en am zemein s eine Beier könne einen at ſich h auf⸗ n Ge⸗ mucke rbrin⸗ her, ob Htsbe⸗ itſchie⸗ s den be ab⸗ ichtig, ire es Unter oben er in olſche⸗ beob⸗ nigten en, die t auch ſind in 1 Aus⸗ en jetzt ſiſchen Prin⸗ rsburg ſehene renzen Staa⸗ müber 1 Gra⸗ hören, cordia m Ge⸗ verbo⸗ er, an ſchon d wies iſchem npfän⸗ einer eſchäf⸗ t mehr wieder iſo be⸗ ürſten, „ ſoda⸗ ſie an zeidene er wie rn ge⸗ n noch cheſtück Gras⸗ i fen, ſelben, reiben Erfolg. — 2 tenlos orm. n A5 . Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm-Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm 9 Uhr. D. A. VI. 34 1225 Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang 7** Erlaß an die Juſtizbehörden UAnnachſichtliche Ahndung jedes Kechtsbruchs. Berlin, 23. Juli. Der Reichsminiſter der Juſtiz Dr. Gürtner hat folgenden Erlaß an alle deutſchen Juſtizbehörden gerichtet:„Durch die Niederſchlagung der hoch- und landesverräteriſchen Angriffe auf die Volksgemeinſchaft vom 30. Juni, 1. und 2. Juli 1934, iſt die innere Kraft des Reiches gefeſtigt und geſichert wor⸗ den. Mehr denn je iſt Vorausſetzung für die weitere Arbeit der Reichsregierung am Neuaufbau des Reiches, daß die Achtung vor dem Geſetz, die der Reichskanzler als oberſter Führer der SA. in ſeinem Befehl an den Chef des Stabes der SA. am 30. Juni 1934 von den SA.⸗Führern gefordert hat, auch für jeden Volksgenoſſen das oberſte Ge⸗ ſetz ſeines Handelns bilde. Der Rechtspflege erwächſt die beſondere Aufgabe, mit Nachdruck für die gewiſſenhafte Wahrung von Geſetz und Recht einzutreten und gegen jeden Rechtsbruch, insbeſondere gegen jede ſtrafbare Handlung, entſchieden vorzugehen. Die Rechtspflege darf ſich dabei von keinerlei Rückſichten auf die Perſon des Beſchuldigten leiten laſſen; ſie dient allein dem Wohl des Volkes und der Gerechtigkeit, Verſuche Unberu⸗ fener, auf den Gang des Rechtsverfahrens Einfluß zu neh⸗ men, ſind nachdrücklich zurückzuweiſen und alsbald den vor⸗ geſetzten Behörden zu melden. In keinem Fall dürfen ſie den ordnungsmäßigen Fortgang des Verfahrens, insbeſon⸗ dere die ſachgemäße Durchführung der Ermittlungen ver⸗ zögern. 5 Bei allen Maßnahmen iſt eines beſonders zu beachten: Der gehobenen Stellung des Trägers eines deutſchen Amtes, eines Führers oder Unterführers entſprechen erhöhte Pflichten. Wer ſie verletzt, wer insbeſondere als Amts⸗ träger oder Führer ſich gegen das Geſetz auflehnt, Ausſchrei⸗ tungen begeht oder ſich ſonſt des in ihn geſetzten Vertrauens zunwürdig erweiſt, iſt nachdrücklich und unnachſichtig zu ver⸗ folgen. Die Volksgemeinſchaft darf erwarten, daß die Strafe, die gegen ihn verhängt wird, nach Art und Höhe der geho⸗ benen Stellung des Beſchuldigten Rechnung träge.“ Denkmalsweihe in Bayreuth Staatsrat Ley enthüllt das erſte Denkmal der Bewegung. Bayreuth, 23. Juli. In Bayreuth fand die feierliche Enthüllung des erſten Denkmals der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſtatt. Stgats⸗ rat Dr. Ley hatte die politiſchen Leiter vorher zu einem Appell zuſammengerufen. In einer Anſprache an dieſe führte er u. a. aus, die Partei ſei eine Ganzheit, ein lebe⸗ voller Organismus, in dem jeder nur ein Teil mit be⸗ ſtimmten Aufgaben iſt. Jeder müſſe ſich bewußt ſein, daß der ganze Körper krank ſei, wenn nur ein Glied krank iſt. Im Anſchluß hieran nahm Staatsrat Dr. Ley die Ent⸗ hüllung des erſten Denkmals der NS⸗ Bewegung vor. Oberbürgermeiſter Dr. Schlumprecht wies in ſeiner Begrüßungsanſprache auf die tiefen geiſtigen Zuſammen⸗ gänge der Stadt Bayreuth mit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung hin. Mit den Worten: Es lebe das ewige Deutſchland, es lebe Adolf Hitler, nahm er die Enthüllung des Denkmals vor. Gauleiter Staatsminiſter Schemm gab in ſeiner An⸗ ſprache eine ſymboliſche Deutung des Denkmals, das aus einem rieſigen Hakenkreuz beſteht, aus dem ſich eine eherne Fauſt emporhebt, die drei Schlangen zerdrückt. Neuer Gauleiter in Pommern München, 23. Juli. Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP gibt u. a. bekannt: Der Gauleiter von Pommern, Wilhelm Karpenſtein, wurde wegen wiederholter Nichtbefolgung von Anordnungen der Parteiführung vom Führer ſeines Po⸗ ſtens enthoben. Zum neuen Gauleiter von Pommern wurde der Pg. Franz Schwede, der bisherige Oberbürger⸗ meiſter von Koburg, ernannt. Pg. Franz Schwede ſſt mit der Mitgliedsnummer 1584 eines der älteſten Mitglieder der NSDAP. Pg. Schwede wurde durch ſeinen erfolg rei⸗ chen Kampf in Koburg bekannt. Der Zeitungskrieg im SGaargebiet Die unangenehmen Berichte über die Hausſuchung. Saarbrücken, 23. Juli. Die Regierungskomiſſion hat außer den bereits be⸗ kannten 20 Zeitungen noch fünf weitere deutſche Sgargzei⸗ tungen auf die Dauer dan drei Tagen verboten. Die Re⸗ „ gibt ich diesmal nicht die Mühe, eine Begründung des Verbots hmzuzufügen, doch darf man wohl ohne weiteres armehmen, daß die Verbote aus den⸗ ſelben Gründen erfolgt ind wie die der ſchon vorher da⸗ von betroffenen 20 Zeitungen. Die Polizei hat ferner ſämtliche im Saargebiet vorhan⸗ denen Exemplare der„Berliner Nachtausgabe“, des„Tag und der„Kölniſchen Zeitung“ vom Freitag beſchlagnahmt, weiter die Eſſener„Nationalzeitung“, die„Deutſche Allge⸗ meine Zeitung“, die„Münchener Neueſte Nachrichten“ und 8 den„Führer“. Wie bekannt wied, hat man bei der Beſchlagnahme auf der Landesleitung der„Deulſchen Front“ keinerlei bela⸗ ſtendes Malerial gefunden. —— — Montag, den 23. Juli 1934 Hemsley Leiter der Saarpolizei Dem Präſidenten Knox perſönlich zugeteilt. Saarbrücken, 23. Juli. Die Regierungskommſſion des Saargebiets hat den Eng⸗ länder hemsley zum Inſpektor für die geſamten Polizei ⸗ und Landjägerkräfte des Saargebiets ernannt. An den bisheri- gen Zuſtändigkeiten ändert ſich nichts. Unmittelbar über dem Oberkommando der blauen Polizei und des Landjäger korps ſteht aber jetzt der neue Inſpektor, der der Abteilung Weid und dem Präſidenten Knox perſönlich zugekeill wird. Die Saarbevölkerung erwartet und erhofft von der neuen Tätigkeit des engliſchen Beamten nicht mehr und nicht weniger, als daß er mit abſoluter Objektivität an ſeine neue Aufgabe herangeht. Sie hofft, daß nunmehr ein unpar⸗ teiiſcher und unvoreingenommener Beamter die Leitung der ſaarländiſchen Polizei ſo vornimmt und organiſiert, daß ſie dem allgemeinen Rechtsempfinden und den Grundſätzen der Objektivität entſpricht. Die gegenwärtigen Zuſtände in der Polizeileitung waren unhaltbar geworden. Gerade die letz⸗ ten Vorfälle haben gezeigt, wie völlig unmöglich die gegen⸗ wärtige Beſetzung der leitenden Poſten innerhalb der Poli⸗ zei iſt. Das Verhalten und Auftreten der Emigrantenkom⸗ miſſare Machts, Lehnert und Gereke ſprachen für ſich ſelbſt und macht unbedingt baldige Abhilfe dringend erforderlich. Tardieus Gtellung erschüttert Innerpelitiſche Spannung in Frankreich hält i unvermindert an. Die innerpolttiſche? mindert an. Die Ste gue gilt vielfach als erſchüktert. zer Außenminiſter Bartl Tardi e ſitzung angegriffen zt nun von der Ent⸗ ſcheidung des Rin iergue felbſt ab, der von dem Juſtizminiſter Chéron über den Zwiſcheufall Tar⸗ dien— Chautemps im Skaviſkg⸗Unterſuchungsausſchuß un⸗ terrichtet wird. Man hofft, oaß Doumergue, der gegenwär⸗ kig auf ſeinem Landſitz weilt, angeſichts der innerpolitiſchen Spannung nach Paris zurückkehren wird. ſo daß alsdann un⸗ ler ſeinem Vorſitz erneut ein Miniſterrat abgehalten wer⸗ den kann. Der Vorſtand der Radikalſozialiſtiſchen Partei iſt, wie man weiter hört, dem Standpunkt Chautemps beigetreten, wonach Tardieus Vorſtoß gegen die Radikalſozialiſtiſche Partei gerichtet geweſen ſei und daß Tardieu damit den Burgfrieden gebrochen habe. Als Genugtuung müſſe man den Rücktritt Tardieus fordern, andernfalls hätten ſämtliche radikalſozialiſtiſchen Regierungsmitglieder die Konſequen⸗ zen zu ziehen. Tardieu ſoll ſich indeſſen gegen den Vorwurf gewehrt haben, daß er die Radikalſozialiſten habe angreiſen wollen. lezten Rabinetts⸗ Für ihn beſtehe