Ne %% S Beende gon, use gun bung gute nes nenn ferm e eee e ee Regierungsumbildun Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm-Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm 9 Uhr. D. A. VI. 34 1225 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. WBerkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“, Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Eine neue Greuelpropaganda iſt um die Ereig⸗ niſſe des 30. Juni entſtanden. Ihr iſt nun Reichsminiſter Dr. Goebbels in einer großen Rundfunkrede, die die ganze Welt Gelegenheit hatte zu hören, mit einer bemer⸗ kenswerten Entſchiedenheit entgegengetreten. Dieſe Rede packte den Stier bei den Hörnern. Mit ungeheurem Fleiß wurde die Unſinnigkeit der einzelnen Lügen enthüllt, und jede Lüge wurde gewiſſermaßen mit einer anderen totge⸗ ſchlagen, die an anderer Stelle aufgetaucht war. Gerade da⸗ durch, daß Dr. Goebbels nachweiſen konnte, wie über eine Perſon oder Darſtellung vierfach oder noch mehr gelogen wurde, zerriß er entſchloſſen das Lügengewebe für alle diejenigen, die ſich noch einen Reſt von Wertungs⸗ und Un⸗ terſcheidungsvermögen bewahrt haben. Wer weiß, wie ſich auf die Dauer eine ſolche Verleumdungskampagne aus⸗ wirkt, der wird dem Miniſter Dank wiſſen, daß er ſich dieſer wenig angenehmen Arbeit unterzogen hat. Forſcht man nach dem Zweck der neuen Greuelpropaganda, ſo iſt es unſchwer zu erkennen, daß ſie genau wie vor 20 Jahren eine pa⸗ pierne Einkreiſung Deutſchlands, eine Verläſterung und Verfemung unſeres Volkes zum Ziele hat. Sie iſt die häßliche Begleikmuſik der politiſchen Einkreiſung. In vielen Fällen iſt es freilich nur die Wut der Enttäuſchten. Man hatte ſich das ſo ſchön ausgedacht. Bürgerkrieg in Deutſch⸗ land, Kampf Deutſcher gegen Deutſche, Schwächung der Ak⸗ Honskraft des Reiches, Lähmung ſeines heroiſchen Kampfes für Gleichberechtigung und Ehre. Daß die Revolte eines kleinen Klüngels, der die Hoffnung aller Deutſchfeinde war, in 24 Stunden erledigt ſein könnte, daß das Ergebnis eine Stärkung der Poſition Adolf Hitlers werden würde— das alles hatte man nicht vermutet. Die Wut und Enttäuſchung griff dann zum erbärmlichen Mittel der Verleumdung und der Lüge. Die große Friedensrede des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, hat den Widerhall im In⸗ und Aus⸗ land gefunden, den ſie nach ihrer Bedeutung verdient. Die ſtolzen und mannhaften Worte Rudolf Heß' werden überall als das gewertet werden müſſen, was ſie ſind: das Bekennt⸗ nis eines Deutſchen zu ſeinem Vaterland, die leidenſchaft⸗ liche Kampfanſage eines der führenden Männer Deutſch⸗ lands an alle Quertreiber und Intriganten. Rudolf Heß bekannte, wie der Führer bereits mehrfach in ſeinen großen Friedensreden, vor aller Welt, daß nichts dazu angetan ſein könnte, Deutſchlands Willen zum Frieden irgendwie zu be⸗ einfluſſen, aber daß auch durch nichts der unbeugſame Wille desſelben Deutſchland gebrochen werden könnte, das einen Frieden auf Grund gegenſeitiger Achtung verlangt. Deutſchland hat durch die Worte Rudolf Heß' ein eindeutiges Bekenntnis zur großen europäiſchen Schickſalsgemeinſchaft abgelegt. Wenn Rudolf Heß in ſeiner Königsberger Rede beſonders zum Ausdruck brachte, daß Adolf Hitler die Ehre des deutſchen Volkes vor der Welt rettete, ſo wird es der geſamten Welt glaubhaft erſcheinen, daß das deutſche Volk nicht gewillt iſt, dieſe ſeine wiedergewonnene Ehre aufs Spiel zu ſetzen. Das deutſche Volk iſt, wie auch das Sprach⸗ rohr der führenden Männer, der„Völkiſche Beobachter“, er⸗ klärt, nach wie vor bereit, alle Vorſchläge, von welcher Seite ſie auch kommen, einer Prüfung zu unterziehen, ſo weit es irgend möglich iſt, aus dieſen Vorſchlägen zu einer Verſtän⸗ digung bei gegenſeitiger Achtung zu gelangen. Es iſt aber auch weiterhin genau ſo bereit, für ſeine Ehre mit dem Blut einzuſtehen. Die Welt weiß zur Genüge, daß dieſes deutſche Volk heute eine Führung hat, die eins iſt mit dem Willen des Volkes und ſich verbunden weiß mit ſeiner Sehn⸗ ſucht nach friedlicher Arbeit, daß dieſe Führung aber auch ſelbſt dann die Verbindung mit dem Volke hat, wenn ſie 5 das Einſtehen für Land und Volk verlangen müßte. Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou iſt aus Lon⸗ don zurückgekehrt. Ueber das Ergebnis der Beſprechungen werden nur Mutmaßungen laut. Der Außenpolitiker des „Echo de Paris“, Pertinax, befaßt ſich nochmals mit den Londoner Besprechungen Barthous und fetzt die Abſichten Frankreichs wie folgt auseinander: Rußland habe ſich ſeit dem Herbſt ſechsmal on die franzöſiſche Regierung gewandt und Vorſchläge für eine diplomatiſche und militäriſche Zu⸗ ſammenarbeit gemacht. Beim letzten Mal habe Frankreich nicht umhin gekonnt, näher auf die ruſſiſchen Wünſche ein⸗ gehen. Daraus ſei der Plan eines Oſtlocarno ent⸗ anden. Wenn Deutſchland und Italien dieſen Plan nicht annehmen würden, dann werde die franzöſiſche Regierung trotzdem ihre Bemühungen fortſetzen, um Rußland, die Kleine Entente, die baltiſchen Staaten und die Balkanſtaa⸗ ten zuſammenzubringen. Dieſes Abkommen würde aber mehr oder weniger den Stempel eines Defenſivabkommens nach dem Muſter des Balkanpaktes tr egen. Barthou habe ſich für dieſen Fall in London valle ndtemasfreiheit vor⸗ behalten. Es liege daher auch im Intereſſe der ruſſiſchen Regierung, Rom und Berlin davon zu überzeugen, daß der ed Play nicht abgeändert werden dürfe. Aus der Tatſache, daß die polniſche Regierung durch den engliſchen Geſandten unterrichtet werbe, müßten alſo Rückſchlüſſe auf die franzöſiſch⸗polniſche Beziehungen gezogen werden. * Die öſterreichiſche Regierung iſt einigerma⸗ ßen überraſchend umgebildet worden. Wie die Wiener Poli⸗ tiſche Korreſpondenz erfährt, ſei der politiſche Grund für die f vor allem in der Tatſache zu ſuchen, daß Bundeskanzler Dr. Dollfuß die für die Innen⸗ und lienrüͤckſichten erfolgt ſein. f Freitag, den 13. Juli 1934 Alles mithören! Heute Reichskagsſitzung und Rede des Führers. Berlin, 13. Juli. Das außerordentlich ſtarke Intereſſe des ganzen Volkes an der heutigen Reichstagsſitzung dokumentierte ſich auch in einer ſtürmiſchen Nachfrage nach Publikumskarten, die be⸗ reits unmittelbar nach Bekanntwerden des Sitzungstermi⸗ nes einſetzte. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, waren bereits am Mittwoch mittag ſämtliche verfügbaren Publikumskarten für die Sitzung von Freitag abend ver⸗ geben. Obwohl auf dieſe Weiſe mehreren hundert Volksge⸗ noſſen Gelegenheit gegeben iſt, unmittelbar Augen⸗ und Ohrenzeuge der bedeutſamen Reichstagsverhandlung zu ſein, war es aus räumlichen Gründen nicht möglich, auch nur einen weſentlichen Bruchteil der Geſuchſteller mit Einlaß⸗ karten zu verſehen. Dieſe Tatſache war allerdings bei allen bisherigen Reichstagsſitzungen ſeit der Machtübernahme durch Adolf Hitler feſtzuſtellen, während es im vergangenen parlamenta⸗ riſchen Syſtem ganze, wochenlang dauernde Sitzungsperio⸗ den gegeben hat, in denen die verfügbaren Publikumsplätze nur zu ſehr beſcheidenen Prozentteilen beſetzt waren. Ganz Deutſchland ſoll hören Großzügiger Gemeinſchaftsempfang organiſierk. Wie die NS meldet, hat der Leiter der Abteilung Rundfunk der Reichspropagandaleitung der NSDAP, Dreß⸗ ler⸗Andreß, folgenden Aufruf an alle Gau⸗, Kreis- und Orts⸗ gruppenfunkwarte erlaſſen: „Am Freitag, den 13. Juli, abends 20 Uhr, ſpricht der Führer im Deutſchen Reichskag über alle deukſchen Sender zur geſamten Nation. Für dieſen Tag iſt ein bisher noch nicht dageſener Gemeinſchaftsempfang zu organiſieren. Alle Funkwarte haben ſofort mit den notwendigen Vorarbeiten zu beginnen und dafür Sorge zu tragen, daß auch dem letz⸗ ten Volksgenoſſen die Möglichkeit gegeben wird, an dieſer bedeutungsvollen Rede des Führers keilnehmen zu können.