ndert ieder⸗ von lentiꝝn Schul. ſein iſcher ie es ufzu⸗ rklich was, Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm⸗Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm 9 Uhr. D. A. VI. 34 1225 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Beriründblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Tages- und Anzeigenblatt 5 Beilagen:„Illuſtriertes Underhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34, Jahrgang Eröffnung des Volksgerichtshofs Feierliche Vereidigung der neuen Richter. Berlin, 15. Juli. Im feſtlich geſchmückten Plenarſaal des Preußenhauſes trat der neugegründete Volksgerichtshof zur Bekämpfung von Hoch⸗ und Landesverrats zu ſeiner erſten konſtituierenden Sitzung zuſammen. Unter den Gäſten ſah man den Reichs⸗ verkehrsminiſter, den Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank, die Staatsſekretäre Dr. Freisler, Feder und Milch, den SS.⸗ Reichsführer Himmler, Polizeigeneral Daluege, hohe Offiziere des Reichsheeres und der Reichsmarine. Aus Leipzig waren erſchienen Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke und Ober⸗ reichsanwalt Dr. Werner. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner umriß in ſeiner Eröffnungsanſprache die Aufgaben des neuen Gerichts: „Der Volksgerichtshof wird in Zukunft über Hoch- und Lan⸗ desverrat richten. Die Anklage wird wie bisher von dem Ober⸗ reichsanwalt erhoben werden. An ſeiner Tätigkeit und Juſtändig⸗ keit iſt nichts geändert. Hoch- und Landesverrat ſind die An⸗ griffe gegen den inneren Aufbau und die äußere Sicherheit von Reich und Volk. Die Abwehr dieſer Verbrechen bedeutet den Schutz des Volkes in ſeiner Geſamtheit und iſt damit die Wahrung des höchſten Rechtsgutes. Kein Volk, wie geſund es auch ſet, kein Staat, wie feſt gefügt er auch ſei, darf einen Augenblick die Wachſamkeit außer Acht laſſen, um nicht ſolchem Angriff zum Opfer zu fallen. Nicht immer erfolgt der Angriff durch augenblicklich drohende Gewalt, die nur mit unmittelbarer Gewalt niedergeſchlagen werden kann. Sehr häufig geſchieht der Hoch⸗ und Landesverrat mit langausholenden, weitverzweigten Vorbereitungen, die vielfach nicht leicht zu erken⸗ nen ſind, und viele Menſchen— ſchuldige, ja oft auch völlig ſchuld⸗ loſe— in ihren Bereich ziehen. Schon das Entſtehen ſolcher Vor⸗ bereitungen muß der Abwehr und Sühne begegnen. Das Schwert des Geſetzes und die Waage der Gerechtigkeit iſt in Ihre Hand gegeben. Beides zuſammen iſt der Inbe⸗ griff des Richteramtes, deſſen Größe und Verankworkung ge⸗ rade im deutſchen Volk von jeher ehrfurchtsvoll empfunden und mit der Gewiſſens verpflichtung der Unabhängigkeit be⸗ kleidet worden iſt. Ich weiß, meine Herren, daß Sie alle von dem heiligen Ernſt dieſes hohen Amtes durchdrungen ſind. Es kann Sie deshalb nicht anfechten, wenn Sie draußen in der Welt ſchon vor dem Beginn Ihres Wirkens als ein Revolutionstribunal begrüßt wor⸗ den ſind, das dazu beſtimmt ſei, ſich nicht an Geſetz und Recht zu kehren. Solche Stimmen entſtammen entweder einer bedauerns⸗ werten Unkenntnis der für den Volksgerichtshof geltenden Verfah⸗ rensbeſtimmungen und einem Mangel an Verſtändnis für deut⸗ ſches Rechtsempfinden und Verantwortungsgefühl oder aber der böswilligen Abſicht, jede Regung des neuen Deutſchlands in ihr Gegenteil zu verdrehen. Wir hören ſolche Stimmen nicht. Walten Sie Ihres Amtes als unabhängige Richter, verpflichtet allein dem Geſetz, verantwortlich vor Gott und Ihrem Gewiſſen.“ i Im Anſchluß an die Rede nahm der Miniſter die feier⸗ liche Vereidigung der 32 neuernannten Richter des Volksgerichtshofs vor und händigte ihnen die Beſtallungs⸗ urkunde aus. Dann erhob ſich der Präſident des Volks⸗ gerichtshofes, Rehn, zu einer kurzen Anſprache, in der er dem Führer und dem Miniſter für das dem Gerichtshof enktgegengebrachte Vertrauen dankte. Wir werden, erklärte Präſident Rehn, unſere ganze Kraft daranſetzen, dieſes Ver⸗ trauen zu rechtfertigen. Als Vertreter der Reichsanwaltſchaft ſprach dann Ober⸗ reichsanwalt Dr. Werner. Er betonte, daß die Reichs⸗ anwaltſchaft, die ſich in dem Eifer ihre Pflichterfüllung von niemanden übertreffen laſſe, ſtolz auf dieſe Berufung ſei und ihr freudig folgen werde. Der Reichsjuſtiziminſter brachte darauf ein dreifaches Sieg⸗Heil auf den Reichspräſidenten und den Führer aus. Damit war die erſte Sitzung des Volksgerichtshofes beendet. Vertrauen und Dank f Die de utſche Preſſe macht ſich zum Dolmetſch der Millionen deutſcher Volksgenoſſen, die am Lautſprecher Zeuge der vernichtenden Abrechnung des Führers mit den Ver⸗ ſchwörern waren und dem einſatzbereiten, verantwortungs⸗ bewußten Volkskanzler für die entſchloſſene Rettung des deutſchen Volkes vor Bürgerkrieg und Chaos mit um ſo größerem Vertrauen danken. g Im„Völkiſchen Beobachter“ heißt es u. a.: Adolf Hitler ſprach zu ſeinem Volk, und die ganze Nation hat ihn ver⸗ ſtanden. Wenn der Führer im ungebrochenen Glauben an Deutſch⸗ land ſprach, dann wird es Aufgabe und Pflicht Deutſchlands ſein, ihm heute erſt recht durch reſtloſes Vertrauen zu danken. Das junge Reich hat eine ernſte Stunde hinter ſich, es ſteht heute ge⸗ feſtigter als je, mag jenes Ausland ſagen, was es mag, das über⸗ ſchwere Prüfungen nur zu witzeln weiß und verſtändnislos dem großen Ringen Deutſchlands gegenüberſteht. Für uns alle war der 13. Juli aber Verpflichtung, treuer als jemals unſere Aufgabe 5 erfüllen, als Ganzes wieder gut zu machen, was Halbe und aule am Führer geſündigt haben. Adolf Hitler kann ſich auf ſein Volk mehr verlaſſen als je zuvor. Die Deutſche Zeitung“ ſchreibt: Wir alle ſtanden in dieſer Stunde der Führerrede unter dem Eindruck eines Menſchen von einſamer Größe, der einer Verantwortung gerecht wurde, die jenſeits der Tagesgeſchehniſſe nur an der Forderung nach dem ewi⸗ gen Beſtand der Nation gemeſſen werden kann. Die„Berliner Börſen⸗ Zeitung“ bezeichnet die Rede nicht nur als eine Tat der befreienden Aufklärung, ſondern dar⸗ über hinaus als einen Akt ſittlicher Erziehung. Das Blatt 5 daß auch das Ausland der Rede die Beac tung ſchenkt, die die fa⸗ natiſche Wahrheitsliebe und die innere Anſtändigkeit dieſes Rechen⸗ ſchaftsberichtes verdienen.. N f Montag, den 16. Juli 1934 Die Stiftungsurkunde des Reichspräſidenten. Amtlich wird mitgeteilt: Der Herr Reichspräſident hat auf Vorſchlag der Reichs⸗ regierung für alle Teilnehmer am Weltkrieg ein Ehrenkreuz geſtiftet. Die heute im Reichsgeſetzblatt veröffentlichte Stif⸗ tungsurkunde hat folgenden Wortlaut: 1. Jur Erinnerung an die unvergänglichen Leiſtungen des deuiſchen Volkes im Weltkriege 1914/1918 ſtifte ich ein Ehrenkreuz für alle Kriegsteilnehmer ſowie für die Witwen und Eltern gefallener, an den Folgen von Verwundung oder in Gefangenſchaft geſtorbener oder verſchollener Kriegs⸗ keilnehmer. 2. Das Ehrenkreuz beſteht aus Eiſen. Das Ehrenkreuz für Jronkkämpfer(Fronkkämpferkreuz) krägt zwei Schwerter. 3. Als Kriegsteilnehmer gilt jeder Reichsdeutſche, der auf deutſcher Seite oder auf Seite der Verbündeten Kriegs⸗ dienſte geleiſtet hat. Fronkkämpfer iſt jeder reichsdeutſche Kriegsteilnehmer, der bei der fechlenden Truppe an einer Schlacht, einem Ge⸗ fecht, einem Skellungskampf oder an einer Belagerung keil⸗ genommen hat. 4. Das Ehrenkreuz wird am ſchwarz⸗weiß⸗roten Bande auf der linken Bruſt getragen. 5. Das Ehrenkreuz wird auf Antrag verliehen. Dem Beliehenen wird ein Beſitzzeugnis ausgeſtellt. 6. Perſonen, die wegen Landesverrats, Verrats mili⸗ käriſcher Geheimniſſe, Fahnenflucht oder Feigheit vor dem Jeinde beſtraft ſind, darf das Ehrenkreuz nicht verliehen werden. 7. Der Keichsminiſter des Innern oder die von ihm bezeichnelen Stellen verwahren die namenklichen Verzeich⸗ niſſe der Ehrenkreuzinhaber. 8. Stirbt der Inhaber eines Ehrenkreuzes, ſo verbleibt es ſeinen Angehörigen. 