daher kein Grund, ſein Amt niederzulegen, ſolange nicht Doumergue von ſich aus dazu Stellung ge⸗ nommen habe. Anſcheinend um Tardieu den ihm auch von Barthou nahegelegten Rücktritt zu erleichtern— Barthou ſoll auf die Gefahren hingewieſen haben, die ſeiner Außen⸗ politik durch eine innerpolitiſche Kriſe entſtehen könnten— und damit die von ſeiner Partei gewünſchte Genugtuung zu erlangen, hat Herriot ſich zum Rücktritt bereiterklärt; die übrigen Regierungsmitglieder ſcheinen jedoch der Auf⸗ faſſung geweſen zu ſein, daß ein derartiger Schritt als die Loslöſung der Radikalſozialiſten von der Regierungsmehr⸗ heit ausgelegt werden könnte, ſelbſt wenn die übrigen radi⸗ kalſozialiſtiſchen Miniſter im Kabinett verbleiben würden. Kurzum, eine Klärung iſt nicht erſolgt. Die Entſchei⸗ dung liegt bei Doumergue, von deſſen Amſichht die poliliſchen ſtreiſe einen Schiedsſyruch erwarten,, en Burgfrieden wenigſtens bis zum Herbſt erhalten könnte. Man verhehlt ſich allerdings nicht, daß ſich Doumergue, falls die Gegner zu unduldſam bleiben, entſchüießen könnte, zurücktreten. Die angeſichts der Lage beſtehenden Möglichkeiten um⸗ reißt„Journal“ wie folgt: Aufrechterhaltung des ſtatus quo bis zum Wiederzuſammentritt des Parlaments, oder Rück⸗ tritt Tardieus, der den Zorn der Radikalſozialiſtiſchen Par⸗ tei beſänftigen und ihr geſtatten würde, im November dem Burgfriedenskabinett ihre Stimme zu geben, oder weiteſt⸗ gehende Umbildung des Kabinetts, oder endlich Rücktritt der jetzigen Regierung und Bildung eines neuen Miniſteriums, 1 umer Doumergue oder einer anderen Perſönlich⸗ eit. Daß Tardieu gerne ausſcheiden wolle, um ſeine Hand⸗ lungsfreiheit wieder zu erlangen, hält„Echo de Paris“ für durchaus möglich, bemerkt aber, daß ſein Rücktritt unter den gegen ärtigen Umſtänden als ein Sieg Chautemps' ange⸗ ſehen werden müßte. Selbſtverſtändlich ſchwirren allerhand Gerüchte, die hier und da ihren Niederſchlag auch in der Preſſe finden. So weiſt man in einem Blatt auf die Möglichkeit eines Kabinetts Barthou und in einem anderen Blatt auf die Möglichkeit von Neu⸗ wahlen hin. Im allgemeinen vertritt aber die Preſſe die Auffaſſung, daß ein Bruch der Regierungsmehrheit um jeden Preis verhindert werden ſollte. Es wird auch die Hoff⸗ nung ausgeſprochen, daß es Doumergue gelingen werden, einen Ausgleich herbeizuführen. Daß jedoch vorerſt die Spannung unvermindert fortbeſteht, ergibt ſich auch daraus, daß der Kriegsminiſter Piétri ſeine Beſichtigungsreiſe durch die franzöſiſchen Kriegshäfen abgebrochen hat. — ——Eʒä—̃—ͤ—— 3 Nr. 169 Die Kriſe beigelegt! Das Ergebnis der Beſprechung Doumergue—Cheron. Paris, 23. Juli. Ueber die einſtündige Unterredung zwiſchen Doumer⸗ gue und dem Juſtizminiſter Cheron auf dem Landſitz des Miniſterräſidenten iſt ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt worden. Cheron iſt wieder nach Paris zurückgekehrt. Es kann als feſtſtehend angeſehen werden, daß Dou⸗ mergue nicht daran denkt, wie vorübergehend behauptet worden iſt, den innerhalb ſeines Kabinetts ausgebrochenen Konflikt zu benützen, um ſich ſelbſt wieder aus der Politik zurückzuziehen. Vielmehr rechnet man beſtimmt mit der Wiederherſtellung der Einigkeit im Burgfriedenskabin kt Doumergue. Politik der Allianzen Pierre Cot an Barthou. Paris, 23. Juli. Der frühere franzöſiſche Luftfahrtminiſter Pierre Cot, ein Frontkämpfer, der der Radikalſozialiſtiſchen Partei ange⸗ hört, ſetzt ſich in einem Zeitungsaufſatz mit der Außenpolitik Barthous auseinander. Pierre Cot legt zunächſt dar, daß die franzöſiſche Außenpolitik unter Barthou ihren Charakter grundlegend geändert hat und fährt dann fort: Barthou hat gewiß in anerkennenswerter Weiſe Eng⸗ land und Italien für ſeine Anſicht gewonnen. Aber beide Länder erklären Regionalpakte ohne Deutſchland für un⸗ durchführbar, und London wünſcht auch nicht, daß dieſe Pakte als gegen eine Macht oder gegen eine Mächtegruppe gerich⸗ tet ausgelegt werden können. Daher lautet die Frage, ob Deutſchlands Zuſtimmung erlangt werden kann ohne gleich⸗ zeitige Verhandlungen über die Abrüſtung urtd die Si⸗ cherheit. Herriok hat Deutſchland die fortſchreitende Durchfüh⸗ cung der Gleichberechtigung im Rahmen einer beſſer orga⸗ niſierten internationalen Sicherheit verſprochen. Jetzt, wo man zur Durchführung der Sicherheitsorganiſationen Deutſchlands Zuſtimmung verlangt, kann man nicht daran denken, daß Deutſchland dieſes Berſprechen vergißt. Wenn an⸗ dererſeits die Paktpolitik mit keiner allgemein kontrollierten Rüſtungsherabſetzung Hand in Hand geht, das heißt, ohne Deukſchland verwirklicht werden muß, dann muß man ſie mit ihrem wahren Namen nennen: Allianzen⸗ Politik. Dieſe Politik aber wollen wir, ſchließt Cot, um keinen Preis. Wir haben den Krieg nicht geführt, um zur Politik der Allianzen und zum Rüſtungswektlauf zurückzukehren. Ich ſage das rund heraus an die Adreſſe derjenigen, die dem Schauſpiel unſerer hingemordeten Jugend beiwohnten, und das iſt für diejenigen, die nicht gewiſſe Jahre ihrer Jugend vergeſſen haben, der wichtigſte Einwand gegen die Politik Barthous. Ausbau der ruſſiſchen Wehrmacht Woroſchilow erklärt, die Kriegsgefahr ſei ſehr nahe. Moskau, 23. Juli. Der ruſſiſche Kriegskommiſſar Woroſchilow, der in Be⸗ leitung hoher Offiziere des Roten Generalſtabes mehreren Induſteie⸗Werten in Moskau einen Beſuch abſtattete, er⸗ klärte in einer Anſprache an die Arbeiter, die Kriegsgefahr ſei ſehr nahe. Die ernſte politiſche Lage verlange von Re⸗ gierung und Partei den weiteren Ausbau der ruſſiſchen Wehrmacht. Zum Schluß erklärte Woroſchilow noch, die Regierung wolle jeden kriegeriſchen Streit vermeiden und ſich wirtſchaftlichen Aufgaben widmen. ö Mar xiſtiſche Attentäter Zwei verhaftete öſterreichiſche Sozialdemokraten geſtehen Sprengſtoffanſchlag. Wien, 23. Juli. „Amtlich wird mitgeteilt: Am Sonnabend gegen 5 Uhr früh erhielt ein Polizeioberwachmann auf ſeinem Kontroll⸗ gang im 10. Wiener Gemeindebezirk zwei Männer an, die ihm verdächtig ſchienen. Die beiden ergriffen die Flucht, und einer von ihnen gab auf den ſie verfolgenden Wachmann drei Schüſſe ab, von denen zwei trafen. Der Polizeioberwach⸗ mann erlitt lebens gefährliche 8 verletzungen. Die beiden Flüchtenden wurden von Paſſa, n verfolgt und konnten feſtgenommen werden. 5. Bei ihrer Vernehmung gaben d. beiden Jeſtgenomme⸗ nen, die ſozialdemokratiſche Parteigänger und Mitglieder des aufgelöſten Republikaniſchen Schutzbundes ſind, an, daß ſie tzeute in den Morgenſtunden an den Gleiſen der Donau⸗Ufer⸗ Bahn nächſt den Lagerhäuſern der Gemeinde Wien eine Sprengung vorgenommen hatten und jetzt aus Oeſterreich ſtüchken wollten. Wie feſtgeſtellt wurde ien keuzehlich an den Bahngleiſen dieſe Exploſion erfolgt. 15 Jen eiben einer nahegelegenen Fabrik wurden außerdem durch den Luft⸗ 2 1 5 Die Anzeige an das Standgericht wurde erſtattet. i f 5 Dieſe amtliche Mitteilung iſt überaus bedeutſam. Hat nicht immer wieder der Propagandaapparat des Dollfuß⸗ ſyſtems den Verſuch gemacht, die Nationalſozialiſten als die Urheber der Sprengſtoffanſchläge hinzuſtellen? und nun wurden nach der Einführung der Todesſtrafe für Spreng⸗ ſtoffattentate ausgerechnet zwei Sozialdemokraten 1 85 ſehr belaſtenden Umſtänden als erſte Attentäter ve⸗⸗ aftet.. 75 1 eee Kurzmeldungen Ehrenmal der deulſchen Feldartillerie. Am Niederlän⸗ der Ufer in Köln erfolgte der erſte Spatenſtich für das große Ehrenmal der deutſchen Feldartillerie durch den Führer des Kölner Schwarzen Korps, Hauptmann a. D. Henke. Nach einer weiteren kurzen Anſprache Generalmajors a. D. Dr. Samwer wurden dann an den Waffenringführer und den Schirmherrn des Waffenrings, General d. A. von Gallwitz, telegraphiſche Meldungen über den Spatenſtich geſandt. China fordert die Räumung der Provinz Hupeh. Die chineſiſche Regierung hat der ſapaniſchen Geſandtſchaft eine Note überreicht, in der ſie die japaniſche Regierung zur Räu⸗ mung des„ohne Grund beſetzten Gebiets der Provinz Hu⸗ geh“ auffordert. 