e Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm-Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm 9 Uhr. D. A. V. 34 1225 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Uäges- un Anzeigenbla 5 Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle⸗ Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Mittwoch, den 4. Juli 1934 Nr. 151 Der Reichskanzler berichtet Der Reichswehrminiſter dankt im Namen des Keichskabi⸗ nelts.— Ein Staatsnokwehr⸗Geſetz. Berlin, 4. Juli. In der Sitzung des Keichskabinetts am Dienstag gab Reichskanzlers Adolf Hitler zunächſt eine ausführliche Dar⸗ ſtellung über die Entſtehung des hochverräteriſchen Anſchlages und ſeine Niederwerfung. Der Reichskanzler betonte, daß ein blitzſchnelles Handeln notwendig war, weil andernfalls die Gefahr beſtand, daß viele Tauſende von Menſchenleben vernichtet worden wären. Reeichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg dankte dem Führer im Namen des Reichskabinekts und der Wehrmacht für ſein entſchloſſenes und mutiges Handeln, durch das er das deutſche Volk vor dem Bürgerkrieg be⸗ wahrt habe. Der Führer habe ſich als Staatsmann und Soldat von einer Größe gezeigt, die bei den Kabinektsmit⸗ gliedern und im ganzen deulſchen Volk das Gelöbnis für Leiſtung, Hingabe und Treue in dieſer ſchweren Skunde in allen Herzen wachgerufen habe. Das Reichskabinett genehmigte ſodann ein Geſetz über Maßnahmen der Staatsnotwehr, deſſen einziger Artikel lautet: „Die zur Niederſchlagung hoch und landesverrätkeriſcher Angriffe am 30. Juni und am 1. und 2. Juli 1934 voll⸗ zogenen Maßnahmen ſind als Stkaatsnotwehr rechtens.“ Der Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner erklärte hierzu, daß die vor dem unmittelbaren Ausbruch einer landesverrä⸗ teriſchen Aktion ergriffenen Notwehrmaßnahmen nicht nur 805 Recht, ſondern auch als ſtaatsmänniſche Pflicht zu gelten haben. Das Reichskabinett beſchloß ferner ein Aenderungsgeſetz zum Geſetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat, wonach der Chef des Stabes der SA nicht mehr Mit⸗ glied der Reichsregierung ſein muß. Die Aktion iſt abgeſchloſſen Eine Anordnung Adolf Hitlers. Der Führer hat folgende Anordnung erlaſſen: „Die Maßnahmen zur Niederſchlagung der Röhm⸗Re⸗ volte ſind am 1. Juli 1934 nachts abgeſchloſſen worden. Wer ſich auf eigene Fauſt, gleich aus welcher Abſicht, in Verfolg dieſer Aklion eine Gewalttat zuſchulden kommen läßt, wird der normalen Juſtiz zur Verurkeilung übergeben.“ Der Führer beim Neichspräſidenten Bericht über die Aktion.— Dank Hindenburgs. Neudeck, 4. Juli. Reichskanzler Adolf Hitler erſtattete Dienstag hier dem Reichspräſidenten von Hindenburg ausführlichen Bericht über die am Sonnkag abend abgeſchloſſene Aktion gegen die Hoch⸗ und Landesverräter. Reichspräſident von Hindenburg benutzte dieſe Gelegen heit, um auch perſönlich dem Reichskanzler ſeinen Dank für das entſchloſſene Handeln auszuſprechen, durch das dem deutfſchen Volk großes Blutvergießen und dem Valerlaude ſchwere Erſchükterungen erſpart worden ſind. 5— — Der Fühter bei Miniſter Schmitt Berlin, 3. Juli. Der Führer ſtattete dem erkrankten Reichsminiſter Dr. Schmitt in deſſen Wohnung in Dahlem einen Beſuch ab, der eine Stunde dauerte. Der Reichsmini⸗ ſter hatte infolge eines Ohnmachtsanfalles am 28. Juni bis jetzt das Bett hüten müſſen, doch iſt er jetzt wieder ſoweit . daß er einen längeren Erholungsurlaub antreten ann. Göring zum Neichsforſtmeiſter ernannt Berlin, 4. Juli. Der Reichskanzler hat auf Grund des vom Reichskabinett verabſchiedeten Geſetzes zur Ueberlei⸗ tung des Forſt⸗ und Jagdweſens auf das Reich den preu⸗ ßiſchen Miniſterpräſidenten, General der Infanterie Her⸗ mann Göring zum Reichsforſtmeiſter ernannt, der in Jgadſochen die Bezeichnung Reichsjägermeiſter führt. Der Prinzgemahl der Niederlande 7 Den Haag, 3. Juli. Prinzgemahl heinrich der Nieder⸗ 7 iſt am Dienskag nachmikkag im 58. Lebensjahr geſtor⸗ en. „Der Gemahl der Königin Wilhelmina der Niederlande, Prinz Heinrich, wurde am 19. April 1876 in Schwerin als Sohn des Großherzogs Friedrich Franz II. und deſſen zwei⸗ ter Gemahlin, der 1922 im Haag verſtorbenen Prinzeſſin Marie von Schwarzburg, geboren. Herzog Heinrich zu Meck⸗ lenburg⸗Schwerin wurde preußiſcher Offizier und nahm ſei⸗ nen Abſchied, als er kurz vor ſeiner Hochzeit mit der Köni⸗ gin Wilhelmina 1901 in Holland naturaliſiert wurde. Da⸗ mals wurden ihm Titel und Name eines Prinzen der Nie⸗ derlande verliehen. Im holländiſchen Staatsrat erhielt er be⸗ ratende Stimme. N 20 neue Geſetze. Aus der Sitzung des Reichskabinelks. Berlin, 4. Juli. In der Sitzung des Reichskabinetts vom Montag wur⸗ den rund 20 weitere neue Geſetze beſchloſſen. Zunächſt wurde ein Geſetz zur Aenderung des Reichs⸗ wahlgeſetzes genehmigt, wonach die Vorſchriften des Reichs⸗ wahlgeſetzes über den Verluſt des Abgeordnetenſitzes und das Verfahren bei der Berufung von Erſatzmännern dahin ergänzt wird, daß ein Abgeordneter ſeinen Sitz verliert, wenn er aus der Reichstagsfraktion der NSDAP austritt oder aus ihr ausgeſchloſſen wird. Die Beſtimmung des Er⸗ ſatzmannes wird dem Führer der Reichstagsfraktion über⸗ laſſen, der dabei weder an die Grenzen der Wahlkreiſe noch an die Reihenfolge der Bewerber auf den Wahlvorſchlägen gebunden iſt. Das Reichskabinett genehmigte ſodann eine große An⸗ zahl von weiteren Geſetzentwürfen. Das Geſetz gegen Mißbrauch des bargeldloſen Zahlungsverkehrs ſieht vor, daß gewiſſe Unternehmungen, die zum Zwecke der Einräumung von Krediten im weſentlichen auf unbarem Wege Guthaben ſchaffen, über die durch Scheckanweiſung oder Verrechnungsauftrag, nicht aber durch Barabhebung verfügt werden ſoll, den Betrieb zu ſchließen haben, und daß neue Unternehmungen dieſer Art nicht mehr eröffnet werden dürfen. Es handelt ſich hierbei in der Hauptſache um Unternehmungen zu Baufinanzierungen und ähn⸗ lichen Zwecken. 8 Das Geſetz über die Vereinheitlichung des Geſundheits⸗ weſens ſieht die Schaffung von Geſundheits⸗ ämtern in den Stadt⸗ und Landkreiſen vor, wodurch die Zerſplitterung auf dem Gebiet des Geſundheitsweſens beſei⸗ tigt wird. Wirtſchaftliche Vergeltungsmaßnahmen Das Geſetz über Anwendung wirtſchaftlicher Vergel⸗ tungsmaßnahmen gegenüber dem Auslande iſt notwendig geworden durch die Androhung von Zwangs⸗ maßnahmen ſeitens des Auslandes im Waren⸗ und Zah⸗ lungsverkehr gegenüber Deutſchland. Um ſolchen Zwangsmaßnahmen raſch und nachdrücklich begegnen zu können, gibt das nun genehmigte Geſetz den zuſtändigen Reichsminiſtern die Ermächtigung, unverzüg⸗ lich die zur Abwehr erforderlichen Anordnungen zu kreffen. Dem gleichen Zweck dient das ebenfalls genehmigte Geſetz über die Ermächtigung zu vorübergehenden Zoll⸗ änderungen. Darüber hinaus wird dem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter durch ein beſonderes Geſetz über wirtſchaft⸗ liche Maßnahmen die Möglichkeit gegeben, alle nach der Sachlage nötigen Maßnahmen unverzüglich zu treffen. Das Geſetz zur Aenderung der Gewerbeordnung gibt den oberſten Landesbehörden die Befugnis, bei der Er⸗ richtung von Anlagen, die im öffentlichen Intereſſe liegen, Verzögerungen auszuſchließen, die auf Grund der geltenden Beſtimmungen entſtehen könnten. Das Geſetz beſeitigt fer⸗ ner Mißſtände im Handel mit ſogen. Blinden waren, Das Reichskabinett beſchloß weiterhin ein Geſetz zur Ueberleitung des Forſt⸗ und Jagdweſens auf das Reich. Es wird als oberſte Reichsbehörde ein Reichs⸗ n gebildet, an deſſen Spitze ein Reichsforſtmeiſter eht. Gleichzeitig verabſchiedete das Reichskabinett das Reichsjagdgeſetz, das eine zeitgemäße Geſtaltung des deutſchen Jagdrechtes ſchafft. Verbot öffentlicher Sammlungen Nach einem ebenfalls vom Reichskabinett verabſchiede⸗ ken Geſetz ſind öffentliche Sammlungen jeder Ark mit ſofor⸗ tiger Wirkung bis zum 31. Oktober dieſes Jahres verboten. Dies bezieht ſich auf alle Sammlungen von Geld- und Sach⸗ ſpenden auf öffentlichen Straßen und Plätzen, von Haus zu Haus, in Gaſt⸗ oder Vergnügungsſtäkten oder an ande⸗ ren öffenklichen Orlen. Das gleiche gilt für den Verkauf von Karten, die zum Einkritt von Veranſtaltungen irgendwelcher Ark berechtigen. Ein Geſetz über die Akademie für deutſches Recht mocht dieſe zur öffentlichen Körperſchaft des Reiches. Das Geſetz über die Umwandlung von Kapitalgeſell⸗ ſchaften bezweckt, in geeigneten Fällen die Abkehr von anonymen Geſellſchaftsformen zu erleichtern und ihre Erſetzung durch Unternehmungen mit Eigenver⸗ antwortung des Inhabers zu fördern. Dem gleichen Zweck dient das ebenfalls verabſchiedete Geſetz über Steuer ⸗ erleichterungen bei der Umwandlung und Auflöſung von Kapitalgeſellſchaften. Das Geſetz zur Aenderung des Münzgeſet⸗ des ſchafft die Vorausſetzungen für die Errichtung einer Reichsmünzſtätte und bringt die mit der Münzreform zu⸗ ſammenhängenden Aenderungen. Verkauf von Waren aus Aukomaten beſtimmt, daß ein Verkauf aus Automaten in der Zeit nicht ſtattfindet, in der die in Frage kommenden Geſchäfts⸗ zweige ihre Verkaufsſtellen geſchloſſen halten müſſen. Es müſſen danach Vorkehrungen getroffen werden, um die Be⸗ nutzung der Automaten während der werktäglichen und ſonntäglichen Ladenſchlußzeiten unmöglich zu machen. Ein Geſetz über Kleinrenknerhilfe ſchafft Er⸗ leichterungen innerhalb der Fürſorge und verbeſſerte Für⸗ ſorgeleiſtungen für einen(nien Kreis von Berechtig⸗ ten. 4 Das Reichskabinett verabſchiedete ferner ein Geſetz über einſtweilige Maßnahmen zur Aenderung des Siedlung s⸗ weſens und ein Geſetz zur Aenderung des Gemeinde⸗ umſchuldungsgeſeßes. Der Aufbau der Sozialverſicherung Schließlich genehmigte das Reichskabinett das vom Reichsarbeitsminiſter eingebrachte 1 über den Auf⸗ bau der Sozialverſicherung, durch das die Kran⸗ kenkaſſen innerhalb des künftigen Reichsverwaltungsbezir⸗ kes zur Erfüllung ſolcher Aufgaben zuſammengefaßt wer⸗ den, die zweckmäßig nicht von jeder einzelnen Krankenkaſſe für ſich, ſondern für das ganze Gebiet gemeinſam durchge⸗ führt werden. Weiter hat das Geſetz die Aufgabe, den Führergedanken bei den Verſorgungsträgern in einer den beſonderen Verhältniſſen der Sozialverſicherung ange⸗ paßten Weiſe durchzuführen, die Aufſicht ſtraff zuſammen⸗ zufaſſen und wirkſamer zu machen und die Sozialverſiche⸗ rungsbehörden zu vereinheitlichen. Beſeitigt werden ferner die Verſchiedenheiten des Rechtes der einzelnen Verſiche⸗ rungsarten, wo ſie nicht begründet ſind. Das Verbot von Sammlungen Berlin, 4. Juli. In dem vom Keichskabinett verabſchiedeten Geſetz über das Verbot von öffenklichen Sammlungen werden alle Sammlungen von Geld- oder Sachſpenden auf öffentlichen Straßen oder Plätzen, von Haus zu Haus, in Gaſt⸗ oder Vergnügungsſtätten oder an anderen öffenklichen Orken bis zum 31. Oktober 1934 verboten. Als Sammlung gilt auch der Verkauf von Ge⸗ genſtänden, deren Wert in keinem Verhältnis zu dem geforderten Preis ſteht. Der Verkauf von Karten, die zum Eintritt zu Veranſtaltungen irgendwelcher Art berechtigen, iſt auf öf⸗ fentlichen Straßen und Plätzen und von Haus zu Haus bis zum 31. Oktober 1934 ebenfalls verboten; der Verkauf in Gaſt⸗ und Vergnügungsſtätten iſt nur für die in ihnen ſelbſt ſtattfindenden Veranſtaltungen zuläſſig. Kollekten in Kirchen ſind von dem Verbot ausge⸗ nommen. Der Stellvertreter des Führers kann im Ein⸗ zelfalle wegen eines überwiegenden öffentlichen Intereſſes weitere Ausnahmen zulaſſen. Dieſe Beſtimmungen gelten auch für bereiks genehmigte Sammlungen. Wer dieſen Vorſchriften vorſätzlich zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe beſtraft. Die bei einer verbotenen Sammlung eingegange⸗ nen Spenden werden zugunſten des Landes eingezogen, das über ſie zu Wohltätigkeitszwecken verfügt. In der Begründung zu dem Geſetz über das Ver⸗ bot von öffentlichen Sammlungen wird darauf hingewieſen, daß das Sammeln von Spenden ſich in der letzten Zeit allmählich zu einem Unweſen entwickelt habe, dem Ein⸗ halt geboken werden müſſe. Die Einkommensverhältniſſe großer Schichten des Volkes ſeien nicht ſo, daß von den Volksgenoſſen dauernd Abgaben für irgendwelche, an ſich oft gute und unterſtützungswürdige Zwecke verlangt werden könnten. Die Kaufkraft werde ſonſt in einer Weiſe geſchwächt, die unerwünſchte Rückwirkungen auf die Ankurbelung der Wirtſchaft habe. Anker dem Uebermaß der Sammlungen müſſe die Gebefreudigkeit ſelbſt mehr und mehr leiden. Die bisherigen geſetzlichen Beſtimmungen hätten ſich nicht als ausreichend erwieſen. Um für das auch im kommenden Winter durchzuführende Winterhilfswerk den Boden zu be⸗ reiten, erſcheine es notwendig, bis zum 31. Oktober 1934 zu⸗ nächſt einmal alle Sammlungen zu verbieten. Im übrigen wird bis zum 31. Oktober 1934 das ge⸗ ſamte Sammlungsweſen durch ein Reichsgeſetz unter Aufhebung der bisherigen Beſtimmungen neu gere⸗ gelt werden müſſen.. Gozialverſicherungsreform 1936 Die Ausſicht auf den Abſchluß eines großen Werkes. Ueber die 15 7 8 Maßnahmen auf dem Gebiete der Reform der Sozialverſicherung äußert ſich Regierungsrat Dr. W. Dobbernack im„Reichsarbeitsblatt“. Er betont, daß die Verordnung vom 17. Mai 1934 einen Markſtein in der Reform des ſozialen Verſicherungsrechts bedeute. Die Ver⸗ ordnung erſchöpfe zwar nicht vollends die dem Neichs⸗ arbeitsminiſter gegebenen Ermächtigungen und bringe keine vollſtändige Kodifikation des neuen Sozialverſicherungs⸗ rechts. ie Verordnung habe aber überaus bedeutſame Vorarbeit für dieſes Fernziel getan. Dieſes Fernziel ſolle mit Beginn des Jahres 1936 erreicht ſein, nach⸗ dem die Organiſationsreform abgeſchloſſen iſt. Man könne mit einem Reichsrahmengeſetz rechnen, während die Einzelheiten in Durchführungs⸗ und Ergänzungsverord⸗ nungen vorbehalten bleiben. 5 ei dieſer Reform würden die genialen Bismarckſchen Grundlagen der Sozialverſicherung unberührk bleiben. Je⸗ doch werde eine Verſtraffung im Geſamkaufbau der Sozial⸗ verſicherung erfolgen und eine einheitliche Organiſation unker einheitlicher Führung geſchaffen werden. Die Ver⸗ ſicherungszweige würden durch Verſtrebungen miteinander verbunden werden, um den Verwalkungsaufwand ſo gering wie möglich und den Berſicherungsſchutz lückenlos und raflo⸗ nell zu geſtalten. Die Umſtellung erfolge ſchrittweiſe, um ſis reibungslos vornehmen zu können. 3 Gegen unſinnige Gerüchte Greuelmeldungen der Emigrantenpreſſe.— Phankaſtiſche Zahlen über Erſchießungen. Die blitzſchnelle Aktion des Führers gegen ein kleines Häufchen von Aufrührern, die ihrem verdienten Schickſal zu⸗ eführt wurden, hat insbeſondere die Emigrantenpreſſe nicht ſchlafen laſſen. Während ſie vorher gerade die jetzt wegen Hochverrats abgeurteilten Männer nicht genug beſchimpfen konnte, ſetzt ſie ſich plötzlich mit außerordentlicher Wärme für ſie ein und fühlt ſich mit ihnen ſolidariſch. Allein dieſes Verhalten dürfte genügend zu denken geben. Es kommt hin⸗ zu, daß die Emigrantenpreſſe die Gelegenheit der Nieder⸗ ſchlagung eines Putſchverſuches benutzt, um die abenteuer⸗ lichſten Gerüchte über Deutſchland zu verbreiten. Obwohl aus den veröffentlichten Darſtellungen ein. wandfrei hervorgeht, daß nur ein kleiner Führerklüngel aus der SA bekroffen worden iſt und die ganze 5 und der größte Teil ihres Führerkorps ſich ihrer Verpflichtung und ihres Eides voll und ganz bewußt ſind und dem Führer zu allen Zeiten die Treue gehalken haben, werden die aben⸗ keuerlichſten Meldungen über Hinrichtungen und Erſchie⸗ zungen in Deutſchland verbreitet. Man nennt phantaſtiſche Totenzahlen und gibt ſeiten⸗ lange Liſten von angeblich erſchoſſenen Perſönlichkeiten, die ſämtlich wohlbehalten ſind und wie zu allen Zeiten ihrem Dienſt nachgehen. So wurde z. B. von der Emigrantenpreſſe im Saarge⸗ biet die Nachricht verbreitet, der katholiſche Biſchof von Berlin, Bares, der Chef der Heeresleitung, General der Arkillerie von Fritſch, ſeien erſchoſſen worden. Beide Perſönlichkeiten haben ſelbſt feſtgeſtellt, daß es ihnen aus⸗ gezeichnet geht und kein Menſch ſie auch nur im geringſten irgendwie behelligt hat. Auch Graf Helldorf, der Potsdamer Polizeipräſi⸗ dent, der gleichfalls zu den Totgeſagten gehört, verſieht ſei⸗ nen Dienſt wie immer und ſtatkete dem Reichspropaganda⸗ miniſterium einen Beſuch ab. Genau ſo verhält es ſich mit den zahlreichen anderen genannten Perſonen, ſeien es Hohenzollernprinzen, für die die marxiſtiſche Emigrantenpreſſe plötzlich eine ge⸗ wiſſe Sympathie entdeckt hat, Miniſter oder bekannte Füh⸗ rer der NSDAP. Es kann der Emigrantenpreſſe jedoch ge⸗ ſagt werden, daß alle ihre Spekulationen auf weitgehende Unſtimmigkeiten in Deutſchland oder auf ein weiteres Um⸗ ſichgreifen oder einen größeren Umfang der Hochverrats⸗ aktion reſtlos fehlgehen. Noch nie hat Deutſchland und die nakionalſozialiſtiſche Bewegung ſo feſt, einig und geſchloſſen dageſtanden wie ge⸗ rade im jetzigen Augenblick, denn immer war die NS DA am ſtärkſten, wenn ſie und die Treue ihrer Mitglieder zum Führer einer Belaſtungsprobe ausgeſetzt wurden. Erklärung des