9. Mit der Durchführung dieſer Verordnung beauftrage ich den Reichsminiſter des Innern. Der Reichspräſident gez. von Hindenburg. Der Reichskanzler gez. Adolf Hitler. Verleihung in drei Arten Den zugleich mit der Verordnung des Reichspräſiden⸗ ten im Reichsgeſetzblatt veröffentlichten Durchführungsbeſtim⸗ mungen des Reichsminiſters des Innern iſt folgendes zu entnehmen: Es werden drei Arten von Ehrenkreuzen verliehen: a) das Ehrenkreuz für Fronkkämpfer, b) das Ehrenkreuz für Kriegskeilnehmer, c) das Ehrenkreuz für Witwen und Eltern. Ein und dieſelbe Perſon kann nur eins dieſer Kreuze erhalten. Das Frontkämpferkreuz beſteht aus bronzege⸗ töntem Eiſen. Die Vorderſeite trägt ein Mittelſchild mit den Jahreszahlen 1914/18, um die ſich ein oben geöffneter Lorbeerkranz ſchlingt. Quer durch das Mittelſchild gehen 2 ſchräg übereinander ſtehende Schwerter. Das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer iſt von gleicher Form und Farbe wie das Frontkämpferkreuz, ohne die beiden quer durch das Mittelſchild gehenden Schwerter. An Stelle des Lorbeerkranzes trägt es einen oben geöffne⸗ ten Eichenlaubkranz. Die„Kreuz⸗ Zeitung“ ſagt: So viel iſt gewiß, daß die ungeheure Offenheit, mit der der Kanzler die Geſchichte der Re⸗ volte und ihrer Niederwerfung dargelegt hat, und andererſeits die unerſchütterliche Feſtigkeit, mit der der Führer die Zerſetzung der Revolution durch kleine Putſche von ſich gewieſen hat, das Gefühl für die Stabilität des neuen Reiches im In⸗ und Auslande ganz außerordentlich ſteigern wird. Die gleiche Wirkung wird ſein er⸗ neutes Bekenntnis zu der Perſon des Generalfeldmarſchalls und zu dem Bund vom 30. Januar 1933 haben. 5 Der„Lokal⸗ Anzeiger“ erklärt, daß die ſeeliſche Gewalt Adolf Hitlers über die Deutſchen nie größer war als in dieſer Stunde, daß das Geſchehene ihn der Nation nur noch ſtärker verbunden hat und daß ſie nie mehr und einmütiger ſeinem Stern vertraute und ſeinem Schickſal ſich verbunden fühlte. Die„Deutſche 219 9 0 Zeitung“ betont: Die Rede Adolf Hitlers hat die Würde des deutſchen Namens über alle Anwürfe erhoben, denen er in einer feindſeligen Welt, die uns nicht verſtehen will, ſeit vierzehn Tagen ausgeſetzt war. Die Welt wird ſich nicht mehr weigern, das Komplott ernſt zu nehmen, das ſchon den Mörder Hitlers gedungen hatte. Die„Germania“ meint, dieſes Bekenntnis, dieſe Offen⸗ barung innerſter Empfindungen und Entſcheidungen ſei mit keiner bisherigen Rede Hitlers vergleichbar. Wer wollte noch zweifeln, das Hitler die Abrechnung am 30. Juni nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen zur Rettung Deuͤtſchlands und nur zur Rettung Deutſch⸗ lands vorgenommen hat. Tiefer Eindruck im Ausland Auffehen in England Die Enthüllungen Hitlers vor dem Reichstag über das ungeheure Ausmaß des„ Anſchlages haben in England großes Aufſehen und Erſchütterung hervorgeru⸗ fen. Allgemein wird zum Ausdruck gebracht, daß Hitler eine ſehr eingehende Darlegung des ſtaatsverräteriſchen An⸗ Ein Ehrenkreuz für Kriegs teilnehmer. legung des Reichskanzlers wird nun auch manchen der Skep⸗ ſchlages und der Strafmaßnahmen gegeben habe. Im Bericht a Nr. 163 Das Ehrenkreuz für die Wir wen und Eltern ge⸗ fallener, an den Folgen von Verwundung oder in der Ge⸗ fangenſchaft geſtorbener oder verſchollener Kriegsteilnehmer hat die gleiche Form wie das Ehrenkreuz für Kriegsteil⸗ nehmer und beſteht aus mattlackiertem Eiſen. Das Frontkämpferkreuz und das Ehrenkreuz für Kriegs⸗ teilnehmer wird an einem ſchwarzen, zweimal weiß und in der Mitte rot durchzogenen Bande, das Ehrenkreuz für Wit⸗ wen und Eltern an einem weißen, zweimal ſchwarz und in der Mitte rot durchzogenen Bande getragen. Die Form des Ehrenkreuzes iſt der ſeinerzeit für die Teilnehmer am Feldzuge 1870/71 geſtifteten Kriegsdenk⸗ münze entnommen. Das Band. an dem es getragen wird. iſt das gleiche wie bei diefer. Die Tradition iſt ſomit ge⸗ wahrt. Wer erhäll das Ehrenkreuz? Das Frontkämpferkreuz erhalten diejenigen reichsdeutſchen Kriegsteilnehmer, die ausweislich der Eintra⸗ gung in der Kriegsrangliſte oder Kriegsſtammrolle auf deut⸗ ſcher Seite oder auf Seite der Verbündeten an einer Schlacht, einem Gefecht, einem Stellungskampf oder an einer Bela⸗ gerung teilgenommen haben. Allen übrigen Kriegsteilneh⸗ mern wird das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer verliehen. Kriegsteilnehmer iſt jeder Reichsdeutſche, der im Weltkrieg, d. i. in der Zeit vom 1. Auguſt 1914 bis 31. Dezember 1918, zur Wehrmacht eingezogen war. Dazu zählt auch das Per⸗ ſonal der freiwilligen Krankenpflege, des freiwilligen Auto⸗ mobilkorps und des freiwilligen Motorbootkorps, ſoweit es ſich im Kriegsgebiet aufgehalten hat. Die Eigenſchaft als Witwe eines Kriegsteilnehmers ſetzt voraus, daß die Ehe nicht nach dem 31. Dezember 1918 geſchloſſen worden iſt. Eine ſpätere Wiederverheiratung der Witwe bleibt außer Betracht. Zu den Eltern gehören auch die Stief⸗ und Adoptiveltern. Nur auf Antrag. Das Ehrenkreuz wird nur auf Antrag verliehen. Der Antrag iſt bis zum 31. März 1935 bei der für den Wohnort des Antragſtellers zuſtändigen Ortspolizeibehörde zu ſtellen. Zur Antragſtellung ſind vorgeſchriebene Vordrucke u verwenden. Der Tag, von dem ab die Vordrucke zur erfügung ſtehen, wird in den einzelnen Bezirken öffentlich bekanntgegeben werden. Vorher geſtellte Anträge ſind zweck⸗ los und werden nicht erledigt. Dem Antrage ſind die im Beſitz des Antragſtellers be⸗ findlichen Beweisſtücke beizufügen. Näheres darüber iſt aus den Vordrucken erſichtlich. Beſitzt der Antragſteller keine Beweisſtücke, ſo ſtellt er den Antrag ohne ſie. Die Unter⸗ lagen werden alsdann von amtswegen beſorgt. Das Zentralnachweis für Kriegsverluſte und Kriegergräber und das Reichsarchiv ſowie deren Zweigſtellen dürfen dagegen von dem Antragſteller zur Beſchaffung von Unterlagen nicht in Anſpruch genommen werden. Die Verleihung des Ehren⸗ kreuzes erfolgt im Namen des Reichspräſidenten. Reichspräſident und Reichsregierung ſtatten mit der Stiftung des Ehrenkreuzes den Millionen Helden, die in dem größten aller Kriege zum Schutz und zur Verteidigung der Heimat in unerſchütterlicher Treue und opferwilliger Todes⸗ bereitſchaft einer Welt von Feinden getrotzt haben, den Dank des Vaterlandes ab und erwarten, daß die den Beliehenen zuteil werdende Auszeichnung Sinnbild und Ausdruck des Gelöbniſſes aller Volksgenoſſen werde, daß wie im Well⸗ kriege ſo in aller Zukunft über dem Schickſal des einzelnen das Wohl des ewigen deutſchen Volkes ſteht. der„Times“ heißt es:„Hitler malte ein außerordentliches und ſchreckliches Bild.“— Die übrige Preſſe berichtet allge⸗ mein in großen Schlagzeilen von den„ſenſationellen Ent⸗ hüllungen“ über den Anſchlag. Der„Daily Expreß“ zitiert an der Spitze ſeiner Meldung die Erklärung Hitlers, daß er die Verantwortung vor der Geſchichte übernehme. Die „Daily Mail“ unterſtreicht die ungeheure Begeiſterung, mit der 105 Erklärung des Führers im Reichstag aufgenommen wurde. Paris vermißt außenpolitiſche Erklärung Die Berliner Sonderberichterſtatter der Pariſer Preſſe unterſtreichen den großen Beifall, durch den die Ausführun⸗ gen des Reichskanzlers immer wieder unterbrochen wur⸗ den, enthalten ſich aber im allgemeinen einer eigenen Stel⸗ lungnahme. Die Blätter ſtellen jedoch mit einigem Bedauern feſt, daß die in der Preſſe ſchon ſeit einigen Tagen ange⸗ kündigten außenpolitiſchen Erklärungen ausgeblieben ſind, ſchreiben dies aber dem Umſtand zu, daß der Führer ange⸗ ſichts der neueſten außenpolitiſchen Ereigniſſe nicht genit⸗ gend Zeit gehabt habe, um die im Vordergrund ſtehenden Fragen zu prüfen. 