e 2. Blatt zu W. 161 Hexenſabbat an der Gaar In der Zeitung„Deutſche Front“ gibt Karl Mages einen Ueberblick über die jetzt zuſammengeſchloſſenen Deutſchland⸗ gegner im Saargebiet. Darin heißt es u. a.: „Nach jahrelangen, erfolgloſen Bemühungen haben ſich die Reſte der Kommuniſten und Sozialdemokraten, die man umelbegriff Saar⸗Separati⸗ ſten kennt, zu einem das ſie kühn„Einheits⸗ front“ bezeichnen, einer fregwürdigen Gemeinſchaft, zu⸗ ſammengefunden. Sie hatten in der vergangenen Woche zu einer erſten gem 1 Kundgebung aufgerufen, die ſie zwar formel alzu offenſichtlich die Verordnungen der Regierr n zu übergehen, als„geſchloſſen“ bezeichnet igen aber auf offener Straße abhielten. nur noch unter dem S „im übr Das üſpiel, das ſie dabei dem Saarvolk boten, war wahrhaftig beſchämend. Sämtliche Emigrantenaſyle wurden geöffnet, mit Fahrrädern und Autos kamen Hunderte lothrengiſcher Marxiſten über die Grenze, um Unruhe und Empörung in das Saarvolk zu tragen. Aus dem ganzen Saargebiet wurde der Mob zuſammengerufen, ſo daß ſich ungefährt 2000 Frauen und Männer vor dem ſozialdemo⸗ kratiſchen Parteiheim ballten. Polizeikommiſſar Machts, ein ehemaliger Reichsdeutſcher, leitete die polizeiliche Ueber⸗ wachung, die dem landfremden ſeparatiſtiſchen Pöbel weit⸗ gehende Freiheiten geſtattete. Dieſer Herr Machts erlaubte, ohne den genügend anweſenden Poliziſten den Befehl zum Einſchreiten zu geben, den Lothringern, Emigranten und Separatiſten ungehindert in wichtigen Verkehrsſtraßen Saarbrückens zu demonſtrieren. Er tat ſehr geſchäftig, tele⸗ phonierte häufig in den Räumen der ſeparatiſtiſchen„Saar⸗ poſt“, hörte aber ruhig mit an, wie das deutſche Volk, deſ⸗ ſen Führer, die Polizei, ja ſogar die Regierungskommiſ⸗ ſion, obwohl doch dazu keine Veranlaſſung beſtand, in der unerhörteſten Weiſe beſchimpft wurde. Ein zweiter ehe⸗ maliger Reichsdeutſcher, jetzt ebenfalls Polizeioffizier an der Saar, der den Befehl über das Ueberfallkommando hatte, ſah gleichfalls mit an, wie ſich die Poliziſten begeifern laſ⸗ ſen mußten, ohne den Befehl zum Einſchreiten zu geben. Es ſpielten ſich wahrhaftig tolle Szenen ab, die beſchämend wir⸗ ken mußten auf die Poliziſten, die ehrliche deutſche Men⸗ ſchen ſind. Uebermütig geworden durch die Paſſivität der Polizi⸗ ſten, griff der Mob die Polizei an. Mit Stöcken ſchlugen ſie nach Poliziſten, riſſen einem die Mütze vom Kopf und ſtießen ſie johlend durch die Straßen, überfielen Saardeutſche, die zufällig des Wages kamen, und ſchlugen Kinder brutal zu Boden. Herr Machts, der ehemalige Reichsdeutſche, ſehr elegant, tat ſehr eifrig, eilte, obwohl er mit dem Auto kam, ſporenklirrend hin und wieder über den Aſphalt und— ſo wird gemeldet— mißachtete einfach den Befehl des Polizeipräſidenten von Saarbrücken, der die endgültige Räumung verlangte. In berech⸗ tigter Notwehr griffen Poliziſten zum Gummiknüp⸗ pel, den es an der Saar immer noch gibt, um ſich wenig⸗ ſtens gegen die Uebergriffe des Mobs zu ſchützen. Stunden um Stunden belagerten die Separatiſten die Hauptſtraßen Saarbrückens, um erſt am ſpäten Abend Ruhe zu geben. In Kolonnen fuhren ſie über die Grenze nach Lothringen oder in ihre ſonſtigen entlegenen Höhlen zurück. Wie oft in den nächſten ſechs Monaten wird ſich der Spuk noch wiederholen? Im Reich wird man dieſe Schil⸗ derungen mit Staunen aufnehmen und ſich jener Zeiten vor dem 30. Januar 1933 erinnern, zu denen es auch in Deutſch⸗ land ſo etwas gab. Man wird ſich erinnern, aber unbegreif⸗ lich finden, daß heute Derartiges deutſche Menſchen noch über ſich ergehen laſſen müſſen. Der Zweck dieſer ſeparatiſtiſchen Krawalldemonſtratio⸗ nen iſt ebenſo alt wie durchſichtig. Die terroriſtiſchen Unru⸗ hen ſind bewußt provoziert, um immer wieder auf die angebliche Unzulänglichkeit der Saarpolizei hinweiſen zu können, deren Objektivität jenen Elementen immer ein Dorn im Auge ſein wird, bis ſie ihr Ziel, fremdländiſche mi⸗ litäriſche Invaſion an der Saar, erreicht ſehen. Sie werden es nicht erleben. Es ſind nicht viel mehr als 180 Tage bis zur Abſtimmung; wenn ſie auch das äußerſte an Diſziplin 55 deutſchen Saarvolk verlangen, ſie werden durchgebiſ⸗ en.