Neichswehrminiſteriums Zu den unſinnigen Gerüchten der Emigrantenpreſſe über eine Erſchießung des Generals von Fritſch wird vom Reichswehrminiſterium erklärt, daß dieſe Nachricht jeder Grundlage entbehrt. Eine Erklärung des Biſchofs Bares Die Preſſeſtelle des Biſchöflichen Ordinariats in Ber⸗ lin teilt mit: Biſchof Nikolas Bares iſt am Montag abend in Begleitung ſeines Sekretärs, eines Domvikars, von einer Firmungsreiſe aus Pommern in die Berliner Kurie zurück⸗ gekehrt. Der Herr Biſchof erfreut ſich ſeiner vollſten Ge⸗ ſundheit. Auflöſung des SA⸗Preſſeamtes Der Reichspreſſechef der NSDAP teilt mit: Im Beneh⸗ men mit dem Chef des Stabes der SA, Lutze, wird das Preſſeamt der Oberſten SA⸗Führung mit ſofortiger Wir⸗ kung aufgelöſt. Der bisherige Aufgabenkreis des Preſſeam⸗ tes der Oberſten SA⸗Führung geht auf die Reichspreſſe⸗ ſtelle der NSDAP unmittelbar über. Zunehmende Einſicht in Amerika Newyork, 3. Juli. Die Blätter bringen weiterhin aus⸗ führliche Berichte über die Vorgänge in Deutſchland. Trotz Am dchallen aner Jaun Roman von Liane Sanden N 29 Da zog ſich Michael immer mehr zurück. Vielleicht war es auch gut ſo, daß die Löſung allmählich kam, wenn Stella ſich von ihm getrennt hätte mitten aus dem vollen Glücksrauſch ihrer Liebe, er wäre zuſammen⸗ gebrochen. So war es ihm, als würden langſam die Wurzeln aus dem Boden ihres gemeinſamen Lebens gezogen. Wie man weiterleben ſollte ohne Stella, er wußte es nicht. Aber es mußte irgendwie gehen. Er durfte nicht ſchwach werden. Jahre des Glücks waren ihm beſchieden geweſen an Stellas Seite. Nun würde er mit Jahren des Kummers zahlen müſſen. Aber wenn er noch einmal die Wahl hätte, ob er für eine Zeit der Seligkeit an Stellas Seite dann die bittere Einſamkeit eintauſchen ſollte, oder ob er Stella niemals hätte beſeſſen haben ſollen, um ſie niemals verlieren zu müſſen: er hätte genau ſo entſchieden wie damals, als er und Stella ſich fanden. Das, was ihm Stella geweſen, das konnte ihm ja niemand nehmen. Die koſtbare Erinnerung blieb ihm. Er mußte ſich des Glückes der Vergangenheit wert zeigen, er durfte nicht zuſammenbrechen, wenn die Geliebte wirklich von ihm ging. Er hatte ihr ja ohnehin durch nichts anderes danken können als durch ſeine Liebe. Nun mußte er ihr beweiſen, daß er ein Mann war, der ſein Schickſal tragen konnte. Das ſagte er ſich immer wieder in den Stunden des an ſich ſelbſt richtete. Dazu kam, daß ihn ſeine Kollegen jetzt oft ſo hämiſch anſahen. Sicher, ſie dachten alle das gleiche: Mit ſeiner Stellung würde es nun aus ſein. Jeder in der Film⸗ einen Platz einnahm, wenn es auch ein ſehr beſcheidener war. Jeder ſagte ſich, wenn Stella erſt fern war, würde 85 Zweifels, wenn die Angſt vor Steklas Abreiſe ihn über⸗ wältigen wollte. Aber das Herz zuckte und litt und hörte nicht auf dieſe Forderung zur Selbſtbehauptung, die er branche wußte ja, daß er nur durch Stella überhaupt 5 ſenſätlöneller Aufmachung der einzelnen Meldungen, be⸗ ginnt ſich langſam die Einſicht Bahn zu brechen, daß das energiſche Durchgreifen des Führers ein größeres Blutver⸗ gießen mit der Gefahr eines Chaos verhindert hat. Nament⸗ lich in Finanzkreiſen wird die Weiterentwicklung in Deutſch⸗ land mit zuverſichtlicher Ruhe verfolgt. Ein Bericht im engliſchen Rundfunk. London, 3. Juli. Der Oxforder Profeſſor Croßman ſprach von Berlin aus zu den engliſchen Rundfunkhörern über die Ereigniſſe in Deutſchland. Er ſprach ſeine Anerken⸗ nung für das Vorgehen Hitlers aus und erklärte, daß in Deutſchland alles ruhig ſei. Der Mord an Elsholz Die Verhandlung vor dem Sondergerichk. Vor dem Elbinger Sondergericht begann am Dienstag im Schwurgerichtsſaal in Meſeritz der Prozeß gegen den Mörder Meißner aus Gollmütz(Kreis Schwerin a. d. ), der am 18. Juni den Amtswalter der NSDAP und sinſpektor Kurt Elsholz aus Gollmütz aus politiſchen Beweggründen mit einem Fleiſchermeſſer ermordete. Im Verlaufe der Unterſuchung wurden zehn weitere Perſonen feſtgenommen, von denen mehrere Mitglieder der„Deutſchen Jugendkraft“ ſind. Das Verfahren gegen dieſe Perſonen iſt abgetrennt worden. Der Angeklagte machte ſeine Ausſagen völlig ruhig und ohne Spur von Reue und innerer Bewegung. Er über⸗ legte alle ſeine Antworten ruhig und ganz genau. Der An⸗ geklagte iſt im Februar 1932 bei der Gründung der Orts⸗ gruppe Gollmütz der„Deutſchen Jugendkraft“ in dieſe ein⸗ getreten und hat auch immer die Beiträge bezahlt. Aus der weiteren Vernehmung ergibt ſich das Bild, daß in Gollmütz von der„Deutſchen Jugendkraft“ aufs ſchwerſte gegen die Ortsgruppe der NSDAP gearbeitet worden iſt. Mitglieder der„Deutſchen Jugendkraft“ aus Berlin haben z. B. auf dem Sportplatz einmal die Hitlerjugend überfallen. Das daraufhin ausgeſprochene Verbot des Sportplatzes für auswärtige Spieler ſollte dem ermordeten Amtswal⸗ ter Elshorn in die Schuhe geſchoben werden. In Kreiſen der Mitglieder der„Deutſchen Jugendkraft“ ſei geſagt worden: „Dieſe Bande müßte man totſchlagen.“ Auf ausdrückliches Befragen gibt der Angeklagte zu, daß er dieſer Ueberzeu⸗ gung zugeſtimmt habe. Er will auch geſagt haben, wenn Elsholz ihm einmal in die Finger komme, werde es ihm ſchlimm gehen. Wenn der Angeklagte mit ſeinen Freunden von der Jugendkraft zuſammenkam, ſei immer geſagt wor⸗ den, den Hund müßte man am beſten totſchlagen. Der Angeklagte gab offen zu, daß keinerlei perſönliche Reibereien zwiſchen ihm und dem Ermordeten beſtanden häkten. Seinen Haß gegen Elsholz konnte er immer nur wieder mit der Behauptung begründen, Elsholz habe an⸗ geblich eine Veranſtaltung der Jugendkraft auf dem Spork⸗ platz verhindert. Der Ermordete ſoll den Ausdruck„ſchwarze Hunde“ ge⸗ braucht haben. Der Angeklagte mußte aber auf Vorhalten des Porſitzenden zugeben, daß er ſolchen Ausdruck niemals von Elsholz noch von einem anderen Parteigenoſſen gehört habe. Am Morgen des Mordtages verließ der Angeklagte nach einer Auseinanderſetzung mit ſeinem Bruder den elter⸗ lichen Hof, um ſich angeblich das Leben zu nehmen. Bevor ſer das Haus verließ, ſteckte er ſich ein Fleiſchermeſ⸗ ſer ein. Auf eine Frage des Vorſitzenden, zu welchem Zweck er es mitgenommen habe, erklärte der Angeklagte, er habe damit verhindern wollen, aus dem Waſſer gerettet zu wer⸗ den, da er ein guter Schwimmer ſei. Ueber den Mord ſagte der Angeklagte u. a. aus, er ſei auf den Gutshof gekommen und habe nach Elsholz gefragt. Als man ihn in deſſen Wohnung verwieſen habe, ſei er mit den Worten ins Zimmer getreten:„Hände hoch oder das Leben!“ Mit dem Meſſer in der Hand will er Elsholz auf⸗ gefordert haben, herunterzukommen. Auf dem Hof hal Meißner dann die ködlichen Stiche ge. führk. Unter großer Bewegung im Saal erklärke der An⸗ geklagte auf eine Frage des Oberſtaaksanwalkes zyniſch, daß er den Ermordeken auf den Hof gejagt habe, damit die anderen es ſehen ſollten, daß Elsholz ſeinen„Denkzekkel“ von ihm bekomme. 1 zes auch mit ſeiner Poſition zu Ende ſein. Der Ton ihm gegenüber wurde von einer kränkenden Herablaſſung, die Michaels feines Gemüt empfindlich trafen. Er hätte ſchon manchmal ſich ſcharf gegen den einen oder den anderen gewandt. Aber er wollte keinen Skandal— der ja auch Stella getroffen hätte. So ſchwieg er und litt im geheimen. Troſt gab ihm in all dies neben ſeinen Beziehungen. zu der Familie Heuſchner nur ſeine geheime Arbeit. Sein Buch wuchs. Es war ſein eigenes Schickſal an der Seite Stellas, das er ſchilderte. und gerade in der Nacht, in der Stella abreiſen ſollte, tat er den 5 Federſtrich. Tief aufatmend legte er die Feder hin, überlas noch einmal die letzten Zeilen. Es war ihm, als wäre das Werk gelungen. Aber ob andere der gleichen Meinung ſein würden? Die Furcht, die jeden Künſtler nach Vollendung einer Arbeit überkommt, die Erſchlaffung des Willens und der Hoffnung, trat bei Michael doppelt ſtark ein. Er hatte nie gelernt, an ſich zu glauben. Und der letzte Neſt dieſes Selbſtvertrauens war ihm neben Stella geſchwunden. Vielleicht würde er niemals den Mut haben, dieſes Manuſkript aus den Händen zu geben, dachte er, und verſchloß es in die tiefſte Tiefe ſeines Schreibtiſches. Die ſchwere Standuhr in ſeinem Herrenzimmer ſchlug die zweite Morgenſtunde, als Wichael fertig war. Leiſe ſtand er auf, ging an Stellas Tür. Alles drin war ſtill. Kein Licht fiel durch das Schlüſſelloch. Sie ſchlief wohl. Das war die letzte Nacht, die ſie hier im Hauſe⸗ war. Bis ſpät abends hatte ſie Gäſte gehabt. And dann hatte ſie ſich von ihm verabſchiedet mit den Worten: „Verzeih, Wichael, ich bin furchtbar müde und muß mich für die morgige Veiſe ausruhen.