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Jahrgang Frontkämpfer und Greiſe Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, hat eine mutige, herzerfriſchende Rede gehalten, die, fände ſie den Widerhall in den anderen Ländern, den ſie verdient, geradezu befreiend für die ganze Welt, zum min⸗ deſten für Europa wirken könnte. Es war ein Preis des Friedens, und doch— welcher Unterſchied gegenüber einem winſelnden, alles erduldenden Pazifismus von früher! Ja, hätten überall die Frontkämpfer die Macht, die politiſche At⸗ moſphäre wäre ein andere, reinere. Aber gerade in einem Land wie Frankreich herrſchen die alten, ja die älteſten Männer, und ſie ſcheinen die Redensart vom greiſenhaften Eigenſinn bekräftigen zu wollen. Nicht als ob wir verächt⸗ lich auf ſie und auf das Alter überhaupt herabblickten— auch dieſe alten Männer haben ſicherlich ihre Verdienſte um ihr Land—, aber ſie haben des neuen Geiſtes, der der Geiſt des tapferen, ehrlichen Frontſoldaten iſt, keinen Hauch ver⸗ ſpürt. Frontkämpfer und Greiſe— das ſind in der Tat die beiden pſychiſchen Pole der Politik unſerer Tage. Die Rede des Stellvertreters des Führers findet in der engliſchen Preſſe allergrößte Beachtung.„National- ſozialiſtiſche Aufforderung an die Frontſoldaten der Welt und„Friedensangebot an Frankreich“ lauten die Ueber⸗ ſchriften des„Daily Telegraph“. Die„Daily Mail“ meldet: „Herr Heß ſetzte ſich energiſch für eine Einigung mit Frank⸗ reich ein, indem er ſich auf die Tatſache berief, daß die Front⸗ ſoldaten aller Länder den Frieden wünſchen.“ Beſonders beachtet werden die Aeußerungen des Stellvertreters des Führers über Deutſchlands Verteidigungswillen gegen einen feindlichen Einfall, die als„Warnung an Frank⸗ reich“ gedeutet werden. Die Blätter heben den ungeheuren Beifall hervor, mit dem dieſe Worte wie auch andererſeits die Friedensaufforderung an Frankreich aufgenommen wurden. Die„Times“ ſagt, die Rede von Heß ſei das Ereig⸗ nis des Tages und widmet ihr zwei Spalten des Titelblat⸗ tes unter der Ueberſchrift„Die Soldaten und der Frieden“. Das Blatt hebt hervor, daß die Rede mit einem zündenden Appell für den Frieden ende. Auch die Pariſer Preſſe widmet der großen Rede des Stellvertreters des Führers Rudolf Heß breiteſten Raum und unterſtreicht dabei in erſter Linie die Ausführun⸗ gen, die direkt an die Adreſſe Frankreichs gerichtet ſind. Der „Matin“ ſtellt einleitend feſt, daß Rudolf Heß zu den über⸗ legteſten Führern des neuen Deutſchland gehöre, der ſich ſtets ſehr zurückgehalten habe. Wenn man ihn auch nicht als neuen Mann hinſtellen könne, ſo könne man ihn doch zu⸗ mindeſten als einen Mann bezeichnen, der geeignet ſei, das Zeichen für die neue Ehre des Nationalſozialismus zu geben. Seine Ausführungen ſeien bedeutſam, weil ſie viele Gedanken enthielten, von denen man annehmen könne, daß ſie vorher gründlich mit dem Führer durchgeſprochen worden ſeien. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit werde ſicherlich überraſcht ſein, nach den Ereigniſſen vom 30. Juni plötzlich den Bemühungen eines ſo vernünftigen außen ⸗ politiſchen Aufbaues gegenüberzuſtehen.„Echo de Paris“ behauptet, daß ſich an den außenpolitiſchen Forde⸗ rungen des Reichskanzlers nichts geändert habe, unterſtreicht aber auch den Aufruf an alle ehemaligen Frontkämpfer und die beſondere Hervorhebung der franzöſiſchen Kriegsteilneh⸗ mer.„Quotidien“ erklärt den Aufruf an die franzöſiſchen Frontkämpfer als„verſpäteten Pazifismus“. Der rechtsſte⸗ hende„Jour“ warnt wieder einmal vor einem„politiſchen Manöver“ der deutſchen Regierung. Das Blatt möchte offenbar gern aus den Worten an die franzöſiſchen Front⸗ kämpfer eine Spekulation auf die Gegenſätze in der franzöſiſchen Innenpolitik konſtruieren. Wei⸗ ter führt dann der Artikel aus: Kein Franzoſe weigere ſich, dieſe bewegten Worte anzuhören. Man erkenne auch in Frank⸗ reich den moraliſchen Wert und die geſchichtliche Bedeutung an, die eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung haben würde. Man ſei höchſtens etwas enttäuſcht, daß Heß den Wert und die Bedeutung zu einer Angelegenheit von Pfennigen und Sous mache, indem er erklärte, daß jeder Franzoſe und jeder Deutſche aus einer ſolchen Verſtändigung ein erhöhtes Einkommen ziehen würde. Deutſchland müſſe das Vertrauen Frankreichs gewinnen. Heß ſei das noch nicht ganz gelun⸗ gen.„Excelſior“ vertritt die Anſicht, daß die Rede als Vor⸗ bote einer Aenderung der Außenpolitik des Reiches angeſehen werden müßte. Man habe den Eindruck, als ob dieſer erſte Schritt, der im kraſſen Gegenſatz zu den letzten Angriffen gegen Frankreich ſtehe, als Auftakt für ge⸗ nauere Vorſchläge anzuſehen ſei. Weitere Blätter verſuchen, die Rede in einen unmittel⸗ baren Zuſammenhang mit den begonnenen franzöſiſch⸗eng⸗ liſchen Verhandlungen zu bringen. So ſchreibt beiſpielsweiſe der„Intranſigeant“:„Es iſt kein Zufall, wenn Herr Heß eine von Verſöhnlichkeit und friedfertigſten Beteuerungen . Rede gerade an dem Tag gehalten hat, an dem arthonn nach London abreiſt. Er wollte, daß unſere engliſchen Freunde eine Antwort bereit hätten, wenn wir auf die berechtigte Befürchtung hinwieſen, die die Haltung Deutſchlands uns eingeflößt hat.“ Nichtsdeſtoweniger gibt das Blatt zu, daß dieſer Rede eine beſondere Bedemung zu⸗ komme und fragt an anderer Stelle, ob die Deutſchen dem franzöſiſchen Außenminiſter für ſeine Londoner Beſprechun⸗ en ein ins Gewicht fallendes Argument hätten liefern wol⸗ en. Man könne das beinahe annehmen. Aber welchen Glau⸗ ben dürfe man dieſen grundſätzlichen Erklärungen und Freundſchaftsangeboten ſchenken? Der„Paris Midi“ will in den Ausführungen des Stellvertreters des Führers eine Reihe von Widerſprüchen feſtſtellen.„Verſtändigung mit Frankreich ſoviel man will, aber nicht als armer Verwand⸗ ter. Wenn Heß ſich auf den ſogenannten Friedensappell be⸗ schränkt hätte, würde man ihm nur haben Beifall zollen kön⸗ —— Dienstag, den 10. Juli 1934 ben wir kein Recht.“ Rudolf Heß hat in ſeiner Rede die Hoffnung geäußert, daß der franzöſiſche Außenminiſter Barthou ſicher auch den Frieden wolle. Barthous Reiſen der letzten Zeit ſehen freilich nicht ganz danach aus, es hatte eher den Anſchein, als ob er nach berüchtigter Vorkriegsmanier eine Einkrei⸗ ſung Deutſchlands mit allen Mitteln betreibe. Wenn er nun in England, wo er ſich gerade aufhält, die Stimmung für ein Bündnis ſondieren will, ſo wird er wohl eine Enttäu⸗ ſchung erleben. Wenigſtens wenn man die öffentliche Mei⸗ nung als Barometer nimmt. Sollten Herrn Barthou auf ſei⸗ ner Fahrt nach London die engliſchen Sonntagsblätter in die Hand gefallen ſein, ſo hat er ſie mit gemiſchten Ge⸗ fühlen wieder weggelegt. Denn neben den Begrüßungswor⸗ ten ſchrie es ihm aus allen Spalten entgegen:„Kein Bündnis mit Frankreich!“ Selbſt die„Daily Mail“, die ſich früher monatelang für ein engliſch⸗franzöſi⸗ ſches Militärbündnis eingeſetzt hatte, ſchweigt heute völlig davon und erklärt lediglich,„daß man Barthou mit größ⸗ ter Aufmerkſamkeit zuhören werde“. Frontkämpfer und Greiſe!l Wann werden überall die Fronſoldaten herrſchen und die Greiſe ins Altenteil ſich zurückziehen müſſen? Frühkartoffelzufuhr geſichert Vereinbarungen mit dem Ausland.— Scharfes Vorgehen gegen Preisſteigerungen. Berlin, 9. Juli. Die um das Monatsende Juni und den Anfang dieſes Monats eingetretene Knappheit an Frühkartoffeln, die durch die große Trockenheit und erhebliche Froſtſchäden in einem Teil der Anbaugebiete hervorgerufen wurde, darf jetzt als endgültig beſeitigt bezeichnet werden. Dadurch, daß im Rheinland mit der Frühkarkoffelernke um etwa drei Wochen früher begonnen werden mußte, weir in dieſem Gebiet keine alten Kartoffeln beſchafft werden konnken, und dadurch, daß bei den Mittelſorken der Ueber⸗ ang etwas ſchwierig war, entſtand vorübergehend Knapp⸗ eit, die aber durch Vereinbarungen mit dem Auslande be⸗ ſeitigt werden konnte. So wurde Holland eine erhebliche Kontingentserhö⸗ hung zugeſtanden, die täglich 35 Waggons außerhalb des Kontingents beträgt. Mit Italien, das vergeſſen hatte, ſein Kontingent anzumelden, wurden die Zollſchwierigkeiten innerhalb 24 Stunden beſeitigt. Italien liefert täglich 40 bis 60 Waggons. Mit Belgien iſt ebenfalls eine Erhöhung des Kontingents vereinbart worden, und zwar iſt die Zu⸗ fuhr bis auf weiteres, vorausſichtlich bis Ende dieſer Woche, auf 50 Waggons täglich geſteigert worden. Nach dieſer Zeit 1 einem entſcheidenden Zugang aus deutſcher Ernte zu rechnen. In Südweſtdeutſchland konnten entſtandene