloſſenheit und 5 vorbildlichem Mut die Verräter unmeukerer ſelbſt an⸗ gegriffen und niedergeſchmettert. ie Wehrmacht als Waffenkräger des geſamlen Volkes, rn vom innerpoliti⸗ ſchen kampf, wird danken durch Hgebung und Treue! Das vom Führer geforderte gute krhälknis zur neuen SA wird die Wehrmacht mit Irde pflegen im Be⸗ wußtſein der gemeinſamen Ideale er Alarmzuſtand iſt überall aufgehoben. a N Reichswehrminiſter Generalober von Blomber hat an den Stabschef der SA. Lutze foenden Glückwunsch ge⸗ richtet:„Zu Ihrer Ernennung zumstabschef, den großen Beweis des Vertrauens des Führer ſage ich Ihnen mei: nen herzlichen Glückwunſch.“ * Reichsminiſter Goebbels im Rundfunk Die ſchickſalſchwere Nacht.— Vom Rhein nach München. Die dramakiſchen Ereigniſſe in Wiesſee. Reichsminiſter Dr. Goebbels hielt Sonntag abend über alle deutſchen Sender eine Anſprache an das deutſche Volk. Sie hatte folgenden Wortlaut: „Noch ſehe ich den Führer um die Mitternachtsſtunde des Freitag Abends auf der Terraſſe des Rheinhotels„Dre⸗ ſen“ in Godesberg ſtehen. Unten auf dem freien Platz iſt die große Kapelle des weſtdeutſchen Arbeitsdienſtes zum Zapfenſtreich angetreten. Der Führer ſchaut ernſt und nach⸗ denkli chin den dunklen Nachthimmel hinein, der ſich nach einem reinigenden Gewitter über dis weite, in Harmonie verſchwimmende dſchaft gelegt hat, und nimmt, mit er⸗ hobener Hand grüßend, die Begeiſterungsſtürme des rhei⸗ niſchen Volkes entgegen. Noch weiß niemand von all den vielen Menſchen da unten, was unmittelbar droht. Auch von denen, die oben auf der Terraſſe ſtehen, ſind nur einige Wenige informiert worden. Der Führer hat wieder, wie ſo oft, in ernſten und ſchwierigen Situationen nach ſeinem alten Prinzip gehandelt, immer nur das zu ſagen, was man ſagen muß, dem, der es wiſſen muß und dann, wenn er es wiſſen muß. Bewundernswert iſt er für uns in dieſer Stunde. Kein Zucken in dem angeſpannten Geſicht verrät auch nur die leiſeſte innere Bewegung. Und trotzdem wiſſen wir paar Menſchen, die wir jetzt, wie in allen ſchwe⸗ ren Stunden bei ihm ſtehen, wie tief verwundet er in ſei⸗ ner Seele, aber auch wie feſt er in ſeinem Entſchluß iſt, mit aller Erbarmungsloſigkeit zu handeln und die reaktio⸗ nären Rebellen, die, unter dem Stichwort einer zwei⸗ ten Revolution an ihm und der Bewegung die Treue bre⸗ chend, das Land in unabſehbare Wirren ſtürzen wollen, zu Boden zu werfen. Während noch die letzten Töne des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes verklingen und ganz fern über den Rhein der Geſang des Saarliedes herüberdringt, kommen von Berlin und München ernſte Nachrichten. Es iſt jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Eine Beratung von zwei, drei Minuten, und dann ſteht der Entſchluß des Führers feſt, nicht mehr bis zum Morgen zu warten, ſon⸗ dern ſofort mit dem Flugzeug nach München abzu⸗ reiſen, um das Neſt der Verſchwörer perſönlich auszuheben. Eine halbe Stunde ſpäter ſteigt die ſchwere dreimotorige Junkersmaſchine vom Flugplatz Hangelar bei Bonn in den nebelverhängten Nachthimmel hinein. Es iſt eben zwei Uhr. Der Führer ſetzt ſchweigend auf dem vorderſten Sitz der großen Kabine, und ſtarrt unbeweglich in die weite Dunkelheit hinein. Hin und wider nur wird das eintönige Surren der Propeller von kurzen Fragen, Informationen oder hingeworfenen Beratungen unterbrochen. Um 4 Uhr morgens ſind wir in München. Der Tag iſt ſchon ange⸗ brochen. Auf dem Flugplatz erhält der Führer eingehenden Bericht über die Situation, und wir begeben uns dann gleich ins bayeriſche Innenminiſterium. Teile der Münchener SA. ſind am Abend, getäuſcht durch falſche zind lügneriſche Parolen, auf die Straße gegangen. Ihre work⸗ und kreubrüchigen Führer werden ſofort ſiſttert. Adolf Hitler wirft ihnen in zwei Sätzen maßloſer Empörung und Verachtung ihre ganze Schmach in die vor Angſt und Ratloſigkeit bleichen und entſtellten Geſichter hinein. Dann reißt er ihnen perſönlich die Ehrenzeichen eines SA. Führers von der Uniform her⸗ unter. Ihr hartes, aber gerechtes Schickſal wird ſie bereits am Nachmittag treffen. verlieren. Der Führer iſt entſchloſſen, perſönlich das Neft der Berſchwörer in Wiesſee aufzufuchen, um es radikal und erbarmungslos auszuräu⸗ chern. Außer ſeiner regulären SS.