f. c N N N 000 — o nere, 2. Blatt zu MW. 152 Baden ſteht treu hinter dem Führer! Deutliche Warnungen des Keichsſtakthalters an die Skaatsfeinde. () Karlsruhe, 1. Juli. Reichsſtatthalter Robert Wag⸗ ner erſchien Sonntag nachmittag auf der Tagung der Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront in der Feſthalle, um vor den Vertretern der ſchaffenden Stände über die po⸗ litiſche Lage zu ſprechen. Mit freudiger Genugtuung ſtellte er feſt, daß der vorgeſtrige Tag gezeigt habe, daß Baden und ſeine SA treu hi r ſtehen. Zugleich rich⸗ tete er nicht mißzuv ungen an alle jene Kreiſe, die mit der r Auflehnung gegen den nationalſozialiſtiſchen Beim Betreten der 7 le brachte die Verſammlung dem Stellvertreter des? ers in Baden und Kampfge⸗ fährten aus all den ſchweren Jahren des Ringens der nationalſozialiſtiſchen Bewegung jubelnde Kundgebungen dar. Unter größter Spannung der Verſammelten erteilte der Bezirkswalter der Deutſchen Arbeitsfront Südweſt, Pg. Fritz Plattner, ſofort dem Reichsſtatthalter das Wort, der dem Sinne nach folgendes ausführte: Meine lieben Partei- und Volksgenoſſen! Unſer Volk hat in den Nachkriegsjahren ein Schickſal auf ſich genommen, wie es ſelten einem Volk auferlegt wor⸗ den iſt. Man hat ihm den Glauben an ſich ſelbſt zerſtört und den Willen zum Daſein genommen. Noch nie hat auch eine Revolution ein ſo entſetzliches, ſchmachvolles und trau⸗ riges Erbe übernommen wie die nationalſozialiſtiſche. Es iſt eine der Erbkrankheiten des deutſchen Volkes, daß es in Zeiten des Glückes leichtfertig zu werden droht. And auch heute gibt es allzu viele unter uns, die die Zeiten vor der nationalſozialiſtiſchen Revolution ver⸗ geſſen zu haben ſcheinen. Gewiß, es iſt in einem Jahr nationalſozialiſtiſcher Arbeit Gewaltiges geleiſtet, es ſind die Vorausſetzungen geſchaffen worden, daß das deutſche Volk, wenn es treu, fleißig und opferwillig iſt, wenn es alle Kräfte zuſammenreißt, wieder zu neuer Kraft und neuem Glück aufſteigt. Allein, der Endſieg wird uns nicht von ſelbſt zufallen, ebenſowenig wie uns der Sieg im Kampfe um die Macht zugefallen wäre, wenn wir verſagt hätten. Wir ſind in un⸗ ſerem Leben dazu beſtimmt, zu arbeiten und zu kämpfen, ſchwer zu 1 15 und die größten, oft unmenſchliſch ſcheinenden Opfer zu bringen. Es iſt in dieſem einen Jahr unendlich viel erreicht worden, auch in der Beſſerſtellung des Einzelnen in wirt⸗ ſchaftlicher Hinſicht. Schwerſte wirtſchaftliche und ſoziale Gegenſätze ſind ausgeglichen worden. Keine Regierung der Nachkriegsjahre konnte aufſtehen und erklären, daß ſie un⸗ ker Einſatz des eigenen Lebens um den Wiederaufſtieg ge⸗ rungen häkte, ſo wie wir. Die Kritik derer, die dies nicht wahr haben wollten, enkſpringt nicht ehrlichen Motiven, ſondern ihrer ſtaats⸗ und nationalſozialiſtenfeindlichen Ein⸗ ſtellung. Dieſen Kreiſen können wir nicht ſcharf genug enk⸗ gegenkreken. Denn ſie möchten die Macht wieder an ſich reißen, auch um den Preis einer Kakaſtrophe von Volk und Wirkſchaft. Der geſtrige Tag ſoll eine Warnung ſein nicht nur an die, die innerhalb unſerer eigenen Bewegung mit ſtaats⸗ feindlichen Gedanken geſpielt haben, ſondern insbeſondere auch an alle, die außerhalb ſtehen. Dieſe ſollen ſich geſagt ſein laſſen, daß, wenn wir ſchon enkſchloſſen find, gegen die eigenen Mitglieder unſerer Bewegung mit dieſer Entſchloſſenheit aufzu⸗ kreken, wir mik Außenſtehenden noch viel ſchärfer ver⸗ fahren werden. Wir würden leichtfertig, ja verbrecheriſch an unſerem Volke handeln, wenn wir zulaſſen würden, daß der Wiederauf⸗ ſtieg durch ſtaatsfeindliche Elemente geſtört würde. Ich weiß, daß auch in unſerer engeren Heimat Baden außerhalb unſerer Bewegung ſtaatszerſtörende