Schwierigkeiten aus eigener Kraft überwunden werden. In Hamburg hat ſich die Situation ebenfalls durch die Lie⸗ ferungen aus dem Hintergebiet geklärt. Hamburg liefert in⸗ zwiſchen ſchon wieder nach Berlin. In Leipzig entſtand ebenfalls durch den geſteigerten Fremdenverkehr durch das Bundesſchützenfeſt, das etwa 150 000 Perſonen nach Leipzig brachte, vorübergehende Knappheit, die aber ebenfalls be⸗ ſeitigt iſt. Bemerkenswert iſt im übrigen, daß in der Reichshauptſtadt die Bezirke Neukölln und Prenz⸗ lauer Berg ſich mit der vorübergehenden Knappheit am be⸗ ſten abzufinden verſtanden. i Das Gerede von der Einführung einer Karkoffel⸗ karte, das von einzelnen kleinen und nicht legitimen Händ⸗ lern ausgeſtreut wurde, iſt vollkommen grundlos. Geſchäfte, die die Knappheit zu einer Preisſteigerung auszunutzen ver⸗ ſuchten, ſind wegen unrechtmäßiger Preiserhöhung geſchloſ⸗ ſen worden. Der 1 betrachtet es nicht nur als ſeine Aufgabe, dem 8 0 einen gerechten Preis zu 7 5 währen, ſondern nachzuweiſen, daß er im Dienſte der Ge⸗ ſamtheit ſteht. Jede Preisüberbietung wird er mit allen Mitteln zu verhindern wiſſen. ö Der feſtgeſetzte Mindeſtpreis iſt als feſter Abgabe⸗ preis zu werten. Wenn vereinzelt verſucht wird, höhere Preiſe zu fordern, ſo erbittet der Reichsnährſtand ſofor⸗ tige Mitteilung, um einſchreiten zu können. Ermäßigung des Kartoffelzolles Die Reichsregierung hat nach einer Veröffentlichung im Reichsanzeiger den Kartoffelzoll bis zum 31. Juli dieſes Jahres von ſechs auf zwei Mark je Doppelzentner ermäßigt. Der Terror in Memel Deutſcher Schritt bei den Signatarmächten. Berlin, 9. Jult. Die Reichsregierung hal im Hinblick auf die Vor kommniſſe im Memelgebiet und die immer ſtärker hervorge⸗ trelenen rechtloſen Juſtände eine Note an die Signakar⸗ mächte des Memelſtakuts gerichtet. 5 8 eich ſteht 1 d R Jiheer sol Ble. Nr. 158 42 000 Arbeitsloſe weniger Weitere Enklaſtung des Arbeitsmarktes im Juni. Berlin, 9. Juli. Die Enklaſtung des Arbeitsmarktes hat im Juni, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen⸗ verſicherung berichtet, weitere Fortſchrikte gemacht. Nach e. un Kückgang um rund 47 000 betrug die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen rund 2 482 000. Die Abnahme wurde getragen von den konjunktur⸗ abhängigen Wirtſchaftszweigen. In den Außenbe⸗ rufen hat dagegen die Arbeitsloſigkeit etwas zugenom⸗ men. Bedeutſam bleibt, daß auch im Berichtsmonat wieder einige mit Großſtädten durchſetzte induſtrielle Bezirke einen weiteren überdurchſchnittlichen Rückgang der Arbeitsloſenzif⸗ fer zu verzeichnen haben, ſo vor allem Groß⸗Berlin. Mit Rückſicht auf die bisherige günſtige Entwicklung der Außenberufe und zur Deckung des Kräftebedarfes in der Landwirtſchaft mußten die von der Reichsanſtalt geförderten Notſtandsarbeiten etwas ein geſchränkt wer⸗ den. Die Zahl der Notſtandsarbeiter iſt daher im Juni um rund 110 000 auf 392 000 geſunken. Die Beſchäftigungs⸗ ſchwankung bei den öffentlichen zuſätzlichen Arbeiten konnte indes in der Geſamtzahl der Arbeitsloſen mehr als ausgegli⸗ chen werden. Demnach konnte die freie Wirkſchaft nicht nur den be⸗ reits erreichten Beſchäftigungsgrad behauplen, ſondern dar⸗ über hingus im Laufe des Monats Juni eine beachtliche Jahl weiterer Arbeitskräfte— zum Teil infolge der mikkel⸗ baren Wirkung der Arbeitsbeſchaſſung— aufnehmen. Von der Geſamtzahl der unterſtützten Arbeitsloſen be⸗ fanden ſich 1078 000 in den Unterſtützungseinrichtungen der Reichsanſtalt und rund 797 000 als anerkannte Wohlfahrts⸗ erwerbsloſe in der gemeindlichen Unterſtützung, deren Belaſtung damit gegenüber Ende Mai weiter um rund 35 000 Arbeitsloſe abgenommen hat. Unter den von der Reichsanſtalt betreuten Arbeitsloſen waren rund 265 000 Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſen⸗ verſicherung und rund 813 000 Hauptunterſtützungs⸗ empfänger in der Kriſenunterſtützung. 5 Gaarkundgebung im Grenzland Reden der Staalsräte Börger und Simon. Leitersweiler, 9. Juli. Der inmitten herrlicher Waldungen gelegene Ort Lei⸗ tersweiler, Reſtkreis St. Wendel⸗Baumholder, ſtand am Sonntag ganz im Zeichen einer großen Saarkundgebung, zu der Landrat Burghof die geſamte Einwohnerſchaft des Reſtkreiſes aufgerufen 51 Nach einem Feldgottesdienſt für beide Konfeſſionen und Platzkonzerten der SA⸗Kapellen folgte nachmittags der geſchloſſene Aufmarſch zum Feſtplatz, wo die große Treuekundgebung ſtattfand. Der Treuhänder der Arbeit für das Rheinland, Staatsrat Willi Börger, hielt die Rede. Er appellierte an die Volksgenoſſen aus dem Saarland, ſich ſelbſt zu überzeugen, wie in den deutſchen Be⸗ trieben die Volksgemeinſchaft Wirklichkeit geworden ſei. Wenn es Millionen heute in Deutſchland noch ſchlecht gehe, dann ſei das nicht die Schuld Adolf Hitlers; wenn es aber Millionen bereits beſſer gehe, dann ſei es das Verdienſt des Volkskanzlers. Der Redner ſchloß: Blut von der Saar will zum Reich zurück, und dieſer Wille des Blutes wird die Grenzpfähle niederreißen. Der Führer des Bundes der Sgarvereine, Gauleiter und Staatsrat Guſtavb Simon⸗ Koblenz, erklärte u. a.: Es gebe im Saargebiet nur ein Gefühl: Saar und Reich, Saardeutſche und Adolf Hitler gehörken zuſammen. Angeſichts der Verſuche einer gewiſſen franzoſenfreundlichen Preſſe, einen Keil in das ſaarländiſche Volt zu kreiben, vor allem durch religtöſe Hetze, müſſe dieſen Herren geſagt wer⸗ den, daß außer den zehn Geboken und außer den beſonderen Geboten der ee das ungeſchriebene göttliche reli⸗ iöſe Gebot vorhanden ſei: Was Gokt zuſammenfügt, das barf der Menſch nicht trennen. Widerlegte Senſationsmeldungen Die Führer der NS DA Oeſterreichs an der Röhm⸗Revoll⸗ unbekeiligt. München, 10. Juli. Die Landesleitung der NSDAP Heſterreich teilt mit: „Die von verſchiedenen öſterreichiſchen Zeitungen gebrachten Senſationsmeldungen, denen zufolge namhafte Führer der NSDAP Heſterreich an der Revolte Röhms beteiligt wa⸗ ren, ſind vollkommen erlogen, ebenſo die Meldungen des Wiener„Morgen“, die beſagen, daß Landesinſpekteur Ha⸗ bicht ſowie die Nationalſozialiſten Wohlrab und Lang⸗ hans erſchoſſen worden ſeien, daß der Gauleiter von Tirol verhaftet worden ſei und daß Gruppenführer Reſchny und der Gauinſpekteur von Salzburg, Parſon, geflüchtet wa⸗ ren. Auch die Nachricht des„Linzer Volksblattes“, daß der Gauleiter von Salzburg, Scharitzer, ſich erſchoſſen habe, iſt eine glatte Lüge. ö 5 Die Landesleitung erklärt, daß kein einziger Führer der NSA Oeſterreich an der Revolte Röhms irgendwie be⸗ keiligt war oder in irgendeinem Act Dee mit 97 55 geſtanden hal. Die 1 ſche Bewegung in n unbedingt reue e 2 Keine Erörterung des Kirchenſtreits Ein Verbot des Reichsinnenminiſters. Berlin, 10. Juli. Der Reichsminiſter des Innern hat an die Länderregie⸗ rungen folgenden Erlaß gerichtet: „Der von der Reichsregierung und dem deutſchen Volk im evangeliſchen Kirchenſtreit herbeigewünſchte Friede liegt dedauerlicherweiſe noch immer in der Ferne. Ungeachtet mei⸗ ner wiederholten öffentlichen Hinweiſe auf die Notwendig⸗ keit einer Befriedung wird der Kampf erbittert weiterge⸗ führt und dadurch das Aufbauwerk der Regierung gefähr⸗ det und gehemmt. Die Reichsregierung hält nach wie vor daran feſt, daß es nicht Aufgabe der Staatsbehörden iſt und ſein kann, ſich in innerkirchliche Angelegenheiten einzumen⸗ gen, kann aber unter keinen Umſtänden zulaſſen, daß durch die Fortſetzung des Kirchenkampfes ihr Ziel der Schaffung einer wahren Volksgemeinſchaft gewollt oder ungewollt untergraben wird. Aus Gründen der öffentlichen Sicherheit, Ordnung und Ruhe verbiete ich daher hiermit bis auf Weiteres ausnahms⸗ los alle den evangeliſchen Kirchenſtreit betreffenden Ausein⸗ anderſetzungen in öffenklichen Verſammlungen, in der Preſſe, in Flugblättern und Flugſchriften und erſuche die in Betracht kommenden Dienſtſtellen unverzüglich zur Durch⸗ ührung diefes Verbotes mit den erforderlichen Weiſungen gen. Amtliche Kundgebungen des Keichsbiſchofs blei⸗ hiervon unberührt.“ Der König von Siam bei der Hitlerjugend. Berlin, 10. Juli, Der König und die Königin von Siam und ihre Begleitung folgten am Montag nachmittag einer Einladung der Hitlerjugend zu ſportlichen Vorführun⸗ gen nach dem Stöſſenſee. Von der Veranda des Bootshau⸗ ſes aus konnten die Gäſte Freiübungen, Sanitätsübungen uſw. beobachten. Im Anſchluß daran begab ſich das Königs⸗ paar auf ein Motorboot und verfolgte mit Intereſſe den Kutterdienſt der Marine⸗HJ und Rettungsſchwimmübungen. 