“ Der Volksgerichtshof gebildet Samstag feierliche Eröffnung. Berlin, 12. Juli. Der Reichskanzler hat am Donnerstag auf Vorſchlag des Reichsjuſtizminiſters die Mitglieder des Volksgerichtshofes ernann Der feierliche Zuſammentritt des Volksgerichtshoſes er⸗ folgt am Samstag, den 14. Juli, vormittags 10 Uhr im Sit⸗ zungsſaal des Preußenhauſes. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürt⸗ ner wird die Einführungsrede halten und die feierliche Ver⸗ pflichtung der Mitglieder des Volksgerichtshofes vornehmen. Die Arbeitsdienſtpflicht „Alles iſt für die Einführung bereit.“ Königsberg, 13. Juli. Staatsſekretär Hierl, der zurzeit auf einer Beſichti⸗ gungsfahrt der Arbeitsdienſtlager in Oſtpreußen weilt, ge⸗ währte einem Vertreter der„Preußiſchen Zeitung! eine Un⸗ terredung, in der er über die Zukunft des Deutſchen Arbeits⸗ dienſtes ſprach. Staatsſekretär Hierl erklärte u. a.: Alles iſt für die Einführung der Arbeitsdienftpflicht vor⸗ bereitet. In der Organiſation des heutigen Freiwilligen Ar⸗ beitsdienſtes wird ſich dabei nichts ändern. Ein pflichtmä⸗ ßiger Jahrgang wird 300 000 Mann kaum überſteigen, wäh⸗ rend zurzeit 230 000 Arbeitsmänner im Dienſt ſtehen. Die Jührer⸗ und Unterführerfrage iſt nach anfänglichen Schwie⸗ rigkeiten jetzt reſtlos geklärt. Eine Ergänzung des Führerkorps iſt nicht notwendig, da der Arbeitsdienſt einen Führerſtand 59 0 aus 11055 eigenen Reihen ausfüllen kann. In ihm entſteht ein neuer Führertyp, der die Eigenſchaften eines Ar⸗ beiters eines Ingenieurs und eines Solda⸗ ten in ſich bereinigt. 5 5 In der Frage des weiblichen Arbeitsdien⸗ ſtes ſteht der Reichsarbeitsdienſtführer auf dem Stand⸗ punkt, daß auch der Frauenarbeitsdienſt, wenn auch in an⸗ deren Formen— weniger in großen Lagern als in kleinen Heimgemeinſchaften— durchaus notwendig iſt. . —. Außenpolitik der Bundesregierung beſonders wichtigen Reſ⸗ ſorts übernimmt und perſönlich führt. Dadurch ſollen die letzten Reſte„ſtaatsfeindlicher Bewegungen“ in Heſterreich endgültig beſeitigt werden. Der Rücktritt der Bundesmini⸗ ſter Ender und Schmitz ſei auf die neue Bundesverfaſſung zurückzuführen, nach der die Funktionen eines Landeshaupt⸗ mannes mit denen eines aktiven Bundesminiſters unverein⸗ e 3 R 5— e bar ſind. In der Berufung des bisherigen öſterreichiſchen Geſandten in Berlin, Dr. Tauſchnitz, zum Staatsſekretär für Auswärtige Angelegenheiten, trete keinerlei Aenderung in der Zielſetzung der Außenpolitik Oeſterreichs ein. Mit be⸗ ſonderem Bedauern werde der Rücktritt des Bundesmini⸗ ſters für Landesverteidigung, Schönburg⸗Hartenſtein, auf⸗ 5 der einer der hervorragendſten Perſönlichkeiten er öſterreichiſchen Armee iſt. Sein Rücktritt ſoll aus Fami⸗ rin Nr. 161 Empfang des Neichsbiſchofs durch den Reichskanzler Berlin, 13. Juli. Anläßlich der Eingliederung der erſten ſüddeutſchen Landeskirche in die evangeliſche Reichskirche wird der Reichs ⸗ kanzler Adolf Hitler den Reichsbiſchof Ludwig Müller und den Kechtswalter der evangeliſchen Kirche, Auguſt Jäger, empfangen. Der Reichskanzler verfolgt mit Intereſſe das ſte⸗ kige Vorwärtsſchreiten des großen evangeliſchen Eini⸗ gungswerkes und der damit verbundenen Befriedung des kirchlichen Lebens. Der Empfang des Reichsbiſchofs und des Rechtswalters iſt auf den kommenden Montag angeſetzt. —Fortſetzung: Die Organiſation der Wirtſchaft. Für eine nationalſozialiſtiſche Führerorganiſation der Wirtſchaft ergibt ſich von ſelbſt die Aufgabe, im Wege der Selbſtverwaltung den nationalſozialiſtiſchen Grundſatz zur Tat werden zu laſſen, daß die Wirtſchaft dem Volke dient. Es handelt ſich demgemäß um keinen Intereſ⸗ ſentenverband, geſchweige denn einen Arbeit⸗ geberverband, ſondern um eine geſetzliche Zuſammen⸗ faſſung aller deutſchen Betriebsführer für ihre bei der Füh⸗ rung der Betriebe an ſie herantretenden wirtſchaftspoliti⸗ ſchen Aufgaben. Eine Ehrengerichtsordnung wird die völlige Ausmer⸗ zung aller volkswirtſchaftlichen Schädlinge ermöglichen, die als Betrüger, Wucherer, Preiskreiber oder dergleichen ſchul⸗ dig werden, allerdings auch ſolcher Leute, die durch unbe⸗ gründete Denunziakionen um eigenen Vorteils willen Kon⸗ kurrenten vor ein Ehrengericht zu ſchleppen verſuchen. Im übrigen iſt die Organiſation der Selbſtverwaltungs⸗ apparat für eine nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik. Der politiſche Führer der Wirtſchaft iſt der für die Wirtſchaft po⸗ litiſch verantwortliche Reichswirtſchaftsminiſter. Es ift anzunehmen, daß beiſpielsweiſe bei allen Anord em⸗ gen für die Exportbeförderung, Rohſtoffverteilung und Roh⸗ ſtoffauswechflung die Selbſtverwaltung der Wirtſchaft eine weſentliche Rolle ſpielen wird. Gewiß iſt für die Förderung der Ausfuhr in jeder Richtung zu arbeiten und wie bei jeder anderen Gelegenheit ſo auch hier zu betonen, daß die deutſche Volks⸗ wirtſchaft willens iſt, mit dem Auslande Tauſchbezie⸗ 1 5 0 en aufrechtzuerhalten und zu fördern. Ebenſo ſicher aber iſt, daß ein nationalſozialiſtiſches Deutſchland ſich in dieſer Richkung nicht von dem mangelnden Willen, deutſche Ge⸗ genwerte für die erwünſchte Anfuhr anzunehmen, abhän⸗ gig machen kann. s Und ſo wird neben der Frage der Arbeitsbeſchaffung die Frage einer Sicherung der wirtſchaftlichen Unabhängigkeit Deutſchlands unter entſprechender Lenkung des Außenhandels und Stärkung der innerdeut⸗ ſchen Rohſtoffgrundlage Gegenſtand eingehender Ueber⸗ legungen auch der wirtſchaftlichen Selbſtverwaltung ſein. So kritt die kechniſche Frage der Organiſation bereits weit zurück hinter den großen Aufgaben, die ſich mehr und mehr abzeichnen. Und ſo wird die Organiſation der Wirk⸗ ſchaft keine überflüſſige Organiſation äußeren Scheins, ſon⸗ dern eine Organiſation der Arbeit ſein. Ein Geſetz gegen Eupen⸗Nalmeby Zweierlei Recht.— Aberkennung der Skaatsangehörigkeit. Brüſſel. 12. Juli. Die Kammer hat den Geſetzentwurf über die Aberken⸗ nung der belgiſchen Staatsangehörigkeit beraten. Die Aus⸗ ſprache verlief teilweiſe recht ſtürmiſch. Faſt ſämtliche Red⸗ ner bezogen ſich auf die Verhältniſſe in Eupen⸗Malmedy. In der Ausſprache wurde die Frage aufgeworfen, ob durch das Geſetz nicht zweierlei Recht geſchaffen werde Es wurde u. a. auch die Frage geſtellt, ob die heimattreue Bevölkerung von Eupen⸗Malmedy rechtlich anders behandelt wer⸗ den könne, als etwa diejenigen walloniſchen Kreiſe, die ihre Verbundenheit mit Frankreich in Wort und Schrift offen zum Ausdruck bringen. Der Abg. Sommerhauſen meinke, daß der vorliegende Geſetzentwurf eine unzuläſige einſeitige Abänderung des Verſailler Verkrages, der der Bevölkerung von Eupen⸗Mal⸗ medy die belgiſche Staatsangehörigkeit zugewieſen habe, be⸗ deute. Die Skaatsangehörigkeit von Eupen⸗Malmedy könne nur wieder durch einen internationalen Vertrag geänderk werden. Der Redner faßte ſeine Kritik in den Satz zuſam⸗ 15 Der vorliegende Geſetzentwurf ſei eine Ungeheuerlich⸗ eit. ö. Die Oppoſition beantragte die Zurückverweiſung des Entwurfs an die zuſtändigen Kammerausſchüſſe. Ueber die ſen Antrag wurde jedoch nicht mehr abgeſtimmt. Leer. Der Reichsbauernführer, Reichsminiſter Darre, iſt ur Einweihung des dem Meere abgerungenen Dorfes Ne eſteele mit ſeiner Begleitung in Leer eingetroffen. Mukden. Der Charbiner e eh und 3 jetruſſiſche Angeſtellte der Nordmandſchuriſchen Bahn wegen Spionage und wegen gegen Japan und den mand⸗ ſchuriſchen Staat gerichteter Umtriebe verbannt worden. Waſhington. Marineſekretär Swanſon erklärte, e habe die Pläne für wenigſtens zwei 35 000⸗ Schlachtſchiffe ausgearbeittt. Politiſches Allerlei 80 Kommuniſten vom Reichsgericht verurteilt. In dem Hochverratsverfahren gegen die 80 Kommuniſten aus Annaberg im Erzgebirge und umgebung hat das Reichs⸗ gericht