“ Ihre Augen hatten dabei an ihm vorbeigeſehen ſo blicklos, ſo matt, ats wäre ſie wirklich dem Amfallen nahe. Da hatte er die heißen Worte leidenſchaftlicher Sehnſucht in ſich zurück⸗ gedrängt. Er wollte ſie nicht auälen mit ſeinen Wün⸗ ſchen, ſeinem innigen Verlangen. Sie war ihm das Teuerſte auf der Welt. So teuer, daß er ſich beſcheiden konnte. Aber nun er in der ſtillen Nacht vor ihrer Tür ſtand, nun kam die Sehnſucht des Mannes nach ſeiner Frau wie eine würgende Gewalt über ihn. Er hätte nur die Klinke niederdrücken brauchen, nur hineingehen zu ihr— aber er wollte ihren Schlaf nicht ſtören. Ein Stöhnen wie das eines verwundeten Tieres kam aus ſeiner Bruſt. Dann wandte er ſich und ging leiſe wleder zurück. 5 Neues aus aller Welt Ai Beim Kräuterſammeln ködlich abgeſtürzt. Der 64 Jahre alte Schenkkellner Georg Edel ſtürzte beim Kräuter⸗ ſammeln über eine 30 Meter hohe Felswand in Karl⸗ ſtein(Oberbayern) ab; er wurde ſchrecklich verſtümmelt, Ab Beim Klektern ködlich abgeſtürzt. Bei Rupprechtſte⸗ gen ſtürzte der 21jährige Nürnberger Touriſt Joſeph Ram⸗ mers infolge Reißen des Seiles beim Klettern von der ſo⸗ genannten„Roten Wand“ ab und 35 Meter in die Tiefe. Der Schwerverletzte ſtarb auf dem Wege zum Krankenhaus. A Reh verurſacht ködlichen Anfall. Auf der Straße von Neumarkt nach Nürnberg lief ein Reh einem Motorrad⸗ fahrer in die Maſchine. Das Kraftrad kam ins Schleudern und überſchlug ſich. Der 24jährige Georg Uther aus Ber⸗ lin, der ſich in der Gegend im Urlaub aufhielt, zog ſich bei dem Unfall eine Lungenreißung zu und iſt an den Fol⸗ gen einer inneren Verblutung geſtorben. a Vom Spiel in den Tod. Ein ſieben Jahre altes Kind in Uffenheim wollte beim Spielen im Hof auf ein niedriges Gerüſtholz klettern. Die Holzſtücke ſtürzten ein und verletzten den Knaben derart ſchwer am Kopfe, daß der Tod alsbald eintrat. Rieſiger Tabakſchmuggel im Hamburger Hafen Hamburg, 4. Juli. Der Zollfahndungsſtelle iſt es in langwieriger und ſchwieriger Arbeit gelungen, einem großen Tabakſchmuggel im Hamburger Hafen auf die Spur zu kommen. Die Schmugglerbande umfaßte etwa 60 bis 70 Perſonen. Die Täter, die nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien wieder entlaſſen wurden, ſind zum größken Teil geſtändig. Es handelt ſich bei der Schmuggelware um über 40 Zentner Tabak, über 20 000 Zigaretten, mehrere tauſend Impork⸗ zigarren und kleinere Mengen Spirituoſen. Die Ware war auf 40 Dampfern in den Freihafen eingeführt und in Krafk⸗ wagen ins Zollinland weiterbefördert worden. 14 Schmuggel⸗ autos konnten beſchlagnahmt werden. Oſtpolniſche Orkſchafk eingeäſcherk. Warſchau, 3. Juli. Durch ein Großfeuer wurde inner⸗ ſalb von zwei Stunden die ganze Ortſchaft Raſzkutany in ſtpolen eingeäſchert. Verbrannt ſind 63 Wohnhäuſer und 7 Wirtſchaftsgebäude. Auch ein Teil des Viehes konnte nicht mehr gerettet werden unter anderem ſind 300 Schweine mit verbrannt. 340 Bewohner des Dorfes ſind obdachlos geworden. Die polniſchen Ozeanflieger in Warſchau. Warſchau, 3. Juli. Die polniſchen Ozeanflieger Brüder Adamowicz ſind, nachdem ſie vorher auf europäiſchem Bo⸗ den drei Notlandungen hatten vornehmen müſſen, auf dem Warſchauer Flugfeld gelandet. Auf dem Hense Wege wurden ſie von polniſchen Militärflugzeugen egleitet. Auf dem Flugfeld hatten ſich etwa 50 000 Menſchen verſam⸗ melt, die die Flieger begeiſtert begrüßten. Die litauiſche Willkürherrſchaft Weitere Beamtenenklaſſungen im Memelgebiet. Memel, 3. Juli. Das neuernannte Landesdirektorium Reizgys ſetzt die mit ſeinem Amtseintritt eingeleiteten Entlaſſungen von Be⸗ amten weiter fort Nachſtehende höhere Beamte des Memel⸗ gebietes wurden entlaſſen und ihre Stellen neu beſetzt: Kreistierarzt Dr. Schlimm⸗Heidekrug, Kreistierarzt Dr. End⸗ rulat⸗Pogegen ſowie drei Gerichtsreferendare. Anſtelle von Stadtſchulrat Meyer iſt der neuernannte Schulrat Simaitis getreten. Außerdem ſind zahlreiche Amtsvorſteher entlaſſen und ihre Stellen neu beſetzt worden. Die Zahl Der Entlaſſenen iſt noch nicht bekannt. Die Entlaſſungen werden damit begründet, daß die Be⸗ troffenen antiſtaatlichen Organiſationen angehört haben ſollen und der litauiſchen Sprache nicht mächtig ſind. Bei Schulrat Meyer wird als Grund angegeben, daß gegen ihn ein Verfahren wegen Spionage zugunſten eines fremden Staates ſchwebe. Bei dieſem Verfahren handelt es ſich um den Fall Beckers aus der Zeit des Böttcher⸗Konfliktes. Meyer war damals bekanntlich ſechs Monate verhaftet. Drinnen im Schlafzimmer ſaß Stella aufrecht in ihrem Bett. Sie hatte Michaels Gehen im gerrenzimmer ge⸗ hört. Nun auch den leiſen Schritt vor ihrer Tür. Wollte er zu ihr kommen? Vielleicht in dieſer letzten Abſchiedsſtunde alles wegräumen zwiſchen ihr und ſich? Oh, ſie war ja bereit zu verzeihen. Sie liebte ihn über alles Begreifen. Sie würde auch über ſeine Antreue hinwegkommen unter der einzigen Bedingung, daß er endlich wahr zu ihr wäre. Dann wollte ſie alles zu ver⸗ geſſen ſuchen. Dann würde ihre Liebe ihn von der anderen zurückführen. Aber ſo leiſe, wie ſein Schritt gekommen, verklang er wieder. Nun hörte ſie ganz behutſam drüben eine Für ſich ſchließen. Nichts war um ſie als ſtille Dunkelheit. In ihr war die gleiche Finſternis. Die letzte Minute, da ſich alles wenden konnte, war verſäumt. Der Abreiſetag war gekommen. In allen Zimmern ſtanden Koffer, lagen aufgeſtapelte Briefe, die von der Sekretärin Stellas im letzten Augenblick noch erledigt worden waren und der Beförderung harrten. Anaufhör⸗ lich ging das Telephon, immer wieder wollte noch jemand irgend etwas von Stella Hollmers, ein Abſchiedswort, eine Auskunft für die Preſſe. Die Korridorklingel ging den ganzen Morgen. Die letzten Autogrammjäger und Altogrammiägerinnen ſtürmten das Haus, man mußte den Diener der Sekretärin zur Hilfe geben, um Stella vor den leidenſchaftlichen Verehrern und Berehrerinnen zu retten. Bumen kamen in wundervoller Farben⸗ und Formenpracht. Das ganze Heim Stellas lag in einem ſchweren, ſüßen Duft. Michael ging durch die Zimmer wie ein Fremder. Er hatte noch mit der Sekretärin zuſammen die etzten beruf⸗ lichen Binge für Stella erledigt, die ſich vor der Reiſe noch unbedingt ausruhen mußte. Er hatte die Te ephonate mit den Zeitungen eriedigt, ein paar Telegramme auf⸗ gegeben, Rechnungen durchgeſehen, die von den Lieferan⸗ ten noch gebracht wurden und ſogleich erledigt werden ſollten. Stella hatte mit einer geradezu nerböſen Er⸗ regtheit darauf beſtanden, daß vor ihrer Reiſe jede, auch die kleinſte Verbindlichkeit, bereinigt wurde. Michael ſah auch darin nur einen Beweis, daß ſie ſich innerlich ſchon ganz von ihm getrennt hatte. Sonſt hätte er doch das alles in Ruhe nach ihrer Abreiſe erledigen können. Aber ſo wollte ſie wohl in jeder Beziehung reinen Tiſch machen. Er wünſchte nun beinahe den Zeitpunkt der Ab⸗ reiſe herbei. Die Qual dieſer letzten Stunden war ja noch viel ſchlimmer für ihn. eee eee E Aus dembliadioclien Caude Das Programm der Heidelberger Feſtſpiele E Heidelberg. Wie die Preſſeſtelle der Reichsfeſtſpiele Heidelberg mitteilt, iſt das Programm um noch einige Vor⸗ ſtellungen erweitert worden.„Götz von Berlichingen“ wird im Schloßhof am 15., 19., 23., 30., 31. Juli, 5., 8. und 14. Auguſt gegeben,„Die Räuber“ gleichfalls im Schloßhof am 3., 9. und 11. August, der„Sommernachtstraum“ eben⸗ falls im Schloßhof am 18., 21., 22., 24., 25., 29. Juli, J., 7., 10., 12. und 15. Auguſt,„Der zerbrochene Krug“ zu⸗ gleich mit„Lanzelot und Sanderein“ im Bandhausſaal des Schloſſes am 17., 20., 22., 28., 29. Juli, 5. und 12. Auguſt, die„Deutſche Paſſion 1933“ auf der Thingſtätte am 28. (Uraufführung), 30. Juli, 4., 6. and 13. Auguſt. Gleichzeitig mit den Reichsfeſtſpielen werden in Heidel⸗ berg mehrere größere Veranſtaltungen u. a. von der Hitler⸗ jugend und vom Freiwilligen Arbeitsdienſt durchgeführt. Zugleich finden die bekannten„Ohlendorf⸗Schattenſpiele“ ſtatt und eine große Romantiker⸗Ausſtellung wird in Malerei, Plaſtik und Architektur vielfältige und wertvolle Eindrücke vermitteln. 650⸗Kilometei⸗Grenglandfahrt am 8. Juli () Karlsruhe, 3. Juli. Die große 650⸗Kilometer⸗Fahrt durch den ganzen badiſchen Schwarzwald, die am I. Juli ſtattfinden ſollte und durch die politiſchen Ereigniſſe abgeſagt werden mußte, findet nach einer Mitteilung der Fahrtleitung nunmehr am 8. Juli beſtimmt ſtatt. So ſind die wochen⸗ langen Vorarbeiten, die erhebliche finanzielle Aufwendungen erforderten, nicht umſonſt gemacht worden. Der Wettbewerb behält ſeinen vollen Wert als Borübung für die am 21.) 