100 Neu⸗ ufge⸗ ch zu dern ſtitut ollar erika ngen zrün⸗ das ichten gung orker )ollar — che. emein⸗ ereins. ür die che. tatis, chtl. Preiſe e von Uhr. Preiſe e von Uhr. ruppe „ 127 388, 6 bis „ 161 Kollo. + aufen. aße 9. f Usern 0 Platze — 5 00 1 bis elle ditgen. 2. Blatt zu Nr. 168 eee 9 75 50 1 a Lon er Einbruch Im Saargebiet hat ſich ein empörender Vorfall abge⸗ ſpielt, der große Erregung hervorgerufen hat. Unter der Leitung des berüchtigten Emigrantenkommiſſars M achte fand bei der Landesleitung der Deutſchen Front in Saar⸗ brücken eine Hausſuchung ſtatt, bei der es zu ſkandalöſen Zwiſchenfällen kam, die eine der dreiſteſten Herausforde⸗ rungen darſtellen, denen die an derartige Vorfälle gewohnte ſaardeutſche Bevölkerung in den letzten Jahren ausgeſetz! war. Kurz nach 17 Uhr drangen mehrere Kriminalbeamte in die Büroräume der Landesleitung ein. Auf Befragen waren dieſe Beamten nicht imſtande, die Gründe ihres Vor⸗ gehens anzugeben. Sie verletzten damit die elementarſten geſetzlichen Vorausſetzungen zur Durchführung einer der⸗ artigen Aktion. Sie erklärten lediglich, im Auftrage der Regierungskommiſſion die Büroräume des Freiwilligen Arbeitsdienſtes durchſuchen zu müſſen. Von Seiten des Hausmeiſters wurden ſie zunächſt auf die ſelbſtverſtändliche Pflicht aufmerkſam gemacht, erſt einmal den Hausherrn, in dieſem Falle Landesleiter Pir ro, von ihren Abſichten in Kenntnis zu ſetzen. Pirro hatte inzwiſchen ſeine Ange⸗ ſtellten aufgefordert, ſtrengſte Diſziplin zu wahren. Die Landesleitung der Deutſchen Front ſetzte ſich nunmehr mit dem Polizeidirektor Heimburger in Verbindung, der am Fernſprecher zu keinerlei Auskunft bereit war. Zwei Herren der Deutſchen Front begaben ſich darauf unverzüg⸗ lich perſönlich zu Heimburger, der ihnen erklärte, auf Grund der Artikel 98 a bis e eine Hausſuchung anempfohlen zu haben. Die fraglichen Artikel beziehen ſich auf die Neu⸗ tralität der Gemeindebeamten, denen ſtrengſte Innehaltung des Amtsgeheimniſſes auferlegt wird und das Verbot der Anzeige jeglicher Perſonen bei nichtſaarländiſchen Stellen wegen Vergehen, die im Saargebiet nicht ſtrafbar ſind. Nach Rückkehr der beiden Angeſtellten der Deutſchen Front fuhren die Kriminalbeamten fort, die Büroräume eingehend zu durchſuchen unnd ſämtliches Material zu be⸗ ſchlagnahmen. Machts leitete die Aktion perſönlich. Er ſuchte den Hausmeiſter zu veranlaſſen, ihm verſchiedene Schlüſſel auszuhändigen, die dieſer jedoch nicht bei ſich hatte. Machts forderte daraufhin, daß mit einem Dietrich geöffnet werde, worauf ihm bedeutet wurde, daß er es hier nicht mit Einbrechern zu tun habe. Mittlerweile hatte ſich die Nachricht von den Vorfällen in der Stadt verbreitet. Vor dem Hauſe ſammelte ſich eine vielhundertköpfige Menſchenmenge an, die dem Treiben Machts zunächſt mit wortloſem Abſcheu zuſchaute, da Machts jedoch immer dreiſter und herausfordernder auftrat, konnte ſich die Menge lauter Zurufe nicht enthalten. Als er wieder aus dem Hauſe heraustrat, wurden Fahnen und Transparente mit der Aufſchrift„Heil Hitler“ gezeigt. Die Menge ſtimmte ſpontan das Deutſchland⸗Lied an. Als Quittung für das offenſichtlich immer beängſtigender wer⸗ dende Verhalten der Bevölkerung ließ Machts zwei Ueber⸗ fallkommandos kommen, die die Straße räumen mußten. Angeſichts dieſes ungeheuerlichen Vorganges ſuchte der Landesleiter Pirro ſich mit Miniſterialdirektor Heimburger in Verbindung zu ſetzen. Dieſen hatte jedoch der ſchöne Sommerabend bereits vorzeitig zum Verlaſſen ſeines Büros veranlaßt. Pirro rief darauf Präſident Knox perſönlich an, um ihn auf das beiſpielloſe Verhalten dieſes Beamten aufmerkſam zu machen. Pirro erklärte, daß ſich der Bepöl⸗ kerung angeſichts der offenen Drohung mit der Waffe eine begreifliche Unruhe bemächtige, für deren Folgen jegliche Verantwortung abgelehnt werden müſſe. Präſident Knox gab zunächſt ſeiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß überhaupt Menſchen vor der Landesleitung verſammelt wären, erklärte ſich jedoch ſchließlich bereit, eine weitere Bereitſchart zu ſchicken. Nach einſtündiger gründlicher Arbeit zog Machts mit ſeinen Beamten mit dem geſamten Aktenmaterial des Frei⸗ willigen Arbeitsdienſtes wieder ab. Die Vorfälle haben in der deutſchen Bevölkerung den letzten Reſt des Vertrauens in die Obfektivität der Regierimaskommiſſion geraubt. In der Tatſache, daß ausgerechnet der in der Bevölkerung verhaßte und miß⸗ achtete Emigrantenkommiſſar Machts mit der Leitung einer ſo wichtigen Aktion betraut wurde, muß eine offene Herausforderung und Beleidigung des Landesleiters Pirro und der hinter ihm ſtehenden deutſchen Bevölkerung erblickt werden. Die Ereigniſſe bei der Hausſuchung in der Deutſchen Front haben aber auch erneut gezeigt, wie unbeirrbar die ſaardeutſche Bevölkerung in ihrer Diſziplin iſt. Trotz des drohenden und herausfordernden Verhaltens der Emigran⸗ tenpolitiziſten ließ ſich die Bevölkerung zu keiner undiſzi⸗ plinierten Handlung hinreißen. Die Vorfälle haben gleich⸗ zeitig von neuem bewieſen, wie berechtigt die Forderung der deutſchen Bevölkerung auf Entfornung der Emigran⸗ tenbeamten in der Reaierungskommiſſion iſt. Angeſichts der näher rückenden Ahſtſimmune ie een vol wendig, daß die Saarbevölkerung überall Verſtändnis für ihre ſelbſtver⸗ ſtändliche Forderung findet, daß nur unbefangene, objektive Perſönlichkeiten mit der Wahrnehmung und Füh⸗ rung polizeilicher Aufgaben betraut werden und nicht Menſchen, deren Kopfloſigkeit und Parteilichkeit, beſtimmt durch ihren blinden Haß gegen die eine Abſtimmungspar⸗ tei, nämlich Deutſchland, von vornherein feſtſteht. Die Auto⸗ rität der Regierungskommiſſion und damit des Völkerbun⸗ des wäre durch eine Wiederholung derartiger Vorfälle ernſtlich gefährdet. Bauer und Kreditgeber Zu der wichtigen Frage der Kreditverſorgung der Land⸗ wirtſchart nehmen die Veröffentlichungen des Reichsnährſtan⸗ des Stellung. Es wird darin erklärt, daß die ungeſunde Ueberſchuldung der Bauern durch das Reichserbhofgeſetz für die Zukunft unmöglich gemacht worden ſei. Die ländlichen Kredilgenoſſenſchaften ſeien in erſter Linie dazu berufen, den Erbhofbauern in Zukunft die erforderlichen kurzfriſtigen Be⸗ triebskredite zu geben, weil ſie am beſten in der Lage eien, die Perſönlichkei! des Kreditnehmers zu beurteilen, nachdem die dingliche Sicherheit in Wegfall gekommen iſt. Grundſätz⸗ lich ſollten ſich die Spar⸗ und Darlehenskaſſen auf kurz⸗ friſtige Perſonalkredite beſchränken, die nach der Ernte mühe⸗ los zurückgezahlt werden könnten. Langfriſtige Darlehen für Neubauten uſw. zu geben, ſollte Aufgabe der Hypotheken⸗ banken ſein. Selbſtverſtändliche Pflicht des Bauern ſei es, das ihm entgegengebrachte Vertrauen nicht zu mi brauchen. Er müſſe immer bedenken, daß er bei der Kreditaufnahme in weit ſtärkerem Maße als früher ſeine Ehre verpfände. Nationaler Kitſch Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda hat neue Entſcheidungen aufgrund des Geſetzes zum Schutze der nationalen Symbole verkündet. Dabei iſt u. a. erlaubt worden die Herſtellung einer verkleinerten Nach⸗ bildung des Landhauſes des Führers auf dem Oberſalz⸗ berg aus Holz mit einem Hakenkreuzfähnchen. Dieſe Nach⸗ bildung des Hauſes Wachenheim iſt als Sparbüchſe zu be⸗ nutzen. Weiter wurde in einigen Fällen die Erlaubnis erteilt, das Hakenkreuz und andere nationale Symbole bei Abreißkalendern zu verwenden. In etwa 20 Fällen wurde die Erlaubnis zur Ausführung eingereichter Ent⸗ würfe abgelehnt, weil es ſich dabei um eine Verkit⸗ ſchung nationaler Syn handelte. Hierbei iſt vor al⸗ lem zu erwähnen die zung einer Stoffart, in die blaue und rote Hakenk euze eingewebt waren. Weiter wurden u. a abgelehnt Briefverſchlußmarken mit der Köpfen führender Perſönlichkeiten und nationalen Symbolen, Beleuchtungskörper, die mit Haken⸗ kreuzen verſehen ſind, und Biergläſer, die an der Au⸗ ßenſeite eine Eichenlaubumrandung keit eingeätztem Haken⸗ kreuz aufwieſen. Verboten wur noch Taſchen⸗ meſſer mit eingelegtem Ha' Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Die Berichts begann mit ziemlich feſter Hal⸗ tung der Börſe. Bemerkenswerf war, daß das Publikum wieder ſtärker als Käufer von Spezialwerten auftrat, was dieſen eine Aufwärtsbewegung brachte. Bald gab es aber einen Rückſchlag, da ſich die Spekulation zurückhielt. Immerhin kam es beim Publikum zu keiner Veräußerung ſeines Aktien⸗ beſitzes, ſo daß Abgaben nur in normalem Maße erfolgten, zumal da die Nachrichten aus der Wirtſchaft einen freund⸗ lichen Grundton veranlaßten. Die Umſätze wurden dann allmählich immer kleiner, und gegen Schluß der Berichts⸗ woche lag die Börſe recht ruhig bei uneinheitlichen Kurs⸗ geſtaltungen. Das Rentengeſchäft bewegte ſich in engen Gren⸗ zen, die Haltung neigte aber zur Feſtigkeit. Geldmarkt. Der Deckungsbeſtand des Notenumlaufs der Reichsbank hat ſich in der zweiten Juliwoche von 2.1 auf 2.2 Prozent und der Goldbeſtand um 2 Millionen erhöht. Am Geldmarkt war Tagesgeld etwas mehr gefragt. Es kam zu einer leichten Verſteifung, die mit Lohnzahlungen, dem Me⸗ diobedarf und den ſich langſam bemerkbar machenden Ernte⸗ anſprüchen zuſammenhing. Im Privatdiskont beſtand kleines Angebot, wobei jedoch das Geſchäft ſehr ruhig blieb. Auch am Deviſenmarkt ging es recht ruhig her. Für Reichsſchatz⸗ wechſel und die neu aufgelegten Reichsſchatzanweiſungen be⸗ ſtand ziemlich lebhafte Nachfrage. Produktenmarkt. Die Zufuhr aus der Landwirtſchaft hält ſich noch in engen Grenzen. Die Bergung der Ernte erfordert nun alle Kräfte. Hafer war gefragt und infolgedeſſen be⸗ feſtigt. Im übrigen beobachtete man im erſten Teil der Be⸗ richtswoche große Zurückhaltung, weil man die Ausführungs⸗ beſtimmungen zum Getreidegrundgeſetz abwartete. Aus die⸗ ſem Grunde wurden auch die Notierungen zeitweilig aus⸗ geſetzl. Als dann die neuen geſetzlich feſtgelegten Preiſe be⸗ kaunt wurden, kam es an der Börſe zunächſt kaum zu Um⸗ ſätzen. Auch das Mehlgeſchäft lag recht ruhig. Warenmarkt. Die Großhandelspreiſe und die Lebens⸗ haltungskoſten haben ſich im Laufe des erſten Halbjahres 1934 im Durchſchnitt nur wenig verändert. Die Zunahme der gewerblichen Gütererzeugung in Deutſchland hat bis in, den Sommer hinein angehalten. Die Lager haben ſich bei der Privatwirtſchaft vielfach recht beträchtlich erhöht. Die, Lage des Handwerks hat ſich im 2. Vierteljahr in einer konjunkturmäßig bedingten langſamen Aufwärtsbewegung be⸗ kundet. Nach Abwicklung der Inſtandſetzungszuſchüſſe iſt frei⸗ lich wieder eine geringe Beſchäftigungsabnahme eingetreten. C y dddꝙh Viehmarkt. Die Zufuhr zu den Schlachtviehmärkten iſt zahlenmäßig begrenzt und der Verkauf kontingentiert worden, um der übermäßigen An Einhalt zu tun. Nur da⸗ durch, daß Großvieh n em Verkehr gezogen und für Konſerven beſtimmt tonne der zu große Auftrieb einigermaßen au ze Preiſe einigermaßen gehal⸗ ten wer Weshalb regnet es nicht? Die Fata Morgana der Regenwolken. Wer aufmerkſam den Himmel beobachtet, der wird ſchon oft bemerkt haben, daß ſich Regen ein paar Tage vorher durch ſogenannte Lämmerwölkchen anzeigt, kleine, ſehr hoch ſchwebende Wolken, auf die dann meiſt am nächſten Tag die größeren und niedriger liegenden Cumuluswolken und im allgemeinen am dritten Tage die eigentlichen, nur wenige hundert Meter hohen Regenwolken folgen. Auch dieſe Er⸗ ſcheinung läßt ſich erklären.— Bei dem Kampf zwiſchen warmer und kalter Luft dringen beide keilförmig ineinander ein. Zwiſchen je zwei Kaltluftzungen liegt alſo zunächſt ein Warmluftkeil, der ſchließlich langſam nach oben ab⸗ gedrängt wird und wie ein rieſiger Trichter mit der Spitze nach unten in die kalte Luft hineinragt. Die Berührungs⸗ flächen zwiſchen kalter und warmer Luft verlaufen alſo ſchräg, und an dieſer ganzen ſchrägen Fläche entlang bilden ſich nach dem Geſetz der Kondenſation durch Abkühlung Wolken. Nun iſt es erklärlich, daß beim Herannahen einer ſolchen Cyklone, wie man einen dieſer rieſigen aus kalter und warmer Luft zuſammengeſetzten Wirbel nennt, zunächſt ſehr hohe und dünne Wolken erſcheinen müſſen, auf welche dann erſt die eigentlichen, weit konzentrierteren und darum regenfähigeren Hauptwolken folgen. Auf die Regenzone folgt übrigens faſt immer der eigent⸗ liche Warmluftkeil mit einer kurzen Schönwetterzone und nach dieſem erfolgt eine neue Regenperiode mit unge⸗ fähr umgekehrten Erſcheinungen, die andere Seite der Zy⸗ klone. 60 bis 65 ſolcher Zyklone ziehen jährlich über Mittel⸗ europa dahin. Nur wenn ſie durch beſondere Umſtände, etwa eine der aus Rußland kommenden Antizyklone abge⸗ lenkt und aufgehalten werden, dann iſt uns regelmäßigeres Wetter beſchieden. Weshalb regnet es eigentlich nicht immer wenn genü⸗ gend Wolken vorhanden ſind? Solange der Warmluftſtrom noch zu ſtark iſt und ſich die Wolken infolgedeſſen nicht wei⸗ ter kondenſieren und abkühlen können, gibt es keinen Regen. Im Sommer, wo ſehr viel ſtärkere Warmluftmaſſen auf⸗ treten, als in den anderen Jahreszeiten, ſieht man deshalb oft— wie gerade in den letzten Wochen— die wunder⸗ barſten Wolkengebirge, aufgetürmt durch aufſteigenden Luft⸗ ſtrom von 1000 bis oft über 6000 Meter Höhe; ſie bieten einen verführeriſchen Anblick, aber ſie ſind eine Fata Mor⸗ gana, ſie regnen nicht. Sie können gar nicht regnen! Erſt wenn irgendwoher ein Kaltlufteinbruch oder ein Gewitter für Abkühlung ſorgt, dann wird ſolch eine Wolke umge⸗ ſchichtet, nach unten gedrückt end gezwungen, ihren Segen über uns auszugießen. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 9.35 Bauernfunk, Wetter; 5.45 Choral; 5.50 Gymnaſtik l; 6.15 Gymnaſtik II; 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Frühkonzert; 8.15 Waſſerſtandsmeldungen; 8.20 Gym⸗ naſtik, 8.40 Funkſtille; 10 Nachrichten; 11.25 Funkwerbungs⸗ konzert; 11.55 Wetter; 12 Mitktagskonzert 1; 13 Zeit, Nach⸗ richten, Saardienſt; 13.10 Lokale Nachrichten, Wetter; 13.20 Mittagskonzert 11; 13.50 Zeit, Nachrichten; 14 Mittags⸗ konzert III; 16 Nachmittagskonzert, 18 Jugendſtunde; 19.45 Zeit, Wetter, Bauernfunk; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22.20 Zeit, Nachrichten; 22.35 Du mußt wiſſen... 