Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm⸗Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm 9 Uhr. D. A. VI. 34 1225 Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Werkümdblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Underhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang TVaddet K 1 42 8 W 94 151 Deulſchland und der Oſtpakt n l 0 7 In der europaiſchen Politik ſteht zurzeit der Plan eines tes, den der franzöſiſche Außenminiſter Barthou der zen Regierung vorgelegt hat, im Brennpunkt des reſſes. Ueberraſchend hat England, von Barthou In 2 perſönlich bearbeitet, dem Plane zugeſtimmt, und— noch überraſchender— hat Italien ſich ihm angeſchloſſen. Es ſoll nun verſucht werden, auch Deutſchland und Polen für das Oſtlocarno zu gewinnen, und bereits hat der briti⸗ ſche Botſchafter in Verlin einen entſprechenden Schritt unternommen. Daß Deutſchland den Pakt in ſeiner jetzigen Form annimmt, iſt nicht wahrſcheinlich, und man ſcheint dem jetzt auch in England mehr Verſtändnis als bisher entgegenzubringen. Die vielfach nach der Unterhauserklä⸗ rung des Außenminiſters Sir John Simon vertretene An⸗ ſicht, daß Deutſchland den Pakt in ſeiner jetzigen Form ohne weiteres annehmen könne, wird rückhaltlos nur noch von der„Times“ vertreten, die in einem an⸗ heinend inſpirierten Leitartikel die offiziöſe Meinung ver⸗ will unter der Deviſe, die anderen Staaten hätten ligem Ernſt ihre Abſicht gezeigt, für den Grundſatz der deutſchen Gleichberechtigung unter einem Syſtem der Sicherheit zu arbeiten. Die deutſche Regierung ſollte bemüht ſein, an dieſer Aufgabe mitzuwirken. Es ſei ttäuſchend, daß die Unterhausrede des engliſchen Außen⸗ miniſters in den deutſchen Zeitungen als genau das Ge⸗ genteil deſſen dargeſtellt werde, was ſie nach Anſicht der Times“ wirklich geweſen ſei, nämlich als eine Verpflich⸗ tung Englands für die Unterſtützung von gegen Deutſch⸗ 77 land gerichteten Plänen. Das geplante Paktſyſtem in der jet⸗ zigen, von der engliſchen und italieniſchen Regierung unter⸗ ſtützten Form ſei radikal verſchieden von dem alten Syſtem der Bündniſſe. Es ſei ein Verſuch, die Sicherheit im ganzen Kreiſe durch gegenſeitige regionale Garantien zu fördern. Es biete Deutſchland Gelegenheit, mit ſeinen Nachbarn zu⸗ ſammenzuarbeiten und ſeine Unabhängigkeit in der Auf⸗ rechterhaltung des Friedens zu erhalten. Es würde ferner Deutſchland in den Völkerbund zurückbringen. Als Einleitung für ſeine Empfehlung des Paktſyſtems richtet das Blatt einen wüſten Angriff gegen Reichskanzler Adolf Hitler und ſeine Maßnahmen gegen die Verſchwörer. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ erklärt, die deutſche Regierung könne möglicherweiſe nur nach ausgedehnten Verhandlungen und beträchtlichen Nenderun⸗ gen der gegenwärtigen Entwürfe dem Oſtpakt und einem franzöſiſch⸗ruſſiſch⸗deutſchen Garantieabkommen zuſtim⸗ men. Zunächſt ſei zu erwarten, daß Deutſchland wie auch Polen Aufklärungen über gewiſſe Punkte des Vorſchlages verlangen werden. Deutſchland insbeſondere, ſo glaubt das Blatt, werde nachfragen, welches Recht die vorgeſchlagenen Abkommen haben ſollen, und dann in welchem Ausmaß Deutſchland die von Simon ſchon angedeutete Gleich be⸗ rechtigung verdienen würde. Die deutſchen Min⸗ deſtfor derungen ſeien immer noch die in der Denk⸗ ſchrift vom 16. April dieſes Jahres aufgeſtellten. Dem Vör⸗ kerbundsſtatut gemäß müſſe eine Ausſicht auf eine Vertrags⸗ reviſion mit friedlichen Mitteln beſtehen. Po hen werde ſich möglicherweiſe letzten Endes für die Neutralität zwi⸗ ſchen Deutſchland und Rußland und wie auch England und Italien für ein Fernbleiben von dem Pakt entſcheiden. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„News Chronicle“, Vernon Bartlett, teilt mit, in London ſei man über die ungünſtige Aufnahme des Paktplanes in Deutſchland ent⸗ täuſcht. Der Berliner engliſche Botſchafter ſei aber bei ſeiner Unterredung mit dem deutſchen Reichsaußen⸗ miniſter nicht in der Lage geweſen, die Erfüllung der Mindeſtforderungen in der Rüſtungsfrage als Gegenleiſtung für eine Annahme des Oſtlocarnos zu verſprechen. Unter dieſen Umſtänden ſei es vollkommmen natürlich, daß Deutſchland ſich jetzt wie Daniel vorkomme, der in die Löwengrube ſteigen ſolle. Man erwarte von Deutſchland, daß es in ein Abkommen eintrete, das Deutſchland zwar eine Gleichheit der Verpflichtungen zur Ver⸗ teidigung anderer Notionen. nicht aber eine Gleich⸗ heit der Rechte zu feiner eigenen Verteidigung gebe. Deutſchland ſei nicht in der Lage, ſich einem Syſtem anzu⸗ ſchließen, das trotz der Perſicherungen Simons über deſſen Wechſelſeitigkeit die Einkreſſung Deutſchlands betreibe. Trotzdem, ſo ſchreibt der Mitarbeiter des Blattes, würde Deutſchland klug handeln, den Paktvorſchlag anzunehmen, da er die allerletzte Bemühung darſtelle, ein Wiederauf⸗ leben des Bündnfsſyſtems zu verhindern. Nach der urſprünglich einmütigen Zuſtimmung zum Pakt werden nun doch immer mehr Bedenken und erheb⸗ liche Zweifel an dem franzöſiſch⸗ruſſiſchen Oſtlocarnoplan Gore In der„Sunday Times“ erklärt Serutator, der Vorſchlag nehme durch die beabſichtigten Grenzgaran⸗ tien Rußlands und Frankreichs und beſonders durch die Tatſac he, am eßdentlichen Locarnopakt teilnehmen„ in Die kran⸗ öſiſche Garantie an Rußland gegen einen möglichen deut⸗ chen Angriff ſei eine äußerſt ernſte Angelegenheit. Dieſe könnte Frankreich zu einem Angriff auf die deutſchen Grenzen verpflichten. Der engliſche Zeitungsmagnat Lord Beaverbrook greift im 18 1 995 Expreß“ den Pakt, der oon den Mächten der Dunkelheit ausgeheckt worden ſei, ſcharf an.„Er bedeutet nichts anderes,“ ſo ſagt er,„als die alte Kombination von 1914. Der einzige Trick des franzöſiſch⸗ruſſiſchen Bündniſſes iſt der, Deutſch⸗ land zur Einhaltung des Verſailler Vertrages zu zwingen. Aber die Aufrechterhaltung des Verſailler Vertrages geht England nichts an. In England glaubt man, daß die ge⸗ bietsmäßigen Klauſeln des Verſailler Vertrages ungerecht und unhaltbar ſind und ſicher geändert werden. Trotzdem Dienstag, den 17. Juli 1934 Die Neorganiſation der G A Ausmerzung ungeeigneter Führer.— Pla für alte Kämpfer. Magdeburg, 16. Juli. Der anläßlich der Austragung der Reichspolizeimeiſter⸗ ſchaften in Magdeburg weilende Befehlshaber der preußi⸗ ſchen Polizei und Führer der geſamten Reichspolizei, Ge⸗ neral Daluege, gewährte einem Redaktionsmitglied des „Mitteldeutſchen“ eine Unterredung, in der er auch über die Reorganiſation der SA ſprach. Er erklärte u. a., daß es ſich n ich t, wie fälſchlicherweiſe angenommen wurde, um eine Umorganiſation, ſon⸗ dern um eine Reorganiſation der Gruppen gehan⸗ delt habe. Im Vordergrunde der Aufgaben habe die Ueber⸗ prüfung der Finanzen und die Perſonenfrage geſtanden. Es ſei eine genaue Ueberprüfung der Geldverwaltung auf Ein⸗ nahmen und Ausgaben und Schulden, auf ſachliche oder un⸗ ſachliche Manipulationen angeſtellt worden. Ueber eine ein⸗ wandfreie günſtige Finanzgebarung wurden bei dieſer Ge⸗ legenheit eingehende Vorſchläge unterbreitet. Insbeſondere iſt dafür geſorgt worden, daß belaſtete SA-Führer in ihren Verfehlungen finanzieller Ark feſtgenagelt wurden. Ferner wurde mit peinlichſter Sorgfalt die Lebensführung beſtimmker SA-Führer kontrol- liert und nach Maßgabe der Konkrollergebniſſe gejätet und Maßregelungen vorgeſchlagen. Beſonderer Wert wurde auf eine Ueberprüfung der Beförderungen gelegt, um nach nationalſozialiſtiſchem Geiſt, nationalſozialiſtiſcher Zu⸗ verläſſigkeit und nach dem Lebenswandel ungeeignete Ele. mente auszumerzen und dadurch den alken Kämpfern in der SA den Weg freizumachen. Auch in dieſer Hinſicht ſind den zuſtändigen SA⸗Stellen Vorſchläge zugegangen. General Daluege betonte, daß ſeine Maßnahmen zur Reorganiſation lediglich Grundlagen ha⸗ ben geben ſollen. Die Geſtaltung im Einzelnen(Neube⸗ ſetzüng der Führerſtellen) ſei allein interne An⸗ gelegenheit der neuen SA⸗Führung. So ſei der jetzige Füh⸗ rer der Gruppe Mitte, Oberſt Mülverſtedt, von ihm kommiſ⸗ ſariſch eingeſetzt. Schon heute könne er mitteilen, daß auf Vorſchlag des Chefs des Stabes, Lutze, Pg. Kob(Sachſen) 110 Führer mit der Leitung der Gruppe Mitte beauftragt ei. General Daluege erwähnte, daß er bei der