das Urteil verkündet. Die Angeklagten wurden we⸗ gen Vorbereitung des Hochverrats allein oder in Tateinheit mit anderen Straftaten, wie verbotener Waffenbeſitz, Waf⸗ fenbeſchaffung, Sprengſtoffbeſitz, ſowie Sprengſtoffdiebſtahl, zu Strafen verurteilt, die ſich zwiſchen drei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus und ſechs Monaten ingnis bewegen. Keiner der 80 Angeklagten wurde freigeſprochen. Sprengſtoff⸗ iſt der Kraftwagen Der Wagen In Oeſterreich ſind wiederum zahlreiche anſchläge verübt worden. Ii l eines Elektroinſtallateurs geſprengt worden. wurde vollkommen vernichtet. Durch die Exploſion eines Sprengkörpers im Bärenwirtshaus wurde bedeutender Sachſchaden angerichtet. Sieben Perſonen wurden feſtge⸗ nommen. Zwei Perſonen wurden ſchwer und zwei leichter verletzt. In Buers bei Bludenz wurde vor der Wohnung eines Geiſtlichen ein Sprengkörper zur Exploſion gebracht. Zahlreiche Fenſterſcheiben wurden zertrümmert. Die erſten Tumulturteile in Holland. Die an verſchiedenen Orten des Landes während der letzten Tage ausgebrochenen kommuniſtiſchen Tumulte ſchei⸗ men überall bezwungen zu ſein. Im Schnellverfahren ſind die erſten Aburteilungen von Teilnehmern an den Tumulten erfolgt. Zwei junge Leute, die nach einer Polizeipatrouille einen Stein geworfen hatten, der ſein Ziel verfehlte, wurden zu ſechs Monaten Gefängnis ohne Bewährungsfriſt verur⸗ teilt. Vier andere Feſtgenommene, die an Plünderungen von Geſchäften teilgenommen haben, erhielten die gleiche Strafe, die die höchſte iſt, die der urteilende Polizeirichter überhaupt verhängen kann. „Die ſchneidigſten Matroſen“ Der deulſche Kreuzerbeſuch in England. London, 12. Juli. Die engliſche Preſſe widmet dem erſten Beſuch deutſcher Kriegsſchiffe ſeit dem Weltkriege in England große und durchweg freundliche Aufmerkſamkeit. Ueberall wird hervorgehoben, daß die deutſchen Matroſen einen hervorragenden Eindruck ſowohl bei ihren heimiſchen Kameraden, als auch bei der Bevölkerung von Portsmouth gemacht haben. „News Chronicle“ ſchreibt: Die deutſchen Matroſen ha⸗ ben Portsmouth erobert. Vor wenigen Jahren noch hätte die Nachricht die Stadt in Beſtürzung verſetzt. Aber heute, wo die„Königsberg“ und die„Leipzig“ beinahe im Schatten der berühmten„Victory“ im Hafen von Portsmouth Anker geworfen haben, begrüßt die engliſche Flotte den früheren Feind mit Salutſchüſſen und mit offenen Armen. Ueberall ſah man engliſche und deutſche Offiziere ſich freundſchaftlich unterhalten, während die Mannſchaften beider Nationen Arm in Arm durch die Straßen ſpazierten, kleine Schieß⸗ konkurrenzen auf der Vergnügungsmeſſe veranſtalteten und zuſammen um die Militärkapelle herumtanzten. Ueberall ließen die engliſchen und deutſche nMatroſen das Vergan⸗ gene vergangen ſein. Wir hoffen für immer. Britiſche Makroſen ſprechen ſelten ihre Anerkennung für andere Flotten aus. Aber geſtern erklärten ſie, daß die deuk⸗ ſchen Matroſen die ſchneidigſten ſeſen, die ſie ſemals geſehen haben. Der Bericht endet mit den Worken: In Porksmoutlh iſt die Fahne der Freundſchaft aufgezogen worden und je⸗ dermann wird hoffen, daß ſie lange gehißt bleiben wird. Beiſetzung des erſtochenen Sturmführers Henkenhagen, 12. Juli. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde Sturmführer Molzahn, der nach der Sonnenwendfeier bei Quentzin von einem Stahlhelmmann erſtochen wurde, beigeſetzt. Nach der Trauerfeier in der Ka⸗ pelle wurde der Sarg durch ein Spalier von SA⸗Männern zum Friedhof getragen. Dem Sarge folgten die Ehefrau des Entſchlafenen und ſeine ſechs Kinder. Im Namen des preu⸗ ßiſchen Miniſterpräſidenten legte Landrat Hoſſenfelder einen Kranz nieder. Gruppenführer Friedrich überbrachte die letzten Grüße des Führers und des Chefs des Stabes, Lutze. MM Achald nt n Roman von Liane Sanden 37 Mit tückiſchem Geſicht und hielt ſich den Kopf: „Den Schlag werden Sie mir bezahlen“, ſagte er, und dann ging er nach hinten, wo angſtvoll die übrige Dienerſchaft dem Ereignis zugeſehen hatte. Michael tat einen tiefen Atemzug. Das war ein böſer Ausklang des heutigen Tages. „Lena“, ſagte er zu dem Wädchen, das immer noch, mit dem blaſſen Geſicht daſtand,„Lena, ich bitte Sie, Sie werden ſich doch dieſe frechen Worte eines unver⸗ ſchämten Wenſchen nicht zu Herzen nehmen.“ ö Lena lächelte mühſam: g „Nein, nein“, ſagte ſie,„das nicht, wirklich nicht. Es war nur, Sie ſahen ſo ſchrecklich aus, wie Sie auf den Mann zugingen. Ich habe gar nicht geglaubt, Herr Heinſigk, daß Sie ſo ſein könnten.“ „Das habe ich ſelbſt nicht gewußt, Fräulein Lena, aber manchmal geht doch die Vuhe mit einem durch. Aber laſſen wir das doch jetzt. Der Kerl hat ſeinen Denkzettel weg. Kommen Sie, in meinem Arbeitszimmer habe ich das Buch.“ „Schön haben Sie es hier“, ſagte Lena, ſich umſehend, die Nuhe der braunen Wöbel und der ſpärlich verteilten chönen Möbel in gelblichem Holz wirkten auf ihr ſchön⸗ heitsempfängliches Gemüt. Die Büchereien an den Wän⸗ den erinnerten an den Bibliotheksraum Juſties. „Ja, ſchön iſt es ſchon“, ſagte Michael bitter,„aber ſehen Sie Lena, alles verdanke ich Stella, alles, das äußere wie das innere Leben. Sie haben es ja gehört, ſogar die Dienerſchaft wagt es ſchon, mich daran zu mahnen.“ „Nun leſen Sie mir bitte vor“, bat Lena,„dann wer⸗ den wir ja gleich ſehen, ob Sie ein Nichts ſind.“ Michael ſtellte Zigaretten, ein wenig Backwerk, Schoko⸗ lade vor Lena hin. Sie kuſchelte ſich ſo recht behaalich ſah der Mann zu ihm auf *.*„* Die Abſtimmungspolizei Die Bedingungen für die Einſtellung. 1 Saarbrücken, 12. Juli. Die Regierungskommiſſion teilt unter Bezug auf den Beſchluß des Völkerbundsrates vom 4. Juni 1934 mit, daß ſie in der letzten Zeit eine vorläufige Prüfung(die ſich je⸗ doch nur darauf beſchränkt hat, die Perſonalien der Bewer⸗ ber, Leumundszeugnis, Militärdienſtzeit uſw. feſtzuſtellen) der bei ihr aus dem Saargebiet ſelbſt eingegangenen zahl⸗ reichen Bewerbungsgeſuche vornehmen ließ. Zur endgültigen Prüfung der eingegangenen Bewer⸗ bungen hat die Regierungskommiſſion eine beſondere Kommiſſion eingeſetzt, die an der Hand der Unterlagen und auf Grund eines ärztlichen Gutachtens die Entſcheidung über die Anträge treffen wird. Weitere Bewerbungen kön⸗ nen bis einſchließlich 21. Juli 1934 bei der Abteilung des Innern zur Prüfung eingereicht werden. Als Kandidaten kommen in Betracht: 1. Perſonen, die eine einwandfreie Führung können; 2. Bewerber, die eine ausreichende militäriſche Ausbildung zurückgelegt haben; 3. Um eine objektive und unporteiiſche Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte zu gewährleiſten, ſollen nur ſolche Kandi⸗ daten berückſichtigt werden, die ſich für keine der Abſtimmungsparteien erklärt haben. Mit Rückſicht darauf, daß die Anwerbung der Polizei⸗ kräfte nur für beſchränkte Zeit erfolgen kann, kann das Dienſtverhältnis nur auf der Baſis jederzeitiger Kündbarkeit für beide Teile geregelt werden. Dementſprechend wird die Einſtellung auch ohne Penſionsberechtigung erfolgen, Schwere Strafen des Grazer Standgerichts Graz, 12. Juli. Ein unglaublich hartes Urteil fällte das Standgericht gegen ſieben Nationalſozialiſten, die wegen an⸗ geblicher Organiſierung einer Zentrale zur Uebernahme und Verteilung von Sprengmitteln in Graz angeklagt waren. Obgleich alle Angeklagten jede Schuld energiſch in Abrede ſtellten und überdies die Sprengmittel, die bei einer Haus⸗ ſuchung gefunden wurden, ſehr geringfügig waren, wurde der Hauptangeklagte Walter Gſell zu lebenslängli⸗ chem Kerker, ein Angeklagter zu 15 Jahren, zwei An⸗ eruurtettsn 12 Jahren und einer zu zehn Jahren Kerker verurteilt. 