Kräfte am Werk ſind. Ich weiß zwar auch, daß es ſich nur um ganz kleine Kreiſe handelt. Aber wir ſind entſchloſſen, uns ge⸗ gen ſie aufs energiſchſte zu wehren, und ſie endgültig aus⸗ zurotten. Wenn heute gewiſſe kommuniſtiſche Kreiſe, insbeſon⸗ dere an unſeren Grenzen, die ihre geiſtige Nahrung von jenſeits der Grenze beziehen, glauben, unſer Volk ernent in den alten ZJuſtand des alten Kampfes und des Marxis⸗ mus zurückführen zu können. ſo ſei ihnen geſagt, daß wir in den nächſten Monaten Exempel ſtatuieren, daß wir ſie vernichten werden. Es handelt ſich durchweg um böswil⸗ lige aſoziale Elemente, die nichts anderes als Jerſetzung wollen. Wenn weiter Kreiſe, die einſt der politiſchen Jenkrums⸗ partei und dem politiſchen Prokeſtankismus angehört ha⸗ ben, ſich mit den heutigen Verhältniſſen nicht abfinden können, ja wenn gewiſſe Vertreter dieſer alten untergegan⸗ . Parteienwelt den Skaat und ſeine Fundamente wie⸗ er zerſtören zu dürfen glauben, ſo werden wir nicht da⸗ vor zurückſchrecken, ſie zur Rechenſchaft zu ziehen. auch wenn ſie das geiſtliche Gewand kragen. Wir haben dieſe Kreiſe über Gebühr anſtändig behandelt. Wir Nationalſo⸗ zialiſten haben gerade vor dem geiſllichen Gewand eine Achtung bewieſen, wie ſie für uns ſelbſtverſtändlich er⸗ ſchien. Allein. wenn man unſere Güte und Anſtändigkeit mißbraucht, dann ſoll man unſere Entſchloſſenheit kennen lernen.(Bravo!) And wenn Kreiſe der politiſchen Reaktion glauben, ihre Zeit ſei gekommen, dann ſollen auch dieſe ſich nicht käu⸗ ſchen. Denn das deutſche Volk ſteht in ſeiner erdrückenden Mehrheit auf dem Boden der nationalſozialiſtiſchen Welt⸗ anſchauung und hinter ſeinem Führer Adolf Hitler!(Stür⸗ miſche Juſtimmung). Unſer Volk hat den inneren Streit und Kampf bis obenhin ſatt und will nur arbeiten für ſeinen Wiederauf⸗ ſtieg, für die Freiheit der deutſchen Nation. So haben uns dieſe Kreiſe gezwungen, eine deutliche Sprache mit ihnen zu ſprechen, die ſie verſtehen werden, wie wir hoffen, und wenn nicht, ſo werden wir nötigenfalls in den nächſten Wochen handeln, daß ihnen die Luſt zu ſtaatsfeindlichen Umtrieben vergehen dürfte. Der geſtrige Tag ſoll ein War⸗ nungsſignal an alle die ſein, die immer noch glauben, mit der Not unſeres Volkes ſpielen zu dürfen. Er ſoll ein Zei⸗ chen dafür ſein, daß der nationalſozialiſtiſche Staat ent⸗ ſchloſſen iſt, nicht mehr Güte zu üben, wo Güte und Anſtän⸗ digkeit nicht mehr am Platze ſind. 5550 Der geſtrige Tag war für uns alle ein Tag der inne⸗ ren Befreiung. Wir wußten, daß in den letzten Monaten mit unſerem Volk und Staat ein ſchändliches Spiel getrieben wurde, daß die ſtaatsfeindlichen Kreiſe alles daran ſetzten, um den hoffnungsvollen Wiederaufſtieg unſeres Volkes zu ſabotie⸗ ren. Oft war denen, die ſich an dieſer Sabotagearbeit be⸗ teiligt haben, gar nicht klar, daß ſie auf der Seite unſerer Feinde ſtanden, die unſeren Untergang wollen, daß ſie im Dienſte des feindlichen Auslandes ſtanden. Und wir wünſchen heißen Herzens, daß dieſe Verblendeten, die ſich mißbrauchen ließen, gleich, ob innerhalb oder außerhalb unſrer Bewegung, ſich eines Beſſeren beſinnen. Wenn der eine oder andere gegen ſeine beſſere Einſicht aus dieſen oder jenen Gründen nicht mitarbeiten will, dann ſoll er we⸗ nigſtens ſo mutig ſein und ſeine Entlaſſung beantragen. Wir werden den Abgang niemandem verweigern. Mas wir brauchen, iſt eine Bewegung und ein Volk, die mit ihrem ganzen inneren freudigen Verkrauen ihre Kraft in den Dienſt des Wiederaufbaus und des Freiheils⸗ gedankens ſtellen. Die Zeit der Arbeit, des harken Lebens⸗ kampfes iſt für unſer Volk angebrochen, und die Führer ſind enkſchloſſen, in dieſem Kampf voranzugehen. Für uns