“ Die ſeparatiſtiſche Verſchwörergruppe des Saargebietes arbeitet einzig und allein im Intereſſe des imperiallſtiſchen Frankreich. Niemand ſonſt hat Intereſſe daran als die fran⸗ zöſiſchen Kriegshetzer und kapitaliſtiſchen Proſitmacher, daß das Saargebiet nicht mehr zu Deutſchland zurückkehren ſoll. Das Saargebiet ſoll tatſächlich die Urſache dafür werden, daß die beiden großen Nationen Deutſchland und Frank⸗ reich nicht zur Einigung gelangen ſollen und daß im ge⸗ gebenen Moment ein neuer Weltkrieg Europa in den Un⸗ tergang ſtürzen ſoll. Aber dieſe Pläne einer gewiſſen inter⸗ nationalen Verſchwörergruppe und des Separatiſtenhäuf⸗ leins an der Saar werden von dem ganzen deutſchen Saar⸗ volk zuſchanden gemacht werden. Wir zweifeln nicht im ge⸗ rinaſten daran, daß der Separatismus bei der Ab⸗ ſtimmung eine vernichtende Niederlage davon⸗ tragen wird und daß der We lichen Verſtändigung zwiſchen frei wird zu einer wirk⸗ eutſchland und Frankreich. Der Führer der deutſchen Nation, Adolf Hitler, hat klar und eindeutig in dieſem Sinne dem franzöſiſchen Volk die Hand zur Verſtändigung geboten. Die Organiſation der Wirtſchaft Erklärungen des ſtellvertretenden Wirtſchaftsführers. Berlin, 13. Juli. Der mit der Führung der Wirtſchaft beauftragte ſtell⸗ vertretende Führer der Wirtſchaft, Graf von der Goltz, machte vor Preſſevertretern Ausführungen über die Orga⸗ niſation der Wirtſchaftsführung. Graf von der Goltz führte u. a. aus: Die in der Führung der Wirtſchaft tätigen Perſonen ſind alles Männer des praktiſchen Lebens, welche Beſſeres zu tun haben, als etwa eine Organiſation als Selbſtzweck aufzubauen und zu beſchäftigen. Immerhin ſind ohne die Wirtſchaftsorganiſation entſcheidende Aufgaben der Wirt⸗ ſchaft nicht zu löſen und es hat ſich bereits gezeigt, daß in ſehr vielen Fällen durch die neue Organiſation viele bishe⸗ rige Verbände infolge der Zuſammenlegung überflüſſig werden konnten. Die Wirtſchaft iſt in 13 Hauptgrup⸗ pen mit fachlichen Untergliederungen aufgeteilt. Regional wird in den Treuhänderbezirken und ſpäter in den Reichs⸗ gauen eine entſprechende Zuſammenfaſſung der 13 Bezirks⸗ hauptgruppenführer einſchließlich der Präſidenten der In⸗ duſtrie⸗ und Handelskammern erfolgen. Der Reichsſtand der Induſtrie iſt in dieſem Zuſammenhange zu einer Reichsarbeitsgemeinſchaft und Ausgleichsſtelle der ſieben induſtriellen Hauptgruppenführer in allen für dieſe Hauptgruppen gemeinſamen Angelegen⸗ heiten geworden. Die Perſonen auswahl, die zugleich auf die nok⸗ wendige fachliche Eignung wie auf das notwendige Ver⸗ krauen der nakionalſozialiſtiſchen Bewegung Rückſicht zu nehmen halte, war nicht einfach und verzögerte den Auf⸗ bau. Immerhin iſt zu rechnen, daß Ende Juli die grund⸗ 5 8 organiſakoriſchen Arbeiten im weſenklichen beendel ind. 1 25 9 7* 1 Ariſch⸗jüdiſche Miſchehen Eine Reichsgerichtsenkſcheidung zum Karlsruher Urteil. Leipzig, 13. Juli. Der 4. Zivilſenat des Reichsgerichtes hat am Donners⸗ tag ſeine grundſätzliche Entſcheidung über die Frage der An⸗ fechtbarkeit ariſch⸗nichtariſcher Miſchehen auf Grund des Pa⸗ ragraphen 1333 BGB wie folgt bekanntgegeben: Eine ſolche Ehe iſt nur anfechtbar, wenn bei Abſchluß der Ehe dem einen Teil die Zugehörigkeit des anderen Tei⸗ les zur jüdiſchen Raſſe nicht bekannt war. Im vorliegenden Jalle aber(im Fall Nies, Entſcheidung des Oberlandesge⸗ richts Karlsruhe) kann die Ehe nicht angefochten werden. Der anfechtende Teil hat die Zugehörigkeit des anderen Teiles zur jüdiſchen Raſſe gekannt. Dem Reichsgericht iſt auch die Möglichkeit genommen, das beſtehende Recht zu erweitern. Solange der Paragraph 1333 in ſeiner derzeitigen alen beſtehen bleibt, iſt die Anfechtbarkeit einer Ehe nur aus den im Paragraph 1333 feſtgelegten Gründen möglich. Die Entſcheidung des Ober⸗ landesgerichts Karlsruhe wurde auf die Reviſion der Beklagten hin aufgehoben. Das die Anfechtungsklage abwei⸗ ſende Urteil des Landgerichts Heidelberg wurde wie⸗ der hergeſtellt. 5 Die Verbrauchergenoſſenſchaften Eine Anordnung des Stellvertreters des Führers. Berlin, 12. Juli⸗ Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat, wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, folgende Anordnung erlaſſen: „Unbeſchadet der grundſätzlichen und im Programm der Ns verankerten Schaffung eines geſunden Mittelſtan⸗ des haben Kämpfe zwiſchen einzelnen Einrichtungen der deulſchen Volkswirtſchaft zu unterbleiben. Wegen Zugehö⸗ rigkeit zu Berbrauchergenoſſenſchaften darf kein Parkeige⸗ noſſe oder Volksgenoſſe angegriffen oder benachleiligt wer⸗ den. Die geſchäfkliche und die Mitgliederwerbung der Ver⸗ brauchergenoſſenſchaften wie auch die Werbung des Einzel ⸗ handels hat ſich jedes politiſchen, wellanſchaulichen oder kämpferiſchen Einſchlags zu enthalten.