„ d n„ r Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm⸗Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm 9 Uhr. D. A. VI. 34 1225 Tages. und Anzeigenblatt 5 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verttündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“, Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Mittwoch, den 18. Juli 1984 Nr. 165 Schikane der Weltbankiers Die Treuhänder der Dawes⸗Anleihe ſperren verpfändete Joll⸗ und Steuereinnahmen. Berlin, 17. Juli. Infolge der bekannten Deviſenlage der Reichsbank konnten die am 15. Juli fälligen monatlichen Deviſen für den Dienſt der Dawes⸗ und Pounganleihe nicht zur Verfü⸗ gung der Treuhänder geſtellt werden. Dieſe Fälligkeiten machten in Reichsmark 4,22 Millionen für die Dawes⸗ und 6,3 Millionen für die Pounganleihe aus. Die Zinszahlungen an die einzelnen Anleihegläubiger ſind bei der Dawesanleihe erſt am 15. Oktober und bei der Pounganleihe am 1. De⸗ zember fällig. Die deutſche Regierung hat ſich daher mit den Regierungen der Länder, in denen die Anleihen ausgegeben ſind, ins Benehmen geſetzt, um eine Beſſerung der Deviſen⸗ lage und der deutſchen Transferfähigkeit herbeizuführen. Mit England iſt bereits eine ſolche Vereinbarung zuſtandegekommen. Um die Sicherſtellung des Anleihedienſtes, ſoweit er die Aufbringung der Reichsmarkbeträge für die Deviſenzahlun⸗ gen betrifft, außer Frage zu ſtellen, hat die deutſche Regie⸗ rung die fälligen Monatsbeträge bei der Reichsbank am Fälligkeitstage eingezahlt. Außerdem war für die Dawesanleihe von den Treuhändern ein Betrag von 4,3 Millionen Mark aus den verpfändeten Einnahmen als Sicherheit bereits für dieſe Fälligkeit zurückbehalten wor⸗ den. Ohne Kückſicht hierauf haben die drei Treuhänder der Dawesanleihe nun der Reichsbank mitgeteilt, daß ſie den zurückbehaltenen Betrag von 4,3 Millionen Mark nicht freigeben und ferner ihren der Reichsbank erteilten ſtändi⸗ gen Auftrag widerrufen. Nach dieſem Auftrag überwies die Reichsbank alle bei ihr eingezahlten verpfändeten Ein⸗ nahmen aus Zöllen, der Tabak-, Bier- und Zuckerſteuer und dem Brannkweinmonopol automatiſch in das Reich zu⸗ rück, ſobald die Deviſen für den Anleihedienſt gezahlt wa⸗ ren. An dieſen Einnahmen beſteht nur für die Dawesanleihe ein Fauſtpfand. Sie machen monatlich bis zu 200 Millio⸗ nen aus, mitunter mehr, alſo etwa das Fünfzigfache des Monatsdienſtes der Dawesanleihe. Dabei enthält der Mo⸗ . der Dawesanleihe ſehr weſentliche Tilgungsbe⸗ räge. Die Treuhänder haben nun das geſamte Aufkommen der verpfändeten Einnahmen geſperrt. obwohl dieſe Einnahmen nur Reichsmarkeinnahmen dar⸗ ſtellen und obwohl der am 15. Juli fällige Monatsdienſt der Dawesanleihe bereits doppelt geſichert war. Ferner ſind auch für die oben erwähnte Fälligkeit der Dawesanleihe vom 15. Oktober bei der Bank für Internationalen Zah⸗ lungsausgleich 50 v. H. bereits in Deviſen vorhanden. Das Vorgehen der Treuhänder kann nur als Schi⸗ kane oder als VBerſuch, einen Druck auszuüben, gewerket werden. Die Reichsmarkzahlungen ſind nicht gefährdet, die Transferierung hängt aber nicht von der Jahlungsfähigkeit Deutſchlands allein ab. Durch die Handlungsweiſe der Treu⸗ händer würde ein weſentklicher Fall der Einnahmen der Reichsfinanzverwaltung ſeiner Beſtimmung enkzogen wer⸗ den. Damit würden lebenswichtige Aufgaben der deutſchen Regierung gefährdet. Um dieſe Gefahren abzuwenden und da das Vorgehen der Treuhänder mit dem allgemeinen Grundſatz, daß ſchi⸗ kanöſe Ausübung beſtehender Vertragsrechte nicht berech⸗ tigt iſt, nicht in Einklang ſteht, hat die deutſche Regierung die erforderlichen Maßnahmen ergriffen, um die Einnahmen für ihre Zweckbeſtimmung ſicherzuſtellen. Der neue Reichsbankausweis In der zweiten Juliwoche hat ſich nach dem Reichsbank⸗ ausweis die geſamte Kapitalanlage der Reichsbank nur ſehr geringfügig um 7 Millionen Mark verringert. Der Beſtand an deckungsfähigen Wertpapieren iſt weiter um 7 auf 378 Millionen Mark angeſtiegen, während die ſonſtigen Aktiven einen Rückgang um 9 auf 571 Millionen Mark verzeichnen. Der Deckungsbeſtand weiſt insgeſamt eine kleine Steigerung um 9,8 Millionen Mark auf. Der Goldbe⸗ ſtand ſtieg um 2 auf 72 Millionen Mark, während der Be⸗ ſtand an deckungsfähigen Deviſen um 1,2 auf 5,6 Millionen Mark 1 Der Deckungsbeſtand deckt jetzt den No⸗ tenumlauf mit 2,2 v. H. gegen 2,1 v. H. in der Vorwoche. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf beträgt 5520 Millionen Mark gegen 5321 Millionen Mark zur gleichen Zeit des Vorjahres. Zur Polizeireform Eine Kichkigſtellung. Magdeburg, 17. Juli. Der„Mitteldeutſche“ hatte in der von ihm veröffentlichten Darſtellung der Unterredung mit Polizeigeneral Daluege berichtet, General Daluege habe erklärt, es ſei das hohe Ziel der Polizeireform, daß jeder Polizeibeamte Parteigenoſſe werde. Der„Mitteldeutſche“ bringt nun folgende Richtigſtellung: „Dieſe Wiedergabe iſt mi verſtändlich. Dem General schwebt vielmehr vor. daß jeder Polizeibeamte von echt nakicnalſoz aliſtiſchem Geiſt erfaßt werden müſſe. Dieſe er. gehe piſche Aufgabe hal mit einer Reform nichts zu kun. Gegen Materialvergeudung Beginn des Hunderktagekampfes am 1. Auguſt. Berlin, 17. Juli. Der angekündigte Hunderttagekampf gegen die Mate⸗ rialvergeudung beginnt bereits am 1. Auguſt. Der dazu er⸗ angene Aufruf, den Dr. Ludowici übrigens nicht in 1 Eigenſchaft als ſtellvertretender Siedlungskommiſſar, ſondern als Vorſitzender der Geſellſchaft für Organiſation, in deren Händen die Durchführung der ganzen Aktion liegt, erlaſſen hat, wendet ſich an alle deutſchen Unter ⸗ nehmen, gleichgültig ob ſie zum Mitgliederkreis der Ge⸗ ſellſchaft gehören oder nicht. Die Aktion beſchränkt ſich nicht auf die Bekämpfung der Rohſtoffverſchwendung, ſondern erſtreckt ſich auf die Ver⸗ geudung von Material überhaupt. Bis zum 1. Auguſt ſol⸗ len die einzelnen Betriebe ihre Beteiligung anmelden und Obleute für die Durchführung des Kampfes ernennen. Nach Eingang der Meldung wird den Betrieben das notwendige Material für die Durchführung des Kampfes übermittelt, wozu auch ein Anſchlag für die Gefolgſchaft gehörk. Man iſt der Meinung, daß der Feldzug gegen die Materialver⸗ geudung nur dann erfolgreich durchgeführt werden kann, wenn dufür die freudige Mitarbeit der Gefolgſchaft gewon⸗ nen wird. Die Firmen werden erſucht, ſelbſt durch Prämien in Form von Geldbeträgen, zuſätzlichen Urlaubstagen uſw. in dieſer Richtung zu wirken. Andererſeits hat die Geſell⸗ ſchaft für Organiſation als Prämien für erfolgreich durch⸗ geführte Vorſchläge und Maßnahmen goldene und ſilberne Nadeln ſowie Diplome ausgeſetzt. Die erſten drei Wochen der Aktion ſollen durch Unterſuchungen in den Betrieben ausgefüllt werden. Späteſtens am 22. Auguſt werden dann die Vorſchläge der Gefolgſchaft der Betriebs⸗ führung übergeben, die in den folgenden drei Wochen zu⸗ ſammen mit den Obleuten die Vorſchläge prüft und über die Anregungen entſcheidet. Am 12. September wird mit der Durchführung der von der Betriebsführung beſchloſſenen Maßnahmen begonnen. Bis zum Ende der 100 Tage, alſo am 8. November, iſt der Geſellſchaft für Organiſation über die Ergebniſſe zu be⸗ richten. Steigende Sozialverſicherungseinnahmen „Der wirtſchaftliche Aufſchwung und die geſtiegene Be⸗ ſchäftigtenzahl kommen auch in den Beitragseinnahmen aller Zweige der deutſchen Sozialverſicherung zum Ausdruck. Nach den Ermittlungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für das erſte Vierteljahr 1934 war die finanzielle Entwicklung der einzelnen Zweige der Sozialverſicherung in dieſer Zeit verſchieden, was größtenteils mit Saiſoneinflüſſen zu erklä⸗ ren iſt. In der Angeſtelltenverſicherung und der Knappſchaftlichen Penſionsverſicherung ſind Beitrags⸗ einnahmen und Rentenzahlungen weiter geſtiegen, die Ein⸗ nahmen jedoch in ſtärkerem Maße. Die Arbeitsloſen⸗ verſicherung verzeichnete annähernd dieſelben Bei⸗ tragseingänge wie im letzten Viertelfſahr 1933, aber einen beträchtlich größeren Unterſtüzungsaufwand. In der In⸗ validenverſicherung gingen die Beitragseinnah⸗ men etwas zurück, während ſich die Rentenleiſtungen etwa auf der Höhe des Vorvierteljahres hielten. In der Kran⸗ kenverſicherung haben Einnahmen und Ausgaben je 1 abgenommen, die Ausgaben jedoch in ſtärkerem aße. Bei allen Zweigen der Sozialverſicherung, mit Aus⸗ nahme der Angeſtelltenverſicherung, waren jedoch die Bei⸗ kragseinnahmen erheblich höher als im erſten Vierkeljahr 1933, alſo vor einem Jahre, während die damaligen Aus⸗ 1 0 nur wenig übertroffen oder gar unterſchritlen wur⸗ en. Bayeriſcher Miniſterrat Soforkige Aufhebung der Einrichtung der SA-Bevollmäch⸗ kigten bei den Verwaltungsbehörden.