1000 neue Kriegsflugzeuge Rieſiges Rüſtungsprogramm der engliſchen Luftflokte. London, 12. Juli. Das Aufrüſtungsprogramm für die engliſche Luftflotte, das Baldwin vor der Sommertagung des Parlaments mit⸗ teilen wird, umfaßt Preſſemeldungen zufolge u. a. folgende Maßnahmen: Die Gleichheit der engliſchen Luftſtreitkräfte mit der franzöſiſchen Luftflotte ſoll durch ein Fünfjahresprogramm bis zum Jahre 1940 hergeſtellt ſein. Bis zu dieſem Zeit⸗ punkt wird die engliſche Luftflotte etwa 48 bis 50 neue Ge⸗ ſchwader, d. h. rund 500 neue Kriegsflugzeuge, in Dienſt ſtellen, falls das Programm nicht durch eine Aenderung in der internationalen politiſchen Lage eingeengt wird. Die Erhöhung des engliſchen Luftfahrthaushaltes im nächſten Jahr wird vorausſichtlich eine Million Pfund be⸗ tragen. Weitere Erhöhungen werden in den darauffolgen⸗ den Jahren eintreten. Die Luftſtreitkräfte der engliſchen Hochſeeflokke werden gleichfalls um etwa 400 bis 500 Flugzeuge verſtärkt wer ⸗ den. Die genaue Jahl hängt jedoch von dem Ergebnis der nächſtjährigen Flottenkonferenz ab. Etwa 12 bis 15 neue Kriegsflugplätze ſollen in verſchiedenen Landesteilen Englands errichtet werden. Gleichzeitig wird das Luftfahrtminiſterium einen intenſiven Rekrutierungsfeldzug für die verſtärkte Luftflotte durchführen. Wahrſcheinlich wird auch die engliſche Territo⸗ nachweiſen rialarmee mit Kampf und Nerfolgungsflugzeugen ausge- rüſtet und domit in den Pobmen des allgemeinen Luftver⸗ teidigungsſsſtems einbosdgon werden. ii Tödlicher Abſturz. Bei einer Klettertour auf dem Findling im Tennengebirge iſt der 19 Jahre alte Rudolf Fuchs aus Salzburg an einer ſteilen Felswand abgeſtürzt. Er hſieh mit zerſchmettorton Gliedern tot liegen. ſchwemmt. Neues aus aller Welt Geiſteskranker als Brandſtiſter Der Rieſenwaldbrand in der Niederlauſitz. Jorſt i. d. Niederlauſitz, 13. Juli. Unter dem Verdacht, den großen Waldbrand bei Forſt gelegt zu haben, wurde der 29 Jahre alte geiſteskranke Ortsarme Richard Lehmann aus Groß⸗Bademeuſel, Kreis Sorau, feſtgenommen. Urſprünglich hatte man angenommen, daß der Brand, durch den 3000 Morgen Kiefernwald vernich⸗ tet worden war, durch Funkenflug aus einer Loko⸗ motive entſtanden war. Dieſe Vermutung hatte man jedoch bald fallen gelaſſen, da bereits Tage vorher vor dem Aus⸗ bruch des Waldbrandes in der Gegend von Groß⸗Bademeu⸗ ſel zahlreiche kleinere Brandherde entdeckt worden waren. Da man Lehmann jedoch wiederholt in der Nähe dieſer Brandherde geſehen hatte, richtete ſich der Verdacht auf ihn. Im Kreuzverhör leugnete er zunächſt die Tat ab. Als man aber bei einer Leibesviſitation Streichholzſchachteln, Papier uſw. gefunden hatte, bequemte ſich Lehmann zu einem Ge⸗ ſtändnis. Als Grund für ſeine Tat gab er an, daß er „es gern brennen ſehe“!. Der Raubmord in Hellenhauſen Hellenhauſen(Saar), 12. Juli. Zu dem Raubmord in Hellenhauſen werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Die entſetzliche Bluttat wurde zuerſt von einem Verwand⸗ ten der Witwe Ziegler, einem jungen Mann aus Lands⸗ weiler bei Lebach, entdeckt, der mit dem Rade hierherkam, um bei der Witwe Ziegler Kirſchen zu holen. Sämtliche Tü⸗ ren im Hauſe ſtanden offen, und bei näherem Zuſehen mußte er die ſchreckliche Wahrnehmung machen. Er benach⸗ richtigte ſofort die Polizei. Die Unterſuchung der Leiche des 45jährigen Landwirts Joſeph Ziegler ergab, daß er mit einem harten Gegenſtand bewußtlos geſchlagen und dann erwürgt wurde. Wie weiter feſtgeſtellt wurde, ſind insge⸗ ſamt mehrere hundert Franken geſtohlen worden. Nach den Spuren haben mindeſtens zwei Perſonen den Mord ausge⸗ führt. Zieglers hatten in der vorigen Woche Vieh verkauft, und die Täter hatten wohl vermutet, daß dieſes Geld im Hauſe geblieben wäre; in Wirklichkeit war es aber zur Kaſſe gebracht worden. Ziegler ſcheint von ſeinen Mördern im erſten Schlaf überraſcht worden zu ſein. Even Hedin gefangen Seine Kraftwagen⸗Karawane überfallen. Peiping, 12. Juli. Hier eingetroffene Nachrichten be⸗ ſagen, daß die Motorkarawane Spen Hedins von moham⸗ medaniſchen Aufſtändiſchen des Generals Matſchunging nördlich von Urumtſchi am 4. Juli überfallen worden ſei. Die Expeditionsteilnehmer, neben Sven Hedin fünf Mon⸗ golen und drei Chineſen, darunter ein bekannter Geologe, ſeien gefangengenommen worden. Der Vertreter der Expedition Sven Hedins in Peiping, Norin, äußerte ſich dahin, daß die Nachricht von der Gefan⸗ gennahme mit großer Wahrſcheinlichkeit richtig ſei. Bor dem Antritt der Expedition halte Sven Hedin erklärt, daß er da⸗ mit von ſeiner Forſcherkätigkeit Abſchied nehmen wolle. Nach einer weiteren Meldung ſoll das engliſche Gene⸗ ralkonſulat in Kaſchgar wegen der Gefangennahme der Ex⸗ peditionsteilnehmer bereits bei den chineſiſchen Provinzbe⸗ hörden vorſtellig geworden ſein und die Entſendung einer militäriſchen Expedition verlangt haben. Nach einem Meinungsaustauſch mit Nanking ſoll dieſem Erſuchen ſtattgegeben werden. In chineſiſchen Kreiſen glaubt man nicht, daß Spen Hedin etwas zuſtoßen werde, da er im chineſiſchen Volk großes Anſehen beſitze. Wieder freigelaſſen? Nach neueren Meldungen aus Kaſchgar hat, wie in chi⸗ neſiſchen politiſchen Kreiſen erklärt wird, der Führer der Aufſtändiſchen, Matſchunging, ſich von dem rein kulturellen Aufgabenkreis der Expedition überzeugt und die Freilaſſung der von ſeinen Scharen feſtaenommenen Forſchergruppe ver⸗ fügt. 3 250 Toke im Ueberſchwemmungsgebiek. Bei der Ueber⸗ ſchwemmungskataſtrophe im Bezirk Iſchikawa(Japan) ſind 250 Perſonen ertrunken, während 160 noch vermißt werden. 4000 Menſchen ſind obdachlos: 300 Häuſer und über 30 Brücken wurden von den Fluten zerſtört und fortge⸗ in den großen braunen Sammetſeſſel. Wichagel löſchte das Oberlicht, ſchaltete die ruhige, grüne Leſelampe ein. Seine Stimme zitterte, als er die erſten Worte des Manufkripts las. Ihm war, als wäre dieſes Mädchen hier mit den ſanften braunen Augen nicht nur Schieds⸗ richterin über ſein Buch, nein über ſein ganzes Leben. Es war ganz ſtill. Die Dienerſchaft ſchien ſich in ihre Zimmer zurückgezogen zu haben. Nur einmal halte unten dumpf die Haustür. Es war wohl der Chauffeur, der abzog. und dann Vuhe. Durchs Fenſter hinein kam die laue Wärme der Sommernacht. Ab und zu flog ein Nachtfalter ſchwirrend herein, angezogen von dem kleinen ruhigen Lichtkreis der Lampen, taumeiten wieder hinaus. And in der Stille las Wichael. Lena ſaß ganz regungslos. Aber immer größer und ſtrahlender wurden ihre Augen. Wenn Wichael zu ihr herüberſah, hatte ſie nur ein Nicken, ein Lächeln der 1 1 und der Ermutigung. Schließlich ſchloß ſie die ugen und ihr Geſicht war nichts als hingegebenes Lauſchen. Da kam es wie ein Nauſch über Wichael. Er vergaß ſeine Scheu, die Zweifel an ſich ſelbſt. Er vergaß die ganze Welt um ſich. Er lebte in ſeinem Werk, das Lena, die neu gewonnene Freundin, in ſich mit auf⸗ nahm. Nach ein paar Stunden erſt endete er und er⸗ wachte zum Bewußtſein der Wirklichkeit. Lena ſaß noch einen Augenblick ſtill, als horchte ſie den letzten Worten nach. Dann öffnete ſie die Augen. Groß, voll inniger reude, voll leidenſchaftlichem Glauben waren ſie auf Richael gerichtet. „Herr Heinſigk“, ſagte ſie,„Sie ſind ein Künſtler, ein großer Dichter ſind Sie. Das Werk iſt wundervoll. Sie werden viele Menſchen damit beglücken. Und viele werden durch Sie beſchenkt werden.“. 1 Sie wirklich“, fragte Michael,„ich weiß es „Aber ich weiß es.