“ Baugeldzuteilung. Seit November vorigen Jahres ha⸗ die als größte deutſche Bauſparkaſſe bekannte Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot Gemeinnützige Geſellſchaft m. b. H. in Ludwigsburg/ Württ. ihre ordentlichen Baugeldausſchüt⸗ tungen von Zuteilung zu Zuteilung erhöht. Mit der jetzt vorgenommenen Baugeldzuteilung, bei der 409 deutſchen und öſterreichiſchen Bauſparern wiederum 4,74 Mill. RM. zur Verfügung geſtellt wurden, hat die Gd. Wüſtenrot einſchließlich der bekannten Sonderzuteilung in den ver⸗ gangenen 8 Monaten mehr als 43 Mill. RM. Baugeld für ihre Bauſparer bereitgeſtellt. freiburgs Univerſität in Flammen. im Dachgeſchoß des niverſitätsgebäudes in freiburg i. B. brach ein feuer aus, das die obe⸗ en Stockwerke des tordflügels mit der lula vollſtändig ver⸗ nichtete Unſer Vild eigt den Brand im Dachgeſchoß. Der Waffenkag der deul ſchen Kavallerie. In München wurde der 4. Waffentag der Kaval lerie abgehalten. Unſe; Bild zeigt bayeriſch Ulanen von 1870 in ih ren hiſtoriſchen Unifor men. Freitag, 13. Juli Io Die Arbeitsſchlacht im Juni 2560 Arbeitsloſe in Südweſtdeutſchland weniger. Die Arbeitsſchlacht in Südweſtdeutſchland ſtand im Juni im Zeichen des neuen Geſetzes zur Regelung des Arbeitsein⸗ ſatzes in Stadt und Land, das den Kampf gegen die Ar⸗ beitsloſigkeit in den Großſtädten und die Behebung des Landarbeitermangels zum Ziele hat. In Durchführung des Geſetzes wurde eine Anzahl der aus öffentlichen Mitteln finanzierten Notſtandsarbeiten hauptſächlich in Bezirken mit geringer Arbeitsloſigkeit planmäßig vorübergehend eingeſtellt, was einen Rückgang der Zahl der beſchäftigten Notſtands⸗ arbeiter um rund 13000 Mann zur Folge hatte. In einigen Arbeitsamtsbezirken iſt daher die Zahl der Arbeitsloſen gegen den Vormonat etwas geſtiegen, in den größeren Städten aber, in Stuttgart, Mannheim, Karls⸗ ruhe, Freiburg, Heidelberg, Ulm und Heilbronn, ſowie in anderen induſtriellen Bezirken, konnten die Arbeitsloſenzah⸗ len weiter geſenkt werden, ſo daß im Geſamtbezirk Süd⸗ weſtdeutſchland im ganzen nochmals eine Ab⸗ nahme der Arbeitsloſenzahl um 2560 Perſo⸗ nen zu verzeichnen war. Dieſer Rückgang entfällt voll⸗ ſtändig auf die weiblichen Perſonen; die Zahl der männlichen Arbeitsloſen loante trotz der Einſchränkung der Notſtandsarbeiten, in denen ja nur Männer beſchäftigt wer⸗ den, auf dem Stand von Ende Mai gehalten werden. Von den Berufsgruppen wieſen neben dem Baugewerbe, das Ende Juni eine um rund 1800 Mann größere Arbeits⸗ loſenzahl aufweiſt als Ende Mai, nur die Gruppe der un⸗ gelernten Arbeiter, die Forſtwirtſchaft und das Be kleidungsgewerbe leicht zunehmende Zahlen auf. Die übrigen Beruf arn en weiterhin abnehmende Metallinduſtrie, dem Maße zurückgegangen. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die am 20. Junf bei Arbeitsämtern vorgemerkt waren, betrug noch 116 426 Perſonen(90 322 Männer und 26 104 Frauen). Auf die Ar⸗ beitsämter in Württemberg und Hohenzollern kamen 27 963 Arbeitsloſe(22621 Männer und 5342 Frauen), auf die Arbeitsämter in Baden 88 463 Arbeitsloſe(67701 Männer und 20762 Frauen). Handel und Wirtſchaft (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 12. Juli. Amtlich notierten: Weizen, inl., Marktpreis 21.20 bis 21.30, Er⸗ zeugerfeſtpreis, Weizenpreisgebiet 9 20.10, Bezirk 10 20.30, Bezirk 11 20.60, Mühleneinkaufspreis Bezirk 9 20.50, Be⸗ zirk 10 20.70, Bezirk 11 21; Roggen, Erzeugerfeſtpreis Ge⸗ biet 8 1.30, Gebiet 9 717.60, Mühleneinkaufspreis Bezirk 8 17.70, Bezirk 9 18; Wintergerſte, neue 18 bis 20, Raps, inl. 31; Mais mit Sack 19.50 bis 19.75; Weizenkleie, feine mit Sack, Mühlenpreis 11.25, grobe 11.75; Roggenkleie 12; Wei⸗ zenfuttermehl 12.25; Roggenſuttermehl 12.75; Weizennach⸗ mehl 16; Weizennachmehl 4b 16.75; Erdnußkuchen 17.20; Sojaſchrot 16; Rapskuchen 14.50; Palmkuchen 15.70, Ko⸗ koskuchen 17.70; Leinkuchen 17.60; Biertreber 15.50 bis 16; Malzkeime 14 bis 15; Rohmelaſſe 9; Wieſenheu, loſe, neue Ernte 10 bis 11; Luzernekleeheu, neue 11 bis 11.60; Stroh, drahtgepreßt(Roggen und Weizen) 2.60 bis 30, dto.(Hafer und Gerſte) 2.60 bis 2.80, Stroh, gebündelt(Roggen und Weizen) 2.20 bis 2.60, dto.(Hafer und Gerſte) 2.20 bis 2.40 Mark; Weizenmehl, Type 563, inl.