ern: 188 tler; ym⸗ ugs⸗ ach⸗ 3.20 ags⸗ 9.45 der uſik. Stu⸗ 4.45 nde; und eige 1.15 22 ühn⸗ 934; ſang chul⸗ 7.50 Hei⸗ liti⸗ ſcher iſch⸗ alle end⸗ 18 mer⸗ der⸗ Mit ern: ym⸗ rüh⸗ ym⸗ mm⸗ enſtz ale rich⸗ icht; icht; für richt. wie⸗ lung 9.30 vier⸗ ber⸗ urch vortz Das tücke Ans uſikz icht; hten, ickſal 5.10 mme 19 ngt; genz Unte⸗ 2. Blatt zu Wr. 165 77 ˙1Wꝛ.AA ³üA D s parlamentarismus und Politik der Tat Der Parlamentarismus, das Kind der liberaliſtiſchen Staatsauffaſſung, behandelte auch Probleme, wie ſie im nationalſozialiſtiſchen Staate behandelt werden, nur mit dem Unterſchied, daß in jenem die allgemeinen Intereſſen und Notwendigkeiten immer nur vom Standpunkte der einzelnen Parteien aus behandelt wurden. Nur das„Ich“ jeder Partei war maßgebend bei den Erwägungen, wie dies oder jenes Problem gelöſt werden könnte. Und wenn dann alle Vertreter der vielen Parteien ſich über den einzuſchla⸗ genden Weg und über den Wert der Löſung des Problems geäußert hatten, wurde, nachdem noch verſchiedene Parteien Kompromiſſe geſchloſſen hatten, endlich zur Abſtimmung geſchritten. Und was dann herauskam, war nur in den ſel⸗ tenſten Fällen geeignet, als wirkliche Löſung des Problems, im Sinne und zu Nutz und Frommen der Allgemeinheit, angeſprochen zu werden. Dazu kam noch oft, daß infolge der langandauernden Verhandlungen das Reſultat derſelben durch die fortſchreitenden Zeitverhältniſſe überholt war. Ganz anders heute! Gilt es ein Problem irgendwelcher Art zu löſen, ſo wird ſchnellſtens gehandelt, damit der Staat oder das Volk in möglichſt kurzer Zeit die Segnungen die⸗ ſer Problemlöſung ſpüren. Wir kennen ja nur eine„Par⸗ tei“, den Nationalſozialismus. Da gibt es keinen„Parla⸗ mentarismus“ mehr, ſondern der Fall wird kurz beſpro⸗ chen, da ja alle auf dem gleichen Boden ſtehen und nur ein Ziel im Auge haben, nämlich das Wohl des Vaterlandes. Dann aber wird gehandelt. Heute herrſcht die Politik der Tat! Eins der vielen Beiſpiele für die Tat⸗Politik unſerer heutigen Regierung iſt die Schaffung des Reichsnährſtandsgeſetzes. Dieſes Geſetz, das dafür ſorgt, daß der Bauernſtand lebensfähig bleibt und daß dadurch dem deutſchen Volke die ſtändige Verſorgung mit Lebensmitteln garantiert wird, iſt von ganz außergewöhnlicher Bedeutung für den Beſtand und die innere Kraft unſerer Nation. Das liberaliſtiſche Syſtem hatte den Bauernſtand der⸗ artig unterdrückt, ja faſt erdroſſelt, daß die Ernährungsfrage des deutſchen Volkes durch dieſen Stand beinahe illuſoriſch geworden war. Was nützte es dem Bauern, ſich von früh bis abends auf ſeinem Acker abzumühen, wenn er gleich⸗ zeitig nach dem„Kurszettel der Börſen“ ſehen mußte, um donn feſtzuſtellen, daß ſeine Arbeit nicht nur nicht ent⸗ lohnt, ſondern daß ihm über kurz oder lang infolge jüdiſcher Spekulation durch den Gerichtsvollzieher das Korn auf dem Halm, vielleicht auch ſogar ſein Anweſen gepfändet wurde. Nie wußte er auf Wochen hinaus, ob und wieviel er für ſeine Erzeugniſſe un Gegenwert erhalten werde. Es war ein dauerndes Schaukeln und Balancieren, an das er ſich nie oder nur ſelten gewöhnen konnte. B 255 Hier griff zu allererſt der nationalſozialiſtiſche Staat ein und ſchuf durch das Reichsnährſtandsgeſetz eine Stabi⸗ liſierung der Erzeugerpreiſe, die ihm endlich außer der ge⸗ rechten Entlohnung auch eine Dispoſitionsmöglichkeit auf weite Sicht geben. Vor allem iſt ihm durch das Reichs⸗Erb⸗ hofgeſetz die wie ein Alp auf ihm laſtende Sorge genom⸗ men, daß er von Haus und Hof vertrieben werden könnte. Dieſe Taten ſind von ungeheurer Wirkung auf den Bauern⸗ ſtand geweſen: die Sicherheit auf der eigenen Scholle, das Bewußtſein, für ſeine Arbeit entſprechend entlohnt zu wer⸗ den, und mit verhältnismäßig feſten Dauereinnahmen rech⸗ nen zu können, haben dem Bauern wieder das Vertrauen zu ſich ſelbſt und zur Staatsautorität zurückgegeben. Natürlich wirkt ſich die nationalſozialiſtiſche Agrargeſetz⸗ gebung auch auf andere Stände und Berufe aus. Dadurch, daß der Bauer wieder Geld in die Hand bekommt und mit beſtimmten Einnahmen rechnen kann, wird er auch wieder