Durchfüh⸗ rung ſeines Auftrages ehemalige Polizeioffiziere verwandt habe, um den neutralen Charakter ſeiner Aktion zu unterſtreichen. Zu den Unterſuchungen ſeien aus dem⸗ ſelben Grunde alte Kämpfer aus der SA zugezogen geweſen. Ueber ſeine Arbeit als Befehlshaber der preußiſchen Landespolizei und Führer der Reichspolizei erklärte Da⸗ luege u. a., die reichsreformeriſchen Maßnahmen im Poli⸗ zeiweſen gingen reibungslos durch das ausgezeichnete Hand⸗in⸗Hand⸗arbeiten der beteiligten Länderſtellen vor ſich. Das hohe Ziel der Polizeireform ſei erreicht, wenn jeder Beamte Rarteigenoſſe ſei. wie es der na⸗ tionalſozialiſtiſche Staat als Selbſtverſtändlichkeit erheiſche. Ein großes Maß von Verbundenheit zwiſchen Polizei und Volk ſei ſchon erreicht. Die Polizei ſei damit als vollwerti⸗ ger Faktor im nationalſozialiſtiſchen Staat zu betrachten. Der Terror in Memel Anbeſchränkte Vollmachten des litauiſchen Kriegskomman⸗ dankten. Kowno, 17. Juli. Die im litauiſchen Staatsanzeiger vom 12. d. M. veröffentlichte, ſofort in Kraft gekretene Ab⸗ änderung des Geſetzes zum litauiſchen Skaaksſchutzgeſetz vom S. Februar 19344 gibt dem litauiſchen Kriegskommandan⸗ ken in Memei unbeſchränkte Vollmacht zur willkürlichen und radikalen Unterdrückung jeder öffentlichen Betätigung des nicht großlitauiſch eingeſtellten memelländiſchen Bevölke⸗ rungskeiles. Das Geſetz ſieht u. a. vor: 1. Der Kriegskommandant kann unter Behauptung der angeblichen Staatsgefährdung von ſich aus Vereine, Geſellſchaften end Perbände ſchließen. 2. Perſonen, die ſolchen N. en, Getellfſehaften oder Ner⸗ bänden angehört haben und nicht mindeſtens ſechs Monate vor deren Schließung austreten, verlieren für die geſamte Dauer des(bereits ſeit 1926 beſtehenden) Kriegszuſtandes das aktive und paſſive Wahlrecht für den Landtag, die ört⸗ lichen Selbſtverwaltungen, für die Organiſationen des Handels, der Landwirtſchaft und für die anderen wirtſchaft⸗ lichen ſowie beruflichen Selbſtverwaltungsorgane. verpflichten wir uns erneut, für einen Vertrag zu kämp⸗ fen, der ein ungeheuerlicher und unerträglicher der Unter⸗ drückung iſt.“ Selbſt in Frankreich wird die Oſtpaktpolitik Bar⸗ thous nicht von allen franzöſiſchen Kreiſen geteilt. Eine ganze Reihe von Blättern, die mit dieſer„Paktomanier“ ein Wiederaufleben Briandſchen Geiſtes befürchten, wen⸗ den ſich gegen Oſtlocarno, einmal weil England es nicht garantieren wolle, und außerdem weil ſeine Verwirklichung die Legaliſierung der deutſchen Aufrüſtung zu begründen ſcheine. Das„Journal“ ſchreibt, weſentlich an den Ausfüh⸗ rungen Sir John Simons ſei nicht das Verſprechen, daß England den neuen Oſtpakt moraliſch unterſtützen wolle, ſondern der Wille Englands, dieſen Pakt nur zuzulaſſen, weil er einen Weg für die Legaliſierung der deutſchen Auf⸗ rüſtung darſtelle, und weil er keine neuen Verpflichtungen 5 für England enthalte. Nr. 164 Die Auswechſlung von Jugendlichen Gegen Mißbräuche bei der Erſetzung durch ältere Erwerbs⸗ loſe. 2 Berlin, 16. Juli. Der Präſident, der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung, Dr. Syrup, der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, der Führer der Wirt⸗ ſchaft, Graf von der Goltz, und der Reichszugendführer Baldur von Schirach geben Folgendes bekannt: Bei der Freimachung von Arbeitsplätzen für ältere Ar⸗ beitsloſe ſind in einer Reihe von Fällen auch funge Facharbeiter, die eben ihre Lehre beendet hatten, ja ſogar Jugendliche, deren Lehrverhältnis noch nicht abge⸗ ſchloſſen war, aufgefordert worden, den Arbeitsplatz zu ver⸗ laſſen und in den Arbeitsdienſt oder in die Landhilfe ein⸗ zutreten. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß die Aus⸗ wechſelung Jugendlicher gegen ältere und kinderreiche Er⸗ werbsloſe keinesfalls unter Benachteiligung der Wirtſchaft und unter Gefährdung des notwendigen Jacharbeiternach⸗ wuchſes vorgenommen werden darf. Es herrſcht heute ſchon in einer Reihe von Berufen Mangel an qualifizierken Fach⸗ arbeitern und an Nachwuchs hierfür. Es liegt daher im Intereſſe der werktägigen Bevölkerung, daß die berufliche Ausbildung der Jugend in keiner Weiſe geſtört wird. Der vorzeitigen Beendigung des Lehrverhältniſſes ſte⸗ hen ſchon die geſetzlichen Beſtimmungen der Gewerbeord⸗ nung entgegen. Beſonders bei qualifizierten Berufen iſt die Ausbildung zum Facharbeiter keineswegs mit der Lehre abgeſchloſſen. Zum brauchbaren Facharbeiter reift der Ju⸗ gendliche erſt in den erſten Jahren heran. Eine vorzeitige Auswechſelung würde daher ſein berufliches Fortkommen gefährden. Selbſtverſtändlich iſt die Teilnahme am Arbeitsdienſt auch für ihn vaterländiſche Pflicht, nur muß verſucht werden, ſie auf einen ſpäteren Zeit⸗ punkt zu verlegen. Im übrigen weiſen wir nochmals darauf hin, daß die Entſcheidung für die Freimachung von Arbeitsplätzen, die bisher von Jugendlichen eingenommen wurden, in der VBerantworkung des Führers des Bekriebes liegt, der bei allen dieſen Maßnahmen ausſchließlich vom Verkrauensrat beraten wird. Warum nur noch 3500 Mark? Skaatsſekretär Reinhardt über die Cheſtandsdarlehen Berlin, 16. Juli. Die Grundgedanken der Gewährung von Eheſtandsdar⸗ lehen kon men beſonders klar zum Ausdruck in einem Be⸗ ſcheid, den der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium, Reinhardt, auf eine Beſchwerde wegen zu niedrigen Betrages erteilt hat. Ein Volksgenoſſe hatte ſich darüber be⸗ ſchwerl, daß er ſtatt der beantragten 1000 Mark nur 500 Mark Eheſtandsdarlehen erhalten hatte. Sein Beſchwerde⸗ ſchreiben an das Finanzamt wurde Staatsſekretär Rein⸗ hardt vorgelegt, der in ſeiner Antwort betonte, die Einſtel⸗ lung des Beſchwerdeführers entſpräche nicht der Grundauf⸗ faſſung des Nationalſozialismus. Der Staatsſekretär erklärt dann, daß der Gedanke, Eheſtandsdarlehen zu gewähren und das Geſetz zur Förderung der Eheſchließungen von ihm ſtamme, und daß die vorübergehende Kontingentierung der Einzeldarlehen auf höchſtens 500 Mark wegen des ſtar⸗ ken Anſturms von Anwärtern notwendig war. Im April und Mai 1934 feien bereits weitere rund 80 600 Eßeſtandsdarlehen gewährt worden. Durch die vor⸗ übergehende Begrenzung ſei es möglich geworden, mehr Volksgenoſſinnen zum Heiraten zu veranlaſſen und ihren bisherigen Arbeitsplatz freizubekommen. Skakt dem Be⸗ ſchwerdeführer 1000 Mark zu geben, habe man ihm und einem anderen Parteigenoſſen ſe 500 Mark gegeben und da⸗ mit in zwei Fällen die Gründung eines Hausſtandes er⸗ möglicht und eine Verminderung der Arbeiksloſenziffer um zwei Plätze erzielt. Die Spannung in Oeſterreich Neue Verſchärfung.— Kommuniſtiſche Geheimverſammlung aufgelöſt. Wien, 16. Juli. Infolge verſchiedener Ereigniſſe der letzten Tage hat ſich die 1 Spannung in Oeſterreich wieder ſehr verſtärkt. Großes Aufſehen erregt die e einer kommuniſti⸗ ſchen Geheimverſammlung im Walde bei Kaltenleutgeben, die anläßlich des ſiebenten Jahrestages des Juſtispalaſt⸗ brandes ſtattfand. In dem amtlichen Bericht darüber heißt es: 5 „Als zunächſt eine aus zwei Mann beſtehende Ortspa⸗ trouille einſchritt, wurde ein Schutzmann tätlich angegriffen und durch einen Hieb auf den Kopf erheblich verletzt. Eine zur Unterſtützung herbeigeeilte Gedarmeriepatrouille kam den Angegriffenen zu Hilfe. Die etwa 1000 Mann zählenden Demonſtranten, die mit Holzknüppeln, zum Teil auch mit Revolvern bewofſnet waren, gingen gegen die Sicherheits⸗ organe vor und dertngenen, dieſe einzukreiſen. ö Landeshauptmann Ender zurückgetteklen. ö Landeshaupmann Dr. Ender hat der Vorarlberger Lan⸗ desregierung von Wien aus mitgeteilt, daß er als Abgeor neter des Landes Vorarlberg und damit als Präſident des Vorarlberger Landtages zurücktrete. Ebenſo legte er Stellung als Landeshauptmann nieder.. ö 1 5 4 e e Die Kommune an der Arbeit Generalſtreik im Weſten Amerikas.— Große Beſorgnis.— Eingreifen Rooſevelts? San Franzisko, 16. Juli. In San Franzisko herrſcht Generalſtreik. Insgeſamt ſind über 150 000 Arbeiter daran beteiligt. Dies iſt der größte Streik in den Vereinigten Staaten ſeit dem Pull⸗ man-Streik in Chicago vor vierzehn Jahren. Es kam be⸗ reits zu Juſammenſtößen, und Nahrungsmittelmangel macht ſich bemerkbar. Es wächſt die Befürchtung, daß es ſich bei dem Streik um einen revolutionären Anſchlag der Kommuniſten an der ganzen Weſtküſte handelt. Auch aus anderen Städten kommen alarmierende Nachrichten. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung ſind Truppen herangezogen. Es verlauket, daß Präsident Rooſevelt perſönlich eingreifen und eine Vermitklungsaktion einleiten will. San Franzisko machte ſchon am Sonntag den Eindruck einer belagerten Stadt, die niemand zu verlaſſen wagte, da die Möglichkeit einer Rückkehr ungewiß iſt. Die Einſtellung des Straßenbahnverkehrs begann frühzeitig. Die Lebens⸗ mittelläden, die ausverkauft hatten, vernagelten ihre Türen und Fenſter, eine Vorſichtsmaßnahme, die ſich ange⸗ ſichts des Herumlungerns vieler zweifelhafter Elemente nur allzu ſehr rechtfertigt. Obwohl die Streikenden ſelbſt durch Bildung von Sicherheitsausſchüſſen Ausſchreitungen vorzu⸗ beugen ſuchen, kam es bereits zu verſchiedenen Zuſam⸗ menſtößen, die nach Anſicht der Behörden von Kom⸗ muniſten eingeleitet werden: In der Nähe der Docks wurde die Nationalgarde mit Steinen beworfen, worauf ſie Feuer gab. Ein Dockwächter iſt durch einen Bajonett⸗ ſtich lebensgefährlich verletzt worden. Die Elektroar⸗ beiter haben bekanntgegeben, daß ſie die Streikabſichten hinausſchieben wollten, da eine Unterbindung der Stromzufuhr auch die Feueralarmanlagen in der ganzen Stadt lahmlegen würde. Trotzdem ſieht die Stadtverwalkung der weiteren Enk⸗ wicklung der Lage mit größter Beſorgnis entgegen, da die Befürchkung wächſt, daß es ſich um einen revolutionären Anſchlag an der ganzen Weſtküſte handelt, demgegenüber die beſonnenen Führer der Gewerksvereine mehr und mehr an Einfluß verlieren würden. Vielfach wird die Anſicht ge⸗ äußert, daß für San Franzisko ſchlimmere Tage bevorſte⸗ hen als ſeinerzeit bei dem Erdbeben. Hoffnung auf Rooſevelt Die Geſchäftswelt teilt die Beſorgniſſe, daß der Gene⸗ ralſtreik in San Franzisko die Streiklage im ganzen Lande verſchärfen werde. Es wird daher allgemein gehofft, daß das aus Waſhington kommende Gerücht ſich bewahrheite, wo⸗ nach Präſident Rooſevelt perſönlich in San Franzisko ein⸗ greifen wolle, um eine Vermitlung herbeizuführen. Rationierung der Lebensmittel Die Vorräte an friſchem Gemüſe und Iriſchfleiſch ſind bereits erſchöpft. Die Lebensmittelgeſchäfte müſſen nach den Panikeinkäufen der letzten Woche ihre verbleibenden Vor⸗ räte rationieren. Die Großhändler bewerten die bei ihnen lagernden Lebensmittelvorräte nur noch auf 10 Millionen Dollar. Dazu kommt, daß die Verteilung dieſer Nahrungsmittel⸗ beſtände durch den Fuhrleuteſtreik unmöglich gemacht wird. Der Lebensmittelmangel erſtreckt ſich auch auf die weitere Umgebung der Stadt, wo ein eiſerner Ring von Streikpo⸗ ſten die mit Lebensmitteln beladenen Laſtwagen zurückhält. Mit Maſchinengewehren ausgerüſtete Polizeiabteilungen begannen den Laſtwagenkarawanten einen Weg durch die Streikpoſtenlinien zu bahnen. Die Patrouille, die ſchließlich eine Stärke von acht Mann erhallen hakte, gab fünf Schüſſe ab, durch welche zwei Demonſtranten ködlich und ein dritter ſchwer verletzt wurden. Eine alsbald eingetroffene weitere Gendarmerie⸗ verſtärkung nahm die Verfolgung der Demonſtranten, die ſich in die Wälder zurückgezogen halten, auf und zerſtreute ſie. Einer der Führer der Demonſtraten befindet ſich in Roman von Liane Sanden dal Man hatte in Amerika die Ankunft der berühmten geutſchen Filmſchauſpielerin ſchon ſehr erwartet. Alle künſt⸗ ſch intereſſierten Kreiſe wetteiferten in Einladungen, pfängen, Tees, bei denen Stella die Hauptrolle ſpielte. zuwaroff war natürlich immer an ihrer Seite— und die Preſſe brachte ſchon kleine Notizen über die Zu⸗ kunft dieſer beiden Künſtler, die vielleicht auch einmal zuders denn rein künſtleriſch verbunden ſein würden. Man war davon überzeugt, daß ſich Stella Hollmers von dieſem gänzlich unbekannten und unbedeutenden Ehe⸗ manne in Deutſchland baldigſt würde ſcheiden laſſen. Stella kam in dieſen Tagen kaum zum Zeitungleſen. Der Sekretär Edgers ließ ihr jeden Tag eine Ausſchnitt⸗ mappe in ihre Zimmer hinaufſchicken. Schuwaroff hatte dieſe Ausſchnitte mit zuſammengeſtellt. Er ſorgte dafür, dieſe Gerüchte über Stellas Scheidung von Michael Im achalten einer und ihre Vermählung mit ihm nicht vor Stellas Augen kamen. Es paßte beſſer in ſeine Pläne, Stella in Uun⸗ untn r Dinge zu laſſen. f delen H, ſich bei all dieſen Empfängen, ge 20 ckt in den Vorder⸗ kliche, pikante Schönheit für Frauenreize ſehr emp⸗ * bemerkt. In den Be⸗ 5 de zu Ehren Stellas und us Name immer häu⸗ Schuwaroff, der ihr etwas wie Heimatgefühl vermittelte: immer liebenswürdig, immer bereit, für ſie etwas zu tun, immer ergeben, räumte er ihr alle Schwierigkeiten aus dem Wege und führte ſie in das Leben in Holly⸗ wood ein. Dadſon war auch da. And die Proben zu dem neuen großen Film, dem erſten mit Schuwaroff zuſammen, begannen. An ein ſolches Ar⸗ beiten wie hier war Stella denn doch nicht gewöhnt. Es war ein ungeheures Arbeitstempo, und ſie kam oft erſt ſpät nachts halb tot vor Erſchöpfung in ihre Bun⸗ galow zurück. 0 Kein Sprengſtoff abgeliefert Der Erlaß der Regierung vom 13. Juli, in dem die Todesſtrafe für den Beſitz von Sprengſtoff angedroht und gleichzeitige Strafloſigkeit für die Ablieferung von Sprengmitteln bis zum 18. Juli, 12 Uhr nachts, gewährt wird, iſt bisher nach Berichten aus der Provinz ohne Er⸗ folg geblieben. Entgegen allen Erwartungen der amtli⸗ chen Stellen hat eine Ablieferung von Sprengmitteln in großem Umfange nirgends ſtattgefunden. Iitsbeſondere wird berichtet, daß in Wien in den erſten drei Tagen der Lauf⸗ zeit des Erlaſſes der Regierung überhaupt keine Spreng⸗ mittel abgeliefert worden ſind. Dagegen hat ſich die Stimmung durch die zahlreichen Vorfälle der letzten zwei Tage wieder allgemein verſchärft. In weiten Bevölkerungskreiſen herrſcht größte Beunruhi⸗ gung, welche Auswirkungen ein etwaiges Todesurteil haben werde, falls die Regierung nach dem Verlauf der Gnadenfriſt von ihrer Ankündigung Gebrauch machen ſollte. Artillerie trifft ein Um Ausſchreitungen gleich im Keime zu erſticken, ſind weitere ſtarke Kontingente der Nationalgarde nach San Franzisko zuſammengezogen worden. Ein Infanterieregi⸗ ment in Los Angeles erhielt den Befehl, ſofort nach dem Streikgebiet aufzubrechen. Eine Abteilung Feldartillerie aus Las Linas mit 7⸗5⸗Zentimeter⸗Geſchützen iſt unterwegs nach San Franzisko, ferner mehrere Tanks mit Maſchinen⸗ gemehren. Bis zum Montagabend dürfte die Stärke der in San Franzisko ſtehenden Nationalgarde etwa 60000 Mann betragen. Im Laufe des Montag iſt es bereits zu ziemlich ſchwe⸗ ren Ausſchreitungen gekommen. Eine Menge von etwa 1500 Menſchen ſtürmte und plünderte die Lebensmittelläden in verſchiedenen Teilen der Skadk. Etwa 50 Perſonen dran⸗ gen in das angebliche kommuniſtiſche Hauptquartier in Haytward ein, ſchleppten das Mobiliar hinaus and ver⸗ brannten es. Kurzmeldungen Even Hedin in Sicherheit Tokio, 16. Juli. In Tokio iſt eine Meldung aus Urumtſchi eingegangen, wonach Sven Hedin und ſeine Be⸗ gleiter ſich in Sicherheit befinden. Der engliſche General⸗ konſul in Kaſchgar hat den engliſchen Geſandten in Peking verſtändigt, daß Spen Hedin ſeine Forſchungsarbeit fortzu⸗ ſetzen gedenkt. Die chineſiſchen Provinzbehörden haben Sven Hedin ihre Unterſtützung zugeſagt. Spen Hedin hat die chineſiſchen Behörden gebeten, überall hin die Nach⸗ richt zu verbreiten, daß ihm nichts paſſiert ſei. Heimkehr von Portsmouth. London, 16. April. Mit klingendem Spiel liefen die beiden Kreuzer„Leipzig“ und„Königsberg“ nach ihrem viertägigen Beſuch im Hafen von Portsmouth wie⸗ der zur Rückkehr nach Deutſchland aus. 500 Mitglieder der deutſchen Kolonie Englands pilgerten nach Ports⸗ mouth, wo ſie auf den deutſchen Schiffen empfangen und bewirtet wurden. Viele von ihnen wohnten einem deutſchen Gottesdienſt an Bord der„Leipzig“ bei. Deutſche Ma⸗ troſen und ihre deutſchen Landsleute in London nahmen dann miteinander das Mittageſſen im Meßraum ein. 15 Opfer eines Kraftwagenunglücks Freiberg(Sachſen), 17. Juli. Ein zur Beförderung von Teilnehmern des Meißener Turnfeſtes nach Freiberg ver⸗ wendeter Laſtkraftwagen ſtreifte linksſeitig einen Straßen⸗ baum und fuhr dann in den Straßengraben. Sämtliche in ſchleudert und 15 von ihnen teils ſchwer, teils leicht verletzt. Acht Perſonen mußten mit ſchweren inneren Verletzungen ins Freiberger Krankenhaus eingeliefert werden. Eine Frau iſt inzwiſchen verſtorben. Als Urſache des Unfalles dürfte tella und Uebermüdung des Führers anzunehmen ſein. Aber alles war ſo großzügig und die Mittel, die ur Verfügung ſtanden, ſo unbeſchränkt gegen das arme ropa, daß die Arbeit Freude machte. Dadſon war Stellas Spiel begeiſtert. Er prüfte bereits Manu⸗ ripte für den nächſten Film, der ſofort im Anſchluß an den erſten gedreht werden ſollte. Aber er war mit allen Fülmexpoſes, die ihm ſein literariſches Büro vor⸗ legte, Unzufrieden. In keiner dieſer Arbeiten war eine Kolle, die Stella Hollmers ganze Perſönlichkeit im vollen Licht zeigen konnte. „Das alles paßt mir nicht“, erklärte er dem Sekretär Edgers,„wir werden ſofort ein internationales Preis⸗ ausſchreiben machen für eine neue Volle für Stella Hollmers.