22. Juli ſtattfindenden„2000 Kilometer durch Deutſchland“. Bei ſofortiger Meldung können zu dem Wettbewerb, bei dem über 200 Fahrzeuge teilnehmen werden, noch Nachnennungen be⸗ rückſichtigt werden. —— Erhaltung der Kloſterruine Frauenalb. () Karlsruhe. Aus dem Albtal kommen Stimmen, die eindringlich auf die Gefahr des völligen Verfalls der Klo⸗ ſterruine Frauenalb hinweiſen. Man iſt in banger Sorge, daß dieſer ſtumme Zeuge aus alter Zeit und prächtige An⸗ ziehungspunkt für die Fremden unſerem lieblichen Alb kal verloren geht, wenn nicht baldigſt Schritte zur Reſtaurierung unternommen werden. Der Verein Badiſche Heimat, der Verkehrsverein von Ettlingen und Karlsruhe, der Schwarz⸗ waldverein u. a. haben ſich bereits bei den zuſtändigen Stel⸗ len um die Erhaltung der Ruine bemüht. * U Lützeiſachſen.(Gedenkſteinweihe in Lützel⸗ ſachſen.) Am Kriegerdenkmal wurde ein ſchlichter Gedenk⸗ ſtein mit der Aufſchrift:„Aufbruch der Nation 1933“ ent⸗ hüllt. Die Weiherede hielt Miniſterpräſident Walter Köhler. Nach dem Lied vom Guten Kameraden folgten Kranznieder⸗ legungen ſeitens des Jungvolks und des Kriegervereins. Bür⸗ germeiſter Mildenberger, der den Gedenkſtein in die Obhut der Gemeinde nahm, teilte mit, daß laut Gemeinderats⸗ beſchluß die Anlage am Ehrenmal Walter Köhler⸗Anlage be⸗ nannt wurde. () Pfullendorf.(Beim Baden ertrunken.) Als der 19jährige Landwirtsſohn Belle im See badete, verlor er, der des Schwimmens noch ziemlich unkundig war, den Boden unter den Füßen und ertrank. Die Leiche wurde am Abend geborgen. Der Ertrunkene war der älteſte Bruder von 14 Geſchwiſtern. f ee————— () Villüngen.(Hartnäckiger Selbstmörder.) Ein hieſiges älteres Fräulein ſprang in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in einen Kanal. Sie konnte jedoch noch lebend ge⸗ borgen und durch die Sanitätskolonne in das Krankenhaus gebracht werden. Hier ſprang ſie wiederum in einem unbe⸗ wachten Augenblick aus einem Fenſter des dritten Stock⸗ werks in den Garten und zog ſich ſchwere Verletzungen zu. Ueber die Gründe ihrer Verzweiflung verweigert ſie jede Auskunft. Anſcheinend liegt geiſtige Störung vor. Märkt.(Reicher Salmenfang.) Seit einigen Wochen führt der Rhein unterhalb des Stauwehrs wenig⸗ ſtens zeitweiſe wieder mehr Waſſer. In unmittelbarer Nähe des Wehres drängen ſich die Zugfiſche in großer Zahl und können leicht am badiſchen und elſäſſiſchen Ufer dort ge⸗ fangen werden. Mehrere der wertvollen Salme wurden ſchon ſeit einiger Zeit herausgefiſcht, und erſt kürzlich allein drei an einem Tage. Vor der Schließung des Wehres war der Salmenfang gleich Null. Die anfangs März ds. Is. abge⸗ machte Schongrenzenlänge iſt bis heute noch nicht in Wirk⸗ ſamkeit geſetzt. 5 (-) Rheinfelden. Zwiſchen Schwörſtadt und Ridmatt iſt der 25jährige Heinrich Steinegger mit ſeinem Mokorrad verunglückt. Der junge Mann erlitt ſehr ſchwere Verletzun⸗ gen, denen er kurze Zeit ſpäter erlag. () Waldshut. Der im Pfründnerhaus untergebrachte Eduard Troſt aus Tiengen entfernte ſich vor einigen Ta⸗ gen aus dem Heim. Bei den Nachforſchungen wurde er außerhalb im Stroh liegend tot aufgefunden. Brände im Lande 2 Durbach. Die Scheuer des Landwirts Männle in der Steingaſſe iſt niedergebrannt. Das Wohnhaus konnte 2 werden, iſt aber durch das Feuer beſchädigt. Unter dem Verdacht der Brandſtiftung wurde eine Perſon feſt⸗ genommen. e Ichenheim bei Lahr. Das Anweſen des Wilhelm Walter, beſtehend aus Wohnhaus, Stallung und Scheune mit Tabakſchuppen, wurde ein Raub der Flammen. Es konnte faſt nichts gerettet werden. Der Schaden wird auf 14000 Mark geſchäßt. Katzenmoos bei Waldkirch. Im Ortsteil Selbig brannte vormittags 6 Uhr aus noch nicht bekannter Arſache das bäuerliche Anweſen des Karl Allgaier in der Gſchaſi vollſtändig nieder. Es verbrannten das geſamte bäuerliche Inventar, zwei Kühe und ein Rind. Die Scheune konnte gerettet werden. Der Beſitzer des Anweſens war während des Brandes nicht anweſend. Seine Kinder, die ſich im Haus befanden, konnten noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Hornbach bei Buchen. Der Blitz ſchlug in die Scheune des Handwirks Kilſan Geier. Das Heu enkzündete ſich ſo⸗ fort, ſo daß das ganze Wirkſchaftsgebäude in kürzeſter Zeit 15 heben lammen ſtand. Der Feuerwehr gelang es, 85 5 Rehn auf 1 Herd zu beſchränken. Das anſtoßende Wohnhaus konnte gerettet werden. 8 Aus den Nachbarländern Speyer.(Verkehrsunfall mit Todesfolge) Die in der Steinmetzer Gaſſe 30 wohnhafte 24jährige Kon⸗ toriſtin Elſa Schneider wurde beim Windhof von einem auswärtigen Bulldogg überfahren. Sie erlitt ſo ſchwere in⸗ nere Verletzungen, daß ſie bei der Ueberführung ins Kran⸗ kenhaus ſtarb. Die Verunglückte wollte mit dem Fahrrad zu ihrer Arbeitsſtätte und fuhr, ſoweit ſich bis jetzt feſt⸗ ſtellen ließ, direkt in die Zugmaſchine hinein. Edenkoben. Die Gefahren der Straße.) Der noch ſchulpflichtige Sohn des Juſtizſekretärs Meſſerſchmidt ſprang aus dem Hauſe über die Straße und wurde von dem Perſonenkraftwagen des Kommerzienrats Schneider erfaßt. Der Knabe wurde mit ſchweren Verletzungen in das Krankenhaus eingeliefert. Es beſteht Gefahr, daß der Junge ein Auge verliert. Räuber im Auto Fiſchbach, Z. Juli. In einer der letzten Nächte wurde unſer Ort in berechtigte Aufregung verſetzt. In einem Lie⸗ ferwagen kamen vier Burſchen und ein Mädchen ange⸗ fahren, ſprangen aus dem Wagen und mißhandelten planlos und ohne Grund alle ihnen begegnenden Fußgänger. Sie brachten u. a. zwei jungen Leuten, die auf der Straße ſtanden, mit Schlaginſtrumenten tiefe Kopf⸗ und Fleiſchwun⸗ den bei, bedrohten einen älteren Einwohner mit der Schuß⸗ waffe und bearbeiteten ſchließlich einen anderen jungen Mann, der unbekümmert des Weges kam, mit Fäuſten und Füßen, ſo daß er gleichfalls erhebliche Verletzungen davon⸗ trug. Landjäger wurden herbeigeholt, die die Räuberbande feſtnahm und nach Quierſchied brachte. Vom Laufkran ködlich abgeſtürzt. Neunkirchen(Saar), 3. Juli. Auf dem Neunkirchener Eiſenwerk ſtürzte der Kranführer Wilhelm Hell aus Mit⸗ telbexbach, der auf einem Laufkran mit Reparaturarbeiten beſchäftigt war, durch einen Schlitz aus großer Höhe ab. Der ei N. Tod trat auf der Stelle ei Zwei Todesopfer eines Motorradunfalles Kirn, 3. Juli. Ein Motorradfahrer, der Friſeur Wal⸗ ter Bock, und ſein Mitfahrer, der Schloſſer Otto Neunmül⸗ ler, beide aus Oberſtein, ſtürzten im Hahnenbachtal beim Schützenhaus die ſteile Böſchung hinab. Dabei erlitten beide ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie auf dem Weg ins Kran⸗ kenhaus Kirn ſtarben. Verhaftung einer F. unzerbande. — Stuttgart, 3. Juli. Die Falſchgeldſtelle des württem⸗ bergiſchen Landeskriminalpolizeiamts hat eine Falſchmünzer⸗ bande in Stuttgart und Hannover ermittelt und verhaftet. Die Bande beſtand aus insgeſamt 12 Perſonen, von denen fünf die Herſtellung der falſchen Zehn⸗ und Zwanzigmark⸗ ſcheine in Hannover beſorgten, während die übrigen die Scheine vertrieben. Die Herſtellung und der Vertrieb der⸗ Falſchſcheine ging auf das Jahr 1920 zurück. Erſt die Ermittlung des Lithographen, der in Stuttgart die Druck⸗ platten hergeſtellt hatte, führte zur Aufdeckung der Falſch⸗ münzergruppe, deren Mitglieder alle in verwandtſchaftlichen Beziehungen zueinander ſtanden. Die einzelnen„Vertreter“ bereiſten ganz Deutſchland und brachten die Falſchgeldſcheine. in der üblichen Weiſe in Verkehr. Für einen falſchen Zehn⸗ markſchein erhielten ſie eine„Provpiſion“ in Höhe von vier Mark. Die Fälſchungen ſelbſt waren nicht einmal hervor⸗ ragend gelungen. Schwerer Zuſammenſtoß mit Todesfolge. — Böblingen, 3. Juli. Beim Bahnhof ereignete ſich ein Zuſammenſtoß zweier Motorradfahrer, wobei beide vom Rad geſchleudert wurden und bewußtlos am Boden liegen blieben. Nach Verbringung ins Kreiskrankenhaus verſtarb der ledige Bautechniker Richard Kopp von hier an den Folgen eines ſchweren Schädelbaſis⸗Bruches mit Gehirnblu⸗ tung. Der andere Fahrer, Albert Widmeier, ledbiger Schrei⸗ ner von Schafhauſen, hat bald nach Einlieferung ins Kran⸗ kenhaus das Bewußtſein wieder erlangt. Die Schuldfrage iſt noch nich! geklärt, Unterſuchung iſt im Gange. * Mord am Ehemann Die Schüſſe auf den Schlafenden. Traunſtein, 3. Juli. Vor dem Schwurgericht begann der Prozeß gegen die 27 Jahre alte Barbara Röſch und ihren Geliebten, den 23jährigen Georg