in die Lage verſetzt, Anſchaffungen zu machen, was die vie⸗ len Aufträge an Gewerbe und Induſtrie beweiſen. Außer⸗ dem iſt ihm die Möglichkeit gegeben, Landarbeiter einzu⸗ ſiellen, um ſomit ſein Teil an der Behebung der Arbeits⸗ loſigkeit beizutragen. Mit der Stabiliſierung der Erzeugerpreiſe iſt aber not⸗ wendig auch eine ſolche der Verbraucherpreiſe verbunden. Hier zeigt es ſich, daß die Lebensmittel auf dem Markte den früher bekannten Schwankungen nicht mehr unterworfen ſind, ſo daß der Verbraucher ſeinen Haushaltsetat auf weite Sicht aufſtellen kann, ohne Gefahr zu laufen, ſich ſchließlich verkalkuliert zu haben. Zuſammenfaſſend können wir ſagen, daß ſich hier die„Politik der Tat“ in hervorragender Weiſe ausgewirkt hat. Nicht mit unzulänglichen Mitteln, wie frü⸗ her, iſt man hier an die Löſung der Probleme herangetre⸗ ten, ſondern man hat, ſo recht in nationalſozialiſtiſchem Sinn und Geiſt„ganze Arbeit“ geleiſtet. Schon jetzt kann man den Erfolg erkennen, den das Reichsnährſtandsgeſetz gedeitigt bat. Anſtelle der nervöſen Unruhe und der dauern⸗ den Ungemishoft, die unter der Bauernſchaft Platz gegriffen hafte, itt Pio und Sicherheit eingetreten und vor allem das Vertrauen zur Regierung. Venn gerade der Bauern ſtand hat es erfahren können, daß der Führer dieſem Stande beſonderes Intereſſe zuwendet und durch ſeine Ver⸗ treter unermüdlich an dem Wiederaufbau und der Stärkung desſelben arbeitet, um ihm ſeine Lebensfähigkeit zu ge⸗ währleiſten, dadurch aber auch für Zeiten der wirtſchaftlichen Kriiſs dem deutſchen Volke ſeine„Brotfreiheit“ zu ſichern. NeckRarᷣᷓote Das Pforzheimer Eif nbahnunglück Die Schuldigen vor Gericht. Pforzheim, 16. Juli. Vor dem Amtsgericht wurde am Dienstag gegen den 38jährigen Rangierer Augenſtein und den 55fährigen Lokomotivführer Brand verhandelt. Beide ſtanden unter der Anklage, das furchtbare Eiſenbahnunglück im Pforz⸗ heimer Hauptbahnhof am 17. Mai dieſes Jahres verſchul⸗ det zu haben. Sieben Menſchen kamen damals ums Leben, rund 90 wurden verletzt, darunter viele ſchwer. Bei der Vernehmung erklärte Augenſtein, nicht zu⸗ rechnungsfähig geweſen zu ſein, da einige Minuten vorher ein anderer Unfall vorausgegangen wäre. Der Vorſitzende ſtellte feſt, daß dies neu ſei. Es wurde dann eingehend das Rangierweſen im Pforzheimer Haupt⸗ bahnhof behandelt. Eine automatiſche Sicherung be⸗ ſtand für die in Frage kommende Weiche nicht. Die Ange⸗ klagten beſtritten, dieſe Tatſache gekannt zu haben. Die weitere Einvernahme ergab Folgendes: Am 17. Mai morgens ſtand Augenſtein am Ende einer neunſtündigen Arbeitszeit. Der Arbeiterzug 6304 hatte 3,3 Minuten Verſpätung. Brand ſtand in der ſiebenten Arbeits⸗ ſtunde. Beſondere Ermüdungsgründe für den kritiſchen Augenblick lagen für beide Angeklagten nicht vor. Der An⸗ geklagte Augenſtein behauptet, kurz vorher einen Unfall auf Gleis 22 bei der Weiche 85 gehabt zu haben, wobei er ſehr erſchrocken ſei. Brand erklärte, daß ihm von dieſem Vor⸗ fall nichts bekannt wäre. Augenſtein will den Unfall dem babe het Fütterer im Krankenhaus erzählt haben. Die Unglückslokomotive fuhr rückwärts und wollte nach dem Gleis 1. Zu dieſer Fahrt war keine Genehmigung von dem Bodenwärker 36 eingeholt, aber auch kein Jahrtauf⸗ krag gegeben worden. Trotzdem hakte Augenſtein, wie er angibt, die Fahrt infolge der Schreckwirkung nicht verhin⸗ dert. Der einfahrende Arbeiterzug dürfte mit einer Skun⸗ dengeſchwindigkeit von 20 bis 25 Kilometer gefahren ſein, während die Rangierlokomotive mit 10 Kilometer fuhr. Die Rangierlokomokive riß beim Juſammentkreffen mit dem Arbeiterzug mehrere Waggon⸗ und Abkeilwände auf. Brand erklärte, Augenſtein habe ihm geſagt:„Wir fahren ſchleunigſt auf Gleis 2 und wieder heraus.“ Augenſtein ſtellt dies in Abrede. Vorſitzender zu Brand:„Sie wußten beide, daß die Einfahrt von Gleis 2 bis 6 freigegeben war. Jede Rangierbewegung gegen Stell⸗ werk 5 war damit verboten.“ Brand:„Das wußte ich nicht. Wir hatten keine freie Sicht auf 17 bis 18 Meter, und 1 8 der Fahrt der Maſchine wurde die Weiche um⸗ geſtellt.