1———— Prinz Kaya beim Reichspräſidenten Neudeck, 9. Juli. Der zur Zeit in Deutſchland weilende japaniſche Prinz Kaya ſtattete, von Marienburg kommend, mit der Prinzeſſin dem Reichspräſidenten einen Beſuch ab und nahm bei ihm den Tee ein. Von Neudeck ſetzte der Prinz, der dem japaniſchen großen Generalſtab zugeteilt und Inſtrukteur an der Kriegsakademie in Tokio iſt, im Kraft⸗ wagen die Reiſe nach Allenſtein fort, um das Schlachtfeld von Tannenberg zu beſuchen. politiſches Allerlei Verurteflung eines Kreisgruppenführers des NS DFB. Der kommiſſariſche Kreisgruppenführer des NS DFB., Weſtphal in Eutin, der am 25. Mai wegen Beleidigung des Reichsminiſters Dr. Göbbels und der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in Schutzhaft genommen war, iſt vom Sonder⸗ gericht zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten verurteilt worden. Sturmführer Molzahn ſeinen Verletzungen erlegen. Der nach der Sonnenwendfeier am 23. Juni in 15 von einem Stahlhelmer angegriffene und ſchwerverletzte SA. Sturmführer Molzahn iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Der Ueberfall auf das Saarbrücker Abendblatt. Saarbrücken. Vor dem Schnellgericht ſtand Jakob Wüſt aus Saarbrücken, der kurz nach dem Ueberfall auf die Re⸗ daktion des Saarbrücker Abendblattes am Freitag verhaf⸗ tet worden war. Der Angeklagte leugnet jede Zuſammen⸗ rottung ab, man habe ſich nur zufällig zuſammengefunden um den Chefredatteur des Kwenblattes zu fragen, ob nal tatſächlich Geſindel ſei. Daß der Trupp aber in ihr ſchlimme Abſichten hatte, ergab ſich aus der Ausſa e Zeugen Schlemmer, des Chefredakteurs, dem man zuge⸗ rufen hat, man werde ihn wie einen tollen Hund nieder⸗ ſchießen. Außerdem hatte Wüſt ſich ſelbſt an den Drohungen beteiligt und die Tür zugehalten, als die Redakteure das immer verlaſſen wollten. Das Gericht erkannte auf eine efängnisſtrafe von vier Monaten. Wüſt wurde ſofort verhaftet. 5 1 8 Im Schalten Auer Fenn Roman von Liane Sanden 2 34 Frau Heuſchner wollte ſich aus ihrem Seſſel erheben. Aber Juſties kam ihr zuvor. Er eilte auf ſie zu und beugte ſich tief über ihre Hand: „Meine ſehr verehrte Frau Heuſchner, ich danke Ihnen, daß Sie mir erlaubt haben zu kommen, dies iſt ein kleiner Gruß von meinen Noſenſträuchern.“ Er legte Frau geuſchner einen Strauß friſch erblühter Voſen in die Hände. Frau Heuſchner ſah mit einem forſchenden Blick in Juſties Geſicht. Mit ihrem durch Lebenserfahrung und Leid geſchärften Wiſſen erkannte ſie: Dieſer Mann mit den guten, etwas traurigen Augen konnte keinem Men⸗ ſchen etwas Schlimmes bringen, ſondern nur Gutes. Lena hatte von ihrem Platz aus das Zuſammentreffen ihrer Mutter mit Juſties mit Herzklopfen geſehen. Wie würde die Mutter ihn finden? Von ihrem Urteil hing ſo viel für ſie ſelbſt ab. Nun wandte ſich Juſties Lena zu— er begrüßte ſie mit ſcheuer Herzlichkeit. Lena ſah ſein gutes Lächeln und das Geſicht der Mutter— in ihm die gleiche zuſtimmende Güte. Da wurde ihr ſo leicht, ſo froh ums gerz. Der Mutter gefiel Juſties — das empfand ſie ganz ſtark. Oh, dann war alles, alles gut. i i Ihre Sand lag leicht und vertrauensvoll in der von Juſties. Eine kleine Verlegenheit war zwiſchen ihnen beiden. Wenn ſie auch ſchon im Büro vertrauter mit⸗ einander geſprochen hatten, nicht nur wie Angeſtellte und Chef miteinander ſtanden, dies Zuſammentreffen hier war doch anders und hatte eine beſondere Note. „Das iſt Frieder“, ſagte Lena, um aus ihrer Be⸗ fangenheit heraus ein Wort zu finden. „Guten Tag, Frieder, ich habe ſchon ſo viel von dir geber vor dem aufmerkſamen Jungensgeſicht verlor Juſties ſoſort ſeine Befangenheit,„ich freue mich, daß Die Anruhen in Holland Weitere Ausdehnung.— Verbot der linksradikalen Parteien? Amſterdam, 9. Juli. Wie aus amtlichen Kreiſen verlautet, ſind bei der Re⸗ gierung zurzeit Erwägungen über ein Verbot der links⸗ radikalen Parteien im Gange. Man weiſt darauf hin, daß die tiefere Urſache für die ernſten Straßentumulte in Amſter⸗ dem und an anderen Plätzen unzweifelhaft in der ſyſtematiſch ſeit längerer Zeit betriebenen Hetze diefer Parteien geſucht werden muß. Die bereits am Samstag erkennbar gewordenen An⸗ zeichen dafür, daß die Straßentumulte nicht auf Amſterdam beſchränkt bleiben würden, haben ſich inzwiſchen beſtätigt. So gelang es kommuniſtiſchen Hetzern, ſowohl in Rotter⸗ dam, als auch in Haarlem, in der Hafenſtadt Mmuiden und im Induſtrieort Krommenie Zuſammenſtöße zwiſchen unzufriedenen Elementen und der Polizei zu provozieren. Auch in Amſterdam kam es im ſogen. Indiſchen Quartier wiederum zu ernſten Zuſammenſtößen. Dort wurden Polizeipatrouillen von Aufrührern mit einem Steinhagel empfangen. Die Polizei machte von der Schußwaffe Gebrauch, wobei ein junger Mann erſchoſſen und eine Frau ſchwer ver⸗ letzt wurde. Die Zahl der bisher bei den Unruhen in Amſterdam zu Schaden gekommenen Perſonen iſt auf ſechs Tote und etwa 20 Schwer⸗ und über 100 Leichtverletzte geſtiegen. Es handelt ſich hierbei jedoch nur um die Fälle, die in Krankenhäuſern gemeldet wurden. In militäriſchen Kreiſen wird jedoch als ſicher angenommen, daß die Zahl der Verletzten in die Hunderte gehen dürfte, daß jedoch viele Verwundete von den Aufrührern ſelbſt in Sicherheit gebracht wurden. Wüſte Tumulte bei einem Fußballſpiel Wien, 10. Juli. Zu wüſten Tumulten kam es im Wie⸗ ner Stadion anläßlich des Fußballſpieles einer Wiener Mannſchaft mit der Fußballmannſchaft des SC Bologna. Die Vorfälle haben einen beſonders peinlichen Eindruck hin⸗ terlaſſen, da Vizekanzler Starhemberg und der ita⸗ lieniſche Botſchafter dem Spiel beiwohnten. Schon vor Beginn des Spieles wurde die italieniſche Mannſchaft mit Johlen und gen. Dieſe Mißfallenskund⸗ gebungen ſte ie Italiener während des Spieles zu ßen ließen. Schließ⸗ lich geriet das er größere Erregung und mund ſonſtige Würfge⸗ 9 ein italieniſcher Spie⸗ ik ausgeſchloſſen worden üſtengruß zur Zu⸗ das geſamte Stadion d os hat es ſich bei dieſen itiſche Kundgebung marxiſtiſch zehandelt. A + 0 * D 4* 2 8 Die ruſſiſch⸗apaniſche Spannung Neue Zwiſchenfälle.— Nuſſiſcher Prokeſt in Tokio. Moskau, 9. Juli. Wie die Telegraphenagentur der Sowjetunion meldet, hat Botſchaftsrat Raiwid im japaniſchen een de e Proteſt eingelegt gegen das unrechtmäßige Kreuzen des ja⸗ paniſchen ente„Numakaſi“ in ſowfetruſſiſchen Ho⸗ heitsgewäſſern, gegen die unrechtmäßige Landung von 65 Offizieren und Matroſen des japaniſchen militäriſchen Erdöltransportſchiffes„Erime“ auf Sachalin ohne Ge⸗ nehmigung der Sowjetbehörden und ſchließlich gegen die Haber ffiegung der Sowjetgrenze im Bezirk von Handas durch ein japaniſches Flugzeug. Der Oberſt und die Dokumente Tokio, 9. Juli. In politiſchen Kreiſen beſchäftigt man ſich lebhaft mit der von ſowjetruſſiſcher Seite erhobenen Be⸗ ſchuldigung, daß ein Offizier des japaniſchen Generalſtabes, der gleichzeitig Chef der japaniſchen diplomatiſch⸗militäri⸗ ſchen Miſſion in Sachaljan iſt, bei einem Empfang verſucht habe, Dokumente des ſowjetruſſiſchen Generalkonſuls zu entwenden. Dieſe Behauptung hat in Kreiſen des ſapaniſchen Kriegsminiſteriums größte Empörung hervorgerufen. Die von kuſſiſcher Seite ausgeſprochene Beſchuldigung ſei ge⸗ cadezu ungeheuerlich. ich dich nun endlich kennen lerne. Sag mal, magſt du auch gerne Bücher? Frieder nickte mit aufſtrahlenden Augen. „Das iſt nett, ſiehſt du, ich liebe auch Bücher ſo ſehr, nicht nur, weil es mein Beruf iſt, ſondern weil ſie mir wirklich etwas ſehr Wertvolles im Leben ſind. And ich hab' gedacht, ich würd' dir vielleicht mit einem Buche eine kleine Freude machen können.“ Er zog aus ſeiner Taſche ein ſchön gebundenes Buch. „Das ſind Geſchichten aus der weiten Welt, von Es⸗ kimos und Indianern, von Jägern und Trappern. Aber keine erdachten Geſchichten, ſondern wahre. Ich finde näm⸗ lich, die ſind oft noch viel intereſſanter— und man kann manches aus ihnen lernen. Wirſt du ſie gerne leſen?“ Frieders Geſicht war immer ſtrahlender geworden, er hakte den Titel des Buches mit ſeinen ſcharfen Augen gleich erkannt.„Das iſt ja das Buch, das einer aus meiner Klaſſe zum Geburtstag bekommen hat voriges Jahr, ich wollt's immer ſchon ſo gerne leſen, aber ich hab' mich nicht getraut, es mir zu borgen, weil ich nichts dagegen auszuleihen habe,“ Ein ſchmerzlicher Zug ging über Frau geuſchners Ge⸗ ſicht— der Junge, er hatte niemals geklagt, daß er nichts hatte und die anderen ſo viel. Aber jetzt in dieſer kleinen Bemerkung lag alles, was er hatte entbehren müſſen. Juſties ſchien das zu fühlen: „Dann freue ich mich doppelt, Frieder, daß ich das rechte getrofſen habe. Wenn du mich einmal beſuchen willſt, dann finden wir vielleicht auch in meinem Ver⸗ lage das eine oder das andere Buch, das dich intereſſieren könnte. Dann ſollſt du das auch haben. Ueberhaupt wollen wir uns mal richtig kennenlernen, meinſt du nicht auch?