⸗Begleitung dürfen noch ſeine treuen Kameraden Brückner, Schaub und Schreck ſowie der Reichspreſſechef der NSDAP., Dr. Dietrich und ich mitfahren. Im raſenden Tempo geht es auf Wiesſee los. Kein Menſch iſt noch zu ſehen. Die (Straßen der Dörfer liegen verwaiſt und leer. Es iſt 6 Uhr morgens. Gegen 7 Uhr kommen wir in Wiesſee an. Ohne Widerſtand zu finden, können wir in das Haus eindringen und die Verſchwörereligue noch beim Schlaf überraſchen und ſofort dingfeft machen. Der Führer ſelbſt nimmt die Verhaftung mit einem Mut ohnegleichen perſönlich vor. Es ſei mir erſpart, die widerlichen und faſt Brechreiz verur⸗ ſachenden Szenen zu ſchildern, die ſich dabei unſeren Augen bieten. Ein einfacher SS⸗Mann faßte unſere maßlos em⸗ pörte Stimmung in die richtigen Worte zuſammen:„Ich wünſchte nur, daß jetzt die Wände niederfielen und das ganze deutſche Volk Zeuge dieſes Vorganges ſein könnte, um zu verſtehen, wie aut der Führer daran tut, jetzt hart und ohne Gnade die Verantwortlichen zur Rechenſchaft zu ziehen und ſie für ihr Verbrechen an der Nation mit dem Tode bezahlen zu laſſen.“ Kurz nach der Verhaftung trifft eine Stabswache von Röhm aus München ein. Der Führer tritt ihr aufrecht und männ⸗ lich entgegen und gibt ihr mit einem Satz den Befehl, augnblicklich die Rückfahrt anzutreten. Der Befehl wird ſofckt mit einem Heil auf ihn ausgeführt. Unſere Rückfahrt nach München get unter dramatiſchen Umſtänden vor ſich. Miuchmal in Abſtänden von nur einigen Minuten begeg⸗ n uns die Wagen der zur Tagung nach Wiesſee fahren⸗ da SͤA⸗Führer. Die alten und kreuen Kampfgefährten uter ihnen, die von allem keine Ahnung haben, werden krz orientiert, die im Komplott verwickelten ſchuldigen ochverräter verhaftet der F rer perſönlich nd übergibt ſie feiner SS⸗Wache. 1 Die Meldungen aus dem Reiche, n München vorliegen, ſind durchaus befriedigend. Die ganze Aktion iſt reibungslos verlaufen. Unſer Harteigenoſſe Göring hat in Berlin nicht gefackelt. Mit eſter Hand hat er in das dortige Verſchwörerneſt der Reak⸗ onäre und ewig Geſtrigen hineingegriffen und, getreu dem Befehl ſeines Führers, Maßnahmen getroffen, die zwar hart, aber notwendig waren, um das Reich vor un⸗ abſehbarem Unglück zu bewahren. Diann ſpricht der Führer vor den verſammelken SA. Führern und poliliſchen Leitern. Seine Rede iſt ein einziges Strafgericht über die kleine Clique der nunmehr dingfeſt gemachten Verbrecher, die im Bunnde mit der Reaktion die Gewalt an ſich reißen wollten und ſelbſt nicht davor zurückſchreckten, ohne Rückſicht auf die Geſamtſituation und die ſchwere Verantwortung, die der Führer trägt, Beziehungen zu einer aus⸗ ändiſchen Macht anzuknüpfen, um damit ihre ver⸗ ruchten, ehrgeizigen Pläne ſchneller zum Reifen zu bringen. Sie haben die Ehre und das Anſehen unſerer SA durch Nun iſt keine Zeit mehr zu e r ———— 8 ein Lotterleben ohnegleichen in Verruf und Mißkredit gebracht. Sie haben durch Protzentum und Schlemmereien den Geſetzen der Bewegung auf Einfachheit und perſönliche Sauberkeit offen Hohn geſprochen. Sie wa⸗ ren im Begriff, die ganze Führung der Partei in den Ver⸗ dacht einer ſchimpflichen und ekelerregenden ſexuellen Ab⸗ normität zu bringen. Sie haben die Pläne des Füh⸗ rers, die auf weite Sicht eingeſtellt ſind, durch engſtirnige und böswillige Kurzſichtigkeit, nur ihren perſönlichen Macht⸗ gelüſten zuliebe, zu durchkreuzen verſucht. Auf dem ganzen Lande lag der Alpdruck eines Ver⸗ hängniſſes, von dem zwar niemand außer einigen Einge⸗ weihten ſeine Urſprünge, aber jedermann ſein faſt unaus⸗ weichliches Kommen empfand und fühlte. Man hatte ge⸗ glaubt, die Nachſichtigkeit, die der Führer ihnen gegenüber walten ließ, mit Schwäche verwechſeln zu dürfen. Darauf hatte dieſe hochverräteriſche Clique ihr Projekt aufgebaut. Der Führer hat dann lange und ſchweigend zu⸗ geſchaut. Oft und oft hatten die verantwortlichen Männer, die er in ſein engſtes Vertrauen zog, in der Oeffentlichkeit gewarnt. Ihre Warnungen wurden in den Wind geſchla⸗ gen oder gar mit überheblichem und zyniſchen Lächeln ab⸗ getan. Wo es nun in Güte nicht ging, mußte es mit Härte geſchehen. And ſo wie der Führer in der Güte groß iſt, ſo kann er auch groß ſein in der Härte. Das ſollte nun an dieſem Beiſpiel gezeigt werden. And auch die Kreiſe der Reaktion, die hier mit im Bunde waren, ſollten wiſſen, daß nun der Spaß zu Ende iſt und der Ernſt beginnt. Der Führer und ſeine Getreuen können und werden es nicht zulaſſen, daß ihr Aufbauwerk, unter unſäglichen Opfern von der ganzen Nation begonnen, durch das Jutrigenſpiel gewiſſenloſer politiſcher Dilettanten in Gefahr gebracht wird. Zwei Monate lang haben wir Abend für Abend vor den Maſſen des Volkes geſtanden und hnen die ſchwierige