Badener iſt es eine große Freude und innere Genugtuung, ja es iſt unſer großer Stolz, daß jene Sabo⸗ teure des nationalſozialiſtiſchen Staates, jene Hochverrä⸗ ter, die geſtern gerichtet worden ſind, in Baden keinen An⸗ hang hatten(Lebhafter Beifall). Es iſt ein glückliches und ſtolzes Gefühl für den ganzen Gau Baden und für das ganze badiſche Volk, daß insbeſondere unſere brave, opferfreudige und pflichtbewußte SA keinen Augenblick gezögert hat, ſich mit ganzem Herzen auf die Seite des Führers und Staates zu ſtellen(Bravo). Und ich bekenne es ſtolz und glücklich, daß es mir perſönlich eine große Freude und innere Ge⸗ nugtuung iſt, daß unſere SA⸗Kameraden nichts, aber auch garnichts gemein haben mit den Rebellen, die geſtern ge⸗ richtet werden mußten. Unſere SA⸗Kameraden dürfen ver⸗ ſichert ſein. daß durch den geſtrigen Tag nicht der geringſte Makel an ihnen hängen geblieben iſt, daß ſie in ihrer Treue und Diſziplin unantaſtbar und untadelig daſtehen und daß wir, die wir nicht das Glück haben, SA⸗Männer zu ſein, wie in der Vergangenheit, ſo in aller Zukunft die beſten Kameraden unſerer SA ſind. Sollte aber trotzdem der Eine oder Andere vielleicht mit den ſtaatsfeindlichen Saboteuren ſympathiſiert haben, worüber wir nicht unterrichtet wä⸗ ren, dann können wir angeſichts der ganzen SA und des ganzen Volkes nur an den letzten Funken von Ehrgefühl dieſer Männer appellieren und ſie auffordern, freiwillig die Folgen auf ſich zu nehmen, die ſie als Männer auf ſich nehmen müſſen nämlich ihren Dienſt zu quittieren und eiligſt abzutreten. Das feindlich: Nu land hat ſich wieder einmal zu früh gefreut. Es hat g ie die Zeitungen beweiſen, daß te Adolf Hitler und der national⸗ Alle Hoffnungen und Spekulationen auf eine Erſchütte⸗ rung des Vertrauens unſeres Volkes zu ſeinem Führer und zum neuen Staat ſind eitel und vergeblich. Die uns feind⸗ lich geſonnene Welt kann gerade aus den geſtrigen Vorgängen die innere Geſchloſſenheit und den Lebenswillen unſeres Vol⸗ les erkennen. Wir haben keine feindſeligen Abſichten gegenüber dem Ausland, auch nicht gegenüber dem uns feindlich geſonnenen. Noch nie war ein Staat ſo von Abſichten der friedlichen Arbeit durchdrungen wie der unſere. Wir wollen niemand in dieſer Welt ein Anrecht zu⸗ fügen, wir verlangen aber gerade deshalb mit umſomehr Recht, daß man uns endlich unſerer friedlichen Arbeit nachgehen läßt. Wir verlangen, daß ſich endlich in der Welt die Er⸗ kenntniſſe durchdringen, die zum friedlichen Aufbau über⸗ haupt führen. Wann will man endlich beginnen, den Haß der Vergangenheit zu überwinden und die Schäden einer unglückſeligen Zeit, das Unglück, das der Weltkrieg allen zugefügt hat, wieder gutzumachen? Wann endlich will man der Vernunft Raum geben und erkennen, daß nur die Politik des nationalſozialiſtiſchen Volkes unter Führung Adolf Hit⸗ 155 zu einem allen zugutekommenden glücklichen Aufbau ührt? Es wird doch noch der Augenblick kommen, der unſer Ringen rechtfertigt, da aus unſerer Arbeit und unſerem Kampf das Glück unſeres Volkes und ſein wirtſchaftlicher Aufſtieg und weitergreifend das Glück der Welt entſtehen wird. Und ſo wollen wir unabläſſig unſere ganze Kraft ein⸗ ſetzen, um Deutſchland wieder auferſtehen zu laſſen. Das deutſche Volk hat Kraft und Fähigkeit des erfinderiſchen Gei⸗ ſtes genug, um ſich ſelbſt zu helfen. Wir werden auch über die Schwierigkeiten hinwegkommen, die wir im Augenblick be⸗ ſonders drückend empfinden. In wenigen Jahren werden wir ihrer Herr werden, wenn wir kreu zum Führer ſtehen und mit ihm unſer Volk wieder zur Freiheit, zum Glück und zum täglichen Brot emporführen. Kreisbetriebszellenobmann Steiger legte im Namen der Männer der