7 Kleine politiſche Meldungen N Der Präſident der Reichsfilmkammer, Dr. Scheuermann, hat zum Jahrestag der Gründung der Filmkammer dem Präſidenten der Reichskulturkammer, Reichsminiſter Dr. Goebbels, einen um⸗ faſſenden Tätigkeitsbericht erſtattet. Die rumäniſche Regierung hat das Agrement für den Nach⸗ folger des zum Botſchafter in Moskau ernannten bisherigen Bu⸗ kareſter deutſchen Geſandten Graf von der Schulenburg erteilt. Der neue deutſche Geſandte in Bukareſt iſt der bisherige Geſandte in Dublin, von Dehn⸗Schmidt. In Oberitalien fanden in den letzten Tagen unter Einſatz ſtar⸗ ker Flugſtreitkräfte militäriſche Uebungen ſtatt, die den Zweck hat⸗ ten, einen angenommenen Bombenangriff auf Bezirke des ober⸗ italieniſchen Induſtriegebiets unmöglich zu machen. Opfer des Himalaſa Der Tod der deutſchen Bergſteiger beſtätigt. London, 23. Jult. „Auch einer Reukermeldung aus Simla(Britiſch⸗ Indien) Befkäfigt ſich der Tod der deufſchen Bergſteiger Merkl, Wie⸗ end und Welzenbach, die bei ihrem Angriff auf den Nanga Buarbal in einen Schneeſturm gerieten und vermißt wer⸗ den. Ferner ſind nach dieſer Meldung ſieben eingeborene Träger ums Leben gekommen. Neuer Moorbrand in Hannover Braunſchweig, 23. Juli. Nachdem der ſeit Wochen in dem großen Moorgebiet von Wagenhoff(Kreis Gifhorn) wütende Moorbrand nahezu erloſchen iſt, brach jetzt in der Gemarkung Walsdorf ein neuer Moorbrand aus, der bis jetzt eine Fläche von etwa 400 Morgen erfaßt hat. Bei der Tiefe und Trockenheit der Moorſchicht iſt an ein völliges Erſticken des Brandes ohne langandauernden Regen gar nicht zu denken. Wegen der großen Gefährdung der benachbarken Forſten wurde der JA. herangezogen. Alle Maßnahmen ſind getroffen worden, um eine wei⸗ tere Ausdehnung des Brandes, insbeſondere nach den Wäl⸗ dern, zu verhindern. Bisher ſind dem Brande bereits eine erhebliche Anzahl von Birkhuhn⸗Gelegen und Jungwild zum Opfer geſallen. Anwetterſchäden in Oberitalien Hagelſturm über dem Teſſin. Der nördliche Teil des Teſſin wurde von einem Orkan mit Hagelſchlag heimgeſuchl. Der Sturm wükete über eine Skunde lang. Auf den Talſtraßen lag der Hagel über einen Meter hoch. der Verkehr ruhte völlig; der Schaden in den Weinbergen und auf den Feldern iſt ſehr groß. Die bei dem letzten Unwetter in den oberitalieniſchen Weinbaugebieten angerichteten Schäden haben ſich jetzt als ſehr groß herausgeſtellt. In den Weinbergen im Montfer⸗ rato macht der Schaden mehr als 10 Millionen Lire aus. An verſchiedenen Orten, an denen Hagelſchläge mit Körnern niedergingen, die 20 bis 200 Gramm wogen, iſt die Ernte gänzlich zerſtört. 70 Todesopfer der Hitze in As A. Der noch immer anhaltenden furchtbaren Hitzewelle in den Südweſtſtaaten ſind bisher 70 Menſchenleben zum Opfer gefallen, davon 22 allein in den letzten 24 Stunden. A Achalken einer run ... ˙1rꝛ· w Roman von Liane Sanden 45 Michael hatte ſeine Deckadreſſe bei Juſties gewählt. Von dort aus wurde ihm ſofort das Telegramm in das Köblierte Zimmer übermittelt, das er gemietet hatte. Er war trotz der Bitte von Juſties nur wenige Tage ſein Gaſt geweſen. Er war nicht imſtande geweſen, das Glück des Brautpaares mit anzuſehen. Er gönnte dem Freunde und der Freundin alles von Herzen. Aber er konnte es nicht verhindern, daß ihm ſein eigenes Elend dadurch noch tiefer zum Bewußtſein kam. Außerdem wollte er ganz für ſich allein ſein. Denn ſchon erſtand in ihm der Plan zu einem neuen Werk. Nun ſaß er vor dem Telegramm. Ein bitteres Lächeln um ſeinen Mund, als er es las. Nun war ſein Film⸗ Ranufkript unter einem anderen Namen gerade bei der umgeſellſchaft gelandet, bei der Stella als Star tätig r. Vielleicht würde ſie ſogar die Nolle ſpielen, die er ſeſchaffen, nur in Gedanken an ſie. Und ſie würde nicht ihnen, daß er der Dichter war, er, den ſie von ſich ge⸗ ſtoßen und den ſie ſo bitter verkannt. Juſties hatte inzwiſchen mit aller Energie die Fertig⸗ ſtellung von Michaels Werk betrieben. Der Erfolg Mi⸗ ſchaels als Filmſchriftſteller mußte auch den Erfolg ſeines erſten Nomans beſchleunigen. Wenige Wochen ſpäter lag Georg Gorths neuer Roman„Im Schatten einer Frau“ n Redaktionen zur Kritik vor. Und ſchon wenige Tage er brachte Lena Heuſchner dem Freunde glückſtrahlend e Kritiken; ohne Vückſicht auf politiſche oder ſonſtige nſichten druckten alle Zeitungen von links bis rechts eiſterte Kritiken über dieſes Erſtlingswerk eines un⸗ bekannten Dichters. Selten war die Preſſe ſo einmütig in er Beurteilung eines Kunſtwerks geweſen. und man pro⸗ hezeite dem jungen Dichter einen ſchwindelhaften ufſtieg.. f Blutige Streikunruhen in Amerika Zahlreiche Verletzte. Neuyork, 23. Juli. In Minneapolis führten Angriffe der Streiken⸗ den auf Lebensmittelgeſchäfte zu blutigen Kämpfen. Eine Perſon wurde erſchoſſen, weit über 100 Perſonen trugen Verletzungen davon. Der Gouverneur entſandte weitere 3400 Mann Nationalgarde, auch wurde die Verhängung des Belagerungszuſtandes erwogen.— In Seattle kam es zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen etwa 300 Poli⸗ ziſten und 2000 Streikpoſten. Die Streikenden bewarfen die Polizei mit Steinen. Als ſich die Polizei mit Gasbom⸗ ben wehrte, fingen die Streikenden die Bomben auf und warfen ſie zurück. Insgeſamt wükden viek Poliziſten Und über 100 Streikende verletzt. den 5 Angeheure Ernteſchäden in ASA Die Dürrekonferenz einberufen. Newyork, 23. Juli. Die Meldungen aus den Dürregebieten werden täglich alarmierender. Im Staate Nebraska wird der Dürreſcha⸗ den jetzt auf 156 Millionen Dollar geſchätzt. Miſſouri mel⸗ det, daß die Haferernte nur 10, die Weizenernte nur 15 o. H. des Vorjahresbetrages bringen werde, während die Maisernte völlig ausfalle. Ein Hrittel aller Landwirke ſind mit der Waſſeranfuhr beſchäftigt, das teilweiſe über Strek⸗ ken von 15 Kilometern und mehr herangeſchafft werden muß. Der Waſſerverbrauch wird in vielen Landſtädten ra⸗ tionjert. Aehnlich lauten die Meldungen aus anderen Staa⸗ ten. So rechnet das reiche und fruchtbare Minneſota mi! einem Ernteausfall von 50 bis 80 v. 9. In Südjowa er ⸗ warket man keinen Hafer, keinen Weizen, wenig Heu und meiſt nur ſo viel, wie für Futterzwecke benökigt wird. Neun Regierungsbezirke des Staates Oklahoma rechnen mik dem Geſamkverluſt der Ernke, die übrigen 21 erwarten 10 9. 9H. einer Normalernke. Aehnliches berichtet Arkanſas. Die auf ausgedehnte Be⸗ wäſſerungsſyſteme angewieſenen Weſtſtaaten, wie Idaho. Kalifornien, Arizona und Neu⸗Mexiko befürchten das ſchlimmſte für die Frucht und Gemüſeernte. Auf der Dürre⸗ liſte ſtehen 1224 Regierungsbezirke in 22 Bundesſtaaten. Der amerikaniſche Landwirtſchaftsminiſter hat für Montag eine Dürrekonferenz nach Kanſas⸗City einberufen. Neue Waldbrände ohne Ende Gollnow(Pommern), 23. Juli. Im Friedrichswalder Forſt ſind etwa 3500 Morgen Wald, zum größten Teil 5⸗ bis 10jähriger Kiefernbeſtand, von mehreren Waldbränden bedroht. Im Jagen 176 entſtandene Brände ſind offenbar durch Blitzſchlag in morſche Stämme zurückzuführen, wäh⸗ zend ein im Jagen 181 ausgebrochener Brand auf Brand⸗ ſtiftung zurückzuführen iſt. Zur Bekämpfung des Feuers wurden auch die Garniſonen Stettin und Altdamm alar⸗ miert. Ebenſo beteiligen ſich eine große Abteilung des Ar⸗ beitsdienſtes ſowie ſämtliche Wehren der umliegenden Ortſchaften an der Bekämfung des Brandes. tf. Mit dem Eſel zur Olympiade. Zwei Söhne von Aus⸗ landsdeutſchen aus dem ehemaligen Deutſch⸗Südweſt⸗Afrika, der Buchbinder Hans Wilkening und der in Swakopmund ge⸗ borene Eduard Hagemeiſter ſind bereits ſeit März auf einem mit vier Eſeln beſpannten Eſelmobil unterwegs. Sie wollen mit dem Eſelkarren durch Afrika nach Deutſchland reiſen und dürften gegenwärtig den erſten Abſchnitt ihrer Reiſe, von Otjiwarongo nach Windhuk überwunden haben. Die Wei⸗ terreiſe ſoll durch einen großen Teil der Union und dann über Rhodeſien, Nyaſſaland und Deutſch⸗Oſtafrika nilabwärts bis Kairo führen. Von dort wollen ſie ſich zu Schiff nach