— Jede Einflußnahme auf die Täkigkeit der Staatsbehörden beendet. München, 18. Juli.(Halbamtlich). In der am Diens⸗ tag nachmittag unter Vorſitz des Miniſterpräſidenten ſtatt⸗ gehabten Sitzung des Miniſterrats fand eine längere poli⸗ tiſche Ausſprache ſtatt. Auf Grund einer einſchlägigen Enkſchließung des Reichs⸗ innenminiſteriums und einer Verfügung des Chefs des Sta⸗ bes der SA wurde beſchloſſen, auch in Bayern die Einrich⸗ kung der SA Bevollmächtigten und Fonderbeauftragten 55 155 Verwaltkungsbehörden mit ſoforkiger Wirkung auf⸗ zuheben. Da der Ablauf der Ereigniſſe vom 30. Juni die Skärke des Staatsgefüges feſtgeſtellt hat, wurde weiter beſchloſ⸗ ſen, alle noch beſtehenden Kreiskagskommiſſare und Son- derbeguftragken gleichfalls aufzuheben. Für ihre Tätigkeit wird den Sonder bevollmächtigten und Sonderbeauftraglen der Dank der Staatsregierung ausgekvrochen. Der Miniſter⸗ präſident ſtellte dabei weiter feſt, daß jede Einflufmahme 1 5 die Täligkeit der Staaksbehörden des Landes beendel Ein Geſetz zur Aenderung von Vorſchriften auf dem Gebiete des% 1 85 erlaſſen, in welchem für das laufende Rechnungsjahr den Gemeinden die Finbebung der gemeindlichen Wohlfahrts⸗ abgabe geſtattet wird, wobei der Höchſtſotz der Abgabe 25 Prozent unter dem vorjährigen Satze liegt. Die Wohl⸗ fahrtsabgabe wird im laufenden Rechnungsjahre zum letzten Male erhoben. Weiter wurde ein Geſetz über die Beitreibung rückſtändiger Kürzungsbeträge an Dienſtbezügen erlaſſen. Endlich erging ein Beſchluß auf Enteignung eines privaten Grundbeſitzes zum Zwecke der Arbeitsbeſchaffung, da ſich der Beſitzer unberechtigterweiſe weigerte, den Grund⸗ beſitz gegen Entſchödigung abzutreten., wodurch eine Ar⸗ beitsgelegenheit größeren Umfanges vereitelt wurde. Eine auffallende Rede Will die öſterreichiſche Regierung einlenken? Wien, 17. Juli. Der Bundesminiſter für Sozialverwaltung, Neuſtäd⸗ ter⸗Stürmer, hielt auf einer Tagung des Linzer Hei⸗ matſchutzes eine Rede, in der er ſich mit der nationalen Frage in Oeſterreich auseinanderſetzte. Der Miniſter erklärte, es müſſe einmal in aller Offenheit darüber geſprochen werden, auf welchem Wege eine Ein⸗ gliederung der nationalen Bewegung in die Regierungs front möglich ſei. Sie ſei nicht möglich im Rahmen einer nakionalſozialiſtiſchen Partei oder überhaupt einer Parkei. Das Staatsprogramm der Regierung ſei,„den Gegenſatz zwiſchen dem parteipolitiſchen Nationalſozialismus und dem parteipolitiſchen Klerikalismus zu überwinden und das wertvollſte Gut der chriſtlichen wie der nationalen Ideen zu einer Einheit zu ergänzen“. In nationalen Kreiſen haben die Ausführungen des Sozialminiſters großes Aufſehen hervorgerufen. Der verſchärfle Kurs Der ſeit der letzten Kabinettsumbildung eingeſchlagene verſchärfte innerpolitiſche Kurs kommt jetzt käglich in neuen Anordnungen der Regierung zum Ausdruck. Es wurde ver⸗ fügt, daß in Zukunft die Erlaubnis zum Betreiben eines Gewerbes oder ſonſtige behördliche Bewilligungen zur Aus⸗ übung eines Berufes nur gegen den vorherigen Nach⸗ weis vaterlandstreuen Verhaltens erteilt werden können. Weiter ſollen die Steuerbehörden angewieſen werden, Begünſtigungen, Stundungen oder Ra⸗ tenzahlungen von Steuern nur dann zu gewähren und Steuerbittgeſuche nur dann günſtig zu beantworten, wenn 55 Antragſteller ſein ſtaatstreues Verhalten nachgewieſen at. ec e Marxiſtenblock in Frankreich „Die Stunde der Entſcheidung hat geſchlagen.“ Paris, 17. Juli. Der Beſchluß der Sozialiſtiſchen Partei, mit den Kom⸗ muniſten zuſammen eine gemeinſame Aktion gegen den Faſchismus und den Krieg einzuleiten, wird von der ge⸗ ſamten Preſſe als der erſte entſcheidende Schritt zur Schaf. fung der„Proletariſchen Einheitsfront“ und als ein politi⸗ ſches Ereignis von größter Tragweite bezeichnek. Die ſoziale Revolution und der Klaſſenkampf würden damit nach Auf⸗ faſſung weiter Kreiſe in ein neues Stadium kreten. Geteilter Meinung iſt man höchſtens darüber, ob fortan zwei geſchloſſene Blocks— rechts und links— aufeinander⸗ prallen werden, zwiſchen denen ſämtliche Zwittergebilde ver⸗ ſchwinden müßten, oder ob vielleicht zwiſchen dieſen bei⸗ den Gruppen ein Sammelbecken für die wirklich auf⸗ bauenden Kräfte der Nation entſtehen könnte. Für die na⸗ tionaliſtiſchen Kreiſe gibt es nur eine Löſung: Zwiſchen der nationalen Einigung und dem revolutionären Block iſt kein Raum für eine Mittelgruppe. f Die Stunde der Entſcheidung habe geſchlagen, denn die Ereigniſſe würden ſich überſtürzen. Der öffentliche Friede und die Zukunft der Nation ſtänden auf dem Spiel. Kurzmeldungen Berlin. Die Treuhänder dei Arbeit für zehn deutſche Wirtſchaftsgebiete ſind nunmehr endgültig in ihrem Amt be⸗ 1 5 worden, darunter Dr. Kimmich für Südweſtdeutſch⸗ and. Energiſche Vernichtung des Kartoffelkäfers Berlin, 17. Juli. Auf einem Acker im Stadtbezirk Stade hat ſich der Kartoffekäfer gezeigt. Durch ſofortiges Eingrei⸗ fen des Bekämpfungsdienſtes wurde nach der Anweiſung der Biologiſchen Reichsanſtalt unter Einſaz von SA, Freiwilligem Arbeitsdienſt und Erwerbsloſen die Gefahr vollkommen beſeitigt. Nicht nur der kleine Acker, auf dem die Inſekten aufgetreten waren, ſondern auch die umliegenden Kartoffelſchläge von insgeſamt 8 Morgen Größe wurden vorſichtshalber vernichtet. Der Boden würde mit 90 000 Li⸗ ter Rohbenzol und Schweröl getränkt. Sicherheitshalber wurden die Kartoffelfelder in einem Umkreis von zwei Ki⸗ lometer mit Bleiarſenat beſpritzt.* Genf. Der ier ee des Völkerbundes iſt am Dienstag zu ſeiner 41. Tagung zuſammengetreten. Amſterdam. Nach der Niederwerfung der kommuniſti⸗ ſchen Unruhen wurden die bei der Amſterdamer Polizei ver⸗ fügten Sondermaßnahmen wieder aufgehoben. Warſchau. Dem polniſchen Konzentrationslager in Bere⸗ za Kartuſka ſind erneut einige Mitslieder der rechtsradika⸗ len Jugendorganiſationen zugeführt worden. 5 London. Wie Reuter aus Tokio meldet, ſoll der Oberſte Marinerat beſchloſſen haben, unverzüglich das Programm für die Flottenerſatzbauten e e Die Mitglieder des ſaarländiſchen Kreisbüros. Die in der Verordnung über die Volksabſtimmung im Saargebiet vorgeſchriebenen Kreisbüros, die über die Frei⸗ heit, Richtigkeit und Geheimhaltung der Abſtimmung zu wachen haben, ſind jetzt ſoweit organiſiert, daß ihre Mit⸗ glieder von der Abſtimmungskommiſſion im Einverſtänd⸗ nis mit dem Ausſchuß des Völkerbundsrats ernannt wor⸗ den ſind. Es handelt ſich um 42 Herren, die ſich auf folgende Staaten verteilen: Holland 10, Schweiz 9, Norwegen 6, Dänemark 5, Schweden 4, Italien und Amerika je 3, Eng⸗ land und Luxemburg je einen. Dieſe Mitglieder haben Montag vormittag dem im Artikel 57 der Abſtimmungs⸗ verordnung vorgeſchriebenen Eid geleiſtet. Begnadigte Teilnehmer am Militärputſch. Wie amtlich bekanntgegeben wird, hat das Feldgericht den früheren litauiſchen Generalſtabschef, Generalleutnant Kubiliunas, den ſtellvertretenden Chef der Militärfliegerei, Oberſtleutnant Narakas, und den ſtellbertretenden Chef des Huſarenregiments, Oberſtleutnant Vackus, wegen„Bös⸗ willigkeit und Untätigkeit“ bei dem M(tärputſch am 7. Juni Britiſch⸗türkiſcher Zwiſchenfall Marineoffiziere von Küſtenwache beſchoſſen. London, 17. Juli. Nach Meldungen aus Samos wurde ein mit drei Of⸗ fizieren beſetztes Bool des vor Samos ankernden engliſchen Kreuzers„Devonſhire“, das