W nene eee eee eee ee n eee eee eee eee. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm- geile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm 9 Uhr. D. A. V. 34 1225 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bo Tages- und Anzeigenblatt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitigz, „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Aus den neuen Geſetzen Für die Kriegsopfer Die neuen Verbeſſerungen der Verſorgung. Reichsarbeitsminiſter Seldte machte vor Preſſevertreters nähere Ausführungen über den am 3. Juli 1934 von der Reichsregierung verabſchiedeten Entwurf eines Geſetzes über Aenderungen auf dem Gebiete der Reichsverſorgung. Einleitend betonte er, daß er gerade dieſem Geſetz ſeine dene Liebe zugewandt hätte, da es ſich hier darum handele, en Opfern des Weltkrieges einen Teil der Dankesſchuld des Vaterlandes abzutragen. Er führte dann u. a. aus: Eine Frontzula ge von 60 Mark jährlich erhalten vom 1. Juli 1934 ab Beſchä⸗ digte, die infolge von Kriegsdienſtbeſchädigung eine Rente von 70 v. H. oder mehr beziehen, ſowie Bachädigte, die das 50. Lebensjahr vollendet haben und eine Rente von 30 bis 60 v. H. beziehen. die Rente der Witwen, die das 50. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, wird vom 1. Juli 1934 ab von 50 auf 60 v. H. der Vollrente des Verſtorbenen erhöht. Im übrigen ſind die Vorſchriften über die Gewäh⸗ rung der Zuſatzrente für Schwerbeſchädigte, Witwen und Waiſen günſtiger geſtaltet und vereinfacht worden. Der Schutz des Schwerbeſchädigtengeſetzes, der bisher im allgemeinen nur dem Schwerbeſchädigten zugute kam, iſt auf die Beſchädigten mit einer Rente von 40 v. H. ausgedehnt worden. Die Reichsregierung hat am 3. Juli 1934 ferner den Entwurf eines fünften Geſetzes zur Aenderung des Geſet⸗ zes über das Verfahren in Verſorgungsſachen verabſchiedet. Das Geſetz bezweckt in erſter Linie eine Ver⸗ einfachung und Beſchleunigung des Verfah⸗ rens. Der Rekurs gegen die Urteile der Verſorgungsge⸗ richte wird beſeitigt und künftig nur noch Berufung gegen die Beſcheide der Verwaltungsbehörde zugelaſſen. Fer⸗ ner ſoll als Vorſitzender oder Beiſitzer der Spruch⸗ behörden künftig nur beſtellt werden, wer als Soldat in der deutſchen Wehrmacht gedient hat, und war Kriegs teilnehmer, insbeſondere Kriegsbeſchädigte, in erſter Linie. Die Ordnung des Siedlungsweſens Anzeigepflicht für Errichtung von Wohngebäuden. Zu dem Geſetz über einſtweilige Maßnahmen zur Ord⸗ nung des deutſchen Siedlungsweſens machte ein Vertreter des Reichskommiſſars für das deutſche Siedlungsweſen vor der Preſſe nähere Ausführungen. Er betonte zunächſt, daß das am Dienstag vom Reichskabinett verabſchiedete Geſetz den Reichswirtſchaftsminiſter ermächtigt, bis zur ſpäteren reichsrechtlichen Regelung des Planungs-, Siedlungs⸗ und öffentlichen Baurechts diejenigen Maßnahmen zu treffen, die erforderlich ſind, um das deutſche Siedlungsweſen zu überwachen und zu ordnen. f a Das Geſetz ermächtigt insbeſondere, zu beſtimmen, daß die Abſicht, Wohngebäude oder Siedlungen zu errichten oder niederzulegen, rechtzeitig vor ihrer Verwirklichung an⸗ zuzeigen iſt, ebenſo die Abſicht, gewerbliche Haupt-, Neben oder umfangreiche Neubauten für den Betrieb oder für die Unterbringung der in dem Betriebe zu beſchäftigenden Ar⸗ beiknehmer erforderlich werden. Er kann auch beſtimmen. daß die Abſicht des Erwerbs eines Grundſtückes für ſolche Vorhaben anzuzeigen iſt. Weiter enthält das Geſetz die notwendigen Strafbeſtim⸗ mungen und eine Vorſchrift, wonach Schäden, die durch Maßnahmen auf Grund des Geſetzes entſtehen, nicht ent⸗ ſchädigt werden. Hervorzuheben iſt, daß das Geſetz ſich nicht auf dielandwirtſchaftliche Siedlung und die Neubildung des deutſchen Bauerntums bezieht. Durch das Geſetz wird der beim Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter beſtellte Reichskommiſſar für das Siedlungsweſen in die Lage verſetzt, ſich einerſeits den erforderlichen Ueber⸗ blick über die Siedlungsvorgänge im Reich zu verſchaffen und andererſeits einzugreifen, wenn die beabſichtigten Vor⸗ haben mit den ſiedlungspolitiſchen Grundſätzen des Reiches oder ſonſt mit den öffentlichen Intereſſen im Widerſpruch ſtehen würden. Die Arbeitsbeſchaffungswechſel Jür 1200 Millionen bei der Reichsbank. Das Statiſtiſche Reichsamt gibt eine Unterſuchung über die Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung bekannt. Darnach iſt der überwiegende Teil der Arbeitsbeſchaffungswechſel bisher in das Wechſelportefeuille der Reichsbank übergegan⸗ gen. Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen der unmittel⸗ baren Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung dienenden Pa⸗ pieren dürfen ſich zurzeit um 1200 Millionen Mark bewe⸗ gen. Obwohl die Reichsbank ſich ſo weitgehend für die Fi⸗ nanzierung der Arbeitsbeſchaffung zur Verfügung geſtellt habe, ſei ihre Geſamtanlage an kurz riſtt en Notenbankkre⸗ diten nicht geſtiegen. Die 2 1 5 ihrer Wechſel, 5 ſel und Lombarddarlehen ſei Ende Mai mit 3312, Mil⸗ lionen Mark ſogar um 182,2 Millionen niedriger als ein Jahr zuvor. Die Finanzierung der Arbeitsbe 1 habe alſo das r Volumen des Notenbankkredites nicht erhöht, ſondern nur ſeine Zuſammenſetzung geänderk. Die Mittel, die die Reichs⸗ bank für die Arbeitsbeſchaffung zur Verfügung geſtellt habe, ſeien ihr aukomakiſch dadurch wieder zugefloſſen, daß der Markt andere Wechſelverbindlichkeiten bei ihr abgedeckt hat bzw. nicht eingegangen iſt. 8 Donnerstag, den 5. Juli 1984 Notſtandsarbeiten bleiben Wichtiges Mittel zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Bei den Erörterungen um den Fortgang der Arbeits⸗ ſchlacht hinſichtlich der notwendigen organiſatoriſchen Maß⸗ nahmen war auch vereinzelt die Meinung geäußert worden, daß die ſogenannten Notſtandsarbeiten end ültig verſchwin⸗ den ſollten. Hierzu ſtellt Dr. Jaeriſch im Reichsarbeitsblatt feſt, daß dieſe Gerüchte unzutreffend ſeien. Er verweiſt auf die ſegensreichen Leiſtungen, die auf dem Gebiete der Landeskultur bei Ausführung bon Nok⸗ ſtandsarbeiken im Rahmen einer langfriſtigen, auf weile Sicht berechneten Landeskultur ⸗ und Meliorakionsplanung ihrem Inhalt nach nicht nur nicht enkbehrk werden könnken, ſondern ſogar eines der wichligſten Mittel zur dauernden Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit ſeien. Aus dieſer Erkenntnis heraus werde wohl die Reichs⸗ regierung auch wieder Mittel, Grundförderung und irgend⸗ eine Zuſatzfinanzierung möglichſt laufender Art, wie etwa die frühere verſtärkte Förderung, dafür fließen laſſen. Da⸗ bei ſei noch zu beachten, daß durch die Ueberführung der Erwerbsloſen in dieſe Arbeit ſo erhebliche Erſparni ſſe an Unterſtützungen eintreten, daß es nur verhältnis⸗ mäßig geringer Mehraufwendungen bedarf, um die Grund⸗ förderung zu erſtellen. Die Zufatzmittel in Darle⸗ hensform müßten ja wieder zurückfließen, und dies ſei gleichzeitig ein Anſporn und ein Beweis für ihre pro⸗ duktive Verwendung. In dieſem Juſammenhang ſei ein umfaſſender Wirk⸗ ſchafks- bzw. Landeskulturplan für das ganze Reich nok⸗ wendig, der Ziele und Wege für das Handeln der nächſten Jahre beſtimme und in deſſen Rahmen alsdann die Ar⸗ beitsbeſchaffung durchgeführk werde, ohne daß dieſe Pläne ſtarr ſein dürflen. Das neue Jagdrecht Durch das neue Reichsjagdrecht hat das deutſche Weid⸗ werk eine neue einheitliche Rechtsordnung erhalten. Bisher ax die Jaadgeſetzgebung Landesſache. Füirttle die a ae. Wachen i g 25 Jagorecht. Die Hauptpunkte des neuen Geſetzes bilden: Einmal der Grundſatz, daß das Jagdrecht für allezeit mit dem Eigentümer verbundem iſt, d. h. dem Eigentümer von Grund und Boden zuſteht. Weiter darf die Jagd nur weidgerecht ausgeübt werden, d. h. der Jäger hat nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht, das Wild zu he⸗ gen, damit künftigen Geſchlechtern ein angemeſſener Wild⸗ ſtand erhalten bleibt. Das Recht der Jagd darf nur ausge⸗ übt werden: entweder auf einem Eigenſagdbezirk oder auf tinem Gemeinſchaftsjagdbezirk. Der 5 der e e eine Mindeſtgröße von 75 Hektar und der Gemeinſchafts⸗ jagdbezirk 1 1 Beſitzer eine ſolche von 150 Hektar ha⸗ ben. Die Größen können in den einzelnen Ländern den Ver⸗ hältniſſen des Wildbeſtandes angepaßt werden. Für die Er⸗ langung des Jagdſcheines iſt die Jägerprüfung Vorausſetzung. 5 N Oberforſtmeiſter Scherping führte in einer Preſſe⸗ beſprechung noch weiter aus: Entſcheidend für das Geſetz iſt nicht das Ziel geweſen, einen übermäßigen Wildſtand her⸗ anzuziehen. Im Gegenteil wird in gewiſſen Gegenden ein erhöhter Abſchuß erfolgen; in Preußen geſchieht das bereits. Die Hege hat Rückſichten auf die Landeskultur zu nehmen, auf die Bedürfniſſe der Land⸗ und Forſtwirtſchaft. Bisher hat jeder Jäger ſoviel geſchoſſen wie er wollte. In Zukunft hat ein gerechter Ausgleich zu erfolgen. Neu geregelt iſt im Geſetz auch der Wildſchadenerſatz. Transferabkommen mit England Einigung erzielt, der drohende Handelskonflikt vermieden. London, 5. Jull. In den Transferverhandlungen mit England iſt eine Einigung erzielt worden. Unkerm 4. Juli wurde zwiſchen der deutſchen und der engliſchen Regierung ein Abkommen abgeſchloſſen. Danach ſtellt die deutſche Regierung der Bank von England die Pfund ⸗Sterlingbeträge zur Verfügung, aus denen alle bis zum 31. Dezember 1934 fällig werdenden Zinsſcheine der Dawes⸗ und der Bounganleihe gezahlt wer⸗ den. Dies gilt aber nur für Stücke, für die der Bank von England der Nachweis erbracht worden iſt, daß ſie am 15. Juni 1934 britiſchen Inhabern zu Eigenkum oder Nutznie⸗ ßung gehörten. Die Gefahr eines Handelskrieges zwiſchen Deutſchland und England iſt mit dieſem Abkommen beſeitigt, und die br⸗i tiſche Regierung wird das Clearingverfahren gegenüber Deutſchland nun nicht in Anwendung bringen. In dem Abkommen verpflichtet ſich die brikiſche Re⸗ gierung, während der Dauer des Abkommens von den ihr lurch das Clearin Geſetz gegebenen Vollmachten Deutſch⸗ land gegenüber ke en Gebrauch zu machen. Die gegenſeitigen Handelsbeziehungen Ueber die deutſch⸗britiſchen Handelsbeziehungen werden in einer Präambel zu dem Abkommen folgende Feſtſtellun⸗ gen gemacht: Beide Regierungen erſtreben eine Zuſammenar⸗ beit, um praktiſche