22.45 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 22. Juli: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter; 8.25 Leibesübungen; 8.40 Bauer, hör zul; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Chriſtliche Kampflieder; 10.15 Funkſtille; 11.30 Klavierkompoſitionen; 12 Promenadekonzert; 13 2000 Kilometer durch Deutſchland, am Ziel in Baden⸗ Baden; 13.15 Durch Deutſchland geht die Fahrt; 14 Kinder⸗ ſtunde; 15 300 Jahre— Gedenken an die Belagerung der Stadt Ueberlingen durch die Schweden; 15.30 Handharmo⸗ nikakonzert; 16 Deutſche Meiſterſchaftsregatta in Mainz, Funk⸗ bericht vom Rennen der Vierer mit Steuermann; 16.15 Bunte Unterhaltungsmuſik; 17.30 Klaviermuſik; 18 Die Fledermaus, Kurzoperette auf Schallplatten; 19 Gedenkſtunde an Detlev von Liliencron; 19.45 Sport; 20 Michel fährt in die neue Zeit, Hörſpiel; 20.45 Unterhaltungskonzert; 22.20 eit, 1 richten, Wetter, Sport; 22.50 2000 Kilometer durch Deutſ land, Schlußbericht; 23.10 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik; 1 Nachtmuſik. Montag, 23. Juli: 10.10 Schulfunk; 10.30 Orgelkonzert; 11.10 Kleiner Melodienkranz; 15.10 Klaviermuſik; 15.30 Streichguintett von Haydn; 17.30 Inſelſchickkale, 17.45 Zur 150. Wiederkehr des Geburtstages von Friedrich Wilhelm Beſſel; 18.25 Franzöſiſch; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.30 Saarumſchau; 21 Muſik für kleines Orcheſter; 22 Vortrag über Oeſterreich; 23 Konzert. Dienstag, 24. Juli: 10.10 Schwäbiſche Volksmelodien; 10.35 14 Kinderlieder; 11.05 Sechſte Sinfonie von Atterberg; 14.45 Blumenſtunde; 15.15 Nachmittagskonzert, Einlage 16.15: Die deutſchen Kampfſpiele, Eröffnungsfeier; 17.30 Anter⸗ haltſame Klaviermuſik; 18 Die Erziehung der juriſtiſchen Ju⸗ gend im Dritten Reich; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.25 Italieniſch; 18.45 Neue Stücke für die Gitarre; 19 Unterhaltungskonzert; 20.45 Buntes Konzert; 23 Berühmte Monologe. 5 ....—— Mittwoch, 25. Juli: 10.10 Schulfunk; 10.40 Frauen⸗ ſtunde; 11.10 Bunt von Blumen; 14.30 Schüler muſtzieren; 15.40 Streichduo; 17.30 Was die Welt dem Schwaben Ott⸗ mar Mergenthaler verdankt, 50 Jahre Setzmaſchine; 17.45 Die Thingſpiele in Heidelberg; 18 Kunterbunt aus den deutſchen Kampfſpielen; 18.30 Jugendfunk; 18.50 Anter⸗ haltungskonzert; 20.10 Unſere Saar; 20.35 Stunde der jungen Nation; 21 Wenn einer eine Reiſe tut..., fröh⸗ liches Wandern; 21.45 Ein Obſtparadies, Funkbilder aus Baden; 23 Weltpolitiſcher Monatsbericht; 23.25 Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Rummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter; 5.50 Gymnaſtik I; 6.15 Gym⸗ naſtik II; 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Früh⸗ konzert; 8.15 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.20 Gym⸗ naſtik; 10 Nachrichten; 11 Werbekonzert; 11.40 Programm⸗ anſage, Wirtſchaſt meldungen, Wetter; 11.50 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.20 Mittagskonzert II: 13.50 He, Nachrich⸗ ten; 14 Mittagskonzert III; 15.30 Gießener Wetterbericht; 15.40 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 15.50 Wirtſchaftsbericht: 16 Nachmettagskonzert; 18 Jugendſtunde; 18.45 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Zeit; 18.50 Griff ins Heute; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22.20 Zeit, Nach⸗ richten; 22.35 Du mußt wiſſen... 22.45 Lokale Nachrichten; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 22. Juli: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 2000⸗Kilo⸗ meter⸗Fahrt durch Deutſchland, an der Kontrollſtation Frank⸗ furt a. M.; 8.25 Morgengymnaſtik; 8.40 Wetter; 8.45 Cho⸗ ralblaſen; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Alemanniſcher Som⸗ mertag; 10.10 Stunde des Chorgeſangs; 10.45 e zur Zeit; 11 100. Jahrfeier zu Ehren des Erfinders des Tele⸗ fons, Philipp Reis; 12 Mittagskonzert; 13 2000⸗Kilometer⸗ Fahrt durch Deutſchland, am Ziel in Baden⸗Baden; 13.15 Mittagskonzert; 14 Kinderſtunde; 14.50 Zehnminukendienſt für die Landwirtſchaft; 15 Stunde des Landes; 15.30 Flie⸗ gertreffen, Funkbericht von der Waſſerkuppe; 16 Von der deutſchen Meiſterſchaftsregatta in Mainz, Staffelfunkbericht vom Rennen der Vierer mit Steuermann; 16.15 Bunte Unter⸗ haltungsmuſik; 18 Fröhliches Zwiſchenſpiel; 18.40 Von der deutſchen Meiſterſchaftsregatta in Mainz, Siaffelfunkbericht der Achter mit Steuermann; 19 Tiergeſtalten in deutſcher! Dichtung und Muſik, Hörfolge; 19.50 Sport; 20 Othello, Oper von Verdi; 22.20 Zeit, Nachrichten; 22.30 Das König⸗ reich Siam, einer der modernſten Staaten Aſiens, Dreige⸗ ſpräch; 22.50 2000⸗Kilometer⸗Fahrt durch Deutſchland, Schluß⸗ bericht; 23.10 Unterhaltungs- und Tanzmuſik; 1 Nachtmuſik. Montag, 23. Juli: 14.40 Liederſtunde; 17.30 Friedrich Liſt, der Vorkämpfer für eine deutſche Volkswirtſchaft; 17.45 Kleine Unterhaltung; 18.25 Franzöſiſch; 19 Militärkonzert; 19.30 Saarumſchau, 19.40 Fortſetzung des Militärkonzerts; 21 Der Vogelsberg, ein Wald⸗ und Bauernland; 21.30 Scherz⸗ und Spottlieder aus Baden; 23 Nachtmuſik. Dienstag, 24. Juli: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.40 Frauenſtunde; 17.30 Das berufliche Bildungsweſen im Dienſt der wiſſenſchaftlichen und 1 Erziehung unſerer werktätigen Jugend, Vortrag; 17.45 Kleine Unterhaltung; 18 Anſere Oberſchleſienkinder kommen zurück; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.25 Italieniſch; 19 Zel Lieder aus dem Gaudeamus; 20.45 Unterhaltungskonzert; 22 Hermann Moos lieſt pfälziſche Kurzgeſchichten; 28 Unter⸗ haltungskonzert. 1 11 . 1 1 . Hreuz und Quer Elefanten baden im Neckar.— Angemütliche Vergnügungs⸗ ſtätten.— Wo der Champagner erfunden wurde.— Be⸗ malte Knie. Das iſt dem alten Neckar wohl ſchon lange nicht mehr paſſiert, daß ſich Elefanten in ſeinen Fluten tummelten. Einſt, in der Tertiärzeit, mögen derlei Geſtalten ja wohl öfter durch die Gegend gewandert ſein. Aber darüber iſt nun im⸗ merhin reichlich viel Zeit vergangen, ſo daß mans ſchon als Ereignis regiſtrieren muß, wenn ſolche Dickhäuler den Neckar aufſuchen, um dort zu plantſchen. Vor einigen Tagen zog die Oberenſi-ger Straße her Butan, der wehrhafte Elefanten⸗ bulle des Zirkus Barlay, begleitet von ſeiner Lieblingsfrau, ſtieg bedächtig die Böſchung zum Fluſſe hinab und inſzenierte zur Hautpflege ein kleines Familienbädchen in den Tümpeln unterhalb des Wehres. Er und ſie waren offenbar höchſt zu⸗ frieden mit der Temperatur und der Beſchaffenheit des Nek⸗ karwaſſers, legten ſich behaglich auf die Seite und verſchwan⸗ den oft auf längere Zeit ganz in der Flut. Es iſt nur gut, daß im Neckar keine Flundern leben, ſonſt würden die Flun⸗ dern ſich wundern ob dieſer Maſſen. Für dieſe Elefanten war das Bad beſtimmt ein Ver⸗ gnügen, aber nicht alles iſt Vergnügen, was nach Ver⸗ gnügen ausſieht und manches ſcheint ein Vergnügen zu ſein und iſt dabei wenig vergnügt. Um ſich gegen revolutionäre Aeberraſchungen zu ſchützen, iſt der neue Präſident von Kuba, Mendietta, auf den ſinnigen Einfall gekommen, für ſich und ſeine Regierungsmitglieder neuartige Automobile zuzulegen, die für den unbefangenen Straßenpaſſanten wie Vergnü⸗ gungsautos ausſehen. Trotzdem ſind es regelrechte Arſenale auf Rädern, von denen 10 Stück in Pittsburg beſtellt wurden und bereits nach Havanna abgeſandt worden ſind. Dieſe Wagen ſind aus kugelſicherem Skahl hergeſtellt und mit Fen⸗ ſterſcheiben verſehen, die von Kugeln nicht durchlöchert wer⸗ den können. Ganz verſteckt in der Vorder⸗ und Rückpolſterung angebracht iſt ein regelrechtes Waffenlager von Maſchinen⸗ gewehren, Handfeuerwaffen und Munition ſowie Tränengas⸗ bomben und den notwendigen Gasmasken. Außerdem ver⸗ mag ſich der Wagen in einem undurchſichtigen Rauchſchleier zu verbergen, indem durch Bedienung eines Gashahns ein dichter Rauch nach allen Seiten ausſtrömt und das mit einer Geſchwindigkeit von 80 Stundenmeilen fahrende Auto umhüllen kann. Das beliebte„Ein Proſit der Gemütlichkeit“ wird man aus dieſen„Vergnügungsſtätten“ vermutlich nicht hören. Ganz anders dagegen in der franzöſiſchen Ortſchaft Hauvillers an der Marne. Hier fand dieſer Tage ein für die Weintrinker aller Welt intereſſanter Gedenktag ſtatt. Es war vor 250 Jahren als der franzöſiſche Mönch Dom Perig⸗ non im Herzen der Weinbergsgegend der Campagne das Licht der Welt erblickte. Er war es, der in dieſer Weingegend auf⸗ gewachſen, das koſtbare weltbekannte Getränk, den Cham⸗ pagner, erfand. Aus dieſem Anlaß wurden ländliche reiz⸗ volle Feſtlichkeiten abgehalten, zu denen Gäſte aus allen Tei⸗ len Frankreichs und anderer Staaten herbeigeſtrömt waren. Der ganze Ort ſchwelgte, nach den franzöſiſchen Berichterſtat⸗ tern, die gleichfalls zu den Feſtgäſten zählten, in Champagner. L e 150 J N. 1 Doch ſoll trotzdem, wenn man jenen Journaliſten Glauben ſchenken darf, leiner der Gäſte des Guten zuviel getan haben. Ob's wohl ſtimmt? Wir wollen es ausnahmsweiſe glau⸗ ben, wenn es auch ſchwer wird. Dafür wurde an anderer Stelle des Guten zuviel getan. Die neueſte Modenarrheit, die in der ſogen. Geſellſchaft von Paris umgeht, iſt näm⸗ lich— man bill es kaum glauben— das bemalte Knie. Pariſer Mannequins ſollen beim Vorführen der neuen Bade⸗ loſtüme in den Seebädern dieſen Unfug eingeführt haben. Man ſollte nicht für möglich halten, daß dieſe Mode, die immerhin zunächſt nur für Badekoſtüme gedacht war, bei „Damen der Geſellſchaft“ Anklang gefunden hat, und begreift das Aufſehen, das Suzanne Lenglen, die bekannte Tennis⸗ meiſterin, erregte, als ſie kürzlich bei einem Turnier mit dekorierten Knien antrat und bei dieſer Gelegenheit ſogar eine kleine Anſprache hielt. Die„göttliche“ Suzanne hat ſich immer Mühe gegeben, auf den Turnierplätzen in ſorgfältig ge⸗ wählter Kleidung zu erſcheinen, und ſie war auch die erſte, die es wagte, bei offiziellen Wettkämpfen ohne Strümpfe zu ſpielen.„In dieſem Jahr“, erklärte ſie,„iſt mir der Ge⸗ danke gekommen, daß für uns Frauen wahrhaftig kein Grund beſteht, auf dem Tennisplatz auszuſehen wie eine Vogel⸗ ſcheuche.“ Ob ſie nun beſſer ausſteht, kann wohl kaum be⸗ zweifelt werden. Tätowierungen können wir ja oft beobachten, aber 3 bemalten Knieen hatten wir noch keine Gelegenheit, ſelbſt bei Narnevalsveranſtaltungen iſt man nicht auf dieſen Gedanken gekommen— glücklicherweiſe, denn Geſchmackloſigkeiten ſollen auch bei dieſer Gelegenheit vermieden werden. Da iſt die Gemeindebrible doch noch viel eher auszudenken. Was iſt denn das? Gibt es ſo etwas auch? bine kleine Szene im Gemeinderat des Weſterwald beweiſen, daß die Gemeindebrille früher exiſtiert hat. Während der Förſter eine Akten hervorholte, mußte er zu ſeinem Schrechen feſt⸗ ſtellen, daß er ſeine Brille vergeſſen hatte. Dem kam ſedoch ſofort der hilfsbereite Gemeindevorſteher mit der Bemerkung zuvor, daß das nicht ſchlimm ſei. Er werde die Gemeindebrille hervorholen. Obwohl dieſe Mitteilung ſtür⸗ miſche Heiterkeit hervorrief, zog der Vorſteher tatſächlich aus einem Schrank eine alte Brille hervor und erklärte:„Dies ſt tatſächlich eine Gemeindebrille und gehört, ſoweit aus dem Munde unſerer Vorfahren bekannt wird, zu dem Gemeinde⸗ dermögen.“ Anſcheinend diente die Brille in früheren Jahren dazu, Leuten, die nicht in der Lage waren, ſich eine Brille zu kau⸗ len, das Anterſchreiben zu erleichtern. Da jedes Auge ver⸗ 1 iſt, werden ja wohl manchem Bürger bei Benutzung er Brille die Augen getränt haben, aber immerhin iſt der gute Wille der Behörde anzuerkennen. Schloß⸗ und Städteromantik im Lahntal R DV.„Mein Auge ſchwelgte in Betrachtung der Nähen und Fernen, der bebuſchten Felſen, der ſonnigen Wipfel, der feuchten Gründe, der thronendeß Schlöſſer und der aus der Ferne lockenden blauen Bergreihen.“ So beſchreibt Goethe in„Dichtung und Wahrheit“ das Tal der Lahn, die den Taunus von den Höhen des Weſterwaldes trennt. Wo beide Höhenzüge dicht zuſammenſtoßen, liegt in einer weiten Talmulde das Städtchen Limburg, überragt von dem ſiebentürmigen Dom. Die Schönheit der Lage dieſes aus dem ſteilen, trotzigen Lahnfelſen herausgewachſenen Wun⸗ derbaues, die Wucht der Steinmaſſen, die in ihrer harmo⸗ niſchen Gliederung wie beſeelt erſcheinen, laſſen vor unſeren Augen ein Bild von einzigartiger, einprägſamer Schönheit erſtehen. Neben dem Dom ſteht auf dem Rücken des Lahn⸗ felſens das ſteingewordene Märchen des alten Schloſſes, das ſich einſt Kurzibold aus dem Hauſe der Salier über den längſt dem Erdboden gleichgemachten Mauern eines römi⸗ ſchen Kaſtells errichtet hatte. Schon im 12. Jahrhundert drängten ſich um Burg und Kirche zahlreiche Häuſer, um⸗ gaben ſich mit Wall und Graben und nannten ſich Stadt. Wie eine Geſellſchaft tuſchelnder Baſen ſtrecken die Häuſer in den krummlinigen Straßen und Gaſſen die Giebel und Köpfe zuſammen. Das hat der an der großen Handelsſtraße Köln— Frankfurt gelegenen Stadt eine eigenartige Wichtig⸗ keit gegeben, die weit im Lande beachtet werden muß. In einer Herberge des Neumarktes zu Köln, in der die Fuhr⸗ knechte der Hanſa, der Fugger und Welſer verkehrten, lag auf dem Hof eine Stange. Die war das Maß für die Breite und Höhe, in der die Kaufmannswagen, die von Köln nach Frankfurt beſtimmt waren, beladen werden durften. Das Maß für die Straßenbreite von Limburg. Wer es über⸗ ſchritt, der mußte ſeinen Wagen vor dem Turm der alten Lahnbrücke umladen, damit er nicht die Butzenſcheiben der Fachwerkhäuschen eindrückte und die überall vorſtehenden Erkernaſen abſtieß. Noch heute rümpfen ſich dieſe Erker⸗ naſen ärgerlich im Benzingeſtank, wenn unten die Wagen halten und der Führer die Fremden auf die Gedenktafel aufmerkſam macht, die dieſe Hiſtorie mitteilt. Wer Limburg zum Ausgangspunkt einer Lahn wan⸗ derung wählt, kann ſowohl flußaufwärts, wie flußab⸗ wärts wandern. Ueberall trifft er auf älteſten Kulturboden, auf entlegene Klöſter, romantiſche Burgen oder prangende Schlöſſer. Wir entſchließen uns, den Wellen zu folgen und laſſen uns von der Bahn oder im Boot lahnaufwärts tragen. Schon nach der nächſten Lahnkrümmung grüßt von ſtolzer Höhe das herrliche Barockſchloß Oranienſtein, das aus ſtaatlichen Mitteln im alten Stil wieder hergerich⸗ tet wurde. Eine Lahnkrümmung weiter liegt das 60 0j ä h⸗ rige Diez. Von wo man auch Diez betritt, immer wird das Auge magnetiſch zum Schloß über der Stadt gezogen. Inmitten des Städtchens krönt es einen Porphyrfelſen und iſt in ſeiner ſteinernen Getürmtheit ſelbſt wie ein Stück Fels. Weiter weiſt uns der Fluß den Weg vorüber an Fachingen mit ſeinen berühmten Quellen, nach Bal. duinſtein mit ſeiner Turmruine und ſeinen reichbewal⸗ 5 deten Höhen, von denen das Schloß Schaum bu 1g grüßt. Wer Zeit hat, in den Wäldern auf den Lahnhöhen zu wandern, der wird auf den Höhen über Laurenburg nach einigem Suchen die Ruinen der Brunnenburg finden; die mitten im Wald gelegene, von Romantik umſponnene Burg war einſt ein Nonnenkloſter. Folgt der Wanderer nun ein Stück dem Lahnhöhenweg, ſo gelangt er bald nach Obernhof, wo der Gelbach und der Dörsbach nach wild⸗ romantiſchem Lauf in die Lahn münden, zwei Seitentäler, die, insbeſondere das Jammertal(Dörsbach), zu loh⸗ nenden Wanderungen einladen. Trunk Lahnweins wandern wir vorüber Kuppe, die das Kloſter Arnſtein trägt, nach Schloß Langenau, das inmitten der Sohle des