einen Badeausflug zur nahe gelegenen Küſte Kleinaſiens gemacht halte, von der kürki⸗ ſchen Küſtenwache beſchoſſen. Dabei wurde ein Offizier ge⸗ tölel, während ein anderer ſchwer verletzt wurde Die türkiſche Regierung hat, wie Reuter meldet, nach Prüfung des Zwiſchenfalles den türkiſchen Botſchafter in London angewieſen, der engliſchen Regierung ihr Be⸗ dauern auszuſprechen. Nach der amtlichen türkiſchen Darſtellung des Zwiſchenfalles hat ein türkiſcher Zollbeam⸗ ter beobachtet, wie drei unbekleidete Männer aus einem Se⸗ elboot an Land ſtiegen. Er forderte ſie auf, ſtehen zu blei⸗ en. Die Männer kamen jedoch dem Befehl nicht nach und kehrten zu ihrem Boot zurück. Der Beamte gab hierauf einen Warnungsſchuß ab und, als dies keinen Erfolg hatte, ſchoß er ſcharf. Der Beamte hat erklärt, daß er die Männer für Schmuggler gehalten habe. . Die Moroͤbrenner von Hopfgarten 38 Brände und mehrere Morde. Innsbruck, 17. Juli. a e e Schwurgericht der Rieſenprozeß gegen die drei Mordbren⸗ 17 91 1 8 0 die vom März 1929 bis Mai 1932 nicht weniger als 38 Brände angelegt haben. Zahlreiche Bauerngehöfte, die Pfarrkirche, ein Sägewerk und das Lichtſpielhaus von Hopfgarten ſind von ihnen durch Brand⸗ legung vernichtet worden. Die drei Burſchen im Alter von 24 bis 26 Jahren, Alois Lechner, Franz Bachler und An⸗ ton Elementi, haben ferner mehrere Mor de und Raub⸗ morde auf dem Gewiſſen. Verdächtige Fußſpuren, die nach einer Brandlegung feſtgeſtellt wurden, führten ſchließlich zur Verhaftung. Clementi und Bachler ſind in vollem Umfange geſtändig. Tauſende von Opfern der Cholera Simla, 18. Juli. Begünſtigt durch die Verhältniſſe nach den Ueberſchwemmungen iſt in vielen Bezirken die, Cholera ausgebrochen und hat Tauſende von Opfern ge⸗ fordert. In der letzten Juniwoche wurden aus den Zentral⸗ provinzen allein 1055 Todesfälle gemeldet. In ganz Indien wurden in der erſten Juliwoche 5155 Erkrankungen an Cholera, davon 2799 mit tödlichem Ausgang, beobachtet. 4 Kowno. Auf Einladung des Außenkommiſſars Litwinow wird ſich der litauiſche Außenminiſter Loſiraitis am 1. Auguſt nach Moskau begeben. Kopenhagen. Die 4. Torpedobootshalbflottille der Reichs⸗ marine hat nach viertägigem Aufenthalt in Kopenhagen die Rückfahrt nach Kiel angetreten. San Franzisko. Die ſcharfen Sicherheitsmaßnahmen ſowie die Unſicherheit hinſichtlich der Haltung der Bepölke⸗ rung ſcheinen einen ernüchternden Einfluß auf die Streik⸗ leitung auszuüben, die hinſichtlich der Nahrungsmittelzu⸗ fuhren Zugeſtändniſſe gemacht hat. Neue Tragödie am Himalaja Merkl, Wieland und Welzenbach vermißt. 7900 Meter Höhe erreicht.— Schwerſte Sorge um die drei Bermißten. Simla(Britiſch⸗Indien), 18. Juli. Nach einer hier eingetroſſenen Meldung iſt die deutſche Himalaja-Expedition erneut von einem ſchweren Unglück betroffen worden. Die deutſchen Bergſteiger Merkl, Wieland und Welzenbach werden ſeit einigen Tagen nach einem furchtbaren Schneeſturm, der ſie bei ihrem Angriff auf den Nanga Parbat überraſchte, vermißt. Die Suche nach ihnen war bis jetzt erfolglos. In der gleichen Meldung wird auch der Tod von drei eingeborenen Trägern mitgekeilt. Der neueſte Bericht Dem Nachrichtendienſt des Deutſchen Rundfunk, dem Drahtloſen Dienſt, liegt nunmehr ein ausführlicher Bericht vor, der von dem Teilnehmer Bechthold abgeſandt wurde. In dieſem Kabelbericht heißt es u. a.: Am 7. Juli erreichte die Spitzengruppe dank der an⸗ ſtrengenden Stufenarbeit von Schneider und Aſchenbrenner den Silberſattel am Nanga Parbat. In 7600 Meter Höhe wurde das Lager s errichtet, nach⸗ dem Schneider und Aſchenbrenner vier Skunden lang unter dem Haupkgipfel in etwa 7900 Meter Höhe ge⸗ ſtanden halten. Nach der ſpäteren Schilderung von Schneider und Aſchenbrenner erlebte die Spitzengruppe furchtbare Stunden in den ſchneeverwehten Zelten. Immer neue Schneeböen zwangen ſie dazu, die Zelte mit aller Kraft feſt⸗ zuhalten. In fieberhafter Erwartung des erfolgbringenden Gipfelſturmes wurde die Nacht in dieſer Lage verbracht. Am 8. Juli verſuchten Bernard, Bechthold und Müll⸗ ritter von Lager 4 aus Nahrungslaſten nach Lager 6 und 7 zu bringen. Sie blieben im Pulverſchnee und im Sturm ſchon vor dem Lager 5 ſtecken. Nun wandte ſich das Wet⸗ ter endgültig zum Schlechten. Der Sturm wuchs zum Orkan. Dem Träger der Spitzengruppe riß der Orkan die Laſt vom Rücken. Der Schlafſack flog in hohem Bogen in die Tiefe. Vier von den Kulis trafen mit teilweiſe erfrorenen Händen und Füßen völlig erſchöpft im Lager 4 ein. Sie berichteten, daß Lager 5 und 6 vom Sturm weggefegt ſeien. Die anderen fünf Kulis ſind wahrſechinlich erf ro⸗ ren, zwei davon ſind beſtimmt tot. Seit der Erreichung des Lagers 7 durch Merkl, Wieland und Welzenbach fehlt jede Nachricht von ihnen. Die Kame⸗ raden ſind außerſtande zu helfen, weil die Darſeelingträger faſt ausnahmslos krank ſind und weil die Witterung eine Hilfeleiſtung durch die Europäer unmöglich macht. So iſt alles in ſchwerſter Sorge. Zu dieſer Meldung gibt die Vertretung der deutſchen Himalaja⸗Expedition in München u. a. bekannt: Die Gefahr, in der ſich die Spitzengruppe befindet, iſt groß. Es beſteht noch eine Hoffnung, denn Merkl, Wieland und Welzenbach gehören zu den beſten und erfahrenſten Bergſteigern Deutſchlands. Durch ihr überragendes alpines Können und ihre unerhörte, oft bewährte Energie werden ſie ſich vielleicht doch noch einen Weg zur Rettung erzwin⸗ gen. Das verhängnisvolle Streichholz Gefängnis für den Urheber des Warener Waldbrandes. Waren(Müritz), 18. Juli. Vor dem Schöffengericht hatte ſich am Dienstag mittag der Schäfer Wilhelm Jörß aus Charlottenhof wegen fahrläſſiger Brandſtiftung zu verant⸗ worten. Jörß iſt geſtändig, am 17. Juli, während er die zum Charlottenhof gehörigen Schafe hütete, ſich eine Pfeife mit einem Streichholz angezündet und das brennende Streich⸗ holz in das Gras geworfen zu haben. Er will das Streich⸗ holz ausgetreten haben und in der Meinung, daß es ver⸗ löſcht ſei, weitergegangen ſein. Durch das mit raſender Ge⸗ ſchwindigkeit um ſich greifende Feuer, das er zu löſchen ver⸗ ſuchte, will er auf das von ihm angerichtete Unheil auf⸗ merkſam gemacht worden ſein. Der Angeklagte wurde we⸗ gen ſeiner groben Fahrläſſigkeit, durch die Millionenſchaden entſtanden iſt, zu der geſetzlichen Höchſtſtrafe von einem Jahr Gefängnis verurteilt. Rieſenbrand in Pommern Demmin(Pommern), 18. Juli. Am Diens e nachmittag brach aus bisher noch nicht be⸗ kannter Arſac in einer Demminer Tiſchlerei ein Brand aus, der ſich o ſchnell ausbreitete, daß die Feuerwehr machtlos war. Das Feuer hat auf einen großen Häuſerblock übergegriffen. Es ſkanden bald die Speicher der Getreide. großfirma Klänhammer in Flammen. Verſchiedene Häuſer der Stadt wurden durch Flugfeuer in Brand geſteckt. Brände in der ganzen Stadt N Wie weiter gemeldet wird, iſt der Brand wahrſchein⸗ lich infolge überkochenden Teers entſtanden. Ebenſo wie die Tiſchlerei iſt auch ein Speicher der Ge⸗ kreidegroßfirma reſtlos niedergebrannt, ferner ſind drei im gleichen Block liegende Wohnhäuſer und das Geſchäftsge⸗ 1 der Getreidegroßfirma den Flammen zum Opfer ge⸗ allen. In der Stadt ſelbſt waren durch Funkenflug an verſchie⸗ denen Stellen weitere Brände entftanden, die aber bald gelöſcht werden konnten. Auch der Kirchturm der Stadtkirche wurde von den Flammen erfaßt. Der Schaden geht in die Hunderttauſende. Bei den Löſcharbeiten wurden mehrere Feuerwehrmänner und Helfer verletzt. Munitionsexploſion im Militärlager 5 Tote, 26 Verletzte. Paris, 18. Juli. Im Militärlager von Maiſons⸗Lafitte ereignete ſich ein ſchweres Exploſionsunglück, durch das 5 Soldaten getötet, 12 ſchwer und 14 leichter verletzt wurden. Kriegsminiſter Marſchall Petain, General Weygand und der Militärkommandant von Paris, General Pretelat, haben ſich ſofort nach Maiſons, Lafitte begeben, um die Un⸗ terſuchung einzuleiten. Die Exploſion iſt auf das unvorſich⸗ tige Hantieren mit einem Geſchoß durch einen Unteroffizier zurückzuführen. Der Unteroffizier hatte auf dem Schießſtand e in en Blindgänger gefunden, den er ſeinen im Kreiſe ſtehenden Kameraden zeigte. Plötzlich ließ er das Ge⸗ ſchoß fallen, das ſofort explodierte und vier Soldaten in Stücke riß, während 27 andere verletzt wurden. Einer von ihnen ſtarb kurz nach der Ueberführung ins Militärlazarett. 