“ Noch während Stella den erſten Film probte, ſtand dies Preisausſchreiben der North⸗South⸗Film⸗ Korporation in allen großen amerikaniſchen Zeitungen, wie in denen des auropäiſchen Kontinents. 7 * Die erſte Poſt brachte Stella einen Brief von Wichael. Sehnſüchtig öffnete ſie ihn. Die Liebe zu ihm über⸗ wältigte ſie im gleichen Augenblick, in dem ſie ſeinen Brief in der Hand hatte. Im Moment des Anblicks ſeiner Handſchrift hatte ſie vergeſſen, was alles zwiſchen ihnen lag, hatte ſie nichts gefühlt als die gleiche Selig⸗ keit, die ſie ſonſt durchſtrömte, wenn ſie während kurzer Gaſtſpielreiſen ſeine Poſt empfangen hatte. Aber dann kam ihr wieder alles zum Bewußtſein. Er liebte ſie ja nicht mehr! Er betrog ſie mit einer anderen Frau. Und er mochte glücklich ſein, daß ſie fern war. Wirklich: ſein Brief klang gequält. Es waren nur ein paar kurze Zeilen. Man ſah, wie er ſich bemüht hatte, überhaupt etwas ſchreiben zu können Noch nie hatte ſie einen ſo leeren, unperſönlichen Brief don Wichael bekommen. Es half nichts, ſie mußte ihm jetzt doch endlich ſchreiben, mußte ihm ſagen, daß ſie von ſeiner Liebe zu einer anderen wußte. Der zweite Brief trug eine eigentümlich ungebildete Handſchrift. Die Adreſſe ſaß ſchief. Man ſah es dieſem ganzen Brief an, daß ſein Schreiber nicht gewohnt war, viel mit der Feder umzugehen. Stellas Züge überzogen ſich mit einer ködlichen Bläſſe. Die ungelenken Buchſtaben tanzten vor ihren Augen, verſchwammen. Faſt konnte ſie die Worte dieſes Briefes nicht entziffern. „Wollte der gnädigen Frau nur mitteilen“, ſchrieb da ein Unbekannter,„daß der ſaubere Herr Gemahl. ſich gleich am erſten Abend, wo gnädige Frau abge⸗ reiſt waren, eine Freundin mit ins Haus gebracht hat. Lena Seuſchner heißt ſie und wohnt Puttkamerſtraße. dem Wagen ſitzende Perſonen wurden auf die Straße ge⸗ Eine tragiſche Anglückskette Saarbrücken, 16. Juli. Den 9 9 einer wahrhaft tragiſchen Unglückskette bildete die Tat des Erwerbsloſen Linicus, der vor kurzem von einer Brücke in Saarbrücken ſeine beiden Kinder im Alter von 3 und 7 Jahren über das Geländer in die Saar geworfen hatte. Die Kinder wurden von einem gerade in der Nähe der Brücke weilen⸗ den Paddler aus Dortmund gerettet. Der Vater beging am Tage nach der Tat im Gefängnis Selbſtmord. Der Retter der beiden Kinder zog ſich bei ſeinem Hilfswerk eine Lungenentzündung zu, an der er nach kurzer Zeit ver⸗ ſtarb. Er ſollte auf Wunſch der Angehörigen in Aachen bei⸗ geſetzt werden. Auf der Fahrt von Dortmund nach Aachen ſtieß der Leichentransportwagen mit einem Perſonenkraft⸗ wagen derart zuſammen, daß der Führer des Transport⸗ wagens einen doppelten Schädelbruch erlitt. Er ſchwebt in Lebensgefahr. Vollbeſetzter Autobus verunglückt Ein Toter, fünfzehn Verletzte. f Friedrichſtadt(Schleswig⸗Holſtein), 16. Juli. Ein Kraft⸗ omnibus aus Marne, der mit 34 Ausflüglern beſetzt war, geriet in Friedrichſtadt durch Platzen eines Vorderreifens ö ins Schleudern. Der Wagen überſchlug ſich und ſtürzte mit den Rädern nach oben in den mit Waſſer gefüllten tiefen N Chauſſeegraben. 5 Die Bergungsarbeiten geſtalteten ſich außer- ordentlich ſchwierig, da die Verunglückten durch die Fenſter des umgeſtürzten Wagens herausgeholt werden mußten. Es wurden ſechs Schwerverletzte und zehn veichtverletzte geborgen. Die übrigen Fahrgäſte kamen mit dem Schrek. ken davon. Von den Schwerverletzten iſt eine Frau bereits auf dem Transport ins Friedrichsſtadter Krankenhaus ge⸗ ſtorben. Die Fahrgäſte ſtammen zum größten Teil aus Hamburg, Altona und Elmshorn. Munitionslager explodiert Das geheimnisvolle Flugzeug. Bukareſt, 17. Juli. Am Montag wurden die Bewohner von Bukareſt durch eine heftige Exploſion geweckt. Viele Fenſterſcheiben zerbrachen, Türen und Fenſterläden ſpran⸗ gen auf. Auch die Reiſenden in den Zügen verſpürten die Erſchütterung. Erſt nach einiger Zeit erfuhr man, daß es ſich um die Exploſion eines Munitionslagers in der Um⸗ gebung von Bukareſt handelte. Einige Soldaten der Wach⸗ mannſchaft wurden durch Sprengſtücke verletzt. Ferner tru⸗ gen eine Frau und ein Mädchen auf einem Felde Verlet⸗ zungen davon. Maisfelder fingen durch Funkenflug Feuer und brannten ab. Die„Beſteg“ bringt eine phankaſtiſche meldung über ein geheimnisvolles Flugzeug, das über das Munitions- lager weggeflogen ſei; von Bord des Flugzeuges ſoll an⸗ geblich ein„flammender Körper“ abgeworfen worden ſein. Drei Großfeuer durch Blitzſchlag Simmern, 16. Juli. In der Nacht gingen über den Hunsrück verſchiedene ſchwere Gewitter nieder, In drei Ort⸗ ſchaften entſtand durch Blitzſchlag eine Feuersbrunſt, wo⸗ durch erheblicher Schaden angerichtet wurde. In Belt⸗ heim ſchlug der Blitz in die Scheune eines Bauerngehöfts ein. Die Flammen griffen ſehr ſchnell um ſich und verbrei⸗ teten ſich auch noch über eine Scheune und Stallungen eines Nachbargrundſtücks. Beide Scheunen und die Stallung wur⸗ den vollkommen vernichtet. Sechs Kühe mußten notge⸗ ſchlachtet werden. Das zweite Großfeuer wird aus dem Dorfe Norath gemeldet. Hier schi der Blitz in das Anweſen eines Schuhmachers ein. uch hier wurden Scheune und Stallung ein Opfer der Flammen. In der Ortſchaft Hundheim ging durch Blitzſchlag ein großer Pferdeſtall in Flammen auf. Es gelang jedoch, die Pferde noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Houſton(Texas), 16. Juli. Auf einem Schiff entſpann ſich ein Streit, bei dem von der Schußwaffe Gebrauch ge⸗ macht wurde. Drei ſchwarze Hafenarbeiter wurden getötet und ein vierter ſchwer verwundet. Ein weißer Hafenarbei⸗ ter und zwei Neger erlitten leichtere Verletzungen. Am zwei Uhr nachts hat der Herr ſie erſt nach Hauſe gebracht. Das ganze Haus hat ſich darüber aufgeregt, wo doch die gnädige Frau eben erſt fortgegangen war. Ein Freund“. Vegungslos ſaß Stella Hollmers. Das war zuviel, Ekel kroch brennend in ihr empor. Mußte das ſein? Mußte Michael ſeine Geliebte gleich am erſten Aten i in ihr Haus bringen? Schamlos, ſchamlos war das und eine unſägliche Beſchimpfung ihrer eigenen Perſon Das war zu viel. Es mußte ein Ende gemacht werden. Wie verſteint ſaß Stella mit dieſem Brief in der Hand, als Schuwaroff zu ihr kam. N „Was haben Sie, Stella“, fragte er. „Das, ſagte ſie verächtlich und zeigte ihm den Brief, „helfen Sie mir, Schuwaroff. Nehmen Sie alles fü mich in die Hand. Sie ſind der einzige Menſch, de ich hier habe. Ich will mich ſcheiden laſſen, ſofort. Wen Sie irgendwelche Ermittlungen brauchen, wenden Si ſich bitte an Kriminalkommiſſar a. D. Richter, Berlin Ich habe ihn ſchon einmal in Anſpruch genommen. Er iſt in der Sache orientiert“, fügte ſie bitter hinzu brauchen Sie eine Vollmacht? Hier!“ Sie ſchrieb n fliegenden Händen. 5 1 Schuwaroff nahm die Vollmacht aus ihren 150. „Gott ſei Dank, Stella“, ſagte er— er gab ſich it ſeinem Ton den Anſchein, als wäre er Stellas un⸗ eigennützigſter Freund,„Gott ſei Dank, daß Sie ſich endlich zu dieſem Entſchluß durchgerungen haben. Sie ſehen jetzt, wie recht ich hatte. Dieſer geinſigk iſt ein Statt er Gott auf den Knien dankt, eine Frau wie Si zu haben, beleidigt und erniedrigt er Sie. Weinen Sie nicht, Stella, beſtnnen Sie ſich auf ſich ſelbſt. Es 916 Männer, die das Glück, von Ihnen geliebt zu werden, anders zu ſchätzen wiſſen würden.