Schwarzenböck, ſowie den Schwager der Angeklagten, Jakob Pfeiffer, wegen Mordes an dem Ehemann der Röſch, Ludwig Nöſch. Bei der Vernehmung der Angeklagten wurde ein grauenhaftes Sittenbild aufgerollt. Die Barbara Röſch be⸗ zeichnete ihre Ehe mit dem um 20 Jahre älteren Ludwig Röſch als Höllenleben. Ueber die Vorbereitungen zur Tat äußerte ſich die Angeklagte mit großer Ruhe. Sie habe ſich ſeit Jahren mit dem Gedanken getragen, ihren Mann zu beſeitigen. Alle ihre Verwandten ſeien von ihrem Vorhaben unterrichtet geweſen. Als ſie im vorigen Jahre den Schwar⸗ zenböck kennenlernte, der völlig in ihren Bann geriet, habe f ihre Ehe nicht länger ertragen können und deshalb ver⸗ ucht, dieſen für Ausführung der Tat zu gewinnen. Von ihrem Schwager, dem angeſchuldigten Pfeiffer, erhielt ſie auf ihr wiederholtes Bitten einen mit ſechs Patronen gela⸗ denen Trommelrevolver. In der Nacht zum 24. Juni vorigen Jahres ließ ſie den Schwarzenböck in ihre Wohnung und führte ihn an das Bett ihres ſchlafenden Mannes. Aus ungefähr 15 Jentime- ker Entfernung feuerte Schwarzenböck ſechs Schüſſe auf Röſch ab, durch die dieſer gelötet wurde. Die Angeklagte, die voll geſtändig war, erklärte auf die Frage des Vorſitzenden, ob ſie die Tat bereue: Ich bin heute noch froh, daß er weg iſt. Die Ange⸗ klagte ſtellte ſich dann ſelbſt der Polizei und erzählte dort, daß ihr Mann ſie mit Meſſer und Axt bedroht hätte, wes⸗ halb ſie ihn niedergeſchoſſen habe. 8 5 Die erſten Zeugen, Gendarmeriebeamte, bekundeten, daß die Bauernbevölkerung aufgeatmet habe, daß Röſch tot war. Dieſer ſei ein Bauernſchreck geweſen. Ein Gendar⸗ meriekommiſſar ſagte aus, daß eine Schweſter der Ange⸗ klagten ſeit längerer Zeit ſpurlos verſchwunden ſei und der Verdacht beſtehe, daß ſie ermordet worden ſei. Nach zweitägiger Verhandlung wurde am Dienstag mit⸗ tag das Arteil verkündet. Barbara Röſch wurde zu 15 Jahren Zuchthaus, Schwarzenböck ebenfalls zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Mitangeklagte Pfeif⸗ fer erhielt wegen Beihilfe fünf Jahre Zuchthaus. a . prüfung. N. Lolcale Nuudocliau Beſucht die nationalen Muſikſtunden der Se⸗Schule. Durch die Opferwilligkeit der hieſigen Volks⸗ genoſſen, unterſtützt durch namhafte Spenden einiger Gönner der Schule, kam die Schulleitung in den Beſitz eines Rund⸗ funkgeräts. So konnte eine nationale Muſikſtunde eingerich⸗ tet werden und zwar jeden Freitag in der Schulturnhalle von 6—7 Uhr abends. Der Zweck dieſer Stunde iſt, die jüdiſche Negermuſik entgültig auszurotten. Unſere herrliche deutſche Muſik muß wieder zur Geltung kommen, unſere Volkslieder, Märſche Tänze, Opern und Operetten! Was weiß unſer ſchaffendes Volk von Richard Wagner, Bach, Beethoven, Schubert, Schumann, Haydn, Mozart, Weber, Gluck und Strauß?— Die geſamte Einwohnerſchaft iſt hiermit herzlich eingeladen. Programm für die nächſte Muſikſtunde am 6. Juli: Soldatenlieder und Märſche. Für Sitzgelegenheit iſt geſorgt. Eintritt frei. * Warnung an ruheſtörende Radiohörer! In den letzten Wochen mehren ſich allenthalben die Beläſtigungen durch das überlaute Spielenlaſſen von Radio und Sprechapparaten. Es muß darauf hingewieſen werden, daß Radio- und Muſik⸗ apparate in der Zeit von 22 Uhr bis 8 Uhr nur bei geſchloſſenen Fenſtern und mit Zimmerlautſtärke in Be⸗ trieb geſetzt werden dürfen. Aber auch in der übrigen Zeit darf keine Ruheſtörung dadurch verübt werden, daß die Muſik⸗ und Radioapparate in übermäßiger Laut⸗ ſtärke eingeſtellt wurden. Auf jeden Fall empfiehlt es ſich, Fenſter und Türen zu ſchließen, damit nicht die ge⸗ ſamte Nachbarſchaft gezwungen iſt, an den muſikaliſchen Genüſſen eines Mitbürgers teilnehmen zu müſſen. Da bisherige Ermahnungen nur wenig gefruchtet haben, wird nunmehr mit aller Schärfe gegen die Ruheſtörer eingeſchritten werden. Empfindliche Beſtrafungen ſind zu erwarten. * Radfahrerin verunglͤgt. Eine Radfahrerin, die auf der Steſanienpromenade von der Fahrbahn abkam, ſtürzte und erlitt eine Verletzung am rechten Fuß. Sie wurde mit dem Sanitätskraftwagen in das Allgemeine Krankenhaus gebracht. Folgenſchwerer Zuſammenſtoß. Ein Kraftradfahrer, der auf der Kreuzung Heinrich Lanzſtraße und Schwetzinger⸗ ſtraße mit einem Laſtkraftwagen zuſammenſtieß und dabei eine Kopfverletzung erlitt, mußte in das Allgemeine Kran⸗ kenhaus gebracht werden. U Schwer verunglückt. Auf der Kreuzung Windeck⸗ und Bellenſtraße ſtieß ein Radfahrer mit der Zugmaſchine eines Laſtzuges zuſammen und ſtürzte, wobei er einige Me⸗ ter geſchleift und lebensgefährlich verletzt wurde. Der Ver⸗ letzte wurde mit dem Sanitätskraftwagen in das Heinrich⸗ Lanz⸗Krankenhaus gebracht. Reiſe ohne Aerger! Obwohl allgemein bekannt ſein müßte, daß der Reiſenoe nur Anſpruch auf den Platz über und unter ſeinem Sitz zur Unterbringung ſeines Handgepäcks hat, werden immer noch Koffer und ſonſtiges Gepäck ohne Rückſicht auf die Mit⸗ reiſenden in großer Zahl in die Abteile mitgenommen. Un⸗ liebſame Auseinanderſetzungen zwiſchen den Reiſenden und dem Zugbegleitperſonal ſind die Folge und bringen die erſte Mißſtimmung in die Urlaubsfreude. Der Reiſende, der auch jetzt noch glaubt, ſich aus falſch angebrachter Spar⸗ ſamkeit von ſeinem großen Gepäck nicht trennen zu können, möge bedenken, daß er durch ſeine nicht angebrachte Spar⸗ ſamkeit ſowohl ſich ſelbſt einer Bequemlichkeit, als auch ſeinen Mitreiſenden gegenüber wenig Gemeinſinn beweiſt. Er möge überlegen, daß er durch die Mitnahme ſeines Gepäckes in das Abteil Laſten auf ſich nimmt, die in keinem Verhältnis zu der erſparten Gepäckfracht ſtehen, denn der Reiſende, der ſein Gepäck aufgibt, hat es nicht nötig, ſeine Koffer uſw. von einem Zug zum anderen zu ſchleppen oder von einem Bahnhof zum anderen beſorgen zu laſſen; er ſpart Gepäck⸗ träger und Fahrkoſten und braucht auch beim vorüber⸗ gehenden Verlaſſen des Abteils keine Sorge vor Verluſt ſeines Gepäcks zu haben. Wenn auch zugegeben werden muß, daß der größte Tell der Volksgenoſſen in den gegenwärtigen Zeiten mit ſeinen für die Neiſe zurückgelegten Mitteln haushalten muß, ſo ſind doch die Koſten für die Gepäckbeförderung im 0 zu den Geſamtausgaben der Arlaubsreiſe derart gering, da man die Aufgabe des Reiſegepäcks im Hinblick auf die ein⸗ tretenden großen Reiſeerleichterungen nur dringend empfeh⸗ len kann. Anſcheinend iſt nur zu wenig bekannt geworden, daß die Reichsbahn, um die Auflieferung von Reiſegepäck zu er⸗ leichtern, die Gepäckfrachten am 1. Mai ds. Is. erneut um 30 Prozent(zum Teil noch mehr) ermäßigt hat, nachdem ſie bereits im vergangenen Jahre die Ueberführungsgebühren bei Orten mit mehreren Bahnhöfen(z. B. Berlin, Breslau uſw.) hal wegfallen laſſen. — Das Mitgliedsabzeichen der NS.⸗Volkswohlfahrt. Es iſt in der letzten Zeit wiederholt vorgekommen, daß Firmen das Mitgliedsabzeichen der VVö, Aun⸗ berechtigt und in minderwertiger Ausführung hergeſtellt und dieſe Fälſchung in den Handel gebracht haben. Das Mil⸗ gliedsabzeichen der NS. Volkswohlfahrt wird lediglich von der Reichszeugmeiſterei durch die Dienſtſtellen des Amtes für Volkswohlfahrt an die Mitglieder der NSV. zur Vertei⸗ lung gebracht. Das von der Reichszeugmeiſterei herausgegebene Milgliedsabzeichen iſt auf der Rückſeite mit den Buchſtaben „R. J. M.