1 Die Schweiz zur Reichskanzlertede Die„Basler Nachrichten“ ſchreiben:„Trotz alle was in den letzten Wochen über den Reichskanzler mitgete worden iſt, zeigte er ſich im vollem 1 0 ſeiner Kraft trotz der furchtbaren Erkenntnis, daß er aus dem eigenen Lag bedroht war und auch trotz der unmittelbar vor ſeiner Re aus London gekommenen Kunde daß Italien die Wendung nach dem franzöſiſchen Paktſyſtem vollzogen habe. Die Dar⸗ tiker im In⸗ und Auslande überzeugen, die an die Bed 92 0 der Röhmverſchwörung nicht glauben wollten, gera weil er ſich in der Beſchränkung als Meiſter zeigte“ Starke Wirkung in ganz Europa Die Hitlerrede hat in Kreiſen des in Holland beſon⸗ ders zahlreichen Deutſchtums einen erſchütternden und zu⸗ gleich überwältigenden Eindruck gemacht. Ziemlich einſtim⸗ mig iſt man der Auffaſſung, daß die offene Erklärung des Reichskanzlers über die Hintergründe und Urſachen der Röhmrevolte und über deren Unterdrückung von einer außer⸗ gewöhnlichen menſchlichen Größe zeugt und von einer ſo überzeugenden Logik und Eindringlichkeit war, daß ſich auch dem neuen Deutſchland grundſätzlich ablehnend gegenüber⸗ ſtehende Kreiſe ihrer geradezu einhämmernden Wucht nicht entziehen konnten. In Dänemark hat die Rede ebenfalls ſtarken Ein⸗ druck hinterlaſſen. Der Vertreter von„Berlingske Tidende“ hebt hervor, daß die Rede beſonders ſtark durch die Schil⸗ derung der Verſuche des Führers gewirkt habe, Röhm zur Lopalität zu überreden, ferner dadurch, daß die Zahl der Toten angeführt wurde, während in einem Artikel von der 1155 ſpannendſten Rede dieſes Jahrhunderts geſprochen Wird. Auch in Warſchau hat die Kanzlerrede ihre durch— ſchlagende Wirkung nicht verfehlt. Die offiziöſe„Gazeta Polska“ ſpricht von einer dramatiſchen Sitzung des Reichs⸗ tags und hebt beſonders die Stelle der Rede hervor, wo der Reichskanzler über die Reichswehr ſprach und„in klarer Form ihre Rolle auf die rein militäriſche Aufgabe be⸗ ſchränkte“. In diplomatiſchen und journaliſtiſchen Kreiſen Berlins überwiegt die Auffaſſung, die Rede Hitlers werde auf die Feſtigung der Verfaſſung und der Regierung poſi⸗ tiven Einfluß ausüben und die Stellung des Kanzlers nur noch mehr ſtärken. Die ſüdamerikaniſche Preſſe erklärt, die Sitzung des Reichstags ſei von geſchichtlicher Bedeutung, weil Hit⸗ ler mit ungewöhnlicher Offenheit über die jüngſten Ereig⸗ niſſe im Reiche geſprochen habe. Seine Rede habe alle über⸗ raſcht und gewaltigen Eindruck gemacht. Es ſei die ein⸗ drucksvollſte Rede geweſen, die der Kanlzer jemals gehalten habe, ſie habe über jeder Rhetorik geſtanden und ſei ein perſönliches Bekenntnis geweſen. Die Neuyorker Blätter heben in Schlagzeilen be⸗ ſonders die Stellen der Rede hervor, in denen der Führer erklärt, daß Deutſchland dem Boykott der Welt Trotz bie⸗ ten werde, und ferner die Ausführungen des Kanzlers über die gerechtfertigten Erſchießungen. 7 Reichskanzler Adolf Hitler während ſeiner Rede in der hiſtoriſchen Reichstagsſitzung. Auf dem Präſidentenſtuhl ſieht man den preußiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten Göring. . 12 neue Neichstagsabgeordnete Auf Grund des neuen Reichsgeſetzes über die Aenderung der Reichstags⸗Wahlordnung ſind vom Führer der national⸗ ſozialiſtiſchen Reichstagsfraktion, Reichsminiſter des Innern Dr. Frick, bisher folgende 12 Perſönlichkeiten neu in den Deutſchen Reichstag berufen worden: Landwirt und Gau⸗ arbeitsführer Arndt⸗ Breslau, Landrat in Fulda Dr. Burkhardt, Kulturbaumeiſter und Gauarbeitsführer in Dortmund Kreichbaum, Polizeipräſident in Walden⸗ burg von Hiddeſſen, Oberbürgermeiſter in Schweidnitz Brzeciak, Landwirt und Kreisleiter in Liegnitz Klie⸗ ber, Dipl. Ing. und Gaukulturwart in Hannover Schir⸗ mer, Stadtrat und Chef der politiſchen Polizei in Wismar Oldach, Kreisleiter in Waſſertrüdingen(Franken) Itta⸗ meier, Landrat in Croſſen a. d. O. Krüger, Sberſekre⸗ tär und Gaugerichtsvorſitzender in Bayreuth Götz und Leh⸗ 113 und Gauwirtſchaftsberater in Neuſtadt a. d. H. Bö⸗ ing. -: In Anweſenheit des Führers, ſeines Skellverkrekers des Reichsbauernführers ſowie zahlreicher anderer Keichs⸗ leiter der Partei fand in Berlin eine Beſprechung de Gau⸗ leiter der RS DA, die ſich mit agrarpolikiſchen und orga⸗ uſakoriſchen Fragen befaßte ⸗ſtatt. Entrechtung des Memellandes Die Mundkokmachung der deutſchen Bevölkerung. Kowno, 16. Juli. Auf Grund der geſtrigen im Regierungsanzeiger ver⸗ öffentlichten Aenderung zum Geſetz über den beſonderen Staatsſchutz hat der Kriegskommandant des Memelgebietes nunmehr folgende drei deutſchen Parteien geſchloſſen: Die Sozialiſtiſche Volksgemeinſchaft, die Chriſtlich⸗Sozialiſtiſche Arbeitsgemeinſchaft und die Memelländiſche Landwirtſchafts⸗ Partei. Von dieſen drei Parteien waren die beiden erſten bereits bisher verboten. Allein die beiden erſtgenannten Parteien zählen ungefähr 9000 Mitglieder. Es ſteht nunmehr mit Sicherheit zu erwarken, daß allen Mitgliedern dieſer drei Parteien, ſoweit ſie nicht bereits vor ſechs Monaten aus dieſen ausgeſchieden ſind, ſowohl das aktive wie das paſſive Wahlrecht entzogen wird. Das bedeu⸗ ket ſelbſtverſtändlich in außerordenklich weitgehendem Am⸗ fang die Ausſchalkung der deutſchen Bevölkerung auf allen Gebieten im Memelgebiet. Neuer Schritt der Reichsregierung Die deutſchen Botſchafter in London, Paris und Tokio, haben die Anweiſung erhalten, die Signatarmächte auf die neuerliche Verletzung des Statuts durch die Abänderung des Paragraph 10 des Staatsſchutzgeſetzes nachdrücklichſt hinzuweiſen. s Antwort an Amerika Keine unkerſchiedliche Behandlung in der Transferfrage. Berlin, 16. Juli. Dem amerikaniſchen Botſchafter in Berlin iſt unter Be⸗ zugnahme auf die Note der amerikaniſchen Regierung vom 27. Juni über die Transferfrage von zuſtändiger Seite er⸗ klärt worden, daß die deutſche Regierung nicht die Abſichk habe, die Vereinigten Staaken bei der Behandlung der Transferfrage zu diskriminieren. Jur Zeit ſei im Hinblick auf die Deviſenlage der Reichsbank und die Paſſivibät der geſamten deutſchen Handelsbilanz ein Zinstransfer ausge⸗ ſchloſſen. Die deutſche Regierung ſei jedoch bereit, ebenſo wie mit den Regierungen anderer Gläubigerländer auch mit der amerikaniſchen Regierung zu verhandeln mit dem Ziel, die Vorausſetzungen zu ſchaffen, die Deutſchland die Bedie⸗ nung der Dawes- und BVounganleihe ermöglichen. Da die Koupons für dieſe beiden Anleihen erſt am 15. Oktober und 1. Dezember fällig würden, ſtehe für Verhand⸗ lungen noch ein genügender Zeitraum zur Verfügung. Was die übrigen deutſchen Verpflichtungen gegenüber den Verei⸗ nigten Staaten angehe, ſo beabſichtige auch hier die deutſche Regierung, die amerikaniſchen Gläubiger auf der Grundlage der Gleichbehandlung zufriedenzuſtellen. Gereke verurteilt Zu 27 Jahren Gefängnis. 5 Berlin, 16. Jult. Nach etwa er Verhandlung vor der 8. Straf⸗ kammer des Berliner Landgerichts wurde im Prozeß gegen den früheren Keichskommiſſar Dr. Gereke folgendes Urteil verkündek: Dr. Gereke wird wegen Betruges in zwei Fällen zu 2 Jahren Gefängnis verürteilt. Ein Jahr drei Mo. nate der Anterſuchungshaft werden ihm angerechnet. Der Fa bleibt aus den bisherigen Gründen aufrechterhal⸗ en. Der Mikangeklagte Sekrekär Gerekes, Freygang, der erſtmalig wegen Beihilfe zum Betrug zu vier Monaten Ge⸗ fängnis verurkeilt worden war, wurde freigeſprochen. Dr. Gereke hatte in dem erſtinſtanzlichen Urteil 2; Jahre Gefängnis und außerdem noch 100 000 RM Geldſtrafe er⸗ halten. Während in der erſten Inſtanz die Verurteilung lediglich wegen des Anklagekomplexes der Zeitſchrift„Die Landgemeinde“ erfolgte, iſt Dr. Gereke in dem jetzigen Ver⸗ fahren auch in der Angelegenheit des Hindenburgausſchuſſes verurteilt worden. In der Urteilsbegründung erklärte der Vorſitzende, es ſei nicht zu widerlegen, daß Dr. Gereke 480 000 Mark für die Gründung einer Zeitung erhalten habe. Wenn das Geld, wie Dr. Gereke angebe, anderweitig verwandt worden ſei, habe keine rechtliche Begründung für einen Anſpruch ge⸗ genüber dem Hindenburg⸗Kuratorium beſtanden, das Geld zurückzuverlangen. Wenn Dr. Gereke in dieſem Punkte ſtrafrechtlich gefehlt habe, würde er dennoch unter den Schutz der Amneſtie fallen, wenn ihn dabei nur politiſche Geſichts⸗ punkte geleitet hätten. Das ſei aber nicht der Fall. Zum Strafmaß erklärte der Vorſitzende, von einem Ehrverluſt habe das Gericht abgeſehen, weil der Angeklagte nicht aus ſchnöder Gewinnſucht und übertriebenem politiſchen Ehrgeiz um ſeiner Perſon willen gehandelt habe. Die Strafe habe aber nicht gering ſein können, weil Dr. Gereke einen groben Verkrauensbruch Leuten gegenüber 1 habe, die ein Recht auf ſeine Ehrlichkeit gehabt äkten. Hinſichtlich des Anklagekomplexes„Die Landgemeinde“ kam das Gericht zu dem Ergebnis, daß Dr. Gereke ſich die Zeikſchrift„Die Landgemeinde“ durch Betrug, insbeſondere durch eine Reihe von Täuſchungen dem Vorſtande des Land⸗ gemeindeverbandes gegenüber, angeeignet hat. Zum Schluß der Sitzung gab Dr. Gereke eine Erklärung ab, nach der er gegen das Urteil Reviſion einlegen will. Ruf an die Frontkämpfer General Hamilton antwortet Heß. London, 16. Juli. Der bekannte engliſche General Hamilton, deſſen kürzlicher