“. In Lenas ſanfter Stimme ſchwang Jubel. And wie ſie Michael ſpontan ihre Hände reichte, wußte er, er hatte etwas geſchaffen, was gut war. * A Es war ſpät in der Nacht, als Michael Lena heim⸗ brachte. Sie trug in behutſamen Händen das Manu⸗ a des geſtrigen Abends aus. ſkript. Sie wollte es morgen Juſties geben und ihn bitlen, es zu verlegen. Sie hatte erſt dieſe Erlaubnis Michael förmlich abringen müſſen. Es ging ihm alles ſo ſchnell. Da hatte er Wochen, Monate mit ſeinem Herzblut geſchrieben, ſich ganz verſenkt in die Menſchen, die er mit ſeinem Geiſt und Leben erfüllt. Er konnte es ſich gar nicht vorſtellen, daß das Buch nun heraus⸗ gehen ſollte in die Welt zu anderen. Aber die ſanfte Lena war ungeheuer energiſch geworden. Auch nicht einen Tag, hatte ſie erklärt, durfte das Werk im Schreib⸗ tiſch bleiben. Es müßte heraus, es müßte ſich ſeinen Leſerkreis ſuchen. Nachdenklich ging Wichael, nachdem er Lena an ihrer Haustür„Lebewohl“ geſagt hatte, heim durch die Som⸗ mernacht. Seine Gedanken waren bei ſeinem Werke und von ihm gingen ſie zu Stella. Würde es ihm gelingen, etwas zu ſein und ſich als Künſtler ebenbürtig neben Stella zu ſtellen? Dann erſt würde ſeine Liebe die ſiegreiche Kraft der Bejahung haben. 5 1 ** Zum erſten Wale, ſeitdem Lena in dem Juſtiesſchen Betrieb arbeitete, hatte ſie ſich verſpätet. Es war ſchon tief in der Nacht geweſen, als Wichael ſie heimbegleitete. Und dann hatte ſie noch lange nicht ſchlafen können; ihre kleine Lampe hatte bis zum Morgen gebrannt. Immer wieder las ſie in dem Buch von Michael. Immer neun erſchütterte ſie das tiefe Empfinden und die große Ge⸗ ſtaltungskraft des Freundes. Immer neue Feinheiten entdeckte ſie, die ſie beim erſten Leſen überhört hatte. So dämmerte der Morgen ſchon, als ſie endlich ein geſchlafen war. Sie fuhr aus tiefen Träumen auf, als die Mutter beſorgt bei ihr klopfte. In größter Eile machte ſie ſich fertig und wich allen Fragen der Mutter wegen »Ich erzähle dir heut abend alles, Mutter“, ſagte⸗ ſie, trank im Stehen eine Taſſe Tee und war ſchon auf und davon. i In der Druckerei von Juſties begegnete ihr der Lauf⸗ junge Karl. 85 „Na, Fräulein Heuſchner, der Chef wartet ſchon, man n dalli“, ſagte er in ſeiner etwas frechen Jungen⸗ manier. 10 ö Dromios, der ebenfalls Dromio hieß, verſchollen. Aus demliadloclien Caude Frachtverbilligungszuſchüſſe für Heu, Stroh und Streumittel. () Karlsruhe, 12. Juli. Der badiſche Finanz⸗ und Wirt⸗ chaftsminiſter hat zur Linderung der Futternot in den Ge⸗ meinden, die von der Trockenheit beſonders ſtark betroffen worden ſind, weitere Mittel bereitgeſtellt, die in Form von Frachtverbilligungszuſchüſſen beim Bezug von Heu, Stroh und Streuerſatzmitteln gegeben werden ſollen. Bewährung ſolche c Anträge auf r Zuſchüſſe wollen unter Vorlage der Fr Das Finanz⸗ tbriefe durch die Bürgermeiſterämter an irtſchaftsminiſterium, Abteilung für Land⸗ eingereicht werden. 1 Vorausſetzung für die Gewähr Bezug von m daß durch die 2 bauernführerſ Stroh und finden, beſonder 5 einer eiſter im Einvernehmen mit den Orts⸗ Betriebe durch die Trockenheit in () AUrloffen ſen bahn erfaßt.) Ein der das von einer F der Ueberquerung der 9 weier Renchen in die kam von Zuſenh von der N nicht zu — Im gleichen Augenblick e Zug. Das Auto wurde kümmert. Perſonen kamen ſſen des Autos gelungen Chauffeur gab an, geſehen zu haben, da er anke. da zen.(100000 Mark Bran d⸗ rand, durch den 15 Hektar Forlen⸗ t wurden, hat unſerer G Derſelbe wird auf über 100 000 Mark be⸗ () Forſt bei Bri ungeklärte Weiſe brach r Luft ein Brand aus, dem die räten zum Opfer fiel. Das Vieh der drohenden Ausbreitung ei nachbarte Scheune abgeriſſen. Freiburg.(Mit neuer Kraft an den Wieder⸗ Aufbau!) Der Führer der Freiburger Studentenſchaft und Hochſchul⸗ Gruppenführer des NSD t einen Auf⸗ ruf, in dem er zunächſt den Studenten für ihre Hingabe und ihren Einſatz bei der Bekämpfung des Feuers dankt und verſichert, daß die Führung der Studentenſchaft alles ein⸗ ſetzen werde, um die Arbeitsſtätte in alter Form wieder auf⸗ bauen zu helfen. Die Studentenſchaft führe eine große Sam⸗ melaktion durch. Der Führer der Studentenſchaft fordert dieſe und die Einwohner auf, nach beſten Kräften mitzuhelfen. Es burde ſofort ein Sonderkonto„Brandſchaden“ errichtet, auf das die Studenten bereits einen namhaften Betrag gezeich⸗ net haben. 5 () Konſtanz.(Unwetter über dem Anterſee.) Ein ſchweres Unwetter, das faſt drei Stunden dauerte, ſuchte den ganzen Anterſee heim. Beſonders das ſchweizeriſche Ufer hatte unter dem Unwetter ſtark zu leiden. Der Regen Wär ſpärlich, dafür hatten die ſtark herniederpraſſelnden Ha⸗ gelkörner großen Schaden angerichtet. Der Telefonverkehr War zeitweilig unterbrochen. () Singen a. H.(Rabeneltern.) Anmenſchliche Kindesmißhandlung fand vor dem Strafrichter des Amts⸗ gerichtes keilweiſe ihre Sühne. Die Eheleute E. S. ſchlugen ihr fünfeinhalb Jahre altes Kind mit einem Gummiſchlauch und anderen harten Gegenſtänden in beſtialiſcher Weiſe, drückten es mit dem Geſicht auf das Sofa, um es am Schreien zu verhindern. Nach Ausſage des fetzigen Pflege⸗ vaters wollten die Rabeneltern ihr Kind für 2000 Mark verkaufen. Die Mutter führte ſich während der Verhandlung ſo ſchrecklich auf, daß ſie aus dem Saale gewieſen und das Verfahren gegen ſie abgetrennt wurde. Der Vater erhjelt vier Monate Gefängnis, außerdem muß er die Koſten tragen. Nur ſeine bisherige Unbeſcholtenheit rettete ihn vor dem Zuchthaus. chſal.(Scheunenbrand.) Auf noch er S es Landwirts Otto e mit den Futtervor⸗ ttet werden. Um wurde die be⸗ „Komödie der Irrungen“ Neuinſzenierung im Nationaltheater. Als letzte Neuinſzenierung dieſer Spielzeit brachte das Mannheimer Nationaltheater Shakeſpeares„Komödie der Irrungen“ in der Bearbeitung von Hans Rothe. Es iſt ein fröhlicher, unbeſchwerter Abend, der uns mit dieſer Komö⸗ die geſchenkt ward. Die Faſſung Rothes, der von„Hein⸗ rich IV.“ und„Der Widerſpenſtigen Zähmung“ her in be⸗ ſter Erinnerung ſteht, hat dem Stück manches Belaſtende genommen, aber auch manches typiſch Shakeſpear'ſche, das nimmt man jedoch gerne in Kauf, liegt doch noch genug des Hauches des großen Stratforders über dem Stück, und die Regie hat alles getan, um ihn auch durch die Aufführung wehen zu laſſen. Das Bühnenbild Löfflers in ſeiner faſt märchenhaften Geſtaltung trug das Seinige dazu bei, die Il⸗ luſion, ohne die gerade dieſe Komödie kaum beſtehen könnte, zu erhöhen; es war geeignet, eine„Tauſend⸗und⸗eine⸗ Nacht“⸗Stimmung zu erzeugen. Der Inhalt wird bedingt durch die täuſchende Aehnlich⸗ keit zweier Zwillingspaare, der beiden Antipholus und Dro⸗ mios. Der eine Antipholus iſt mit ſeinem Diener Dromio auf der Suche nach ſeinem ſeit einem Schiffbruch in früher Jugend verſchollenen Zwillingsbruder, der ebenfalls Anti⸗ pholus hieß. Zu gleicher Zeit war auch der Zwillingsbruder o kom⸗ men Antipholus aus Syrakus und Dromio aus Syrakus nach Epheſus, wo der andere Antipholus und als ſein Die⸗ ner der andere Dromio hauſen. Eine tolle Serie von Ver⸗ wechſlungen und„Irrungen“ ergibt ſich aus dieſem Beſuch. Die eigene Frau des Antipholus von Epheſus kann die Zwillinge nicht auseinander halten. Zum Schluß klärt ſi bei einer Begegnung der beiden e alles auf. Trotz dieſes weit ab von jeder Realität liegenden Inhades tut ſich doch ein tieferer Sinn auf, den der eine Dromio phi⸗ loſophiſch wiederzugeben ſucht:„Daß nie ein Menſch nur das iſt, was er iſt. Denn jeder lebt mit ſich in ewigem Zwiſt. Aus einem Menchſen werden plötzlich zwei.... Die Darſtellung unter der Regie Hans Carl Müllers mit Erwin Linder, Konrad Wagner(als 1710 für Birgel), Bum Krüger, Fritz Schmiedel, Anne Kerſten(die Mannheim verläßt) und Vera Spohr in den Hauptrollen trug zwar manchmal etwas zu ſtark auf, war aber im übrigen friſch und ſauber. Hoffentlich erlebt die köſtliche Komödie in der nächſten Spielzeit noch einige Aufführungen. Das Zugunglück in Pforzheim Kangierer und Lokomokioführer vor Gericht. Pforzheim, 12. Juli. Am kommenden Dienstog, den 17. Juli, ſoll das furcht⸗ bare Eiſenbahnunglück, das ſich hier vor zwei Monaten er⸗ eignete, ſeine Sühne finden. Zwei Angeklagte werden ſich in Tat⸗ letzung