Mittel zur Beſeitigung aller zwiſchen beiden Ländern etwa entſtehenden finanziellen und wirt⸗ ſchaftlichen Schwierigkeiten zu finden, mit beſonderer Rück⸗ 6555 auf die gegenwärtigen Transferſchwierigkeiten Deutſch⸗ lands. Nr. 154 Die Regierung des Vereinigten Königreichs erkennt an daß eine vorübergehende Erleichterung dei äußeren Schuldenlaſt Deutſchlands dazu helfen ſoll, der Deviſenbeſtand Deutſchlands zu ſtärken. Heide Regierungen erkennen den allgemeinen Grund, ſatz an. daß ein Schuldnerland ſeine äußeren Verbindlich keiten nur miktels einer akliven Bilanz von Waren und Dienſten gegenüber anderen Ländern erfüllen kann. . Da in dem Vereinigten Königreich für die hauptſäch lichen deutſchen Ausfuhrwaren keine Ein fuhrbe⸗ ſchränkungen beſtehen, iſt der Wert der deutſcher Ausfuhr nach dem Vereinigten Königreich während des an 31. März 1934 abgeſchloſſenen Jahres geſtiegen, währen der Geſuntwert der deutſchen Ausfuhr nach der übriger Welt gefallen iſt. 5 Die Handelsbilanz; zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Königreich iſt für De utſchland ſtändie günſtig geweſen. Es iſt der ernſte Wunſch beider Regie rungen, die Handels⸗ und Finanzbeziehungen zwiſchen bei den Ländern freundſchaftlich und auf der Grundlage de Gleichbehandlung fortzuſetzen und den Umfang des beider ſeitigen Handels aufrechtzuerhalten und ſobald wie möglich zu ſteigern. * Eine zufriedenſtellende Löſung Schatzkanzler Neville Chamberlain gab in de Sitzung des Unterhauſes die Beſtimmungen des deutſch engliſchen Transferabkommens zur Kenntnis. Am Schluſſ. einer Ausführungen ſagte der Schaßkanzler, er glaube, mi dem Parlament in der Anſicht einig zu gehen, daß mit die ſem Abkommen eine zufriedenſtellende Löſung gefunden worden ſei. 5 Schiene und Kraſtwagen A, Ein Abkommen zur Gemeinſchaftsarbeit.. 5 Berlin, 5. Juli.. 3.—4. Juli in Breslau zuſammen. Zunächſt wurde die Finanzlage der Deutſchen Reichsbahn erörtert. Die Einnahmeentwicklung zeigte für die erſten ſechs Monate des laufenden Jahres einen Zuwachs von rund 15 v. H. gegenüber 1933. Davon entfällt auf den Perſonenperkehr eine Mehreinnahme von 7 v. H., auf den Güterverkehr eine ſolche von 19 v. H. Auch die Ausgaben haben eine weſent⸗ liche Erhöhung erfahren, die ſich aus den Aufwendungen für Mehreinſtellung von Perſonal und für erhöhte Auf⸗ träge an Handel und Induſtrie im Dienſte der Arbeitsbe⸗ ſchaffung erklärt. Der Verwaltungsrat beſchäftigte ſich mit einem Abkom⸗ men, das die Hauptverwaltung mit den Spitzenvertretun⸗ gen des Speditions⸗, Fuhr⸗ und Kraftverkehrsgewerbe ge⸗ ſchloſſen hat. Es ſoll an die Stelle der bisherigen volkswirtſchafklich unbefriedigenden Verhällniſſe im Güterfernverkehr eine ge⸗ ordneke Gemeinſchafksarbeif zwiſchen Schiene und Krafk⸗ wagen kreten, die die Weiterenkwicklung beider Verkehrs- arken förderk und dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs dienk. Der Berwaltungsrat billigte das Abkommen und den Plan der Reichsbahn. 3 e Der Arlaub der SA Eine Anordnung des Chefs des Stabes. 8 Berlin, 4. Juli. Der Chef des Stabes der SA, Lutze, gibt folgenden Be⸗ fehl bekannt:„In Abänderung aller in ehe dt An⸗ elegenheiten bisher örtlich gegebenen Befehle ordne ich 1 an: 7 1. Der für die SA befohlene Urlaub bleibt in vollem Umfang beſtehen. Das Tragen des e eee in die⸗ ſer Zeit iſt ſoweit geſtattek, wie es der Arlaubsbefehl im allgemeinen zugelaſſen hal. Es iſt ſchleunigſt Sorge dafür zu tragen, daß die Ehrendolche durch Abſchleifen des Namens des Ver⸗ räters an unſerem Führer Adolf Hitler gereinigt werden. Dieſe Dolche können als Dienſtdolche von der SA weiterge⸗ tragen werden. 5 a 1 2. Die SA⸗Führer vom Standartenführer einſchließlich aufwärts geben ihre genauen Anſchriften, wo ſie jederzeit zu erreichen ſind, bei ihren Gruppen bzw. Ober⸗ gruppen ſchriftlich an. Die geplanten Urlaubsreiſen innerhalb Deutſchlands können angetreten werden. Die Teilnahme von geſchloſſenen S A⸗Einhei⸗ ten in Zivil oder im Dienſtanzug bei Kundgebungen aller Art während der Urlaubszeit iſt nur nach ausdrücklicher Ge nehmigung durch die zuſtändigen Führer der Gruppen bzw. dort, wo Gruppenführer nicht eingeſetzt ſind, durch, die von mir kommiſſariſch beauftragten Führer geſtattet. Der Chef des Stabes an Göring Berlin, 4. Juli. Der Chef des Stabes, Lutze, hat aus München das nachſtehende Telegramm an Miniſterpräſident General Göring gerichtet:„Ich danke Ihnen von Herzen und bin ſtolz darauf, in treuer Kameradſchaft mit Ihnen einer der Treueſten unſeres Führers ſein zu können. Ich bin immer einer der alten SA geblieben und dieſen Geiſt wird die ganze SA bald wieder haben. In echter Kamerad⸗ ſchaft Ihr Viktor Lutze.“ a e Die Treue der Bauernſchaſt Darre an die Landesbauernführer. Berlin, 5. Juli. Am Mittwoch fand in Berlin eine Ta⸗ gung der Landesbauernführer ſtatt, in der der Reichs⸗ Hauernführer R. Walther Darre über die politiſchen hintergründe der hinter uns liegenden hochverzäte⸗ riſchen Meuterei ſprach. Das Reich hätte am 30. Juni vor der Gefahr des Chaos geſtanden, wenn der Führer nicht mit genialer Meiſterhand Herr der Lage geblieben wäre. In einem keufliſchen Spiel hatten Meuterer und poli⸗ kiſche Dunkelmänner den Skurz der Regierung bis in alle Einzelheiten vorbereitet. Dem perſönlichen, entſchloſſenen, mutigen Einſatz Adolf Hitlers iſt es zu danken, daß Voll ind Reich vor unüberſehbarem Wirrwarr und Elend be⸗ vahrt würden. Vorbildlich ſei die Haltung und Treue der Bauernführer geweſen. Der Keichsbauernführer beauftragte nie Landesbauernführer, den Dank dafür den Landes- bauernſchaften zu übermitteln. Der Reichsbauernführer behandelte anſchließend eine Reihe organiſatoriſcher Fragen des Reichsnährſtandes. Killinger auf freiem Fuß Erklärung gegen haltloſe Gerüchte. Dresden, 5. Juli. Um den völlig haltloſen Gerüchten über die Verhaftung bzw. Erſchießung des frühe⸗ ren Führers der SA⸗Obergruppe 4, von Killinger, entge⸗ enzutreten, veröffentlicht die Preſſeſtelle des SS⸗Oberab⸗ chnittes Mitte folgende Erklärung: 5 Der frühere Führer der SA-Obergruppe 4, von Killin⸗ er, wurde am Sonnkag, den 1. Juli 1934, 14,30 Uhr, im Auftrage des polikiſchen Polizeikommandeurs der Länder wegen Verdachts des Hoch- und Landesverrakes verhaftet und dem Konzentrakionslager Hohenſtein überſtellt. Nach neuerlicher Weiſung wird von Killinger wieder auf freien Fuß geſetzt, von einer weiteren Verwendung als S A-Füh⸗ rer jedoch Abſtand genommen. Der ſiameſiſche Königsbeſuch Jeſtlicher Empfang der Skadt Berlin. Berlin, 4. Juli. Im Berliner Rathaus fand Mitt⸗ woch mittag ein feſtlicher Empfang des Königspaares von Siam und ſeines Gefolges durch den Oberbürgermeiſter der Stadt Berlin, Dr. Sahm, ſtatt. Eine unüberſehbare Men⸗ ſchenmenge hatte ſich eingefunden, um dem Empfang im Rathaus beizuwohnen. Pünktlich um 12 Uhr erſchien das Königspaar, das von Oberbürgermeiſter Dr. Sahm an der großen Freitreppe begrüßt wurde. Im großen Feſtſaal des Rathauſes hielt dann Oberbürgermeiſter Dr. Sahm eine kurze Anſprache an die hohen Gäſte. Die ſiameſiſche Königshymne leitete über zu einem Dankwort des Königs für den überaus, herzlichen Empfang in Berlin. Sein beſonderer Dank galt dem Führer und dem deutſchen Volke. Der König ſprach weiter den Wunſch aus, daß die herzlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern ſich vertiefen mögen. Der König ſchloß mit einem Hoch auf das deutſche Volk, worauf die Kapelle das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied ſpielte. Im Anſchluß hieran trugen ſich das Königspaar und * 0 2 2 denken eine koſtbar ausgefertigte Mappe mit Radierun⸗ gen Berliner Häuſer und Denkmäler. — Politiſch⸗militäriſche Beſuche Der Londoner Aufenkhalt Barkhous. 3 London, 4. Juli. Der franzöſiſche Außenminiſter Bar⸗ thou wird am kommenden Sonntag nachmittag in Beglei⸗ tung des franzöſiſchen Kriegsmarineminiſters Pietri zu ſei⸗ nem angekündigten Beſuch in London eintreffen. Die Un⸗ terredungen mit den britiſchen Miniſtern werden ſich vor allem auf engliſch⸗franzöſiſche Flottenfragen erſtrek⸗ ken. Barthou wird Beſprechungen mit dem britiſchen Außen⸗ miniſter Sir John Simon am Montag vormittag im Foreign Office haben. Ferner wird er mit Baldwin zu⸗ ſammentreffen. Die Rückkehr nach Paris iſt für Dienstag nachmittag vorgeſehen. Wie in amtlichen Kreiſen erklärt wird, entbehrt das Ge⸗ rücht, wonach Barthou nach London kommen ſoll, um über ein engliſch⸗franzöſiſches Bündnis zu verhan⸗ deln, jeglicher Grundlage. i dale ant Fran 30 Neuntes Kapitel. Als der Wagen Stella Hollmers vor dem Lehrter Bahn⸗ hof vorfuhr, wartete eine ungeheure Menſchenmenge. Die Zeitungen hatten die Abreiſe des großen Film⸗ ſtars angekündigt. und Mr. Dadſon, in der Veklame ge⸗ nau ſo tüchtig wie in ſonſtigen Geſchäften, hatte durch ſeinen fixen Mr. Edgers Stellas Abreiſe in die ganze Welt poſaunt. f Als Stellas weißer Wagen ankam, wartete ſchon eine ungeheure Menſchenmenge. Ein großes Polizeiaufgebot hatte einen Kordon gezogen, um die Begeiſterung des Publikums nicht zu ſtürmiſch ausarten zu laſſen. Im Nu aber, als der Chauffeur vor dem Eingang des Bahnhofs hielt, durchbrach eine ſchreiende, winkende Menge die Polizeikette. Im Augenblick war Stellas Wagen um drängt. Die Menſchen warfen ſich wie eine Welle an das weiße Auto, pflanzten ſich vor den Kühler. Es war ein unbeſchreiblicher Aufruhr. ö Mr. Dadſon, der neben Stella im Fond ſaß, lachte über ſein ganzes eckiges Geſicht. „Vorgeſchmack von United States, Mrs. Hollmers“, ſagte er,„verrückter können ſie bei uns auch nicht ſein.“ Dann ſtieg er aus und bahnte ſich mit ein paar Box⸗ ſtößen einen Weg. „Platz da, Jungens“, rief er,„wenn ihr Frau Holl⸗ mers in Stücke reißt, kann ſie nie wieder ſpielen. Und das wollt ihr doch nicht.