“ Da ſchlug Frieder energiſch in die dargebotene Hand ein:„Ja“, ſagte er. Es klang ganz hell und begeiſtert durchs Zimmer. Mit glücklichen Augen ſah Lena zu. Juſties hatte das Herz der Mutter wie des Bruders gewonnen, Ach, ihres beſaß er ja ſchon vom erſten Tage an, da er ſich ihr ſo gütig gezeigt hatte. Dieſer Abend, der erſte, den Ernſt Juſties in der Famitie Heuſchner verlebte, war von ſtiller Friedlichkeit und Harmonie. Nach einer halben Stunde ſchon war es Kurzmeldungen Von ſowjetruſſiſcher Seite wird dagegen behauptet, der japaniſche Oberſt ſei während eines Empfanges im ruſſiſchen Generalkonſulat plötzlich verſchwunden. Er habe ſich unbefugterweiſe in die oberen Räume des Generalkonſulats begeben, dort Schreibtiſche aufgebrochen und verſucht, wichtige Dokumente aus ihnen zu entwenden. Beim Perlaſſen des Zimmers ſei er von einem Sekretär des Generalkonſuls überraſcht worden; man habe ihm die Dokumente wiedet abgenommen und ihn aus dem Ge⸗ bäude verwieſen. Schweres Autounglück bei Bonn Bonn, 10. Juli. Auf der Autoſtraße Köln—Bonn in der Nähe der Bonner Stadtgrenze ſtieß ein mit fünf Per⸗ ſonen beſetzter Kraftwagen mit einem Laſtkraftwagen zu⸗ ſammen. Die fünf Inſaſſen des Perſonenkraftwagens wur⸗ den ſchwer verletzt, einer von ihnen, der Kraftwagenführer, iſt kurz nach der Einlieferung in die Klinik geſtorben. Auch der Fahrer und der Begleiter des Laſtkraftwagens trugen erhebliche Verletzungen davon. Tragödie im Oſtſeebad— 3 Tote Oſtſeebad Banſin, 10. Juli. Im Oſtſeebad Banſin wur⸗ den in einer Penſion zwei Frauen, Mutter und Tochter, die dort als Badegäſte wohnen, und der ſieben Jahre alte Sohn der Tochter tot aufgefunden. Mutter und Tochter hatten ſich erhängt. Das Kind war vergiftet. Der Tragödie liegen unglückliche Familienverhältniſſe zu Grunde, wie aus den Abſchiedsbriefen hervorgeht. Beide Frauen lebten von ihren Ehegatten getrennt. 21 Meſſerſtiche Furchtbare Bluttat in Eich. Andernach, 9. Juli. In der Nacht ſpielte ſich in der nahegelegenen Orkſchaft Eich eine furchtbare Bluttat ab, in deren Verlauf der 40 Jahre alte Dieler ſeine 34jährige Ehefrau nach vorausge⸗ ngenem Workwechſel durch 21 Meſſerſtiche ſo ſchwer ver⸗ le 5 daß die Frau ſchon nach kurzer Zeit im Krankenhaus starb. Ueber den Hergang der Tat erfährt man von der zu⸗ ſtändigen Polizeiſtelle, daß zwiſchen den Eheleuten ſchon ſeit 14 Tagen Zwiſtigkeiten beſtanden haben. Als Dieler ſeine Arbeitsſtätte in Andernach verlaſſen hatte, beſuchte er cuf dem Heimwege mehrere Wirtſchaften. In einem Lo⸗ kal wurde ihm die Mitteilung gemacht, ſeine Frau habe die, Ehe gebrochen, woraufhin Dieler ſich auf dem Fahrrad nach Eich begab. Er traf hier ſeine Frau, die ihre zwei kleinen Kinder bei ſich führte, auf dem Hofe ſeines Wohnſitzes an. Da die Frau nichts Gutes ahnte, lief ſie beim Eintreffen ihres Männes davon und flüchtete zu ihrem in der Nach⸗ barſchaft wohnenden Schwager. Der Ehemann folgte dork⸗ hin, und nach einem heftigen Wortwechſel iſt es dann in der Küche zu der furchtbaren Bluttat gekommen. Sohn erſchoß Vater und Mutter Minden, 9. Juli. Am 29. Januar 1925 wurden der damals 50jährige Bauer Sieveking und ſeine Frau in Hille erſchoſſen in einer Jauchegrube aufgefunden. Vergeblich fahndete man nach dem Mörder. Nach neun Jahren wurde jetzt der Mörder endlich in dem Sohn Heinrich, der den Bauernhof übernommen hatte, ermittelt. Er wurde feſtge⸗ nommen und hat ein Geſtändnis der ruchloſen Tat abgelegt. Angeblich fühlte er ſich damals von ſeinem Vater zu knapp mit Geld gehalten. Als er deshalb Mehl verſchieben wollte, kam es zu einer Auseinanderſetzung. Der Vater drohte mit der Forke und der Sohn ergriff einen Revolver, mit dem er ſeine Eltern erſchoß. — Aus Eiferſucht erſchoſſen. Brieg, 9. Juli. In der Nacht zum Montag wurde in Pampitz(Kreis Brieg) der Melker Herbert Stahr in der Wohnung der Landwirtstochter Koche von dem 36jährigen Philipp Schwab aus Brieg erſchoſſen. Es handelt ſich um eine Eiferſuchtstat. Der Täter iſt flüchtig. Schwab hatte mit der Emma Koch ſeit Jahren ein Verhältnis unterhalten, das Mädchen hatte auch ein Kind von ihm. In der letzten Zeit wollte ſie jedoch nichts mehr von ihm wiſſen und war zu Stahr in Beziehungen getreten. ihnen allen, als wäre Juſties ein Freund, der ſchon lange zu ihnen allen gehörte. Nachdem man die Bücher beſehen und Juſties mit Lena ein fachliches Geſpräch gehalten, dem Frieder atemlos zuhörte, war man in allgemeinere Themen hineingekommen. Ehe man ſich es verſah, war es zwölf Uhr abends geworden. Ganz erſchrocken hatte Juſties auf ſeine Ahr geſehen. 5 „Das iſt für einen erſten Beſuch geradezu ſträflich lange, Ihrer Frau Mutter wird es ſicher viel zu an⸗ ſtrengend geworden ſein“, meinte er beſorgt zu Leng. Aber Mutter und Tochter verneinten entſchieden. i „So ein lieber Beſuch tut einem wohl, Herr Juſties““ verſicherte Frau Heuſchner. Lena ſprach nicht, aber Juſties konnte in ihrer Miene leſen, daß ſie genau das gleiche dachte. Als die vier Menſchen ſich an dieſem Abend endlich trennten, war ein Freundſchaftsband um ſie alle geſchlungen, das ſich nur enger knüpfen konnte. So meinte Juſties, als er, daheim angelangt, den ganzen Abend noch einmal überdachte. Dank, Zärtlichkeit und Hoffnung erfüllten ihn. In Lenas Weſen glaubte er einen Widerhall ſeiner Empfindungen für ſie geſpürk zu haben. Wenn ſie ihn erſt näher kennen würde, viel⸗ leicht würde ſie über ſein Aeußeres hinwegſehen können in ſeine Seele und würde ihn liebgewinnen! Daheim in ihrem Zimmer lag Lena noch lange wach in ihrem Bett.„Lieber Gott“, betete ſie,„ich will ja nichts weiter, als ſeine Nrenndſcaft— und ihn in der Stille liebhaben dürfen. Mehr will ich nicht und wage ich gar nicht zu erbitten!“. 5 Juſties hatte in der Zeitung von Stella gHollmers Ab⸗ f 5 reiſe geieſen. Er verſuchte es mehreremal, Michael zu 3 erreichen. Aber der ſchien wie vom Erdboden verſchwunden zu ſein. Weder im Atelier noch in der Wohnung gelang es Juſties, ihn zu ſprechen. Er ſprach mit Lena darüber, die ihm ſeit jenem Abend bei ihrer Mutter immer näher gekommen war, ohne daß bisher einer der beiden über ſeine Scheu hinweggekommen wäre, das zu enthüllen, was wirklich füreinander in ihnen lebte. Das alles war ja noch ſo neu und im Werden, man ſollte noch nicht mit Worten daran rühren. Aber in der Sorge um Michael trafen ſie ſich E Und ſie beſchloſſen, ſich energiſch um Michael zu kümmern. 8 5 Aus demladi schien laude Die geiſtige Revolutionieruug Reichsſtalthalter Wagner bei der Studenkenſchaft. Heidelberg, 10. Juli. Die Heidelberger Studentenſchaft hatte am Montag einen großen Tag, hatte ſie doch keinen eringeren als den Reichsſtatthalter Robert Wagner zu Gaſt, der zu ihr im überfüllten Stadthallenſaal über die Aufgaben der akademiſchen Jugend ſprach. Er ging zunächſt auf den Aufſtieg des Reiches unter Bismarck ein, das aber ohnehin ſchon den Keim des Verfalls in ſich trug, da eine weltanſchauliche Grundlage, die die große deutſche Nation wie heute verband, völlig fehlte. Die erſte und ſelbſtverſtänd⸗ liche Vorausſetzung dafür, daß ſich ein Volk behaupten kann, iſt eine gemeinſame Einſtellung Aller zu den großen Lebens⸗ und Schickſalsfragen der Nation, das heißt, eine ge⸗ meinſame Weltanſchauung. Weil dieſes Volk den Willen zum Leben hat, rechnen die anderen Nationen nun wieder mit ihm. Aber auchkulturell nimmt das Leben neue Formen und Geſtalten an. Es war immer unſer Glaube geweſen, daß die erſte Vorausſetzung für die Beendigung unſerer Nöte die iſt, daß ſich das ganze Volk in den Dienſt des Va⸗ terlandes ſtellt. Auch unſere Wiſſenſchaft, unſere Kunſt und unſere Kultur gingen früher verhängnisvolle Wege. Unſere Weltanſchauung verlangt, daß das deutſche Volk den Veiſchmelzungsprozeß zur nationalen Einheit und Einigkeit durchführen darf. Man täuſche ſich nicht darüber, daß, wenn ö alſozialiſtiſche Revolution als ein⸗ maliger deifung abgeſchloſſen iſt, dadu ebolukion an ſich ihren Abſchluß g n haben könnte. Dieſe geiſtige Revo⸗ klutionierung unseres Volkes wird ihren Fortgang nehmen! Wir ſind entſchloſſen genug, die letzten Widerſtände zu brechen!] Die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung ſteht auf dem Boden des poſitiven Chriſtentums, ſie kann ſich deshalb nicht an eines der beiden Bekenntniſſe binden. Wir wünſchen nicht, daß in unſere Bewegung die Sor⸗ gen der Kirchen hineingetragen werden. Wir begrü⸗ pen den Tag, an dem endlich auch die letzten Reſte dieſer Volksgruppen ſich einfinden in die deutſche Volksgemein⸗ ſchaft und mitarbeiten, mit opfern wollen für das geliebte Vaterland. Der Reichsſtatthalter gab dann ſeiner feſten Ueberzeu⸗ gung Ausdruck, daß die akademiſche Jugend, die in den Tagen des Kampfes um das Volk in vorderſter Linie geſtanden habe, auch in den nächſten Wochen und Monaten ihre Pflicht erfülle. Zur Führung ſei aber nur berufen, wer mehr Pflichten als Rechte auf ſich nehme. Leben Sie, ſo rief der Reichsſtatthalter zum Schluß, in den nächſten Monaten und Jahren dem einen Gedanken: Unſer Glaube, unſer letzter Blutstropfen, unſere Sorge und unſer Kämpfen ſoll einem gehören, dem Gedanken: Deutſchland! Deutſchland über alles ir der Welt! J Seidelberg.