vor der Großen Strafkammer zu haben. Es ſind dies, wie bereits früher mitgeteilt, der Ran⸗ gierer Eugen Augenſtein aus Brötzingen und der Lokomo⸗ tivführer Hermann Brand von hier. Beide befinden ſich in Haft, doch iſt Augenſtein augenblicklich noch wegen einer ſchweren Handverletzung im Städtiſchen Krankenhaus. Den Vorſitz der Verhandlung führt Amtsgerichtsdirek⸗ tor Krauß. Erſter Staatsanwalt Dr. Huber vertritt die Anklagebehörde. Die Rechtsanwälte Dr. Addinger⸗München und Dr. Knauß⸗Karlsruhe werden die Angeklagten ver⸗ teidigen. In den letzten Tagen konnten zahlreiche bei dem Un⸗ glück verletzte Perſonen aus dem Städtiſchen Krankenhaus entlaſſen werden. Es befinden ſich noch 15 Verletzte im Krankenhaus, denen es aber den Umſtänden entſprechend gut geht. Brandverhütung im Schwarzwald Maßnahmen durch die Behörden. Die Trockenheit und Dürre, die zu einer ungewöhnlich leichten Entzündbarkeit des Reiſigs in den Wäldern führt, hat die Forſtbehörden verſchiedener Forſtbezirke veranlaßt, verſtärkte Streifen in den Waldungen durchzuführen, um den Ausbruch etwaiger Waldbrände ſofort feſtzuſtellen und gegebenenfalls eindämmen zu können. Im erſten Julidrittel wurde eine ganze Reihe kleinerer und größerer Wald⸗-, Flur⸗ und Böſchungsbrände in den Schwarzwaldforſten durch das Jagdhutperſonal unterdrückt, ehe größerer Scha⸗ den entſtehen konnte. In mehreren Fällen bildete auch der Funkenflug von Lokomotiven die unmittelbare Urſache von Damm⸗ und Grasbränden, die an den Böſchungen der Eiſenbahnen vielfach verkohlte, ſchwarze Narben hinterlaſ⸗ ſen haben. Durch öffentliche Bekanntmachungen wurde vielerorts die Land⸗ und Bergbevölkerung an die ſtrikteſte Einhaltung der feuerpolizeilichen Vorſchriften erinnert. Es wird darau hingewieſen, daß von den Dachkaminen mit Holz, Reiſig und anderen Brennſtoffen, ſowie mit Heu und Stroh min⸗ deſtens eine Entfernung von einem halben Meter einge⸗ halten werden und der Zugang zu den Kaminen jederzeit freigehalten werden muß. Holz und andere Brennſtoffe müſſen ebenfalls mindeſtens 50 em von jeglichen Feuerſtät⸗ ten entfernt ſein, außerdem müſſen die Türen in den Scheidegiebeln der Wohn⸗ und Oekonomiegebäude ſtets geſchloſſen gehalten werden. Aus den Nachbarländern Erbach i. O.(Todesſturz vom Motorrad.) Im Krankenhaus iſt der Metzger Rauch aus Lindenfels an ſchweren Schädelverletzungen erlegen, die er ſich bei ek⸗ nem Motorradunfall zugezogen hat. Rauch war aus Ge⸗ fälligkeit mit einem Motorradfahrer gefahren, der in einer Kurve zwiſchen Hiltersklingen und Hüttental einen Zuſam⸗ menſtoß mit einem Laſtauto hatte, wobei der Fahrer ſelbſt, verhältnismäßig glimpflich davonkam, während der Mit⸗ fahrer jetzt den Tod erleiden mußte. Alsfeld.(Tod in der Trans miſſion.) Im Steinbruchbetrieb bei Billertshauſen(Kreis Alsfeld) geriet der Arbeiter Richard Engel aus Zell mit ſeinem Rock in dle Transmiſſion einer Brechermaſchine. Ehe der Vorfall be⸗ merkt wurde, riß die Transmiſſion den Mann an ſeinen Kleidern mehrmals herum, wobei er mit dem Kopf und dem Körper ſo ſchwer auf dem Boden und an den Wänden aufſchlug, daß der Tod auf der Stelle eintrat. — Heilbronn.(Das tropiſche Heilbronn.) Die Stadt Heilbronn kann ſich rühmen am Dienstag die höchſte Temperatur Deutſchlands gehabt zu haben, denn die Queck⸗ ſilberſäule kletterte im Schatten auf 33 Grad Celſius. In der Sonne wurden ſogar 45 und mehr Grad Celſius ge⸗ meſſen. Bei einer derartigen Tropenhitze iſt es nicht weiter berwunderlich, daß an Häuſern Heilbronner Weingärtner ſchon reife Trauben zu ſehen ſind. Im übrigen wurde in Heilbronn der 33. Sommertag regiſtriert. Koblenz.(Wieder zwei Todesopfer des Rheins.) Wiederum forderte der Rhein zwei Opfer. Bei Oberweſel vergnügten ſich mehrere Kinder mit dem Baden. Ein im Alter von 12 Jahren ſtehendes Mäd⸗ chen eines Poſtbeamten wurde plötzlich von den Wellen fortgetragen und verſchwand in den Fluten. Erſt nach drei⸗ ſtündigem Bemühen gelang es, die Leiche des Kindes zu bergen. Das zweite Opfer forderte der Rhein in der Nähe des Strandbades Nierſtein. Dort war ein Landwirt am Baden, als ihn plötzlich die Kräfte verließen und er in den Wellen verſank. Mehrere Badegäſte ſchwammen ſofort zur Unfallſtelle, und es gelang ihnen, den Bewußtloſen ans Land zu bringen. Die Wiederbelebungsverſuche hatten an⸗ fangs Erfolg. Doch bald darauf ſtarb der Verunglückte an einem Herzſchlag. Kochem(Moſel).(Drei Schwerverletzte bei Autounfall.) In der Nähe des Moſeldorfes Poltersdorf kam ein mit drei Perſonen aus Köln beſetzter Perſonen⸗ kraftwagen in einer Kurve aus der Fahrbahn und rannte mit großer Geſchwindigkeit gegen einen Baum. Dem Wa⸗ enführer drang das h in die Lunge, ſo daß er ebensgefährlich verletzt dem Krankenhaus zugeführt wurde. Auch die beiden anderen Inſaſſen erlitten gleichfalls lebens⸗ gefährliche Verletzungen. Trier.(Das„Heilmittel“ gegen Trunkſucht.) Vor der Großen Strafkammer hatte ſich ein Händler aus einem Orte in der Eifel wegen Betrugs zu verantworten. Er hatte einer Bauersfrau, die ihren Mann von dem Laſter der Trunkſucht befreien wollte, ſein Spezialmittel gegen dieſes Leiden empfohlen. Das Mittel ſei allerdings ſehr teuer und er müſſe Vorauszahlung des Preiſes verlangen. Nach kurzer Zeit überſandte er der Frau unter Na 55 kleine Flaſchen, die das unfehlbare Mittel gegen Trunkſucht enthalten ſollten. Der Preis hierfür betrug 21 Reichsmark. Der Mann wollte die Kur mit dem Heil⸗ mittel beginnen und nahm eine Koſtprobe, bei der er feſt⸗ ſtellte, daß man ſeine Frau mit einer gewöhnlichen Malz⸗ brühe hereingelegt hatte. Das Gericht verurteilte den wegen Betrugs Angeklagten zu zwei Monaten Gefängnis. . Locale NRuudochau Feueralarm ohne Grund gab es geſtern Nachmittag gegen 5 Uhr in unſerem Stadtteil; glücklicherweiſe ſtellte es ſich heraus, daß die ſtarken Rauchwolken, die anſcheinend aus einer Scheuer in der Kloppenheimerſtraße kamen, von einem in der Nähe befindlichen Gartenfeuer herrührten. U il. Beim Ueberholen ſtreifte auf der Schwetzi raftradfahrer eine Radfahrerin, die ſtürzte. s Schwanken geratene Kraftrad kam bei gle tigem Vorbeifahren an einem dort ſtehenden Perſonenkraftwagen einem in gleicher Richtung fahrenden Straßenbahnzug zu nahe, wurde von dieſem erfaßt und mit dem Fahrer eine größere Strecke geſchleift. Sowohl die Rad⸗ fahrerin als auch der Kraftradfahrer erlitten Verletzungen. In der Ge szelle erhängt. In ſeiner Zelle im Landesgefängnis hat ſich ein 32 Jahre alter Strafgefan⸗ gener von auswärts erhängt. U Verkehrsprüfung. 127 Radfahrer mußten gebühren⸗ pflichtig verwarnt und 56 angezeigt werden. Unter dieſen befanden ſich 137 wegen Nichtabgabe von Richtungszeichen, 11. wegen Nebeneinanderfahrens auf Radfahrwegen, 14 wegen Fahrens auf verbotenen Wegen und 10 wegen Mitführens zweiter Perſonen bezw. größerer Gegenſtände. U Leichenländungen. In der Nähe der Silberpappel wurde aus dem Rhein eine männliche Leiche geländet. Die polizeilichen Feſtſtellungen ergaben, daß es ſich um den 17⸗ jährigen Lehrling Heinrich Merkel aus Schwegenheim handelt. — In der Nähe des Rheinſporens wurde eine männliche Leiche geländet. Es handelt ſich um einen älteren Mann von auswärts, welcher offenbar den Tod im Rhein geſucht hat.— In Rheinau wurde eine nur mit Badehoſe bekleidete männliche Leiche geländet. Vermutlich handelt es ſich um einen Paddler. Volksfeſt in Ilvesheim. Vom 14. bis einſchl. 