Beſuch in Berlin noch in Erinnerung iſt, antwor⸗ tete auf einer Verſammlung des britiſchen Frontkämpfer⸗ verbandes auf den Aufruf des Stellvertreters des Führers Heß an die Frontſoldaten der Welt. Er wiederholte die Worte von Heß:„Ich wende mich an die Frontſoldaten in anderen Ländern. Sie ſind beſſer dazu geeignet, die Brücke der Verſtändigung wieder aufzubauen“. General Hamilton erklärte Dies iſt die wichtigſte Verſammlung von Frontſolda⸗ ken ſeit der Rede von Heß, und es wäre eine Schande, wenn ich nicht mein Beſtes kun würde, den Aufruf zu beankwor⸗ ken. Zuerſt möchte ich Euch noch erzählen, daß ich Rudolf Heß kenne. Er iſt ein ſehr„netter Kerl“. Mit ſeinem Aufruf an die Frontſoldaten hat er recht. Viele von Euch ſind mit der engliſchen Armee am Rhein geweſen und ſollten die Herzen des deutſchen Volkes viel beſſer kennen, als es die große Maſſe Eurer engliſchen Landsleute tut. Es gibt zeute in England, die ſich nur zu ſehr freuen würden, wenn ſie unſere früheren Feinde vom Mißgeſchick verfolgt ſähen. Meiner Meinung nach würde der Zuſammenbruch Deutſchlands das ködlichſte Mißgeſchick für Europa ſein. Nur Sympathie zwiſchen früheren Feinden kann die Siviliſa⸗ kion reften. e ö 77 7 1 * 20 N M hallen diner Jaun Roman von Liane Sanden 39 Inzwiſchen war Stella Hollmers mit ihrer Reiſege⸗ ſellſchaft ſchon weit auf dem Meere. 1 Die Trennung von Michael verſank vor den neuen Ein⸗ drücken der Veiſe wenigſtens zeitweiſe. Es war ein aus⸗ geſucht ſchönes Wetter. Die See war wie ein lichtblauer Spiegel, von Sonne durchleuchtet. Der Atlantiſche Ozean par ſanft wie ein Zingzenmeer. Täglich ging die Sonne in einem won imiel auf. Man konnte den ganzen Tag vom Frühſtück an auf den eleganten Decks des Luxusdampfers verleben.— Stella fühlte nach den anſtrengenden Arbeitstagen in Berlin und den ſeeliſchen Erſchütterungen eine tiefe Ab⸗ ſpannung. Sie wollte nichts denken, nichts wiſſen. Sie wollte nur ausruhen. And dazu war die Seefahrt geeignet wie nichts anderes. Schuwaroff hatte von Anfang an er⸗ kannt, daß Stella ſich in einer ſchweren ſeeliſchen Kriſe befand, die ſie hier in der Ruhe irgendwie zu überwin⸗ den hoffte. Gemeinſam mit Mr. Edgers, dem kleinen marten Sekretär, tat er alles, um Stella dieſe Ruhe u verſchaffen. Erſchien Stella nach dem Frühſtück, das ſie in ihrer Luxuskabine einnahm, auf dem Sonnendeck, ſo fand ſie alles ſchon für ſie vorbereitet. Ein Liegeſtuhl ſtand abſeits von denen der anderen Paſſagiere an einer beſonders geſchützten ruhigen Stelle. Decken, Kiſſen, waren von Stellas Zofe ſchon bereitgelegt. Von Schuwaroff fand ſich ſtets ein ſchöner Blumenſtrauß, den er in dem Blu⸗ menladen der Ladenſtraße des Schiffes täglich ſelbſt aus⸗ ſuchte. Daneben lagen neue Bücher, Broſchüren, die einen Einblick in die amerikaniſchen künſtleriſchen Verhältniſſe vermittelten, lagen Süßigkeiten, Stellas 9 und derartige kleine Aufmerkſamkeiten. Pünktlich waren Schu⸗ waroff und Edgers zur Stelle, bis Stella inſtalliert war. Dann ſorgten die beiden dafür, daß Stella ſoviel allein blieb, wie ſie wünſchte und zu ihrer Erholung brauchte. Mr. Edgers hatte ſich gar nicht gefürchtet, mit ein paar ſehr neugierigen weiblichen Paſſagieren aneinander zu geraten, weil ſie immer in der Nähe von Stellas Liegeſeſſel herumſtrichen. Endlich hatte er die aufdringlichen ver⸗ ſcheucht. Stella hatte ihre Ruhe, fühlte ſich umſorgt und beſchützt. Sie konnte ſich ganz der ihr notwendigen Muße hingeben. Sie war Schuwaroff dafür dankbar. Er benahm ſich wirklich wie ein echter Freund und ſchien keine anderen Gedanken zu kennen als die für ihr Wohl. Madelen war über Stellas ſelbſtgewählte Einſamkeit geradezu glücklich. Sie hatte gefürchtet, daß auch auf dem Schiff Stella wieder die Hauptrolle ſpielen würde. Durch ihre Zurückgezogenheit aber war das Feld wieder frei. Madelen benutzte es ſehr eifrig, um ſich in Szene zu ſetzten. Sie hatte inſofern beſonderes Glück, als gerade keine ſchönen jungen Frauen die Ueberfahrt mitmachten. Es waren nur wenige ungeheuer reiche, aber ältliche Amerikanerinnen und Engländerinnen von Nang auf dem Schiff. Was ſonſt an Frauen da war, gehörte nach Ausſehen und Reichtum nicht zu jenen Frauen, von denen man ſpricht oder in internationalen Wodezeitſchriften berichtet. So hatte Madelen es ſehr bald verſtanden, ſich zum Mittelpunkt des kleinen Geſellſchaftskreiſes hier zu machen. Sie erſchien täglich in einer vorbildlichen Toilette, die auf ihr wie aus einem erſten Modellhaus bezogen ausſah. Niemand konnte ahnen, daß ſie daheim mit Hilfe einer geſchickten kleinen Schneiderin eine Reihe Modelle aus den Auslagen der Fenſter und den Ab⸗ bildungen der großen Wodeblätter ſelbſt kopiert hatte. Ihrer zierlichen, jungen Erſcheinung ſtanden all dieſe kecken Jäckchen, dieſe Bluſen mit amüſanten Verzierungen, dieſe Schals und ſchiefen Mützchen. Sie erſchien früh⸗ morgens zum Sport auf dem Tennisplatz des Sportdecks, in vorbildlichen Sportjumpern und ſehr kurzen Röcken, die ihre beſonders ſchönen Beine zeigten. Sie trug am Abend beim Diner und Tanz wundervolle Gebilde aus Seide, aus Tüll, aus Chiffon. Das Bewußtſein, hier in dieſem ſchwimmenden Luxushotel die Schönſte und Jüngſte zu ſein, machte ſie noch ſtrahlender, noch an⸗ ziehender. Sie hatte bereits einen ganzen Schwarm von Verehrern um ſich, darunter ein paar reiche amerika⸗ niſche junge Leute. Der eine war der Sohn eines Zei⸗ tungskonzernbeſitzers und ſchien ſich heftig in Madelen verliebt zu haben. Er verſprach ihr, eine große Pro⸗ paganda für ſie und ihre Filmkunſt in den Vereinigten Staaten zu machen und lud ſie für die freien Tage zwiſchen den Aufnahmen auf das große Schloß ſeines Vaters bei Los Angeles ein. Madelen ging auf dieſen 1 in einer ſehr geſchickten Weiſe ein. Sie ließ vieles hoffen und gewährte nichts. Zu Schuwaroff meinte ſie: „Du biſt doch nicht böſe. Boris. Ich muß mich ſchon mit dieſem jungen einflußreichen Manne gut ſtellen“ Wie ich es in Wahrheit meine, das weißt du doch.“ Nein. Schuwaroff war nicht böſe. Er hatte die kleine Madelen ganz gerne— ſie war ein netter Zeitvertreib, immer luſtig, immer zu Geſprächen, Geſelligkeit und Betrieb bereit. Sie verſtand, ſich im Leben in Szene zu ſetzen und würde ſicherlich in dem reklamewütigen Lande drüben am Platze ſein. Mehr als Stella, die in ihrer ſcheuen Zurückhaltung vor aller Propaganda ſich ſicherlich manche Feinde ſchaffen würde. Aber ihre Kunſt, das wußte er, würde alle Widerſtände beſiegen, Wenn ſie erſt über ihre ſchwermütige Abſchiedsſtimmung hinweg und im Vollbeſitz ihrer Kunſt, ihrer Schönheit und geiſtigen Anteilnahme war, würde ſie Amerika er⸗ obern. Stella war nach wie vor das Ziel Schuwaroffs. Für den Augenblick aber war es praktiſch und nett, ſich mit Madelen recht gut zu ſtellen. ö Endlich 9 man in Amerika angekommen. Die Tren⸗ nung von Michael laſtete noch ſchwer auf Stella. Aber mit dem Augenblick der Ankunft war ſie im Wirbel von VB ichtungen und ſo im Mittelpunkt allgemeiner amkeft, daß ſie kaum Zeit hatte, zurückzuden⸗ New Pork machte einen überwältigenden Eindruck auf ſie. Schon die Anfahrt, der Blick auf die Wolkenkratzer, die von der Sonne beleuchtet wie eine phantaſtiſche Zuſammenballung von rieſenhaften Burgen in die Lüft hineinragten, war überwältigend für jemand, der dies Land der unbegrenzten Möglichkeiten noch nicht kannte. Das ganze Leben und Treiben New Yorks, das ſie von gelenk 27ßßͤ ult. Skraf⸗ gegen Urkeil Fällen Mo. Der erhal- „ der n Ge⸗ Jahre fe er⸗ ilung „Die Ver⸗ huſſes he, es k für das orden ch ge⸗ Geld unkte Schutz ſichts⸗ Zum erluſt t aus rgeiz weil nüber ehabt inde⸗ h die ndere dand⸗ irung l. 55 deſſen twor⸗ ipfer⸗ hrers die bruch Nur oiliſa⸗ taſti⸗ 1 her inter iſchen 1 die n di eine Aus⸗ 5 edſon, feiner Schu- Ame⸗ Aus dembadisclien laude 24 3 2* Reichsfeſtſpiele Heidelberg Feierliche Eröffnung im Schloßhof. Heidelberg, 16. Juli. Am geſtrigen Abend wurden die Reichsfeſtſpiele in Hei⸗ delberg mit Goethes„Götz von Berlichingen“ eröffnet. Der Vorſtellung wohnten Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichs⸗ jugendführer Baldur v. Schirach ſowie die geſamte badiſche Regierung bei. Der Leiter der Landesſtelle für