“ Dann begab ſich das Gericht mit den Angeklagten und der Verteidigung zur Inaugenſcheinnahme des Orts der Unfallſtelle. Die Ortsbeſichtigung beanſpruchte faſt eineinviertel Stunden. Bei der Rekonſtruktion der Vorgänge vom 15. Mai trat auch die Unglückslokomotive in Aktion. Der weitere Verlauf der Verhandlung brachte die Zeu⸗ geneinvernahme. Bahnwärter Wi eſt ſagte aus, ihm ſei die Beſonderheit der Weiche 71/72 nicht bekannt geweſen. Die Lokomotive 93 834 habe er erſt zwei bis drei Meter vor dem einfahrenden Unglückszug bemerkt und ſofort die rechte Hand erhoben, damit die Maſchine halte. Da habe es aber ſchon gekracht. Augenſtein dagegen will die Handerhebung als Fahrterlaubnis aufgefaßt haben. Der nächſte Zeuge, Reſervelokomotivführer Brucker, will ebenfalls nicht gewußt haben, daß die beſagte Weiche nicht geſichert war. Eiſenbahnoberrat Fütterer von der Reichsbahndirektion Karlsruhe beſtätigt auf Befragen, daß auch in anderen Bahnhöfen und in Pforzheim ſelbſt noch an einer zweiten Stelle Weichen aus der automatiſchen Si⸗ cherung herausgenommen ſeien. Längere Auseinanderſetzungen knüpfen ſich an die Frage ob und inwieweit das im Bahnhof Pforzheim be⸗ ſchäftigte Perſonal, insbeſondere das Rangierperſonal, die Dienſtvorſchriften kannte, ob ihnen ſpeziell die Tatſache be⸗ kannt ſein mußte, daß die Weiche 71/72 außerhalb der automatiſchen Sicherung war. Eine reſtloſe Klärung bringt die Verhandlung in dieſem Punkt nicht. Im übrigen wird den beiden Angeklagten von den Vorgeſetzten das Zeugnis braver, ordentlicher Menſchen ausgeſtellt. Der vom Gericht beſtellte Sachverſtändige, Reichs⸗ bahnrat Eisler vom Reichsbahnbetriebsamt Calw, kommt in ſeinem Gutachten zu dem Schluß, daß die Be⸗ ſtimmungen nicht beachtet worden ſeien, 1. bei der Warte⸗ ſtation 36 zu halten, 2. daß das Rangiergeſchäft verboten ſei, wenn die Einfahrt von Mühlacker her freigegeben iſt. Durch die Nichtbeachtung dieſer beiden Vorſchriften wurde das Unglück herbeigeführt. Das Verſchulden des Augenſtein liege daran, daß er keine Genehmigung zur Fahrt hatte, das Verſchulden des Brand ſieht der Sachverſtändige in dem Umſtand, daß er bei der Warteſtation 36 entgegen den Vorſchriften nicht gehalten hat. Die Beweisaufnahme iſt damit beendet. Mittwoch be⸗ ginnen die Plädoyers. Das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer. Von links nach rechts: Das Kreuz für die Frontkämpfer iſt bron⸗ ziert und trägt zwei ge⸗ kreuzte Schwerter, das Kreuz für Kriegsteil⸗ nehmer iſt gleichfalls bronziert, jedoch nicht durch Schwerter ver⸗ ziert, das Kreuz für Hinterbliebene gleicht dem Kreuz für Kriegs⸗ teilnehmer, nur iſt es matt⸗ſchwarz lackiert. Mitt wech, 18. Juli 1934 Autobahn bei Tag und Nacht Dreiviertel Jihr iſt vergangen, ſeit der Führer den erſten Spatenſtich zur erſten deutſchen Reichsautobahn bei Frankfurt vollzog und den vorher arbeitsloſen Volksge⸗ noſſen die frohe Botſchaft„Fanget an!“ zurief. Inzwiſchen hat die fleißige Arbeit von Tauſenden nimmermüder Arme Schneiſen durch den Wald gehauen, Erde an⸗ und abge⸗ tragen, Brücken gebaut, Unter⸗ und Ueberführungen be⸗ toniert und auf großen Strecken ſind die groben Erdarbeiten ſchon beendet. Im Sonnenglanz ruht die weite Bahn und wartet auf den Bodenbelag, die Bepflanzung der Böſchung und die Anlage des Grünſtreifens in der Mitte. Wenn ein Jahr nach dem erſten Spatenſtich vergangen iſt, alſo am 23. September 1934, ſoll der Führer ſchon die Bauſtrecke Frankfurt—Darmſtadt im Auto abfahren. Bei Darmſtadt ſchneidet die Autobahn ihre breite Spur durch Kiefernwälder. Nachdem ſie die Eiſenbahnlinie nach Mannheim überbrückt, gleitet ſie unter der nach dem Rhein führenden Provinzialſtraße hindurch und ſtößt am ehemaligen Truppenübungsplatz Griesheim auf einen 14 Meter hohen Sandhügel. Mit dem hat es ſeine beſondere Bewandtnis. Der Volksmund hat ihn ſpöttiſch nach ſeinem großen Vetter in den Cordilleren„Chimborazzo“ getauft. Auf 9 ſammelten ſich einſt nach heißen Friedensſchlachten, wenn die Trompete„Das Ganze halt“ blies,„die Herren berittenen Offiziere zur Kritik“. Von dieſem Feldherrnhügel aus ließ ſich das ganze Manöverfeld gut überblicken und mancher Kommandeur hat dort ſeinen Sieg oder ſeine Niederlage er⸗ fahren. 