“„ Stella wollte etwas ſagen. Sie wollte Wichael ver⸗ keidigen. Aber ſie konnte es nicht. Schweigend duldete ſie Schuwaroffs heißen Kuß auf ihre Hand. i Sie wußte wohl, worauf er anſpielte. Seine Leiden⸗ ſchaft zu ihr war immer noch nicht verflogen, obwo er ſich ihr in der letzten Zeit nicht mehr als bewerben⸗ der Liebhaber, ſondern als ergebener e gezeigt hatte. Sie liebte ihn nicht. Nein, ſie li ritterlich annahm. Was kam es auf alles das noch an Ihr Herz ſtarb ja doch an der Wunde, die Michael N haft loſen rücken über inder eilen⸗ eging Der werk bver⸗ bei⸗ achen kraft⸗ port⸗ webt raft⸗ war, ifens mit iefen ißer⸗ uſter ten. letzte hrek⸗ reits ge⸗ aus hner Jiele ran⸗ die 3 es Um⸗ zach⸗ tru⸗ rlet⸗ euer über ons- mum Aus dembadiscũen lande Die Mitglieder der Evang. Landesſynode () Karlsruhe, 16. Juli. Die neuernannte Evangeliſche Landesſynode ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Albert, Pfarrer in Gundelfingen(Breisgau), Bär, Druckereibeſitzer in Frei⸗ burg(Breisgau), Beierbach, Kaſſier in Heidelberg, Curth, Kreisſchulrat in Tauberbiſchofsheim, Dr. Dommer, Stadtk⸗ oberbaurat in gSgeeuhe,(d or- Wüdlin, Präſident der Bad. Bauernkammer, Laufen(Amt Müllheim), Fitzer, Landge⸗ richtsdirektor, Freiburg(Breisgau), Gäßler, Profeſſor, Karls⸗ ruhe, Gerhardt, Stahlgraveur, Pforzheim⸗Brötzingen, Henrich, Rektor, Offenburg, Dr. Jelke, Aniverſitätsprofeſſor, Heidel⸗ berg, Kiefer, Pfarrer, Mannheim, Kobe, Pfarrer und Dekan, Knielingen, Kölli, Pfarrer, Mannheim, Kramer, Pfarrer, Meißenheim(Amt Lahr), Reinle, Miniſterialrat, Karlsruhe, Sauerhöfer, Pfarrer, Karlsruhe, Seith, Fortbildungsſchul⸗ Hauptlehrer, Schopfheim, Spies, Pfarrer, Pforzheim. Sämtliche Synodalmitglieder gehören der Gruppe der Deutſchen Chriſten an. In den Tod geraſt Zwei Opfer durch zu ſchnelles Fahren. Schwetzingen, 16. Juli. Der 28jährige Autoſchloſſer Sebaſtian Willibald über⸗ holte auf traße Spener—Ketſch mit ſeinem Motorrad beim Herrenteich einen Perſonenwagen in raſcher Fahrt und fuhr dabei gegen einen Baum. Der junge Mann wurde dabei an den nächſten Baum geſchleudert und fiel tot die Böſchung hinab, es war ihm der Schädel zertrümmert worden. Der gleichaltrige Ludwig Gottfried, ſein Mitfahrer, flog in hohem Bogen auf die Straße und blieb bewußtlos liegen. Im Schwetzinger Kran⸗ zus ſtellte man eine Gehirnerſchütterung, einen Ober⸗ ſchenkelbruch und Bruſtverletzungen feſt. Allem Anſchein nach hat der tödlich Verunglückte bei ſeinem ſchnellen Tempo die Herrſchaft über ſein Fahrzeug verloren. U Schwetzingen.(Selbſtmord.) In einem Anfall von Schwermut nahm ſich der bei der Schloßgartenverwaltung beſchäftigt geweſene 20 Jahre alte Hans Richel aus Hocken⸗ heim durch Erſchießen das Leben. Der junge Mann hatte erſt vor kurzem ſeine Mutter verloren, was er nicht überleben konnte. Adelsheim.(Läſtiger Zigeuner.) Durch die Gen⸗ drmerie wurde hier ein Zigeuner feſtgenommen, der im Ver⸗ dacht ſteht, die nächtlichen Einbrüche in Cleverſulzbach und Olnhauſen gemeinſchaftlich mit dem in der letzten Woche feſt⸗ genommenen und überführten Zigeuner ausgeübt zu haben. () Bruchfal.(Zuſammenſchluß.) Die„Deutſche Ju⸗ gendkraft“ Bruchſal hat den Beſchluß gefaßt, ſich geſchloſſen einem der älteſten Sportvereine unſerer Stadt, der Bruchſaler Fußballvereinigung, anzuſchließen. () Offenburg.(meviſion im Durbacher Brand⸗ ſtifter⸗ Prozeß.) Der Verteidiger des wegen Brand⸗ ſtiftung vom Schwurgericht Offenburg zu fünf Jahren Zucht⸗ haus verurteilten Karl Feger hat gegen das Urteil Revi⸗ ſion eingelegt. Schuttern(Amt Lahr).(Wohnhaus und Scheune durch Blitzſchlag eingeäſchert.) Ein Blitz ſchlug in den Giebel der Scheune der Leopold Muſchler Witwe, ohne zu zünden, ſprang dann auf die angrenzende Scheune des Landwirts Joſeph Muſchler III über, die ſamt dem angebauten Schopf ein Opfer der Flammen wurde. Das Wohnhaus iſt faſt völlig zerſtört. Der Geſamtſchaden beträgt, da auch Nachbargebäude durch das Feuer beſchädigt wurden, 21000 Mark. Verbrannt ſind zwei Schweine, 20 Hühner und 40 Stallhaſen. (—) Wetzweil(Amt Woldshut).(Vorſicht mit Räu⸗ cher keſſeln.) Als ſich ein hieſiger Landwirt mit ſeinem Erntewagen auf dem Heimweg befand, ſchlug aus dem mit⸗ geführten Räucherkeſſel Feuer, das ſofort den Erntewagen in Brand ſetzte. Im Nu bildete der Wagen eine rieſige Flamme. Die Feuerwehr konnte das Feuer löſchen. Der Landwirt und das Geſpann erlitten Brandwunden. Der Mord im„Waldkircher Hof“ Freiburg, 16. Juli. Am letzten Tag des Mordpro⸗ zeſſes gegen Guſtav Bruder von Freiburg, der am Faſt⸗ neichtsſonntag früh ſeine Geliebte erſtochen hat, wurden die Gutachten der Sachverſtändigen entgegengenommen. 5 Während die Staatsanwaltſchafk die Anklage wegen Mordes in vollem Umfang aufrecht erhielt und die Todes⸗ ſtrafe ſowie Aberkennung der Ehrenrechte auf Lebenszeit be⸗ antragte, plaidierte der Verteidiger, Rechtsanwalt Heynen, auf Tötung mit Vorſatz, aber ohne Ueberlegung, alſo auf Totſchlag. Nach zweiſtündiger Beratung verkündete der Vorſitzende, Landgerichtsdirektor Rüger, folgendes Urteil: Der Angeklagte Bruder wird wezen Tolſchlags zu einer Zuchthausſtrafe von 15 Jahren und zu 18jährigem Ehr⸗ werluſt verurteilt. In der Begründung wurde ausgeführt, daß, wenn man gefühlsmäßig an die Beurteilung des Falles herangetreten wäre, die Todesſtrafe ohne Mitleid hätte ausgeſprochen werden müſſen; denn der Angeklagte hat ſich in der ge⸗ meinſten und grauſamſten Weiſe an ſeiner Geliebten ver⸗ gangen. Da aber das Gericht an das Geſetz gebunden iſt, ſo war zu prüfen, ob die Tat mit Vorſatz und Aeberlegung ausgeführt wurde. Während Vorſatz ohne weiteres bejaht wurde, lehnte das Gericht die Frage nach Ueberlegung ab, da nicht nachzuweiſen war, daß der Angeklagte mit Tötungs⸗ abſichten zu ſeiner Geliebten gegangen iſt. SHeideiberg.(50 Jahre Gartenbauverein.) Im gleichen Saale, in dem der Gartenbauverein Heidelberg von dem damaligen Oberbürgermeiſter Krausmann vor 80 Jahren gegründet wurde, im Geſellſchaftshaus der Harmonie, fanden auch die Veranſtaltungen der goldenen Jubelfeier ſtatt. In Anweſenheit des Vorſtandes des Landesverbandes badiſcher und pfälziſcher Kleingärtner und Kleinſiedler, an der Spitze Czikally⸗Karlsruhe, ſowie der Fachſchaftsgruppe Gar⸗ tenbau, vertreten durch Weisbrod⸗Heidelberg ſowie der ſtaat⸗ lichen und ſtädtiſchen Behörden, nahmen die Veranſtaltungen einen würdigen Verlauf. Landesverbandführer Czikally über⸗ mittelte die Grüße des Reichsbundesführers Dr. Kammler ſowie des Reichsfachſchaftsführers und der Landesgruppe Ba⸗ den, ferner der Bezirksgruppen und der Amtswalter. Er 10 die großen Verdienſte, die ſich Stadtgartendirektor Diebolder ſeit nahezu 25 Jahren um Hebung und 1 der Ziele des Verbandes erworben hat. Nach einem Feſtzug wurde die Rundfunkübertragung von Vorträgen angehört, die N Dr. Kammler über die Siedlungsfrage ielt. a Aus den Nachbarländern Motorrad gegen Auto Zwei Schwer-, zwei Leichtverletzte. Speyer, 17. Juli. Auf der Wormſer Landſtraße ſtieß am Wartturm ein Motorrad mit einem Perſonenauto zu⸗ ſammen. Der Motorradfahrer Steigelmann aus Simmeldingen und ſein Beifahrer, ein 14jähriger Schüler, wurden ſchwer⸗ verletzt ins Stiftungskrankenhaus transportiert. 5 Der Führer des Perſonenwagens und ſein neben ihm ſitzender Bruder erlitte ſ eiten liegen. Gruppenführer Ludin erneuk beſtätigt. Stuttgart, 17. Juli. Wie aus der SA⸗Gruppe Südweſt mitgeteilt wird, hat der Führer im Zuge der Neubeſetzung der SA⸗Gruppe durch den Chef des Stabes Lutze den Grup⸗ penführer Ludin erneut als Führer der SA⸗Gruppe Südweſt beſtätigt. ae am Bodenſee Bregenz, 17. Juli. Die ſtarken Niederſchläge in den letz⸗ ten Tagen haben ein Anſteigen des Bodenſees um 15 Zenti⸗ meter zur Folge gehabt. Die Flüſſe und Bäche führen über⸗ all Hochwaſſer. Mehrere Flüſſe ſind aus den Ufern getre⸗ ten. Feuerwehr und Militär arbeiten, um weitere Waſſer⸗ durchbrüche zu vermeiden. In Luſtenau ſteht das Waſ⸗ ſer fußhoch in den Straßen und dringt in die tiefer gelege⸗ nen Häuſer ein. Dreitägiger Schuhſchwindelprozeß. Trier. Die Große Strafkammer fällte nach dreitägiger Verhandlungsdauer das Urteil in einem großen Betrugs⸗ prozeß. Der Jude Theo Klaus aus Wiesbaden wurde we⸗ gen Betrugs zu drei Monaten Gefängnis und 500 Mark Geldſtrafe, ſein Bruder Otto Klaus wegen Uetruges in nicht weniger als 60 Fällen zu vier Jahren Gefängnis und 4000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Die beiden Verurteilten, die früher gemeinſam ein Schuhverſandgeſchäft betrieben, ſpäter aber wieder einzeln eine Schuhwarengroßhandlung eröffnet hatten, verleiteten in den letzten Jahren zahlreiche kleine Leute in Ortſchaften der Bezirke Trier, Koblenz, Köln und Aachen ſowie der Pfalz zum Ankauf ihrer gänzlich minderwertigen Schuhwaren, lieferten dabei aber mehr Waren, als beſtellt waren, und brachten die Betro⸗ genen, Bauern, Winzer und kleine Handwerker, die ihren Verpflichtungen gegenüber den beiden Lieferanten nicht nachkommen konnten, durch Zwangsverſteigerungen in ſchändlichſter Weiſe um Hab und Gut. Faſt 60 Zeugen wurden in dem Prozeß vernommen. Koblenz.