breiter werden⸗ Nach einem kräftigenden am Fuße der den Tales liegt. In dem von efeuüberſpannten Mauern eingeſchloſſenen Schloßgarten wird die Erinnerung wach an„den von Langenau“ aus Rilkes Dichtung, und die Ge⸗ danken wandern weit Die Glocken von Kloſter Arnſtein wecken uns aus unſeren Träumen; weiter geht der Weg, denn die Schloß⸗ herrlichkeit an der Lahn hät noch lange kein Ende. In die Reihe der vieltürmigen Städtebilder, die nun folgen, gehört auch Naſſau, der ſtille, allzu neugierigen Blicken ent⸗ zogene Kurort. Auf ragender Bergkuppe liegt die verfallene Burg, die einſt dem herrſchenden Grafengeſchlechte den tamen Naſſau gab. Zu ihren Füßen ſteht eine zweite Burg, die Stammburg des Freiherrn v on u nd 3 um Stein, deſſen Geſtalt das marmorne Standbild zeigt. Das Geburts⸗ und Wohnhaus des von Napalegn ſo glühend 966. haßten naſſauiſchen Freiherrn, ein ſtattliches Schloß, lieg im Städtchen drunten. Dicht bei Naſſau liegt Bad Ems, das ſeinen Quellen Weltruf verdankt. Blitzſauber die weiße Stadt mit ihrem prächtigen Kurhaus, Inhalatorium, Hotels, Villen, Alleen und gepflegten Gärten. i Wir nähern uns dem Ende des Lahntals. Ueber Nie⸗ Nieder⸗ Oberhalb der Lahnmündung vern, Friedrichsſegen und Oberlahnſtein. grüßt von ſteiler Felſenkuppe Schloß Lahneck. Ebenſo reich an Schönheiten wie der eben durchwan⸗ derte Teil iſt auch der Oberlauf der Lahn. Lenken wir von Limburg unſere Schritte aufwärts, vorüber an der Lubentiuskirche bei Dietkirchen, wo der Apoſtel des Lahntals, der hl. Lubentius ruht, ſo gelangen wir bald in geht es nach das verträumte Runkel, deſſen Häuſer ſich wie Spielzeug um die graue Felſenburg ſchmiegen. Jahrhundertelang be⸗ herrſchten kampfluſtige Raubritter die von der Fehde. An den berühmten Warmorbrüchen von Vill⸗ mar vorbei führt der Weg nach Weilburg. Man muß an einem herrlichen Sommertag zu dem prächtigen Renaiſ⸗ ſancebau des Schloſſes hinaufgeblickt haben, wenn man die Schönheit Weilburgs erleben will. Der Marktplatz mit ſei⸗ zen Häuſergiebeln, die alte Lahnbrücke, das marmorne Landtor fügen ſich zu einem einzigartig ſchönen Bilde. Burgen und Ruinen umſäumen den Weg. Da iſt Freien⸗ fels, die Ruine der Raubritterburg Neu⸗Elerkhauſen, Löhn⸗ berg, Merenberg und ſchließlich das an Sehenswürdigkeiten und Kunſtſammlungen reiche Schloß Braunfels der Fürſten zu Solms⸗Braunfels. An der Ruine Philippſtein und Schloß Hohenſolms vorüber geht es in die Goetheſtadt Wetzlar mit ihrem Lottehaus, dem Goethebrunnen und den zahlreichen Goethe-Erinnerungen. Langſam nähern wir uns der Quelle der Lahn. Vorbei geht es an Gießen, dem wichtigen Knotenpunkt. Die Schloßherrlichkeit erſtrahlt noch einmal in vollem Glanze in Marburg, der ruhmreichen Univerſitätsſtadt, die mit ihren reichen Schätzen zu längerem Verweilen zwingt. Wir ſolgen noch dem letzten Stück des Oberlaufs zum ſchloß⸗ gekrönten Biedenkopf an der oberen Lahn, und ſchließ⸗ lich zum Lahnhof, wo im Keller des Forſthauſes die Lahn entſpringt. Von der Quelle bis zur Mündung iſt die Lahn von Schlöſſern und Burgen umſäumt. Wer die Romantik deut⸗ ſcher Schloßherrlichkeit erleben will, durchwandere das Lahntel. Er wird des Schauens und Bewunderns nicht müde werden! Adolf Meuer. —rrr n—²Ü¹w A ¾⅛—ül!l⁰ m..—.'''——8—8c— Bei den Pygmäen Das Volk der Zwerge. Eine der wenigen Gegenden auf unſerer Erde, die bisher nur felten eines Weißen Fuß betreten hat, ſind die faſt undurchdringlichen Urwälder am belgiſchen Kongo. Hier führt ein Urvolk, die Urwaldzwerge oder Bambuti, ſein uns Abendländern unbekanntes Nomadenleben. Der be⸗ kannte öſterreichiſche Pygmäenforſcher Dr. Paul Schebeſta hat es ſich zur Lebensaufgabe gemacht, das im wahren Sinn des Wortes„dunkle“ Leben dieſer Zwerge zu erforſchen. Jahrelang hat er ſich unter ihnen aufgehalten, hat ohne großen Troß mit den zigeunernden Waldbewohnern gleichen Schritt gehalten, hat wie ſie bald hier, bald dort ſeine Hütte aufgeſchlagen. Jetzt iſt Dr. Paul Schebeſta im Begriff, eine neue Forſchungsreiſe, die ihn wieder in das Gebiet der Zwerge führen ſoll, anzutreten, um die letzten Rätſel zu löſen, die über der Geſchichte und dem Daſein dieſer Pyg⸗ mäen noch ſchweben. Aus ſeinem letzten feſſelnden Buch „Bambuti, die Zwerge vom Kongo“, drucken wir mit Ge⸗ nehmigung des Verlages F. A. Brockhaus einige inter⸗ eſſante Zeilen ab. Als ich zum erſten Male im neuen Lager erſchien, wohnten die Zwerge bereits in ihren Hütten, meine Be⸗ bauſung aber war noch lange nicht fertig. So legte ich denn ſelber Hand an, um den 5 des Baues zu be⸗ ſchleunigen. die Pygmäenweiber ſchleppten Phrynium⸗ blätter herbei, mit denen die Hütte gedeckt wurde. Die Burſchen und Männer machten ſich nützlich, indem ſie Bäume fällten und Pfoſten und Sparren herbeiſchafften. Bald bemerkte ich jedoch, daß dieſe Arbeit den Bambuti nicht lag. Alles ging ſo läſſig, zu jedem Handgriff mußten ſie aufgefordert werden, was die Neger nicht gerade auf ſanfte Art taten. Ohne ihr Hinzutun wäre die Hütte nie fertig geworden. Meine ſchwarze Dienerſchaft hatte eine winzige Blätter⸗ hütte neben meiner eigenen bezogen. Anfangs behagte ihnen das Leben im Urwald ganz gut, und augenſcheinlich kamen ſie auch miteinander aut aus. Stets fand ich ſie einig, wenn es galt, einen Vorteil zu erringen. Dann nahmen ſie weder auf die Bambuti— die ſie als tief unter ihnen ſtehende Weſen empfanden— noch auch auf meine Perſon Rückſicht. Der Jäger ging täglich auf die Jagd und brachte regelmäßig einige Kema⸗Affen heim, deren Fleiſch für Neger und Zwerge einen Leckerbiſſen bedeutet, aber leider reichten die kleinen Affen nicht für alle. Ich ſelbſt bequemte mich der Umgebung ſoweit an, daß, ich ebenfalls von dem Affenfleiſch aß. Ich muß den Urwald⸗ menſchen Geſchmack zugeſtehen, die behaupteten, daß der Kema das ſchmackhafteſte Wild ſei. Das ſaftige Fleiſch mundete vortrefflich. Leider merkte ich nach einigen Tagen, daß es für meinen Magen doch zu ſtark war, und ich mußte von dieſer Koſt ablaſſen. Der Jäger machte es ſich bequem und hielt nur nach den Affen Ausſchau, die in, Rudeln die Baumrieſen bewohnten. Da mir aber viel daran lag, Fleiſch auch für die Pygmäen herbeizuſchaffen, beauf⸗ tragte ich ihn, auch Großwild zu jagen. Nur widerwillig ging er auf meinen Wunſch ein und brachte dann und wann Wildſchweine. Bald jedoch erlahmte ſeine Weidmansluſt, und er kehrte zu der bequemeren Affenjagd zurück. Als ich die geſchoſſenen Affen nun zum größten Teil an die Pygmäen verteilte, gab es heftigen Widerſpruch, der mit der Ent⸗ laſſung des Jägers endete. Seit der zweiten Woche meines Aufenthalts im Pyg⸗ mäenlager hatte ſich bei meiner e Unluſt und Müdigkeit eingeſtellt; auch Unſtimmigkeiten ſchienen unter ihnen aufgetreten zu ſein. Ich hatte einen Mombuti⸗Miſch⸗ ling, Adzapori mit Namen, als eine Art Dolmetſch und Hausmeiſter mitgenommen, einen kräftigen, an Leib und Seele geſunden Menſchen, an deſſen urwüchſigem Weſen ich viel Freude fand. Die anderen drei, Jäger, Koch und Die⸗ ner, waren Vollblutneger, und ſchienen den Miſchling, der ein nur wenig poliertes Kingwana ſprach, recht ungern zu ertragen. Eines Morgens ſah ich, daß Adzapori eine eigene Hütte baute. Mein erſtauntes Geſicht mußte ſehr lang ge⸗ worden ſein, denn er erriet ſogleich meine Frage und meinte, die Hütte ſei zu klein für vier Leute, darum baue er eine für ſich allein. Faſt drei Wochen hatten alle vier in der Hütte gewohnt und ſie bot ihnen Raum genug: nun war ſie auf einmal zu klein! Ich ließ ihn jedoch gewähren, da ich mich in die Mißhelligkeiten nicht einmiſchen wollte. Adzapori war mir eine wertvolle Hilfskraft, er war be⸗ müht, meine Beſtrebungen, ſoweit er ſie erfaßte, zu unter⸗ ſtützen, was die andern außer acht ließen Auch hatte er mancherlei günſtige Eigenſchaften, die mir im Verkehr mit den Bambuti ſehr zuſtatten kamen. Durch ſeine Abſtammung war ein gewiſſes Zuſammengehörigkeitsgefühl von ſelbſt ge⸗ geben. Nach etwa fünf Wochen überraſchte er mich mit der Nachricht, daß er eine Pygmäenſchönheit aus dem Lager zur Frau nehmen wolle, eine junge Witwe mit einem Kind. Ich machte große Augen und ſchlug es ihm rundweg ab.„Nur ja keine Heirat ſolange du in meinen Dienſten biſt“, war meine Antwort,„ſpäter kannſt du tun, was dir beliebt.“ Adegpori war betroffen und machte Einwände, Loch es blieb hei meinem Wort. Daraufhin erklärte er, er wolle o lans nach Wochen das Lager verließ, meldete er ſich von ſelbſt bei mir ab. Ich glaube, daß er es doch vorzog, ſeine Aus⸗ erwählte heimzuführen, als mich zu begleiten. Adzapori gehörte einem eigenartigen Volksſtamm an, den„Baſua wa mungine“. In Ueberſetzung heißt das „Dorfbambuti“. Die echten Pygmäen heißen„Baſua wa pori“,„Waldbambuti“. Sehr wahrſcheinlich beſtand einmal irgendein Zuſammenhang zwiſchen beiden, wenn auch heute die Baſug wa mungine den Babalinegern ähnlicher ſind als den Bambuti. Immerhin entdeckte ich unter den Dorfbam⸗ buti einzelne, die Raſſenmerkmale der Pygmäen an ſich trugen. Heute leben die Baſua wa mungine in Dorfſchaften zuſammen, ähnlich wie die Babali; ſie heirateten Babali⸗ oder Pygmäenmädchen, ſprechen aber eine eigene Sprache Auch in ihren Anſchauungen weichen ſie teilweiſe von bei⸗ den ab. Da von dieſen Dorfbambuti nur noch vier Dörſe erhalten ſind, mißt ihnen der Forſcher eine beſondere Be⸗ deutung bei. Will man ihrer eigenen Ueberlieferung und der der Babali beipflichten, dann ſind ſie im Gefolge der Babalineger, ihrer Herren, in das Urwaldgebiet des Apare⸗ Fluſſes gelangt. Sie ſcheinen demnach eine Miſchraſſe aus Pygmäen und Negern zu ſein. Saumpfade des Lahntals von hier aus, und oftmals lagen ſie mit denen gegenüberliegenden Burg Schadeck in grimmiger bfeiben, bis ich ihn dulden würde. Als ich )wan⸗ wir nder des ild in zeug g be⸗ des denen niger ill muß naiſ⸗ n die t ſei⸗ Orne 28 eien⸗ zöhn⸗ eiten der ſtein ſtadt und orbei Die anze mit Wir Aoß⸗ ließ⸗ die von beut⸗ das nicht halten u m Achalten einer k fal Roman von Liane Sanden 5 Stella nahm die Manuſkripte mit zum Weekend, das ſie in Palm Beach verlebte. Sie hatte dort einen rei⸗ zenden kleinen Bungalow gemietet mit unmittelbarem Ausblick auf das Meer. Dort las ſie das Manufkript es unbekannten Dichters. Die halbe Nacht las ſie. 5 war es, was ſie aus dieſen Zeilen anrührte? war was ihr ſo vertraut vorkam? Die Ent⸗ wicklung dieſer Heldin, hatte ſie nicht Aehnlichkeit mit ihrem eigenen Leben? Da waren Epiſoden, wie ſie ſelbſt ſie erlebt. Aber doch, dieſer unbekannte Dichter hatte ſie mit anderen verwoben, die ihr wieder vollkommen fremd Was 8 waren. Es war Stella Hollmers, als erlebte ſie einen Teil ih igenen Lebens mit. Aber dennoch war dieſes Leben chaut und phantaſtiſcher entwickelt, als es wirklich geweſen. Da war eine Filmrolle, wie ſie nur einmal ſich bot. Mr. Dadſon hatte recht, kein anderer kam in Betracht. Noch nie hatte ſie ſich mit einer Volle ſo eins gefühlt wie mit dieſer Vivian. Gleich am nächſten gen telephonierte ſie, daß ſie für die Ann des Filmſtücks Nr. 3 wäre. Am ſel⸗ ben Tage ging ein Kabel an einen Herrn Gorth nach Berlin, daß ſein Filmmanuſkript den erſten Preis er⸗ nd von der North-South⸗Film⸗Korporation an⸗ kuft Wörden ware, FEC Titel und Inhalt würden gemaß den Bedifſgungen ede. Preisausſchreibens eventuell umgeſtaltet werden. Noch während die letzten Szenen des erſten Films mit Stella Hollmers gedreht wurden, begannen die Vor⸗ arbeiten zu dem neuen. Dadſon hatte ſchon bei den Aufnahmen mit untrüglichem Inſtinkt erkannt: Stella würde auch in Amerika die große Attraktion. genug, um alle anderen Filmſtars 1 ſchlagen. Und ſie hatte eine Beſeeltheit, arbo herankam. Nur daß Stella. und fraulicher in ihrer ganzen Art war und Typ, den Amerika beporzugte, womöglich noch mehr entgegenkam. 5 Am liebſten hätte er es geſehen, wenn Stella Holl⸗ mers zu der Premiere ihres erſten Films, die in Chikago lief, gefahren wäre. Aber ſie hatte plötzlich Lampen⸗ fieber.„Ich muß erſt wiſſen, ob ich gefalle“, hatte ſie geſagt,„eher laſſe ich mich vor dem amerikaniſchen Pu⸗ blikum nicht ſehen.“ Dadſon hatte gebeten, getobt. Er wußte, was die per⸗ ſönliche Anweſenheit eines Filmſtars für die ſenſations⸗ hungrigen Amerikaner bedeutete. Aber Stella war feſt geblieben. Und ſogar Schuwaroff hatte dann im Allein⸗ ſein mit Dadſon erklärt: „Laſſen Sie nur die Hollmers, Direktor, die muß ſich an die amerikaniſchen Sitten erſt gewöhnen. Und übrigens können Sie eine Bombenreklame machen aus Stellas Weigerung, zur Premiere zu fahren. Bringen Sie ein⸗ fach Notizen in die Preſſe, daß Stella Sollmers aus Furcht, dem amerikaniſchen Publikum nicht zu genügen, ſich noch nicht in der Oeffentlichkeit zeigen wolle. Sie wäre zu beſcheiden, um an einen hundertprozentigen Sieg ihrer Kunſt zu glauben und wolle daher die Ent⸗ ſcheidung Amerikas in Zurückgezogenheit erwarten. Ich wette zehntauſend Dollar mit Ihnen, Direktor, daß der Erfolg daraufhin womöglich noch größer werden wird.“ „Sie ſind doch der geriſſenſte Junge, der mir je in meiner Laufbahn vorgekommen iſt, Schuwaroff“, meinte Dadſon anerkennend,„wenn Sie nicht mein Star wä⸗ ren, würde ich Ihnen eine Stelle als Propagandachef anbieten.“ Schuwaroff hatte lachend gemeint: wenn das Gehalt des Propagandachefs groß genug wäre, wäre er bereit, das neben ſeiner Tätigkeit als Star bei Dadſon auch noch zu leiſten. Aber da hatte Dadſon abgewinkt: „Sie wären imſtande, Schuwaroff, nur noch für ſich Reklame zu machen.“ „Nein, für die Hollmers auch'“, ruhige Antwort. „Wie ſteht's übrigens mit Ihnen, Schuwaroff? Kann man bald gratulieren? Das ließe ſich ganz nett in die Zeitungen bringen, daß die Hollmers ihrem zukünftigen war Schuwaroffs —— Gatten Schuwaroff überlaſſen hätte, die Ehren, aüf die ſie hoffte, mit anzunehmen.“ Schuwaroff lächelte. „Ein bißchen verſteckter in der Faſſung könnte man es vielleicht bringen, Dadſon. Allzuweit wollen wir uns aber nicht vorwagen. Was noch nicht iſt, kann ja noch werden. Aber man ſoll die Früchte nicht pflücken, ehe ſie reif ſind.“ Die beiden ſahen ſich an und lächelten. Sie wußten Beſcheid: „Geben Sie mir doch Wadelen ſtatt Stella Holl⸗ mers mit“, ſchlug Schuwaroff vor.„Sie hat ſich wirk⸗ lich in dem Film in der kleinen, aber ſchweren Rolle ſehr bewährt.