5 Der Schimboraſſo nun, wie er in der kräftigen Aus⸗ ſprache der Darmſtädter heißt, lag für den Laienverſtand der Autobahn im Weg. Dem Bauingenieur aber waren ſeine Sandmaſſen gerade recht für die Auffahrten zu den Aeber⸗ brückungen. 650 000 Kubikmeter Sand, das gibt drei Ueber⸗ brückungen. So kommt es, daß dort, wo einſt die dampfenden Roſſe der Offiziere ſcharrten, jetzt Tag und Nacht in blinken⸗ der Reihe die Schippen von 500 Arbeitsmännern in die Erde fahren und einen tiefen Einſchnitt in den Bauch des Berges vollführen. Daß jetzt in drei Geleiſen neben⸗ einander die ſchnaubenden Dampfroſſe der Feldbahnen unaufhörlich die luſtigen Loren leer an⸗ und gefüllt ab⸗ ſchleppen. Und daß bald über den glatten Aſphalt der Autobahn die Benzinröſſer raſen werden in geſtrecktem Lauf durch den Schlitz des Schimboraſſo hindurch. Andere Zeiten — andere Röſſer l Auch andere Menſchen? Ja! Die Kolonnen, die heute am Chimborazzo ſtehen, ſind auch Soldaten, aber Solda⸗ ten der friedlichen Arbeit. Ihre Uniform iſt der nackte Oberkörper, ihre Waffen ſind Schippen und Spaten. — Haben Sie ſchon einmal acht Stunden lang geſchippt? Dann wiſſen Sie, wo Ihr Kreuz iſt. Auch die Schipper an der Autobahn ſpüren es, aber ſie ſind guter Dinge. Endlich wieder Arbeit haben und die Arme regen dürfen— man ſieht ihnen an, was das für ein Glück iſt. Braungebrannt von der Frühlingsſonne, eine frohe Kameradſchaft junger und alter Volksgenoſſen. unaufhörlich fliegen die Schippen volk Sand wie ein Waſſerfall in die Loren. Dann pfeift das Lokomotivchen und rollt mit den gefüllten Wagen ab. Bis die Leerwagen kommen, ſteht die Rotte läſſig auf die Schip⸗ pen geſtützt. Hier wird eine Zigarette geteilt, dort dampft eine Stummelpfeife, der Waſſerkrug wandert die Kette ent⸗ lang. Dann klirren neue Loren mit hungrigen Mäulern an. Es geht wieder los. Hau ruck! 5. 650 000 Kubikmeter Sand, die wollen geſchippt ſein. Da gibts kein Stocken. Bei Nacht reißen Scheinwerfer die Arbeitsſtätte in grelles Licht. Gigantiſch türmen ſich die aufragenden Sandmaſſen vor dem dunklen Himmel— eine phantaſtiſche Wüſtenlandſchaft. Die Nachtſchicht iſt am Werk. Faſt will es ſcheinen, als würde in der nächtlichen Kühle noch mehr geſchafft als am Tag. Nur das helle Knirſchen der Schippen klingt durch die Stille. Menſchen arbeiten, ſie ſind der Erde näher als am Tag. Man fühlt, wis ſie ihre Kraft an den Boden geben, deſſen Söhne ſie ſind. Bei der Eſſens⸗ pauſe in der Holzhütte fliegt Geplauder auf. Dann geht die Arbeit weiter bis Mitternacht. Da greift jeder ſein Fahrrad und in Gruppen fahren ſie wie Glühwürmchen durch die Juli⸗ nacht heim ins ſchlafende Dorf. Auf der Bauſtelle verlöſchen die Scheinwerfer. Fünf Stunden herrſcht Ruhe. Der große Rennſieg der Auko-Anjon. a Den Großen Preis von Deutſchland über 570,250 Km. auf dem Nürburgring gewann Hans Stuck mit dem Rennwagen der Auto⸗Union in 4:38,19,2 mit einer Stundendurch⸗ chnittsgeſ b von 123 Kilometern, d. h. in Re⸗- ordzeit. Unſer Bild zeigt den Sieger während des Ren⸗ nens beim Reifenwechſel. r Haſt du das Deine recht getan, Was gehen dich der Leute Reden an? Wer für alles gleich Dank begehrk, Der iſt ſelten des Dankes werk. EPP Kino hinter der Front Von Kurt Witte. Schwarz kam am Vormittag über den Hof ein bißchen o—ig, den Drilch über ſeinen Schnedsmuskeln, etwas rußig im Geſicht: ich ſollte am Abend mit ihm ins Kino gehen. „Nach Aubigny—2“ meinte ich ein bißchen gedehnt. Man mußte das zu Fuß machen, es war eine ganze Ecke, und das tut keiner von Berittenen gern. Aber Schwarz wollte ge n, ich ſah es an e en run en Haſe nuß u en, die aus dem blaſſen Geſicht herſahen. Ich hätte Schwarz auch den Gefallen getan, wenn es noch viel weiter nach Aubigny geweſen wäre. Ich ſagte alſo ja. Er kam dann am Abend, ſauber gemacht, Koppel umgeſchnallt, und die hübſch gekniffte Schirmmütze über den runden Augen. Wir gingen über die Koppeln, auf denen die jun⸗ gen