Arbeit bem Reichsſtatthalter das Gelöbnis unverbrüchlicher Treue ab, Donfernd erklang der tauſend⸗ ſtimmige Treueſchwur der Verſammlung in einem dreifachen Sieg⸗Heil auf den Führer. e ———— Reichskriegertag abgeſagt Berlin, 3. Juli. Der Kyffhäuſerbundesführer Oberſt a. D. Reinhard teilt mit: Der deutſche Reichskriegerbund Kyffhäuſer ſteht treu zur Regierung Hitler. Der 5. Deutſche e e der vom 7. bis 9. Juli in Kaſſel ſtattfin⸗ den ſollte, iſt abgeſagt und wird auf ſpätere Zeit vertagt. . Dienskag, 3. Jil Dienstag, 3. Juli 1934 e Eport⸗Nachleſe vom Sonntag. Erfolge des Turnerbund„Jahn“. Bei dem Kreisfrauenturnen am Sonntag in Eppelheim konnten nachſtehende Turnerinnen als Sieger gemeldet werden: 4⸗Kampf: Noſel Reidig 1., Elſa Braun 2., Gretel Bauſch 3., Elſa Schüßler und Anna Kegel 4., Sannchen Hauck 6., Friedel Müller und Irma Walter 11. Stegerin. Handgeräte 3⸗Kampf: Lieſel Hauck 4., Marie Heier⸗ ling 5. und Sannchen Walter 7. Siegerin. 7. Kampf Jugend: Kätchen Bauſch 12. und Lieſel Bauder 13. Siegerin. In der 4,75 m⸗Staffel errang der Verein in der Klaſſe B den 1. Preis. Clubkampf Edingen Tb. Jahn⸗Seckenheim 83:66 Punkte. 100 m. Lauf: 1. Mülbert⸗E. 12,1, 2. G. Herre⸗Th. 12,2, 3. Ber⸗ linghof⸗E. 12,8, 4. H. Winkler⸗Tb. 13 Seh. 200 m-Lauf: 1. H. Ding-E. 26,2, 2. W. Keller⸗Tb. 26,3, 3. Ber⸗ linghof⸗E. 26,4, 5. H.⸗Eder⸗Tb. 27,3 Sek. 400 m⸗Lauf: 1. P. Heierling⸗Tb. 59,8, 2. P Schuſter⸗E. 60,7, 3. V' Schuſter⸗E. 61, 4. E. Kettner⸗Tb. 65¼ Sek. 800 m⸗Lauf: 1. A. Herdt⸗Tb. 2,23, 2. V. Schuſter⸗E. 2,24, 3. O. Volli⸗Tb. 2,24, 4. Brecht⸗E. 2,25 Sek. 1500 m⸗Lauf: 1. P. Schuſter⸗E. 4,57, 2. O. Rolli⸗Tb. 4,58, 3. Schumacher⸗E. 5,07, 4. H. Herdt⸗Tb. 5.14 Sek. 454100 m-Staffel: 1. Edingen 50,6, 2. Tb. 51,2 Sek. Olymp. Staffel 800, 200, 200, 400 m: 1. Edingen 4,24, 2. Tb. 4,25 Sek. Weitſprung: 1. Mülbert⸗E. 6,10, 2. G. Herre⸗Tb. 5,85, 3. E. Kettner⸗Tb. 5,50, 4. Wenzel⸗E. 5,50 m. Hochſprung: 1. G. Herre und E. Gropp⸗Tb. 1,55, 2. und 3 H. Keller und Wüterich⸗E. 1,50 m. Stabhoch: 1. Mülbert⸗E. 2,90, 2. B. Schmich⸗Tb. 2,85, 3. Brenner⸗E. 2,70, 4. F. Kilz⸗Tb. 2,50 m. Diskus: 1. Brenner⸗E. 30,54, 2. Wenzel⸗E. 30,11, 3. P. Heierling Tb. und H. Keller⸗E. 27,54 m. Schleuderball; 1. B. Schmich⸗Tb. 47,25, 2. Brenner⸗E. 46,50, 3. H. Keller⸗-E 45, 4. G. Keller⸗Tb. 43,15 m. Keulenwerfen; 1. G. Keller⸗Tb. 62,80, 2. Ziener-E. 59, 3. Brenner⸗E. 58, 4. H. Winkler⸗Tb. 55,30 m. Speerwerfen: 1. Hch. Keller⸗E. 38,50, 2. H. Winkler⸗Tb. 36,50, 3. Ziener⸗E. 34,65, 4. G. Keller⸗Tb. 34.50 m. N 2 Würfel: 1. H. Keller⸗E. 7,75, 2. B. Schmich⸗Tb. 7,35, 3. A. Ruf⸗Tb. 7,15. 4. Brenner⸗E. 7,08 m. Kugel: 1. J. Keller⸗E. 11,40, 2. H. Keller⸗E. 11,25, 3. B. Schmich⸗Tb. 10,85, G. Keller⸗Tb. 10,40 m. 0 Der letzte Fußballſonntag.. Von der Vorrunde um den Hitler⸗Pokal waren noch zwei Treffen rückſtändig. In Saarbrücken ſiegte der Gau Südweſt verdient über den Gau Weſtfalen, der bis auf drei Mann ſeine Vertretung dem neuen deutſchen Mei⸗ ſter Schalke übertragen hatte. Die„Knappen“ ſchienen aber überſpielt und der Sieg des Gaues Südweſt mit 3:1(2:0) geht vollkommen in Ordnung. In Stuttgart fand das Treffen zwiſchen Württemberg und Bayern ſtatt, das die favoriſierten Bayern mit 4:1(1:0) ebenſo verdien gewannen. Handball. In der Zwiſchenrunde der Handballer um den Adolf⸗ Hitler⸗Pokal ſchlugen in Mannheim die Badener etwas überraſchend die Südweſt⸗Mannſchaft mit 10:4(5:3). In Magdeburg ſiegte der Gau Mitte nach Verlängerung 13:10 über Niederſachſen, in Hamburg blieb der Gau Nord⸗ mark knapp mit 8:7 über Weſtfalen erfolgreich und in Leipzig endlich ſchaltete Sachſen die Schleſier überlegen mit 15:8 aus. 7— Großer Autopreis von Frankreich. Der über 500 Kilometer