“ Wirklich, Madelen hatte ſich unter der Regie des großen amerikaniſchen Vegiſſeurs außerordentlich entfaltet. Sie war ein reizvoller Gegenſatz zu Stella Sollmers. Stella Hollmers— ganz Dame— ganz verfeinerter * Kulturmenſch mit den zarteſten ſeeliſchen Regungen— Madelen dagegen mehr der Typ der Frau zwiſchen un⸗ wiſſender Kindheit und bewußtem Weibtum. Dadſon plante, eine eigene Serie Films für Madelen herzuſtel⸗ len, ſowie die finanziellen Erträgniſſe des neuen großen Stella⸗Hollmers⸗Films herein waren. Das amerikaniſche Publikum liebte die Abwechſlung. Madelen hatte einem Teil der Zuſchauer ſehr gefallen. Außerdem hatte der junge Zeitungsmillionär, den Madelen auf der Reiſe von Hamburg nach New Vork kennengelernt, die Ne⸗ klametrommel kräftig für ſie rühren laſſen. Madelen war den amerikaniſchen Filmenthuſiaſten bereits ein Begriff geworden. „Alſo nehmen Sie Madelen—— mit die guten Ney Barker nicht gans Ae r „„ et ver Premiere bleiben. Das könnten le uns vielleicht übelnehmen.“ Madelen war überglücklich, als Schuwaroff ihr die Entſcheidung Dadſons mitteilte. Sie begriff Stella Holl⸗ mers einfach nicht. Wie konnte ſich ein Wenſch dieſe Reklame entgehen laſſen! Schon in Berlin hatte ſie fiebernd mit angeſehen, wenn ein Filmſtar am Pre⸗ mierentage zum Mittelpunkt gemacht wurde. Sie dachte daran, wie Stella Hollmers bei dem letzten Film der deutſchen Filmgeſellſchaft am Premierenabend auf der Bühne erſchienen war. Das Ziel von Madelens Sehn⸗ ſucht war, auch einmal ſo dazuſtehen, ganz allein auf der ſtrahlend erhellten Bühne— in einem koſtbaren Kleide, einen VRieſenſtrauß im Arm Blumenkörbe in verſchwenderiſcher Fülle um ſich herum. Mittelpunkt zu ſein für die Blicke Tauſender— das Ziel von Sehnſucht— Anbetung— Flirt und Be⸗ wunderung. Was konnte es Schöneres im Leben einer Frau geben? Dieſe ez artige Gelegenheit, hier in Amerika ſich einem tau gen Publikum der ganzen * Welt zu zeigen, liez la Hollmers entgehen? Madelen war geneig ür geradezu verrückt zu halten. Aber ibr drrücktheit ja nur in den Kram paſſen.— Auf dieſe Weiſe konnte ſie wenig⸗ ſtens einen Teil der Ehren, die Stella zugedacht waren, auf ihrer ehrgeizigen kleinen Perſon vereinen. g Dank dem großen Erfolge, den Dadſon auch mit Madelen hatte, hatte er auch ihre Gage beträchtlich erhöht. Madelen konnte ſich alſo in den eleganteſten Geſchäften Hollywoods für ihre Filmkarriere neu ein⸗ kleiden. Doch zu ihrer Ueberraſchung bedurfte es nicht einmal des Scheckbuches, das ſie vorſorglich mitgenommen hatte. Der Sekretär Mr. Edgers hatte bereits die Nach⸗ richt verbreiten laſſen, daß Madelen an Schuwaroffs Seite bei der Filmpremiere in dem New Vorker Film⸗ theater zugegen ſein würde. Wie Madelen in das erſte Schneideratelier Hollywoods eintrat, war dieſe Nachricht ſchon dorthin gelangt. Die Begrüßung durch die Geſchäftsinhaberin war von einer ſelbſt für amerikaniſche Verhältniſſe überſtrömen⸗ den Liebenswürdigkeit. Madelen wurde behandelt, als wäre ſie eine Königin und als hätte das ganze Geſchäft nur darauf gewartet, ſie bedienen zu dürfen. Die koſtbar⸗ ſten Abendkleider wurden auf ihren Wunſch vorgeführt. Die Geſchäftsinhaberin ſelbſt, eine ruſſiſche Fürſtin von außerordentlicher Schönheit, erklärte plötzlich:„Die Kleider ſind alle für ihren Typ und für den Zweck dieſes großen Gala⸗Abends nicht das geeignete, Miß Reddinghaus. Wenn Sie mir geſtatten, werde ich Ihnen binnen zwei Stunden neue Entwürfe machen laſſen. Wir werden ein Kleid machen, das nur einmal für Sie angefertigt wird und an niemanden ſonſt verkauft wird.“ e— Lutſchied vy. Ubech Bereits nach wenigen Tagen war Kladeleie abet einer Ausſtattung, deren ſich eine Prinzeſſin nicht hätte; zu ſchämen brauchen. Sie fand, daß ihre Kleider an Pracht und Schönheit ſogar die der Hollmers über⸗ ſtrahlten. Das Herrlichſte dabei war, ſie brauchte keinen Pfennig dafür zu zahlen. Das Abendkleid, ein wunderſames Gebilde aus weißem Seidenſamt mit Perlenſtickerei— das Hermelinkape mit ſeiner roſen⸗ roten Fütterung— die Schuhe— der große Straußfeder⸗ fächer aus roſa abſchattierten, loſen Straußfedern— alles wurde ihr gratis zur Verfügung geſtellt. Die Firmen baten nur um das eine: in den Zeitungen ſchrei⸗ ben zu dürfen: Die geſamte Ausſtattung der berühmten Filmſchauſpielerin Madelen Reddinghaus wurde von den Firmen geliefert. Glückſelig reiſte Madelen mit Schuwaroff in einem Luxusabteil ab. Stella Hollmers ſchien vollkommen neidlos dieſem trium⸗ phalen Abzug Wadelens zuzuſehen. Sie intereſſierte nur das Werk und der künſtleriſche Erfolg, nicht die äußere Senſation, die ſich daran ſchloß. And ſie wußte: das Werk war gut. Es wurde ein großer Erfolg für den erſten Film der Stella Hollmers. Das Publikum begrüßte ihn mit einem geradezu verzückten Beifallsjubel. Immer wieder brandete das Rufen, das Schreien:. g „Schuwaroff, Hollmers“, zu der Loge empor, in der Schuwaroff elegant, dunkel und ſtrahlend neben dem ebenſo ſtrahlenden Dadſon auf S chuparoff den Filmpafaſt verlteß, ſeug man ihn Handen zu ſeinem Auto. Dem Chauffeur wurde in der ungeheuren Begeiſterung ſogar eine Hand ſo ſtark gequetſcht, daß er nicht fahren konnte, worauf ſich ein begeiſterter Zuſchauer, ein berühmter Herrenfahrer, ſelbſt an das Steuer ſetzte. Unter dem Toſen des Beifalls⸗ jubels der Menge gelang es endlich Schuwaroff, in ſeinem Auto ins Hotel zu entkommen. Stella Hollmers ſaß in Hollywood, die Radiohörer am Kopf, atemlos lauſchend. Die Film⸗Premiere war von Chikago aus auf den Privatſender der North⸗South⸗ Corporation übertragen worden. Sie hörte das dumpfe, brandende Rufen, aus dem ſich immer wieder die Namen „Schuwaroff, Hollmers“ erhoben. Und kaum war das Beifallsjauchzen verklungen, als auch ſchon ein Tele⸗ gramm Schuwaroffs kam:„Dadſon und ich gratulieren — ſtop— ganz großer Erfolg— ſtop— ſind ſeit heute berühmteſte Filmſtars der Welt“. Das jähe Gefühl der Freude, welches Stella einen Augenblick überwältigt hatte, als ſie das Jauchzen der Menge hörte, wich einer tiefen Niedergeſchlagenheit. Da hatte ſie nun erreicht, wovon Hunderte von Frauen träumten. And war ſie glücklich? Nein, ſie war es nicht. Nie würde ſie es werden. Es gab für ſie nur Be⸗ fäubung und Vergeſſen. und Arbeit. Auf die Arbeit freute ſie ſich doch, zumal auf das neue Stück. Dadſon in ungewohnter Fürſorge hatte eine kurze Erholungs⸗ pauſe einſchalten wollen. Aber Stella wollte um jeden Preis arbeiten. Ruhepauſe war Nachdenken, war Er⸗ innerung, war immer erneuter Schmerz. So erklärte ſie denn, daß ſie ſich vollkommen friſch fühle und mit großer Freude an ihre neue Aufgabe her⸗ anginge. Während Michael in der Welt herumfuhr, probte Stella Hollmers die große Frauenrolle in ſeinem Stück. Freilich hatte das jetzt einen anderen Namen be⸗ kommen. Es hieß jetzt, Dad etwas knalligem Ge⸗ ſchmack entſprechend:„Siegerin Welb.“ Je weiter Stella in der Arbeit kam, um ſo hinge⸗ gebener war ſie an dieſe Rolle. Eigentümlich, es war ihr, als hätte ſie es ſelbſt geſchrieben, als wäre ihr ganzes Leben damit verwoben. Sie vergaß ſogar zeitweiſe ihren Schmerz um Michael. Sie ahnte ja nicht, daß er bei ihr war, wenn ſie dieſe Rolle ſpielte. Daß ſeine Gedanken, ſeine Schmerzen und ſeine Sehnſucht aus ihr ſprachen. Dadſon war nach dem erſten großen Erfolg der Stella⸗ Hollmers⸗Produktion fieberhaft bemüht, den Film vor⸗ wärtszutreiben. Und auch Schuwaroff war der Meinung, daß man den zweiten Erfolg unmittelbar an den erſten anſchließen mußte. So dauerte es nur wenige Wochen, bis der Film„Siegerin Weib“ zur Vorführung fertig war. Und nun willigte Stella ein, mit Schuwaroff zus ſammen die große Premiere in einem der erſten New Vorker Broadway⸗Theater mitzumachen. * 1 Fur die Wie erledige ich die Arbeit von einer Stunde in 10 Minuten Es wird ſo viel geſchrieben und geſprochen über alle möglichen Erleichterungen für die vielgeplagte Hausfrau. Es werden alle techniſchen Errungenſchaften der Neuzeit vor Augen geführt. Nur über das eine— das Flicken und Stopfen unſerer Wäſche und Kleidung lieſt und hört man faſt nichts, und gerade das iſt es, was uns Stunden und Stunden mühſeliger oft nervenzerrüttender Arbeit koſtet. Wir ſtopfen ein Loch und eine dünne Stelle nach der an⸗ deren, und wenn man noch ſo geſchickt iſt und es vielleicht im Drange der Arbeit nicht ganz ſo genau nimmt, ſo koſtet es doch Stunden, ja Tage, bis dieſe langwierige Arbeit einer einzigen Wäſche erledigt iſt. Es iſt wirklich bedauerlich, daß der größte Teil unſerer Hausfrauen heute noch ſeine Wäſche genau ſo ſtopft., wie es unſere Groß⸗ und Urgroßmütter getan haben. Wozu haben wir denn eine Nähmaſchine? Sie ſoll uns unſere Wäſche ſtopfen, und zwar in acht bis zehn Minuten das, wozu wir ſonſt eine Stunde ge⸗ brauchen würden, und ohne jedes koſtſpielige Zuſatzge⸗ rät und umſtändliches Aus⸗ einandernehmen der Ma⸗ ſchine. Die Anfängerin nimmt am beſten einen kleinen dünnen Stickrahmen, ſchiebt ſeine beiden Teile unter den Nähfuß. Nun nimmt man den äußeren, alſo größeren Ring des Stickrahmens, legt ihn flach auf die Nähplatte. ſchiebt das zu flickende Wä⸗ ſcheſtück unter den Fuß(Stoffdrücker), jedoch über dem Rah⸗ men glatt 995 ſo daß die zu flickende Stelle ziemlich in die Mitte des Rahmens kommt, drückt den kleineren oder inneren Rahmenring auf den unteren größeren Ring und zieht das Wäſcheſtück glatt, ſo daß es ſtramm im Rahmen eingeſpannt iſt. Nun iſt die Arbeit vorbereitet, und wir fan⸗ gen an zu ſtopfen. Wir laſſen die Nadel 1 bis 2 Zentimeter vom eigent⸗ lichen Lochrand entfernt auf den Stoff herunter, laſſen den Nähfuß folgen, nehmen den Rahmen mit der linken, evtl. mit beiden Händen am Rand und nähen ganz einfach quer über das Loch bis 1—2 Zentimeter über den gegenüber⸗ liegenden Rand des Loches. Man fange die Arbeit nicht in der Mitte ſondern an einer Seite an. Während man langſam tritt, hebt man mit dem rechten Zeigefinger den Nähfuß am Hebel eine Kleinigkeit und ſchiebt mit den Händen den Ring mit dem Stoff ganz lang⸗ ſam nach hinten dicht am erſten Faden entlang, bis man die andere Seite des Loches wieder erreicht hat. Nun laſſen wir den Hebel wieder herunter und nähen wie angegeben, alſo vor⸗ und rückwärts, bis das Loch ganz überſpannt iſt und die Fäden dicht nebeneinander liegen(genau ſo wie man Fäden zieht beim Stopfen der Strümpfe). Beim letzten Stich läßt man die Nadel ganz unten, dreht den Ring mit dem Stoff halb herum, ſo daß die geſpannten Fäden quer zu uns liegen und näht nun genau wie vorher(mit kleinen Stichen) quer durch die Fäden durch, ſo daß die Nadel zwi⸗ ſchen jedem Faden einmal untergeht und die Arbeit wie gewebt ausſieht. 5 Vor allem muß man darauf achten, daß die Nähma⸗ ſchine auf kleinen Stich eingeſtellt iſt und man möglichſt feines Garn dazu verwendet. Des beſſeren Ausſehens halber ſtopft man ſtets in Richtung des Webfadens des Stoffes. achte auch darauf, daß der Rand der Stopfarbeit eine mög⸗ lichſt gerade Linie bildet. Sind die Sachen erſt einmal ge⸗ waſchen und gebügelt, kann man die Flick⸗ bzw. Webſtelle kaum noch entdecken. Zweckmäßig iſt das feine Stopfgarn, auch Seidengarn genannt. Für gröbere Wäſcheſtücke wie Bett⸗ tücher, Handtücher, Trikot uſw. kommt nur Garn Nr. 70 oder 80 in Betracht. So umſtändlich dieſe Beſchrei⸗ bung erſcheinen mag, ſo einfach iſt die Ausführung. Man ſollte es ſich nicht verdrießen laſſen, einmal eine Stun⸗ de daran zu wen⸗ den, um ſich et⸗ was Uebung an⸗ zueignen, und hat man den kleinen Trick erſt einmal heraus, dann wird man nie wieder etwas mit der Hand ſtopfen. Iſt man erſt darauf eingearbeitet, ſo kann man auch kleinere Löcher und Riſſe ganz ohne Rahmen ſtopfen. Auf dieſe Weiſe kann man in 10 Minuten ſo viel Wäſche, Gardinen uſw. ſtopfen, wie man ſonſt in einer Stunde kaum bewältigen könnte, und — ich habe zur Bekräftigung meiner Angaben— ein Probe⸗ flicken mit mir ſelbſt veranſtaltet und dabei konſtatiert, daß meine obigen Angaben genau ſtimmen. Ich habe z. B. in ein Leinentaſchentuch ein 5 Zentimeter großes Loch geſchnitten und dieſes Loch habe ich mit der Maſchine in ſage und ſchreibe 32 Minuten mit feinem Garn zugewebt. Jede Frau kann ſich ſelbſt ausrechnen, wieviel Zeit, evtl. Geld ſie auf dieſe einfache Weiſe erſpart. Dabei is die Arbeit viel angenehmer als das Stopfen mit der Hand Man braucht nicht immer Nadeln einzufädeln, Knoten zu machen uſw. Iſt die Maſchine eingefädelt, eventuell die Rahmen eingelegt, ſo genügt es für die ganze Wäſche. Sind mehrere kleine Löcher in kurzer Entfernung voneinander zu ſtopfen, ſo braucht man den Faden nicht jedesmal ab⸗ zuſchneiden und neu anzufangen; es genügt vollkommen, wenn man nach dem letzten Stich die Nadel hochſtellt, den Stoffdrücker hebt, und den Stoff zum nächſten Loch zieht, dieſes ſtopft uſw. Iſt man mit einem ſolchen Stück fertig, nimmt man die Arbeit heraus und ſchneidet alle Fäden hintereinander ab. Margarete Ziegler. . 22 A TTTT0000——T—T—T—TPTbÿꝗÄb¶g—— N .. 2. F Wegweiser Zuge der Vorbereitungen für die im Jahre 1916 geplante Olympiade in Berlin wurde 1913 das Deutſche Turn- und Sportabzeichen geſchaffen. Beim Neuaufbau der Leibesübungen im Dritten Reiche iſt dieſe Einrichtung nicht nur beſtehengeblieben ſondern hat eine Vorzugsſtel⸗ lung erhalten. Die alte Form des Abzeichens, die vom Eichenkranz umgebenen Initialen DR A., iſt beſtehenge⸗ blieben, nur daß es heute„Deutſches Reichsabzeichen für 5 heißt und vom Reichsſportführer verliehen wird. Das DRA. Das Abzeichen will der deutſchen Jugend, den Männern und Frauen Prüfſtein und Richtſchnur zur Erlangung kör⸗ perlicher Leiſtungsfähigkeit bis ins reife Alter ſein. Es for⸗ dert die Allgemeinausbildung zur körperlicher Tüchtigkeit und nicht die Spitzenleiſtung. Wer das DRA. erwerben will, muß ſich herausreißen aus dem Alltagstrott und fauler Bequemlichkeit. Mit 18. Jahren iſt das„Bronzene“, mit 32 Jahren das„Silberne“ und mit 40 das„Goldene“ zu erwerben. Wie man es macht Daß Sie kraſſer Anfänger ſind oder ſich ſchon zu alt fühlen, braucht Sie nicht zu entmutigen. Ein kurzer Ent⸗ 5 5 ſchluß, konſequente Lebensführung und fleißiges Training, 8 ö dann wird es ſchon klappen! Eine vorherige ärztliche Un⸗ 5„ terſuchung auf Eignung iſt unerläßlich. Zweckmäßig ſchließt man ſich einem Sportverein am Orte an, aber auch als Gaſt wird man weiteſtgehend Un⸗ terſtützung finden. Durch den Verein oder auf perſönlichen Antrag hin iſt gegen eine Ge⸗ f 1 bühr von 1 RM bei der Ge⸗ . ſchäftsſtelle des Reichsſport⸗ f führerringes Berlin⸗Charlot⸗ tenburg, Hardenbergſtraße 42 bis 43, das Urkunden⸗ oder Leiſtungsbuch zu beziehen. Die Leiſtungsprüfung auf Herz⸗ und Lungenkraft, auf den Beſitz von Körperfeſtig⸗ keit, Schnelligkeit und Aus⸗ dauer erſtreckt ſich auf fünf Uebungsgruppen, aus denen ſe eine Uebung auszuwählen und die geforderte Mindeſt⸗ leiſtung zu erfüllen iſt. Zum Beſtehen des Examens iſt eine Friſt von 12 Monaten geſetzt, gerechnet von dem Tag der erſten Leiſtungseintragung in das Urkundenheft. Dem Sportunkundigen ſeien einige Tips dienlich. Er be⸗ ginne ſchon im Winter mit dem allgemeinen Vortraining- (Gymnaſtik, Bewegungsſpiele, Geräteturnen), um die Form zu bekommen, die ihm das f f Spezialtraining