“. Ein lautes Gelächter antwortete. Aber wirklich, die Menſchenmenge wich zurück. Im gleichen Augenblick gab es auch für die Begeiſterten eine neue Senſation. denn ————————————— dicht hinter Stellas Wagen kam der feuerrote Cadillac In Erwiderung des Beſuches des franzöſiſchen Generals Debeney in Warſchau wird ſich demnächſt der Inſpekteur der volniſchen Armee, General Soſnkowſki, nach Paris begeben. General Soſnkowſki hat an den Warſchauer Verhandlungen über die Abänderung der polniſch⸗franzöſiſchen Militärkon⸗ vention mitgewirkt, die in Paris fortgeſetzt werden dürften. Der ruſſiſche Luftgeneral in London. Der Oberbefehlshaber der ruſſiſchen Luftſtreitkräfte, Ge⸗ neral Alxnis, ſtattete, wie„Daily Herald“ meldet, dem eng⸗ liſchen Luftfahrtminiſterium einen Beuſch ab und hatte eine lange Unterredung mit dem engliſchen Luftfahrtminiſter, Lord Londonderry. General Alxnis iſt anläßlich der Vor⸗ führungen der engliſchen Luftſtreitkräfte in Hendon mit an⸗ deren ruſſiſchen Fliegern nach England gekommen. Der„Bombenanſchlag“ auf Max Braun Der„Attentäter“ freigeſprochen. Saarbrücken, 5. Juli. Das Schwurgericht Saarbrücken verhandelte gegen den 22jährigen Jakob Schäfer aus Neun⸗ kirchen, der am 14. Dezember 1933 von Neunkirchen aus eine Margarinekiſte mit einer gewiſſen Menge Schwarzpul⸗ ver und roſtigen Nägeln an die Arbeiterwohlfahrt Saar⸗ brücken abgeſandt hatte. Durch eine primitive Zündvorrich⸗ tung, die innerhalb der Kiſte angebracht war, ſollte dieſe ſogenannte Höllenmaſchine beim Oeffnen der Piſte explodie⸗ ren. Da aber die als Zündvorrichtung gedachten Streichhölzer bereits unterwegs harmlos abgebrannt und die Steingut⸗ flaſche, in der die„Sprengladung“ ſich befand, zerbrochen war, wurde beim Oeffnen keinerlei Schaden ange⸗ richtet. Schäfer kam nur als Abſender in Frage, während der Fabrikant der Höllenmaſchine, ein gewiſſer Kellermann, ſich der Verhaftung durch die Flucht entzogen hatte. Das Schwurgericht kam zu einem Freiſpruch für Schäfer ſoweit es ſich um Vergehen gegen das Sprengſtoffgeſetz handelt. Da aber Schäfer bei ſeiner Verhaftung im Beſitz einer Piſtole war, erhielt er eine Geſamtſtrafe von vier Monaten und drei Tagen Gefängnis, die durch die Unter⸗ ſuchungshaft verbüßt ſind. Damit hat eine Angelegenheit, die ſeinerzeit als ein „Bombenanſchlag“ gegen Max Braun von der„Volks- fämme“ und verwandten Organen ſenſakjonell aufgemacht Skaaksanwalt ſelbſt gebrauchte dafür in ſeinem Plädoyer worden war, die einzig würdige Erledigung gefunden. Der et den Ausdruck„Dummerfungenſtreich“. Spezialtruppe für die Grenze Zur Beſetzung der franzöſiſchen Oſtbefeſtigungen. Paris, 4. Juli. Kriegsminiſter Marſchall Petain berichtete in Anweſen⸗ heit des Chefs des großen Generalſtabes, General Game⸗ lin, vor dem Heeresausſchuß der Kammer über die kommen⸗ den Schwierigkeiten bei der Rekrutierung infolge des Ge⸗ burtenausfalles während des Krieges, der ſich jetzt bemerk⸗ bar wachen werde. 0 5 Marſchall Petain war der Anſicht, daß man eine Her⸗ aufſetzung der Militürdienſtzeit umgehen könne, vorausge- ſetzt, daß in den Jahren 1935 bis 1940 30 000 Mann für werke brauchten eine beſonders geſchulte Truppe. Er ſei überzeugt, daß mit der Rekrutierung der von ihm geforderten 30 6000„trotz der Aufrüſtung Deutſchlands“ keine Gefahr beſtehe. Es ſei auch nicht notwendig, hierfür beſon. dere Kredite zur Verfügung zu ſtellen. Der Heeresausſchuß ſtimmte mit Ausnahme der ſozialiſtiſchen Mitglieder dem Vorſchlag zu und verabſchiedete einen Geſetzesvorſchlag, der es dem Kriegsminiſter erlau tbiſt, die Schwefelſäure⸗ werke von Sorgues und von Port⸗de⸗Bouc auf dreißig Jahre zu mieten. Neues aus aller Welt Mörder zum Tode verurteilt Weimar, 5. Juli. Das Schwurgericht verurteilte den 19⸗ jährigen Alfred Schlegel aus Graitſchen bei Bürgel wegen Mordes zum Tode. Der Verurteilte hatte einen Arbeitska⸗ meraden auf dem Gut Lachſtedt bei Bad Sulza mit einem Beil erſchlagen, um in den Beſitz der Barſchoft des Getö⸗ teten zu gelangen. Der Täter fand bei dem Erſchlagenen einen Betrag von 46 Reichsmark, den er an ſich nahm. ippe einberufen würden, die die Verkeidi⸗ ver D rr Der Gollmützer Prozeß Meſeritz, 4. Juli. Im Gollmützer Mordprozeß ergab ſich aus der Zeugen⸗ vernehmung klar das Bild, daß in den letzten Monaten in der Gegend von Gollmütz und in Prittiſch von gewiſſen Leuten, die zum Teil dem früheren Zentrum angehörten, ſyſtematiſch gegen die nationalſozialiſtiſche Bewegung ge⸗ arbeitet worden iſt. Nach Ausſagen des Standartenfüh⸗ rers Noatzke(Schwerin-Warthe) iſt ſogar die SA gegen ihre Führer aufgehetzt worden. Als in dem Dorfe Prittiſch ein Hitlerjunge, den man überredet hatte, in die Jugendkraft einzutreten, wieder zur H zurückkehrte, ließ der Pfarrer Roloff an der Kirchentür einen Anſchlag anbringen, daß der Junge ſein vor dem Altar Chriſti ab⸗ gelegtes Treueverſprechen gebrochen habe. Faſt alle Zeugen bekundeten, daß von gewiſſen Leuten, Geiſtliche und Lehrer nicht ausgeſchloſſen, darauf hingearbeitet wurde, einen Keil in die Volksgemeinſchaft zu treiben. Man hatte u. a. Ber⸗ liner Jugendkraftler nach Prittiſch kommen laſſen, die den Rot⸗Kreuz⸗Tag durch herausforderndes Benehmen und feindliche Stellungnahme gegen die nationalſozialiſti⸗ ſche Organiſation ſtörten, ſo daß von Amtsſtellen zur Wie⸗ derherſtellung der Ruhe eingeſchritten werden mußte. In Gollmütz kam es am zweiten Pfingſtfeiertag zu beſonders ſcharfen Auseinanderſetzungen, als die Jugend⸗ kraft von dem der SA übergebenen Sportplatz Beſitz nahm. Da die Erregung in dem Dorf wegen dieſer Anmaßung auf das ſtärkſte geſtiegen war, wurde am Abend, um Zwiſchen⸗ fälle zu vermeiden, das Tanzvergn ügen der Jugend⸗ kraft verboten. Als Folge dieſer Maßnahme richtete die Jugendkraft wütende Ausfälle gegen den Ortsgruppen⸗ leiter in Gollmütz und gegen den ermordeten Amtswalter Elsholz. Beſonders den letzteren bezeichnete man als den geiſtigen Urheber des Verbots. Auf Befragen gab der An⸗ geklagte ſelbſt zu, daß der Kantor Petzel aus Goll⸗ mütz, der wegen der Tat in Unterſuchungshaft ſitzt, ihm ge⸗ ſagt habe, er wäre doch ſo ein Mann, der dem Elsholz eine Ab⸗ rechnung geben könnte. Zur Frage der Zurechnungsfähigkeit des An⸗ geklagten erklärten ſeine Lehrer, der Durchſchnile und der Hausarzt, daß Meißner eine normale Dur n e habe. Man könne bei ihm nicht von einer Minderwertigkei im konkreten Sinne ſprechen. Todesurteil für Meißner. Am Mittwoch abends verkündete der Vorſitzende des in Meſeritz tagenden Elbinger Sondergerichtes, Landgerichts⸗ direktor Gantz, im Prozeß gegen den Mörder Meißner aus Gollmütz(Kreis Schwerin), der am 18. Juni den Amtswal⸗ ter Kurt Elsholz aus politiſchen Beweggründen ermordel hatte, gemäß dem Antrag des Oberſtaatsanwaltes folgen⸗ des Urteil: Der Angeklagten iſt des Mordes ſchuldig. Zugleich iſt er ſchuldig, es unkernommen zu haben, einen Amkswalter der RSD aus politiſchen Beweggründen zu köken. Er wird deshalb zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurkeilt. Autobusunglück bei Kaſſel Acht Schwerverletzte. — caffe,. ili An. Miltwach ereignete ſich in der Nähe von Veckerhagen ein ſchwerer Kraftwagenunfall. Drei Omnibuſſe kamen von der Sababurg und wollten beim Forſthaus Hemelberg in die nach Kaſſel führende Straße einbiegen. An der Kreuzung verſagte bei einem Wagen die Bremſe, ſodaß er 400 Meter zurückrollte und nicht mehr zum Halten zu bringen war. Der Fahrer lenkte ihn ſchließlich in einen Graben. Dabei wurde die hintere Wand herausgedrückt. Acht Perſonen erlitten ſchwere Verletzun⸗ gen. Lebenslänglich für Raubmörder 3 Saarbrücken, J. Juli. Das Schwurgericht verurteilte den wegen Totſchlags in Tateinheit mit ſchwerem Raub an⸗ geklagten Jakob Schneider aus Budweiler zu lebensläng⸗ lichem Zuchthaus. Schneider war im Zusammenhang mit einem Eheſcheidungsprozeß in Geldverlegenheit geraten. Am zu Geld zu kommen, hat er in der Nacht zum 9. Mai dem mit ihm auf der gleichen Grube beſchäftigten Aufſeher Gott⸗ lieb Franz, als dieſer mit ſeinem Monatsgehalt von der Grube nach Hauſe ging, aufgelauert und ihn mit einem ſchweren Meißel zuſammengeſchlagen. Es fielen ihm nur 33 Franken in die Hände. Die Tabaksdoſe des Ermordeten, die den Betrag von 1230 Franken enthielt, hatte er, ohne ſie öffnet zu haben, als offenbar wertlos weggeworfen. Schuwaroffs. Schuwaroff, ſchön wie ein junger Gott in ſeinem ſilber⸗ grauen Reiſeanzug, lächelte und winkte nach allen Seiten. Und nun ſtürzte ſich ein Teil der Menge auf Schuwaroffs Wagen. Michael, der auf dem Rückſitz Stella gegenübergeſeſſen hatte, ſtand ſehr verloren in der Menge, die in immer neuen Jubelrufen und Abſchiedsgrüßen gegen Stella und Schuwaroff heranbrandete. Er hatte Stella heute morgen überhaupt nicht mehr allein geſprochen. Schon um 7 Uhr waren die erſten Interviewer erſchienen, dann ſehr bald Mr. Dadſon, dann der fixe Mr. Edgers. Und dann Schuwaroff. Alle hatten ſie Stella in Beſchlag genommen, als wäre ſie nur für ſie da. Und Stella in ihrer ſcheinbar fieberhaften Erregung hatte für ihn überhaupt keine Zeit mehr gehabt. Anders hatte er ſich den Abſchied gedacht. Einen Augenblick nur mit ihr allein, Aug in Auge, Mund auf Mund. Aber ſelbſt das war ihm nicht gegönnt. In aller Oeffentlichkeit unter dem Kurbeln der Zeitungs⸗ photographen vor den gezückten Notizbüchern der Neporter würde ſie ihm Lebewohl ſagen. Nichts mehr war ſein eigen. Nach endloſen Autogrammen, die Stella ganz erſchöpft, halb weinend, halb lachend, gegeben, nach einer kleinen Anſprache Schuwaroffs, bei der er Stella untergefaßt hielt, als gehörte ſie ganz zu ihm, war man endlich auf den Bahnſteig gekommen. Stellas Abteil war in einen Blu⸗ menhain verwandelt: Voſen, Nelken, koſtbare Orchideen, Flieder, alle Blumen des Sommers ſchienen ſich hier ein Stelldichein zu geben. a 5 f In Michaels Kehle ſtieg etwas heiß und würgend auf, Was hatte er Stella bringen ſollen nach all dieſem hier? In eine Ecke gedrückt lag ein Strauß unſcheinbarer Re⸗ ſeden. Stella liebte dieſe ſcheue, farbloſe Blume mit ihrem ſchwermütigen Duft. Und er hatte ſie ihr zum Abſchieds⸗ gruß gebracht. Aber als er die prunkenden Blumenſpen⸗ den all der anderen ſah, hatte er es nicht übers Herz ge⸗ legte er ſie in eine Ecke ihres Abteils. Mochten ſie dort vergehen und verwelken, ungeſehen. Sie waren ihm wie ein Symbol ſeiner eigenen Liebe, die ſich auch nie her⸗ vorwagte. „Einſteigen, meine Herrſchaften“, mahnte der Schaffner, mit einem Blick auf die Bahn dofsuhr⸗ 5 b Lebe wohl, Stella“, ſagte Michael gepreßt, wollte ſich zu ihr neigen. Auch Stella machte einen Schritt vorwärts. Aber da zuckte ſie zurück. Waren es die tauſend neugierigen Blicke? War es der Ausdruck in Schuwaroffs grünen, kalten Augen? Sie wußte es ſelbſt nicht. f Statt des Kuſſes, den ſie Micha ſie nur: „Alſo lebe wohl, Wichael, ich kabele von drüben.