(Spezial Null) Weizenfeſtpreisgebiet 11 29.25, Gebiet 10 29.15, Gebiet 9 29.05, Gebiet 7 28.85 plus 0.50 Mark Frachtausgleich. Auf⸗ ſchlag für Weizenmehl mit 15 Prozent Auslandsweizen 0.75 Mark, mit 30 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark. Fracht⸗ ausgleich 0.50 Mark per 15⸗Tonnen⸗Ladung; Roggenmehle, Type 610, inl.(60prozentige Ausmahlung) Roggenfeſtpreis⸗ gebiet 9 25.75, Gebiet 8 25.25 plus 0.50 Mark Frachtaus⸗ gleich; Abſchläge für Type 700(65prozentig) 0.50 Mark, Type 815(70prozentig) 1 Mark. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 12. Juli. Zufuhr: 6 Kälber, 28 Schweine, 141 Ferkel, 280 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 6 bis 9, über ſechs Wochen 14 bis 17; Läufer 18 bis 20 Mark.— Marttverlauf: ſchleppend. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 12. Juli. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln, neue 9 bis 10; Wirſing 10 bis 15; Weißkraut 10 bis 15; Rotkraut 15 bis 18; Blumenkohl, Stück 10 bis 35; Karotten, Büſchel 5 bis 7; Gelbe Rüben 10 bis 12; Rote Rüben 8 bis 12; Spinat 20 bis 25; Mangold 7 bis 10; Zwiebeln 9 bis 12; Grüne Bohnen 15 bis 25; Grüne Erbſen 25 bis 30; Spargeln 20 bis 30; Kopfſalat, Stück 7 bis 15; Endivienſalat, Stück 8 bis 12; Oberkohlraben, Stück 5 bis J Rhabarber 6 bis 7; Tomaten 15 bis 30; Radieschen, Büſchel 4 bis 5; Rettich, Stück 3 bis 8; Meerrektich, Stüch 10 bis 35; Schlangengurken, große, Stück 10 bis 3 rau und ihre Das neue Kleid. Erſt war's nur ein Stoff Dann war's nur ein Bild. Ein bißchen ſpäter war es ein Spiegelbild, verbunden mit dem Gefühl, daß ziemlich viel Stecknadeln in Hautnähe ſich herum⸗ trieben, daß viel flinke Hände bald am Rockſaum, bald am Rücken herumwirkten. Und ſechs kritiſche Augen muſterten jede Falte, jede Naht, die noch grotesk nach außen gekehrt war, und alles andere war Zukunft. Aber dann kommt der Augenblick, wo es draußen auf dem Vorflur geheimnisvoll raſchelt; Seidenpapiere kniſtern, Karton⸗ geräuſche dringen herein— die Schneiderin hat das neue gtleid geſchickt. Nun hängt es auf dem Bügel am Schrank, beileibe noch nicht im Schrank; die Familienmitglieder begutachten es, und alles Urteil wird von der Beſitzerin abgeſchnitten:„Je muß es erſt anhaben. So kann man doch noch nichts ſagen...“ Auch das geht vorüber.„Endlich naht ſich die Stunde“, wo das neue Kleid mit einer gewiſſen Vorſicht und uneingeſtan⸗ dener Feierlichkeit über den Kopf geſtreift wird, wo die Aermelknöpfe ſorgfältig geſchloſſen, der Gürtel ſorgfältig ge⸗ ſchnallt, jede Falte in die ihr angeſtammte Lage geſtrichen wird, ehe die Trägerin vor den Spiegel tritt. Und ſiehe da, jetzt zeigt ſich ihr Charakter. Es gibt Frauen, die finden das neue Kleid ſo lange abſcheulich, bis ſie ſich daran gewöhnt haben; das ſind die Asketiſchen. Es gibt Frauen, die finden jedes neue Kleid hübſch und reden ſich ſelbſt aus, daß etwas daran noch nicht ſtimmt, ſelbſt wenn's der Fall iſt; das ſind die be⸗ quemen Optimiſten. Andere muſtern kritiſch, ob auch alles genau ſo iſt, wie ſie's der Schneiderin eingeplagt haben; wieder andere ſtrahlen in den Spiegel und finden ſich berückend. Und alle miteinander werden nicht verſäumen, beim Gang auß die Straße in jede Spiegelſcheibe hineinzuſehen und ſich im neuen Kleid zu bewundern. Und alle, alle warten darauf, daß der Mann, für den ſie das neue Kleid angezogen haben, eine an⸗ mutige Bemerkung darüber mache. Und darin werden ſie alle, alle enttäuſcht. Denn der Mann ſagt einer Frau beſtenfalls, daß ſie reizend ausſieht, aber daß ſie ein neues Kleid trägt, das ſieht er nicht. Und da möchte ich wirklich wiſſen, warum wir eigentlich neue Kleider anziehen! Das neue Kleid wird getragen, einen Tag, eine Woche, einen Monat. Immer weniger ſorgfältig wird's über den Kopf geſtreift, und immer raſcher werden die Knöpfe ge⸗ ſchloſſen, und immer ſeltener wird in die Erkerſcheiben ge⸗ ſehen. Das neue Kleid iſt eben ein Kleid geworden. 5 M. W. Sonne und Luft und ihre Einwirkung auf den Menſchen. Es iſt ein Wahnſinn, ſich in die pralle Sonne zu legen. Das Tier, das ſogar noch behaart iſt, wird ſich nie extenſiv der Sonne ausſetzen; wir holen uns auf dieſe Weiſe nur ſtarke Verbrennungen und riskieren einen Sonnenſtich. Ganz ab⸗ geſehen von Schädigungen der Lunge und der Bronchien. Nach dem Baden wird man übrigens kühler, wenn man ſich nicht abtrocknet, ſondern ſich von der Luft trocknen läßt. Es geſchieht 5 das gleiche wie bei ver Schweißbildung; das verdunſtende Waſſer entzieht dem Körper die Wärme. Daß man 10 Ver⸗ Hütung des Sonnenbrandes den Körper vor der Beſtrahlung einfettet, iſt ſchon Allgemeingut. 