Volksaufklärung, Pg. Mo⸗ raller, eröffnete die Kundgebung unter dem Hinweis, daß hier in ganz großem Rahmen gezeigt werden ſolle, was der Nationalſozialismus auf kulturellem Gebiete will. Der Präſident der Reichstheaterkammer, Miniſterialrat Otto Laubinger, ſtellte an ſeine Ausführungen die Worte des Führers an die Spitze, die dieſer auf dem letzten Parteitag geſprochen hat: Gerade in einer Zeit wirtſchaft⸗ licher Nöte und Sorgen iſt es wichtig, allen Menſchen klar zu machen, daß es auch noch höhere Werte gibt. Die Reichs⸗ feſtſpiele bilden die Fortſetzung der im letzten Jahr ſo tat⸗ Lräftig betriebenen Pflege des deutſchen Theaters. Im Namen der badiſchen Staatsregierung ganzen badiſchen Volkes ſprach Staatsminiſter Dr. Schmitthenner den herzlichen Dank dafür aus, daß eine Stadt des badiſchen Landes für die Reichsfeſtſpiele auserkoren wurde. Die Reichsfeſtſpiele ſeien eine Angelegenheit des gan ⸗ zen deutſchen Volkes, denn das Reich ſei im Dritten Reich nichts anderes als das Volk. Der Heidelberger Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus erklärte, Landſchaft und Stammesart der Bewohner fü⸗ gen ſich am Ort der Reichsfeſtſpiele zu einer Einheit zu⸗ ſammen, was innerhalb und außerhalb der Grenzen des deutſchen Volkes als deutſch empfunden wird. Deshalb gehen wir auch gerade hier daran, etwas grundſätzlich Neues zu ſchaffen: eine volksnahe Kunſt, die Dienerin iſt an den neuen Werten unſeres Volkes. Die Beſucher des Feſtſpieles, die den letzten Platz des Theaters füllten, folgten mit größter Begeiſterung der Aufführung, die beherrſcht wurde von Heinrich Georges einzigartiger und erhebender Leiſtung. Die Eingliederung der Landeskirche Endgültig beſchloſſen. () Karlsruhe, 15. Juli. Die neuernaunte evangeliſche Landesſynode, die jetzt außer dem Landesbiſchof als Präſt⸗ denten aus 18 Mitgliedern und einem Vertreter der theolo⸗ giſchen Fakultät der Univerſität Heidelberg beſteht, trat am Samstag zu einer Sitzung zuſammen, in der endgültig die Eingliederung der badiſchen evangeliſchen Landeskirche in die Reichskir he beſchloſſen wurde. Karlsruher Verbindungskanal eröffnet Karlsruhe, 16. Juli. Aus Anlaß der Fertigſtellung des auf 80 Meter verbreiterten Verbindungskanals von Karls⸗ ruhe⸗Rheinhafen zum offenen Rhein wurde eine Feier ver⸗ anſtaltet, bei der für die Stadtverwaltung der Bürgermei⸗ ſter Dr. Fribolin, für die badiſche Regierung der Mi⸗ niſter Dr. Schmitthenner und für die Rheinſchiffahrt⸗ intereſſenten der Hafendirektor Hoffbauer⸗Duis⸗ burg ſprachen. Sie äußerten ihre lebhafte Freude über die Vollendung des Baues, der für das Wirtſchaftsleben der Südweſtmark von hoher Vedeutung ſei. Nach der Feier wurde der Verbindungskanal abgefahren. Die Schiffe der Mheinſchiffahrtsgeſellſchaften paradierten. Es war ein ſchö⸗ nes eindrucksvolles Bild Die Verbreiterung erfolgte im Rahmen des Arbeits⸗ beſchaffungsprogramms der Reichsregierung und erfor⸗ derte einen Koſtenaufwand von 1,7 Millionen Mark. Ii Heidelberg.(Zuſammenſtoß zwiſchen Stra⸗ d und Laſtzug.) In der Wieblinger Straße am ande des Bergheimer Viertels ſtieß ein Laſtzug mit einem Wagen der Straßenbahn zuſammen. Der Anprall war ſo ſtark, daß beim Straßenbahnwagen die Wände an der vor⸗ deren Plattform faſt ganz eingedrückt bezw. abgeriſſen wur⸗ den. Wie durch ein Wunder blieben der Führer des Straßen⸗ babnwagens und ein weiterer Mitfahrender, der gleichfalls auf der Plattform ſtand, völlig unverſehrt. Es iſt erheb⸗ licher Sachſchaden entſtanden. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Während der etwa zweiſtündigen Unterbrechung des Straßenbahnverkehrs wurde die Perſonenbeförderung durch Autobus beſorgt. Weinheim.(Kind ins Motorrad geſprun⸗ gen.) Ein zwei Jahre altes Kind ſprang einem Kraftrad⸗ fahrer auf der Mittelgaſſe direkt ins Rad hinein. Das Kind wurde dabei ſchwer verletzt. Den Kraftradfahrer trifft keine Schuld. () Honau(bei Kehl).(Vorſicht bei Weſpen⸗ ſtichen.) Während des Sprechens flog einem jungen Mann eine Weſpe in den Mund und ſtach ihn in das Halszäpfchen, was natürlich ein ſofortiges Anſchwellen des ganzen Mund⸗ innern zur Folge hatte. Nur durch ſchleunigſte ärztliche Hilfe konnte dem ſonſt ſicheren Erſtickungstod vorgebeugt werden. Freiburg.(Der Mord am Faſtnachtsſonn⸗ tag.) Vor dem Freiburger Schwurgericht fand der Prozeß gegen Guſtav Rudolf Bruder ſtatt, der am Faſtnachtsſonntag früh die Wirtſchaftsführerin Frieda Hauber mit einem Tran⸗ ſchiermeſſer erſtochen hat. Der erſte Tag war ganz mit der Bernehmung des Angeklagten ausgefüllt. Dann kam noch der als Sachverſtändiger hinzugezogene Bezirksarzt Dr. Haß⸗ mann zu Wort, der den Sektionsbefund und die Todesurſache der Ermordeten darlegte. Am zweiten Tag der Verhandlung wurde mit der Einvernahme der 18 Zeugen begonnen, von denen insbeſondere die Schweſter der Ermordeten eingehende Schilderungen über das Verhältnis des Angeklagten zu ihrer Schweſter und ſein Beneymen der Familie Hauger gegenuner machte, bei der er allmählich jedes Anſehen verloren hatte. Von den weiteren Zeugen intereſſiert namentlich der Zeuge Gendarmeriewachtmeſſter Schropp von Breiſach, der den flüch⸗ tigen Mörder ſchon vier Stunden nach der Tat in der Nähe der Ortſchaft Waſenweiler a. K. dingfeſt machte. Ihm hatte der Angeklagte die erſten Mitteilungen gemacht, von denen hervorgehoben zu werden verdient, daß Bruder äußerte, er habe die Ermordete am Hals gepackt, ſie habe geſchrien und jetzt 5 ihm der Gedanke gekommen, nachdem nun ſchon Hand Angelegt iſt, kommt dir die Polizei auf den Hals. Da habe er im ſelben Augenblick ein langes Meſſer auf dem Küchen⸗ tiſch liegen ſehen, mit dem er dann blindlings auf die Ge⸗ tötete eingeſtochen habe. Als er Blut ſah, ſei er dann ge⸗ flohen. und des Aus den Nachbarländern Königsbach.(Vwom eigenen Fuhrwerk über⸗ fahren.) Der 64jährige Landwirt Johann Ingelhofer aus Königsbach befand ſich mit ſeinem Kuhfuhrwerk auf der Landſtraße zwiſchen Deidesheim und Mußbach. Auf der An⸗ höhe kurz vor Mußbach ſcheute die Kuh vor herannahenden Autos. Als Ingelhofer das Tier feſthalten wollte, geriet er unter das Führwerk, wurde überfahren und ſchwer ver⸗ letzt. Kaiſerslautern.(Geldbriefträger verliert Brieftaſche.) Einen empfindlichen Verluſt erlitt ein Geld⸗ briefträger von hier auf einem Beſtellgang. Er verlor eine Brieftaſche, in der ſich 410 Mark befanden. Kaiſerslautkern.(Vermißt.) Seit dem 6. Juli wird die 48jährige Ehefrau von Jakob Forſter von hier vermißt. Die Frau iſt ſchwer nervenleidend und hat ſich in letzter Zeit ſchon zweimal von zu Hauſe entfernt. Bei ihrem Weg⸗ gang war ſie mit einem grau⸗karierten Leinenkleid und blauer Trägerſchürze bekleidet. Sie iſt etwa 1,65 Meter groß, von ſchwächlicher Natur und blaſſer Geſichtsfarbe. Zweibrücken.(Sicherungsverwahrung ausge⸗ ſprochen.) Das Schöffengericht Zweibrücken ſprach gegen n 286jährigen Franz Boos aus Eberbach(Baden) die icherungsverwahrung aus. Boos hat wegen Verfehlungen rats militäriſcher Geheimniſſe hon large nt 9 W Gardinen zugebracht. Darmſtadt.(Treuloſer Sohn.) Der 47jährige Johann Embach aus Hofheim, der für den Händler JIo⸗ hann Lorenz 3. aus Gau⸗Odernheim Schweine transportierte und Geld kaſſierte, hatte davon nach und nach 3000 Mark für ſich verbraucht und dem Händler eine Sicherheitshypothek auf ſein Haus gegeben. Einer Verſtei⸗ gerung des Anweſens ſtand jedoch das Einſitzrecht der El⸗ tern Embach im Weg. Eines Abends erſchien nun Embach ſehr eilig mit Lorenz und dem Bürgermeiſter, holte die al⸗ ten Eltern aus dem Bett und beſchwätzte ſie zur Unter⸗ ſchrift, wobei er den Text des Schriftſtücks geſchickt mit der Hand verbarg; es war ein Verzicht auf das Einſtitzrecht. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte den treuloſen Sohn zu fünf und Lorenz zu vier Monaten Gefängnis. Der Bür⸗ germeiſter wurde mangels Beweiſes freigeſprochen. Darmſtadt.(Diebſtahl im Arbeitslager.) Der 21jährige Jakob Uebel aus Dieburg wurde wegen Dieb⸗ ſtahls in ſieben Fällen und Fundunterſchlagung zu einem halben Jahr Gefängnis verurteilt. Als er im Arbeitsdienſt⸗ lager war, hatte er mitgenommen, was ſich dort gerade fand. Wegen Beihilfe erhielt ein 19⸗Jähriger 14 Tage Gefängnis, für die ihm 5 Jahre Bewährungsfriſt zugebil⸗ ligt wurden. Ein junges Ehepaar in Dieburg hatte dem Täter eine Wolldecke und ein Paar Schuhe abgekauft; es wurde wegen Hehlerei mit je 25 Mark beſtraft. * Frankfurt.