im Frühjahr erleichtern ſoll. Allein zu üben, iſt nicht nur langweilig ſondern auch unzweckmäßdg. denn Fehler können ſo ſchlecht erkannt und abgeſtellt werden. Einen Haken hat zwar die Sache: Schwimmen muß jeder. Eine andere Klippe ſtellt die Gruppe der Kraft⸗ oder techniſchen Uebungen dar, kein Wunder, daß ſie 17 Möglich⸗ keiten zur Wahl enthält. Den 15⸗Kilogramm⸗Stein beid⸗ armig bei freiem Anlauf neun Meter zu ſtoßen, iſt noch · 75 8 2 Sporif- Vorschau. Einheimiſcher Sport. Die Seckenheimer Leichtathleten beim Sportfeſt in Ilvesheim. ſein diesjähriges Sportfeſt beſonders gut aufzuziehen. Am Samstag abend findet zur Einleitung um 6.30 Uhr eine 10 mal 100 m⸗Staffel längsdurch Ilvesheim ſtatt, an dem unter anderem der Verein für Turn⸗ und Raſenſpiele Feudenheim, Sportverein Schwetzingen, Tgd. Ladenburg teilnehmen. Der Seckenheimer Turnverein tritt ſogar mit 4 Staffeln an. Die ſchon genannten Vereine ſind alle durch ihre Leiſtungsfähigkeit bekannt; der Ausgang der Staffel iſt vollſtändig offen und wird ſicher bis zu ſeinem Ende um den Sieg gekämpft werden. Am Sonntag mittag werden ſämtliche Abteilungen des Ty. 98 mit faſt 200 Teilnehmern Maſſenfreiübungen vor⸗ führen und ſo die während der Werbewoche der D. T. be⸗ gonnene Arbeit ſowohl in turntechniſcher als auch in ihrer Maſſenwirkung anziehenden Form würdig abzuſchließen. Beginn der Deutſchen Kampfſpiele. Der 22. Juli bringt den Beginn der 4. Deutſchen Kampfſpiele mit zahlreichen Veranſtaltungen in Nürn⸗ berg ſelbſt und einigen aus Zweckmäßigkeitsgründen an an⸗ deren Orten ſtattfandenden Meiſterſchaftswettkämpfen. In Nürnberg ſelbſt werden das Einer⸗Streck 95= ren der r Waffe e die erſten Kämpfe der Fech⸗ ter und der Waſſerballer neben dem als Auftakt gedachten Bayeriſchen Landesturnfeſt abge⸗ wickelt. f Außerhalb Nürnbergs finden in Halle die Bahn⸗ wettbewerbe der Radfahrer, in Mainz die Wettkämpfe der Ruderer und auf dem Starnberger See die Langſtreckenkämpfe der Kanufahrer, ſämtlich 91 als Deutſche und Kampfſpiel⸗Meiſterſchaf⸗ ten ſtatt. Die hervorſtechendſten ſonſtigen Ereigniſſe des Sportſonntags ſind die 200 0⸗Kilometer⸗Fahrt durch Deutſchland, das Amerikaner⸗Sportfeſt in Frankfurt und der 15. Rhön⸗Segelflug⸗ Wettbewerb auf der Waſſerkuppe.. 1 9 Z Um Reichs- und 8 Dem Fußballklub Alemania Ilvesheim iſt es gelungen, das einfachſte, wenn man kein Wurfſpezialiſt iſt Kugel⸗ ſtöͤßen. Diskus⸗ und Speerwerfen haben es in ſich und er⸗ fordern die Geläufigkeit einer komplizierten Technik, alſo viel Anlage, lebung und Geſchick. Auch die Dauerübungen ſind nicht von Pappe. Ob Laufen, Rudern oder Radfah⸗ ren, die toten Punkte wollen überwunden ſein. Vornehm⸗ lich den älteren Knaben iſt dieſe Art aber doch noch ſym⸗ pathiſchenr als„auf die ſchnelle“— etwa beim 100⸗ Meter⸗Lauf um die ſie aber nicht herumkommen. Die Erkenntnis des Füh⸗ rers von der Notwendigkeit der körperlichen Ertüchtigung für das ganze Volk iſt der Leitgedanke für die am 28. November 1933. verfügte Schaffung des SA.⸗Sportab⸗ zeichens. Das SA. Sportabzeichen Das neue Abzeichen iſt Aus⸗ druck geſunden Wehrwillens und ſoll die Möglichkeit ſtän⸗ diger Kontrolle über den Lei⸗ 2 ſtungsſtand unſerer Jugend bieten. Es iſt wie das DRA. kein Orden ſondern ein Leiſtungsabzeichen mit der Bedeutung einer öffentlichen Ur⸗ kunde, das ehrenhalber nicht verliehen wird. Das Ab⸗ zeichen kann auch von Nicht⸗ angehörigen der SA. erwor⸗ ben werden, ſofern dieſe welt⸗ anſchaulich und raſſiſch den SA.⸗mäßigen Vorausſetzungen entſprechen. Die Bewerber müſſen würdig taug⸗ lich, beſtimmungsgemäß aus⸗ gebildet und geprüft ſein. Vorbereitung oder Schu⸗ lung iſt als Vorausſetzung für den Erwerb des SA.⸗Sportab⸗ zeichens im Gegenſatz zum Reichsabzeichen für Leibes⸗ übungen an genau feſtgeſetzte Bedingungen gebunden. Es iſt eine Gemeinſchafts⸗ ſchulung unter ſtändiger Kontrolle und Aufſicht. Drei Möglichkeiten ſind vorhanden: 1. erfolgreiche Teilnahme an einem Lehrgang einer Ge⸗ ländeſportſchule bzw. eines La⸗ gers oder an einem Lehrgang der SA. bzw SA.⸗Führer⸗ ſchule; 2. die Beendigung der Anwärterzeit als Angehöriger der SA.; 3. Nachweis einer Trainingszeit von mindeſtens 120 Uebungsſtunden in einer anerkannten Geländeſport⸗ Arbeitsgemeinſchaft(G AG.) Mit der Vollendung des 17. Lebensſahres kann frü⸗ heſtens die Vorbereitungszeit beginnen, mit dem vollendeten 18. Lebensjahr früheſtens das Abzeichen erworben werden; bis zum 1. Oktober 1935 beſteht keine Grenze nach oben, dann aber wird das SA.⸗Sportabzeichen an über 35ſährige N cee—— Leichtathletik Das vierte Gaſtſpiel der Amerikaner findet am Sonntag auf dem JG.⸗Sportplatz in Frankfurt a. M. ſtatt. Neben den Amerikanern ſind auch die zurzeit in Deutſchland weilenden Ungarn zu Gaſt, und außerdem ſtarten zahlreiche Spitzenkönner der deutſchen Leichtathletik. Von beſonderer Bedeutung iſt noch der alljährliche Kampf Baden— Elſaß, der diesmal in Straßburg ausgetra⸗ gen wird und einen weiteren deutſchen Sieg verheißt. Schweres Strafgericht über A.⸗O. Worms In der bereits bekannten Angelegenheit des ehemaligen Gauligavereins Alemannia/ Olympia Worms, hat der Gaurechtswart Schenk⸗Frankfurt jetzt das Urteil gefällt. Die Mehrzahl der Spieler des Vereins wurde zu langen Sperrſtrafen verurteilt, bzw. aus dem DFB. aus⸗ geſchloſſen. Zunächſt wurde gegen den Vereinsführer M. Schambach Antrag auf Amtsenthebung geſtellt. Der ſtellvertretende Führer Stichter wurde bis 30. Juni 35, Geſchäftsführer Jäger bis 31. Dezember 1935 und die frü⸗ heren Vorſtandsmitglieder A. Kienel und Ernſt bis 30. Juni 1935 aus dem DFB. ausgeſchloſſen. Außerdem erhielt der Verein ſelbſt in zwei Fällen Geldſtrafen von 20 und 30 Mark. Die Beſtrafung des früheren Frankfurter Eintracht⸗ ſpielerns Hugo Mantel, der ohne Genehmigung des DFB. als Trainer der Wormſer Mannſchaft wirkte. wird bis zu Mantels Wiedereintritt in einen Bundesverein aus⸗ geſetzt. Schwere Strafen haben die Spieler des Vereins erhalten. Bis 15. Oktober 1934 geſperrt wurden: Klein, Hundt und Riedmann, bis 15. November 1934 die Spieler Stittgen, Thalmeyer und Enders, bis 15. Februar 1935 die Spieler Hautz, Diehl, Wolff, Pohle, K. Enders, Holl, Wandesleben, Dörſam, Götz, Hartmann, Gumbinger und Riemſchneider und bis zum 31. Dezember 1935 die Spieler Hörl und Drayß. Die 8 mehr dem Verein angehörenden ehemaligen Spieler W. Kienel, Seewald und Landgraf wurden bis 15. Februar bzw. 15. Juni 1935 aus dem DFB. au geſchloſſen. Es handelt ſich im Wormſer Fall, der ſeit der Neuordnung im deutſchen Sportleben einen der ſchwerſten Fälle darſtellt, um Verſtöße gegen die Ama⸗ teurbeſtimmungen. Es ſollen höhere Speſenſätze gezahlt worden ſein, als ſie der DFB. erlaubte und außer⸗ dem iſt zahlreichen Spielern ohne Genehmigung des 1 155 Lohnausfall erſtattet worden. Die bereits erwarteten Ur⸗ teile im Fall A.⸗H Worms werden kaum zu Veränderun⸗ gen in der Frage des Abſtiegs führen. Schließlich waren die jetzt abgeurteilten Spieler ja ſämtlich zurzeit ihrer Tä⸗ Halit jpielberechtiat ö ArSpopt abzeichen nicht mehr verliehen. Zu Beginn der Schulung wird gegen eine Gebühr von 1,50 RM für jeden Bewerber ein Leiſtungs⸗ buch angelegt. Es gilt als Ausweis über die Trainings⸗ erlaubnis, das Training und das Beſtehen der Prüfung. Die Prüfung Nach vollendeter Ausbil⸗ dung kann die Prüfung zur Erwerbung des SA.⸗Sportab⸗ zeichens abgelegt werden 1. vor dem Lehrkörper der dem Chef des Ausbildungsweſens unterſtehenden Schulen oder auch nach örtlichem Training in der SA. vor dem zuſtän⸗ digen SA.⸗Führer mit Prü⸗ fungsberechtigung, 2. nach ört⸗ licher Ausbildung in einer GAG. in Form von Teilprü⸗ fungen. Die Prüfung erſtreckt ſich auf drei Leiſtungsgrup⸗ pen: 1. Leibesübungen; 100-Meter⸗Lauf, Weitſprung, Kugelſtoßen(7½ Kilogramm beſtarmig aus dem Kreis, Keulenweitwurf(500 Gr.), als Kernwurf in einer 10⸗Me⸗ ter⸗Bahn, 3000-Meter⸗Lauf. Die Wertung erfolgt nach 75 Punkten. Die Mindeſtleiſtun⸗ gen für die Prädikate ſind:„ausreichend 25 bis 49 Punkte, „gut“ 50 bis 74 Punkte,„ſehr gut“ 75—99 Punkte,„vor⸗ züglich“ 100 und mehr Punkte. 2. Grundübungen; Kleinkaliberſchießen, Keulenzielwurf. 25⸗Kilometer⸗Gepäck. marſch(25 Kilogramm Gepäck). 3. Geländeſport. ö Aehnlich dem Reichsabzeichen für Leibesübungen wird das SA.⸗Sportabzeichen in Bronze, Silber und Gold ver⸗ A — ümmmmmm mmm liehen, aber hier iſt es Berechtigungs⸗ und nicht nur Alters- unterſcheidung. Das S A.⸗Sportabzeichen in Bronze bedeu⸗ tet erfolgreiche Grundausbildung, das in Silber Lehrbefähi⸗ gung(L⸗Schein⸗Inhaber), das in Gold Prüfbefähigung und berechtigung(P⸗Schein⸗Inhaber). Letzteres wird auf An⸗ trag einer Geländeſportſchule vom Chef des Ausbildungs⸗ weſens an SA.⸗Führer mit Lehrberechtigung ausgegeben. Die Verleihung des SA.⸗Sportabzeichens erfolgt im Namen des Chefs des Stabes durch den Chef des Ausbildungs⸗ weſens, die Aushändigung der Abzeichen und der dazuge⸗ hörigen Beſitzurkunden durch die zuſtändigen, ortsanſäſſigen, prüfungsberechtigten SA.⸗Führer. Das Abzeichen in Gold wird nur auf Antrag einer Geländeſportſchule vom Chef des Ausbildungsweſens an SA.⸗Führer mit Lehrberechti⸗ gung ausgegeben. Die Verleihung aller Abzeichen erfolgt im Namen des Stabschefs durch den Chef des Ausbildungs⸗ weſens, die Aushändigung durch den ortsanfſäſſigen prü⸗ fungsberechtigten SA.⸗Führer. Die Verleihung iſt ſteis widerruflich. Das Abzeichen wird zurückgefordert bei Ver⸗ letzung der Pflichten, die mit dem Beſitz des Abzeichens ver⸗ bunden ſind. Die Pflichten ſind: ehrenhafte, geſunde und ſportgerechte Lebensführung, jederzeitige Bereitſchaft zur Nachprüfung der Leiſtungsfähigkeit. Friſch ans Werk denn, auf daß uns vor der einſt halb ſcherzhaft erhobenen Forderung, die heute bereits in der Tat ernſt genommen zu werden verdient, nicht bange zu ſein braucht:„Keine deutſche Frau heiratet einen Mann, der nicht Sportabzeichen⸗Beſitzer iſt und umgekehrt!“ „Das Leben wird nicht geſchützt durch ſchwache Philo⸗ ſophen ſondern durch ſtarke Männer.“(Adolf Hitler.) Friſchen. Die 2000 Kilometer Der ſtellvertretende Korpsführer des NSKK und ſtell⸗ vertretende Präſident des DDA, Reichstagsabgeordneter Profeſſor Oppermann, nennt die am 21. und 22. Juli in Deutſchland durchgeführte 2000⸗Kilometer⸗Fahrt ein kraft⸗ fahrſportliches Weltereignis. 150 000 der 400 000 NSKK⸗ Männer würden die lange Strecke der„2000 Kilometer“ ſichern. Ueber 2500 Fahrer aus zehn Ländern mit rund 1700 Kraftwagen und Motorrädern verſchiedenſten Typen werden bei Tage und während der Nacht die lange Strecke in 64 bis 88 Kilometer Durchſchnittsgeſchwindigkeit zu bewältigen haben. Ein förmlicher Strom donnernder Motoren werde durch einen großen Teil unſeres Vaterlan⸗ des ziehen. Die Fahrt ſei zugleich der„Tag der deutſchen Kraftfahrt“. Abſprung aus 8100 Meter Höhe Ein kollkühnes Fallſchirmexperimenk. Leningrad, 20. Juli. Der Pilot Epdokimov, der dieſen Tage einen Fallſchirmabſprung aus 8100 Meter Höhe aus⸗ führte und damit den beſtehenden Rekord ſchlug, erklärte, er habe ſich dazu ſeit März vorbereitet. Während des Flu⸗ ges und beim Abſprung benutzte Epdokimov einen Sauer⸗ ſtoffapparat. Als das zweiſitzige Flugzeug auf 8100 Meter Höhe angelangt war, beſchrieb der Pilot Kreiſe über den Flugplatz. Das Wetter ſchlug plötzlich um, Wolken ver⸗ deckten die Sicht. Als Epdokimop ſich vom Apparat 0 N wurde er ſofort durch den ſtarken Luftſtrom herumgedreht und ſtürzte mit dem Kopf nach unten 3000 Meter tief. Die erſten 400 Meter drehte er ſich mit ungeheurer Geſchwin⸗ digkeit um ſich ſelbſt. Die erſte Wolkenbank durchbrach er während ſeines Falles in 5500 Meter Höhe, bei 4000 Me- ter geriet er wieder in Wolken und ſauſte 500 Meter von Wolken umgeben weiter in die Tiefe. Um beſſer ſehen zu können, riß er ſich Maske und Brille vom Geſicht. Erſt 700 95 über der Erde kam er aus den Wolken zum Vor⸗ ein. 5 Wie er ſpäter erzählte, koſtete es ihm ungeheure W lenskraft, nicht eher als 142 Sekunden nach dem Abſprun wie er ſich vorgenommen hakte, den Fallſchirm zu öffne 200 Meter über dem Boden zog ſch, ſo berichtet er, an eine. worauf ſich der Fallſchirm ſofort öffnete; mittlerwei konnte ich auf eitem Felge zu Baden gehen. Nach dem ſprung fühlte er ſich vollſtändig friſch.. gegen ungs⸗ ngs⸗ ifung. Usbil⸗ g zur Ortab⸗ en 1. dem beſens oder ning uſtän⸗ Prü⸗ h ört⸗ einer ilprü⸗ ſtreckt grup⸗ gen: rung, ramm Kreis, Gr.). )⸗Me⸗ Lauf. nach iſtun⸗ unkte, „bor⸗ gen; epäck⸗ 1 wird ver⸗ Iters⸗ edeu⸗ efähi⸗ und An⸗ ungs⸗ eben. amen ungs⸗ zuge⸗ ſigen, Gold Chef echti⸗ rfolgt ungs⸗ prü⸗ ſtels Ver⸗ ber⸗ und zur halb der je zu Lann, zhilo⸗ en. — ſtell⸗ neter uli in kraft⸗ SKK⸗ neter“ n mit enſter lange igkeit rnder erlan⸗ tſchen N ieee 5 6 298er * 8 15 48 Der unſterbliche Läufer Vor 2500 Jahren fieberte Athen in dumpfer Erwartung ſeines Schickſales. Nur einen Tagemarſch entfernt ſchlug ſich ein kleines Heer gegen die Uebermacht der Perſer. Alles, was eine Waffe führen konnte, kämpfte draußen vor Ma⸗ rathon, aber dennoch war die Stadtmauer dicht beſetzt mit Menſchen, die mit Bangen den Weg entlang ſtarrten, der ſich in der Richtung zur Walſtatt im Felſengewirr des Ge⸗ ländes verlor. Kehlen:„Der Läufer.. Zehntauſend Augen ſtarren wie gebannt auf den Schnelläufer, der den Weg herangeraſt kommt, als ob Feuer unter ſeinen Sohlen brennt, der heranfegt, als wenn dicht hinterher bereits die aſiatiſchen Scharen folgen, und der jetzt wie ein flüchtiger Hirſch über die Hügel ſetzt. Nun brechen die Ungeduldigſten aus dem Stadttore her⸗ vor und eilen dem Läufer entgegen. Er hebt die Arme zum Himmel empor. Seine Rufe ſind nicht zu verſtehen. Da taumelt er plötzlich und wankt. Dennoch laufen die Füße mit erſterbender Kraft weiter dem Ziele zu. Als die erſten Menſchen erreicht ſind, bricht der nur noch von ſeinem Willen getragene Läufer zuſammen und ſtürzt mit keuchen⸗ dem Sabel e„Sieg...!