Lage, in der Deutſchland ſich befindet, klargemacht. Wir haben mit einer Nachſichtigkeit ohnegleichen das uns von den reaktionären Cliquen angetane Anrecht beantwortet. Das Volk hal mit einer bewundernswerten Vernunft unſere Ge⸗ dankengänge gebilligt und uns weiterhin ſein Vertrauen ausgeſprochen. Jeden Tag könnten wir zur Wahlurne rufen, ohne befürchten zu müſſen, daß auch nur einer aus der großen Front vom 12. November 1933 dem Führer untreu würde. Dieſe kleine Clique von gewerbsmäßigen Saboteuren aber wollte keine Ruhe geben. Sie wollte unſere Nachſicht nicht verſtehen und nun hat ſie der Führer mit der Härte ſeiner Strenge zur Ordnung gerufen. Maßlos verbittert und empört über das ge⸗ wiſſenloſe Vorgehen der Verſchwörergilde ſtehen die SA. Führer und poſiliſchen Leiter vor dem Mann, der auch in dieſer kritiſchen Situation bewieſen hat, daß er wirklich ein Mann iſt und daß er, wenn es das Intereſſe der Natiom erfordert, ohne Rückſichtnahme auf Rang und Würde derer, die das Geſetz ſeines Handelns brechen, Entſchlüſſe faſſen kann und ſie auch wirklich durchführt. Sein ganzes Leben gilt dem deutſchen Volk, das ihn deshalb liebt und verehrt, weil er groß und gütig iſt, aber auch erbarmungslos ſein kann, wenn es notwendig wird. Der Führer pflegt alles, was er tut, ganz zu machen. Auch in dieſem Fall. Wenn ſchon, denn ſchon. Die ewigen Quertreiber aber mögen aus dieſem Beiſpiel lernen, was es heißt, ſich an der Sſcherheit des deutſchen Staates und an der Unantaſtbarkeit des nationalſozialiſtiſchen Regims zu vergreifen. Wir ſind weit davon entfernt, kleinliche Meckereien und Nör⸗ geleien, die nun einmal in der Natur vieler Menſchen liegen, allzu tragiſch zu nehmen. er ſich aber bewußt und planmäßig gegen den Führer und ſeine Bewegung erhebt, der darf davon überzeugt ſein, daß er ein leichtfertiges Spiel mit ſeinem Kopf 0 treibt. 1 Am Samstag nachmittag ſchon ergibt ſich, daß die Lage im ganzen Reich vollkommen ruhig und geklärt iſt. Die Verſchwörerneſter ſind ausgehoben, und nun gibt der Führer dem Volke in ſeinen Erlaſſen Aufklärung über die Gründe ſeines Vorgehens. Die zwölf Punkte ſeiner Proklama⸗ tion an den neuen Chef des Stabes der SA, unſeren alten Kameraden Viktor Lutze, decken mit ſchonungsloſer Härte die Fehler und Schwächen auf, die ſich durch das verank⸗ wortungsloſe Treiben der Verſchwörerclique im öffentlichen Leben eingeſchlichen hatten. Jetzt wird reiner Tiſch gemacht und die Eiterbeule, nachdem ſie ausgereift war, aufgeſtochen⸗ Die Sauberkeit und Anſtändigkeit der Partei Und all ihrer Organiſationen iſt durch die Ausmerzung dieſer fragwürdigen Elemente vor der Nation wiederhergeſtellt. Die Millionen⸗ maſſen unſerer Parteigenoſſen, SS.⸗ und SA.⸗Männer, be⸗ grüßen dieſes reinigende Gewitter. Wie von einem Alpdruck befreit, atmet die ganze Na⸗ tion wieder auf. Sie hat erneut geſehen, daß der Führer entſchloſſen iſt, keine Gnade walten zu laſſen, wenn das Prinzip des Anſtandes, der Einfachheit und der öffentlichen Sauberkeit angetaſtet wird, und daß die Strafe umſo härter iſt, je höher der ſteht, den ſie trifft. Wir, die wir das Glück hatten, in dieſen entſcheiden⸗ den Stunden bei ihm zu ſein, haben ihn wieder einmal ſchrankenlos verehren und bewundern gelernt in ſeiner Tapferkeit, in dem Tempo und in der Durch⸗ ſchlagskraft ſeiner Entſchlüſſe, in ſeinem perſönlichen Schneid, in dem Willen, ſich ſelbſt einzuſetzen für ſeine Sache und nicht in der Etappe zu bleiben, wenn es gilt, dieſen Einſatz zu wagen. And die Nation hat inſtinktiv das gefühl, was wir erlebt haben. 8 Aus den Tauſenden und Abertauſenden von Glückwün⸗ ſchen und Treuekundgebungen kann der Führer erſehen, daß er wieder einmal dem Herzen des Volkes ent⸗ ſprechend gehandelt hat. Noch einmal ſei es allen geſagt: Jede Hand, die ſich uns entgegenſtreckt, ſoll unſere Freundeshand empfangen. Jede geballte Fauſt, die gegen den Führer und ſein Regime erhoben wird, ſoll aufgebrochen werden, wenn nötig mit Gewalt. Wir wünſchen die Mitarbeit des ganzen Volkes, von arm und reich, von hoch und niedrig; wer aber den Führer und die Nation in der Arbeit für Deutſchlands Zukunft zu ſtören verſucht, der wird zu Boden geſchlagen. Und Peſtbeulen, Korruptionsherde, Krankheitsſymptome moraliſcher Verwilderung, die ſich im öffentlichen Leben zeigen, werden ausgebrannt, und zwar bis aufs Fleiſch. Die Verſchwörer handelten in ihren Konventikeln in der Meinung, es müſſe eine zweite Revolution gemacht wer⸗ den. Nun, dieſe zweite