Italien begeben, um dann mit ihrem Gefährt über die Alpen nach Deutſchland weiterzuziehen. Das Ziel der Wanderer iſt das rechtzeitige Eintreffen in Deutſchland im Auguſt 1936 zur Olympiade. Die Beiden beſtreiten ihren Lebensunter⸗ halt unterwegs durch den Verkauf von Anſichtskarten. Nach den letzten Meldungen wünſcht Rußland auch den Beitritt der ſkandingviſchen Staaten zum Nordoſtpakt. Dieſe Staaten zeigen jedoch bisher wenig Neigung zur Eingliede⸗ rung in das neue Paktſyſtem. Aus Stadt und Land 9 Berlin hat wieder Geburtenüberſchuß. Wie das Sta⸗ hat, hatte die tiſtiſche Amt der Stadt Berlin feſtgeſtellt Reichshauptſtadt im Monat Juni einen Geburtenüberſchuß von 778, während noch im gleichen Monat des Vorjahres ein Bevölkerungsrückgang von 589 zu verzeichnen war. Selbſtmord Senka Sönelands. Die Filmſchauſpielerin Senta Söneland verübte in einem Hotel in Berlin Selbſt⸗ mord. Senta Söneland iſt am 9. September 1882 in Die⸗ denhofen in Lothringen als Tochter eines höheren Offiziers geboren worden. Während ihrer Tätigkeit in Berlin 15 Lehrerin trat ſie mit Theaterkreiſen in Verbindung un wurde bald ſelbſt ausübende Schauspielerin. Große Erfolg erkäng ſie welter als Darſtellerin in perſchiedenen Filmen. Nach dem Tode ihres Mannes im Juli 1933 zog ſich Senta Söneland immer mehr von der Oeffentlichkeit zurück. Man nimmt daher an, daß ſie jetzt in ſchwerer ſeeliſcher Depreſ⸗ ſion ihrem Leben ein Ziel geſetzt hat. f Ein Bezirkswalter der Deutſchen Arbeitsfront tödlich verunglückt. In der Nähe der märkiſchen Ortſchaft Schmar⸗ * gendorf geriet ein Kraftwagen, in dem ſich die Bezirkswalter Drieſt⸗Gollnow, Koblinski⸗Gollnow und Jordey⸗Stettin be⸗ fanden, ins Schleudern. Der Wagen kam auf den Som merweg, fuhr gegen einige Steine und überſchlug ſich ſchließ⸗ lich. Während Jordey, der den Wagen lenkte, mit Bein⸗ und Bruſtquetſchungen davonkam, drang dem neben ihm ſitzenden Drieſt eine Schraube ins Geſicht. Drieſt war ſofort tot. Bezirkswalter Koblinski wurde ſchwer am Kopf ver⸗ letzt. 100 000 Liter Wein verfälſcht. Eine Anzahl Weinpan⸗ ſcher aus Rheinheſſen haben in einer Kellerei in Frankfurt Sachſenhauſen eine Weinfabrik aufgemacht, in der ſie aus Zucker, Hefe, Wein und Waſſer etwa 100 000 Liter Wein erzeugten. In kurzer Zeit wurden eiwa 50 000 Sack Zucker verbraucht. ten Perſonen iſt erheblich. Sechs Perſonen vom Blitz erſchlagen. den Tod. 16 weitere Perſonen wurden verletzt. Deutſches Konzert in Ungarn. Der Münchener Lehrer⸗ geſangverein und das Reichsſinfonie⸗Orcheſter unter Leitung des Kapellmeiſters Adam veranſtalteten in Budapeſt ein Konzert. Die deutſchen Sänger und Muſiker waren Gegen⸗ ſtand großer Sympathiekundgebungen ſeitens der Bevölke⸗ rung. Die Stadt veranſtaltete ein Bankett. ſchen Geſandtſchaft fand ein Preſſeempfang ſtatt. Zugentgleiſung auf der Strecke Bozen—Trienk. Der vom Brenner kommende fahrplanmäßige Nachtſchnellzug entgleiſte auf der Strecke Bozen⸗Trient in der Nähe von Nave San Felice. Die Lokomotive, der Gepäck⸗ und Poſt⸗ wagen, ein Wagen dritter Klaſſe und ein durchgehender Wa⸗ gen München—Ventimiglia wurden aus den Gleiſen gehoben. Kurz vor der Durchfahrt des Zuges hatte ein Wolkenbruch große Stein⸗ und Erdmaſſen in rund einem Meter Höhe auf den Bahnkörper geſpült. Drei Perſonen wurden verletzt. Anfall bei den Manövern in Südtirol. Als bei Part⸗ ſchins unweit Meran in einem Paßübergang eine Gruppe von Artillerieſoldaten eine zu Manöverzwecken errichtete Fernſprechleitung abmontierte, fiel ein Draht auf die den Paßübergang durchziehende Hochſpannungsleitung. Ein Leutnant und zwei Mann, die den Draht in Händen hatten, wurden auf der Stelle getötet. Ein vierter Soldat erlitt einen Nervenſchock. Durch den Fußboden ias Waſchfaß geſtürzt. Ein ſelt⸗ ſames Abenteuer hatte eine 220 Pfund ſchwere Frau in Ver⸗ gamo bei Mafland, als ſie trotz der Warnung eines Zim⸗ mermannes ihre im dritten Stock gelegene Küche durch⸗ querte, deren Fußboden gerade neu gelegt war. Der Boden gab nach, und die ſchwere Frau, ſtürzte mit voller Wucht in einen Raum des 2 Stockes, wo ſie ausgerechnet in ein bis zum Rande gefülltes Waſchfaß fiel. Bombenwürfe in Santiago de Cuba. Nach einer Mel⸗ dung aus Santiago de Cuba iſt in der Stadt jeder Wagen⸗ verkehr nach 22 Uhr verboten worden, nachdem mehrere Bombenwürfe erfolgt ſind. Bei einem der Bombenwürfe wurde das Geſchäftshaus einer amerikaniſchen Nähmaſchi⸗ nenfabrik ſchwer beſchädigt.— Bei einem weiteren Bomben⸗ wurf im Geſchäftsviertel wurde ein in er Nähe ſtehender Mann verletzt. ———. Die Firma Juſties konnte ſich vor Anrufen nicht mehr retten. Man hatte vergeblich den Namen„Georg Gorth' im Telephon⸗ oder Adreßbuch geſucht. Nun wollte man 3 dem Verlag wiſſen, wo man dieſen über Nacht be⸗ rühmt gewordenen Dichter entdecken könnte. Zeitungs⸗ reporter, Bildphotographen, Verleger, Literaturkritiker, Bühnenverleger wollten dieſen Georg Gorth ſprechen. Es war, als gäbe es auf der ganzen Welt im Augenblick nicht Wichtigeres als die Frage: wer iſt Georg Gorth? Wo iſt Georg Gorth? Aber Juſties, Lena und ſeine Leute hüteten das Ge⸗ heimnis des Freundes. Sie wußten, Michael wollte un⸗ erkannt hinter ſeinem Werke ſtehen und nur durch das Werk wirken. Einem fixen Reporter wäre es beinahe ein⸗ mal gelungen, ihm auf die Spur zu kommen. Er hatte ermittelt, daß die erſten Honorare an die Adreſſe von Ju⸗ ſties geleitet wurden und hatte einen förmlichen Späher⸗ dienſt organiſtert, um herauszubekommen, an wen die Honorare dann abgeführt wurden. Im letzten Moment war es noch gelungen, ihn von der Fährte abzubringen. Und da Michael alles daran lag, unerkannt zu bleiben, beſchloß er zu verreiſen. Ohnehin waren ſeine Nerven durch all das Vorausgegangene erſchöpft. Auch mußte er für ſein neues Buch, das ein großes Wirtſchaftsproblem be⸗ handeln ſollte, verſchiedene Studien machen. Er wollte zunächſt nach Süddeutſchland, von da nach Hamburg und dann nach Amerika. Die Summen, die ihm für das Buch bereits gezahlt worden waren und ihm von aus⸗ wärtigen Ueberſetzern angeboten wurden, geſtatteten ihm eine ſolche Reiſe durchaus. Juſties war über den Entſchluß ſeines Freundes ſehr erfreut. Michael mußte einmal heraus. Mußte ein neues Leben und neue Eindrücke gegen das alte ſetzen. Nur ſo würde er aus ſeiner Schwermut gelöſt werden können. Nur daß der Freund ſchon jetzt reiſen wollte, ohne Juſties und Lena Hochzeit gemacht, war ihm ſchwer. Doch Lena hatte gemeint: „Wir müſſen uns darein finden, Ernſt, daß Michael an unſerem Ehrentage nicht bei uns iſt. Es würde ihm zu ſchwer werden. Er würde vielleicht mit Rückſicht auf uns warten. Aber wir wollen doch nichts von ihm verlangen, was über ſeine Kräfte geht. So reiſte denn Michael ab, noch ehe Juſties und Lena zum Altar ſchritten. Aber an ja nur in den letzten Jahren ſo ſehr zurückgehalten. Aber ihrem Hochzeitstage— es war ein warmgoldener Septem⸗ bertag, der noch einmal die letzte ſüße Reife des Sommers ſpendete, kam ein herzlich gehaltenes Glückwunſchtele⸗ gramm von ihm. Und als Juſties mit ſeiner jungen Frau nach der Feier in ſein Haus wiederkehrte, ſtand eine ſil⸗ berne Schale mit den wundervollſten, tiefrot glühenden Svätſommerroſen in Lenas Zimmer. „Alles Glück euch lieben Menſchen“, hatte Wichael auf eine Karte geſchrieben,„vergeßt nicht euern Freund Michael.“ „Ob er immer ſo allein durch die Welt gehen wird, Lena“, fragte Ernſt Juſties und zog ſeine junge Frau leiſe an ſich. „Es iſt der einzige Wermutstropfen im Becher meines Glückes, daß ich den Freund ſo in Kummer weiß.“. Lenas ſanftes Geſicht nahm einen gläubigen Aus⸗ druck an: „Vielleicht muß er durch dieſen Kummer erſt hindurch, um ganz in ſich ſelbſt und ſeiner Kunſt zu wurzeln.