Hengſte mit zänkiſchem Gewieher gegen⸗ einander ausſchlugen, zur Straße hinunter, die ſich zwiſchen bergigen Hängen hinzog, und durch das erſte Dorf, wo im dämmernden Abend ein paar von den Jungen mit den Franzöſinnen vor den Häuſern ſtanden. Dann kamen wir nach Aubigny hinein, es war eine kleine Stadt— war es überhaupt eine Stadt? Ein Rekrutendepot lag da, und im Saal einer Brauerei war ein Soldaten⸗ heim. Der Feldwebel vom Depot hatte mich eines Tages auf der Straße angehalten, er kannte mich aus meiner Heimat, und lud mich zum Sonntag ein. Es gab Kaninchen⸗ braten. Dafür lud ich ihn und ſeinen Schrei⸗ ber fürs nächſte mal zu uns auf die Ferme, und es gab Pferdebraten von einem prima jungen Tier, das auf der Weide die Feſſel gebrochen hatte. Auch Fehlandt fand ſich dazu ein. Langbeinig kam er über den Hof, aus jeder Taſche ſah ein Flaſchenhals, Schnaps natürlich. Aber damit ließen uns die In⸗ fanteriſten nachher im Stich— wir haben es auch ſo geſchafft!. Vor dem Kino am hölzernen Kaſſenver⸗ ſchlag drängten ſie ſchon. Schwarz ſagte:„Geh' man rein, ich mach' das hier“, und gab dem an der Tür einen Wink, das genügte bei Schwarz immer, auch wenn ihn gar keiner kannte. Das Kino war eine Art verkleinerter Scheune, mit rohen Holzverſtrebungen,„ver⸗ zahnten Drägers“ wie Reuters Zimmerling Schulz das nennt. Anter der Decke war eine Art Balkon gezimmert, da ſaßen die Offi⸗ ere, kein Menſch weiß warum, es muß eine fürchterliche Luft da oben geweſen ſein. Denn es wurde natürlich geraucht. Und wie ge⸗ raucht. Und was geraucht! Es gab was Indiſches, vielleicht„Das in⸗ diſche Grabmal“, eine damals hochberühmte Sache(mit Mia May! Oder war das ſpä⸗ ter 7). Jedenfalls was Indiſches; ſie hatten Kopftücher,„Turbane“ umgewickelt und gin⸗ gen in weißen„Gewändern“ unter den Pal⸗ men umher. Wenn die Inder mit den In⸗ derrnnen auf der Leinwand in ſtummen aber dauerhaften Küſſen zuſammenſchmolzen, ging unten das Schnalzen los, das Propfenknallen und Holzziſchen und Platzen von Feuerwerks⸗ raketen. Das konnten ſich die jungen Kerle vom Rekrutendepot nicht verkneifen. Ueberhaupt was gab es nicht für Talente in ſolchen Varieteekünſten in der Armee, Ko⸗ mikern, Zauberkünſtlern und Imitatoren(Da⸗ men⸗ und Tierſtimmen!) Schwarz freilich miß⸗ billigte das, er konnte ſo was nun mal nicht leiden.„Kerle die“, murrte er. Aber auch ohne das machte Indien, Filmindien, keinen rechten Eindruck auf uns, man ſah da geraoe ſo hin und vergaß keinen Augenblick, wo man war und daß, wenn es aus war, draußen wieder die Front rumorte. f Schwarz und ich marſchierten durch die Sommernacht, die Straße lief weißlich zwiſchen den dunklen bergigen Lehnen vor uns her. „Schwarz“, ſagte ich plötzlich,„haſt du eigent⸗ lich eine Braut?“ „Ich—2 Eine Braut?“ ſagte Schwarz er⸗ ſtaunt. Ich glaube im Dunklen das ſchalks⸗ mäßig⸗traurige Mundwinkelzucken in ſeinem blaſſen Geſicht zu ſehen.„Warum willſt du das wiſſen?“ fragte er erſt nach einer Weile. „Ach, ich meine bloß—“, 1165 ich ſo hin. Schwarz antwortete:„Ich will's dir ſagen. Ich habe eine gehabt. Wenn du mir ver⸗ ſprichſt, daß du keinem was ſagſt—.“ Wir gaben uns im Dunkeln die Hände. Ich war moch ſchrecllich jung. Schwarz immerhin einig! zwanzig.„Ja“, ſagte er,„ſie hat mir abge⸗ ſchrieben, ſie hätte ſich's überlegt, und es wäre r uns beide das beſte. Verſtehſt du das?“ „Gott, die Frauen—“, ſagte ich weiſe. Schwarz ab das zu.„Aber“, ſagte er,„jetzt ſchreiben ſie mir von zu Hauſe, daß ſie einen 58 anderen hat, den ſie heiraten will, einen Eier⸗ aufkäufer. Und paß auf, wenn wir zurück⸗ kommen, haben die alle Eieraufkäufer gehei⸗ ratet, ſitzen auf'm Geldſack und machen ein Maul, daß wir wieder da ſind.— Ich fahr' icht auf Urlauo, ich will da gar nicht kun—“ e a 8 Ich fand die Nacht bedrückend dunkel. „Schwarz“, ſagte ich, nachdem wir eine Weile gegangen waren,„warum willſt du eigentlich immer ins Kino?