Revolution iſt gekommen, aber anders, als ſie ſich das edacht 1 8 Sie hatten ſich ſchon die uns feindlich Ala Aus⸗ —— landspreſſe zur Hilfe gerufen. Sie faſelte ſchon ſeit Wochen von Kriſen des Syſtems. Sie mag nun wiſſen, wo Stärke und Autorität in Deutſchland zu finden iſt. Niemals ſtand irgendwo eine Regierung ſo feſt wie die unſere, und niemals wurde ſie von einem Mann von ſo großem perſönlichen Mut geleitet, wie dieſe. Oft haben wir geſagt: Wir ſehen die Wühlmäuſe zwar, aber wir wollten ſie erſt einmal aus ihren Löchern und Schlupfwinkeln her⸗ auskommen laſſen. Sie haben uns nicht verſtanden und ſind herausgekommen. Und nun kraf ſie ihr verdientes Schickſal. Das Volk aber kann ſich nur zu den Ereigniſſen des 30. Juni beglückwünſchen. Die breite Maſſe unſerer SA⸗Ka⸗ meraden, die mit dem verwerflichen Treiben der Ver⸗ ſchwörerelique garnichts zu tun hatte, darf davon überzeugt ſein, daß jetzt an ihrer Spitze wieder eine Führung der Sauberkeit und des Anſtandes ſteht. Der SS und ihrer Führung gebührt höchſtes Lob und der Dank der Nation für ihre vorbildliche Treue und Disziplin, die ſie, wie ſo oft ſchon in ſchwierigen Situatio⸗ nen, auch hier wieder bewieſen haben. Dem eigenen Volk aber und der ganzen Welt ſei es hiermit geſagt: In ganz Deutſchland herrſchen Ruhe und Ordnung. Die öffentliche Sicherheit iſt wieder hergeſtellt. Niemals war der Führer ſo Herr der Situakion wie in dieſer Stunde. Kombinationen auf innere Auseinanderſetzungen in Deutſch⸗ land ſind fehl am Ort. Die Nation geht wieder an ihre Arbeit. Der Führer hat gehandelt. Die Früchte ſeines Handelns werden dem ganzen Volke zugutekommen. Gebe ein gütiges Schickſal uns die Gnade, daß wir mit Adolf Hitler unſer großes Werk zu Ende führen können. Er und ſeine Getreuen verſprechen dem Volke, daß ſie ſich nicht ſchonen wollen und zu arbeiten und zu kämpfen ent⸗ ſchloſſen ſind für Deutſchtands Heben und Größe. Das Reich lebt und über uns„„ Staat und Kirche Befriedigendes Ergebnis der Konkordats⸗ Verhandlungen. Jwiſchen der Reichsregierung und den Verkretern der NSDAP einerſeits und den Verkretern des deutſchen Epis⸗ kopats andererſeils haben Verhandlungen über die Ausfüh⸗ rung des Artikels 31 des Reichskonkordals(Verbandsweſen) ſtattgefunden. Die Verhandlungen haben, getragen von dem feſten Willen, vorhandene Unſtimmigkeiten zu beſeitigen und im Sinne der deutſchen Volksgemeinſchaft zu arbeiten, be⸗ friedigende Ergebniſſe gezeitigk. Die Vertreter des deutſchen Episkopats wurden von dem Herrn Reichskanzler in perſönlicher Audienz empfangen. Auch dieſe Unterredung war gekennzeichnet durch ein aufrichtiges Streben nach einträchtiger Zuſammen⸗ arbeit von Staat und Kirche. Vorausſichtlich werden Beſtimmungen über das Ver⸗ bandsleben in der nächſten Zeit auf der hier gefundenen Grundlage erlaſſen werden, die eine Befriedung auf dieſem Gebiete erwarten laſſen. Hanzerſchiff„Admiral Graf Spee“ Jeierlicher Stapellauf in Wilhelmshaven. Im Rahmen des Erſatzbauten⸗Programms der Reichs⸗ marine wurde das neue 10 000⸗Tonnen-Panzerſchiff C, die i en ne e auf der Wilhelmshavener Werft feier⸗ lich von Stapel gelaſſen. Die Taufrede hielt der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Rneder, der in ehrenden Worten den heldenhaften Leiſtungen des ehemaligen Oſt⸗ aſien-Geſchwaders und ſeines Führers, des Admirals Graf Spee, gedachte. Den feierlichen Taufakt ſelbſt vollzog die Tochter des Grafen Spee. Den Auftakt der offiziellen Veranſtaltung zum Stapel⸗ lauf bildete am Vorabend ein großer Zapfenſtreich der Ma⸗ rine⸗Artillerie⸗Abteilung ſowie Zuſammenkünfte der Ma⸗ rineverbände. Zur Feier des Stapellaufs waren aus allen Teilen Deutſchlands Tauſende von Perſonen in Wilhelms⸗ haven zuſammengekommen. Auch etwa zweitauſend Mit⸗ glieder der Organifſation„Kraft durch Freude“ waren mit dem Dampfer„Monte Olivia“ eingetroffen. Die alte Ma⸗ rineſtadt hatte anläßlich des Stapellaufs reichen Feſtſchmuck! angelegt. Auch die im Hafen liegenden Kriegsfhiffe trugen reichen Flaggenſchmuck. Als die Stunde des Taufaktes kam, drängten ſich auf der Marinewerft in Wilhelmshaven die Menſchen Kopf an Kopf. Man ſagt wohl nicht zu viel, wenn man die Zahl der Zuſchauer mit 60 000 angibt. Der Chef der Marineleitung hatte außerdem noch eine Reihe von Gäſten zu dem Taufakt eingeladen, vor allem viele Ange⸗ hörige des Kreuzergeſchwaders und die Falkland⸗Kämpfer, dann die Familienmitglieder des Grafen Spee. Im Mittelpunkt der Feier ſtand die Anſprache des