12 andere haben ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß Le⸗ bensgefahr beſteht. 3 Große Ueberſchwemmungen bei Krakau. Infolge der ſtarken Regenfälle ſind in der Wojwodſchaft Krakau einige Flüſſe aus den Ufern getreten. Mehrere Ortſchaften find überſchwemmt. Man befürchtet, daß 10 bis 20 Men⸗ ſchen umgekommen ſind. z Die Ueberſchwemmungskataſtrophe in Japan. Nach den letzten Polizeiberichten wurden bei der großen Ueber⸗ ſchwemmungskataſtrophe in den Bezirken Iſchikawa und Toyama 121 Perſonen getötet und 740 verletzt, während 152 Perſonen noch vermißt werden. Furchtbarer Racheakt Drei Todesopfer.— Selbſtmord des Täters. Bayreuth, 18. Juli. In Fenkenſees bei Seybothenreuth ereignete ſich am Dienstag eine entſetzliche Bluttat. Der 22jährige Fritz Gottfried überfiel den 54 Jahre alten Gaſtwirt Thomas Beringer, deſſen 20jährige Tochler Ling und den früheren Gemeindediener von Seybothen⸗ reuth, Andreas Haber. Er ſtach alle drei mit einem Schläch⸗ kermeſſer nieder. Die Tochter des Gaſtwirtes erhielt einen Rückenſtich und war ſofort kot, während ſich Beringer ſelbſt noch in den Hausflur ſchleppen konnte, wo er be⸗ wußklos zuſamenbrach und verſchied. Allein Haber gelang es, ſich bis zur Wohnung des Bürgermeiſters Werner zu ſchleppen. Dort brach er bewußklos zuſammen; er konnte nur noch einige unverſtändliche Worke ſtammeln und ver⸗ ſchied dann ebenfalls. In Fenkenſees war am letzten Sonntag Kirchweih. Auch Gottfried befand ſich mit auf dem Tanzboden. Er war 7 50 angetrunken und beläſtigte die Kirchweihgäſte ſo ehr, daß der Gaſtwirt ihn ſchließlich gewaltſam entfernen mußte. Aus Rache dafür hat Gottfried die furchtbare Blut⸗ tat begangen. Als ihm bewußt wurde, was er angerichtet hatte, ſtürzte er ſich in einen am Rande der Ortſchaft gele⸗ genen Weiher. Ein in der Nähe arbeitender Ortsbewohner zog ihn aus dem Waſſer. Gottfried lief dann in die Scheune ſeines Dienſtherrn und erhängte ſich dort. m Achaltn e ann Roman von Liane Sanden 41 In Bertin hatten ſich inzwiſchen die Lebensumſtände von Lena Heuſchner immer mehr zum Glücklichen ge⸗ wandelt. Juſties hatte ſofort, nachdem ſie ſich beide ge⸗ funden hatten, erklärt, daß er auf keinen Fall eine lange Verlobung wünſchte. Schon mit Bückſicht auf Lenas Stellung im Geſchäft war das auch nicht angängig. Erſtens, ſo erklärte er energiſch, fiele es ihm gar nicht ein, vor den Leuten„Fräulein Heuſchner und Sie“ zu ſagen. Das wäre eine Vergewaltigung ſeines Empfindens, die er nicht nötig hätte. Und du könnte er doch erſt ſagen, wenn man im Betriebe Lena als ſeine Braut kannte.— So kamen alle überein, die Verlobung mög⸗ lichſt bald bekanntzugeben, wenigſtens den Angeſtellten und der treuen Haus älterin. Auf große Zeitungs⸗ anzeigen wollte man verzichten. Niemanden ging ja ihr Glück an, meinte Juſties, außer den wenigen Men⸗ ſchen, die wirklich in Freude mit ihnen ver⸗ bunden waren. Denen wollte man es durch gedruckte Karten mitteilen. f Lenas zaghafter Hinweis, daß ſie ja gar nichts von Ausſteuer hätte, wurde von Ernſt Juſties mit einem über⸗ mütigen Lachen abgetan. 5 15 5 haſt mehr als alle anderen, Leni, du haſt mich lieb. Lena behauptete zwar, das beruhe doch auf Gegen⸗ ſeitigkeit, aber Juſties ließ dieſen Einwand nicht gelten. Er war ja ſo glücklich, daß er für das geliebte Mädchen 17 E N. alles herbeiſchaffen durfte. Die Einrichtung des Hauſes war ja da und bedurfte nur kleiner Ergänzungen. Ach, er hätte für Lena alle Koſtbarkeiten der Erde herbeizau⸗ bern mögen. Zum erſten Male zeigte er ſich beinckhe als Verſchwender. Lena mußte gans energiſch Einhalt gebieten. Frau Heuſchner aber war ernſtiich bedrückt, weil ſie nichts zur Ausſteuer dazugeben konnte. Sie hatte dar⸗ über ein Geſpräch mit ihrem zukünftigen Schwieger⸗ ſohn. Und wieder verſtand es Ernſt Juſties mit ſeinem feinen Taktgefühl, Frau geuſchners Kummer zu zer⸗ ſtreuen. „Bedenken Sie doch, liebe, gute Mutter, daß heut⸗ zutage die Tüchtigkeit einer Frau mindeſtens ſo viel wert iſt wie eine Mitgift. Seitdem Lena in meinem Betrieb iſt. iſt ſo viel friſche Luft hineingekommen, haben wir ſo viel praktiſche Neuerungen eingeführt, daß ich ſie finanziell ſchon ſehr ſpüre. und da Lena auch nach unſerer Ver⸗ heiratung mit mir zuſammen tätig ſein will, wird ſich ihr Geſchmack und Kunſtverſtändnis noch beſſer auswir⸗ ken können. Ich plane bereits die Angliederung einer kleinen Kunſtabteilung. Lenas kunſtgewerblicher Geſchmack wird uns dabei ſehr zuſtatten kommen. Ich denke einen Teil meines Vorderhauſes zu einem geſchmackvollen mo⸗ dernen Laden auszubauen und dort die Erzeugniſſe mo⸗ derner Handwerkskunſt auszuſtellen. Ich bin ſicher, daß wir damit Erfolg haben werden. Dieſen Zweig des An⸗ ternehmens ſoll Lena ganz allein in die Hand bekommen. Sie ſehen alſo, liebe Mutter, Lenas Arbeitskraft iſt für mich gar nicht mit Gold aufzuwiegen.“ Frau geuſchner ſtreichelte leiſe die Hand ihres Schwie⸗ gerſohnes. Der gute feine Menſch hatte wieder einmal den richtigen Weg gefunden, ihr jede Beſchämung zu er⸗ ſparen. So glücklich Lena war, hatte ſie doch vor einem Angſt, nämlich vor der Frage, wie die Haushälterin, Frau Klimt, die Verlobung Ernſt Juſties' aufnehmen würde. Frau Klimt war Lena zwar immer, vom erſten Tage an, mit einer rührenden Freundlichkeit entgegengekommen. Doch wußte Lena ſehr wohl, daß ſich ſolche alte Hausangeſtell⸗ ten ſehr oft durch eine junge Frau verdrängt fühlten. So war ihr etwas bange, daß Ernſt Frau Kiimt dieſe Eröffnung machen ſollte. 5 Aber Ernſt Juſties ſtreichelte beruhigend Lenas Saar: „Was du dir auch immer für Sorgen machſt, Kind. Wenn du wüßteſt, wie lange mir meine gute Klimt ſchon in den Ohren gelegen hat, daß ich mir eine Frau anſchaffen ſoll. Sie wartet nur darauf, das Regiment hier im Hauſe in füngere Hände zu legen. Ihre Schweſter, die im Märkiſchen auf dem Lande wohnt, möchte meine gute Klimt ſchon lange gern bei ſich haben. Ich glaube, ſie iſt überhaupt nur ſo lange bei mir geblieben, weil ich mich immer noch nicht entſchließen konnte.“ 1 Damit hatte er Lena an die Hand genommen und zu Frau Klimt geführt: 5. „Frau Klimt, wollen Sie eine große Ueberraſchung wiſſen?“ Frau Klimt lächelte: 9 „Na, Ihre Ueberraſchung, Herr Juſties, ſieht man Ihnen auch ſchon an der Naſenſpitze an. Was bekomme ich, wenn ich es rate?“ i „Ein neues Schwarzſeidenes, Frau Klimt“, gab Ernſt Juſties fröhlich zur Antwort. f „Na ja, da kann ich's ja gleich zu ihrer Hochzeit tragen.“ Sie ſagte es auch ſehr fröhlich. Aber dann nahm ſie mit einem ernſten Geſicht Lenas Hände in die ihren: „Fräulein Heuſchner, ich bin ja ſchon ſo lange bei Herrn Juſties. Ich habe ihn ja gekannt vom erſten Tage an, als ſeine Mutter ihn mir in die Arme legte. Da darf ich wohl ein vertrauteres Wort ſprechen. Ich bin zufrieden, daß er Sie gefunden hat. Sie werden es mit ihm ſchon richtig machen.“ Sie konnte nicht weiterſprechen. Lena hatte ſie umfaßt und einen innigen Kuß auf ihre Wange gedrückt. „Gott gebe, meine liebe Frau Klimt, daß ich es richtig mache. Den heiligen Willen dazu habe ich.“ An dieſem Abend war Frau Klimt richtig in ihrem Clement. Sie beſtand darauf, daß ein richtiges Ver⸗ lobungsfeſ ausgerichtet wurde. Lena mußte nach Hauſe, R und ihre Mutter und Frieder abholen. Inzwiſchen ging in der Küche bei Frau Klimt ein Kochen und Prutzeln, ein Backen und Anrichten vor ſich, daß es eine helle Freude war. Das kleine Zugehemädchen Lina rannte mit hochroten Backen von der Speiſekammer in die Küche, von der Küche zum Einholen und wieder zurück. Frau Klimt Wonte mit ihrem Verlobungseſſen Ehre einlegen. Frieder war begeiſtert, daß auch er an dem Abend teil- en ſollte. Er war ſchon mehrfach bei ſeinem neuen E bager im Hauſe geweſen. Die beiden hatten ſich wun⸗ derbar verſtanden. Ein paarmal hatte Lena dabei ſein wollen. Aber Juſties hatte erklärt: 8 5 „Vir Männer wollen auch einmal unter uns ſein, nicht wahr. Frieder?