“ „Bitte lächeln“, ſagte der Preſſephotograph vorn und kurbelte wie raſend. Stella zwang ſich ein gequältes Lächeln auf die Lippen, während ſie vor allen Leuten Abſchied von Wichael nahm und Schuwaroff groß und dunkel hinter ihnen ſtand. Dies Bild würde bald in allen illuſtrierten Zeitſchriften zu ſehen ſein. „Abſchied Stella Hollmers auf dem Bahnhof vor ihrer Ausreiſe nach Amerika“, würde darunter ſtehen. Aber niemand würde wiſſen, was dieſer Abſchied in Wahr⸗ 2 15 ſie bedeutete. „Noch einmal ſah Michael das unendlich geliebte Geſicht Stellas in dem Fenſterrahmen. Es war wie ein M aus einem Film, wie ein Bild, das nicht wirklich war. Und ſchon nahm der anfahrende Zug auch dies letzte hinweg. Er wandte ſich um und ging. Die ganze Menge, die ſi auf dem Perron angeſammelt hatte, die Neporter, Pholo⸗ graphen, Freunde von Stella, verſchwanden in einzelnen Gruppen. Ein und der andere richtete auch ein Wort an Michael. Aber Michael fühlte, man tat es nur noch aus einer gewiſſen Höflichkeit heraus. Er ſelbſt war für dieſe Menſchen ſchon abgetan. Er hatte nur eine kleine Be⸗ deutung gehabt neben Stella. Ohne ſie war er einer den wollte, ſagte bracht, ihr die Reſeden in die Hand zu drücken. Stumm von vielen, einer von denen, die keinen Men angingen. N ſchen h U, een een Aus dembadioclien Claude Tagung der Landesſynode Die Frage der Eingliederung der badiſchen Landeskirche in die Deutſche Evangeliſche Kirche. () Karlsruhe, 4. Juli. Im Evangeliſchen Vereinshaus in Karlsruhe fand am Mittwoch vormittag die erſte öffent⸗ fiche Sitzung der Landesſynode der Evangeliſchen Landes- kirche Badens ſtatt. Landesbiſchof D. Kühlewein eröffnete die Sitzung mik einem Feſtgottesdienſt und ſprach ſodann ein Gebet, dem ſich die Anſprache des Landesbiſchofs anſchloß. Der Landesbiſchof wies darauf hin, daß im weſentlichen zur eine Frage zur Beratung und Entſcheidung vorliegt, eine Frage allerdings, die von entſcheidender Bedeutung für die Landeskirche iſt, nämlich die der Eingliederung der ba⸗ diſchen evangeliſchen Landeskirche in die Deutſche Evang. Kirche. Der Antrag hierzu iſt von Seiten der Gruppe der Deutſchen Chriſten geſtellt und die Einberufung der Landes⸗ node ausſchließlich zu dieſem Zweck von der Mehrheit dez Erweiterten Evang. Oberkirchenrats beſchloſſen worden. Eine ſtraffere Zuſammenfaſſung der einzelnen Kirchen ur Deutſchen Evang. Kirche liegt, ſo fuhr der Biſchof fort, weifellos in der Konſequenz der Verfaſſung, die die Deutſche Svang. Kirche am 11. Juli 1933 auf der 1. Nationalſynode n Wittenberg ſich gegeben hat. Eine ſtarke, innerlich geeinte Ddeutſche Evang. Kirche liegt aber auch im ganzen Zug der Zeit, in die wir durch Gottes Willen hineingeſtellt ſind Rur ſie wird ihre Aufgabe an unſerem Volk und beſonders in den weithin der Kirche und dem kirchlichen Leben ent⸗ fremdeten Kreiſen unſeres Volkes erfüllen können, freilich zur dann, wenn die äußere Einheit der Kirche begleitet und getragen iſt von der inneren Geſchloſſenheit und Kraft des Hlaubens und der evangeliſchen Verkündigung. Die Spaltung unſerer evangeliſchen Kirche iſt in be⸗ drohliche Nähe gerückt. Eine Spaltung iſt aber für eine Kirche immer ein ſchweres Unheit. Es iſt darum eine Lebens⸗ torderung für unſere evangeliſche Kirche, daß wir von innen heraus die zerſtörenden Gegenſätze zu überwinden und auf hem Boden des Evangeliums und unſeres evangeliſchen Be⸗ ſenntniſſes zuſammenzukommen ſuchen. Dies ſcheint mir umſo wichtiger und dringender zu ſein, us unſere Kirche ſich heute einer neuen Bewegung gegenüber⸗ zeſtellt ſieht, die ſich Deutſche Glaubensbewegung nennt ieſe iſt umſo gefährlicher, als ſie ſich vielfach zu Unrech! Us die Glaubensbewegung des Dritten Reiches und der iationalſozialiſtiſchen Bewegung anſieht, und als ſie ſich ſei ihrer ſcharfen Bekämpfung des chriſtlichen Glaubens auf ſerechtigte Gefühlsmomente deutſchen Weſens und Empfin⸗ dens ſtützt. Wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß die Zu⸗ kunft unſeres Volkes und die Zukunft unſerer großen und herrlichen nationalſozialiſtiſchen Bewegung mit dem chriſt⸗ ichen Glauben ſchickſalhaft und untrennbar verbunden und daß die Zukunft unſeres deutſchen Volkes daran gebunden iſt, daß es ein chriſtliches Volk bleibt. Gerade darum möchten vir wünſchen, daß eine innerlich ſtarke und einige evange⸗ ſiſche Kirche, die feſt und klar auf dem Grunde des Evan⸗ zelfums ſteht, als ein ſtarker und unerſchükterlicher Wal! unſer deulſches Volk behütet gegen den Anſturm eines neuen Heidentums. Bei uns in Baden kommt noch dazu, daß die Ueber⸗ nacht der römiſch⸗katholiſchen Kirche für unſere evangeliſche Kirche eine ſtete Warnung iſt vor Spaltung und Zerſplitte⸗ zung, und uns geradezu zwingt, uns um das Panier des Evangeliums zuſammenzuſchließen. So drängt alles auf Einigkeit unſerer Kirche hin. Win pollen und wünſchen ſie alle, das glaube ich wohl mit i ue Gewiſſen ſagen zu dürfen, und es iſt nur die Frage, welcher Weiſe und auf welchem Weg ſie erreicht werden kann. Darüber ſollen Sie ſich in offener, rückhaltloſer gegen⸗ jeitiger Ausſprache klar werden, und es iſt mit ein Zweg bieſer Tagung, daß eine ſolche Ausſprache einmal ſtakt⸗ 1 5 Laſſen Sie ſie ohne blinden Eifer, ohne perſönliche itterkeit, in ruhiger sachlicher Erwägung, im Geiſt der Wahrhaftigkeit und der brüderlichen Liebe geſchehen und enken Sie in jedem Augenblick daran, daß es um das Woh und Wehe unſerer teuren evangeliſchen Kirche und dami! unſeres evangeliſchen Volkes geht, dem wir das Evangelium von unſerem Herrn Chriſtus ſchuldig ſind. Die Verpflichtung der Synodalmitglieder nahm der Lan⸗ desbiſchof perſönlich vor und übergab ſodann den Vorſitz dem Alterspräſidenten, der ſofort zur Wahl des Vorſitzen⸗ den der Landesſynode ſchrikt. Auf Vorſchlag der Glaubens⸗ bewegung Deutſche Chriſten wurde einſtimmig Landgerichts⸗ direktor Fitzer gewählt. Nach der Bildung der Präſidiums⸗ mitglieder folgte die Zuſammenſetzung der Ausſchüſſe und der Mitglieder des Beſrats, womit die Arbeiten der Voll⸗ verſammlung beendet waren. Am Nachmittag traten die gebildeten Ausſchüſſe zu ihren Beratungen über verſchiedene Geſetzesvorkagen im Landtags⸗ Ke bäude m () Brühl bei Schwetzingen.(Im Rhein ertrun⸗ ten.) Im Rohrhofer Strandbad ertrank der 19fährige Alois Maurer von hier. Er iſt ein Sohn der Witwe Maurer, die ihren Mann im Kriege verlor. Die Leiche des jungen Mannes wurde noch nicht geländet. i Impfingen(Taubergrund).(Schwerer Hagel ſchlag.) Hier ging ein ſchweres Gewitter mit Hagelſchlag nieder, welches großen Schaden verurſacht hat. Die Waſſer⸗ maſſen richteten an den Feldern durch Abſchwemmen der Ackerkrume großes Unheil an. Die durch die ſchweren Ge⸗ witter am 3. Mai ſchon ſtark beſchädigten und inzwiſchen wieder inſtandgeſetzten Feldwege ſind zum größten Teil auf⸗ geriſſen und unbefahrbar. Der Hagelſchaden an den Feld⸗ fruchten bekrägt ſchätzungsweiſe 30 bis 40 Prozent. Sehr tark beſchädigt ſind auch die Obſtbäume. Die Weinberge, ie in dieſem Jahr ſo viel verſprochen haben, haben am mei⸗ ſten gelitten; etwa zwei Drittel der jungen Trauben ſind vernichtet. O Kehl.(Liebeskummer eines 15 jährigen!) Ein 15jähriger Junge ſtürzte ſich bei der Ankwerpener Brücke in das Kanalbecken und erkrank. Liebeskummer(I) ſoll der Grund geweſen ſein. O Hohenhurſt.(Er hing doch am Leben.) Ein ieſiger verheirateter Mann verließ dieſer Tage unbemerkt 8 5 Wohnung, angeblich um ſich das Leben zu nehmen, wie er auf einem hinterlaſſenen Zettel angedeutet hatte. Frau und Kinder ſuchten das ganze Haus ab, ſetzten das Heu und Stroh in der Scheune um, fanden ihn aber nicht. Erſt am ſpäten Abend wurde der„Lebensmüde“ gefunden, er hatte die ganze Zeit hinter den Weinfäſſern zugebracht. Aus den Nachbarländern Gimmeldingen.(Ueberfahren und ſchwer ver⸗ letzt.) Auf der Deidesheimerſtraße wurde der Winzer Paul Buchert, der mit dem Fahrrad aus einem Feldweg kam, don einem Haßlocher Laſtkraftwagen, der mit Steinen be⸗ ſaden war, erfaßt und überfahren. Ein Hinterrad ging ihm über das rechte Bein, das vollſtändig zerſplittert wurde. Der Schwerverletzte, der außerdem einen Schulterblattbruch davontrug, wurde in das Neuſtadter Krankenhaus eingeliefert, — Kohlſtetten, OA. Münſingen.(Schwerer Sturz.) Beim eee ging dem Gemeindepfleger Johan Faflenſchmid am Montag vormittag ſein junges 1 durch, An einer Wegbiegung am Bahnhof kippte der Kleewagen, auf dem er mit noch drei Enkelkindern ſaß, um. Er arbſl kam unter den Wagen und mußte bewußtlos hervorgezogen werden, dagegen kamen die Kinder mit einigen Hautabſchür⸗ fungen davon. Er wurde mit dem Krankenauto nach Mün⸗ ingen übergeführt, wo er noch bewußklos darniederliegt. * Montabaur.(Bergrutſch auf dem Weſter⸗ wald.) Vor einiger Zeit war ein Bergrutſch an der Straße Willmerod⸗Berzhahn erfolgt. Der Berg iſt ſeitdem dauernd in Bewegung. Die Straße iſt vollkommen über⸗ chüttet und für jeglichen Verkehr geſperrt; der Verkehr wird über Wengenroth geleitet. Man geht mit dem Plan um, die bisherige Straße zu verlegen und eine neue Straße in twa 100 Meter Entfernung vom Bahnhof Willmerod zu bauen, um allen Gefahren des Bergrutſches endgültig aus dem Wege zu gehen. Klein-Gerau.(Die Ladenkaſſe ausgeplün⸗ dert.) Bisher unbekannte Täter drangen nachts in ein Folonialwarengeſchäft ein und raubten die Ladenkaſſe, Gleichzeitig nahmen ſie Rauchmaterjal und Lebensmittel mit. Die Spur der Täter konnte geſichert werden. Mainz.(Raffinierter Zigarettenpapier⸗ ſchmuggel.) Gegen eine fünfköpfige Hehlerbande wurden vor dem Bezirksſchöffengericht Mainz recht erhebliche Wert⸗ erſatz⸗, Geld⸗ und empfindliche Freiheitsſtrafen verhängt. We⸗ gen Gefährdung der Sicherheit wurde für die Dauer der Beweisaufnahme die Oeffenklichkeit ausgeſchloſſen. Der Fall zeugte von einer bisher noch nie dageweſenen Raffineſſe von Zoll und Steuerhinterziehung. Alzey.(Todesſturz eines Motorradfah⸗ ters.) Gegen 9.15 Uhr abends blieb der 26jährige Metz⸗ ger Philipp Küſter aus Darmſtadt mit ſeinem Motorrad in dem Kurvengeländer der Erbesbüdesheimer Landſtraße ängen und ſtürzte von ſeiner Maſchine. Er erlitt einen chädelbruch und war ſofort tot. Seine Mitfahrerin wurde mit einer Gehirnerſchütterung in das Kreiskrankenhaus eingeliefert. 