Chefs der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, der betonte, daß das neue Schiff der Reichsmarine zwar in ſeinen Ausmaßen und in ſeiner Bewaffnung noch immer dem Zwange einſeitiger auferlegter Bedingungen unter⸗ worfen blieb und dadurch wie ſeine Vorgänger zum Träger einer ernſten Mahnung, zum Streiter um unſer gutes Recht wurde, daß es aber trotz allem der Stapellauf eines guten Schiffes ſei, das als beredter Zeuge ungebrochenen deutſchen Lebenswillens hinausziehen ſoll auf die weite See, ein Sinn⸗ bild für die Geltung unſeres Vaterlandes, in ſeiner allen deutſchen Stämmen entſproſſenen Beſatzung ein trutziges Zeichen der durch nichts mehr zu erſchütternden Gemein⸗ ſchaft des deutſchen Volkes, zu deren Trägern ſich die Reichs⸗ marine ſeit jeher mit Stolz gerechnet hat. a Der Chef der Marineleitung zeichnete dann in ſeiner Rede ein lebensgetreues Bild des Admirals Graf Spee, des Siegers von Coronel, deſſen lichtvolle Geſtalt wir zu unſe⸗ ren Beſten zählten und der bei Falkland auch im Sterben noch an ſtummem Opfermut und menſchlicher Seelengröße einen Sieg errang, der ihn und ſeine mit ihm gefallenen 2000 kreuen Mannen, darunter ſeine beiden Söhne und 200 Offiziere, mit dem Ruhm der Unſterblichkeit verklärt hat. Der Chef der Marineleitung ſchloß ſeine Taufrede mit folgenden Worten: i 80 ſoll denn dieſes ſtolze Schiff auf Befehl des Herrn Reichs ⸗ präſidenten den Namen des Siegers von 80 15 erhalten. So gleife auch Du als Träger eines geſchichtlichen und verpflichtende Namens in Dein Element. Stets ſei Deiner 7 Glück und Er⸗ folg beſchieden! Das hohe Vorbild des Grafen Spee und ſei kodesmuligen Mannen kennzeichne den Geiſt Deiner Beſatzung auf allen Deinen Wegen. In guten und in krüben Tagen, in Sturm und Weller, in Kampf und Not, ſtets ſei eingedenk des Vermächl. niſſes von Falkland: Allezeit ein Streiter und 11 zu ſein. des Bakerlandes Größe und die Ehre Deiner Flagge.“ Hierauf vollzog die Tochter des Grafen Spee de 2 —— 3 — — A Aus dembadisclien Claude Verbot der Verbreitung von Flugblättern () Karlsruhe. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt folgenden Erlaß des Miniſters des Innern mit: Auf Grund des Paragraph 29 des Polizei⸗Strafgeſetzbuches wird bis auf weiteres die Verbreitung von Flugblättern politiſchen und religiöſen Inhalts für den Bereich des Landes Baden verboten. Ausgenommen von dem Verbot ſind die Flugblätter ſonſtigen Inhalts, namentlich ſolche, die der geſchäftlichen Werbung dienen. Von dem Verbot der Verbreitung von Flugblättern politiſchen und religiöſen Inhalts können der Miniſter des Inneren und das Geheime Staatspolizeiamt in Karlsruhe Ausnahmen zulaſſen. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung werden mit Haft bis zu ſechs Wochen oder Geldſtrafe bis 150 Mark beſtraft. Milchwirtſchafts⸗ und Eierverwertungsverband Sprechtage am Dienskag und Freikag. Die Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Baden teilt mit: Die Sprechtage beim Milchwirtſchaftsverband und Eier⸗ verwertungsverband Baden⸗Pfalz ſind jeweils auf Diens⸗ tag und Freitag feſtgeſetzt worden. An anderen Tagen kann nur nach vorausgehender ee e bzw. Anmeldung vorgeſprochen werden) Diejenigen, welche ſich an dieſe Sprechtage bzw. Vereinbarung nicht halten, müſſen gewär⸗ tig ſein abgewieſen zu werden, da die drängende Arbeit und der umfangreiche Außendienſt eine genaue Zeitein⸗ teilung unbedingt nötig machen. Der Reichsbiſchof ſpricht in Karlsruhe. () Karlsruhe, 30. Juni. Reichsbiſchof Ludwig Müller rach zum erſten Male in der badiſchen Landeshauptſtadt. Zu der großen öffentlichen Kundgebung der„Deutſchen Chriſten“ hatten ſich die evangeliſchen Glaubensgenoſſen aus ganz Mittelbaden und ſelbſt aus der Pfalz mit Kraftwagen eingefunden. Bevor der badiſche Landesleiter der Deutſchen Chriſten, Sauerhöfer, die Kundgebung eröffnete, hatten ſich auch der Reichsſtatthalter, der Landesbiſchof, der Karlsruher Ober⸗ bürgermeiſter und die Mitglieder des Oberkirchenrats ein⸗ gefunden. Reichsbiſchof Müller behandelte dann, oft durch lebhafte Zuſtimmung unterbrochen, die Aufgaben der Deut⸗ ſchen evangeliſchen Kirche im nationalſozialiſtiſchen Dritten eich. Bei meiner Amtsübernahme, führte der Biſchof aus, hatten wir 28 Landeskirchen, aber nicht das deutſche Volk. Wir mußten deshalb wieder an das Volk herangehen. Die neue Reichskirche iſt nur möglich geworden durch die na⸗ tionalſozialiſtiſche Bewegung. Wir verſichern immer wieder, daß an dem Bekenntnis nicht