“ leblos zu Boden. Das alte Athen ehrte in ſeinen olympiſchen Spielen das Andenken des Marathonläufers Diomedon. Dann wiſchten die Jahrtauſende über die Geſchehniſſe, und erſt die moderne Zeit ließ in der 42,2 Kilometer langen Strecke, der klaſſi⸗ ſchen Entfernung, den Marathonlauf neu erſtehen. Es iſt nicht bekannt, welche Zeit der Grieche für ſeinen Lauf be⸗ nötigte. Und wenn der letzte Olympiaſieger von 1932 die Strecke auch in 27 Stunden lief, ohne zu ſterben, ſo bleibt der Läufer Diomedon für alle Zeiten Vorbild für die Kämp⸗ fer im Sport. Er bezwang den Leib, um den Sieg zu er⸗ kämpfen. i Germanische Kampfſpiele Schwer rauſchen die Eichen um das Germanengehöft und werfen ihre Schatten auf die dicken Pfähle der Um⸗ wallung. Im Hofe wimmelt es von kräftigen Geſtalten, die alle zur Sippe gehören und zum Thing gekommen ſind. Jetzt wetteifert die Jugend darin. in Kampfſpielen ihr Können gegeneinander abzuwägen. Da fliegt ein ſchwerer Feldſtein immer wieder durch die Luft, dort ringen zwei Recken, um den Gegner auf den Rücken zu zwingen, wäh⸗ rend in einer anderen Ecke die Jugend ihre Streitäxte mit vollendeter Zielſicherheit nach einem Pfahle ſchleudert. Sie ruht nicht eher, bis nicht der Wurf das Ziel trifft. Aus der Uebung entwickelt ſich die Meiſterſchaft. Auch den be⸗ dächtigen Männern iſt es nicht gleichgültig, ob die im Fluge um ſich wirbelnde Axt bloß mit dem Stiel den Gegner trifft oder mit der Schneide den Kopf des Feindes ſpaltet! Da fliegt auch der Ger nach den Zielen. und laute Jubelrufe belohnen den Werfer, wenn die Waffe nach beſonderes wei⸗ tem Fluge in ihr Ziel einſchlägt. Mit gellendem Kampfruf Da ertönte ein einziger Schrei aus tauſend 4. ſetzt einer der Männer über drei nebeneinanderſtehende Pferde hinweg, ohne ſich mit der Hand aufzuſtützen. Wie ein Ausfluß überſchäumender Kraft erſcheinen dieſe Spiele und ſind dennoch nur ernſte Erziehung für den harten Exiſtenzkampf des Volkes. Jeder Mann iſt auf ſich geſtellt und baut auf ſeine Gewandtheit und Waffengeübt⸗ heit. Heute ſind uns die Spiele unſerer Vorfahren hohe Vorbilder in der ſportlichen Erziehung unſerer Jugend. Der unbekannte Sportsmann Was vor 2000 Jahren Geſetz war, hat heute nichts von ſeiner Wahrheit verloren. Nur der Starke beſteht im Kampfe, nur Erziehung macht ſtark. Wir kennen heute viele hervorragende Kämpfer im Sport; aber nicht jeder Begabte iſt uns bekannt. In manchem Dorf und in manchem Städt⸗ chen üben im verborgenen ausgezeichnete Sporttalente, denen nur die Möglichkeit fehlt, ſich zu entfalten. Regierung und Reichsſportführer ſind beſtrebt, das brachliegende Ma⸗ terial dem Ganzen dienſtbar zu machen. In knapp zwei Jahren wird ſich die Elite der Sportler aller Länder in Deutſchland zur 11. Olympiade treffen. Noch iſt es Zeit, um die unbekannten Kämpfer zu erfaſſen, ſie ſorgfältig auszu⸗ bilden und für die Entſcheidung in die Reihen der heute ſchon berühmten deutſchen Sportler zu ſtellen. Vielleicht winkt dem einen oder dem anderen unter dieſen Unbekann⸗ ten die Siegespalme, dem Vaterlande zum Ruhme! Der Erfolg der Suche n dem unbekannten Sports⸗ mann iſt erfreulich. Seht euch um in allen Gauen. Da ſteht oft genug Jugend zur Feuerprobe bereit. Was tut's, daß die Ausrüſtung mangelhaft iſt! Die meiſten ſind nicht ausgebildet. Trotzdem gehen ſie mit blitzenden Augen und heißem Siegeswillen an den Start. Keiner dieſer Jungen zeigt das, was man Stil nennt; aber keiner iſt darunter, der nicht durch ſeine Leiſtung überraſcht. So wird in ge⸗ duldiger Arbeit der unbekannte Sportsmann geſucht! Ob man ihn ſchon gefunden hat? Wir werden es in den näch⸗ ſten Jahren erleben! Auftakt zur Entcheidung f Die aufmerkſame Sorge um das junge Blut zählt mit Recht zu den wichtigſten Vorbereitungen für die Olympiſchen Spiele 1936, die die beſten Kämpfer der Welt in Deutſch⸗ land ſehen werden. Ein Volk von ſo hohem sportlichen Ehr⸗ geiz wie das deutſche kann mit Zuverſicht in die Entſchei⸗ dung gehen. Unſere Ausſichten ſind gut: wir beſitzen ſämt⸗ liche leichtathletiſchen Europameiſterſchaften und ſind im Zuge, einen Teil davon in Weltmeiſterſchaften zu ver⸗ wandeln. g Dazu wird in allen Sportlagern fieberhaft gerüſtet. Faſt jeder Tag bringt eine neue Kunde vom Siege deutſcher Sportler. Alle dieſe Kämpfe ſind Stufen auf dem ſteilen Weg zum Weltruhm. Im Hockey iſt Deutſchland in Europa führend. Unſere Reiter ließen erſt kürzlich in den Turnieren bon Nizza, Rom und Warſchau die vorzüglichen Mann⸗ ſchaften der anderen Nationen hinter ſich. In Paris errang 2 ein deutſcher Spieler die franzö⸗ buche Tennismeiſterſchaft über en Weltbeſten, deutſche Läufer erwieſen ſich durch ihren Sieg beſſer als die berühmten Finnen, deutſche Fußballmann⸗ ſchaften ſchlugen die ſpielſtärkſten Gegner jenſeits der Grenzen, Rugbyſpieler über⸗ flügeln die Nationalmannſchaften anderer Länder, Radfahrer ſind in den ſchwerſten Ren⸗ nen des Auslandes vor den ſtärkſten Gegnern des und in England, dem klaſſiſchen Lande es Ruderns, triumphieren deutſche Ruderer über die Beſten der Welt. Schließlich erreichte Sievert im Zehnkampf, der alle leichtathle⸗ tiſchen Diſziplinen umfaßt, einen neuen Welt⸗ rekord. Das iſt das Ergebnis in dieſem Som⸗ mer. Es läßt für die Zukunft hoffen! Die Heerſthau von Nürnberg Wo ſtehen wir im deutſchen Sport? Das ſollen die Deutſchen Kampfſpiele zu Nürnberg erweiſen. Im Vorjahre hatte das Stuttgarter Turnfeſt die Deutſche Turnerſchaft aus dem Reich und aus dem Auslande zur erhebenden Feierſtunde der Leibesübungen vereinigt. Die diesjährige Heerſchau zu Nürnberg ruft Tur⸗ ner und Sportler unter die Fahnen. Es gilt nicht nur, die Deutſchen Meiſterſchaften zu ent⸗ ſcheiden, die Kampfſpielwoche ſoll auch Vor⸗ prüfung für das erſte Olympia auf deutſchem Boden ſein. So wie in vergangenen Jah⸗ ren auf dem heiligen Boden der alten Reichs⸗ ſtadt die ungeheuren Scharen politiſcher Kämp⸗ fer ſich zu gemeinſamem Bekenntnis zuſam⸗ menfanden, ſo ſoll in dieſen Sommertagen der deutſche Sportler in Maſſen aufmarſchieren. Es gilt ja hier in Nürnberg nicht allein dem Sport im engen Sinne. Wenn am Sonntag und den folgenden Tagen der Woche die Tau⸗ ſende zuſammenſtrömen, dann ſoll die Verei⸗ nigung der turneriſch und ſportlich geſtählten Maſſen eine großartige Bezeugung der pöl⸗ kiſchen Verbundenheit unter dem ſiegreichen Banner ſein, das heute über Deutſchland weht. Stolz und leuchtend⸗ rot wehen die Fahnen über der gewaltigen Sportbahn, während die Verbände auf⸗ marſchieren, immer dichter den weiten Raum ausfül⸗ len und mit ihrer Maſſe ſportgeſtählter örper in er⸗ hebender Ein⸗ dringlichkeit die innere Kraft des neuen Reiches bekunden. Schmeiſer. ee Das Telegramm Eine Rennfahrernovelle von Ado Wolter Den Hörer an das Ohr gepreßt, lauſcht Gerhard Tho— maſius unruhig den ſummenden Geräuſchen in der Leitung nach. Einen Augenblick noch zögert er, ehe er die Mel⸗ dung der Klinik beantwortet. Noch könnte er den Hörer beiſeitelegen, ohne Felicitas etwas mitzuteilen. Die helle Stimme der Schweſter begrüßt ihn. „Wie geht es meiner Frau. Schweſter?“ Thomaſius beugt ſich ein wenig vor, um kein Wort ihrer Antwort zu verlieren, denn unten brummt gerade der Rennwagen an dem Fenſter vorüber und erfüllt den kleinen Raum mit dem Lärm des Motors. „Alles in Ordnung, Herr Thomaſius. Einige Stunden wird es beſtimmt noch dauern. Rufen Sie vielleicht in...“ „Das kurze Zögern auf dem anderen Ende der Leitung wirft alle ſeine Bedenken erneut empor.„Geben Sie mir, bitte. Nachricht zum Werk!“ 5 Zum Fenſter hinausſtarrend verharrt er unbeweglich in dem niedrigen Seſſel, bis das Pochen des Dieners ihn emporſchreckt. Vor dem Tor der kleinen Villa ſteht bereits der Wagen, der ihn zum Werk bringen ſoll. Noch während er einſchaltet, ſieht er das leicht vor⸗ wurfsvolle Geſicht des Dieners. Wieder ſteigt eine leichte. unerklärliche Unruhe in ihm empor. Natürlich wundern ſich die Leute, daß er am Tage, an dem Felicitas Ob es ein Sohn ſein wird?— denkt er ein wenig abweſend. Der Wagen fährt langſam an. Natürlich freut er ſich, obgleich er das nicht ſo zeigen kann. Aber darum untätig ſein? Er hatte Felicitas verſprochen, heute keine Probefahr⸗ ten mit dem neuen Wagen zu unternehmen. Sie iſt ſehr, ängſtlich, ſeine Felicitas. Er lächelt ſchwach vor ſich hin. Aber wer konnte ahnen, daß die ausländiſchen Vertreter. denen er ſeine neue Konſtruktion vorführen will, bereits heute eintreffen werden. Unmöglich kann er die Leute war⸗ ten laſſen oder vertröſten. In wenigen Stunden wird die muß er ganze Geſchichte vorüber ſein., ohne daß Felicitas davon etwas erfährt. Langſam wachſen die langgeſtreckten, hohen Hallen des, Werkes aus der Landſchaft. Hinter ihnen liegt die Renn⸗ bahn für die Ver⸗ ſuchsfahrten. Immer noch iſt eine leichte, beklemmende Unruhe in Thomaſius. Er hat; ſein Verſprechen nicht, gehalten. Mit einem; zornigen Ausruf ſteu⸗ ert er den Wagen zum Direktionsgebäude. Dörtburg kommt ihm entgegen, der Se⸗ kretär. Die Ver⸗ treter warteten. bereits im Emp⸗ fangszimmer. „Laſſen Sie den Wagen fertig ma⸗ chen und zur Bahn hinüber⸗ ſchaffen“, befiehlt Thomaſius kurz. Einen Augenblick, beſinnt er ſich noch, dann geht, er hinüber, dem Stimmengewirr nach, das aus der halb geöffneten Tür auf den Gang dringt. „Falls ein Anruf kommt geben Sie es bitte durch zwei rote Tafeln bekannk.“ Vor der Kontrollſtation Eins, die ſich am Auslauf der Nordkurve befindet, ſteht das langgeſtreckte, weiße Unge⸗ tüm. Ein großes, ſilbergraues und in der Sonne funkeln⸗ des T leuchtet über der Motorhaube. Gerhard Thomaſius richtet 5 unwillkürlich ein wenig auf. Der neue Wagen wird es ſchaffen. Dreimal hat er ihn bereits ausgefahren und dabei jedesmal die 200⸗Kilometer⸗Grenze erreicht. Die 5 auf den neuen Spezialmotor iſt ihm ſo gut wie cher. Am Auslauf der Allee, vor den Tribünen, tauchen Dört⸗ burg und die Gruppe ſeiner Gäſte auf. Einen Augenblick ſieht Thomaſius hinüber, beobachtet, wie ſie auf den ſchma⸗ den Bänken Platz nehmen. Er überlegt. Erſt wird er den Wagen einmal auf zehn Runden vorführen und dann den Motor erklären. Kaum eine Stunde wird das Ganze dauern. Plötzlich ſpürt er eine ungeheure Sehnſucht nach Felicitas. Langſam wendet er ſich und ſtarrt zur Stadt inüber, deren Türme ſich dunkel gegen das lichtverhangene Blau abzeichnen. „Allright, Herr Thomaſius“, ſagt Lachmann. Gerhard Thomaſius nimmt den Sturzhelm, den ſein erſter Monteur ihm entgegenhält. und ſtülpt ihn langſam über. Thomaſius überprüft noch einmal kurz den Wagen. Hart in den ſchma⸗ len Sitz gepreßt, läßt Thomaſius den Motor aufheulen. Später einmal wird er Felicitas ſagen, daß er dennoch gefahren iſt. Wie mag es jetzt um ſie tehen? Erfüllt von einem kleinen Schuldbewußtſein, in das ſich wieder jene ſeltſame Angſt miſcht, die heute bereits den ganzen Morgen über ihm liegt, läßt er noch einmal das Heulen des Motors in ſich zuſammenſinken. 5 Lachmann kommt heran. Thomaſius beugt ſich ein wenig zurück. Dicht vor ihm iſt das Geſicht des anderen. „Falls ein Anruf zur Station durchkommt, Lachmann. geben Sie es, bitte, durch zwei rote Tafeln bekannt. Der Monteur, ein wenig verwundert, nickt. Alle frem⸗ den Gedanken beiſeiteſchiebend, wendet Thomaſius ſich der Bahn zu. In dem jähen Aufheulen des Motors jagt er die Gerade hinunter, über der flimmernd und gleißend die heiße Mittagsſonne ſteht. Leiſe ſtoßend brauſt der Wagen voran. Die Tribünen wachſen auf, 1 wieder jäh in ſich zuſammen und blei⸗ ben zurück. Dicht an dem Raſen der Innenbahn entlang durchjagt Thomaſius die Kurve. In ihm iſt ein brennendes Verlangen, ſobald wie möglich zu Felicitas zurückzukehren. becken und geht ins zwei rote Tafeln LIT D sert ssc von Pefrer Om Herr Müller ſteht im Badezimmer vor dem Waſchtiſch und während er in einer Schale warmen Waſſers die Seife zu Schaum rührt, betrachtet er im Spiegel aufmerkſam ſein Geſicht. Als er den Pinſel erheben will, um die wuchernden Bartſtoppeln in Wolken weißen Schaums zu hüllen, fällt ihm ein, nach der Uhr zu ſehen. Er geht ins Wohnzimmer und blickt auf die Standuhr— ſie zeigt auf halb drei— ſie ſteht.„Natürlich“, ſagt Herr Müller In dieſem Augenblick klingelt das Telephon und ver— hindert eine ausführliche Strafpredigt. Er eilt zum Tele⸗ phon:„Hallo, hier Müller. Müller Behrenſtraße. was. wie? Es iſt eine falſche Ver⸗ bindung. Verärgert hängt er den Hörer ab und geht ins Badezimmer zurück, er⸗ greift den Pinſel und ſchlägt Seifenſchaum auf die rechte Backe. Ein dicker Klecks ver⸗ ſtopft das Ohr, ſo daß er nicht verſteht, was ſeine Frau ihm in dieſem Augen⸗ blick aus dem Schlafzim⸗ mer zuruft. Er legt den Pinſel in das Seifen⸗ Schlafzimmer, in der Hand den Raſierapparat halten:„Was ſagteſt du?“ Frau Müller liegt noch im Bett und richtet ſich ſein wenig auf: „Ich ſagte. es iſt dreiviertel, du ſollſt dich beeilen, ſonſt erreichſt du den Zug nicht!“ i Herr Müller will etwas erwidern, muß aber nieſen und der heftige Ruck, den das plötzliche Nieſen gibt, ſchleudert ein bißchen von dem überreichlichen Seifenſchaum ſeiner Backe ins Auge. Er legt den Raſierapparat auf die Decke. reibt das ſchmerzende Auge— aber es hilft nicht.„Habe ich etwas ins Auge gekriegt?“ wendet er ſich zu ſeiner Frau und ſetzt ſich auf die Bettkante. Frau Müller richtet ſich auf, dabei ſchlägt ſie die Bettdecke ein wenig zurück und verdeckt den Raſierapparat, den ſie nicht ſieht. Sie wiſcht mit dem Taſchentuchzipfel das brennende Auge ab und Müller geht zurück an ſein Waſchbecken. Die Seife auf der Backe iſt faſt eingetrocknet, im Auge ſtehen ein paar dicke Tränen, die Seife ſchmerzt noch. Er fährt mit dem Pinſel durch den erkalteten Seifenſchaum in der Schale und ſeift ſein Geſicht ein, erhebliche Grimaſſen ſchneidend. Dann beſieht er ſein Werk, und da er die Hand voll Seifenſchaum hat, ſucht er nach ſeinem Raſierpapier. Weit und breit kein Papier. „Anna, Papier, Papier, wo haben Sie denn nun wie⸗ der mein Papier?“ Anna kommt mit einem Packen Zeitun⸗ gen angelaufen. Herr Müller zieht ein grimmiges Geſicht.„Ich habe Ihnen hundertmal geſagt, ich will jeden Morgen zu meinem fertigen Raſierzeug drei Stückchen Papier haben. Und da bringen Sie Zeitungen an!“ Frau Müller iſt aufgeſtanden und kommt im Schlafan⸗ zug herbei:„Hier haſt du Papier!“ Sie hat, um nur ja alle Aufregungen zu vermeiden, aus ihrem Nachttiſchkaſten einen Bogen ihres guten Schreibpapiers genommen und reicht ihn dem Manne hin. Herr Müller wird noch wütender:„Das iſt doch Schreibpapier! Ich verdiene mein Geld nicht im Schlafe, ich will wie jeden Morgen meine Stückchen Zeitungspapier haben, kein teures Schreibpapier!“ Inzwiſchen hat Anna von einer Zeitung ſchnell einige Stücke herausgeſchnitten und bringt ſie eilig. Herr Müller wiſcht ſeine ſeifige Hand ab und greift nach dem Raſier⸗ apparat. Die Stelle, an der er noch vor wenigen Minuten gelegen hat, iſt leer.„Wo iſt mein Raſierapparat?“ ruft er aufgebracht.„Nichts iſt ſicher vor euch, alles verſchleppt ihr, wenn man was braucht. iſt's nicht 2 Herr Müller will etwas erwidern, muß aber nieſen. Anna ſteht ratlos in der Tür. Sie hat den Apparat nicht weggenommen. Frau Müller zieht zwei, drei Schub⸗ laden auf— der Raſierapparat iſt verſchwunden. Inzwi⸗ ſchen ſtellt Herr Müller feſt, daß die Seife in ſeinem Geſicht eingetrocknet iſt. Die Seife in der Schale iſt kalt.„Anna, bringen Sie ſchnell warmes Waſſer, ich muß mich noch ein⸗ mal einſeifen!“ „Ich habe kein warmes mehr, ich habe alles für den Kaffee verbraucht!