(Schwere Strafen für Verleumder.) Vor dem Sondergericht hatten ſich zwei Einwohner zu ver⸗ antworten. Der eine, ein 23jähriger junger Mann, hatte im Kreiſe ſeiner Kollegen gegen führende Perſönlichkeiten im Gaugebiet Koblenz⸗Trier⸗Birkenfeld völlig unwahre Behaup⸗ tungen und ehrabſchneidende Verleumdungen in die Welt geſetzt. Durch einwandfreie Zeugen wurde der Angeklagte überführt und zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr verur⸗ teilt. Der zweite Angeklagte hatte in einer Gaſtwirtſchaft eben⸗ falls verleumderiſche Ausſagen über den Gauleiter und hieſige SA.⸗Führer gemacht. Ferner hatte er beleidigende Aeußerun⸗ gen über die Regierung vorgebracht. Gegen dieſen Ange⸗ klagten erkannte das Gericht auf eine Gefängnisſtrafe von 1 Jahr und 6 Monaten. Bingerbrück.(Spritſchieber gefaßt.) Zollbeam⸗ ten gelang es, auf der Landſtraße zwiſchen Bingerbrück und Bad Kreuznach einen aus dem badiſchen Schwarz⸗ wald ſtammenden Spritſchieber, der mit dem Auto ankam, zu ſtellen. Der Kraftwagen und mehrere hundert Liter Sprit wurden beſchlagnahmt. Trier.(Todesſturz vom Dach.) Ein Malergeſelle, der vom Dach eines Hauſes die überhängenden Aeſte eines auf dem Nachbargrundſtück ſtehenden großen Baumes ab⸗ ſchneiden wollte, verlor in der Dachrinne das Gleichge⸗ wicht und ſtürzte in die Tiefe. Er ſchlug zunächſt auf dem Dach eines Nebengebäudes auf und fiel dann in den Hof des Nachbargebäudes, wo er ſchwer verletzt liegen blieb. Kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb der Mann. 120 000 Menſchen in Oberammergau. Oberammergau, 17. Juli. Der König und die Königin von Siam trafen mit Gefolge in Oberammergau ein und wohnten dem zweiten Teil des Paſſionsſpieles bei. Der Kö⸗ nig äußerte ſich ſehr anerkennend über das Spiel und ſprach dem 1. Bürgermeiſter für das Zaſtgeſchenk der Gemeinde Oberammergau ſeinen beſonderen Dank aus. Das Paſ⸗ ſionsſpiel wurde bisher von rund 120 000 Menſchne beſucht, darunter von Tauſenden Ausländern. Oppelner Kathauskurm eingeſtürzk. Oppeln, 16. Juli. Der obere Teil des 60 Meter hohen Oppelner Rathausturms, der in den letzten Tagen wegen Umbauarbeiten verſteift werden mußte, ſtürzte ein. Der Turm brach zunächſt in ſich zuſammen und fiel dann nach der Südweſtſeite um. Ein Teil der Trümmer ſtürzte auf die Straße. Zum Glück ſind Menſchenleben nicht zuſchaden gekommen. Lediglich einige Schaufenſter wurden zertrüm⸗ mert. Einige Minuten vorher hatte ein Auto mit Aus⸗ flüglern die Unfallſtelle paſſiert. Der Mann verunglückt, die Frau geiſtesgeſtört. Hermeskeil(Hochwald), 16. Juli. Auf der abſchüſſigen Bahnhofſtraße ſtürzte ein Mann aus dem benachbarten Ort Reinsfeld mit ſeinem Fahrrad ſo ſchwer, daß er einen Schädelbruch erlitt und am anderen Morgen im Kranken⸗ haus ſtarb. Als die Ehefrau des Verunglückten vom Tod ihres Mannes in Kenntnis geſetzt wurde, erlitt ſie einen Anfall von Geiſtesgeſtörtheit und mußte in eine Nerven⸗ heilanſtalt in Trier gebracht werden. Ab Gefängnis für einen Rennfahrer. Der bekannte eng⸗ liſche Rennfahrer Kaye Don wurde wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Die Anklage würde nach dem Tode ſeines Mechanikers erhoben, der während einer Trainingsfahrt tödlich verunglückt war. Das Urteil gab Kaye Don, der den Wagen lenkte, die Schuld an dem Unfall. E Wieder einmal ein Seeungeheuer. Ein ſeltſames 10 Meter langes Seeungeheuer iſt bei Dunnet Head an der ſchottiſchen Nordküſte an Land geſchwemmt worden. Der Kopf des Tieres iſt nach Ausſagen der Finder groß und i 1585 und der Hals weiſt eine Art Mähne auf. Der Umfang es Rundes ſoll etwa 55 Zentimeter betragen. Laolcate ud ch au Den Hecken entlang Entlang den Hecken zieht ſich der ſonnenbeſchienene Weg, an dem eine Bank zu geruhſamer Raſt verleitet. An ihr vorbei geht Tag für Tag die Jugend zur Schule. Entlang den Hecken führte auch unſer Weg einſt in jenen Tagen, die man ſpäter die glückſelige Kinderzeit nennt. Wenn wir uns auf die Bank ſetzten, geſchah das nicht, um auszuruhen, ſondern um irgend eine hochwichtige Angele⸗ genheit zu beſprechen, wie etwa die Durchführung eines ulkigen Streiches oder die Austragung eines„Ehren⸗ handels“. Dann kamen die Jahre, die die Träume unſerer Kind⸗ heit und Jugendzeit der Erfüllung entgegenreifen ließen. Wieder wandelten wir den Hecken entlang, in ſeliger Lte⸗ beszeit, in bewußter Freude über die Hochzeit unſeres Le⸗ bens. Klein und nichtig erſchienen uns da die kindlichen Spiele; wir konnten nicht begreifen, wie unſer Blut über ſo kleine Dinge in Wallung geraten konnte. Und über ein Weilchen, wenn der Abend unſeres Le⸗ bens anbricht, werden wir wiederum den Hecken entlang zu der Ruhebank pilgern. Während das Jungvolk ſein über⸗ mütiges Spiel treibt, werden wir auf der gleichen Bank, auf der auch wir einſt mit unſeren Büchertaſchen ſaßen, unſere Freude am kleinen Geſchehen haben, das uns vor kurzem noch ſo bedeutungslos erſchien. Das iſt unſer Weg, der uns vom Kinde fort über die Höhe unſeres Lebens führt und der in dem ſtillen zufriede⸗ nen Alter mündet. f Das Volksfeſt in Ilvesheim wies geſtern Abend einen Maſſenbeſuch auf. Das ſchöne Wetter, ſowie die Propaganda durch den Rundfunk und die Preſſe brachte viele Beſucher von auswärts. Heute Abend dürfte wohl die Veranſtaltung mit einem Rieſenfeuerwerk ihren Höhepunkt erreichen. U Lebensgefährlich verunglückt. Ein etwa 40 bis 45 Jahre alter Mann verunglückte auf der Landſtraße Rheinau Schwetzingen und erlitt einen Schädelbruch. Es beſteht Le⸗ bensgefahr. Der Verunglückte trug grauen Anzug, braune Schuhe und weißes Hemd. Kraftfahrer überfährt Fußgänger. In der Nacht wurde bei der Einmündung der Röntgenſtraße in die Feu⸗ denheimer Allee eine Fußgängerin von einem Kraftrad ange⸗ fahren und zu Boden geworfen; ſie erlitt mehrere Ver⸗ letzungen. Ein Privatkraftwagen brachte die drei Verletzten ins Allgemeine Krnukenhaus. * — Keine Zigarettenſtummel aus dem Zuge werfen! In den letzten Wochen ſind zahlreiche gefährliche Böſchungs⸗ und Waldbrände entſtanden. Als Urſache wird in der Nähe von Eiſenbahnſtrecken häufig Funkenauswurf aus Dampflokomo⸗ tiven vermutet. Die dienſtliche Unterſuchung hat aber ge⸗ rade bei den letzten Bränden ergeben, daß dieſe Urſache nicht zutreffen konnte. U. a. iſt im Bezirk der Reichsbahndirektion Stuttgart ein Waldbrand neben einer Strecke ausgebrochen, auf der überhaupt keine Dampflokomotiven verkehrten, ſon⸗ dern nur elektriſche. In dieſem Falle muß, wie in anderen, der Brand durch einen Gegenſtand verurſacht worden ſein, der aus einem Zug herausgeworfen wurde. Vor dem Unfug des Herauswerfens von brennenden Zigarren, Zigaretten oder Zündhötzern, der beſonders bei einer Trockenheit und Hitze, wie ſie zurze herrſcht, ein Unglück von größtem Ausmaß herbeiführen kann, muß aufs dringendſte gewarnt werden. Es iſt ein Verdienſt an der Allgemeinheit, wenn beſonnene Mitreiſende, die derlei Unfug beobachten, dagegen auftreten und gegebenenfalls das Eingreifen der Bahnpolizeibeamten, zu dene die Zugbedienſteten gehören, herbeiführen. — An alle Nichſtſchwimmer! Trotz der zahlreichen Hin⸗ weiſe und Ermahnungen: Nicht erhitzt ins Waſſer zu gehen, nicht mit vollem Magen zu baden, in unbekanntem Waſſer vorſichtig zu ſein und nicht mehr zu wagen, als man wirklich auch kann— ereignen ſich bei dem ſtarken Badebetrieb in dieſen heißen Sommertagen täglich Badeunfälle, die leider oft genuz mit dem Tod enden. Es gibt nur ein Mittel gegen den naſſen Tod: Schwimmen lernen, und zwar ſo richtig ſchwimmen lernen, daß das Waſſer alle Schrecken für einen verliert und nicht mehr als feindliches Element empfunden wird. Immer wieder muß man die Feſtſtellung machen, daß in der Hauptſache Nichtſchwimmer oder ſchlechte Schwimmer ertrinken, bei denen wegen eines unerwarteten Schrecks plötz⸗ lich das Herz ausſetzt. 