gerüttelt wird. Das deutſche Volk verſteht auch ſehr wohl, um was es geht, die einzigen, die es nicht wiſſen, iſt eine kleine Schar von Paſtoren. Der Biſchof ſchilderte dann die Bemühungen, zu einer Deutſchen evangeliſchen Kirche zu kommen und wandte ſich in draſtiſchen Exläuterungen gegen die Angriffe, die gegen ihn gerichtet werden. Wir wollen Chriſt ſein, und dieſes Chriſtſein bekommt für uns ein neues Geſicht. Es bedeutet nicht nur, jeden Sonntag in die Kirche zu laufen, ſondern es heißt ſchon im Alltag und in der Praxis das Chriſten⸗ tum mit der Tat zu beweiſen. Treue und Gottbewußtſein ſind im täglichen, perſönlichen Leben nötig. Wenn wir in unſerem Glauben bis zum letzten Vertrauen in Gott, dann wird— auch wenn die Welt gegen uns ankämpfen wird— ein Glaubensfanatismus wach werden, den keine Macht der Erde niederzwingen wird. Von den deulſchen Kanzeln muß ider volkstümlich geſprochen werden. Die deutſchen Pa⸗ ſprechen wie der deutſche Menſch ſpricht: klar ch wahr. laß: und Der Rei Die Deutſche eva oder unter dem Staat, e ſchtedenheiten mit dem nationaſſo den Grundfragen, fonvern man kann daß hei innerlich miteinander feſt verbunde bleiben. in wir evangeliſchen Chriſten dieſen Ruf verſtehen und ie Verantwortung vor dem ewigen Gott ſpüren, dann müſſen wir das in Deutſchland Gewordene mit ganzer Seele und aller Kraft ſtützen, dann müſſen wir hinter dem Führer ſtehen und ihm helfen, 25 aus dem deutſchen Volt ein ſteht nicht neben, über eine Meinungsver⸗ en Staat in lagen, einfaches, frommes und ſtarkes Volk, aber nicht etwa ein frömmelndes Volk wird. Reichswehr kauft Kaltblut Die Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Baden teilt mit: Wie aus ſicherer Quelle bekannt wird, kauft die deutſche Heeresverwaltung in Zukunft auch wieder Kaltblutpferde. Wenn auch Baden an ſich kein Ueberſchußgebiet iſt und vielleicht wenige Tiere unmittelbar als Remonten abgeſetzt werden, ſo tritt durch den Bedarf der Heeresverwaltung doch wieder eine Steigerung des Abſatzes ein. Da der Be⸗ darf an Kaltblutpferden in Deutſchland ſchon ohnehin all⸗ gemein recht groß iſt, wird hierdurch dieſer Zweig der Tier⸗ zucht wieder lohnend werden. Wir wollen nicht verfehlen, unſere Kaltblutzüchter auf dieſe Möglichkeit hinzuweiſen. Hockenheim.(Sermann Klaus geſtorben.) Die Bluttat, die ſich im Hauſe des Bahnarbeiters Klaus ab⸗ ſpielte, hat nun ein zweites Todesopfer gefordert. Hermann Faans, der von ſeinem Bruder Ludwig durch Schüſſe in Bruſt und Unterleib ſchwer verletzt worden war und der lich dann— wie mitgeteilt— ſelbſt richtete, iſt im All⸗ en Krankenhaus Heidelberg nach der Operation ge⸗ ſtorben. Diersheim bei Kehl.(Ein ſeltener Fang.) In der Nacht ging den hier ſtationierten Aalſchockern eine ſogen. Lambrette, auch Flußneunauge genannt, ins Aalgarn. Das ier iſt etwa 70 Zentimeter lang, wiegt 3 Pfund und be⸗ itzt auf dem Rücken zwei ſehr ſchöne Floſſen in verkleinertem Maße. Bei uns am Oberthein iſt ein derartiger Fang etwas ganz ſeltenes, dagegen ſollen dieſe Fiſche in Norddeutſchland mehr vorkommen. Vom Kniebis.(Blitz äſchert landwirtſchaft⸗ liches Anweſen ein.) Bei einem ſchweren Gewitter Wel der Blitz in das Anweſen des Holzhauers Joſeph elle und vernichtete in kurzer Zeit das ganze Anweſen. Waſſermangel behinderte in großem Maße die Löſcharbei⸗ ten. Das ganze Inventar iſt mitverbrannt. Mit knapper Not konnten ſich die Bewohner, darunter die 93 Jahre alte Mutter des Beſitzers, retten. a Lalcale Nuudocliau. Ein herrlicher Hochſommertag war uns geſtern beſchieden. Ein friſcher Luftzug wehte und ein azurblauer Himmel ſtrahlte über unſern Häuptern den ganzen Tag. Den zahlreichen Veranſtaltungen wurde ſomit eine erhöhte Feſtesſtimmung zuteil, galt doch der Tag allenthalben der Jugend.— Die evang. Kirchengemeinde feierte geſtern durch einen Feſtgottesdienſt den Jugend⸗ ſonntag.— In Mannheim veranſtaltete die kath. Jugend ihren ſaarländiſchen Brüdern eine volksdeutſche Feierſtunde, die einen erhebenden Verlauf nahm.— Im Jugendheim St. Agnes veranſtaltete der Schweſternverein ſein Sommer⸗ feſt. Beſuch und Stimmung war ausgezeichnet. Erfreulich war die Beteiligung aller Bevölkerungsſchichten. Die Leitung des Feſtes war in guten Händen und ihr„ iſt der gute finanzielle Erfolg zu verdanken.— Am Strandbad ſollen ſich geſtern 25000 Badegäſte eingefunden haben.