“ Nun kam Lenas Ehrentag. Es war eine ſtille Hochzeit, Sie vereinte außer dem Brautpaar nur Frieder, Frau Heuſchner und die gute Frau Klimt. Ernſt Juſties hatte davon abgeſehen, nähere und fernere Freunde zu ſeiner Hochzeitsfeier zu bitten. „Später“, ſagte er,„wollen wir ein gaſtliches Haus. führen. Dann ſollſt du eine Menge Menſchen kennen lernen, die dich intereſſieren werden, Lena. Ich habe mich es ſind viele, die meiner noch gedenken und gern wieder in unſer Haus kommen werden. Anſer Glückstag aber ſoll uns ganz allein gehören. Dazu brauchen wir keinen anderen Menſchen.“. 3 Lena lächelte mit feuchten Augen. Sie ſelbſt war ja ein Menſch, der ſein Glück am liebſten vor aller Augen ge⸗ borgen hätte. Wenn ſie daran dachte, wie ſich ihr Leben in wenigen Monaten verwandelt hatte, ſo glaubte ſie immer wieder in einem Märchenlande zu leben. Anmittel⸗ bar nach ihrer Hochzeit ſollte ihre Mutter in eine neue Wohnung ziehen. Ernſt Juſties hatte eine behagliche kleine Wohnung ganz in der Nähe ſeines Hauſes für Frau Heuſchner gefunden. n 5 Die Zahl der in dieſe Angelegenheit verwickel⸗ In der in der Nähe von Leningrad gelegenen früheren Zarenreſidenz Pe⸗ terhof fanden bei einem ſchweren Gewitter ſechs Perſonen In der deut⸗ 4 2 . e C 8 Zucker vickel⸗ n der 3 Pe⸗ ſonen ehrer⸗ itung t ein egen⸗ völke⸗ deut⸗ Der ellzug Aus dembadiscliem Lande Abſchied des ſiameſiſchen Königspaares Das ſiaweſiſche Königspaar beſichtigte Stadt und Schloß Heidelberg und fuhr zum Mittageſſen zum Königſtuhl hin⸗ auf, wo auch der Ausſichtsturm beſtiegen wurde. Samstag wormittag wurde noch die Aniverſität beſichtigt, wo der Rektor das Königspaar begrüßte. Die Weiterfahrt nach Frankfurt erfolgte nachmittags. a Heidelberg.(Schwerer Autounfall.) In den Abendſtunden fuhr in Eſſeg ein Perſogenkraftwagen, des B dor Ehefrau Johanna Leipert aus Heidelberg geſteuert e, gegen einen Baum. Frau Leipert erlitt dabei ſchwere Ihre Schweſter, Gretl Weber aus So⸗ n 7 Axim erletzun⸗ lingen, trug einen 4 Lare e e gen, und ihre Mutter, Frau Eugeſiie icht 5 75 Solingen, Verletzungen durch Glasſplitter im Sämtliche Verletzten mußten den Städtiſchen Krantkeſtaftſtarten zugeführt werden. Heidelberg.(Der Fluch erblicher Belaſt ung.) Der 28 Jahre alte Otto Quaty hatte ſich bis Ende Mai sgletzüuſtg ef innere ds. Is. im Mannheimer Landesgefängnis in Strafhaft be⸗ funden. Er iſt zehnmal, teilweiſe erheblich mit Zuchthaus, vor⸗ beſtraft. Seine Spezialität waren Einbrüche in Pfarrhäuſern Quaty entſtammt einer erblich belaſteten Familie. Seine Mutter iſt gegenwärtig in einer Heilanſtalt, ſein Bruder öfters wegen Unſittlichkeit beſtraft worden. Aus allen dieſen Gründen hatte der Staatsanwalt die Sicherungsverwahrung beantragt. In der Verhandlung ſprachen ſich auch die Sach⸗ verſtändigen in dieſem Sinne aus, ſo daß vom Gericht gegen Quaty, der bereits ſteriliſiert worden iſt, die Sicherungsver⸗ wahrung angeordnet wurde. Heidelberg.(Große Projekte im Stadtrat.) Der Stadtrat beſchäftigte ſich mit der Vorbereitung des Ver⸗ trags der Stadt Heidelberg mit dem Lande Baden über die Klinikneubauten. Ferner ſtellte der Stadtrat feſt, daß die Prüfung des Jahresabſchluſſes der ſtädtiſchen Werke ein be⸗ ſonders befriedigendes Ergebnis gebracht hätte. Die Ent⸗ ſcheidung über den Neubau eines Kurhauſes, für deſſen Er⸗ richtung im Stadtgarten im Frühjahr bereits feſte Pläne vorgelegen hatten, wurde bis zum Winter zurückgeſtellt. Wei⸗ tler wurde noch über das Fernheizwerk berichtet; deſſen Fertig⸗ ſtellung ſoll bis zum Beginn der Heizperiode abgeſchloſſen ſein. UI Heidelberg.(Keine überſtürzte Fertigſtel⸗ lung der Thingſtätte.) Da die Thingſtätte auf dem Heiligenberg zum vorgeſehenen Termin der Aufführung der „Deutſchen Paſſion“ von Euringer nicht fertiggeſtellt werden kann, ein Proviſorium aber unerwünſcht erſcheint, iſt der Schloßhof auch als Spielſtätte für dieſes Werk beſtimmt worden. Die erſte Aufführung findet dort am 28. Juli, abends 9 Uhr, ſtatt. Beſchimpfung der Hitlerjugend. Auf Veranlaſſung des badiſchen Geheimen Staatspolizeiamtes wurde der Füh⸗ rer der katholiſchen Jugendorganiſation in Rauental Amt Raſtatt), Hugo Adam, in Schutzhaft genommen, weil er die Hitlerjugend in der gemeingefährlichſten Weiſe bedrohte und beſchimpkde. (). Murg.(Ertrunken.) In einem unbewachten Augenblick fiel das zwei Jahre alte Söhnchen des Gärtners Kaiſer in einen in der Nähe des Hauſes befindlichen Bottich und ertrank. Die ſofort nach Auffinden des Kindes ange⸗ ſtellten Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos, da der Anfall zu ſpät bemerkt worden war. 0 Freiburg.(Zuchthausſtrafe für Urkunden⸗ fälſcher.) Vor der Großen Strafkammer hatte ſich Frido⸗ lin Fackelmann von Anterbalbach bei Tauberbiſchofsheim we⸗ gen Urkundenfälſchung und Betrugs zu verantworken. Der Angeklagte hatte in ſeiner Eigenſchaft als Straßenmeiſter bei dem Waſſer⸗ und Straßenbauamt Lörrach Taglohnzettel ge⸗ fälſcht und ſich die höheren Summen auszahlen laſſen. Die Differenz hat er für ſich verbraucht. Weiter hat er ſich von Lieferanten des Waſſer⸗ und Straßenbauamtes unter Vor⸗ ſpiegelung falſcher Tatſachen Geldbeträge geben laſſen und dieſe Beträge als Materiallieferung verbuchen laſſen. Zu die⸗ ſen Straftaten will Fackelmann von dem Mitangeklagten Friedrich Müller von Binzen verleitet worden ſein. Ferner ſoll Müller den Fackelmann darauf hingewieſen haben, wie er durch Fälſchung der Lohnliſten zu Geld kommen konnte. Fackelmann hat etwa 25 000 Mark veruntreut, von denen Müller 7—10 000 Mark ausbezahlt bekam. Das Gericht verurteilte Fackelmann zu drei Jahren Zuchthaus und 1000 Mark Geldſtrafe. Der Angeklagte Müller erhielt ein Jahr ſieben Monate Zuchthaus und 700 Mark Geldſtrafe. (— Weingarten.(Unfall.) An der hieſigen„Anfall⸗ ecke“ ereignete ſich wiederum ein ſchwerer Unglücksfall. Ein Motorradfahrer aus Durlach erfaßte ein zehnjähriges Mäd⸗ chen; es wurde zu Boden geſchleudert und erlitt ſchwere Kopf⸗ verletzungen. DR—..—— Es waren drei behagliche Zimmer im Grünen in einer feinen ſtillen Straße. Die Schweſter der kleinen Lina war von Frau Klimt bereits als Mädchen verpflichtet worden. Sie ſollte den Haushalt bei Frau Heuſchner führen, damit dieſe ſich nicht mehr anzuſtrengen brauchte. Auch für Frie⸗ der war geſorgt. Er konnte eine höhere. beſuchen — dann ſollte er nach dem Willen von Ernſt Juſties in der Handelsſchule die nötigen praktiſchen kaufmänniſchen Kenntniſſe erwerben. Wenn er das alles hinter ſich hatte wollte Juſties ſeinen neuen Schwager für ein Jahr nach Leipzig— dann weiter ins Ausland ſchicken. „Wir wollen an ſeiner Ausbildung nicht ſparen, Lena“, hatte er gemeint.„Deſto beſſer wird er dann in unſerem Betriebe ſeinen Mann ſtehen. Ich kann mein Unternehmen ja nur vergrößern, wenn ich Mitarbeiter habe, auf die ich mich ganz verlaſſen kann. And auf wen könnte ich mich beſſer verlaſſen als auf Frieder?“ Auch das war eine Erhöhung von Lenas Glück, daß der geliebte Mann in ihren Bruder ſoviel Vertrauen. ſetzte. So war alles aufs ſchönſte geordnet, und der Hoch⸗ zeitstag konnte in Freude begangen werden. Man hatte einen kleinen Altar im Hauſe von Ernſt Juſties er⸗ richtet, und zwar in dem Wohnraum, der, von der Mutter überkommen, nun zu Lenas perſönlichem Ge⸗ brauch beſtimmt war. In dem kleinen Zimmer mit den hellen Kirſchbaummöbeln ſtand der Altar von Blumen überſchüttet. Ein paar junge Muſiker, die Ernſt Juſties im geheimen unterſtützte, ſaßen hinter einer Hecke von grünen Topfgewächſen und ſpielten eine feierliche Melodie. Es hatte an dieſem Tage geregnet. Graue Wolken waren an dem Simmel dahingegangen. Aber als der Geiſtliche die Hände der beiden Liebenden ineinanderlegte, brach die Sonne durch. Wie ein leuchtendes Band legte ſie ſich um Lenas zarte, weiße Geſtalt, wie ein Symbol des Glücks. . Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Beim Rangierentödlich verun⸗ glück t.) In Sonderheim kam beim Rangieren eines Güter⸗ zugs der Oberſchaffner Johann Müller aus Ludwigshafen, der eine herannahende Abteilung mit ſtehenden Zugteilen kuppeln wollte, zwiſchen die Puffer zweier Wagen und erlitt dabei eine Quetſchung des Bruſtkorbs, die ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte. Frankenthal.