“ Sehr langſam kam es aus ihm heraus: „Ich weiß ſelber nicht. Aber wenn man ſo ſieht, mit was die da ſich abgeben und was ſte ſich für Klimbim von Indien und was weiß ich ausdenken, da tut's einem eigentlich gar nicht mehr leid———“. Wir kamen ins Dorf, das uns warm enk⸗ gegenſchlug. Das verworrene Geräuſch der Front ſtand vor uns wie ein Saum an der Nacht. — Der Talisman Bon Chriſtoph Walter Drey. „Was iſt denn das für eine Nähnadel in dieſer Kapſel?“ fragte ſie den Gatten.„Ich fand ſie heute zufällig beim Aufräumen.“ Er ſah zerſtreut von ſeinem Zeitungsblatt auf.„Eine Nähnadel?“ „Du wirſt doch nicht eine beliebige Näh⸗ nadel ſo aufbewahren!“ „Wahrſcheinlich wollte ich ſie nicht verlie⸗ ren. Ich habe mir doch als Junggeſelle höchſt eigenhändig manchen Knopf angenäht. Man kann wegen ſolcher Kleinigkeiten nicht immer gleich zum Schneider laufen.“ „Als du dir nach unſerer Verheiratung einmal einen Knopf annähen wollteſt, haſt du dich recht ungeſchickt angeſtellt.“ „Man verlernt als Ehemann eben ſehr raſch.“ „Leider!“ meinte ſie.„Auch die Liebens⸗ würdigkeit! Aber beſinne dich nur erſt mal auf die Nadel.“ „Habe mich ſchon beſonnen!“ erwiderte er und ſteckte den Kopf wieder in das Zeitungs⸗ blatt. „And willſt es nicht ſagen?“ „Ein andermal.“ „Du willſt nur Zeit gewinnen, um dir eine ſchöne Ausrede auszudenken.— Es iſt eine Erinnerung an eine Frau, an ein Mäd⸗ chen, das du vor mir geliebt haſt!“ „Richtig!“ beſtätigte er.„Mit der Nadel hat ſte mich zur Strafe immer gepiekt, wenn ich zu ſpät zum Stelldichein kam.“ „Was muß dir jene Frau geweſen ſein, daß du ihre Nähnadel wie einen Talisman gehütet haſt!“ „Ja, ſie war mir teuer! Den Talisman hatte ich allerdings vergeſſen.“ „Sie hatte wohl ſehr hübſche Hände—“ „Weil du mir doch keine Ruhe laſſen wür⸗ deſt, bis du erfahren haſt, was es mit dieſer Nähnadel für eine Bewandtnis hat, ſollſt du es wiſſen. Als ich eines Tages in einer Fa⸗ milie, mit der ich als Junggeſelle bekannt geworden war, einen Beſuch machte, traf ich die Tochter des Hauſes allein an. Die junge Dame war mir nicht gleichgültig. Sie war mit einer Näharbeit beſchäftigt, und ich bat ſie, damit fortzufahren.“ „Ich kann mir lebhaft denken, mit welch einſchmeichelnder Stimme du ſie darum ge⸗ beten haben wirſt!“ „Wir plauderten recht nett. Es war ein warmer Tag und ein Glas Limonade ver⸗ ſchmähte ich nicht. Als ſie aufſtand, um hin⸗ auszugehen, entfiel ihr die Nähnadel. Sie bemerkte es nicht. Ich hob, nachdem ſie ſich entfernt hatte, die Nadel auf, und nun kamen mir allerlei Gedanken. War das eine Frau für mich? Sie war wirtſchaftlich, man ſah es dem ganzen Hausweſen an. Sie beſaß Verſtand, Gemüt— konnte ſo herzlich lachen — L aber, daß ſie ſo achtlos eine Nadel fallen ließ, eine ſpitze Nähnadel, ſtimmte mich doch bedenklich. Wenn ſie einmal eine ſolche Nadel ins Eſſen fallen ließe und ich ver⸗ ſchluckte ſie?—“ „Wie beſorgt ihr Männer doch immer um euch ſeid!“ „Ich wollte ſie weiter beobachten. Sie kam zurück. Die Limonade war vorzüglich. Und ſie griff wieder nach ihrer Näharbeit und ver⸗ mißte die Nadel, die ich ins Futter meines Rockes geſteckt hatte, und ſuchte danach— an dem Stoff, an ihrem Kleide, ließ die Blicke über den Fußboden wandern, ſagte aber nichts, und ich ſagte auch nichts.“ „Und dann biſt du mit der Nadel nach Hauſe gegangen und haſt das Fräulein ſit⸗ zen laſſen?“ „Nein, ich habe geheiratet, denn ich war ja auch im Punkte Ordnungsliebe eimgerma⸗ ßen beruhigt. Das Fräulein biſt du! Auf der Kapſel, in der ich die Nadel aufbewahrte, muß auch ein Datum eingekritzelt ſein— der Tag unſerer heimlichen Verlobung!“ „Ich entſinne mich“, ſagte ſie.„Alſo die Nähnadel iſt das? Weißt du auch, daß ich ſie damals abſichtlich verloren habe? Ich wollte ſehen, ob du dich auch wegen einer Kleinigkeit für mich bücken würdeſt.“ „O, ihr Frauen!“ ſeufzte er nur. Das konnte ſogar bedeuten, daß er ihrer Erinnerung an jene Stunden Glauben ſchenkte! —— Nätſel um eine Braut Von Wilhelm Lennemann. Da war ein Bauer in meiner Heimat, den nannten ſie nur Bauer Noboßmus. Einmal war er beim Pfarrer geweſen und hatte um Niederſchlagung ſeiner Steuern gebeten. „Non poſſumus,“ hatte der Geiſtliche geant⸗ wortet und auf einen verſtändnisloſen Blick des Bittenden hinzugefügt:„Poſſumus heißt: wir können, und non poſſumus: wir können nicht!