15 Monate Zuchthaus für Volksverrat. Das Sonder⸗ gericht Mannheim verhandelte gegen die ledige Emilie Schüch⸗ werk aus Beuren wegen Deviſenvergehens und Verletzung der Anzeigepflicht von ausländiſchen Guthaben. Die Ange⸗ klagte, 57 Jahre alt, beſaß bei der Kantonalbankk in Zürich ein Guthaben von 2138 Schweizer Franken, bei einer anderen Kaſſe 2730 Franken ſowie eine Obligation einer Schweizer Bank von 5000 Franken. Ferner hatte ſie an ihren Schwager in Zürich eine Forderung von 15000 Schweizer Franken, die ſie ebenfalls nicht anmeldete. Sie will der Anſicht geweſen ſein, nicht anmelden zu brauchen, da ſie dieſe Gelder ja Deutſchland gebracht und ſo der deutſchen Wirtſchaft zu führt hätte. Ueber die Forderung von 15 000 Franken ſchwebte damals noch ein Prozeß, der erſt nachher entſchieden wurde. Bis vor einigen Jahren hielt ſich die Angeklagte in der Schweiz auf. Das Badiſche Sondergericht kam zu einem Arteil wegen Verbrechens gegen das Volksverratsgeſetz vom einem Jahr drei Monaten Zuchthaus, 1000 Mark Geld⸗ ſtrafe und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zwei Jahren. Die Anterſuchungshaft wurde angerechnet. Freiheitsſtrafen wegen Verbrechens gegen das Volksverratsprozeß. Das badiſche Sondergericht verhandelte gegen den 63 Jahre alten Guſtav Straſſer aus e Gmünd. Der Angeklagte eignete ſich, wie die Staatsanwalt⸗ ſchaft vermutet, unter Benutzung des Betriebsvermögens ſei⸗ ner damaligen Firma ein Vermögen von 227 628 Mark an, das er zunächſt in Papieren in Holland anlegte und dann bei der Schweizeriſchen Landesbank deponierte, ohne daß er die Vermögenswerte anmeldete. Mitangeklagt war die Wit⸗ we Maria Haber aus Oberelzbach. Unter Einwirkung Straſſers unterließ ſie es, dem Beſitztum ihres früheren Mannes entſtammende 99 921 Mark Vermögenswerte, die ebenfalls in der Schweiz deponiert waren, der Steuerbe⸗ hörde anzugeben. Die Beweisaufnahme ergab, daß beide Angeklagten vorſätzlich Vermögensſtücke dem Zugriff 5 deutſchen Behörden entzogen hatten. Straſſer wurde zu einer Zuchthausſtrafe von vier Jahren abzüglich drei Monaten drei 1 Unterſuchungshaft verurteilt. Die Angeklagte Haber erhielt ein Jahr acht Monate Zuchthaus.. 15 Beſchlüſſe des Mannheimer Stadtrats Mannheim. Der Stadtrat faßte in feiner letzten Sitzung folgende Beſchlüſſe: Wiederherſtellung des weſtlichen Anbaues der Kunſt⸗ halle. Der weſtliche Anbau der Kunſthalle mußte bis auf die Hauptkonſtruktionsteile abgebrochen werden, weil er in dem bisherigen Zuſtand außerordentlich hohe Unterhaltungskoſten verurſachte und in den letzten Jahren baufällig geworden war. Beim Abbruch hat ſich ergeben, daß die Hauptkonſtruk⸗ tion noch gut iſt. Der Stadtrat hat daher im Hinblick auf den großen Mangel an geeigneten Ausſtellungsräumen in der Innenſtadt beſchloſſen, den weſtlichen Anbau der Kunſt⸗ halle wieder neu auszubauen; hierfür wurden 26 500 Mark zur Verfügung geſtellt. Erweiterung der Gartenſtadtſchule Waldhof. Es war erforderlich, die Gartenſtadtſchule Waldhof, die 1931 in Be⸗ trieb genommen wurde und die ſich inzwiſchen mit der Ein⸗ richtung von Notklaſſen behalf, zu erweitern. Durch die vorgeſehenen Erweiterungsbauten, für die der Stadtrat 274000 Mark aus Mitteln des Schulhausbaufonds bereit⸗ ſtellt, werden zu den vorhandenen acht Klaſſen 16 neue Klaſſen und außerdem die nötigen Zeichenſäle, Handarbeits⸗ ſäle und dergleichen gewonnen. Erweiterungsbau zur Volksſchule in Wallſtadt. Ein Er⸗ weiterungsbau, der in Verbindung mit dem alten Schulhaus ſtehen wird, das bei dieſem Anlaß in einigen Teilen umge⸗ baut werden wird, ſoll dieſe Beſſerung bringen. Der Er⸗ weiterungsbau wird ſieben Klaſſen und die erforderlichen Nebenräume enthalten. Der Koſtenaufwand beträgt 205 200 Mark, er wird auf den Schulhausneubaufond übernommen werden. Ausbau des Mannheimer Flughafens. Der weitere Aus⸗ bau des Mannheimer Flughafens als Nachtflughafen erfordert außer der ſchon in Betrieb befindlichen Anſteuerungsfeuer eine Hindernisbeleuchtung, die einen Aufwand von etwa 10000 Mark verurſacht. Die Koſten werden von der Stadt und der Badiſch⸗Pfälziſchen Lufthanſa⸗AG. gemeinſam ge⸗ tragen. Die Stadt leiſtet einen Beitrag bis zu 5000 Mark. Aufſtellung eines neuen Dampfkeſſels im Gaswerk Luzen⸗ berg. Die beiden Schrägſiederohrkeſſel müſſen aus wirt⸗ ſchaftlichen und betriebstechniſchen Gründen ſowie aus Grün⸗ den der Betriebsſicherheit durch einen modernen Dampfkeſſel erſetzt werden, da eine Ueberholung, Moderniſierung und Neuausrüſtung der alten Keſſel nicht mehr möglich iſt. Die geſamten Koſten ſind auf 160 000 Mark veranſchlagt. Der Stadtrat genehmigt die projektierte Keſſelanlage und die Entnahme der erforderlichen Mittel auf dem Erneuerungs⸗ fonds der Werke. Magermilch⸗Verwendung im Haushalt Viel zu ſelten denkt die Hausfrau daran, daß an die Stelle von Vollmilch in der Küche auch die preiswerte Ma⸗ germilch treten kann, die, da ihr nur das Fett entzogen iſt, infolge ihres hohen Eiweißgehaltes einen erheblichen Nährwert aufweiſt. Es iſt auch bekannt, daß Hefeteig viel beſſer geht, wenn nicht zu fettreiche Milch zum Anſetzen des Hefeteiges genommen wird. Fragt man ſich, wie denn nun Magermilch in der Küche verwendet werden kann, ſo ſei gleich mit den Suppen begonnen. Man ſollte nicht immer Gemüſeſuppen nur mit Waſſer oder Knochenbrühen auffüllen. Eine Blumenkohl⸗ oder Spinatſuppe, teilweiſe mit Magermilch zubereitet, iſt ſchmackhaft und nahrhaft zugleich. Man dünſtet das roh zer⸗ kleinerte Gemüſe in Fett, eptl mit wenig Zwiebel an, ſtäubt etwas Mehl darüber und füllt etwas Waſſer zum Gar⸗ kochen auf. Dann ſtreicht man alles durch ein Sieb, erhitzt es mit der nötigen Menge Magermilch und ſchmeckt ab. Die Suppen ſind über Bröckchen anzurichten. Für 4 Per⸗ ſonen rechne man z. B. 40 Gramm Butter, 250—500 Gramm Gemüſe, 40 Gramm Mehl, 14 Liter Flüſſigkeit, davon„ Liter Magermilch. Zum Würzen empfiehlt ſich geriebener Hartkäſe, der aber erſt kurz vor dem An⸗ richten zuzugeben iſt. Auch dünne Scheibchen Hartkäſe machen dieſe Suppen beſonders nahrhaft. Grießklöße werden meiſt nur gekocht, mit Backobſt oder einer Fruchtſauce gereicht. Man kann aber 250 Gramm Grieß in 1 Liter Magermilch zu einem feſten Brei kochen, den man mit einem Ei unterzieht, mit Zucker und Zitro⸗ nenſchale abſchmeckt, wenn man nicht vorzieht, gleich ein wenig Stangenzimt mitzukochen. Nun ſtreicht man eine feuerfeſte Form mit Fett aus, ſticht von der erkalteten Maſſe Klöße mit dem Eßlöffel ab, die man in das Gefäß legt.„ Liter kochende Magermilch, mit etwas Zucker und Salz, wird darüber gegoſſen, das Ganze in den Ofen ge⸗ ſchoben und gebacken, bis die Klöße oben und unten braun find Dieſelbe Maſſe kann man als Beigabe zum Fleiſch oder als Gericht mit Reſten von Bratenſoße und Salat geben, wenn man ſie, anſtatt mit Zucker, mit Salz, Pfeffer, Muskat würzt. Ein anderes Gericht. 500 Gramm Aepfel werden ge— ſchält, halbiert und in Zuckerwaſſer mit Zitronenſchale oder Zimt gar gekocht, herausgenommen, der Saft noch dick ein⸗ gekocht. Inzwiſchen hat man Reisbrei von 1 Liter Ma⸗ germilch und 200 Gramm Reis mit Zucker und Salz fer⸗ tiggeſtellt; in eine feuerfeſte Form legt man die Aepfel, füllt den verdickten Saft darüber, dann den Reis. Man über⸗ ſtreut mit etwas Zucker und läßt es im Ofen oder Küchen⸗ wunder überbacken.— Reis auf pikante Art. Der Reis wird mit Waſſer, einem Stückchen Butter oder So⸗ zenreſten gar gekocht. Darunter miſcht man kleine Fleiſch⸗ reſte, angedünſtete Pilze, Fiſchſtückchen, auch Fleiſch⸗ oder Leberkläßchen von 125 Gramm Fleiſch oder Leber. einer 9 1 85 Semmel, 1 Ei und Zwiebel, Pfeffer, Salz. Beim infüllen der Maſſe vergeſſe man nicht, immer etwas Flüſ⸗ ſigkeit dazwiſchen, den Reſt derſelben darüber zu geben. Liter Magermilch. 