(Wegen Brandſtiftung vor Ge⸗ richt.) Anter der Anklage der erſchwerten Brandſtiftung und des Verſicherungsbetruges hatte ſich vor der hieſigen Straf⸗ kammer der 36 Jahre alte Johann Klaſinſky zu verantwor⸗ ten. Am 23. November vorigen Jahres brannte in Rauen⸗ berg bei Wiesloch die Scheune des Angeklagten nieder, wo⸗ durch beinahe das ganze Anweſen— die Scheune war durch einen Schuppen mit dem Wohnhaus verbunden— in Brand geſteckt worden wäre. Die Kriminalpolizei entdeckte bei der Anterſuchung ſofort einen merkwürdigen Brandkanal. Sie ſtellte feſt, daß K. durch die Stalldecke über Heu⸗ und Strohvorräte einen dünnen Kupferdraht gezogen und dieſen unter Strom geſetzt hatte. Der glühend gewordene Draht verurſachte den Brand. Zudem ſtellte ſich heraus, daß K., der in mißlichen wirtſchaftlichen Verhältniſſen lebte, ſein An⸗ weſen und ſeine Einrichtung kurz vor dem Brand bei meh⸗ reren Verſicherungsgeſellſchaften verſichert hatte. Nach Durch⸗ führung der Verhandlung und Anhörung dreier Sachverſtändi⸗ ger erhielt der Angeklagte wegen einfacher Brandſtiftung ein Jahr ſechs Monate Gefängnis. Die Anklage wegen erſchwerter Brandſtiftung und Verſicherungsbetrug, der Staatsanwalt hatte dafür in gleicher 28 Zuchthausſtrafe beantragt, würde vom Gericht fallen gelaſſen. 5 15 Hektar Jungwald zerſtörk. Mörſch bei Ettlingen. Montag nachmittag wurde gegen Die landwirtſchaftliche Verſuchsanſtalt Forchheim zu ein Waldbrand bemerkt. Die Bevölkerung machte ſich ſofort an die Bekämpfung des Feuers. Es erwies ſich aber als notwen⸗ dig, daß auch der Arheitsdienſt Ettlingen und die geſamte Polizeibereitſchaft in Karlsruhe ſowie die Karlsruher Be⸗ rufsfeuerwehr, letztere mit Gasmasken und zwei großen Waſſertankwagen, anrückten. Trotzdem konnte die weitere Ausbreitung des Feuers nicht verhindert werden. Zum Glück ſchlug der Wind gerade in einem Augenblick um, als das Feuer einen neuen Sehlag ergreifen wollte. Dieſer Mo⸗ ment wurde kräftig ausgenutzt. 15 Hektar Jungwald ſind vollſtändig ausgebrannt. Es handelt ſich um einen Beſtand an jungen Forlen in einer Durchſchnittshöhe von zwei bis vier Metern. Die verwüſtete Fläche iſt etwa einen Kilo⸗ meter lang und 300 Meter tief. Kommuniſtenzellen im Bodenſeegebiet a Eine erfolgreiche Polizeiaktion. Karlsruhe, 10. Juli. Die Landesſtelle des Reichsminiſte⸗ riums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: Schon ſeit längerer Zeit konnte die Geheime Staatspo⸗ lizei feſtſtellen, daß mit Unterſtützung der ſchweizer Kommu⸗ niſtenzentrale ſich beſonders in den Städten Singen, R a⸗ dolfzell und Konſtanz neue illegale kommuniſtiſche Zellen bildeten. Nach gründlicher Ueberwachung und Vor⸗ bereitung wurden am Montag in den erſten Morgenſtunden in allen drei Städten und Wiſciede nen anderen Orten von der geſamten Polizei, Gendarmerie und Kriminalpolizei unter tatkräftiger Mitwirkung der örtlichen SS⸗Formatio⸗ nen zahlreiche Hausſuchungen durchgeführt, in deren Ver⸗ lauf über 70 Perſonen feſtgenommen wurden. Ein Teil der Feſtgenommenen wurde wegen Beſitzes von verbotenen, durchweg von der Schweiz eingeſchmuggelten Druckſchrüften kommuniſtiſchen Inhalts oder wegen kommu⸗ niſtiſcher Zellenbildung ins Gefängnis eingeliefert. Auch bei 15 Induſtrieunternehmungen wurden die Bele 10 ſchaften zum Teil einer Kontrolle unterzogen, die völlig reibungslos verlief und ein befriedigendes Ergebnis hatte. In Singen wurde eine im Speicherraum verſteckt gehaltene e marxiſtiſche Bibliothek aufgefunden und beſchlagnahmt. Die Fah ne der ehemaligen f nd der KP Wollmatingen wurde ebenfalls ermittelt und ſicherge⸗ i Itellt. nicht feſt. Kundgebung des VE. Weinheim Ein ſtarkes Bekenntnis des Saarvolkes zum Reich. Weinheim, 9. Juli. Der Weinheimer Senioren⸗ Convent veranſtaltete eine Saarkundgebung, zu der er die ſaarländiſchen Volksgenoſſen aus den Patenorten Büren, Itzbach und Viersdorf eingeladen hatte. Die Kundgebung an beiden Tagen nahm einen ſo eindrucksvollen Verlauf, daß ſie den Teilnehmern ſo ſchnell nicht in Vergeſſenheit geraten wird. Die Gäſte wurden nach einem Marſch durch die Stadt zum Marktplatz von Oberbürgermeiſter Hügel begrüßt. Nach der Begrüßung wurden die Saargäſte, die in überraſchend großer Zahl mit einem Sonderzug nach hier gekommen waren, unter Führung von Jungens und Mädels der HJ, und des Bd M. zu ihren Privatquartieren gebracht. Am Spätabend (11 Uhr) ging es gemeinſam wieder zum Marktplatz, von wo aus die zu Ehren der Gäſte veranſtaltete Burgenbeleuch⸗ tung mit Feuerwerk betrachtet wurde. Auf der Wachenburg fand die eigentliche Kundgebung ſtatt. Die Freitrepfe war von Chargierten und Fahnenträ⸗ gern der SC. Darmſtadt, Karlsruhe und Stuttgart flankiert, Die Standartenkapelle 66 leitete mit dem niederländiſchen Dankgebet die Weiheſtunde ein. Sodann begrüßte der Grenz⸗ landreferent des W. S. C., Regierungsbaumeiſter E. Barie, die ſaarländiſchen Volksgenoſſen und in Sonderheit Badens Miniſterpräſident Walter Köhler. In Vertretung des ver⸗ hinderten Staatsrates Spaniol ſprach Dr. Mailänder. Mi⸗ niſterpräſident Walter Köhler grüßte die ſaarländiſchen Volks⸗ genoſſen und die Bürger ſeiner Heimatſtadt Weinheim, ſein beſonderer Dank galt dem Weinheimer S. C., der die Betreuung der lieben Gäſte in Weinheims Mauern über⸗ nommen habe. U Ketſch.(der Reichspräſident als Ehren⸗ pate.) Für das 13. Kind des Poſthelfers Sebaſtian Piſter hat der Reichspräſident die Ehrenpatenſchaft übernommen. Ein entſprechendes Geldgeſchenk wurde dem glücklichen Vater überwieſen. Eigentlich hätte die Familie nun ſchon 19 Kin⸗ der, doch ſind nur noch 13 von ihnen am Leben, von denen das jüngſte der ſechſte Knabe iſt. () Raſtatt.(112er Regimentstag.) Gegen 3000 ehemalige 112er waren zum Teil in Extrazügen aus dem badiſchen Ober⸗ und Anterland eingetroffen. Zum Begrü⸗ ßungsabend hatten ſich bereits viele Ehrengäſte in der Feſt⸗ halle eingefunden, ferner Vertreter von Staat und Stadt, SA und SS und den ſonſtigen Verbänden. Den Begrüßungs⸗ worten des Führers des Landesverbandes der II 2er⸗Vereine Badens, Mafor a. D. Krapp, lag der Gedanke des ewigen Frontſoldatentums zugrunde. Ein Feſtzug zog durch die Stadt nach dem Ehrenhof des Schloſſes. Auf dem Schloßbalkon ſah man u. a. Markgraf Berthold von Baden, Exzellenz von Scheuch, Generalleutnant und Kriegsminiſter a. D., Berlin, ſowie andere Angehörige des Ehrenausſchuſſes. Exzellenz Scheuch ſprach zu den alten Soldaten. () Naſtatt.(Einweihung der neuen Gauſchule des Bd M.) In Anweſenheit des Gebietsführers der HJ, Friedhelm Kemper, und vieler Untergauführerinnen aus ganz Baden ſowie von Vertretern verſchiedener Behörden der Stadt Raſtatt fand die feierliche Einweihung und Eröffnung der neuen Gauſchule des Bundes Deutſcher Mädel ſtatt. Der Gebietsführer betonte die großen Aufgaben, die der jungen deutſchen Generation harren und die die Notwendigkeit immer neuer Schulen in allen Teilen des Reiches erklären. Im Geiſte der Treue und Schlichtheit und Einfachheit, im Geiſte des Führers mögen ſie der nationalſozialiſtiſchen Welt⸗ anſchauung und Idee dienen. Dem gleichen Sinn waren die Ausführungen der Obergauführerin Herta Grotian gewidmet, die die Schule der Leiterin Elſe Walter übergab. () Bruchfſal.(Ein erfreuliches Zeichen.) Die Zahl der Arbeitſuchenden wie auch der Arbeitsloſen hat im Arbeitsamtsbezirk Bruchſal im Juni eine weitere Vermin⸗ derung erfahren. Ende Jum würden 4676 männliche und 1145 weibliche Arbeitſuchende gezählt(insgeſamt 5821) ge⸗ genüber 6285 am 31. Mai 1934. Da ſich die Zahl der bei Notſtandsarbeiten beſchäftigten Perſonen um 248 geſenkt hat, kann eine Mehrbeſchäftigung von 522 Perſonen in der freien Wirtſchaft feſtgeſtellt werden. Die Zigarreninduſtrie hat eine ſtarke Belebung erfahren. Mehrere Großfirmen haben neue Filialbetriebe errichtet, ſo daß Nachfrage nach jüngeren, vor allem weiblichen Arbeitskräften beſtand. Die Zahl der Arbeitsloſen in der Zigarreninduſtrie iſt ſtark zurückgegangen. Steinen i. W.