(Todesſturz im Unterſuchungs⸗ gefängnis.) Aus dem fünften Stock des Unterſuchungs⸗ gefängniſſes in der Hammelgaſſe ſtürzte ſich der vor einiger Zeit vom Sondergericht wegen Vergehens gegen die Ver⸗ ordnung zur Abwehr heimtückiſcher Angriffe gegen die Re⸗ gierung zu neun Monaten Gefängnis verurteilte, vom Dienſt inzwiſchen ſuspendierte ältere Beamte Nowak herab. Nowak war ſofort tot. Durch ſeinen Schritt rettete er ſeiner Familie die Penſion. Familiendrama in Oberheſſen Den Mann mit dem Hammer erſchlagen. Frankfurk a. M., 16. Juli. Einen furchtbaren Gattenmord beging in Kauſtoß bei Schotten die 35 Jahre alte Ehefrau des 55 Jahre alten Ein⸗ wohners Otto Ottwein. Zwiſchen der Frau und ihrem Va⸗ ter einerſeits und dem Ehemann andererſeits beſtanden ſeit längerer Zeit tiefgehende Zerwürfniſſe, die zur offe⸗ nen Feindſchaft wurden. Die Frau faßte den Entſchluß, ihren Mann zu beſeitigen. Vor einigen Tagen gab ſie ihm zu dieſem Zwecke Salz- ſäure in den Morgenkaffee. Der Mann krank auch davon, die Frau hatte aber nicht den erhofften Erfolg. Deshalb begab ſie ſich an das Beit ihres Mannes, der mit einer VBerbrennungswunde darniederlag und ſchlug ihm mit einem Hammer dreimal mit großer Wucht auf den Kopf. Außerdem würgte ſie ihn ſchwer, bis der Tod eintrat. Der Idſteiner Totſchlagsprozeß Wiesbaden, 16. Juli. Vor dem hieſigen Schwurgericht wurde nach achttägiger Verhandlung das Urteil in dem Strafprozeß gegen Reichert und Genoſſen verkündet. Es wurden verurteilt wegen Freiheitsberaubung, Körperver⸗ letzung in Tateinheit mit Nötigung und Todeserfolg: Willi Löwenſtein zu 10 Jahren Zuchthaus, Julius Reichert zu 7 Jahren Zuchthaus, Erwin Knefel zu 6 Jahren Zuchthous, Karl Albrecht zu 3 Jahren Gefängnis, Karl Jehle zu 4 Jahren Gefängnis, Emil Kraft zu 3 Jahren Gefängnis, riedrich Klaßner zu 3 Jahren Gefängnis, Willi Rücker zu Monaten Gefängnis, Heinrich Höhn zu 6 Monaten Ge⸗ fängnis, Nikolaus Jungels zu 1 Monat Geföngnis, Albert Nierſtein.(Schwerer Verkehrsunfall.— Ein Toter.) Zwiſchen Nierſtein und Nackenheim ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Lieferwagen ſtieß in voller Fahrt mit einem anderen Kraftwagen zuſammen, wodurch der Lieferwagen ſehr ſtark beſchädigt und der Führer und der Beiſitzer ſchwer verletzt wurden. Im Krankenhaus Mainz ſtarb der Kraftwagenführer, ein gewiſſer Baſſet aus Sieghofen bei Naſſau. 5 Rheindürkheim(Trotz Autoſchlauchs.) Wie gefährlich es iſt, ſich als Nichtſchwimmer im freien Rhein einem aufgeblaſenen Autoſchlauch anzuvertrauen, zeigte ein Fall, der ſich hier zutrug. Ein 12jähriges Mädchen rutſchte aus dem 115 und trieb weitab. Zum Glück konnte es im letzten Augenblick von einem Schwimmer gerettet werden. — Gundelsheim, OA. Neckarſulm.(Ein untreuer Knecht.) Der Knecht eines Bauern der hieſigen umgebung Durde vor einigen Tagen mit einem A de nach Gun⸗ delsheim geſchickt, um für ſeinen Herrn und deſſen Nachbarn Eier abzuliefern. Teilweiſe nahm er auch den für die Liefe⸗ rung anfallenden Betrag entgegen. Der Geldbetrag von 56 RM. muß für ihn eine 1 Verſuchung bedeutet haben, denn auf dem Heimweg ſtellte er ſein Fuhrwerk im Wald ſo zwiſchen Bäume in einen Graben, daß ſich die Pferde weder vor⸗ noch rückwärts bewegen konnten. Er ſelbſt ver⸗ ſchwand. Erſt gegen Mittag fand man das herrenloſe Fuhr⸗ werk an dem genannten Platz. N 1 — Oberjettingen, OA. Herrenberg.(Von einem Far⸗ ren getreten.) Der Farrenhalter Roll von hier wurde in Herrenberg von einem Farren, der durch das Anbringen einer Ohrmarke unruhig geworden war, zu Fall gebracht und auf den Leib getreten, ſo daß er in bedenklichem Zuſtand in das Kreiskrankenhaus Herrenberg verbracht werden mußte. ar 5 N„n 0 Der geſtrige Sonntag der Tag der deutſchen Roſe, galt dem Hilfswerk für„Mutter und Kind“. Ueberall ſah man fleißige Sammlerinnen mit ihren Roſenkörbchen, die Roſen, das Ehrenzeichen des Tages für„Mutter und Kind“ verkauften. Der große Opferſinn machte ſich auch geſtern überall bemerkbar. Selbſt der Him⸗ mel hatte ſein einſehen und trotz des gewittrig⸗ſchwülen Wetters kam es nicht zum regnen. Der Ausflugsverkehr war lebhaft, während dar Badebetrieb gegen den letzten Sonntag ziemlich zurückſtand. Eine Ueberraſchung gab es gegen Abend, als bekannt wurde, daß Reichsminiſter Dr. Goebbels zur Eröffnung der Reichsfeſtſpiele nach Heidelberg kommen würde. Vom Flugplatz aus fuhr dann gegen 8 Uhr der Reichsminiſter mit Begleitung hier durch, wo er von einer ſpalierbildenden Zuſchauermenge mit ſtürmiſchen Heilrufen begrüßt wurde. Ein großes Volksfeſt fand geſtern auf dem Sportplatz in Ilvesheim ſtatt. Unzählige ſtrömten in den Nachmittags⸗ ſtunden nach dem Sportplatz. Was da nicht alles geboten wurde! Zunächſt war der Orientexpreß für unſere ganz Kleinen etwas Neues. Neben 1. und 2. Klaſſe fehlte ſelbſt der Schlafwagen der Mitropageſellſchaft nicht. Großen An⸗ drang hatte das Molino⸗Theater. Da konnte man die Märchenwunder aus 1001 Nacht beſtaunen. Ein mancher wird ſeine Wunder ſelbſt erlebt haben. Im„Traumland der Seelen“ erzielte Direktor Mollino mit eigenartigen Ex⸗ perimenten Lacherfolge, die mit Tſchindara und Bumſara und Blechmuſik begleitet waren. Auch die Akrobaten⸗Gruppe und das Zaubertheater zeigten gute Leiſtungen. Zahlreiche Verkaufs⸗, Schau⸗ und Schießbuden ſorgten für reichliche Abwechſlung. Heute Nachmittag um 3 Uhr iſt extra ein Kinderfeſt und abends Feuerwerk. Nationales Motorradrennen in Hockenheim. Am Sonn⸗ tag, den 29. Juli 1934 findet auf der ſchönen Wald⸗ rennbahn in Hockenheim ein nationales Motorradrennen ſtatt. Voraus geht ein Meiſterſchaftslauf, ihm folgen 8 Solo⸗ Rennen und 6 Seitenwagen⸗Rennen. i Urkundenfälſchung auf Koſten der Reichspoſt. In. ſechs Fällen eignete ſich die 46 Jahre alte Luiſe Marter⸗ ſteck von Neuſtadt monatlich die am 14. fällige Zuſatzrente ihrer Schwägerin im Geſamtbetrag von 163 Mark an und fälſchte ihre Unterſchrift. Den Schaden hat nun die deutſche Reichspoſt zu tragen, die die Rente durch den Geldbriefträger zuſtellte. Außerdem kaufte die M. einen Mantel in einem hieſigen Kaufhaus auf den Namen der Schwägerin. Als dieſe einen Zahlungsbefehl erhielt, kam die Sache an den Tag. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisstrafe von drei Monaten. A Wechſel in der Leitung der Muſikhochſchule. Mit Schluß des laufenden Sommerſemeſters legt Profeſſor Mar von Pauer die kommiſſariſche Leitung und gleichzeitig ſeine Lehrtätigkeit an der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater nieder. 5 J Falſche Auſchuldigung. Der 42jährige Karl Rein⸗ muth ſtand wegen falſcher Anſchuldigung vor Gericht. Seit 1920 liefen gegen das Bankhaus Würzweiler Anzeigen ein wegen der Geſchäftsprakifken, ſo daß ſich die Staatsanwalt⸗ ſchaft damit beſchäftigen mußte. Nach gründlich durchgeführ⸗ ter Erhebung wurde das Verfahren eingeſtellt, da ſich keine Handhabe zum Einſchreiten ergab. Damit gab ſich nun der Angeklagte nicht zufrieden. Er beſchuldigte zunächſt in einem Brief an den Miniſter des Innern in Karlsruhe den die Unterſuchung führenden Beamten einer parteiiſchen Stellung⸗ nahme für den Angeklagten Würzweiler. Auf Anordnung des Miniſters des Innern wurden genaue Erhebungen über die Führung des Beamten angeſtellt. Dabei ergab ſich nicht der geringſte Beweis für die Behauptungen des Angeklagten. Dieſer verſuchte es nun ſogar noch mit einer perſönlichen Vorſtellung in Karlsruhe. Auf Veranlaſſung des General⸗ ſtaatsanwalts in Karlsruhe erhielt der Angeklagte wegen falſcher Anſchuldigung durch Strafbefehl drei Monate Ge⸗ fängnis zudiktiert, wogegen er Berufung einlegte. Die Be⸗ weisaufnahme ergab erneut die völlige Haltloſigkeit der Am⸗ ſchuldigungen. Die Strafe wurde jedoch auf vier Wochen Ge⸗ fängnis ermäßigt. 