8 5 dagegen iſt die Frage, wie der Körper bei Sonnen⸗ und Luftbädern bekleidet ſein ſoll. Wiſſenſchaftliche Verſuche über die Lichtdurchläſſigkeit der verſchiedenen Stoffe haben er⸗ geben, daß alle feſtgewebten Leinen⸗, Baumwoll⸗ und Wollſtofſe die Strahlen zum großen Teil vom Körper abhalten. Man muß darum weitmaſchige Stoffe wählen. Sie ſchützen gut gegen Sicht und laſſen einen großen Teil der Strahlung zum Körper. Die wollenen und baumwollenen Badeanzüge ſind für das Waſſerbad ausgezeichnet, für das Sonnen⸗ und Luftbad da⸗ gegen nicht. f Im allgemeinen wird das Sonnenbad beendet, wenn die Sonne hinter einer Wolkenwand verſchwindet, weil man laubt, daß man möglichſt den Körper den direkten Strahlen 95 Sonne ausſetzen muß Dleſe Auffaſſung iſt falſch. Das diffufe Licht, das von beſtrahlten Wollen ausgeht, enthält noch genügend geſundheitlich wirkſame Strahlen, um ein der⸗ artiges Sonnenbad bei bedecktem Himmel als wirkſam er⸗ ſcheinen zu laſſen Auch iſt es für Menſchen mit ſchwacher Körperverfaſſung geradezu ſchädlich, die Sonne direkt auf den Körper ſcheinen zu laſſen Man kann Sonnenbäder auch im Schatten nehmen denn von dem blauen Himmel kommen reich⸗ lich ultraviolette Strahlen zur Erde, ſo daß der Körper be⸗ ſonders in der Zeit von 10 Uhr morgens bis 3 Uhr nach⸗ mittags genügend von ihnen umſpült wird. Man beachte, daß die ſtärkſte geſundheitliche Kraft von der Sonne in der Zeit von morgens 10 Uhr bis zum frühen Nachmittag ausgeht So⸗ weit es möglich iſt, benütze man alſo dieſe Zeit. Die Luftbäder haben ihre hauptſächlichen günſtigen Erfolge dadurch, daß die Haut gut atmen kann. A. E. S rer e ee 8 ütter und Erholung. 8 Auch Mütter bedürfen zuweilen der Erholung— nur ſcheint das die eigene Familie ganz zu vergeſſen! Für viele Mütter bedeutet die einzige Erholung, wenn die übrige Familie ausfliegt und ſie ſelbſt daheim bleiben darf! Viele Mütter brauchen auch heute noch das Wort„Er⸗ holung“ nie in Verbindung mit ihrer eigenen Perſon! Das Geld, das in die Erholung der Mutter geſteckt wird, iſt ein Kapital, daß ſich jedenfalls gut verzinſt! Die Frau, die in ihrem dreifachen Beruf als Gattin, Mutter und Hausfrau meiſt keinen Achtſtundentag kennt, kennt ſehr oft auch keine Erholung! Da viele Mütter an alles dere eher denken, als an ihr eigenes Wohlbefinden, ſo i Sache der Ihren, für die nötige Ausſpannung der Mutter zu ſorgen. Ein wichtiger Wink für Munter, die ſich erholen wollen: zur körperlichen Ausſpannung gehört auch die ſeeliſche— darum nehmt eure Sorgen nicht mit in eure Erholung! Eine Mutter, die ſich in der richtigen Weiſe erholt hat, iſt nachher doppelt leiſtungsfähig für ihre Familie! Wie viele Familien beſäßen heute noch ihr Wertvollſtes, die Mutter, wenn ſie nur rechtzeitig etwas für deren Erholung und Ausſpannung getan hätten! Nichts nimmt ſo den ganzen Menſchen in Anſpruch wie gerade die Mutter aft— darum müßt ihr Kinder mitſorgen, daß eure Mütter ſich durch die rechte Erholung ihr Voll⸗ menſchentum bewahren! Was die Familie für ihre Mutter tut, das tut ſie im Grunde e für ſich ſelbſt, denn es kommt ihr in erſter Linie zugute Der Staat geht uns auch darin mit leuchtendem Beiſpiel voran, daß er vor allem in der Frau die Mutter ehrt— an der Familie aber iſt es, Aber Beiſpiel zu folgen und den Müttern Erholung und Ausſpannung zu beachaffen f Sitte und Brauch als Erziehungsmittel. Die Sitte iſt das Geſetz des Volkes. Heute, wo wir alle uns wieder mehr als bisher als ein Volk fühlen, wo wir volks⸗ verbunden denken, empfinden und handeln, gewinnt die Sitte und das herkömmliche Brauchtum in der Erziehung wieder eine größere Bedeutung. Die Sitte hat ſeit alters feſte Formen und Ordnungen in Familie, Beruf und Staar geſchaffen; ſie begleitet in früheren Jahrhunderten den Menſchen von der Wiege bis zum Grabe, bei der Arbeit und bei der Feier. Da, wo keine Sitte und herkömmlichen Gewohnheiten herrſchen, geht es, wie ſehr richtig die deutſche Sprache ſagt, ſittenlos oder ungeſittet zu. Aus der Sttte entwickelt ſich die Sittlichkeit. Die Sitte bindet den Einzelnen an die Gemeinſchaft; ſite wird überhaupt