0 Kurzmeldungen Ar Todesſturz vom Kirchendach. Der 78 Jahre alte Zim⸗ mermann Joſeph Prommersberger wagte ſich in Gſchwendt Niederbayern) zu einer Reparatur auf das Dach der irche. Plötzlich ſtürzte er herunter und ſtarb kurz danach. a. Schlimmes Ende des Kammerfenſterlns. Zwei Bur⸗ ſchen in Schlichting gerieten, als ſich ſich beim Kammerfen⸗ ſterln begegneten, in einen Streit. Im Verlauf der Aus⸗ einanderſetzung wurde der Dienſtknecht Johann Thürſtein durch einen Schuß in den Hals erheblich verletzt. a Die Jagd auf Biſamratten. In Schmerſee bei Ro⸗ thenburg o. T. wurden zwei große Biſamratten gefangen. Der Beſitzer des dortigen Sees hat kurze Zeit ſpäter aus dem See 15 Stück dieſer gefährlichen Räuber gefangen in einem benachbarten See wurden zehn Ratten erbeutet. A Vier Blitzſchläge. In Sand a. M. ſchlug der Blitz nicht weniger als viermal ein. An einem Haus riß er Steine aus dem Mauerwerk der Giebelwand, vom Wohnhaus der Witwe Weger ſtürzte der Kamin ein, in einer Metzgerei ſchlug der Blitz in den Motor, der ſchwer beſchädigt wurde und nur der vierte Blitzſtrahl, der in der Nähe eines Hauſes ins Waſſer ging, richtete keinen Schaden an. Sechs Opfer des Schmuggleraltohols. Im Pitts⸗ burgh'ſchen Arbeitsloſenlager ſtarben ſechs Inſaſſen nach dem Genuß von Alkohol, den ſie zur Feier des Unabhängigkeiks⸗ tages von Schmugglern gekauft hatten. Obwohl die Prohi⸗ bition aufgehoben iſt, finden merkwürdigerweiſe die gefähr⸗ lichen Getränke der Alkoholſchmuggler immer noch Abſatz. u Im Skeinbruch ködlich verunglückt. In dem Stein⸗ bruch der Firma Mannesmann in Neandertal ſollte die Haszufuhrleitung auf ihre Dichtigkeit geprüft werden. Ob⸗ wohl die Leitung nur mit vier Atmosphären Druck belaſtet war, ſprang an einer Seite die Abſchlußklappe ab und einem Arbeiter gegen den Unterleib. Der Mann ſtürzte aus einer Höhe von fünf Meter ſo unglücklich ab, daß er ſofort tot war a Unglücksfall in der„Todeskurve“. Ein Unglücksfall trug ſich in Hau bei Cleve anläßlich der Kirmes in einer Schaubude„Die Todeskurve“ zu. Während der Vorſtellung fuhren zwei Motorradfahrer in einer von allen Seiten geſchloſſenen Eiſengitterkugel herum, wobei ſie ein erhebliches Tempo entfalteten. Plötzlich, als der erſte Fah⸗ rer bereits den oberen Pol des inneren Kreisumfanges er⸗ reicht hatte, wurde das Motorrad in die Gitterwand ge⸗ drückt, wo es mit zerbrochener Vorderachſe hängen blieb. Der Fahrer ſtürzte dabei herunter und zog ſich ſchwere Verletzungen zu. Wenige Sekunden ſpäter ſauſte das zweite Fahrzeug mit Wucht gegen das hängengebliebene Motorrad und ſtürzte mit ſeinem Fahrer ab. Während das Rad voll⸗ ſtändig zertrümmert wurde, kam der Fahrer mit weniger ſchweren Verletzungen davon. Autounglück— 10 Kinder ſchwer verletzt Gera, 4. Juli. In der Nähe des wegen ſchwerer Ver⸗ kehrsunfälle berüchtigten Langenberger Vorſpannberges bei Gera ereignete ſich am Mittwoch früh ein ſchweres Auto⸗ unglück. Ein Lastkraftwagen, der mit Schulkindern nach der Saaletalſperre unterwegs war, 19 55 mit großer Wucht gegen einen Straßenbaum. Zehn Kinder ſind ſchwer verletzt wor⸗ den, zwei ringen mit dem Tode. f Der Führer des verunglückten Wagens ſagte aus, daß er bereits am Dienstag eine Fahrt Bach der Saaletalſperre unternommen habe. Nach ſeiner Rückkehr habe er noch eine Nachtfahrt ausführen müſſen. So habe er nur zwei Stunden, von früh 3 Uhr bis 5 Uhr, in einem Om⸗ nibus ſchlafen können. Um 5 Uhr habe der Laſtkraft⸗ wagen für den Schulausflug fertig gemacht ſein müſſen. Den Augenblick des Unglücks ſchilderte der Fahrer ſo, er habe vor Müdigkeit den Anprall an den Baum gar⸗ nicht bemerkt! Mit dem Fahrgeſtell ſei er noch etwa 100 Meter weiter gefahren und dann erſt hobe er ſein Ge⸗ fährt, durch das laute Schreien der verunglückten Kinder aufgeſchreckt, zum Stillſtand gebracht. Wogende Kornfelder Ein eigenartiges, erhabenes Bild iſt ein üppig ſtehen⸗ des Kornfeld, wenn darüber mit geheimnisvollem Weben der Wind hinſtreicht. Es ſieht ſo aus, als ob ein weitge⸗ ſpanntes ſeidenes Tuch Falten werfe. Ackerwinden ringeln ſich als Unkraut an den Halmen empor, zwiſchen denen noch der rote und der blaue Schmuck von Mohn, Kornrade und Kornblume leuchtet. Leiſe zirpt zwiſchen den Ackerſchollen die Grille und Rebhühner flattern aus dem Dickicht der Halme. Und hoch am blauen Himmel ſingt die Lerche ihre Lieder. Jetzt ſind wir nicht mehr weit von der Ernte. Der goldene Segen auf den Getreidefeldern wird ſich bald der Senſe entgegenneigen. Die heißen Tage haben das Ge⸗ treide früh ausgereift. Für die Landwirte iſt die Erntezeit die härteſte und doch auch die ſchönſte, ſehen ſie doch ihre raſtloſe Arbeit gelohnt. Mit ſchlagendem Herzen ſteht der Bauer vor den Feldern ſeiner Tätigkeit, läßt die Halme prüfend durch die Hand gleiten und träumt vom hochbe⸗ ladenen Erntewagen, der ſchwankend mit kostbarer Laſt der Scheune zufährt. Vom wogenden Kornfeld geht ein heimatlicher Zauber aus; in ihm liegen die ſtärkſten Wurzeln unſeres deulſchen Heimatgefühls. Aus der evang. Kirchengemeinde. Morgen Freitag Abend 8 Uhr findet, wie bereits bekannt gegeben, in der Kirche ein Vortrag des Herrn Pfarrer Troſt aus Polen über„Die Lage der evang. Kirche in Polen“ ſtatt. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert heute Herr Otto Müller und ſeine Ehefrau Julie. Wir gratulieren. i Den Führerſchein entzogen. Ein unter Alkoholwirkung ſtehender Führer eines Perſonenkraftwagens fuhr über den Neckarauer Uebergang, wobei er einen Radfahrer anfuhr und beim Anhalten gegen die Eiſenkonſtruktion der Brücke geriet. Dem Fahrer wurde der Führerſchein abgenommen und die Weiterfahrt unterſagt. Die Bäume und der Blitz. Wie durch eine Reihe von Experimenten und Studien ſowohl in Europa wie in den Vereinigten Staaten feſtgeſtellt worden iſt, übt die Eiche unter allen Bäumen die größte Anziehungskraft auf den Blitz aus. Ihr am nächſten kommen Fichte, Eſche und Pappel. Auch die Beſchaffenheit der Ninde ſpielt eine Rolle in der Blitzempfänglichkeit. Bäume mit rauher Rinde ſol⸗ len eher dem Blitz ausgeſetzt ſein als ſolche mit glatter Ninde. Verſtändlich iſt, daß Bäume mit weit ausgebreiteten Aeſten, die bis tief zu dem feuchten Boden herabhängen, beſonders gute Leiter der Elektrizität ſind. f () Ziehung der Badiſchen Jugendhilfelotterie ver⸗ ſchoben. Wie uns vom Gau Baden im Reichsverband für deutſche Jugendherbergen mitgeteilt wird, iſt die Ziehung der Jugendhilfelotterie auf 31. Juli verſchoben. An dieſem Termin wird die Ziehung endgültig ſtattfinden. — Poſtanweiſungen ins Ausland werden im Paß ver⸗ merkt. Vom 1. Juli an ſind, wie der Reichspoſtminiſter in einer Verfügung hervorhebt, Poſtanweiſungen und Poſtüber⸗ weiſungen ins Ausland oder ins Saargebiet nur noch zu⸗ läſſig, ſoweit ſie auf Grund der Freigrenze von 50 Mark geleiſtet werden und der eingezahlte Betrag im Reiſepaß des Abſenders eingetragen wird. Bei Aufträgen im Poſt⸗ ſcheckverkehr muß der Auftraggeber ſeinen Reiſepaß entweder mit dem Auftrag an das Poſtſcheckamt einſenden oder die erforderliche Einkragung bei einer Poſtanſtalt vornehmen laſſen. Bei Beträgen bis zu 10 Mark monatlich iſt die Eintra⸗ gung im Reiſepaß nicht erforderlich. Die mißbräuchliche Aus⸗ nutzung der Freigrenze, insbeſondere die Inanſpruchnahme fremder Päſſe bei Zahlungen nach dem Auslande oder dem Saargebiet wird ſtrafrechtlich verfolgt. Zahlungen auf Grund von Genehmigungen der Deviſenſtellen können bis auf wet⸗ teres nicht durch Poſtanweiſung oder im Poſtſcheckverkehr aus⸗ geführt werden. — NS.⸗Hoheitsabzeichen auch für die Poſtler. Der Reichs⸗ poſtminiſter hat folgende Verfügung erlaſſen:„Die Landes⸗ kokarde an der Dienſtmütze hat nach dem Uebergang der Hoheitsrechte der Länder auf das Reich ihre Bedeutung ver⸗ loren. Um der Einheit von Partei und Staat auch nach außen hin Ausdruck zu verleihen, wird im Einverſtändnis mik dem Stellvertreter des Führers beſtimmt, daß die Lan⸗ deskokarde am oberen Mützenteil der Postbeamten durch das unveränderte Hoheitszeichen der NS DAP. in Silber zu er⸗ ſetzen iſt.“ — Sonderzüge zur Funkausſtellung. Wie bereits bekannk⸗ gegeben, findet vom 17. bis 26. Auguſt unter der Schirm⸗ herrſchaf, von Reichsminiſter Dr. Göbbels die 2. große Deutſche Nun im neuen Deutſchland ſtatt. Hatte die letzte Ausſtellung ſchon Maſſenbeſuch, ſo wird der Beſuch in dieſem Jahre infolge weiterer Ausgeſtaltung der Aus⸗ ſtellung noch bedeutend ſteigen. Um allen Vereinigungen die Möglichkeit einer Reiſe nach Berlin zu geben, führt der be⸗ auftragte Reichsverband Deutſcher Rundfunkteilnehmer billige Sonderfahrten durch. Wegen der Fahrpreisgeſtaltung, billiger Anterkunft, Verpflegung uſw. folgen rechtzeitig weitere Be⸗ kanntmachungen. Allen deutſchen Volksgenoſſen wird emp⸗ fohlen, heute ſchon die Tage der Funkausſtellung bei aht. ſetzung des Urlaubs zu berückſichtigen und ſich bei der nächſt⸗ gelegenen Kreisgruppe des NRDF.⸗D§ TV. Auskunft zu er⸗ holen. 8 O Wie der Honig entſteht. Der Nektar, den die friſche Blüten den ſie beſuchenden Bienen ſpenden, iſt noch lang kein Honig. Er beſteht der Hauptſache nach nur aus Waſſer dem etwa zu einem Viertelteil Trauben⸗ und Fruchtzucke⸗ wie auch einige der ſogenannten„Speichelfermente Sammlerin beigemiſcht ſind. Im warmen Bienenſtock, wi zie Bienen ſelbſt durch brauſendes Fliegen den größten Teil des Waſſers zum Verdunſten bringen, geht dann allmähli zie Umwandlung des Nektars zum Honig vor ſich, worau die Zelle, in die er eingefüllt wurde mit einem Wachsdeck eſt verſchloſſen wird, damit er nicht etwa wieder Feuchti ſeit anzieht. Die Gärung des Honigs wird auf die zweck näßigſte Weiſe verhindert, indem die Biene ſchon beim fee des Nektars in die Zelle der Maſſe ein 1 5 Ameiſenſäure aus l. m Stachel zufftat, Sa hält ſich 5 Honig lange i 5 8 Wetterbericht. Das über Südſkandinavien hinziehende Tief 1 5 auch das Feſtland mit Luft aus dem Nordſeeraum. Wir haben daher zunächſt Hochdruckwetter, aber zeitweilig ſtär⸗ lere Bewölkung und mäßig warme Witterung zu erwarten. — Vorherſage: Noch Hochdruckwetter, wenn auch zeitweiſe ſtärker bewölkt, mäßig warm, vorerſt noch keine nennens⸗ werten Niederſchläge 5 5 Querſchniit deutſcher Wiſſenſchaſt Lebhafte Arbeit auf allen Gebieten. Aus Anlaß der Tagung der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Geſellſchaft zur Förderung der Wiſſenſchaften wird jetzt ein Jahresbe⸗ richt veröffentlicht, der zeigt, daß das letzte Jahr ein ern⸗ ſtes und erfolgreiches Jahr deutſcher Wiſſenſchaft war. Im Kaiſer⸗Wilhelm⸗Inſtitut für Phyſikaliſche Chemie und Elektrochemie ſind während des Berichtsjahres ſtarke Veränderungen eingetreten. Der Direktor, Profeſſor Fritz Haber, hatte im April 1933 ſein Abſchiedsgeſuch eingereicht. In der chemiſch⸗radioaktiven Abteilung des Inſtituts wurde die Konzentrierung des radioaktiven Elements Protactinium ſo gefördert, daß jetzt mehrere hundert Milligramm Protactinium vorliegen, deren durchſchnittliche Konzentration über 50 Gew.