führende Große Preis des Automobil⸗Klubs von Frankreich, der auf der Pariſer Renn⸗ bahn von Linas⸗Monklhery zur Entſcheidung kam, wurde ein großer Erfolg für die italieniſche Firma Alfa Romeo. Die drei mit Chiron, Varzi und Guy Moll beſetzten Ma⸗ ſchinen fuhren in dieſer Reihenfolge über das Zielband. Von den deutſchen Fahrern, die ſich überaus tapfer ſchlugen, aber an den ungewohnten Bahnverhältniſſen ſcheiterten, hielt ſich Hans Stuck auf Auto⸗Union am beſten, Bis zur Hälfte des Rennens lag er an dritter Stelle, nachdem er einiges Zeit ſogar die Spitze gehalten hatte. Erſt in der 32. Runde, 8 Runden vor Beendigung des Rennens, machte ein Schaden an der Waſſerpumpwelle der Weiterfahrt Stucks, 885 inzwiſchen auf den vierten Platz zurückgefallen war, ein nde. a Großer Motorrabpreis. Einen deutſchen und zwei engliſche Siege gab es beim Großen Motorradpreis von 5 in Hohen⸗ ſtein⸗Ernſtthal. Der Nürnberger Ley(DW.) fuhr in der Halbliterklaſſe den Sieg vor dem Schweden Sundquiſt(Hus⸗ quarna) heraus. In der 80 r f blieben Tyroll 9 auf Rudge und in der 350er⸗Klaſſe Simpſon(Norlon), Sieger. Deutſcher Radrennſieg. Einen großartigen deutſchen Doppelſieg gab es bei den großen Radrennen in Paris um den Preis von Frankreich in Vincennes. Sowohl der deutſche Meiſter der Berufsfliege der Kölner Albert Richter, als auch ſein Landsmann Ton Merkens, der deutſche Amateurmeiſter, konnten in der ſchwe⸗ ren Prüfung die erſten Plätze belegen. „Sportfeſt der 7 Nationen“. 5 i Glanzleiſtungen der Leichtathleten gab es beim„Sport⸗ feſt der 7 Nationen“ in Berlin. Im 100⸗Meter⸗Lauf erreichte der deutſche Meiſter Borchmeyer mit 10.3 die beſtehende Welt⸗ rekordzeit und bei den Damen lief die deutſche Meiſterin Kraus⸗Dresden mit 24.6 Sekunden einen neuen deutſchen Rekord. 75 Deutſcher Waſſerballſieg. 5 Auch der achte Länderkampf der Waſſerballmannſchaften Deulſchland und Holland endete mit einem deutſchen Sieg. Vor 3500 Zuſchauern ſiegte im 7 de Rheinſtadion die deutſche Maunſchart mit 7:3(4:2) Toren Mannheimer Theaterſchau. Miete B 29, Sondermtete B 1? „Iphigenie auf Tauris“. Oper von Gluck, Be⸗ arbeitung von Richard Strauß. Anfang 20 Uhr, Ende 22.15 Uhr. 755 Mittwoch, 4. Juli: Nachmittagsvorſtellung für Schüler höhe er Lehranſtalten, ohne Kartenverkauf:„Robinſon oll nicht ſterben“, Schauspiel von Friedrich For⸗ ſter. Anfang 15 Uhr, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete M 30:„Der Mantel“. Oper von G. Puc⸗ cini. Hierauf: 5 Abenteuer“. Tan; n 5 pantomime von Hans Klaus L. Fommers 8 N Die Teppichknüpfkunſt iſt in 5 Deutſchland ſchon ſeit langem zu Hauſe, und die Fiſcher Pommerns, die heute wieder mit neuer Energie ſich der altüberlieferten Kunſt annehmen, haben ſchon in früheren Zeiten dieſes Handwerk zum Le⸗ benserwerb gemacht, wenn einmal die Fiſcherei keinen ge⸗ nügenden Ertrag brachte. In faſt hundert Jahren hat ſich ſo eine Eigenart ihrer Erzeugniſſe auf dieſem Gebiet heraus⸗ gebildet, die ihnen eine Sonderſtellung im Kranz der deut⸗ ſchen Teppichweberei gibt. Der Fachmann wird mich ſofort verbeſſern, wenn ich es nicht ſelbſt tue. Teppichweberei iſt ja nur ein Zweig der Herſtellung, zu dem noch die Technik des Wirkens, Knüpfens und Stickens kommt. Bei uns kommt in erſter Linie die Knüpftechnik in Betracht, und hier haben es die einheimiſchen Knüpfer durch die Arbeit von Generationen zu einer Vollkommenheit gebracht, die ihre Erzeugniſſe von den echten„Perſern“ und „Smyrngern“ kaum unterſcheiden oder gar dagegen abfällen läßt. Es iſt ein langwie⸗ riger Weg geweſen, der die Kunſt des Teppichknüpfens von ihrer orientaliſchen Heimat nach dem Abendland und ſchließlich auch nach Deutſchland führte. Perſien und Indien