(Zehn Jahre Zuchthaus.) Ein ein⸗ fach unglaubliches Bild von ſittlicher Verkommenheit ent⸗ hyrllte ſich in einer Verhandlung por der 1. Strafkammer, in der ſich der 43 Jahre alte Ehr, Pförſiſch aus Ludwigshg⸗ fen wegen Blutſchande und andere antworten halle. 1 G Der Angeklagte war nur zum Teil geſtändig und verſuchte in der Verhandlung noch die Schuld 10 ſeine dach ben ſchändliches Verhalten verſtorbene Tochter zu ſchieben. Das Gericht verurteilte ihn nach nichtöffentlicher Verhandlung zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt und ging dowit über den Ankrag des Sfgatesanwaltes hinaus, der ſieben Jahre Zuchthaus beantragt Hätte, Höhn(Oberweſterwald).(Auf eigenartige Weiſe ertrunken.) Der töfchrige Theobald Stahl aus Stockhauſen kam beim Baden im Stauweiher des Kraft⸗ werkes„Weſterwald“ in Höhn auf eigenartige Weiſe ums Leben. Der junge Mann ſaß bereits auf der Treppe des Badehauſes, als dieſe plötzlich nachgab und mit dem des Schwimmens Unkundigen im Waſſer verſank. Einige Nicht⸗ ſchwimmer, die den Vorfall beobachteten, riefen Hilfe aus dem nahegelegenen Kraftwerk herbei, die jedoch zu ſpät kam. Der Stauweiher des Kraftwerkes hat damit in dieſem Som⸗ mer bereits das zweite Todesopfer gefordert. Wiesbaden.(Geiſteskranker ſtürzt ſich in den Rhein.) Ein wegen gemeingefährlicher Geiſtes⸗ krankheit und Sittlichkeitsverbrechens in der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Eichberg untergebrachter Mann iſt dort ent⸗ wichen und hat ſich im Schierſteiner Hafen ertränkt. Obwohl die ſofort nachgeſprungene Rettungswache den Mann als⸗ hald an Land brachte, blieben die Wiederbelebungsverſuche erfolglos. — Göppingen.(Eigenartiger Autounfall.) Einem hieſigen Autofahrer paſcierte ein nicht alltäglcher Unfall. Beim Anlaſſen löſte ſich der Propeller mit einem lauten Knall, durchſchlug die Haube, nahm ein Stück des Kühlers mit und flog dann in einen Baum, deſſen Aſt er abſchlug. Ein danebenſtehender Mann, an deſſen Kopf das Propellerſtück vorbeiflog, und der Fahrer kamen mit dem Schrecken davon. — Mergelſtetten, anheim.(Zuſammen⸗ ſtoß.) Ein Motorradfahrer von hier und einer von Heiden⸗ heim befanden ſich auf der Fahrt zwiſchen Herbrechtingen und Mergelſtetten. Etwa auf der Mitte der Strecke wollte der etwas zurückgebliebene Mergelſtetter Fahrer mit Vollgas den Heidenheimer überholen. Dabei ſtreifte er dieſen, ſo daß er ſofort ſtürzte und ſich dabei Armverletzungen zuzog. Der Ueberholende ſelbſt verlor die Herrſchaft über ſein Fahrzeug, geriet in den Straßengraben und wurde gegen einen Baum geſchleudert. Dabei erlitt er ſchwere Kopfverletzungen, ſo daß er ins Kreiskrankenhaus nach Heidenheim eingeliefert werden mußte. — Biberach.(Zwei Verkehrsunfälle.) Ein an⸗ getrunkener Landwirt fuhr mit ſeinem Fahrrad vom Wo⸗ chenmarkt die Waldſeerſtraße auswärts, Er brauchte mit ſeinem Fahrrad die halbe Straße. Beim Haufe des Ma⸗ ſchinenhändlers Stauß kamen ihm zwei Motorradfahrer ent⸗ gegen. Durch das verkehrswidrige Fahren des Radfahrers wurde einer der Motorradfahrer bei der Begegnung un⸗ ſicher und ſtürzte, wobei er ſich einen Schädelbruch zuzog. Er wurde in das Bezirkskrankenhaus verbracht.— Ein Rad⸗ fahrer überfuhr beim Bergabfahren der Berghauſerſteige am Zweigart einen 13 Jahre alten Knaben, der ſich mit ſeiner Schweſter auf dem Weg zur Schule befand. Mit einem komplizierten Beinbruch mußte der Junge in das Kranken⸗ haus übergeführt werden. Flugzeugunfall Adets Beni, Auf dem Berliner Flughafen Tem⸗ pelhof ereignete ſich Freitag nachmittag ein aufſehenerre⸗ gender Zwiſchenfall, von dem der bekannte deutſche Sport⸗ flieger Ernſt Udet betroffen wurde. Udet war mit ſeinem, aus Amerika mitgebrachten Sportkunſtflugzeug aufgeſtie⸗ gen und führte Kunſtflüge aus. In etwa 1000 Meter Höhe geriet das Flugzeug bei einer neuen Kunſtflugfigur ins Trudeln. Udet ſprang aus etwa 800 Meter Höhe mit dem Fallſchirm ab und gelangte unverſehrt zur Erde. Sein Flugzeug ſchlug inmitten des Flugplatzes auf und wurde vollſtändig zerſtört. Ausſichtstriebwagen bei der Neichsbahn Um den Wünſchen des durch landſchaftlich beſonders reizvolle Gegenden reiſenden Publikums entgegenzukommen, wird bei der deutſchen Reichsbahn der Verſuch vorbereitet, dem Mangel guter Ausſicht durch beſonders eingerichtete Wagen zu begegnen. Beabſichtigt iſt der Bau von Ausſichts⸗ triebwagen mit 1,40 Meter breiten Fenſtern. Auch die Stirnſeiten der Wagen ſollen große Glasfenſter erhalten und die Wagendächer ſplitterfreie Glasfenſter. Dieſe Trieb⸗ wagen, die eine große Geſchwindigkeit entwickeln ſollen, dürf⸗ ten 55 zum Sommer nächſten Jahres in Betrieb genommen werden. S 2 Lalcale Nuudocliau Oer geſtrige Sonntag unterſchied ſich in nichts von ſeinem Vorgänger. Schwül war er und heiß brannte die Sonne, wenn ſie nicht gerade von einer Wolke bedeckt war. Bleiern lag es in den Gliedern, ein Zeichen, das den Wetterumſturz ankündigte. Abends ſtellte ſich dann auch die ſehnlichſt erwartete Ab⸗ kühlung ein, die man gerne hinnahm.„Doch wer glaubte, daß es jetzt ſchon zum Dauerregen käme, täuſchte ſich, 5 e Siegerin, die ſich erſt heute nochmals war Han Sonne Siegert 0 f 0 ſtüh geſchlagen gab. Im lokalen Sport waren außer der Veranſtaltung in Ilvesheim, wo die F.⸗G.„Alemannia“ ihr Leicht⸗ athletikfeſt abhielt mit Sommernachtfeſt am Samstag Abend, ſtill. Ueber den Verlauf und auch die ſportlichen Ergebniſſe am Samstag werden wir morgen berichten. Der Strandbadbeſuch ging wieder an die dreißig⸗ tauſend heran. Der Reiſeverkehr war lebhaft; beſonders zog es viele nach verſchiedenen Stellen an der Bergſtraße, um von der 2000 Km.⸗Fahrt etwas zu erhaſchen. — Keine beſonderen Weihnachts⸗ und Neujahrsglück⸗ wunſchtelegramme. Die Reichspoſt hatte bisher zu Weihnachten und Neujahr regelmäßig beſondere Glückwunſchtelegramme für den deutſchen Verkehr zugelaſſen. Sie konnten beſtimmte feſte und auch eigene Texte enthalten und wurden gegen eine ermäßigte Gebühr befördert. Seitdem die Mindeſtgebühr für innerdeutſche Brieftelegramme auf 50 Reichspfennig herab⸗ geſetzt und andere billige telegrafiſche Nachrichtenmittel(Brief⸗ Seefunktelegramme für den Verkehr nach Schiffen in See und Schiffbrieftelegramme für den Verkehr von See) geſchaf⸗ fen worden ſind, beſteht für ſie kein Bedürfnis mehr. Sie werden deshalb im inneren deutſchen Verkehr abgeſchafft. Im Telegrammverkehr mit dem Ausland iſt keine Aende⸗ rung beabſichtigt. Für ein ſauberes Schrifttum. Die Reichsfachſchaft des deutſchen Zeitungs- und Zeitſchriftenhandels in der Reichs⸗ hreſſekammer, Ortsgruppe Mannheim⸗Ludwigshafen, hielt hier nine Verſammlung ab, in welcher der Geſchäftsführer der Reichsfachſchaft, Walther Steinhäuſer, neue Richklinien für en Zeitungshandel unterbuitete. Jeder ein: de, der in dieſem Berufsſtand tätig iſt, müſſe alle Vorausſetzungen er⸗ füllen, die man bei Menſchen, die maßgebend die öffentliche Meinung beeinfluſſen können, erwartet. Es ſoll nicht ſo ſein, daß jeder alles und jedes gedankenlos verkauft, ſondern er muß ſich bewußt ſein, daß er alle diejenigen Zeitungen und Druͤckſchriften in den Vordergrund ſeines Verkaufs ſtellen muß, die den Geiſt der neuen Zeit maßgebend verkörpern.— Der Redner ermahnte, nur diejenige ausländiſche Preſſe in den Verkauf mit einzubeziehen, die objektiv zu den deutſchen Verhältniſſen ſteht. I Autozuſammenſtoß. Auf der Kreuzung Heinrich⸗Lanz⸗ und Schwetzingerſtraße ſtießen zwei Perſonenkraftwagen zu⸗ ſammen. Beide Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt und mußten abgeſchleppt werden. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Verkehrsregelung einſt Als es noch keine Radfahrer und Autos gab, hatte man auf den Landſtraßen doch ſchon mancherlei Urſache, in bezug auf die Verkehrsordnung nach dem Rechten zu ſehen. Das be⸗ weiſt die nachſtehende ſtraßenpolizeiliche Verordnung, die im Jahre 1801 von der oberſten Verwaltungsbehörde der Rheinpfalz, dem kurfürſtlich rheinpfälziſchen General⸗Lan⸗ des⸗Commiſſariat, erlaſſen wurde. Sie heißt: „Indem von dem rohen Volke der Fuhrleute auf den Heerſtraßen keiner dem anderen ausweichen will, entſtehen ſo viele öfters ſehr ernſtliche Mißhandel⸗ und Beleidigungen, daß man ſich genöthigt ſieht, zu verordnen: 1. Von der Abfahrt hält jeder die rechte Seite der Straße ein. 2. Derjenige, welcher die Linke eingeſchlagen hat, iſt ſchuldig, jeder andere, gleich viel von welcher Beſpannung, auszuweichen, welche auf ihrer Seite iſt. 3. Langſam gehende Fuhren weichen auch auf ihrer Seite den ihnen nachfolgenden ſchnellen aus, wovon allein die Poſt⸗ wagen, die mit ſechs und mehr beſpannten Güterwagen, die hoch beladenen Ernd⸗ und Heuwagen ausgenommen ſind. 4. Nur bei naſſen Wagen iſt erlaubt, auf den Fuß⸗ pfäden der nicht über 24 Schuhe breiten Straßen zu reiten, doch ſollten die Reitenden den Fußgängern ausweichen. 5. Jeder dagegen Handelnde ſoll auf einlangende Klage an dem erſten Ort angehalten, zwei Thaler Straf, Schaden und Koſten baar zu bezahlen verurtheilt, und wenn er ſich Be⸗ teidig- oder Mishandlungen dabei zu Schulden kommen ließ, der einſchlägigen Polizei gefänglich eingeliefert werden. Die dies nicht vollſtreckende Obrigkeiten werden für das erſtemal mit der nemlichen Strafe belegt, zum zweitenmale als untauglich entſetzt. Damit ſich Niemand mit Ankunde entſchuldigen kann, ſoll dies allen Gemeinden und ins beſondere den Beſpannten verkündet, und in allen Gaſt⸗ und Wirtshäuſern angeſchlagen, auch ſo oft nöthig, erneuert werden. Merunheim, den 25ten September 1801.“ Die Hochwaſſerkata⸗ ſtrophe in Polen. Das polniſche Vorkar⸗ pathengebiet wurde von einer ſchweren Ueber⸗ ſchwemmungskata⸗ ſtrophe heimge Die Flüſſe Dungjeec und Poprad traten aus den Ufern und überfluteten viele Städte und Dör⸗ fer. 150 Menſchen er⸗ tranken, und die Zahl der Obdachloſen geht in die Underttauſende. Unſer Bild zeigt eine überſchwemmte Straße in der Stadt Woinicz e. —— Zur Beſiedelung der Koller⸗Inſel. Raum für mindeſtens 20 Bauernſtellen.— Die Futter- verſorgung der umliegenden Orte nicht gefährdet. Durch Wieſen und Oedland führt der Weg von Brühl her zum Rhein. Dieſe Niederung iſt als Vogelparadies bekannt und ſteht unter Naturſchutz. Eine Gierfähre der ſtaatlichen Domönenverwaltung läßt uns auf die Koller⸗ inſel überſetzen, jene 396 Hektar umfaſſende Domäne des badiſchen Staates, die kürzlich für die bäuerliche Be⸗ ſiedelung freigegeben worden iſt. Urſprünglich eine von einer der zahlreichen Schlingen des alten Rheinlaufes ge⸗ bildete Halbinſel iſt der Koller durch den vor hundert Jahren erfolgten Rhein⸗Durchſtich zur Inſel geworden; es iſt eine badiſche Inſel in der bayriſchen Pfalz. Das Königreich Bayern hat ſie im Jahre 1840, als auf badiſchem Gebiet der Brückenkopf der Feſtung Germersheim ausgebaut wer⸗ den mußte, im Tauſch gegen das Eliſabethenwörth ge⸗ geben, das rechtsrheiniſch vor Germersheim liegt. Der Niederwald, der einſt die Inſel zum großen Teil bedeckte, iſt im vorigen Jahrhundert gerodet worden. Das Gelände gab man in Pacht, damit es in feldmäßiger Bei⸗ bauung zu Wieſen angelegt werde. Die Domänenverwaltung ſah ſich jedoch bald veranlaßt, die Bebauung und Neuanlage in eigener Regie vorzunehmen. Alljährlich verſteigert der Staat den Ertrag von 50 Hektar, die mit Weizen und Hafer angepflanzt ſind. Nach fünfjährigem Ackerbau wird dieſe Fläche jeweils wieder zu Wieſen angelegt. Etwa 200 Hektar Wieſen liefern ein ſehr begehrtes Heu für die Nachbar⸗ gemeinden Brühl, Ketſch, Plankſtadt, Oftersheim, Waldſee und Otterſtadt, ja ſogar von Seckenheim und Friedrichsfeld und bis hinüber in den Heidelberger Bezirk. Die Kollerinſel bildet geradezu die Futterkammer für zahlreiche wieſenk⸗ arme Orte links und rechts des Rheins. Die Bauern dieſer Gemeinden, die ſeit vielen Jahren ihren Heubedarf auf der Inſel decken, ſind wegen des Siedlungsprojektes beunruhigt, weil ihnen dieſe Futtermittelverſorgung ſehr fehlen würde. Auf dem rechten Rheinufer iſt aber genügend Oedland vor⸗ handen, das urbar gemacht werden kann. So befinden ſich gegenüber die Brühler Fiſchteiche, die mit dieſem Jahre aufgegeben werden und ein gutes Wieſengelände abgeben. Nordöſtlich liegt das Edinger Ried, des weiteren ſind in unmittelbarer Nachbarſchaft die Schwetzinger und Secken⸗ heimer Wieſen. Bis zum Thyſſenhafen nach Rheinau kann meloriert und kultiviert werden. In ſüdlicher Richtung ſind ja derartige Arbeiten ſchon in Angriff genommen. Von Schwetzingen bis Altlußheim zieht ſich ein viele hundert Morgen großes ertragreiches Wieſengelände, das allein aus⸗ reichen wird, um die Bauern der Schwetzinger Haardt mit Futter zu verſorgen. Es könnten 20 bis 30 Bauernfamilien auf der Inſel ihr Auskommen finden. Noch fehlen elektriſcher Strom und Fernſprecher, aber die Verkehrslage iſt inſofern günſtig, als über die Kollerfähre und eine 1930 über den Altrhein bei Otterſtadt erbaute Brücke eine direkte Verbindung von Brühl nach der Pfalz beſteht, ſodaß der zeitraubende Umweg über die Altriper Fähre oder die Speyerer Schiffsbrücke nicht mehr erforderlich iſt. Allerdings muß die Straße auf der Kollerinſel noch ausgebaut werden. Vom Weinbau an der Bergſtraße. Ein hervorragender Herbſt in Ausſicht. Der Stand der Veben in den Weinbergen an der badiſchen Bergſtraße berechtigt bei dem ſonnigen und warmen Wetter zu den beſten Hoffnungen. Der Beſatz iſt im allgemeinen gut und es kann nicht nur ein früher Herbſt, ſondern auch ein vorzüglicher 1934er erwartet werden. Die kurzen, aber kräftigen Riederſchläge der letzten Tage waren für die Neben ſehr erwünſcht. Krank⸗ heiten ſind zum erſtenmal ſeit vielen Jahren nicht auf⸗ getreten, ſodaß es die Winzer in dieſem Sommer mit der Schädlingsbekämpfung etwas leichter haben. Vor allem hat die gefürchtete Blattfallkrankheit in dieſem Jahr kaum Schaden anrichten können, nachdem für ſie die Entwicklungs⸗ bedingungen nicht gegeben waren. Im Wachstum ſind die Neben gegen ſonſt um etwa 4 Wochen voraus; damit ſind auch die Vorbedingungen für eine ausſichtsreiche Spätleſe gegeben. Die Winzergenoſſenſchaft Schriesheim hat noch rund 3000 Liter 1933 er im Keller, der jedoch nicht in den Handel kommt, ſondern am Ort gebraucht wird. Aeltere Jahrgänge ſind kaum mehr zu haben, ein Zeichen, daß der Bergſträßler ſtets raſchen Abſatz findet. N 8 Bei ſeder Rei 8 müßt Du eine Spendenkarte für„Mutter und Kind? am Jahrkartenſchalter löſen. Lenchen wird acht Jahre alt Drei Tage vorher träumte Lenchen: Mutti ſchenkt mir die große Puppe mit den ſchwarzen Augen und den ſamt⸗ weichen Lidern. In der Schule hüpfte ſie vier Tage vorher in der Klaſſe umher. Dich, Kurtchen, lade ich ein zum Donnerstag, da hab ich Geburtstag. Trudchen kommt und Mienchen, Wolfgang mit Putti. Kaffee wird's geben und Kuchen, Schokolade und Sahne für die Kleineren. Herrlich wird das werden, ganz wuniderſchön! Kurt kommt auch. Er ſagt, er kann zaubern. Aus einer Watſchelgans will er einen Kanarienvogel machen, Spielkarten will er in eure Taſche zaubern, ohne daß ihr es merkt. Ich dachte, da frag ich Mutti, ob ich ihn auch einladen darf, und dann iſt er auch ſo nett und läßt mich auf ſeiner Lenkſtange mitfahren, und wenn mich die Kinder mit Schneebällen werfen, dann verhaut er ſie. Der Donnerstag iſt gekommen. Und am Morgen küßte Mutter das ſtrahlende Lenchen und gab ihr die Puppe mit den ſamtweichen Lidern und den ſchwarzen Augen und den flachsblonden Haaren. Und dann ſtand da am Tiſch, auf dem der Geburtstagskuchen aufgebaut war, ein großer Straßenroller. Lenchen wußte nicht, wie ihr geſchah. In der Schule begrüßten ſie die Kinder, und in der Pauſe riefen ſie: Unſer Lenchen lebe hoch, hoch, hoch! Zu Mittag aß ſie wenig, ſie war ſo aufgeregt. Zu 4 Uhr waren die Kinder beſtellt, es kamen ſchon welche um 3 Uhr. Sie ſchenkten Lenchen im Kreiſe herum einen Kuß und brachten ihr Blu⸗ men mit, ſie wirbelten Lenchen im Kreiſe herum und mach⸗ ten Kulleraugen vor dem großen