“ Das Wort hatte dem Bauern mächtig ge⸗ fallen, und er wandte es nun bei allen paſ⸗ ſenden und unpaſſenden Gelegenheiten an. Da er aber ein widerhaariger Querkopf und Beſſerwiſſer war, zumeiſt das„Noboßmus“, wie er es verſtanden und behalten hatte. Der Bauer hatte auch eine Tochter, die war heimlich mit einem Bauernburſchen aus dem Nachbardorfe verſprochen; Rudi hieß er Da der aber nun dem Alten den Braut⸗ werber ins Haus ſandte, hatte der Bauer wohl gerade ſeinen ungeraden Tag, und er antwortete kurz und grob:„Noboßmus!“ Er wußte ſelbſt nicht recht, weshalb er nicht wollte; aber er hatte es nun einmal heraus⸗ gekollert, und ſo blieb es dabei, ob auch das Mädchen weinte und der Brautwerber dem Allgewaltigen vorſtellte, daß der Rudi Erbe eines Hofes und ein tüchtiger und fleißiger Burſche ſei und dazu gewitzigt und ein heller Kopf. „Iſt er das,“ höhnte der Beſſerwiſſer,„ſo ſoll er kommen; ich will ihn auf die Prob! ſtellen, und da ſollte ihr dann ſehen, wie ich ihn ablaufen laſſe!“ Alſo ſtellte ſich der Rudi em nächſten Sonntag nach der Kirche bei dem Bauern ein, und ſein Brautwerber als Unparteiiſcher war mit ihm. Der Bauer beſah ſich den friſchen Burſchen mit verkniffenen Augen. Er härte ſich eine Frage zurechtgelegt. die ihn ein für allemal erledigen ſollte. „Alſo,“ fragte er,„boßmus oder noboß⸗ mus! Werde ich dir die Lene geben oder nicht? Wenn du rätſt, was ich will. kriegſt du ſie!“ „Halt,“ ſprang der Unwarteiiſche dazwi⸗ ſchen,„da muß ich erſt wiſſen, was ihr denkt, ſonſt könnt ihr nachher nach eurem Guſto ſagen ſo oder ſo und der Rudi iſt immer der Betrogene!“ „Noboßmus!“ flüſterte ihm der Bauer leiſe ins Ohr.„Rät er, ſpekulierte er, da ſpricht er ſich eben ſelbſt das Urteil, da kriegt er ſie halt nit; ſetzt er aufs Gegenteil, da hat er erſt recht vorbeigeſchoſſen!— Na,“ triumphierte er den Jungen an,„jetzt biſt du mit deiner Weisheit zu End'!“ „Noch nit, Bauer,“ entgegnete der Burſche, „die Frag' will wohl überlegt ſein!“ Und ſah dann den Alten mit ſolch ſpitz⸗ bübiſchem Lächeln und froher Heiterkeit in den Augen an, daß dem doch etwas unbe⸗ haglich wurde.„Weil ich's denn ſagen ſoll: Noboßmus! Ihr wollt mir die Lene nicht ge⸗ ben!“ Er hatte auch ſeine Spekulation: Hab' ich's erraten, da muß er ſie mir geben; hab' ich's aber nicht erraten, da will er ſie mir ja geben, trotz alledem! „Recht haſt!“ ſchrie der Bauer.„Noboß⸗ mus! Sagſt es ſelbſt, haſt die Partie verlo⸗ ren!“ „Ich mein net,“ proteſtierte der Rudi. „Ich hab's geraten, und nach dem Pakt iſt dann die Lene mein!!“ Der Bauer vergaß ſeinen Mund zu ſchlie⸗ ßen, und ſah in ratloſer Hilfloſigkeit den Un⸗ parteiiſchen an. „Recht hat der Rudi“ beſtätigte der. „Ihr habt verloren. Bauer! Richtet den Verſpruch!“ Alſo hat der Noboßmus ſein Wort einlö⸗ ſen müſſen und hat's auch nicht bereut; denn der Rudi iſt ein rechter Bauer geworden und die Lene eine tüchtige Bäuerin die dem Alten noch manches Enkelkind ins Haus ge⸗ chickt hat. 5 Buntes Allerlei Pflanzen als Wettecpropheten. Der auf⸗ merkſame Beobachter kann häufig feſtſtellen, daz manche Pflanzen, beſonders Blumen, regelrechte Wetterpropheten ſind. So kündet die ſog. Wetterdiſtel aufkommenden Regen durch Schließen ihrer Blüten an. Aehnlich macht es auch der Sauerklee, der überall bet uns in den Wäldern wächſt. Er ſchließt bereits 5—6 Stunden, bevor es regnet, ſeine Blüten und ſagt dadurch dem Wanderer, daß er in einigen Stunden mit Regen zu rechnen hat. Man kann ſich ziemlich gut auf dieſen Wet⸗ terpropheten verlaſſen. And der Grund für dieſe ſeltſame Eigenſchaft der erwähnten Blu⸗ men? Sie ſind ſo zart gebaut, daß ſie be⸗ reits bei der leichteſten Anreicherung der Luft mit Feuchtigkeit darauf reagieren und zum Schutz gegen die Näſſe ihre Blüten ſchließen. Die Türken— nicht mehr die ſtärkſten Raucher. Auf die Frage nach dem Lande, wo am meiſten geraucht wird, hätte man früher ohne weiteres geantwortet: die Türkei. Der klaſſiſche Raucher ſtand uns in Geſtaft eines wohlbeleibten Untertanen des Sultans vor