nur in der Gemeinſchaft entwickelt, um dem Einzelnen die Lebensgeſetze der Gemeinſchaft einzuprägen und befolgen zu laffen. Die Sitte regelt bei den Naturvölkern als ungeſchriebenes Geſetz das Verhältnis des Einzelnen zu Familie, Sippe, Nachbarſchaft, Freundſchaft und dem Volke. Erſt da, wo die Kultur zur Ziviliſation erſtarrt, wird die Sitte durch die Konvention abgelöſt und erſtarrt zu lebloſen Formen. Der letzte Sinn der Sitte iſt Liebe und Rückſicht auf andere. Wer in der Eiſenbahn den älteren Mitreiſenden oder kleinen Kindern ſeinen Platz anbietet, wer an Durchgängen, Treppen und Türen ihnen den Vorrang läßt, wer in der Geſellſchaft die nötigen Rückſichten auf andere walten läßt, wer im Hauſe, in der Familie ſich taktvoll und liebevoll benimmt, von dem ſagt man, er ſei geſittet. Wer anders iſt, verſtößt gegen die guten Sitten. Gute Sitten haben, heißt nicht allein gute Manieren beſitzen, ſondern immer rückſichts⸗ und liebevoll handeln, Takt und vornehme Geſinnung walten laſſen. Sitte iſt ethiſche Geſinnung, Sitte iſt mehr als äußere Bildung, Sitte iſt Herzensbildung. Aus dieſem Grunde kommt der Sitte als einer der größten erziehlichen Mächte ſo außerordentliche Bedeutung zu. Leider iſt viel an herkömmlichen, von den Vätern ererbten Sitten in den vergangenen individualiſtiſchen Jahrzehnten zerbrochen worden und verlorengegangen. Deshalb müſſen Eltern und Erzieher wieder Sitte und gute Bräuche in der Erziehung der Jugend wirkſam werden laſſen. Die herkömmlichen Sitten müſſen wieder gepflegt, geübt und in ihrem tiefen Sinn von der Jugend erfaßt werden. Dann werden Sitte und Ordnung wieder von ſelbſt in unſerem Volke Platz greifen; denn die Sitte führt den Heranwachſenden täglich in größere Lebens⸗ treiſe, ſie erweitert ſeine Dienſtaufträge, ſie läßt ihn aber nie aus der Gewalt. Man braucht nur in das bäuerliche Leben mancher deutſchen Gaue zu blicken, und ſieht erſtaunt, wie Sitte und Brauch hier den Lebensgang weiſe regeln. Die Sitte erzieht den Einzelnen von dem Eigenwillen zum Gemein⸗ willen, von Eigennutz zum Gemeinnutz, von der Unordnung zur Einordnung, von der Willkür zu Zucht und von der Eigen⸗ mächtigkeit zu Gefolgsbereitſchaft. Bewahre die Sitte, und ſie wird dich bewahren], ſagt ein altes Wort. Es iſt ein wahres Wort. Denn wo auch der Strom des Lebens den Einzelnen hinführt— die ihm durch Elternhaus, Schule und Beruf anerzogenen guten Sitten bewahren ihn vor den abſchüſſigen Stellen und richten Dämme auf. Tacitus rühmt von den Germanen:„Mehr gelten bei den alten Ger⸗ manen gute Sitten als anderswo gute Geſetze; erlaubt iſt dort nicht, was gefällt, ſondern was durch Altſitte und Landſitte geheiligt iſt.“ Und heute, wo unſer Volk die alten Begriffe von Recht, Ehre und Freiheit wieder lebendig werden läßt, müſſen auch die Volks und Hausſitten wieder lebendig werden. Dabei iſt zu beachten, daß eine Gewöhnung an gute Sitten der Jugend gar nicht ſchwerfällt; denn die Sitten ſind mit Formen verbunden, die ſich leicht einprägen und von der Jugend als ſchön empfunden werden Man braucht hier nur an die verſchiedenen Landesſitten bei freudigen und traurigen Anläſſen zu erinnern— immer ſind ſchönes Brauchtum und gute Sitten innig verbunden Zugleich bindet die Sitte den, der ſie ausübt, an ſeine Heimat, ſein Volkstum und ſein Vater⸗ land Sie trägt ſomit den Einzelnen ebenſo wie das ganze Volk. Darum lobt Ernſt Moritz Arndt die Sitte:„Ohne die Zucht der Sitte zerbricht das Leben in Splitter. Ihre Herr⸗ ſchaft ſetzt im Vorhof des Lebens ein; aber ſie drängt von da weiter bis ing Heiligtum, ins Allerheiligſte hinein!“ li. M. Richtige Hautpflege im Sommer. Alte, bewährte Rezepte. Von Gertrud Reinſch. Die Pflege der Haut im Sommer iſt äußerſt wichtig zu nehmen Vielfach herrſcht die Anſicht, daß nur die Kälte dem Teint ſchadet und die Haut angreift, im Sommer ſei die Pflege der Geſichtshaut und die der Hände nicht ſo wichtig und kein Schaden möglich. Dieſe Anſicht iſt völlig irrig! Manche Naturen neigen dazu. im Sommer trockene, fettige oder glänzende Haut zu bekommen. Trockene Haut wird am beſten mittels Waſchens unter Verwendung folgenden Aufguſſes behandelt: Eibiſch, Mohn, Steinklee, Malve und Kleie, je etwa 20 Gramm, werden beſorgt. Mit zirka zwei Liter heißem Waſſer werden ſie überbrüht. Den Aufguß läßt man gut dret bis fünf Stunden ziehen. Gegen fette Haut iſt ein ähnlicher Aufguß wirkſam Er beſteht aus Kerbel, Roſenblättern, Rosmarin, Erdbeerblättern Gunge), Benzoe, Holunderblüten und Pfirſichblättern. Gleich⸗ zeitig empfiehlt ſich auch Maſſage der fettigen Haut unter Ver⸗ wendung folgenden Präparats: 100 Gramm Roſenwaſſer, 30 Gramm weißes Wachs. 