— Die politiſchen Ereigniſſe waren natürlich Tagesgeſpräch und mit Spannung wurden die Radiomeldungen abgehört. * 5 Verlängerte Friſt für Steuererlaß. Die Flüſſig⸗ machung rückſtändiger Reichsſteuern für die Arbeitsbeſchaf⸗ fung iſt vom Reichsfinanzminiſter durch eine abermalige Terminperlängerung erleichtert worden. Nach den bisheri⸗ gen Beſtimmungen war die Friſt, innerhalb deren als Vor⸗ ausſetzung für den endgültigen Erlaß des Reichsſteuerrück⸗ ſtandes die Lieferung von Erſatzgegenſtänden erfolgt ſein mußte, bis zum 30. Juni 1934 beſtimmt. Der Reichsfinanz⸗ miniſter ordnet jetzt die allgemeine Verlängerung der Friſt bis zum 31. Dezember 1934 an. Die Friſt iſt damik in Uebereinſtimmung gebracht mit der Friſt, innerhalb deren die Erſatzgegenſtände angeſchafft oder hergeſtellt ſein müf⸗ ſen, wenn ein voller Abzug der dafür gemachten Aufwen⸗ dungen bei der Ermittlung des Gewinnes für die Einkom⸗ men⸗, Körperſchafts⸗ und Gewerbeſteuer zuläſſig ſein ſoll. I Feſtnahme eines Betrügers. In den letzten Wochen iſt in Frankfurt a. M. und Umgebung ein Betrüger mehr⸗ fach erfolgreich aufgetreten. Er nannte ſich Herbert Ernſt und ſuchte Motorwerkſtätten auf, deren Inhaber gegenüber er angab, er habe mit ſeinem Motorrad einen Unfall gehabt. Er bezeichnete eine Stelle, wo das Rad abgeholt und repariert werden könne. Bei dieſer Gelegenheit erbat er ſich unter der Vorgabe, ſeine plötzlich erkrankte Frau beſuchen zu müſſen, ein Darlehen. Jetzt konnte der Betrüger in der Perſon eines 39jährigen Mannes ermittelt und in Mann⸗ heim feſtgenommen werden. — Rundfunkgebühren. In letzter Zeit wird verſucht, die Rundfunkteilnehmer dadurch zum Eintritt in einen beſonderen Verein oder zum Bezug einer Zeitſchrift zu bewegen, daß ihnen in Ausſicht geſtellt wird, ſie hätten dann nicht mehr die vollen Teilnehmergebühren an die Deutſche Reichspoſt zu zahlen. Derartige Angaben entbehren— wie die Deutſche Reichspoſt mitteilt— jeder Berechtigung. Die Rundfunkteil⸗ nehmer ſchützen ſich vor Schaden, wenn ſie die Namen der Werber, die in gewiſſenloſer Weiſe die Hörerſchaft täuſchen wollen, feſtſtellen und der Reichspoſtdirektion mitteilen, damit ße zur Verantwortung gezogen werden können. Zeigt der Jugend die Heimat! Warum:„Kinder aufs Land“? Wenn es heißt, Kinder aufs Land zu ſchicken, ſo iſt der Endzweck nicht nur der, den bedürftigen Kindern im wei⸗ teſten Maße Erholung zu bieten. Die Großſtadtjugend ſoll weitgehend mit der Arbeit des Bauern vertraut gemacht werden. Sie ſoll die Ideen deutſchen Bauerntums in ſich aufnehmen und neues Gedankengut erwerben. Der Bauer, hinter ſeinem Pfluge ſchweren Schrittes einherſchreitend, iſt uns mehr geworden als nur ein Be⸗ griff, er bedeutet uns ein Symbol der Arbeit und der pro⸗ duktiven Kraft. Die Jugend muß unter dem Begriff„Hei⸗ mat“ die Begriffe Scholle, Bauerntum einreihen, während ſie bisher unter ihrer Heimat nur ein engbegrenztes Stück Boden verſtand wie etwa eine Stadt oder gar nur ein Häuſerviertel einer Großſtadt. Man ſoll ſie endlich einmal ihrer wahren Heimat, dem deutſchen Land, näherbringen. Das Loſungswort„Kinder aufs Land“ ſoll und darf nicht nur auf dem Papier ſtehen. Wir wiſſen alle, wie ſchwer es den deutſchen Bauern lacht wurde. Eine allgemeine Landflucht ſetzte onnte ſeine Bewohner, die mit Leib und ichen Scholle hingen, nicht mehr hal⸗ lle war für den Bauern ver⸗ 91 2 n denken wir an jene Zeiten zurück. „Inzwiſchen hat ſich vieles wieder gebeſſekktee⸗ zurückgewandert aufs deutſche Land. Die Jugend ſo mit allen Freuden und Mühen des bäuerlichen Lebens ver⸗ kraut gemacht werden. Dann dürfte es hoffentlich ſo weit kommen, daß der Begriff„Landflucht“ aus unſerem Wort⸗ ſchatz verſchwindet, und ein völlig neuer Begriff wird dafür eingeſetzt werden können. Wir werden nicht mehr von Landflucht ſprechen ſondern von Stadtflucht, einem Begriff, der dem Deutſchen in ſeinem ganzen Denken und Fühlen wohl ſeiner Eigenart nach am nächſten kommt. ein. Seele an ihrer ten. Beinahe jede Er ſiegt. Nur wie an einen bo Neues aus aller Welli Nach der Hochzeit in den Rhein Bingen, 30. Juni, Die am 25. Juni aus dem Rhein geländete männliche Leiche iſt jetzt identifiziert worden. Es handelt ſich um den am 13. September 1913 in München geborenen und jetzt in Wiesbaden anſäſſigen Schneider Hugo Schleip.. 