hatten ſchon im frühe⸗ ſten Altertum eine glänzend ausgebildete Teppichinduſtrie. Nicht nur die Technik war völlig auf der Höhe, es wurde mit Wolle, Seide und Goldfäden gearbeitet, ſondern auch die Farben⸗ und Muſter⸗ gebung ſtand auf erſtaunlicher Geſchmackshöhe. Ueberhaupt waren ſchon damals Teppiche die Hauptträger der Kunſt⸗ formen, mit den Sitten und Religionsgebräuchen des Volkes eng verwachſen. Die mannigfachen Motive der alten, wert⸗ vollen Stücke, die bis in die Gegenwart erhalten ſind, geben den Volkstumsforſchern und Kunſtgelehrten manchen Anhalt. In den zeltartigen Nomadenwohnungen der altorien⸗ taliſchen Kultur wurde der Teppich ſchnell unentbehrlich. Er ſchützte gegen die Unbilden der Witterung und gab ſchließ⸗ lich euch dem ganzen„Haufe“ eine Art architektoniſchen Ge⸗ ſichts, wodurch gleichmäßig die Notwendigkeiten des Lebens und das Bedürfnis nach Schmuck befriedigt wurden. Eben die Bedeutung des Teppichs als Raumſchmuck und ⸗Gliede⸗ rer war es, die ihn auch in Europa einführte und zur Le⸗ benskultur nötig machte. So entwickelte ſich die ſtetig ſtei⸗ gende Maſſeneinfuhr orientaliſcher Teppiche, die man ſchon im europäiſchen Altertum zur Ausſtattung der Wohnräume und für künſtleriſche Zwecke brauchte. Bis ins achtzehnte Jahrhundert war man bei uns aus⸗ ſchließlich auf die Einfuhr der echten orientaliſchen Teppiche angewieſen, die dementſprechend natürlich als Luxusartikel galten. Erſt zu dieſer Zeit begannen einheimiſche Herſteller, ſich auf dem Markt bemerkbar zu machen. Aber eine regel⸗ rechte europäiſche Induſtrie auf dieſem Gebiete gibt es erſt ſeit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. In dieſer Zeit begann die Kunſt des Knüpfens, auch in den Weber⸗ gebieten Deutſchlands heimiſch zu werden. Das ſchleſiſche Schmiedeberg nennt als Beginn ſeiner Teppichinduſtrie das Jahr 1856. Es folgten das oberſchleſiſche Neuſtadt, Kottbus, Wurzen, Springe, Linden, Neuendorf bei Potsdam und all die pommerſchen Fiſcherorte wie Lubmin, Freeſt, Wieck, Laſſau und Uſedom⸗Wollin, die ſtolz darauf ſind, daß ihre Werke heute wieder die Anerkennung weiteſter Kreiſe finden. Die Herſtellungsart der Teppiche iſt bei den Fi⸗ ſchern im großen und ganzen noch die gleiche wie in den orientaliſchen Ländern. Auf einer Kette aus Leinengarn werden die Teppiche durch das Einknüpfen von Flornaſchen . die man jede einzeln durch die ganze Breite ein⸗ egt. Iſt der Teppich fertig, ſo wird der Flor mit Hand⸗ ſcheren gleichmäßig und eben geſchnitten. Das Material des Flors ſelbſt iſt Wolle. Man kann ſich leicht vorſtellen, welche Arbeit dazu gehört, einen Teppich herzuſtellen, wenn man weiß, daß auf einen Meter Breite etwa vierhundert Flormaſchen entfallen. Ein Grundſchuß aus Jute ſtatt wie bei den orientaliſchen Teppichen aus Wolle, der die Kette in dichtem Anſchlag vollſtändig bedeckt, gibt den Teppichen dieſelbe Feſtigkeit wie den echten. Außerdem verſteht man, die Muſter und Farben ſo getreu nachzuahmen, daß ein Ken⸗ ner dazu gehört, um einen Unterſchied zwiſchen echten und nachgeahmten Smyrnateppichen herauszufinden Der Webſtuhl wird beſpannt. Schon die Kinder ſind Teppichknüpfer. Lubminer Kin⸗ der entwerfen Teppichmuſter. ——— che Escher als Jeooſchinipfes Man kann übrigens Teppiche, die aus den pommerſchen Fiſcherdörfern ſtammen, leicht aus andern herausfinden. Die vielen, farbenfrohen Muſter haben das tägliche Leben und der ureingeſeſſene Erwerb des Fiſchens gegeben. Was ſeit Ur⸗ väterzeiten das Leben in dieſen Orten beherrſchte, das findet ſich wieder in den Muſtern der hier gefertigten Teppiche. Da ſieht man den Fiſch in den verſchiedenſten Formen, auch in ſeinen Einzelteilen wie