“ 5 N 5 Aus dembadioclien Lande Heidelberg.(Seidelberg warnt vor Zuzug.) Die Stadtgemeinde Heidelberg, die durch Erlaß des Miniſters des Innern vom 23. Juni als Notſtandsgemeinde erklärt wurde, warnt in einer Bekanntmachung vor einem Zuzug hilfsbedürftiger Perſonen, da dieſen nur beſchränkte Unter⸗ ſtützung zuteil werden kann. In keinem Fall wird Barunter⸗ ſtützung gewährt werden können; die Unterſtützung wird viel⸗ mehr auf Anſtaltspflege beſchränkt bleiben. Dazu muß Pflicht⸗ arbeit ohne Vergütung geleiſtet werden. () Bruchſal.(Im Zeichen der Arbeitsbeſchaf⸗ fung.) Nachdem dieſer Tage die Grundſteinlegung zum Er⸗ weiterungsbau des hieſigen Krankenhauſes ſtattgefunden hatte, wurde in feierlicher Weiſe der Bau der neugeplanten Stadt⸗ randſiedlung am Kändelweg begonnen. () Langenbrücken(bei Bruchſal).(Unter einen Fernlaſtzug geraten.) Auf der Landſtraße Langen⸗ brücken—Mingoldsheim geriet der 57jährige Karl Speckert aus Malſch(bei Wiesloch) aus noch nicht geklärter Urſache unter einen ihm entgegenkommenden Fernlaſtzug. Ein Bein wurde abgefahren, außerdem erlitt er noch Bruſtquetſchun⸗ gen, ſowie Verletzungen im Geſicht. O Freiburg.(Ausſtellung der Stadt.) In den Räumen des Colombi⸗Schlößchens wurde eine Gemäldeaus⸗ ſtellung lebendiger badiſcher Künſtler unter dem Titel:„Aus⸗ ſtellung der Stadt Freiburg j. Br. 1934“ vor einer großen Zahl geladener Gäſte eröffnet. Der Kreis der Ausſteller iſt ſehr weit gezogen, denn nicht nur Künſtler, die im Badiſchen wohnen und arbeiten, haben ausgeſtellt, ſondern auch eine große Zahl derer, die wohl in Baden geboren ſind, aber ſchon ſeit langem in den Hauptſtädten des Reiches Werkſtatt und Stellung haben; auch ein Schweizer Gaſt iſt vertreten. Die Ausſtellung iſt vom 15. Juli bis 1. Oktober geöffnet. O Freiburg i. Br.(Vier Jahre Schauinsland⸗ bahn.) Am 17. Juli konnte die Schauinslandbahn auf ein vierjähriges Beſtehen zurückblicken. Am Sonntag nach⸗ mittag beförderte die Bahn den 500 000. Fahrgaſt. Es war ein Herr aus Baſel, dem die Verwaltung der Schauins⸗ land⸗Bahn eine künſtleriſch hochwertige Radierung der Berg⸗ ſtation überreichen ließ. Mengen(Amt Freiburg i. Br.).(An Wundſtarr⸗ krampf geſtorben.) Der Landwirt Georg Neuninger zog ſich bei einem Sturz von der Leiter eine geringe Verletzung an der Naſe zu. Nach einigen Tagen trat Wundſtarrkrampf ein. Neuninger wurde in die Klinik nach Freiburg überge⸗ führt, wo er unter furchtbaren Schmerzen verſtarb. O St. Georgen bei Freiburg.(25 Jahre Prieſter.) In den Kranz der Prieſterjubilare, die am 6. Juli auf ein 25jähriges Prieſterleben zurückſchauen konnten, gehört auch Pfarrer Franz Gutmann von St. Georgen. Oberharmersbach.(Vom Farren angefallen.) Hofbauer Anton Ilg wollte einen Farren zur Tränke führen, als dieſer plötzlich halsſtörrig wurde und über Ilg herfiel. Der Hofbauer wurde ſo zugerichtet, daß er ins Krankenhaus nach Offenburg verbracht werden mußte. Es wurden ihm die Kleider vom Leibe geriſſen und ſchwere Verletzungen zu⸗ gefügt. Das wütende Tier mußte getötet werden. Lahr.(Einſturz einer Kanaliſationsan⸗ lage.) Durch die Niederſchläge am Samstag abend wurde in der Heidenburgſtraße das Erdreich der dort im Bau befind⸗ lichen Kanaliſationsanlage unterſpült, ſo daß ein Teil der Anlage einſtürzte. Verletzt wurde niemand. O Schluchſee.(Töd licher Verkehrsunfall.) Ein Perſonenwagen ſtreifte an einer Straßenkreuzung das Fahr⸗ rad eines 10jährigen Schülers. Der Schüler wurde in den daneben fließenden Fiſchbach geſchleudert und war ſofort tot. Ein mit ihm fahrender Junge kam mit dem Schrecken davon. Lörrach.(Jom kleinen Grenzverkehr.) Seit einigen Tagen iſt das kleine zollfreie Käſekontingent aufge⸗ hoben, ebenſo von kondenſierter Milch und von Eiern. Jeg⸗ liche Einfuhr von Schweizer Käſe, kondenſierter Milch unter⸗ t der Verzollung. Die Einfuhr von Eiern iſt nicht mehr geſtattet. g Verbandstagung badiſcher Schneidermeiſter Weinheim. Der Landesverband badiſcher Schneider meiſter e. V. Sitz Karlsruhe hielt hier den 10. ordentlicher Landesverbandstag ab, mit deſſen öffentlicher Kundgebung eine ſehenswerte und reich beſchickte Ausſtellung von Fach ſchularbeiten verbunden war. Im Mittelpunkt der Kundgebung ſtand das Referat des Präſidenten des Reichsverbandes des Deutſchen Schneider⸗ gewerbes, Keſting⸗Berlin, der über berufsſtändiſche und wirt ſchaftliche Fragen des deutſchen Schneiderhandwerks Auf,; ſchluß gab. Während 1928 der Umſatz im Schneiderhandwer⸗; 1900 Millionen betrug, ſank er bis zum Jahre 1933 au: 794,2 Millionen herab. Das Vermögen des Schneiderhand. werks ging vom Jahre 1929(mit 100 Prozent angenommen; bis zum Jahre 1932 auf 3,7 Prozent zurück, um ſchließlich 1933 auf 7,2 Prozent Schulden zu ſinken. Heute läßt ſich ein. bedeutende 1 e feſtſtellen. Der Redner betonte der Gedanken der Qualitätsarbeit, geißelte die Vorliebe deutſchen Volksgenoſſen für engliſche Stoffe und gelobte, daß da⸗ deutſche Schneiderhandwerk tatkräftig am Wiederaufbau de⸗ Vaterlandes mithelfen werde. Schwarzkragen⸗Treffen () Villingen. Hier fand ein großes Treffen der ehe⸗ maligen Träger des Schwarzen Kragens anläßlich der drei⸗ fachen Fahnenweihe der Villinger Artillerie-, Pionier⸗ und Nachrichtentruppen⸗Vereinigungen ſtatt. Aus ganz Baden— von Mannheim war u. a. auch die Kadenach(Kameradſchaft der Nachrichtentruppen) mit ſtarker Abordnung vertreten— waren die Kameradea ſehr zahlreich eingetroffen. Auch Ver⸗ treter aus dem Saargebiet, dem benachbarten Württemberg und aus der Reichshauptſtadt waren anweſend. Die Grüße des Reichs hrminiſteriums und des Inſpekteurs der Nachrichteß uppen überbrachte Oberſt a. D. Pleger⸗Berlin als Führer des Waffenrings der deut⸗ ſchen Nachrichtentruppen, det ee der erſten Nachrichten⸗ offiziere der deulſch' Armee war. Auch Reichspräſident von Hinden bur ſchickte ein Glückwunſchtelegramm. Der letzt Wezur des Telegraphenbataillons 4, Oberſtleut. isruhe, hatte die alte Fahne dieſes Bataillons eigens zu dem Feſt nach Villingen gebracht ſie wurde am Bahnhof von der Villinger Reichswehr⸗Aus bildungskompagnie übernommen. Im Mittelpunkt des Feſtes ſtand eine Rede des Fürſter von Fürſtenberg, der den deutſchen Pioniergeiſt in Kriegt und Frieden feierte. Nach der Totenehrung fanden ein Brückenſchlag der Pioniere über die Brigach ſowie eine inter eſſante Nachrichtenübung ſehr zahlreiche Zuſchauer. Aus den Nachbarlaͤndern Radfahrer von rückwärts angefahren — Sontheim, OA. Heilbronn. In der Nacht wurden hwiſchen dem Rauhen Stich und Lauffen auf der Staaks⸗ ſtraße zwei von Lauffen herkommende, das Rad ſchiebende Weinsberger von einem Auto von hinten angefahren. Ein Mann erlitt einen ſchweren Schädelbruch, der den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Der andere erlitt eine leichte Fußverletzung, ſowie eine Handverletzung. Der Tote, Fr. Jooß, ſtammt aus Weins⸗ berg. Der Führer des Autos fuhr auf und davon und ließ den Toten und den Verletzten liegen. Das eine Schein⸗ werferlicht vom Auto wurde in der Nähe der Unfallſtelle gefunden. Autolenker ſchläft ein — Maulbronn. Auf der Strecke Bretten— Maulbronn, kurz vor Maulbronn, geriet ein vom Nürburgring zurück⸗ kommender Perſonenwagen aus Stuttgart dadurch ins Schleu⸗ dern, daß der von der langen Fahrt überanſtrengte Fahrer am Steuer einſchlief. In ſchneller Fahrt, auf völlig gerader und ebener Strecke, fuhr das Auto zuerſt auf die linke, dann auf die rechte Böſchung, überſchlug ſich und lag dann völlig zertrümmert in entgegengeſetzter Fahrtrichtung. Der Fahrer ſelbſt erlitt ſchwere Verletzungen, während die beiden Inſaſſen mit leichteren Schnitten und Quetſchungen davonkamen. * Heppenheim.