20 Gramm Lilienwurzelſaft, 10 Gramm Benzoetinktur, 5 Gramm ſchwefelſaure Tonerde. Die zurückbleibende Creme wird nach dem Maſſieren leicht ab⸗ gewaſchen und dann mit Watte abgenommen. Feuchte Haut wird mit Kleiewaſſer, in dem ein Kaffeelöffel borſaures Natron gelöſt wurde, gewaſchen. Gegen glänzende Haut hat ſich ein altes Hausmittel gut bewährt, das nur noch wenigen bekannt iſt. Es beſteht nur darin, daß die Verwendung von fetthaltigen Cremes und heißem Waſſer möglichſt vermieden wird. Waſchungen(nicht zu häufig) werden mit Alaun⸗ oder Kampferwaſſer(leichte Sättigung) vorgenommen. Um die Haut zu erfriſchen und recht weiß zu machen, ſollte Gurkenwaſſer benutzt werden. Der Saft der Gurke (friſchel) wird ausgedrückt und dem Waſchwaſſer zugeſetzt. Auch Kerbelwaſſer eignet ſich in gleicher Weiſe. Gegen verbrannten Teint wird zu Schnee ge⸗ ſchlagenes Eiweiß als vorbeugendes Mittel verwendet. Das Eiweiß wird, ehe die Haut der Sonne ausgeſetzt wird, mit dem ungeſüßten Schnee beſtrichen. Eine Viertelſtunde bleibt er darauf. Ein anderes Mittel beſteht aus einer Miſchung von 100 Gramm feinſtem Reismehl, 50 Gramm weißem Honig, 10 Gramm Eiweiß, 50 Gramm Türkenkürbispulver. Auch dieſes Präparat hat ſehr gute Erfolge gezeitigt. Ein weiterer Quälgeiſt warmer Tage ſind die Sommer⸗ ſproſſen! Sie ſind ſehr ſchwer 5 entfernen. Geeignete Mittel, mögen ſie noch ſo dringlich und begutachtet angeprieſen werden, gibt es nicht. Das heißt alſo ſolche, die abſolut ſticher einen Erfolg verbürgen! Auch das nachfolgende iſt mit zußerſter Vorſicht zu gebrauchen. Man befeuchte ein Stück antiſeptiſcher Watte mit einer Miſchung aus 1 Gramm Subli⸗ mat, 10 Gramm Stärkeglyzerin und 250 Gramm Roſenwaſſer nebſt 2 Gramm ſchwefelſaurem Zink und betupfe damit die von Sommerſproſſen bedeckten Stellen. Hautgries ver⸗ ſchwindet durch ein ungefährliches Mittel aus 100 Gramm Bittermandelöl, 10 Gramm Boraxpulver, 2 Gramm Myrrhen⸗ tinktur, 20 Gramm Roſenwaſſer und 30 Gramm Orangen⸗ blütenwaſſer. Pickel im Geſicht oder an anderen Körper⸗ ſtellen behandle man mit folgendem Präparat, das das Reif⸗ werden derſelben beſchleunigt: der Saft einer Zitrone wird mit der gleichen Menge Hautereme und einer Priſe Wismut ge⸗ miſcht und dieſes auf die Stellen aufgetragen. Kratzen muß aber vermieden werden. Dieſe Hinweiſe laſſen ſich leicht befolgen. Die Mittel ſtellt der Apotheker nach Angabe zuſammen oder die Miſchung der⸗ ſelben wird ſelbſt vorgenommen. Koch⸗Rezepte Kohlrabi mit Kraut. Junge Kohlrabi werden geſchält, in feine Scheiben oder Streifen geſchnitten, wobei alle har⸗ ten Stellen entfernt werden müſſen, kalt abgewaſchen und mit kochendem Waſſer übergoſſen. Dann werden die Kohl⸗ rabi mit Rindfleiſchbrühe angeſetzt und weich gekocht. Die jungen Blätter werden von den Stielen geſtreift, in Salz⸗ waſſer abgekocht, fein gehackt, zum übrigen Gemüſe hinzu⸗ gegeben und ebenfalls weich gekocht. Karotten mit Erbſen. Man rechnet von jedem Gemüſe einen Suppenteller voll. Die Karotten werden in feine Streifchen geſchnitten und in etwas Salzwaſſer mit einem Eßlöffel Butter weich gekocht. In einem zweiten Geſchirr kocht man die Schotenkerne ebenfalls mit Salzwaſſer und Butter weich. Man verſäume nicht, an jedes der Gemüſe beim Kochen ein wenig Zucker zu geben. In hellem Schwitz⸗ mehl und Fleiſchbrühe äßt man beide Gemüſe aufkochen. Das Durchſchwenken mit fein gewiegter Peterſilie macht die Gemüſe ſehr herzhaft. Nouladen für den Alltagstiſch. Schweinsrouladen im Topf nach Weſtfalenart. Schweins⸗ rouladen werden leicht geſalzen, gepfeffert und gerollt. In einem gut ſchließenden Topf brate: man in Streifen ge⸗ ſchnittenen Rauchſpeck an, gibt die durch Mehl gezogenen Rouladen hinein und läßt ſie bräunen. Alsdann gibt man 125 Gramm eingeweichte Backpflaumen ein Pfund geſchälte, in Viertel geſchnittene Birnen, ein Pfund geſchälte, in Scheiben geſchnittene Kartoffeln ſowie etwas von dem Pflaumen⸗ waſſer hinzu und läßt alles zuſammen weich dämpfen. Zuletzt würzt man mit pulveriſiertem Majoran. Rouladen von Hammelfleiſch. Aus einer fleiſchigen Hammelkeule ſchneidet