Augen, Gräten, Kopf, Schuppen, aber auch den Schiffsanker, das Fiſchernetz, die Welle, die Kogge, die Möve und den Schwan Der Wald mit Hirſch und Eichhorn, Blättermotive, Eichenlaub und Eicheln ſind zu finden. Eine beſondere Rolle ſpielt der hier in zahlreichen Sagen lebende Vogel Greif, der vor 700 Jahren der heutigen Kreisſtadt Greifswald den Namen gegeben hat. In zahl⸗ reichen ſymboliſchen Formen erſcheint er als Muſter in den Geweben. Dieſe Muſter, die teilweiſe bis in die Zeiten des alten Germanien zurückreichen, wo ihre Urbilder als Runen bekannt waren, wie der Fiſchkopf, Anker und Hakenkreuz⸗ Vierfiſch oder teils auch chriſtliche Symbole verkörperten, wie der Dreifiſch die Dreifaltigkeit, oder das Vieranker Glau⸗ benszeichen machen das Gewerbe der Teppichknüpfer auch kulturhiſtoriſch wertvoll. Vergangenheit und Gegenwart fließen zuſammen, und ſo entſteht hier eine Kraftzelle unſeres neuen Volksbewußt⸗ ſeins, die gerade dadurch, daß alle Kreiſe mit ihren Erzeug⸗ niſſen in Berührung kommen, beſonderen Wert gewinnt. Ein ſehr weſentlicher Faktor iſt auch, daß die Jugend dieſer Landesgegend ſchon in der Schule Gelegenheit findet, ſich in neuem Geiſt in die alte Kunſt ihrer Väter hinein⸗ zuleben. Im Zeichenunterricht ihrer Schule lernen ſie, die alten Motive zu neuen, ſelbſtentworfenen Bildern zuſam⸗ menzuſtellen und die Bedeutung der Ornamente zu erkennen. Mann kann hier ſchon richtige kleine Meiſter finden, die ihren Eltern bei der Heimarbeit an den Teppichen manchen wertvollen Rat geben. Eine Freude iſt es, zu ſehen, mit welcher Begeiſterung ſie bei der Sache ſind, wenn es heißt, ſelbſtändige Entwürfe für Teppiche, Decken, Kiſſen, Möbel oder gar Webſtühle anzufertigen. Wie überall in unſeren Tagen iſt auch die jüngſte Jugend der beſte Garant dafür, daß die kommende und die kommenden Generationen ihr Beſtes daran ſetzen werden, die alten Werte zu erhalten und aus ihnen neue Lebensquellen für kommende Zeiten zu 5 Fr. H. Keſch. machen. Oben: Muſter„Greif“ wird durch ⸗ geſprochen. Rechts: Ein Schulmädchen am Webſtuhl. Wenn wir das Wort„Burgen“ hören, ſchweben uns unwillkürlich die Höhenburgen vor, die der deut⸗ ſchen Landſchaft einen ſo roman⸗ tiſchen Zauber verleihen. Aber nicht nur auf den Bergen errichteten unſere Vorväter ihre Burgen, auch in der Ebene und in den Tälern gab es wichtige Straßen zu ſchützen und weite reiche Lande zu verteidigen und zu beherrſchen. So mußten auch dort feſte Burgen gebaut werden als Sitz der Dynaſtien, als Lehensburgen der Landesfürſten oder als feſtes Haus der freien ritterlichen Geſchlechter, die ſtolz auf der Urväter eigenem Boden hauſten Die Burg als befeſtigter Wohnſitz iſt eine Schöpfung des Mittelalters. Da ſie als Verteidigungsanlage gedacht war, galt es von vornherein, die Bodengeſtaltung für den Verteidigungszweck auszunutzen Als wirkſamſte Abwehr⸗ möglichkeit betrachtete man die Ueberhöhung des Verteidi⸗ gers gegenüber dem Angreifer. Dieſem Umſtande konnte 5 die Burg im Ge⸗ birge am leichte⸗ ſten und einfach⸗ ſten Rechnung tragen. Die Burg im Flachland mußte ſich dieſe Ueberhöhung künſtlich ſchaffen — entweder durch Aufwerfen des Bodens, wo⸗ bei ſich als ſelbſt⸗ verſtändliches und erwünſchtes weiteres Ab⸗ wehrmittel der Graben, im Nie⸗ derungsgelände der naſſe Gra⸗ ben ergab. Hier⸗ auf beruhen die Unterſchiede, die den geſamten Burgenbau in Höhenburgen und in Niederungsburgen, d. h. Waſſerburgen, grundſätz⸗ lich ſcheiden. Für die Rheinlande ergibt ſich, daß der Mittel⸗ rhein mit ſeinen Seitentälern und mit den Hochebenen des Hunsrück und der Eifel das Land der Höhenburg, der Nieder⸗ rhein das Gebiet der Waſſerburg geworden iſt. Wohl fehlen auch im Berglande die