1 bis 2 ganze Eier, Salz. Muskat reichen für die angegebene Maſſe. Auch dieſes Gericht wird überbacken und ſchmeckt beſonders gut, wenn man geriebe⸗ nen Hartkäſe vor dem Backen 5 ſtreut. Aus einem Liter Magermilch und 250 Gramm Hafer⸗ locken werden Haferflockenſchnitten zubereitet. Man kocht die Milch mit etwas Salz auf, gibt die Flocken hinein und kocht ſie langſam gar. 150 Gramm geriebene Semmel werden mit Fett oder Butter braun geröſtet und it b einem Ej unter die Maſſe verarbeitet.(Auch gehackte Fleiſchreſte können untergemiſcht werden.) Von der abge⸗ fühlten Maſſe formt man längliche Schnitten, die man in Fett backt. Sie dienen als Beilage zum Gemüſe oder wer⸗ den mit Kartoffelſalatſoden dergleichen gereicht. Wetterbericht Ein neuer Schwall von ozeaniſchen Luftmaſſen iſt nach dem Feſtland vorgedrungen, der faſt überall Gewitter ge⸗ ee beim Aff, Fin Gg durch die JjefSHEFHHjche Hochschdle Die Tiermedizin blickt auf eine relativ kurze Vergangen⸗ heit zurück. Wurden früher Tiere krank, ſo wurden ſie, ſo⸗ weit es ſich um irgendwie wertvolle Exemplare handelte, ſo gut es ging, von 8 Hirten und Huf⸗ ſchmieden behan⸗ delt, denn dieſe waren ja die ein⸗ zigen Menſchen, die durch ihren täg⸗ lichen Umgang mit Tieren einige prak⸗ tiſche Erfahrungen geſammelt hatten. Während man die Hilfe der Hirten bei allen Arten der Haustiere in An⸗ ſpruch nahm, zog man den Huf⸗ ſchmied, der, ſeinem Beruf entſprechend, die Pferde zu be⸗ ſchlagen hatte, meiſt auch nur bei er⸗ krankten Pferden zu Rate. Aber ein wirkliches„Veterinär⸗ weſen“ kam erſt Ende des 18. Jahrhunderts auf. Die erſte Veranlaſſung dazu boten wohl vor allem die oft geradezu verheerenden Viehſeuchen, wie Rinderpeſt u. a., die den Viehbeſtand der Länder häufig ſo erſchreckend dezimierten, daß Armut und Hungersnot ausbrachen. Als die Regierungen die Wichtigkeit dieſes Problems erkannt hatten, richteten ſie in ihren Ländern Veterinär⸗ ſchulen ein. In Berlin wurde die Tierärztliche Hochſchule im Jahre 1790 gegründet, und erſt von dieſem Zeitpunkt an beginnt auch die Tiermedizin, zu einer Wiſſenſchaft zu werden. Heute hat ſich die Tiermedizin zu einem ſo wichtigen Faktor entwickelt, daß ſie nicht nur für die leidende Tierwelt ſondern auch für den Kulturmenſchen unentbehrlich geworden iſt. Da iſt in erſter Linie die obligatoriſche„Fleiſchbeſchau“, die dem Veterinärweſen unterſteht, und durch die verhin⸗ dert wird, daß verdorbenes Fleiſch unter die Verbraucher gerät. Aber nicht nur auf dieſem direkten ſondern auch auf indirekten Wegen leiſtet uns das Veterinärweſen unſchätz⸗ bare Dienſte. Unendlich viel hat ſchon die mediziniſche Wiſſenſchaft an Erfahrungen aus der Behandlung kranker Tiere profitiert, was ihr bei Behandlung kranker Menſchen zugute kam. Unzählige Experimente, ſeien ſie operativer Art oder mögen ſie auf dem Gebiet der Arzneikunde liegen, haben erſt beim Tier die Probe beſtehen müſſen, ehe ſie ſich als Segen für leidende Menſchen erweiſen konnten. Alle die großen Fortſchritte der auch noch verhältnismäßig jun⸗ gen bakteriologiſchen Wiſſenſchaft wären ohne unſer ent⸗ wickeltes Veterinärweſen ſicher nicht gemacht worden. Man „Der ſchlechte Jahn muß raus, Fräulein!“ Oben: Käfige für kranke Hunde. Rechts: Peterle warkek auf den Onkel Doktor. braucht dabei z. B. nur an die Entdeckung des Tuberkel⸗ bazillus zu denken, den der berühmte Bakteriologe Robert Koch 1882 bei ſeinen Tierverſuchen fand. Doch auch für die Tiere ſelbſt iſt das Veterinärweſen ein Segen. Tauſende unſer vierbeinigen Freunde finden hier in der Tierärztlichen Hochſchule Heilung oder Erlöſung von ihrem Leiden. Pferde, Katzen, Papageien, ſogar Tanz⸗ mäuſe und Goldfiſche, alles mögliche Getier wird von ſeinen Beſchützern hierher zur Behandlung gebracht, und keine Menſchenbehandlung kann ſorgfältiger und liebevoller vor⸗ genommen werden, als man ſie den tieriſchen Patienten angedeihen läßt. Ebenſo wie beim Menſchen verſucht man auch beim Tier, ſchmerzhafte Eingriffe durch Betäubungsmittel zu lindern. Meiſtens wird ihnen ein Narkotikum ins Trink⸗ waſſer gemiſcht. Wo dies aus irgendwelchen Gründen nicht möglich iſt, wird es ihnen durch Injektion zugeführt, ſo daß unnötige Schmerzen vermieden werden N Ein böſes Furunkel wird geſchnitten. In den verſchiedenen Abteilungen der Hochſchule(Ab⸗ teilung für Großtiere, Abteilung für Kleintiere, chirurgiſche Abteilung, Polyklinik mit angegliederter Hufſchmiede) wer⸗ den natürlich eine Unmenge Tiere behandelt. Die Haupt⸗ maſſe der„Patienten“ beſteht natürlich aus Hunden, aber auch die Zahl der Pferde iſt außerordentlich groß. So wer⸗ den jährlich zirka bis 5000 Pferde zur Behandlung in die Tierärztliche Hochſchule gebracht. Vielleicht intereſſiert es auch an dieſer Stelle zu hören, daß es in Berlin zirka 40 000 Pferde gibt, alſo immerhin bedeutend mehr, als man bei der großen Zahl der Autos annehmen ſollte. Nicht in allen Transport- und Arbeits⸗ zweigen konnte das Pferd durch Motorenkraft erſetzt wer⸗ den. Bei Bauten, wo ſchlechte Zufahrtswege beſtehen, bei Abfuhr⸗ und Brauereifuhrwerken hat ſich das Pferd bis jetzt noch als billigere, beſſere und zuverläſſigere Kraft erwieſen. Die neue Regierung bringt der Frage des Tierſchutzes wärmſtes Intereſſe entgegen, und durch ein beſonderes Tier⸗ ſchutzgeſetz werden unnötige oder gar mutwillige Tierquäle⸗ reien unter ſchärfſte Strafen geſtellt. Sogar das wiſſen⸗ ſchaftliche Tierexperiment darf nur unter ganz beſtimmt feſt⸗ geſetzten Bedingungen von Fachleuten vorgenommen wer⸗ den. Zur Ehre unſeres Volkes ſei es geſagt, daß böswillige Tierquälereien nur in ganz ſeltenen Ausnahmefällen vor⸗ kommen, im Gegenſatz zu manchen ſüdlichen Völkern, denen jegliches Gefühl— geſchweige denn Liebe— zu Tieren zu fehlen ſcheint,(Man denke z. B. nur an den Maſſenfang von Singvögeln, an Hahnen⸗ und Stierkämpfe.) hat der Deutſche für jedes lebende Geſchöpf ein warmes Herz. Wenn man einmal einen Tag in der Tierärztlichen Hochſchule zugebracht hat und die Menſchen beobachtet, die ihre Lieblinge zum„Onkel Tierarzt“ bringen, wird man das beſtätigt finden. Manchmal ſieht man es den Leuten an, daß ſie ſelbſt äußerſt bedürftig ſind und keinen Pfennig ent⸗ behren können, aber trotzdem opfern ſie ihr Geld, um ihren Tieren Heilung oder Linderung verſchaffen zu laſſen. Ein junger Mann brachte beiſpielsweiſe ein Huhn, das ein ge⸗ brochenes Bein hatte, zur Behandlung. Als ihm jemand ſcherzend den Rat gab, doch lieber eine gute Suppe davon zu kochen, antwortete er empört:„Ich werde doch mein Huhn nicht ſchlachten und eſſen!“ Alſo wurde dem Hühnchen das gebrochene Beinchen geſchient, und das verbundene Huhn liebevoll im Arm zog der junge Mann von dannen. Gegenwärtig zählt die Hochſchule viele Studenten, die ſich dem Studium der Tiermedizin gewidmet haben, und die ſpäter entweder als private Tierärzte oder als ſtaatliche Beamte— alſo bei der Fleiſchbeſchau oder Veterinärpolizet — ihren Beruf ausüben. Heinz Adrian. 7.30 bis NS⸗Hago. Heute Dienstag abend von 9 Uhr Sprechſtunde(Kloppenheimerſtr. 37). Turnverein 98. Heute Abend 7 Uhr Training der Volksturner. Erſcheinen Pflicht. 8 N Ortsbauernſchaft. Sämtliche Mitglieder, die ſchweren Hagelſchlag im Tabak erlitten haben, wollen denſelben ſofort beim Schriftführer anmelden. Der Orts bauernſchaftsführer. STSTFFFTTTTTTTTTVTTTTTPCTCCCCCCC rr ee e eee a eee a eee ke e ee eee Treff der Seckłerer beirn 7 5 1 7 60 40 O 6. 2(Nähe Strohmarkh). Golksfest Jwesheim. Heute Abend Sroßes Brillant- Feuerwerk. Immer und Küche von jungem Ehepaar geſucht. Räheres in d. Geſchäftsſt. d. Bl. Beſtellungen auf prima Obſtwein per Liter 22 Pfg., werden bis Freitag, 20. Juli, entgegen⸗ bis Mitte September billig zu verkaufen. Guterhaltener Kinderwagen genommen. Lieferung frei aus Auguſt Stein, Ilves heim Schillerſtraße 74. Offenburgerſtraße 44. Pfund 10 Pfg., zu verkaufen. Neue Küchen, Büfett m. ein- geb. Uhr, Kühlschr. u. reichh. . Tisch mit 2 Stühlen und Hocker v. 125.— Schwabenſtraße 6 Neue komplette Schlafzimmer (neben Färberei Röſch).[v. 225.—, neue Speisezimmer Pflaumen e 4 und gebrauchten Einzelmò Einm achtöpf 5 und kompletten Einrichtungen kaufen Sie günstig bei ö Dfistlerer s Karl (groß und klein) ſowie. ales N bracht hat. 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