5 Schleip hatte erſt vor wenigen Tagen geheiratet. We⸗ gen einer Kleinigkeit halle er mit ſeiner Frau Streit be⸗ kommen und ihr daraufbin angekündigt, daß er ſich noch einmal einen ſchönen Tag machen und ſich„richtig voll⸗ ſaufen“ werde, dann könſe ihm„ſeine Frau den Buckel runterrutſchen“. Als der Mann nach einigen Tagen nicht zurückgekommen war, nahm ſeine Frau an, er ſei auf Wan⸗ derſchaft gegangen. Erſt ais die Zeitungen die Leichen⸗ ländung meldeten, beſichtigte ſie die Kleider und eine Photo⸗ graphie des unterdeſſen als bekannt Begrabenen und mußte dabei feſtſtellen, daß es ſich um ihren Mann handelte. Hakenkreuzflagge am reichsdeukſchen Bahnhof in Kuf⸗ ſtein niedergeriſſen. Von der Güterſtation des reichsdeutſchen Bahnhofs in Kufſtein wurde nachts die Hakenkreuzflagge, die aus Anlaß des Trauertages von Verſailles gehißt wor⸗ den war, herabgeriſſen und entwendet. Glückwunſchtelegramm des Reichspräſidenken zum Ska⸗ pellauf. Reichspräſident von Hindenburg hat auf die Mel⸗ dung des Chefs der Marineleitung von glücklich vollzogenem Stapellauf des Panzerſchiffes Admiral Graf Spee“ ein Danktelegramm geſchickt. Dem neuen Schiff und ſeiner Be⸗ ſatzung ſei den Name leuchtendes Vorbild für treue Pflicht⸗ erfüllung und aufopfernde Hingabe an Volk und Vaterland. Zuſammenſtoß im Nebel Zwei japaniſche Zerſtörer geſunken. Tokio, 2. Juli. Bei Nachtmanövern an der a von Korea ſind die japaniſchen Zerſtörer„Inazuma“ und„Miyuki“ zuſammen⸗ geſtoßen und kurz darauf geſunken. Usher werden 4 Toke und zahlreiche Verletzte geborgen. Zwel Mitglieder der Be⸗ ſatzungen werden noch vermißt. ö N Wie aus dem Bericht des japaniſchen Marineminiſte⸗ rium hervorgeht, herrſchte im Augenbſſck des Zuſammen⸗ ſtoßes dichter Nebel. Das Heck des Zerſtörers„Miyuki“ wurde durch den heftigen Zuſammenprall glatt abgeſchnit⸗ ten, ſo daß das Boot ſofort ſank. Die„Inazuma“ hat ſchwere Beſchädigungen am Bug davongetragen. Man will verſuchen, die beiden Zerſtörer, die anſcheinend im ſeichten Waſſer geſunken ſind, abzuſchleppen. Eſtländiſcher Fiſchkutter gerammt Ein eſtländiſcher Motorfiſchkutter, der mit einer Fiſch⸗ ladung nach Stockholm unterwegs war, iſt bei Odinsholm von einem Dampfer gerammt worden und ſank. Die ſechsköpfige Besatzung iſt ertrunken. die auf⸗ gefiſchten Wrackſtücke laſſen darauf ſchließen, daß der Kutter buchſtäblich in zwei Teile zerſchnitten worden ſſt. Name und Nationalität des Dampfers konnte nicht ſeſtgeſtellt werden. Drei Tote bei einer Schlagwetterexploſion Oberhauſen, 2. Juli. Auf der Schachtanlage 4/5 der Concordia-⸗Bergbau⸗A.⸗G. in Oberhauſen ereignete ſich im Kevier 20 auf der ſechſten Sohle eine Schlagwetterexploſion, bei der drei Bergleute, der 57jährige Auguſt Engler, der 37jährige Karl Bureſch und der 30jährige Emil Goetz, den Tod fanden. Fünf wei⸗ kere Perſonen, darunter ein Angehöriger des Rettungs⸗ krupps, krugen leichtere Verletzungen davon. Schwerer Kraſtwagenunfall Erfurt, 2. Juli. Der Geſchäftsführer Hans Jacobs aus Erfurt, der mit ſeiner Ehefrau und ſeinen beiden Hausangeſtellten im Kraft⸗ wagen eine Ferienreiſe nach der Oſtſee angetreten halle, fuhr auf dem Marktplatz in Greuſſen gegen einen Baum. Der Kraftwagen wurde vollſtändig zertrümmert. Jacobs war auf der Stelle tot; ſeine Ehefrau, die neben ihm am Steuer ſaß, ſtarb wenige Minuten ſpäter. Die beiden Hausange⸗ ſtellten wurden mit ſchweren Verletzungen in ein Kranken⸗ haus transportiert. 1 Neue Exploſionen in Oeſterreich 8 Wien, 2. Juli. In einigen Vororten Wiens wurde durch Sprengkör⸗ erexploſionen erheblicher Sachſchaden angerichtet. In Agen e wurde ein Transformatorenhaus geſprengt. Ein Tefk des Ortes iſt ohne Licht. Die Waſſerleitung wurde dadurch ſtillgelegt, daß das Hauptreſerboir geſprengt wurde und teilweiſe eingeſtürzt iſt. Im Schloß Leopoldskron, dem Sommeraufenthalt des Regiſſeurs Max Reinhardt, gingen bei einer Exploſion 1 erſcheben in Trümmer. In St. Paul in Kärnten wurde eine Patrouille des Schutz⸗ 55 beſchoſſen, ein Schutzkorpsmann wurde ſchwer vek⸗ Zwangsverſteigerung. Dienstag, den 3. Juli 1934, vormittags 11 Uhr, werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 2 Schweine, 1 Nadio⸗ Apparat, Möbel aller Art. Maunheim, den 30. Juni 1934. Spreng, Gerichtsvollzieher. eee eee Treff f der Seckerer beim —— ö Dfisterer's Karl 1 Ard Theodor O 6, 2(Nähe Strohmarkth). f 2 2 Sperial-Ausschank Pfisterer- Bräu. ECT 8 2 Großes Zimmer und Küche An⸗ und Verkauf von Grundbesitz, Häusern mit Badegelegenheit auf 1. Auguſt zu vermieten. Räheres in d.Geſchäftsſt. d. Bl. Möbliertes Zimmer und Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. M.) Aeltest Fachgeschäft am Platze. auf 1. event. 15. Auguſt zu vermieten. Räheres in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. 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