“ und der Bezeichnung„Geſetzlich geſchützt“ ſowie der Herſteller⸗Nummer der Reichszeugmeiſterei geſtempelt. Je⸗ der Verſuch, das Abzeichen unter Umgehung der Reichszeug⸗ meiſterei bezw. der Dienſtſtellen des Amtes für Volkswohl⸗ fahrt zu vertreiben, iſt Betrug. Das Amt für Volkswohl⸗ fahrt bei der Oberſten Leitung der PO. richtet an alle Dienſtſtellen und die geſamte Bevölkerung das Erſuchen, die Angebote dieſer Volksſeinde unbedingt zurückzuweiſen und ſofort der Kriminalpolizei Meldung zu erſtakten. — Achtung! Blitzableiter nachſehen! Die Zeit des Som⸗ mers iſt auch die Zeit der Gewitter. Zu dieſer Zeit ſollte man alljährlich den Blitzableiter von einem geprüften Blitz⸗ ableiterſetzer nachſehen und nachprüfen laſſen. Man ſcheue dieſe kleinen Koſten nicht, da ſie im Ernſtfall hundertmal wie⸗ der hereinkommen. Es kann im Laufe des Winters leicht durch Froſt und Roſt eine Beſchädigung des Ableitedrahtes hervorgerufen worden ſein, die ſich bei Fahrläſſigkeit im Ernſtfalle bitter rächen würde. Auch die Antennenerdun darf zu dieſer Zeit einer beſonders ſorgfältigen Grund und Boden als Marktware Die im grünen Herzen Deutſchlands, in der Stadt Er⸗ furt durchgeführte und von über 300 000 Perſonen beſuchte erſte Schau des Reichsnährſtandes hat nicht nur in land⸗ wirtſchaftstechniſcher Hinſicht beſonders die Leiſtungen der deutſchen Landwirtſchaft gezeigt, ſondern auch agrarpolitiſch den neuen Kurs unter dem Reichsbauernführer Darre offen⸗ gelegt. Bekanntlich waren bisher Beherrſcher des Marktes die im Spiel der freien Kräfte hervorgettetenen Börſen und mit ihnen verbunden die Hochfinanz. In der Land⸗ wirtſchaft machten ſich deutlich auch der Großhandel und gewiſſe Verbände bemerkbar, die unter eigen⸗ ſüchtiger Leitung willige Werkzeuge waren, um den Gewinn aus den Produkten des deutſchen Bauern in fremde Taſchen fließen zu laſſen. Durch den immer ſtärker hervortretenden Einfluß des jüdiſchen Kapitals wurde folgerichtig auch der Grund und Boden neben den Produkten des Bauern zur frei zu verſchachernden Handelsware. Mit all dieſen Dingen hat nunmehr der Nationalſozialismus Schluß ge⸗ macht und die Erzeugung durch ſtraffe Zügelführung des Reichsnährſtandes ſo umzuſtellen begonnen, daß der tat⸗ ſächliche Bedarf befriedigt wird und andererſeits gleichzeitig eine Ueberſchwemmung des deutſchen Marktes durch ſcharfe Ueberwachung der Einfuhr und Abſtimmung desſelben auf den deutſchen Bedarf herbeigeführt wird. Es iſt bekannt, daß ja Hand in Hand mit der Markt⸗ regelung durch das Erbhofgeſetz auch der Grund und Boden des Bauern als Fundamenk ſeiner wirtſchaftlichen Leiſtung ebenfalls aus den Klauen des Kapitals heraus⸗ geholt wurde. Das Reichserbhofgeſetz hat dieſen Gedanken verwirklicht. Wenn auch dieſer und jener Bauer im Augen⸗ blick die Tiefenwirkung dieſes Geſetzes aus perſönlichen Grün⸗ den nicht verſtehen kann, ſo wird aber die kommende Ge⸗ neration denjenigen zu Dank verpflichtet ſein, die nunmehr den Grund und Boden dem Handel entzogen haben. Mit Weitſicht iſt dieſes Geſetz gemacht worden, denn die Ge⸗ ſchichte der Völker zeigt, daß überall, wo der Kapitalismus auch auf den Grund und Boden übergriff, der völkiſche Zu⸗ ſammenbruch unvermeidbar war. Die griechiſche und römiſche Geſchichte beweiſt dies deutlich. Das rückſichtsloſe Streben des Geldlapitals und die Beſitzumbildung beſonders im deutſchen Oſten mit ſeinem heute menſchenleeren Raum, die Leibeigenſchaft und alle Begriffsverwirrungen der damaligen Zeit, die in die unſrige noch hinüberſtrahlten, ſind Bei⸗ ſpiele genug für die unheilvolle Entwicklung, die immer ſchneller vorwärts ging. Ein engliſches Sprichwort ſagt aus, daß teures Land die Arbeit auffrißt. Es beſagt, daß der Bauer durch den Fleiß ſeiner Hände Arbeit bei teurem Bo⸗ den nicht mehr das aufbringen kann, was er an Geld⸗ mitteln zur Zahlung ſeiner Zinſen und Hypothekenverpflich⸗ tungen benötigt. Denn teures Land bedeutet teure Produk⸗ tionsbedingungen und damit elende Lebensverhältniſſe für den Bauern, weil er ſich ſelber ſtärkſtens einſchränken muß, um ſeinen ſklaviſchen Verpflichtungen gegenüber den frem⸗ den, zinsheiſchenden Geldgebern nachzukommen. Dieſe ſchreckensvolle Entwicklung iſt deutlich in Erfurt auf der großen Schau des Reichsnährſtandes gezeigt worden. Es iſt aber auch dargelegt worden, daß die Regierung un⸗ ſeres Führers Adolf Hikler in Anwendung des national⸗ ſozialiſtiſchen Gedankens von Blut und Boden endlich mit dem Wandern der Grundſtücke von einer Hand in die andere Schluß gemacht hat. Das große Bauerngeſetzgebungswerk und die daraus zu ziehenden Folgerungen werden uns Schritt um Schritt dem Ziel der Befreiung des deutſchen Bauern von den Mächten der liberalen kapitaliſtiſchen Epoche näher bringen. Wie das Ankraut ſich vermehrt. Früher als in ſonſtigen Jahren hat heuer das Unkraut ſich breitgemacht in Feld und Flur. Die üppige Wucherung des Unkrautes, das den Nutzpflanzen Licht und Luft nimmt, wird durch eine Samenproduftion bedingt, mit der die Nutz⸗ pflanzen nicht entfernt Schritt halten können. Mit welchem Schaden dieſe bedroht werden, wenn nicht dafür geſorgt wird, daß das Unkraut vernichtet wird, bevor es zur Samen⸗ erzeugung kommt, beweiſen folgende Zahlen: Der Hahnen⸗ fuß treibt nahezu 3000 Blütenköpfe, die 340 Fruchtknoten enthalten, was eine Erzeugung von ungefähr 900 000 Sa⸗ menkörnern ausmacht. Der f abe in jeder Sa⸗ menkapſel etwa 300 Samenkörner. Da jede Pflanze jährlich mindeſtens zehn Fruchtkapſeln entwickelt, ſo bedeutet das eine Produktion von 3000 Samenkörnern einer einzigen Pflanze. Die Gänſediſtel bringt etwa 190000 Samenkörner, die Gänſeblume 12 000, die Feldraute 30 000, das Hirten⸗ täſchelkraut 37000 Samenkörner hervor, um nur die frucht⸗ barſten der Unkrautpflanzen zu nennen. Mannheimer Theater ſchau Im Neuen Theater(Noſengarten): Donnerstag, 5. Juli: Miete D 30: Tiefland. Oper von Eugen D' Albert. Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Freitag, 6. Juli: Für die Deutſche Bühne. Orksgruppe Mannheim, Deutſche Jugendbühne Mannheim, Gruppe D Nr. 1 bis 100 und Gruppe E Nr. 1 bis 65, 131 bis 160: Marlenes Brautfahrt. Operette von H. R. von Nack. Anfang 20 Uhr. Ende 22.45 Uhr. Samstag, 7. Juli: Miete E 30: In neuer Inſzenierung: Komödie der Irrungen von Wilhelm Shake⸗ ſpeare, in der Neugeſtaltung von Hans Rothe. Anfang 20 Uhr. Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 8. Juli: Nachmittags⸗Vorſtellung. Eintritts⸗ preiſe 0.50 bis 2.50 Markl: Das Nachtlager in 50 Granada. Oper von Konradin Kreutzer. Anfang 14.30 Uhr. Ende 16.45 Uhr.— Abenos: Miete E 30: Marlenes Brautfahrt. Operette von H. R. von Nack. Anfang 20 Uhr. Ende 22.45 Uhr. Montag, 9. Juli: Für die Deutſche Bühne. Ortsgruppe Mannheim. Abt. 34 bis 36, 121 bis 129, 223 bis 231, 250 bis 252, 304 bis 308, 343, 348, 359, 379, Gruppe „ d Nr. 301 bis 400 und Gruppe E Nr. 66 bis 130, F161 bis 200: Die vier Musketiere. Volksſtück don Sigmund Graff. Anfang 20 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Mrtwoch, 11. Juli: Für die Deutſche Bühne. Ortsgruppe LQ̃udwigshafen. Abt. 401 bis 406, 410 bis 427, 429, 432 bis 434, 491 bis 492, 501 bis 502, 525, 620 bis 827, 905 bis 909 und Gruppe F Abt. 815 bis 817: Marlenes Brautfahrt. Operette von H. R. von Nack. Anfang 20 Uhr. Ende 22.45 Uhr. Frein g, 13. Juli: Für die Deulſche Bühne, Ortsgruppe Mannheim. Abt. 25 bis 30, 136 bis 147, 150 bis 152, 222 bis 222, 309 bis 318, 324, 384, 374 bis 378, Gr. we D Nr. 101 bis 200 und Gruppe E Nr. 301 bis 365, 431 bis 460: Alle gegen Einen, Einer fun Alle. Schauspiel von Friedrich Forſter. Anfang 20 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr. Der Sternenhimmel im Juli Wenn nach der ſpäteren Dämmerung die Nacht ihre ſamtenen Fittiche über das Land zu breiten beginnt und an der dunkelnden Wölbung die erſten Funken aufzuglim⸗ men beginnen, ſo findet der Sternkundige etwa im Süden als letzten Boten des ſcheidenden Tages den hellen Plane⸗ ten Jupiter, der in der Jungfrau ſteht, und zu Monats⸗ beginn bis eine halbe Stunde nach Mitternacht, zu Ende nur noch bis dreiviertelelf Uhr zu beobachten iſt. Andere Planeten finden ſich nicht am Abendhimmel. Von den Fix⸗ ſternen finden wir am Oſthimmel zunächſt das Kreuz des Schwans und den Adler, darunter ſtehen Pegaſus, Andro⸗ meda und Perſeus. Die Milchſtraße zieht durch den Adler und Schwan öſtlich am Polarſtern vorbei durch Cepheus zu der im Nordoſten ſtehenden Caſſiopeia. Den Südhimmel beherrſchen Herkules, Krone und Bootes, faſt im Scheitel⸗ punkt ſteht die Leier mit Wega. Südlich vom Herkules fin⸗ den wir den Schlangenträger ſowie den Schützen. Später folgt am Südoſthimmel der Steinbock. Im Südweſten leuchtet noch der blutrote Andares im Skorpion nahe dem Horizonte, darüber die Jungfrau mit Spica und Jupiter, im Weſten ſteht der Löwe und weſtlich vom Polarſtern der Himmelswagen. 8 Alle anderen Planeten erſcheinen erſt zu ſpäterer Nacht⸗ ſtunde bzw. am Morgenhimmel. Zunächſt taucht um 23 Uhr(zu Ende ſchon 21 Uhr) am Südoſthimmel der ring⸗ geſchmückte Saturn auf, der rückläufig in den Bildern Waſ⸗ ſermann, Steinbock wandert. Als Morgenſtern leuchtet im Stier ab zweineinhalb(zu Ende dreidreiviertel Uhr) dis Venus, ferner Mars ab dreieinviertel bzw. zweidreiviertel Uhr. Merkur iſt zunächſt unſichtbar, da er am 11. in unterer Konjunktion zur Sonne ſteht und zwei Tage vorher ſeine kleinſte diesjährige Entfernung von der Erde(85 Millionen Kilometer) erreicht hat; dann wird er als Morgenſtern langſam ſichtbar, am Beſten am Monatsletzten, wo er ſeine größte ſcheinbare Sonnenferne erreicht und um dreieinhalb Uhr in Oſtnordoſten aufgeht(nahe der Venus!). 