17. Juli 1934 veranſtaltet der Reichdverband ambulanter Gewerbe⸗ treibender auf dem Sportplatz in Ilvesheim unter der Führung des Herrn Fritz Lehmann⸗Mannheim ein großes Volksfeſt. Auf dem Feſtplatz herrſcht bereits reges Leben und Treiben. Schau⸗ und Verkaufsgeſchäfte ſowie große und kleine Karuſſels, Autoſelbſtfahrer, ferner die in ganz Deutſch⸗ land bekannte Krugs Akrobatengruppe und auch die in Mannheim und Umgebung bekannte Lehmanns Liliput⸗ Eiſenbahn haben bereits den Aufbau begonnen. Wir weiſen beſonders darauf hin, daß die Veranſtaltung zu dem großen Arbeitsbeſchaffungsprogramm zählt. Nicht nur die Schau⸗ ſteller haben durch die Veranſtaltung Verdienſtmöglichkeit, ſondern auch ca. 140 Perſonen ſind beſchäftigt, die dadurch Arbeit und Brot erhalten. * Die Viernheimer Hoferſpiele verlängert. Mit Genehmigung der Landesſtelle Heſſen⸗Naſſau des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda in Frankfurt a. M. iſt die Spielzeit der Viernheimer Hofer⸗ ſpiele um zwei Sonntage— 22. und 29. Juli 1934— verlängert. Der Andrang zu den Spielen auf der einzig⸗ artigen Waldſpielſtätte iſt derart ſtark, daß der gewaltige Zuſchauerraum die Maſſen der Beſucher nicht mehr zu faſſen vermochte. Durch die Verlängerung der Spielzeit iſt nun⸗ mehr noch weiten Volkskreiſen Gelegenheit gegeben, das eindrucksvolle Schauſpiel zu beſuchen. Der nächſte Sonntag 15. Juli, iſt für die Spiele ein beſonderes Ereignis. Neben der Mittagsaufführung findet abends, um halb 9 Uhr be⸗ ginnend, eine Nachtvorſtellung ſtatt. Das große weite Spiel⸗ gelände im herrlichen Wald iſt in eine Flut von Licht und Farbe getaucht, aus der heraus die ohnehin ſchon wirkungs⸗ vollen Szenen in einer Pracht erſtehen, die Bewunderung und Begeiſterung erweckt. Dieſe Aufführung findet, wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, bei ſtark herabgeſetzten Preiſen ſtakt. Niemand ſollte verſäumen, dieſe einmalige Abendvorſtellung zu beſuchen. * — Eil⸗ und Schnellzüge mit Arbeiterwochenkarten. Wie die Reichsbahnhauptverwaltung bekannt gibt, können Eil⸗ und Schnellzüge nunmehr allgemein mit Arbeiter⸗ und Kurz⸗ arbeiterwochenkarten, Angeſtelltenwochenkarten und Kurzarbei⸗ terwochenkarten für Angeſtellte gegen Habteng der vollen tarifmäßigen Zuſchläge benutzt werden, während dies bisher nur in Einzelfällen geſtattet worden war. — Dreimarkſtücke nur noch bis zum 1. Oktober. Der Reichsfinanzminiſter hat eine Verordnung über die Außer⸗ kursfetzung der Reichsſilbermünzen im Nennbetrage von drei Mark und drei Reichsmark erlaſſen. Durch das neue Münz⸗ geſetz war dem Finanzminister ſchon die Ermächtigung gege⸗ ben, die Einlöſungsfriſten abzukürzen, um das Nebeneinander der neuen Fünfmarkſtücke und der alten Dreimarkſtücke nach Möglichkeit zu beſchränken. Jetzt wird nun beſtimmt, daß die Dreimarkſtücke ab 1. Oktober 1934 nicht mehr als Aether Zahlungsmittel gelten. Von dieſem Zeitpunkt an iſt außer den mit der Einziehung beauftragten Kaſſen niemand ver⸗ pflichtet, dieſe Münzen in Zahlung zu nehmen. Bis zum 31. Dezember werden die Dreimarkſtücke noch bei den Reichs⸗ und Landeskaſſen ſowohl in Zahlung als auch zur Am⸗ wechſlung angenommen. ö — Nicht mit vollem Magen baden! Die Mahnung „Bade nicht mit vollem Magen!“ wird leider nicht immer beachtet. Die Jugend rennt, kaum iſt der letzte Biſſen hin⸗ unter, ſpornſtreichs ins Waſſer. Unmittelbar nach dem Eſſen liegt die Gefahr in der Neigung zum Erbrechen, verurſacht durch den ungewohnten Druck des Waſſers auf den Magen, hartes Aufſchlagen bei Sprüngen, jähem Temperaturwechſel und anderem. Erbrechen unter Waſſer iſt aber gleichbedeutend mit Ertrinken. Die im Magen befindlichen Speiſen können nicht herausgebracht werden, die Luftröhre preßt ſich zu und das Schickſal des Schwimmers iſt beſiegelt. Auch wenn ſich der Kopf des Schwimmers über Waſſer befindet, ge⸗ nügen oft Schwindelanfälle oder das Gefühl der Hilfloſig⸗ keit, um das Unglück zu vollenden. Kommt dann noch der Kopf einen Augenblick unter Waſſer, ſo iſt das Verhängnis umſo ſchneller da. Es ſollte ſich niemand über derartige Be⸗ denken hinwegſetzen in dem Glauben, daß er über einen geſunden Magen verfügt. In Augenblicken der Gefahr iſt ein voller Magen ein Hindernis, deſſen ſich die Natur zu entlebigen ſucht. 5 1. Wetterbericht Die Hochdruckwetterlage geht ihrem langſamen Abbau entgegen. 8 flachen, von der Biscaya⸗ und 5 Oſtſee au⸗ vordringenden Störungen werden zunächſt die Gewittert keit wieder aufleben laſſen.— Vorherſage: Gewittrige S zungen. f 5 3 Aufgestellt sind u. Schiffschaukel/ auf dem Sportplatze om 14. bis einschl. Dienstag, 17. Jul Elektro- Selbstfahrer/ i 8 Zaubertheater/ Attraktionsschau/ Russen-Rad/ die beliebte Krug's Akrobaten-Gruppe, . und Verkaufsbuden aller Art.— Für einen kühlen 1 sorgt die 5 von Ilvesheim. ausgerüstet mit allen das in Deutschland bekannte und beliebte Mo techn. Maschinen lino-Theater Staatseisenbahn sowie Schieß-, der mod. 2* 5 2 8 8 Reichsbetriebsgemeinſchaft Bau. Neuer Stellvertreter des Leiters. Im Zuge der Neuorganiſation der Deutſchen Arbeits⸗ front iſt Pg. Oggermann zum Stellvertreter des Reichs⸗ betriebsgemeinſchaftsleiters Bau Pg. Ull⸗ mann ernannt worden. Pg. Oppermann, ein alter be⸗ währter Nationalſozialiſt, iſt Oſtpreuße, 38 Jahre alt, Poli⸗ tiſcher Leiter beim Gau Oſtpreußen, MdR. und 1. Vor⸗ ſitzender des Reichsbundes des Deutſchen Baugewerbes. Als Bauunternehmer gewährleiſtet ſeine Ernennung für die Zukunft ein noch beſſeres Verhältnis zwiſchen Betriebs⸗ führer und Gefolgſchaften im Baugewerbe. Für 1 Million Mark Radfahrwege. Der Generalinſpektor für das deutſche Straßen weſen hat nach Verhandlungen mit der Reichsbetriebsgemeinſchaft Bau in der Deutſchen Arbeitsfront den Ausbau eines ausgedehn⸗ ten Netzes von Radfahrwegen in Angriff genommen. Zu⸗ nächſt ſind den ihm uunterſtellten Wegebauverwaltungen 1 Mill. RM. überwieſen worden, die noch in dieſem Jahre für den planvollen Ausbau von Radfahrwegen verwendet werden können. Die Anlage ſolcher Radfahrwege erfolgt vorerſt die Reichsſtraßen entlang. Unter Reichsſtraßen verſteht man nach der neuen Reichsſtraßenordnung diejenigen Straßen, welche ſchon bisher dem Fernverkehr dienten und der Verwaltung der Länder und Provinzen unterſtanden. Um eine ſachgemäße Durchführung dieſer Arbeiten zu gewährleiſten, wird der Bau der Radfahrwege einzig und allein von der berufenen Vertretung des Rad⸗ fahrweſens vor ſich gehen. Dieſe Vertretung iſt bereits in der Bildung begriffen und wird in ihr, neben dem Führer des Deutſchen Radfahr verbandes, die Re iche S. betriebsgemeinſchaft Bau e beteiligt ſein. Die Millionen von Radfahrern, welche im Verkehr eine nicht zu unterſchätzende Rolle 8 8 5 werden dieſen Ent⸗ ſchluß freudig begrüßen, ebenſo wie die Tauſende von Volks⸗ genoſſen, die durch dieſe großzügigen Arbeiten wieder in Sohn und Brot kommen. Der Reichsbetriebsgemeinſchafts⸗ leiter, Pg. Ullmann, hat durch die Förderung der Ver⸗ handlungen mit dem Generalinſpektor Todt gezeigt, daß er in der Lage iſt, ſich erfolgreich für planmäßige Arbeits⸗ beſchaffung einzuſetzen. * Frei von Poſtgebühren Die Errichtung und der Betrieb von Rundfunkempfangs⸗ anlagen zur Aufnahme der Reichstagsrede des Führers am 13. Juli iſt allen Volksgenoſſen ohne beſondere Genehmi⸗ gung geſtattet. Gebühren werden von der Deutſchen Reichs⸗ poſt nicht erhoben, wenn die Anlagen nach Beendigung der 5 5 wieder eee 3 ſtehen gebliebenen Regenſchirm. Der chemiſche Fabrikbirektor Sprachſünden, die wir käglich begehen. Liebe Erika, beiliegend ſende ich Dir in dem Paket Deinen in Gedanken Ich entdeckte ihn gleich, nachdem ich von der Bahn zurückgekommen war. Es iſt ja kein Wunder, daß Du jetzt bei der Angſt vor der Exa⸗ mensprüfung recht vergeßlich geworden biſt. Hoffentlich haſt Du Dich im Zug mit dem netten Mädchen, die dir bei den Koffern half, 11 nett unterhalten. Haſt Du in Magde⸗ burg gleich Anſchluß an den Nachteilzug gehabt? Ich habe Dir ſonſt nichts weiter mitzuteilen, höchſtens das, daß wir das große Zimmer an einen chemiſchen Fa⸗ brikdirektor vermietet haben, und daß ich mir im 51 15 00 einen Mantel zu dem ſtaunend billigen Preis von 18,9 RM gekauft habe. Herzlichen Gruß Deine Ilſe. Sie werden ſagen, daß Sie ſoviel Fehler, wie in dieſem Brief enthalten ſind, beſtimmt nicht machen würden. Gut, wir geben Zu, daß die Fehler wirklich etwas gehäuft ſind. Aber prüfen Sie einmal nach, ob Sie nicht in Briefen oder bei anderen Gelegenheiten dieſe oder ähnliche Sprachſünden, wie ſie ſich in dieſem Briefe finden, doch ſchon begangen haben, ohne daß Sie ſich deſſen recht bewußt geworden ſind? Haben Sie nicht 57 5 ſchon einmal geſchrieben:„Beilie⸗ gend ſende ich Ihnen ohne daran zu denken, daß Sie ja gar nicht dabei liegen? Es muß natürlich heißen: „Den beiliegenden Brief ſende ich Ihnen zurück.