(Ernſter Autounfall.) Bei der Wieſebrücke in Steinen geriet ein Hamburger Auto ins Schleudern und wäre um ein Haar durch das Geländer hindurch in die Wieſe geſtürzt. Sämtliche drei Inſaſſen er⸗ litten ernſte Verletzungen, ſo daß ſie alle drei ins Lörracher ſtrankenhaus überführt werden mußten. () Singen a. H.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ecke Leo⸗Schlageter⸗ und Hindenburgſtraße ſtießen zwei Per⸗ ſonenkraftwagen zuſammen, wobei der eine, ein Kleinwagen, vollſtändig zertrümmert und der andere ſchwer beſchädigt wurde. Die Inſaſſen kamen wunderbarer Weiſe mit leichteren Verletzungen— Schnittwunden und Hautabſchürfungen— davon. Badiſches Sondergericht Nichtanmeldung von Deviſen. Wegen Nichtanmeldung von Deviſen— im Ausland er⸗ worbene Schweizer Franken— wurde der in Hofen bei Schopfheim wohnhafte 54 Jahre alte Gottlieb Krauß vom Badiſchen Sondergericht zu zehn Monaten Gefängnis verur⸗ teilt. Es wurden ihm mildernde Gründe A zu⸗ gebilligt, andernfalls hätte das Urteil auf Zuchthaus lau⸗ ten müſſen. Beſtrafter Moskau⸗ Jünger. „Rot Front“ und„Heil Moskau“ ſchrie der 21 Jahre alte Friedrich Riegler aus Eppelheim, nachdem man am 7. April zum Abſchluß eines Fußballſpiels in Gaiberg bei Heidelberg in Geſellſchaft von zehn Perſonen vier Eimer Apfelwein getrunken hatte und dann in einer Wirtſchaft eingekehrt war. Ein Schutzmann wurde gerufen, dem er Widerſtand leiſtete. Das Gericht ſprach gegen den Angeklag⸗ ten eine Gefängnisſtrafe von fünf Monaten aus. Ludwigshafen.(SS Mann auf dem Bahnkör⸗ per tot aufgefunden.) Die Reichsbahndirektion Lud⸗ wigshafen teilt mit: Am Montag, 9. Juli, etwa um 5 Uhr wurde auf dem Bahnkörper zwiſchen Oggersheim und Lud⸗ wigshafen die Leiche des 18jährigen g Mannes Heinrich Kloor aus Oggersheim mit a renem 1 aufgefun⸗ den. Ob Selbſttötung durch Ueberfahren vorliegt, ſteht noch NSDAP., im unteren Fortdauer des heiteren Sommerwetters. a Nucdcliau Die Aufgaben der DAF. Fritz Plattner auf der Tagung der nordbadiſchen Amtswalter. Mannheim, 9. Juli. Hier trafen ſich die nordbadiſchen Amtswalter der NSBO., NS.⸗Hago und der Deutſchen Arbeitsfront zu einer gemeinſamen Tagung, Im Mittelpunkt der Tagung ſtand die große Kundgebung im Nibelungenſgal des Roſengartens, auf der der Bezirksleiter der Deulſchen Arbeitsfront, Fritz Plattner⸗Karlsruhe, ſprach. Nach dem Aufmarſch der Fahnen hieß Kreisbetriebszellenobmann Dö⸗ ring⸗Mannheim die Parteigenoſſen und Träger der Deutſchen Arbeitsfront, ganz beſonders aber Pg. Plattner willkommen Plattner dankte den Kämpfern in den Betrieben für ihre in den letzten Jahren geleiſtete Arbeit. Wir organi⸗ ſierten in den Betrieben nicht nach Arbeitern und Angeſtell⸗ ten, ſondern wir rufen: Biſt Du überhaupt ein arbeitender Menſch, dann gehörſt Du in unſere Reihen, dann haſt Du im Gleichſchritt zu marſchieren. Dem Nationalſozialismus iſt es gelungen, auch hier etwas Neues zu ſchaffen. Jeder Menſch, der innerhalb unſerer Bewegung ein Amt innehat, iſt im Grunde genommen ein Führer der arbeitenden Men⸗ ſchen. Aber nicht nur der iſt ein Arbeiter, der Arbeit gegen Lohn oder Gehalt verrichtet, nein, 5 Arbeiter iſt jeder, der durch ſeiner Hände oder ſeines Geiſtes Werk ſeinen Anterhalt verdient. Deshalb iſt auch der ſogenannte Arbeitgeber ein Arbeiter, denn er muß dafür ſorgen, daß ſein Betrieb ordentlich läuft, muß ſich um eine zufriedene Arbeiterſchaft kümmern, kurzum, Geſchäfte aller Art kätigen. Auch der Mittelſtändler gehört in die Front der Arbeitenden, denn er iſt ja der Mittler zwiſchen Konſument und Produzent. So haben wir heuke die NS.⸗Hago, die wir in der Partei als Anterorganiſatioß haben. Die NS.⸗Hago hat genau dieſelben Aufgaben wie die NSBO., nämlich den deutſchen Menſchen in den Be⸗ trieben vom marxiſtiſchen Denken freizumachen und zu wirk⸗ lichen Nationalſozialiſten zu erziehen. Den Nationalſozialiſten erkennt man an ſeinem Handeln und Tun, denn Nationalſozialismus iſt ein Herzensbekennt⸗ nis und kein Lippenbekenntufs! Der Geſchäftsmann und der Arbeiter dürfen nicht glauben, daß das nationalſozialiſtiſche Programm nicht reſtlos durchgeführt wird, aber der Führer hat ſich vier Jahre ausbedungen, er hat in der kurzen Zeit ſeiner Regierung über zwei Millionen Volksgenoſſen wieder in Arbeit und Brot gebracht, das mußte auch die Inter⸗ nationale Konferenz in Genf anerkennen. Unſer Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit geht weiter, bis der letzte Mann wieder ſeiner Tätigkeit nachgehen kann. Auch an die Arbeitgeber richtete der Redner einige Worte. Auch der Arbeitgeber könne ſich in der Deutſchen Arbeitsfront betätigen, damit auch er, wo es noch fehle, den wahren Geiſt der Volksgemeinſchaft verſpüre. Mit dem Appell an die Amtswalter und einem Treue⸗ bekenntnis zum Führer ſchloß Fritz Plattner ſeine Worte. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit ſeiert heute Herr Philipp Pfliegensdörfer und ſeine Ehefrau Eliſabeth geb. Schröbel. Beſte Wünſche. Erfolgreiche Schützen. Bei dem am Sonntag in Oftersheim ſtattgefundenen Bezirksſchießen des Yhein⸗ Reckar⸗Militärverbandes beteiligte ſich auch die K.K. S.⸗ Abteilung des hieſigen Kriegerbundes. Bei dem Mann⸗ ſchaftsſchießen errang die hieſige Mannſchaft mit 537 Ringen den 9. Platz. Bei den Jungſchützen wurde Erwin Spanna gel Bezirksmeiſter. Das Einzel⸗Preis⸗ ſchießen brachte folgende Ergebniſſe: Erwin Spannagel, 59 Ringe; Max Volk, 57 Ringe; Phil Volk, 57 Ringe; Georg Volk, 56 Ringe; Auguſt Eder, 54 Ringe„Gut Schuß!“ Lebensmüde. In Neckarau hat ſich ein älterer Mann in ſeiner Wohnung erhängt. Der Grund zur Tat iſt noch nicht genügend geklärt.— In der Abſicht, ſich das Leben zu neh⸗ men, öffnete ein in der Neckarſtadt⸗Nord wohnender Mann in der elterlichen Wohnung den Gashahn. Der Sanitäts⸗ kraftwagen brachte den Lebensmüden in das Allgemeine Krankenhaus, Lebensgefahr beſteht nicht. Beim Baden ertrunken. Beim Baden im Neckar bei der Inſelſtraße ertrank ein neun Jahre alter Schüler von hier. Am gleichen Tage abends ertrank beim Baden im Neckar in der Nähe des Bootshauſes„Amicitia“ ein acht Jahre alter Schüler von auswärts, der ſich vorübergehend hier aufhielt. Die Leiche wurde am Anfallort geländet. Zit weit aus dem Feuſter hinausgelehnt. Ein Fahr⸗ gaſt eines Pforzheimer Omnibuſſes, der bei der Fahrt durch die Stadt ſich zu weit aus einem Fenſter des Fahrzeuges hinauslehnte, ſtieß mit dem Kopfe gegen eine an der Halte⸗ ſtelle Paradeplatz ſtehende Glasſäule. Er erlitt hierbei er⸗ hebliche Geſichtsverletzungen. i Todesfall. Der Teilhaber und Senior⸗Chef der Le⸗ bensmittelgroßhandlung Johann Schreiber, Conrad Schreiber, iſt im hohen Alter von 88 Jahren verſchieden. 385 J 0 — Hoheitszeichen auch für Landesbeamte. Der Reiche. miniſter des Innern hat die für die uniformierten S. beamten getroffene Anordnung, daß die Landeskokarde an der Dienſtmütze durch das Hoheftszeichen der NS DAP. zu erſetzen iſt, auf die uniformierten Landesbeamten ausge⸗ dehnt. Die uniformierten Landesbeamten tragen alſo künftig gleichfalls im oberen Mützenſtreifen das Hoheitszeichen der ützenſtreifen die ſchwarz⸗weiß⸗rots Kokarde. Die für die uniformierte Polizei und die Gen⸗ darmerie getroffene Sonderregelung wird hierdurch nicht be⸗ rührt. Heute im Nundfunk: Dr. Goebbels 10. Juli. Reichsminiſter Dr. Goebbels 9 über alle deutſchen Sender heute, Dienstag, den 10. Jult, von 20 bis 20,30 Uhr über das Thema:„Der 30. Juni im Spiegel des Auslandes“. 5 25 5 a a 3 8 Wetterbericht 5 Das im Laufe der vorigen Woche von Skandinapien über Polen nach Südrußland abgewanderte Tief hat dort mit bemerkenswerter Harknäckigkeit gehalten. Sein Ein⸗ 95 macht ſich neuerdings wieder in Nor 8. A in tärkerer Bewölkung und Strichregen geltend. Auf 95 l weiter verſtärkte ſch Gebiet dagegen wird das noch Hoch vorerſt die Herrſchaft behalten.— Wetterv Neues aus aller Weli Verhängnisvolle Hänſelel. Butzbach. Auf dem Heimweg nach einem geſelligen Zu⸗ ſammenſein kam es in der letzten Nacht zwiſchen zwei jungen Leuten aus dem Dorfe Eſpa bei Butzbach zu einem kurzen Wortwechſel, der anſcheinend in einer Hänſelei ſeinen Ar⸗ ſprung hatte. Dabei regte ſich der geuzte junge Mann ſo ſehr auf, daß er ſeinen Begleiter, den 21 Jahre alten Arbeiter und Kleinlandwirt Karl Schäfer aus Eſpa auf der Stelle totſtach. * ** Niederasdorf.