5 Der Mond ſteht am 3. im letzten Viertel, der 11. bringt den Neumond, erſtes Viertel iſt am 19. und Vollmond am 26. An dieſem Tage tritt der Erdbegleiter in den Schatten⸗ kogel unſeres Planeten und wird teilweiſe verfinſtert, aller⸗ dings iſt dieſe Mondfinſternis nur auf der ſüdlichen Erd⸗ halbkugel ſichtbar. 8 Die Sonne geht zu Monatsbeginn etwa um vierein⸗ halb auf und dreiviertelneun Uhr unter. Zu Monatsende Aufgang gegen 5 und Untergang etwa viertelneun Uhr. Die Helligkeitsdauer der Tage einſchließlich der Dämmerung vermindert ſich von 18 auf 16dreiviertel Stunden. Erwähnt ſei noch, daß am 5. um 20 Uhr die Erde ihre größte Sonnenferne auf ihrer elliptiſchen Bahn er⸗ reicht: 152 Millionen Kilometer trennen uns dann von unſerem Zentralgeſtirn. Knifflige Arbeit 130 000 Haare werden zur Anfertigung einer Perücke geknüpft. Schon den alten Aegyptern waren Perücken nichts Un⸗ bekanntes. Die Kunſt der Haarformer und Perückenmacher iſt alſo durchaus nicht neueren Datums, und wenn wir ein paar Jahrtauſende überſpringen und die letzten Jahrhun⸗ derte europäiſcher Geſchichte an uns vorüberziehen laſſen, dann finden wir, daß die Kunſt des Perückenmachers einſt ſo unentbehrlich war wie die des Kleidermachers. Gewiß, wir leben heute in einer anderen Zeit. Es geht nicht mehr nach dem alten„Zopf“, und damit paßt auch die erücke— im alten Sinne— längſt nicht mehr für uns. afür wurde den Männern die Glatze geboren, die als leuchtend polierter Spiegel, ein Sinnbild unſerer letzten Schönheit darſtellt. Aber nicht jeder Mann trägt ſeine Glatze mit beſonderem Stolz; das beweiſt der Abſatz der zahlreichen Haarwuchsmittel, und mancher würde ſeine kahle Schönheit wohl gern durch eine künſtliche Haartracht auffriſchen, wenn er nicht den Fluch der Lächerlichkeit fürchten würde. Zur höchſten Blüte gelangte die Kunſt des Perücken⸗ machers in der Barock⸗, der Rokoko⸗ und der Biedermeier⸗ zeit, der ſich noch als Ausklang die Reformationszeit mit der ſogenannten Altdeutſchen Art anſchloß. Die Hoch⸗ ſchätzung, die beſonders die Rokokozeit dem Haarformer er⸗ wies, iſt durch verſchiedene Aeußerlichkeiten gekennzeichnet. So wurde der Beruf durch ein beſonderes Kleid herausgehoben, außerdem war den Perückenmachern durch beſondere Ver⸗ fügung das Tragen des Degens geſtattet. Wenn dieſe Blüte⸗ zeit auch längſt dahin iſt, ſo haben wir es doch heute keines⸗ wegs mit einem ſterbenden Beruf zu tun; denn unſere Damenwelt dürfte kaum jemals geneigt der alternden Herren zu folgen. Perückenmacher auch für Bühne und Film unentbehrlich, und ganz ohne ihn kommt ſelbſt die Herrenwelt nicht aus: denn die Perücke als„ärztliche Verordnung“ iſt bei rheuma⸗ tiſchen und anderen Kopfleiden keine ſelten verſchriebene „Medizin“. ſein, dem Vorbild Hierneben aber bleibt der Mehr als bei jeder anderen Bekleidung kommt es bei der Perücke auf den guten und ſicheren 5 an. Mit Milli⸗ meter⸗Sorgfalt muß am Kopf oder an der Maß genommen werden. durch einen Gips⸗ oder Bleiabdruck, bei letzterem mit dünn gewalztem Blei. An Hand eines ſolchen Modells wird dann zuerſt die Stoff⸗Form angefertigt, die entweder aus Seide, Pflanzentüll oder auch„Menſchenhaar⸗Tüll“ beſteht, wohl mit zu den teuerſten Stoffen zählen dürfte, die verar⸗ beitet werden, denn ein Quadratmeter hiervon koſtet 50 Mk. Wichtig iſt, daß der Sitz der Perücke derart genau berechnet iſt, doß dieſe allein durch ihre Spannung unverrückbar feſt⸗ hält; denn andernfalls könnte der Träger unter Umſtänden in peinliche Situationen kommen. chadhaften Stelle Dies geſchieht im allgemeinen der Der Mühe, ſeine eigenen Haare zu zählen, hat ſich wahr⸗ ſcheinlich noch niemand unterzogen. 130 000 und noch mehr aber zählt der Perückenmacher zur Anfertigung einer ganzen Kopfbedeckung, und jedes dieſer Haare geht durch ſeine Hände; denn jedes muß einzeln oder zu Paaren mit einer Knöpfnadel am Stoff befeſtigt,„geknüpft dere Sorgfalt erfordern hierbei alle ſichtbaren Stellen und vor allem der Scheitelſtrich. 70 werden! Beſon⸗ Eine andere Arbeitsmethode iſt noch die des Treſſierens. Bei dieſer werden die Haare nicht in Stoff geknüpft ſondern auf Fäden gezogen. Treſſierarbeiten verwendet man haupt⸗ ſächlich für Flechten(künſtliche Zöpfe) ſowie für weniger wertvolle Perücken. Das Arbeitsgebiet der Bühnen⸗ und Filmfriſeure iſt außerordentlich umfangreich und vielſeitig, denn hier be⸗ ſchränkt ſich die Kunſt keineswegs nur auf die verſchiedenen Friſuren aller Epochen, auch Raſſefriſuren aller Völker unſerer fünf Erdteile, ja ſelbſt Köpfe von Urmenſchen, Affen und vielerlei Ungeheuern müſſen nachgebildet werden und fallen in das Arbeitsgebiet des Perückenmachers. Einſt haben die großen Hochzeitsfeſtlichkeiten und ge⸗ ſellſchaftlichen Veranſtaltungen den Haarformern noch Ge⸗ legenheit gegeben, ihre Kunſt auch im Zopfflechten zu be⸗ weiſen. Zopfarbeiten aus 5 bis zu 21 Teilen(Einzel⸗ ſträhnen) wurden am Kopf der Braut oder Dame zu einem kunſtvoll verſchlungenen Ziergeflecht geſtaltet, eine Aufgabe, die nur unſere Frauenwelt beurteilen kann. eee War er der älteſte Mann der Welt? Zum Tode des Türken Jaro Agha. In Iſtanbul iſt, wie wir bereits meldeten, der ſoge⸗ nannte älteſte Mann der Welt, Zaro Agha, geſtorben. Er ſelber behauptete, im Jahre 1770 geboren zu ſein, alſo 16 Jahre vor dem Tode Friedrichs des Großen, und hätte demnach im 165. Lebensjahr geſtanden. Der Verjüngungs⸗ apoſtel Profeſſor Woronoff, der Zaro Agha dazu über⸗ reden wollte, daß er ſich„verjüngen“ ließe— der Alte lehnte dankend ab—, meinte allerdings, daß der Türke nicht älter als 120 Jahre ſein könne. Zaro Agha hat ſein Alter niemals beweiſen können, und ſo ſind auch ſeine Angaben recht vorſichtig aufzuneh⸗ men. Immerhin dürfte er ein recht hohes Alter erreicht haben, und vielleicht iſt es ſogar richtig, daß er der älteſte Menſch war. Bis vor zehn Jahren wußte man nichts von dem Methuſalem. Dann trat er ſelbſt mit der Behauptung vor die Oeffentlichkeit, er ſei 155 Jahre alt. Amerika, das ſich niemals Senſationen entgehen läßt, holte ſich dieſe Attraktion über das große Waſſer und ſtellte es als Welt⸗ wunder in Varietés uſw. aus. So wurde Zaro Agha be⸗ rühmt, und es erhöhte ſeinen guten Ruf als„älteſter Mann der Welt“, daß er nach einem Unfall wieder geſund wurde und nach ſeiner Rückkehr aus Amerika ſich in London ins Flugzeug ſetzte und einen kurzen Rundflug machte. Wetterbericht Die Störungen, die uns in den letzten Tagen Gewitter⸗ regen gebracht haben, ſind nach Südoſten abgezogen, gefolgt von einem Vorſtoß des Azorenhochs. Ueber Südſkandi⸗ navien ſetzt eine neue Störung zum Vorſtoß nach dem Feſtland an und hat in Norddeutſchland bereits wieder ozeaniſche Luftzufuhr gebracht.— Vorherſage: Heiter und warm, längerer Beſtand zunächſt noch nicht geſichert. : ö Verſammlungs-Kalender. Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Tbd.„Jahn“. Heute und morgen Abend Arbeiten am Platz im„Schloß“. Turnverein 98, e. B, Mannheim⸗Seckenheim. Heute Abend 6 Uhr Hamndbball- Training im Wörtel. Halb 8 Uhr Handballtraining der Turnerinnen in der Halle. 5 Es iſt Pflicht aller Spieler und Spielerinnen zu er⸗ ſcheinen. Der Spielwart. Kath. Sahpestermerel, Mäm.-Seckenheim. Allen, die durch Spenden, Mitarbeit und Besuch zum Gelingen des Sommerfestes beigetragen haben, sei freundlichst gedankt. Die Rechnungen mögen bis Samstag ein- gereicht werden. Die Vorstandschaft. (Fahr) guterhalten, preiswert abzugeben. Gebrauchter Leichtbindemäher Ludwig Lochbühler. A M. S. Uolmswohlfahrt. Erholungsbedürftige Frauen und Kinder der NS.⸗ Frauenſchaft wollen ſich morgen Donnerstag in der Sprech⸗ ſtunde von 9— 12 Uhr melden. Mit dem Einſammeln der Pfundſpenden per Juli wird am Freitag vormittag, den 6. Juli, begonnen. Wir bitten, die Waren zum Abholen bereit zu halten. Die Ortsgruppenwaltung. Gammel⸗Anzeiger Uur für Mitglieder der Landw. Ein u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Morgen Donnerstag, vormittags 11 Uhr, verſteigern wir in unſerm Lager einen Milchbehälter aus Aluminium. 200 Liter haltend. Beſtellungen auf Kohlen werden entgegengenommen. Der Vorſtand. Schönes großes immer zu vermieten. Bonndorferſtraße 10. Sauer Krſhen Zimmergeſchäft Bühler, Hauptſtraße 110. Deutſche Markenbutter Pfd. 1.48 Deutsche feine Molkereibutter 5 Pfd. 1.44 Schweizerküſe 45 v. H. Fett i. T. % Pfd. 25 u. 28 Allgäuer Stangenkäſe 20 v. H. Fett i. T./ Pfd. 9 Apfelwein, offen Ltr. 30 J 3% Rabatt, mit Ausnahme weniger Artitzel. Rechnungen . Betert in jeder Ausführung Ibruckerei des Neckar-Bot e