Geburtstagskuchen. Ein Sahnennapf ſtand auch da. Wann kommen die anderen? Wir haben Hunger. Sag mal, Lenchen, kann ich mal ſchnell mit dem Roller ſpazierenfahren? Um 4 Uhr ſaßen alle Kinder um den feſtlich gedeckten Tiſch, die Plappermäuler ſind verſtummt, ſie ſtopfen Kuchen und genießen die ſchöne Schokolade. Es folgt eine Rede auf das Geburtstagskind. Dann beſtaunen alle die Geſchenke noch einmal und nehmen ſie in die Hand. Sie ſpielen Blinde⸗ kuh und zanken ſich zwiſchendurch. Es gibt große Zauber⸗ vorſtellung, am Schluß läßt ſie der Zauberer einen Blick hinter die Kuliſſen tun. Den Clou des Tages bildet die große Schokoladen⸗Kinderlotterie. Hier gibt's keine Nieten. Der Hauptgewinn iſt ein Kuß von Lenchen, die anderen be⸗ kommen Schokolade. Zum Schluß werden ſie alle photo⸗ graphiert, zur Erinnerung an dieſen Tag, meint die Mutter des Geburtstagskindes. Der Photograph ſtellt ſeinen Knips⸗ kaſten auf. Sie haben Freude daran. Er ſagt: Bitte recht freundlich und ſchön die Köpfe zuſammenſtecken und ganz groß die Augen aufmachen!, und dann redet er eine Viertel⸗ ſtunde lang: Kinder, jetzt macht's endlich richtig! Lenchen, den Kopf mehr an Irene, du da hinten links, nicht ſo ernſt! Lenchens großer Freund hält die Geburtstagsrede. Am Abend kullert die Puppe nur noch mit dem einen Auge, und Lenchen weint und ſchimpft. Aber ſie nimmt ſie mit ins Bett und tröſtet ſich mit der großen Bonbon⸗ tüte, und dann ſchläft Lenchen ein und träumt von einer ſchönen Fee. Heinz Krauſe. Ein Schüleraufſatz aus der G.⸗Schule. Nachſtehender Aufſatz iſt ohne jegliche Mithilſe von der Schülerin Luiſe Schm., Klaſſe 6b, niedergeſchrieben worden. Er gibt Zeugnis von der durch die heutige Erziehung ge⸗ förderten Auffaſſungsgabe und Geſinnung der Schüler: Der 30. Juni 1934, ein Markſtein in der Geſchichte des neuen Deutſchlands. „Am Samstag nachmittag war alles faſſungslos über die furchtbare Nachricht: Es hieß:„Ernſt Röhm, der Stabsz⸗ chef verhaftet!“ Man konnte es nicht glauben. Denn er war immer ein treuer Kämpfer Adolf Hitlers, ſeines Führers, ſeiner Bewegung und damit ſeines Vaterlandes. Er iſt zum Verräter ſeines Volks und Führers geworden. Zucht und Disziplin hat ihn ganz verlaſſen. Ihm wurde Ge⸗ legenheit gegeben, ſich ſelbſt zu erſchießen, wenn er noch ein Fünkchen Ehre im Leibe hat. Aber er war nicht im Stande, ſich durch eigenes Richten zu erſchießen. Dem Führer aber kann niemand nachſagen, daß er ungerecht handelt. Man wiſſe, wie er in der Güte, ſo kann er auch in der Härte ſein. Er bekam viele Briefe von allen mög⸗ lichen Stämmen und Ständen der Arbeiter geſchickt. Auch Telegramme. Die Briefe waren Glückwünſche und vor allem erneute Treueſchwüre. So wollen auch wir, die Jugend, unſerm großen Führer die Treue ſchwören, indem wir verſprechen, unſer Leben ſo zu durchleben, daß wir allezeit vor den Führer treten können. Wenn wir ſo leben, wie Adolf Hitler es will, dann kann Deutſchland auf feſten Schultern ruhen. Treue dem Führer, dem Volk und dem Vaterland!“ Die Natur als Konſervator Wie vorgeſchichtliche ind antike Schätze erhallen bleiben. In nielen Fällen hat die Natur ſelbſt die Schätze der antiken Kunſt und Ueberbleibſel der Vorzeit konſerviert. Ju Ontario in Kanada hat man beiſpielsweiſe bei Ausgrabun⸗ gen Funde zutagegefördert, die unter einer Eis ſchicht geruht hatten und dadurch unverſehrt geblieben waren. In Schweden wurden kürzlich Zeichnungen in Kreidefelſen em⸗ deckt; als man die Kreideformationen an die Luft brachte, trat ein ſo ſchneller Verfall ein, daß man gezwungen war, die Funde wieder zu vergraben. Die berühmten Wand⸗ zeichnungen in den Höhlen von Altamira muten heute noch friſch an. Die berühmte Hermesſtatue des Praxiteles in Olympia hat ſich überraſchend gut erhalten, weil ſie faſt 2000 Jahre in weichem Schlamm geruht, und ſich über ihrer Oberfläche eine dicke konſervierende Schicht gebildet hatte. Zwar war die Statue den Wirkungen der Feuchtigkeſt ausgeſetzt, aber die im Schlamm vorhandene Waſſermeng⸗ war unbewegt. Entſcheidend für die Erhaltung von Alter. kümern iſt die Art der Luftzufuhr. Im Waſſer kann ſich Holz jahrhundertelang erholten. Wenn Altertümer aus Holz den Einwirkungen der Luft ausgeſetzt werden, kann ſich Schwamm bilden, der zerſtörend wirkt. Wenn man in Muſeen vorgeſchichtliche Funde aus Holz zu ſehen bekommt, darf man annehmen, daß es ſich um ſolche handelt, die im Schlamm auf dem Grund der Seen gelegen haben und da⸗ durch erhalten geblieben ſind. Die hölzernen Grundpfeiler, auf denen im Jahr 900 der erſte Glockenturm von Venedig gebaut wurde, und die im Waſſer ſtanden, waren ſtark ge⸗ nug, um im Jahre 1905 beim Neubau des Turmes als Trage⸗ pfeiler wieder verwandt werden zu können. Der Einfluß des Waſſers braucht nicht unbedingt den Verfall eines an⸗ tiken Kunſtwerkes beſchleunigen, kann aber dazu beitragen. Man hat feſtgeſtellt, daß dort, wo die Luft trocken iſt, wo nur leichte Temperaturſchwankungen ſtattfinden, und die Einwirkung des Lichtes verhindert wird, Altertümer nicht ſo leicht zerfallen. Ein Beweis dafür ſind die Funde in den ägyptiſchen Pyramiden. In Peru hat man Schmuck aus Vogelfedern und alte Bekleidungen entdeckt, die Tauſende von Jahren alt ſind und ſich erhalten haben. Holzgegen⸗ ſtände aus ägyptiſchen Gräbern ſahen aus, als ob man ſie kurz vorher hergeſtellt hätte. Wenn ein Felſen dauernder Trockenheit oder Näſſe ausgeſetzt wird, beginnt ſich das Geſtein zu lockern. Auch die großen Unterſchiede der Temperaturen bewirken Zerfallser⸗ ſcheinungen auf der Geſteinsoberfläche. Die Einwirkung dez Lichts macht ſich beſonders bei Farben ungünſtig bemerkbar, Dieſe Geſichtspunkte find auch für die Aufbewahrung von Altertümern in den Muſeen maßgebend. Sehr ſtarkes Son nenlicht muß ausgeſchaltet, im übrigen für gleichmäßige Temperatur geſorgt werden. Kleine Gegenſtände zu er⸗ halten iſt nicht ſchwer. Um ſo mehr Kopfzerbrechen macht den Archäologen, die großen Tempel und Ruinen, wie die Pyramiden, zu erhalten. Man müßte, um dieſe Bauwerke wieder herſtellen zu können, das Waſſer ausſchalten, da⸗ mit die Fundamente erneuert werden können. Auch die Be⸗ kämpfung der Temperaturſchwankungen iſt bisher nicht ge⸗ glückt. Kleine Gegenſtände kann man durch künſtliche Beklei⸗ dung ſchützen, bei den größeren verbietet ſich dies von ſelbſt. Es bleibt meiſt nichts anderes übrig, als ein Denkmal der Vergangenheit genau auszumeſſen, zu photographieren und dann wieder aufzubauen. Das Muſterbeiſpiel eines Mu⸗ ſeums iſt das japaniſche Altertumsmuſeum in Shoſo⸗In, Nach dem Tod des Kaiſers Shomo im Jahre 756 übergab die Kaiſerin alle Schätze und Koſtbarkeiten ihres Gemahls dem Kloſter Todafi zur Erinnerung. Der Bau war ſo an⸗ gelegt, daß in der trockenen Jahreszeit Wände und Fuß zoden eintrockneten und Luft eintrat, während ſich in der cegenreichen Jahreszeit das Holz ausdehnte und Luft abgab, wodurch dauernd eine natürliche und gleichmäßige Tempe⸗ catur herrſchte. Auf dieſe Weiſe blieben die alten Farben der Gemälde vollkommen friſch, Schachbretter, Tiſche, Tex⸗ tilien, Papier, Federn, Medizin, Dokumente, Leinen, Leder⸗ 9100 Ufw. ſind in allen Einzelheiten aufs beſte erhalten ge⸗ blieben. Kräftige Heller Laden Endtvienſalat⸗Setzlinge mit Rebenraum per 15. Sept. oder. Okt. zu mieten geſucht. eee i i Räh. in d. Geſchäftsſt. ds. Bl. Gropp, Meersburgerſtr. 28. 1 0 55 kriedtigglacer 2 di) dinner mache mieten geſucht. Offerten unter 125 Rr. 717 an die Geſchäftsſtelle von 3—50 Liter am Lager. ds. Bl. erbeten. ſigorg Röler. 1 Glucke mit 11 Jungen zu verkaufen. Maxauerſtr. 5. Taclohn-Lelle für Bauhandwerker Gach vorgeschriebenem städtischen Muster) Guterhaltener Kinder⸗Sportwagen zu kaufen geſucht. Kloppeuheimerſtr. 35 2— Ralginpeler eingetroffen. Alex. Ochmich. zu haben in der ut, deere des„ Neckar-Bote“. — 7 in verschied 2 29 Ausführungen u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. 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