⸗Prozent beträgt. Das Stu⸗ dium der Abſcheidungsvorgänge kleiner Subſtanzmengen mit kriſtalliſierenden Niederſchlägen führte zu einer experl⸗ mentell begründeten Syſtematik dieſer Vorgänge. Das bisher unverſtändliche Vorkommen von Helium in dem Alkalimineral Sylvin konnte damit aufgeklärt werden. Als weitere Folge ergibt ſich die Hypotheſe, daß die Ther ⸗ malwäſſer der Norddeutſchen Tiefebene feſtes Radium gelöſt enthalten. Die Strukturunterſuchungen von Metall⸗ oxyden und Metallen nach der Emaniermethode ſollen nun⸗ mehr in Zuſammenarbeit mit anderen Inſtituten nach meh⸗ reren Richtungen hin erweitert werden. Allgemein iſt zu ſagen, daß die Verwendung radioaktiver Atom⸗Arten für chemiſche und phyſikaliſch⸗chemiſche Probleme immer wei⸗ tere Arbeitsmöglichkeiten eröffnet. Das Schleſiſche Kohlenforſchungs⸗Inſtitut der Geſell⸗ ſchaft in Breslau ſah eine wichtige Aufgabe darin, mit da⸗ ran zu arbeiten, daß den von der Regierung beſchloſſenen Reben Autoſtraßenbauten das am beſten geignete eer⸗ und Bitumenmaterial zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden kann. Es hat deshalb zahlreiche phyſikaliſche und chemiſche Verſuche durchgeführt, die dieſer Forderung dienten. Es gelang experimentell zu beweiſen, daß die Nel⸗ lenſteynſche Mikronentheorie, deren Anſprüche den deut⸗ ſchen Straßenteerexport erſchwert haben, für die Bewer⸗ tung des Straßenteeres kaum die Bedeutung beſitzt, welche ihr zugewieſen wird. Neue brauchbare Straßenteeremul⸗ ſionen konnten gewonnen werden, und auch das Kaltteer⸗ problem wurde gefördert. * Für die Güte des aus einer Kohle herzuſtellenden Kok⸗ ſes iſt die Schmelzarbeit der Kohle von ausſchlaggebender Bedeutung. Zur meßbaren Prüfung dieſer Schmelzvorgan⸗ ges wurde ein Plaſtometer gebaut, das dadurch gekenn⸗ zeichnet iſt, daß die Veränderung der Drehgeſchwindigkeit eines mit gleichbleibender Kraft betriebenen Rührkörpers gemeſſen wird, der ſich innerhalb einer abgeſchloſſenen, am lähen verhinderten und in einem Salzbade erhitzten Koh⸗ lenmenge dreht. Von den Arbeiten der Vogelwarte Roſſitten der Geſellſchaft hat der Storchverſuch die Oeffentlichkeit be⸗ . intereſſiert. Eine beträchtliche Anzahl oſtpreußiſcher ungſtörche wurde nach Frankfurt a. M. und Eſſen gebracht und dort freigelaſſen. Die von ihnen ein⸗ zuſchlagende Flugrichtung ſollte darüber Aufſchluß geben, ob die Störche ihren Weg nach Südafrika durch Scharung mit älteren erfahrenen Vögeln finden oder auf Grund er⸗ erbter Triebe. Es ergab ſich, daß die Mehrzahl der Stör⸗ che ſich nach SSo wandte, alſo dem ererbten Richtungs⸗ trieb folgte. Die Entwicklung des Vereins der Freude der Vogel⸗ warte Roſſitten ſchreitet erfreulich fort. Die Zuwendun⸗ gen des Vereins ſind für die Vogelwarte eine notwendige und weſentliche Hilfe, und es iſt zu hoffen, daß die Zahl der Freunde ſich noch bedeutend vermehren wird. * Die Forſchungsſtelle für Mikrobiologie in Sao Paulo (Braſilien) berichtet, daß der Schwerpunkt der Arbeiten des Berichtsjahres wieder bei der Lepra lag. Hiebei konnte die Komplementbindungsmethode zur Ermittlung von Leprafällen weiter ausgebaut und verfeinert werden. in erſter Linie durch Modifikation der Extraktherſtellung. Nach mehrjähriger Vorbereitung konnte in dieſem Be⸗ richtsjahr als Inſtituts veröffentlichung eine umfangreiche Darſtellung des Prozeßrechtes des Ständigen Inter⸗ nationalen Gerichtshofes erſcheinen. Das Werk behandelt die Entſtehungsgeſchichte der einzelnen Beſtimmungen der Statuts und Reglements des Gerichtshofes und gibt eine eingehende Darſtellung der Anwendung dieſer Beſtim⸗ mungen durch den Gerichtshof. Das Unternehmen konnte ſich der Unterſtützung des Gerichtshofes und ſeſonders ſet⸗ nes Greffiers, des Miniſters A. Hammarksjoeld, erfreuen Der Verfaſſer des Werkes, Dr. Graf Stauffenberg, iſt rach über zweijähriger Tätigkeit an dem Ständigen Internatio⸗ nalen Gerichtshof wieder an das Inſtitut zurückkehrt. Neben der wiſſenſchaftlichen Tätigkeit hat ſich das In⸗ ſtitut auch im vergangenen Berichtsjahr zahlreichen prak⸗ tiſchen Aufgaben widmen können. Es hat eine gan⸗ e Anzahl von gutachtlichen Aeußerungen und Materialzu⸗ i enungen an die Miniſterien des Reichs und der Länder geliefert. Dem Direktor des Inſtituts war die Vertretung des Deutſchen Reiches vor dem Ständigen In⸗ ternationalen Gerichtshof in dem Streit um die Anwen⸗ dung der polniſchen Agrarreform auf die deutſche Minder⸗ heit im Korridorgebiet übertragen. Die Nachprüfung der achtjährigen Enteignungstätigkeit der polniſchen Behör⸗ den hat eine ungewöhnlich umfangreiche und ſchwierige Vorbereitungsarbeit erfordert. Die Klage ſelbſt wurde Ende Oktober nach dem Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund zurückgenommen. Mannheimer Theaterſchau Freitag, 6. Juli: Für die Deutſche Bühne. Ortsgruppe 8 Mannheim, Deutſche Jugendbühne Mannheim, Gruppe D Nr. 1 bis 100 und Gruppe E Nr. 1 bis 65, 131 bis 8 160: Marlenes Brautfahrt. Operette von H. R. von Nack. Anfang 20 Uhr. Ende 22.45 Uhr. Samstag, 7. Juli: Miete C 30: In neuer Inſzenierung: Komödie der Irrungen von Wilhelm Shake⸗ ſpeare, in der Neugeſtaltung von Hans Rothe. Anfang 20 Uhr. Ende etwa 22 Uhr.. onntag, 8. Juli: Nachmittags⸗Vorſtellung. Eintritts⸗ preiſe 0.50 bis 2.50 Markl: Das Nachtlager in 5 Granada. Oper von Konradin Kreutzer. Anfang 14.30 Uhr. Ende 16.45 Uhr.— Abenos: Miete E 30: Marlenes Brautfahrt. Operette von H. R. von Nack. Anfang 20 Uhr. Ende 22.45 Uhr. Waſcht das Obſt! [Eigentlich ſollte ſich dieſe Mahnung erübrigen; denn für viele wird es eine Selbſtverſtändlichkeit bedeuten, Obſt, beſonders das, was man nicht ſelbſt ernten kann, ſonoern erſt kaufen muß, vor dem Genuß zu ſäubern. Dennoch kann man es jetzt in der Hochſaiſon des Obſtes oft genug ſehen, daß die Leute mit einer friſch gekauften Düte Obſt durch die Straßen ſchlendern und das Obſt daraus verzehren, es alſo nicht abwarten können, bis ſie die Möglichkeit haben, die Früchte zu waſchen. Ganz abgeſehen davon iſt auch mit dem ſofortigen Verzehren des Obſtes auf der Straße die Un⸗ manier verbunden, glitſchige Steine auf die Straße zu werfen, ſo daß das eilige Verzehren nicht nur für den Ge⸗ nießenden, ſondern auch für die Mitmenſchen eine Gefahr in ſich birgt. Bakteriologiſche Unterſuchungen an verſchkedenen Obſtſorten, wie dieſe an den Verkaufsſtänden und an der Straße ſtehenden Körben feilgehalten werden, haben ergeben, daß das ſteriliſierte Waſſer, mit dem die Früchte abge⸗ waſchen wurden, eine hübſche Blütenleſe von Bakterien ent⸗ hielt, unter denen ſich einige recht gefährliche befanden. Die Zahl ſchwankte nach dem Reinlichkeitsgrad der Früchte zwiſchen 68 000 und 3 200000 Keimen in Kubikzentimetern. Beim zweiten Waſchen ergaben ſich noch 7000 und 120 000 und nach dem dritken Waſchen immer noch zwiſchen 3000 und 7000 Keime. Dieſe Zahlen dürften deutlich genug zeigen, wie notwendig es iſt, das Obſt vor dem Genuß gründlich mit Waſſer zu behandeln. a mn Der gefährlichſte Beruf Die„Radiumeinfülleer. Die Menſchen, die den gefährlichſten Beruf der Welt ausüben, ſind weder den Gefahren durch Wind und Wet⸗ ter, noch Exploſionen oder ähnlichen Kataſtrophen ausgeſetzt, ſondern arbeiten im ſtillen Laboratorium. Ihre Arbeit iſt dennoch die gefahrvollſte Tätigkeit, die man ſich vorſtellen kann. Sie beſteht nämlich darin, das in der Medizin ge⸗ brauchte Radiumſalz in die ſogenannten Radiumzellen oder Radiumnadeln, winzig kleine Metallkapſeln, einzufül⸗ len. Das Radium ſowie die Radiumnadeln befinden ſich während des Einfüllens in einem Behälter, der von einem ſtarken Bleimantel umgeben iſt, ſo daß wenigſtens der Körper des Arbeitenden vor der Einwirkung der Strahlen nach Möglichkeit geſchützt iſt. Nur durch zwei Oeffnungen, durch die er ſeine Hände ſteckt, kann der Arbeiter in das Innere des Behälters gelangen, um ſeine gefährliche Han⸗ tierung auszuführen. Aber ſelbſt dieſe unter ſolchen Vor⸗ ſichtsmaßregeln vorgenommene Arbeit bringt den Körper in ſo ſchwere Gefahr, daß der Radiumfüller nur drei Mo⸗ nate hindurch ſeinen Beruf ausüben kann und darf; dann muß er drei volle Monate ausſetzen, um ſeinem Körper wieder Erholung zu gönnen. Wie gefährlich das Arbeiten in der Radiuminduſtrie iſt, erhellt auch die erſt kürzlich gemeldete tödliche Erkran⸗ kung von fünf jungen Arbeiterinnen in der Radium Com⸗ pany in New Jerſey, die nur dadurch erkrankt waren, daß ſie ſich angewöhnt hatten, beim Beſtreichen der Leuchtziffern von Uhren u. dgl. mit radiumhaltiger Leuchtmaſſe die Pin⸗ ſelſpitzen immer mit der Zunge anzufeuchten. Koksgrus als Düngemittel Abfallprodukt wird wertvoll. Feſt verklebter Boden aus Lehm, Ton uſw. erſchwert die Feld⸗ und Gartenbearbeitung. Die feinen Wurzeln der jungen Pflanzen können nicht durchdringen, ſie werden er⸗ ſtickt. Aber auch die wachstumsfördernden Bakterien können ſich in feſtem Boden nicht entfalten. Der Landwirt pflegte bisher derartige Bodenſchichten mit Dünger und Torfmull zu durchſetzen. Dadurch wurde zwar die Humusbildung ge⸗ fördert, dieſe organiſchen Beimiſchungen indeſſen bald durch den Lehmboden feſt verkruſtet. Man mußte alſo die Auf⸗ lockerung und die Verſetzung mit dieſen Stoffen ſtändig er⸗ neuern— das koſtete Zeit und Geld. Nun hat neuerdings ein deutſcher Landwirt ein Ver⸗ fahren patentiert erhalten, das