5 Kampf den Fliegen Mit der heißen Jahreszeit erſcheinen in den Wohnungen wieder als läſtige Gäſte die Fliegen. Beſonders auf dem Lande, wo ſich Ställe und Düngerhaufen in der Nähe der Wohnung befinden, können die Fliegen zur wahren Plage werden. Da die Fliege ſich überall niederläßt, überträgt ſie leicht faulende und giftige Stoffe auf unſere Speiſen. Die unangenehmſten Gäſte in der Küche und in der iſe⸗ kammer ſind die glänzend blaue Schmeißfliege und die graue Fleiſchfliege. Die Schmeißfliege ſucht ihre Eier an Fleiſch und Käſe, die graue Fleiſchfliege an Fleiſch und Tier⸗ leichen abzulegen. Gar oft werden die Keime rlicher Krankheiten und fäulniserregender Pilze durch ſie verſchleppt⸗ Auch die gemeine Stubenfliege überträgt und verbrei eine Menge von anſteckenden Krankheiten und bedeutet dan durch eine Gefahr für die Geſundheit. Darum ſoll man die Speiſen ſorglich vor dem Geſchmeiß verwahren. Am beſten iſt es natürlich, die Fliegen in der Wohnung über nicht aufkommen zu laſſen. Das beſte Mittel dazu iſt! lichkeit. Darum keine Fleiſch⸗ und eſte liegen Alle feuchten Abfälle ſind Brutſtät 5 den Ställen ſie ue ganz vertreihen e e e 4 1 p 75 1 über an⸗ Reichs⸗ Das deutſche Volk hat den Kampf gegen das ſchwerſt: Uebel der Zeit aufgenommen, gegen die Arbeitsloſigkeit. Es hat unter der Führung Adolf Hitlers ſeine ganze Kraft für dieſen Kampf eingeſetzt mit dem Erfolg, daß die Arbeitsloſigkeit bis jetzt ſchon auf ein Drittel vermindert wurde. Der Kampf geht weiter. Er muß vor allem auch in den Wirtſchaftsgruppen weitergeführt werden, in denen noch keine fühlbare Verringerung der Arbeitsloſigkeit ein⸗ getreten iſt. Hierzu gehört auch das Buchdruckgewerbe, auf deſſen Notlage der Reichsminiſter vor kurzem die oberſten Reichsbehörden, die Regierungen der Länder, die Reichsleitung der NSDAP., das Sozialamt der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront, die Reichskulturkammer und den Deut⸗ ſchen Gemeindetag in einem Rundſchreiben hinwies. Dieſer Appell des Reichsarbeitsminiſters hat zur Folge gehabt, daß für die Notlage des Buchdruckgewerbes bei behördlichen Stellen und auch bei Auftraggebern aus der Wirtſchaft das Verſtändnis geweckt worden iſt. Das Buchdruckgewerbe verſucht aus eigener Kraft ſeiner Schwierigkeiten Herr zu werden. Zu dieſem Zweck haben ſich die deutſchen Buchdruckereien zu einer Notgemeinſchaft zu⸗ ſammengeſchloſſen, die heute bereits 11000 Betriebe um⸗ Kurzmeldungen 2: Aus Anlaß der 20jährigen Wiederkehr der Schlacht von Tannenberg findet am Sonntag, den 26. Auguſt, ein großer Tannenbergnakionalgedenktäag am Nationaldenk⸗ mal bei Hohenſtein ſtatt. 2: Nach noch unbeſtäkigten Gerüchten beabſichtigkt Sow⸗ jekrußland etwa in 14 Taoen ſeine Anmeldung für die Auf⸗ nahme in den Völkerbund offiziell zu vollziehen. 1: In ſechs Wiener Gemeindebezirken erloſch gegen Mitternacht der elektriſche Beleuchtung. Gleichzeitig blieben in ganz Wien alle Straßenbahnen ſtehen. Am 14. Juli jährte ſich zum ſiebenten Mal der Tag, an dem die Kom⸗ muniſten den Wiener Juſtizpalaſt in Brand ſteckten. Man glaubt daher in maßgebenden Kreiſen, daßdie Kommuniſten aus dieſem Anlaß den Sabokageakt an der Starkſtromlei⸗ kund ausgeführt haben. 5 2: Am Tag der deutſchen Roſe zog ein großer farben. prächtiger Feſtzug in Berlin, deſſen Gruppen die Bedeu- kung der Roſe im deutſchen Kulturleben darſtellten. Politiſcher Mord Wien, 16. Juli. In der Himmelpfork⸗Gaſſe in Wien wurde der ſeit Jah⸗ ren als Nakionalſozialiſt bekannte Cornelius Zimmer von drei unerkannt entkommenen Männern in ſeiner Wohnung erſchoſſen. Ohne Zweifel handelt es ſich um einen polikiſchen Mord. Die von der e eingeleiteten Ermittlun⸗ a bisher noch nicht zu einer Verhaftung der Täter eführt. Rücktritt von Albert Pietzſch. Der Präſident der Han⸗ delskammer in München, Albert Pietzſch, hat den Wunſch geäußert, von ſeinem Amt als Führer der Hauptgruppe 5 der Wirtſchaft befreit zu werden. Der Reichswirtſchaftsmi⸗ niſter hat dieſem Wunſche im Einvernehmen mit dem Stell⸗ vertreter des Führers der Wirtſchaft, Grafen von der Goltz. entſprochen. Hunderk Tage lang Feldzug gegen die Rohſtoff⸗Vergeu⸗ dung. Der Stellvertreter des Reichskommiſſars für das Sied⸗ lungsweſen und Leiter des Heimſtättenamts der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. ing. J. W. Ludowici hat, wie das Ndz. meldet, an alle Unternehmungen, die Unternehmer und Ge⸗ folgſchaft, einen Aufruf zu einem Kampf gegen die Material⸗ vergeudung erlaſſen, der in den Betrieben hundert Tage lang durchgeführt werden ſoll. Unwetter über Südtirol und Oeſterreich. Ueber große Teile von Oeſterreich und Südtirol gingen ſchwere Unwetter nieder. In der Nähe von Graz richtete ein Gewitterſturm in den Waldungen und in den Obſtkulturen großen Schaden an. Zahlreiche Lichtleitungsmaſte wurden umgelegt. Auf den Friedhöfen ſtürzte der Sturm viele Grabſteine um. Im Zillertal wurde durch einen Blitz ein Bauernſohn getötet. In Padua wütete der Sturm mit ſolcher Macht, daß die Mauern des Gefängniſſes ſchwer beſchädigt wurden. Die Fahrdrähte der Straßenbahnen löſten ſich, ſo daß der Ver⸗ kehr ſtillgelegt werden mußte. In Caſtel San Pietro bei Bologna haben Hagel und Sturm mit ſolcher Gewalt ge⸗ wütet, daß vier Bauernhäuſer einſtürzten. 11 Perſonen wurden dabei verletzt. In Santa Croce wurden zahlreiche Bauwerke beſchädigt. Bei dem Einſturz einer Mauer wurde ein Mann getötet. Die deutſche Himalaya-Expedition bis zu 7500 Meter Höhe vorgeſtoßen. Bei ihrem Angriff auf den noch unbe⸗ zwungenen Nanga Parbat, einen der höchſten Gipfel der Erde, iſt die deutſche Himalaya⸗Expedition bis zur Höhe von 7500 Metern vorgedrungen, wo das Lager 7 errichtet wurde. Das Lager 7 liegt kurz unter dem Silberſattel. Trotz allem freilich iſt der Weg zum Ziele noch weit. Schafft Arbeit für das Buchdruckgewerbe! Unterſtützt die Notgemeinſchaft der deutſchen Buchdruckereien! faßt. Aufgabe der Notgemeinſchaft iſt es, dem verheerenden Preisverfall im Buchdruckgewerbe, auf den die große Ar⸗ beitsloſigkeit der Buchdrucker größtenteils zurückzuführen iſt, entgegenzuwirken, nicht aber, irgendwelche Preiserhöhungen durchzuführen. Die Notgemeinſchaft der deutſchen Buch⸗ druckereien hat die Anerkennung vieler behördlicher Stellen, die Unterſtützung der Induſtrie⸗ und Handelskammern ſowie der Handwerkskammern gefunden. Auch Auftraggeber aus allen Teilen der Wirtſchaft unterſtützen die Beſtrebungen der Notgemeinſchaft. Um eine fühlbare Milderung der Not⸗ lage des Buchdruckgewerbes und Verringerung ſeiner Er⸗ werbsloſigkeit zu erreichen, iſt es jedoch notwendig, daß bei allen Behörden und in allen Berufs⸗ und Wirtſchaftskreiſen, bei denen Bedarf an Druckſachen be⸗ ſteht, dieſer durch beſchleunigte Auftragserteilung gedeckt wird. Eine ſolche planmäßige Arbeitsbeſchaffung für das Buchdruckgewerbe und gleichzeitige Unterſtützung der Not⸗ gemeinſchaft der deutſchen Buchdruckereien trägt dazu bei, das große Ziel unſeres deutſchen Volkes, die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit, auch in demjenigen Berufsſtand zu er⸗ reichen, deſſen Leiſtungen in früheren Jahren die ſtärkſte Werbung für den deutſchen Qualitätsgedanke darſtellten. Das Reicheſorſtamf Reichsforſtmeiſter Göring über ſeine Aufgaben. Der 11. und 12. Juli werden bedeutungsvolle Tage in der deutſchen Forſtgeſchichte ſein. Zum erſten Male wurden die Leiter des geſamten deutſchen Staatswaldbeſitzes, deren Aufſicht auch der größte Teil der in öffentlich⸗rechtlichem Beſitz befindlichen Forſten unterliegt, zur Besprechung über die wichtigſten forſtwirtſchaftspolitiſchen Augenblicks⸗ und Zu⸗ kunftsfragen zuſammengeführt. Der Initiative und dem politiſchen Weitblick eines Mannes iſt es zu verdanken, daß zum erſten Male gemeinſam von allen Landesforſtverwal⸗ tungen die Verſorgung der deutſchen Wirtſchaft mit Holz, die Arbeitsbeſchaffung und die Bekämpfung der Arbeits⸗ loſigkeit durch die Forſtverwaltung und die einheitliche Re⸗ gelung des Jagdweſens auf Grund des neuen Reichsjagd⸗ geſetzes beraten werden konnte. Die Ausſprache, die unter Leitung des Generalforſtmeiſters von Keudell erfolgte, er⸗ brachte in jeder Weſſe Uebereinſtimmung und zeigte die Bereitwilligkeit Aller zur Mitarbeit an dem großen Ziele der Neuordnung der deutſchen Forſtwirtſchaft. Im Rahmen der Beſprechung ergriff Reichsforſtmeiſter Hermann Göring das Wort und machte dabei grund⸗ legende Ausführungen über die Aufgaben und Organiſation des neugegründeten