Waſſerburgen nicht, man denke nur an ebenen im Kinzigtal oder an die Pfalz bei Kaub am Rhein, an die von der Leyenſche Burg zu Gondorf an der Moſel oder an das Zauberſchlößchen Mespelbrunn im Speſſart, aber in den Bergen bleiben Waſſerburgen doch immer mehr Ausnahmen. Die Zeiten rauhen kriegeriſchen Lebens erforderten auch für die Waſſerburgen ſtarke Abwehrmittel, um wenigſtens kleineren Heerhaufen erfolgreich widerſtehen zu können, Turm und Mauer mußten auch hier die Wohnſtätte der Burgherrn ſchützend umgeben. An Stelle der ſteilen Ab⸗ hänge mußten andere Mittel natürlicher Verteidigung heran⸗ gezogen werden, um dem Feinde das Nahen ſchon von weit⸗ 25 1 erſchweren. Dazu diente dann vor allem Dingen das aſſer. Für alte Volksburgen ſuchten ſchon vorgeſchichtliche Ge⸗ walthaber mit Vorliebe Sümpfe auf, durch die der Unkundige nur mit Lebensgefahr zum Burgtore finden konnte, oder man wählte Inſeln in Seen und Flüſſen, die oft noch das ganze Mittelalter hindurch als Zuflucht dienten. Wo aber Waſſerburg Meſpelbrunn im Speſſark. das flache Land keine natürlichen Waſſer bot, um weit und tief genug einen ſtarken Schutzgürtel um die Burg bilden zu können, da half man ſich mit künſtlichen Gräben und ver⸗ vielfältigte ſolche Gräben drei, vier oder noch mehrere Male, führte ſie um die Burg ſelbſt, um die Vorburg mit ihren Wirtſchaftsgebäuden und ihren Stallungen und um die noch weiter vorgeſchobenen Torhäuſer herum, ſo daß der Zugang zu ſolchen alten Feſten über viele Brücken und Zugbrücken führte, ehe der Kern der Anlage erreicht war. Die Waſſerburg ſtützte ſich von Anfang an auf die Acker⸗ wirtſchaft. Ein geſchloſſener Feldbeſitz war Vorausſetzung für die Gründung einer Burg. Die enge Verbindung der Waſſerburg mit ertragfähigem Grundbeſitz hat ihre Exiſtenz über das Mittelalter hinaus ſichergeſtellt; mit dem Schwin⸗ den des wehrhaften Charakters und der rechtlichen Vorzugs⸗ ſtellung der Burg verſchob ſich das Schwergewicht auf die Bewirtſchaftung des Grundbeſitzes. Die dauernde Benutzung iſt zugleich ein Vorteil und ein Nachteil für die Bauten geweſen, denn ſie iſt die Urſache, daß die rein burgliche Form zerſprengt wurde, daß die ſtarre, hohe Mantelmauer ohne Fenſteröffnung blieb, und daß der ſtolze Bergfried und die Mauertürme, die den Höhenburgen ihre Größe und den ragenden Maßſtab geben, meiſt verſchwunden oder umgeſtaltet ſind. Immer ſind die Waſſerburgen oder die Burgen des Tief⸗ landes zahlreichen Umbauten unterworfen geweſen, wie ſie die wechſelnden Anſprüche der verſchiedenen Zeiten ver⸗ langten. Aber ſelbſt aus ſolchen teilweiſen Zerſtörungen ent⸗ ſprang nicht ſelten höchſt reizvolles Neues. i Der Gegenſatz zwiſchen den ruhigen, ernſten Wehrbau⸗ reſten und neuen, mitten darin errichteten prächtigen und D Schloßbauten bietet die ſchönſte Bereicherung es Geſamtbildes. Weit über die engen Grenzen des nördlichen Deutſch⸗ land hat man im Mittelalter eine ſehr rege Bautätigkeit in allen umliegenden Küſtenländern der Nordſee und Oſtſee entfaltet, und unzählige Waſſerburgen ſind entſtanden. Die Gemeinſamkeit der deutſchen Bauformen, die uns beſonders aus den Renaiſſancebauten Deutſchlands, Hollands, Däne⸗ marks, Schwedens und der deutſch beſiedelten Baltenländer bekannt iſt, ſpricht ſich dabei ſchon im Mittelalter aus. Waſſerbuürg Viſcherin in Weſtfalen. 8 Die Gleichheit der Bauſtoffe, Feld teine und Ziegel⸗ ſteine, trug weiter zu der Einheitlichkeit bel 8 N Dieſe Einheitlichkeit iſt der beſte Beweis für die enge nordiſche Verwandtſchaft dieſer Völker und dafür, daß deren künſtleriſches und baufachliches Können ebenſo alt und hoch⸗ ſtehend wie das der Mittelmeer völker war.. Der dient dem Volk, der Arbeit gibt!