Augen, der mit wohllüſtigem Behagen dicke Rauchwolken aus ſeiner„Nardgileh“ aufſteigen läßt. Es war dies das klaſſiſche Bild, das alle Zigarettenſchachteln ſchmückte. Heute haben ſich die Zeiten geändert und die Türkei hat ihre Vorzugsſtellung eingebüßt. Aus den Statiſtiken, die eine ensliſche Wirt⸗ ſchaftszeitung veröffentlicht, ergibt ſich die Tatſache, daß Holland das Land iſt, wo ge⸗ genwärtig am ſtärkſten geraucht wird Jeder Bürger der Niederlande verbraucht danach im Durchſchnitt 60 Gramm Tabak in der Woche. Hinter Holland kommen die Ver⸗ einigten Staaten mit einem mittleren Ver⸗ brauch von 58 Gramm Taba“ guf den Kopf, Es folgen England und Ein Menſch, der nach unten wächſt. Kurz lich ſtarb in einem Krankenhaus zu Boſtoß der Kapitän Martell, der an der merkwilr digſten Krankheit litt, die den Aerzten jemalz Rätſel aufgegeben hat. Sie äußerte ſich in einer Ueberempfindlichkeit der Knochen, die derart brüchig waren, daß ſie bei der harm⸗ loſeſten Bewegung brachen. So erlitt er zwei⸗ mal einen Armbruch lediglich deshalb, weil er ſich im Schlaf etwas haſtig im Bett her⸗ umgewälzt hat. Vor allem aber wurde er zu⸗ ſehends kleiner, und bei ſeinem Tode hatte er etwa 25 Zentimeter an Länge eingebüßt, Er wurde nicht weniger als achtmal operiert, die letzten viermal, weil er ſelbſt darauf be⸗ ſtand, um endlich hinter das Geheimnis ſei⸗ ner Krankheit zu kommen. Der nebelreichſte Ort der Welt. Es gibt viele ſeltſame Inſeln auf unſerer Erde. Eine der merkwürdigſten iſt jedenfalls die Inſel Jan Mayen, die öſtlich von Grönland einſam im europäiſchen Nordmeer unter dem 71. Grad nördlicher Breite im Treibeisgürtel liegt, Das Beſondere dieſer Inſel, die übrigens nur 370 Quadratkilometer groß iſt, beſteht darin, daß ſie den größten Vulkankegel der Arktis beherbergt, den 2500 Meter hohen Beeren⸗ berg, der vollkommen vergletſchert iſt. Im Jahre 1921 wurde der Berg von dem Polar⸗ forſcher Mercanton und zwei Begleitern zun erſten Mal erſtiegen und es bedeutete für ſie eine große Ueberraſchung, als ſie auf dem Gipfel einen 200 Meter tiefen und 800 Meter breiten, mit Eis ausgefüllten Krater erblickten. Die Inſel, die unter norwegiſcher Oberhoheit ſteht, gilt mit 27 Nebeltagen im Monat als der nebelreichſte Ort der Erde. ——— Luſtige Eike In der kleinen e in Nord⸗ deutſchland iſt der Profeſſor Bergmann mit ſeinem ſpärlichen Haarkranz, ſeinem goldenen Zwicker und dem flinken Gang eine bekannte Perſönlichkeit.. „Meine Herren“, ſagt er neulich im Kolleg roc zahlreichen Studenten und hält einen Schä⸗ del eines Gorilla. Dieſe Schädel ſind äußerſt ſelten. In unſerer Stadt gibt es nur zweit Exemplar: davon, einer gehört dem Muſeum, und der andere iſt meiner.“ Profeſſor Berg⸗ mann ſoll ſeitdem noch bekannter geworden ſein. K(Söndagsniſſe). Vor einigen Tagen ſind Neureichs in ihre neue Villa gezogen, Frau Neureich(ſich be⸗ haglich im Seſſel zurücklehend, zu ihrem Mann):„Ach, Willy, am wohlſten fühlt man ſich ja doch in ſeinen 48 Wänden!“ (Lettyr.) „Es war ja ſehr intereſſant, dort im fer⸗ nen Oſten, aber ein paarmal im Monat gab es ein Erdbeben!“ „Hatten Sie denn keine Angſt?“ „Ich, Angſt? Die Erde zitterte ja mehr als ich!“(Spenſka Dagbl.). 5„Kannſt du mir ſagen, warum du dir die Finger in die Ohren ſteckſt, wenn du deinem Freunde die Briefe vorlieſt?“ ö „Ich ſoll nicht hören, was drin ſteht!“ Er:„Oh, Fraulein Suſt, mir fehlt den Ausdruck für den Eindruck, den Sie auf mich machen!“ Sie:„Leider auch die Einſicht, wie weng Ausſicht Sie bei mir haben!“ Aus der Welt des Wiſſens Die vornehmlich in Südamerika lebende Vo⸗ gelart der Kolibri führt bis zu 60 Flügel⸗ ſchläge in der Minute aus. 8*. Die meiſten Edelſteine und Schmuckſteine der Welt werden in Deutſchland geſchliffen, und zwar in Idar⸗Oberſtein an der Nahe. * 5 Der menſchliche Körper dünſtet täglich beinahe einen Liter Waſſer aus. 5 * In England zählt man heute über 6000 Anhänger des Buddhismus. In Deutſchland gab es zu Ende 193 rund 22 Millionen Sparer, gegen 1,7 Mi lionen im Jahr 1924; jeder dritte Deutſche beſitzt heute ein Guthaben von 500 Mar F