(Teures Autorennen.) Auf der Bergſtraße veranſtalteten bei Laudenbach übermütige junge Leute, deren ſechs in einem kleinen() geliehenen Opel fuhren, während einer auf dem Motorrad nebenher brauſte, eine Art Wettrennen, wobei ſich die Fahrzeuge ſtreiften. Dadurch flog das Motorrad in den Straßengraben und der Sozius erlitt einen Oberarmbruch. Das Auto überſchlug ſich und blieb kopfüber liegen. Von den Inſaſſen wurde ein junges Mädchen ſchwer verletzt, während die anderen mit leichteren Schrammen aus dem umgeſtürzten Wagen krochen. Die beiden Opfer des dummen Streiches kamen be⸗ wußtlos in Weinheimer Krankenhaus. Das entliehene Kleinauto dürfte ſo gut wie erledigt ſein. Viernheim.(Motorradzuſammenſtoß.) Als der Zimmermann Michael Haas auf dem Motorrad, mit ſeiner Frau auf dem Sozius, vom Felde kommend, von einem Sei⸗ tenweg in die Mannheimer Straße einbiegen wollte, vüurde er von einem anderen Motorradfahrer erfaßt und zur Seite geſchleudert. Während Haas mit dem Schrecken davonkam, trug ſeine Frau ſchwere Verletzungen davon, die ihre Aeber⸗ führung ins Krankenhaus notwendig machten. Der andere Fah⸗ rer kam mit leichteren Verletzungen davon, doch wurde ſein Motorrad gänzlich demoliert. Stockſtadt.(Gefährliche Minuten.) Am Bahn⸗ übergang der Straße nach Goddelau fuhr ein Pfälzer Perſonenwagen in voller Fahrt auf die geſchloſſene Schran⸗ ke los, die von dem Schrankenwärter im letzten Augenblick geiſtesgegenwärtig geöffnet wurde. Auch der Fahrer brem⸗ ſte kurz vorher und ſo ſcharf, daß der Wagen umſchlug und auf den Schienen lag, Herbeieilende Leute bargen ſchnell die Inſaſſen und den Wagen, ehe der bereits nahende Zug die Unfallſtelle erreichte. Die Frau des Fahrers hatte be⸗ trächtliche Schnittwunden. Bingen.(Auf der Landſtraße totgefah⸗ ren.) In der Nacht wurde zwiſchen Bingerbrück und Trechtingshauſen ein Mann aus Mainz⸗Kaſtell von einem Büdesheimer Auto erfaßt und mit dem Hinterkopf gegen die Schutzſcheibe geſchlendert. Der Tod trat auf der Stelle ein. N Familientragödie in Cannſtatt Seine Frau und zwei Kinder getötet.— Die Tat eines Geiſtesgeſtörten. Stuttgart, 17. Juli. Der 35 Jahre alte Emil Weeber in Bad Cannſtatt hat. wie die Polizei mitteilt, aus bis jetzt noch nicht geklärten Gründen, vermutlich aber in einem Juſtand geſteigerker NMervoſität oder geiſtiger Umnachtung, ſeine 39 Jahre alte Frau und einen neun und ſieben Jahre alten Sohn durch Beilhiebe und Schnitte mit einem Kaſiermeſſer gelötet. Sei⸗ nen dritten, älteſten Sohn hat er, ohne daß dieſer von dem Vorgefallenen eine Ahnung hatte, noch am gleichen Nach⸗ mittag, nach Verübung der Tot, zu Verwandken in einen Nachbarort verbracht. Weeber hat ſeine grauſige Tat Bekann⸗ ken mitgeteilt und wurde dann verhaftet. Weeber war ſeit etwa Jahresbeginn krank und zeigte ein unruhiges Weſen. Er war Kriegskeilnehmer und Kriegs⸗ invalide, lebte aber in geordneten Verhältniſſen. Er hatte wohl immer ein etwas merkwürdiges Verhalten an den Tag gelegt. Der Mörder als Sargträger Ansbach, 17. Juli. Vor dem Schwurgericht begann der Prozeß gegen den 37jährigen Georg Hirſch, der beſchuldigt wird, am 1. Juli in Pfahlenheim die ledige Dienſtmagd Johanna Chriſtl vorſätzlich getötet zu haben. Der Angeklagte Hirſch unterhielt mit der ermordeten Dienſtmagd Chriſtl ein Verhältnis, das nicht ohne Folgen blieb. Als das Mäd⸗ chen an ihn Anſprüche ſtellte, beſchloß er die ihm läſtig Ge⸗ wordene aus dem Weg zu räumen. Er lockte die Magd am 1. Juli auf den Dachboden und würgte ſie ſolange, bis ſie kein Lebenszeichen mehr von ſich gab. Dann legte er um den Hals des Mädchens einen Strick, damit ſo ein Selbſtmord vorgetäuſcht werde. Als er ſich am nächſten Vormittag da⸗ von überzeugt hatte, daß ſein Opfer tot war, führte der Unmenſch ſeinen Dienſtherrn auf den Scheunenboden, wo⸗ bei er ſagte, daß ſich die Chriſtl aufgehängt habe. Von wel⸗ cher Gefühlsroheit der Mörder war, geht daraus hervor, daß er bei der Beiſetzung unter den Trägern des Sarges der von ihm ermordeten ehemaligen Geliebten war. Dank ſeines gu⸗ ten Leumundes gelang es Hirſch zunächſt, den Verdacht von ſich zu lenken. 0 neun Monate ſpäter wurde er ſchließlich verhaftet. Der Angeklagte hat bereits zugegeben daß er das Mädchen umbringen wollte. 5 Todesfahrt in die Sackgaſſe. Bingerbrück, 17. Juli. In der Nähe des Bahnhofsge⸗ bäudes ereignete ſich ein ſchwerer Motorradunfall. Ein aus Frankfurt ſtammender Motorradfahrer mit Sozius fuhr in ſchneller Fahrt die Straße zum Bahnhof hinab und bemerkte zu ſpät, daß er ſich in einer Sackgaſſe befand. Durch ſtarkes Bremſen verlor der Mann die Gewalt über die Steuerung und ſauſte in voller Fahrt gegen die Wauer. Während der Beifahrer leichtere Verletzungen en!“ ren die Verwun⸗ dungen des Führers ſo ſtark, de. Lalcale Ruud ocuau Vorſicht! Elekiriſche Leitungen! Die an das Leitungsnetz angeſchloſſenen elektriſchen An⸗ agen in den Häuſern führen zwar nur niedergeſpannte, nicht unbedingt lebensgefährliche Ströme; immerhin müſſen dieſe Anlagen ordnungsgemäß behandelt werden, da ſonſt die Ge⸗ fahr beſteht, daß Perſonen empfindliche elektriſche Schläge ſowie Brandwunden erhalten, und ein Schadenfeuer verurſacht wird. Lebensgefährlich ſind unter allen Umſtänden die Trans⸗ formatoren, deren Nebenapparate und Zuleitungen in den Anſchlagſäulen auf den Straßen und in beſonderen Räu⸗ men im Innern der Häuſer. Dieſe Säulen und Räume wer⸗ den zwar verſchloſſen gehalten, ſo daß eine Berührung der die lebensgefährliche Hochſpannung führenden Teile unter e Verhältniſſen nicht möglich iſt; es wird jedoch avor gewarnt, an den Transformatoren oder in deren nächſter Nähe Arbeiten vorzunehmen. Sollten die Türen der Transformationenſtationen offenſtehend gefunden oder darch die bezeichneten Einrichtungen verurſachte Unfälle beobachtet werden, ſo iſt unverzüglich die nächſte Polizeiwache und das Elektrizitätswerk zu benachrichtigen. Lebensgefährlich können auch die Stromleitungsanlagen und die Fahrdrähtanlagen der Straßenbahn werden. Es wird deshalb vor der Berührung aller Teile dieſer Anlagen ge⸗ warnt. Insbeſondere iſt die Berührung von herabgefallenen Fahrdrähten oder von geriſſenen Telefon⸗ und Telegrafen⸗ drähten, welche auf der Fahrdrahtleitung aufliegen, wegen der damit verknüpften Lebensgefahr zu unterlaſſen. Der Verunglückte erkannt. Bei dem verunglückten Radfahrer, der am Sonntag auf der Landſtraße zwiſchen Rheinau und Schwetzingen ſchwerverletzt aufgefunden wurde und deſſen Perſonalien zunächſt noch nicht feſtſtanden, handelt es ſich um den Reichsbahnoberinſpektor Friedrich Emmerich aus Mannheim⸗Rheinau. aus. [I] Borſicht bei Füllung der Mülltonnen. In die Müll⸗ tonnen werden größere Steine, Eiſen⸗ und Holzſtücke ge⸗ bracht, die nach Entleerung der Tonnen in die Autos deren Innenkonſtruktion beſchädigen. Nach den ortspolizeilichen Vorſchriften gelten nicht als Müll und dürfen nicht in die Mülltonnen verbracht werden: Pflaſterſteine, Waſſerſteine, Zementbrocken, Gipsfiguren, Draht, Girlanden, Bauſchutt üſw. Künftig werden neben polizeilicher Beſtrafung die Schuldigen für die Schäden haftbar gemacht. Vom Obſtbau an der Bergſtraße. Die Frühobſternte an der Bergſtraße iſt zur Zeit in vollem Gange. Frühäpfel, Pfirſiche uſw. werden in erheb⸗ lichen Mengen zur Ablieferung gebracht. Der Anfall iſt gut, jedoch ſind die einzelnen Früchte etwas klein geraten. Für den Obſtbau der Bergſtraße beſteht erſtmals eine ſtrenge Abſatz⸗ regelung; der direkte Verkauf an Händler iſt verboten. Die geſamte Ware muß vielmehr dem Weinheimer Obſtgroßmarkt zugeführt werden, der dann ſeinerſeits den Handel verſorgt. Es finden jetzt täglich in der Weinheimer Großmarkthalle Obſtverſteigerungen ſtatt, bei denen die Händler ihren Bedarf decken. — Zuſchlagkarten am Schalter löſen. Viele Reiſende, be⸗ ſonders die Inhaber von Zeitkarten für Perſonenzüge und die Benutzer von Sonntagsrückfahrkarten, Urlaubskarten, Ar⸗ beiterrückfahrkarten uſw., die nur in Verbindung mit beſon⸗ deren Zuſchlagkarten zur Benutzung von Eil⸗ und Schnell⸗ zügen berechtigen, ſcheinen der Anſicht zu ſein, daß man die Zuſchlagskarten grundſätzlich erſt im Zuge löſen