“erwidert das Mädchen betreten. „Dann machen Sie mir neues Waſſer— und meinen Raſierapparat— wie ſpät iſt es denn— iſt der Kaffee ſchon fertig?“ Ich muß fort. leg mir die Zeitung zuſam⸗ men, da ſind Flecken im Rock— wo bleibt denn das warme Waſſer?“ Und nun geht ein tolles Durcheinander an. Anna ſetzt ein bißchen Waſſer aufs Gas, Herr Müller wäſcht ſein Ge⸗ ſicht ab, um den eingetrockneten Seifenſchaum zu entfernen und denkt an den Raſierapparat. Das Geſicht iſt naß, die Hände ſind feucht, wenn er ſich aufrichtet, rinnen die Trop⸗ fen vom Geſicht in das Halsbündchen des Hemdes— und das kann er ſchon gar nicht leiden— außerdem findet er, daß es zieht.. Dann aber kommt Anna mit dem warmen Waſſer, er überſpritzt, natürlich auf die Weſte, die neben dem Waſch⸗ tiſch auf dem Stuhle liegt, und die er gleich anziehen muß. Er ſchlägt den Pinſel in der Schale, als könne er an der Seife ſeine Wut auslaſſen— aber deswegen findet ſich der Raſierapparat doch nicht. Die Frau ſucht im Schlafzimmer, Anna in der Küche, Herr Müller ſteht in gebückter Haltung vor dem Waſchtiſchſpiegel, mit fertig eingeſeiftem Geſicht, kriegen. Sache, paß auf, wo du ihn hinlegſt, ich habe ihn nicht!“ „Immer wenn man euch fragt, habt ihr nichts!“ poltert es denn?“—„Gleich halb neun!“ antwortet Anna. Ein tiefer Seufzer kommt über Herrn Müllers Lippen. „Nun erreiche ich den Zug nicht mehr, ich muß zwei Stun⸗ den ſpäter fahren.“ Verdrießlich wäſcht er ſein Geſicht ab, ohne ſich raſtert zu haben. und kleidet ſich an. Inzwiſchen iſt ſeine Frau f wieder ins Bett gegangen, ſie ſchmollt. Im Wohnzimmer ſteht der erkaltete Frühſtückskaffee, mißmutig trinkt Herr Müller ei⸗ nige Schlucke, läßt den Reſt ſtehen, zieht den Mantel an und geht ins Schlafzimmer: „Auf Wiederſehen, bis heut' Abend!“ Frau Müller ſchmollt und zieht die Bettdecke bis ans Kinn, da rutſcht der Raſier⸗ apparat hervor und fällt mit einem leiſen Kick auf den Boden. eide, Mann und Frau, ſehen überraſcht auf den Apparat. J Sie kann ein leiſes Lächeln nicht unterdrücken. Dann ſagt ſie:„Auf Wiederſehen. Wohin gehſt du denn jetzt?“ Er ſtarrt auf den Raſierapparat und antwortet mit „Der Apparat muß doch da ſein!“ ſchreik er aus vollem Halſe. 1 erkämpfter Gelaſſenheit:„Ich will mich raſieren aſſen!“ Tiefer beugt ſich Thoma⸗ ſius über das Steuer. Schwankend und leiſe zit⸗ ternd verharren die Tacho⸗ meternadeln über der roten 200⸗Kilometer⸗ Marke. Hell und regelmäßig ſtehen die Geräuſche des Motors in dem Dröhnen um ihn. — Zum viertenmal raſt er an der 5 Kontrollſtation vorüber. Die Tri⸗ büne! Dann die Kurve. Die Na⸗ deln ſinken ein wenig zuſammen, um dann erneut emporzuſchnellen. Unmerklich faſt überſchreiten ſie den roten Strich. 210 Kilometer! Ob es ein Sohn 7 ſein wird? denkt Gerhard Thomaſius. Einen Augenblick hat er das Gefühl. als ob der Wagen ein wenig unregel⸗ mäßig liefe. Da Am Ende der Geraden ſieht er kommt jedoch bereits wieder die Gerade heran. Ruhig liegt das weiße Ungetüm auf der Strecke. f Felicitas“, ſagt Thomaſius leiſe vor ſich hin, hinein in das Dröhnen um ihn. Trotzdem— er hätte ihr ſein Wort halten müſſen. Fünf Runden hat er noch zu erledigen. Er hebt ein wenig den Kopf. Vor ſich am Ende der Geraden ſieht er vor der Kontrollſtation Eins zwei rote Tafeln grell in der Sonne ſtehen. Brennende Freude ſchlägt über ihn hin, durchtönt von einer kleinen Unſicherheit. Kaum, daß er bemerkt, wie er den Wagen langſam zum Stehen bringt. Lachmann kommt ihm entgegen, ein Stück Papier in der Hand.„Hab' es aufge⸗ ſchrieben“, ſagt er.„Gratuliere. Chef. Anruf vom Werk. Ein Junge.“ „Thomaſius ſtarrt auf das Papier. In ihm iſt ein großes Glücksgefühl. Sofort muß er heim zu Felicitas. Mit einem Sprung iſt er aus dem Wagen Da erſt ſieht er den Monteur. Unbeweglich ſteht der Mann und ſtarrt hinunter auf das rechte Hinterrad. „Chef“, ſagt er. und ſeine Stimme iſt faſt ohne Klang. Stumm weiſt er mit einer unbeſtimmten Bewegung auf den Wagen. Thomaſius tritt näher. Es braucht nur eines kurzen Blickes. In dem rechten Reifen klafft ein handbreiter Riß. der faſt den ganzen Gummi durchnagt hat. „Materialfehler.. oder ſo was.., ſagt die Stimme Lachmanns neben ihm. Gerhard Thomaſius hört es kaum. Langſam wendet er ſich um und ſtarrt an den Tribünen vorüber zu der Kurve, hinter der ſich die grüne Böſchung ſteil erhebt. Dort wäre es unweigerlich geſchehen. Länger hätte der Reifen auf keinen Fall gehalten. Wieder ſtarrt er hinab auf das kleine zwiſchen den Händen hält. Sofort muß er 6 ö heim. Zwei Menſchen hat ſie heute das Leben geſchenkt, ſeine Felicitas gießt es in die Seifenſchale, aber ſo ſchnell, daß die Hälfte unfähig, ſich zu bewegen. will er nicht das Hemd voll Seife „Der Apparat muß doch da ſein!“ ſchreit er aus vollem Halſe. Die Frau wird nun ärgerlich:„Das iſt doch deine er, ſtiert ſein Spiegelbild an. Dann ruft er: Wie ſpät iſt Papier. das er. (11. Fortſetzung.) Axel von Alſen ſteht als Schlepper im Dienſt des Spielers, früheren Sträflings, Alkohol⸗ und Rauſchgiftſchmugglers Ry⸗ binſky. Er möchte die Verbindung löſen. Durch ein eigenarti⸗ ges Erlebnis lernt er den Generaldirektor Walter Ruhland und deſſen Frau Ilſe kennen. Während zwiſchen beiden eine 1095 Freundſchaft entſteht, plant Rybinſki einen Coup gegen Ruh⸗ land. Als Axel ſeine Mithilfe verweigert, wird er niederge⸗ ſchlagen. Zur gleichen Stunde erwartet Frau Ilſe vergeblich ihren Freund von Alſen. Auf dem Heimweg wird ſie von Leuten Rybinſkis entführt und auf einer Inſel verſteckt gehal⸗ ten, um von Ruhland ein hohes Löſegeld zu erpreſſen. Zu⸗ ſammen mit einem erſten Lebenszeichen ſeiner Frau erhält er nach einigen Tagen die Forderung, für ihre Freilaſſung den Betrag von einer halben Million Mark zu zahlen. Nach Aus⸗ hebung einer großen internationalen Rauſchgiftzentrale fühlt ſich Rybinſki in Deutſchland nicht mehr ſicher. Auf Anraten ſeines Ratgebers Dr. Lukas beſchließt er, den immer noch be⸗ wußtloſen Alſen aus ſeiner Villa nach der Inſel bringen zu laſſen, auf der ſich Frau Ruhland befindet. „Es erhebt ſich nun die Frage, ob Herr Doktor Lukas uns abſichtlich die Unwahrheit geſagt hat oder ihm nur ein Irrtum unterlaufen iſt. Denn es iſt doch zum mindeſten auffällig, daß Rybinſki jetzt das Alſenſche Auto fährt, ohne daß es erſichtlich iſt, warum und wie er wieder in den Beſitz des Wagens gekommen iſt. Da der Weg über die Garage ausfällt, kann er es logiſcherweiſe doch nur von Alſen ſelbſt erhalten haben. Das heißt, Alſen hat noch nach Frau Ruhlands Verſchwinden mit Rybinſki in Verbindung geſtanden, und dieſe Verbindung beſteht viel⸗ leicht auch heute noch!“ Unwillkürlich war Walter aufgeſprungen. „Sie halten es alſo nicht für ausgeſchloſſen, daß dieſer Herr von Rybinſki an der Entführung meiner Frau beteiligt iſt und wir von ſeinem Doktor Lukas über Alſen bewußt getäuſcht worden ſind?“ „Ich möchte da noch keinen beſtimmten Verdacht aus⸗ ſprechen!“ war die vorſichtige Antwort.„Aber eine ſolche abſichtliche Irreführung ſcheint mir durchaus möglich: Sehen Sie, meine Herren, ſo wie mir Herr von Alſen bisher ge⸗ ſchildert worden iſt, habe ich eigentlich nicht den Eindruck gewonnen, daß der Plan zu dieſer an amerikaniſche Vor⸗ bilder erinnernden Entführung ſeinem Kopf entſprungen ſein ſollte. Ich habe da vielmehr von vornherein nach einer ſtärkeren Intelligenz Ausſchau gehalten und bin bei den früheren Beziehungen Alſens zu Rybinſki ganz von ſelbſt auf dieſen Herrn verfallen. Zuzutrauen wäre es ihm jeden⸗ falls, daß er hinter der ganzen Sache ſteckt und Alſen ge⸗ wiſſermaßen nur als„agent provocateur“ vorgeſchickt hat. 5 Verdacht bis zum Beweis iſt freilich noch ein weiter eg!“ „Wie denken Sie danach über eine ier dn in der Villa Rybinſki?“ fragte Walter in ſteigender Erregung. Es muß doch etwas Neschen ich halte dieſen Zuſtand der Un⸗ gewißheit, des tatenloſen Wartens bald nicht mehr aus!“ Valentini wiegte den ſchmalen Kopf. „Verzeihen Sie, Herr Ruhland, aber von einer ſolchen Maßnahme kann ich mir nicht viel verſprechen. Ganz ab⸗ geſehen davon, daß uns dafür ja vorläufig jede geſetzliche Handhabe fehlt. Ich glaube auch nicht, daß wir Ihre Frau Gemahlin in Rybinſkis Haus finden würden, dazu iſt dieſer alte Fuchs denn doch zu vorſichtig und die Lage ſeiner Villa zu exponiert. Dagegen iſt es 1005 wohl denkbar, daß 93 5 Gattin irgendwo ganz in der Nähe in einem der zahlloſen Schlupfwinkel des märkiſchen Wald⸗ und Seengebiets ver⸗ ſteckt gehalten wird. In dieſer Beziehung dürfte eine weitere Beobachtung der Villa Rybinſki bald wertvolle Aufſchlüſſe ergeben. Zu erwägen wäre dabei auch, ob es ſchon jetzt an der Zeit iſt, die Kriminalpolizei zur Unterſtützung heran⸗ zuziehen!“ „Das ſcheint mir eine ſehr zweiſchneidige Sache,“ meinte Juſtizrat Seelisberger.„Nach meinen beruflichen Erfahrun⸗ gen arbeitet die Polizei meiſtens gleich mit einem zu großen Apparat, Preſſenotizen, Säulenanſchlägen, Rundfunk⸗Rund⸗ fragen uſw., und ſteigert damit nur die Vorſicht und Wach⸗ ſamkeit der Verbrecher.“ „Und was iſt Ihre Anſicht?“ wandte ſich Valentini zu Walter hinüber. Walter rückte auf ſeinem Seſſel verzweifelt hin und her. „Ich bin zu ſehr Partei, um hier ein entſcheidendes Wort ſprechen zu können. Ich möchte ſelbſtverſtändlich Himmel und Hölle in Bewegung ſetzen, um meiner Frau zu helfen. Andererſeits fürchte ich aber die unverhüllte Drohung des erpreſſeriſchen Briefes, daß ein polizeiliches Eingreifen für ſie von ſchwerwiegenden Folgen ſein könnte!“ Valentini erhob ſich.„Die Anſicht der Herren geht alfo wohl übereinſtimmend dahin, daß wir die Polizei zunächſt noch aus dem Spiel laſſen. Zum mindeſten, bis die Ver⸗ handlungen mit der Erpreſſergeſellſchaft weiter gediehen ſind und wir da vielleicht ſchon klarer ſehen. Ich werde inzwi⸗ ſchen meine bn der Villa Rybinſki in verſchärfter Form fortſetzen. Vielleicht kommt uns da auch ein glücklicher Zufall zu Hilfe. Der Zufall iſt mir, wie ich offen bekenne, oft ein ausgezeichneter Bundesgenoſſe geweſen!“ XIV. Rybinſki trat aus dem pomphaften Veſtibül der Kam⸗ merlichtſpiele auf die Köthener Straße hinaus und wandte ſich dann zum Potsdamer e 5 Er war ſchon vom frühen Morgen an in Berlin geſchäft⸗ lich e geweſen und endlich in den ſpäten Nachmit⸗ tagsſtunden in einem Kino, wo ein Film mit unerhört leben⸗ digen, mitreißenden Bildern vorgeführt wurde, gelandet. Das Märchen eines Matroſen war da vor ihm abgerollt. der die Liebe eines jungen Mädchens und die Boxmeiſter⸗ elt gewinnt, um beide in einem wirbelnden Taumel ſich überſtürzender Geſchehniſſe wieder zu verlieren. Noch lag ihm der tobende Lärm der i Jae Arena im Ohr mit ihren brüllenden, ſtampfenden ade deren gierige Augen den Titanenkampf der modernen Gla⸗ diatoren faſt verſchlungen hatten. Und ſchon umfing ihn ein anderer Laut, die gewaltige Sinfonie des abendlichen Ber⸗ lin, das unter den unabläſſig zuckenden Lichtſignalen des Verkehrsturms ſchon wieder der Nacht entgegenfieberte, der rätſelſchwangeren Großſtadtnacht, die ſterbend aus ihrem Schoß bereits einen neuen Tag ſinnlos raffender, verzwei⸗ felter Arbeit gebären ſollte. Mühſam kämpfte er ſich durch den immer wieder breit heranflutenden Strom der Menſchen und Fahrzeuge über den lichtüberglänzten, endlos ſcheinenden Schacht der Leip⸗ ziger Straße und rettete ſich in ein Café, über deſſen Ein⸗ gang ſich eine Zigarettenmarke von Weltruf mit zitternder Flammenſchrift in ſein Gemüt einzubrennen ſuchte. Schwerer Dunſt, Muſikfetzen und das Geräuſch von vie⸗ len hundert Stimmen ſchlugen ihm entgegen, das weitge⸗ dehnte Lokal ſchien bereits bis auf den letzten Platz beſetzt, doch noch immer drängten neue Menſchen in den von Lärm und Rauchſchwaden erfüllten Raum, daß er erſt nach langem Suchen in einer ſtillen Ecke einen Platz fand. Er konnte einfach nicht mehr weiter, er fühlte ſich völlig erſchöpft und ausgepumpt und von einer plötzlichen inneren Angſt geſchüttelt, daß es ihm für Augenblicke 1 5 als ob lich die Wände des Lokals um ihn zuſammenſchieben woll⸗ en, ihn zu erdrücken, zu vernichten. Erſt unter der Wirkung eines ſtarken Mokkas wurde er langſam ruhiger und geſammelter, gelang es ihm, ſeiner nervenzerreißenden Unruhe ſo weit wieder Herr zu werden, daß er den Inhalt der letzten Abendzeitungen in ſich auf⸗ zunehmen vermochte. Schon die Morgenblätter hatten in gewaltigen Schlag⸗ zeilen die Nachricht von der endgültigen Sprengung einer großen internationalen Rauſchgiftzentrale in alle Welt hin⸗ ausgeſchrien. Das Rauſchgiftdezernat der Berliner Krimi⸗ nalpolizei hatte endlich zu einem ſchon lange vorbereiteten Schlag gegen die Schleichhändler des weißen Giftes ausgeholt und allerlei ſenſationelle Einzelheiten über die phantaſtiſche Organiſation der in allen Erdteilen verbreiteten Schmugg⸗ lerbanden ans Tageslicht gefördert. Eine als Thüringer Sfielwaren deklarierte, an einen Neuyorker Importeur gerichtete Sendung von Morphium und Kokain im Werte von über einer Million Mark war noch in letzter Stunde im Hamburger Hafen angehalten worden, und die Polizei ſuchte angeſtrengt nach einem wei⸗ teren, noch größeren Depot, das in der höfereichen Gegend ſoll Straßenviertels um den Anhalter Bahnhof verſteckt ſein ollte. Die Abendzeitungen überſtürzten ſich in Mitteilungen über Verhaftungen von geheimnisvollen Ausländern, mit denen die Polizei ſchon ſeit Jahren in einem erbitterten Kampf ſtand; auch eine Anzahl von Aerzten und Apothekern war bereits feſtgenommen worden, die die verderbliche Lei⸗ denſchaft ihrer Kranken und Kunden in gewinnſüchtiger Ab⸗ ſicht ausgebeutet hatten. Immer enger zog ſich der Ring um die letzten Verdäch⸗ tigen zuſammen, mit fieberhaftem Eifer fahndete man vor allem nach dem leitenden Mann in deſſen Händen die Fä⸗ den der mitteleuropäiſchen Organiſation zuſammenliefen, und der es bisher meiſterhaft verſtanden hatte, ſich völlig un⸗ erkannt hinter den Kuliſſen zu halten. Ein 7 Erſchrecken ging plötzlich durch die Seele des verzweifelt Sinnenden, als laſte ſchon die Hand eines Kom⸗ miſſor⸗ bleiſchwer auf ſeiner Schulter, der ihn mit ruhiger Höflichkeit zu einer Fahrt nach dem Alexanderplatz einlud. Er fühlte, daß es allmählich die höchſte Zeit für ihn war, den Staub Europas von ſeinen Füßen zu ſchütteln, ehe der rächende Blitz auch bei ihm eingeſchlagen hatte. Und dazu gehörte Geld, viel Geld, das gerade in dieſen entſchei⸗ denden Tagen knapper war denn je. Die Ausleerung ſeiner letzten Bankguthaben hatte nur noch eine Barſumme von einigen zwanzigtauſend Mark ergeben, die zum Teil ſofort 951700 dringende Verpflichtungen. Mietsſchulden und Lohn⸗ zahlungen aufgezehrt wurden. Hierzu kam, daß auch die gegen Walter Ruhland ge⸗ richtete Aktion bisher kaum nennenswerte Fortſchritte ge⸗ macht hatte. Ein Brief aus Wannſee, den er unter allen möglichen Vorſichtsmaßregeln vom Poſtamt 72 hatte ab⸗ holen laſſen, hatte nur eine ſehr kurze, geſchäftsmäßige Ant⸗ wort enthalten, daß die Forderung einer halben Million Mark einfach undiskutabel ſei und höchſtens auf einer Grundlage von hunderttauſend Mark verhandelt werden könne, eine Summe, die auch nur dann ernſthaft in Be⸗ tracht käme, wenn die Entführte binnen dreimal vierund⸗ arina Stunden wieder nach Haufe zurückgebracht ſei, wi⸗ rigenfalls der geſamte, bisher noch zurückgehaltene Appa⸗ rat der Kriminalpolizei unverzüglich in Bewegung geſetzt werden würde. Gerade aber ein Eingreifen der Polizei mußte bei der gegenwärtigen geſpannten Lage, bei der ein einziges un⸗ beachtetes Steinchen unverſehens eine Lawine in Bewegung ſetzen konnte, unter allen Umſtänden vermieden werden. Es galt darum zu handeln, ſchnell, kühn, entſchloſſen, er wollte nicht vor dem Schickſal die Waffen ſtrecken, um vielleicht noch angeſichts der rettenden Küſte zu ſcheitern. Noch einmal mußte er einen letzten Kampf um ſein ſchon ſo oft erprobtes Glück wagen, und er fühlte, wie die⸗ ſer Entſchluß all ſeine unſtet flatternden Gedanken plötzlich wieder an ſich riß.