(Verhängnisvoller Kopf⸗ ſprung.) Ein junger Arbeitsſoldat aus Düſſeldorf nahm ein Bad im geſtauten Waſſer der Asdorf. Dabei muß er wohl bei einem Kopfſprung auf Grund geraten ſein. Er wurde von ſeinen Kameraden beſinnungslos geborgen und mit ſchweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus verbracht, wo er alsbald verſtarb. Darmſtadt.(Selbſtverbrennung.) Eine Frau aus dem Odenwald hatte in einem Anflug geiſtiger Um⸗ nachtung verſucht, ſich bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Obwohl ſie nach dem Stadtkrankenhaus in Darmſtadt ver⸗ bracht wurde und ihr dort ſofort ärztliche Hilfe zuteil wurde, iſt ſie ihren ſchweren Brandwunden erlegen. Birkenau.(Ackerwalze gegen Eiſenbahn.) Die Ackerwalze eines hieſigen Landwirtes, der durch das Geräuſch ſeines Gefährtes das Signal nicht hörte, wurde beim Feldwegübergang von der Lokomotive eines Güter⸗ zuges der Strecke Weinheim⸗Fürth erfaßt und zertrümmert. Hördt.(In der Sandgrube verſchüttet.) Der beim Bürgermeiſteramt als Lehrling beſchäftigte Jean ongerichten wollte ſeinem Vater auf dem Grundſtück des Waldarbeiters Jakob Fiſcher einen Wagen Sand holen. Da⸗ bei löſte ſich ein großer Lottenbrocken und begrub den jun⸗ gen Mann unter ſich. Zum Glück war ſofort Hilfe zur Stelle. Vongerichten erlitt einen Kiefernbruch und innere Quetſchungen und mußte ſofort in das Landauer Kranken⸗ haus überführt werden. Biebermühle.(Schießbudenbeſitzer von einer Kugel getroffen.) Auf dem Purzelmarkt ereignete ich in einer Schießbude ein ſchwerer Unglücksfall. Als der Be⸗ ſitzer der Schießbude eine neue Scheibe aufſtecken wollte, rutſchte er auf dem ſchlüpfrigen Grasboden aus und ſtürzte in der Zielrichtung eines Schützen ab. Im gleichen Augen⸗ blick drückte der Schütze ab und die Kugel ging dem Buden⸗ beſitzer in den Kopf. Der Verunglückte mußte mit ſchweren Verletzungen in das Krankenhaus Rodalben verbracht werden. — Ludwigsburg.(Tödlicher Motorradunfall.) Un der Nach br Solitude⸗ und Adolf Hitler⸗Straße, or dem Cafe Harre, fuhr der 25 Jahre alte Unteroffizier ae Fleiſchmann von der 2. Eskadron der Fahrabtei⸗ ung 5, mit einem Motorrad ſeitlich auf einen hieſigen Per⸗ ſonenwagen auf, der die Kreuzung im Zuge der Solitude⸗ ſtraße in Richtung nach dem Wilhelmsplatz überqueren wollte. Fleiſchmann wurde durch den heftigen Anprall mit dem Kopf durch die Seitenſcheibe des Wagens geſchleudert, ſo daß man ſeine Mütze ſpäter im Wageninnern fand, und blieb mit dem Hals in den Scherben der zertrümmerten Scheibe hängen. Dabei zog er ſich ſtarke Schnittwunden am Hals und Anterkiefer zu, die ſehr ſtarken Blutverlust zur Folge hatten. Ein ſchnell gerufener Arzt leiſtete ihm die erſte Hilfe, bis er mittels Sanitätskraftwagens in das Standortlazarett überführt wurde. Dort iſt er aber, offenbar infolge des ſtarken Blutverluſtes, geſtorben. Haus in die Luſt geflogen Gasexploſion.— Acht Schwerverletzte. Hamburg, 10. Juli. In einem einzelſtehenden Hauſe in dem hamburgiſchen Walddorf Volksdorf hat ſich am Montag abend eine Gas- exploſion ereignet. Das Haus iſt in die Luft geflogen. Die Bewohner des Hauſes und mehrere zu Beſuch weilende Perſonen wurden unter den Trümmern begraben. Die Jeuerwehr hat mehrere Schwerverletzte unter den Trüm⸗ mern hervorgezogen. Man rechnet mit insgeſamt ſieben bis acht Berletzten. Wucher mit Kartoffeln. Der Kartoffelhändler Franz Radtke aus Gelſenkirchen wurde, wie die Polizei mitteilt, in Schutzhaft genommen, weil er für Kleinkartoffeln einen ſchamloſen Wucherpreis nahm. Er i im Einzelverkauf für dieſe Kartoffeln nahezu das Doppelte vom Einkaufspreis. a5 An der Kampenwand abgeſtürzt. Eine 20jährige Ro⸗ ſenheimerin ſtürzte an der Kampenwand tödlich ab. Die Verunglückte hatte ſich in Begleitung ihres Bruders be⸗ funden. Beide wollten den Mittelgipfel der Kampenwand beſteigen. ar Raubmörder verhaftet. Die Kriminalpolizei verhaftete nach längeren Ermittlungen in Thale(Harz) den Polen Jo⸗ ſeph Moſch, der vor einiger Zeit kurz hintereinander eine Krankenſchweſter aus Magdeburg und ein junges Mädchen aus Schleſien an einſamer Stelle überfallen, ermordet und Peraubt hat. Die Leichen der beiden Unglücklichen ſind ge⸗ 5 5 worden, der Mörder hat bereits ein Geſtändnis ab⸗ gelegt.. % Drei Bergarbeiter verſchüttet. Auf der Grube„Fort⸗ itt“ in Peterswald wurden bei Sprengarbeiten drei Ar⸗ beiter verſchüttet. Die Nettungsabteilungen konnten nur noch die Leichen bergen. g. Blutiges Familiendrama in Paris. Ein blutiges Drama, in deſſen Mittelpunkt der erſte Geſandtſchaftsſek retär von Peru, Garcia, ſteht, ſpielte ſich im Pariſer Zen⸗ trum ab. Dort wohnte die Frau des Geſandtſchaftsſekretärs, mit der er in Scheidung lebte, und ſeine beiden 5920 bee Töchter. Als ſich die Familie gerade zu Tiſch eſetzt hatte, erſchien Garcia und gab mehrere Revolverſchüſſe auf ſeine Familie ab. Dann jagte er ſich ſelbſt eine Kugel in den Mund und ſtürzte ſich in den Fahrſtuhlſchacht. If Slraßenbahnunglück in Lyon. In einem Außenbe⸗ zirk von Lyon ſtießen infolge falſcher Weichenſtellung zwei Straßenbahnwagen zuſammen. Beide Wagen wurden voll⸗ ehr e zertrümmert. Zehn Perſonen wurden verletzt, einige ehr ſchwer. 5 Gewitterſtürme über Portugal. Weite Teile Portu⸗ gals wurden während des Wochenendes von Gewitterſtürmen e Vier Perſonen wurden durch Blitzſchlag fen tötet. In Braganza wurde das Poſtamk vom Blitz getroffen und teilweiſe zerſtört. b Außergewöhnliche Hitze in der Mongolei. In der Gegend von Kalgen und Dolonor, in der inneren Mongo⸗ lei, herrſcht eine ungewöhnlich ſtarke Hitze, die die Ernte pollſtändig zu vernichten droht. 26 Menſchen ſind an Hitz⸗ Ichlag geſtorben. Wieder Aufſtieg in der Nhön Blut und Boden die Grundlage der Sanierung. Seit Jahrzehnten, faſt Jahrhunderten herrſchen in der Rhön und im Speſſart unglaubliche wirtſchaftliche Verhält⸗ niſſe, die auch einen kulturellen Niedergang zur Folge hat⸗ ten. Der Leiter des Gaues Main⸗Franken der NSDAP., Dr. Otto Hellmuth, zu deſſen Betreuungsgebiet der größte Teil der Notlande gehört, hat einen Plan aufgeſtellt, durch den den Notſtandsgebieten geholfen und eine vernünftige, naturgegebene Entwicklung der dortigen Lebensverhältniſſe angebahnt werden kann. Das Ziel iſt, mit den vorhandenen Wirtſchaftszweigen und ſolchen, die dort bodenſtändig wer⸗ den können, der Bevölkerung für die Dauer ihren Lebens⸗ unterhalt zu ſichern. Nachſtehend ſeien die geplanten Maß⸗ nahmen am Beiſpiel der Rhön näher erläutert. Das Gebiet iſt heute vom Verkehr beinahe abgeſchnit⸗ ten. Nur einzelne Durchgangsſtraßen führen an ſeinem Rand vorbei. Aber weite Flächen, Zehntauſende von Tage⸗ werken, ſind kaum zu erreichen, weil es an Wegen fehlt. Darunter leidet nicht nur die Landwirtſchaft ſondern vor allem auch die induſtrielle Durchdringung des Gebietes. Der Plan ſieht daher in erſter Linie den Ausbau eines Straßennetzes über das ganze Notſtandsgebiet vor. Land⸗ ſtraßen erſter Ordnung müſſen den Anſchluß an die Reichs⸗ autobahnen ſchaffen, und auf guten Wirtſchaftswegen muß jeder Hof und jedes Ackerſtück zu erreichen ſein. Nur ſo kann in dies an landſchaftlicher Schönheit ſo reiche Gebiet auch ein Strom von Erholungſuchenden geleitet und ein uralter deutſcher Kulturboden dem Fremdenverkehr erſchloſ⸗ ſen werden. Grundlage der Sanierung muß eine Wiederbelebung der Landwirtſchaft ſein. Nicht mit zerriſſenen Aeckern von drei Metern Breite, aber vier Kilometern Länge, nicht mit einem Zwergbeſitz von drei Hektar, wie er durch die ſtän⸗ dige Erbteilung entſtanden iſt, läßt ſich gedeihliche Land⸗ wirtſchaft treiben. Deshalb ſoll das ganze Gebiet zuſam⸗ mengelegt werden. Durch die Kultivierung von etwa 60 000 Morgen Oedland, durch Entwäſſerung und Melioration der verſauerten Wieſen und Entſteinung weiter Gebiete kann ein umfangreicheres Kulturland geſchaffen werden, als es heute zur Verfügung ſteht. Auf ihm iſt dann Neuſchaffung von Eigentum durch entſprechende Aufteilung möglich, bei der wirkliche Bauernhöfe entſtehen, die ihren Mann ernäh⸗ ren und einen Beitrag zur Ernährung des ganzen Volkes abwerfen. Wie alle Sachverſtändigen übereinſtimmend ge⸗ ſchätzt hoben, laſſen ſich durch dieſe Maßnahmen die Erträg⸗ niſſe des an ſich ja fruchtbaren Bodens ſo ſteigern, daß auf den zu bearbeitenden 200 000 Morgen Land ein Mehr⸗ ertrag von 200 RM pro Hektar und Jahr erzielt wird. Das ergibt für das Geſamtgebiet eine