die Durchſetzung des Bodens mit Koksgrus in einer beſtimmten Körnung vorſieht. Dieſe ausgebrannten, alſo der organiſchen Subſtanzen be⸗ raubten, Kohlereſte bleiben gegen die Vermiſchung und Ver⸗ wachſung mit dem Lehmboden gefeit. Sie halten den Bo⸗ den ſtändig gelockert, und ohne ihm ſelbſt irgendwelche wachstumsfördernden Beſtandteile hinzuzufügen, fördern ſie den natürlichen Wachstumsprozeß, ſchaffen der Aufſchlie⸗ ßung der Nährſtoffe und der Entwicklung des Bakterienle⸗ bens Raum. Es handelt ſich um einen rein mechaniſchen Prozeß, der aber in der Wirkung den eines Düngemittels Den ſteigende Fruchtbarkeit und Ertragfähigkeit des Bo⸗ ens. 430 Jahre in Maria Linden Das Jubiläum eines Wallfahrtsortes. Noch blühen die Roſen, es duftet die Linde, der ſchönſte deutſche Baum voll holder Poeſie und voll des romantiſchen Zaubers. In dieſer Zeit des Jahres zieht es den Wallfahrer beſonders hin nach dem beliebten mittelbadiſchen Wall⸗ fahrtsort Maria Linden, der direkt an der Landſtraße etwa eine Viertelſtunde weit entfernt von dem freundlichen Städtchen Ottersweier mit ſeiner ſchönen gotiſchen Pfarr⸗ kirche liegt. Trotzdem die Kapelle ſo dicht an der Straße liegt, hat man den Eindruck der Abgeſchiedenheit, wenn man nach der kurzen Wanderung vor dem lieblichen Marianiſchen Heiligtume ſteht. Eingerahmt von ſieben mächtigen Linden⸗ bäumen ladet dieſe wundervolle kleine Barockkirche zu tie⸗ fer innerer Schau und Einkehr. Man betritt das Heiligtum, das jetzt in dieſem Juli 450 Jahre alt iſt. Ueberraſcht von den ſchönen Kunſtwerken hält man ein wenig Umſchau, be⸗ trachtet zuerſt den alten Chor mit der Sakriſtei, den be⸗ rühmten Reiterturm, die aus dem Jahre 1484 ſtammen. Man verweilt vor dem Gnadenaltar und läßt den Blick ruhen auf den reichen künſtleriſchen Deckengemälden aus dem Jubiläumsjahr 1884. Ueber den Nebenaltären ſind zwei bekannte Darſtellungen aus dem Leben der wallfah⸗ renden Hl. Familie. Ueber dem Torbogen jedoch thront die erhabene Geſtalt des ſegnenden Heilandes. Man muß weit zurückgreifen, wenn man ſich mit dem Urſprung der an Schickſalen reichen Kapelle befaſſen will. Geſchichtliche Spuren für die Muttergotteswallfahrt zu den Linden laſſen ſich bis in das 12. Jahrhundert zurückverfol⸗ gen, Seit dem Jahre 1148 waren die Ziſterzienſermönche des Kloſters Herrenalb bis zur Zeit der Glaubensſpaltung Eigentümer des Grund und Bodens, auf dem ſich die Wall⸗ fahrtskirche erhebt. Nach ihnen aber fand durch die Edlen von Windeck das Heiligtum ſeine mächtigen Schirmherren. Sie erbauten zu Ehren der Gottesmutter auf dem geweih⸗ ten Grund und Boden eine Kapelle. Wie ſich ſtets Sagen an ſolchen heiligen Orten finden, umweben auch den Bau dieſer Kirche allerlei Legenden. Ueber die anfängliche Entſtehung der Wallfahrt laſſen ſich keine ganz ſicheren Angaben machen. Der Glaube des Vol⸗ kes bringt ſie in Verbindung mit einem Bilde der Mutter Gottes, das ſich in der Höhlung eines Lindenbaumes zeigte. Lange Zeit nachher vernahm ein Hirtenmädchen, das in der Nähe jener Linde ihre Herde hütete, an einem Abend einen lieblichen Geſang. Dem Kinde ſchien es, als ob die zarten Töne aus dem Baum dringen, und als ſich das Er⸗ lebnis dem Mädchen noch einige Male wiederholte, mußte es das Wunderbare ihrem Vater erzählen. Der war aber böſe und meinte, dies könne nur„Zauberwerk“ ſein. Er nahm ſeine Holzaxt und wollte den böſen Geiſt in dem Baume bannen, er wollte die herrliche Linde fällen. Als er aber daran ging und die Rinde gerade nur leicht mit der Axt berührt hatte, fiel ein Teil davon ab, und ein Mutter⸗ gottesbild von großer Schönheit leuchtete ihm aus der Höh⸗ lung des Baumes entgegen. Er fiel bei dieſem unerwarte⸗ ten Anblick andächtig in die Knie, ſtatt den Baum zu fällen. Die Kunde dieſer Entdeckung verbreitete ſich raſch in der Bevölkerung der ganzen Gegend. Man pilgerte zu die⸗ ſem Bilde der Mutter Gottes; ſie erhörte viele der in⸗ 8 Gebete und ſchickte den Gläubigen Troſt und ilfe. Als im Laufe der Zeit die frommen Pilger immer zahl⸗ reicher herbeiſtrömten, wurde die alte Kapelle viel zu klein. Die Anwohner baten den damals zuſtändigen Biſchof Albert von Straßburg, an dem Ort zu den ſieben Linden, wo auf die Fürbitte der Mutter Gottes ſchon viele Wunder geſchehen waren, eine größere Kirche erbauen zu dürfen. Biſchof Albert erteilte darauf die in einer Urkunde zu Zabern im Elſaß niedergelegte Erlaubnis zum Kirchenbau. Das war im Jahre 1484 und zwar am 10. Juli. Nun werden es alſo 450 Jahre, ſeit die Kirche bei den ſieben Linden in ihrer jetzigen Geſtalt Zufluchtsort für viele Betrübte geworden iſt. Der Wallfahrtsort hat Zeiten des Niedergangs und Zeiten des Aufblühens erlebt. Jetzt aber ziehen Pilger und Pilgerinnen aus Mittelbaden und weit darüber zu jener Quelle des Segens, die ihnen in Nöten der Seele und des Leibes Hilfe gibt. Zu dem Jubiläum, das am 9. Juli gefeiert werden ſoll, hat nun der jetzige Erzbiſchöfliche Geiſtliche Rat, der Pfarr⸗ Rektor Otto Buttenmüller von Ottersweier, ein Feſtſpiel vorbereitet, das die Legende dichteriſch geſtaltet und von Angehörigen ſeiner Pfarrgemeinde und den Kindern dar⸗ geſtellt werden wird. Sonnenuntergang 20.22 Sonnenaufgang 3.44 Monduntergang 16.03 Mondaufgang 23.59 Kathol. Schweſternverein Mhm.⸗Seckenheim. Die reſtlichen Gewinne können heute Abend 8 Ahr Oberkircherſtraße abgeholt werden. Oaſelbſt iſt auch die Ziehungsliſte aufgelegt. Leeres Zimmer mit ſep. Eingang ſofort oder bis 15. 7. zu vermieten. Schöne 4 Iimmer-Wohnung Kloppenheimerſtr. 454(Stat.) mit Garten per 1. Oktober zu vermieten. Wer die ſtärkſten Nerven hat geht als Erſter durchs Ziel: im Sport wie en Leben. Bewahren Sie ſich Ihre Spannkraft und Ihre guten Nerven- trinken Sie den hochergiebigen. Pfund Aber 7000 lunden Georg Röſer. Ordentliches, fleißiges Mädchen 1 des fit der Beweg für dle Gute meiner Fleisch- und Wurstwaren! 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Dabei glitt ſein Blick verſtohlen und pfeilſchnell über ihre jugendlich ſchlanke Geſtalt, ihr lieb⸗ reizendes Geſicht. Ihre ganze Erſcheinung wirkte ſo mäd⸗ chenhaft, ſo duftig wie eine ſoeben erſt erſchloſſene Roſe. Er konnte ſich mit dem Gedanken, daß ſie ſchon verheiratet 1 b 1 1 5 f 5 „Wohl erſt ſeit kurzer Zeit?“ ſetzte er fragend hinzu. „Seit drei Jahren!“ 1 1 g „Nicht möglich!“ „Warum nicht möglich?“ „Sie ſind doch noch ſo jung.“ „Ich bin 25 Jahre alt.“ „Das nennen Sie nicht jung?“ In gewiſſem Sinne nicht,“ erwiderte ſie.„Man iſt doch jetzt eine ehrbare, würdevolle Frau.“ Ihre drollige Miene ließ ihn beluſtigt auflachen. „Ich glaube, die Signora kann noch viel luſtik ſein,“ meinte er in gebrochenem Deutſch. 1 Einen Augenblick wurde ſie ernſt, dann lachte ſie wie⸗ er. f i „Gott ſei Dank, mein froher Lebensmut iſt mir noch nicht abhanden gekommen, und was die Erde mir Schönes und Gutes bietet, das genieße ich mit voller Hingabe. Wie habe ich mich auf mein liebes Brunnen gefreut, und wie entzückt und beſeligt bin ich, alle lieben Stätten und Men⸗ ſchen wieder begrüßen zu können.“ „Gehört Virgilio auch dazu?“ unterbrach er ihr anmu⸗ tiges Plaudern mit ſchalkhaftem Blick. „Natürlich, ohne Virgilio wäre Brunnen mir nur un⸗ vollſtändig,“ gab ſie launig zurück. Sie waren im Geſpräch einige Schritte weiter gegan⸗ gen, der Axenſtraße zu. „Darf ich die Signora nach Hauſe begleiten?“ fragte er. „Ich will noch nicht nach Hauſe! entgegnete ſie,„möchte vielmehr einen Spaziergang auf der Axenſtraße machen.“ „Allein?“ „Ja.“ „Ihr Herr Gemahl iſt nicht in Brunnen?“ „Doch, aber er iſt heute ſchon in aller Frühe aufge⸗ brochen, um den Frohnalpſtock zu beſteigen. Er iſt näm⸗ lich ein leidenſchaftlicher Bergſteiger.“ „Und— Sie wollten ihn nicht begleiten?“ „Was denken Sie?“ rief 5 abwehrend.„Ich bin noch zu müde von der langen Reiſe, denn wir ſind erſt geſtern hier angekommen. Außerdem ſind ſolche anſtrengenden Partieen weder nach meinem Geſchmack, noch nach meinen Kräften. Da muß mein Mann ſchon auf meine Begleitung verzichten.“ „Und— wo haben Sie Ihre— Familie?“ »Ich— habe keine Kinder,“ ſagte ſie faſt ſchroff, und über ihre ſoeben noch belebten Züge huſchte ein Schatten. Sie wandte ſich zur Seite und ſah ſo ſcharf nach dem gegen⸗ überliegenden Ufer hin, als hätte ſie dort etwas beſon⸗ ders Intereſſantes entdeckt. Er hatte ſofort das Gefühl, eine Ungeſchicklichkeit be⸗ gangen zu haben und wollte ablenken. „Ihr Herr Gemahl iſt Ofizier?“ fragte er. Nun wandte ſie ihm wieder ihr Geſicht zu. Es lag noch ein wehmütiger Hauch darüber. „Nein, Statsanwalt,“ antwortete ſie,„und denken Sie, ſetzte ſie wieder lebhafter werdend hinzu,„wir wohnen in Berlin, alſo ganz in der Nähe meiner Eltern. Faſt jeden Sonntag verleben wir draußen in Nikolasſee, denn am Wochentage iſt mein Mann mit Arbeit überbürdet. Ich 155 1 ſo froh, daß ich die lieben Eltern in meiner Nähe abe!“ „Wie gut ich mich Ihres freundlichen Vaters und der lieben Mutter entſinne,“ bemerkte er warm.„Es war doch eine herrliche Zeit damals.“ 0 1 1 5 10 * „Wunderbar ſchön war ſie,“ beſtätigte Maria Urſula mit einem tiefen Atemzug.„Wiſſen Sie noch, Signore, wie oft wir hier die Axenſtraße zuſammen wanderten, die Eltern voran, wir beide folgend, und wie wir uns neckten und allerhand Scherz trieben?“ „Und ob ich es weiß,“ ſtimmte er mit einem leuchten⸗ den Blick in ihre Augen zu.