ſollte. Der eine oder andere mag dabei die Abſicht verfolgen, die Zah⸗ lung des Zuſchlags für die Benutzung zuſchlagspflichtiger Züge wenn möglich ganz zu umgehen. Solche Reiſende ſetzen ſich der Gefahr aus, daß ſie bei der Nachlöſung im Zug oder auf dem Zielbahnhof den doppelten Fahrpreis, min⸗ deſtens aber 3 Reichsmark bezahlen müſſen. Abgeſehen davon ſind die Zugſchaffner, wenn ſie zu ſehr durch den Verkauf von Fahrausweiſen in Anſpruch genommen werden, nicht in der Lage, ſich in dem wünſchenswerten Maße der Betreuung hilfsbedürftiger und reiſeunkundiger Perſonen zu widmen. Es iſt daher dringend zu empfehlen, alle erforderlichen Fahr⸗ ausweiſe, und zwar auch die Zuſchlagskarten ſtets vor dem Antritt der Reiſe am Fahrkartkenſchalter zu löſen. — Die nützliche Fledermaus. In den hellen Dämmer⸗ ſtunden der warmen Nächte fliegen die Fledermäuſe auf Beute. Auf dem Lande kennt ſie jedermann. In der Stadt hält ſie ſich nur in der Nähe von mit Baumwuchs ober Geſträuch beſtandenen Plätzen, Gärten und Pärken auf,. Gerne flattert ſie um Obſtbäume, haſcht Fliegen und Müf⸗ ken, Spinnen und Motten, lieſt auch Raupen auf und macht ſich durch Vernichten zahlreicher ädline alls nützl Von vielen Feinden: Eulen, Mardern und Iltiſſen ſowie Katzen bedroht, ſeien die 1 Fledermaus und ihre Verwandten, die Zwergfledermäuſe, als Verbündete des Obſt⸗ gärtners und nützliche Forſttiere dem Schutze des Volkes empfohlen. Tagsüber halten ſich die Fledermäuſe gerne ſchla⸗ fend hinter Läden, an Schornſteinen oder in Turmlucken auf, Im Bauernſpruch heißt es:„Wer eine Bak tötet, vernichtet die Ernte eines Obſtbaumes.“ Daß Fledermäue den Menſchen in die Haare fliegen, iſt ein Stück Volksaber⸗ glaubens übelſter Art. Da wollen wir tüchtig IA enten ent n ge d f müſſen nur fleißig den Daumen drücken, damit die Sonne auch wirklich ſcheint. And vorher auch rechtzeitig an Leokrem denken, denn natürlich wollen uns möglichſt keinen Sonnenbrand holen, ſondern e chtig erholen! Leokrem mit Sonnen⸗Vitamin bräunt ſchſieller und hilſt die Sonne doppelt genießen. Leokrem, ein Erzeugnis der f Fabrik, iſt ſchon von 22 Pfg. ab in allen Fachgeſchäf ten erh .. ͤ ͤͤ—ö Werdet Landhelfer Die Landesſtelle Baden des Reichsminiſteriums für Volks aufklärung und Propaganda teilt mit: Die Landhilfe hal ſich ſeit ihrer Einführung im Frühjahr 1933 als wirksame Maßnahme zur Arbeitsbeſchaffung für Jugendliche und zur Hilfeleiſtung für bäuerliche Betriebe erwieſen. Sie hat der arbeitsloſen Jugend einen unmittelbaren Weg zur Scholle erſchloſſen und Zehntauſenden neben Lohn und Brot das Bewußtſein gegeben, an einer für unſer Volk lebenswichtigen Arbeit mitzuwirken. Bei der Fortführung der Arbeitsſchlacht kommt der Landhilfe die Aufgabe zu, die dem Lande bisher zugeführten Kräfte zu erhalten und daneben eine weitere möglichſt große Zahl geſunder, junger Menſchen für den Dienſt am Berufsſtande des Bauern und Siedlers zu ge⸗ winnen. Es ſind auch in dieſem Jahre für dieſe Maßnahmen reich⸗ liche Mittel zur Verfügung geſtellt, um die Einſtellung von Landhelfern in ßen Umfange durch Gewährung einer monatlichen Beihilfe zu ermöglichen. Die Meldung zur Landhilfe iſt freiwillig und umfaßt ſowohl männliche wie weibliche Perſonen vom 14. bis zum vollendeten 25. Lebensjahr. Wer arbeitswillig, geſund und kräftig iſt, braucht nicht länger arbeitslos zu ſein. Er kann als Helfer im bäuerlichen Betrieb Beſchäftigung finden. Die Landhilfe bietet in vorzüglicher Weiſe der arbeits⸗ loſen Jugend in Stadt und Land Arbeit und Brot, Rück⸗ halt in einer Familie und Anleitung zu wirtſchaftlicher Tüch⸗ tigkeit. Der Grundſatz der Freiwilligkeit bei der Meldung als Landhelfer ſchließt jedoch nicht aus, daß bei einer unbe⸗ gründeten Ablehnung einer angebotenen Landhelferſtelle auf einen mangelnden Arbeitswillen geſchloſſen und die Folgerun⸗ gen hinſichtlich der weiteren Arbeitsvermittlung und Unter⸗ ſtützung gezogen werden können. Als Landhelfer kommen in Frage: a) Empfänger von Arbeitsloſen⸗, Kriſen⸗ oder Wohlfahrtsunterſtützung, b) Ar⸗ beitsloſe, die infolge jugendlichen Alters die Anwarkſchafts⸗ zeit nicht erfüllen konnten, aber nach ihrer Herkunft und Vorbildung für den Eintritt in eine praktiſche Berufsausbil⸗ dung in Frage kommen oder als gewerbliche Arbeitnehmer ſchon tätig waren(ſtädtiſche Schulen klaſſene). Arbeitsloſe, die berufsmäßig zum Kreiſe landwirtſchaft⸗ licher Arbeiter gehören, können nicht zugelaſſen werden. Die Vorteile für den landwirtſchaftlichen Betriebsinhaber liegen in der Gewährung einer monatlichen Beihilfe von durchſchnittlich 15 NRWM. die nach dem Alter des Landhelfers abgeſtuft iſt. Für weibliche Perſonen iſt der Vergütungs⸗ ſatz etwas geringer. Dieſe zuſätzliche Vergütung, die durch das zuständige Arbeitsamt des Beſchäftigungsortes auf Grund eines Anerkennungsbeſcheides ausbezahlt wird, erleichtert vielen bäuerlichen Betrieben die Möglichkeit zur Einſtellung eines Landhelfers und dient damit zur Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit. Für den Landhelfer bietet die Landhilfe neben einer angemeſſenen vertrags⸗ mäßigen Vergütung die Möglichkeit zur Aufnahme in die Hausgemeinſchaft des Betriebsinhabers, freie Unterkunft, aus⸗ reichende und kräftige Koſt. Sie enthebt den Arbeiksloſen der drückenden Sorge des täglichen Lebensunterhaltes. Die Erlernung aller in der Landwirtſchaft vorkommenden Ar⸗ beiten in Hof, Stall, Feld und Garten wird manchem jugend⸗ lichen Arbeitsloſen wieder die Luſt und Liebe zur Natur und heimatlichen Scholle erwecken. Die Meldung zur Landhilfe erfolgt bei dem zuſtändigen Arbeitsamt, die Zulaſſung auf Grund eines ärztlichen Zeugniſſes über die Geeignetheit und das Fehlen von anſteckenden Krankheiten. Soweit Jugendlichen die Arbeitsausrüſtung fehlt oder infolge Bedürftigkeit nicht beſchafft werden kann, kann im Einzelfall eine Beihilfe gewährt werden. Die Dauer der Land⸗ hilfe erſtreckt ſich in der Regel auf 6 Monate. Wetterbericht Der weſtliche Hochdruck wandert oſtwärts, ſo daß für Mittwoch und Doauerstag wieder mehrfach heiteres und vor⸗ wiegend trockenes Wetter zu erwarten iſt. Buntes Allerlei Schmetterlinge fliegen über Meere. Wenn man jetzt wieder die erſten Schmetterlinge Über Blüten hinſchweben ſieht, ſo möchte man dieſen zarten Lebe⸗ weſen, die ſo zart durch die Luft tanzen, nicht die Kraft zu⸗ trauen, weite Wanderungen zu unternehmen. And doch ſteht feſt, daß die Schmetterlinge Meere überfliegen, und man hat große Schmetterlingszüge z. B. mitten auf der Oſtſee an⸗ getroffen, die ſie überquerten. So ſind alſo auch dieſe leichten „Sommervögel“ Zugvögel; aber ihr Wandertrieb ruht auf anderen Urſachen, als der der Vögel. C. Mellows, der ſich in der„Nature“ mit den Schmetterlingszügen beſchäftigt, hält es für ausgeſchloſſen, daß dieſe Geſchöpfe etwa wider ihren Willen von Stürmen erfaßt und über die Waſſerflächen ge⸗ tragen werden. Vielmehr hat er einen ſehr ſtarken Wander⸗ trieb bei ihnen feſtgeſtellt, der ſogar Schmetterlinge, die ſonſt nur am Tage fliegen, dazu zwingt, ihre Wanderungen auch des Nachts fortzuſetzen. Freilich reicht ihre Kraft für jolche rieſigen Dauerflüge nicht aus; ſie laſſen ſich aber auf den Wellen nieder und ruhen ſich aus, um dann neugeſtärkt den Weiterflug anzutreten. Das Schickſal eines Kriegspferdes Als im Jahre 1914 der Weltkrieg ausbrach, mußte auch der Bauer Mergentoaler in Hachborn(Ebsdorfer Grund) eines ſeiner beſten Pferde, einen jungen Rappen, dem Va⸗ terlande zur Verfügung ſtellen Mit den Feldgrauen zog der brave Rappe nun ins Feindesland und mußte all die fürchterlichen Strapazen der Kriegspferde mitmachen. Nur wenige von den Pferden, die im Jahre 1914 mit ins Feld gezogen waren, kehrten nach 4½ Jahren in de Heimat zu⸗ rück. Bei dem Rückmorſch durchs Feenland kon auch eine Munitionskolonne durch das Dorf die Ko⸗ lonne auf der Dorfſtraße raſtete, glaubte der Sohn des Bauern Mergenthaler unter den Kolonnenpferden den im Jahre 1914 abgegebenen Rappen zu erkennen. Auch der herbeigerufene