Mehreinnahme von 11 Millionen RM im Jahre, die zunächſt der Bevölkerung kommen. Diejenigen Landſtriche aber, die ſich nicht für die land⸗ wirtſchaftliche Nutzung eignen, ſollen aufgeforſtet werden. Es iſt ja bekannt, daß die Rhön in früheren Jahrhunderten ein milderes Klima hatte und daher auch ertragreicher war als heute. Damals war ihr Waldbeſtand weſentlich größer, und die Wälder wehrten die rauhen Winde von den Wei⸗ den und Aeckern ab. Das kann und muß auch jetzt wieder durch Anpflanzung von Schutzſtreifen erreicht werden. Der Bauer, der ſeine ſchwere Arbeit auf dem Felde leiſtet, muß aber auch in lichten, anheimelnden Wohnungen unterge⸗ bracht werden. Die Siedlung iſt daher der dritte Punkt des landwirtſchaftlichen Sanierungsprogramms. Nur in geſunden Räumen kann der Bauer ſeine Aufgaben inner⸗ halb des Volkstums erfüllen. Der Rhöner hat heute noch eine kinderreiche Familie. Kinder ſind das Merkmal der Rhön, das jedem Beſucher 2 Aber nur eine geſunde Wirtſchaft und eine geſunde Wohnung werden auch einen geſunden Nachwuchs garantieren. Wo der Bauer Arbeit hat, gibt er auch dem Hand⸗ werker zu verdienen. Nach dem Sanierungsplan findet der Handwerker zunächſt bei den Aufbauarbeiten ſelbſt Arbeit. Später aber, wenn der Bauer den Ertrag ſeiner Arbeit auswerten kann, wird das Handwerk nicht nur in den kleinen Randſtätten der Rhön ſondern auch in den Dörfern wieder einen goldenen Boden haben. Landwirtſchaft und Gewerbe ſollen durch Induſtriearbeit ergänzt werden. Rhön und Speſſart ſind nie reich an Induſtrie geweſen. Haupt⸗ ſächlich haben die Baſaltgruben und etwas Holzinduſtrie die Einwohner in Arbeit geſetzt. Wie bereits kürzlich be⸗ kanntgegeben wurde, haben ſich nun die Baſaltwerke zur Nordbayeriſchen Baſalt⸗Union zuſammengeſchloſſen. Hier iſt ein Arbeitsbeſchaffungskonzern gebildet worden. Durch ihn ſollen die Vorkommen ausgebaut und der Induſtriebevöl⸗ kerung der Aufbaugebiete eine ſtändig wiederkehrende Sai⸗ ſonarbeit geſichert werden, die einen Zuſchuß zu einem klei⸗ neren landwirtſchaftlichen Beſitztum bieten kann. Dazu iſt man bemüht, auch neue Induſtrien in das Gebiet zu ziehen, ſoweit die Vorbedingungen am Ort vorhanden ſind. Dieſe Sanierung von Rhön und Speſſart wird ein Muſterbeiſpiel des engen Zuſammenhanges von Blut und Boden ſein. e der Rhön und ihrem wirtſchaftlichen Aufſchwung, darüber hinaus aber der geſamten deutſchen Volkswirtſchaft zugute Selbſichirurgie bei Tieren Wie eine Schlange einen Bruch des Halswirbels kuriert. Es kommt häufig vor, daß Tiere ihre Wunden durch künſtlich hergeſtellte Bandagen behandeln. Wie nicht anders zu erwarten, erweiſen ſich in dieſer Hinſicht die Affen als die geſchickteſten Chirurgen. Man hat oft beobachtet, wie ſie das einer Wunde entſtrömende Blut ſtillen, indem ſie die Wunde mit Kräutern bedecken oder mit Hilfe ſau⸗ gungsfähiger Pflanzenteile eine Art Drainage herſtellen, um die Aufſaugung des Blutes zu erleichtern. Unter glei⸗ chen Umſtänden bilden auch Elefanten gompreſſen aus Gras und Erdreich, die ſie zu einem Pflaſter bereiten. Aehn⸗ liche Vorbeugungsmaßnahmen findet man aber auch bei weniger entwickelten Geſchöpfen wie den Vögeln. Bekannt ſind beſonders als Selbſtchirurgen die Schnepfen, die ſich aus ausgeriſſenen Federn eine Art Pflaſter bereiten und es vermittels ihres Schnabels auf der verletzten Stelle befeſti⸗ gen. Sie verſtehen ſogar ein gebrochenes Glied kunſtgerecht zu ſchienen, indem ſie es durch Bandagen aus trockenen Kräutern ſtützen, die ſie ſpiralenförmig feſt um beide Teile des gebrochenen Knochens rollen. Zu dieſem Kapitel liefert ein Amerikaner namens Wal⸗ ker, der in Chattanooga im Staate Tennesſee lebt, einen neuen Beitrag. Er hatte eine Schlange aufgenommen, deren Wirbelſäule durch einen Schlag zerbrochen war, der den Knochen in zwei Teile geſpalten hatte an der Stelle, wo der Eingeweidekanal in die Wirbelſäule mündet. Er ver⸗ wahrte die verwundete Schlange zu Beobachtungszwecken in einem Glaspokal. Dort lag ſie geraume Zeit offenſichtlich leidend. Sie ſchleppte ſchwerfällig den faſt lebloſen Teil hinter ſich her, deſſen Wunde infolge der Bewegung des Tieres nicht vernarben konnte. Der Zuſtand der Schlange blieb unverändert, bis eines Tages Walker zu ſeiner Ueber⸗ raſchung feſtſtellen konnte, daß ſich die Gefangene genau an der Stelle des Bruchs den Körper regelrecht abge⸗ ſchnürt hatte, ſo daß das kranke Glied der Wirbelſäule vollſtändig bewegungslos gemacht wurde. Dadurch hatte die Schlange die beſten Vorbedingungen für die Heilung ge⸗ troffen, da ja die Bewegungsloſigkeit die Vorbedingung für die Verwachſung der Knochen war. Von einer Zufallshand⸗ lung kann hier ſchwerlich die Rede ſein. Die Frage nach den Gründen, die die Schlange veranlaßt haben mögen, ſich eine Art Protheſe zu ſchaffen, bleibt alſo offen. eee Das Autogramm als Werbemittel Der Erfolg der Pariſer Romanſchriftſteller, die an be⸗ ſtimmten Tagen in gewiſſen Buchhandlungen anweſend ſind, um alle gekauften Exemplare ihrer Werke mit ihrem Namen zu zeichnen, hat jetzt auch die Bühnenautoren beſtimmt, die ſteigende Nachfrage nach Autogrammen auszunutzen. Der Verfaſſer eines Stückes, das im„Theatre Michel“ zur⸗ zeit ſtarken Erfolg hat, hat damit den Anfang gemacht. Der Direktor des Theaters zeigt an, daß der Autor an beſtimm⸗ ten Tagen die Theaterzettel jedes Beſuchers auf deſſen Wunſch mit ſeinem Namen zeichnen will. Man nimmt an, daß, wenn dieſes Beiſpiel Nachahmung findet, die Theaterfreunde gern die günſtige Gelegenheit wahrnehmen werden, um ihre Lieblingsautoren perſönlich kennenzuler⸗ nen. Das würde dem Theaterbeſuch zuſtatten kommen; man, hat deshalb auch die Tage der Autogramme wohlweislich auf das Ende der Woche verlegt, wo der Theaterbeſuch er⸗ fahrungsgemäß ſchlechter iſt als am Anfang. Größer dürfte auch der Vorteil noch ſein, wenn das aufgeführte Stück be⸗ reits als Buch erſchienen iſt. Der Verleger würde dann mit erhöhtem Abſatz rechnen können, weil natürlich jeder, der ein Autogramm von dem Verfaſſer haben möchte, vor dem Theaterbeſuch genötigt iſt, ſich ein Exemplar des Buches zu kaufen. 5 Alkohol und Blut Die Nachwirkungen des Alkoholgenuſſes und deren Ur⸗ ſachen waren Gegenſtand neuerer amerikaniſcher Unterſu⸗ chungen. Man hatte an Hunden feſtgeſtellt, daß ſich nach Verabfolgung größerer Alkoholmengen der Gehalt des Blutes vollkommen änderte. Dabei war aufgefallen, daß im Blut oft noch längere Zeit der Milchſäuregehalt hoch war, wenn ſelbſt hinſichtlich der anderen genannten Jak⸗ toren das Blut ſeinen normalen Zuſtand aufwies. Einer der Forſcher dehnte zur Weiterunterſuchung dieſer Frage ſeine Verſuche auf Menſchen aus. Dabei zeigte ſich bei allen neun Verſuchsperſonen, daß ſich ſo lange Milchſäure in er⸗ höhter Konzentration im Blut fand, bis die Nachwirkungen des Alkohols vollkommen überwunden waren. Man ver⸗ mutet darum an dieſer Stelle einen urſächlichen Zuſammen⸗ hang. So zeigte eine der Verſuchsperſonen vier Tage lang erhöhte Milchſäurekonzentration im Blut, und ſolange dauerte es auch, bis ſie ſich von dem alkoholiſchen Exzeß vollkommen erholt hatte. Zwei andere Verſuchsperſonen, die akuten Alkoholismus binnen 24 Stunden überwunden hatten, wieſen auch nach dieſer Zeit ſchon wieder normalen Milchſäuregehalt des Blutes auf.. ———— 8 Sonnenuntergang 20.21 Monduntergang 19.59 Sonnenaufgang 3.48 Mondaufgang 2.01 g Verſammlungs⸗ Kalender. ö NS⸗Hago. Heute Dienstag abend von 7.30 bis 9 Uhr Sprechſtunde(Kloppenheimerſtr. 37). Tur dle anläßblicb ibrer silbernen Mochgeii erwiesenen Aufmerſtsamſteiten danſcen perzlich Milbelm aud u. Hal. Mm.-Gecdtenbeim, 10. Juli 1934. 5 0 in verschied. 4 P ö 2 Ausführungen e. u. Preislagen 5 sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser WWW., Oberkircherstr,. 13 Reparaturen werden ebenfalls ausgeführt. EEE Eingetroffen: Steffenſchnitzel u. Kartoffelflocken. Für die heigen Tage: Gar. reiner Himbeerſaft ff. Orangeade zin Flaſchen 50 u. 60 Pfg. offen ausgewogen, Pfd 60 Pfg. Eis⸗Orops. Pfd. 20 Pfg. Alex. Schmich, Wochenendmiſchung Mehl und Futtermittel. % Pfd. 25 Pfg. Zitronen⸗Drops % Pfd. 25 Pfg. Natürl. Mineralwaſſer Eliſabethen⸗Quelle Literflaſche o. Gl. 25 Pfg. Kaiſer Friedrich⸗Quelle Lilerflaſche o. Gl. 30 Pfg. (ſtets eisgekühlt) Hochfeiner Wermutwein zur Bereitung von Wermut⸗Schorle vorzüglich geeignet Literflaſche o. Gl. 75 Pfg. Heinens Moſtanſatz wieder eingetroffen. werden. wenn alles versagte, dure Stärke 8 Preis KM 1.60 Dogen Picltel. 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