——— f Rybinſki zog die Uhr. Zwei Minuten vor zehn. Um zehn Uhr hatte er ſich mit Doktor Lukas im Café ein Rendezvous gegeben, und in dem gleichen Augenblick ſteuerte der pünktliche Juriſt auch ſchon von dem dichtum⸗ lagerten Kuchenbüfett zu ſeinem Sofawinkel hinüber. „Gott ſei Dank, daß Sie kommen, Doktor,“ begrüßte er ihn, einen kleinen Zeitungsberg beiſeite ſchiebend.„Dieſe⸗ verdammten Blätter machen mich noch ganz krank.“ Der Exanwalt lächelte. „Es wird alles nicht ſo heiß gegeſſen, wie es gekocht wird. Sie machen ſich den Kopf mit dem Geſchreibſel der Gazetten ganz unnütz warm. Die Berichte übertreffen teil⸗ 1 5 die kühnſten Phantaſien unſerer Kriminalſchrift⸗ eller!“ Ry binſki ſchüttelte den Kopf. „Ich kann die Sache nicht ſcherzhaft nehmen. Ich habe das Gefühl, daß ſehr ernſte Intereſſen für uns auf dem Spiele ſtehen.“ Doktor Lukas ließ ſein Feuerzeug ſpringen und ent⸗ zündete ſich eine Zigarre, ſeine klugen Augen gingen prü⸗ fend über Rybinſkis abgeſpanntes Geſicht. „Sie ſehen zu ſchwarz, Meiſter,“ ſagte er dann.„Der Fall Hamburg iſt an ſich ja bedauerlich, geht uns aber Face perſönlich gar nichts an. Und unſer Privatdepot ürfte auch von den geriſſenſten Spitzeln kaum ausgekund⸗ 1 werden. Es war ein ſehr glücklicher Gedanke von hnen, daß Sie es vor ein paar Tagen nach dem Krem⸗ nitzſee verlegt haben. Da ruht es ja ſo ſicher wie in Abra⸗ hams Schoß!“ „Das beunruhigt mich auch nicht weiter. Viel näher geht mir augenblicklich der Fall Ruhland. Denn der Mann iſt doch für uns bares Geld. Wenn auch nicht in dem Um⸗ fang, wie ich ihn urſprünglich angeſetzt hatte. Er ſchreibt mir heute, daß er höchſtens mit 100 000 Mark herüberkom⸗ men würde!“ Doktor Lukas betrachtete aufmerkſam den tadelloſen Brand ſeiner Zigarre. „Nun, hundert Mille ſind auch nicht zu verachten. Ich wünſchte, ich hätte ſie ſchon in der Brieftaſche und wäre damit eine Strecke weit über die Grenze. Wenn Ruhland 100 000 Mark bietet, ſo zahlt er ſchließlich das Doppelte. Auf mehr habe ich, offen geſtanden, auch nie gerechnet. Be⸗ denken Sie, der Himmel iſt hoch, und das Geld iſt knapp!“ „Ich würde beſtimmt auf der vollen Erfüllung meiner Forderung beſtehen, wenn die Verhältniſſe nicht ſo bedroh⸗ lich lägen. Und dann noch eins, lieber Lukas! Was fangen wir mit dieſem Unglücksmenſchen von Alſen an, mit dem wir uns ein richtiges Kreuz aufgeladen haben. Jeden Tag kann doch die Polizei auf den Gedanken kommen, uns einen kleinen Beſuch zu machen. Und dann wird er in ſeiner N beſtimmt gefunden, und der Kladderadatſch iſt Doktor Lukas hob den Kopf. „Ich wüßte ein ſehr einfaches Mittel. Schicken wir Al⸗ ſen gleichfalls auf die Inſel!“ „Sie ſind nicht ganz bei Troſt, Lukas!“ „Bitte ſehr, ich trete gern zurück, wenn Sie einen beſſe⸗ ren Vorſchlag machen können. Natürlich will ich Alſen nich zu Frau Ruhland in die Villa legen. Auf der Inſel befi ſich aber doch noch ein Stallgebäude, in dem bereits unſer Depot untergebracht ift und ſich ſicherlich auch für Alſen ein feſter Unterkunftsraum herrichten ließe. Jack London würde ihn ſicher hinüberbringen, und unſer Eiſenkönig für ſeine A ee Bewachung ſorgen!“ „Ich weiß nicht, dieſe enge Gemeinſchaft mit Frau Ruhland iſt nicht nach meinem Geſchmack. 7 88 „Aber lieber Rybinſkil“ 5 Der kleine Doktor wurde faſt ärgerlich. „Sie vergeſſen anſcheinend ganz, daß wir es mit einem Schwerkranken zu tun haben, der noch immer in einer tie⸗ fen Benommenheit liegt. Wie lange dieſer Zuſtand noch andauern wird, kann Dr. Salomon noch nicht mit Be⸗ ſtimmtheit ſagen. Jedenfalls dürfte aber die Angelegenheit Ruhland ſchon längſt geregelt ſein, ehe Alſen nach ärgt⸗ lichem Ermeſſen wieder ganz zu ſich gekommen iſt! Ein Schweigen entſtand und richtete ſich wie eine Wand zwiſchen den beiden Männern auf. Von dem Muſikpodium klang das Todeslied Cavara⸗ doſſis herüber. 155 Unwillkürlich ſummte Rybinſki ein paar Takte der Me⸗ odie mit. Ein halbvergeſſener Abend in New Pork ftieg plötz lich aus dem Schacht der Erinnerung 1 in da einer ſeiner beſten Leute auf der Hudſonfähre mitten unter den Fahrgäſten mit zehn Piſtolenſchüſſen von feind⸗ lichen Gangſtern umgelegt worden war, während er ſich ae kurz entſchloſſen ins Waſſer geſtürzt hatte und nur urch ſeine hervorragende Tauchkunſt dem gleichen Schick⸗ ſal entgangen war. 2 Und als er dann nach Stunden mit Juanita zum garten eines Wolkenkratzerhotels hinaufgefahren war, 5 wieder der vornehme Kavalier im eleganten Abendanzug, da hatte der Maeſtro der italieniſchen Stimmungsk e eine Suite aus Toska geſpielt, und die Melodie des Todes⸗ liedes hatte ſich ihm wie ein letzter Gruß des ſterbenden Kameraden ins Herz gegraben. f (Fortſetzung folgt.) 5 0 1 1 „ N ö VPPPPPPPPPCPTPTPPPGGGGTGTGTGTGTGTGTGTCCTbTCTbbTbTbbTbTbTbTbTbTbTbbTbT E 7. ., 5,,, . N FFC Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Blumen-Rätſel. Aſter Begonie Edeldahlie Edelweiß Immergrün Nelke Reſeda Roſe Stiefmütterchen Tuberoſe Uſambaraveilchen. ür wen der aus vorſtehenden Blumen gewundene Strauß r Beſteller dieſen beſtimmt hatte, erfahren unſere Leſer durch richtiges Aneinanderfügen der Anfangsbuchſtaben. Bilder-Rätſel. 3 Silben⸗Rätfel. be bis buh el gem got i im land li me ne niz fen ro ſchnup ſe za. Aus vorſtehenden 18 Silben ſind 9 zwei⸗ ilbige Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. In⸗ fekt, 2. Stadt in Frankreich, 3. Erkältungskrankheit, 4. Schwediſche Inſel, 5. Weiblicher Perſonenname. 6. Ufer⸗ 5 7. Sumpfvogel, 8. Amtstracht, 9. Edelwild. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben ſie in ihren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von vorn nach hinten geleſen, zwei Reiſeziele für den Ferien⸗ und Urlaubsreiſenden. Illuſtriertes Kreuz⸗Work⸗Rätſel. Die in die waagerechten und ſenkrechten Felder⸗Reihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellun⸗ 17 5 zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind dem oberen, die der ſenkrechten in dem untern Teil des Wildes zu ſuchen. * Auflöſungen aus voriger Nummer: Schach⸗Aufgabe. 1. K g3-h, L c6—3, 2. D a5—c3, L f3— ch oder—ds, 3. Des—g3, oder S c7—es matt. u. 11„Sc zieht, 2. D a5—bb, beliebig, ö 3. L g1—c5 matt. (Andere Spielarten entſprechend oder leicht.) Sprichwort⸗Rätſel: Reiſen koſtet Geld, doch ſieht man die Welt. Silben⸗Rätſel: 1. Georgine, 2. Ragout, 3. Odo⸗ aker, 4. Sappho, 5. Zanow, 6. Enſchede, 7. Furkapaß, 8. Ramſes, 9. Erato, 10. Ulſter, 11. Dapſang, 12. Erwin, 13. Hoboe, 14. Ararat, 15. Tirol, 16. Selke.— Große Freude hat ſelten große Worte.— Streichholz⸗Aufgabe: Es ſind zu legen: Ent⸗ weder Hölzchen 4 zu 1, 7 zu 3, 5 zu 9, 6 zu 2, 8 zu 10; oder: Hölzchen 7 zu 10, 4 zu 8, 6 zu 2, 1 zu 3, 5 zu 9. Ordnungs⸗Rätſel:— Gemueſegarten.— Anagramm: Eliſabeth(habe Liebſte bat Ball be ſie alles lebe). Problem„Ferien⸗ Zug“: Der Schlüſſel zun Problem liegt in der Nummer auf dem Reiſekorb. Danag lieſt man in den Buchſtabengruppen unten je den 1., 4., 3 und 2. Buchſtaben. So erhält man:„Ferien, du Zauber wort, führſt uns durchs Land von Ort zu Ort“. Wort⸗Bildungs⸗Rätſel: Nacht—Zeit Obſt Brei, Ruhr—Ort, Dom—Bau, Lauf.—Brett, Aar—Gau Nord— Wind, Dieb— Stahl, Ruck— Sack, Eck— Stein, In(n) Sekt, Salz Faß, Ei—Land.— Nordlandreiſe.— Pachende Welt. 42 Der Autokauf. „.. Wie benimmt er ſich denn in den Bergen? Läuf er da auch gut?“ „Und wie! Abwärts kann man ihn kaum halten!“ 4. „Du haſt dem Kellner ja ein reichliches Trinkgeld ge geben!“ „Ja, ich habe mich ſo gefreut. Er hat mir einen wirk lich feudalen Mantel angezogen.“ ** Frau(morgens früh ihren Mann leiſe weckend):„Du Karl wach' auf. Da quiekt eine Maus!“ Mann(grob):„Na, was ſoll ich denn? Soll ich ſi vielleicht ölen?“ ** Der Ausweg. f Maurer:„Meeſter, ich kann nich arbeeten, mir zitter! ſo die Hände.“ Polier:„Soſo, die Hände zittern dir? Na, dann nimn dir mal ein Handſieb und ſiebe ein bißchen Sand!“ „Papa, was iſt ein Optimiſt?“ „Einer, der alles ſchön findet, bis es ihm ſelbſt paſſiert!“ obo 45 2 ö nußbreun 5 dkbtol 5 f Werdet NIVEA Mitglied ng bsh: 5 e NS Volks · 5 wohlfahrt! 2 fer ade HSSS lobe Anekdoten Wahrheitsgemäßes Akkeſt. Als im Jahre 1810 die Schauſpielerin Maaßen an schauſpielhaus in Berlin engagiert war und ungemein efiel, wurde der Schauſpielerin Beier eines Tages eine dolle abverlangt, um ſie der Maaßen zuzuteilen. Die Beier eriet darüber ſo in Aufregung, daß ſie erklärte, ſie könne m Abend nicht ſpielen. Der Theaterarzt ſtattete ihr einen zeſuch ab und ſchrieb ins Atteſt:„Demoiſelle Beier hat ſich ber die Maaßen geärgert, daß ſie heute unmöglich auf- ceten kann.“ Die Haube. Eine alte Dame, welche vor einem amerikaniſchen Ge. ichtshof als Zeugin vorgeladen war, erſchien im Schmucke hrer Haube. Lange berieten die Richter unter Vorbrin⸗ jung aller möglichen Gründe und Gegengründe darüber, ob ies geſtattet ſei. und verkündeten endlich als Gerichtsbe⸗ chluß, daß die Haube abzunehmen ſei. Dies zu tun, weigerte ſich jedoch die alte Dame entſchie⸗ en, indem ſie erklärte:„Es gibt kein Geſetz, welches den Frauen vorſchreibt, in einem Gerichtsſaale die Haube ab⸗ ö unehmen.“ „So, ſo,“ erwiderte ihr der Vorſitzende unvorſichtig, „Sie kennen alſo die Geſetze ſo gut? Vielleicht wäre es zhnen angenehm, hierher zu kommen, einen Sitz unter ens einzunehmen und uns zu belehren?“ „Nein, ich danke, Sir,“ antwortete die Alte,„dort oben ſibt es ſchon alte Weiber genug!“ Einſt Fürſtin jett Anzerſtützungsempfängerin Glück und Ende ruſſiſcher Fürſten iſt nach dem bolſche⸗ wiſtiſchen Umſturz in Rußland überall auf der Welt beob⸗ achtet worden, vor allem in Paris und in den Vereinigten Staaten. Vertreter von geadelten ruſſiſchen Familien, die im zariſtiſchen Reich faſt unbegrenzte Macht und oft auch märchenhaften Reichtum zu ihrer Verfügung hätten, ſind in vielen Fällen nach abenteuerlicher Flucht irgendwo im Aus⸗ land geſtrandet. Von einer ſolchen Strandung berichten jetzt wieder die New Yorker Korreſpondenten. Es handelt ſich um den Fall der einſtigen ruſſiſchen Prinzeſſin Concordia von Melikoff. Die zeſſin, jetzt 44 Jahre alt, war in St. Poſition. Prin⸗ Petersburg geboren und hatte im zariſtiſchen Reich eine ſehr angeſehene Nach dem Umſturz konnte ſie über die Grenzen entkommen und landete ſchließlich in den Vereinigten Staa⸗ ten, wo ſie eine Zeit lang ſich als Konzertpianiſtin über Waſſer halten konnte. Da aber in USA. die ruſſiſchen Gra⸗ fen und Fürſten nicht mehr zu den Seltenheiten gehören, gingen auch die Einnahmequellen der Prinzeſſin Concordia, rapide zurück. Aus Verzweiflung wandte ſie ſich dem Ge⸗ nuß von Rauſchgiften zu, bis ſie nun wegen dieſer verbo⸗ tenen„Freude“ vor den Richter kam. Sie erſchien, gekleidet in einſt ͤoſtbare Gewänder, an deren Zuſtand das allmähliche Abgleiten der Trägerin ſchon äußerlich deutlich wurde. Sie bekannte ſich ſchuldig und wies nach, daß ſie einſtens gewiſſe Fähigkeiten auf muſikaliſchem Gebiet gehabt habe. gerin in New York geweſen, während ihr Mann bei einer amerikaniſchen Schiffahrtsgeſellſchaft als Steward beſchäf⸗ tigt iſt. Sie erhielt eine geringe Gefängnisſtrafe. Die praktiſche Hausfrau. k. Unverwendbare Strickſachen. Strickſachen, die nicht mehr getragen werden, trenne man auf und wickle das Garn auf ein 1 Dann legt man dasſelbe in warmes Waſſer, damit die Wolle ganz vollgeſaugt wird. Ist das geſchehen, dann läßt man ſie wieder trocknen. Die Wolle iſt dann vollkommen glatt und für neue Strickarbeiten wieder entſprechend großes Holz auf. verwendbar. . Steppdecken zu waſchen. Steppdecken werden ebenſo be⸗ b handelt wie wollene Decken, jedoch darf man ſie nicht bürſten, ſondern nur kneten und ausdrücken, außerdem nur milde, ſoda⸗ freie Seife benutzen. Ohne auszuwringen, hänge man ſie an einem ſchattigen Ort auf. 15 Seidenſchlüpfer und eſtrümpfe zu waſchen.. Schlüpfer und Strümpfe in jeder Farbe werden wieder wie neu, wenn ſie in dem lauwarmen Sud von Efeublättern ge⸗ waſchen werden. Man ſpült ſie in Salzwaſſer, dem man noch etwas Eſſig hinzufügt. b. Grasflecke in Wäſcheſtoffen. Das trockene Wäſcheſtück durchtränke man ordentlich mit Spiritus und reibe den Gras⸗ fleck heraus; dann mit klarem Waſſer ſpülen. Oder man ießt einfach kochendes Waſſer auf den Fleck und reibt denſelben, wodurch friſche Flecke ſofort verſchwinden. Auch das Ausreiben des Fleckes mit Zitronenſaft bringt den gewünſchten Erfolg. She von ſelbſt fremde Hilfe, Anderung der Ernährung und Lebensweiſe, Tees, Bäder, Medikamente, Diät oder Kuren wenn et auf der nouon Ideal ge- ꝛchrioben ist. Denn ihre Schi lat verblöffend klar, tots adube t ö und det Anschlog bitte pro- bieten Sie ihn selbst cus Zuletzt war ſie Unterſtützungsempfän⸗ Seidene lediglich durch einfache und vernünftige Verhaltungsmaßnahmen Geſundheit und Frohſinn ſind die wichtigſten Güter des Menſchen. Niemand kann ſich dieſe dauernd erhalten, niemand kann ſie wieder erlangen, der nicht ſeinen Körper und deſſen Funktionen, ſowie die Vorausſetzungen für eine geſundheitsmäßige Lebensweiſe kennt. Fordern sie bitte eine ausführliche Druckſchrift ſofort an. Zuſendung erfolgt koſtenlos und portofrei. Dy. Nesbolß Spuhl, verlin-Sriedenau, Wiesbadener Str. 85 Druckschrift Nr. 291 erhalten Sie kostenlos und onverbindlich durch A. G. vorm. Seidel& Naumann; Dresden A5 Gegründet 1868 Nilte“ und„Zum Zenverireib“. „Zum Wochenende“ Nr 30 mit Nebenausgaben:„Die Fa⸗ D. A. 2. VJ. 34: 614 608. Verantworthch für den redaltonehen Teil Kurt Winkler veramworilicher Anzeigenleiter Car! 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