Reichsforſtamtes und über die Ziele deutſcher Forſtwirtſchaft. Reichsforſtmeiſter Göring verlas zu Beginn ſeiner Aus⸗ führungen die ſoeben erlaſſene erſte Durch uh enge rd nung zur Ueberleitung des Forſt⸗ und Jagdweſens von den Ländern auf das Reich. Damit, ſo führte der Reichsforſtmei⸗ ſter aus, haben wir die wichtigſte Durchführungsverordnung zu dieſem Geſetz, denn ſie beſtimmt nunmehr den Rahmen es Reichsforſtamtes. Seitdem ich in der Regierung ſitze, habe ich darauf hingearbeitet, daß die Landesforſten zentral zuſammengefaßt werden. Sie wiſſen, daß die Forſtabteilun⸗ gen in den verſchiedenen Ländern in irgend einer Form ab⸗ hängig geweſen ſind, ſei es von der Landwirtſchaft, ſei es vom Finanzminiſterium, kurzum, daß die Forſten niemals die innere Selbſtändigkeit gehabt haben und niemals wirk⸗ lich von ſich aus ihre ganze Wirtſchaft einrichten konnten, ſondern immer nur als Anhängſel gebraucht wurden, ſo⸗ mit auch in der ganzen Entwicklung zurückgeſtanden haben. Das wäre an ſich nicht ſo bedenklich geweſen, wenn nicht die ſchwierige Lage Deutſchlands auf dem Rohſtoffmarkt hinzugekommen wäre. Die nationale Bedarfs⸗ wirtſchaft war hier e Als ich zum erſten Male die Aufſtellung über die Rohſtoffe ſah, die wir aus dem Auslande einſührten, entſchloß ich mich, alles daran u ſetzen, daß in Zukunft der einſchlägige Bedarf durch den deutſchen Wald gedeckt werden muß. Hierzu ge⸗ hört auch die Pflege des Wildes. Sie wiſſen aus der Fachpreſſe, was ich in dieſer Beziehung bisher für Preu⸗ ßen getan habe. Ich werde in Zukunft für die anderen Län⸗ der dasſelbe tun. Auch hier wird es mir daran gelegen ſein, in richtigen Grenzen einen Wildſtand heranzuziehen, an dem der deutſche Menſch ſeine Freude hat. Die landkul⸗ turelle Aufgabe iſt die Erhaltung, Pflege des Waldes um der Wirkung auf das Land willen, Wirkung auf das Klima, Windſchutz, Waſſerhaushalt des Bodens und der Flüſſe. Auf die ſoziale Aufgabe lege ich den allergrößten Wert: Schaffung von Arbeit für deutſche Volksgenoſſen durch Anbau, Pflege und Nutzung des Waldes und durch Verarbeitung und Verwendung ſeiner Erzeugniſſe. Hier müſſen wir uns einſpannen. Wir müſſen verſuchen, den Stamm der Waldarbeiter noch feſter zu verwurzeln und darüber hinaus durch Regulierung des Marktes und Arbeitsbeſchaffung dafür ſorgen, daß auch andere Volks⸗ genoſſen im Walde und in der Verwertung des Holzes Ar⸗ beit und Verdienſt finden. Die nationalwirtſchaftliche Aufgabe der Deckung des Bedarfs, das iſt das Enſſcheidende, das iſt über haupt der Kernpunkt geweſen, weshalb wir das Reichsforſt⸗ amt aufgezogen haben. Es handelt ſich hier um den Bedarf der heimiſchen Wirtſchaft an Erzeugniſſen des Waldes. Ich will auch hier nicht auf Einzelheiten zu ſprechen kommen, will aber ſoviel betonen, daß wir bei der herrſchenden De⸗ viſenknappheit nicht auch für Holz Deviſen aus⸗ geben dürfen. Ich war mir aber klar darüber, daß das nur geſchehen kann, wenn eine einheitliche, großzügige und ſtraffe Zuſammenfaſſung ſämtlicher Waldgebiete Deutſch⸗ lands ſtattfindet. Das waren die Geſichtspunkte, die zur ein⸗ Nabe und ſelbſtändigen Erfaſſung der Forſten geführt aben. Nun iſt für die Forſten ein eigenes Miniſterium eſchaffen worden. Zunächſt tritt für die Länder inſo⸗ 15 keine Aenderung ein, als das Reich heute noch nicht die eſitztitel übernimmt. Entſcheidend iſt, daß eine zentrale Spitze, ein zentraler Wille da iſt, und daß dieſes bis in die letzten Enklaven der deutſchen Waldgebiete hinein geltend gemacht wird. Nun einige Worte zu den te ben ber deutſchen Forſtwirtſchaft. Die volkskulturelle Aufgabe iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich die Erhaltung des Waldes nicht vom Standpunkt des materiellen, ſondern des ideellen Wertes, und zwar in ſeiner Wirkung als Kraftquelle auf die Men⸗ ſchen an ſich, als wertvollſtes deutſches Volks⸗ gut und als Grundlage für unſere ganze Kultur, für unſere ganze Entwicklung. Soweit wir notgedrungen überhaupt noch Holz aus dem Ausland einführen müſſen, ſoll das im Augenblick nur gegen deutſche Waren und Maſchinen geſche⸗ hen. Die deutſche Waldwirtſchaft kann nicht von heute auf morgen und nicht auf Jahre hinaus beſtimmt werden, ſon⸗ dern muß auf Jahrzehnte und Jahrhunderte abgeſtellt ſein. Hier die richtige, Relation zwiſchen dem zu finden, was heute und in den nächſten Jahren der deutſchen Wirtſchaft zuge⸗ führt werden muß, und dem, was wir für auf Jahrzehnte und Jahrhunderte weit vorausſchauend tun müſſen, iſt die nationalſozialiſtiſche Aufgabe. Die Durchführung dieſer Maßnahmen iſt nur möglich durch ſtraffe, einheitliche Füh⸗ rung ſowohl der Forſt⸗ wie der Holzwirtſchaft, und zwar unter bewußter Loslöſung von dem bisherigen überra⸗ enden Einfluß der Landwirtſchaft. Der Dürchführimg die⸗ er Aufgaben dienen die Errichtung des Reichsforſtamtes, die einheitliche Organiſation und die zukünftige einheitliche Reichsforſtgeſetzgebung. Ich bitte, gehen Sie mit Freuden an dieſes neue Werk zu einer von allen bisherigen Abhän⸗ gigkeiten befreiten Fortwirtſchaft heran.“ Generalforſtmeiſter von Keudell dankte dem Reichsforſtmeiſter in einer Schlußanſprache und ſchloß mit dem einſtimmigen Rufe der Verſammelten: Unſer Reichs⸗ forſtmeiſter und Reichsjägermeiſter Hermann Göring: Hor⸗ rido— Joho! Horrido— Joho! Horrido— Joho! Gauberkeit der Landſchaft Auf der Jubiläumstagung des Bundes für Heimalſchutz wurde in einem Lichtbildervortrag eine ſehr wirkungsvolle Gegenüberſtellung gemacht. Es wurden zwei Lichtbilder aus, den„Fliegenden Blättern“ gezeigt; das eine hatte die Un⸗ terſchrift:„Da können wir nicht lagern, da haben Schweine gewühlt“; das andere:„Da können wir nicht wühlen: da haben Menſchen gelagert.“ Das letztere ſagte eine Bache zu ihren Friſchlingen angeſichts eines Lagerplatzes, der mit Käſe⸗ und Wurſtpapier, Zigarettenſchachteln, Eierſchalen, Wurſthäuten, Schokoladepackungen und anderen Ueberreſten einer menſchlichen Mahlzeit überſchüttet war. Die Gegen⸗ überſtellung iſt leider nur allzu berechtigt, denn faſt alle unſerer beſuchten Ausſichtspunkte und Lagerplätze bieten die⸗ ſes Bild. Man wird hoffen dürfen, daß die heutige Jugend⸗ und Volkserziehung es ſoweit bringt, daß die Beſchmutzung unſerer Landſchaft mehr und mehr zurückgeht und ſchließlich ganz unterbleibt. Unſere Wandervereine und Schulen haben ſich ſchon ſeit Jahren bemüht, die Menſchen in dieſem Sinn zu erziehen. Ein durchgreifender Erfolg dieſer Beſtrebungen in unſerem ganzen Volke iſt aber nicht erzielt worden. Eine mindeſtens ebenſo wichtige Aufgabe für ein Kul⸗ turvolk iſt aber die, unſere heimiſche Landſchaft nicht durch häusliche Abfälle und Kulturſchutt aller Art zu verunzieren. Früher gab es faſt nur irdenes Geſchirr, deſſen Bruchſtücke auf die Wege geworfen werden konnten und ſo von ſelbſt verſchwanden, das edle Zinngeſchirr aber wurde von Ge⸗ ſchlecht zu Geſchlecht weiterverebt. Heute haben wir die bil⸗ ligen Maſſenbüchſen aus Blech und Email. Vielfach iſt es nun ſo, daß dieſe Dinge, wenn ſie ihre Schuldigkeit getan haben, bei irgend einer Gelegenheit am Waldrand wegge⸗ worfen oder in eine Wildhecke hineingeſchoben werden, damit man ſie zu Hauſe los iſt. Vielleicht noch beliebter iſt es, da wo es ein fließendes Waſſer oder einen See gibt, dieſe Ge⸗ genſtände ins Waſſer zu werfen, ſo daß die Seeufer oft einen verheerenden Anblick gewähren und unſere Bäche den peinlichen Eindruck widerlicher Kloaken hervorrufen. Es iſt eines Kulturvolkes nicht würdig, ſeine Heimat, deren ſee⸗ liſche Bedeutung für den Menſchen wir wieder mehr als je zu ſchätzen gelernt haben, ſo zu mißbrauchen und herabzu⸗ würdigen. Es iſt daher eine dringende Forderung des Hei⸗ matſchutzes, auf dieſem Gebiete mit aller Kraft durchzugreifen. Brieftaubenverein„Falke“ Mannheim⸗Seckenheim. Am Mittwoch, den 18. Juli Elnſetzen der Tauben nach t. Pölten (nicht Liegnitz). Jährige Tauben dürfen nicht geſetzt werden. Der Vereinsführer. 1 Heute Montag Fortgang des Volksfest Jvesheim. Um 3 Uhr Kinderjiest. Pfirſiſche Echte Mirabellen„ Pflaumen Schröder, Hauptſtraße 207. Täglich; abzugeben: Pfd. 25 0 20„ 12 5 Beſtellungen zum Einmachen erwünſcht. 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