„Und wie wir zuſammen in der Gondel nach Treib fuhren, wie wir nach Morſchach wanderten— Sie wußte alles, und ſo tauſchten ſie lauter liebe Er⸗ innerungen aus. Dazwiſchen flog Scherz und Necken her⸗ über und hinüber. Maria Urſula fühlte ſich in jene ſelige Zeit zurück⸗ verſetzt. Sie war wieder Maria Urſula Nordmann, das friſche, heitere Mädchen, das voll Begeiſterung für alles Schöne ſchwärmte, empfünglich und dankbar für alles Gute war. Gottlob, ſie hatte ihre Begeiſterungsfähigkeit noch nicht verloren. Brunnen, mit allem, was dazu gehörte, übte noch den alten Zauber auf ſie aus. An der Seite und in der Geſellſchaft des Mannes, mit dem ſie einſt viele glückliche Stunden verlebt hatte, wurde dieſe Empfindung noch lebendiger. Es ſchien ihr ganz ſelbſtverſtändlich zu ſein, daß er ſie auf ihrem Spaziergang auf der Axenſtraße ohne weiteres begleitete. Er verkör⸗ perte für ſie ein Stück Brunnen, ein Skück ihrer glücklichen Mädchenzeit, und während ſie neben ihm herging, be⸗ trachtete ſie ihn verſtohlen von der Seite. Er ſchien ihr noch ſchöner, reifer und männlicher als damals. wo alle Frauen für ihn geſchwärmt hatten, auch ſie ein wenig— ſie geſtand es ſich lächelnd ein. Bald darauf hatte zwar ein anderer ihr Herz in Anſpruch genommen und vollſtän⸗ dig erfüllt, aber als ſie Virgilio jetzt wiederſah, war doch eine ſtarke Freude in ihr, und ſie vermochte ſich dem Reiz ſeiner Perſönlichkeit nicht zu entziehen. Sie hatten bereits ein gutes Stück der Axenſtraße, eine der kunſtvollſten und landſchaftlich ſchönſten Straßen der Welt, zurückgelegt. Tief unten zur Rechten blaute der See in ſeiner unergründlichen Tiefe. Jenſeits ſtiegen bewaldete Berge, ſchroffes Felsgeſtein, ſchneeige Firnen auf. Dort lag auf ſaftig grüner Matte das Rütli, wo die Schweizer Eidgenoſſen einſt ihren heiligen Schwur leiſteten, hoch darüber Seelisberg mit ſeinem ſtattlichen Hotel Sonnen⸗ berg— weiterhin der gewaltige Uriotſtock mit ſeinem Eisrücken. Unterhalb der Straße zog ſich der Schienenweg der Gotthardbahn entlang. Ein Zug brauſte ſoeben heran und verſchwand ſogleich darauf in einem Tunnel. Auf den blauen Fluten zog ſtolz und prächtig ein Salondampfer ſeine Furchen. Und wenn Maria Arſula ſich von der ſtarken Perſön⸗ lichkeit Virgilios hatte feſſeln laſſen, ſo hatte ſie darüber doch nicht die a für die Schönheit der Na⸗ tur, für das herrliche Landſchaftsbild, das ſich in reicher Abwechſlung ihrem Auge bot, verloren Immer von neuem wanderten ihre Blicke entzückt in die Runde. Zuletzt gab ſie ihrem innerſten Empfinden Ausdruck und machte ihn in begeiſterten Worten auf die Umgebung aufmerkſam. „Regt ſich nicht ein wenig die Künſtlerin in Ihnen?“ fragte er endlich. Sie errötete vor Freude. „Meiner Malſtudien erinnern Sie ſich alſo auch noch, Signore?“ Es waren kleine Kunſtwerke, die Skizzen, die Sie in Brunnen machten,“ verſetzte er ernſt.„Aber ſagen Sie mir: Sind Sie Ihrer Kunſt treu geblieben?“ Auf ihren Wangen flammte es auf. „Ich habe um ſie gekämpft und gerungen— ich habe mich vervollkommnet und bin ſehr fleißig geweſen. Den⸗ ken Sie nur, mein letztes Bild wurde in der großen Kunſt⸗ ausſtellung in Berlin in dieſem Jahre ausgeſtellt und hat eine günſtige Aufnahme bei Publikum und Kritik gefun⸗ den.“ „Da beglückwünſche ich Sie von ganzem Herzen, Sig⸗ nora,“ rief er, ihre Hand ergreifend und herzlich drückend. „Ich habe es ſchon damals Ihren kleinen Skizzen angeſe⸗ hen, welches Talent in Ihnen ſteckt, und nun ſind Sie ſchon eine berühmte Malerin geworden.“ „Wenn auch das noch nicht,“ ſchaltete ſie abwehrend ein,„mein Ehrgeiz geht nicht ſo weit. Nur zur möglichſt hohen Stufe der Vervollkommnung möchte ich es bringen und etwas haben, das mich vollſtändig ausfüllt, wofür ich mein ganzes Ich einſetzen kann.“ „„ Gortſetung folgte Ein Abenteuer mit 5 ſchungel Von Rudolf Cerny. f 5 Fahrplanmäßig verließ der Zug den Bahnhof von Bankok. Die europäiſche Reiſegeſellſchaft beſtand meine Wenigkeit mit eingerechnet, aus 12 Perſonen, Ich war der einzige Deutſche, alle anderen Paſſagiere, außer einer franzöſiſchen Miſſionsſchweſter, waren Engländer. Zwei volle Tage dauert die Reiſe bis Korat, der Endſtation der ſiameſiſchen Dſchungelbahn. Als wir nach fünfſtündiger Fahrt„Hopang“ paſſiert hatten, wurde uns Reiſenden bekannt gemacht, daß die Fahrt durch das Dſchungel manche Gefahren mit ſich bringt. Es iſt ſchon öfter vorgekommen, daß wilde Tiere Züge überfallen haben. Es war gerade zur Regenzeit, in der, die in den Dſchungeln hauſenden Tiger wenig Beute machen konnten und daher menſchliche Niederlaſſungen und manches Mal auch Eiſenbahnzüge überfallen, um Beute zu machen, damit ſie ihren Hunger ſtillen können. Die Garnitur des ſogenannten Dſchungel⸗Expreß be⸗ ſtand aus zwei Perſonen⸗ und vier mit Lebensmittel be⸗ ladenen Güterwagen. Im erſten Waggon hatten nur die Europäer und zwei indiſche Kaufleute Platz genommen, im zweiten waren die Eingeborenen verſtaut. Wie die Heringe ſaßen die Leute in dem offenen Waggon zuſam⸗ mengepferſcht. Das Zugperſonal war mit Gewehren be⸗ waffnet. Man darf nicht glauben, daß eine ſiameſiſche Eiſenbahn einer europäiſchen gleicht. So weit iſt man im Lande des weißen Elefanten noch nicht fortgeſchritten. Es gibt keine geſchloſſenen Wagen, die zu gewiſſen Jahres⸗ zeiten herrſchende Hitze würde dies ma e nicht zulaſ⸗ ſen, ſondern ganz einfache, kleine offene gen. Nur für Europäer hat man für mehr Bequemlichkeit geſorgt. Auf den angebrachten Liegeſtühlen läßt es ſich ganz bequem reiſen. Sogar ein Dach aus Padangblättern zierte den kleinen, einfachen Wagen. An kleinen ſiameſiſchen Dſchungeldörfern rollt unſer Zug vorüber. Eingebettet zwiſchen rieſigen Krals liegen ſie. Jedes Dorf iſt eine kleine Feſtung, nicht etwa zum Schutze gegen Menſchen, ſondern um wilde Tiere von den Anſiedlungen fernzuhalten, hat man die Dörfer mit Paliſaden umgeben. i Meilenweit dehnt ſich der Dſchungel zwiſchen Bankok und Korat. Unvergeßlich bleiben mir die Eindrücke dieſer Dſchungelfahrt. Neben der tropiſchen Vegetation, kann man vom Zuge aus, das tauſendfältige Leben der Tiere im Dſchungel beobachten.. Ganz ungewöhnliche Schwierigkeiten hat die von fran⸗ zöſiſchen Ingenieuren erbaute Bahn zu überwinden. Ueber Berg und Tal, über Flüſſe und Sümpfe führt der Schie⸗ nenſtrang. Der Zug fährt 5 ſehr ſchnell, und man könnte, wenn man eine gute Lunge hat, ganz bequem nebenher laufen. Zeitweiſe, wenn die Maſchine Brennſtoff aufnehmen muß, wird auf offener Strecke angehalten. Da der Dſchun⸗ gel⸗Expreß nicht mit Kohle, ſondern mit Holz geheizt wird, hat es keinen Mangel an Brennmaterial. Unter viel Geſchrei und Lärm wird dasſelbe von den mitreiſen⸗ den Eingeborenen zuſammengetragen. Dann geht es wie⸗ der weiter. Wenn im Keſſel das Waſſer verdunſtet iſt, wird wieder Halt gemacht. Von einer der vielen Brücken, die der Zug paſſieren muß, wird das Waſſer einfach auf⸗ gepumpt. Ueber Langeweile braucht ſich alſo ein Dſchungelreiſen⸗ der nicht zu beklagen. Die ungewöhnliche Art der Brenn⸗ materialverſorgung und des Waſſeraufnehmens bietet dem Reiſenden Abwechſlung und Anterhaltung genug. Der erſte Tag der Fahrt verlief ohne beſonderen Zwi⸗ ſchenfall. Als es dunkel wurde, verkrochen ſich die Euro⸗ päer unter ihren Moskitonetzen und jeder einzelne be⸗ nützte die Kühle des Abends, um ein wenig zu ſchlafen. Fackeln wurden angezündet. Dieſelben haben den Zweck, wilde Tiere vom Zuge fernzuhalten. Die Nacht legte ſich über den Dſchungel. Immer fremdere Laute wurden hör⸗ bar. Da ich ein wenig ermüdet war, verſuchte ich zu ſchla⸗ fen. Es gelang mir nicht. Das Schreien, Rufen, Quieken und Brüllen der Raubtiere ließ mich keine Ruhe finden. Einmal wurde auf offener Strecke angehalten, der Keſſel brauchte Waſſer und mußte gefüllt werden. Mitternacht war längſt vorüber. Im Eingeborenenwag⸗ gon iſt es ganz ſtill, die Müdigkeit hat alle Menſchen übermannt. Auch das Zugperſonal außer dem Heizer und dem Maſchinenführer, lehnte ſich in eine Ecke und ſchlief. Keiner dachte an die Gefahr, die uns von allen Seiten umlauerte. a Ich war immer noch wach. Im Schneckentempo über⸗ wand der Zug gerade eine Anhöhe. Dichtes Dſchungel um⸗ lagerte uns.— Plötzlich tönte ein furchtbarer Schrei durch die Nacht. Ich ſpringe auf und im nächſten Augenblick werde ich, durch einen ſtarken Ruck, der den Waggon er⸗ ſchüttert, 105 Boden geworfen. g 1 Furchtbares hat fich ereignet. Ein beutegieriger Tiger ſchroct die Maſchine des Zuges an, packte den zu Tode er⸗ chrockenen Ae und verſchwand mit ihm im Dunkel der Nacht. Glücklicherweiſe hatte der Heizer die Geiſtes⸗ gegenwart, durch einen Druck auf den Regulator, den Zug zum Stehen zu bringen. Wir hatten 192 keine Ahnung von dem Vorgefallenen. Im Wagen herrſchte ein furcht⸗ bares Durcheinander. Jeder betaſtete ſich von allen Seiten und fühlte, ob ſeine Knochen noch heil waren. Einige von den Reiſenden hatten Verletzungen davongetragen. In aller Eile verließ ich den Wagen, um nach der Urſache des jähen Anhaltens zu ſehen. Im zweiten Wagen unter den Eingeborenen herrſchte ein heilloſes Chaos. Der Schreck lähmte alle Glieder. Ein Siameſe wurde zu Tode getreten. Viele ſprangen vor e dem Waggon und flüchteten in den Dschungel. Koſtbare Zeit verſtrich, wäh⸗ renddeſſen ſich das Raubtier mit ſeiner Beute aus dem Staube machen konnte. 5 1 Nachdem wir die Arſache des unfreiwilligen Aufent⸗ haltes ermittelt hatten, ſchloſſen ſich einige beherzte Män⸗ ner zuſammen und begannen in aller Eile die Umgebung nach den Spuren abzuſuchen. Dieſes Bemühen war leider vergebens. Von dem Tiere und ſeinem Opfer war nicht das geringſte zu entdecken. Als der Morgen graute, gaben wir das Suchen auf. Wir hatten ja nun die Gewißheit, daß dem Maſchinenführer nicht mehr zu helfen war. Nachdem die Verletzten notdürftig verbunden waren, traten wir, nach fünfſtündiger Verſpäkung, die Weiterreiſe an 11 erreichten noch am ſelben Abend Korat, das Ziel der Reiſe. 5 So endete unſere Fahrt durch den Dſchungel, als leben⸗ diges Zeichen, das trotz Technik und Fortſchritt, das Rei⸗ ſen in manchen Ländern noch immer nicht ohne Ge⸗ fahren iſt. 5 1 Der Suezkanal als internationale Verkehrsſtraße Hin und wieder hört man von Ideen, dem Suezkanal, der wichtigen internationalen Verkehrsſtraße, durch die Errichtung eines zweiten großen Kanals zwiſchen dem Roten Meer und dem Mittelländiſchen Meer, eine Kon⸗ kurrenz entgegenzuſtellen. Die Ideen ſind nicht neu und dürften auch auf abſeh⸗ bare Zeit hinaus das bleiben, was ſie bisher immer wie⸗ der waren: Pläne, die bei aller Lebhaftigkeit der Er⸗ örterung nicht bis zur Verwirklichung heranreifen. Dabei iſt keineswegs einmal die Frage ohne weiteres zu bejahen, ob ein ſolcher Kanal, für deſſen Errichtung viele Hunderte von Millionen aufgebracht werden müßten, tatſächlich eine fühlbare Konkurrenz für den Kanal bedeuten würde. So⸗ lange dieſe wichtigſte aller Fragen nicht hinreichend ge⸗ klärt iſt, wäre es zum 5 ein ganz großes Wagnis, viele Hunderte von Millionen auf gut Glück hin aufs Spiel zu ſetzen. 5 1 Mit der Konkurrenz hat es alſo noch weite Wege.