Vater des Jungen mußte eine auffallende Aehnlichkeit des Rappen mit dem von 1914 feſtſtellen. Nach Rückſprache mit dem Kolonnenführer kam man überein, das Pferd einmal auszuſpannen und laufen zu laſſen. Zum Erſtaunen aller nahm der Rappe ſeinen Weg nach dem Hofe des Bauern und ſuchte den ihm wohlbekannten Stall auf, den er vor 4½ Jahren verlaſſen hatte. Nun beſtand kein Zweifel mehr, daß es ſich um den im Jahre 1914 abgege⸗ benen Rappen handelte. Der Zufall hatte es gewollt, daß er in ſein Heimathof zurückkehren konnte. Der Kolonnen⸗ führer war damit einverſtanden, daß der Bauer ſeinen Rappen wieder erwarb. Treu und brav diente das Pferd noch weitere 15 Jahre und zog wie vor dem Kriege ſeine Furchen in den Heimatacker, bis ſich Alterserſcheinungen bemerkbar machten, welche den Bauer zur Abſchaffung des Pferdes veranlaßten. Es wurde von der Serumabteilung der Marburger Behringwerke erworben und ſtellte nun am Lebensende ſein Blut auch noch der leidenden Menſch⸗ heit zur Verfügung. Landſtreicherinnen in der Inſektenwelt Auf den Kuchen oder die ſüße Frucht, die vor uns ſte⸗ hen, ſetzt ſich eine Biene. Sie ſieht aber eigenartig aus, verſchieden von unſeren guten Bekannten, den Honigbienen. In der Geſtalt iſt ſie ihnen gleich, aber ſie trägt faſt gar kein Haarkleid und ſieht ſchwarz aus. Früher glaubte man an eine beſondere Bienenart, bis nähere Beobachtung lehrte, daß dieſe ſchwarze eine echte, aber moraliſch minder ⸗ wertige Honigbiene iſt. Sie will nicht arbeiten, ſondern vom fremden Honig naſchen. Darum dringt ſie in fremde Stöcke ein, um dort ihre Raubgelüſte zu befriedigen. Na⸗ türlich wird die Diebin oft ertappt und an die Luft geſetzt. Selbſt den Honig, mit dem ſie ſich beim Stehlen beſudelt hat, laſſen die andern ihr nicht, ſondern lecken ihn ab. In⸗ folge dieſer Behandlung verliert die Biene ihr ſchmuckes Haarkleid, und an den nackt gewordenen Stellen tritt die dunkle Haut, das ſchwarze Chitin, zutage. So ſieht die Biene ſchon äußerlich wie eine Landſtreicherin aus. Freilich gibt es recht ſchlaue Raubbienen, die ſich nicht erwiſchen laſ⸗ ſen. Erfahrene Imker wiſſen das. Die Näſcher werden oft, ſo dreiſt, daß ſie die ankommenden Trachtbienen anfallen. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.35 Bauernfunk, Wetter; 5.45 Choral; 5.50 Gymnaſtik 1; 6.15 Gymnaſtik II; 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Frühkonzert; 8.15 Waſſerſtandsmeldungen; 8.20 Gym⸗ naſtik; 8.40 Funkſtille; 10 Nachrichten; 11.25 Funkwerbungs⸗ konzert; 11.55 Wetter; 12 Mittagskonzert I 13 Zeit, Nach⸗ richten, Saardienſt; 13.10 Lokale Nachrichten, Wetter; 13.20 Mittagskonzert II; 13.50 Zeit, Nachrichten; 14 Mittags- konzert III; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 19.45 Zeit, Wetter, Bauernfunk; 20 Nachrichten, 20.15 Stunde der Nation; 22.20 Zeit, Nachrichten; 22.35 Du mußt wiſſen.. 22.45 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 19. Juli: 10.10 Schulfunk für alle Stu⸗ fen; 10.40 Lieder; 11.05 Jodler; 11.40 Bauernfunk, 14.45 Mit dem Faltboot durch Süddeutſchland; 15 Kinderſtunde; 17.30 Muſik auf zwei Klavieren; 18 Aus Studium und Beruf; 18.15 Familie und Raſſe; 18.25 Die erſte Geige führt...., muſikaliſches Potpourri; 19.30 Saarumſchau! 21.15 Im ſchwäbiſchen Reiſebüro, allerlei heitere Auskünfte; 22 Vortrag über Oeſterreich; 22.30 Oberg ruppenführer Hühn⸗ lein ſpricht über 2000 Kilometer durch Deutſchland 1934; 23 Sonate für Klavier; 23.35 Tanzmuſik. Freitag, 20. Juli: 10.10 Klavierſtücke; 10.40 Geſang und Gitarre; 11 Es⸗Dur Sinfonie von Mozart; 14.30 Schul⸗ funk; 17.30 Ein Trödler ſieht den Tod, Erzählung; 17.50 Bunte Schallplattenmuſik; 18.25 Urwald⸗Tribut; 18.45 Hei⸗ lender Quell; 19 Immer luſtig, immer froh; 19.45 Politi⸗ ſcher Kurzbericht; 21 Himalaja, Funkepos; 22 Ein ſchwäbiſcher⸗ Komponiſt; 22.45 Sportvorſchau; 23 Nachtmuſik. Samstag, 21. Juli: 6.55 2000 Kilometer durch Deutſch⸗ land, Funkbericht vom Start; 10.10 Schulfunk für alle Stufen; 11 Kleine Stücke für Violincello; 14.30 Jugend- funk; 15.10 Lernt morſen; 15.30 Handharmonikamuſik; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Tanzmuſik; 19 Zur Sommer⸗ zeit; 20.05 Saarländiſche Umſchau; 20.15 Wiener Bilder⸗ bogen; 22.35 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.50 Mit Muſik ins Wochenend. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 8.45 Choral, Zeit, Wetter; 5.50 Gymnaſtik I; 6.15 Gym⸗ naſtik II; 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Früh⸗ konzert; 8.15 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.20 Gym⸗ naſtik; 10 Nachrichten; 11 Werbekonzert; 11.40 Programm- anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.50 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1) 13 Zeit, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.20 Mittagskonzert II: 18.50 Zeit, Nachrich⸗ ten; 14 Mittagskonzert III; 15.30 Gießener Wetterbericht; 15.40 Zeit. Wirtſchaftsmeldungen: 15.50 Wirtſchaftsbericht; Donnerstag, 19. Juli: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.40 Kaſperlſtunde; 15.50 Kunſtbericht der Woche; 17.30 Die ſechs Bücher deutſcher Dichtung, Zwie⸗ geſpräch; 18.15 Familie und Raſſe; 18.25 Die Entwicklung des Segelflugs, Vortrag; 19 Unterhaltungskonzert; 19.30 Saarumſchau; 19.40 Unterhaltungskonzert; 21.15 Klavier⸗ konzert; 21.45 Das Weſerbergland, Hörfolge; 22.30 Ober⸗ gruppenführer Hühnlein ſpricht über 2000 Kilometer durch Deutſchland 1934; 22.35 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Kleine Unterhaltung; 23 Nachtmuſik. f Freitag, 20. Juli: 14.40 Frauenſtunde; 17.30 Das Pferd im deutſchen Volkstum, Vortrag; 17.45 Kleine Stücke für Flöte und Klavier; 18.25 Die Kräuterlieſl beſucht uns im Rundfunk, Anterhaltung; 18.50 Virtuoſe Violinmuſikz 19.10 Von Weinberg und Acker; 19.45 Politiſcher Kurzbericht; 21 Hurra, das Leben!, Hörſpiel; 22.35 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Kleine Unterhaltung; 23 Vom Schicksal des deutſchen Geiſtes. Samstag, 21. Juli: 14.30 Fröhliches Wochenend; 15.10 Lernt morſen; 15.40 Quer durch die Wirtſchaft; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Wochenſchau; 18.30 Stegreiſſendung; 19 Eine halbe Stunde Kabarett; 19.30 Franz Baumann ſingt; 20.05 Saaxländiſche Umſchau: 20.15 Wiener Bilderbogen 22.35 Lokale Nacheichten, We⸗ter, Sport; 22.45 Buüſte Stunde. Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen zu verkaufen. 0 Donnerstag früh Pflaumen eee Ratschlusse gefallen, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante Anna Eder geb. Transier im Alter von 64 Jahren nach langem, mit größter Geduld ertragenem Leiden, wohlversehen mit den heiligen Sterbe- sakramenten, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Um stille Teilnahme im Gebet. Die trauernden Hinterbliebenen: Wilhelm Eder e Familie August Eder den 17. juli 1934. 5 Richard Pauli. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag Nachmittag 5 Uhr vom Trauerhause, Villingerstraße 16 aus statt. Zähringerſtr. 68 Schlachtfest. Ab 9 Ahr Wellfleiſch Hierzu ladet ein Otto Zürn. Kaufe und tauſche aller Art zu höchſten Preiſen Deutsche feine des„Neckar-Bote“ Große Backäpfel Gerede Deutſche Markenbutter f Pfd. 1.44 Hie. ahm. Schweizerkäſe E% Pld. 25 u. 28 5 45 v. H. Fett i. T. 7. Münsferkäse. Pfd. 20 0 3 45 v. H. Fett i. T. Stempe bamembert Schachtel 20 8 N nne Pinckere Allgäuer Stangenkäſe ½ Pfd. 9 H, 20 v. H. Fett i. T. Apfelwein, offen Ltr. 30. 3 0% Rabatt, weniger Artikel. Pfd. 1.48 Molkerelbutter mit Ausnahme D N r Verſammlungs⸗ Kalender. Siedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Turnverein 98. Heute Abend ½9 Uhr Turnſtunde der Frauenabteilung Einmaditöpie am Lager. . Johann& Würthwein, Kloppenheimerſtraße 37. Lohnsteuer-Jabellen mit Angabe der Arbeitslosenhilfe, gültig ab J. April 1934 zu haben in der 1 Druckerei des„Neckar-Bote-,, 1 Pfd. 15 u. 20 Mirabellen 5 Pfd. 90„ Pflaumen 5 Pfd. 40„ Schröder, Hauptſtraße 207. 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