man ein Pfund etwa 8 Zentimeter breite Fleiſchſcheiben, klopft ſie, ſpickt ſie auf einer Seite, be⸗ ſtreicht ſie auf der anderen Seite mit einer pikanten Farce bon einem halben Pfund Hammel⸗ oder Kalbfleiſch, das ge⸗ hackt mit einem Ei, aufgeweichter Semmel, Pfeffer und Salz vermiſcht wurde, rollt ſie zuſammen, bindet ſie zu und dünſtet ſie in Brühe, mit Speckſcheiben. Wurzelwerk und Zwiebeln langſam weich Sobald die Rouladen fertig geſchmort ſind, nimmt man ſie aus dem Fond und bereitet von dieſem eine Schalottentunke Hierfür werden drei kleine Schalotten fein gewiegt, in Butter hellbraun geröſtet, mit einem Löffel Mehl verbunden, mit der Fleiſchtunke, einem Glas Rotwein, etwas Zitronenſchale. Pfeffer und Salz gut verkocht. Iſt dies ge⸗ ſchehen, gibt man die Rouladen kurze Zeit hinein, entfernt die Fäden und richtet ſie an Fiſchrouladen. Fiſchfilet wird gewaſchen, geſalzen und in vier größere Stücke geſchnitten Ein Pfund etwa reicht für vier bis fünf Teile Etwas fein geſchnittene Zwiebel und Speck werden auf jſedes Stück gelegt, das nun zuſammengerollt und mit einem Hölzchen befeſtigt wird Hierauf erhitzt man Butter oder Margarine in einer Pfanne, legt die Rouladen hinein und läßt ſie 20-30 Minuten im eigenen Saft gar dünſten Die Röllchen können auch im breiten Topf auf ganz kleiner Flamme gedünſten werden Man nimmt dann die Röllchen vorſichtig heraus gießt zu dem Fiſchſud etwas Waſſer macht Mohl ſämig und fügt etwas Weißwein zu Gefüllte Nouſaden von Rind und Kalbfleiſch. Ein Milch⸗ brot, in Waſſer eine Stunde eingeweicht und wieder feſt aus⸗ gedrückt, brenn man mit etwas Fett in einer kleinen Kaſſe⸗ rolle ab, gibt ſeine geriebene Zwiebeln dazu und rührt ſo lange, bis ſie ſich von der Kaſſerolle löſt Alsdann vermiſcht man ſie mit gehacktem Fleiſch einem ganzen Ei, Pfeffer und Salz, ausgegräteten, fein gewiegten Sardellen, miſcht alles gut durcheinander and beſtreicht mit dieſer feinen Fleiſchfarce die Fleiſchplatten recht dick, rollt ſie zuſammen, umwickelt ſie oder legt ſie in eine Rouladenklammer Darauf läßt man halb Butter, halb Rinderfett heiß werden, legt die Rouladen hinein und läßt ſie mit wenig Waſſer darin gar ſchmoren, macht die Soße mit etwas Zuckercouleur und aufgelöſtem Kartoffelmehl fertig, ſchärft ſie mit Zitronenſaft, verrührt noch eine ſein gewiegte Sardelle darin und fügt kurz vor dem Anrichten zwei Eßlöffel voll Kapern ſamt ihrem Eſſig dazu. Man richtet die Rouladen mit der Soße darüber an, die man noch mit Pilzen garnieren kann. E. Th. Die praktiſche Hausfrau. t. Tränende Augen. Das Tränen der Augen wird meiſtens durch Schwäche hervorgerufen Man waſche ſich jeden Morgen und Abend mit einer Miſchung von Waſſer, Rosmarinſpiritus und Fenchelſpiritus die Augen aus. Auf ein Glas Waſſer gibt man je einen Teelöffel voll Rosmarinſpiritus und Fenchel⸗ ſpiritus Schon nach kurzer Behandlung läßt das Tränen der Augen nach f. Fleckige Tapeten. Flecken auf empfindlicher Tapete ent⸗ jernt man, indem man die beſchmutzte Stelle mit ein wenig Krume von ganz friſchem Brot abreibt. N t. Blumen läuger friſch. Das längere Friſchhalten der Blumen in Vaſen und Gläſern wird bewirkt, indem man in das Geſätz einen Pfennig legt Selbſtverſtändlich muß trotzdem das Waſſer läglich erneuert und die Stiele der Blumen müſſen abgeſchnitten werden. k. Knopflöcher an Stärkwäſche. Die Knopflöcher an Ober⸗ hemden und Kragen ſind oft ſo zugeklebt, daß es unmöglich iſt, den Kragenknopf durchzuſtecken, ohne die Wäſche zu zer⸗ reißen oder zu beſchmutzen. Es genügt aber ein Befeuchten der zugeklebten Knopflöcher von innen mit klarem Waſſer. Hat man dies ein bis zwei Minuten einwirken laſſen, ſo kann man den Knopf ohne Mühe hindurch bekommen, und die Wäſche bleibt ſauber und ganz. 8. 2 Aufgefärbte Stoffe zu waſchen. Aufgefärbte Stoffe laſſen in der Wäſche häufig in der Farbe nach Man füge daher deem letzten Spülwaſſer bei rötlichen und grünen Stoffen etwas Eſſig, bei dunkelroten und blauen Stoffen etwas Soda bei. Außerdem waſche man ſolche Stoffe nur lauwarm. k. Plüſchdecken ſachgemäß zuſammenlegen. Plüſchdecken ſoll man ſtets mit der rechten Seite nach außen zuſammenlegen, da andererſeits der Plüſch Bruchſtellen bekommt. Dadurch, daß die rechte Seite nach innen gelegt wird, drücken ſich die 8 ncht härchen und es entſtehen mit der Zeit Bruchſtellen, die nicht mehr auszubeſſern ſind. 5