“ Oder noch beſſer:„In der Anlage ſende ich Ihnen Es iſt notwendig, daß das Mittelwort oder Prinzip wie„bei⸗ liegend“ richtig bezogen wird. Der„in Gedanken ſtehen⸗ gebliebene“ Regenſchirm iſt genau ſo unmöglich wie der „ſtaunend“ billige Preis. Denn der Regenſchirm kann nun einmal nicht in 0 ſtehenbleiben, und der Preis kann nicht ſtaunen. Ilſe wollte natürlich ſagen:„erſtaunlich“ billige Preis. Einverſtanden? Hoffentlich noch nicht. Denn 3 iF sWERK, UHER Wie bereits bekanntgegeben wurde, iſt dieſe Sammlung vom Stellvertreter des Führer genehmigt worden, die ins⸗ beſondere zur Finanzierung der Mütterſchulung des Deutſchen Frauenwerkes dient und des Hilfswerks„Mutter und Kind“. Neben dieſen beiden großen Aufgaben ſoll aber auch gleich⸗ zeitig dem notleidenden deutſchen Erwerbsgartenbauer durch die Roſenbeſchaffung eine wirtſchaftliche Hilfe zuteil werden. 12 Mill. deutſcher Natur⸗Roſen, zuſammen mit einer An⸗ ſtecknadel und einem Seidenband, ſollen im Straßen⸗ und Hausverkauf zum Preiſe von 20 Pfg. das Stück vertrieben werden. natürlich gibt es keine billigen und teuren Preiſe, ſondern nur niedrige und hohe... Ein Fehler, der ſich in die mei⸗ ſten Geſchäftsankündigungen einzuſchleichen pflegt. Und dann die Wortverbindungen mit einem Beiwort! Wenn man nicht aufpaßt, redet man leicht vom chemiſchen Fabrik⸗ direktor oder vom marinierten Heringshändler, von der rei⸗ tenden Artilleriekaſerne oder dem kleinen Kindergeſchrei. Ein Fehler, der auch immer wieder gemacht wird, iſt die Verbindung von Fremdwörtern mit der dazugehörigen deutſchen Ueberſetzung. Unſer Lehrer in der Grammatik⸗ ſtunde pflegte in ſolchen Fällen zu ſagen:„Doppelt⸗gemop⸗ pelt“. Doppelt gemoppelt iſt, wenn Ilſe von der Examens⸗ prüfung ſchreibt, oder wenn ſie von der„falſchen Illuſion“ oder vom„größten Maximum“ oder vom„oſtentativen Zur⸗ ſchautragen“ reden. Achten Sie auch darauf, daß Sie immer das richtige Beziehungswort einſetzen und nicht wie Ilſe ſchreiben.„Das Mädchen, die Dir half“. Sehen Sie einmal in dem Anzeigenteil Ihrer Tageszeitung nach, wie oft Sie da finden:„Ein Mädchen, die kochen kann, geſucht. Auf die richtige Zeichenſetzung wollen wir hier lieber erſt gar nicht eingehen. Aber bei dem Nachteilzug hätte Ilſe doch lieber einen Bindeſtrich verwenden und lieber Nacht⸗Eilzug ſchreiben ſollen. Dann brauchten wir nicht erſt zu überlegen, ob es nicht Nachteil⸗Zug heißen ſoll. Es gibt noch viele ſolcher Sprachgebilde, die durch einen Bindeſtrich leichter lesbar werden. Oder finden Sie, daß man Blumen⸗ topferde leichter leſen kann als Blumentopf⸗Erde? Kommen Sie nicht auch in Gefahr, Blumento⸗Pferde zu leſen? Gerade gegen den Mißbrauch der Fremdwörter hat man ſich neuerdings wieder beſonders heftig gewandt und der deutſche Sprachverein fordert in einem Aufruf die Verdrän⸗ gung aller überflüſſigen Fremdwörter durch deutſche Aus⸗ drücke. Natürlich ſtimmen wir dem zu. Aber man ſoll doch, damit recht vorſichtig ſein, ſonſt könnten wir das gleiche er⸗ leben wie jene deutſche Sprachgeſellſchaft, die vor 150 Jah⸗ ren auch die deutſche Sprache ſäubern wollte und dabei auf höchſt drollige Sachen kam. So wollte ſie beiſpielsweiſe ſtatt Naſe„Geſichtserker“ einführen Es gibt nun einmal im Deutſchen, wie in jeder großen Weltſprache, eine Reihe Wörter, die fremden Sprachen entnommen ſind. Wer weiß denn z. B., daß die Küche ebenſo wie die Brezel oder die Muſchel aus dem Lateiniſchen ſtammen, daß impfen ein griechiſches Wort iſt und Engel ein aſſyriſch⸗babyloniſches? Wir empfinden dieſe Wörter, von denen wir noch Hunderte hier aufzählen könnten, durchaus nicht als Fremdwörter und nennen ſie deshalb auch lieber Lehnwörter. Aber auch viele Wörter, 0 denen wir noch merken, daß ſie einer an⸗ deren 5 als der deutſchen entſtammen, können wir durch deutſche Wörter gar nicht erſetzen. Welches deütſche Wort ſoll man 3. B. für Intereſſe oder int tereſſant brauchen? Das kann natürlich in keiner Weiſe bedeuten, daß wir nicht auf jedes irgendwie entbehrliche Fremdwort verzichten. Es gibt leider noch immer Leute, die der Meinung ſind, ſie müßten durch die Ve rwendung möglichſt vieler Fremd⸗ wörter beweiſen, daß f ſie„gebildet“ ſind. Solche Auffaſſun⸗ gen werden hoffentlich endgültig aus unſerem Volke ver⸗ ſchwinden. Wahre Bildung drückt ſich nicht darin aus, daß man mit Fremdwörtern um ſich wirft, ſondern daß man ſo einfach und klar ſchreibt und ſpricht, daß man von jedem Volksgenoſſen verſtanden wird, auch wenn dieſer nicht die Möglichkeit zum Beſuch einer höheren Schule gehabt hat. Deshalb ſollten wir ſo wenig Fremdwörter gebrauchen wie nur irgend möglich, im übrigen aber uns bei ihrer Aus⸗ merzung vor Uebertreibungen hüten. Das Wichtigſte für die Pflege unſerer deutſchen Sprache aber iſt, daß wir uns bemühen, ſie überall richtig anzu⸗ wenden und die vielen kleinen Nachläſſigkeiten und Fehler vermeiden, von denen hier die Rede iſt. Zeitſchriften und Bücher. Die Funk⸗Illuſtrierte. In einer anerkannten Ueberſicht⸗ lichkeit findet jeder Radiohörer in der„Funk⸗Illuſtrierten“ ſich raſch zurecht. Sie bringt die vollſtändigen, offiziellen Programme der Reichsſender Stuttgart und Frankfurt mit den Sendern Freiburg und Kaiſerslautern, ferner alle anderen deutſchen Reichsſender und das ganze Europa⸗ Programm. Ein Monatsabonnement der„Funk⸗Illuſtrierten“ koſtet nur 80 Pfg., wobei die Dauerbezieher— bei Ver⸗ heirateten auch die Ehefrau— noch koſtenlos gegen Unfall verſichert ſind. Probenummern verſendet der Verlag Wilh. Herget, Stuttgart⸗W. Reinsburgſtraße 14. Liedertafel. Heute Abend Probe im Lokal„Zur Oſtſtadt“, Seckenheimerſtraße. Abfahrt per Rad 8.15 Uhr am „Deutſchen Hof“. „Jahn“. Heute abend letzte Turnſtunde vor dem Kreis⸗ turnfeſt. Es iſt Pflicht aller Aktiven, reſtlos zu er⸗ ſcheinen. 7 Tbd. Achtung! Sendern übertragen. Zähringerſtraße 80, zu hören. Eintritt frei! NR. S. D. A. P., Orts gruppe Seckenheim. N Heute abend 8 Uhr ſpricht unſer Führer Adolf Hitler vor dem Reichstag. Die Rede wird von allen deutſchen Der Einwohnerſchaft iſt Gelegenheit gegeben, dieſe überaus wichtige Rede in der Schulturnhalle, in verschied. brahtmatraten u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser WWW., Oberkircherstr. 13 Reparaturen werden ebenfalls ausgeführt. Freilichtbühne Viernheim ANDREAS HOFER Spielzeit verlängert bis zum 29. Juli 1934. Folgende Aufführungen ſinden noch statt: Sonntag, den 15., 22. u. 29, Juli 1934, jeweils nachm. 3 Uhr. Preise: Rm. 0.60, 1.—, 1.50, 2. Am Sonnfag, 15. Juli, abends ½9 Uhr(Ende 11 Uhr) Große Nachtvorstellun artiger Bünnen- u. Wal Preise Rm. 0.50, 0.80, 1.20. 3 Zimmer und Küche möglichſt mit Bad, per 1 Sept. zu mieten geſucht. Adreſſen an die Geſchäfsſtelle ds. Bl. CCC 1 gute Milchziege zu kaufen geſucht. Schwabenſtraße 6 (neben Färberei Vöſch),. bei einzig- sleuchtung. 10 Nur 3 Tage! Der aufregendste Hlbers-Film des Jahres. Schmuggler, Urwald, Rauschgift. Beiprogramm, Tonwoche. 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